So einfach von GotoAyumu (Yamato Ishida x Taichi Yagami / Hiroaki Ishida x Yamato Ishida) ================================================================================ Kapitel 18: ------------ Ich sitze auf dem Boden in meinem Zimmer und betrachte die bräunlich verfärbte Stelle vor mir auf dem Teppich. Sachte berühre ich mit meinen Fingern Taichis längst eingetrocknetes Blut. Ist es ihm wirklich nicht möglich, mich aufgrund dieser von mir zugefügten Narbe zu vergessen? Oder handelt es sich nur um Wunschdenken meinerseits? Habe ich ernsthaft geglaubt, ich könnte Tai auf diese Weise an mich binden? Letztlich war es doch ganz leicht für ihn, sich von mir zu lösen. Aber wenn er nicht auf Männer steht, warum hat er sich jemals auf mich eingelassen? Warum erzählte er seinen Eltern nicht von dem Übergriff und zeigte mich an, nachdem ich ihn das erste Mal genommen hatte? Aus Scham? Oder Angst? So wirkte er nicht. Er wollte Rache, dessen bin ich mir mittlerweile sicher, indem er das Spiel mitspielte. Ich war bloß zu dumm nicht zu bemerken, dass es ein Spiel nach seinen Regeln war. Nur leider ging seine Strategie nicht ganz auf. Ich hätte sterben sollen, als er mich fallenließ. Das wollte ich auch, allerdings schaffe ich es noch nicht, mich zu töten. Ich stehe auf und setze mich an meinen Schreibtisch. Konzentriert schreibe ich ein paar Gedanken auf. Ich habe eine Melodie im Kopf, die ich vor einiger Zeit komponiert habe, zu der aber noch kein Text existiert. Damals hatte ich ein wenig mit verschiedenen Stilen experimentiert, wodurch das ganze am Ende einen für mich ungewohnten, neuartigen Klang erhielt. Die Worte, welche ich nun zu Papier bringe, würden gut mit der Melodie funktionieren, da sie in einer Sprache formuliert sind, die das Gefühl, welches das Lied vermitteln soll, noch unterstreicht. Ich versuche die Gedanken auf dem Blatt etwas zu ordnen, in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, um sie dann an die Musik und deren Rhythmus anpassen zu können. Seufzend stelle ich fest, dass ich ohne Gitarre nicht weit komme. Ich ziehe eines der Schubfächer auf, krame nach dem Notenblatt mit der Melodie und erhebe mich, um die Gitarre zu holen. Leise spiele ich die Melodie, um mir ihren exakten Verlauf wieder ins Gedächtnis zu rufen. Dann stelle ich das Instrument beiseite und verlasse mein Zimmer, um mir eine Tasse Kaffee zu holen. Während das Wasser durch die Maschine läuft, schaue ich aus dem Küchenfenster. Aus Taichi werde ich nicht schlau. Warum hat er mich damals mit diesem Stock krankenhausreif gefickt, und zwar auf sehr brutale Art und Weise, wenn er, sobald ich entlassen wurde, nahezu wortlos die Beziehung zu mir beendete? Wollte er mir seine Macht über mich demonstrieren, mir noch einmal verdeutlichen, was er von mir hält? Mich demütigen? Das Geräusch des Schlüssels im Schloss der Wohnungstür holt mich aus meinen Gedanken. Ich drehe mich um und betrachte meinen Vater, der gerade dabei ist, seine Schuhe auszuziehen. „Hallo, Papa.“ „Oh, Yamato. Du bist zu Hause? Wolltest du heute nach dem Unterricht nicht zu deinem Freund gehen?“, fragt mein Vater irritiert, während er die Küche betritt und zwei Tassen aus dem Schrank holt. „Ja, eigentlich schon. Aber es gibt Probleme mit seiner Mutter. Ich weiß nichts Genaues, aber er wollte nicht, dass ich zu ihm komme. Vielleicht sehen wir uns aber heute Abend noch kurz.“ Ich gehe ein paar Schritte auf meinen Vater zu und bleibe dicht vor ihm stehen. Besorgt hebe ich meine Hand zu seinem Gesicht und streiche mit meinem Daumen über die Hautpartie unter seinem Auge. „Du siehst müde und erschöpft aus.“ Mit meiner anderen Hand streiche ich ihm von der Schläfe beginnend durch die kurzen Haare. „Yamato, hör auf damit.“ Der Blick, mit dem mein Vater mich ansieht, ist streng. „Ich mache mir Sorgen, ist das falsch?“, frage ich geradezu unschuldig. „Du weißt, was ich meine. Was sollen diese Annährungsversuche? Ich bin dein Vater, verstehst du das nicht? Ich werde mich nicht an meinem eigenen Sohn vergreifen.“ „Du vergreifst dich nicht an mir, da ich freiwillig mit dir schlafen will.“ Ich lege meine linke Hand auf den Brustkorb meines Vaters, schlinge die rechte um seine Hüfte und lehne mich Halt suchend bei ihm an, meinen Kopf auf seine Schulter stützend. „Warum bist du so moralisch? Inzest ist in Japan nicht einmal verboten.“ „Yamato…“ Sehr einfühlsam versucht mein Vater mich von sich zu schieben, woraufhin ich meinen Körper dichter an den seinen presse. „Warum hast du mich letzte Nacht nicht abgewiesen?“ „Ehrlich gesagt hat mich der Anblick deiner Narben ziemlich erschüttert.“ Ich spüre, dass mein Vater mich mit seinen Armen schützend umhüllt. „Du wirktest so zerbrechlich, verloren und einsam.“ Er drückt mich stärker an sich. „Papa…“ Ich löse mich ein wenig von ihm. Aus traurigen Augen blicke ich ihn an. „Warum tut es nur so weh?“ Tränen laufen über mein Gesicht und ich senke beschämt meinen Kopf. Gefühlvoll berührt mein Gegenüber meine Wange, um die salzige Flüssigkeit von meiner Haut zu wischen. Hitze steigt in mir auf und ich verspüre eine leichte Nervosität. Es fällt mir schwer, mich gegen die Anziehung meines Vaters zu wehren, ebenso gegen das stärker werdende Verlangen, ihn intensiv zu spüren. „Es ist in Ordnung, Yamato. Zeig mir deine Trauer, deinen Schmerz und deine Tränen. Das bedeutet, dass du noch fühlst, dass deine leblosen Augen nicht die Endgültigkeit widerspiegeln.“ Während er spricht, haftet mein Blick unentwegt auf seinen Lippen. „Wenn du mich wirklich nicht willst, dann hör auf mich zu erregen!