Magenta II von Maginisha (Zwischen Azeroth und Kalimdor) ================================================================================ Kapitel 9: Vier Abschiede und ein Wiedersehen --------------------------------------------- Das Licht in der Halle der Forscher war bereits gedämpft und die Türen der großen Bibliothek geschlossen, da nur selten jemand noch so spät nach Mitternacht auf der Suche nach Wissen Einlass begehrte. Einige Besucher jedoch zogen gerade diese abgeschiedenen Stunden des Tages vor, um ihren Geschäften nachzugehen. Eine von ihnen war eine gewisse, junge Hexenmeisterin, die, nachdem ihre Freunde die Hallen bereits mit neuen Anweisungen von Ausgrabungsleiter Stormpike verlassen hatten, noch geblieben war, um etwas mit einem anderen Zwerg zu bereden, was nicht unbedingt für alle Ohren gedacht war. In einer vor neugierigen Blicken geschützten Ecke der Bibliothek lag auf einem Tisch zwischen den beiden der verschimmelte Foliant, den Magenta den Murlocs abgenommen hatte. Im Schein eines vielarmigen Kerzenleuchters wippte die Hexenmeisterin ungeduldig auf den Zehenspitzen auf und ab, während ihr Gegenüber sich in Begeisterungshymnen erging. „Das ist sagenhaft! Unglaublich! Fantastisch!“ Krom Starkarms Augen leuchteten, während er die Seiten überflog. „Ihr ahnt ja gar nicht, was für einen Schatz Ihr da geborgen habt. Dieses Buch ist unbezahlbar.“ „Nun, ich hätte es beinahe mit meinem Leben bezahlt.“, bemerkte die Hexenmeisterin spitz. „Außerdem ist es nicht vollständig. Mir fehlt immer noch die zweite Hälfte.“ „Warum seid Ihr dann hier?“ Der Zwerg schien ernsthaft böse. „Ich habe Euch doch gesagt, Ihr müsst nach Tanaris gehen, um von dort aus die Spur weiter zu verfolgen.“ „Wie hätte ich das schaffen sollen in der kurzen Zeit?“, erwiderte Magenta entrüstet. Dieser Büchernarren schien seinen Verstand irgendwo zusammen mit ein paar alten Schriftrollen archiviert zu haben. „Außerdem sagt ich Euch doch, dass ich bereits einen Teufelsjäger beschworen habe. Ich weiß nur nicht so recht wie.“ „Und Ihr könnt ihn auch nicht wieder zurückholen, nicht wahr?“, vermutete Krom Starkarm. „Die Geschichte, die Ihr mir da aufgetischt habt, klingt alles andere als glaubhaft. Es müsste schon mit sehr eigenartigen Dingen zugehen, wenn jemand wie Ihr so mirnichtsdirnichts einen Teufelsjäger beschwören könnte. Aber andererseits…“ Krom Starkarm fasste Magenta genau ins Auge und musterte sie von oben bis unten. „Was?“, murrte die Hexenmeisterin und verschränkte trotzig die Arme. „Vielleicht habt Ihr doch ein wenig Talent für die schwarze Kunst. Ich meine, Ihr seht aus wie ein Bauerntrampel in einer teuren Robe, aber vielleicht ist das ganz gut so. Junge Damen, die sich ganz in schwarz kleiden und nachts nackt mit einem Besen um irgendwelche Feuer herum tanzen, haben zwar einen gewissen Unterhaltungswert, aber meist keine besonders große Zukunft als Hexe. Ihr hingegen könntet es tatsächlich zu etwas bringen. Aber nur, wenn Ihr auch den zweiten Teil des Buches beschafft.“ Magenta wusste nicht recht, ob sich jetzt beleidigt oder geschmeichelt sein sollte. Sie beschloss, weder noch zu sein und bat Krom Starkarm stattdessen um eine Karte. „Immerhin war ich noch nicht sehr viel in Kalimdor unterwegs. Woher soll ich wissen, wo ich suchen muss.“ „Eine gute Idee. Ich glaube, ich habe irgendwo noch eine recht handliche Ausgabe. Wartet hier.“ Krom Starkarm machte sich auf den Weg in den hinteren Teil der Bibliothek und kam mit einer ledernen Kartenhülle zurück. In das abgegriffene Material waren die Buchstaben T.B. eingraviert. „Das hier könnte Euch vielleicht helfen.“, erklärte der Zwerg, öffnete die Hülle und entnahm ihr eine vergilbte Karte. Er entrollte sie auf dem Tisch, wofür er erst mehrere Bierkrüge und den Kerzenleuchter beiseite räumen musste, damit das Schriftstück genug Platz fand. Mit den kurzen Fingern strich er über das Pergament und erklärte Magenta die Karte. „Seht Ihr, Tanaris liegt hier im Südosten des Kontinents. Die Strömungen um den Maelstrom herum müssen wirklich ein eigenartiges Spiel getrieben haben, um die anderen Hälfte des Folianten ausgerechnet dort an Land zu spülen. Von der Küste aus gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder ist der fehlende Teil des Folianten irgendwo in den südlichen Teil des Landstrichs verschlagen worden und harrt jetzt unter einer großen Menge Sand darauf, dass es irgendjemand ausbuddelt. Aber Tanaris wird von Goblins beherrscht. Wenn es aus dem vielen Sand da irgendetwas rauszusieben gab, das etwas wert war, so haben sie es inzwischen gefunden und längst weiterverkauft. Dann allerdings hätten wir von dem Manuskript hören müssen, weswegen das wohl ausgeschlossen ist. Im Westen geht Tanaris in den Ungoro-Krater über. Eine ursprüngliche, wilde Dschungellandschaft, deren Vegetation fast ebenso tödlich ist wie all das Viehzeug, was darin haust. Allerdings gibt es dort keine Siedlungen, wenn man mal von ein paar einsamen Forschungsstätten absieht. Wer also hätte das Schriftstück dorthin mitnehmen sollen? Bleibt nur noch der Weg in den Norden, wo sich die schimmernde Ebene ausbreitet. Einstmals hat sich am Rande von Tanaris ein riesiger See befunden. Gespeist aus unzähligen Quellen haben sich seine Wasser eine breite Bahn durch das Land bis zum westlichen Meer gegraben. Heute nennt man die Gebiete, durch die er geflossen ist, Feralas und Tausend Nadeln und das, was von dem See übrig geblieben ist, bildete eine staubige, salzverkrustete, endlose Ebene in der es von hungrigen Riesenbasilisken, giftigen Skorpiden, beißwütigen Schildkröten und aasfressenden Geiern nur so wimmelte. Ich würde sagen, das ist der Ort, an dem Ihr Eure Suche fortsetzen müsst.“ „Klingt ja amüsant.“, murmelte Magenta und starrte mit hochgezogenen Augenbrauen auf die Karte. Das runde Areal am Rande der Würste sah nicht besonders groß aus und fiel lediglich durch seine helle Farbe auf der Karte ins Auge. Andererseits war die Karte klein und selbst Stormwind war darauf nicht größer als ein Damennagel. Sie blies die Backen auf und ließ die Luft langsam entweichen. „Also gut.“, sagte sie schließlich mit entschlossenem Ton. „Machen wir uns auf in die Schimmernde Ebene.“ Emanuelle und die Nachtelfen zogen auf der endlosen Ebene vorbei an aufgegebenen Ausgrabungsstätten, verfallenen Siedlungen und sogar an etwas, das aussah wie ein Schiffswrack, während sie immer weiter in Richtung Westen gingen. Sie kamen gut voran, woran das Kodo einen guten Anteil hatte, da es doch geduldig alles trug und ertrug, was man ihm auf den Rücken setzte. Trotzdem schien die jenseitige Bergkette, die die Grenze zu Tausend Nadeln darstellte, nicht näher zu kommen. Seit Stunden wanderten sie schon unter dem bleichen Himmel, an dem eine noch bleichere Sonne hing, umher und die Stimmung befand sich auf einem neuen Tiefpunkt. „An dem Schrotteil da sind wir schon dreimal vorbeigekommen.“, nörgelte Deadlyone. „Wir laufen im Kreis.“ „Blödsinn.“, schnaubte Easygoing, der es bis dahin abgelehnt hatte, sich wie die anderen mit einem Ritt auf dem Kodo abzuwechseln. „Ich weiß, was ich tue.“ „Ja, aber nicht wohin du gehst.“, konterte der Schurke, woraufhin sein Bruder zu ihm herumfuhr, um ihm eine Tracht Prügel zu verpassen. „Aber, aber.“, zwitscherte Emanuelle vom Rücken des Kodos herunter. „Wir wollen uns doch nicht um der Frage des Quo vadis willen die Köpfe einschlagen. Wo es hier doch so viel Schönes zu sehen gibt.“ Kaum hatte sie das ausgesprochen, wiederholte sich, was sich in den letzten Stunden schon Dutzende von Malen abgespielt hatte. Die Gnomin bekam einen starren Blick, die Spitzen ihrer Zöpfe vibrierten wie eine ausschlagende Wünschelrute und einen Augenblick später sprang sie mit einem Jubelschrei vom Rücken des Kodos. Als sie zurückkam, trug sie in der Hand etwas, das vermutlich nur Ingenieure verstanden und das Namen wie extrapolierende Bremsschalenmuffe oder flinchgedrosselter Hyperkondensator oder auch nur surrendes, bronzenes Dingsda hießen und laut Emanuelle Aussage unheimlich wertvoll waren. Keiner der Nachtelfen machte noch einmal den Fehler zu fragen, wofür genau diese Dinge denn nützlich waren, nachdem der unglückliche Abbefaria für seine Neugier bereits mit einem halbstündigen Vortrag über Viertelquantenmechanik bestraft worden war. Jetzt durfte Emanuelle einsammeln, wonach ihr Gnomenherz begehrte, so dass das Kodo inzwischen ein wenig einem wandernden Schrotthaufen ähnelte. Das Tier schien sich daran jedoch nicht zu stören und setzte unumwunden einen riesigen Fuß vor den anderen und ließ sich von Emanuelle zwischen den Ohren kraulen. „Ich frage mich, wie groß dieses Gebiet wohl ist.“, murmelte Abbefaria während einer der wenigen Ruhepausen, die sie sich gönnten. „Wenn wir nicht bald Fortschritte machen, ist es vielleicht zu spät, wenn wir in Feralas ankommen.“ „Oh-oh.“ Emanuelle blickte von dem Gerät, in dessen Inneren sie gerade herumstocherte, auf den Boden neben dem Kodo. Dort steckte ein vertrockneter Holzstab im Sand, halb verdeckt von etwas, das wohl einmal eine Pflanze gewesen war. „Ich glaube, wir sollten hier weggehen.“ „Warum?“, knurrte Easygoing. „Dieser Fleck dieser verdammten Salzwüste ist ebenso gut wie jeder andere.“ „Ja aber wir stehen auf der Straße.“ Erklärend wies die Gnomin auf einen weiteren Holzpfahl, der einige Meter entfernt im Boden steckte. Nichts deutete daraufhin, dass die beiden Pfähle irgendeine Bedeutung geschweige denn einen Zusammenhang hatten. Bis auf die Tatsache, dass irgendjemand sie tatsächlich absichtlich in den Boden gerammt zu haben schien. „Ja genau, eine Straße.“, entgegnete Deadlyone augenrollend. „Dann gehören die beiden Stecken dahinten wohl auch dazu. Und die dort vor uns auch, nicht wahr? Eine Straße ist ja schließlich auch genau das, was diese Gegend bitter nötig hat.“ „Ihr habt es verstanden!