Mission Insanity von Fujouri (Wenn einfach alles schief läuft... [Bya x Ren]) ================================================================================ Mission Four: Make a sacrifice ------------------------------ Es geht ändlich weiter :D Und nochmal ein Kapitelname, der wenig Aufschluss bietet. Doch eines kann ich verraten: Bya und Renji kriegen alle Hände voll zu tun. %D Das is wieder ein Kapitel, bei dem ich mir erst während des Schreibens den Plot ausdachte. XD Ich hab von dieser FF lediglich das Ende im Kopf, mehr nicht... Wünscht mir Glück %D Schade fand ich, dass das Special irgendwie keiner wahrgenommen hat (außer Jisarel, danke fürs Kommi ), deshalb werde ich sowas auch nicht mehr machen. --- Die widerlich grelle Sonne schien freudig ins Zimmer hinein, das nervenabtötende Zwitschern der Vögel erklang in seinen rundum geschädigten Ohren, der Tag wirkte ekelhaft perfekt, und genau das konnte definitiv nichts Gutes bedeuten. Höchstwahrscheinlich der perfekte Start in einen beschissenen Tag... Kuchiki Byakuya erwachte murrend aus seinem gerade mal zweistündigen Tiefschlaf und fasste sich resigniert an die Schläfen. Dodom... Dodom... Dodom... Kopfschmerzen. Geistiger Todeszustand. Eine Laune, die sich irgendwo zwischen Hölle und Erdkern bewegte. Ja. Das war ganz sicher der perfekte Start in einen beschissenen Tag! Und was noch viel schlimmer an der ganzen Sache war: Er war selbst an seinem miesen Zustand schuld. Und trotzdem konnte er in gewisser Weise nichts dafür. Schließlich war es selbst ihm, dem unglaublichen, verdammt adligen, großen, starken, unbezwingbaren, perfekten Kuchiki Byakuya, nicht möglich, solch lästige Gefühle wie Besorgnis um einen gewissen Fukutaichou einfach abzustellen... Bei seinem wirren Gedankengang schweifte sein Blick automatisch auf besagten Fukutaichou, der wie ein Toter auf dem harten Boden lag und den Schlaf der [Un]gerechten schlief. All der Aufwand nur für diesen schnarchenden Schwachmaten... Diesen schnarchenden, eigentlich verdammt liebenswerten Schwachmaten, der ihm die Mühe letzten Endes immer wieder wert wäre (doch das würde der Aristokrat natürlich nie und nimmer zugeben!). Widerwillig schälte er sich aus dem Bett mit ‚der harten, kratzigen Matratze, dem schlecht gefütterten Kissen und der unangenehm herb riechenden Decke‘, das ihm wegen seines Zustandes ganz und gar nicht mehr hart, kratzig, schlecht gefüttert und unangenehm herb riechend vorkam. Nein, niemals. Er würde viel eher alles dafür geben, sich wieder hineinzulegen und den gesamten Tag darin durchschlafen zu können - leider blieb ihm das wegen der weiterhin unerfüllten und immer hoffnungsloser erscheinenden Mission verwehrt. Schlaftrunken tapste er in Richtung Badezimmer, und als er davor ankam, machten seine Füße wie von selbst Halt. Wieder schweifte sein Augenpaar zu dem rothaarigen Vizekommandanten. Dann dachte er nach. Und nachdem er fertig nachgedacht hatte, wandte er sich um, lief geradewegs auf Renji zu und blickte überlegend auf ihn herab. Seine letzte Fukutaichou-Weckaktion war überaus effizient gewesen, hatte allerdings nur aus roher Gewalt bestanden. Vielleicht existierten auf dieser miserablen Welt ja noch weitere, ebenso wirksame Möglichkeiten, jemanden zu wecken, ohne ihm gleich diverse Blutergüsse oder ähnliche Wunden zuzufügen... Schließlich ging Byakuya ein wenig ratlos in die Knie und streckte resigniert seinen Zeigefinger aus, den er nach kurzem Zögern und der aufkommenden Feststellung, wie überaus ‚intellektuell‘ diese Aktion gerade aussähe, dem anderen in wie Wange piekte. Leider schien er allein damit weniger Erfolg zu haben, da der Penetrierte lediglich im Schlaf leise zu grummeln begann. Wieder fand der Zeigefinger seinen Weg zu der empfindlichen Haut, doch jetzt kombinierte der Kuchiki seine Aufweckmission mit einem lauteren, aber monotonen „Renji... Wach endlich auf.