Seelenschatten von Maginisha (wenn das Dunkel sich erhebt) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Tief unter der Erde befindet sich das Ministerium für Zauberei. Nur wenige wissen, warum es sich ausgerechnet an diesem Ort befindet. Die, die es wissen, bewahren Stillschweigen darüber, denn hinter der Geschichte des Ministeriums verbirgt sich auch die Geschichte eines der größten Fehler, den die Zauberer je begangen haben. Hinter einer Tür in den geheimen Räumen der Mysteriums-Abteilung steht ein steinerner Rundbogen, in dem ein zerrissener Schleier hängt. Etwas wie ein Luftzug scheint das zarte Gewebe unablässig in leichter Bewegung zu halten. Der Bogen bildet das Zentrum eines uralten Gemäuers, das an ein antikes Amphitheater erinnert. An den Wänden brennen Fackeln, doch sie werfen nur ein spärliches Licht auf die Szene, die sich in diesem Moment am Boden der Sitzreihen abspielt. Ein hagerer Junge steht dort hoch aufgerichtet. Seine Hand ballt sich um seinen Zauberstab, seine Augen flackern. Ein Knistern liegt in der Luft, hervorgerufen von der Magie, die er soeben gewirkt hat. Voller Wut. Jetzt wirkt der Junge erschöpft. Die Frage nach dem "Warum?" drängt sich ihm auf, doch er kann sie nicht beantworten. Seine Hand fährt geistesabwesend zu seiner Stirn und versucht die Bilder der letzten Augenblicke fort zu wischen. Schweiß und Staub vermischen sich über einer blitzförmigen Narbe zu einem grauen Geschmiere. Angst greift mit Eisfingern nach seiner Kehle und schnürt ihm die Luft ab. Was hatte er getan? Sein Blick wandert umher und sucht die Blicke derer, die sich vor ihm verstecken. Verzweifelt bemüht er sich zu erkennen, wo sie in der Dunkelheit auf ihn lauern. Er weiß dass sie da sind, hört ihre Stimmen, die versuchen ihm irgendetwas mitzuteilen. Kleine Echos prallen von den Wänden des Raumes zurück, der eher einer gigantischen Höhle gleicht, und flüstern ihm etwas zu. Er versteht es nicht. Seine Augen heften sich auf den reglosen Körper auf dem Boden vor ihm. Das ist sein Werk, seine Kraft, seine Magie. Er hat diesen Menschen dort niedergestreckt, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Die Hand mit dem Zauberstab zittert. Niemals hat er gedacht, dass es so einfach sein würde, sich solch einer Macht zu bedienen. Und doch hatte er es getan, denn das Blatt hatte sich gewendet. Er musste es tun. Der Grund für diesen Sinneswandel steht direkt hinter ihm. Der Mann wirkt ruhig und kraftvoll. Aber in seiner Anwesenheit liegt ein Drängen, das bald keinen Aufschub mehr duldet. Denn die Gefahr ist noch nicht vorbei. Die anderen können ihn immer noch aufhalten, können ihn von dem Einzigen trennen, der noch auf seiner Seite steht. Sirius. Der Junge schüttelt langsam den Kopf, hält sich die Ohren zu. Er will nicht hören, wie sie ihm zurufen, dass er vernünftig sein soll. Er will ihre Lügen nicht mehr hören. Er will doch nur jemand haben, der für ihn da ist, ihm ein Zuhause gibt. Eine Familie. Er fühlt die schreckliche Kraft, die sich wieder in ihm sammelt. Er will diese Kraft nicht noch einmal gegen sie gebrauchen, doch er wird es tun, wenn sie ihn wieder dazu zwingen. Sie werden ihn nicht aufhalten. Ebenso wenig wie der Andere dort auf dem Boden. Auch er hatte den Jungen dazu gezwungen, sich zu verteidigen. Er, der einmal sein bester Freund gewesen ist. Ob er noch lebt? Der Junge hofft es, denn er wollte das alles nicht. Tränen steigen in seine Augen, doch er drängt sie wütend zurück. Das ist alles nicht seine Schuld. Warum haben sie ihm nicht geglaubt? Warum haben sie sich eingemischt? Warum musste es soweit kommen? Er wollte nicht, dass es so endet. Ist das das Ende? Die Gedanken des Jungen beginnen abzuschweifen. Seinen Zauberstab hält er immer noch fest in der Hand. Er versucht den Anfang zu finden, den Augenblick, an dem alles begann; versucht zurückzugehen, zu der Zeit, als sie alle hier noch nicht seine Feinde waren. Wie hat es angefangen? Er erinnert sich gut daran, denn es ist noch gar nicht so lange her. Die letzten Tage im August. Die Ferien waren fast vorbei. Er hatte am Fenster gesessen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)