Seelenschatten von Maginisha (wenn das Dunkel sich erhebt) ================================================================================ Kapitel 11: Macht und Magie --------------------------- Firestarter (The Prodigy) I'm the trouble starter, punky instigator. I'm the fear addicted, danger illustrated. I'm the bitch you hated, filth infatuated. Yeah, I'm the pain you tasted, feel intoxicated Macht und Magie Mitten in der Nacht schreckte Harry hoch, sein Herz klopfte wie wild und er war von kaltem Schweiß überströmt. Verworrene Bilder eines Traums rasten durch seine Erinnerung. Er versuchte das eine oder andere deutlicher werden zu lassen, um eine Erklärung für seinen Zustand zu bekommen, doch sie entglitten ihm immer wieder. Eines wusste er jedoch sicher: Sirius war darin vorgekommen. Er hob den Kopf und war wenig erstaunt, seinen Paten neben seinem Bett stehen zu sehen. „Hast du mich geweckt? Oder hast du mir diese Träume geschickt?“, fragte Harry halb ernst, halb im Scherz, aber natürlich gab Sirius ihm keine Antwort. „Ich weiß“, seufzte Harry und kletterte aus dem Bett. „Ich muss endlich einen Weg finden, dich wieder zurück zu holen, aber egal was ich anfange, es funktioniert nicht. Dann der ganze Unterricht, die Sache mit Hagrids Hund und nicht zuletzt Hermine ... Es ist nicht so einfach, verstehst du?“ Sirius sah ihn nur an und das, was an Gefühlen zu Harry herüber schwappte, war alles andere als Verständnis. Er bekam Wut und Enttäuschung zu spüren, die sich wie eine Klammer um seinen Brustkorb legten und ihm den Atem schwer werden ließen. „Ist ja gut.“, würgte er mühsam hervor, nachdem er wieder aus dem Griff entlassen worden war. „Ich weiß, dass du mich brauchst, aber so hilfst du mir nicht.“ Ein wenig verunsichert war Harry schon, was diese Wutausbrüche seines Paten anging, aber Sirius war noch nie ein besonders geduldiger Mensch gewesen und der Zustand, in dem er sich jetzt befand, hätte Harry an seiner Stelle auch nicht behagt. „Harry?“, hörte er mit einem Mal eine Stimme hinter sich und fuhr herum. Noch in der Bewegung griff er nach seinem Zauberstab auf seinem Nachttisch lag und richtete ihn auf den Eindringling. Gerade noch rechtzeitig bemerkte er, dass lediglich Neville vor ihm stand, dessen schreckgeweitete Augen sich auf Harrys Zauberstab gerichtet hatten. „I-ich bin´s doch nur.“, stammelt er und hob abwährend die Hände. „Ich hab gehört, dass du im Schlaf geredet hast, da wollte ich noch mal kurz nach dir sehen.“ „Entschuldige Neville.“, murmelte Harry und ließ sich wieder auf sein Bett sinken. „Ich hab ziemlich irres Zeug geträumt.“ „So wie heute Nachmittag?“, fragte Neville vorsichtig und trat einen Stück näher an Harry Bett heran. Erst jetzt fiel Harry auf, dass Neville ebenso wie er keine Schlafsachen trug. „Ja, so ähnlich.“, wich Harry seiner Frage aus; Sirius war inzwischen wieder verschwunden. „Aber sag mal, warum schläfst du noch nicht?“ „Oh, das…“, stotterte Neville und sah betreten an sich herab. Da der Mond gerade hinter einer Wolke hervortrat, konnte Harry erkennen, dass Nevilles Sachen außerdem über und über mit Erde verdreckt waren. „Du warst bei den Gewächshäusern.“, vermutete Harry weiter und an Nevilles roten Ohren war nicht schwer abzulesen, dass er Recht hatte. „Aber was machst du um diese Zeit da?“ „Ich habe Professor Sprout geholfen. Sie hat eine ganz neue Züchtung kreiert, die zusammen mit den singenden Glockenblumen bei der Preisverleihung der „Magischen Gartenfreunde“ antreten sollen. Ist aber noch ziemlich geheim und außerdem blühen die Pflanze nur nachts. Deshalb der Ausflug um diese Zeit. Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.“ „Ist schon in Ordnung.“, antwortete Harry und musste angesichts des Leuchtens in Nevilles Augen schmunzeln. Der Junge hatte zwar nicht viele Talente, aber Pflanzen waren seine große Leidenschaft. „Ich war sowieso wach. Vielleicht sollten wir beide uns noch eine Dusche gönnen, bevor wir wieder schlafen gehen.“ „Klingt gut.“, stimmte Neville zu. „Warum wollt ihr mitten in der Nacht duschen gehen und warum macht ihr dabei so einen Lärm?“, kam es verschlafen aus Rons Bett und der Rotschopf steckt seinen völlig verstrubbelten Kopf durch die Vorhänge seines Bettes. „Da kann ja kein Mensch schlafen.“ „Genau, Ron, deshalb wäre es echt klasse, wenn du mal die Klappe halten könntest.