Das Leben liebt die Unsterblichkeit von abgemeldet (~'*Legolas & Aragorn*'~) ================================================================================ Kapitel 24: *~tur~* ------------------- ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ~*tur - Kraft*~ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Aragorn: Oftmals schon, hatte ich mich gefragt, ob die Elben eine unserer menschlichen Eigenschaften besaßen. Die Neugierde, die uns prägte... teilten sie sie ebenso? Nun, Legolas zumindest, schien diesem Gefühl nachzugeben, denn obgleich ihm die Frucht unbekannt war, so vertraute er wohl meinen Worten mehr als seinen Augen. Lediglich in diesem Moment hatte ich jedoch diese Tücke ausgenutzt... und einen seltenen Anblick genossen. Kaum, dass er sie aß, entglitt ihm die Frucht auch schon, während seine Miene eine ungewöhnliche Mimik preisgab. Verräterisch begann ich zu grinsen und beobachtete dieses Entsetzen, woran wohl die Bitterkeit die Schuld trug. Seine Hand gelangte zu seinem Mund und ebenso legte ich meine auf den eigenen, um nicht einem belustigten Gelächter nachzugeben. So empfindsam war er, dass die Säure, die für mich nur ein bitterer Nebengeschmack war, für ihn wohl mehr als unangenehm sein musste. Er beugte sich vor und ich biss mir auf die Unterlippe. Es war possierlich, wie er da mit sich selbst kämpfte, gestikulierte und mit dem Geschmack zurechtzukommen versuchte. Doch dann hustete er und ich blinzelte verdutzt. War es... zu bitter? Ich überlegte, ob es noch rechtens war, sich im Geheimen zu amüsieren und sich an seiner Unkontrolle zu erfreuen, wobei ihm wirklich unbehaglich zu sein schien. Aber so unfein, wie meine Tat nun einmal war... ich konnte das Feixen nicht unterdrücken, als ich letztendlich nach seiner Hand griff und ihm meinen Wasserkrug reichte. Wie er das Gesicht verzog... Ich verdeckte die Augen mit der Handfläche und schüttelte ungläubig den Kopf. Nur flüchtig, denn ich hörte auch schon das tiefe Luftholen und den leisen Klang des Kruges, als er auf den Tisch zurückfand. Meine Lippen blieben eisern verschlossen, kein Ton drang hervor. Und ich versuchte es auch so zu belassen, als ich meinen Kopf an die Handfläche lehnte. Auch er schüttelte nun abermals den Kopf und ich räusperte mich leise. Allgemein... war es um uns... um einiges stiller geworden. “Du hast... einen seltsamen Geschmack...” Er glaubte wirklich... es war... Flugs wandte ich das Gesicht ab, hielt mir überstürzt die Hand vor den Mund und bemühte mich, das Lachen wenigstens so leise wie möglich zu halten. Es war so herrlich... Und dann... als ich flüchtig zu Legolas sah und er mich mit seiner perplexen Miene begutachtete, versuchte ich mich weiter abzuwenden. Dennoch... es ging nicht anders und ich lachte herzlich über diesen wertvollen Anblick, den er mir hier bot. Ich machte mich nicht über ihn lustig, nicht im geringsten... lediglich diese Mimik... fröhlich gestimmt, legte ich ihm die Hand auf die Schulter und versuchte mich schnell wieder zu beruhigen. Es war nicht leicht und so verblieb ein fortwährendes Schmunzeln auf meinen Lippen, ehe eine ganz andere Stimme die Halle mit einem amüsierten Gelächter füllte. Sofort wandte ich mich um, reckte den Hals und sah, wie sich Gimli den Bauch hielt und zu uns sah. Der Krug in seiner Hand leerte sich annähernd durch die heftige Bewegung von allein, während er zu uns blickte und sich augenscheinlich noch viel mehr an diesem Anblick ergötzte, als ich es tat. Nebenbei huschte mein eigenes Augenmerk über die Gesichter der Anwesenden und auch sie hatten einerseits schmunzelnde und ebenso verwunderte Züge, mit welchen sie sowohl Legolas als auch den Zwergen beobachteten. Gimli beruhigte sich nicht und noch während er seiner Schadenfreude freien Lauf ließ, hob er den Krug zum Mund und trank. Und... wie hätte es anders kommen sollen, er verschluckte sich und hustete augenblicklich. “Klopft mir auf den Rücken! Na los, macht schon!!” Mahnte er einen jungen Mann neben sich und eben so holte dieser aus und tat es. Erheiternd lachte auch ich wieder, ehe ich mich an Legolas wandte und er weiterhin verwirrt um sich schaute. “Verzeih.” Meinte ich noch grinsend und erhob mich langsam. Diese Szenerie... sie war Gold wert. “Komm, lass uns gehen.” Nochmals sah ich zu dem Zwerg, der sich allmählich erholte, bevor ich mich abwandte. “Ich erwarte euch, also esst rasch!” Rief ich meinen Leuten zu und klopfte Legolas nochmals freundschaftlich auf die Schulter, bevor wir gemeinsam den Saal verließen. Mit einem mehr als frohgemuten und heiteren Gesichtsausdruck durchschritt ich gemeinsam mit Legolas die Gänge und verblieb ohne Gesprächsthemen. Wie könnte ich auch sprechen? Wenn es mir gelang, einmal zu meiner ernsten Miene zurückzukehren, benötigte ich nur einen weiteren Blick zu dem Elben, der mit all dem nicht zurechtkam, um abermals zu meinem Lachen zu finden. So lieblich... ich hätte ihn küssen können... Doch schließlich durchquerten wir das große Tor und verabschiedeten uns, obwohl es bei mir nur zu einer wirren Handgeste reichte, gefolgt von einem begnügten Räuspern. Abwartend bestieg ich dann in aller Gelassenheit den Hügel, sah zu dem Karren und begutachtete die Waffen in ihm. Ich lächelte... dabei war es nur diese eine Neuheit gewesen... trotz der Erkenntnis, dass dieses Training die Vorsicht vor weiteren Kämpfen bedeutete, sah ich dem ruhig entgegen. Gemächlich griff ich nach einer Streitaxt, hob sie in die rechte Hand und streckte den Arm. Es würde noch ein wenig Zeit brauchen, doch war die Stärke in den Gelenken zurückgekehrt. Kraftvoll gelang es mir, einen Hieb anzusetzen, sie in der Hand zu drehen und sie in dem festen Boden zu versenken. Als würde die Hoffnung zu unseren Gunsten steigen und mehr Zuversicht bringen. Nickend zog ich sie wieder aus der Erde, als dann auch schon die Männer zurückkehrten und sich versammelten. “Eines möchte ich den Jüngeren als guten Rat auf den Weg geben.” Ich sah sie mir gründlich an und hob eine Braue. “Esst niemals so viel, bis ihr dieses zufrieden stellende