Mein Leben mit Dir von Werewolf (Neuer Challenge-OS on) ================================================================================ Kapitel 5: Mehr als ein Vorbild ------------------------------- Hallo liebe Leser. Hier ist jetzt mein fünfter OneShot. Ich weiß jetzt schon, dass ich mir mit dem Pairing, was ich mir dazu ausgesucht habe, nicht unbedingt viele Freunde mache, weil viele denken die Beiden haben ein ganz normales Verhältnis...eben als Lehrer und Schüler. Vielleicht kann ich einige hiermit überzeugen, wie gut die Zwei auch als Paar zusammenpassen, aber das ist jedem selbst überlassen, was er für Lieblingspairs hat. Disclimer ist klar, Charaktere gehören nicht mir und Geld verdien ich auch nicht mit der Geschichte. Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Yu-chan. ---- Mehr als ein Vorbild Betürbt saß der siebenjährige Junge, Rock Lee, allein auf dem Trainingsplatz der Akademie. Die Schule war schon lange vorbei, es dämmerte schon. Die untergehende Sonne tauchte den Platz und die Umgebung in angenehme Rottöne. Wiedereinmal hatte er seinen Ninjutsulehrer enttäuschen müssen. Die ganze Klasse hatte wieder über ihn gelacht, weil er weder das Bunshin-no-jutsu noch das Henge-no-jutsu beherrschte. Er war traurig und sogar wütend, dass er wegen seiner "Behinderung", wie es die anderen nannten, im Unterricht nicht richtig mithalten konnte und es auch in Nachhilfestunden nicht lernte. Er stand von der Bank, auf der er eben noch gesessen hatte, auf und stellte sich in der Ausgangsposition mitten auf den Platz. Lee versuchte Chakra aufzubauen, danach formte er die Fingerzeichen für die Doppelgänger. Doch nichts geschah. Er konnte sich nicht erklären, wieso es nicht funktionierte, schließlich übte er täglich sehr viel und machte seiner Meinung nach auch alles so, wie man es ihm gelernt hatte. Wieder baute er Chakra auf, formte die Fingerzeichen für die Verwandlung sicher und schnell, doch erneut passierte nichts. Langsam verlor der Schwarzhaarige die Hoffnung. Was machte er nur falsch? Er spürte, wie eine salzige Flüssigkeit sich ihren Weg seine Wangen herab bahnte. Er weinte. Er wischtie sich die Tränen aus dem Gesicht, er durfte jetzt noch nicht aufgeben.Außerdem weinte ein echter Ninja nicht. Doch egal, was der Junge versuchte sich einzureden, der Tränenfluss wollte nicht stoppen. Es hatte ja sowiso keinen Sinn, wieso sollte Lee dann noch weitertrainieren? Plötzlich hörte er hinter sich eine Stimme, die sagte: "Gib nicht auf, kleiner Mann! Du musst an dich selbst glauben, dann kannst du alles schaffen!" Lee sah den Mann erschrocken und verwirrt an. Was redete er denn da? Und wer war das überhaupt? Diese Fragen gingen dem Schwarzhaarigen durch den Kopf. Irgendwo hatte er diesen durchgeknallten Typen schon mal gesehen, das wusste Lee, aber er kam einfach nicht drauf wo. Außer den überdimensionalen Augenbrauen und dem, was er von sich gab, wunderte ihn noch die merkwürdige Haltung des Mannes. Er hatte seinen erhobenen Daumen nach ihm ausgestreckt und grinste ihn an. "Da habe ich Gai zum ersten Mal gesehen..." erinnerte sich Lee. Er saß auf dem Balkon seiner Wohnung, die er sich mit Neji und Tenten teilte. "Ein paar Jahre später ist er dann unser Sensei geworden und ich habe ihn richtig kennen gelernt. Nun ist er mein Vorbild." dachte der Schwarzhaarige weiter nach und schmunzelte über diesen letzten Gedanken, denn er wusste, dass Gai mehr als ein Vorbild für ihn war. Dank Gai-sensei war Lee ein Anbu geworden, der erste, der es nur mit Taijutsu geschafft hatte. Lee war allein zu Hause, da Neji und Tenten zusammen ausgegangen waren. Die Drei waren über die Jahre beste Freunde geworden, Tenten und Neji sogar mehr. Der Schwarzhaarige stand auf um sich noch eine Tasse Tee