Nach der Schlacht ist vor der Schlacht von Yuufa (Eine Wichtelgeschichte für Plueschninja) ================================================================================ Kapitel 1: Wilde Waldwanderung ------------------------------ Trotz dessen, dass es noch hellichter Tag war, waren die Lichtverhältnisse alles andere als optimal. Robin hatte um ehrlich zu sein nicht damit gerechnet, dass dieser Wald eine so dichte Krone aufwies und innerlich verfluchte er sich dafür, diesen Umstand nicht näher untersucht zu haben. Falls der Feind überraschenderweise doch Einheiten hier aufgestellt hatte, würden sie im Nachtteil liegen, da sie anders als die Valmer sich nicht so gut mit dem Gebiet auskannten wie ihre Widersacher. Dank der Auskundschafter hatte er sich zwar ein grobes Bild von der Umgebung machen können, aber es gab immernoch zuviele Faktoren, die schwammig waren. Normalerweise hätte er mindestens noch einen Tag gewartet, um noch mehr Informationen zu sammeln, aber aufgrund ihres engen Zeitplanes waren sie gezwungen, noch heute zuzuschlagen. Wenn sie sich nicht beeilten, könnten sie Fort Steiger nicht mehr rechtzeitig einnehmen und dies' war entscheidend für ihren gesamten Plan! „Wenn du Stirn noch weiter runzeln, du dir dein Gesicht verzehren! Das nicht gut wären, wollen doch nicht, dass eigene Freunde sich vor dir fürchten!“, wurde der Taktiker der ylissischen Armee aus den Gedanken gerissen, was ihn dazu veranlasste, zur Seite zu blicken. Der junge Mann sah direkt in das grinsende Gesicht des älteren Söldner, der es sich nicht nehmen konnte, dem Jüngeren einen Klaps auf den Rücken zu verpassen. Robin war zwar alles Andere als ein Schwächling, aber Gregor's Schlag hatte es wie immer in sich, sodass der Meisterstratege kurz mit seinem Gleichgewicht kämpfen musste, um nicht im nächsten Moment Bekanntschaft mit dem Waldboden zu machen. Glücklicherweise war er kein Tollpatsch wie eine bestimmte liebe Pegasus-Reiterin, sodass ihm diese Schmach erspart blieb. Schief grinsend rieb sich Robin den Rücken und entgegnete: „Ich denke nicht, dass das möglich ist, aber danke dafür, dass du dich um mein Gesicht sorgst.“ „Natürlich, du doch schließlich noch gute Frau für dich finden musst! Es sonst eine Schande wäre!“, kam sogleich die Erwiderung, begleitet von einem ausgelassenem Lachen. Hinter dem Söldner erhob sich eine grummelnde Stimme: „Lachen kannst du später, Gregor. Wenn du weiterhin so laut bist, werden uns noch die Feinde hören.“ „Ay, ay, Lon'zu, du wie immer viel zu ernst seien. Es nicht gut für dich sein, immer nur griesgrämig durch Gegend zu schauen! Man Leben genießen muss!“, kam es von Gregor, der über seine Schulter nach hinten blickte, um den stillen Schwertkämpfer zu sehen. Gleich neben ihm ging Lissa, die am Schmunzeln war, ansonsten aber ruhig blieb. Robin drehte sich ebenfalls zu dem Paar um und ließ seinen Blick kurz über seine anderen Kameraden schweifen. Ein wenig weiter links von Lon'zu war Henry, der genauso ausgelassen wie Gregor am Spazieren war. Wie immer war der Dunkelmagier am Grinsen und schien sich mit seinen Tagträumereien zu vergnügen. Hinter dem Ehepaar befanden sich noch Severa und Yarne, die auch das Schlusslicht dieser kleinen Gruppe bildeten. Kurz huschte Robin's Blick nach vorne, wo er Gaius und Virion sofort erspähen konnte. Der junge Stratege war ausgesprochen froh, die Beiden mit sich genommen zu haben, erwiesen sich doch ihre Falkenaugen in diesem Gebiet als überaus nützlich. Robin wandte seinen Blick zurück zu den Anderen, als Lon'zu das Wort erhob: „Wir befinden uns auf feindlichem Gebiet. Du müsstest es eigentlich besser wissen.