Sättigungsgefühl spürt, welches eure Gesichter nun wiedergeben. Stärkt euch in Maßen, niemals in Massen. Denn wenn der Zeitpunkt kommt, an dem eure Lebensmittel rar sind... dann wird der Hunger um so unerträglicher.” Die Älteren nickten mir beipflichtend zu und blickten um sich. Natürlich war es, dem Hunger nachzugeben und auch ich aß in freudiger Genugtuung, doch ich wusste um das Hungergefühl. “Es gibt ein Prinzip...”, fuhr ich fort und ging einige Schritte, “... welches ihr euch merken solltet. In einem normalen und ungeübten Zyklus könnt ihr drei Minuten ohne Sauerstoff überleben.” Ich atmete tief ein und blickte in den Himmel. Die Sonne meinte es nicht gut mit uns, denn an diesem Nachmittag schien sie zu wärmend und zügellos auf uns hinab. “Drei Tage ohne Wasser und weitere drei Wochen ohne Nahrung. Setzt eure Prioritäten also stets auf Wasser und nicht auf Nahrung.” Damit hob ich die Hand und deutete die Fortsetzung des Trainings an. Die Männer teilten sich erneut und alsbald setzten sich die hitzigen Bewegungen fort. Kraftvoll trafen die Klingen aufeinander, kontrolliertes Ausweichen und Nachzügeln wurde getestet. Gern stellte ich mich bereit für den Träger zweier Waffen, griff meinen Gegenüber sowohl mit Schwert als auch Dolch an und gab Unterweisungen, wenn man es wünschte. Einige Zeit lang, folgte ausdauernd diese Ordnung, geregelte Verfahren und der Schweiß glänzte alsbald auf Jedermanns Stirn, ehe ich sie noch einmal zusammenrief. “Inwieweit ist es uns möglich, den Angriff des Feindes, in dem Fall Orks, vorauszusehen? Wie greifen sie an?” Ein kurzes Schweigen verblieb, bevor ein junger Bursche hervortrat. “In Massen.” Antwortete er und ich nickte. “Mit gezackten Säbeln.” Erwiderte ein Anderer. “Auch mit Pfeil und Bogen!” Nochmals nickte ich, wartete aber auf eine Schlüsselantwort. “Mit unglaublich viel Kraft!” Da war er wieder. Ich sah auf und erwartete das Gesicht des Knaben, welcher sich sogleich zeigte. “Sie greifen in Massen an und doch jeder für sich mit seiner eigenen Kraft. So müssen wir ihnen entgegenkommen.” Verbleibend der Beharrlichkeit fähig, betrachtete ich ihn mir. Immer noch appellierend auf diesen einen Aspekt... der dem Feind doch schon oft den Kopf gekostet hatte. “Sie setzen jeden Schlag mit einer geballten Kraft um…” “… und sterben, da sie zu nichts anderem fähig sind.” Beendete ich ruhig seinen Satz. Seine Augen funkelten mich zornig an. “Aber Kraft war es, was den Menschen fehlte, um den mächtigen Horden Saurons entgegenzutreten.” “Und Ausdauer besaßen wir. Wir, die wir in Helms Klamm hochgeschätzt fünfhundert gegen zehntausende waren.” Wild begann der Junge auf meine Erwiderung mit den Händen zu gestikulieren, nicht begreifend, was ich ihm sagen wollte. “Aber Eure Ausdauer brachte Euch auch nichts gegen den Hexenkönig!” Strapaziert ließ ich den Blick abschweifen und stützte mich auf den Griff meines Schwertes. Er fühlte sich sicher in seiner Behauptung, so dachte ich... “Was Ihr redet, von Geschicklichkeit und Schnelligkeit! Oft schon besiegten Orks und Uruk-Hai ihren Feind durch starke Offensiven! Und auch die Stärke des Nazgûl brachte Euch Verwundungen! Jeder weiß es!” Es trat eine betretende Stille ein und ich bemerkte durchaus, wie sich allerlei Augen auf mich richteten, fragend und erwartungsvoll. “Dies war Unaufmerksamkeit, die auch ich in mir trage.” Sicher trat ich einen Schritt vor und überschaute die Männer. “Jedoch hätte mir Stärke nicht zum Sieg verholfen, sondern lediglich die Schnelligkeit und das Geschick.” So, wie es dem edlen Erstgeborenen zum Siege verhalf. Er, der das ganze Gegenteil von mir war... Kurz wandte ich mich ab, fuhr mir durch das Haar und bemühte mich, die Ruhe zu bewahren. “Ein Ork hat eine Haut, die sich mühevoll mit dem Schwert durchbohren lässt. Seine Masse und die Panzerung verhelfen ihm, sich vor vielerlei Angriffen zu schützen. Ein Uruk-Hai spürt keinen Schmerz, besitzt Kraft und beweist unglaubliche Durchschlagskraft.“ Ich gestikulierte mit der Hand, verdeutlichte die Größe und Breite eines Uruk-Hai und die Länge ihrer Säbel. Dann schwieg ich einen Augenblick und schaute hinüber zum Abhang des Hügels, ehe ich mich wieder auf die Abwartenden konzentrierte. “Doch ein Elb, der ihnen anhand seines feingliedrigen Körperbaus und der leichten Robe beiweitem an Kraft und Schutz unterlegen war, unterwarf unzählige mit Dolch und Pfeil.” Überrascht hoben sie die Brauen, sie warfen sich ungläubige Blicke zu und Jener eine verschränkte lediglich die Arme vor der Brust. “Unmöglich. Dem Zwerg ist es ja noch zuzutrauen, doch einem Elb?” Er schüttelte den Kopf. “Zwar hörte ich, dass kein anderes Volk ihnen in Pfeil und Bogen ebenbürtig ist, aber im Nahkampf... ich hörte, sie alle fielen in der Schlacht um die Klamm... nur ein einzelner Zwerg blieb am Leben.” Er lachte und es gab so etliche, die sich dem anschlossen. Doch mir... mir genügte es. Rasch drehte ich mich um, durchschritt die Menge und folgte einem Entschluss. Man musste es ihnen beweisen... und so blieb ich stehen und sah hinab zu den Bogenschützen, den Elb fest im Visier. “Legolas!” Ich winkte ihn hoch, als er aufblickte und gönnte mir urplötzlich ein Grinsen. “Lín maeth!!” Legolas: Ich sah es gerne, nur heute zu unvermittelt... Dieser Ausdruck, zu dem sich seine Lippen verzogen... nicht gemäß meiner Erwartungen und außerhalb meines Vertsändnisses. Unsere Blicke kreuzten sich und sein Grinsen gewann an Kraft, als würde mein bloßer Anblick rege Belustigung darbieten. Ich zeigte meine Irritation unverblümt, öffnete den Mund und war keines Wortes fähig, als er sich abwandte und gar in Lachen ausbrach. Was hatte ich getan...? Was war geschehen? Nach Antworten dürstend blickte ich um mich, traf auf gerunzelte Stirnen und amüsierte Gesichter, die das Mysterium um eine unlösbare Tiefe erweiterten. Perplex zwinkerte ich, fuhr mir ein letztes Mal mit dem Handrücken über den Mund blickte wieder zu Aragorn... Vergänglich erfasste mich der Wunsch, dem Klang seines Lachens mit Genuss zu begegnen, doch war es die