“ Meine Stimme ist lauter als beabsichtigt. Kopflos stoße ich meinen Vater von mir und verlasse eilig die Küche. Völlig außer Atem schließe ich die Badezimmertür hinter mir, lehne mich dagegen und lasse mich daran hinab sinken. Mein Brustkorb hebt und senkt sich schnell, mein Puls rast. Ich schließe die Augen und versuche mich zu beruhigen, doch verzweifelt muss ich feststellen, dass es mir nicht gelingt. Fahrig öffne ich meine Hose und gleite mit meiner Hand in meine Shorts. Mein Körper reagierte zu heftig auf meinen Vater, sodass es unvermeidlich ist, mir Abhilfe zu verschaffen. Es fällt mir schwer, das Stöhnen, während ich mir einen runterhole, zu unterdrücken. Ich stimuliere mich selbst bis zum Ende und betrachte anschließend meine Hand, an der mein eigenes Sperma klebt. Einen Moment bleibe ich noch atemlos auf den kühlen Fliesen sitzen, dann erhebe ich mich mit leicht wackeligen Beinen und wasche mir die Hände, dabei vermeide ich es, in den Spiegel zu sehen, anschließend säubere ich den Rest. In der Hoffnung, nicht auf meinen Vater zu treffen, verlasse ich rasch das Bad und gehe zurück in mein Zimmer. Mein Blick fällt sofort auf die Gitarre. Das unvollendete Lied kommt mir in den Sinn. Ich nehme auf meinem Schreibtischstuhl Platz. Als ich den Text begann, waren meine Gedanken bei Taichi. Plötzlich überkommt mich eine unbändige Wut. Auf ihn, auf meinen Vater und vor allem auf mich selbst. Diese versuche ich in die Komposition mit einfließen zu lassen. Moral und Gesellschaft machen das Leben so unglaublich schwer. Warum lassen sich die meisten davon beeinflussen oder sogar leiten? Warum fällt es den Menschen so schwer, sich einfach fallen zu lassen? Die Menschheit ist ohnehin verdorben und verlogen. Tai und mein Vater sind gut integriert, eben nicht anders. Ich hatte es gehofft, doch sie belehrten mich eines Besseren. Ich sinke mit dem Kopf auf die Tischplatte. Krampfartig zieht sich alles in mir zusammen und ich kann nicht aufhören zu weinen. Es tut weh, die Schmerzen sind mittlerweile beinahe unerträglich. Wie selbstverständlich öffne ich eine der Schubladen und hole das Fläschchen BDO aus einer kleinen Schachtel, die in der hinteren Ecke verstaut ist. Gierig lasse ich etliche Tropfen meine Zunge berühren, das unangenehme Brennen spüre ich kaum noch, zu sehr habe ich mich an dieses Gefühl gewöhnt. Ich dosiere die Droge höher als gewöhnlich, wenn ich der Realität entfliehen will, da ich weiß, dass es dennoch kein tödlicher Rausch sein wird. Ich schlage die Augen auf. Die Fasern des Teppichs berühren leicht die Haut meiner Hände und meines Gesichtes. Langsam registriere ich, dass ich auf dem Boden meines Zimmers liege. Es ist bereits dunkel, ich muss also einige Stunden ohne Bewusstsein gewesen sein. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er jeden Moment zerspringen. Ich stütze mich auf meine Arme und erhebe mich langsam. Aus meinem Kleiderschrank hole ich eine Schachtel Schmerzmittel und setze mich damit auf mein Bett. Zittrig löse ich die Tabletten aus den Blisterpackungen, dann greife ich nach meiner Wasserflasche. Ich schraube sie auf, als es kurz an der Tür klopft und mein Vater gleich darauf in mein Zimmer schaut. Sein Blick fällt auf meine Hand, die mehrere der kleinen weißen Schmerzmittel umklammert hält. „Yamato?“ Er kommt zu mir ans Bett, nimmt die Medikamentenverpackung sowie einige der leeren Blisterverpackungen und betrachtet sie. „Gib mir die Tabletten, die du gerade schlucken willst“, fordert er mich mit ernster Miene auf. Ehe mein Vater reagieren kann, hebe ich meine Hand zum Mund und nehme die Schmerzmittel in mich auf. Sofort spüle ich sie mit Wasser herunter. Für diese Provokation erhalte ich eine schmerzhafte Ohrfeige. Wütend funkele ich meinen Vater an. „Komm schon, Papa. Schlag mich nochmal. Bestrafe mich für mein Fehlverhalten.“ „Bekommst du eigentlich mit, was du von dir gibst?“ Er schaut zur Seite und seine Augen bleiben an etwas auf dem Boden haften. Ich folge seinem Blick. Wie gelähmt starre ich auf das Fläschchen BDO, welches ich nach dem Aufwachen achtlos habe liegen lassen. „Du schluckst nicht nur weiterhin Unmengen Tabletten, du dröhnst dich auch nach wie vor mit Drogen zu?“ Unsanft packt er mich an den Schultern und sieht mich eindringlich an. Herausfordernd lächle ich meinen Vater an. „Ja. Und ich lasse mich noch immer von älteren Männern vögeln. Der letzte Freier, der mich ausgiebig gefickt hat, war sogar nur ein Ersatz für dich.“ Bevor mein Vater auf meine Aussage reagieren kann, lege ich meine Hände in seinen Nacken, ziehe auf diese Weise seinen Kopf zu mir herunter und küsse ihn. Dabei lasse ich mich zurück auf das Laken sinken, sodass mein Vater mit seinem Körper über mir ist. Um das Gleichgewicht zu halten, stützt er seine Arme neben meinem Kopf auf der Matratze ab, sein Knie spüre ich zwischen meinen Beinen. Verlangend zwinge ich meinem Vater meine Zunge auf, während ich mit einer Hand seine Hose öffne und meine Finger in seine Shorts gleiten lasse. Stark werde ich an einer Schulter auf das Laken gedrückt, als er sich resolut von dem Kuss löst und meiner Hand in seinem Schritt Einhalt gebietet. „Yamato, hör endlich auf mit dem Unsinn! Ich verstehe deine Verzweiflung bezüglich der Trennung von Taichi, du bist durcheinander, in deiner Gefühlswelt herrscht Chaos, aber ich werde deinem Begehren nicht nachgeben. Glaub mir, eigentlich willst du nicht mit mir schlafen und du würdest es bereuen, falls es doch passieren sollte. Sei vernünftig, mein Sohn.“ „Du weist mich also ab, weil du mich schützen willst? Zumindest entnehme ich das deinen Worten. Dein Verhalten lässt aber mehr vermuten oder ist es Einbildung meinerseits, dass du neulich wie heute deine Zunge behutsam, aber dennoch sehnsuchtsvoll in meinen Mund geschoben, den Kuss also verhalten erwidert hast? Warum wehrst du dich so sehr gegen deine Gelüste?