Nach der Schlacht ist vor der Schlacht von Yuufa (Eine Wichtelgeschichte für Plueschninja) ================================================================================ Kapitel 3: Auf nach Fort Steiger -------------------------------- Um ehrlich zu sein wusste er nicht wie lange er bewusstlos war. Oder war er sogar tot? Möglich wäre es auf jeden Fall, aber wenn er sich richtig erinnerte, hatte Lissa angefangen, ihn zu heilen, also sollte er eigentlich in Ordnung sein – das hoffte er jedenfalls. „... Hngh“, ließ er von sich verlauten, als er aus seiner Bewusstlosigkeit aufwachte. Nun, die Schmerzen und Geräusche, die er fühlte und hörte, sprachen jedenfalls dafür, dass er noch unter den Lebenden weilte und lediglich einen Kurztrip ins Traumland gehabt hatte. „Endlich bist du wach! Meine Güte, hast du uns Sorgen bereitet!“, hörte er auch sogleich neben sich, begleitet on einem erleichten Seufzer. Robin zwang sich dazu, seine Augen zu öffnen und obwohl seine Sicht zunächst äußerst schwammig war, wusste er trotzdem, dass es Lissa war, die diese Wörter ausgesprochen hatte. Mehrere Schritte waren zu hören und er sah wie Schatten auf ihn fiel. „Du verdammter Idiot! Habe ich denn nicht noch gesagt, dass du besser aufpassen sollst?!“, dieses Meckern würde er überall widererkennen, aber jetzt wollte er sich wirklich keine Predigt anhören, wenn ihm der Kopf noch brummte. „Severa, lass ihn erst einmal richtig zu sich kommen“, mischte sich eine dritte Stimme ein, die er als die von Gaius identifizieren konnte. „Danke“, kam es lediglich knapp vom dem Strategen, der noch einmal kurz die Augen zusammenkniff, ehe er sie wieder öffnete. Sein Körper schmerzte und sein Kopf brummte ordentlich, aber er würde es überstehen. Robin hatte schon weitaus schwierigeres durchstanden – nicht, dass er sie darauf freute, mal wieder eine Narbe mehr auf dem Körper zu haben. „Was... Was ist passiert? Wo sind die Feinde?“, erkundigte sich Robin dann sogleich nach der Sachlage. Er wollte schnellstmöglichst informiert sein, um ein genaues Bild von der derzeitigen Lage zu haben. „Nachdem du bewusstlos geworden bist, haben wir dich vor den Valmern beschützt“, fing dann Virion mit dem Bericht an, wobei er nicht drumherum kam, dem Strategen einen vorwerfenden Blick zuzuwerfen, „Es wurde nach einer Weile ein bisschen brenzlig, aber glücklicherweise sind uns Cynthia und Nowi zur Hilfe geeilt.“ „Warte, moment, warum die Beiden?“, fragte Robin sogleich und drehte seinen Kopf zu dem Schützen. Dieser antwortete postwendend: „Unsere Haupteinheit hat die feindliche Division schneller ausgeschaltet als du vermutet hast. Sie haben sich alle aufgeteilt, um den anderen Truppen zu helfen, wobei die Zwei die Ersten waren, die zu uns zustießen.“ „Ehehehe, du hättest sehen sollen wie Nowi die gebraten hat! Uiuiui, war das ein Spaß!“, klinkte sich Henry plötzlich ein und lachte ausgelassen. „Oh und mach dir keine Sorge wegen diesem Schützen, der dir einen Pfeil in der Schulter beschert hat – ich habe mich darum gekümmert, dass er schöööön rot ist!“ Die Implikationen waren unangenehm, aber Robin schätzte es, dass Henry ihn so achtete. Es würde ihn nicht wundern, wenn Tharja ebenfalls fleißig mitgeholfen hat, denjenigen zu entstellen... Vorstellen konnte er es sich auf jeden Fall. „Jedenfalls konnten wir dank den Beiden uns auf die Feinde im Wald konzentrieren und wie du siehst, sind wir siegreich hervorgegangen!“, beendete Virion seinen Bericht und wenn sie in einer Abenteuergeschichte wären, würde nun der Wind theatralisch sein Haar wehen lassen. Robin konnte es schon fast vor seinem imaginären Auge sehen. „Wie sieht es mit den Anderen aus?