Verwirrung, die siegte und mich weiterhin still verbleiben ließ. Selbst, als sich Aragorns Hand besonnen auf meiner Schulter bettete und er zu gewisser Ruhe zurückzufinden schien, tat mein Begriffsfvermögen keinen Fortschritt. Kurz beruhigte mich der Glauben, selbst ein Unbeteiligter bei einer Vergnügung zu sein und doch scheiterte ich in etwaiger Überzeugung, als sich das laute Lachen des Zwergen erhob und mich sein Blick willentlich traf. Jeglicher Hunger war mir vergangen, als ich seinen Kampf gegen das Ersticken verfolgte und unwillkürlich zu jener Frucht hinabblickte, die auf meinem Teller lag. Diese Tücke war mir zu unbegreiflich, als dass ich sie Schlechtes ansehen konnte... “Verzeih.” Vernahm ich Aragorns Stimme und gleichzeitig seine Bewegung neben mir. Er erhob sich und ich zögerte nicht, es ihm gleichzutun. “Komm, lass uns gehen.” Gedankenversunken kehrte ich an seiner Seite zum Stadttor zurück. Ich schwieg in meinem Sinnieren und fand zu keinem Entschluß, bevor wir unser Ziel erreichten und uns so trennen mussten. Und wieder legte er... äußerst abstruses Verhalten an den Tag. Seine Verabschiedung ließ mich durchaus die eigene vergessen, als ich ihn anstarrte und seiner unentschlossen Hand folgte, wie sie sich hob, sich zu unvollendeten Gesten formte und hinabsank bevor ich begreifen konnte, was er auszudrücken gedachte. Nur ein Räuspern... ein letzter Blick und er wandte sich ab. Es war... beängstigend... doch scheinbar von geringer Wichtigkeit, als dass ich meine Konzentration nun auf diesen Punkt zu richten hatte. So wandte ich mich nach einem planlosen Zögern ab und folgte meinen Weg zurück zu der Gruppe. Einige von ihnen hatten sich bereits eingefunden, während sich andere etwas mehr Zeit nahmen. Ich empfand nichts an alledem als Störung, begrüßte die Anwesenden mit einem Nicken und gab mich einer knappen Kontrolle meiner Waffen hin, während sich andere wieder mit Pfeil und Bögen vertraut machten. Dumpf und oft ertönte der Ton, als sich die spitzen Geschosse in das Holz bohrten und gern half man sich untereinander, wodurch meine allzeitige Aufmerksamkeit nicht von Nöten war. Gemächlich streifte ich die federnen Pfeilschäfte mit der Hand, zog einen Pfeil aus dem Köcher und betastete dessen eiserne Spitze. Ich fand mich in meinem Element wieder und man stellte keine Fragen an mich und ging den Übungen selbstständig nach. Ich schöpfte tiefen Atem, kauerte mich besonnen auf die Knie und sah einen jungen Knaben an mir vorbeieilen... durch diese Bewegung abgelenkt, blickte ich so auf und schaute ihm nach... erwischte mich jedoch dabei, wie meine Augen ungesteuert zu jenem Hügel drifteten, auf dem er unterrichtete. "Sagt...", erhob sich eine lebhafte Stimme und richtete sich geradewegs an mich, "... sind alle aus Eurem edlen Volk so begabt, was die Kontrolle dieser Waffe anbelangt?" Freudig gesellte sich jener junge Mann zu mir und setzte sich neben mich auf den Boden, mit einem breiten Grinsen die Arme vor dem Bauch verschränkend, während ich ihn nur stumm ansah und den Pfeil sinken ließ. "Ich hörte noch nie von einem Elben, der diese Waffe nicht beherrschte. Ebenso wenig sah ich einen und ich meine, auch nie einen zu sehen. Wie kommt es, dass..." ... er mir die Fragen stellte, auf die die Antworten zu finden, ein leichtes war? Durch eigenes Begehren und den Wissensdurst dürfte ihn nichts daran hindern, des Rätsels Lösung selbst zu erforschen. Rasch und unbändig bewegten sich seine Lippen und ich wandte mich dem Pfeil zu, stets in milder Ruhe ausharrend und innerlich doch andere Gedanken hegend... Einen gab es, der mich wahrlich zu verstehen schien... Einen, der keine Fragen stellte, auf die ich nicht antworten konnte... Einen, der nichts tat, was mir missfiel... Einen, dessen Anwesenheit trotz der Angewohnheit stets eine Besonderheit darstellte. Und wieder blickte ich hinüber zu jenem Hügel und drehte den dünnen Schaft des Pfeils zwischen den Fingern. "Verratet mir...", fuhr der junge Mann fort, "... wie kann ich es schaffen..." Es war angenehm... und belebend... bei ihm zu sein... Keine Anstrengung... Ich holte tief Luft, ließ den Pfeil abermals sinken und wandte mich an den heiteren Erzähler, der verstummte, sobald ich ihm offene Aufmerksamkeit zukommen ließ. "Gerne werde ich Euch all die Fragen beantworten, nachdem Ihr an Eurem Können gearbeitet habt. Seid Ihr reicher an Erfahrung, werdet Ihr es beiweitem besser verstehen..." ... und mit Gewissheit nicht mehr fragen müssen. Ich schenkte ihm ein motivierendes Lächeln und ließ ihn sich sputen, indem ich selbst auf die Beine kam und gemeinsam mit ihm zu den anderen zurückkehrte. Und gerne machten wir es uns schwerer, indem wir feste Ziele an den Pfählen fixierten und die Präzision zu schärfen versuchten. Die Leistungen vieler versetzten mich in ein starkes Gefühl des Respekts, wollten mir ebenso Zuversicht verleihen, doch hinderte ich mich selbst daran, mich dieser Zuversicht zu ergeben und tagträumerisch zu werden. Dies war eine Übung und die Realität war hart. Ruhig und zielgerichtet verbrachten wir so die Zeit und als ich selbst mein Können einem Test unterzogen hatte, stand ich inmitten der Menge und besah mir den Pfeil eines jungen Knaben. Nachdenklich betrachtete ich mir die Federleiste, drehte sie und hob die Brauen. "Wir müssten von einem Wunder sprechen, würde dieser Pfeil sein Ziel treffen." Ich ließ ihn sinken und blickte mich um. "Der Verlauf ist verzogen." Und ich erblickte in der Menge den, den ich suchte. "Ethrain!" Rief ich den erfahrenen Krieger und trat mit dem Knaben zu ihm. Nahe beieiander blieben wir stehen und die Menschen um uns regten sich fortwährend. "Bitte... könntet Ihr dafür Sorge tragen, dass er zweckdienliche Pfeile erhält?" Ich reichte ihm das fehlerhafte Geschoss und er nahm es mir mit geschultem Auge ab. "Er ist gegen den Verlauf geschnitzt." Bemerkte er geschwind und ich nickte. "Somit unnütz und nur eine Gefahr im Ernstfall." "Dazu sollte es nicht kommen." Pflichtete er mir bei und wir verabschiedeten uns mit friedfertigem Nicken. So