“, jubelte Emanuelle, an der der Sarkasmus des Schurken abperlte wie Nieselregen von einer gut geölten Wachshaut. „Also los, runter von der Straße.“ Die Gnomin trieb das Kodo mit einigen kräftigen Tritten gegen die dicke Rückenhaut um einige Stampfer nach vorne, so dass es sich nicht mehr im Bereich zwischen den Pfählen befand. Mit einem Stirnrunzeln folgte Ceredrian ihr und auch Abbefaria hielt es für besser, dem Rat der Gnomin zu folgen. Easygoing murmelte etwas, drehte der Gruppe den Rücken zu und setzte sich dann wieder in Richtung der langsam gen Horizont sinkenden Sonne in Bewegung. Ein wenig zu beiläufig steuerte er dabei einen Weg an, der ihn nicht mehr zwischen den scheinbar über die gesamte Ebene verteilten Stecken hindurchführte. Deadlyone machte hinter Emanuelles Rücken eine unflätige Geste und trottete dann mit stoischer Miene hinter den anderen her, wobei er darauf achtete auf dieser so genannten Straße zu bleiben. Er würde sich ganz bestimmt nicht sagen lassen, wo er lang gehen durfte und wo nicht. Missgelaunt setzte er einen Fuß vor den anderen, den Blick auf den Boden gerichtet und haderte mit der Welt. Diese verdammte Reise war ein verdammt schwachsinniges Unternehmen. Nicht nur dass niemand ihn ernst nahm, er wurde auch noch ignoriert. Es hasste es, ignoriert zu werden. Wütend trat er mit dem Fuß nach einem Stein und beobachtete, wie er über den flachen Boden mehrere Meter noch vorn getragen wurde, bis er gegen einen dieser dämlichen Holzpfähle prallte. Es juckten den Schurken in den Fingern, seinen Zorn an dem Pfosten auszulassen, aber andererseits: Wen würde das stören? Es war langweilig, etwas kaputt zu machen, wenn sich niemand darüber ärgerte. Das war, als würde man etwas stehlen, das niemandem gehörte. Es war einfach keine Herausforderung. Und zu allem Überfluss hörte er irgendwo hinter sich auch noch das Grollen eines heranrollenden Gewitters. „Na prima…gelangweilt und nass. Das hätte ich auch zu hause haben können.“, brummte der Schurke und stapfte unablässig vor sich hin schimpfend weiter. Auch Abbefaria hörte das leise Rumoren in der Luft, das von überall zugleich zu kommen schien. Er richtete den Blick auf den wolkenlosen Himmel und runzelte die Stirn. Suchend glitt sein Blick über den Horizont, doch auch dort konnte er nichts erkennen, das auf eine Wetteränderung hindeutete. Auch fehlte die trügerische Ruhe, die Anspannung, die einem Gewitter normalerweise vorausging. Es war einfach nur normal still, wenn man einmal vom Kreischen des Geiers absah, der über ihnen hoffnungsvolle Kreise zog. Irgendetwas war hier nicht in Ordnung. Der Druide wollte gerade den Mund öffnen, um die andere zu fragen, ob sie das Geräusch auch hörten, als Easygoing plötzlich stehen blieb. „Seid mal leise.“, rief er und drehte die langen Ohren lauschend in den Wind. Das eigenartige Grollen wurde nun mit jedem verstreichenden Augenblick lauter. Es war ein eigenartiges Geräusch, etwas, das nicht natürlichen Ursprungs zu sein schien. Ein heulendes Tosen, durchdrungen von einem Klopfen und Hämmern und dem Pfeifen schnell verdrängter Luft. Fast so als würde etwas mit großer Geschwindigkeit… „VORSICHT!“ Emanuelles Schrei gellte in Abbefarias Ohren und ließ den Druiden herumfahren. Er konnte abgesehen von dem mittlerweile infernalischen Lärm nichts erkennen, das die Aufregung der Gnomin rechtfertigte, denn das Kodo beanspruchte den größten Teil seines Gesichtfeldes. Mit einem schnellen Schritt trat er neben das Tier und erstarrte. Etwas, das in eine riesige Staubwolke gehüllt war, bewegte sich in rasendem Tempo über die Ebene und genau auf den vor sich hin trottenden Deadlyone zu. Der Schurke schien aus irgendeinem Grund die Gefahr noch nicht bemerkt zu haben, aber als er jetzt seine rufenden und winkenden Freunde sah, schien er endlich zu begreifen, dass etwas nicht stimmte. Mit fragendem Gesichtsausdruck drehte er sich herum und sah ein rotes, grinsenden Gesicht auf sich zu rasen. Ohne die geringste Chance, diesem Gesicht noch auszuweichen, tat er das Einzige, was ihm noch zu tun übrig blieb: Er warf sich in den Sand und bedeckte den Kopf mit den Händen, so als hätte das noch irgendeinen Nutzen gegen die gewaltige Kraft, die ihn in diesem Moment erfasste. Es krachte und knallte, irgendjemand schrie, ein Aufheulen von etwas, das weder Mensch noch Tier war, wurde gefolgt von einem hohen Pfeifen, einem Scheppern und dem Kreischen sich verbiegenden Metalls. Die Staubwolke türmte sich meterhoch auf und wurde schließlich von einer gewaltigen Explosion in alle Winde geblasen. Etwas sehr großes, rotes, Grinsendes flog in hohem Bogen davon und dann begann es Schrott zu regnen. Mit einem Stöhnen fasste Abbefaria sich an den dröhnenden Schädel. Als ihn die Explosion von den Füßen gefegt hatte, war dem Druiden keine Zeit geblieben, seinen Sturz abzufangen und so war er höchst unsanft mit diesem dafür ungeeigneten Teil seines Körpers auf dem harten Boden aufgeschlagen. In seinen Ohren war lediglich ein hohes Pfeifen zu hören, das erst allmählich wieder von den Geräuschen aus seiner Umgebung ersetzt wurde. Einige dieser Geräusche gehörten zu einem sirrenden Metallteil, das nur wenige Zentimeter neben ihm im Boden steckte. Der wesentlich größere Teil der Geräusche setzten sich jedoch aus zwei keifenden Stimmen zusammen, von denen er keine kannte, deren Stimmlage jedoch darauf schließlich ließ, dass es sich um einen Gnom und um einen Goblin handelte. Um einen sehr aufgebrachten Gnom und einen fuchsteufelswütenden Goblin. „Das ist alles deine Schuld!“, zeterte der Gnom, dessen Kleider überall Brandspuren aufwiesen. In seiner Hand hielt er etwas, das einmal rund gewesen und irgendwo befestigt gewesen sein musste. Jetzt war es eckig und mehrere lose Drähte und Schrauben hingen davon herab. „WAS?“, zeterte der Goblin, dem eine zerbrochene Brille quer auf der Stirn saß. „Wer hat denn versucht mich abzudrängen?“ „Abzudrängen?“, sprudelte der Gnom hervor. „Als wenn ich das nötig hätte bei deiner lahmen Ente. Du bist der schlechteste Rennfahrer, den ich kenne.“ „Deine Mutter ist der schlechteste Rennfahrer.“ „Lass gefälligst meine Mutter da raus. Aber wo du schon von ihr sprichst, selbst meine Mutter hätte einen besseren Rennwagen bauen können als du.“ „Und meine wäre besser gefahren als du. So ein selten dämliches Bremsmanöver.“ „Wenn du Zherin nicht davon abgehalten hättest, die Strecke endlich mal von den grässlichen Basilisken zu säubern, hätte ich diesem Vieh ja gar nicht ausweichen müssen.“ „Ausweichen? Das nennst du ausweichen? Wenn du ausweichen willst, dann weich dem hier aus.“ Mit der geballten Faust hieb der Goblin dem Gnom mitten auf die Nase. Der wiederum zögerte nicht lange und boxte den Goblin seinerseits zurück und im nächsten Moment war eine kräftige Rauferei im Gange. Ein Rauferei, die schlagartig beendet wurde, als sich Easygoing mit drohendem Knurren vor den beiden Gestalten aufbaute. „Was ist hier eigentlich los?“, fauchte er und griff sich kurzerhand den Goblin. Er hielt die grünhäutige Gestalt nahe vor sein Gesicht und grollte: „Ich will jetzt sofort wissen, wer Ihr seid und warum Ihr uns angegriffen habt, sonst…“ „Hey, lasst ihn sofort wieder runter!“ Der Gnom, der dem Goblin eben noch an den Kragen gewollt hatte, sah jetzt entrüstet zu dem Nachtelfen auf. „Na los, wird´s bald? Sonst hol ich mir eine Leiter und dann kannst du was erleben, du langohriger Hinterwäldler.“ In diesem Moment erklang ein lautes Husten von irgendwo zwischen den rauchenden Schrotteilen und eine heisere Stimme verkündete: „Nein, mir ist nicht passiert. Danke der Nachfrage. Aber kann mir mal jemand hier raushelfen?“ Verblüfft sahen sich der Goblin und der Gnom an. „Der Basilisk spricht?“, fand der Gnom als erstes die Sprache wieder. „Das muss ich mir ansehen.“ „Sag ihm, er bekommt es mit mir zu tun, wenn ich hier runter bin.“, schrie der Goblin ihm nach und begann erfolglos nach Easygoings Kopf zu treten. Der Druide verzog das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse und ließ die grüne Gestalt kurzerhand fallen. „Wurde auch Zeit.“, schimpfte der Goblin, rappelte sich auf und jagte seinem gnomischen Kollegen nach. Beinahe gleichzeitig gelangten die beiden Bruchpiloten zu dem rauchenden Schrotthaufen. Zwischen verbogenen Metallteilen, zerbrochenen Armaturen und gesplitterten Holzbalken steckte ein etwas derangiert aussehender, aber ansonsten unverletzter Deadlyone. Der Nachtelf hatte es allerdings irgendwie fertig gebracht, sich so zwischen den Trümmern zu verkeilen, dass er sich alleine nicht mehr daraus befreien konnte. Wütend funkelte er die beiden Rennfahrer an. „Wenn ich hier heraus bin, könnt ihr meinen beiden Freunden ‚Guten Tag’ sagen. Ihre Namen sind Blut und Schmerzen.“ „Ha.“, machte der Gnom und würdigte Deadlyone keines Blickes mehr. Stattdessen begann er wahllos an den Trümmern herumzuzerren. „Alles kaputt.“, lamentierte er. „Der ganze Rahmen ist vollkommen verzogen, die Nockenwelle hinüber und der Tank hat etwa dreitausend Löcher. Die Brassbolts werden mich umbringen, wenn sie das sehen. Mehrere Wochen Arbeit für die Katz.“ Der Goblin, der neben ihm stand, hob eines der Schrotteile vom Boden auf, betrachtete es genauer und ließ es dann mit einem gequälten Laut wieder fallen. „Du hast gut jammern. Von deinem Fahrzeug ist wenigstens noch etwas übrig. Von meinem ist nicht eine Spur zu sehen. Wie soll ich meinem Boss erklären, dass ich den Wagen einfach verloren habe. Er wird mich vierteilen und Keilriemen aus meinen Gedärmen machen.“ „Sag ihm doch einfach, es wäre explodiert so wie die letzten drei Exemplare.“, giftete der Gnom. „Womit sie sich immer noch weiter fortbewegt hätten als der Schrott, den ihr zusammengepfuscht habt.“, gab der Goblin patzig zurück. „RUHE JETZT!