“ Liebevoll schaue ich meinen Vater an. „Komm, nimm mich. Keine Angst, ich mache doch aus freien Stücken meine Beine für dich breit“, flüstere ich mittlerweile sehr erregt und um meiner Aussage Nachdruck zu verleihen, spreize ich meine Beine soweit es mir in meiner Position möglich ist. Entsetzt lässt mein Vater von mir ab. Von oben herab betrachtet er meinen Körper, der sich ihm lasziv darbietet. „Du benimmst dich wie ein kleines billiges Flittchen.“ Trotz seiner Aussage registriere ich eine leicht beschleunigte Atmung bei meinem Vater. Ohne ein weiteres Wort wendet er sich ab und verlässt mein Zimmer. Für einen Moment bleibe ich reglos liegen, dann schlage ich die Hände vor mein Gesicht und beginne laut zu lachen. Warum passiert das alles? Warum habe ich solche Gefühle für meinen Vater? Es ist keine Liebe, wie ich sie für Taichi empfinde, auch die Zuneigung zu meinem Klassenkameraden ist anders, dennoch gehen meine Gefühle weit über die eines Sohnes für seinen Vater hinaus. Ich begehre ihn, will seine Liebe in mir spüren, aber auch von ihm begehrt werden. Seine körperliche Nähe, seine Berührungen erregen mich unerträglich und seine geringe Gegenwehr zeigt mir, dass auch er auf mich reagiert. Ich setze mich auf und atme tief durch. Angestrengt versuche ich meine Erektion niederzukämpfen, um nicht wieder Hand an mich legen zu müssen. Hat mein Vater womöglich recht mit seiner Vermutung, dass ich die Trennung von Taichi nicht verkrafte und mich deshalb so verhalte? Ich schüttle meinen Kopf. Diese Argumentation ist absurd. Ich stehe auf und gehe zu meinem Schreibtisch. Prüfend werfe ich einen Blick auf das Blatt mit dem Liedtext. Er ist noch nicht ganz fertig, dennoch greife ich zur Gitarre und nehme auf meinem Drehstuhl Platz. Ich möchte hören, wie die Worte mit der Musik harmonieren und ob ich dem Ganzen mit meiner Stimme den nötigen Ausdruck verleihen kann. Etwas nervös schlage ich die ersten Saiten an. Ich weiß du bist schlecht für mich Das lässt mich dich nur noch mehr wollen Ich werde alles tun Weil ich deine dreckige Hure bin Du hältst mich unter Kontrolle Und ich kann dem Tag nicht entgegensehen Du hältst mich gefesselt Und ich kann dem Kampf nicht entkommen Ich bin viel mehr als das Aber ich bedeute nicht viel Ich bedeute dir nichts Denn ich bin nur ein Fick Ich hätte die Dinge niemals glauben sollen die du sagtest Und alles was ich in mir fühlte ist tot Ich dachte ich würde etwas bedeuten Falsch gedacht ich bin ein wertvolles Nichts für dich Unentwegt verliere ich mein Gesicht seit ich ausgelöscht bin Willkommen im Strom Und verbreite die Krankheiten der heutigen Zeit Du kannst nicht die Freunde verlieren Die ihre Beine spreizen um dir zu gefallen Ich hätte niemals die Dinge glauben dürfen die du sagtest Und alles was ich nicht zu sein schaffte ist tot Etwas atemlos stelle ich die Gitarre auf den Boden. Das Lied ist aggressiver als meine bisherigen, weshalb ich mich beim Singen mehr verausgaben muss. Ich lehne mich zurück und schließe die Augen. Mein Puls schlägt schnell. Es tat gut, meine Emotionen auf diese Weise herauszulassen, doch nach wie vor fühle ich mich unendlich leer. „Was ist los mit dir?“, frage ich meinen Freund, während ich ihn, mit meinem Kopf auf seinem Schoß liegend, aufmerksam mustere. „Nichts“, antwortet er gedankenverloren. „So wirkst du nicht. Die ganze Zeit starrst du auf dein Buch, doch es scheint, als würdest du hindurchsehen. Du bist abwesend und schweigsam.“ „Es ist alles okay.“ Sanft streichelt er über meinen Kopf. Kurz genieße ich seine ungewohnt gefühlvolle Zuwendung und schließe meine Augen. Dann richte ich mich etwas auf und liebkose seine Lippen. „Normalerweise lässt du in der Art keine Zärtlichkeiten zu, da du sie nicht willst oder nichts damit anfangen kannst. Also, was ist passiert?“ Mein Mitschüler legt das Buch beiseite und blickt mich aus müden Augen an. Ich streiche über seine Schläfe. „Du siehst mitgenommen aus.“ Resolut und schmerzhaft packt er mich am Handgelenk. „Yamato, ich warne dich. Lass mich in Ruhe.“ Verwundert löse ich mich aus seinem Griff. Mein Freund klingt eher aufgewühlt als verärgert oder gereizt. „Also gut, ich hole uns erst einmal Kaffee.“ Beim Aufstehen lasse ich meine Hand über sein Bein gleiten, anschließend verlasse das Zimmer. Das Verhalten meines Klassenkameraden bereitet mir Sorgen, besonders die fehlende Arroganz und Überheblichkeit. Er wirkt in sich gekehrt, nachdenklich. In den letzten Tagen war seine Stimmung sehr instabil. Einerseits zog er mich an sich, suchte meine Nähe, war liebevoll, andererseits jedoch stieß er mich von sich oder war unglaublich brutal, nicht nur beim Sex. Hat er allmählich genug von mir? Will er mich verlassen? Während ich in der Küche darauf warte, dass der Kaffee durchläuft, sitze ich unruhig auf einem der Stühle am Esstisch. Ich muss es verhindern. Ihn auch noch zu verlieren würde ich nicht verkraften. Unbewusst bekomme ich mit, dass mein Vater, der wie immer in letzter Zeit bereits zu Hause ist, sein Zimmer verlässt und den Hörer des im Flur stehenden Telefons abhebt. Trotz der Vorkommnisse zwischen uns behandelt er mich nicht anders. Im Gegenteil, ich habe eher das Gefühl, er ist noch fürsorglicher, noch besorgter als sonst, weshalb er fortwährend versucht mich zu kontrollieren. Er kommt pünktlich von der Arbeit, um mich nicht zu lange allein zu lassen, ich muss ihm Rechenschaft über meinen Tagesablauf geben und wenn ich meinen Freund sehen will, muss er herkommen, ich darf nicht zu ihm. Mein Vater scheint sein Vertrauen in mich vollkommen verloren zu haben, was bei meinem Aussetzer neulich kein Wunder ist. Plötzlich dringt mein Unterbewusstsein zu mir durch. Habe ich vorhin nicht den Namen Taichi Yagami vernommen? Ich werde hellhörig. „Ah, ich verstehe.