Star Wars: What Lies Beneath von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Cries in the Dark (1) -------------------------------- Gleich einem Flederhabicht, der in den unendlichen Straßenschluchten Coruscants aus vielen Kilometern Höhe mit scharfem Blick seine Beute erspäht, starrte May wachsam hinunter auf das hektische Treiben auf der Hauptstraße, auf der Menschen und Nichtmenschen gleichermaßen ihre Einkäufe für das bevorstehende Erntefest tätigten. Alle waren so sehr mit ihren Vorbereitungen oder freundlichem Geplänkel beschäftigt, dass niemand auch nur im Entferntesten den bohren Blick Mays eisblauer Augen im Nacken erahnte. Sie hatte sich bereits vor zwei Tagen in dem kleinen Motel im Stadtzentrum, dem Solely Inn, eingemietet, einem Etablissement, das sich ganz und gar nach den kargen Wünschen der wenigen Handelsreisenden richtete, die sich hin und wieder nach Dantooine zu verirren schienen. Die Zimmer und Korridore wirkten so steril und anonym wie eine Med-Station, nur gelegentlich heiterte eine farbige Holoprojektion – meist nur Kopien berühmter Kunstwerke – die grau-weiße Tristesse auf. Es erinnerte sie ein wenig an die guten alten Zeiten beim Imperial Intelligence. Jedes Hallen ihrer Schritte in den langen Fluren, jedes reservierte Räuspern, wenn zwei Gäste sich im Gang begegneten, gefolgt von einem knappen Nicken der Kenntnisnahme: Es war genau wie in ihrem alten Büro in Imperial City, bloß, dass hier keine Sturmtruppen patrouillierten. In mitten all dieser klinischen Sauberkeit wären Laz und Avarice aufgefallen wie zwei bunt gescheckte Wompratten. Die anständigen und gutbürgerlichen Siedlern, die idyllische Ruhe Dantooines, all das machte nur zu deutlich klar, das dies kein Ort für zwei solch raubeinige Gundarks war. Es war allerdings nicht leicht gewesen, nach dem Einbruch ins Anwesen der Matales und Jades anschließendem Auftritt, die beiden dazu zu bewegen, einige Kilometer südlich des Grundstücks ihr Lager aufzuschlagen, anstatt mir ihr in die Siedlung zurück zu kehren. In der Tat hatte es ziemlichen Protest gehagelt, warum sie wie vogelfreie Banditen zwischen Felsen und Bäumen schlafen mussten, während sich May ein bequemes Zimmer in der Stadt leistete. „Weil ihr Banditen seid“, hatte sie gesagt, „und ihr werdet gefälligst hier bleiben und euch sofort mit mir in Verbindung setzen, sollte Jade noch einmal zurückkommen, um das Haus zu durchsuchen. Das ist ein Befehl!“ Es war ihr von Anfang an klar gewesen, dass die beiden Männer ihren Plan nicht verstehen würden, dafür fehlte es ihnen an der nötigen Finesse, dem Fingerspitzengefühl und der Fähigkeit zum strategischen Denken. Sie waren es zu sehr gewohnt, nach Belieben ihre Blaster zu zücken und jeden um zu pusten, dessen Gesicht ihnen gerade nicht gefiel. Es war etwa so als würde jemand versuchen ein filigranes Ornament mit einem Vorschlaghammer in Durastahl zu meißeln. Im Grunde hatte sie Laz und Avarice nur mitgenommen, damit sie ihr beim Anbringen der Bewegungssensoren und der Thermalsprengsätze halfen und diese Aufgabe hatten sie gemäß ihren Wünschen erfüllt. Außerdem – so hatte May vermutet – würde die Vertrautheit ihrer Auren in der Macht Jade sicherlich noch stärker anziehen als die Präsenzen zweier Fremder. Sie kannte die angeborene Neugierde der Hand des Imperators, die es ihr gebot, dieser mehr als heißen Spur nachzugehen. Und Mara Jade war ihr nachgegangen, ganz so, wie May es geplant hatte. Das bewusste Auslösen des Alarms durch den Bewegungssensor und die anschließende Zündung der Sprengsätze, hatte ihr ganz von allein verraten, wo Jade genau war und May damit die perfekte Gelegenheit gegeben, ihr Orianna Matales Amulett in die Hände zu spielen. Der Gedanke, dass Palpatines gefürchtete Agentin nun im Beisein ihres Jedi und ihrer neuen Freundin Sarzamin Saia da saß und mehr und mehr an Mays Geisteszustand zu zweifeln begann, brachte ihr Lippen zum Kräuseln. Ich bin nicht verrückt, dachte sie bitter, aber wenn das alles hier vorbei ist, wirst du es sein, Jade. Dafür werde ich schon sorgen. Ein Prickeln rann wie ein warmer Schauer ihren Rücken hinab, während ihre eigenen Gedanken in