nahm er den Knaben mit sich und ich blickte mich um, suchte nach Pflichten und kam dennoch nicht dazu, sie zu finden. "Legolas!" Oft vernahm ich meinen Namen am heutigen Tag, doch nicht im Klang jener Stimme, die mich sogleich aufhören ließ. Und als würde mein Leib eher begreifen, als mein Denken, drehte ich mich zu jenem Hügel und sah ihn dort stehen. Den Arm erhoben, auf den Lippen jenes Grinsen... “Lín maeth!!” Rief er mir zu und ich konnte mich nur verwundert nennen. Mein Kampf...? Ich trat zurück, um einem Mann den Weg freizugeben, da winkte er mich dringender zu sich und ich folgte. Gemach schlängelte ich mich durch die Schützen, verließ alsbald die Menge und erstieg den Hügel mit fragender Miene. Ein merkwürdiges Bild war es, welches sich mir bot, als ich ebene Fläche betrat und Aragorn mich begleitete. Tatenlos hatten sich die Männer versammelt, standen gar erwartungsvoll dort und sichteten mich mit einer leisen Verwunderung, die ich in gewissen Maßen mit ihnen teilte. Sicheren Schrittes trat ich zu der Gruppe und blieb stehen. Aragorn: Menschen waren töricht. In jungen Jahren stets waghalsig und tollkühn. Je nach Umgebung wurden sie erfahrener im Leben, denn immerzu geschahen Ereignisse, die einem neue Blickwinkel offenbarten. Doch viele, und hier waren die Anzeichen eindeutig, lernten weder aus Geschehnissen, noch aus anderen Wesen. Dies war Jener, der sich aus der Überheblichkeit heraus, Worte erlaubte… die die Grenze der Geduldigkeit überschritten. Legolas deutete meine Geste und bestieg, wenn auch mit fragender Miene, den Hügel, kam zu mir und ich lockerte meine Haltung aus dieser ärgerlichen Situation. Ruhig ging ich mit ihm und blieb mit festen Blick auf den Einen vor der Gruppe stehen. Sie alle verzogen die Gesichter, als würden sie nicht glauben wollen, was ich hier tat. Doch der Bursche versuchte sich seiner Überlegenheit sicher zu sein und behielt sowohl die Arme verschränkt vor der Brust… als auch den abschätzenden Blick auf Legolas gerichtet. Gewiss ahnte er, was ich gedachte, zu tun… und er schien schon nach dem Sieg greifen zu wollen. So wie ich ihn sah, wollte ich schon selbst das Schwert ergreifen und ihn herausfordern. Dabei war es Legolas, der beleidigt wurde, ohne es zu wissen. Er wurde mehr äußerlich als der inneren Stärke wegen, betrachtet und es verstimmte mich zunehmend. Natürlich sah ich es auch… immerzu sah ich es und auch dies war ein Aspekt, weshalb ich ihm so verfallen war. Diese feminine Schönheit. Aber ebenso kannte ich seine Stärke, seine Willenskraft, sein Durchsetzungsvermögen. Schon einmal hatte ich seine Klinge an meinem Hals gespürt und kein weiteres Mal wollte ich diese Erfahrung machen. Ich sah den Burschen an, tat einen Schritt und wies mit einem Nicken auf den Elben, ehe ich Legolas völlig ernst und abschätzend betrachtete. Nachdenklich begann ich zu schlendern und ruhigen Blutes um den Blonden herumzulaufen, seinen Blick weiterhin auf mich gerichtet. Ich spürte die Erwartung bei jedem… und ich wollte sehen, wie es jemand anderem erging, der das Elbenvolk unterschätzte. “Elben sind schwach.” Sprach ich ernst und fachlich und zeigte auf Legolas. “Ihre zierliche Gestalt erlaubt es ihnen nicht, sich gegen ein Heer Orks oder Uruk-Hai zu beweisen.” Daraufhin zuckte ich herablassend mit der Schulter und mimte einen gespannten Bogen nach. “Geschickt mit Pfeil und Bogen, doch untauglich im Nahkampf. Deshalb…”, erneut sah ich zu Legolas. In der Manier eines Affektierten, der von seiner Stärke überzeugt war, richtete ich mein Augenmerk nur auf ihn, bevor ich stehen blieb und die Arme vor der Brust verschränkte, wie es ein anderer impertinent tat, “ …sind sie schwach.” Ich nickte und während ich sprach, wünschte ich mir, andere Worte... wahrheitsgemäße Worte aussprechen zu dürfen… “Deshalb fielen sie alle in der Schlacht um die Klamm.” Meine Ausdruck wandelte sich. Ich hob die Schultern zu einem tiefen Seufzen, trat direkt vor Legolas, ehe ich nahe an ihm vorbei ging und mich zu seinem Ohr beugte. “Sie… sind uns nicht ebenbürtig.” Dann trat ich um ihn herum und blieb abermals neben ihm stehen. “Dies sind die Worte eines wissenden Mannes, der viele Schlachten kämpfte und siegreich den Kampf beendete.” Ich legte den Kopf schräg und nickte dem Burschen zu, der meinen Sarkasmus wohl bemerkte und trotz alledem aus der Masse trat. Flüchtig presste ich die Lippen aufeinander, ehe ich Legolas anschaute. “Ich denke, wir sollten ihm eine Möglichkeit geben, dies zu beweisen.” Das Lächeln kehrte auf meine Lippen zurück, während ich einen Schritt zurücktat, mich etwas vorbeugte und den Elben mit ausgestrecktem Arm bat, ebenso hervorzutreten. Legolas: Eine seltsame Atmosphäre beherrschte unsere Reihen, als wir uns nun dort befanden und Aragorn war der einzige, der sich in Bewegung setzte, in ruhigen Schritten an mir vorbeizog und schweigend zu der Menge blickte. Gar lauernd war seine Haltung und eine zeitlang schien er abzuschätzen und es gab nur das leise Raunen der Männer und das Kratzen der Schwerter, als sie sich mit ihren Waffen regten. Meine Augen folgten Aragorn grüblerisch... Geduldsamkeit stand in mein Gesicht geschrieben, doch war seine plötzliche Ruhe nun mehr ein Grund für mich, innerlich zu sinnieren und sein Verhalten zu studieren. Er senkte den Kopf, schritt entspannt und zum erneuten Male an mir vorüber und blieb stehen. Ich betrachtete ihn mir aus den Augenwinkeln. “Elben sind schwach.” Erhob sich seine Stimme in einem seltsam gleichgültigen Ton und seine Hand hob sich, wies zu mir. “Ihre zierliche Gestalt erlaubt es ihnen nicht, sich gegen ein Heer Orks oder Uruk-Hai zu beweisen.” Skeptisch verzog ich die Miene... doch nur leicht, dass es niemandem auffallen konnte und aufmerksam verfolgte ich sein Tun und seine Worte, seine Bewegungen, als er einen fiktiven Bogen spannte. “Geschickt mit Pfeil und Bogen, doch untauglich im Nahkampf. Deshalb...”, er erwiderte meinen Blick mit überheblicher Arroganz, “... sind sie schwach.” Ich sah ihn schweigend an und lange hielt dieser stille