Klang des Regens von Astre (Ryoki) ================================================================================ Kapitel 11: Vieles, doch nicht alles. ------------------------------------- Kapitel 11 Vieles, doch nicht alles. Frische kalte Luft strich hauchend über ihr Gesicht und von Weitem vernahm sie die Vögel, die zum Beginn des Tages anstimmten. Seufzend vergrub die junge Frau ihre Arme unter dem weichen Kissen und registrierte kaum das sich das Gewicht auf ihrer Schulter bewegte. Sie hatte sich damit abgefunden das Kuroi egal was sie tat, spätestens wen sie eingeschlafen war, Körperkontakt suchte. Ein schwerer Schnaufer drang aus ihm heraus und der heiße Atem war durch ihre Haare spürbar ehe ihr Bewusstsein anfing erneut wegzudämmern. Es war die aufgehende Schlafzimmertür, die den Rüden kurz darauf aus seinem Dämmerzustand heraus trieb und ihn veranlasste wachsam den Kopf, zu heben. Trotz das er erkannte, wer es war, verharrte er achtsam und fing jede noch so kleine Regung aufmerksam ein. Erst, als Ryo Kuroi kraulend über den Kopf strich gab dieser seine hütende Haltung auf und bettete sein Haupt erneut auf der Schulter der jungen Frau. Behutsam strich Ryo über ihren Arm und setzte sich sachte neben sie auf die Matratze. Rika hatte ihn gestern nach dem Kuss abweisender den je behandelt. Kaum ein Wort war ihr mehr über die Lippen gehuscht und erst, als die Nacht sich schleichend ankündigte, war ihr ein neutrales; gute Nacht, entwichen. Lautlos entfloh ihm ein Seufzer, als er der jungen Frau dabei zusah, wie sie langsam aufwachte. Dass er Mist gebaut hatte, war ihm bewusst. Er konnte selbst nicht sagen, was in ihn gefahren war, ehe er überlegen konnte, waren seine Lippen bereits auf den ihren gewesen. „Hey Schlafmütze“, begrüßte er sie leise, als sich ihre Augen verschlafen öffneten. Vorsichtig hielt Ryo ihr die dampfende Tasse entgegen, die er in der Hand gehalten hatte, und setzte als Erklärung hinzu; „Ich hab gedacht, ich weck dich, als Wiedergutmachung mit frischem Kaffee und Frühstück.“ Ihre Lider einmal müde schließend, richtete sich die junge Frau langsam auf und scheuchte somit Kuroi von sich, bevor sie ihm das Getränk abnahm. „Funktioniert es oder muss ich mir etwas anderes einfallen lassen?“ Schmunzelnd beobachtete er sie dabei, wie sie kurz nippte und sich die Haare zurück strich. „Mal sehn“, murmelte sie ihm, als Antwort entgegen. Der Kuss war in ihren Gedanken durchaus noch präsent, genau wie der Erste vor einigen Tagen, doch wollte sie weder darüber reden noch sich näher damit befassen. Verdrängen und vergessen, war schon immer gut gewesen, warum also nicht auch bei so etwas Banalem, wie einem harmlosen Kuss. „Wie fiel Uhr haben wir?“ Rika schlug den Rest der Decke auf die Seite, bevor sie genau wie Ryo aufstand. Eine Gänsehaut zog sich schaudernd über ihren Rücken, wie ihre Füße den kühlen Fußboden berührten. „Kurz vor neun.“ Absichtlich vermied er es die junge Frau anzusehen und wandte sich der Tür zu, als sie gähnend ihre Jeans unter sein langes T-Shirt zog. „Du stehst gern früh auf oder?“ Rika nahm die Tasse, die sie zuvor auf den Nachttisch gestellt hatte und schritt an dem jungen Mann vorbei, hinaus in den Gang. „Sicher, dann hat man mehr vom Tag.