ihrem Kopf widerhallten und sich ewig fortzusetzen schienen. Sie schloss die Augen, sperrte das Licht des Tages und die Stimmen der Lebenden aus und versuchte die Empfindungen zu erkunden, die plötzlich über sie hinweg zogen wie eine gewaltige Woge des Ozeans. Da war wieder diese Erregung. Eine fiebrige heiße Erregung, die sie immer überkam, wenn sie dem sich dem Sieg und der Rache so nahe fühlte. Aber da war auch Furcht, eine elementare Angst vor dem Versagen und dem Verlust, auch wenn es für sie nichts mehr zu verlieren gab. Sie war tiefer gesunken als ein Imperialer Agent jemals hätte sinken können. Sie hatte die tiefen schwarzen Abgründe ihrer eigenen Seele erblickt und sich ihnen gestellt. Doch wohin hatte sie dies gebracht? Sie umgab sich mit Abschaum, wertlosem Piratenpack. Sie selbst war eine Piratin geworden. Und von allen Emotionen, die nun für den Bruchteil einer Sekunde die Oberhand über ihr Sein gewannen, war die Sehnsucht nach der Vergebung für ihre unwürdigen Taten die stärkste. Und mit der Sehnsucht kam die Bitterkeit und mit ihr wiederum der Schmerz und die Wut... Sein Gesicht, wie es geisterhaft durch die Dunkelheit ihres Geistes aufblitzte. „Nein!“ keuchte sie und riss die Augen auf. Das Sonnenlicht schlug sie einen Augenblick mit Blindheit, doch sie begrüßte den Schmerz, der über ihre Sehnerven wie eine Vibroklinge in ihren Kopf vordrang, denn er vertrieb alle zehrenden Gedanken und brachte ihre Gefühle zum schweigen. Sie schluckte, entließ die Luft in ihren Lungen mit einem langen und kontrollierten Atemzug. Erinnerungen durften nicht so real und lebendig sein wie die Wirklichkeit! Und doch war sie wegen eben jener Erinnerungen an diesen Ort gelangt. Dabei wollte sie nichts weiter, als einen einzigen Moment des Triumphes. Ein Triumph, dessen glückseliger Nachhall andauern würde, bis sie eines Tages starb. Einen Sieg, denn sie als May Lynn, nicht als Meelam errungen hätte. „Manchmal bist du wirklich ein erbärmliches Geschöpf, May Montross“, ermahnte sie sich selbst und ließ die Anspannung mit einem freudlosen Lachen ihrer Kehle entweichen. Ein durchdringendes Zirpen, welches von dem Nachttisch zu ihr hinüber hallte, tat das Übrige, um ihre düsteren Gedanken zu verbannen. Ohne Umschweife trat sie neben das Bett, nahm ihr persönliches Comlink vom Nachttisch und öffnete die Frequenz. „Montross“, antwortete sie und zu ihrer Zufriedenheit klang sie so militärisch-streng wie man es ihr all die Jahre an der Akademie gezeigt hatte. „Wir sind im System“, meldete sich eine fiebrig klingende Männerstimme. „Ich habe gerade alle Daten der Hafenbehörde auf meinem Schirm.“ „Bist du sicher, dass die Leitung sauber ist?“ „Absolut. Nicht mal der GNR würde die Spur verfolgen können. Oder das ISB.“ „Gut“, sagte sie und strich sich mit einer Hand den kurzen schwarzen Schopf zurück, „es reicht mir schon einen Jedi in meine Planungen mit einzurechnen. Check' alle Landeplätze nach der Jade's Fire und entriegel die Startrampe, damit wir freien Zugriff auf das Schiff haben.“ „Nichts leichter als das. Aber was ist mit den internen Sicherheitsmechanismen? Nicht mal ein tölpelhafter Hinterwäldler würde hier sein Schiff einfach so stehen lassen.“ „Entriegel die Startrampe der Landebucht und lass' den Rest meine Sorge sein. Ich will, dass ich ungestört an ihr Schiff komme, wenn ich beim Raumhafen eintreffe.“ May durchquerte das Zimmer mit wenigen Schritten, hinüber zu einer Kommode, über der ein Spiegel in äußerst simplem Design angebracht worden war und starrte für einen Moment ihr blasses Ebenbild an. „Danach will ich, dass du auf die Aufzeichnungen der Landungen und Starts der letzten zwei Wochen zurückgreifst. Irgendwo in den Einträgen ist die Ankunft der Pride of Vengeance verzeichnet.“ Es vergingen einige Momente der vollkommenen Ruhe, dann gluckste der Mann eine Bestätigung. „Hab' sie gefunden.“ „In Ordnung. In exakt einer Stunde löschst du die Transpondercodes, die wir von der Pirate aus eingespeist haben. Zwei Standardstunden später fährst du einen Reset und setzt die Einstellungen des Transponders zurück.“ „Wie bitte? Aber dann wird der...“ „Tu’ es einfach!“ „J-ja. Verstanden.