Am Set der Horror-Thrillers von abgemeldet (Kyokos Traumurlaub?!) ================================================================================ Wenn die Zeit stehen bleibt... ------------------------------ ... da bin ich wieder ^^ ich weiß, ich sollte mich freuen, dass die Geschichte fertig wird und in Kap 20 dann so endet, wie ich es mir wünsche, aber ich war sooo traurig, als ich das geschrieben habe... Ich hätte heulen können, es ist immer so schrecklich, wenn eine Geschichte endet, wo ich mich so reingeschrieben habe... Jedenfalls hoffe ich, dass der Schluss keine Enttäuschung wird, ich arbeite noch daran, aber ein klitzekleines Problem stellt sich mir in den Weg... ich muss impovisieren... Nun ja, viel Spass mit Kap 16, Eure Kyo_Soma -------------------------------------------------------------------------------- Ren wurde am nächsten Morgen von dem Duft frischen Brotes und Stimmen aus der Küche geweckt. Er stand leise auf, schlich an der Küche vorbei ins Bad und machte sich erst bemerkbar, als er vollständig umgezogen und fertig für den Tag war. Da sie nicht drehen würden, hatten alle drei etwas länger geschlafen. Als er in die Küche kam, standen Kyoko und Yashiro zusammen am Schneidebrett und schnitten selbstgebackenes Brot. Yashiro beschwerte sich gerade darüber, dass sie viel zu dicke Scheiben schnitt, aber sie warf mit einem Grinsen den "damit sie groß und stark werden"-Spruch ein. Er räusperte sich leise, um sich bemerkbar zu machen und begrüßte sie mit einem freundlichen "Guten Morgen". "Ah, Guten Morgen, Tsuruga-san! Wenn sie wollen..." Sie brach ab, als sie seinen überraschten Gesichtsausdruck sah und wendete sich wieder dem Brot zu, ihr Lachen war verschwunden. "Ich meine... nichts." Er drehte sich um und ließ die beiden allein, sodass sie nicht sehen konnten, dass er wieder diesen traumatisierten Gesichtsausdruck hatte. Im Wohnzimmer ließ er sich in einen Sessel fallen und fuhr sich durch die Haare. Er bemerkte nicht einmal, dass er sich damit gerade seine sorgfältig gerichtete Frisur zerstört hatte. Für einen Moment hatte er fast gedacht, nichts hätte sich geändert. Er lag falsch. Sie könnten noch so sehr schauspielern, inzwischen wusste Yashiro sowieso, das etwas nicht stimmte, aber wenigstens war er bisher so taktvoll gewesen, nicht danach zu fragen. Trotzdem merkte man ihm an, dass auch ihm die Stimmung aufs Gemüt schlug. Er schlug die Beine übereinander, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er öffnete sie erst wieder, als er Schritte höre und sah, dass Kyoko ihm mit einem Tablett entgegenkam. "Tsuruga-san... Wir dachten, sie schlafen noch, wenn das Essen fertig wird, deshalb hab ich ihnen ihr Frühstück schon auf ein Tablett getan. Jetzt sind sie ja wach, aber naja, Yashiro-san und ich, wir haben schon gegessen, deshalb..." "Danke..." Hä? Als sie nicht reagierte, wiederholte er noch einmal. "Danke, Mogami-san." Mogami-san? Seit wann redet er mich beim Nachnamen an? Naja, er hat mich bisher eigentlich noch nie unter normalen Umständen direkt angesprochen, also ist das wohl nur ungewohnt... "Ich meine... wenn du möchtest, kann ich den Regisseur bitten, dich in ein anderes Haus einzuteilen." Kyoko hatte gerade das Tablett auf dem Glastisch abgestellt und erstarrte mitten in der Bewegung. Er meinte es ernst. Das hieß dann wohl, er wollte sie loswerden... Sie lächelte und sagte nur leise: "Wie sie wollen..." Dann war sie aus dem Zimmer verschwunden und Ren fuhr sich über die Augen. Verdammt. Das war es dann