Blickkontakt, bis er nickte und sich mir in schlendernden Schritten näherte. “Deshalb fielen sie alle in der Schlacht um die Klamm.” Sein Körper gab übertriebenes Mitgefühl preis, als er mich erreichte und an mir vorbeischritt. Flüchtig spürte ich seinen Atem an meinem Hals, als er mir zynisch zuraunte. “Sie... sind uns nicht ebenbürtig.” Zum erneuten Mal trat er um mich herum und ich drehte ihm kurz das Gesicht nach, bevor ich mit nachdenklicher Miene auf den Boden starrte. “Dies sind die Worte eines wissenden Mannes, der viele Schlachten kämpfte und siegreich den Kampf beendete.” Nahm ich weitere Worte wahr und sah auf... zu Aragorn und seinem Blick folgend zu einem jungen Mann, der starken Schrittes aus der Menge trat und sich selbstsicher zur Schau stellte. Skeptisch verengte ich die Augen, musterte ihn von Kopf bis Fuß und zeitgleich fanden Aragorn und ich abermals zusammen. Schweigen herrschte für wenige Augenblicke zwischen uns und ein kühles Funkeln durchzuckte seine Augen, während er mich ansah. “Ich denke, wir sollten ihm eine Chance geben, dies zu beweisen.” Ein dezent ironisches Lächeln formte seine Lippen, als er mir den Weg freigab, die Hand hob und zurückschritt. Gleichsam mit ihm setzte sich ein anderer in Bewegung und lenkte mein Augenmerk auf sich. Reine Selbstüberzeugung ließ ihn sich aufrichten und seinen Körperbau stolz präsentieren. Vielmehr kam die Herausforderung von ihm, als von Aragorn... Ich verzog die Brauen und verharrte still, während er mit überschwinglicher Bequemlichkeit sein Schwert zog und es vorführte, wie das Werkzeug, welches mein Schicksal besiegeln sollte. Ich legte die Stirn kraus, blickte kritisch zu Aragorn und fand doch rasch zu meinem selbstwichtigen Gegner zurück, der mit herausfordernder Miene das Schwert zu schwingen begann... allein zur Demonstration und weniger, um es auch zu nutzen. Wieviel Jahre mochte er zählen? Dreiundzwanzig Menschenjahre? Ein Augenschlag meines Lebens... War dies ein Scherz? Waren die Worte, die selbst aus Aragorns Mund kühle Humorlosigkeit anpriesen, wirklich über seine jungen Lippen getreten? Rasch und mächtig durchschnitt die helle Klinge der Waffe die Luft, als der Bursche sie stolz schwang. Der Kies knirschte unter eiligen Schritten und ich wandte mich um. Stürmisch und unruhig leistete mir jener Jüngling meiner Gruppe Gesellschaft und sein Anblick war von solch unwichtiger Wirkung im Gegensatz eines anderen, dass ich ihm sogleich wieder den Rücken kehrte. Ich vernahm sein Keuchen und bald darauf gar weitere Schritte, als ein Teil meiner Gruppe den Hügel erstieg und aus einer schlichten Rechtschaffenheit ein lächerliches Spektakel zu werden drohte. "Weshalb zögert Ihr?" Verlangte der Bursche hämisch zu wissen und senkte sein Schwert. "Ich bitte Euch...", die Ironie trat über seine Lippen wie Gift, "... beweist mir doch Eure Fähigkeiten und belehrt mich eines Besseren." Und er offenbarte ein Grinsen, das nichts dergleichen in Erwartung stellte, mich jedoch aus meiner Ungläubigkeit zurück in die Realität drängte. Hierher, wo man nun mein Volk in Frage stellte. Nunmehr löste ich meine Augen von ihn, senkte kurz die Lider und das Gesicht in einem stillen Nicken. Gleichsam noch hob die Hand, griff hinter meinen Kopf und zog den Bogen aus dem Köcher. So stellte ich meine Waffe vor und musste das Gesicht meines Gegenüber nicht erblicken, um mir des Ausdrucks sicher zu sein, der auf ihm lastete. Ruhig stellte ich das untere Ende des Bogens ab, stützte mich auf das obere und blickte erwartungsvoll auf. Unentschlossen hatte sich sein Griff um das Schwert gelockert und er musste demselben Unglauben erliegen, wie ich kurz zuvor. "Dies...", er wies auf den Bogen, "... ist Eure Waffe? Mit einem Bogen gedenkt Ihr, mich zu besiegen?" Ich hob die Brauen. "Ist Euch denn ein Stock lieber?" Irritiert zuckte seine Miene und noch bevor er die inhaltslose Reizung als eine solche anzusehen gedachte, unterwarf er sich ihr lieber und tat seinen ersten Schritten zur Niederlage. Ihn packte der Zorn... nun, es kam unerwartet noch verblüffend... Meine Hand legte sich fester um das glatte Holz des Bogens und unscheinbar war der diskrete Druck, mit dem ich das untere Ende tiefer in den staubigen Boden presste, nun nicht mehr weit davon entfernt, angegriffen zu werden. Und wahrhaftig... ein Losstürmen der Wut war es. Er stieß sich ab, hob das Schwert zu einem tödlichen Hieb und suchte in einem krampfhaften Ächzen Kraft, als er zu rennen begann... sich mir näherte und sofort zu stolpern begann, als ich das Ende des Bogen aus dem Boden schnippen ließ und ihm der trockene Kies in das Gesicht prasselte. Seine Haltung erschlaffte, seine Wut verebbte und ich ließ mir mindestens vier Momente entgehen, in denen ich den Säbel hätte ziehen und ihn hätte töten können. Er lief sich aus, strauchelte und wischte sich hastig den Staub aus den Augen, während ich den Bogen hob und dessen Ende behutsam von etwaigen Sand befreite. Zeit gönnte man mir dazu, mehrfach mit der Hand über das Holz zu streichen, bis er benommen blinzelte, mich erkannte und nach einem kurzen Moment der Irritation erneut das Schwert gegen mich erhob. Zweifellos kraftvoll ging sein Schlag auf mich nieder und unweigerlich leicht fiel es mir, in der weit ausladenden Bewegung sein Ziel zu erkennen. Ich trat zur Seite, tauchte unter seinem Hieb hindurch und mein Bogen, der ebenso gut eine Klinge hätte sein können, glitt über seinen Rücken, als ich mich geschwind an ihm vorbeidrehte, seine ungeschützte Kehrseite vor mir sah und dennoch zurücktrat. Bereits nach wenigen Bewegungen raste sein Atem, schwer musste die Beanspruchung auch auf seinen Gelenken lasten und das leichteste wäre es wahrlich, den Sieg über ihn... ihm selbst zu überlassen. Doch rasch fuhr er zu mir herum und ich trat ihm entgegen, den Bogen fest mit der Hand umschließend, seinen Bewegungen aufmerksam folgend und mir seiner nächsten Schritte längst bewusst. Welch Torheit konnte man besitzen... Machtvoll schlug er nach mir und ich wirbelte herum, mein Bogen surrte an seinem