“, brüllte Easygoing. Der Druide bot in seiner Wut einen derart furchterregenden Anblick, dass Gnom und Goblin gleichermaßen den Mund schlossen und ihn aus großen Augen ansahen. Knurrend schob der Nachtelf die beiden Knirpse aus dem Weg und machte sich an dem Trümmerhaufen zu schaffen. Kurz darauf stand sein Bruder wieder neben ihm und außer ein paar Schrammen schien er tatsächlich keinerlei Verletzungen zu haben. „Ich möchte ihnen wehtun.“, knurrte der Schurke und griff nach seinen Dolchen. „Antrag abgelehnt.“, erwiderte Easygoing. „Zuerst werden sie uns zeigen, wie man aus dieser elenden Ebene herauskommt. Danach kannst du machen, was du willst.“ „Das wäre aber nicht gerecht.“, mischte sich nun Emanuelle ein. Die Gnomin drängte sich an dem Druiden vorbei und blieb mit einem strahlenden Lächeln vor den beiden Rennfahrern stehen. „Nehmt ihn nicht zu ernst. Er ist ein oller Brummbart, aber eigentlich ganz lieb. Und schließlich könnt Ihr ja nichts dafür, wenn der doofe Schurke einfach so auf der Straße rumläuft. Mein Name ist übrigens Emanuelle Fizzlebolt-Shakletrunks. Ich und meine Freunde sind auf dem Weg nach Feralas um das Verbrannte Tal zu retten, das von den Harpyien überrannt wurde, und eigentlich wollten wir durch das Brachland reisen, aber mein Transporter hat nicht funktioniert und dann wurden wir in Gadgetzan gefangen genommen, aber jetzt sind wir wieder frei, nur laufen wir hier schon seit Stunden im Kreis und kommen einfach nicht vorwärts, weswegen es riesig nett wäre, wenn Ihr uns einen Weg zeigen würdet, wie wir hier rauskommen. Vielen Dank!“ Deadlyone sah Easygoing an. „Hat sie eigentlich zwischendurch Luft geholt?“ Der Druide zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Bei dem Teil, wo sie mich lieb nannte, hab ich aufgehört zuzuhören.“ Die Reaktionen auf Emanuelle Vortrag waren höchst geteilt. Während der Goblin anhub, ihre Bitte vom Fleck weg abzulehnen, hellte sich die Miene des Gnoms schlagartig auf. „Sagtet Ihr Fizzlebolt? Sagt bloß, Ihr seid mit dem Fizzlebolt verwandt. Man glaubt es ja nicht. Eine so steile Karriere hat es in der Welt der Gnome selten gegeben. Vom einfachen Mechagnom zum Hauptfeldwebel in nur drei Jahren. Unglaublich!“ „Er ist mein Patenonkel.“, erklärte Emanuelle und wurde ein bisschen rot. „Von ihm hab ich meinen ersten Schraubenschlüssel zum Geburtstag bekommen.“ „Es ist mir eine große Ehre.“, sagte der Gnom und verbeugte sich tief. „Mein Name ist übrigens William Bracketgrind. Ihr könnt einfach Billy zu mir sagen.“ „Fein Billy.“, lächelte Emanuelle. „Könnt Ihr uns nun helfen?“ „Es ist mir eine Freunde einer so berühmten und noch dazu charmanten Dame helfen zu können.“, verkündete der Gnom und warf sich in die Brust. „Kommt, ich bringe Euch zur Illusionen-Rennbahn. Dort werden ich und meine Kollegen mit Hochdruck daran arbeiten, Euch so schnell wie möglich an Euer Ziel zu bringen. Feralas sagtet Ihr? Nun, das ist noch eine weite Reise. Aber ich bin sicher, uns fällt da etwas ein.“ „Und ich bin sicher, es wird mir nicht gefallen.“, brummte Easygoing, während sie sich daran machten, die Überreste des gnomischen Rennwagens hinter das Kodo zu spannen. Das Tier grunzte nur kurz und setzte sich dann gehorsam in Richtung der Rennbahn in Bewegung. „Sind wir reisefertig?“ Risingsun ließ ihren Blick über das aufgereihte Gepäck und seine Besitzer streifen. „Ihr wisst, dass ihr auf dem Greifen nicht zu viel Ballast mitnehmen könnt.“ „Ja wissen wir.“, antwortete Magenta augenrollend. Die Hexenmeisterin hatte die Schultern hochgezogen und rieb sich die Hände, während sie ihren weißen Atem dagegen blies. Die Temperaturen vor den Toren von Ironforge behagten ihr immer noch nicht. „Wolltest du nicht schon weg sein? Früher Vogel und so.“ Als Risingsun ihnen gestern die zugegebenermaßen etwas überraschende Entscheidung mitgeteilt hatte, dass sie allein den von Ausgrabungsleiter Stormpike übersetzten Brief zurück nach Southshore bringen wollte, hatte Magenta innerlich aufgejubelt. Es hatte sie dabei noch nicht einmal gestört, dass die Paladina damit die gesamte Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen hatte und sie den Rest des Abends damit verbracht hatten, auf das Wohl der wunderschönen und tapferen jungen Frau zu trinken. Sie hatte andere Sorgen gehabt. Doch jetzt, wo sie hier in dieser Lausekälte herumstehen und warten musste, kam die alte Ungeduld wieder durch. Warum nur hatte sie sich überreden lassen, Risingsun zu verabschieden? Schließlich waren Schakal und Bladewarrior auch nicht erschienen. Zähneklappernd drängte sie sich enger an Abumoaham. „Du wissen, du das nicht tun müssen.“, sagte der Magier zu der Paladina, die noch einmal die Sattelgurte überprüfte. Er legte fürsorglich einen Arm um Magenta um sie zu wärmen. „Niemand dich macht verantwortlich für was geschehen ist.“ „Irgendjemand muss es ja machen.“, sagte Risingsun und schlug bescheiden die Augen nieder. „Vielleicht ist diese Reise eine kleine Wiedergutmachung dafür, dass ich meine Pflichten vergessen habe. Wir Paladine kämpfen für die Schwachen und für das Gute in dieser Welt. Wir bringen den Mutlosen Hoffnung und den Verlorenen neuen Glauben. Ich habe diese Dinge nicht zuletzt aus reiner Selbstsucht vernachlässigt. Es wird Zeit, dass ich Buße tue für diese Verbrechen.“ Wenn sie noch weiter redet, muss ich mich übergeben, nölte eine Stimme in Magenta Kopf und die Hexenmeisterin sandte ein mentales Nicken an den Wichtel. Doch Risingsun schien weder Mitleid mit Pizkol noch mit Magentas blaugefrorenen Zehen zu haben. „Und ihr habt Ausgrabungsleiter Stormpike gehört: Irgendetwas geht dort im Alteracgebirge vor und der Brief scheint es ja zu bestätigen. Es gibt einen Kult dort oben, der versucht die Menschen mit lockenden Versprechungen von Macht und Reichtum auf seine Seite zu bringen. Ich werde die Drahtzieher dieser Organisation finden und sie unschädlich machen…oder bei dem Versuch sterben.“ Wie rührend, ich heul gleich. Ruhe jetzt, Pizkol! „Dieser Nagaz und die Kultisten des Dunklen Strangs werden den Tag noch bereuen, an dem sie auch nur einen Fuß in das Alteracgebirge gesetzt haben.“ Risingsun schien ihre Rede nun endgültig beendet zu haben und trat neben ihr prächtiges Streitross. Mit einer eleganten Bewegung schwang sie sich in den Sattel und ergriff die Zügel. Abumoaham ließ Magenta los und trat neben das Pferd. Er legte seine Hand auf Risingsuns eisernen Handschuh und sah besorgt zu der Paladina empor. „Wir dich vermissen werden. Du gut Acht geben auf dich. Ich schon einmal musste retten Magenta vor diesen Kultisten. Du nicht haben solchen Freund bei dir. Du wollen, ich noch einmal versuchen zu finden Bladewarrior? Er bestimmt kommen will mit dir.“ „Deine Sorge rührt mich wirklich.“, antwortete Risingsun. Sie zog ihren Handschuh aus und ergriff nun ihrerseits die Hand des Magiers. „Ich habe dich als Kampfgefährten sehr schätzen gelernt und ich wünsche dir und Magenta wirklich von ganzem Herzen alles Gute. Ihr seid ein so wunderbares Paar. Hilf ihr, endlich von diesen Dämonen loszukommen, damit ihr ein langes und friedvolles Leben zusammen haben könnt.“ „Das ich werden tun.“, versprach Abumoaham. Er drückte die Hand der Paladina noch einmal, dann wendete Risingsun ihr Pferd und machte sich in einer Wolke aufstiebenden Schnees auf den langen Weg zurück zu Magistrat Maleb. Mit zusammengepressten Kiefern sah Magenta ihr nach und war genau in der richtigen Stimmung um mit etwas zu werfen. Pferdedung wäre keine schlechte Idee gewesen. Wie konnte dieses Weib es nur wagen, ihr alles Gute zu wünschen? Und dabei vermutlich auch noch jedes Wort ernst zu meinen. Magenta hatte keine Ahnung, was mit der Paladina vorgegangen war, als sie sich am gestrigen Tag von den Reisegefährten zurückzog um sich mit einem ihrer Lehrmeister zu treffen, aber es hatte Risingsun irgendwie verändert. Sie war seitdem so…nett. Ja, das war wohl das Wort, das es beschrieb. Widerwärtig nett und unerträglich freundlich. Als hätte sie plötzlich ihre Heilige Seite entdeckt oder was auch immer. Nun, Magenta konnte es egal sein. Die Paladina war weg und das war immerhin ein Grund zur Freude. Unter lautem Rüstungsklappern eilte jemand auf Magenta und Abumoaham zu und fragte nach Luft schnappend: „Komme ich zu spät?“ Die Hexenmeisterin drehte sich zu Bladewarrior herum um ihm zu erklären, dass er tatsächlich gerade eine höchst schmalzige Verabschiedung verpasst hatte, doch der Satz blieb ihr im Halse stecken. Völlig entgeistert glitt ihr Blick an dem Krieger hinauf und hinunter, bis sie es schließlich fertig brachte, einen halbwegs sinnvollen Satz zu formulieren. „Woher hast du das alles?“, platzte sie heraus und wedelte diffus mit den Händen herum. Der Krieger blickte an sich herab und strich ein wenig stolz über die neue, glänzende Rüstung die sich über seinem muskulösen Brustkorb spannte. Seine Hände steckten in festen Kampfhandschuhen, die Beinkleider schienen aus reinem Silber gefertigt und über seinen Schultern lag ein Umhang aus purpurrotem Samt. In der üppig verzierten Scheide an seinem Gürtel schließlich steckte ein anderthalb Armlängen messenden Breitschwert mit einer fein ziselierten Parierstange und einem goldenen Knauf, der von einem riesigen Rubin geschmückt wurde. Diese Ausrüstung musste ein Vermögen gekostet haben. „Ich habe…gehandelt.“, sagte Bladewarrior. „Ihr wisst doch, dese ganzen Sachen von den Murlocs. Ich habe jemanden gefunden, der sie kaufen wollte.“ „Was? Wen?“ Magenta war immer noch fassungslos. „Wer in aller Welt sollte so dumm…ich meine wer sollte an so etwas interessiert sein?“ Bladewarrior kratzte sich am Kopf und zuckte dann mit den Schultern. „Seinen Namen hat er nicht genannt. Aber er hat mir eine Menge Gold dafür geboten. Hat irgendetwas von einem Forschungsprojekt gemurmelt.“ „Ein Gnom also?“ „Ich glaube, das ist ausgeschlossen. Er war nämlich so an die zwei Meter groß. Am ehesten würde ich auf einen Nachtelfen tippen. Wenn er nicht diese Kapuze aufgehabt hätte…“ Magenta ignorierte das leise Kribbeln, dass das Wort Nachtelf durch ihren Bauch schickt und sah Bladewarrior streng an. „Du verkaufst also einem zwei Meter großen Unbekannten mit einer Kapuze völlig wertlosen Schrott zu einem Wucherpreis und fragst nicht einmal, was er damit vorhat?