wohl gewesen. Er hatte keinen Appetit mehr, aber aß trotzdem alles auf, ohne wirklich zu schmecken, was es war. Mit einem Mal brach alles zusammen. Nachmittags gingen sie zu dritt hinunter an den Strand, an dem sich jetzt überall die Team-Mitglieder tummelten, um den freien Tag auszukosten. Als Ren vorbeikam konnte man den Frauen ansehen, dass sie nichts lieber erlebt hätten, als Ren in Badehose, aber er trug lange Hosen und ein halblanges weißes Hemd. Er hatte zwar seine Badehose drunter an, aber er hatte nicht vor, ins Wasser zu gehen. Ihm war nicht nach schwimmen zumute. Eigentlich war er sowieso nur mitgekommen, weil er keine Lust hatte, den ganzen Mittag alleine im Haus zu sitzen. Naja und vielleicht wollte er Kyoko auch in Badesachen sehen, und vielleicht wollte er sie nicht mit Yashiro alleine lassen, aber das verschwieg er vorsorglich. Sie hatten geplant, sich eine ruhige kleine Bucht zu suchen, wo sie ungestört waren und Kyoko ging voraus, um der Gezeitenlinie folgend einen Liegeplatz auszusuchen. Ein paar Minuten später hatten sie den Lärm ihrer planschenden Kollegen hinter sich gelassen und nur ihre Fußspuren im Sand, die schon von den Wellen weggewaschen wurden, die ans Ufer schwappten, erinnerten daran, dass auch sie diesen freien Tag geniessen wollten, jetzt, da die Arbeit fast abgeschlossen war und schon eine gewisse Vorfreude in der Luft lag. Vorfreude auf den fertigen Film, der nur wenige Wochen nach dem Dreh in einem kleinen Saal bei LME vorgeführt werden würde. Ren sah sich um und stellte fest, dass sie sich hinter einem Felsen befanden, der sie vom restlichen Strand abgrenzte. Die Klippen lagen direkt gegenüber, sodass die türkis-blaue stille Bucht völlig abgelegen war, man hätte sie fast als versteckt beschreiben können. Er blickte hinauf zur Spitze der schroffen roten Felsen und ließ den Blick dann weiterwandern über die bewaldete Linie am oberen Rand und schließlich über den goldenen Strand, auf dem Kyoko begeistert genau in der Mitte ihr Handtuch ausbreitete und ihr T-Shirt auszog. Untendrunter trug sie einen dunkelblauen Bikini. Sie legte auch den Wickelrock sorgfältig zusammen und begann, sich mit Sonnencreme einzureiben, während Yashiro sie einen Moment zu lange musterte und dann sein Handtuch ganz in der Nähe von ihrem ausbreitete. Ren betrachtete das Mädchen aus dem Augenwinkel, merkte dann, dass es ihm zu warm war und knöpfte das Hemd zur Hälfte auf. Es war aber auch wirklich ein ziemlich heißer Tag... Dann ging auch er hinüber und legte sein Handtuch genau zwischen die beiden anderen, was von Yashiro mit einem "Wusst ichs doch"- Blick quittiert wurde. Er setzte sich, gab vor diesen Blick nicht gesehen zu haben und tat so, als würde er das Meer beobachten. Dann legte er sich auf den Rücken und den Kopf auf seine Hände, die er hinter dem Kopf verschränkt hatte. Er seufzte lang, schloss die Augen und öffnete sie wieder, um zu Kyoko hinüber zu spähen, als ihre Blicke sich plötzlich trafen und sie schnell wegsah. Yashiro war auch dabei, sich einzucremen und kurz darauf sprang er auf, um schwimmen zu gehen. Im Gegensatz zu Ren war er gleich in Badehose gekommen. "Hey Kyoko-chan! Lust auf ein kleines Wettrennen? Wer zu erst im Wasser ist!" Mit diesen Worten rannte er los, Kyoko lachte und beeilte sich, ihn einzuholen. "Sie benehmen sich wie ein kleiner Junge, Yashiro-san!" Er sprang triumphierend ins Wasser, während Kyoko noch einen Schritt davon entfernt war und erwiderte dann gelassen: "Na und? Hier sieht uns doch eh