Goldene Augen von Aoneal (Blinde Augen, die mehr sehen, als zuvor...) ================================================================================ Kapitel 1: nach langer Zeit --------------------------- Titel: Goldene Augen Teil: 1/ 6+ Autor: Aoneal Beta: Jarni-chan Fandom: Yu-Gi-Oh! Disclaimer: Nix meins...mal wieder Warnung: öhm..OoC...sap Pair: Seto x Jonouchi Kommentar: Ich hatte über einem Monat kein Internet mehr und musste das irgendwo rauslassen. Da ich mir über diesen neuen Stil des Schreibens noch nicht ganz sicher war, habe ich es zum Probelesen geschickt, aber man war glücklicher Weise zufrieden. Ich hoffe, ihr mögt es auch! ~Nach langer Zeit...~ *** Sie hatten es nicht kommen sehen, nicht erkannt, was passieren würde. Seine Schwester hatte diese Krankheit seit ihrer Geburt. Man kannte sie, wusste sie einzudämmen und zu behandeln. Doch keiner hatte geahnt, dass es auch ihn betreffen würde. Dass seine leuchtenden Augen abstumpften und das Licht auf ewig aus seinem Leben verschwand. Seit nun mehr als 5 Jahren lebte Jonouchi Katsuya in der Dunkelheit, die ihn auf immer umgeben wird. Doch er hatte nie aufgegeben. Sein Leben war immer ein Kampf gewesen und wurde nur in die Dunkelheit verlegt. Er kämpfte weiter, denn er hatte sich geschworen, nie diesen bedrückenden Gefühlen, die ihn befielen, nach zu geben. *** Nicht immer war das Leben fair gewesen, hatte oft genug alle Hoffnung zerschlagen, doch die Kraft zum Weiterleben versteckte sich nicht selten in Kleinigkeiten. Ein Kinderlachen, eine sanfte Berührung, eine ausfüllende Aufgabe. Seto Kaiba war einer der erfolgreichsten Männer und zudem Junggeselle. Die Frauenwelt leckte seit Jahren ihre Lippen nach dem Platz an seiner Seite. Doch auch wenn gelegentlich dieser belegt war, so hielt das nie lange. Der 25jährige gönnte sich nur selten die Zeit um eine Frau auszuführen oder ihre Gesellschaft zu genießen. Oft verbrachte er die Nächte damit, über Studien und Ergebnissen zu sitzen und alles für die nächsten Tage vorzubereiten. Er wünschte sich zwar jemanden, der ihn, wenn es Zeit wurde, aus seiner Arbeit holte und ihn umsorgte, aber er fand nie den passenden Menschen. Seine Arbeit, die sein Leben beherrschte, verlangte seine ganze Energie, doch der Preis dafür war die Gesellschaft anderer Menschen. Die Einsamkeit war sein ständiger Begleiter. *** So lebte jeder für sich in seiner Welt, gebeutelt von dem, was ihn auf ewig auferlegt wurde. Doch das Schicksal hatte anderes mit ihnen vor. Fäden liefen zusammen, unvorhergesehene Verkettungen ergaben einen Sinn und das Netz um diese zwei einsamen Menschen zog sich immer enger. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seufzend fuhr sich der junge Mann durch die Haare. Heute würde es wieder ein sehr anstrengender Tag werden. Aber leider war das unausweichlich. Er trug Verantwortung, die immer seine Aufmerksamkeit verlangte, ob er nun müde war, oder nicht. Die Nacht war kurz gewesen, so wie immer. Und so wie immer war er über den Büchern und seinem PC eingeschlafen. Der Kaffee und das habe Toast hatte ihn etwas aufgeweckt, aber es würde sicherlich nicht für den ganzen Tag reichen. Seine Sekretärin würde dann um die Mittagszeit bei ihm reinschneien und wenn nötig von seinem Schreibtisch wegzerren um ihm etwas Essbares zu zuführen. Sehr zu Setos Leidwesen. Doch er wollte ihr nicht widersprechen, denn sie meinte es ja nur gut mit ihm. Seine genervten und bösen Blicke prallten an ihrer großen Hornbrille ab und alles Zetern stieß auf taube Ohren. Für eine ältere Frau in ihrem Herbst war sie noch erstaunlich agil und überaus energisch. Während Kaiba nun die Straße herunter ging, die zu dem Hauptgebäude der KC führte, stöberte er in seinen Terminplaner. Vier Meetings waren heute zu besprechen, allerdings nichts sehr wichtig und sie würden sicherlich wieder ohne ein Ergebnis vertagt werden. Noch ein schneller