“ „Okay.“ „Es freut mich wirklich, dass du Fortschritte machst. Wie lange musst du noch in der Klinik bleiben?“ „Hm.“ „Ja, mach dir keine Gedanken, Taichi. Das Wichtigste ist, dass du deine Sucht langfristig in den Griff bekommst und es dir besser geht.“ „Yamato? Naja… es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Er ist wegen eurer Trennung ziemlich durcheinander und verliert gelegentlich die Kontrolle über sich.“ „Nein, Taichi. Ich denke nicht, dass er suizidal ist. Bitte kümmere dich jetzt erst einmal nur um dich. Ich passe schon auf Yamato auf.“ „Nein, er weiß nicht, dass ich Kontakt zu dir habe.“ „Ja.“ „Ähm… ja, er ist noch mit ihm zusammen.“ „Nein, einen schlechten Einfluss scheint er nicht zu haben. Ich glaube sogar, dass er Yamato ein Stück weit Halt gibt. Aber die offensichtliche Leere in Yamatos Inneren kann auch er nicht füllen.“ „Taichi, mach dir bitte keine Vorwürfe. Deine Entscheidung war richtig. Es war notwendig, so zu handeln, und das weißt du.“ „Ich verstehe dich ja, aber wirf nicht alles weg, was du bis jetzt erreicht hast.“ „Okay. Ich rufe dich dann im Laufe der Woche wieder an.“ „Ja. Gib auf dich Acht und verliere nicht den Mut.“ „Keine Sorge, das mache ich, Taichi.“ „Bis dann.“ Ein tiefer Seufzer kommt über die Lippen meines Vaters, als er den Hörer wieder auf das Telefon legt. Einen Moment scheint er zu verharre, dann setzt er sich in Bewegung. Kurz darauf höre ich, wie seine Zimmertür geöffnet und wieder geschlossen wird. Wie erstarrt sitze ich auf meinem Stuhl. Der Kaffee ist längst durchgelaufen, doch das interessiert mich nicht mehr. Vielmehr versuche ich verzweifelt mich nicht von meiner Eifersucht in den Wahnsinn treiben zu lassen. Taichi trennt sich von mir, hält aber weiterhin zu meinem Vater Kontakt. Und der sprach so vertraut und liebevoll mit Taichi, wie er kaum mit einer anderen Person spricht. Was für eine Beziehung haben die beiden zueinander? Ratlos und total aufgelöst verberge ich mein Gesicht in meinen Händen. Ich schaffe es nicht, meine Fassung zu wahren und beginne leise zu weinen. Nach einer Weile gelingt es mir, mich langsam zu beruhigen. Ich stehe auf und nehme zwei Tassen aus dem Schrank. In meiner Bewegung halte ich inne, betrachte das Porzellan und habe für einen Moment den Impuls, es auf dem Boden zu zerschmettern, um mir mit den Scherben die Pulsadern aufzuschneiden. Ich kämpfe gegen das Verlangen an und fülle die Tassen stattdessen mit Kaffee. Anschließend verlasse ich damit die Küche. Im Flur fällt mein Blick auf das Telefon. Bei dem Gedanken an Taichi und meinen Vater schnürt sich mir die Kehle zu. Umständlich öffne ich die Tür zu meinem Zimmer. Mein Freund befindet sich noch immer auf meinem Bett, nun allerdings seitlich in einer liegenden Position. Seine Atmung ist ruhig, er scheint zu schlafen. Ich stelle die Tassen auf meinem Schreibtisch ab und setze mich, sein Buch auf meinen Nachttisch legend, zu ihm ans Bett. Leicht streiche ich ihm ein paar seiner Haare aus dem hübschen Gesicht, dann küsse ich seine Stirn. „Du darfst mich nicht verlassen, hörst du?“ Meine zitternde Stimme ist nur ein Flüstern. „Ich liebe dich.“ „Du lernst?“ Ich wende mich von meinem Schreibtisch ab und meinem Freund zu, der gerade mein Zimmer betritt, und mustere ihn mit begehrlichen Blicken. Er ist nur mit einem Handtuch bekleidet, welches er um seine Hüften geschlungen hat, sein Körper schimmert feucht vom Duschen und Wasser perlt seine Haut hinab. Die Haare fallen ihm nass ins Gesicht und verleihen ihm ein noch verführerischeres Aussehen. Ich stehe auf, vor ihm bleibe ich stehen. Mit meinen Fingern streiche ich sinnlich über seinen Oberkörper. Ich umfasse seine Taille und ziehe ihn zu mir heran. Verlangend lecke ich über seine Lippen, verwickle meinen Freund in einen leidenschaftlichen Kuss. Dann wandere ich mit meinem Mund zu seinem Hals, über das Schlüsselbein, seinen Brustkorb entlang nach unten. Während ich meinen Mitschüler anschaue, gehe ich auf die Knie und löse das Handtuch von seinen Hüften. „Du bist wirklich eine nymphomanische kleine Hure. Wir hatten doch gerade erst Sex.“ Ich lächle ihn an und beginne ihm einen zu blasen. „Du frivoles Miststück“, stöhnt er erregt. „Du weißt, wie du mich an den Rand des Wahnsinns bringst.“ Von sexueller Lust getrieben, vergräbt er seine Hände in meinen Haaren. Kurz vor dem Abspritzen hält er meinen Kopf in seiner Position, sodass ich gezwungen bin sein Sperma zu schlucken. Dann lässt er von mir ab. Mit einem Gefühl des Ekels lasse ich mich auf den Boden sinken. Schwer atmend beugt sich mein Klassenkamerad zu mir, wischt mir mit dem Daumen über Mund und Kinn, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn gibt. „Warum verhältst du dich bei sexuellen Handlungen eigentlich fast immer hörig? Es widert dich an, Sperma schlucken zu müssen, dennoch sagst du nichts. Vermutlich läuft es bei deinen Freiern nicht anders. Nutzt du das als eine Art selbstverletzendes Verhalten?“ „Interessiert es dich denn beziehungsweise würdest du Rücksicht nehmen, wenn ich dir mitteile, was ich nicht möchte?“ „Nein“, antwortet er ohne zu zögern. „Im Gegenteil, wenn du etwas nicht willst, verspüre ich erst recht den Drang, dich zu zwingen.“ Ich versuche zu lächeln, doch es gelingt mir nicht. Sehnsuchtsvoll lehne ich mich an meinen Freund. „Bitte halt mich fest.