Nach der Schlacht ist vor der Schlacht von Yuufa (Eine Wichtelgeschichte für Plueschninja) ================================================================================ Kapitel 1: Wilde Waldwanderung ------------------------------ Trotz dessen, dass es noch hellichter Tag war, waren die Lichtverhältnisse alles andere als optimal. Robin hatte um ehrlich zu sein nicht damit gerechnet, dass dieser Wald eine so dichte Krone aufwies und innerlich verfluchte er sich dafür, diesen Umstand nicht näher untersucht zu haben. Falls der Feind überraschenderweise doch Einheiten hier aufgestellt hatte, würden sie im Nachtteil liegen, da sie anders als die Valmer sich nicht so gut mit dem Gebiet auskannten wie ihre Widersacher. Dank der Auskundschafter hatte er sich zwar ein grobes Bild von der Umgebung machen können, aber es gab immernoch zuviele Faktoren, die schwammig waren. Normalerweise hätte er mindestens noch einen Tag gewartet, um noch mehr Informationen zu sammeln, aber aufgrund ihres engen Zeitplanes waren sie gezwungen, noch heute zuzuschlagen. Wenn sie sich nicht beeilten, könnten sie Fort Steiger nicht mehr rechtzeitig einnehmen und dies' war entscheidend für ihren gesamten Plan! „Wenn du Stirn noch weiter runzeln, du dir dein Gesicht verzehren! Das nicht gut wären, wollen doch nicht, dass eigene Freunde sich vor dir fürchten!“, wurde der Taktiker der ylissischen Armee aus den Gedanken gerissen, was ihn dazu veranlasste, zur Seite zu blicken. Der junge Mann sah direkt in das grinsende Gesicht des älteren Söldner, der es sich nicht nehmen konnte, dem Jüngeren einen Klaps auf den Rücken zu verpassen. Robin war zwar alles Andere als ein Schwächling, aber Gregor's Schlag hatte es wie immer in sich, sodass der Meisterstratege kurz mit seinem Gleichgewicht kämpfen musste, um nicht im nächsten Moment Bekanntschaft mit dem Waldboden zu machen. Glücklicherweise war er kein Tollpatsch wie eine bestimmte liebe Pegasus-Reiterin, sodass ihm diese Schmach erspart blieb. Schief grinsend rieb sich Robin den Rücken und entgegnete: „Ich denke nicht, dass das möglich ist, aber danke dafür, dass du dich um mein Gesicht sorgst.“ „Natürlich, du doch schließlich noch gute Frau für dich finden musst! Es sonst eine Schande wäre!“, kam sogleich die Erwiderung, begleitet von einem ausgelassenem Lachen. Hinter dem Söldner erhob sich eine grummelnde Stimme: „Lachen kannst du später, Gregor. Wenn du weiterhin so laut bist, werden uns noch die Feinde hören.“ „Ay, ay, Lon'zu, du wie immer viel zu ernst seien. Es nicht gut für dich sein, immer nur griesgrämig durch Gegend zu schauen! Man Leben genießen muss!“, kam es von Gregor, der über seine Schulter nach hinten blickte, um den stillen Schwertkämpfer zu sehen. Gleich neben ihm ging Lissa, die am Schmunzeln war, ansonsten aber ruhig blieb. Robin drehte sich ebenfalls zu dem Paar um und ließ seinen Blick kurz über seine anderen Kameraden schweifen. Ein wenig weiter links von Lon'zu war Henry, der genauso ausgelassen wie Gregor am Spazieren war. Wie immer war der Dunkelmagier am Grinsen und schien sich mit seinen Tagträumereien zu vergnügen. Hinter dem Ehepaar befanden sich noch Severa und Yarne, die auch das Schlusslicht dieser kleinen Gruppe bildeten. Kurz huschte Robin's Blick nach vorne, wo er Gaius und Virion sofort erspähen konnte. Der junge Stratege war ausgesprochen froh, die Beiden mit sich genommen zu haben, erwiesen sich doch ihre Falkenaugen in diesem Gebiet als überaus nützlich. Robin wandte seinen Blick zurück zu den Anderen, als Lon'zu das Wort erhob: „Wir befinden uns auf feindlichem Gebiet. Du müsstest es eigentlich besser wissen.“ Gregor seufzte daraufhin und kratzte sich an der Wange, ehe er folgendes erwiderte: „Aye, ich verstehen, Lon'zu. Ich nur hoffen, dass Lissa dich lockerer machen.“ „Du musst aber zugeben, dass er schon ein wenig entspannter ist als zu Beginn! Keine Sorge, ich arbeite noch daran!“, klinkte sich Lissa nun in das Gespräch ein und lächelte ihren Ehemann liebevoll an, der daraufhin zur Seite schaute und leicht rot wurde. Dieses Verhalten entlockte der Geistlichen wie so oft ein Kichern und sie konnte nicht anders, als sich leicht an ihn zu lehnen. Hinter der Adligen verdrehte Severa lediglich genervt die Augen, schien sich aber einen Kommentar zu ersparen. Robin schüttelte leicht den Kopf. Wenn der Taktiker nicht selber wüsste, dass sie sich gerade auf dem Weg zu einer feindlichen Axt-Truppe machten, um sie vom Wald aus zu überraschen, würde er glatt denken, dass sie sich lediglich auf einem gemütlichen Waldspaziergang befanden. Während Lon'zu nun den Sticheleien von Gregor und seiner Ehefrau ausgeliefert war, ging Robin seinen Plan noch einmal im Kopf durch. Soweit war ihre Truppe noch keinen Feinden begegnet und er hoffte, dass es so bleiben würde. Ungefähr jetzt würde seine eigene berittene Truppe – angeführt von Frederick - nun auf die gegnerischen Soldaten stoßen und zum Kampf übergehen. Da die Hauptstreitmacht dieser kleinen valmischen Division aus Fußsoldaten bestand, die auf freiem Feld campierten, hatte Robin beschlossen, die Reiter als Vorhut zu benutzen. Der Großteil der fliegenden Soldaten wurde ebenfalls in diese Gruppe gesteckt, da nach den Berichten der Kundschafter nur wenig Bogenschützen an der Front waren. Jedoch gab es weiter hinten eine reine Bogenschützen-Einheit, die widerrum bald Besuch von Lucina und ihrer Gefährten bekommen würde. Dann gab es noch ihre eigene Hauptstreitmacht, die angeführt von Chrom gleich hinter der Vorhut ist. Zum Schluss gab es noch diese kleine Gruppe, die er selbst gegen die merkwürdig platzierte Axt-Truppe führte. Allgemein schienen ihre Gegner nicht sonderlich gut gewappnet zu sein, was Robin verblüffte. Wenn sie einen Taktiker dort hatten, war dieser entweder von der inkompetenten Sorte oder ein wahnsinniges Genie, der einen ungewöhnlichen Plan ausheckte. Jedoch bezweifelte Robin, dass Letzteres der Fall ist. Es mag zwar untypisch für sein, dass die Valmer mal so schlecht organisiert waren, aber in einem Krieg konnte alles mögliche passieren und wenn alles nach Plan verlief, würden sie ihre Feinde bald besiegt haben. „Ehehehe, kaum wurdest du darauf hingewiesen, runzelst du schon wieder die Stirn! Möchtest du etwa so gerne Falten haben? Hm? Ich glaube, da gibt es sogar einen Fluch dafür...“, erneut wurde Robin aus seinen Gedanken gerissen, wobei er sofort wusste, um wen es sich dieses Mal handelte. „Ich bin lediglich unseren Plan noch einmal durchgegangen, nichts weiter. Den Falten-Fluch kannst du dir ebenfalls ersparen, Henry...“, meinte der Weißschopf daraufhin und lächelte schief. Warum würde es ihn nicht überraschen, wenn es solch' einen Fluch tatsächlich geben würde? „Oh, wirklich? Schade, ich hätte es nämlich gerne ausprobiert!“, wirklich enttäuscht klang Henry nicht, aber bei ihm konnte man nie wissen, worrüber er gerade nachdachte oder sich fühlte. Sein sorgenfreies Grinsen maskierte wunderbar seine Gedanken, sodass er ein ziemlich undurchschaubaurer Bursche war. Trotz seiner allgemein exzentrischen Art war Robin froh, ihn als Freund zu haben. Seine Gedankengänge waren führwahr abstrus, aber genauso auch faszinierend. Er konnte zwar auf das ein oder andere makabere Ding verzichten, aber ansonsten schätzte er den Dunkelmagier. Außerdem würde man so jemanden gewiss nicht als Feind haben wollen. „Ich bin mir sicher, dass du diesen Fluch auf irgendeinen Untoten zaubern kannst“, versicherte der Weißhaarige dem anderen Weißschopf, der ein wenig überrascht wirkte. Das verwunderte Robin widerrum. „Was?“ „Eh, ich glaube nicht, dass das sonderlich viel Spaß machen würde. Die ein oder andere Falte würde ihnen ohnehin nichts ausmachen. Da probiere ich lieber andere Flüche an ihnen!“, antwortete Henry und lachte. Robin konnte schon fast spüren wie Lon'zu dem Dunkelmagier einen Blick rüberwarf, aber selbst der Schwertmeister wusste, dass es verlorene Liebesmüh' war, genanntem Magier etwas zu sagen. Erstens würde es Henry sowieso nicht kümmern und zweitens wollte niemand verflucht werden. Robin trat über eine herausstehende Wurzel hinweg, während er sagte: „Auch wieder wahr. Tu' mir nur den Gefallen und probier' das nicht an unseren eigenen Männern aus, okay?“ „Rogeeeeer!“, kam es sogleich aus Henry's Munde und zufrieden nickte Robin, ehe er seinen Blick erneut nach vorne wandte. Für eine Weile marschierte die kleine Truppe stumm weiter, ehe hinter ihnen plötzlich ein leiser Schrei zu hören war. Sofort spannten sich sämtliche Muskeln in Robin's Körper an und reflexartig drehte er sich um, bereits seinen Folianten herausziehend. Wurden sie etwa in einen Hinterhalt angelockt? War er viel zu leichtsinnig gewesen? Als er aber dann den am Boden liegenden Yarne sieht, der mit einem Fuß sich in einer Wurzel verheddert hatte, atmete er erleichtert aus und ließ die Schultern sinken. Falscher Alarm. „Du blöder Hase!“, raunte Severa ihn sogleich von der Seite an und stemmte die Hände in die Hüften, „Du hast uns alle zu Tode erschreckt! Warum schreist du gleich wie ein kleines Mädchen, sobald du am Fallen bist?!“ „T-Tut mir leid, i-ich hab mich doch bloß erschreckt!“, wimmerte der Taguel und richtete sich auf, sich sogleich nach sämtlichen Wunden abtastend. Besorgnis stand in seinem Gesicht geschrieben, als er einen Kratzer auf seinem Knie entdeckte und sogleich jammerte er: „Oh nein, jetzt hab' ich mich auch noch verletzt! I-Ich weiß nicht, ob ich-“ „Papperlapapp!“, unterbrach Severa ihn sogleich wütend und packte den Anderen grob am Arm, um ihn hochzuziehen. Einen kleinen Schreckenslaut konnte sich Yarne nicht verkneifen und er entzog sich dem Griff der Anderen, seinen Arm genau untersuchend. „A-Aua! Spinnst du? Du kannst mich doch nicht einfach so fest anpacken! Was ist, wenn ich nun einen blauen Fleck habe? Ich werde sterben, ganz sicher!