“ „Das ihn ja eigentlich auch nichts angehen.“, versuchte Abumoaham zu vermitteln. „Du nicht sollten herumhacken so viel auf ihm. Er gemacht gutes Geschäft, gekauft phantastische Rüstung und gutes Schwert. Warum also du so feindselig?“ „Oh ja prima. Jetzt bin ich wieder an allem schuld.“, schnaubte Magenta. „Ich werde mich jetzt von Schakal verabschieden und dann gehen wir. Es ist wirklich bedauerlich, dass er beschlossen hat hier zu bleiben.“ Damit stapfte die Hexenmeisterin durch den Schnee zurück nach Ironforge und ließ die beiden Männer zurück, die sich darin ergingen weiter Bladewarriors neue Rüstung zu bestaunen. Mit Befriedigung hörte sie noch, wie Abumoaham sagte: „Und du hast wirklich ausgegeben alles Gold?“, dann wurde sie von den steinernen Mauern der Stadt gegen den rauen Wind und die lauernde Kälte abgeschirmt. Sie suchte nach Schakal und fand ihn kurz darauf Pfeife schmauchend in der Nähe der Bank, wo er auf einem leeren Bierfass hockte und die Vorbeieilenden beobachtete. „Ah, Magenta.“, rief er und winkte. „Alles fertig für die große Reise?“ „Jaaa.“, antwortete Magenta gedehnt und ließ sich neben ihn sinken. Eine Weile betrachtete sie ebenfalls das bunte Treiben im Handelsviertel, dann atmete sie noch einmal tief durch und fragte: „Und du willst wirklich nicht mitkommen?“ Der Zwerg nahm seine Pfeife aus dem Mund und sah die Hexenmeisterin streng an „Aye. Wie oft wollen wir das denn jetzt noch durchkauen? Ich bleibe hier und damit basta. Wenn ihr in irgendwelche elenden Sümpfe reisen müsst, meinetwegen, aber ohne mich. Ich denke, ich habe mir eine Ruhepause mehr als verdient.“ „Und was ist mit Emanuelle. Willst du sie nicht auch retten?“, versuchte Magenta an Schakals Ehrgefühl zu appellieren. „Oh ich glaube, diese kleine Lady kann ganz gut auf sich selbst aufpassen.“, lachte Schakal und steckte die Pfeife wieder in den Mund. „Würde mich nicht wundern, wenn ihr sie in Theramore beim Teetrinken mit Miss Proudmoore wieder findet. Ich habe übrigens noch etwas für dich.“ Schakal griff neben das Fass und zog einen Sack hervor, in dem es verdächtig zappelte und fauchte. Der Zwerg langte hinein und zog eine kleine, weiße Katze hervor. Sie war fast noch ein Baby und maunzte jämmerlich, als sie so an ihrem Nackenfell gehalten wurde. „Oh ist die süß…“ Magentas Stimme kletterte automatisch einige Tonlagen nach oben, als sie das Kätzchen an sich nahm und auf ihren Schoß setzte. Das Tier hörte augenblicklich auf zu maunzen und begann unter Magentas streichelnden Händen ihre Robe mit den winzigen Krallen zu zerzupfen. Schließlich rollte es sich auf den Rücken und ließ sich den kugeligen Bauch kraulen. „Das ist wirklich lieb von dir.“, sagte Magenta und fuhr fort die kleine Katze unterm Kinn zu kraulen. „Aber ich kann so eine winziges Tier doch nicht mitnehmen. Da könnte ich ihr gleich ein Schild mit der Aufschrift Krokiliskenfutter um den Hals machen.“ „Deswegen sollst du sie ja auch hier lassen.“, erklärte Schakal mit einem schelmischen Grinsen. „Dann kann ich wenigstens sicher sein, dass du hier noch mal vorbeikommst, wenn dich deine Abenteuer schon ganz nach Kalimdor bringen.“ „Oh Schakal.“ In einem Anfall von aufwallenden Gefühlen drückte Magenta den Zwerg an sich. „Jaja schon gut.“, brummte der und schob die Hexenmeisterin entschieden von sich. „Hör gefälligst auf damit, die Leute gucken ja schon. Ich habe hier immerhin einen Ruf zu verlieren.“ „Ich danke dir.“, sagte Magenta und gab ihm die kleine Katze zurück. Das Tier protestierte mit einem kurzen Maunzen, rollte sich dann aber auf dem Knie des Zwergs zusammen und begann wohlig zu schnurren. „Keine Ursache.“, antwortete Schakal. Er legte die Hand zum Gruß an die Stirn. „Es war mir ein Vergnügen, dich kennen zu lernen, kleine Hexe. Und jetzt geh endlich, bevor ich doch noch rührselig werde.“ Magenta nickte und drehte sich dann schnell um. Sie wollte nicht, dass Schakal ihr Gesicht sah. So sehr sie sich auch wünschte, wieder nach Kalimdor zu reisen, hätte sie es doch vorgezogen den Schurken an ihrer Seite zu wissen. Doch es sollte eben nicht sein. So fügte sie sich ins Unvermeidliche und eilte wieder nach draußen, wo sie zusammen mit Abumoaham und Bladewarrior die Greife bestieg, die sie schnell und sicher ins Sumpfland bringen sollten. „Da sind wir.“, verkündete Billy Brackentgrind und wie mit ausgestrecktem Arm auf eine Ansammlung von Gebäuden, die sich vor ihnen erhoben. Da auf es auf der flachen Ebene nicht gab, dass ausgerechnet diesen Platz für eine Ansiedlung auszeichnete, wirkte der Ort eigenartig verloren. Der Wind strich zwischen den Gebäuden umher und pfiff durch die absonderlichen Konstruktionen, die sich rund um die Gebäude verteilten. Bei vielen ließ sich vage erahnen, dass es sich um frühe oder aufgegebene Entwürfe für irgendwelche Fahrzeuge handelte. „Dies ist die Illusionen-Rennbahn.“ „Des-Illusionen-Rennbahn würde es wohl eher treffen.“, erlaubte sich Ceredrian zu bemerken. Er erntete böse Blicke von beiden Seiten der Rennlager. „Bevor wir weitergehen, muss ich euch noch eine wichtige Frage stellen.“, schnarrte der Goblin. „Ich denke, ich kenne die Antwort zwar schon, aber fragen kostet ja nichts. Also: Für wen seid Ihr, Gnome oder Goblins?“ „Was soll das heißen, für wen wir sind?“, brummte Easygoing. „Eure merkwürdige Rennbahn interessiert uns überhaupt nicht.“ „Und wenn doch, wären wir natürlich für die Gnome.“, zwitscherte Emanuelle vom Rücken des Kodos herunter. Das Gesicht des Goblins wurde noch griesgrämiger. „Das dachte ich mir. Nun ja, falls Ihr tatsächlich von hier wegwollt, wisst Ihr, wo Ihr mich finden könnt.“ Damit schulterte der Goblin ein Metallrohr - das letzte Überbleibsel, das er von seinem Rennwagen noch hatte finden können - und trottete zu einem der größeren Gebäude mit einem schreiend grünen Dach. Passend dazu wuselten jede Menge grasgrüner Gestalten davor herum. Sie schnatterten und keiften, schoben große Tanks mit einer grünen Flüssigkeit durch die Gegend und rollten Fässer durch die Gegend auf die ein Totenkopf gemalt war. Der scharfe Geruch von Sprengpulver wehte von ihnen herüber. „Goblins.“, machte Billy Bracketgrind und schüttelte den Kopf. „Die werden uns eines Tages noch alle umbringen. Kommt jetzt, ich bringe euch zu den anderen.“ Die Werkstatt der Gnome sah aus wie ein riesiger Flaschenkürbis aus Metall. In ordentlich aufgereihten Stapeln lagerten Zahnräder in allen Größen, verschieden zugeschnittene Holzlatten und Metallrohre, ordentlich nummerierte Teile eines Motors und etwas abseits gut gegen das Umkippen gesicherte Fässer, aus denen ein stechender Geruch drang, den die Nachtelfen nicht einzuordnen wussten. „Oh, das ist Treibstoff.“, erklärte Billy Bracketgrind bereitwillig. “Die Brassbolts arbeiten daran ihn effektiver zu machen. Wie sie das anstellen wollen? Ich hab keine Ahnung. Aber ich glaube, sie machen Fortschritte.“ „Ich muss mich dringend mit ihnen unterhalten.“, sagte Emanuelle mit leuchtenden Augen. „Ich wage gar nicht mir auszumalen, welche bahnbrechenden Erfindungen hier gemacht worden sind. Sie könnten die Welt der Technik völlig revolutionieren.“ „Oh, sie werden ganz sicher mit so einer netten, jungen Dame plaudern wollen.“, antwortete Billy Bracketgrind. „Wartet, ich melde euch an.“ Nachdem er verschwunden war, breitete sich ein unangenehmes Schweigen aus, das nur vom heulenden Wind unterbrochen wurde, der wie ein hungriger Wolf über die Ebene strich. Während Emanuelle gespannt auf Billy Bracketgrinds Rückkehr wartete, wurden die Nachtelfen mit jeder Minute, die verstrich, unruhiger. Schließlich drehte sich Easygoing entschlossen zu Emanuelle um. „Ich sage das ja nur ungern, aber wir haben keine Zeit lange hier zu bleiben. Unsere Mission duldet keinen weiteren Aufschub.“ „Das ist mir bekannt.“, erwiderte die Gnomin und sah den Druiden mit großen Augen an. „Was ich versuche zu sagen…“, begann Easygoing und verstummte dann auf der Suche nach den richtigen Worten. Auf Hilfe hoffend sah er sich zu den anderen um. Ceredrian trat einen Schritt vor und ließ sich vor Emanuelle auf ein Knie sinken, so dass sie fast auf einer Augenhöhe waren. „Ich glaube, was unser Freund versucht zu sagen, ist, dass er fürchtet, dass Ihr uns durch Eure Begeisterung für technische Dinge zu einem zu langen Aufenthalt verführen könntet, weswegen er Euch gerne allein und schutzlos hier in dieser Wildnis zurücklassen und weiterziehen möchte.“ Easygoing schoss einen wütenden Blick auf seinen Cousin ab. „Danke, dass du das so nett zusammengefasst hast.“, grollte er. Emanuelle ließ den Kopf sinken. „Ich verstehe.“, murmelte sie leise. „Ich bin also ein Klotz am Bein. Ein Fortschrittshemmer. Ein Bremskraftverstärker.“ Easygoing hob beschwichtigend die Hände und wollte etwas erwidern, als die Gnomin den Kopf wieder hob und ihn aus lachenden Augen fröhlich anfunkelte. „Wisst Ihr, das macht überhaupt nichts.“, lachte sie. „Ich kann diese Gelegenheit einfach nicht verstreichen lassen. Genauso wenig wie ihr hier verweilen könnt. Also werden sich unsere Pfade hier einfach trennen.“ „Meint…meint Ihr das ernst?“, Easygoing war anzusehen, dass er mit dieser Reaktion nicht gerechnet hatte. „Es ist eine logische Schlussfolgerung.“, erklärte Emanuelle. „Und außerdem denke ich, dass wir uns noch einmal über den Weg laufen werden. Das ist so was wie Schicksal oder, wie wir Gnome es nennen, differentialextrapolierte Wahrscheinlichkeitsrechnung. Dagegen kann man sich einfach nicht wehren.“ Bei diesen Worten schenkte sie Abbefaria einen langen Blick. „Ich danke euch allen auf jeden Fall dafür, dass Ihr mich bis hierher mitgenommen habt. Und ich hoffe wirklich, dass Ihr diesen Druiden findet und dass er eine Lösung für die Sache mit dem Verbrannten Tal weiß.