“ „Was ist los, Yamato?“, fragt er überrascht. „Seit wann bist du so liebesbedürftig?“ „Und seit wann lässt du Zärtlichkeiten zu? Warum kennst du in letzter Zeit nur die beiden Extreme, entweder du bist unglaublich liebevoll oder äußerst brutal.“ „Müsstest du damit nicht bestens klarkommen? Du selbst kennst doch nichts anderes.“ Ich presse meinen Körper dichter an seinen, streiche mit meinen Fingern sanft über die nackte Haut seines Oberkörpers. „Es ist etwas passiert, mit deiner Mutter, hab ich recht?“, äußere ich meine Vermutung verhalten. Unerwartet schließt mein Mitschüler mich in eine Umarmung. Diese Geste wirkt im Augenblick schrecklich haltlos und er selbst unglaublich jung. „Ja. Ich fand sie an dem Tag, als ich dir untersagte zu mir zu kommen, zugedröhnt zu Hause vor. Sie wollte sich gerade die Pulsadern aufschneiden. Jetzt ist sie wieder einmal in der Geschlossenen. Ich hoffe, dass sie diese lebensunfähige Schlampe nicht mehr herauslassen.“ „Trotz deiner harten Worte liebst du sie, sonst hättest du sie nicht davon abgehalten, oder?“ Als Antwort drückt er meinen Körper stärker an seinen. „Es tut weh, hab ich recht?“ Ich spüre das Zittern seines Körpers und begreife jetzt auch, warum er mich so fest umklammert hält. Er will nicht, dass ich seine Tränen sehe. „Bitte verlasse mich nicht“, flüstere ich schließlich, um ihn nicht durch unangenehmes Schweigen in Verlegenheit zu bringen. „Wie kommst du darauf, dass ich das tun könnte?“ „Ich weiß es nicht, ich habe einfach Angst davor. Was ist, wenn du genug von mir hast?“ „Yamato.“ Behutsam löst sich mein Freund von mir, nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und küsst meine Lippen. „Wie kommst du auf solche Ideen? Ich bin nicht Taichi.“ Er macht ein verärgertes Gesicht. Bei der Nennung von Tais Namen schnürt sich mir die Kehle zu. „Ich weiß“, sage ich mit belegter Stimme. „Ich werde auch nicht zulassen, dass du mich verlässt.“ „Warum bist du auf einmal so besessen von mir?“, fragt mein Klassenkamerad lachend. „Es ist keine reine Besessenheit, die ich empfinde. Ich liebe dich.“ Sein Lachen wandelt sich in ein mildes Lächeln. „Nein, Yamato. Was du fühlst, sind Einsamkeit und Verzweiflung.“ Ich drehe mich von meinem Freund weg, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. „Zieh dir bitte etwas an.“ „Wieso? Verlierst du ansonsten die Beherrschung?“ Ohne zu antworten stehe ich auf und setze mich zurück an meinen Schreibtisch. Hat er recht mit seiner Einschätzung meine Gefühle betreffend? Ich will nicht darüber nachdenken müssen. Ich will nichts mehr fühlen müssen. Die Beziehung zu meinem Freund ist viel zu emotional geworden. „Du hast recht. Meine Gefühle beziehen sich auf deine Brutalität und Skrupellosigkeit. Das kann man wohl kaum als Liebe bezeichnen.“ Emotionslos blicke ich zu ihm. „Gibst du mir, wonach ich verlange?“ Ein Grinsen legt sich auf die Lippen meines Mitschülers. „Ja.“ Er erhebt sich, geht zu meiner Zimmertür und dreht den Schlüssel im Schloss. Abwartend bleibe ich auf meinem Stuhl sitzen und schließe die Augen. Ich höre, dass mein Freund auf mich zukommt. Mit angespannter Erregung ersehne ich den süßen Schmerz, das einzige Gefühl, das ich ab jetzt noch zulassen werde. Ich sitze im Klassenzimmer an meinem Tisch und schaue abwesend aus dem Fenster. Die unterschiedlich grüngefärbten Blätter der Bäume wiegen sanft im Wind, der bei den sommerlichen Temperaturen für etwas Abkühlung sorgt. Ausnahmsweise bin ich heute eher als meine Klassenkameraden in der Schule, da ich mit meinem Freund vor Unterrichtsbeginn kurz reden will. Draußen ist es allerdings zu warm, um dort zu warten, weshalb ich entschied schon ins Innere des Gebäudes zu gehen. Ich verschränke meine Arme vor mir auf der Tischplatte und lasse meinen Kopf mit dem Gesicht nach unten darauf sinken. Mein gesamter Körper schmerzt, ich kann kaum sitzen, mich generell kaum bewegen, seit mein Klassenkamerad meiner Aufforderung gestern sehr gründlich nachgekommen ist. Die entstehenden Hämatome, die ich heute Morgen im Spiegel betrachtete, sprechen ihre eigene Sprache. Ich lächle. Es ist nicht nur das Körpergefühl, das er mir gibt, sondern auch die Art, ihn zu spüren, die ich liebe. Die Gedanken an meinen Freund beschleunigen meinen Herzschlag und lassen mich unerträgliche Zuneigung empfinden. Warum wird mir wieder schmerzlich bewusst, wie viel ich mittlerweile für ihn fühle, obwohl ich beschlossen habe, ihn nicht lieben zu wollen? Unterschwellig bekomme ich mit, wie die ersten meiner Mitschüler das Klassenzimmer betreten, sich laut unterhalten und nervig lachen. Ich schaue kurz auf, ob mein Freund inzwischen eingetroffen ist, denke aber, dass er in diesem Fall bereits zu mir gekommen wäre. Sein Platz ist nach wie vor leer. Als er sich gestern von mir verabschiedete, küsste er mich, lächelte und entschuldigte sich. Ich sah ihn verwundert an. Empfand er sein Verhalten als zu brutal? Seinen Blick in diesem Moment konnte ich die ganze Nacht nicht vergessen. Deshalb will ich ihn noch einmal darauf ansprechen. „Habt ihr schon gehört?“, vernehme ich das Tuscheln eines Mädchens in meiner Nähe. „Itami soll Selbstmord begangen haben.“ „Was? Akito? Das glaube ich nicht“, entgegnet ein anderes. „Er wurde angeblich bei sich zu Hause gefunden, mit aufgeschnittenen Pulsadern. Als die Rettungskräfte eintrafen, war er scheinbar bereits verblutet.“ Ich habe das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, als mir der Inhalt der eben vernommenen Worte bewusst wird. Ungehalten und mit Tränen in den Augen springe ich auf. „Warum erzählt ihr solch einen Unsinn?