“, schimpfte jetzt auch Dean und bevor Ron noch auffahren konnte, hatte Harry ihn kurzerhand mit in Richtung Tür gezogen. Nachdem er und Neville wieder aus dem Bad zurück waren, saßen sie dann zu dritt im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Da sowieso keiner von den dreien an Schlaf denken konnte, ließen sie sich einen großen Teil von Nevilles eilig herbeigeholten Süßigkeitenvorrat schmecken. Schmatzend fragte Ron schließlich: „Sag mal, Harry, was ist denn nun eigentlich bei deiner Aktion mit diesem Mädchen heraus gekommen. Du hast an dem Abend gar nichts mehr erzählt.“ Harry verdrehte die Augen und stöhnte: „War auch eine totale Fehlanzeige. Ich hab sie zwar gefragt, aber die hat doch tatsächlich behauptet, dass diese Mafalda Mullingtow ihre Ur-Ur-Ur-Goßmutter war. Da das aber schlecht möglich ist, tappe ich weiter im Dunkeln.“ „Klingt ein bisschen verrückt, da stimmt wohl.“, mampfte Ron und lümmelte sich tiefer in seinen Sessel. „Ist vielleicht doch nicht so weit hergeholt, dass einige aus Hufflepuff ein bisschen…“ Er ließ das Ende seines Satzes offen und tippte sich stattdessen vielsagend gegen die Stirn. „Vielleicht.“, räumte Harry ein. „aber wirklich weiter, bringt uns das auch nicht.“ „Wisst ihr übrigens, was ich heute entdeck habe?“, platzte Neville plötzlich heraus. Er schien recht aufgeregt zu sein und schluckte mehrmals, bevor er auf Rons und Harrys auffordernden Blick hin weiter sprach. „Ich war, wie gesagt, mit Professor Sprout in den Gewächshäusern und als sie heute Nachmittag mit mir in einen der Lagerräume gegangen ist, stand da ein riesiges Motorrad.“ „Toll, und was soll daran so besonders sein.“, fragte Ron gelangweilt und griff erneut in die Tüte mit den Lakritzkobolden. Ein breites Grinsen zierte nun Nevilles Gesicht. „Naja, wenn ich sie richtig verstanden habe, hat das mal Sirius Black gehört.“ Ron verschluckte sich an seinem Lakritzkobold und brach in ersticktes Keuchen aus. „Was?“, krächzte er schließlich, nachdem auch Harry sich von der ersten Überraschung erholt hatte und ihm schließlich auf den Rücken klopfte. „Woher weißt du das?“ „Professor Sprout war ziemlich gesprächig, weil es mit den Mitternachts-Hymenocallis so gut voranging, da hat sie ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert.“, grinste Neville und war offensichtlich stolz darauf, dass auch er etwas Interessantes zu erzählen hatte. „Sie meinte, sie musste es vor Hagrid retten, weil der sich fast eine Vogelscheuche daraus gebastelt hätte Das war, als Black gerade aus Askaban geflohen war.“ Er verstummte und sah Harry unsicher an. „Ähm, entschuldige. Das war nicht sehr taktvoll von mir.“ „Ist schon gut.“, winkte Harry ab. „Ich wusste gar nicht, dass Sirius so was besessen hat.“ „Kann das nicht sogar fliegen?“, warf Ron nun ein. „Dad hat mal so was erzählt. Er musste damals wohl mal was wegen diesem verrückten Ding drehen. Auch ein Grund, warum Mum…“, er unterbrach sich und warf Harry einen unsicheren Blick zu. „Ach ist ja auch egal.“ „Echt, ist ja irre.“, staunte Neville und vergaß glatt von seiner Gummimaus abzubeißen, so dass diese ihm entwischte und quiekend das Weite suchte. Suchend sah er sich um, konnte sie aber nicht entdecken, da sie hinter seinem Sessel herumlief. Harry hingegen war inzwischen völlig in seinen Gedanken versunken. Er beobachtete träge die Maus und überlegte, ob er aufstehen sollte, um sie zu holen. Eigentlich war er zu faul dazu, aber sein Zauberstab lag oben im Schlafsaal. Da hatte er plötzlich eine Idee. Er dachte an das, was Solomon ihm über die Konzentration gesagt hatte und darüber, dass ein Zauberer ein bestimmtes Talent haben konnte. Er hatte die Augen seiner Mutter und der Zauberstab seiner Mutter war besonders gut für Zauberkunst geeignet. Vielleicht bestand da ein Zusammenhang und das hieße dann auch, dass genau das ihre Begabung gewesen war und dass Harry sie möglicherweise geerbt hatte. Schließlich hatte der Händler für Zauberstäbe, Mister Ollivander, ihm gesagt, dass Harrys Stab- und somit wohl auch Harry selber- zu Großem fähig seien. Immer noch huschte das Gummitier auf dem Boden hin und her. Im Gegensatz zu einer echten Maus was es natürlich nicht in der Lage, sich tatsächlich einen sichern Unterschlupf zu suchen. Somit gab sie ein hervorragendes Übungsobjekt ab. „Halt, lass sie in Ruhe!“, herrschte er Neville an, der die Maus jetzt entdeckt hatte und soeben aufgestanden war, um sie wieder einzufangen. Harry ignorierte seinen fragenden Blick und überlegte. Ein Aufrufezauber also. Dass er diesen beherrschte, wusste Harry genau; es war eine seiner Spezialitäten. Wenn er seinen Besen und andere Gegenstände über große Entfernungen mit Hilfe seines Zauberstabs herbeirufen konnte, warum es also nicht mal ohne mit so einer kleinen Maus direkt vor seiner Nase probieren. Er konzentrierte sich auf die Maus und versuchte zu visualisieren, was er erreichen wollte. Erstmal sollte die Maus stehen bleiben. Er spürte, dass sich irgendetwas tat und der Zauber begann, Gestalt anzunehmen. Zur Verstärkung seiner Vorstellung hob er seine rechte Hand und deutete auf die Maus. Langsam schloss er auch die geistige Hand enger um die Süßigkeit und tatsächlich schienen die Bewegungen der Maus langsamer zu werden. Harry verstärkte die Kraft und schlug dann blitzschnell zu. Grinsend hielt er den beiden anderen Jungen die zappelnden Gummimaus entgegen. „Das ist echt krass.