einzuschenken. Das tat er immer, wenn er wiedermal allein war. Eigentlich mochte er die Einsamkeit nicht, doch er hatte sich daran gewöhnt. Schließlich hatte er sich von Anfang an allein durchschlagen müssen. Seinen Vater kannte er nicht und seine Mutter, die ebenfalls ein Anbu gewesen war, kam bei einer Mission ums Leben, als Lee noch ein ganz kleiner Junge war. Damals war er drei Jahre alt. Es war früh am Morgen gewesen und er war gerade aufgewacht. Der kleine Junge stieg von seinem Bett herunter, was für ihn gar nicht einfach war, da er kaum größer als das Bett selbst war. Als er diese Hürde endlich überwunden hatte, lief er in die Küche. Dort duftete es schon nach frischen Brötchen, die seine Mutter wahrscheinlich geholt hatte. Lee sah sich suchend um, doch er fand sie nicht. Er dachte sich nicht viel dabei und kletterte auf einen der Stühle, seinem Stammplatz. Er griff nach einem Brötchen und überlegte, wie er es am besten aufbekam, ohne sich zu verletzen. Der Kleine erinnerte sich, wie seine Mutter ihm erklärt hatte, dass er keine scharfen oder spitzen Gegenstände benutzen durfte, da diese Dinge ihm wehtun konnten. Also benutzte er seine Finger und brach mit einiger Mühe das Brötchen auf. Doch da war schon das nächste Problem. Wie sollte er es sich schmieren? Angestrengt versuchte er sich zu erinnern, wie seine Mutter das immer gemacht hatte. Letztendlich griff er nach einer Scheibe Wurst, die er immer gern aß, und legte sie sich aufs Brötchen. Gerade als er herzhaft reinbeißen wollte, wurde die Tür aufgestoßen und ein Jugendlicher stand vor ihm. Er schien ziemlich aufgewühlt. Lee sah ihn mit erschrockenen großen Augen an, sein Brot fiel auf den Holzboden. Der Jugendliche kam auf ihn zu, Lee wurde komisch zu Mute. Er hatte Angst vor dem Jungen mit den großen Augenbrauen. Er wollte zurückweichen, vergaß jedoch, dass er immer noch auf dem Stuhl saß und fiel runter. Durch den Aufprall war der Dreijährige benommen, nahm seine Umwelt nicht mehr richtig wahr. Trotzdem merkte er, wie er vorsichtig hochgenommen wurde. Er wollte schreien. Er hatte furchtbare Angst vor diesem Menschen. Wo war seine Mutter? Warum nahm dieser Junge ihn einfachso mit? Was war passiert? Lee wusste, hoffte, dass seine Mutter gleich kommen würde, um ihn zu retten, doch nichts der Gleichen traf ein. Man brachte den kleinen Schwarzhaarigen zu einer Nachbarin, die ihn vorsichtig entgegen nahm und in ihr Haus brachte. Sie legte den Jungen in ihr Bett und deckte ihn zu. Lee sah die Frau fragend an, weil er sie nicht als seine Mutter identifizierte. Die Frau lächelte ihn nur an, aber Lee merkte, dass es ein gezwungenes, wehleidiges Lächeln war, denn sie hatte Tränen in den Augen. Kurze Zeit später war ein ohrenbetäubender Knall zu hören. Das Haus, in dem Lee zur Welt kam und drei Jahre mit seiner Mutter gelebt hatte, war unter tosenden Flammen zusammengebrochen. Irgendjemand hatte es angezündet. Lee kletterte wieder von dem Bett runter und lief zu der Frau, die mitlerweile in der Küche saß und leise vor sich hinwimmerte. Er zog an ihrem Rockzipfel. Sie hob den Kopf und sah den Jungen aus verweinten Augen an. Er erwiderte den Blick mit seinem Fragenden. Dann stiegen ihm ebenfalls Tränen in die Augen, er konnte es nicht ertragen andere Menschen weinen zu sehen. "Was haben Sie denn? Was ist denn passiert? Was war das denn vorhin für ein Krach? Und wo ist meine Mama?" fragte Lee mit brüchiger Stimme. Die Frau nahm ihn sich auf den Schoß und streichelte ihm über den Kopf. "Ich habe nichts, mein Kleiner. Es ist nichts und deine Mutter..." sagte sie und schluchzte, als sie daran dachte, dass Lee nun ganz allein auf der Welt war, ohne Mutter oder Vater. "Deine Mutter ist auf einer Reise." log sie. Eine bessere Ausrede