Gesicht vorbei und allein die Bewegung, der es an jedweder Berührung fehlte, vermochte es, ihm die Kontrolle zu rauben. Ich duckte mich tief, der Kies knirschte unter meinen Füßen und trockener Staub stieg auf, als ich mich an ihm vorbeischob, erneut seine Kehrseite betrachten durfte und mit der Spitze des Bogens seinen Rippen folgte. Ein wütender Schrei entrann ihm, als er dies spürte und umdrehen wollte er sich, da musste ich nur den Bogen zwischen seine Beine drängen und seinen hastigen Schritt blockieren. Die eigene Wucht war es, die ihn augenblicklich das Gleichgewicht kostete und er ging schwer zu Boden... ein Segen war es, dass es ihm noch rechtzeitig gelang, das Schwert von sich zu strecken, bevor er auf die Klinge stürzen konnte. Ich schöpfte tiefen Atem, schwang den Bogen und schritt an ihm vorbei, während er bäuchlings zu meinen Füßen lag und dem Tod abermals begegnet wäre, stünde in meiner Rolle ein Feind, der nach seinem Leben trachtete. Ein bekanntes Raunen drang an meine Ohren und man schenkte mir einen Moment, in dem ich zu Aragorn blicken konnte. Er hielt die Arme vor dem Bauch verschränkt, folgte dem Geschehen als entspannter Unbeteiligter und begegnete meinem Blick flüchtig. "Ich bin dein Gegner!" Erhob sich wuterfülltes Ächzen und ich wandte mich um, zu erkennen, dass er bereits wieder auf den Beinen stand, sich mir strauchelnd näherte und das Schwert in ein und demselben Fehler hob. Er hob es weit über den Kopf und ich trat zur Seite, erzwang, dass er mir folgte und zu eilen begann. Unter einem leisen Schrei ließ er das Schwert auf mich niedergehen und die ruhigen Bewegungen in die andere Richtung erlaubten mir ein leichtfüßiges Ausweichen, indessen ich den Bogen gegen die glatte Flache der Klinge schlug, den Schlag der schweren Waffe von mir leitete und den jungen Mann mit einem Schritt zu erreichen vermochte. Unsere Körper trafen sich, als ich mich gegen ihn lehnte, zielgerichtet mit dem Knie in die Innenseite seines Oberschenkels stieg und die freie Hand um den Griff seines Schwertes schlug. Mit geringer Kraft raubte ich ihm etwaiges Gleichgewicht zum erneuten Male, packte das Schwert fester und musste nur warten, dass seine Hand von dessen Griff rutschte, als er selbst zu Boden stürzte. Staub wirbelte auf, als er aufschlug und sich ächzend auf den Rücken wälzte. Gleichsam schob, hielt ich das Schwert sicher, wendete es in die Rückhand und war schon über ihn gestiegen, als er die vom Staub getrübten Augen öffnete. Kraftvoll stieß ich das Schwert nieder, rammte es neben seinem Kopf in den staubigen Boden, stieg über ihn hinweg und tat wenige Schritte, bis ich mich umwandte. Das entsetzte Keuchen war meinen Ohren beiweitem nicht entgangen und geweitet starrten seine Augen auf die schimmernde Klinge, die nachfedernd sein Haar berührte. Beweise waren erbracht... einzig und allein seine verzogene Selbstsicherheit ließ den Kampf andauern. Und großzügig geduldete ich mich, bis sich sein Herz vom Schrecken erholte und er seinem Körper weitere Bewegungen abverlangen konnte. Keuchend und ächzend kämpfte er sich in eine aufrechte Haltung, grabschte nach dem Schwert, stützte sich auf diesem ab und kam auf die Beine. "Noch nicht...!" Krächzte er erschöpft und zog die Klinge aus dem Boden, um sie sogleich abermals zu erheben. Doch an mir sollte es nicht liegen... wenngleich ich keinen Gefallen daran fand, jemanden zu schikanieren, so strafte er sich doch nur selbst und ich erklärte mich mit einem Nicken dazu bereit, dies fortzusetzen. Oftmals schon, war der Zorn den Menschen ein wertvoller Verbündeter gewesen und tödlich sollte ich ihn zu spüren bekommen. So trat ich ihm erneut entgegen, entwich seinen Hieben und kratzte mit dem Bogen über seinen Hals, über seine Arme, gar den Bauch vermochte ich in einem unbedachten Moment zu erreichen. Und unbedacht waren viele der Augenblicke. Er ließ nicht ab und bald schon, verließ ihn auch die Kraft der Wut. Er stolperte, strauchelte, keuchte und röchelte unter der prallen Sonne und ich schien der erste zu sein, der einen Gedanken auf sein körperliches Befinden lenkte und darauf, dieses nicht durch solch tölpelhaftes Spiel zu gefährden. Der Krieg brachte Gefahren genug und zu große für ihn... scheiterte er doch schon an einem einzigen. Wieder tauchte ich unter seinem Schwert hindurch, spürte den kühlen Luftzug der Klinge über meinem Kopf und ließ den Bogen an meiner Bewegung teilhaben. Fest umfasste ich ihn, nahm ihn mit mir und rammte ihn der Länge nach gegen seinen ungedeckten Bauch, ihm den Atem zu nehmen und zumindest die Fähigkeit, sich selbst zu Grunde zu richten. Wie vorgesehen brach auch unmittelbarer Husten aus ihm hervor. Er ächzte laut auf, rang nach Sauerstoff und verlor sein Schwert erneut durch meine flinke Hand. Mühelos vermochte ich es ihm zu entreissen und an mich zu nehmen, während er nich auf die Knie sank und sich den Bauch hielt. Es genügte... Ein achtsamer Tritt gegen seinen Oberschenkel ließ ihn vollends zu Boden gehen und es behagte mir nicht, erneut zu warten, bis er sich einem wiederholten und umso zweckloseren Angriff hingeben konnte. So setzte ich den Fuß auf sein Rückrad, hielt ihn mit nur geringem Gewicht unten und warf das unnütze Schwert weit von mir. Dumpf landete es im Kies und ich fuhr mir mit den Handrücken über die Stirn, sah mich flüchtig um und wartete, bis der Bursche seinem ersten Wutanfall unterlag. Kaum genügte seine Kraft noch für Flüche und dennoch spuckte er sie aus und versuchte mit allen Mitteln gegen mein Gewicht anzukämpfen. Erfolglos räkelte er sich unter meinem Fuß, klammerte die Finger in das trockene Gestein und kämpfte um die längst entronnene Kontrolle. Nicht lange musste er sich winden, bis seine Glieder erschlafften und ich keine Gefahr mehr in ihm sehen musste. So hob ich den Bogen über den Kopf, verstaute ihn sicher im Riemen des Köchers und nahm den Fuß von seinem Rücken. "Es ist genug." Aragorn: Verächtlich ließ ich die Worte erklingen, doch wusste Legolas gewiss, wieso ich solche Sätze... so ungezügelt aussprach. Ich