“, konnte Ron schließlich hervor bringen. „Wie hast du denn das gemacht.“ „Ich hatte so eine Ahnung, dass es funktionieren würde.“, meinte Harry lässig. Er wollte nicht zeigen, dass er erstens selbst sehr verblüfft war, dass es wirklich geklappt hatte und zweitens war das Ganze anstrengender gewesen, als er erwartete hatte. Sein Herz rastet und er schwitzte schon wieder ein wenig, obwohl er doch gerade erst geduscht hatte. Hastig verbarg er das Zittern seiner Hand, indem er kräftig in die Maus hineinbiss. „Wo hast du das gelernt?“, wollte Neville wissen. Beide Jungen sahen ihn erwartungsvoll an. Sollte er zugeben, dass das alles mehr oder weniger Zufall gewesen war? Doch als er die Bewunderung in Nevilles Gesicht sah und Rons deutliche Anerkennung mit einer Spur von Neid darin, beschloss er, sein Geheimnis für sich zu bewahren. Das und Sirius sollten nur ihm gehören. „Betriebsgeheimnis!“, grinste er noch breiter und gähnte dann übertrieben. „Ich glaube, wir sollten mal wieder sehen, dass wir ins Bett kommen, sonst könnt ihr Zauberkunst morgen abschreiben.“ „Erinner mich nicht daran!“, stöhnte Ron. „Ich hab von den anderen gehört, dass wir morgen mit Feuerzaubern anfangen. Die sind echt schwer.“ Er warf theatralisch die Arme in die Luft, was Neville dazu brachte ebenfalls ein entsetztes Gesicht zu machen. „Das werden wir ja sehen.“, murmelte Harry noch bevor sie sich alle in ihre Betten zurückzogen. Am nächsten Morgen erwachte Harry trotz seiner kurzen Nacht sehr früh. Seine Augen brannten zwar und er fühlte sich, als wäre eine Herde Hippogreife über ihn hinweg getrampelt, aber sein Magen war der Meinung, dass er lange genug auf richtige Nahrung gewartet hatte. Leise zog Harry sich an, steckte den Zauberstab in den Umhang und machte sich auf den Weg in die Große Halle. Offensichtlich war es noch sehr viel früher, als er angenommen hatte, denn im Schloss war es sehr ruhig und von draußen drangen gerade die ersten Sonnenstrahlen durch die hohen Fenster. So früh war Harry noch nie wach gewesen und er fragte sich, ob es um diese Zeit überhaupt schon Frühstück gab. Wenn nicht, würde er wohl oder übel in die Küche gehen müssen, denn sein Magenknurren war inzwischen nicht mehr zu überhören. Seine Sorge war jedoch unbegründet, denn in der Halle saßen bereits vereinzelt Schüler und auch am Lehrertisch waren einige Stühle besetzt. Die Tische der Hufflepuffs und Gryffindors waren komplett leer. Am Tisch der Slytherins saßen die meisten Schüler; viele von ihnen waren aus den unteren Klassen, wie Harry beiläufig bemerkte. Von den Ravenclaws waren all Anwesenden fast ausnahmslos in irgendwelche Bücher vertieft, so dass man nicht einmal mehr die Nasenspitze erkennen konnte. Bei einer Person war das auch gar nicht nötig, denn allein die Tatsache, dass der blonde, zottelige Schopf hinter der neuesten Ausgabe des Klitterers verschwunden war, ließ keinen Zweifel aufkommen, um wen es sich handelte. Harry überlegte kurz, ob es tatsächlich klug war, sich dort hin zu begeben. Wenn er sich jetzt allerdings an den Tisch der Gryffindors setzte, war er der Einzige in dieser Hälfte der Großen Halle und der Gedanke behagte ihm nicht besonders. Er gab sich einen Ruck und schlenderte möglichst gleichgültig nach rechts zum Haustisch der Ravenclaws hinüber. „Hallo Luna!“, sagte er und setzte sich ihr gegenüber auf die Bank. Eine ganze Weile betrachtete er die Vorderseite der Zeitschrift, auf der groß ein Artikel prangte, dessen reißerische Überschrift lautete: „Wiederentdeckung der Quelle von Storgé! Lesen sie den spannenden Augenzeugen-Bericht von Mafalda M.“ In diesem Moment senkte Luna ihre Lektüre und in ihren hervorquellenden Augen lag ein erstaunter Ausdruck. „Hallo Harry!“, antwortete sie nun endlich, während sie einen halben Meter an ihm vorbeisah. „Ich glaube, ich sollte mir wirklich so ein Kräuterpaket gegen Rugbucks besorgen. Möchtest du auch eins?“ „Äh, was?“, fragte Harry automatisch, obwohl ihm schon fast klar war, dass es sich wahrscheinlich mal wieder um irgendeine Erfindung der Klitterer-Redaktion handeln würde. „Rugbucks.