“ May unterdrückte ein Seufzen. Natürlich wusste sie, was dann passieren würde. Wenn die gefälschten Transpondercodes des Schiffes gelöscht wurden, wäre die Pride of Vengeance zwei Stunden lang ohne Identität. Wenn die Daten des Schiffs das nächste Mal überprüft wurden – und selbst die Großrechner einer drittklassigen Hafenbehörde taten dies etwa alle halbe Stunde – würde dies für genug Verwirrung sorgen, um ihr unbemerkten Zugang zu Jades Schiff zu verschaffen. „Sonst noch irgendwelche Anweisungen, May?“ „Bringt die Pirate außerhalb dieses Sektors und wartet bei Aquilae auf meine Rückkehr“, sagte sie. „Und kümmert euch um Ersatz für den Twi'lek.“ „Ja, selbstverständlich.“ „Montross, Ende.“ Sie wartete gar nicht auf eine weitere Erwiderung, sondern schaltete ihr Comlink ab und hakte es wieder in die Halterung an ihrem Gürtel, dann schritt sie zur Garderobe neben der Zimmertür und schlüpfte in einen aschgrauen Mantel. Während sie den Kragen umschlug und ein paar eingeklemmte Strähnen nach außen warf – sie ermahnte sich, bald wieder ihre Haare kürzen zu lassen – starrte sie ein kleines rechteckiges Päckchen an, welches auf der Kommode lag. Sie nahm es in die Hand, starrte es eine Weile gedankenverloren an, ehe sie es in eine Tasche ihres Mantels gleiten ließ und zur Tür ging. Es wurde Zeit, dass Mara Jade erfuhr, wer sich hinter Mays Geißel Meelam in Wahrheit verbarg. Sie kam gerade aus der Stadt zurück, als es passierte. Droiden halfen Orianna die Einkäufe vom Skipper zu laden und ins Haus zu bringen. Voller Frohsinn sie blickte auf den vergangenen Tag zurück, während sie eine Tüte mit neuen Kleidern aus dem Laderaum des Skippers hob und zum Haupteingang hinüber schlenderte. Nachdem sie früh am Morgen zum Med-Zentrum gefahren war, um nach ihrer Mutter zu sehen, mit ihr gemeinsam zu frühstücken und den Medis dabei zu helfen sie zu waschen und anzukleiden, hatte sie sich am Mittag mit der mittlerweile dreizehnjährigen Sarzamin nahe der alten Jedi-Enklave getroffen. Während sie über die belebte Hauptstraße gewandert und sich die Auslagen der Händler an den Ständen angesehen hatten, hatten sie sich über dies und das unterhalten und kindliche Scherze gemacht. Es war für Orianna eine willkommene Abwechslung gewesen. Keine wilden Streitereien zwischen Bithras und Casseia, keine angespannten Mienen wegen neuer Kriegsmeldungen oder abgesprungenen Kunden. Nein, mit Sarzamin konnte sie vollkommen unbeschwert ihren Tagträumen nachhängen. Hin und wieder sah Orianna in ihr die Schwester, die Casseia niemals gewesen war und dank ihr konnte sie sogar ihre Sorge um Ilya einen Moment lang vergessen. Sechs Monate waren vergangen seit sie Ilya das letzte Mal gesehen hatte. Zwar hatte er, um die Zeit und die Distanz zwischen ihnen zu überbrücken, immer wieder Holonachrichten geschickt, doch seit zwei Standardwochen fehlte jede Spur von ihm. Er war unerreichbar für sie geworden, antwortete weder auf ihre, noch auf Bithras' Nachrichten und Orianna träumte jede Nacht aufs Neue, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Selbst Casseia und Bithras spürten ihren wachsenden Unmut, auch wenn sie den Grund dafür nicht kannten. Vielleicht lag es daran, dass sie ebenfalls um Sorge um Bithras' alten Freund waren, doch vielleicht waren sie auch einfach selbst in so niedergedrückter Stimmung, weil ihr gemeinsames Leben nicht den Kurs genommen hatte, den sie sich gewünscht hatten. Orianna brachte die Tüte mit den Kleidern in ihr Zimmer, schlüpfte in ihre Hausschuhe und machte sich auf den Weg in die Küche. Der lange Einkaufsbummel hatte sie hungrig gemacht. Auf dem Weg dorthin konnte sie eine laute Stimme aus dem Wohnzimmer vernehmen. Einen flüchtigen Augenblick lang spielte sie mit dem Gedanken, Bithras zu fragen, ob er langsam schwerhörig wurde, dass er das HoloVid so laut abspielen musste. Doch dann hörte sie Worte, die ihr wie ein Faustschlag in die Magengrube schmerzten. °... sollen Truppen der Separatisten unter dem Kommando der Cyborg General Grievous in die Hauptstadt eingedrungen und den Obersten Kanzler entführt haben. Das Senatsviertel, Republica 500 und East Port wurden durch das gewaltsame Eindringen und den Beschuss durch Kanonenboote teilweise zerstört und unterliegen dem Ausnahmezustand. Im Orbit bieten sich die planetarischen Streitkräfte eine unerbittliche Schlacht, während die Armee der Republik auf Verstärkung aus dem Inneren Rand wartet. Die Jedi...