“ Sie brauchte nicht erst hinsehen um zu wissen das Ryo schmunzelte, man hörte es bereits aus seiner Stimme heraus. Ihre Aufmerksamkeit legte sich einen flüchtigen Moment auf Kuroi, der sich ungestüm an ihr vorbei in die offene Stube drängelte, ehe ihr Blick auf den Küchentisch fiel und sie stockte. „Idiot“, brachte sie über die Lippen und von selbst schweiften ihre Augen über die unzähligen Lebensmittel. „Frühstück auch geglückt?“, hörte sie Ryo, der hinter ihr in den Wohnbereich trat und auf ihre nächsten Worte hin leise lachte. „Du bist verrückt, eindeutig.“ Der freudige Tonfall in ihrer Stimme ließ sich nicht gänzlich unterdrücken, was den jungen Mann anhand seines nun erscheinenden grinsen wohl nicht entgangen war. „Komm sonnst werden die Croissants und Semmeln noch kalt.“ „Das hättest du nicht machen müssen...“ Die junge Frau folgte ihm und setzte sich zögernd an den Tisch. Ryo war ein absoluter Idiot trotzdem konnte die junge Frau nicht widerstreiten, dass sie sich freute. Die Tatsache, dass er dafür extra einkaufen gewesen sein musste, half ihrem schneller schlagenden Herzen auch nicht und das er es war wusste sie. Denn Rika bezweifelte, dass er die ganzen Sachen zu Hause gehabt hatte. „Seit wann bist du wach?“ „Sieben müsste es gewesen sein, wenn ich mich nicht irre.“ Entgeistert sah sie auf und begegnete seinem belustigtem Blick, der auf ihr ruhte. „Du hast um sieben Uhr nichts Besseres zu tun, als Frühstück zu machen? Akiyama du hast wirklich einen Schaden.“ „Ich bin beruhigt das es dir gefällt, und ob ich jetzt auf der Couch herumsitze oder Frühstück mache ist relativ egal." Kopfschüttelnd wandte sie sich dem Essen zu und strich Kuroi über seinen Fell, der anhänglich sein Haupt auf ihren Schoss legte. Die Ruhe schwebte über dem Raum und die Atmosphäre klang beruhigend wider. Rika genau wie Ryo hielten inne zugleich das summende Geräusch ihres Handys erschallte und die anhaltende Stille durchbrach. Vibrierend surrte es in ihrer Hosentasche und mit einem kurzen Handgriff zog sie das Gerät heraus, ehe sie einen Blick auf das Display warf. Ihre Mutter... Ryo beobachtete die junge Frau, wie sie auf Annahme drückte und das Telefon an ihr Ohr hielt, ehe er ihrer Stimme lauschte. „Warum rufst du an?“ Die junge Frau seufzte, als ein Schwall schneller und fröhlicher Worte folgte. Dass sich die Blonde vielleicht Sorgen machte, schloss sie aus. Jack hatte ihr mit Sicherheit irgendeine Geschichte erzählt die Rumiko ruhigstellte. Im Grunde war es eigentlich traurig das sich ihre Mutter auf das Wort anderer verließ wen es um ihre eigene Tochter ging aber so war sie leider Gottes schon immer gewesen. Leichtgläubig und naiv. „Mama, du weißt das mich so was nicht interessiert.“ Einmal kurz nach ihrem befinden gefragt und schon ging es in das altbewährte Lieblingsthema ihrer Mutter über. Ihre Arbeit... sie blieb nicht einmal davon verschonte, wen sie nicht zu Hause war. Abermals seufzend nahm sie das Handy von ihrem Ohr und drückte kurzerhand auf Lautsprecher. Es wurde sowieso nichts Weltbewegendes gesprochen, also war es ihr recht egal ob Ryo mithörte oder nicht. So konnte sie wenigstens weiter essen. „Schatz und du willst wirklich nicht mit? Mare hat schon nach dir gefragt, er würde sich so freuen“, hallte es fragend und hell aus dem Gerät. Ryo blinzelte überrascht, als die junge Frau nichts achtend weiter frühstückte. „Schön für ihn. Weder hab ich Lust bei deinem dummen Shooting anwesend zu sein, noch das ich Englisch oder Französisch reden muss“ Rika lehnte sich milde nach hinten und nippte abermals an ihrem warmen Getränk. So eine Diskussion hatten sie erst Letztes gehabt. Sie wusste nicht einmal mehr, wer dieser Mare war. Rumiko hatte sie schon so vielen Menschen vorgestellt, dass die Blonde nicht einmal mehr selbst einen Überblick darüber hatte, wen sie kannte. „Ja aber du kannst es doch.