“, gab Luna nun bereitwillig Auskunft, während sie ihren Zauberstab hinter ihrem Ohr hervorholte, um ihren Kakao umzurühren. Harry beobachtete entsetzt, dass dieser daraufhin violett wurde. „Lästige kleine Biester, die Heuschrecken nicht unähnlich sind, nur dass sie rot sind und sich von Socken ernähren. Jetzt weiß ich auch endlich, warum ich immer nur einzelne Socken im Schrank habe. Hogwarts muss voll von ihnen sein.“ „Sicherlich.“, murmelte Harry und bereute seinen Entschluss bereits. Was hatte ihn nur auf die Idee gebracht, sich ausgerechnet zu Luna zu setzen? Sie war sicherlich nett und außerdem eigentlich harmlos, aber jemanden gegenüber zu sitzen, de violetten Kakao trank, während er seelenruhig über sockenfressende Rugbucks philosophierte war mehr, als sein leerer Magen vertragen konnte. Aber da er nun einmal hier saß und Luna sich gerade intensiv mit der Zerlegung einer Pampelmuse beschäftigte, beschloss er zu bleiben. Als hätte er seinen Gedanken laut ausgesprochen, erschien eine große Portion Rührei mit Speck und Würstchen vor ihm und er begann zu essen. Während er aß, fiel sein Blick erneut auf den auf dem Tisch liegenden Klitterer und seine Gabel stockte mitten auf dem Weg in seinen Mund. „Lesen sie den spannenden Augenzeugen-Bericht von Mafalda M. “, sprang es ihm jetzt förmlich ins Gesicht und sein Gehirn begann zu arbeiten. War das jetzt ein komischer Zufall oder…? „Luna, kann ich mir den mal ausborgen?“, fragte er möglichst beiläufig und nahm ihr Schweigen als Zustimmung. Hastig überflog er die erste Seite, auf der lediglich zu erkennen war, dass diese merkwürdige Quelle offensichtlich das „Wasser der ewigen Jungend“ enthalten sollte. Obwohl er das für ausgemachten Humbug hielt, blätterte er eilig zur Fortsetzung der Geschichte auf der nächsten Seite vor. Als erstes sprang ihm das Foto ins Auge. Die Frau darauf war unverkennbar „seine“ Mafalda Mullingtow. „Mafalda M., 1819-1996“ stand unter dem Bild und Harry fröstelte plötzlich. Eilig las er weiter: „Lange galt die berühmte Quelle von Storgé, aus der das „Wasser des Lebens“ fließt, als verschüttet. Das Ministerium für Zauberei verneinte hartnäckig jegliche Berichte, nachdem der Brunnen in der Eingangshalle eine Verbindung zu dieser legendären Quelle haben soll. ABER STIMMT DAS WIRKLICH? Mafalda M. aus London berichtete unserem Reporter: Ich habe sie (die Quelle; Anm. d.Redaktion) mit meinen Kollegen zusammen im Jahre 1871 in einer Höhle entdeckt. Bevor wir unsere Forschungen abschließen konnten, wurde unsere Ausrüstung jedoch vom Zauberei-Ministerium beschlagnahmt und alle weiteren Nachforschungen verboten. Wir fragen uns nun natürlich ebenso wie unsere Leser, ob das Ministerium nicht eigene Pläne mit der Quelle von Storgé hat, die ganz offensichtlich doch in dem bereits erwähnten Brunnen mündet. Der Behinderung des Forschungsteams, die bereits im Jahre 1872 stattfand, wie uns Mafalda M. noch berichtete, folgte der Umzug des Ministeriums in seine neuen Räumlichkeiten unterhalb Londons. Es ist offensichtlich, dass dies geschah, um die Quelle für das Ministerium zu sichern und so den freien Zugang zum “Wasser des Lebens“ für den allgemeinen Nutzen auszuschließen. Insider-Berichten zur Folge soll dies auch der Grund für den just stattgefundenen Rücktritt des Zauberei-Ministers Cornelius Fudge sein. Er wurde erwischt, als er kleine Flaschen mit dem „Wasser des Lebens“ aus dem Ministerium schmuggeln wollte, um diese auf dem ausländischen Schwarzmarkt zu verkaufe. Dabei griff er auf seine zahlreichen Verbindungen zur Londoner Unterwelt zurück und soll sogar mit Muggeln zusammengearbeitet haben. (Lesen sie den Bericht über seine Beziehung zu einer Muggel-Bekleidungs-Verkäuferin auf Seite 27) Leider ist die einzige Zeugin unter rätselhaften Umständen ums Leben gekommen, so dass sich die Frage aufdrängt, ob da nicht nachgeholfen wurde, um etwas zu vertuschen. Wir versprechen Ihnen, liebe Leser, auch weiterhin diesem mysteriösen Fall auf der Spur zu bleiben. Denn: DIESE FRAU IST 177 Jahre alt. “ Unter diesem reißerischen Schlusssatz war noch in Foto von „Mafalda M.