keiner, oder?" So ganz stimmte das nicht, denn oben auf den Klippen drehte Sho gerade den nächsten Teil seines Werbespots und starrte zwischen den Szenen immer wieder angefressen nach unten, aber er würde wegen der Dreharbeiten noch bis abends dort festsitzen. Kyoko tauchte ein bisschen nach Muscheln, während Yashiro herumschwamm und immer wieder betonte, wie wunderbar warm das Wasser war, gerade so laut, dass Ren, der sich wieder aufgesetzt hatte und ihnen von seinem Handtuch aus zusah, es nicht überhören konnte. "Ren, warum kommst du nicht auch ins Wasser?", rief Yashiro und winkte ihm fröhlich zu. Aber Ren schüttelte nur den Kopf und versuchte, entspannt und zufrieden auszusehen. Tatsache aber war, dass es ihm viel zu heiß war und er nichts lieber tun würde, als auch schwimmen zu gehen. Aber er wollte den beiden nicht die Stimmung verderben und fand sich schließlich mit seiner Lage ab. Kyoko hatte ein paar hübsche geringelte Muscheln gefunden und brachte sie schnell zu ihrem Lager ohne Ren dabei auch nur anzusehen. Dieser seufzte nur und sah ihr nach, als sie wieder zum Wasser lief. Sie sah wirklich gut aus... Er betrachtete die Muscheln, die jetzt im Sand zwischen seinem und ihrem Handtuch lagen. Sie glänzten innen alle bläulich. "Glaubst du auch, was ich glaube?", Yashiros Stimme war bestechend laut. Ren konnte nicht anders, als ihn zu hören, obwohl er wusste, dass dieser ihn nur ärgern wollte. "Was denn?", fragte Kyoko ahnungslos. "Ich glaube, dass Ren nur nicht auch schwimmen geht, weil er es peinlich findet, in Badehose rumzulaufen!" Kyoko musste sich gezwungenermaßen einen Ren in Badehose vorstellen und wurde augenblicklich rot. "Naja... wenn sie meinen", stotterte sie und tauchte schnell wieder unter. Ren sendete Yashiro einen Todesblick, den dieser grinsend erwiderte, dachte sich na warte und zog schließlich auch sein Hemd und seine langen Hosen aus. Dann stapfte er durch den warmen Sand zu den anderen hinunter und fühlte sich wirklich nicht allzu wohl dabei. Kyoko musterte ihn erstaunt. Sie hatte ja erwartet, dass er gut aussah, aber so gut? Er war einfach perfekt. Sie spürte, dass sie schon wieder rot wurde und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Aber sie konnte auch nicht aufhören, ihn anzustarren. Ren ging langsam ins Wasser. Als er im hüfttiefen Wasser stand, tauchte er unter und strich sich dann mit einer eleganten Bewegung die nassen Haare aus der Stirn. Als ihm Kyokos Blick bewusst wurde, setzte er eine beleidigte Miene auf und fragte: "So schlimm?" Kyoko begriff im ersten Moment nicht, dass er sie gemeint hatte, dann stotterte sie leise: "Ne-nein... ganz im Gegenteil..." Sie riss endlich den Blick von ihm los und wollte schon gerade wegschwimmen, als sie Rens Ausdruck bemerkte. Er war erleichtert. Sie fragte sich, weshalb er überhaupt auf die Idee kommen sollte, sich wegen seines Aussehens Sorgen zu machen. Sie wendete sich ab, um Abstand zu gewinnen, als jemand sie plötzlich mit einer vollen Ladung Wasser von hinten nass spritzte. Sie drehte sich herum und begegnete Rens herausforderndem Blick. Wie er so dastand, glitzernde Wassertropfen im Haar und auf den Schultern, noch dazu mit diesem Blitzen in den Augen... es war einfach zu verlockend. Sie grinste siegessicher und spritzte ihn dann ohne Vorwarnung nass, sodass er sich das Salzwasser aus den brennenden Augen reiben musste. Und im Nu waren sie in eine wilde Wasserschlacht verwickelt. Yashiro strahlte übers ganze Gesicht, bis er ebenfalls eine volle Ladung