° Weiter konnte sie dem Bericht nicht folgen. Erstarrt stand sie im Korridor und spürte förmlich, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. Ihre Knie fühlten sich an, als würden sie das Gewicht ihres Körpers nicht mehr lange tragen können. Coruscant stand unter Beschuss. East Port war den Schergen der Separatisten zum Opfer gefallen. Ilya arbeitete in East Port! Wie ein Geist, ein Schatten ihrer selbst, folgte sie der Stimme, die weiter über die Zerstörungen in der Hauptstadt berichtete. Bithras saß vor dem HoloVid im Sessel ihres Vaters und war ebenso kalkweiß wie sie. Seine Lippen zitterten und er strich sich fahrig mit den Fingerspitzen übers Kinn. Erst als Orianna neben ihm stand, bemerkte er ihre Anwesenheit. „Das... das ist schrecklich...“, brachte sie hervor ohne den Blick von dem farbigen Hologramm zu nehmen, dass nun über die Peripherie des Senatsviertels schwenkte und mächtige Rauchsäulen zeigte, zwischen denen todbringendes Blasterfeuer aufflammte. Bithras nickten knapp. „Ich habe viele Berichte über die bisherigen Krisengebiete gelesen, derentwegen die Handelsrouten verlegt wurden, doch dieser Stich ins Herz der Republik.“ Er seufzte. „Entweder wird der Senat alle Handelsstraßen in den Kern umleiten oder aber das Chaos, dass ohne Palpatines Führung entstehen würde, bringt die Wirtschaft außerhalb der Kernwelten völlig zum Erliegen.“ Orianna presste die Lippen zusammen. War das alles, woran er dachte? Wirtschaft und Geld? Was war mit all dem Leben, dass auf Coruscant ausgelöscht worden war? Was war mit Ilya? „Wo ist Casseia?“ fragte sie dann, um sich selbst als auch Bithras vom Thema des Krieges weg zu locken. „Schlafzimmer“, brummte ihr Schwager ohne sie anzusehen. „Offenbar hat es wieder nicht geklappt mit dem Baby.“ Orianna wusste nicht recht, was sie schlimmer finden sollte: Dass er keinen Gedanken an Ilya, seinen Partner, verschwendete oder dass es ihm egal war, ob seine Frau traurig war oder nicht. Wie viele male hatte Casseia nun schon versucht Bithras Kind zu empfangen? Sie wusste es nicht mehr. Und obwohl sie keine allzu sanften Gefühle für ihre Schwester hegte, so bedauerte sie Casseia doch für ihre Kinderlosigkeit, wo sie sich doch so sehr danach sehnte. Als Bithras schließlich wieder in Schweigen verfiel, wandte Orianna sich von ihm ab und verließ das Wohnzimmer. Ihr Hunger war nun vollkommen verflogen, also beschleunigte sie ihre Schritte, bis sie schließlich die letzten Meter des Flurs bis zu ihrem Gemach rannte. Sie verriegelte die Tür hinter sich, stieß die Tüte mit ihren Einkäufen von einer Kante des Bettes und ließ sich auf die weiche Matratze fallen. Bittere Tränen überkamen sie, Tränen der Trauer und des Verlustes, und sie gab sich ihnen willenlos hin. Der Gedanke, dass sie ihren Liebsten wohlmöglich während der Kämpfe auf Coruscant gefallen war und sie nie mehr wiedersehen würde, raubte ihr alle Kraft, alle Hoffnung, wenn nicht sogar ihren Verstand. Und so lag sie auf ihrem Bett, weinte und schrie den Schmerz in ihrem Inneren heraus, bis irgendwann eine kühle Dunkelheit Besitz von ihr ergriff... Mit einem Seufzen versuchte Mara sich zu entspannen und die ferne Realität der Erinnerung loszulassen. Wie ein stechender Schmerz hatten sich Oriannas Tränen in ihre eigenes Sein gebrannt, um dort eine Narbe zu hinterlassen und während die Bilder erneut an ihrem geistigen Auge vorbeizogen, ließ die Pein Mara zuckend zusammen fahren. Hastig schloss sie die Augen, konzentrierte sich, lichtete den Nebel, drängte den Schmerz zurück, bis sie ihn fast gänzlich abgeschüttelt hatte. Das Gesicht mit einer Hand bedeckend, lehnte sich Mara auf der Couch zurück und ruhte einen Moment ihre Augen aus. Sie versuchte sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren, auf das Hier und Jetzt. So sehr Orianna auch nicht vergessen werden wollte, Mara konnte es sich