Blick auf die Uhr um sich zu vergewissern, dass er noch gut eine Stunde bis zum ersten Termin hatte, dann bog der Brünette auch schon in die Tür einer kleinen Bäckerei ein. Jedoch hatte er nicht damit gerechnet, zwischen Tür und Angel jemanden zu begegnen, so dass er mit einen überraschten Ausruf zusammen mit der anderen Person auf den Boden landete. "Verzeihung. Ist bei Ihnen...", abrupt hielt Seto inne und starrte auf die Person, die unter ihm lag. Wirre blonde Haare, fast goldene Augen umrahmt von dunklen Wimmern. Er kannte den jungen Mann, doch war er sich sicher, dass etwas nicht stimmte. Als der Untenliegende begann, sich leicht zu bewegen begann, wurde sich der Brünette bewusst, in welcher Position er sich befand und richtete sich so schnell wie möglich auf. Sanft griff er nach der tastenden Hand des Anderen und bemerkte ein Zurückzucken. So fest hatte er doch gar nicht zugegriffen? "Sorry...", murmelte er deswegen und ließ los. Doch der Andere griff wieder gleich nach der Hand und hielt sich fest. "Könnten Sie...den Stock...?" "Stock?" Verwirrte sah Kaiba sich um und erblickte nicht weit entfernt auf den Fliesenboden einen Blindenstock. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. "Du bist blind?!", stieß er geschockt auf und vergaß völlig, dass der Blonde ihn wohl noch nicht erkannt hatte. Dieser legte den Kopf schräg und horchte. "Die Stimme...", überlegte er und seine goldenen Augen glitten unfokussiert durch den Raum, bis sie schließlich in Setos Richtung hängen blieben. Die Augenbrauen wurden zusammen gezogen, so angestrengt dachte der Blinde nach. "Sagen sie noch etwas!", forderte er schließlich den Brünetten auf, doch dieser war zu sehr erschrocken darüber, dass sein Gegenüber dieses Schicksal ereilt hatte. "Katsuya..", brachte er schließlich heraus und die goldenen Augen weiteten sich. "Kaiba?" Überrascht begann Joey zu lächeln, bis ein ungläubiges Lachen daraus wurde. "Zufälle gibs!" Verdattert beobachte der Brünette diesen Heiterkeitsausbruch, welchen er wahrlich nicht erwartet hatte. Eher so was wie ein Zurückzucken oder ankeifen, wie es früher üblich gewesen war. Aber sie waren wohl beide mit dem Alter auch vernünftiger geworden. Vorsichtig löste er sich von den Blonden und griff nach dessen Stock, welchen er ihn dann in die Hand drückte. "Sorry wegen eben.", entschuldigte er sich noch mal zerknirscht. Wieder ein Lächeln auf diesem schönen Gesicht. "Immer wieder gerne, wenn ich dafür eine Entschuldigung von dem großen Seto Kaiba bekomme." Dieser brummte nur verdrießlich. Plötzlich legte sich eine Hand auf seinen Ärmel und tastete sich vorsichtig darüber. "Hast du was dringendes zu erledigen?", wurde er gefragt und der Blauäugige wusste nicht so recht, wie er damit umgehen sollte. Scheinbar wollte Joey sich unterhalten, etwas, was früher nie in Frage gekommen war. Er nickte, bis ihm bewusst wurde, dass der Andere ihn ja gar nicht sehen konnte. "Es würde sich alles problemlos verschieben lassen.", meinte er etwas reserviert. Wieder ein Lächeln. Hatte Katsuya früher auch so viel gelächelt? Seto wusste es nicht, er hatte nie darauf geachtet. Er kannte ihn nur als Aufschneider oder als aufbrausender Kerl. "Wollen wir uns dann etwas hinsetzten?" Der Blinde deutete auf die ungefähre Richtung der Stühle, die weiter hinten in der Bäckerei standen und zum Rasten einluden. Er musste sich hier gut auskennen, vermutete Seto. Eigenartig, dass sie sich nicht schon vorher über den Weg gelaufen waren. "Gerne." Nicht wissend, wie er sich nun verhalten sollte, sah der Größere zuerst zu den Sitzgelegenheiten, dann zu den Blonden. Sollte er dessen Hand nehmen und ihn führen? Oder besser doch nicht? Schließlich entschied er sich dazu, einfach seine Hand auf die des anderen zu legen, die bereits auf seinem Arm ruhte und sanft in die Richtung zu weisen. Wenn Katsuya überrascht war, dann zeigte er das