“, schreie ich so laut, dass sich alle im Raum befindlichen Personen zu mir umdrehen. „Akito würde sich nicht einfach töten! Er würde mich nicht allein lassen! Das hat er mir gestern erst gesagt!“ Hart packe ich eines der Mädchen am Kragen. „Ishida, beruhige dich“, versucht ein Junge aus meiner Klasse Zugang zu mir zu finden. „Nein, lass deine dreckigen Finger von mir! Warum erzählt ihr solche Lügen?“ Ich stoße meinen Gegenüber brutal beiseite. Andere kommen ihm zu Hilfe, einige versuchen mich festzuhalten. Ich wehre mich heftig, schlage und trete nach ihnen. Mein Kopf ist vollkommen leer, ausschließlich der Schmerz lässt mich handeln. Plötzlich werde ich kraftvoll von hinten gepackt und nahezu bewegungsunfähig gemacht. „Yamato, es wird gleich besser werden“, höre ich meinen Lehrer sagen. Die Schulärztin, die offenbar mit meinem Lehrer zusammen benachrichtigt wurde, injiziert mir eine durchsichtige Flüssigkeit und streicht mir dann liebevoll durch die Haare. „Hab keine Angst. Das ist nur ein Beruhigungsmittel“, sagt sie mit sanfter Stimme. Ich spüre, wie mein Körper schwerer und mein Bewusstsein träger werden. Meine Gegenwehr lässt nach. „Können Sie ihn ins Krankenzimmer tragen?“, richtet sie ihre Frage an meinen Lehrer. Vorsichtig hebt er mich auf seine Arme. Tränen laufen über meine Wangen. „Akito ist nicht tot. Er ist mein Freund, er muss am Leben sein. Niemals würde er mich verlassen. Das hat er mir versprochen.“ Meine Stimme ist schwach und kaum hörbar. „Warum sagen Sie denn nichts?“ Mein Lehrer drückt mich stärker an sich, während er mit mir den Flur entlang Richtung Krankenzimmer läuft. „Doch, Yamato. Akito Itami ist tot. Es tut mir leid.“ „Er hatte einen Nervenzusammenbruch, Herr Ishida. Ich musste ihm ein starkes Beruhigungsmittel spritzen, um ihn ruhigzustellen. Er schläft jetzt.“ Gedämpft und weit entfernt höre ich die Stimme einer Frau. „Wissen Sie, was passiert ist, warum er diesen extremen Aussetzer hatte?“ „Ein Mitschüler von ihm hat Selbstmord begangen. Akito Itami. Ihr Sohn soll eng mit ihm befreundet gewesen sein.“ „Akito ist tot?“, fragt mein Vater schockiert. „Papa?“, flüstere ich. „Warum bist du hier?“ Langsam öffne ich meine Augen und schaue zu ihm. Er sitzt neben dem Bett, auf dem ich liege, ihm gegenüber hat die Schulärztin Platz genommen. Beide richten ihre Blicke auf mich. „Yamato, du bist wach?“ Mein Vater klingt besorgt. Die Ärztin steht auf und kommt zu mir. „Wie geht es dir?“ „Mir ist schlecht und ein wenig schwindelig“, antworte ich benommen. „Kann ich bitte ein Schmerzmittel bekommen? In meinem Kopf pulsiert es unangenehm schmerzhaft.“ „Natürlich, einen Moment.“ „Nein“, sagt mein Vater milde und hält sie damit zurück. „Eine einzelne Tablette würde bei ihm nicht anschlagen, also kann er auch ganz verzichten.“ Die Ärztin wirkt irritiert, betrachtet mich eingehend, schweigt aber zu diesem Sachverhalt. Ich habe Schwierigkeiten, meine Augen offen zu halten, immer wieder fallen sie mir zu und der Schlaf droht mich erneut zu überwältigen. „Herr Ishida, ich würde Ihnen empfehlen, wenn es von Ihren Arbeitszeiten her möglich ist, Ihren Sohn mit nach Hause zu nehmen. Dem Unterricht kann er jedenfalls nicht mehr beiwohnen.“ „Ja, natürlich. Ich würde ihn jetzt ohnehin nicht allein lassen.“ Mit deutlicher Angst in den Augen sieht mein Vater mich an. „Kannst du alleine laufen, Yamato?“ Ich nicke schwach. Mühsam richte ich mich auf. Als ich jedoch einige Schritte laufen möchte, knicken mir die Beine weg, sodass mein Vater mich stützen muss. „Ich trage dich besser zum Auto.“ Er nimmt meine Schultasche, gibt sie mir in die Hand und hebt mich vorsichtig hoch. „Ich gebe Ihnen noch ein starkes Beruhigungsmittel mit. Ich denke, Sie werden es brauchen.“ „Vielen Dank“, höre ich meinen Vater sagen, bevor ich schließlich in die Bewusstlosigkeit abgleite. Reglos starre ich an die Decke meines Zimmers. Meine Augen brennen von den Tränen, die ich krampfhaft zu unterdrücken versuche, und der Druck in meinem Kopf ist inzwischen unerträglich. Immer wieder sage ich mir in Gedanken, dass Akito tot ist. Welch Ironie, dass mein eigener Freund Selbstmord begangen hat. Ich lache laut auf. Bis zum Schluss hat er sich mir nicht vollständig geöffnet, konnte sich nicht fallen lassen. Nach außen wollte er stark sein, doch bei genauerem Hinsehen schimmerten seine Labilität und Verletzlichkeit durch. Schmerzliche Zuneigung durchströmt meinen Körper. Ich drehe mich auf die Seite und krümme mich zitternd zusammen. Erneut sage ich mir gedanklich, dass mein Freund nicht mehr lebt. Diese Tatsache kommt mir so irreal vor, aber ich bin mir sicher, dass ich weder träume noch Wahnvorstellungen habe. Doch kann ich mir da wirklich sicher sein? Nur entfernt bekomme ich mit, dass die Tür zu meinem Zimmer geöffnet wird. „Yamato, du bist wach?“ Mein Vater setzt sich zu mir ans Bett und lässt seine Hand über meine Schulter gleiten. „Wie geht es dir?“ Ich schaue ihn an, doch Tränen verschleiern meine Sicht. „Ich weiß es nicht.“ Meine Stimme versagt, sodass die Worte nur geflüstert über meine Lippen kommen. „Weißt du, zum ersten Mal wünsche ich mir krank zu sein, dass das hier alles nicht passiert, sondern ich fantasiere, psychotisch bin.“ Ich lege meinen Kopf auf die Beine meines Vaters. „Weine, Yamato. Davon wird zwar nichts ungeschehen, aber vielleicht hilft es dir, damit fertigzuwerden.