nicht leisten, in der Vergangenheit zu verweilen. Und sie wollte es auch gar nicht. Langsam wurden die mannigfaltigen Eindrücke der Gegenwart intensiver. Die alte Couch roch nach abgewetztem Leder, ein lauwarmer Luftstrom strich über die Härchen an ihren Armen und auch ohne die geräuschverstärkenden Machttechniken, die Palpatine sie gelehrt hatte, konnte sie Skywalkers R2-Einheit hören, wie sie in einer Ecke des Zimmers vor sich hin tutete. Dann hörte sie Skywalker, wie er barfuss ins Zimmer zu schleichen versuchte. Doch es blieb auch bei dem Versuch. „Bitte entschuldigen Sie die Kargheit des Frühstücks“, meinte Skywalker und stellte einen Teller voll belegter Brotscheiben auf den Couchtisch, „aber ich wollte Sarzamins Vorratskammer nicht wie ein dreister Dieb plündern.“ Mara warf dem Teller einen fragenden Blick zu. Deshalb war er also die letzten zwanzig Minuten verschwunden gewesen. „Wissen Sie noch, was ich Ihnen bezüglich des Verhaltens als Gouvernante gesagt habe?“ fragte sie, richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Jedi-Meister und schob dabei fragend eine Augenbraue nach oben. Skywalker zuckte kaum merklich und setzte sich langsam und mit Bedacht in einen Sessel, den Blick stur geradeaus gerichtet, wie ein Kind, dass man gerade bei einem Streich ertappt hatte. „Ja.“ „Gut. Gleiches gilt jetzt nämlich auch für jede weitere karitative Handlungen im Bezug auf meine Person“, gab Mara zurück. Dann beugte sie sich vor und fischte sich eines der Sandwiches vom Teller. „Trotzdem danke.“ „Keine Ursache.“ Dann verstummte Skywalker erneut. Oh, da ist es wieder, dieses angenehme Schweigen, dachte Mara ironisch. Warum schien nur immerzu etwas Ungesagtes zwischen ihnen in der Luft zu hängen? „Irgendwie fühle ich mich auch nicht wohl dabei, Sarzamins Mildtätigkeit zu missbrauchen“, knüpfte Mara an seine anfängliche Bemerkung an, biss in das Sandwich und kaute für eine Weile genüsslich. „Wobei ich mich immer wieder frage, warum eine so sanftmütige Frau völlig allein am Rande der Wildnis in diesem riesigen Haus lebt. Muss ziemlich trostlos sein.“ Skywalker bedachte sie mit einem durchdringenden Blick und machte ein Gesicht, als läge ihm eine Bemerkung auf der Zunge, die er nicht wagte auszusprechen. Mara schluckte ihren Bissen hinunter, hielt dann jedoch inne und sah ihn prüfend an. „Spucken Sie's aus, Luke“, sagte sie, „bevor Sie noch daran ersticken.“ Er schluckte, beugte sich dann im Sessel vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. Für einen weiteren Moment studierte er ihr Gesicht, als legte er sich die richtigen Worte zu Recht. „Finden Sie nicht, dass wir Sarzamin zumindest befragen sollten? Vielleicht kann sie uns Auskunft darüber geben, was jeweils zwischen den Erinnerungen passiert ist, die Sie gesehen haben“, erwiderte er dann. „Immerhin war Orianna ihre beste Freundin. Eine beste Freundin, die ihr einfach so ein riesiges Anwesen hinterlassen hat.“ „Damit würden wir sie nur unnötiger Gefahr aussetzen. Denn wenn wir sie befragen würden, würde sie uns wiederum fragen, woher wir derart intime Details aus dem Leben ihrer verstorbenen Freundin kennen. Und damit müssten wir sie auch über May Montross einweihen und ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass sie das Opfer einer gescheiterten Imperialen Agentin wird, nur weil sie hilfsbereit war. Diese Leute vom Imperial Intel wollten von jeher selbst bestimmen, wer ihre wahre Identität kannte und wer nicht. Außerdem war May schon einmal in ihrem Laden, es wäre also es leichtes für sie, Sarzamin ausfindig und unschädlich zu machen.“ „Aber...“ „Skywalker“, schnitt sie ihm das Wort ab, „ich mag mir zwar in letzter Zeit einige Fehleinschätzung geleistet haben, aber ich kenne den Imperial Intelligence und seine Methoden besser als mir lieb ist. Vertrauen Sie mir.