“ Easygoing räusperte sich umständlich. „Nun, dann trennen sich unsere Wege hier also.“ Wenn man sehr, sehr genau hinhörte, konnte man sich einbilden, dass die Stimme des Druiden etwas belegt klang. „Ich hoffe, Ihr findet, wonach Ihr sucht. Ande'thoras-ethil!” „Das wünsche ich euch auch.“, antwortete Emanuelle und kicherte. Dann zeigte sie auf das Kodo. „Was ist eigentlich hiermit? Wollt ihr es mitnehmen?“ „Behaltet es.“, sagte Ceredrian. „Ich denke, es wird Euch bessere Dienste leisten als uns.“ „Vielen Dank!“, rief Emanuelle aus und hauchte dem Priester einen Kuss zu. Dann kletterte sie in Windeseile auf den Rücken des gewaltigen Tiers. Von dort winkte sie den Nachtelfen nach, die sich umdrehten und gemeinsam in Richtung der untergehenden Sonne aufbrachen. Feuchter, weißer Nebel stieg aus dem sumpfigen Boden auf und der Geruch von faulenden Pflanzen und feuchter Erde lag über der Landschaft. Er mischte sich mit dem salzigen Aroma des Meeres zu einer eigenartigen Mischung, von der Magenta nicht wusste, ob sie sie nun abstoßend oder aufregend fand. Wie eine Statue stand die Hexenmeisterin am Pier von Menethil und blickte auf das weite Meer hinaus. Wieder einmal war sie schon vor dem Erscheinen der ersten Sonnenstrahlen aus dem Bett gekrochen, hatte sich leise angezogen und war von Abumoaham unbemerkt aus dem Zimmer geschlüpft. Jetzt stand sie hier und beobachtete die Hafenarbeiter beim Beladen der Schiffe, während die dunstigen Schleier über das Wasser wanderten, bis sie sich langsam im Licht der aufgehenden Sonne auflösten. In einigen Stunden würde endlich das Schiff auslaufen, das sie nach Theramore bringen würde. Fröstelnd zog Magenta ihrem Umhang fester um sich. Die stetige Feuchtigkeit war unter ihre Kleidung gekrochen und machte ihr eine Gänsehaut. Trotzdem blieb sie, wo sie war, und starrte weiter ins Leere, während die Gedanken in ihrem Kopf herum schwammen wie tote Ratten in den trüben Fluten einer Kanalisation. „Ihr habt diesen Blick.“, holte eine Stimme Magenta aus ihrer Grübelei. Sie drehte sich herum und sah einen Mann, auf dessen Glatze sich die Morgensonne spiegelte. Vor seinem stattlichen Bauch spannte sich eine fleckige Schürze und in der Hand trug er einen hölzernen Eimer. Mit gewohnheitsmäßigem Schwung schüttete dessen unappetitlichen Inhalt einfach ins Meer. Einige Kartoffelschalen trieben für einen kurzen Augenblick auf der Oberfläche, bis sie in die Tiefe sanken um irgendwann einmal ein Teil des Uferschlamms zu werden. „Mein Bruder James hat genauso ausgesehen wie Ihr, bis er eines Tages all seine Sachen gepackt hat und das erste Schiff bestieg, das hier im Hafen ablegte. Dass Lady Proudmoore an Bord dieses Schiffes war, hatte wohl auch ein wenig damit zu tun. Verdammt charismatisch für so´n junges Ding.“ „Was ist aus Ihrem Bruder geworden?“, fragte Magenta höflich. Im Moment war ihr alles recht, das sie vom Nachdenken abhielt. „Er hat da drüben eine Taverne aufgemacht hat, nachdem der Krieg vorbei war. War´n verdammt guter Koch, müsst Ihr wissen, und nie schlecht drauf. Hat immer gesungen beim Kochen. Wette, die Leute ham ihm die Bude eingerannt. Wissen tu ich´s aber nich. Hab ne Weile schon nichts mehr von ihm gehört. Hat wahrscheinlich zu viel zu tun. Aber wenn Ihr da rüber fahrt, könnt Ihr ja vielleicht mal beim Verwalter von Theramore nachfragen, ob er was von James Hyal gehört hat. Sagt ihm, sein Bruder Vincent würd sich mal wieder über ne kurzen Brief von ihm freuen.“ „Das werde ich tun.“, versprach Magenta. „Gut.“, freute sich der Koch. „Dann werd ich mal wieder reingehen. Frühstück kocht sich schließlich nicht von alleine. Ihr seid übrigens heute Morgen meine Gäste. Vor so ner Seereise sollte man tüchtig essen. Kann nämlich sein, dass man während der Fahrt nicht mehr sehr viel bei sich behält.“ Er meint, du könntest seekrank werden, erklärte Pizkol hilfsbereit. Ach wirklich? , antwortete Magenta sarkastisch. Als wenn so ein bisschen Geschaukel mir was ausmachen würde. Während sich die Nachtelfen sich immer weiter von der Rennbahn entfernten, verfiel Abbefaria in dumpfes Brüten. Mit jedem Schritt wuchs das Gefühl, dass er gerade dabei war, einen schweren Fehler zu begehen. Alles hier war trocken, leer und öde und eigentlich gab es nur wenige Orte, an denen er sich weniger wünschte zu sein. Und doch wurden seine Gedanken stets zu der kleinen Magierin zurückgezogen. Bruchstücke dessen, was sie zu ihm gesagt hatte, wirbelten durch seine Gedanken, bis er schließlich stehen blieb und seine Freunde ansah. Hinter ihm war die Rennbahn nicht mehr als ein dunkler Fleck am Horizont. „Ich komme nicht mit.“, verkündete er ohne Umschweife. „Was soll das heißen?“, fragte Easygoing und blieb stehen. „Wohin kommst du nicht mit?“ „Nach Feralas. Ich werde zurückgehen und bei Emanuelle bleiben.“ Abbefaria war sich selten bei etwas so sicher gewesen. „Bist du jetzt unter die Komödianten gegangen?“, knurrte der große Druide und entblößte die Eckzähne. „Wenn ja, muss ich sagen, dass ich schon mehr gelacht habe.“ „Das ist kein Scherz.“, beharrte Abbefaria. „Ich bleibe hier.“ „Ich glaube, er meint das wirklich ernst.“, mischte sich jetzt Deadlyone ein. Der Schurke musterte Abbefaria abschätzig und tippte ihm dann gegen die Stirn. „Bist du dir sicher, dass da oben nicht vielleicht ein bisschen was eingetrocknet ist.“ Abbefaria knurrte und schlug nach Deadlyones Hand. “Ich mache weder Witze, noch bin ich verrückt. Ich habe nur einfach eine Entscheidung getroffen. Lebt damit oder lasst es sein. Ich gehe jetzt wieder zurück.“ Er drehte sich um und wollte den ersten Schritt tun, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. In der Annahme, dass es sich um Easygoing handelte, fuhr der Druide blitzschnell herum, griff nach dem Handgelenk des anderen Nachtelfen und ballte die zweite Hand zur Faust. Erst im letzten Moment stoppte er den Schlag, als er erkannte, dass es Ceredrian war, der hinter ihm stand. „Wollen wir uns wirklich im Streit trennen, Freund?“, sagte der Priester in sanftem Ton auf Darnassisch. „Du wirst sicherlich deine Gründe haben, warum du dich so entschieden hast. Und keiner von uns hat das Recht, diese Entscheidung anzuzweifeln. Doch hast du es dir wirklich gut überlegt?“ „Ich…“ Abbefaria zögerte Er ließ Ceredrians Arm los und ließ den Kopf sinken. Es klang wirklich verrückt. Statt mit seinen Freunden endlich die Mission zur Rettung des Verbrannten Tals zu beenden und damit das zu erfüllen, was das Volk der Nachtelfen sich geschworen hatte zu tun - die Welt zu beschützen und die Natur vor jedem möglichen Schaden zu bewahren - wollte er bei einer Gnomenmagierin bleiben, die ihn in ihrem Wesen so fremd war wie nur irgendwie möglich um….ja was eigentlich zu tun. „Ich weiß es nicht.“, beendete er den Satz, „Ich weiß nicht, warum, und ich weiß nicht, ob es wirklich gut ist, was ich tue. Ich weiß nur, dass es mir jetzt richtig erscheint.“ „Uns es ist nicht nur eine deiner Launen?“, fragte der Priester weiter. „Du bist dir wirklich sicher?“ Abbefaria nickte. „Dann wünsche ich dir aus ganzem Herzen alles Gute. Möge Elune über dich wachen.“ Ceredrian hob die Arme auf Brusthöhe und legte die Handflächen aneinander. Dann beugte er den Oberkörper zum traditionellen Gruß. Abbefaria erwiderte die Geste und sah dann zu Easygoing und seinem Bruder hinüber. Er wiederholte den Gruß ihn ihre Richtung und wartete ab. Die Miene des großen Druiden schien wie aus Stein gemeißelt zu sein, während sich seine leuchtenden Augen wie glühende Pfeile in die seines Gegenübers bohrten. Dann jedoch verzog er den Mund zu einem animalischen Zähnefletschen und knurrte: „Mögest du deinen Feinden eine ebenso große Last sein wie mir.“ Abbefaria musste gegen seinen Willen lächeln. “Ich werde mich bemühen. Deadly?“ Der Schurke schnaubte und spuckte verächtlich auf den Boden. „Ich werde dir bestimmt nicht um den Hals fallen.“, knurrte er ebenfalls in der Muttersprache der Nachtelfen. „Aber pass auf, dass es diese Gnomin auch nicht allzu oft tut. Die sollen ja Flöhe haben.“ „Ich danke Euch für Euer Verständnis.“, sagte Abbefaria und verbeugte sich erneut. „Möge das Gleichgewicht wieder hergestellt werden.“ „Gleichgewicht. Ha!“, rief Deadlyone aus, drehte Abbefaria ruckartig den Rücken zu und begann weiter in Richtung Feralas über die weite Ebene zu trotten, ohne sich noch einmal umzusehen. Mit einem letzten Kopfnicken und einen verschwörerischen Augenzwinkern folgte Easygoing und Ceredrian ihm und ließen einen Abbefaria zurück, der sich mit einem Mal ziemlich einsam fühlte. Der Druide atmete noch einmal tief durch und trabte dann im Laufschritt zurück zur Illusionen-Rennbahn. Das „bisschen Geschaukel“, das Magenta im Hafen von Menethil prophezeit hatte, hatte sich während der Überfahrt als außerordentlicher Sturm herausgestellt. Tosende Winde hatten das Schiff auf den Wellen hin und her geworfen wie ein Spielzeug und die Hexenmeisterin hatte mehr Zeit damit verbracht, sich irgendwo festzuklammern, als damit überhaupt etwas zu essen geschweige denn zu schlafen. Dementsprechend froh war sie, als der Wind gegen Ende der Reise endlich abflaute und sie zumindest den letzten Tag der Seereise einigermaßen genießen konnte. Jetzt stand sie zusammen mit Abumoaham und Bladewarrior an der Reling der Lady Mehley und blickte auf die näher kommende Küste, an der sich eine gewaltige, steinerne Festung erhob. Über den Zinnen wehte das Banner Theramores, ein blauer Anker auf weißem Grund umgeben von einer Sonnenscheibe und drei blauen Sternen. „Beeindruckend.“, sagte Abumoaham. „Ich gehört, Festung erbaut wurde mit den Steinen, die geschlagen aus Felsen von Küste. Jetzt dort seien gewaltige Höhlen, die genutzt werden als Gefängnis.“ „Aber wer sollte so große Gefängnisse brauchen?“, fragte Magenta. „Und müssten die Höhlen nicht einstürzen, wenn dann auch noch die Festung darauf erbaut wurde.