Salzwasser ins Gesicht bekam und sich daraufhin ins Getümmel stürzte. Seine Brille hatte er vorsichtshalber gleich am Liegeplatz gelassen. Später schleppten sie sich völlig fertig wieder hoch zu den Handtüchern und ließen sich erschöpft fallen. Kyoko hätte nie gedacht, dass diese beiden Erwachsenen sich jemals so gehen lassen würden... wie kleine Jungs. Sie konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Und plötzlich waren all ihre Sorgen wie davongespült, sie schloss die Augen und ließ sich von der Sonne trocknen. Ren konnte nicht umhin, sie die ganze Zeit im Auge zu behalten, er wusste immer noch nicht, ob sich etwas geändert hatte, aber ein kleiner Funken Hoffnung war jetzt wieder aufgelodert. Er sah hinüber zu Yashiro, der wieder vollkommen ernst auf seinem Handtuch saß und gerade dabei war, einen Laptop auszupacken. "Du willst jetzt arbeiten?!" Ren war überrascht. "Ich dachte, du wärst derjenige gewesen, der vorgeschlagen hat, schwimmen zu gehen!" Yashiro setzte seine Brille wieder auf und drückte die Start-Taste. "Das stimmt schon, aber ich muss trotzdem noch einmal den Terminplan für die Woche nach unserer Rückkehr überarbeiten, der Präsident hat angerufen und schon wieder alles über den Haufen geworfen..." Ren nickte und wendete sich wieder Kyoko zu, die in den Himmel blickte. Der Präsident also... Yashiro hätte ihm das ruhig sagen können. Aber andererseits... solange Yashiro alles im Griff hatte, brauchte er selbst sich nicht darum zu kümmern. Kyoko packte kurz darauf ihre Tasche aus und förderte fröhlich ein Paket mit Mittagessen, Getränke und einen Einweg-Foto zu Tage. Sie verteilte die belegten Brote und Flaschen, und während Ren und Yashiro aßen, knipste sie ein paar Photos. Ren stand auf und ging zu ihr hinüber. Er tippte ihr leicht auf die Schulter und bot ihr dann an, für sie zu photographieren, sodass sie nicht immer fehlte. Kyoko nickte und setzte sich neben Yashiro, auf Rens Handtuch, grinste breit und Yashiro lächelte und sah über den Rand seiner Brille. Dann kamen noch Bilder von Kyoko im Wasser, Yashiro und Ren beim schwimmen... Als die Sonne schon merklich auf den in Flammen getauchten Horizont zuwanderte, schnappte Yashiro sich die Kamera und rief fröhlich (und überaus berechnend): "Hey, könnt ihr beide euch nicht Mal da hinstellen, ins Wasser, jetzt wo der Hintergrund gerade so toll ist?" Kyoko hob die Augenbrauen. Ren wartete ab, was sie tat, aber sie stand nicht auf. Ein unangenehmer Moment verstrich, dann seufzte er zum dritten Mal an diesem Tag, stand auf und hielt Kyoko dann die Hand hin. Kyoko sah ihn einen Moment lang forschend an, dann lächelte sie schüchtern und nahm seine Hand. Er zog sie schwungvoll auf die Beine (klick), dann zog er sie hinter sich her zum Wasser (klick), bis Yashiro zufrieden war und noch letzte Korrekturen vornahm. "Das sieht aus, als würdet ihr euch nicht kennen, wenn ihr zwei Meter voneinander entfernt steht, na los, geht Mal ein Stück weiter zusammen, sonst krieg ich euch nicht beide drauf!" Kyoko machte einen kleinen Schritt auf ihn zu, blieb dann aber stehen. Sie sahen sich an und Ren fragte sich, ob ihr das alles wirklich so unangenehm war. Seine Gedanken schienen sich in seinen Augen zu spiegeln, denn Kyoko setzte unsicher zu einer Antwort an. "So ist es nun auch wieder nicht... naja... aber ich weiß nicht..." Ren lächelte sie an und schließlich stellte sie sich neben ihn. Da war es wieder, dieses Lächeln, das sie bis jetzt nur ein einziges Mal an ihm gesehen hatte. Es