Shi Wo Norikoete von Chibi_Chan (Über den Tod hinaus..) ================================================================================ Kapitel 1: Über den Tod hinaus.. -------------------------------- Mit trübem Blick starrte der 25-jährige junge Mann auf den abgewetzten Tatami-Boden seines Zimmers. Blasses Mondlicht fiel durch das runde, bambusgerüstige Fenster in den spärlich eingerichteten Raum und tauchte alles in dunkle Grautöne. Von draußen hörte man das Zirpen der Grillen und das leise Plätschern des Brunnens der Tempelanlage auf der die Shinsengumi schon seit geraumer Zeit ihr Hauptquartier eingerichtet hatte. Souji hatte sich rücklings an der Wand angelehnt und hielt eine Hand fest auf seine Brust gedrückt. Seine eigenen Atemgeräusche klangen rasselnd in seinen Ohren und immer und immer wieder zwang er sich selbst dazu den Husten zu unterdrücken. Der eigentlich weiße Yukata den er trug, wies einige dunkelrote Flecken auf und auch der helle Fußboden hatte schon einige Tropfen abbekommen. Er konnte sich nicht mehr entsinnen wann es begonnen hatte. Er wusste nicht mehr wann er zum ersten Mal nach einem Hustenanfall ein Rinnsal seines eigenen warmen Blutes seine Finger hinablaufen gespürt hatte. Inzwischen war jedes nach Luft Ringen zu einer größeren Qual geworden und Tränen brannten jedes Mal stärker in seinen Augen. Doch keine Tränen der Angst vor dem was ihn erwartete, nein, Tränen des Schmerzes. Souji hatte sich längst mit seinem herannahenden Tod abgefunden. (Zumal ihm diesen Schicksal in der Shinsengumi gewiss jede Sekunde genauso ereilen konnte.) Doch hatte er wahrlich nicht gedacht dass seine Krankheit eines Tages die schmerzlichen Ausmaße annehmen würde die er im Moment durchleiden musste. Erneut hustend kippte der zierliche junge Mann schließlich nach vorne und fing sich schwach mit beiden Händen auf dem Boden ab um nicht gänzlich haltlos aufzuprallen. Seidige Strähnen seiner blau-schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und seine Fingerspitzen krallten sich in den Boden. Natürlich war es tragisch wenn einen die Krankheit langsam aber stetig dahinsiechen ließ, doch er hatte sich für dieses Ende entschieden! Er hatte sich dafür entschieden alleine zu sterben, ohne einen Freund, Kameraden oder Arzt an seiner Seite. Es war besser so. Besser für die Moral der Truppe.. Das Blut das er schluckte als er versuchte sich erneut halbwegs aufzurappeln, brannte wie Feuer in seinem Rachen und schon wieder folgte ein rauer Hustenanfall der ihm die Kehle zuschnürte. Noch einmal gelang es ihm halb erstickt Luft zu holen und sich wieder aufzusetzen, als er auf einmal wahrnahm wie sich die dünne Schiebetür hinter ihm zur Seite bewegte. Souji spürte wie Blut seinen Mundwinkel hinunterlief und kniff die Augen zusammen. Nun war dies geschehen was er mit aller Kraft zu verheimlichen versucht hatte: jemand hatte seine Krankheit bemerkt. "Souji..", hörte er eine tiefe Stimme leise seinen Namen sagen, ehe er von zwei starken Armen vorsichtig nach hinten in eine liegendere Position gezogen wurde. "H-Herr.. Hijikata..!", murmelte er mühsam krächzend und seine Augen weiteten sich ein wenig. Doch kaum dass wieder Ruhe eingetreten war, wurde der schwarzhaarige schon wieder von einem Hustenanfall geschüttelt, worauf er seine Fingerspitzen in den Yukata des anderen krallte. "Warum hast du es verheimlicht?", fragte der Vize schließlich und wischte Souji mit einem Stück seiner Kleidung das Blut aus dem Gesicht. Der Angesprochene schwieg eisern und blickte bei Seite. Noch immer funkelten die Tränen in seinen blauen Augen denn der Schmerz war mittlerweile schier unerträglich geworden. "Dr. Matsumoto hat mir alles gesagt.", flüstere Hijikata leise und drückte den anderen schweigend ein wenig enger an sich. "E-es.. tut so weh..", wisperte der jüngere und kniff die Augen zusammen, worauf ihm schließlich die so lange zurückgehaltenen Tränen die Wangen hinab rollten. Normalerweise gab er sich niemals eine Blöße, er war immerhin der beste Schwertkämpfer der Shinsengumi, doch nun erkannte der Vize zum ersten Mal wie zerbrechlich und sensibel Souji in Wirklichkeit war. "Ich.. ich will nicht.. ganz alleine sterben!", gab der schwarzhaarige unter Tränen zu, begann in diesem Moment dazu auch noch zu husten und verzog vor Schmerz das Gesicht. Hijikata schloss die Augen biss sich auf die Lippe. "Toshizou..", brachte er mühsam unter dem schier entlosen Hustenanfall der, wie auch der vorherige, von Blut begleitet wurde, hervor , "..bleib da.. b-bitte.. wenn ich schon sterben muss.. dann nicht alleine. Bitte..! Ich.." Weiter kam er nicht, den Hijikata hatte ihm drei Finger auf die Lippen gelegt um ihn zum Schweigen zu bringen. "Ruhig jetzt.", sagte er streng und deckte den jüngeren mit seinem schwarzen Haori leicht zu wonach er noch einmal mit getrübter Miene das Gesicht des anderen musterte und schließlich bei seinen glasigen Augen hängen blieb, die halb geöffnet zu ihm aufsahen. Hijikata konnte spüren wie Souji den Stoff seines eigenen Yukatas, den er zuvor fest umklammert gehalten hatte, langsam losließ und er seine Augen schloss. An den Geräuschen seines Atems konnte man erkennen wie schwer ihm jeder Zug fiel.. Als der Morgen dämmerte saßen die beiden noch immer auf dem abgewetzten Tatami-Boden des spärlich eingerichteten Raumes und erneut blickte Hijikata in Soujis hübsches, mädchenhaftes Gesicht. Eigentlich sah er so aus als würde er nur friedlich schlafen.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)