“ „Das heißt aber nicht, dass ich es auch will. Da du sowieso schon anrufst, kannst du mir ein paar Sachen vorbei bringen?“, lenkte die junge Frau geschickt vom Thema ab. „Natürlich mein Schatz, ich muss am Nachmittag sowieso umherfahren. Wo soll ich den genau hinkommen?“ Fragend blickte sie zu Ryo, der auf ihre stille Frage hin amüsant den Kopf schüttelte, ehe er ihr die Adresse nannte. Woher sollte sie bitte wissen, in welcher Straße genau er wohnte... „Hast dus gehört?“ „Hab ich, wer ist den deine reizende Bekanntschaft im Hintergrund?“ Der neugierige Tonfall und die Worte ließen Rika innehalten. Höchste Zeit aufzulegen ... „Bis später Mama.“ „Du kannst mir den netten jungen Mann ja mal ...“ Im nächsten Augenblick unterbrach die Verbindung, als die junge Frau kurzerhand auflegte und ihr Handy zurück in ihre Tasche wandern ließ. „Lach jetzt ja nicht...“, murrte sie drohend, wie sie Ryos schmunzeln sah. „Würde ich nie tun.“ Seufzend wandte sich die junge Frau ab und versuchte den Ton in seiner Stimme zu ignorieren. „Klar doch, weißt ja mein Name ist Hase...“ Auf ihre Worte lachte er milde auf, doch wurde Ryo schnell wieder ernst, sowie die nächsten Silben seinen Mund verließen. „Hat sich deine Mutter keine Sorgen gemacht, als du nicht nach Hause gekommen bist?“ Das fragte er sich, seit er dem ausgelassenen Gespräch gefolgt war. Ihre Mutter hatte sich alles andere, wie besorgt angehört und er wusste noch das seine eigene nie so ruhig geblieben wäre. „Warum sollte sie? Jack wird ihr erzählt haben, dass ich bei Freunden bin, das reicht ihr.“ „Und das glaubt...“ Ryo wurde von der schallenden Türklingel unterbrochen, die laut und penetrant wider klang. „Erwartest du jemanden?“, fragte Rika überrascht und sah dem jungen Mann hinterher, als dieser zur Haustür schritt. „Nicht dass ich wüsste.“ Durch die Haare streichend öffnete er einen Spalt weit und bereute es im nächsten Moment zu tiefst. „Hey Ryo!“, begrüßte ihn Kazu und bevor er etwas dagegen unternehmen konnte, hatte sich dieser bereits an ihm vorbei in die Wohnung gedrängt. „Ich muss dir unbedingt was zeigen. Endlich hab ich die Karte, von der ich...“ Abrupt stoppte, der Shiota, zugleich er Rika erblickte, die ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen besah. Seufzend schloss der junge Mann die Tür wieder. Klasse... „Spatzenhirn, du kannst den Mund wieder zu machen“, hörte Ryo die junge Frau nach einigen Sekunden der Stille fauchen. Genau das wollte er eigentlich vermeiden. Er hatte nichts gegen Kazu im Gegenteil, doch gerade störte er und zwar gewaltig. „Die Karte ist soeben unwichtig geworden. Sagt mal hab ich irgendwas Wichtiges verpasst?“, setzte er an und dachte gar nicht erst daran seinen Blick von Rika zu nehmen. „Nein hast du nicht. Was genau wolltest du?