Mein Leben mit Dir von Werewolf (Neuer Challenge-OS on) ================================================================================ Kapitel 12: "Ich habe es versprochen" ------------------------------------- Hallo liebe Leser, nach langer Zeit habe ich endlich wieder einmal die Zeit gefunden, eine neue Fanfic zu schreiben. Es ist ein neuer Versuch, eine InoShika-FF zu schreiben. Ich hoffe, es ist mir dieses Mal besser gelungen, als bei meinem ersten Versuch. Ich möchte diesen OneShot gern Ino_Yamanaka15 widmen. Sie hat sich diese Fanfic schon vor langer Zeit von mir gewünscht. Und da ich jetzt offenbar meine kreative Blockkade einiger Maßen überwunden habe, habe ich angefangen die Wünsche abzuarbeiten. Ich wünsche euch allen und vor allem dir, Ino_Yamanaka15, viel Spaß beim Lesen dieser Fanfic. Yu-chan. ---- "Ich habe es versprochen Traurig sah er hinab auf den Sarg, in dem sein geliebter Sensei nun für immer ruhen sollte. Welch herber Verlust. Er machte sich Vorwürfe. Er hätte irgendetwas tun sollen. Er hätte etwas tun müssen! Doch was hätte er tun können? Der fünfzehnjährige wandte seinen Blick von dem Grab, das gerade zugeschaufelt wurde, ab und ließ ihn über die Anwesenden schweifen. Sämtliche Jounin waren gekommen. Unter ihnen Kakashi, Gai und Kurenai. Als er die junge Frau so sah, brach es ihm fast das Herz. Er hatte gedacht, er selbst litt am meisten unter dem Verlust seines Senseis, aber er hatte sich wohl getäuscht. Die Schwarzhaarige war völlig aufgelöst. Sie stand da, hielt sich den Bauch, in dem ein neues Leben heranwuchs, und weinte bittere Tränen um ihre verlorene Liebe. Kakashi ging zu ihr hin und legte tröstend seinen Arm um sie. Kurenai legte ihren Kopf an seine Schulter und wurde von tiefen Schluchzern überwältigt. Sein Blick wanderte schnell weiter durch die Menge, das konnte er nicht ertragen. Es hatte ihn selbst schwer getroffen, nachdem er wusste, dass es nicht gut um Asuma gestanden hatte. Der Kampf war einfach viel zu schwer gewesen, der Gegner viel zu mächtig. Shikamaru sah die Genin und Chunin. Auch seine beiden Teammitglieder Chouji und Ino waren dabei. Ino weinte und auch bei Chouji sah man, dass er heute schon viele Tränen vergossen hatte. Er selbst hatte nicht geweint. Er war stark geblieben, hatte sich von keiner Schwäche übermannen lassen. Was brachte es ihm denn auch? Es war doch nur mühsam, den anderen erklären zu müssen, warum er heulte. Das brauchte er zur Zeit wirklich nicht. Das einzige, was der junge Nara wollte, war seine Ruhe. Das Begräbnis war zum Glück bald vorbei, sodass er sich wieder in seine schützenden vier Wände zurückziehen konnte. In letzter Zeit hatte er das oft getan. Langsam setzte er sich in Bewegung. Einige andere waren schon losgegangen und hatten ihre Blumen auf den kleinen Schrein hinter Asumas Grab, auf dem ein Foto von ihm mit einem schwarzen Band stand, gelegt und ein kurzes Gebet gesprochen oder sich für die treuen Dienste bedankt. Shikamaru sah nur schweigend auf das Foto, nachdem er die Blumen ordentlich zu den anderen gelegt hatte. In Gedanken sprach er ein stilles Gebet, was gleichzeitig als Dankeschön für die schöne Zeit stand, und ging dann zur Seite, damit die restlichen Leute ihre Blumen ebenfalls ablegen konnten. Endlich war es vorbei. Wieder zu Hause angekommen, verzog er sich - ohne ein Wort zu seinen Eltern - wieder in sein Zimmer. Dort legte er sich auf sein Bett und grübelte. Die Gedanken, die ihn bei der Beerdigung geplagt hatten, kehrten zurück. Warum hatte er nichts getan, um seinen Sensei zu retten? War er wirklich so feige gewesen, dass er sich nicht hatte rühren können? Er hätte doch wenigstens versuchen müssen, Hidans Bannkreis zu zerstören. Irgendetwas hätte er tun müssen. Aber warum hatte er nichts getan? Immer wieder kam er