“, rief Yarne leicht hysterisch und rieb sich am Arm. Severa knirschte die Zähne und war wohl einen Moment davon entfernt, dem Angsthasen die Leviten zu lesen, aber Gregor kam ihr dazwischen: „Ruhig, ruhig. Ihr Jünglinge nicht streiten solltet, wir doch schließlich alle Freunde sein wollen! Yarne, du zeigen Arm her. Als Vater ich dir schon sagen können, was schlimm sein und was nicht. Du ruhig altem Herr trauen können!“ „O-Okay, Dad...“, murmelte der Halb-Taguel und streckte zögerlich seinen Arm hervor. Gregor betrachtete ihn nur kurz, ehe er sein Urteil über die Wunden fiel: „Du sein starker, junger Mann, Yarne! Sein keine schlimmen Wunden, du also gut sein!“ „W-Wirklich? Ich bin mir da nicht so sicher...“ „Oh verdammt nochmal, Yarne!“ „Eeeeek, v-verschone mich, Severa!“ Robin seufzte, als er sieht wie Yarne sich hinter seinem Vater versteckt. Vielleicht hätte er doch lieber eines der anderen Kinder nehmen sollen, anstatt Severa mit Yarne zusammen zu stecken. Jedoch brauchten sie Schwertkämpfer für diese Operation und Inigo wollte unbedingt bei seiner Schwester Lucina bleiben. „Okay, Leute, genug herumgealbert, wir müssen weiter“, mischte sich nun der Stratege ein. Es war zwar amüsant mit anzusehen, aber sie hatten schließlich eine Mission zu erfüllen. Die Orangehaarige warf dem Halb-Taguel noch einen erdolchenden Blick zu, ehe sie mit einem „Hmpf!“ sich in Bewegung setzte. Yarne atmete erleichtert aus und blieb nun in der Nähe seines Vaters. Lon'zu verdrehte lediglich die Augen und Lissa schüttelte lächelnd ihren Kopf. Robin sah nach vorne und konnte sehen wie Gaius kurz zu seiner Tochter Severa rübersah und den Kopf ebenso schüttelte, ehe er sich wieder auf seinen Job konzentrierte. „Ich bin mir sicher, dass Gaius später mit Severa über ihr Verhalten reden wird...“, fuhr es dem Strategen durch den Kopf und postwendend beschloss er, sich ihm und Virion für eine kurze Zeit anzuschließen. Sein Tempo leicht erhöhend, war er Sekunden später auch schon neben dem Süßigkeits-Fanatiker, der kurz zu ihm rüberlinste. „Was verschafft uns den die Ehre, Robin?“, kam es von Virion, der ebenfalls die Ankunft des Weißschopfes bemerkt hatte. Genannter Neuankömmling zuckte nur mit den Schulter und erwiderte: „Eigentlich nichts besonderes, ich wollte nur wissen wie es bei euch läuft.“ „Entdeckt haben wir bisher niemanden, Schlawiner“, berichtete Gaius und Robin grinste leicht, als er seinen Spitznamen hörte. Er würde wohl nie damit aufhören, ihn so zu nennen, oder? „Das freut mich zu hören. Für einen Augenblick dachte ich schon, wir wären in einen Hinterhalt geraten.“ „Da bist du wahrlich nicht der Einzige, mein Freund! Ich hätte beinahe einen Herzinfakt bekommen! Welch' Verlust dies für unsere Welt wäre, wenn ich anhand dessen gestorben wäre!“, an Virion's theatralisches Gerede hatten sich die anderen beiden Männer inzwischen schon gewöhnt, sodass sie nicht weiter darauf eingingen. „Nun gut, ich lasse euch dann mal wieder allein“, richtete er den 'Augen' der Truppe aus und wollte sich gerade zurückfallen lassen, als er bemerkte wie Gaius wachsam nach links starrte. Virion blickte ebenfalls in die Richtung und verengte leicht die Augen – beide kamen zum Stillstand und mit ihnen auch der Rest der Truppe. „Was ist?“, fragte Robin leise und spähte ebenfalls ins Dickicht hinein, konnte aber nichts erkennen. Trotzdem wusste er spätestens jetzt, dass irgendetwas oder irgendjemand dort war, als er das Rascheln vernahm. „Ich glaube, wir bekommen gleich Gesellschaft...“, flüsterte Gaius zurück und zückte seinen Dolch, bereits in einer leicht duckenden Haltung. Virion zog vorsichtshalber einen Pfeil und legte ihn schon an. Robin folgte ihrem Beispiel und griff zu seinem Windfolianten. Kurz blickte er zu den Anderen rüber, die nun auch ihre Waffen zogen und sich hinter Bäumen und Sträuchern versteckte. Es war mucksmäuschenstill und ein jeder war angespannt. Robin arbeitete schon fieberhaft an einem Plan, als Gaius verwundert seine Waffe senkte. Verwirrt darüber, wollte er ihn gerade ansprechen, als auch Virion erleichtert aufseufzte und den Pfeil zurück in den Köcher steckte. „Huh?“, gab Robin perplex von sich und starrte erneut in die Richtung, aus der sie das Rascheln vernommen haben. Seine Augen weiteten sich leicht, als er sieht, wer genau auf sie zukommt. Kapitel 2: Wankelmütiges Schlachtenglück ---------------------------------------- „Tharja und Noire? Was im Namen der Götter treibt ihr den hier?