“, antwortete Ryo ihm und schritt zurück an den Tisch. Die ganze Situation war alles andere, als angenehm, er wusste genau was Kazu in dem Moment dachte. Es stand ihm sozusagen auf der Stirn geschrieben. „Nicht wichtig ich...“ Abermals stoppte er mitten im Satz, als Rika jäh aufstand und ohne weiteres Wort in den Gang hinaus verschwand. Erst jetzt sah er auch den Hund, der ihr trabend folgte. Sich zu Ryo umdrehend fing er an zu sprechen. „Junge, wir sehen uns eine Woche nicht und meine ganze Welt gerät aus den Fugen. Du hast nen Hund und Rika ist bei dir, entweder ihr verschweigt mir was oder ich werde verrückt.“ Langsam fing er an den Tisch abzuräumen und musste den Drang unterdrücken, seinen Freund raus zu schmeißen. „Kazu welche Karte wolltest du mir zeigen?“, versuchte er abermals das Thema zu wechseln. „Die hier.“ Kazu schmiss das Genannte auf den Tisch und setzte sich auf den Stuhl wo zuvor Rika saß. Ryo ließ seinen Blick kurz darüber schweifen, bevor sich seine Aufmerksamkeit auf die junge Frau legte, die zurück in den Raum schritt. Sich die Haare aus den Kragen des T-Shirts ziehend, griff sie nach der Hundeleine, die in der Nähe der Couch lag. „Bin mit dem Hund draußen.“ „Rika warte mal...“ Die Haustür fiel ins Schloss noch bevor Ryo weiter sprechen konnte. Schnaufend stellte er die Teller in die Spüle und sah zurück zu Kazu. So hatte er sich den Vormittag nicht vorgestellt... „Was läuft da zwischen euch?“, hörte er es kurz darauf und musste ein genervten Laut unterdrücken. „Nichts.“ „Sicher doch und weil auch nichts zwischen euch ist, hält sie sich so früh hier auf.“ „Es läuft aber nichts zwischen uns“ Ryo verschränkte die Arme vor der Brust und hoffte das Kazu die stille Botschaft verstand. Die Situation ging ihm gerade gehörig gegen den Strich und das Letzte, das er wollte, war über etwas zu sprechen das nicht existierte. Außerdem, auch wenn etwas zwischen ihnen sein sollte, würde es niemanden etwas angehen und Kazu wäre bei Weitem, der letzte dem er irgendetwas auf die Nase binden würde. „Wenn du das sagst.“ Die Hände lässig über die Stuhllehne baumelnd kippte der junge Mann nach hinten und ließ seinen Blick über das Wohnzimmer schweifen. „Bist du nur vorbei gekommen, um mir die Karte zu zeigen?“ „Klar hab sie vorher bekommen. Das war eine Arbeit sag ich dir aber hat sich gelohnt“, grinste er und sprach nach Kurzem weiter, als sein Blick auf der Jacke die über der Couch hing, hängen blieb; „Gehört Rika, was?“ „Ja...“ Er hoffte das Kazu das Thema jetzt wirklich ruhen ließ. „Willst du was trinken?“ „Nein danke. Wusstest du, dass Frauen immer dann die Klamotten von einem...“ Ryo unterbrach Kazu harsch; „Ich will es gar nicht wissen und jetzt lass das Thema oder geh.“ Wenn Kazu nicht aufhörte, würde er ihn ohne Weiteres das erste Mal aus seiner Wohnung schmeißen. Er war ohnehin schon ärgerlich über die Tatsache, dass er Rika vergrault hatte und das Kazu der Grund für ihren schnellen Abgang war, konnte man nicht abstreiten. „Was bist du den auf einmal so gereizt?“ „Ich bin nicht gereizt aber es geht dich nichts an und deine dummen Kommentare kannst du dir sparen.“ Kazu lachte auf, was ihm lediglich einen geräuschvollen Schnaufer entlockte. „Man sei nicht so. Es ist nur einfach bizarr Rika hier anzutreffen und dann hat sie auch noch deine Sachen an. Was würdest du den an meiner Stelle denken?