erkannte es an seinen Zügen, an seiner Haltung. So entfernte ich mich von ihm und gesellte mich zu den Schaulustigen, die sich einfanden. Der Blick des Elben zeugte von Ungläubigkeit, als der dreiste Bursche sein Schwert zog. Eine Bedenklichkeit die von verdrießlichem Zweifel geprägt war. Es würde ein ungerechter Kampf werden, aber es war von Nöten. Niemand hatte ihn zu unterschätzen. Und das Interesse wurde reger. Rasch wandte ich mich um, als ich die Schritte vernahm und einige der Bogenschützen erkannte, welche ihn wohl vermissten. Auch für sie würde es eine Lehre sein… “Weshalb zögert Ihr?” Die Stimme des jungen Mannes durchschnitt die vorangehende Stille und ich forderte derweilen die Neuankömmlinge dazu auf, den Gegenspielern Platz zur Bewegung zu gewähren. An ihren Fronten schritt ich entlang und besah mir die beiden Kontrahenten. “Ich bitte Euch, beweist mir doch Eure Fähigkeiten und belehrt mich eines besseren.” Ich schüttelte den Kopf, legte mir die Hand auf die Stirn und schloss die Augen. Es war dramatisch… Kurz danach sah ich wieder auf, beobachtete die Regung des Elben und erblickte den Bogen, den er als Waffe erachtete. Es war verständlich. Jedes andere Werkzeug würde wohl auch zu viel Schaden anrichten. Erwartungsvoll leckte ich mir über die Lippen, studierte die Gesichter der Umherstehenden und stellte fest, dass sie sich sehr mit dem des Burschen ähnelten. Unverständnis. “Dies ist Eure Waffe? Mit einem Bogen gedenkt Ihr, mich zu besiegen?” Sehr viel Achtsamkeit war nötig, um nicht ein wissendes und parteiisches Grinsen zu offenbaren. “Ist Euch denn ein Stock lieber?” Eine berechtigte Gegenfrage war dies und ich musste zugeben, dass mir dieser Sarkasmus gefiel. So viele Facetten seines Charakters… “Seht gut hin…”, sprach ich zu den Umherstehenden und beobachtete geduldig die aufkeimende Wut, welche die Gesichtsfarbe des Herausforderers in ein ungesundes Purpur wandelte, “... und lernt aus diesem Kampf. Lektion eins...” Schon stürmte der Mann vor. Schwer hob er das Schwert und holte aus… und erreichte Legolas nicht einmal, da ihm die Erde die Sicht versperrte. “… lasst Euch nicht von Euer Wut leiten, denn sie fördert unüberlegte Reaktionen.” Alle Zeit konnte sich Legolas nehmen, um den Bogen zu säubern und ich seufzte. Es wäre eine schwere Entscheidung, um festzustellen, wer mein Beileid verdiente. Legolas, dem wohl ein erschwinglicher Kampf bevorstand, der ihn in seinen Fähigkeiten nicht unterstützte oder dieser Unwissende, der in seinem einfältigen Eifer der Niederlage entgegensehen würde? “Lektion zwei…” Erneut holte er aus, stark und durchaus energisch, doch Legolas benötigte lediglich einige rasche und berechnende Bewegungen, ehe er den Rücken des Angreifers vor sich hatte… doch lieber zurücktrat. “… kehrt Eurem Gegner nie den Rücken zu. Ein besinnlicher Angriff mit kühlem Kopf könnte euch das Leben retten.” Ich blickte um mich und runzelte die Stirn. “Wäre dies ein Schwert und kein Bogen, wäre sein Leben verwirkt.” Ich sah, wie die Jüngeren die Köpfe schüttelten und lieber den Blick abwandten, waren sie jedoch zu erpicht über das Fortfahren des Kampfes. Ja, es war eine Schmach… und sein Atem geriet in Hast. Dieser Übermut… “Lektion drei…” Der zweite Angriff folgte, ein horizontaler Hieb, der beinahige Kontakt mit dem Bogen und Legolas duckte sich… und berührte die Seite des Burschen. “Wägt die Distanz Eurer Gegner ab… so, dass ihr den Vorteil von diesem Nahkampf ziehen könnt und...” Der Bursche schrie, wirbelte herum und fiel gnadenlos zu Boden… da er zu spät das Holz zwischen seinen Beinen bemerkte und daran scheiterte. Ein einstimmiger Klageruf der Jüngeren war zu hören, während die Erfahrenen einerseits die Köpfe schüttelten und sich ebenso vielsagende Blicke zuwarfen. Nun… “… und gebt Acht auf eure Umgebung und mögliche Lücken.” … der Junge tat mir von mal zu mal mehr leid. Nur, wie stark war der eigene Stolz, dass die Kapitulation gegen den übermächtigen Gegner nicht in Erwägung gezogen wurde? Ruhig verschränkte ich die Arme vor dem Bauch und seufzte nochmals. “Tot…”, murmelte ich leise, hob abwartend die Brauen und sah zu Legolas, der meinen Blick wohl gleichsam wissend erwiderte. Es war doch eine Qual… “Ich bin dein Gegner!” Das Einzige, was man dem Mann anpreisen musste, war der unaufhörliche Ehrgeiz... seine Ausdauer. Dabei waren dies gerade die Eigenschaften, die er an sich nicht zu erkennen vermochte. Er hob das Schwert… im selben Takt wie zuvor… als gäbe es für ihn nichts als die pure Kraft. Legolas kam ihm entgegen, vermessen und geschickt, trat er seinem gegenüber entgegen, hob den Bogen zur Klinge und führte fast zeitgleich eine technische Leistung an Beinfertigkeit vor. Dies war die Schnelligkeit, die ich anpries - die Fähigkeiten, die zu erlangen waren. Seine Hand gelangte an den Griff des Schwertes und selbst ich löste die Haltung und stemmte stattdessen die Hände in die Hüften. Der Kerl stürzte und… dies ohne Schwert. Grandios… und als wie störend musste Legolas diesen Kampf empfinden. So aufzehrend, dass er um den am Boden liegenden herumtrat und die Klinge mit wenig Kraft direkt neben ihm in die Erde bohrte. “Ein schmerzloser Tod…” Dachte ich laut und konnte mir ein weiteres Kopfschütteln nicht nehmen. Es war doch offensichtlich und doch…. “Noch nicht…!” Gewiss waren Legolas und auch ich nicht die Einzigen mit der Einsicht, dass dieser Kampf an Kraft verlor. Das Ergebnis war deutlich. “Der Hals…”, zischte ich schmerzvoll, rieb mir den eigenen und stöhnte ermüdet, “... der Arm… ah, der Bauch…” Ich selbst hätte diesem unnötigen Spektakel baldig Einhalt geboten, wenn meine Worte nicht von dem lauten Ächzen des einstmalig Tollkühnen übertönt würden. Doch mein Einmischen war nicht von Nöten, denn nach einem weiteren Versuch verlor wohl auch Legolas die Geduld für so etwas Überflüssiges und mit einem gezielten Hieb, rammte er das feine Holz in den Bauch des Burschen. Es nahm ihm den Atem, er ging auf die Knie und zeitgleich nahm auch der Elb ihm das Schwert. Mein Blick wanderte zu