“ Gregor seufzte daraufhin und kratzte sich an der Wange, ehe er folgendes erwiderte: „Aye, ich verstehen, Lon'zu. Ich nur hoffen, dass Lissa dich lockerer machen.“ „Du musst aber zugeben, dass er schon ein wenig entspannter ist als zu Beginn! Keine Sorge, ich arbeite noch daran!“, klinkte sich Lissa nun in das Gespräch ein und lächelte ihren Ehemann liebevoll an, der daraufhin zur Seite schaute und leicht rot wurde. Dieses Verhalten entlockte der Geistlichen wie so oft ein Kichern und sie konnte nicht anders, als sich leicht an ihn zu lehnen. Hinter der Adligen verdrehte Severa lediglich genervt die Augen, schien sich aber einen Kommentar zu ersparen. Robin schüttelte leicht den Kopf. Wenn der Taktiker nicht selber wüsste, dass sie sich gerade auf dem Weg zu einer feindlichen Axt-Truppe machten, um sie vom Wald aus zu überraschen, würde er glatt denken, dass sie sich lediglich auf einem gemütlichen Waldspaziergang befanden. Während Lon'zu nun den Sticheleien von Gregor und seiner Ehefrau ausgeliefert war, ging Robin seinen Plan noch einmal im Kopf durch. Soweit war ihre Truppe noch keinen Feinden begegnet und er hoffte, dass es so bleiben würde. Ungefähr jetzt würde seine eigene berittene Truppe – angeführt von Frederick - nun auf die gegnerischen Soldaten stoßen und zum Kampf übergehen. Da die Hauptstreitmacht dieser kleinen valmischen Division aus Fußsoldaten bestand, die auf freiem Feld campierten, hatte Robin beschlossen, die Reiter als Vorhut zu benutzen. Der Großteil der fliegenden Soldaten wurde ebenfalls in diese Gruppe gesteckt, da nach den Berichten der Kundschafter nur wenig Bogenschützen an der Front waren. Jedoch gab es weiter hinten eine reine Bogenschützen-Einheit, die widerrum bald Besuch von Lucina und ihrer Gefährten bekommen würde. Dann gab es noch ihre eigene Hauptstreitmacht, die angeführt von Chrom gleich hinter der Vorhut ist. Zum Schluss gab es noch diese kleine Gruppe, die er selbst gegen die merkwürdig platzierte Axt-Truppe führte. Allgemein schienen ihre Gegner nicht sonderlich gut gewappnet zu sein, was Robin verblüffte. Wenn sie einen Taktiker dort hatten, war dieser entweder von der inkompetenten Sorte oder ein wahnsinniges Genie, der einen ungewöhnlichen Plan ausheckte. Jedoch bezweifelte Robin, dass Letzteres der Fall ist. Es mag zwar untypisch für sein, dass die Valmer mal so schlecht organisiert waren, aber in einem Krieg konnte alles mögliche passieren und wenn alles nach Plan verlief, würden sie ihre Feinde bald besiegt haben. „Ehehehe, kaum wurdest du darauf hingewiesen, runzelst du schon wieder die Stirn! Möchtest du etwa so gerne Falten haben? Hm? Ich glaube, da gibt es sogar einen Fluch dafür...“, erneut wurde Robin aus seinen Gedanken gerissen, wobei er sofort wusste, um wen es sich dieses Mal handelte. „Ich bin lediglich unseren Plan noch einmal durchgegangen, nichts weiter. Den Falten-Fluch kannst du dir ebenfalls ersparen, Henry...“, meinte der Weißschopf daraufhin und lächelte schief. Warum würde es ihn nicht überraschen, wenn es solch' einen Fluch tatsächlich geben würde? „Oh, wirklich? Schade, ich hätte es nämlich gerne ausprobiert!