“ Meine Finger krallen sich im Stoff der Hose meines Vaters fest. Ich schaffe es nicht länger, meine Tränen zurückzuhalten, und ergebe mich einem heftigen Weinkrampf. Beruhigend streichelt mir mein Vater über den Rücken. Allmählich spüre ich, dass ich keine Luft mehr bekomme, meine Brust und Kehle sind wie zugeschnürt und meine Atmung ist unkontrolliert. Entschlossen, aber leicht panisch hebt mein Vater mich aus dem Bett und trägt mich in die Küche. Dort lässt er mich auf einen der Stühle sinken. „Yamato, bitte halte dich einen Moment an der Lehne fest, damit du nicht herunterfällst“, redet mein Vater auf mich ein, bevor er mich loslässt und sich einem der Küchenschränke zuwendet. Sofort sacke ich schluchzend in mich zusammen. Mein Körper zuckt unkontrolliert, ich verliere das Gleichgewicht und schlage hart auf dem Küchenboden auf. Mit meinen Fingern kratze ich verzweifelt über die Fliesen, bleibe an den Fugen hängen und versuche meine Nägel darin zu vergraben, um ein wenig Halt zu finden. „Verdammt“, flucht mein Vater. Er stellt ein Glas Wasser sowie eine Medikamentenschachtel auf den Tisch. Dann beugt er sich zu mir hinab und greift mir unter die Arme, um mich aufzurichten. Meine Trauer wandelt sich in Aggression, ich schlage um mich, schreie, werde hysterisch. Nur mit Schwierigkeiten und unter Gewaltanwendung gelingt es meinem Vater, Kontrolle über mich zu bekommen. Meinen Körper von hinten umklammernd zieht er mich nach oben, setzt sich auf den Stuhl und mich auf seinen Schoß, wobei er einem Arm fest um meine Taille schlingt. Mit dem anderen entnimmt er umständlich eine Tablette aus der Verpackung. „Yamato, hörst du mich?“ Ich vernehme seine Stimme dicht an meinem Ohr. Unter Tränen und mit stockendem Atem nicke ich kaum merklich. „Hier. Das ist ein Sedativum.“ Er führt seine Hand mit der Tablette zu meinem Mund. „Mach den Mund auf.“ Dankbar komme ich seiner Aufforderung nach. Ich sehne mich nach Ruhe, Bewusstlosigkeit, Realitätsflucht. Mein Vater muss verzweifelt sein, da er zu Maßnahmen greift, die er bei mir eigentlich absolut unterbinden will. Er reicht mir das Glas Wasser. Ich nehme es entgegen, doch das Zittern meines Körpers erschwert mir die Flüssigkeit zu meinen Lippen zu führen. Fürsorglich umschließt mein Vater meine Hand mit seiner eigenen und hilft mir beim Trinken. Nachdem ich das Beruhigungsmittel geschluckt und das Glas geleert habe, stellt er es zurück auf den Tisch und hält mich liebvolle, aber meiner Bewegungsfreiheit beraubend in seinen Armen. „Danke, Papa“, flüstere ich erschöpft, als ich merke, dass die Wirkung allmählich einsetzt. Meine Gegenwehr lässt nach, meine Muskeln entspannen sich langsam und ich werde ruhiger. Dennoch hält mein Vater mich weiterhin stark an sich gedrückt. Müdigkeit legt sich über meinen Körper. „Ich bringe dich in dein Bett.“ Voller Sorge und Zuneigung trägt er mich in mein Zimmer zurück und legt mich behutsam auf die Matratze. Liebevoll deckt er mich zu, dann haucht er mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich wünschte, ich könnte etwas für dich tun, dir helfen, deinen Schmerz zu überwinden.“ „Ich liebe dich, Papa“, sage ich leise, bevor mir die Augen zufallen. „Yamato… ich liebe dich auch. So sehr.“ Die Worte meines Vaters höre ich nur noch am Rande meiner Wahrnehmung, bemerke aber, dass seine Stimme zittert. Kurz darauf kommt die ersehnt Erlösung in Form eines langen, traumlosen Schlafes. Ich sitze meinem Vater gegenüber am Küchentisch und zwinge mich die letzten Reste des von ihm vorgesetzten Frühstücks hinunterzuwürgen. Noch immer hält er an seiner Bedingung fest, das Essen gemeinsam einzunehmen, wobei er bestimmt, was und wie viel ich zu essen habe. Es ist unangenehm, aber ihm zuliebe füge ich mich, indem ich seiner Forderung diesbezüglich widerstandslos nachkomme. „Bist du sicher, dass du zur Schule gehen willst?“, fragt mein Vater besorgt. Ich schaue ihn an. „Ja, was soll ich sonst tun? Ich kann mir weitere Fehlzeiten nicht leisten, wenn ich einen Schulabschluss bekommen möchte. Das weißt du so gut wie ich.“ „Das stimmt schon, aber…“ „Es ist okay, Papa. Mach dir keine Sorgen“, sage ich mit einem Lächeln. Mein Gegenüber sieht mich an, als würden ihm gerade mein Verhalten und meine Worte Sorgen bereiten. „Ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät.“ Hastig stehe ich auf, hole meine Schultasche, ziehe Jacke und Schuhe an und nehme meinen Schlüssel von der Kommode. „Warte, ich fahre dich.“ „Nein. Du musst gleich zur Arbeit. Ich gehe allein.“ Einen Moment betrachte ich meinen Vater liebevoll. „Bis dann“, verabschiede ich mich schließlich und verlasse die Wohnung. Mit einem beklemmenden Gefühl betrete ich das Klassenzimmer. Ich spüre, dass ich von meinen Mitschülern beobachtet werde, als ich durch die Reihen zu meinem Platz laufe. Mein Weg führt mich direkt an Akitos Tisch vorbei, auf welchem die obligatorische Vase weißer Blumen steht. Ich werfe einen kurzen Blick darauf, doch der Schmerz lässt mich schnell weitergehen. Tief durchatmend sinke ich auf meinen Stuhl und schließe die Augen. Aus verschiedenen Richtungen höre ich Getuschel. Glauben diese hirnlosen Idioten wirklich, ich würde nicht mitbekommen, dass sie über mich, mein Verhältnis zu Akito und meine heftige Reaktion auf dessen Tod reden? Mein Freund würde mir jetzt in seiner typisch kühlen Art sagen, wie stumpfsinnig und primitiv Menschen sind und dass anhand solcher Ereignisse hervorragend ihre Sensationsgeilheit zu erkennen ist, dass sie sich am Leid anderer erfreuen, jedoch behaupten, sie würden den Betroffenen helfen, damit es ihnen besser geht. Letztlich wollen sie sich allerdings nur in ihrer eigenen Großartigkeit baden. Diese Heuchelei mit den Blumen ist der beste Beweis. Ich öffne meine Augen und schaue zu dem Stuhl, auf dem mein Freund jetzt sitzen müsste. Er wird leer bleiben. Für den Rest des Schuljahres. Niemand wird seinen Platz einnehmen. Meine Augen brennen und ich