Boden, folgte dem Staub auf der hellen Ebene und blieb bei dem Unterliegenden haften. “Tot.” Und es war bedauernswert. Man schätzte sowohl Knabe wie auch Mann als weitaus klüger, als jener, der sich mit einem letzten Tritt zu Boden bringen ließ und allein durch den Fuß des Elben dort verblieb. Eine solche Lektion wie ihm… wurde mir nie erteilt. In diesem Alter hatte ich weitaus mehr Tod gesehen... “Es ist genug…” Klirrend war das Schwert im Staub gelandet, völlig erschöpft verblieb der Knabe an dem Punkt, selbst, als der Elb ihn gewähren ließ. Ich sah ihn an. Mit ruhigem Atem und ohne Anzeichen einer Anstrengung hatte er den Bogen verstaut. Keine weitere Regung erfolgte. “Ihr seht…”, ich löste mich aus der Menge und trat auf Legolas zu, ehe ich zu dem Anderen hinab sah, “... ihr benötigt Geschicklichkeit und Wissen, um zu siegen. Ebenso bedeutend ist die Einsicht, wenn ihr einer Überlegenheit gegenübersteht, denn Flucht ist kein Zeichen von Schwäche.” Bedächtig legte ich dem Elben die Hand auf die Schulter und sah in die Menge. “Das Wichtigste aber, um euer Leben und das Leben derer, die ihr beschützt, zu sichern ist: Unterschätzt den Feind niemals.” Ich war stolz auf ihn, obgleich dieser Kampf nicht von immenser Bedeutung war. Und eines gab es noch zu erzählen. Etwas, was die Stärke und Größe des Elbenvolkes durch Legolas wieder ins Gedächtnis rufen ließ und sie nicht sobald aus diesen streichen würde. “Nicht meine Erfahrung war es, die mir das Leben nach der Begegnung mit dem Obersten der Nazgûl schenkte und mir lediglich Verwundungen hinterließ.” Eine rege Verliebtheit… natürlich… als ich ein wenig Druck auf Legolas’ Schulter ausübte und ihn verschmitzt anlächelte. “Es war ein Elb, der anhand seiner Gewandtheit und seines Mutes den Hexenkönig bezwang und die Reihe der Schwarzen Reiter durchbrach.” Ich hatte mich nie bedankt, so fiel mir ein. Doch die geweiteten Augen, die geöffneten, aber sprachlosen Münder… die fassungslosen Blicke, sollten vorerst mein Dank sein. Ich nickte ihm gewissenhaft zu und ließ die Hand von ihm gleiten, bevor ich mich zu dem Jungen hinabhockte. “Für heute sind eure Übungen beendet.” Rief ich den Anderen zu, während ich dem Burschen die Hand hinhielt. “Kannst du aufstehen?” Träge hob er den Kopf, besah sich die Hand und schlug sie grob beiseite, ehe er sich ächzend aufrappelte. Schweigsam schleppte er sich von dem Feld und ich sah ihm nur stirnrunzelnd nach. Er begriff es bestimmt… und so stand auch ich auf und bemerkte plötzlich jene Bogenschützen, die zu Legolas eilten und ihn prompt einkreisten. Ich hielt mich diskret zurück, sah zu, wie meine eigenen Männer langsam und augenscheinlich noch immer verblüfft den Hügel verließen. Ermattet streckte ich die Arme von mir und bemerkte, wie die Soldaten immerzu an derselben Stelle einen Bogen machten. Eine kurze Verwunderung befiel mich, bevor ich den Zwerg zwischen ihnen entdeckte. Hatte er dem Kampf beigewohnt…? “Man muss sich schämen für ihn.” Raunte er enttäuscht und ich blinzelte fragend. Er sah zu mir auf, richtete den Gurt und zeigte auf Legolas. “Dieser Elb würde selbst einem Ork das Leben schenken, wenn er beteuern würde, nie wieder nach Mord zu trachten. Er ist viel zu…” “… gutmütig.” Setzte ich seine Worte fort und grinste. “Ich weiß.” “Er hätte diesem Bengel ordentlich die Leviten lesen sollen! Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, dann…” Nun, man sollte sich glücklich schätzen, dass dies nicht der Fall war… und so unterbrach ich Gimli rechtzeitig. “Begleitest du mich auf ein erholsames Bad?” Er hob eine krause Braue und linste zu mir hoch. War es zwar eine Seltenheit, dass man sich dieser Räumlichkeiten gemeinsam annahm, doch fragte ich lieber ihn als Legolas. Mir sagte der Gedanke an dieses geräumige Bad mit ihm allein nicht zu. “Gewiss!” Grölte Gimli munter und nickte überstürzt. “Die Männer haben seit dem Mittag keinen schnellen Schritt mehr getan und dabei muss ich ihnen nicht behilflich sein. Gehen wir!” Ich fuhr mir durch den Schopf und wandte mich um… wunderte mich jedoch, dass es mir der Zwerg nicht gleichtat. “Legolas!! Deine liebliche Schönheit ist nicht mehr zu erkennen unter all dem Schmutz! Ein Bad vollbrächte da ein Wunder! Komm!” ~~~*~~~*~~~*~~~*~~~*~~~* Bemerkung einer der Autoren (Mono): Sodala! ^o^y Erst einmal will ich euch allen für eure Treue danken! Es ist wirklich wundervoll, so feste und liebe Leser zu haben! Q_______Q Jay und ich freuen uns riesig darüber und das Schreiben macht gleich vielmehr Spaß, wenn man weiß, dass sich auch andere darüber freuen. Auch, wenn es nicht den Anschein macht... bisher habt ihr ungefähr die Hälfte der Geschichte gelesen. Ja ja... es dauert noch etwas, bevor sie vorbei ist. Sie wird verdammt lang, aber ich denke, dass das nicht schlimm ist, oder? ^___~ Wie ihr wisst und bemerkt habt, basteln wir derzeit etwas an ihr herum und verändern sie völlig. Das Ende wird, grob gesehen, natürlich dasselbe bleiben, aber davor werden wir noch etwas dazwischen drängen, das auch eine Weile dauern wird. Wir haben echt Gefallen an dieser Geschichte gefunden und werden alles tun, um weiterhin schnell voranzukommen und euch nicht zu lange warten zu lassen. Leider gibt es da etwas, das uns manchmal in die Quere kommt: der Alltag! =______= Arbeit und Stress, durchgefeierte Nächte und Trägheit... aber das wird schon irgendwie. Und eure Geduld wir bald belohnt. Wir werden euch nicht länger warten lassen, bis A-chan und L-chan entgültig zueinander finden. Es hat bereits begonnen und es wird eine herrliche Zeit mit Höhen und Tiefen. O________O Ebenso werden wir diverse Dinge nicht unter "adult" stellen und hoffen darauf, dass die Freischalter unserer Meinung sind. Was das angeht, werden wir sowieso nicht bis zum Äußersten (adult) gehen. Also dann, wir freuen uns, dass es euch gibt und hoffen, dass ihr uns auch weiterhin gewogen bleibt. *alle knautsch* Wir machen bald mal wieder ein kleines Plauderstündchen. ^___~ Macht's gut! ^o^/) Eure Mononoke Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)