nicht. Bereitwillig folgte er dieser Geste und schmunzelte leicht. Schließlich ergriff Kaiba die Hand auf seinem Arm und legte sie auf eine Stuhllehne um darauf hinzuweisen, dass der Blonde sich setzten könnte. Er hatte ihnen den etwas abgeschiedenen Platz ergattert, der, der etwas mehr in einer Ecke war und weiter von den Fenstern entfernt lag. "Warte kurz, ich bestell mir noch was. Möchtest du auch einen Kaffee?" Und schon wieder zierte ein Lächeln die Lippen des Blonden. "Nein, Danke. Aber ein süßer Kakao wäre schön." "Okay, bin gleich wieder da." Der Brünette ging an den Tresen und bestellte einen Kaffee, einen Kakao mit Sahne und wählte für sich noch ein Stück Kuchen aus, welches sein Frühstück sein würde. Schmunzelnd kehrte er beladen zum Tisch zurück. Nun käme er doch dazu, etwas zu essen. Vorsichtig stellte er das Tablett ab und schob jedem seines hin. Schnuppernd beugte sich der Blonde über sein Getränk und lächelte schon wieder. "Mit Sahne? Danke." Er taste nach dem Löffel und tauchte ihn vorsichtig in die mit Schokostückchen bestreute weiße Masse. Seinen Finger lehnte er dagegen um zu verhindern, dass er alles auf die Tisch schob. Genüsslich steckte er sich den beladenen Löffel in den Mund und wiederholte diese Aktion. Fasziniert hatte Kaiba ihn beobachtet und vergaß völlig sein Getränk und das Kuchenstück. "Wie lange?", fragte er und gab seiner Neugierde Worte. Jonouchi hatte indessen die Sahne weggelöffelt und nuckelte nun kurz an seinem Finger. "Seit fünf Jahren." Er legte den Kopf leicht schräg. "Du fragst dich bestimmt, wodurch, nicht?" "Ich wollt nicht..." "Schon okay.", unterbrach der Blonde Setos Entschuldigung. "Du entschuldigst dich wirklich oft heute. Mach es nicht so häufig, ich könnte mich daran gewöhnen." Er neckte ihn. Erstaunt fiel das dem Brünetten auf und verwundert schüttelte er den Kopf. "Es ist das Gleiche wie bei meine Schwester.", erklärte dann Katsuya. "Aber wurde sie nicht geheilt?" "Ja, weil man es bei ihr früh genug entdeckte und es nur langsam voranschritt. Bei mir kam es ziemlich plötzlich." Er hatte also keine Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen. Bestimmt war es ein schwerer Schlag gewesen, auf ein Mal seines Augenlichtes geraubt zu werden. Irgendwie bedauerte er das. Kaiba schluckte und nahm nun doch einen Schluck seines Kaffees. "Gibt es nicht für dich auch eine Möglichkeit?", hackte er nach. Ihm war etwas unwohl, denn er fühlte sich auf ein Mal hilflos. "Nein. Zum einen schritt sie zu schnell voran, da man nur in einen gewissen Stadium operieren kann, zum anderen ist es sowieso zu spät." Wieder tauchte dieses Lächeln auf und der Blonde nahm vorsichtig einen Schluck von den Kakao. "Nun sag bloß nicht, du hättest Mitleid." "Nun werd mal nicht übermütig!", protestierte Seto, fühlte sich aber ertappt und wurde tatsächlich etwas rot. Ein Glück, dass das Katsuya nicht sehen konnte. "Gut. Denn Mitleid will ich nicht.", meinte der Blonde ernst, begann aber gleich darauf ein anderes Thema anzuschneiden. "Wie geht es dir eigentlich? Und Mokuba?" "Mokuba studiert gerade in Harvard und wird wohl Jahrgangsbester." Kaiba war zurecht stolz auf seinen kleinen Bruder, was man ihm auch anhörte. Wieder lächelte der Blonde. "Ich wohne inzwischen hier gleich um die Ecke." "In einer dieser teuren Penthäuser?" Neugierig beugte sich der Blinde vor. "Man soll von dort eine gute Sicht haben." Es war schon seltsam, dass gerade er davon sprach, aber der Brünette bestätigte. "Ja, über die ganze Stadt. Ich habe sogar eine große Terrasse und einen wunderbaren Wintergarten." "Erzähl mir davon!", wurde er aufgefordert und Kaiba erkannte den sehnsüchtigen Gesichtsausdruck. Kurz überlegte er, dann huschte auch ein kleines Lächeln über die schmalen Lippen. "Ich habe da einen anderen Vorschlag. Du kommst mal zu mir und ich kann dir dann alles genau berichten, was ich sehe." Wieder