zu dieser Frage zurück, egal, in welche Richtung er seine Gedanken auch lenkte. Immer wieder fragte er sich, warum er nichts getan hatte. Wie mühsam... Shikaku und Yoshino unterhielten sich in der Küche leise. "Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um Shikamaru. Seit Tagen kommt er nicht mehr aus seinem Zimmer. Er isst kaum noch und hat auch noch angefangen zu rauchen." beschwerte sich die Mutter. Auch dem Vater, dessen vernarbtes Gesicht in Falten gelegt war, gefiel das Verhalten seines Sohnes nicht. Aber was konnten sie tun? "Irgendetwas muss es doch geben, um ihn wieder aus seinem Zimmer zu locken." dachte Shikaku laut nach und strich sich mit der Hand über den Bart am Kinn. "Ich bin langsam wirklich überfragt. Will er da drin versauern?" fragte Yoshino aufgebracht. "Er war noch nie der Fleißigste, aber er hat sich noch nie so sehr zurückgezogen. Ich konnte ihn noch nicht einmal mit seinem Lieblingsessen überzeugen, aus dem dunkeln Zimmer herauszukommen." seufzte sie weiter. "Kannst du nicht mal mit ihm reden? Ihn fragen, was los ist?" Sorgenvoll sah die Frau ihren Gatten an, der immer noch nachdenklich dreinschaute. "Ich habe es doch schon versucht. Mehrmals. Aber beim zweiten und dritten Mal hat er mich gar nicht mehr zu sich ins Zimmer gelassen. Er hat sich dort drin eingeschlossen. Verbarrikadiert. Ich weiß auch nicht mehr, was wir machen sollen." gab der Vater zu bedenken. Doch die beiden waren nicht die einzigen, die sich um Shikamaru sorgten. Ino und Chouji hatten sich nach dem Begräbnis noch in einem Barbeque-Restaurant getroffen. Shikamaru hatten sie auch eingeladen, doch der war nicht gekommen. Nach der Bestattung war er schnurstracks wieder mit seinen Eltern nach Hause gegangen. "So kann das nicht weitergehen! Ich habe ihn seit Tagen nicht mehr gesehen." zeterte Ino. Chouji, der gerade ein großes Stück Steak verschlingen wollte, hielt in seiner Bewegung inne. Nachdenklich ließ er die Stäbchen sinken. "Ich weiß. Ich mach mir auch Sorgen um ihn. Ich habe noch nie erlebt, dass er so mitgenommen war. Selbst bei seiner ersten Mission als Chunin war es nicht so schlimm gewesen. Er hatte sich zwar auch Vorwürfe gemacht, aber nachdem Tsunade-sama und Nara-san mit ihm geredet hatten, ging es ihm wieder besser." Dass auch Temari an dieser Veränderung beteiligt war, verschwieg er, da er wusste, dass Ino die Blondine aus Suna nicht besonders mochte. "Damals ist aber keiner gestorben." gab Ino zu bedenken. "Da ist was dran." Chouji kaute nachdenklich auf seinem Steak. "Aber ich wäre fast gestorben und um Neji stand es damals auch nicht gerade gut." warf er noch ein. Allerdings wurde er da von einem bösen Blick traktiert. "Aber ihr lebt beide noch, oder?" zischte die Blondine zurück. "Asuma lebt nicht mehr. Das ist es was, den armen Shika so fertig macht, denke ich." "Da könntest du Recht haben." "Ich habe auf jeden Fall Recht, Chouji. Es ist das erste Mal für ihn, dass bei seiner Mission etwas schief geht. Auch wenn er dieses Mal nicht der Leiter war." erklärte Ino. Chouji war jetzt still. Er wusste, dass Ino Recht hatte. Er sah aus dem Fenster. Er war ratlos. Zum ersten Mal in seinem Leben, wusste er nicht, wie er seinem besten Freund helfen sollte. Klar, es tat ihm auch weh und Ino ganz sicher auch, wenn er daran dachte, nie wieder mit Asuma trainieren zu können. Ihn nie wieder um Rat fragen zu können, aber trotzdem wusste der Akimichi, dass das Leben weiterging. Vielleicht lag es daran, dass sein bester Freund den ganzen Kummer in sich hineinfraß. So weit er wusste, hatte Shikamaru noch nie um seinen Sensei geweint, seit dieser tot war. Vielleicht hatte sich so viel angestaut, dass er nicht mehr wusste wohin damit und die ganzen Schmerzen einfach still in seinem Zimmer ertrug. Er wandte den Blick wieder zu seiner Freundin und seufzte, als die sich erhob. "Ich werde mal bei ihm vorbeischauen." verkündete Ino nach einer Weile des Schweigens. "Vielleicht geht es ihm ja besser, wenn er mal mit jemandem reden kann." Offenbar hatte die Blondine die gleichen Gedanken gehabt, wie Chouji. Gleich nach dem ersten Klingeln, wurde die Tür geöffnet. Erstaunt sah Shikaku, wer der Besucher war. "Oh, hallo Ino. Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?" begrüßte er sie und ließ sie eintreten. "Naja, es geht den Umständen entsprechend." antwortete sie, nachdem sie auch den Nara begrüßt hatte. "Was treibt dich denn zu uns, wenn ich fragen darf?" fragte Shikamarus Vater weiter, wobei er versuchte, eine aufkommende Ahnung zu unterdrücken. "Ich wollte nur mal sehen, wie es Shikamaru geht. Ist er denn da?" Eigentlich war die Frage sinnlos, dachte die Blonde. Shikamaru war neuerdings immer da. "Ja, er ist da." sagte der Schwarzhaarige deswegen nur. "Kann ich zu ihm, oder meinen Sie, es wäre jetzt nicht so gut?" fragte Ino vorsichtig. "Klar kannst du zu ihm. Ich denke nicht, dass er etwas dagegen hat. Du weißt ja, wo sein Zimmer ist." gab Shikaku nur noch von sich. Dann verschwand er auch schon wieder in die Küche, wo Ino ihn mit jemandem reden hörte. Langsam ging die Yamanaka nach oben. Sie ließ sich Zeit und überlegte, was sie sagen würde, wenn Shikamaru fragen sollte, warum sie ihn jetzt besuchte. Aber als sie vor der Zimmertür stand, war ihr noch keine gute Ausrede eingefallen. Sie klopfte leise. Shikamaru horchte auf, als es vorsichtig klopfte. Wer war das? Wenn seine Eltern an seine Tür klopften, hörte sich das anders an. "Ja?" fragte er deswegen. Es klang emotionslos. Aber das überhörte er. Vorsichtig wurde die Tür aufgeschoben, und Ino lugte hinein. "Kann ich reinkommen?" fragte sie schüchtern. Wo war auf einmal ihr ganzer Mut hin? Gerade war sie doch noch überzeugt gewesen, dass sie ihn - wenn es sein musste - auch mit Gewalt aus dem Zimmer schaffen würde. Shikamaru hatte sich schon wieder hingelegt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Er starrte teilnahmslos an die Decke. Die fehlende Antwort nahm Ino als Zusage und kam langsam in das Zimmer. Hinter sich schloss sie die Tür wieder und zog die Nase kraus. Im ganzen Zimmer stank es nach Zigarettenrauch. Sie musste einen Hustenreiz unterdrücken. Der Aschenbecher auf dem Nachttisch war überfüllt und offenbar seit Tagen nicht mehr ausgeleert worden. Ansonsten war das Zimmer ordentlich, wirkte fast schon steril. Der Vorhang war zugezogen, obwohl es helligster Tag war. Der Anblick, der sich ihr bot, brach ihr fast das Herz. Shikamaru war mit den Nerven am Ende, das sah sie sofort. Er war blass und unter seinen Augen konnte sie leichte Augenringe erkennen. Sie konnte nur erahnen, was er nachts durchmachte, wenn er die schrecklichen Bilder des Kampfes im Traum sah. Er sah mitgenommen aus. Plötzlich fasste sie einen neuen Entschluss. Dieses Mal war er so stark, dass sie ihn nicht wieder verwerfen konnte, wenn sie Shikamaru ansah. Im Gegenteil. Der Anblick ihres Freundes, der ein Schatten seiner Selbst war, verstärkte den Entschluss, dass sie ihm helfen würde, komme was da wolle, noch. Also ging sie gleich zum Fenster rüber und zog die Vorhänge auseinander. Danach öffnete sie das Fenster und atmete die frische Luft ein. Shikamaru sah dem Treiben nur wortlos zu. Allerdings hob sich allmählich eine Augenbraue, als Ino auch noch den überfüllten Aschenbecher nahm und nebenan im Badezimmer ausspülte. "Was soll das, Ino?" fragte der Dunkelhaarige, als das Mädchen wieder ins Zimmer kam. Er hatte sich aufgesetzt. "Ich helfe dir, falls du es noch nicht gemerkt hast." gab Ino zurück und wuselte schon weiter. Sie schüttelte Shikamarus Kissen auf und scheuchte ihn