“ Während er sich über die Lippen leckte und Schweigen einer Erwiderung vorzog, widmete Mara sich erneut ihrem Frühstück. Obwohl sie in der vergangenen Nacht sehr lange geschlafen hatte, fühlte sie sich nicht ausgeruht. Ihre Visionen entzogen ihr mehr Kraft, als sie in einer Nacht zurück gewinnen konnte. Doch sie konnte sich nur schwer der Kraft des Medaillons entziehen. Als sie sich in der Nacht im Bett hin und her gewälzt hatte, war ihr sogar gelegentlich der Gedanke gekommen, sie würde von einer Art Sog oder Bann beeinflusst. Und diese Vorstellung missfiel ihr außerordentlich. Sie fühlte sich die Stirn, spürte jedoch keinerlei unnatürliche Wärme, keinen Fieberschub, nur eine unendliche Schwere. Je eher sie May in die Finger bekam, umso besser. „Sagen Sie, Luke, was ist aus den Untersuchungen geworden, die Sie ihrer R2-Einheit aufgetragen haben? Die über May?“ „Oh“, machte Skywalker und nickte R2-D2 zu, der sogleich an die Seite seines Sessels gerollt kam. Er öffnete eine kleine, unscheinbare Klappe an der Kuppel des Droiden und brachte zwei Datenkarten zum Vorschein. „Die sind hier.“ Er reichte sie ihr, stand erneut auf und eilte aus dem Zimmer, um ein Datapad zu holen. Wenige Augenblicke später kam er wieder und übergab ihr auch dies. „Ich habe die Daten nur kurz überflogen, während sie geschlafen haben. Allerdings war nicht besonders viel zu finden.“ „Das war zu erwarten. May ist immerhin eine Imperiale Agentin. Wir sind alle darin ausgebildet worden, wie ein Schatten aufzutauchen, unsere Arbeit zu erledigen und ohne Spuren zu hinterlassen wieder zu verschwinden. So waren wir in diesem Wirken am effizientesten“, erklärte Mara und schob die erste Datenkarte in das Pad. Dieses erwachte mit einem kurzer Summen und einem Aufflackern zum Leben. Skywalkers Astromech-Droide hatte lediglich drei offizielle Einträge in den ihnen zugänglichen Ressourcen finden können, allesamt Überbleibsel der alten imperialen Archive auf Coruscant. Auch dies war zu erwarten gewesen. May Montross war zu unbedeutend, um in die Annalen der Neuen Republik übernommen zu werden. Mit einem schnellen Tastendruck öffnete sie den ersten Eintrag, einen Artikel, der vom Imperialen Nachrichtendienst verfasst worden war. Es genügte ihr, den Artikel nur kurz zu überfliegen, da er nur vor Propaganda des ISB gegen die Rekrutierungsmethoden des Imperial Intel voll gestopft war. Eine eher enttäuschende Ausbeute. Ein paar Klicks später bauten sich die Daten des zweiten Eintrags vor ihr auf. Dabei handelte es sich offensichtlich um eine Art Aktennotiz des Imperial Intelligence, die einige Monate vor dem Artikel des ISB verfasst worden war. „Das Subjekt May Lynn Montross ist unverzüglich der Imperialen Gerichtsbarkeit zu überstellen“, las Mara gedankenverloren vor und studierte das Kürzel unterhalb der Notiz. „Gezeichnet von Ysanne Isard.“ Auch die nächsten drei Einträge waren nicht weiter hilfreich. Die einzige Spur, die May in dieser Galaxis hinterlassen hatte, war ihr recht kurzer Prozess vor dem Imperialen Gericht auf Coruscant. Ihre gnädige Bestrafung, die sie erhalten hatte, schien jedoch vor der Öffentlichkeit geschützt und unter den Teppich gekehrt worden zu sein. In all dieser spärlichen Ausbeute gab es nicht einmal ihre alte Dienstnummer, das wäre durchaus hilfreich gewesen. „Dank der Dienstnummer hätte ich vielleicht über die Schmuggler Allianz an die alten Imperialen Archive gelangen können“, erklärte sie Skywalker, als sie das Datapad abschaltete und es neben den nun leeren Teller auf den Tisch stellte. Es fiel er schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen. „Wäre dies ein einfacherer Weg?“ „Einfacher, als Sie zurück nach Coruscant zu schicken, um dort Ihren Status in Waagschale zu werfen, um von den örtlichen Behörden autorisiert zu werden.“ Skywalker nickte zustimmend und seufzte. „Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht.“ Dies war der Moment, da ein leises Zirpen die restliche Stille im Raum unterbrach. Beide blinkten sie sich mit gerunzelter Stirn an, dann sagte Mara: „Mein Comlink?“ Sie erhob sich und durchquerte das Zimmer, wo auf einer Kommode ihr Comlink und all die anderen Habseligkeiten lagen, die sie gewöhnlich am Gürtel trug. „Mara Jade?“, meldete sie sich, einen fragenden Unterton in der Stimme. „Miss Jade“, begrüßte sie eine nervös klingende Männerstimme. „Hier spricht Captain B’laqua von der örtlichen Sicherheit von Solely City. Entschuldigen Sie die Störung, doch es hat hier… äh… einen kleinen Zwischenfall gegeben. Der Leiter der Hafenbehörde hat mich gebeten Sie zu kontaktieren.