“, und tatsächlich! Es tat seine Wirkung. Der Rotschopf wand sich auf dem kühlen Boden, und ein genervtes Stöhnen verließ seine Lippen, bis er schließlich die schmalen Augen um einen Spalt öffnete und direkt in das in Sonnenschein eingetauchte Gesicht seines Taichous sah. „...K-Kuchiki-taichou...?“ Bevor der Abarai eins und eins zusammenzählen konnte, erhob sich der Adlige wieder und verschränkte die Arme. „Wurde auch langsam mal Zeit, dass du aufstehst. Wir sollten nicht zu viel Zeit verlieren.“ Er machte eine Pause. „Du willst diese vermaledeite Mission doch auch endlich hinter dich bringen, oder?“ Bei diesen Worten machte es ‚KLICK!‘ in Renjis zerstörten Gehirnzellen, und - seine Müdigkeit ignorierend - stand er nun voller Elan und Überzeugung auf. „Ja, Sie haben Recht, wir sollten die Sache endlich zu Ende bringen!“ „Dann geh‘ endlich ins Bad, wir haben schon genug herumgetrödelt.“ Etwas konfus starrte er seinen Vorgesetzten an. „Waren sie noch nicht...?“ Seufzend wandte der Angesprochene sich ab: „Deshalb habe ich dich ja geweckt.“ ...Wow! ‚Wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Kommandanten gemacht?‘ schoss es ihm unerwartet in den Kopf. Seit wann war Kuchiki-taichou so zuvorkommend und selbstlos? Hatte ihn die letzte Nacht etwa dermaßen ausgelaugt, dass er nicht einmal dazu imstande war, sein Aristokratenarschlochimage zu bewahren? Oder war er heute ausnahmsweise mal mit dem richtigen Fuß aufgestanden (sofern es bei ihm überhaupt einen richtigen gab...)? Wie auch immer. Wenigstens hatte der Tag für ihn demnach nur halb so beschissen wie befürchtet begonnen. „Okay... Danke... Ich beeil mich.“ Und von ‚beeilen‘ verstand Renji tatsächlich einiges! Statt - wie am Tag zuvor - zehn Minuten zu benötigen, schaffte er den Gang aufs Klo, unter die Dusche und das abschließende Zähneputzen heute in sage und schreibe sieben läppischen Minuten, von denen der Schwarzhaarige nur träumen konnte. Ohne dazu allerdings einen Kommentar abzugeben, verschwand er daraufhin auch sofort im Bad und übertraf sich mit dreißig Minuten im Vergleich zu gestern glatt selbst. Wer hätte gedacht, dass das Wort ‚Beeilung‘ eine solch große Wirkung tun konnte? Unfassbar... Und um der erfreulichen Sache noch eins draufzusetzen, beließ der Kuchiki es heute nur beim Haare föhnen - das Glätteisen ließ er, wenn auch widerwillig, unberührt. Der Rothaarige war sich zwar nicht im Klaren, wie genau er das hinbekommen hatte, aber anscheinend bestand tatsächlich die Möglichkeit, seinen Vorgesetzten irgendwie zu erziehen... Wer hätt’s gedacht, wer hätt’s gedacht... Mit dunklen Augenrändern, die viel eher aufgeblasenen Rettungsringen glichen, und dem unwiderruflichen Drang (zu töten) diese gottverdammte Mission endlich abzuschließen, stampften die beiden Shinigamis der sechsten Division durch die Straßen Karakuras und hielten nach dem unauffindbaren Spion Ausschau. Und natürlich blieben sie erfolglos. Irgendwie hatten sie es auch nicht anders erwartet, denn nach all den vergangenen Tagen in der realen Welt war es beinahe schon zur Gewohnheit