“, wirklich enttäuscht klang Henry nicht, aber bei ihm konnte man nie wissen, worrüber er gerade nachdachte oder sich fühlte. Sein sorgenfreies Grinsen maskierte wunderbar seine Gedanken, sodass er ein ziemlich undurchschaubaurer Bursche war. Trotz seiner allgemein exzentrischen Art war Robin froh, ihn als Freund zu haben. Seine Gedankengänge waren führwahr abstrus, aber genauso auch faszinierend. Er konnte zwar auf das ein oder andere makabere Ding verzichten, aber ansonsten schätzte er den Dunkelmagier. Außerdem würde man so jemanden gewiss nicht als Feind haben wollen. „Ich bin mir sicher, dass du diesen Fluch auf irgendeinen Untoten zaubern kannst“, versicherte der Weißhaarige dem anderen Weißschopf, der ein wenig überrascht wirkte. Das verwunderte Robin widerrum. „Was?“ „Eh, ich glaube nicht, dass das sonderlich viel Spaß machen würde. Die ein oder andere Falte würde ihnen ohnehin nichts ausmachen. Da probiere ich lieber andere Flüche an ihnen!“, antwortete Henry und lachte. Robin konnte schon fast spüren wie Lon'zu dem Dunkelmagier einen Blick rüberwarf, aber selbst der Schwertmeister wusste, dass es verlorene Liebesmüh' war, genanntem Magier etwas zu sagen. Erstens würde es Henry sowieso nicht kümmern und zweitens wollte niemand verflucht werden. Robin trat über eine herausstehende Wurzel hinweg, während er sagte: „Auch wieder wahr. Tu' mir nur den Gefallen und probier' das nicht an unseren eigenen Männern aus, okay?“ „Rogeeeeer!“, kam es sogleich aus Henry's Munde und zufrieden nickte Robin, ehe er seinen Blick erneut nach vorne wandte. Für eine Weile marschierte die kleine Truppe stumm weiter, ehe hinter ihnen plötzlich ein leiser Schrei zu hören war. Sofort spannten sich sämtliche Muskeln in Robin's Körper an und reflexartig drehte er sich um, bereits seinen Folianten herausziehend. Wurden sie etwa in einen Hinterhalt angelockt? War er viel zu leichtsinnig gewesen? Als er aber dann den am Boden liegenden Yarne sieht, der mit einem Fuß sich in einer Wurzel verheddert hatte, atmete er erleichtert aus und ließ die Schultern sinken. Falscher Alarm. „Du blöder Hase!“, raunte Severa ihn sogleich von der Seite an und stemmte die Hände in die Hüften, „Du hast uns alle zu Tode erschreckt! Warum schreist du gleich wie ein kleines Mädchen, sobald du am Fallen bist?!“ „T-Tut mir leid, i-ich hab mich doch bloß erschreckt!“, wimmerte der Taguel und richtete sich auf, sich sogleich nach sämtlichen Wunden abtastend. Besorgnis stand in seinem Gesicht geschrieben, als er einen Kratzer auf seinem Knie entdeckte und sogleich jammerte er: „Oh nein, jetzt hab' ich mich auch noch verletzt! I-Ich weiß nicht, ob ich-“ „Papperlapapp!“, unterbrach Severa ihn sogleich wütend und packte den Anderen grob am Arm, um ihn hochzuziehen. Einen kleinen Schreckenslaut konnte sich Yarne nicht verkneifen und er entzog sich dem Griff der Anderen, seinen Arm genau untersuchend. „A-Aua! Spinnst du? Du kannst mich doch nicht einfach so fest anpacken! Was ist, wenn ich nun einen blauen Fleck habe? Ich werde sterben, ganz sicher!“, rief Yarne leicht hysterisch und rieb sich am Arm. Severa knirschte die Zähne und war wohl einen Moment davon entfernt, dem Angsthasen die Leviten zu lesen, aber Gregor kam ihr dazwischen: „Ruhig, ruhig. Ihr Jünglinge nicht streiten solltet, wir doch schließlich alle Freunde sein wollen! Yarne, du zeigen Arm her. Als Vater ich dir schon sagen können, was schlimm sein und was nicht. Du ruhig altem Herr trauen können!“ „O-Okay, Dad...“, murmelte der Halb-Taguel und streckte zögerlich seinen Arm hervor. Gregor betrachtete ihn nur kurz, ehe er sein Urteil über die Wunden fiel: „Du sein starker, junger Mann, Yarne! Sein keine schlimmen Wunden, du also gut sein!“ „W-Wirklich? Ich bin mir da nicht so sicher...“ „Oh verdammt nochmal, Yarne!“ „Eeeeek, v-verschone mich, Severa!