“, fragte der Weißschopf dann, sich natürlich auch darüber erkundigend wie sich die anderen Truppen schlugen. „Denen geht es gut. Es würde mich überraschen, wenn der größte Teil unserer Armee gerade mit einem Bogenschützen-Bataillon Probleme haben würde“, entgegnete Virion, aber das reichte dem Strategen nicht. Solange er nicht genau den Status der Anderen wusste, würde er nicht ruhen können. Als er versuchte, sich aufzurichten, drückte ihn Lissa sogleich wieder zurück auf den Boden und tadelte ihn: „Du wirst jetzt bestimmt nicht aufstehen, mein Guter! Du brauchst Ruhe!“ „Aber ich muss-“ „Nichts musst du, außer wieder zu Kräften zu kommen!“ Sobald Lissa stur wurde, konnte man gleich aufgeben und sich seinem Schicksal ergeben. Die Blondine war zwar eine eher ausgelassene Persönlichkeit, aber sobald es um ihre Arbeit als Heilerin ging, konnte sie unglaublich streng werden. Seufzend blieb er liegen, aber er würde einen Teufel tun als untätig zu sein. Deswegen erhob er erneut seine Stimme: „Es wäre in unserem Interesse, schnell zu den Anderen aufzustoßen. Wenn wir Glück haben, sind sie schon fertig und wir können weiter marschieren. Wenn sie auf unerwartete Probleme gestoßen sind, ist es umso besser, wenn wir ihnen aushelfen können. So oder so, wir haben keine Zeit zu verlieren.“ „Manchmal sich Gregor fragen, ob du nicht zu fleißig seien. Du zwar jung sein, aber trotzdem Ruhe brauchen“, großartig, selbst der Söldner mischte sich nun ein und hielt dem Taktiker vor, mehr auf sich selbst zu achten. Robin wusste ja, dass er auf seine eigene Gesundheit achten solle, aber während er hier faul rumlag, kämpften wahrscheinlich die Armeen im Norden und Süden um ihr Leben und mit jeder verschwendeten Sekunde starben mehr Menschen als nötig. „Wir können aber auch nicht auf ewig hier bleiben“, konterte der Weißschopf ruhig und blickte Gregor an. Sie alle wussten, dass er damit recht hatte – nur weil er jetzt erschöpft war, konnten sie nicht solch' eine Rücksicht auf ihn nehmen. Die Wunde war ja schließlich schon geheilt und wie er vorher schon gemerkt hatte verbunden, also gab es nicht viel, was sie noch großartig machen könnten. „Wenn unser Schlawiner wirklich weiter möchte... nun gut“, schaltete sich Gaius wieder ein und kniete sich neben dem Taktiker. Dieser sah ein wenig überrascht drein und von Lissa kam ein tadelndes: „Gaius!“ Jedoch hatte wohl niemand mit der nächsten Aktion gerechnet – oder nein, das war nicht die richtige Formulierung. Robin hatte zwar damit gerechnet, dass er ihn hochhob, aber nicht, in welcher Art er gedachte, ihn zu tragen. Es würde ihn nicht wundern, wenn jeder den selben perplexen Gesichtsausdruck hatte wie er selbst. „... Uh, Gaius?“ „Ja, was ist?“ „Willst du mich etwa wirklich so-?“ „Ja.“ „Aber-“ „Du willst doch, dass wir uns in Bewegung setzen, oder?“ „Das schon, aber bist du wirklich sicher, dass es eine gute Idee ist, vor den Augen deiner Tochter einen Mann in den Armen zu tragen wie deine eigene Frau?“ Es herrschte kurz Stille. Robin sah wie sich ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht des Diebes ausbreitete. Oh, das war also sein Grund für diese ganze Aktion! „Papa!“, kam es entrüst von Severa, die leicht rötlich um die Wangen war. Ihr Vater lachte nur ausgelassen und klärte die Anderen auf, ehe sie noch auf komische Gedanken kamen: „Keine Sorge, ich wollte ihn nur ein wenig ärgern, mehr nicht.“ „Das ist ja sowas von PEINLICH! Wenn Mama davon hört, dann- ach, was mache ich mir noch was vor, sie ist ja schließlich perfekt und die Güte in Person! Sie wird das natürlich verstehen! Tse!“, und damit stampfte die Schwertkämpferin von dannen. „Gute Güte“, kommentierte Virion das lediglich und schüttelte leicht den Kopf. „Oh, ich hätte das wohl nicht machen sollen, huh?“, wandte Gaius das Wort an alle Anwesenden, die nur kurz nickten. Gerade, als der Dieb den Anderen wieder auf den Boden legen wollte, hörten sie wie jemand nicht weit von ihnen auf den Boden landete. Nach den Flügelgeräuschen zu urteilen war es ein Pegasus und aus den Augen linsend sah Robin wie Cynthia gerade von ihrem Pegasus runterstieg und auf sie zukam, jedoch verwundert stehen blieb als sie Gaius und Robin sah. „... Eh, habe ich was verpasst?