“ Der erneute falsche Alarm ließ alle aufseufzen und die Waffen einstecken, wobei es immernoch ungewöhnlich war, die beiden Frauen hier anzutreffen. Robin war sich sicher, dass die Beiden der Haupttruppe eingeteilt waren, also warum waren sie hier? Auf eine Antwort musste der Taktiker nicht lange warten, da Tharja es sich definitiv nicht nehmen lassen würde, ihm zu antworten, während Noire auf Henry zuging und ihn einfach nur umarmte: „Wir wurden vom Rest abgeschnitten, als Noire wieder einen ihrer Anfälle hatte und sich allein gegen ein paar Soldaten behaupten wollte.“ „T-Tut mir leid! I-Ich wollte das nicht! Es tut mir so leid!“, entschuldigte sich Noire und schniefte, eindeutig schuldbewusst über das Ganze. Henry tätschelte ihr den Kopf und versuchte sie zu beruhigen: „Na, na, meine Kleine! Ist schon alles okay, Daddy ist jetzt hier!“ Das entlockte der Weißhaarigen ein Lächeln und sie nickte ein paar Mal, sich nun die Tränen aus den Augen wischend. Trotzdem entschuldigte sie sich noch einem und umklammerte ihren Bogen – etwas, dass sie oft tat. „Ich bin nur froh, dass es euch beiden gut geht...“, meinte Lissa zu der ganzen Situation und sah sich um. Robin teilte dieses Gefühl, aber er musste etwas von den beiden Frauen wissen: „Wurdet ihr verfolgt?“ „Zunächst ja, aber ich glaube, wir haben sie verloren. Ich würde trotzdem vorsichtig sein“, entgegnete Tharja und blickte zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Nachdenklich nickte der Stratege und nach einer kurzen Denkpause erhob er das Wort: „Da wir nicht sicher sein können, ob die Verfolger die Verfolgung aufgegeben haben, müssen wir auch hinten jemanden haben, der gute Augen hat. Noire, du wirst gemeinsam mit Yarne das Schlusslicht bilden. Der Rest bleibt wie er war, aber haltet ebenfalls eure Augen und Ohren offen!“ Noire wirkte zwar nervös, nickte aber und da der Rest der Truppe keinerlei Einwände hatte, setzte sich die Truppe erneut in Bewegung. Glücklicherweise verlief der Rest des Marsches ohne unvorhergesehenen Feindkontakt, sodass sie im Schutz des Waldes die gegnerischen Soldaten bald erspähen konnten. Sie waren bereits in Bewegung und es stand außer Frage, dass sie der Haupttruppe zur Hilfe eilen wollten. Zwar schienen sie Vorsicht walten zu lassen, aber nicht genug, um sie zu entdecken. Kurz huschten Robin's wachsame Augen zu den Anderen; Lon'zu, Gaius, Severa, Yarne und Gregor hatten sich weiter vorne positioniert, hielten sich aber hinter Gebüschen und Bäumen versteckt, ihre Waffen bereits gezückt. Gaius hatte sogar eine Hand voll Wurfmesser, die er im richtigen Moment auf den nächstbesten Feind werfen würde. Virion hatte es sich auf einem dicken Ast bequem gemacht und bereits schon einen Pfeil angelegt, darauf wartend, dass Robin den Befehl zum Angriff gab. Noire zog es dagegen vor, auf dem Boden zu bleiben, aber das hieß nicht, dass sie weniger gefährlich war. Es war nur noch eine Frage der Zeit, ehe sie... ungestümer werden würde. Spätestens dann, wenn die Feinde sie angriffen. Schlussendlich gab es noch Henry, Tharja und Lissa, die sich in seiner unmittelbaren Nähe befanden. Auf Henry's Gesicht konnte man schon seine Vorfreude auf den Kampf ablesen – etwas, was Robin persönlich nicht teilen konnte. Er kämpfte nur, weil es nötig war, ansonsten würde er am liebsten Bücher lesen. Andererseits konnte er dank solcher Schlachten erst sein Potenzial als Stratege entfalten. Trotzdem war Frieden immer vorzuziehen. Robin schüttelte leicht den Kopf – warum dachte er plötzlich über so etwas nach? Der weißhaarige Taktiker konnte es sich nicht leisten, sich in irgendwelchen Gedanken zu verlieren. Das Hier und Jetzt zählte, mehr nicht. Sich wieder fokusierend, gab er den Anderen das Zeichen zum Angriff und murmelte schon seinen eigenen Windzauber. Der erste Pfeil surrte durch die Gegend und traf sein Ziel mitten in den Kopf – der arme Kerl hatte es nicht einmal kommen sehen, ehe er schon leblos zu Boden fiel. Erschrocken wandten sich die anderen Soldaten zu ihrem toten Kameraden zu, ehe sie sofort in Kampfposition gingen und eine Gegenoffensive starteten. Bevor die ersten Axtkämpfer überhaupt in den Wald eindrangen, feuerte Robin seinen Windzauber gegen sie, dabei einen am Arm treffend. Schreiend fiel der Kämpfer zu Boden, sein Axtbeil fallend und sich den Arm haltend. Lange musste er aber den Schmerz nicht ertragen, da Tharja ihn mithilfe ihrer eigenen Magie ins Jenseits beförderte. Ihre eigenen Nahkämpfer hielten sich so lange zurück, bis die ersten Feinde endlich das erste Gestrüpp hinter sich gelassen haben. Sie wussten gar nicht, was sie angegriffen hatte, als Lon'zu auch schon seine meisterliche Schwertkunst zur Schau stellte und gleich zwei Männer tötete. Gaius, der schon seine Wurfmesser geworfen hatte, schlitzte einem Gegner gerade die Kehle durch, musste sich aber sogleich unter einem Angriff hinwegducken, um nicht einen Kopf kürzer zu werden. Den weiteren Verlauf konnte Robin nicht mehr mitansehen, da er sich wieder auf einen weiteren Zauber konzentrierte und sich dazu entschloss, eine Soldatin weiter rechts auszuschalten. Er entfesselte zwar seinen Zauber, aber sie hatte sich noch rechtzeitig hinter einem Baum in Sicherheit bringen können, um dem Windschnitt zu entgehen. Sofort begann er, die Zauberformel wieder aufzusagen, dabei die Soldatin im Auge behaltend, die sich nun einen Kampf mit Severa lieferte. „Achtung!