“ zu sehen und eine Geburtsurkunde, auf der das Geburtsdatum deutlich rot umrandet worden war: 30. Mai 1819. Langsam ließ Harry die Zeitung sinken. Was sollte das alles bedeuten? Harry glaubte nicht eine Sekunde daran, dass es tatsächlich eine „Quelle von Storgé“ gab und dass Fudge in irgendwelche Schmuggelgeschäfte verwickelt war. Schließlich wusste er besser als jeder andere, dass zur Herstellung des Elixiers des Lebens ein „Stein der Weisen“ nötig war. Das letzte Exemplar davon hatte sein Hersteller, Nicholas Flamel, bereits in Harrys erstem Schuljahr zerstört, um zu verhindern, dass er Voldemort in die Hände fiel. Wenn es tatsächlich so eine Quelle gab, hätte der Herr der Todesser das sicherlich gewusst und hätte nicht das Risiko auf sich genommen nach Hogwarts zu kommen. Aber wenn er diese Geburtsurkunde tatsächlich echt war – und das schien im Zusammenhang mit der Aussage der kleinen Emily inzwischen ziemlich wahrscheinlich- hieß das, dass Mafalda Mullingtow tatsächlich fast 180 Jahre alt war. Wie war das nur möglich? Lustlos stocherte Harry in seinem Frühstück herum. Ihm war inzwischen der Appetit vergangen. Wie er es auch drehte und wendete, es schien immer noch keinen rechten Sinn zu geben. Langsam begann sich die Halle zu füllen und Harry fühlte mehr als einen verwunderten Blick, der ihn streifte. Schließlich fasste sich Padma Patil, Pavartis Zwillingsschwester, ein Herz und sprach ihn an. „Hi Harry…“, begann sie unsicher. Harry sah auf. Ihm war nie aufgefallen, wie unterschiedlich die Schwestern trotz ihres gleichen Äußeren waren. Wo Pavarti lustig, ja manchmal fast aufdringlich war, wirkte Padma still und gefasst. Ihr langes dunkles Haar war zu einem strengen Zopf zusammen gebunden und ebenso wir Hermine schien sie ohne einen Stapel Bücher nicht leben zu können. „Ich will ja nicht aufdringlich sein, aber du sitzt am Ravenclaw-Tisch.“, fuhr Padma fort und biss sich ein wenig auf die Lippe. „Nicht dass uns das stören würde.“, setzte sie eilig hinzu, als sie Harrys Gesicht sah. Wenn Harry es nicht besser gewusst hätte, hätte er geglaubt, sie habe Angst vor ihm. Aber das war lächerlich. Er wusste sehr gut, dass auch Padma alles andere als zimperlich war, und es gab schließlich nichts Bedrohliches an ihm. Oder doch? Ein Blick zu den anderen Schülern am Tisch hatte zur Folge, dass viele von ihnen ein wenig zu schnell wieder hinter ihren Büchern verschwanden oder anfingen, sich mit ihrem Nebenmann zu unterhalten, als dass es unauffällig gewesen wäre. Vom Tisch der Slytherins drang ebenfalls Getuschel zu ihm herüber und ein kurzer Seitenblick verriet Harry, dass sich auch Draco Malfoy inzwischen an seinem Platz befand. Er fühlte förmlich, wie ihn die feindseligen Blicke durchbohrten. Sehr zu Harrys Leidwesen blieben offene Angriffe aber aus; er hätte dem Slytherin gerne noch eine verpasst. So aber konzentrierte sich sein Ärger auf das nächstliegende Ziel: Padma „Wenn ich hier nicht erwünscht bin…“, fauchte er das Mädchen schon an, besann sich nach einem kurzen Blick zum Lehrertisch aber eines Besseren. Es war unklug schon wieder mitten in der Großen Halle einen Streit anzuzetteln. So sprang er auf und wandte sich ab, bevor sie noch etwas erwidern konnte. Er blickte zum Gryffindor-Tisch und konnte sehen, dass auch Hermine und Ginny zu ihm herüberspähten. Aber die Demütigung, jetzt reumütig an den Gryffindor-Tisch zurückzukehren, wollte er nicht über sich ergehen lassen. Er würde nicht zu irgendjemandem kriechen und sich dort feige verstecken. Schließlich hatte er nichts Schlimmes getan. Es gab keine Schulregel, die besagte, dass ein Schüler nur am Tisch seines eigenen Hauses sitzen durfte. Glaubte Harry zumindestens. Sicher war er sich zwar nicht, aber Hermine, die so etwas immer wusste, würde er bestimmt nicht fragen. Sollten sie ihm doch alle mal den Buckel runterrutschen. Wütend stob er aus der Halle, rief Ron, der soeben gähnend in der Tür erschien zu, dass er ihn im Unterricht sehen würde und verließ eilig das Gebäude. Er hatte das Gefühl, sich bewegen zu müssen, zu laufen oder noch besser: zu fliegen. Sein Besen lag oben im Gryffindor-Turm. Harrys Blickt glitt an dem alten Gemäuer hinauf und blieb schließlich an dem Fenster hängen, dass zu seinem Schlafsaal gehören musste. Wie von selbst glitt seine Hand zu seinem Zauberstab und er flüsterte: „Accio Feuerblitz!“ Sekunden nachdem er den Zauber ausgesprochen hatte, zerbarst die Scheibe des Fenster laut klirrend in tausend Einzelteile, als sein Besen hindurch schoss. Erschrocken sah Harry sich um und stellte erleichtert fest, dass niemand- und besonders nicht Filch- in der Nähe war, um ihn für sein Missgeschick zu bestrafen. Er streckte die Hand aus und fing den Besen auf. Dann rannte er um eine Ecke, vergewisserte sich kurz, dass ihn wirklich niemand sah, sprang auf seinen Besen und schwang sich in die Luft. Er schoss fast senkrecht in die Höhe und die Geschwindigkeit nahm ihm die Luft zum Atmen. Trotzdem wurde er nicht langsamer oder änderte gar den Winkel, in dem sein Besen stieg. Erst als er so hoch war, dass ihn garantiert niemand mehr erkennen konnte, drehte er abrupt um und ging zum Sturzflug über. Er hatte die kurze Pause nicht