Am Set der Horror-Thrillers von abgemeldet (Kyokos Traumurlaub?!) ================================================================================ Es wird kalt... --------------- Jaa! Das neue Dai-Kap ist da und sooo schön! Rens echtes Lachen, einfach umwerfend... und als Kyoko eingeschlafen ist... Jedenfalls kommt hier Kap 13... Vielen Dank für die Kommis, macht weiter so! Kyo_Soma ----------------------------------------------------------------------------- Als Kyoko am nächsten Morgen erwachte, war sie todmüde. Doch ihre Gedanken kannten nur ein Thema. Wenn sie so darüber nachdachte, kam ihr die letzte Nacht fast wie ein Traum vor, wie ein Märchen. Und hätte sie nicht noch das blaue Kleid getragen und hätte sie nicht die blutigen Schrammen an ihrem rechten Knie, dann würde sie vermutlich annehmen, dass nichts davon wirklich passiert war. Genau, es KANN gar nicht passiert sein. Tsuruga-san, der so freundlich und aufmunternd mit mir redet, obwohl er mich doch hassen müsste, nachdem ich heute so gut gespielt habe und das nur wegen meiner Rache... Aber er hat sich auch noch bei mir bedankt. Ahhrg, ich versteh das nicht... Nun ja, ich war ja schon traurig und so, aber warum musste gerade er mir wieder auf die Beine helfen?! Oder hat er mir nur geholfen, weil er nicht will, dass ich den Film verderbe? Ja, das muss es sein! Darum hat er das gesagt! Also gut, ich werde am besten einfach so tun, als wäre nichts gewesen... ansonsten lenke ich mich nur vom Spielen ab. "Uwahh... nur drei Stunden geschlafen... und wieder bis abends drehen, die Nachtszenen kommen Gott sei Dank erst nächste Woche..." Während sie sich umzog und überlegte, was sie zum Frühstück machen wollte, redete sie leise vor sich hin. "Der Regisseur wird sicher sauer sein, weil ich mir das Knie aufgeschlagen hab..." Sie hatte den Frühstückstisch schon gedeckt, als Yashiro und Ren aufstanden. Es gab leckere Sandwiches und warmen Kakao. "Ah, guten Morgen Kyoko-chan! Hach, es tut richtig gut, jeden Tag bekocht zu werden!" Yashiro setzte sich ihr gegenüber an den Tisch und schnappte sich hungrig ein belegtes Brot. "Da hab ich gestern wohl umsonst gekocht..." Kyoko erinnerte sich plötzlich an die Gemüsesuppe. "Das tut mir leid! Ich wollte ihnen keine Mühe machen!" Auch sie bemerkte nun, dass sie ziemlich hungrig war und während sie ebenfalls ein Brot aß, studierte sie die nächsten Szenen nebenbei im Drehbuch. Yashiro hatte schon in sein zweites Brot gebissen, als Ren fertig umgezogen aus dem Badezimmer kam. Er schien geradezu vor Energie zu strahlen. Yashiro und Kyoko, beide todmüde, starrten ihn entsetzt an. Er warf ihnen ein strahlendes Lächeln zu und sie stellten fest, dass er wieder einmal perfekt gestylt war. Sein Scheitel war wie mit dem Lineal gezogen und sein schwarzes T-Shirt saß perfekt. "Guten Morgen Tsuruga-san...", sagte Kyoko müde. "Guten Morgen! Warum so müde?" Mit einem kleinen Grinsen setzte er sich neben sie und trank zuerst eine Tasse Kakao, bevor er sich den Sandwiches widmete. Kyoko fragte sich im Stillen, ob er vielleicht einfach daran gewöhnt war, wenig zu schlafen... Immerhin hatte Sawara-san ja schon einmal angedeutet, dass Ren sich um alles lieber kümmerte als um sein eigenes Wohl, was bedeutete, dass er fast nichts aß und wohl auch selten richtig schlief. "Wir haben nur drei Stunden geschlafen..." versuchte sie sich etwas verspätet zu rechtfertigen. "Ein Profi lässt sich sowas eben nicht anmerken, das solltest du dir auch besser zu Herzen nehmen." Strahl. Wie geblendet hielt Kyoko sich die Hand vor Augen und nuschelte etwas vor sich hin. Später wurden zuerst die Szenen mit Ren und den Dorfbewohnern oder den anderen Polizei-Kollegen