“ Abumoaham zuckte mit den Schultern. „Ich nicht wissen. Ich Magier, nicht Baumeister. Aber vielleicht sie genutzt Zauber um zu verstärken Fels. Immerhin dies Sitz von größter Magierin der Allianz.“ „Jaina Proudmoore.“, zischte Magenta. Sie wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund konnte sie diese Frau nicht leiden. Vielleicht, weil sie Magierin war. Oder so berühmt. Oder weil Abumoaham so ein Leuchten in den Augen bekam, wenn er von ihr sprach. „Ich habe gehört, sie soll ziemlich hübsch sein“, sagte Bladewarrior. Der junge Krieger spielte nervös mit dem Edelstein im Knauf seines Schwertes, während der Kapitän das große Schiff vorsichtig zwischen den Felsen am Hafeneingang hindurch manövrierte. „Ich auch das nicht wissen.“, antwortete Abumoaham. „Aber vielleicht wir bekommen kurze Audienz. Ich wirklich gerne würde einmal kennen lernen so beeindruckende, junge Dame.“ Mit einem Laut der Entrüstung fuhr Magenta zu Abumoaham herum und fauchte: „Macht doch am besten gleich einen verdammten Jaina-Proudmoore-Fan-Club auf, wenn sie so toll ist.“ Die beiden Männer sahen der Hexenmeisterin verblüfft nach, als diese die Treppe zum unteren Deck hinunterstürmte und kurz darauf die Tür zu ihrer Kabine hinter sich zuknallte. Kopfschüttelnd drehten sie sich wieder herum um die letzten Meter ihrer Fahrt zu beobachten. Hinter ihnen jagten die Matrosen über das Deck. Sie rafften die restlichen Segel ein, bereiteten die Anlegetaue und Fender vor und reagierten höchst ungehalten darüber, dass kurz vor dem Auslegen der ersten Planke einer der Passagiere sich mit samt seinem Gepäck unsanft zwischen ihnen hindurch nach vorne drängelte. Als die ersten Taue über die Reling geworfen wurden und die schmale Planke auf den Anlegesteg klapperte, war es Magenta, die den ersten Fuß darauf setzte und mit zielgerichteten Schritten ans Ufer strebte. Ein plötzlicher Windstoß fuhr unter ihre Robe und bauschte den roten Stoff auf. Automatisch ließ sie den Griff ihres Rucksacks mit einer Hand los und versuchte das störrische Kleidungsstück unter Kontrolle zu kriegen. Die Planke unter ihr schwankte bedenklich und noch bedenklicher schwankte die aus dem Gleichgewicht geratene Hexenmeisterin. Es gab einen leisen Aufschrei gefolgt von einem lauten Plastchen und die Planke war hexenmeisterinnenlos. Paddelnd und prustend kam Magenta wieder an die Oberfläche. Das Wasser war kalt und ihr Gepäck zerrte an ihrem Arm, doch sie weigerte sich, es loszulassen. Eine Welle schwappte über ihren Kopf und sie schluckte Salzwasser. Mit rudernden Bewegungen versuchte sie sich zu einem der Pfähle des Anlegestegs zu bewegen, aber ihre Hände glitten an dem glitschigen Holz ab. „Vorsicht! Weg da unten!“, schrie von oben einer der Matrosen. Magenta blieb keine Zeit mehr zu reagieren, als die Elemente das große Schiff in ihre Richtung schoben. Erst in allerletzter Sekunde erkannte sie, dass das Schiff sie an dem Pfeiler zerquetschen würde. Panisch ließ sie ihren Rucksack los und versuchte sich mit hastigen Bewegungen in Sicherheit zu bringen, als bereits ein scharfer Schmerz in ihrem Fuß aufflammte. Magenta konnte spüren, wie die Knochen zwischen den schweren Balken zermalmt wurden. Für einen Augenblick sah sie nur noch Sterne und dann wurden sie von samtig schwarzer Dunkelheit abgelöst. Bewusstlos sank die Hexenmeisterin auf den Grund des Hafenbeckens. Emanuelle blickte tief in die gläserne Kugel vor sich. Sie sah darin einen Nachtelfen, der zwar auf dem Kopf stand, den sie aber trotzdem erkannte. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gnomengesicht aus. „Ich habe gesehen, dass Ihr wiederkommen werdet.“, sagte sie mit schicksalsschwangerer Stimme. Dann ließ sie die Glaskugel sinken und grinste Abbefaria an. „Und? Wie mache ich mich als Wahrsagerin?“ „G-ganz gut. Glaube ich.“, antwortete der Druide höflich. Er hatte keinen Schimmer, wovon die Magierin sprach. „Also ich…“ Emanuelle wedelte ungeduldig mit der Hand „Keinen Mucks, ich sehe das in meiner Kristallkugel. Ihr seid hier, weil Ihr Euch unsterblich in mich verliebt habt und bis an Ende unserer Tage mit mir zusammen sein wollt.“ „Äh…nein?!“ Die Gnomin runzelte die Stirn und tippte gegen die Glaskugel. Dann hauchte sie dagegen und wischte mit dem Ärmel darüber. „Oh Entschuldigung. Was ich für Herzen über Eurem Kopf gehalten habe war nur Mondbeerenmarmelade. Wollt Ihr auch etwas? Quentin hat ein ganzes Glas gegen mich verloren.“ „Was? Wer?“, stammelte Abbefaria. Er hatte die Nacht außerhalb der Siedlung verbracht, um seine Entscheidung noch einmal zu überdenken, und bis vor ein paar Augenblicken war er sich auch noch sicher gewesen, dass sie richtig gewesen war. Jetzt jedoch… „Ihr solltet wirklich welche nehmen.“, teilte ihm eine dunkle Stimme aus dem Schatten der Gnomenwerkstatt mit. „Es ist nämlich mein letztes Glas.“ Abbefaria blinzelte überrascht und sah ein wenig genauer hin. Langsam schälten sich die Umrisse eines Nachtelfen aus den Schatten. Er hatte dunkelgrüne Haare und trug eine leichte Lederrüstung, in die verschlungene, grüne Muster eingearbeitet waren. Vor dem Hintergrund einer Waldlandschaft wäre er so vermutlich nicht auszumachen gewesen. Hier in der trockenen, staubigen Landschaft der Schimmernden Ebene jedoch fiel er auf wie ein exotisches Tier. Der Nachtelf legte die Hände auf Brusthöhe zusammen und verneigte sich vor Abbefaria. „Ich grüße Euch, Fremder. Mein Name ist Quentin und ich bin derjenige, den Eure Freundin hier um eine seiner letzten Erinnerungen an die Heimat beraubt hat.“ „Es war eine faire Wette.“, protestierte Emanuelle. „Ich habe gewonnen, also ist der Preis mein.“ „Wie wahr.“, seufzte der Nachtelf. „Ich hatte vergessen, die Nutzung von Magie mit einzuberechnen. Wisst Ihr, der einzige Magier, den es hier gibt, verbringt seine Zeit nur selten damit wirkliche Magie zu wirken. Meist verbringt er sie damit, den Boden einer halbleeren Flasche zu betrachten oder aber damit Leuten zu drohen sie in irgendwelche Tiere zu verwandeln. Ich weiß nicht, ob er es wirklich kann, aber sein Assistent ist sein einigen Tagen verschwunden. Dafür läuft eigenartig intelligent wirkendes Huhn hier herum. Ich frage mich, ob da vielleicht ein Zusammenhang besteht.“ „Ein Magier?“, fragte Abbefaria erstaunt. „Ein Huhn?“, jubelte Emanuelle. „Könnt Ihr mir sagen, wo dieser Magier ist?“ „Bekomme ich dann meine Marmelade zurück?“, fragte der Nachtelf. „Eigentlich hätte ich gar nicht darum wetten sollen. Diese Rennen scheinen keinen guten Einfluss auf mich zu haben.“ Emanuelle schielte in das halbleere Glas hinein. „Na meinetwegen. Aber nur, weil Ihr so nett seid.“ Sie händigte Quentin die Marmelade aus, die dieser schnell in seine Tasche gleiten ließ. „Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen wollt. Meine Studien warten.“ Jetzt konnte Abbefaria seine Neugier nicht mehr zügeln. “Was tut Ihr hier, wenn ich fragen darf.“ „Oh, fragen dürft Ihr. Aber ob Ihr eine Antwort bekommt, da ich noch nicht einmal Euren Namen weiß, halte ich für nicht sehr wahrscheinlich.“ Beschämt senkte Abbefaria den Kopf. „Entschuldigt. Mein Name ist Abbefaria. Es ist nur…“ „Ihr hattet nicht damit gerechnet, hier einen Vertreter Eures Volkes anzutreffen.“, vermutete Quentin. Abbefaria nickte. „Ich gebe zu, dass dies auch etwas ungewöhnlich ist. Ich kam hierher um die Landschaft zu studieren und nach einem Weg zu suchen sie wieder mit Leben zu füllen. Doch jetzt, da ich bereits eine Weile hier verbracht habe, bin ich dabei meine Meinung zu ändern.“ „Wie das?“, fragte Abbefaria erstaunt. „Diese Wüste hier ist….“ „Bar jeder auf den ersten Blick sichtbarer Vegetation.“, beendete der andere Nachtelf seinen Satz. „Das ist soweit korrekt. Doch die Natur findet oft seltsame Wege sich zu helfen. So gibt es hier einige Pflanzen und Tiere, die es so sonst nirgends gibt. Diese Landschaft zu verändern hieße sie ihres Lebensraumes zu berauben. Ich führe noch eine Diskussion darüber, ob dies ethisch vertretbar ist.“ „Eine Diskussion? Mit wem?“ „Mit mir selber.“, lächelte Quentin. „Manche Fragen kann man sich am besten selbst beantworten. Man muss nur genau zuhören. Und nun eilt Euch, junger Freund, denn die kleine Gnomin ist bereits auf dem Weg zu Magus Tirth und sein Temperament ist nicht unbedingt das, was man gezügelt nennen würde.“ Abbefaria sah sich um und konnte Emanuelle tatsächlich nirgends entdecken. Dafür lag die Kristallkugel, mit der sie eben noch gespielt hatte, achtlos neben einer Kiste mit Motorteilen. Quentin trat neben sie und hob die Kugel auf. „Ich werde sie Zuzubee lieber zurückgeben. Seine beiden Köpfe geraten eh schon wegen jeder Kleinigkeit in Streit. Hat mich gefreut, Abbefaria.“ Mit einem angedeuteten Kopfnicken verabschiedete sich Quentin und wanderte dann langsam und scheinbar in Gedanken versunken davon. Abbefaria sah dem anderen Nachtelfen noch eine Zeit lang nach, bis dieser zwischen den Gebäuden verschwunden war, dann beeilte er sich Emanuelle zu folgen. Der Druide fand die Magierin in Begleitung eines grauhaarigen Mannes mit einem spitzen grünen Hut, der damit beschäftigt war, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die schnatternde Plage zu bringen, die ihn verfolgte. Der Mann ging dabei nicht soweit zu rennen, aber seine Schrittlänge war um ein Vielfaches größer als die der Gnomin, so dass diese ihre Beine in die Hand nehmen musste, um mit ihm mithalten zu können. „Oh bitte, bringt es mir doch bei!“, plapperte sie dabei und wedelte mit den Armen. „Nur diesen einen, kleinen Zauber. Wirklich nur diesen einen. Oh bitte, bitte, bitte!“ Schließlich wurde es dem Mann zu bunt. Er fuhr herum und fauchte die Gnomin an: „Zum letzten Mal: NEIN!“ „Aber warum denn nicht?