genutzt, um genug Atem zu schöpfen und so zwang er sich schließlich, langsamer zu werden. Er keuchte, als er merkte, wie kalt die Luft in dieser Höhe war und sah, dass der größte Teil der Verbotenen Waldes in so dichtem Nebel lag, dass lediglich die Spitzen der Bäume daraus hervorragten. Die Strahlen der Sonne leckten nur nutzlos an den Rändern entlang, ohne die weißen Schwaden wirklich vertreiben zu können. Lange glitt Harry über den Verbotenen Wald hinweg und machte seinem Zorn Luft, indem er immer gewagtere Manöver ausprobierte. Drehungen, Rollen, ja sogar Ab- und Aufsteigen während des Fluges probierte er aus. Mehr als einmal wäre er dabei fast vom Besen gefallen, doch das erhöhte die Spannung nur und er fühlte sich leicht und frei. Ein wahnsinniges Glücksgefühl durchströmte ihn, dass irgendwann jedoch dadurch geschmälert wurde, dass Harry den Ton der Schulglocke vernahm, die zur ersten Stunde rief. Mit einem letzten wehmütigen Blick über die weite Landschaft, beeilte Harry sich, um noch pünktlich zu Zauberkunst zu erscheinen. Er wollte probieren, ob die Sache mit der Konzentration auch bei dem neuen Feuer-Zauber wirkte. Gerade noch rechtzeitig vor Unterrichts beginn schlüpfte Harry in die Klasse und ließ sich auf seinen Platz neben Ron fallen. Den strafenden Blick von Hermine ignorierte er einfach und stieß Ron grinsend in die Seite. „Ich muss dir nachher mal was Irres zeigen.“, flüsterte er aufgeregt, wurde jedoch durch das erscheinen von Professor Flitwick von weiteren Erklärungen abgehalten. Der kleine Lehrer kletterte auf seinen Bücherstapel und erklärte zunächst die Bedeutung und die Wichtigkeit des Feuers allgemein und ging dann sehr zur Freude der Klasse zum praktischen Teil über. Er erläuterte die richtige Betonung des Zauberspruchs und wiederholte mehrer Male den entscheidenden Schwung mit dem Stab, der das Feuer lenken sollte. Zum Schluss ließ er auf allen Tischen Kerzen erscheinen, an denen die Schüler den Zauber üben sollten. Harry besah sich seine Kerze, schielte kurz zu Hermine hinüber und konzentrierte sich. „Incendio!“, lautete der Spruch, mit Betonung auf der zweiten Silbe. Zischend ausgesprochen und der richtige Stoß mit dem Zauberstab. Harry konzentrierte sich. Wie schon in der Nacht fühlte er, wie wieder eine Verbindung entstand, seine Magie Gestalt annahm und, geleitet durch den Spruch und die Bewegung des Zauberstabs auf den Docht der Kerze übersprang. Ungläubig blinzelnd betrachtete Harry eine Kerze. Sie brannte tatsächlich und er hörte, wie Hermine ein erstauntes „Oh!“, von sich gab. Siegessicher lächelnd drehte er sich um. Doch leider brannte auch ihre Kerze schon. Er hatte gehofft, dass er der Erste war, der diesen Spruch beherrschte. Hermine lächelte und wies auf seine Kerze. „Super, Harry. Du bist echt gut geworden.“ „Danke!“, würgte er hervor, doch sein Gesichtsausdruck strafte seine Worte Lügen und das wusste er auch. Aus irgendeinem Grund ärgerte Harry sich über Hermine, doch er schluckte die Bemerkung hinunter, die ihm auf der Zunge lag, und brachte lediglich die Flamme mit angefeuchteten Fingern wieder zum Verlöschen. Dann drehte er sich um und sah Ron zu, der sich redlich bemühte. „Incendio!“, befahl Ron seiner Kerze nun schon zum wiederholten Mal, aber diese dachte gar nicht daran, sich zu entzünden. „Oh oh, Mister Weasley“, seufzte Professor Flitwick, der kleine Lehrer für Zauberkunst, mit Sorgefalten auf der Stirn. „Wie mir scheint, brauchen Sie noch ein wenig Übung. Sehen Sie nur, wie Miss Granger es macht. Sie müssen die Bewegung mehr stoßartig ausführen und dürfen den kleinen Aufwärtsschwenker mit dem Stab am Ende nicht vergessen, sonst ersticken sie die Flamme sofort wieder.“ Ron warf einen missmutigen Blick zu Hermine hinüber, die gerade ihre so eben erloschene Kerze, erneut mit dem Flammenzauber ansteckte. „Also schön.“, knurrte er und schwang den Zauberstab. „Incendio!“, rief er laut und fuchtelte auf die angegebene Weise mit dem Stab. Ein beherztes Eingreifen von Professor Flitwick löschte den Brand, den er damit in Lavender Browns Haaren entfacht hatte. „Vorsichtig Mister Weasley!“, mahnte er den zerknirschten Ron und schüttelte missbilligend den Kopf. „Das Feuer ist nicht umsonst ein ebenso gepflegtes wie gefürchtetes Element. Es kann von großem Nutzen sein, wenn man es beherrscht, aber es kann katastrophale Folgen haben, wenn man zu leichtsinnig damit ist.“ „Ich hasse dich!“, zischte das Lavender Ron an und besah sich den Schaden, den er angerichtete hatte. „Weißt du eigentlich, wie lange ich die wachsen lassen musste?“ „Reg dich nicht so auf, Lavender.