“ Ihre Blicke flogen hinüber zu Skywalker, der auf die Kante des Sessels gerutscht war und sie aufmerksam ansah. Seine Miene spiegelte ihre eigene Skepsis und Sorge wider. „Ein Zwischenfall?“ „Ja. Es sieht so aus, als hätte sich jemand unbefugt Zugriff auf Ihr Schiff verschafft.“ Während sie fuhren verdunkelte sich Der Himmel zusehends und schließlich begann es zu nieseln, als Luke und Mara mit dem Speeder in Solely City ankamen. Ohne Umschweife steuerte Skywalker das Fahrzeug durch die engen Gassen der Siedlung. Sie hatte ihm freiwillig das Steuer überlassen. Nicht nur, dass sie körperlich ausgelaugt war, nun mischte sich in ihre Frustration auch noch eine züngelnde Flamme der Wut. War es nicht genug der Hetzjagd, musste Montross nun auch noch ihr Eigentum beschmutzen? Damit war ihre Gegnerin eindeutig zu weit gegangen. Als schließlich beim Raumhafen ankamen, herrschte unter den anwesenden Sicherheitskräften und den Beamten der Hafenbehörde helle Aufregung. Auf ihrem Weg zum Büro des Hafenleiters passierten sie einige Zivilisten, die sich mit den Beamten stritten, während die Polizisten eine Landebucht nach der anderen untersuchten, ob auch diese von dem Überfall betroffen waren. Handelsvertreter verlangten, wieder zu ihren Schiffen gelassen zu werden oder über die genaue Lage informiert zu werden. „Sir, in diesem Augenblick können wir Ihnen noch nichts Genaueres sagen.“ „Seien Sie unbesorgt, die Landebuchten werden so rasch wie nur möglich wieder freigegeben.“ „Ich bedauere, doch ich bin nicht befugt…“ Der Hafenleiter selbst schien nun weniger erfreut, als Skywalker und sie in das Büro eintraten. Er warf ihnen nur einen raschen, fahrigen Blick zu, während drei Männer über eine Konsole gebeugt standen und angeregt über etwas diskutierten. Schließlich drehte sich einer von ihnen um, ein kleiner, etwas untersetzter Mann, der bereits im Herbst seines Lebens angekommen war. Seine fliehende Stirn wurde von einem äußerst hohen Haaransatz abgeschlossen und sein Haar selbst schien ausgedünnt und verblichen. „Captain B’laqua, nehme ich an“, sagte Mara, als sie den Mann erreichte. „Mara Jade.“ „Vollkommen korrekt“, erwiderte der Captain und schüttelte zu erst ihre, dann Skywalkers Hand. „Ich muss mich bei Ihnen für diesen Vorfall entschuldigen. Seit Jahren haben wir hier nicht mehr solche Unannehmlichkeiten gehabt.“ „Das kann ich mir vorstellen.“ Die Kühle in ihrer Stimme wurde von Skywalker mit einem befremdeten Blick belohnt. „Was ist nun mit meinem Schiff?“ B’laqua räusperte sich ausgiebig und strich sich dann sein dünnes Haar zurück. Dann erläuterte in knappen Worten, was den Aufruhr verursacht hatte: Ein Schiff, dessen Kennung und Daten einfach so vom Bildschirm und aus dem Sicherheitssystem des Raumhafens verschwunden war. Dieses ungewöhnliche Ereignis war zwar vom Computer gemeldet und an die örtliche Polizei weitergeleitet worden, weil ein Diebstahl oder ähnliches zu befürchten war. „Doch erst später, nachdem wir das betroffene Schiff überprüft hatten, machte sich eine Person auf den Schirmen verdächtigt. Der Eindringling betrat die von Ihnen angemietete Landebucht, wie wir vermuten ohne Ihre Befugnis. Als wir unsere Männer dorthin schickten, um den Eindringling zu stellen. Wir konnten jedoch an keinem der beiden Schiffe einen Schaden entdecken Natürlich müssten Sie selbst den Innenraum Ihres Schiffes checken, aber wir konnten keine Anzeichen für gewaltsames Eindringen von Außen feststellen. Im Nachhinein zeigte sich dann, dass die Sperre für Ihre Landebucht durch einen Hacker manipuliert worden war. Man könnte sagen, die Tür stand sperrangelweit offen“, erklärte er. Mara starrte ihn einige Atemzüge lang an, ehe er sich zum Hafenleiter umwandte und diesen heran winkte. Die Männer tauschten etwas aus. Aus dem Augenwinkel sah es aus wie eine kleine, weiße Karte aus Flimsiplast. „Ein Täuschungsmanöver?