dann ganz aus dem Bett, um auch die Decke zusammenzulegen. Shikamaru ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken und legte das Kinn auf die verschränkten Arme. "Ich brauche aber keine Hilfe. Ich komm schon klar." erwiderte er. Ino bedachte ihn nur mit einem mütterlich warnenden Blick, der ihn nicht weiter diskutieren ließ. Es war ihm auch viel zu anstrengend, jetzt eine große Diskussion mit der Blondine anzufangen. Ino ließ sich mit einem Seufzen auf das Bett fallen. Dann sah sie ihren Freund eine Weile an. Er erwiderte den Blick nur kurz, dann sah er auf den Boden vor sich. "Kann ich jetzt wieder ins Bett?" fragte er genervt. Es störte den jungen Nara offenbar ziemlich, dass Ino einfach so in seine Privatsphäre eingedrungen war. Doch sie ließ sich nicht so einfachabschütteln. "Nein, kannst du nicht. Erst, wenn wir geredet haben." gab sie zurück. "Dann rede doch." seufzte er. Wieder schwiegen beide. "Was genau willst du hier eigentlich? Mir Mitleid zuheucheln? Danke, aber das brauche ich nicht. Ich komme ganz gut klar, mir geht es gut, Ino." sagte Shikamaru nach einer Weile, als er merkte, dass Ino nicht vor hatte von selbst eine Unterhaltung anzufangen. "Ich will dich nicht bemitleiden, obwohl du echt bemitleidenswert aussiehst, so wie du hier versauerst." warf sie ihm an den Kopf. Plötzlich begriff der Nara. "Ah, daher weht also der Wind. Du willst mir sagen, ich soll es endlich dabei belassen, was passiert ist kann ich sowieso nicht mehr rückgängig machen. Meinst du nicht, ich hätte es schon längst getan, wenn es so einfach wäre? Meinst du nicht, ich wäre schon längst darüber hinweg, wenn es mich nicht bis in den Schlaf verfolgen würde? Ino, du kannst dir nicht vorstellen, wie elend ich mich fühle! Ich stand dabei, als Hidan Asuma den tötlichen Schlag verpasste! Aber ich habe nichts getan! Sag mir warum! Warum musste es so kommen? Wieso stand ich nur tatenlos daneben und habe zugesehen, wie dieser Mistkerl unseren Sensei fertig gemacht hat?! Was willst du eigentlich noch von mir? Wenn ich hier alleine sein will, dann lasst mich doch ein für alle Mal in Ruhe, verdammt nochmal! Was also willst du hier, wenn du mir nicht deinen dämlichen Mitleid entgegenheucheln willst?" Mit jedem Wort war der Nara lauter geworden, bis er Ino am Ende anschrie. Er war von seinem Stuhl aufgestanden und immer näher an das Mädchen herangetreten, doch sie war keinen Millimeter gewichen. Mutig sah sie ihm in die Augen. Wut stieg in ihr auf. Was bildete sich der Typ eigentlich ein, dachte sie erbost. "Was bildest du dir eigentlich ein? Glaubst du, du bist er einzige, für den es schwer war in letzter Zeit? Da hast du dich aber geschnitten, mein Freund. Chouji und Kurenai, Kakashi und Gai und auch Tsunade hat der Verlust schwer getroffen. Und mich auch, Shikamaru, mehr als du dir vorstellen kannst." Ino war ausgerastet, ihr sonst eher blasses Gesicht hatte einen gefährlichen Rotton angenommen, als sie ihren Freund anschrie. Und obwohl Shikamaru wusste, dass die Blondine ein impulsives Wesen hatte, war er über diesen Ausbruch überrascht. Im ersten Moment wusste er auch nicht so richtig, was er dazu sagen sollte. Erst nach einer Weile hatte er sich wieder so weit gefasst, dass er zu einer Antwort fähig war. "Warum tust du es dann? Du hast gesagt, es tut dir weh...warum versuchst du mich dann zu retten, Ino?" fragte er. Ino streckte einen Arm nach ihm aus und zog ihn auf das Bett. Als er sich gesetzt hatte, legte sie ihre Arme um ihn und zog ihn in eine aufmunternde Umarmung. "Ich will dir helfen, weil ich es Asuma kurz vor seinem Tod versprochen habe." "Was?" "Ich habe ihm versprochen, dass ich auf dich und Chouji aufpassen werde." Eine Weile herrschte Stille. "Danke." ~La Fin~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)