gedreht, sodass Kyoko ein paar Stunden Zeit hatte, sich etwas umzusehen. Eigentlich interessierte sie ja der Drehort für den Werbespot mit Sho. Sie war wirklich gespannt, was er so drauf hatte. Nicht, dass sie viel erwarten würde, aber man sollte seine Gegner immer genaustens kennen, das war ihr Motto. Am Anfang ihrer "Karriere" hatte sie auch Sawara-san, den Leiter der Talentsektion bei LME ausspioniert, um dahinterzukommen, wie sie ihn erpressen konnte, sie aufzunehmen. Nachdem sie ein Stück die Straße entlang spaziert war, hörte sie Stimmen in einiger Entfernung und folgte einem schmalen Weg hinunter zum Strand. Es war angenehm warm und das blaue Wasser verlockte zum schwimmen, aber als sie ihren Blick über den feinen Sand schweifen ließ, erblickte sie etwa hundert Meter weiter das Filmteam von AkatokiAgency, Shos Agentur. Es ging ganz offensichtlich wieder einmal darum, Shos perfektes Aussehen in den Vordergrund zu stellen, denn er stand nur mit einem blütenweißen Handtuch bekleidet am Strand und lief dann barfuß durch die seichten Wellen, die den Sand aufwirbelten und wieder sinken ließen in einem ewigen Wechsel. Kyoko hatte sich vorsichtshalber eine schwarze Sonnenbrille aufgesetzt und trug einen übergroßen Sonnenhut, um nicht erkannt zu werden. So stahl sie sich unter die Zuschauer. "Mit einem leisen Seufzer strich sich Shotaro die hellen Haare aus dem Gesicht und blickte dann scheinheilig in die Ferne, mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen. Kyokos Blick fiel auf das Drehbuch, das einsam und verlassen auf einem kleinen Camping-Tisch lag. "Zarte Haut und ein unvergleichlich heller Teint... Erleben auch sie die neuen Wellness-Produkte aus unserer exklusiven, limitierten "Mermaid"-Edition!" Angewidert legte sie das Heft zurück und stellte sich den fertigen Spot vor. Wahrscheinlich würde er ungefähr genauso aussehen wie der, den sie vor einiger Zeit im Fernsehen gesehen hatte, an dem Tag, als Sho sie an der Tankstelle getroffen und nicht erkannt hatte. Ein kleiner Dämon umkreiste ihren Kopf und sang mit einer teuflischen Stimme vor sich hin. "Ich werde alles in den Schatten stellen, was du tust und dann... wirst du mich erkennen und in Selbstmitleid zerfließen...hach..." Ein plötzlicher Windstoß riss ihr plötzlich den Sonnenhut vom Kopf, der geradewegs vor Shos Füßen landete. Entsetzt rannte sie hinterher, mitten in die Aufnahmen und wollte ihn gerade aufheben, als ihr bewusst wurde, dass Sho sie von oben herab anstarrte, genau wie alle anderen Umstehenden. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Hi! Wolltest du mir unbedingt zusehen? Ich hab nichts dagegen, bleib ruhig hier, du musst dich nicht verstecken!" Er hielt ihr eine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen und sie griff zögernd zu. Seine Hände waren angenehm warm. Er lächelte sie immer noch an, dann ließ er los und winkte dem Regisseur, der kurz vorm Ausrasten war beruhigend zu. "Keine Sorge, ich mach das schon", flüsterte ihr aus dem Mundwinkel zu, zwinkerte und sah ihr nach, als sie sich auf einen kleinen Hocker am Rand der markierten Fläche für den Dreh setzte. Innerlich tobte sie vor Wut auf sich selbst, weil sie so dumm gewesen war, sich enttarnen zu lassen. Und dann auch noch vor aller Augen! Den Sonnenhut brauchte sie nun auch nicht mehr, sie ließ ihn auf ihrem Knien liegen. Plötzlich zuckte sie zusammen, als der ausgefranste Rand des Strohhutes ihr unangenehm über die Verletzung am rechten Knie kratzte. Verdammt, jetzt fängt das auch noch an, wieder zu bluten! Sie suchte nach einem Taschentuch, fand keins und versuchte, das Blut, das nun ihr Bein runterzulaufen drohte, wegzuwischen. "Hier bitte." Sie sah auf, direkt in Shos Gesicht, der schon wieder den Dreh liegen gelassen hatte, diesmal, um ihr ein Taschentuch zu reichen. "Aber Fuwa-san, sollten sie nicht drehen?", fragte sie schwächlich und tupfte die Wunde ab. "Nein, wir haben jetzt Mittagspause, Lust auf einen kleinen Spaziergang?" Kyoko stockte der Atem. Spaziergang!? Jetzt? Sie hatte zwar noch Zeit, aber sie wollte einfach nicht. Nur was sollte sie ihm sagen? "Sorry, ich hab wirklich keine Lust mit ihnen meine Zeit zu verschwenden!"