“ Ryo antwortete ihm nicht, blieb still und beobachtete seinen Freund dabei, wie dieser aufstand. Kazu bewegte sich auf dünnem Eis und es war ihm, wie es den Anschein hatte nicht einmal bewusst. „Mal ernsthaft, wir wissen ja beide was Rika für eine Frau ist. Also was läuft da jetzt zwischen euch beiden? Sag mir ja nicht, sie läuft hier mit ihrer Modelfigur vor deiner Nase umher und du lässt die Finger von ihr", meinte er und trat näher an Ryo heran, lehnte sich grinsend an die Küchenzeile. „Kazu...“ Ein theatralisches Seufzen. „Komm schon, ich bin nur neugierig, mich hat sie immer abblitzen lassen.“ Langsam wurde ihm klar, warum Rika dem Shiota so kalt begegnete. Sie waren durchaus so etwas wie Freunde, was unter an der Gegebenheit lag, dass sie in der digitalen Welt damals viel durchgemacht hatten. Doch ihm war die junge Frau immer am reserviertesten gegenübergetreten und das hatte sich bis heute nicht geändert. „Wie hast du sie rum gekriegt?“ „Gar nicht und will ich auch nicht. Falls es dir entfallen sein sollte, wir sind befreundet, mehr aber auch nicht.“ Kazu winkte grinsend ab und stützte sich auf seinen Armen von der Theke ab, bevor er weiter sprach; „Sind wir doch alle, trotzdem ich rede ja jetzt nicht, als einer ihrer Freunde. Du kannst mir nicht ehrlich sagen, dass du nicht mal mit dem Gedanken gespielt hast. Ich mein Jen ist hübsch aber bei Rika stimmt einfach alles. Weißt du, wie du dich anhörst? Wie Takato und Henry, die wollen von dem allem auch nichts wissen.“ „Warum nur...“ Es würde bald krachen und das würde definitiv nicht die Tür sein. Auch wenn sie Freunde waren, Kazu ging zu weiter. „Jetzt mal unter uns...“ „Was?“, knurrte Ryo drohend und irgendwie ahnte er bereits, was, als Nächstes kommen würde. „Wie war die Nacht mit ihr?“ In dem Moment riss der dünne Geduldfaden und Ryos nächste Worte, waren nicht nur drohend, sondern gefährlich ruhig. „Ich empfehle dir jetzt zu gehen, ansonsten werde ich dich aus meiner Wohnung werfen und das wird dir mehr wehtun, als mir.“ Beschwichtigend hob Kazu die Hände und das Grinsen verschwand langsam. „Das war doch nicht so gemeint“ Das war kein Spaß mehr, für ihn auf jeden Fall nicht. „Ich mein es ernst Kazu verschwinde und zwar jetzt.“ Schwer hingen die Silben in der Luft und einige Augenblicke herrschte drückende Stille, ehe der Shiota sich murrend abstieß. „Ich muss sowieso. Du nimmst das viel zu ernst.“ Ryo ging ihm hinterher und öffnete auffordernd die Haustür, wie Kazu sich noch einmal umdrehte. „Du schmeißt mich also echt wegen so einer scheiße raus?“ „Wir sehen uns“, meinte er nur und lautes Hundegebell drang in dem Moment an sein Ohr. Ryos Aufmerksamkeit legte sich auf Kuroi, der hechelnd die Straße entlang lief und sekundengleich stoppte sowie ein durchdringender pfiff erklang. Bellend rannte er zurück zu der jungen Frau, die ihm dafür milde durch sein Fell strich. „Naja“, meinte der Kappenträger verstimmt und vergrub seine Hände in den Taschen. „Na hat Ryo schon genug von dir?“, begrüßte die junge Frau Kazu spaßhaft, als sie bei beiden ankam, und hob auf seine nachfolgenden Worte nur überrascht die Augenbrauen. "Noch viel Spaß euch beiden", schnaufte er ihr entgegen und ging ohne Weiteres an ihr vorbei. „Was ist mit dem falsch?