geworden, nicht das zu erreichen, was man sich vornahm. Todmüde und demotiviert zugleich kamen die beiden Männer schließlich an einem großen, mehrteiligen Gebäude an, aus dessen Innerem auf einmal eine laute Klingel ertönte. Wenig später wurde auch schon das Haupttor aufgerissen und eine undefinierbar große Menge an Mädchen und Jungen des verschiedensten Alters, allerdings die gleiche Uniform tragend (wobei hierbei natürlich anzumerken wäre, dass die Männer statt des Rockes eine Hose trugen...), stürmte heraus, geradewegs auf Renji und Byakuya zu, die verwirrte Blicke austauschten, bis es dem ersteren schließlich dämmerte. „Ich glaub‘, wir stehen gerade direkt vor Ichigos Schule.“ „...So?“, machte der Kuchiki nur und sah teilnahmslos drein, „Na, dann sollten wir schleunigst von hier verschwinden.“ Der Rotschopf hatte sich bereits gedacht, dass sein Kommandant sowas Ähnliches anfordern würde, und obwohl er der Meinung war, es täte ihm zur Abwechslung auch mal gut, den Aushilfsshinigami und Rukia zu Gesicht zu bekommen, wusste er, dass er sich seinem Vorgesetzten nicht zu widersetzen hatte. Mit einem bestätigenden Nicken wollte Renji zusammen mit dem anderen Kehrt machen, wollte Kehrt machen, doch weil das Schicksal auch den heutigen Tag zum Scheitern verurteilt hatte, wurde aus dieser rettenden Kognition leider nichts. „OH MEIN GOTT!!!“, kreischte ein junges Mädchen mit hellbraunem Haar und hatte dabei ihre smaragdgrünen Augen direkt auf die Person gerichtet, die mit einem solchen Affentheater wohl noch am wenigsten anfangen konnte, „Seht ihr den Mann da drüben mit den schwarzen Haaren?!“ Keine Sekunde später spürte der Betroffene noch abertausende (okay, nicht ganz so viele, aber der Übertreibung wegen...) weitere Augenpaare auf sich, und mit einem entnervten Gesichtsausdruck wandte er sich zu seinem Vize. „Ich sagte, wir sollten schleunigst von hier verschwinden.“ Mit einem verwirrten „Hai, Taichou“ gab er ihm Recht, doch allein dieser winzige Dialog hatte genug Zeit vergeudet, um es den Schülerinnen möglich zu machen, die beiden nicht mehr so schnell aus ihren Fängen zu lassen. Mit strahlenden Gesichtern stierten sie Renji und Byakuya abwechselnd an, während sie sich allesamt um die beiden herum versammelten, und die Männer saßen buchstäblich in der Falle. Der Adlige meinte zu glauben, den Großteil der Augenpaare auf sich zu spüren, und verdammt, er hatte Recht. „Wie heißen Sie?“, wollte ein schwarzhaariges Mädchen wissen, welches von einem darauffolgenden „Von woher kommen Sie? Ich habe Sie hier noch nie zuvor gesehen!“ begleitet wurde. Selbst, hätte der Kuchiki in Erwägung gezogen, die stupiden Fragen zu beantworten, wäre er gar nicht dazu gekommen, da ständig weitere pistolenartig aus den Mädchen herausschossen. Mit den Fragen „Sind Sie noch Single?“ und „Möchten Sie mal mit mir ausgehen?“ riss ihm endgültig der Geduldsfaden, und mit einem Mal wünschte er sich seinen spirituellen Körper wieder zurück, denn mithilfe dessen wäre ihm die ganze Misere erspart geblieben. Auch Renji blieb von den Mädchen nicht ganz unverschont, doch der Hauptfokus lag definitiv auf seinem Kommandanten - was fanden diese pubertären Weiber überhaupt an ihm?! Noch bevor einer der beiden seine aufkommenden Mordpläne in die Tat umsetzen konnte, erspähten sie eine orangefarbene Haarpracht aus der Ferne und ein paar Zentimeter weiter darunter eine pechschwarze. Ichigo und Rukia - Fluch oder Segen? „R-Renji? Byakuya?! Was zur Hölle hat euch denn hierher geritten?