“ Robin seufzte, als er sieht wie Yarne sich hinter seinem Vater versteckt. Vielleicht hätte er doch lieber eines der anderen Kinder nehmen sollen, anstatt Severa mit Yarne zusammen zu stecken. Jedoch brauchten sie Schwertkämpfer für diese Operation und Inigo wollte unbedingt bei seiner Schwester Lucina bleiben. „Okay, Leute, genug herumgealbert, wir müssen weiter“, mischte sich nun der Stratege ein. Es war zwar amüsant mit anzusehen, aber sie hatten schließlich eine Mission zu erfüllen. Die Orangehaarige warf dem Halb-Taguel noch einen erdolchenden Blick zu, ehe sie mit einem „Hmpf!“ sich in Bewegung setzte. Yarne atmete erleichtert aus und blieb nun in der Nähe seines Vaters. Lon'zu verdrehte lediglich die Augen und Lissa schüttelte lächelnd ihren Kopf. Robin sah nach vorne und konnte sehen wie Gaius kurz zu seiner Tochter Severa rübersah und den Kopf ebenso schüttelte, ehe er sich wieder auf seinen Job konzentrierte. „Ich bin mir sicher, dass Gaius später mit Severa über ihr Verhalten reden wird...“, fuhr es dem Strategen durch den Kopf und postwendend beschloss er, sich ihm und Virion für eine kurze Zeit anzuschließen. Sein Tempo leicht erhöhend, war er Sekunden später auch schon neben dem Süßigkeits-Fanatiker, der kurz zu ihm rüberlinste. „Was verschafft uns den die Ehre, Robin?“, kam es von Virion, der ebenfalls die Ankunft des Weißschopfes bemerkt hatte. Genannter Neuankömmling zuckte nur mit den Schulter und erwiderte: „Eigentlich nichts besonderes, ich wollte nur wissen wie es bei euch läuft.“ „Entdeckt haben wir bisher niemanden, Schlawiner“, berichtete Gaius und Robin grinste leicht, als er seinen Spitznamen hörte. Er würde wohl nie damit aufhören, ihn so zu nennen, oder? „Das freut mich zu hören. Für einen Augenblick dachte ich schon, wir wären in einen Hinterhalt geraten.“ „Da bist du wahrlich nicht der Einzige, mein Freund! Ich hätte beinahe einen Herzinfakt bekommen! Welch' Verlust dies für unsere Welt wäre, wenn ich anhand dessen gestorben wäre!“, an Virion's theatralisches Gerede hatten sich die anderen beiden Männer inzwischen schon gewöhnt, sodass sie nicht weiter darauf eingingen. „Nun gut, ich lasse euch dann mal wieder allein“, richtete er den 'Augen' der Truppe aus und wollte sich gerade zurückfallen lassen, als er bemerkte wie Gaius wachsam nach links starrte. Virion blickte ebenfalls in die Richtung und verengte leicht die Augen – beide kamen zum Stillstand und mit ihnen auch der Rest der Truppe. „Was ist?“, fragte Robin leise und spähte ebenfalls ins Dickicht hinein, konnte aber nichts erkennen. Trotzdem wusste er spätestens jetzt, dass irgendetwas oder irgendjemand dort war, als er das Rascheln vernahm. „Ich glaube, wir bekommen gleich Gesellschaft...“, flüsterte Gaius zurück und zückte seinen Dolch, bereits in einer leicht duckenden Haltung. Virion zog vorsichtshalber einen Pfeil und legte ihn schon an. Robin folgte ihrem Beispiel und griff zu seinem Windfolianten. Kurz blickte er zu den Anderen rüber, die nun auch ihre Waffen zogen und sich hinter Bäumen und Sträuchern versteckte. Es war mucksmäuschenstill und ein jeder war angespannt. Robin arbeitete schon fieberhaft an einem Plan, als Gaius verwundert seine Waffe senkte. Verwirrt darüber, wollte er ihn gerade ansprechen, als auch Virion erleichtert aufseufzte und den Pfeil zurück in den Köcher steckte. „Huh?“, gab Robin perplex von sich und starrte erneut in die Richtung, aus der sie das Rascheln vernommen haben. Seine Augen weiteten sich leicht, als er sieht, wer genau auf sie zukommt. Hosted by Animexx e.V. 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