fiel ihr im Moment nicht ein. "Wo ist sie denn hingegangen und wann kommt Mama wieder?" fragte der kleine Lee weiter. Der Tränenfluss der Frau wurde wieder stärker. "Sie ist weitweg." sagte sie und wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. Sie wollte versuchen stark zu bleiben, aber der kleine Junge tat ihr so unendlich leid. "Sie wird nicht mehr wiederkommen." beantwortete sie die zweite Frage mit brüchiger Stimme. Am liebsten würde sie selbst ihn aufnehmen, doch sie kam kaum selbst über die Runden. Sie verdiente nicht genug Geld um Lee und sich selbst zu versorgen. Er konnte eine Weile bei ihr bleiben, aber nicht über Jahre, denn das würde sie in den Ruin treiben. Lee trank einen Schluck aus seiner Teetasse. Als er zufällig auf den Kalender an einer der Küchenwände sah, fiel ihm auf, dass seine Mutter in einer Woche ihren siebzehnten Todestag hatte. Ein trauriges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Seit siebzehn Jahren war er einsam. Er war nicht allein, er hatte Freunde, die für ihn da waren, doch trotzdem fühlte er sich einsam. Eine gewisse Leere hatte sich seit dem Tod seiner Mutter in ihm ausgebreitet. Mit leerem, gedankenverlorenem Blick starrte er in den Sternenhimmel. Er stellte nach einer Weile die leere Tasse ins Spülbecken und zog seine Schuhe an. Er war aufgewühlt und unruhig und wusste sonst nichts mit sich anzufangen. Also ging er raus ein wenig spazieren. Als er draußen war, lief er erst ziellos umher, doch nach einiger Zeit nahm er unbewusst Kurs zu einer Wohnung. Erst als der Junge Shinobi ankam, bemerkte er, wo er gelandet war. Seine Beine hatten ihn zu seinem ehemaligen Sensei geführt. "Wir sind wohl irgendwie miteinander verbunden." hörte Lee hinter sich eine Stimme. Erschrocken wollte er herumwirbeln, doch Gai hielt ihn an den Schultern fest. Der Jüngere konnte den Atem des anderen förmlich spüren, so nah war er diesem im Moment. Was er danach spürte, ließ ihn erschrocken die Augen aufreißen. Gais Lippen liebkosten seinen Hals leicht, dann drückte er seinem ehemaligen Schüler einen Kuss aufs Ohr. Ein leichter Rotschimmer umspielte Lees Wangen, als er sich letztendlich doch umdrehen konnte. Er sah nun seinem Sensei, den er so sehr bewunderte, direkt in die schwazen Augen. Ihre Blicke trafen sich und Tränen traten Lee in die Augen. Nach so langer Zeit der Leere fühlte er sich wohl, er spürte wie dieses Gefühl langsam zu schwinden begann. War dies die Lösung? War Gai das fehlende Stück in seinem Leben gewesen? Lee war verwirrt, er hätte doch irgendwann mal etwas merken müssen, schließlich waren sie über sieben Jahre zusammen gewesen. Wahrscheinlich hatte er sich zu sehr auf sein Training konzentriert um große Gefühle an sich ranzulassen. Sie liefen unentwegt seine Wangen hinunter, da konnte er kämpfen wie er wollte. Gai, der erst einen Schritt zurückgetreten war, kam nun wieder auf Lee zu, legte seine Arme um den weinenden Jungen. "Weine nur. Lass es raus. Du hast so viel gelitten in den letzten siebzehn Jahren, weine ruhig. Ich werde dir Trost schenken, wann immer du welchen brauchst." redete Gai behutsam auf ihn ein. Lees Augen weiteten sich. Woher wusste Gai was vor siebzehn Jahren passiert war? War er etwa sein Retter gewesen? Lee erinnerte sich wage an das Gesicht des Jugendlichen, der ihn damals vor einem grausamen Tod gerettet hatte. Der Teenager hatte ziemlich dicke Augenbrauen gehabt, glaubte er zumindest. Er umarmte Gai nun ganz fest, als wollte er sagen: "Bitte lassen Sie mich nicht mehr allein, nie mehr!" So standen sie eine ganze Weile da und umarmten sich schweigend. Die Sonne ging hinter ihnen langsam unter und tauchte die Umgebung in angenehme Rottöne. ~La Fin~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)