“, rief Robin der Söldnerin zu und diese sprang zurück, als Robin wiederholt seinen Zauber auf Severa's Widersacherin abfeuerte, aber nur ihr Bein streifte. Er unterdrückte einen Fluch und wollte es noch einmal versuchen, als er einen Schrei weiter vorne vernahm. Sein Kopf schnappte sofort zur Seite und er sah bereits, was passiert war – während Lon'zu versuchte, einen Axtkämpfer in Schach zu halten, hielt sich Gregor stöhnend die Seite. Alamiert dadurch rief Robin: „Lissa, wir brauchen dich!“ „Bin schon dabei!“, kam prompt die Antwort und aus den Augenwinkeln sah er noch wie ein Donnerzauber einen weiteren Soldaten zu Fall brachte, ehe die Blondine mit dem Heilstab bewaffnet zu Gregor eilte. Yarne stellte derweil sicher, dass niemand der Heilerin zu nahe kam und als es einer versuchte, bekam er einen Tritt gegen die Brust, was ihn einige Meter nach hinten schleuderte. Kurz zuckte Robin bei dem Anblick zusammen – es würde ihn nicht wundern, wenn seine Lunge jetzt zerquetscht wäre, so kräftig, wie die Tritte der Taguel waren... „Ehehehehe, soviel Blut~! Das ist echt schön!“, lachte Henry nicht unweit von seiner Position aus, als er den nächsten Soldaten mit seiner Dunkelmagie in den ewigen Schlaf versetzte. Diese Art der Magie war zweifelsohne mächtig, aber Robin zog schlussendlich doch die Anima-Magie vor – ihm war Dunkelmagie manchmal einfach nicht geheuer. Dank ihres Überraschungsangriffes hatte ihre eigene Truppe schnell die Oberhand in diesem Kampf. Sie mochten zwar in der Unterzahl sein, aber da sie den Wald für ihren eigenen Vorteil nutzten – ihre Augen hatten sich schließlich schon an die dunklen Lichtverhältnisse des Waldes gewöhnt – fielen ihre Gegner schon fast wie die Fliegen. Gregor war inzwischen auch schon wieder geheilt und beteiligte sich am Kampf, mit Yarne ein Team bildend. Es sah ziemlich gut für sie aus und wenn sie bald fertig sein würden, könnten sie vielleicht zu einem der anderen Teams zustoßen und ihnen aushelfen. „Robin!“, wurde der Taktiker plötzlich angesprochen und dieser blickte in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte – es war Virion, der inzwischen vom Baum runtergekommen war. „Was?“ „Hinter uns im Wald – da kommen mehr!“ „Wie bitte?!“, entfuhr es dem Weißschopf, der sofort in den Wald hineinspähte und die auf sie zukommenden Fußsoldaten sah. Waren das etwa die Verfolger, die Tharja und Noire erwähnt hatten? „Verdammt nochmal! Achtung, wir haben hinter uns ebenfalls Feinde! Severa, Gaius, kommt schnell her!“, bellte der Stratege und zog nun sein Schwert. Allgemein zog er zwar die Magie vor, da er so einen besseren Überblick über das Kampffeld haben konnte, aber bis die Zwei bei ihnen hinten ankamen, musste er solange sie in Schach halten. Unterstützt wurde er von Tharja und Virion, die sogleich die Neuankömmlinge unter Beschuss nahmen. Ein Myrmidone ging zwar dank eines Pfeiles in seiner Brust röchelnd zu Boden, aber eine Lanzenkämpferin hatte da mehr Glück. Innerlich fluchend, ging Robin in eine defensive Haltung – er musste erst einmal die Reichweite zwischen ihm und seiner Widersacherin verkürzen, ehe er zustoßen konnte. Verdammt, niemand von ihnen hatte eine Axt – Gregor konnte zwar mit einer kämpfen, aber er hatte nur sein Schwert mitgebracht, da sie nicht damit gerechnet haben, dass ein Teil der anderen Division sie attackieren würde. Wenigstens hatten sie viele Magiebenutzer und Schützen, ansonsten wäre ihre Situation weitaus schlechter. Robin wich zur Seite aus, als die Soldatin versuchte, ihn mit ihrer Lanze zu erstechen, aber sie zog die Lanze auch schnell wieder zurück und hatte einen kleinen Schild erhoben, um sich zu schützen. In diesem Bruchteil einer Sekunde wusste Robin sogleich, dass ein Angriff jetzt denkbar schlecht wäre, also ging er auf Abstand. Sein Gegenüber ließ nicht auf sich warten und setzte erneut zu einem Angriff an, diesmal auf seine Beine ziehend. Er sprang erneut zurück, sprintete aber dann sofort auf sie zu und führte einen Hieb aus. Dieser wurde aber vom Schild pariert und Robin musste gleich mit seinem eigenen Schwert die Lanze parieren, die seine Seite als Ziel hatte. Er schlug die Waffe mit all seiner Kraft von sich weg und setzte dieses Mal zu einem Stich an, als etwas unvorhergesehenes geschah – er bekam den Schild der Anderen mitten ins Gesicht. Überrascht von dem plötzlichem Schmerz im Gesicht stolperte der Weißschopf zurück und hielt sich kurz desorientiert jenes. Trotz seiner temporären Konfusion wusste er, dass er schnell auf Abstand gehen musste und das tat er auch. Als er wieder die Hand vom Gesicht nahm, sah er noch wie die Lanzenkämpferin von Severa ihr Schwert in den Magen gerammt bekommen hatte, ehe sie röchelnd zu Boden ging und ihren letzten Atem aushauchte. „Also wirklich, Robin, du musst aufpassen! Ich kann dich doch nicht ständig retten!