? Dann wüsste er wahrscheinlich sofort, wen er vor sich hatte. Denn auf der ganzen weiten Welt gab es nur eine einzige Person, die es wagen würde, ihm ihre Abneigung kundzutun. Sie lächelte krampfhaft und stotterte wenig überzeugend: "Das geht leider nicht, ich muss hoch, um meine Verletzung zu verarzten, tut mir Leid..." Er nickte verständnisvoll, dann strahlte er wieder und nahm sie am Handgelenk. "Dann begleite ich dich nach oben, damit du nicht noch einmal hinfällst!" Sie versuchte, ihre Hand vorsichtig aus seinem Griff zu befreien, doch er ließ nicht los und zog sie langsam aber bestimmt vom Lager weg und in Richtung des Waldweges, der zurück zum Dorf führte. Dummerweise hatte er inzwischen schon wieder normale Kleider an, sonst hätte sie flüchten können, während er sich umzog. Sie gingen schweigend nebeneinander her. Kyokos Nervosität stieg mit jeder Sekunde. Gleich würden sie auf diesen dunklen Waldweg kommen, alleine. Was wenn Sho auf dumme Gedanken kam? Sie bereitete sich mental auf eine Flucht vor, doch vorerst geschah nichts, Sho passte einfach nur auf, dass sie nicht stolperte, indem er sie um Wurzeln und Steine herumführte und schien in Gedanken vertieft. Doch plötzlich hielt er so abrupt an, dass sie gegen ihn stieß. Er drehte sich herum und ergriff sie jetzt an beiden Schultern. Hääää? Was um Himmels Willen soll das werden?! Sie war drauf und dran, im eine zu scheuern, als er sie ansah und leise fragte: "Sag Mal, wie ist das mit deinem Knie eigentlich passiert?" Warum zur Hölle interessierte ihn das überhaupt? "Naja... ich war gestern spazieren und bin gestolpert." Er schien nicht zufrieden. "Gestern abend? ich dachte, du wärest nach Hause gegangen, um Essen zu machen? Es ist viel zu gefährlich für ein Mädchen, abends noch alleine herumzulaufen!" Kyoko beschlich plötzlich eine ungute Vorahnung. Konnte es sein... konnte es sein, dass er sie gesehen hatte? Aber wie? Es war mitten in der Nacht gewesen, weshalb sollte er da wach sein...? Sie spürte, wie sich kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten. "Nun ja, es war so ein schöner Abend und da hatte ich Lust, ein bisschen spazieren zu gehen, ich wollte den Sternenhimmel ansehen...", es klang nicht besonders überzeugend. Sie merkte selbst, dass er es nicht glaubte und beschwichtigte sich, nichts Unüberlegtes zu tun. Ganz ruhig.. er will, dich nur hereinlegen... Aber warum bin ich dann so verdammt nervös? "Und deshalb hast du dich mit Ren Tsuruga getroffen? Seid ihr zusammen?" Seine Stimme verriet keinen seiner Gedanken, Kyoko starrte ihn einfach nur fassungslos an. Zusammen? Zusammen mit Ren Tsuruga? Hatte der nicht mehr alle Tassen im Schrank? "W-wie kommen sie darauf?" Sie achtete nicht darauf, dass Shos linke Hand jetzt eine Haarsträne aus ihrem Gesicht strich. Er trat noch einen Schritt auf sie zu. "Wie ich darauf komme? Seid ihr nicht gestern Hand in Hand herumgelaufen? Gestern Nacht?" Sie zuckte unmerklich zusammen. Er hatte sie also gesehen. Was sollte sie jetzt tun? Noch bevor sie sich überlegt hatte, was sie antworten sollte, flüsterte er ihr zu: "Dabei bist du viel zu gut für ihn... Hime-chan... Warum lässt du ihn nicht links liegen und du wirst