“, wollte Emanuelle wissen. Anstatt zu antworten, nahm der Mann einen tiefen Schluck aus dem Krug, den er bei sich trug. Der unverkennbare Geruch, der daraufhin zu Abbefaria herüberwehte, ließ darauf schließen, dass sich irgendein alkoholisches Getränk darin befand. Der Mann vertiefte sich derart in seine Trinkerei, dass man hätte meinen können, der Krug sein ein Rettungsring und die Schimmernde Ebene eine endlose Wasserfläche. Als er den Krug absetzte, sah Emanuelle ihn immer noch aus großen, erwatungsvollen Augen an. „Ihr seid aber auch eine hartnäckige Nervensäge.“, brummte der Mann. „Ihr wollt wissen, warum ich es Euch nicht beibringe? Weil man Leute einfach nicht in Hühner verwandelt. Es ist nicht traditionell. Verwandelt sie in Schafe. Meinetwegen auch in Schweine oder Frösche, aber nicht in Hühner.“ Er nahm erneut einen Schluck aus seinem Krug. Dass er dabei Teile des Getränks auf seine Robe verschüttete, schien ihn nicht weiter zu stören. Mit glasigem Blick starrte er Emanuelle herab, ohne sie wirklich anzusehen. „Außerdem wollen die Leute gar nichts Neues.“, murmelte er nun leise vor sich hin. “Wenn das jemand weiß, dann ich. Was habe ich nicht alles an neuen Zaubersprüchen erfunden. Und wollte sie jemand haben? Nein. Ein ganzes, verdammtes Buch mit neuen Sprüchen habe ich gefüllt. Bahnbrechende, neue Erkenntnisse. Aber niemand wollte es kaufen. Keiner davon Kopien anfertigen. Ja nicht einmal aufs Klo wollte es jemand mitnehmen!“ „Ich würde es gerne lesen.“, sagte Emanuelle. „Ach bitte, bitte lasst es mich doch lesen.“ „Tja, Pech gehabt.“, erwiderte der Magier patzig. „Ich hab´s weggesperrt. Jawohl. In eine Kiste. Mit jeder Menge Zaubersprüchen drauf. Kommt keiner ran, wenn er nicht den magischen Satz kennt, der die Truhe öffnet.“ „Aber Ihr könntet die Truhe doch für mich öffnen.“, sagte Emanuelle mit treuherzigem Augenaufschlag. Der Magier schwieg. Er sah Emanuelle an und schnaufte. Dann nahm er erneut einen Schluck aus seinem Krug und schnaufte noch einmal. Dann rülpste er leise und schürzte die Lippen. „Ihr seid wirklich der penetranteste, kleine Quälgeist, der mir je untergekommen ist.“, brummte er schließlich. „Und trotzdem kann ich Euch nicht helfen. Die Hitze, der Alkohol…all das ist nicht gut für den Kopf. Dazu noch das Alter. Man wird vergesslich, wisst Ihr? Erst vergisst man nur Sachen, die man auch vergessen will, aber auf einmal fehlen einem ganze Tagesabschnitte und man fragt sich, wo all die Zeit geblieben ist. Selbst wenn ich wollte, könnte ich Euch den Satz nicht verraten. Ich erinnere mich nicht mehr an ihn.“ „Quentin hat gesagt, Ihr hättet einen Gehilfen?“, bohrte Emanuelle weiter. „Was ist mit ihm? Könnte er sich an den Satz erinnern?“ „Ich habe einen Gehilfen?“ Der Magier schien ernsthaft überrascht. Er fuhr sich mit der Hand über das schlecht rasierte Kinn. Es gab ein kratzendes Geräusch. „Jetzt, wo Ihr es sagt, kann ich mich tatsächlich an so einen jungen Burschen erinnern. War zu nichts zu gebrauchen, hat mir ständig mein Bier weggenommen und gesagt, wir müssten uns auf das Studium konzentrieren. Dabei ist Studieren so langweilig. Wisst Ihr, was toll ist? Die Rennen. Da geht so richtig die Post ab, wenn die hier in der Gegend rumflitzen. Und ganz ohne Magie. Ich sage Euch, da liegt die Zukunft.“ „Das sage ich auch immer.“, sagte Emanuelle und lächelte etwas angestrengt. „Aber was ist nun mit Eurem Lehrling. Wird er die Truhe öffnen können?“ „Mit ziemlicher Sicherheit.“, bestätigte der Magier. „Ich kann mich nur nicht daran erinnern, wo er hingegangen ist. Ich weiß noch, dass wir einen Streit hatten, aber was dann passierte…nein, ich weiß es nicht mehr.“ Emanuelle sah zu Abbefaria hinüber. Der Nachtelf hatte die Arme verschränkt und seine Augenbrauen bildeten eine geschlossene Linie unter seiner Stirn. Als er Emanuelles Blick bemerkte, löste er sich von der Hauswand und kam langsam zu ihr herüber. Schnell wendete die Gnomin sich wieder dem Magier zu. „Also schön, ich sage Euch, was wir machen.“, erklärte sie ihm hastig. „Ich suche Euren Assistenten und frage ihn nach dem magischen Satz. Und Ihr gebt mir dafür das Buch, das in der Kiste ist.“ „Ihr wollt es wirklich haben?“ Der Magier sah Emanuelle erstaunt an und seine Augen schimmerten verdächtig feucht. „Wenn Ihr wüsstet, wie lange ich auf diesen Tag gewartet habe. Eilt Euch, geht und findet den Nichtsnutz, damit wir endlich an das Buch heran können.“ „Ich werde sehen, was ich tun kann.“, versprach Emanuelle und ließ den glücklichen Magus Tirth zusammen mit seinem Krug zurück. Mit trippelnden Schritten eilte sie auf Abbefaria zu. „Wir bekommen ein tolles Buch mit jeder Menge neuer Zaubersprüche, wenn wir diesen Gehilfen finden.“, erklärte sie dem Nachtelfen freudestrahlend. Abbefaria blieb stehen und blickte eine volle Minute auf die kleine Magierin hinab. Langsam schüttelte er den Kopf und murmelte: „Ich muss verrückt gewesen sein, als ich hier geblieben bin.“ „Meine Mama hat immer gesagt, ein bisschen verrückt ist besser als ein bisschen langweilig.“, grinste Emanuelle. „Na los, helft mir, dieses Huhn zu finden. Ich könnte schwören, ich habe vorhin bei den Tribünen etwas gackern hören. Also: auf zur Hühnerjagd.“ Wie ein aufgezogenes Spielzeug schnurrte die Gnomin in Richtung der Holzaufbauten, die rechts und links von der Start- und Ziellinie der Rennbahn aufgebaut worden waren. Von dort aus hätten Zuschauer die Rennen beobachten können, wenn es denn Zuschauer gegeben hätte. Jetzt ließ sich der erschöpfte Druide darauf sinken und schloss die Augen, die von dem ständigen hellen Licht brannten. In seinem Kopf schwirrte ein Bienenschwarm von Gedanken und in seinem Magen rumorte der Zweifel. Fast wünschte er sich, er hätte ebenso wie der alte Magier einen solchen Krug gehabt, in dem er diese Zweifel einfach hätte ertränken können. „Wenn ich nur mit den anderen mitgegangen wäre.“, murmelte er leise vor sich hin. „Na, genug vom lustigen Rennbahnleben?“, schnarrte da eine unangenehme Stimme. „So schnell trifft man sich wieder.“ Abbefaria öffnete die Augen und erblickte die fledermausohrige, grüne Gestalt eines Goblins. Er trug braunen, ölfleckigen Overall und hielt ein Werkzeug in der Hand, dass Abbefaria nicht kannte. Da der Goblin vorgab, ihn zu kennen, vermutete Abbefaria, dass es derjenige war, der den Rennwagen gefahren hatte. Das Gesicht des Goblins zog sich in die Breite und er entblößte eine Menge spitzer, gelber Zähne. „Wie mir scheint sind nicht alle Nachtelfen so redselig wie der gute Quentin.“ „Und wie mir scheint, sind alle Goblins gleich unhöflich.“, entgegnete Abbefaria. „Lasst mich in Ruhe!“ „Oh, dabei machten wir doch gerade Fortschritte, was unsere Beziehung angeht.“, grinste der Goblin und ließ sich neben Abbefaria fallen. Ein stechender Geruch ging von ihm aus und kribbelte in Abbefarias Nase „Oder wollt Ihr etwa nicht von hier weg? Mir schien, ich hätte da so etwas gehört.“ „Das geht Euch nichts an.“, knurrte Abbefaria. „Aber ich will Euch doch nur helfen.“, lächelte der Goblin. „Wirklich. Warum also…“ Die Augen des Goblin quollen aus ihren Höhlen, als sich Abbefarias Hand um seinen Hals schloss. Der Nachtelf fletschte die Zähne und knurrte tief aus der Kehle. Dabei schob er sein Gesicht so nah an den Goblin heran, als wolle er ihm die Kehle herausreißen. „Jetzt hört mir gut zu, denn ich sage es nur noch einmal: Lasst mich in Ruhe!“ Der Goblin, der jetzt einen nachhaltigen Eindruck davon hatte, warum sein Volk niemals Nachtelfengebiet betrat, ohne nicht mindestens bis an die Zähne bewaffnet zu sein, versuchte ein entschuldigendes Lächeln. Es fiel aufgrund der mangelnden Atemluft ziemlich kläglich aus. „Haben wir uns verstanden?“, grollte Abbefaria noch einmal. Es war gut, endlich ein Ziel für seinen Zorn zu haben. Er fühlte, wie leicht es gewesen wäre, der grünen Kreatur das Genick zu brechen. Angewidert ließ er den Goblin fallen. Der grüne Bursche griff sich an den Hals und massierte den malträtierten Körperteil. „Es wäre nicht nötig gewesen, so fest zuzudrücken.“, krächzte er. „Ich wollte doch nur helfen.“ „Ein Goblin hilft niemals jemandem, wenn er nicht einen Vorteil daraus ziehen kann.“, sagte Abbefaria trocken. Der Zwischenfall hatte einen schalen Geschmack in seinem Mund hinterlassen. „Immer diese Vorurteile.“, erwiderte der Goblin sauertöpfisch. „Aber Ihr wollt anscheinend wirklich lieber hier bleiben, als Euch von mir einen schnellen und einfachen Weg zeigen zu lassen, von hier wegzukommen. Einen Weg, der Euch in nur einem Tag nach Feralas bringen könnte.“ „Wer sagt, dass ich nach Feralas will?“, brummte Abbefaria. Der Drang, den Goblin umzubringen hatte sich zu seiner Erleichterung wieder auf ein kontrollierbares Maß gesenkt. „Oh man hört so Einiges.“, sagte der Goblin leichthin. „Ich weiß zum Beispiel auch, dass das Buch, nach dem Eure Freundin sucht, schon lange nicht mehr hier ist. Der betrunkene Kauz hat es verkauft, um seinen Spielschulden zu begleichen. Sie wird es schon herausfinden, wenn sie die Truhe erstmal geöffnet hat. Außerdem weiß ich, dass Ihr nicht hierher gehört. Und je schneller Ihr wieder weg seid, desto besser für uns beide. Und diese neugierige Gnomin nehmt Ihr am besten gleich mit. Das ist die Bedingung, die ich stelle, wenn ich Euch helfen soll.“ „Und was springt für Euch dabei raus?“ Abbefaria traut dem Goblin immer noch nicht weiter, als er spucken konnte, was nicht besonders weit war. „Na sagen wir mal, ich bin daran interessiert, nicht all zu viel Aufsehen um die Rennbahn und vor allem um meine Person zu haben. Es reicht mir, wenn dieser Koalbeard…ach vergessen wir das. Sagen wir einfach, ich hätte gerne meine Ruhe und Ihr stört mich dabei.“ „Seid Ihr etwa ein Verbrecher?“, fragte Abbefaria ohne darüber nachzudenken. Der Goblin lachte auf und zum ersten Mal klang es tatsächlich ehrlich. „Es gibt sicherlich Leute, die mich so nennen würden. Allen voran meine Familie. Wenn die wüssten, dass ich…“ Der Goblin unterbrach sich und sah Abbefaria scheel von der Seite an. „Ihr habt es wirklich drauf, einen auszuhorchen, wisst Ihr das.