mal etwas anders als früher. So ein Vorschlag wäre ihm damals nie über die Lippen gekommen. Doch er wurde dafür mit einem strahlenden Lächeln belohnt, welches die goldenen blinden Augen zu schimmern brachte. "Ehrlich?" "Ja." "Danke." Verlegen schlürfte der Blauäugige seine Kaffee und aß etwas von seinem Kuchenstück. Es war ihn irgendwie peinlich, obwohl er sich nicht erklären konnte, warum. "Wann?" Überrascht blinzelte Kaiba, als Katsuya ihn so unverhofft fragte. "Wann was?" "Wann darf ich mal zu dir kommen?" Überlegend holt Seto seinen Terminkalender hervor und blätterte darin umher. "Hm...Abends wäre nicht schlecht. Da wäre die Sicht auch besser." "Heute abend?" "Warum nicht?" "Schön..." Jonouchi lächelte schon wieder. Wie konnte man so viel lächeln? Der Brünette fragte sich, wieso der Blonde plötzlich so auf seine Person erpicht war. Früher...ja, früher. Früher war ihre Beziehung völlig anders gewesen. Vielleicht wollte Katsuya einfach neu beginnen, wo sich doch auch sein restliches Leben geändert hatte. Und Seto musste für sich zugeben, dass es ihn nicht missfiel. Kaiba riss einen Zettel aus dem Kalender, schrieb seine Adresse drauf und schob ihn zu dem Anderen. "Hier. Meine Adresse. Du kannst sie dann den Taxifahrer geben.", meinte er und der Blinde nickte. Dieser begann dann in seiner Schultertasche, welche er bei sich hatte zu kramen und holte ein Handy hervor. "Kannst du sie mir hier bitte eintippen?", fragte er dann etwas verlegen. "Das Handy hat eine Sprachfunktion, die alles wiedergibt, was reingeschrieben wurde." "Natürlich." Der Firmenchef ergriff das Telefon und fand sich recht schnell zurecht. Nach dem Eintragen gab er es dann zurück und schaute auf die Uhr. Erstaunlicherweise saß er schon eine Stunde hier mit dem Anderen. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass die Zeit so schnell verging. "Du hast doch bestimmt noch die Kaiba Corp, oder?" "Na klar!" Lächelnd nahm Katsuya wieder einen Schluck aus seinem bereits erkalteten Kakao. "War nicht anders zu erwarten. Die Firma war schließlich dein ein und alles." Fragend legte er den Kopf schief. "Ist sie es noch immer, oder hat es jemand geschafft, diesen Platz streitig zu machen?" "Ja...", gab Seto von sich, ließ aber offen, was er meinte. Er mochte es nicht, wenn jemand in seinem Privatleben umherstocherte. Der Blonde lachte ob dieser nichtssagenden Antwort. "Ich stelle jetzt eine ganz wilde These auf. Es gab ab und zu eine Frau, aber zur Zeit bist du solo und schläfst abends über deine Arbeit ein." Verblüfft starrten blaue Augen in goldene. Woher wusste er das? "Ich deute dein Schweigen jetzt als Zustimmung.", schmunzelte der Blinde und Kaiba gab ein Grummeln von sich. Kichernd leerte Jonouchi schließlich seine Tasse. "Man lernt früher oder später, wie man die Leute einzuschätzen hat, die einem gegen über sitzen, wenn man nicht sehen kann. Aber man lernt auch sehr viel über einen selbst." Seufzend fuhr sich der Brünette durch die Haare. "Du erstaunst mich, Katsuya.", gab er zu, welcher wieder zu lächeln zu begann, aber daraus wurde zum ersten Mal ein Grinsen. "Ich weiß, Kaiba. Ich kann es fühlen! Aber ich denke, es beruht auf Gegenseitigkeit." Der Blonde streckte seine Hand nach seinem Gegenüber aus und berührte kurz dessen Gesicht. "Nicht nur ich habe mich geändert." Seto saß da und starrte ihn an. Diese wirklich federleichte kurze Berührung hatte ihn fast unter Strom gesetzt und verwirrte ihn zutiefst. "Sieht wohl so aus...", murmelte er und wich diesen blinden Augen aus. Aus irgendeinem Grund konnte er nicht mehr hinein sehen. *** Eine Begegnung, vom Schicksal herbeigeführt. Noch so neu und doch scheinbar so bekannt. Eine Berührung, unschuldig doch ausreichend. Der Fluss des Schicksals, die Vorherbestimmung, nimmt seinen Lauf. *** Tja..das war Teil 1 ^^ Bis die Tage! Eure Aoni Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)