sehen, dass es noch andere Männer gibt, die dich nicht nur als irgendeine kleine, unbedeutende Affäre betrachten? Dieser Mann kann jede haben, wieso solltest du ihm etwas bedeuten? Er spielt nur mit dir..." Kyoko spürte die Wärme, die er ausstrahlte und bekam es langsam mit der Angst zu tun. Was redete der Kerl da? Sollte das heißen, er interessierte sich ehrlich für sie? Der Wind fuhr durch das dichte Blätterdach über ihnen und ein paar goldene Lichtpunkte tanzten um sie herum. Kyoko merkte, wie sie die Kontrolle verlor, sie begann, zu zittern. "M-mir ist kalt, können wir vielleicht aus dem Wald raus?" Sho trat noch ein Stückchen näher, inzwischen berührte er sie fast. "Ich kann dich auch aufwärmen, Hime-chan..." Kyokos Dämonen waren mit einem Mal zu neuen Leben erwacht und ihre Stimme klang eisig, als sie ihn anlächelte und sagte: "Es tut mir Leid, aber ich möchte jetzt wirklich gerne nach Hause." Er schien erst nicht zu reagieren, dann trat er einen Schritt zurück. Sho lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nicht nur, dass das unschuldige Mädchen vor ihm plötzlich eine schneidende Aura verbreitete, sondern mit einem Mal spürte er auch noch einen kalten Blick im Nacken und fuhr herum. Am Ende des Waldweges kam wieder die Sonne durch, die letzten Bäume wichen auf der Hügelkuppe wieder dem roten Sand, und nur ein kleines Stück weiter begann das Dorf. In diesem Moment fiel ein Schatten auf den Weg. Oben, umrandet von dem goldenen Licht stand Ren, der schwarze Mantel wehte leicht im Wind, sein Haar fiel ihm in die Stirn, doch seine Augen blitzten aus dem Schatten heraus und ein undefinierbares Lächeln lag auf seinen Lippen. Sho erschauderte nochmals und stolperte zurück, Kyoko trat einen Schritt beiseite und sah ebenfalls nach oben. Auf jemanden, der ihn nicht kannte, musste er furchteinflössend wirken. Sie war sich nicht ganz sicher, ob dieses leichte Kältegefühl, was sie überkommen hatte nur mit Shos Anwesenheit zusammenhing, aber obwohl es ein denkbar günstiger Augenblick für ihren Retter war, hier aufzutauchen und Sho in Angst und Schrecken zu versetzen, wünschte sie sich doch nichts mehr, als dass es nicht Ren wäre, der dort oben stand. Sie wusste nicht genau, was er davon halten würde, sie in einer so augenscheinlichen Situation mit Sho vorzufinden. Sie wusste auch nicht, wieso er überhaupt aufgetaucht war, aber mit jeder Sekunde, die verstrich, erlangte sie ein Stück Selbstbewusstsein zurück. Sho stand wie versteinert und erwiderte Rens Blick aufsässig, Kyokos Handgelenk hatte er nicht losgelassen. Doch jetzt ließ Kyoko ihn einfach stehen und ging alleine den Waldweg hinauf. Sie merkte nicht, dass ihr das Blut inzwischen wieder aus der Wunde rann und ihr Bein hinunterlief. Es war ihr vollkommen egal, das einzige, was sie wollte war, von Sho wegzukommen, der sich immer noch nicht von der Stelle gerührt hatte. Als sie neben ihn trat, drehte sich Ren auf dem Absatz herum, bedeutete ihr nur durch einen eisigen, bestimmenden Blick, ihm zu folgen und ließ einen schockierten Sho zurück. Verdammt. Dieser Kerl, er hatte es schon wieder getan. Er hatte ihn ohne ein einziges Wort abserviert. Einfach so. Als wäre er die Mühe nicht wert, und das obwohl er gerade seine Partnerin "entführt" hatte. Aber auch das Mädchen war ihm inzwischen unheimlich geworden. Ihre Ausstrahlung war von schüchtern und unschuldig plötzlich in eine schneidende, aggressive Stimmung umgeschlagen. "Pah... Ich krieg sie schon noch... Mir entkommt sowieso niemand." Mit diesen Worten drehte auch er sich um und ging zurück in Richtung Strand, wo die Dreharbeiten bald wieder aufgenommen wurden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)