Moments like this von Werewolf (Challenge [Situationen] -> Situation 7 on) ================================================================================ Kapitel 4: IV. Peinlich ----------------------- Hallo liebe Leser. Schon wieder ist ein Monat vergangen und ich kann euch mit Freuden den vierten Teil dieser Challenge präsentieren. Dieses Mal habe ich die Situation 'Peinlich' beschrieben, und ich hoffe sehr, dass mir das gelungen ist. Ob ich im Dezember das nächste Kapitel hochladen werde, weiß ich noch nicht, da in diesem Monat einige Projekte auf mich warten, dazu kommt, dass ich im Dezember auch wieder arbeiten muss. Ich werde es auf jeden Fall versuchen zu schaffen, will aber keine leeren Versprechen abgeben. Definitiv wird es aber im Januar weitergehen. Jetzt wünsche ich euch allerdings erstmal viel Spaß beim Lesen, Yu-chan. ---- IV. Peinlich „Hallo, ich bin Emily Young, Leahs Cousine.", sagte sie. Auch ihre Stimme war wunderschön. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie ein derart schönes Wesen gesehen. Ich war hin und weg, und plötzlich wusste ich, dass sie diese Anziehungskraft war, der ich nicht ausweichen konnte. Ich musste mich konzentrieren, dass ich nicht unhöflich wurde, indem ich sie zu lange anstarrte - vielleicht auch noch mit offenem Mund. „Du bist sicher Sam. Leah hat mir schon viel von dir erzählt.", fügte sie nach einer Weile hinzu.Ihr Lächeln war einzigartig. Noch nie hatte ich ein so bezauberndes Lächeln gesehen - so kam es mir jedenfalls vor. Ihr ganzes hübsches Gesicht fing an, zu strahlen und ich konnte nur dümmlich zurücklächeln. Ich fühlte mich, wie ein unreifer Teenager, der gerade so das Alter von zehn Jahren überschritten hatte. Und der zum ersten Mal in seinem Leben in den Genuss eines reifen Mädchens gekommen war. Der Rotschimmer, der auf ihren honigfarbenen Wangen erschien, erschreckte mich ein wenig. Hatte ich sie durch mein unsittliches Starren etwa in Verlegenheit gebracht? Oder war dieses Rot auf ihren hohen Wangenknochen ein Zeichen, dass sie genauso fühlte wie ich? Hinter mir räusperte sich jemand. Vermutlich Leah. Mit der ich derzeit eigentlich zusammen war. Für einen Augenblick - oder waren es doch zwei gewesen? - hatte ich sie völlig vergessen. Alles um mich herum hatte ich beim Anblick dieser exotischen Schönheit vergessen. Ich widerstand dem Drang, den Kopf zu schütteln, um meine Gedanken zu ordnen. Jetzt fiel es mir wieder ein. Ich war mit Leah verabredet gewesen. Wir wollten zusammen zum Strand gehen. Trotz allem hatte ich große Schwierigkeiten, den Blick von Emily Young zu wenden. Sie war zu schön, um wahr zu sein. Ich hatte Angst, sie wäre nur ein Trugbild, das verschwand, wenn ich nicht mehr hinsah. Ich schaffte es scheinbar nach einer Ewigkeit, mich von ihrem Gesicht zu lösen. Ich sah mich im Raum um. Seit ich das letzte Mal hier war, hatte sich nichts verändert. Der Boden war aus Holz, ebenso wie die Tapete. Die Maserung konnte ich jetzt viel besser erkennen. Ich versuchte mich nicht davon ablenken zu lassen, welches Muster die Maserung wohl hatte. Stattdessen ließ ich meine Augen weiter schweifen. Ein Teppich war auf dem Holzboden ausgebreitet, doch er reichte nicht bis zum Rand. Eine Sitzgruppe, ein kleiner Holztisch und ein Fernseher sowie ein großer Wandschrank, vollgestopft mit alten Familienerbstücken und Büchern, waren das Mobiliar des kleinen Raums, an den die Küche grenzte. Insgesamt war das Haus nicht größer oder geräumiger als das von uns. Seth und Sue Clearwater saßen auf dem Sofa. Sie sahen mich fragend und erwartungsvoll an, Seths Blick war voller Neugier. Harry saß neben ihnen, doch sein Blick war anders. Sah er mich wissend an? Wohl eher forschend. Emily hatte auf dem Sessel die Beine elegant übereinander geschlagen. Leah stand direkt hinter mir, sie war gerade von der Toilette wiedergekommen und erwartete jetzt, dass ich sie zur Begrüßung küsste. Vielleicht war sie aber auch nur beleidigt, weil ich sie bisher ignoriert hatte, es war offensichtlich, dass ich niemanden nach ihr gefragt hatte. Zumindest starrte sie mich empört an. Endlich löste ich mich aus meiner Starre, es fühlte sich merkwürdig an, den Blick von Emily abzuwenden. Ich spürte ihre Anwesenheit deutlicher als alles andere. Doch sie nicht zu sehen, war als würde ihre Gestalt verschwimmen. Als wäre sie plötzlich nicht mehr real. Ich widerstand dem Drang, mich umzusehen und zu vergewissern, dass sie noch da war. Ich ging nun endlich zu Leah und küsste sie auf die Wange. „Hallo Schatz. Wollen wir gehen?", begrüßte ich sie. Sie beäugte mich eine Weile nachdenklich. Ihr Blick war auf seltsame Weise forschend. War sie eifersüchtig? -- Nachdem ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, legte ich es fast darauf an, dass ich Emily so oft, wie möglich, sehen konnte. Ich kam unter belanglosen Vorsätzen zu den Clearwaters, meistens mit der Ausrede, weil ich Leah sehen wollte. Ich hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, ihr gegenüber. Später schlich ich auch nachts um das Haus der Clearwaters, um Emily selbst im Schlaf beobachten zu können. Sie würde den ganzen Sommer in La Push bleiben, hatte ich durch Zufall erfahren. War es falsch, sich darüber zu freuen? War es fatal, ihr näher kommen zu wollen? Zerstörte ich damit womöglich meine Beziehung zu Leah? Über diese Dinge dachte ich gar nicht richtig nach - ich konnte es selbst kaum glauben, aber es war mir egal. Es interessierte mich nicht, was Leah oder irgendjemand anderes über mich dachte. Das wichtigste in meinem Leben war Emily Young. Immer dachte ich an sie. Wenn ich mit Leah unterwegs war. Wenn ich nachts wach in meinem Bett lag. Selbst wenn ich einen Wutanfall bekam und mich verwandelte, waren meine Gedanken stets bei Emily. Nach kurzer Zeit stand fest, dass ich mich mit ihr treffen wollte. Nur wusste ich nicht so recht, wie ich es anstellen sollte, sie zu fragen. Ich entschied mich, Seth als Botschafter zu schicken. Er war gerade mal elf Jahre alt, ich hoffte, dass er noch zu klein war, um über mein Vorhaben ernsthaft nachzudenken. Ich wünschte mir, dass er es nur als Spaß sehen würde, wenn er geheime Botschaften überbringen sollte. Zu meinem Glück sagte sie zu. Offensichtlich wollte sie mich ebenfalls näher kennenlernen. Ich freute mich, wie ein kleiner Junge und fragte mich nebenbei, warum das wohl so war. Denn an die Liebe auf den ersten Blick, glaubte ich nicht. Sowieso erschien mir das, was zwischen Emily Young und mir passierte, viel mächtiger zu sein als bloße Liebe. - The End - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)