“, meckerte Severa und parierte auch schon den nächsten Schlag eines anderen Soldaten. Trotz der Situation konnte sich Robin ein Grinsen nicht verkneifen und erwiderte: „Tut mir leid, ich werde jetzt besser aufpass-“ Der Stratege wurde je unterbrochen, als er plötzlich etwas in seiner Schulter spürte. Seine Augen wanderten zu jener Stelle und er bemerkte sogleich den Pfeil, der in seiner Schulter steckte. Für einen Moment fühlte es sich taub an, ehe der Schmerz plötzlich einsetzte und er stöhnend sich die Stelle hielt. Er begann zu torkeln, ehe er über irgendetwas stolperte – ob es ein Stein oder seine eigenen Füße waren, wusste er nicht – und zu Boden fiel. Er hörte noch irgendjemanden seinen Namen schreien, aber er konnte die Stimme niemanden wirklich zuordnen. Verdammt, warum hatte er diesen vermaladeiten Schützen nicht gesehen? „Mist, das ist nicht gut...“, dachte der junge Mann, der versuchte, nicht vor Schmerzen ohnmächtig zu werden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er, seine zusammengekniffenen Augen zu öffnen, aber selbst als er dies schaffte, war seine Sicht nicht gerade die Beste. Die Kampfgeräusche und Rufe halfen ihm auch nicht viel, sondern brachten ihm eher noch Kopfschmerzen. Das sah nicht gut für ihn aus. Auf einmal spürte er aber wie jemand ihn hochhievte und wegtrug. Robin stöhnte auf und hielt sich seine Wunde nur noch fester. Er spürte wie das warme Blut aus der Wunde herausströmte, wobei es deutlich schlimmer wäre, wenn der Pfeil nicht mehr drinenn stecken würde – das hieß aber nicht, dass es unbedingt ein tolles Gefühl war, so etwas im Körper stecken zu haben... „Halt bloß durch, Schlawiner! Ich erlaube es dir nicht, jetzt abzukratzen!“, hörte er jemanden sagen und durch den Spitznamen wusste er auch, wer ihn da eigentlich wegtrug. „Ich... agh... versuch's, Gaius“, murmelte Robin und knirschte die Zähne zusammen. Mit jeder vergangenen Sekunde wurde es schwerer, sein Bewusstsein nicht zu verlieren. Gott, er hasste gegnerische Pfeile, die sein Ziel fanden – wobei er sich wohl dennoch glücklich schätzen sollte, dass es die Schulter war, anstatt sein Herz. Robin spürte wie er auf den Boden gelegt wurde und sich jemand neben ihm hinkniete. Sein Atem ging raspelnd und ihm wurde schwindelig, aber es wurde gleich noch schlimmer, als ihm irgendjemand den verdammten Pfeil aus der Schulter rausriss. Ihm entfuhr ein Schrei, aber in diesem Moment spürte er auch wie eine wohlige Wärme sich in seinem Körper ausbreitete. Schon oft genug hatte er dieses Gefühl miterlebt und wusste, dass sich Lissa nun um seine Wunde kümmerte. Das war ja alles schön und gut, aber der plötzliche Schmerz war so überwältigend, dass es Robin schlussendlich schwarz vor Augen wurde. Kapitel 3: Auf nach Fort Steiger -------------------------------- Um ehrlich zu sein wusste er nicht wie lange er bewusstlos war. Oder war er sogar tot? Möglich wäre es auf jeden Fall, aber wenn er sich richtig erinnerte, hatte Lissa angefangen, ihn zu heilen, also sollte er eigentlich in Ordnung sein – das hoffte er jedenfalls. „... Hngh“, ließ er von sich verlauten, als er aus seiner Bewusstlosigkeit aufwachte. Nun, die Schmerzen und Geräusche, die er fühlte und hörte, sprachen jedenfalls dafür, dass er noch unter den Lebenden weilte und lediglich einen Kurztrip ins Traumland gehabt hatte. „Endlich bist du wach! Meine Güte, hast du uns Sorgen bereitet!“, hörte er auch sogleich neben sich, begleitet on einem erleichten Seufzer. Robin zwang sich dazu, seine Augen zu öffnen und obwohl seine Sicht zunächst äußerst schwammig war, wusste er trotzdem, dass es Lissa war, die diese Wörter ausgesprochen hatte. Mehrere Schritte waren zu hören und er sah wie Schatten auf ihn fiel. „Du verdammter Idiot! Habe ich denn nicht noch gesagt, dass du besser aufpassen sollst?!“, dieses Meckern würde er überall widererkennen, aber jetzt wollte er sich wirklich keine Predigt anhören, wenn ihm der Kopf noch brummte. „Severa, lass ihn erst einmal richtig zu sich kommen“, mischte sich eine dritte Stimme ein, die er als die von Gaius identifizieren konnte. „Danke“, kam es lediglich knapp vom dem Strategen, der noch einmal kurz die Augen zusammenkniff, ehe er sie wieder öffnete. Sein Körper schmerzte und sein Kopf brummte ordentlich, aber er würde es überstehen. Robin hatte schon weitaus schwierigeres durchstanden – nicht, dass er sie darauf freute, mal wieder eine Narbe mehr auf dem Körper zu haben. „Was... Was ist passiert? Wo sind die Feinde?