“ Rika sah ihm kurz hinterher, bevor sie sich Ryo zuwandte. "Nichts weiter, der hat noch anderes vor. Dass du so schnell wieder da bist, ich hab nach deinem schnellen Verschwinden erwartet, das du länger unterwegs bist." Schulter zuckend schritt sie an ihm vorbei in die Wohnung und legte die Leine zurück auf ihren Platz. "Bin nur kurz um den Block gelaufen. Ich kann mir in der Früh bei Weitem was Besseres vorstellen, als Kazus Gesellschaft." Ja das konnte er sich auch... Kazu hatte heute eindeutig den Vogel abgeschossen. Rika war ihm wichtig, wichtiger, als nur etwas flüchtiger Spaß. Sie war kein Spielzeug, dass man benutzen konnte, wann man es wollte und genau so hatte sich Kazu an manchen Stellen angehört. Eine dumme Nacht war ihm mit Abstand nicht so viel wert, wie ihre Freundschaft. Sich streckend lehnte sich Rika weiter in die bequeme Couch hinein und ließ ihre Arme über ihrem Kopf hinunter hängen. Leise schallten die Geräusche des Fernsehers im Raum wider, doch folgte sie der Serie, die lief nur halbherzig. Das Faule herum liegen machte sie müde und das langweilige Fernsehprogramm tat den Rest. „Was wollen wir heute eigentlich essen?“ Sie drehte ihren Kopf zu Ryo, der sich auf die Couch lehnte und zu ihr herunter sah. „Mir ist das relativ egal, solange ich nicht Stunden in der Küche steh“, gab sie ihm zur Antwort und unterdrückte ein platonisches Gähnen. Fragend blickte der junge Mann sie an und ein Schmunzeln legte sich auf ihre Züge. „Na, ich nehm dir dein Schlafzimmer weg und du musst auf der Couch schlafen, dann kann ich wenigstens auch kochen oder nicht?“ Das war das Mindeste, was sie tun konnte und im Gegensatz zu ihrer Mutter, beherrschte sie es wenigstens. Ihre Großmutter hatte es geliebt zu kochen und so war es nicht verwunderlich das die junge Frau ihr immer wen sie den zu Hause war helfen musste. „Mir macht es nichts aus, du musst nicht kochen.“ „Ich weiß, trotzdem. Überleg dir gut, was du willst, so oft wird es in deinem Leben nicht vorkommen, das ich für dich am Herd steh.“ Amüsiert schüttelte er seinen Kopf und stieß sich von dem Polster ab. „Dann helfe ich dir.“ Die junge Frau stand auf und streckte ihren Rücken durch, dass es erneut anfing zu spannen, entlockte ihr nur ein resignierten Laut. Die Striemen würde sie wohl noch länger spüren. „Warum, hast du Angst ich vergifte dich oder was?“ „Man weiß ja nie“, witzelte er und kassierte einen Schlag auf die Brust, was ihm ein heiteres Lachen entlockte. „Idiot. Für was genau hast du eingekauft?“ Ihre Beine trugen sie in die Küchennische und mit einer Handbewegung zog sie die Kühlschranktür auf. „Um ehrlich zu sein, hab ich mir nur Gedanken über das Frühstück gemacht.“ „Sieht man“, warf sie belustigt zurück, als sie ihre Augen über den Inhalt schweifen ließ. Das konnte Frau wohl, als typische Männer Aktion bezeichnen. Da war er schon Einkaufen und die Hälfte vergaß man oder dachte nicht daran. „Entweder noch mal Einkaufen oder Nudeln mit Soße.“ Ehe Ryo ihr antworten konnte hallte die Türklingel lästig und durchdringen wider. „Das wird meine Mutter sein“, meinte sie nüchtern und schritt bereits an ihm vorbei zur Haustür und öffnete diese ohne bedacht. Ein lautes Klatschen erklang und entsetzt, wie fassungslos beobachtete er wie die junge Frau zu Boden ging. „Hab ich mich vor einigen Tagen nicht klar genug ausgedrückt Ruki?!