“, fragte die Kämpferin für die Gerechtigkeit und legte den Kopf schief. Gregor lachte daraufhin schallend auf und selbst Lon'zu konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Statt aber miteinzustimmen, fragte der Taktiker sogleich: „Moment einmal, habt ihr nicht gesagt, dass Cynthia bei uns ist?“ „Oh, haben wir nicht erwähnt, dass Cynthia zu den Anderen geflogen ist, um die Lage zu checken?“ „... Nein, habt ihr nicht.“ „Oh.“ „Na auch egal“, sprach Robin schlussendlich seufzend aus und wandte sich erneut an Cynthia,“Und, wie sieht es aus?“ Ihr Gegenüber grinste über beide Ohren und legte eine Siegespose hin: „Natürlich waren wir die glorreichen Sieger in dieser Schlacht! Allen geht es gut und sie warten auf uns!“ Robin war erleichtert, das zu hören. Damit stand es fest – sie würden nun aufbrechen und sich mit den Anderen treffen, damit sie sofort gen Fort Steiger marschieren konnten. „In Ordnung, Leute, packt alles zusammen, wir gehen los“, teilte nun der Taktiker dieser farbenfrohen Truppe seine Befehle aus. Lissa seufzte und ließ die Schultern kurz sinken, ehe sie diese wieder straffte und ihren Finger mahnend erhob: „Nun gut, aber du wirst gefälligst getragen!“ „Doch nicht hoffentlich so?“, fragte der Weißschopf und wollte bei Gott nicht, dass die Anderen ihn so sahen. „Ehehehe, wieso denn nicht? Komm schon, ich trage dich auch!“, Robin erschrak sich leicht, als Henry plötzlich neben ihn stand und allen Ernstens versuchte, ihn genauso zu tragen wie Gaius es tat. Im Hintergrund nahm das Lachen des Söldners und einiger anderer noch mehr an Intensität zu und der Stratege fühlte sich leicht veräppelt. Moment, hörte er selbst Yarne kichern? ... Grandios. „... Das ist merkwürdig“, stellte Gaius schlussendlich fest und blickte von Robin zu Henry, letzterer völlig unschuldig grinsend. Als ob das nicht schon genug wäre, musste nun auch noch Tharja hinzu kommen: „Ich helfe ebenfalls mit.“ „M-Mutter?! Vater?!“, stotterte Noire bloß unglaubwürdig und starrte ihre Eltern an, die nun gemeinsam mit Gaius den Weißschopf trugen. Gregor schien derweil keine Luft mehr vor Lachen zu bekommen und in diesem Moment wünschte sich Robin, dass er sich an seiner eigenen Spucke verschluckte. Warum war er jetzt plötzlich der Mittelpunkt einer Clownsnummer? „Es ist ja wunderbar, dass ihr euch alle amüsiert, aber wir müssen immernoch los“, sagte er schlussendlich so neutral wie möglich, auch wenn man ihm wohl trotzdem anmerken konnte, dass er nicht sonderlich amüsiert wird. „Ja und ich möchte dich wirklich nicht so tragen“, stimmte Gaius mit ein und sah das Dunkelmagier-Paar an, welches schon fast enttäuscht aussah, als sie von Robin loslassen sollten. „Gregor soll mich Huckepack tragen“, bestimmte der Weißschopf und spähte zu dem älteren Mann, der sich gerade noch die letzten Lachtränen wegwischte. „Ay, Ay, ich das gerne machen!“, prustete Gregor hervor und man sah, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht sofort wieder ins Gelächter zu fallen. Gaius übergab den Strategen dann an den Söldner, der ihn schlussendlich Huckepack trug und die Truppe marschbereit war. „Na dann, los geht's“, kam es von Robin und schon setzte sich die Truppe zur Bewegung. Sie hatten zwar keine Zeit zu verlieren, aber er musste einsehen, dass es doch etwas gutes hatte, wenn seine Kameraden noch so ausgelassen lachen konnten. Die nächste Schlacht stand zwar schon bald bevor, aber das hieß nicht, dass sie nicht hier und da auch das Leben genießen konnten. Jeder Kampf konnte schließlich der Letzte sein. Jedoch würde Robin es zu verhindern wissen, dass irgendjemand unter seinem Befehl starb – er würde zusehen, dass sie alle ein langes und glückliches Leben führen würden. Das war ein Versprechen an sich selbst. Und er würde es einhalten, koste es, was es wolle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)