“, erkundigte sich Robin dann sogleich nach der Sachlage. Er wollte schnellstmöglichst informiert sein, um ein genaues Bild von der derzeitigen Lage zu haben. „Nachdem du bewusstlos geworden bist, haben wir dich vor den Valmern beschützt“, fing dann Virion mit dem Bericht an, wobei er nicht drumherum kam, dem Strategen einen vorwerfenden Blick zuzuwerfen, „Es wurde nach einer Weile ein bisschen brenzlig, aber glücklicherweise sind uns Cynthia und Nowi zur Hilfe geeilt.“ „Warte, moment, warum die Beiden?“, fragte Robin sogleich und drehte seinen Kopf zu dem Schützen. Dieser antwortete postwendend: „Unsere Haupteinheit hat die feindliche Division schneller ausgeschaltet als du vermutet hast. Sie haben sich alle aufgeteilt, um den anderen Truppen zu helfen, wobei die Zwei die Ersten waren, die zu uns zustießen.“ „Ehehehe, du hättest sehen sollen wie Nowi die gebraten hat! Uiuiui, war das ein Spaß!“, klinkte sich Henry plötzlich ein und lachte ausgelassen. „Oh und mach dir keine Sorge wegen diesem Schützen, der dir einen Pfeil in der Schulter beschert hat – ich habe mich darum gekümmert, dass er schöööön rot ist!“ Die Implikationen waren unangenehm, aber Robin schätzte es, dass Henry ihn so achtete. Es würde ihn nicht wundern, wenn Tharja ebenfalls fleißig mitgeholfen hat, denjenigen zu entstellen... Vorstellen konnte er es sich auf jeden Fall. „Jedenfalls konnten wir dank den Beiden uns auf die Feinde im Wald konzentrieren und wie du siehst, sind wir siegreich hervorgegangen!“, beendete Virion seinen Bericht und wenn sie in einer Abenteuergeschichte wären, würde nun der Wind theatralisch sein Haar wehen lassen. Robin konnte es schon fast vor seinem imaginären Auge sehen. „Wie sieht es mit den Anderen aus?“, fragte der Weißschopf dann, sich natürlich auch darüber erkundigend wie sich die anderen Truppen schlugen. „Denen geht es gut. Es würde mich überraschen, wenn der größte Teil unserer Armee gerade mit einem Bogenschützen-Bataillon Probleme haben würde“, entgegnete Virion, aber das reichte dem Strategen nicht. Solange er nicht genau den Status der Anderen wusste, würde er nicht ruhen können. Als er versuchte, sich aufzurichten, drückte ihn Lissa sogleich wieder zurück auf den Boden und tadelte ihn: „Du wirst jetzt bestimmt nicht aufstehen, mein Guter! Du brauchst Ruhe!“ „Aber ich muss-“ „Nichts musst du, außer wieder zu Kräften zu kommen!“ Sobald Lissa stur wurde, konnte man gleich aufgeben und sich seinem Schicksal ergeben. Die Blondine war zwar eine eher ausgelassene Persönlichkeit, aber sobald es um ihre Arbeit als Heilerin ging, konnte sie unglaublich streng werden. Seufzend blieb er liegen, aber er würde einen Teufel tun als untätig zu sein. Deswegen erhob er erneut seine Stimme: „Es wäre in unserem Interesse, schnell zu den Anderen aufzustoßen. Wenn wir Glück haben, sind sie schon fertig und wir können weiter marschieren. Wenn sie auf unerwartete Probleme gestoßen sind, ist es umso besser, wenn wir ihnen aushelfen können. So oder so, wir haben keine Zeit zu verlieren.“ „Manchmal sich Gregor fragen, ob du nicht zu fleißig seien. Du zwar jung sein, aber trotzdem Ruhe brauchen“, großartig, selbst der Söldner mischte sich nun ein und hielt dem Taktiker vor, mehr auf sich selbst zu achten. Robin wusste ja, dass er auf seine eigene Gesundheit achten solle, aber während er hier faul rumlag, kämpften wahrscheinlich die Armeen im Norden und Süden um ihr Leben und mit jeder verschwendeten Sekunde starben mehr Menschen als nötig. „Wir können aber auch nicht auf ewig hier bleiben“, konterte der Weißschopf ruhig und blickte Gregor an. Sie alle wussten, dass er damit recht hatte – nur weil er jetzt erschöpft war, konnten sie nicht solch' eine Rücksicht auf ihn nehmen. Die Wunde war ja schließlich schon geheilt und wie er vorher schon gemerkt hatte verbunden, also gab es nicht viel, was sie noch großartig machen könnten. „Wenn unser Schlawiner wirklich weiter möchte... nun gut“, schaltete sich Gaius wieder ein und kniete sich neben dem Taktiker. Dieser sah ein wenig überrascht drein und von Lissa kam ein tadelndes: „Gaius!“ Jedoch hatte wohl niemand mit der nächsten Aktion gerechnet – oder nein, das war nicht die richtige Formulierung. Robin hatte zwar damit gerechnet, dass er ihn hochhob, aber nicht, in welcher Art er gedachte, ihn zu tragen. Es würde ihn nicht wundern, wenn jeder den selben perplexen Gesichtsausdruck hatte wie er selbst. „... Uh, Gaius?“ „Ja, was ist?“ „Willst du mich etwa wirklich so-?“ „Ja.“ „Aber-“ „Du willst doch, dass wir uns in Bewegung setzen, oder?“ „Das schon, aber bist du wirklich sicher, dass es eine gute Idee ist, vor den Augen deiner Tochter einen Mann in den Armen zu tragen wie deine eigene Frau?“ Es herrschte kurz Stille. Robin sah wie sich ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht des Diebes ausbreitete. Oh, das war also sein Grund für diese ganze Aktion! „Papa!