“, erklangen die verblüfften Worte des Aushilfsshinigamis, und die jungen Mädchen wandten sich um. „Ihr kennt die beiden?“, fragte eine der Jugendlichen erstaunt, und noch bevor der Kurosaki darauf eine Antwort geben konnte, schoss Rukia die Betitelung heraus, wegen der ihr Bruder ihr wohl lebenslänglichen Hausarrest bescheren würde: „Ist alles in Ordnung, Nii-sama?“ Nii-sama... Nii-sama, verdammt!!! Musste denn heute wirklich alles schief laufen?! „Rukia-chan... I-ist er dein Bruder?!“ Ein widerwärtiges Strahlen legte sich in ein smaragdgrünes Augenpaar und kurz darauf breitete sich besagtes widerwärtiges Strahlen auch in allen anderen Augenpaaren aus; alle Blicke waren auf die beiden Kuchikis gerichtet. Byakuya hätte sich wegen seines Pechs am liebsten demonstrativ gegen die Stirn gehauen, doch um die Bewahrung jeglicher noch vorhandener Autorität (von der wahrlich nicht mehr allzu viel vorhanden war...) beließ er es bei einem kaum merklichen Stirnrunzeln und einem anschließenden stechenden Blick, den er seiner kleinen Schwester zuwarf und welchen sie sofort als ihr nahe bevorstehendes Todesurteil verstand. Schnell versuchte sie, ihren Fehler wieder geradezubiegen. „N-nein, er ist nicht mein Bruder, er ist nur- “ Doch die Mädchen gaben ihr gar nicht die Chance, sie ausreden zu lassen, schenkten ihr nicht einmal nur den Hauch eines Gehörs und verliehen ihrer Entzückung stattdessen nur noch mehr Ausdruck: „Oh mein Gott, Rukia-chan, dein Bruder? Er dein Bruder?! Was hast du nur für ein Glück, einen so tollen, gutaussehenden Bruder zu haben!! Kannst du nicht irgendetwas zwischen uns klarmachen? Hm, Rukia-chan?“ Es hatte keinen Sinn - nun hatte sie zu allem Übel auch sich in das miserable Spektakel mit eingeflochten. Der Einzige, der bei der ganzen Sache seinen Spaß zu haben schien, war Ichigo, der sich das armselige Bild, das Rukia, Byakuya und Renji gerade abgaben, aus nächster Nähe betrachtete, ein schelmisches Grinsen auf den Lippen tragend. Deutlich überfordert mit all den kindischen Fragen, wich die Kuchiki einen Schritt zurück, dachte kurz nach und fasste einen hoffnungstragenden Entschluss - die Flucht. Ohne noch länger zu zögern, packte sie den Orangehaarigen grob am Handgelenk, warf Renji einen bestätigenden Blick zu und rannte mehr oder minder um ihr Leben. Als die Augen aller Mädchen auf Ichigo und Rukia gerichtet waren, entschied der Rotschopf, es den beiden gleichzutun, wies seinen Kommandanten mit einem „Verschwinden wir!“ darauf hin, und das ließ sich das Oberhaupt mit Sicherheit kein zweites Mal sagen. Noch bevor die Mädchenaugen zurück auf ihren Schwarm fanden, war dieser auch schon über alle Berge - so ein Pech aber auch! „Rukia... Das wird Konsequenzen mit sich tragen, hast du mich verstanden?“ Die vier Opfer (wovon eigentlich nur einer als wirkliches Opfer zu bezeichnen war) hatten sich in den einzigen und hinzukommend auch noch kleinen Wald, den es in Karakura gab, geflüchtet, und jegliche Nerven lagen blanker denn je. „T-tut mir leid, Nii-sama...“, entschuldigte sich die Schwarzhaarige demütig und zog erst gar nicht in Betracht, sich für irgendetwas zu rechtfertigen - Rechtfertigungen hatten bei ihrem Bruder noch nie eine Wirkung getan. Prompt antwortete der Ältere darauf: „Sag‘ nie wieder ‚Nii-sama‘. Zumindest nicht in dieser Welt, das bringt wahrlich nur Unheil mit sich.