“, meinte Harry lässig. Er hatte sich die ganze Szene bis jetzt nur stumm beobachtet und sich köstlich amüsiert. „Die wachsen doch wieder. Frag doch mal Snape, ob er ein Haarwuchsmittel für dich hat.“ „Klappe, Harry.“, fauchte jetzt auch Lavenders beste Freundin, Pavarti Patil. „Dich hat keiner um deine Meinung gebeten. Vielleicht könntest du etwas rücksichtsvoller sein. Du weißt doch, wie stolz Lavender auf ihre Haare ist.“ „Beruhigen Sie sich doch, meine Herrschaften.“, mahnte Professor Flitwick und drohte den Anwesenden freundlich mit dem Zeigefinger. „Ein Feuerzauber ist noch lange kein Grund, die Gemüter so zu erhitzen.“ „Entschuldige Lavender. War ja nicht so gemeint.“, sagte Harry beschwichtigend, warf jedoch Ron einen vielsagenden Blick zu, als er sich umdrehte. „Nun ja, dann ist ja alles wieder in Ordnung.“, verkündete Professor Flitwick. „Mister Potter, lassen Sie mich doch mal ihren Feuerzauber sehen.“ Harry stellte sich vor seine Kerze, konzentrierte sich und schwang den Zauberstab. „Incendio!“, murmelte er und sofort sprang an dem Docht wieder eine kleine Flamme empor. „Wunderbar!“, freute sich Professor Flitwick und klatschte begeistert in die Hände. „5 Punkte für Gryffindor, Mister Potter. Sie haben wirklich gut aufgepasst, was Miss Granger gemacht hat.“ Langsam drehte Harry den Kopf zu seinem Lehrer herum. Er kniff die Augen etwas zusammen und sagte mit leicht drohendem Unterton in seine Stimme: „Ich kann das auch ohne Miss Grangers werte Mithilfe.“ „Sicher.“, meinte Professor Flitwick zögernd und warf Harry einen merkwürdigen Blick zu. Dann zog er sich in eine andere Ecke des Klassenraums zurück, um die dortigen Schüler zu prüfen. „Das war klasse, Harry.“, lobte Ron und versuchte erneut, seine Kerze zu entzünden. „Zeigst du mir mal, wie man das macht?“ Harry riss sich zusammen, schluckte seinen Ärger hinunter und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Ron zu. „Ich kann´s dir nicht genau erklären.“, gab er zu und murmelte den Spruch erneut, so dass seine Kerze wieder entflammte. „Irgendwie war es auf einmal da. Wenn man es erstmal drauf hat, ist es nicht mehr schwierig. Es ist eben nicht nur die Bewegung und der Spruch. Du musst sehen, was dein Zauber bewirken soll, und deine Kraft dann so bündeln, dass sie deinem Befehl gehorcht.“ Er brach ab, als er sah, dass Ron ihn zweifelnd ansah. „Harry, bist du dir sicher, dass es dir gut geht?“, fragte der leicht besorgt. „Du klingst irgendwie nicht nach dir selbst.“ „Aber du hast dich gesehen, dass es funktioniert. Warum glaubst du mir nicht?“, fuhr Harry auf. „Ich hab nicht gesagt, dass ich dir nicht glaube.“, antwortete Ron lachend. „Ich hab mich nur gewundert, woher du das auf einmal alles weißt. Wenn wir sonst einen Spruch zum ersten Mal durchgenommen haben, warst du nicht besser als ich.“ Harry beschloss nicht näher darauf einzugehen, weil er sich sonst wahrscheinlich eh nur dumme Kommentare hätte anhören dürfen. So schwieg er und versuchte sich erneut an dem Feuerzauber. An. Aus. An. Aus. Ein faszinierendes Spiel, das Harry anfing Spaß zu machen. Immer schneller ließ er die Flamme aufflammen und verlöschen bis ihm Ron mit einem Mal auf die Schulter tippte. „Harry…“, quietschte er und schluckte hörbar. „Was machst du da?“ „Was soll ich schon machen?“, erwiderte Harry gelangweilt. „Ich übe den Feuerzauber.“ „Ohne Zauberstab?“, fragte Ron nach. Harry sah auf und folgte dann dem ungläubigen Blick seines Freundes. Tatsächlich! Er hatte seine Hand mit dem Stab zwischenzeitlich auf dem Tisch gelegt und er die Kerze allein mit dem gemurmelten Spruch in Brand gesetzt. „Ups, das hab ich gar nicht bemerkt.“, murmelte er und blickte seinen Freund betroffen an. Ron sah Harry scheel von der Seite an und verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. „Weißt du, ich bin wirklich froh, dass du auf unserer Seite stehst. Man stelle sich vor, du wärst in Slytherin. Na herzlichen Glückwunsch.“ Daraufhin mussten Harry und Ron beide gleichzeitig loslachen, so dass sich die halbe Klasse nach ihnen umsah. „Das muss ich Hermine erzählen.“, grinste Ron schließlich, als sie sich wieder beruhigt hatten. „Die wird Augen machen.“ „Nein!“, unterbrach Harry ihm scharf und flüsterte dann: „Ich will nicht, dass jemand es mitbekommt. Das muss erstmal unser Geheimnis bleiben, ok?“ „Klar!“, beruhigte Ron ihn. „Ich kann schweigen, wie ein Grab.“ „Ja, ja, und ich werde Zaubereiminister“, versetzte Harry ihm noch, bevor die Stunde beendet war. Sie beeilten sich, den inzwischen reichlich aufgeheizten Raum zu verlassen und machten sich auf den Weg zu Verwandlung. „Jetzt fehlt nur noch, dass du auch ein Animagus wirst, Harry.