stand ihm ausgesprochen gut. Dann legte ihr Ren plötzlich den Arm um die Schultern und zog sie noch ein Stück näher zu sich. Sie wurde rot, sah kurz zu ihm hoch, aber er blickte vollkommen unschuldig drein und so lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und lächelte dann in die Kamera. Yashiro machte gleich zwei Bilder und gestikulierte ihnen dann zu, dass er fertig war. Ren fühlte ihre Nähe plötzlich sehr deutlich und schloss für einen Moment die Augen. Dann nahm er langsam den Arm von ihren Schultern und Kyoko trat verlegen einen Schritt zurück. Warum habe ich schon wieder dasselbe Gefühl wie auf der Klippe? Er fing ihren Blick auf und ließ ihn nicht mehr los. Warum fühle ich mich so durcheinander, dass ich alles andere einfach vergesse? Ich wünschte, ich könnte die Zeit anhalten, denn dann könnte ich einfach hier stehen bleiben, nur einen Schritt entfernt von ihr... Ein Schritt, der gleichzeitig ein endloser Abgrund ist. Jetzt wäre der richtige Augenblick, Anlauf zu nehmen... Das weiß ich, aber etwas hält mich zurück. Ich weiß nicht, was auf der anderen Seite liegt, deshalb wage ich es nicht, hinüberzufliegen. Dabei wäre es so leicht. Nur ein winziger Schritt. Er sah sie immer noch an, versuchte, jedes einzelne Detail in seiner Erinnerung aufzubewahren, jeden golden glitzernden Wassertropfen auf ihrem Gesicht, jeden Lichtreflex in ihrem Haar und jede Schattierung auf ihrer Haut. Kyoko bewegte sich nicht, doch hinter ihren ruhigen, hellen Augen tobten die Gedanken. Mit einem Mal waren sie alle wieder da, all diese Gedanken, die sie Koon zur Verwahrung gegeben hatte. Sie blitzten vor ihrem inneren Auge auf, die Eindrücke von ihrem nächtlichen Ausflug. Er hatte sie genauso angesehen wie jetzt, genau derselbe Blick, dieser leicht verwirrte, gespannte und fesselnde Blick, den sie nicht kannte und der sie alles andere um sich herum vergessen ließ. Sie hatte das Gefühl, er könnte ihre Gedanken lesen wie ein offenes Buch. Die Spannung der letzten Stunden war verschwunden. Sie hatte fast ein bisschen Angst. Sie stand gerade einem völlig unberechenbaren Ren gegenüber, der sie faszinierte und zugleich erschreckte. Sie hatte noch nie erlebt, dass er die Kontrolle über seine Züge verlor, aber in diesem Moment war genau das geschehen. Jeder einzelne seiner Gedanken ließ sich von seinem Gesicht ablesen und was Kyoko dort sah, brachte ihre eigene Kontrolle ins Wanken. Verwirrung, Angst, Erwartung, Trauer... Zuneigung. Sie versuchte, ihre eigenen Gefühle zu beschreiben. Verwirrung, Erwartung, Wärme, Unsicherheit, Geborgenheit. Sie hatte einerseits Angst, dass es wieder genauso kommen würde wie am Tag davor. Dass etwas passieren würde, was alles wieder zerstören konnte. Dass sie plötzlich wieder mit gekreuzten Klingen dastehen würden in einem tiefen Winter. Zum anderen wollte sie nichts anderes, als genau diesen Augenblick zu leben und alles andere zu vergessen. So als würde nichts davon existieren. Die Sonne berührte den glühenden Horizont und die ersten Wogen verschlangen gierig ihr Licht, so sah es zumindest aus, von dort, wo Yashiro stand. Er tat so, als wäre er in die Bedienungsanleitung auf der Pappe der Einwegkamera vertieft, das Licht spiegelte sich auf seinen Brillengläsern, sodass man nicht erkennen konnte, dass er aufs Meer hinaus blickte. Keiner von beiden rührte sich. Vielleicht, weil niemand ihnen sagen konnte, was passieren würde. Vielleicht, weil die Zeit stehen geblieben war. 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