“ Vorsichtig gab die Angesprochene mit einem Nicken Antwort, doch Renji mischte sich in die Angelegenheit ein. „Seien Sie nicht so streng mit ihr, Kuchiki-taichou, es war ja nur ein Versehen... Außerdem sind wir doch gut davongekommen.“ „Es geht ums Prinzip, Renji“, entgegnete der Adlige mit einem anschließenden stechenden Blick, der den anderen nur erschaudern ließ - nein, man log definitiv nicht, wenn man sagte, dass mit Byakuya heute nicht sonderlich gut Kirschen essen war. „Ach, sieh’s doch positiv, Byakuya“, begann der Kurosaki zu sprechen, „Jetzt weißt du wenigstens, dass zumindest junge Mädchen auf dich stehen!“ Wieder ein Kommentar, wegen dem sich der Kuchiki augenblicklich seine spirituelle Form und somit auch sein ersehntes Senbonzakura zurückwünschte, mit dem er aus dem dummen Bengel binnen Sekundenbruchteilen Aushilfsshinigamihackfleisch gemacht hätte. Mit verschränkten Armen und einem Todesblick, der sich gewaschen hatte, brachte er Ichigo dann aber doch zum erstmaligen Schweigen, zumindest in Bezug auf lästige Provokationsversuche, die - und das hätte Byakuya bis vor wenigen Tagen nicht für möglich gehalten - tatsächlich auf ihn zu wirken schienen. Eine Weile lang herrschte in der kleinen Runde ein drückendes Schweigen, doch es dauerte nicht lange, bis ein gewisser Jemand es zu brechen gedachte: „Ach, bevor ich es vergesse: Gut, dass wir euch über den Weg gelaufen sind, da gibt es etwas Wichtiges, das ihr wissen müsst.“ „Und das wäre?“ Renji hob abwartend eine seiner tätowierten Augenbrauen und der Kuchiki rechnete bereits jetzt mit dem Schlimmsten. „Naja, also, wir fahren morgen auf Klassenfahrt für fünf Tage, und deshalb können wir uns natürlich auch nicht um die Hollowplage kümmern.“ Mit einem selbstverständlichen Lächeln klopfte der Kurosaki dem Rothaarigen auf die Schulter. „Wär‘ echt super von euch, wenn ihr das die Tage über mal schnell übernehmen würdet. Danke!“ B-Bitte was?! Als ob die beiden nicht schon mehr Hände, als die Natur ihnen gegeben hatte, voll zu tun hätten, nahm dieser lästige Bengel sich nun auch noch die Freiheit, ihnen die Arbeit aufzudrücken, für die eigentlich er zuständig wäre! Nein, niemals, das konnte er knicken, nur über ihre Leiche! „Ihr werdet nirgendswo hingehen“, befehligte der Kuchiki kühl und sah die beiden Shinigamis mit ernstem Blick an. „Ihr habt hier Pflichten, denen ihr nicht mir nichts dir nichts den Rücken kehren könnt.“ „Ich hab‘ auch keine Lust, euren Kram mitzuerledigen, wir haben mit unserem Job schon ‘ne ganze Menge zu tun!“, warf Renji unterstützend ein, doch der Angesprochene ließ nicht locker. „Ach was, habt euch nicht so. Die Hollows, die in letzter Zeit auftauchen, kann man an beiden Händen abzählen, wirklich viel Aufwand ist das nicht.“ Mit einem provokanten Grinsen, das seine Lippen umspielte, fügte er noch hinzu: „Oder haltet ihr euch nicht für fähig genug, unseren einfachen Job mitzuerledigen?“ „Darum geht es nicht“, bemerkte der Schwarzhaarige mit einem winzigen Hauch von Erzürnung in der Stimme, „Ihr habt euch nicht einfach vor eurer Arbeit zu drücken. Hinzukommend sehe ich nicht ein, mich eurer Drecksarbeit zu bemächtigen.“ Das Machtwort eines hoch angesehenen Adligen..., das allerdings keinerlei Wirkung auf jemanden wie Ichigo ausübte. „Ihr seid doch beide nur zu faul, gebt’s zu.“ Statt auf die Provokation einzugehen, stellte Renji eine vollkommen andere Frage: „Was ist überhaupt dieses ‚Klassenfahrt‘? Was macht man da?“ Der Orangehaarige wollte gerade antworten, doch die Kuchiki kam ihm zuvor: „Naja, man fährt mit der Klasse oder dem Jahrgang an einen weit entfernten Ort. Ähnlich wie Urlaub.