“, fauchte er. „Diese Masche muss ich mir merken. Ich sollte sie einmal bei diesen hinterlistigen Gnomen an. Vielleicht kommen wir so hinter ein paar von ihren Geheimnissen.“ Die fledermausohrige Gestalt sprang auf und zeigte mit dem Finger auf Abbefaria. „Also schön Nachtelf, das ist der Deal: Ihr beide, du und die Gnomin, kommt morgen kurz vor Sonnenaufgang drüben zum Goblin-Rennlager. Passt auf, dass Euch keiner sieht, vor allem nicht dieser neugierige Zwerg. Ich werde Euch erwarten und Euch von her wegbringen. Aber denkt dran, vor Sonnenaufgang.“ Damit zeigte er noch einmal seine spitzen Zähne und hopste dann meckernd von dannen. Abbefaria sah ihm nach und fragte sich, in was für einen Schlamassel er sich nun schon wieder gebracht hatte. Das erste, was Magenta bemerkte, als sie erwachte, waren die warmen Decken um sie herum und der stechende Geruch von Kampfer und Beinwell. Als sie langsam die Augen öffnete, schob sich ein großer, weißer Fleck in ihr getrübtes Blickfeld und eine schmale, kühle Hand legte sich auf ihre Stirn. „Trink das.“, sagte eine weibliche Stimme, die Magenta an irgendetwas erinnerte. Doch bevor sie darauf kam, was es war, drückte sich der Rand eines tönernen Bechers nachdrücklich an ihre Lippen. Gehorsam öffnete Magenta den Mund, nur um ihn kurz darauf zu verziehen, als ein scheußlicher, bitterer Sud ihre Kehle hinab ran. Sie hustete und schob die Hand mit dem Becher entschieden von sich. Wer auch immer ihr dieses Gebräu verabreichen wollte, sollte sich zum Teufel scheren. Als einziger Fluchtort blieb ihr nur die trügerische Sicherheit der Bettdecke, die sie sich kurzerhand über den Kopf zog. Sie wollte nichts als schlafen. „Niemand hat gesagt, dass Birkenrindenextrakt gut schmeckt.“, sagte die strenge Stimme irgendwo außerhalb der Decke. „Also los, Magenta, sei brav und trink deine Medizin.“ Die Hexenmeisterin verharrte regungslos hinter ihrem Schutzwall aus kratzender Wolle und überlegte angestrengt. Wer auch immer da draußen war, war eindeutig im Vorteil: Er wusste, wer sie war, wohingegen sie nicht den leisesten Schimmer hatte, wer diese Frau sein konnte. Während sie noch überlegte, was sie jetzt tun sollte, hörte sie, wie sich Schritte näherten. Eine Tür wurde geöffnet und jemand betrat den Raum. „Wie es ihr gehen?“ Abumoahams Stimme war wie eine Kerze, die jemand in einem stockdunklen Raum anzündete. „Den Umständen entsprechend.“, antwortete die weiße Frau. „Ich habe den Knochenbruch geheilt, es wird keine Narbe zurückbleiben. Jetzt versuche ich gerade ihr noch etwas gegen eine nachträgliche Entzündung zu gegen, aber sie ist stur wie ein Maulesel.“ „Dann sie wieder gesund.“, lachte der Magier. Kurz darauf spürte Magenta, wie sich jemand neben ihr auf´s Bett setzte. „Magenta? Du wach?“ „Nein ich schlafe.“, brummte die Hexenmeisterin. „Geh weg!“ „Wir alle in große Sorge wegen dir. Bladewarrior und zwei Matrosen dich gezogen aus Wasser, aber du ganz leblos und deine Fuß ausgesehen wie zerplatzter ….“ „Danke, so genau wollte ich es gar nicht wissen.“, knurrte Magenta unter der Decke und schnitt dem Magier damit das Wort ab. Probeweise bewegte sie ihren Fuß und stellte fest, dass sie tatsächlich keine Schmerzen hatte. Allenfalls ein leichtes Ziehen und die Haut juckte ein wenig, so als wäre sie gerade erst verheilt. Und doch wäre sie am liebsten einfach unter ihrer Decke geblieben. Um Zeit zu gewinnen, fragte sie: „Wer ist die Frau, die mir diese scheußliche Medizin geben wollte? Ich kann sie nicht leiden.“ „Das mich erstaunt. Sie gesagt, ihr alte Freundinnen. Du nicht kennen Demuny?“ „Demuny?“ Magentas Kopf ruckte unter der Decke hervor und starrte den Magier aus großen Augen an. Ihr Gesicht war gerötet und ihre Haare ähnelten einem Nest eines sehr unordentlichen Vogels. „Sag mir nicht, dass Demuny hier ist.“ „Ah, du sie doch kennen.“, strahlte Abumoaham. „Demuny, du gehört, sie sich erinnern an dich.“ „Das ist gut dann hat sie zumindest keinen Gedächtnisverlust von dem Schlag auf den Kopf. Trotzdem könnte sie immer noch ein Gehirntrauma haben. Sie muss diese Medizin trinken.“ Ein streng blickendes Gesicht unter einem blonden Haarschopf schob sich in Magentas Blickfeld. Die Priesterin trug ein weißes Kleid, das im Gegensatz zu ihrem letzten Aufzug, an den Magenta sich erinnerte, ausgesprochen züchtig war. Ihre blonden Haare wurden von einer weißen Haube zurückgehalten und zu allem Überfluss trug sie auch noch eine weiße Schürze über ihrer blütendgleichen Tracht. Sie sah aus wie eine riesige, weiße Gans. „Trink das jetzt“, schimpfte sie und drückte Magenta den Becher in die Hand. Zu verdattert, um noch viel Gegenwehr zu leisten, trank die Hexenmeisterin den bitteren Sud. Erst, als auch der letzte Tropfen Magentas Kehle hinab geronnen war, wurde Demunys Gesicht etwas freundlicher. „Na bitte, es geht doch.“, sagte sie und lächelte Magenta an. „Ich will mir nicht nachsagen lassen, ich hätte irgendwen nicht kunstgerecht behandelt.“ So langsam, wie der bittere Geschmack aus ihrem Mund verschwand, kamen auch Magentas Erinnerungen zurück. Sie hatte die junge Priesterin auf dem Weg nach Menethil getroffen, von wo diese nach Theramore aufgebrochen war, um ihre Ausbildung bei irgendeinem Kauz mit komischem Namen anzutreten. Demuny hatte alles verbunden, was nicht bei Drei hinter einer gut verriegelten Tür verschwunden gewesen war. Diese Leidenschaft hatte sie buchstäblich ihr letztes Hemd gekostet. „Sieht aus, als wärst du erfolgreich in deinem Beruf.“, versuchte sich Magenta auf dem schlüpfrigen Boden der höflichen Konversation….und scheiterte grandios. „Heiler sein ist kein Beruf, sondern eine Berufung.“, erklärte Demuny im Brustton der Überzeugung. „Vor allem, wenn man so wie ich, hier täglich hunderte von Kranken zu behandeln hat. Du glaubst ja gar nicht, mit was für Leiden die Leute hier alle ankommen. Wahrhaft gräuliche Geschichten wüsste ich davon zu berichten, aber für Zivilisten wie euch ist das sicherlich nicht der geeignete Gesprächsstoff.“ „Sicherlich nicht.“, antwortete Magenta matt. „Ich denke, mein Fuß ist soweit in Ordnung, daher wollen wir deine Gastfreundschaft nicht weiter in Anspruch nehmen.“ Die Hexenmeisterin wollte sich schon erheben, als Demuny sie mit erstaunlichem Nachdruck wieder ins Bett beförderte. Scherzhaft drohte sie Magenta mit dem Zeigefinger. „Es kommt gar nicht in Frage, dass du jetzt aufstehst. Du bist doch noch gar nicht wieder gesund.“ „Doch bin ich.“ „Nein, bist du nicht.“ „Doch.“ „Nein.“ Ärgerlich schob Magenta die Augenbrauen zusammen. „Jetzt hör endlich mit dem Blödsinn auf, Demuny. Mir geht es gut, mein Fuß ist auf magische Weise geheilt und ich werde jetzt…“ Die Hexenmeisterin verstummte abrupt, als sich eine Hand auf ihrem Mund legte. „Shhhhh.“, machte Demuny und sah sich ängstlich um. Für einen Moment lang war die junge Frau völlig regungslos, dann entspannten sich ihre Züge wieder. Ein wenig verlegen blickte sie Magenta an. „Entschuldige, aber wenn er mitbekommt, dass ich dich mit Magie geheilt habe, krieg ich mächtig Ärger.“ „Wer er?“, fragte Magenta ohne es wirklich zu wollen. „Gustaf Van Howzen, mein Lehrmeister.“ Demuny ließ sich neben Magenta auf das Bett sinken. Ihre schlanken, weißen Finger rangen miteinander, während die leise weiter sprach.“ Er ist ein fürchterlich jähzorniger Mann und er hasst alle Magie. Er sagt, die magische Heilung würde die normalen Ärzte um ihr tägliches Brot bringen. Eines Tages wäre es noch soweit dass niemand mehr die normale Heilkunst erlernen würde, weil alle Welt nur noch mit dem Zauberstab herumfuchteln würde. Er versteht einfach nicht, dass erst die Zusammenwirkung von seiner Ausbildung und meinem magischen Können es fertig bringen sogar diejenigen zu retten, die eigentlich dem Tode geweiht sind. Und statt meine Heilkünste zu vervollkommnen, bin ich hier tagtäglich damit beschäftigt Furunkel zu kurieren und Sumpffieberbeulen auszuquetschen. Dabei will ich hinausziehen in die Schlacht. Ich will den Soldaten im Kampf beistehen und ihre Lebensgeister neu entfachen, wenn sie schon längst die Kraft und den Mut zu kämpfen verloren haben. Doch statt das zu dürfen, sitze ich hier und ordne Mullbinden nach ihrer Größe.“ Die junge, blonde Frau schien den Tränen nahe zu sein. Sie zog ein riesiges, weißes Taschentuch heraus und schnäuzte sich laut und äußerst undamenhaft die Nase. Danach sah sie Magenta aus rot geränderten Augen an. „Oh ich bin so dumm.“, jammerte sie. „Ich sitze hier und heule, dabei ist es doch längst Zeit dem Lächelnden Jim sein Abendbrot zu bringen. Der Arme wird verhungern, wenn ich ihn nicht füttere.“ „Na na, so schnell verhungert man schon nicht.“, versuchte Magenta sie zu beruhigen und überlegte, ob es jetzt angebracht gewesen wäre, Demunys Hand zu tätscheln. Sie war noch nie besonders gut in so etwas gewesen. Hilfe suchend sah sie Abumoaham an. Der Magier lehnte an der steinernen Wand der Kammer, in der Magentas Krankenbett stand und strich sich nachdenklich den Bart. „Vielleicht...“, begann er und zögerte dann sichtlich. Auch er schien nicht sicher, was er von der jungen Priesterin halten sollte. Dann jedoch nickte er und fuhr fort: „Ich denke, wir gut können gebrauchen Heilerin wie dich. Vielleicht ich kann einlegen gutes Wort bei Doktor, damit er dich lässt gehen. Wir geplant Expedition in die Sümpfe.“ Demunys Augen wurden groß wie Goldrindenäpfel. „Ehrlich? Das würdet ihr tun?“ „Ich kann versuchen.“ „Oh dankeschön!“ Demuny wurde von einem Entlein mit gebrochenen Flügeln in Sekundenschnelle wieder zum stolzen Schwan. „Dann packe ich sofort meine Sachen. Nein halt, erst gehe ich James füttern und dann packe ich meine Sachen. Oh das ist so aufregend…“ Bei der Nennung dieses Namens wurde Magenta plötzlich hellhörig. „Sagtest du James?“ „Ja, so heißt er.“, antwortete Demuny. „Die meisten Leute nennen ihn zwar den Lächelnden Jim, aber sein richtiger Name ist James. James Hyal.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)