“, vermutete Luke im Flüsterton. „Wenn ja, dann ein sehr schlechtes“, meinte Mara trocken. „Hätte May uns täuschen und über ihre Identität im Unklaren lassen wollen, hätte sie ihre Schergen angewiesen, sämtliche Landebuchten zu öffnen. Wahrscheinlich hätte sie auch einige Doppelgänger angeheuert, um die Aufmerksamkeit von sich fort zu lenken. Sie wollte, dass wir beide, Sie und ich, sehr wohl wissen, dass sie es war.“ „Woher wollen Sie das so genau wissen?“ fragte Luke, die Stirn argwöhnisch in Falten gelegt. „Imperiale Standardprozedur.“ Sie wandte sich erneut an den Captain der Hafenaufsicht. „Haben Sie eine Ahnung, wo der Eindringling sich momentan aufhält?“ „Nein, das wissen wir nicht“, sagte er peinlich berührt. „Als wir die Landebucht durchsuchten war keine Spur mehr zu sehen. Alles war wie ausgestorben.“ Mara unterdrückt ein frustriertes Seufzen. Natürlich, die alte Imperial Intel-Masche. Eigentlich war es nicht verwunderlich, dass May den Sicherheitsleuten entkommen war, sie war für diese Leute zu gut ausgebildet. Wenn sie wollte, konnte sie nicht gesehen werden – zu einem formlosen Schatten werden. „Allerdings“, betonte er, „fanden wir das hier. Es war an die Außenhülle des Schiffs geklebt und das nicht einmal sehr professionell.“ Mara zögerte einen Augenblick, dann nahm sie das Kärtchen von ihm entgegen. Es war auf einer Seite sehr kunstvoll beschrieben worden. Eine aalglatte Schönschrift, die nichts über die Persönlichkeit des Schreibenden ausgesagt hätte. Geboren am Morgen, Nur Leiden und Sorgen. Nachmittagskind, Im Leiden geschwind. Abends entbunden, Das Leiden schlägt Wunden. Geboren zur Nacht, Wird's wie morgens gemacht.* _______________ Mit zusammen gezogenen Augenbrauen starrte sie das Gedicht an und fragte sich, was May damit wohl wieder bezwecken wollte. Erquickende Poesie als Ausgleich für die Nerven, die sie Mara bereits gekostet hatte? Dann drehte sie das Kärtchen und fand zu ihrem Erstaunen auch auf der Rückseite eine Notiz. Café „Irinari“, 16 Uhr am morgigen Tag. IIBS-61 661 „Wenigstens war sie so freundlich, uns ihre Dienstnummer zu geben“, murmelte Skywalker. Mara war sich nicht ganz sicher, ob er sie damit aufzuheitern versuchte. „Wie hieß das Schiff, dessen Kennung der Computer als fehlerhaft meldete?“ fragte sie aus einer Eingebung heraus. Daraufhin eilte der Captain hinüber zu einem Datapad und kam damit zurück zu ihnen. „Wollen sie den alten oder den aktuellen Namen?“ Sie runzelte die Stirn und wusste, ohne hinzusehen, dass Skywalker dasselbe tat. „Wie bitte?“ „Nun, vor einer halben Stunde wurden die Daten des Schiffes, das von unserem Eindringling wohl als Tarnmanöver verwendet wurde, wieder in das System eingetragen. Vor dieser temporären Löschung war das Schiff als die Pride of Vengeance registriert.“ Er machte eine vielsagende Pause. „Nun ist das gleiche Schiff unter dem Namen Nightflight eingetragen.“ Augenblicklich spürte sie Skywalkers Hand in ihrem Rücken, als wollte er sie vor einem Sturz bewahren. Doch sie kämpfte gegen das gefährliche Schwanken an und sprach mit fester Stimme weiter. „Ich danke Ihnen“, sagte sie zu B’laqua, der den Kopf vor ihr neigte und sich abwandte. Er bellte bereits zwei junge Polizisten an, die etwas unkoordiniert in der Gegen umherstreiften, während Mara erneut das Kärtchen anstarrte und gegen den bitteren Geschmack in ihrem Mund ankämpfte. May war schon sehr gerissen, dass musste sie zugeben. Gerissen und allen Anscheins nach war auch eine Spur wahnsinnig. Der subtile Hinweis an ihrem Schiff, der Tumult im Hafenbüro, all das war eine regelrechte Einladung, eine Aufforderung zum Spiel zweier Schatten. Der Schatten des Imperiums. Gedankenverloren wandte sie den Blick ab, ließ ihn hinüber zu einem Fenster auf der anderen Seite des Büros wandern. Die Peripherie des kleinen Raumhafens und die Welt dahinter war nun vollständig durch einen grauen Schleier verhüllt. Einen Schleier, wie sie ihn aus Oriannas Erinnerungen kannte. Der Regen fiel unbarmherzig in großen Tropfen auf die Erde und schien alle anderen Geräusche zu ersticken. Als gäbe es auf Dantooine nichts weiter als den Regen und das satte Rot und Grün der Natur... „Und was jetzt?“ fragte Luke schließlich. „Was wohl?“, gab Mara zurück, „ich nehme ihre Einladung an.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)