“ Bevor sie reagieren konnte, wurde sie hart nach oben gerissen und gegen den Hauseingang gestoßen. Ein Schmerzender, als auch überraschter Laut drang über ihre Lippen und erschüttert sah sie zu dem Mann. Dessen Stimme drohend laut an ihr Ohr drang. Jacks Hand um ihren Arm zog sich gewaltsam fester zu und entlockte ihr ein keuchendes Wimmern. Ihre Stimme versagte ihr, als sie etwas erwidern wollte, irgendetwas und auch nur, wen es ein Schrei sein sollte. „Muss ich mich noch deutlicher Ausdrücken, damit du endlich verstehst?“, donnerte er und Rika sah, wie er bereits erneut ausholte. Zurückweichend die Augen schließend, verharrte sie, doch riss sie diese einige Sekunden später auf. „Lass sie los oder ich schwöre dir, dass ich dir jeden Knochen doppelt brechen werde“, knurrte Ryo gefährlich leise und hielt weiter hin das Handgelenk des Mannes fest. Jack stockte und sie sah wie seine Augen von Ryo zu dessen Griff wanderten, der sich erbarmungslos verfestigte. Jacks Hand löste sich langsam um ihren Oberarm und sie spürte wie sich Ryos Arm um ihre Hüfte legte. Sachte zog er sie hinter sich und bedeutete ihr dort zu bleiben. Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht Jacks aus und ungeachtet dessen, das sich seine Haut um den Griff Ryos rot färbte sprach er. „Eigentlich hätte ich es wissen müssen, nicht Ruki?“ Mit dem Fuß stieß er die Tasche zu seinen Beinen in die Wohnung. „Deine Mutter hatte keine Zeit mehr, bitte schön.“ Schluckend strich die junge Frau über ihre brennende Wange und ihre Finger berührten hauchend Ryos rücken. „Verschwinde“, meinte der Akiyama eisig und ließ den Mann im nächsten Augenblick los. Jacks Aufmerksamkeit schweifte wieder zu ihm zurück und das Grinsen verschwand so schnell es kam. „Ryo, nicht? Überleg dir, mit wem du dich anlegst...“ Dieses Mal war es an diesem kalt zu lächeln und drohend ging er einen Schritt auf den schwarzhaarigen zu. „Ich mach dich fertig, wenn du nicht in den nächsten Sekunden aus meinem Blickfeld verschwunden bist.“ Kurois grollen das immer geräuschvoller zu werden schien, als der Rüde neben Rikas Füßen auftauchte, untermauerte seine Worte nur. Die Hand der jungen Frau legte sich auf Ryos Arm, ebenso er noch einen Schritt auf Jack zu gehen wollte. Die Atmosphäre wuchs dunkel an, ehe sie sich zischend entlud, als Jack düster auflachte und den Rückzug antrat. „Wir sehen uns.“ Seine Silben schwebten drückend über ihnen, ehe sie zusammenzuckte, als Ryo die Haustür zu schmiss und sich zu ihr umdrehte. Behutsam umfasste er ihr Kinn und strich sanft über die gerötete Haut. „Gehts dir gut?“ Ihre Augen begegneten den seinen. Auf der Suche nach etwas, das sie selbst nicht benennen konnte, musterte sie das tiefe Blau und musste feststellen, das es ihr Körper war, der milde zitterte. Zugleich das Gefühl der Dankbarkeit aufwallte, erfasste sie etwas anderes, etwas, das sie versucht hatte zu ignorieren. Mit einer sachten Bewegung ihres Kopfs löste sie sich aus seinem Griff und trat näher an ihn heran, legte ihr Haupt auf seiner Brust ab. „Ja“, meinte sie ausatmend und verzeichnete, wie sich seine Arme um ihren Körper legten, zugleich sie die Lider schloss. „Danke, Ryo.“ Vergessen und verdrängen ließ sich vieles, doch nicht alles und das war es, was sie mit dem Beben ihres Körpers noch erkennen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)