“, kam es entrüst von Severa, die leicht rötlich um die Wangen war. Ihr Vater lachte nur ausgelassen und klärte die Anderen auf, ehe sie noch auf komische Gedanken kamen: „Keine Sorge, ich wollte ihn nur ein wenig ärgern, mehr nicht.“ „Das ist ja sowas von PEINLICH! Wenn Mama davon hört, dann- ach, was mache ich mir noch was vor, sie ist ja schließlich perfekt und die Güte in Person! Sie wird das natürlich verstehen! Tse!“, und damit stampfte die Schwertkämpferin von dannen. „Gute Güte“, kommentierte Virion das lediglich und schüttelte leicht den Kopf. „Oh, ich hätte das wohl nicht machen sollen, huh?“, wandte Gaius das Wort an alle Anwesenden, die nur kurz nickten. Gerade, als der Dieb den Anderen wieder auf den Boden legen wollte, hörten sie wie jemand nicht weit von ihnen auf den Boden landete. Nach den Flügelgeräuschen zu urteilen war es ein Pegasus und aus den Augen linsend sah Robin wie Cynthia gerade von ihrem Pegasus runterstieg und auf sie zukam, jedoch verwundert stehen blieb als sie Gaius und Robin sah. „... Eh, habe ich was verpasst?“, fragte die Kämpferin für die Gerechtigkeit und legte den Kopf schief. Gregor lachte daraufhin schallend auf und selbst Lon'zu konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Statt aber miteinzustimmen, fragte der Taktiker sogleich: „Moment einmal, habt ihr nicht gesagt, dass Cynthia bei uns ist?“ „Oh, haben wir nicht erwähnt, dass Cynthia zu den Anderen geflogen ist, um die Lage zu checken?“ „... Nein, habt ihr nicht.“ „Oh.“ „Na auch egal“, sprach Robin schlussendlich seufzend aus und wandte sich erneut an Cynthia,“Und, wie sieht es aus?“ Ihr Gegenüber grinste über beide Ohren und legte eine Siegespose hin: „Natürlich waren wir die glorreichen Sieger in dieser Schlacht! Allen geht es gut und sie warten auf uns!“ Robin war erleichtert, das zu hören. Damit stand es fest – sie würden nun aufbrechen und sich mit den Anderen treffen, damit sie sofort gen Fort Steiger marschieren konnten. „In Ordnung, Leute, packt alles zusammen, wir gehen los“, teilte nun der Taktiker dieser farbenfrohen Truppe seine Befehle aus. Lissa seufzte und ließ die Schultern kurz sinken, ehe sie diese wieder straffte und ihren Finger mahnend erhob: „Nun gut, aber du wirst gefälligst getragen!“ „Doch nicht hoffentlich so?“, fragte der Weißschopf und wollte bei Gott nicht, dass die Anderen ihn so sahen. „Ehehehe, wieso denn nicht? Komm schon, ich trage dich auch!“, Robin erschrak sich leicht, als Henry plötzlich neben ihn stand und allen Ernstens versuchte, ihn genauso zu tragen wie Gaius es tat. Im Hintergrund nahm das Lachen des Söldners und einiger anderer noch mehr an Intensität zu und der Stratege fühlte sich leicht veräppelt. Moment, hörte er selbst Yarne kichern? ... Grandios. „... Das ist merkwürdig“, stellte Gaius schlussendlich fest und blickte von Robin zu Henry, letzterer völlig unschuldig grinsend. Als ob das nicht schon genug wäre, musste nun auch noch Tharja hinzu kommen: „Ich helfe ebenfalls mit.“ „M-Mutter?! Vater?!“, stotterte Noire bloß unglaubwürdig und starrte ihre Eltern an, die nun gemeinsam mit Gaius den Weißschopf trugen. Gregor schien derweil keine Luft mehr vor Lachen zu bekommen und in diesem Moment wünschte sich Robin, dass er sich an seiner eigenen Spucke verschluckte. Warum war er jetzt plötzlich der Mittelpunkt einer Clownsnummer? „Es ist ja wunderbar, dass ihr euch alle amüsiert, aber wir müssen immernoch los“, sagte er schlussendlich so neutral wie möglich, auch wenn man ihm wohl trotzdem anmerken konnte, dass er nicht sonderlich amüsiert wird. „Ja und ich möchte dich wirklich nicht so tragen“, stimmte Gaius mit ein und sah das Dunkelmagier-Paar an, welches schon fast enttäuscht aussah, als sie von Robin loslassen sollten. „Gregor soll mich Huckepack tragen“, bestimmte der Weißschopf und spähte zu dem älteren Mann, der sich gerade noch die letzten Lachtränen wegwischte. „Ay, Ay, ich das gerne machen!“, prustete Gregor hervor und man sah, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht sofort wieder ins Gelächter zu fallen. Gaius übergab den Strategen dann an den Söldner, der ihn schlussendlich Huckepack trug und die Truppe marschbereit war. „Na dann, los geht's“, kam es von Robin und schon setzte sich die Truppe zur Bewegung. Sie hatten zwar keine Zeit zu verlieren, aber er musste einsehen, dass es doch etwas gutes hatte, wenn seine Kameraden noch so ausgelassen lachen konnten. Die nächste Schlacht stand zwar schon bald bevor, aber das hieß nicht, dass sie nicht hier und da auch das Leben genießen konnten. Jeder Kampf konnte schließlich der Letzte sein. Jedoch würde Robin es zu verhindern wissen, dass irgendjemand unter seinem Befehl starb – er würde zusehen, dass sie alle ein langes und glückliches Leben führen würden. Das war ein Versprechen an sich selbst. Und er würde es einhalten, koste es, was es wolle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)