“ Mit einem erschreckend überglücklichen „Ich freu‘ mich schon richtig, endlich noch ein bisschen mehr von der realen Welt kennenzulernen!“ beendete Rukia die Erklärung, und die Mitglieder der sechsten Division tauschten fragende Blicke aus, bis der Kommandant schließlich meinte: „Urlaub sagst du? Urlaub? Wenn das so ist, verbiete ich nur umso mehr, dieser... schulischen Veranstaltung beizuwohnen.“ „Waaaas?“, warf der Kurosaki verständnislos ein, „Du kannst mir gar nichts verbieten!“ Mit einem entnervten Seufzen erklärte er: „Dieser Satz galt meiner Schwester.“ Enttäuscht und erstaunt zugleich starrte das Mädchen ihren Bruder an, doch traute sie sich nicht, Einspruch zu erheben. Augenrollend meldete sich er Fünfzehnjährige erneut zu Wort: „Du hast da was falsch verstanden. Eine Klassenfahrt ist eine schulpflichtige Veranstaltung und hat kaum was mit Urlaub zu tun. Wir besichtigen da auch Museen und bilden uns weiter, der ganze Mist halt. Sonst würden Schulen wohl kaum auf die Idee kommen, sowas in die Wege zu leiten.“ Die Worte ‚pflichtig‘ und ‚bilden‘ ließen ein lautes Klingeln in Byakuyas Kopf ertönen, und dass nun nicht nur die Provokationsversuche, sondern zu allem Übel auch noch die Überredungskünste des Aushilfsshinigamis auf ihn wirkten, brachten ihn dazu, die Gesamtsituation, die vor allem dieser vermaledeiten realen Welt zuzuschreiben war, ein Stück weit mehr zu hassen. Auch Renji, der ein wenig Mitleid mit Rukia bekam, änderte seine Meinung prompt: „Naja, fünf Tage, so viel ist das ja nicht. Das kriegen Kuchiki-taichou und ich schon irgendwie gebacken.“ Gegen die mittlerweile ohnehin nicht mehr vorhandene Autorität verstoßend, seufzte der Adlige mit den Nerven am Ende auf und gab sich geschlagen - er hasste das Schicksal und das Schicksal hasste ihn, daran bestand schon seit Längerem kein Zweifel mehr. Die Nacht brach herein, die Nerven lagen blank, die Geduldsfäden waren gerissen, die Dunkelheit bemächtigte sich des einst blauen Himmels und der Mond schien heller und freudiger auf das Terrain herab, als es Kuchiki Byakuya lieb war. Zumindest heute noch waren er und sein Vize von der lästigen neuen Aufgabe, die sie gegen ihren Willen aufgedrückt bekommen hatten, verschont geblieben, doch ab morgen würde die abgrundtiefe Wahrheit wie ein wildgewordenes Raubtier über sie herfallen, und verdammt, allein daran zu denken, bereitete den beiden Kopfschmerzen der übelsten Sorte. Um die Misere noch zusätzlich zu verschlimmern, war auch die heutige Suche nach dem Spion erfolglos geblieben; nicht einmal das vageste Anzeichen einer Spur hatten sie erringen können, und dieser hoffnungslose Zustand währte nun schon seit sage und schreibe drei Tagen. Wann würde dieser Alptraum endlich ein Ende nehmen? Diese Frage erschien dem Aristokraten wie ein Déjà-vu - warum wohl? Er stellte sie sich schließlich auch tagtäglich mindestens fünf Mal! Demotivation vom Feinsten spiegelte sich in den eigentlich glanzlosen Augen beider Shinigamis wider, als sie ausgelaugt und völlig am Ende ihr gemeinsames Einzelhotelzimmer, das die wunderhübsche Nummer 069 trug, betraten. Und ohne großartig über seine Tat nachzudenken, warf Renji sich mit einem Satz aufs Bett und erntete darauf nur einen verwirrten Blick seines Kommandanten. Mit hochgezogener Augenbraue meinte dieser schließlich: „Du schläfst auf dem Boden, schon vergessen?