“, witzelte Ron und fing sich dafür einen bösen Blick von Hermine ein. „Du weißt sehr wohl, dass Animagi beim Zauberei-Ministerium registriert werden müssen.“, dozierte Hermine, ohne den Blick von ihrem Verwandlungsbuch zu heben. „Ja genau.“, antwortete Ron gedehnt und zog vielsagend mit dem Finger sein unteres Augenlid herunter. „Weil das ja auch alle machen.“ „Es ist Vorschrift und Harry will sich bestimmt nicht auf die Stufe von gewissen Leuten begeben.“ Jetzt wurde es Harry zu bunt. „Was willst du damit sagen, Hermine?“, fuhr er sie an. „Wenn du was über meinen Vater oder Sirius zu sagen hast, dann sag es und mach nicht so komisch Andeutungen.“ Hermine fuhr erschrocken zusammen und schlug sich die Hand vor den Mund. „Oh, Harry es tut mir Leid, ehrlich. An die beiden hab ich doch gar nicht gedacht. Ich meinte eigentliche diese impertinente Reporterin Rita Kimmkorn, die ihre Animagusgestalt genutzt hat, um die Leute auszuspionieren. Außerdem denk doch bitte mal daran, was Sirius und deinem Vater die Sache letztendlich eingebracht hat. Wenn sie und Peter Pettigrew nicht…“ „GENUG!“, brüllte Harry. „Als nächstes fängst du wohl wieder damit an, dass Sirius selber schuld ist an seinem Tod. Jetzt auch noch mein Vater? Das geht zu weit!“ „Aber Harry, das hat sie nun wirklich nicht gesagt.“, ging Neville nun dazwischen. „Reg dich mal wieder ein bisschen ab.“ „Sehr gut, Mister Longbottom.“, unterbrach die kühle Stimme von Professor McGonagall die Szene. Ihr strenger Blick wanderte zu Harry. „Wenn Sie so eine hervorragende Stimme haben, Mister Potter, sollte ich vielleicht überlegen, Sie beim nächsten Quidditch-Spiel auf den freien Kommentatoren-Platz von Mister Jordan zu setzen, anstatt Sie spielen zu lassen.“ „Aber das können Sie nicht machen, Professor.“, keuchte Ron entsetzt. „Das ist das Spiel gegen Slytherin…“ Doch Professor McGonagall schnitt ihm mit einer herrischen Geste das Wort ab. „Sie werden sich wundern, was ich alles kann, Mister Weasley. Und nun rein mit Ihnen, wir werden nichts lernen, wenn wir weiter hier auf dem Gang herumstehen, nicht wahr?“ Unwillig murmelnd folgte die Klasse ihrer Hauslehrerin in den Klassenraum. Die ganze Stunde über wagte nicht einer, ein falsches Wort zu sagen, aus Angst, die Lehrerin könnte ihre Drohung, die Quidditch-Mannschaft zu dezimieren, doch noch wahr machen. Nach dem Unterricht hielt Professor McGonagall Harry zurück. Als auch der letzte Schüler die Klasse verlassen hatte, schloss sie die Tür und kam langsam auf Harry zu. In ihren Augen stand echte Sorge. „Ich werde Sie diesmal nicht bestrafen, Mister Potter“, begann sie leise. „Ich weiß, dass Sie im Moment eine schwierige Zeit durchmachen. Die Ereignisse vor den Ferien haben bei uns allen Spuren hinterlassen. Machen Sie es sich nicht schwere, als es ist.“ „Ist gut, Professor.“, murmelte Harry verlegen und blickte zu Boden. Dass die sonst recht gefasste Lehrerin so besorgt war, machte ihn unruhig. Es war doch gar nichts wirklich Schlimmes passiert. Gut, er hätte Hermine nicht so anfahren sollen, als alle dabei waren, aber sonst… „Und überschätzen Sie sich nicht.“, mahnte die Lehrerin nun wieder etwas schärfer. „Eine Animagus-Verwandlung ist kein Kinderspiel. Sie ist äußerst riskant und gefährlich, besonders wenn, man sie ohne Anleitung lernt.“ Harry schwieg. Was hätte er auch dazu sagen sollen? Dass er es nicht versuchen wollte? Das wäre eine glatte Lüge gewesen, denn er hatte die ganze Stunde darüber gebrütet, ob er auch diese Begabung geerbt hatte, dieses Mal natürlich von seinem Vater. Seine Hauslehrerin schien ähnlich zu denken. „Es ist durchaus möglich, dass sie ein gewisses Talent für eine Animagus-Verwandlung oder eine andere Eigenverwandlung besitzen. Doch ich bitte Sie inständig, nichts Unüberlegtes zu tun. Machen Sie Fehler de Vergangenheit nicht schlimmer, in dem Sie sie noch einmal begehen.“ „Ich werd´s mir merken, Professor. Kann ich jetzt gehen.“, murmelte Harry. Profesor McGonagall schenkte ihm noch einen letzten prüfenden Blick, dann nickte sie. „Sicher können Sie das.“ Harry drehte sich um und war schon fast zur Tür hinaus, als sie noch hinzufügte. „Und schlafen Sie mal wieder etwas mehr. Nachts Pläne im Gemeinschaftsraum zu schmieden, wird ihre Noten nicht unbedingt zum Positiven verändern.“ Harry stutzte kurz, nickte dann aber und machte sich auf den Weg zum Mittagessen. Dabie dachte er darüber nach, was Professor McGonagall über die nächtliche Zusammenkunft im Gemeinschaftsraum gesagt hatte. Er sollte vielleicht besser herausbekommen, woher sie das nun schon wieder wusste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)