“ Doch sein Hinweis kam zu spät - Schnarchen. Lautes, herzhaftes Schnarchen; gottverdammt, dieser Streuner wagte es doch tatsächlich, den indirekten Befehl seines Taichous gekonnt zu ignorieren und ohne jegliche Vorwarnung auf dessen Bett einzuschlafen! „Renji!“, erklang die tiefe Stimme des Adligen lautstark, doch der andere befand sich bereits im endlosen Land der Träume. In Byakuya schlich sich der miese Gedanke ein, sich - wie gestern - auf eine handgreifliche Aufweckaktion zu beschränken, doch fühlte er sich dazu weder psychisch noch physisch imstande. Außerdem konnte er es trotz der Wut, die in ihm aufkam, irgendwo und irgendwie nachvollziehen. Sie beide hatten letzte Nacht kaum geschlafen und waren durch die viel zu schnell aufeinanderfolgenden Enttäuschungen, die sich tagtäglich anbahnten, an ihren Grenzen angelangt. Doch jetzt gab es ein Problem. Und dieses Problem war das winzige Fünkchen Stolz, das tief im Kuchiki verborgen lag und nun auf die Idee kam, sich einen Weg nach draußen zu prügeln. Nie... wirklich niemals nie im Leben würde er, der unglaubliche, verdammt adlige, große, starke, unbezwingbare, perfekte Kuchiki Byakuya in Erwägung ziehen, auf dem Boden zu schlafen, während sein Vizekommandant das Bett sein Eigen nannte! Nein, niemals, das konnte und wollte er mit Sicherheit nicht zulassen! Also schritt der Adlige zielsicher zur Tat, die darin bestand, sich auf dem großen Bett, auf dem der andere sich allerdings enorm breit gemacht hatte, einen Platz zu suchen. Es stellte sich nicht einmal als allzu schwer heraus, den Rotschopf, der selbst dadurch nicht wach wurde, ein wenig zur Seite zu schieben, um sich eine geeignete Liegefläche zu beschaffen, und als sich der Schwarzhaarige - vorsichtig, widerwillig, bedacht, aber verdammt, er tat es trotzdem - neben seinen schnarchenden Vizekommandanten legte, stellte er sich die Frage, ob es denn noch schlimmer kommen könnte. Nun war er schon an einen Gigai gebunden worden, hatte dieses peinliche Geheimnis nicht einmal bewahren können, war nach einer nervenraubenden Fukutaichousuchaktion letzten Endes in einem Bordell gelandet, war von HIV-verseuchten, niederen Kreaturen umgarnt worden, am darauffolgenden nächsten Tag stattdessen von pubertären Schulmädchen, deren Alter noch nicht einmal dreistellig war, und um dem Wahnsinn, den diese Mission beinhaltete, den nötigen Rest zu verpassen, musste er sich jetzt mit einem Mann - seinem Untergeordneten, wohlgemerkt - nicht nur ein Zimmer, sondern sogar ein Bett teilen. Nein, es konnte einfach nicht mehr schlimmer kommen. Unmöglich. Dem Schnarchen seines... Bettgesellen keinerlei Beachtung mehr schenkend, ergriff die Müdigkeit Besitz von ihm, und er schlief mit folgendem Gedanken ein: ‚Wann würde dieser Alptraum endlich ein Ende neh- ... Ach, verdammt.‘ Mission Four: Complete! --- Sorry - das Kapitel ist nur halb so lang (naja, etwas mehr^^) und halb so gut wie das letzte, aber ich wollte es einfach schnell zu Ende bringen, um die Geschichte endlich wieder updaten zu können! >_< Ich bemüh mich, das nächste besser werden zu lassen. Es fällt mir mittlerweile richtig schwer, Byakuya richtig darzustellen, weil ich ständig im D.Gray-Man-Fandom schreibe und demnach immer Kanda vor Augen habe, der ausrasten und alles um sich herum kurz- und kleinschlagen würde statt ruhig und besonnen zu bleiben. XD Aber irgendwie geht’s schon. Freu mich wie immer über jegliches Feedback.^^ Lg, Speculum Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)