wende meinen Blick ab. Ich kann nicht glauben, dass er wirklich tot ist. Ich will es nicht glauben. Vielleicht träume ich. Vielleicht ist dieser Traum nur unglaublich realistisch. Oder ich habe meinen Verstand tatsächlich verloren und bin in einer Wahnvorstellung gefangen. Aber was nützt es, wenn ich nicht wieder aufwache? In diesem Fall hätte ich meinen Freund so oder so verloren. Befinde ich mich womöglich bereits seit längerem nicht mehr in der Wirklichkeit? Ist das mit Taichi ebenfalls nie passiert? Wann habe ich aufgehört in der normalen Welt zu leben? Ich muss aufwachen, dann wird alles gut. Und um aufzuwachen, muss ich sterben. Das Ertönen der Schulglocke lässt mich heftig zusammenzucken. Irritiert schaue ich wieder zu dem leeren Platz. Meine Sicht verschwimmt. Wie kann es sein, dass dieser Schmerz sich so real anfühlt? Es ist warm. Viel zu warm. Einmal mehr wird mir bewusst, wie sehr ich den Sommer hasse, wobei es sich genau genommen bereits um den Spätsommer handelt. Zum Glück ist mein Weg von der Schule nach Hause nicht allzu weit. Tag für Tag schleppe ich mich zum Unterricht, wobei ich jedoch nur anwesend, aber nicht wirklich da bin. Akito ist noch immer Gesprächsthema Nummer eins, was es mir nicht unbedingt leichter macht, meine Zeit in dieser verkommenen Gesellschaft abzusitzen. Diese ignoranten Arschlöcher haben überhaupt nicht das Recht, über Akito und sein Leben zu spekulieren. Niemand von denen kannte ihn auch nur ansatzweise. Selbst ich nicht. Aber ich weiß, dass er nicht so war, wie er in der Öffentlichkeit vorgab zu sein. Seine eiskalte, skrupellose Seite kannte so gut wie keiner, abgesehen von seinem besten Freund, den er anfangs immer dabei hatte, wenn er seine Gewaltfantasien an mir auslebte. Dennoch drängte sich mir immer das Gefühl auf, die beiden wären zu unterschiedlich, um sich wirklich gut zu verstehen. Schon allein vom Intellekt her. Ich bin zudem der Meinung, die Freundschaft der beiden löste sich allmählich auf, je enger Akitos Beziehung zu mir wurde. Mit dem Schlüssel öffne ich die Tür des Wohnhauses und steige mühsam die Treppen zur vierten Etage hinauf. Vor einer Woche beging mein Freund Selbstmord, in ein paar Tagen ist die Beerdigung. Man sagt, dass durch das Begräbnis die Realisierung sowie die Verarbeitung und vor allem der Abschied leichter fallen sollen. Aber will ich das überhaupt? Will ich wahrhaben, dass ich ihn nie wiedersehe? Erneut drängt sich mir der Gedanke mit der anderen Realität oder des Traums auf. Welche Wahrheit ist die richtige? Abwesend öffne ich die Wohnungstür, gehe hinein und lasse sie hinter mir ins Schloss fallen. Langsam ziehe ich die Klinge mit mäßigem Druck immer wieder durch meine Haut. Dunkelrotes Blut läuft aus den wenige Millimeter auseinanderklaffenden Wunden über meinen Arm und tropft auf die kühlen Fliesen des Badezimmers. Es ist unbeschreiblich, diese Art von Gefühl, diesen Schmerz wieder zu spüren. Zu lange habe ich darauf verzichtet, zu lange musste ich Tag für Tag gegen diesen Drang ankämpfen. Jetzt will ich nichts anderes mehr, als dem nachgeben. Ich genieße es regelrecht. Zudem hält der Schmerz mich am Leben. Erneut schneide ich mit der Rasierklinge durch mein Fleisch. Zufrieden betrachte ich die entstandene, etwas tiefere Wunde. Ich lächle und setze das kleine Metall noch einmal an. Es kommt mir so vor, als würde ich aus einer langen Apathie erwachen. „Yamato, warum sitzt du im Dunkeln?“, fragt mein Vater mit sanfter Stimme, als er die Tür zu meinem Zimmer öffnet und mich reglos auf meinem Bett sitzen sieht. „Bitte schalte das Licht nicht an“, entgegne ich ihm ruhig. „Und schließe die Tür, diese künstliche Helligkeit aus dem Flur tut in meinen Augen weh.“ Stillschweigend kommt mein Vater meiner Aufforderung nach. Er setzt sich neben mich und legt mir seine Hand auf den Oberschenkel. „Morgen ist die Beerdigung“, beginnt er einfühlsam. „Ich habe bereits mit deinem Direktor gesprochen, er meinte, der Unterricht würde für deine Klasse morgen ausfallen, da sie geschlossen von Akito Abschied nehmen wollen.“ Einen Moment herrscht betretene Stille. „Ich werde nicht hingehen“, verkünde ich meine Entscheidung, wobei meine Worte beim Aussprechen beinahe absterben. Der Druck der Hand auf meinem Bein verstärkt sich. „Bist du sicher, dass du das willst?“ „Ja, ich verabschiede mich nicht von ihm, denn dann würde ich akzeptieren, dass er tot ist.“ Bestürzt packt mein Vater mich an den Schultern und zieht mich zu sich herum. „Yamato, Akito ist tot.“ „Das musst du sagen, da du Teil einer Wahnvorstellung oder eines Traumes bist.“ „Was? Glaubst du das wirklich?“ Ich schaue in das entsetzte Gesicht meines Vaters. „Ich weiß es nicht. Aber würdest du in der Wirklichkeit etwas mit Taichi anfangen?“ „Wie kommst du auf solche Gedanken? Natürlich nicht.“ Erleichtert lächle ich meinen Gegenüber an. „Akito lebt also noch.“ Tränen laufen meine Wangen hinab. „Yamato.“ Hilflos und sichtlich verwirrt nimmt mein Vater mich in den Arm. „Das hier ist die Realität.“ „Tatsächlich?“ Ich drücke meinen Vater nach hinten auf die Matratze und setze mich mit gespreizten Beinen auf seine Oberschenkel. Meine Haare hinter das Ohr streichend beuge ich mich zu ihm hinab. „Warum vögelst du dann meinen Taichi? Hat er vielleicht sogar deinetwegen die Beziehung zu mir beendet? Ist das wirklich die Realität?“ „Nein, weil ich noch nie mit Taichi geschlafen habe und es mit Sicherheit auch nie tun werde.“ „Also doch eine Wahnvorstellung meinerseits.“ Auf meiner Haut spüre ich den warmen, etwas beschleunigten Atem meines Vaters. Die Stellung, in der ich mich mit ihm befinde, erregt mich. „Ja, das ist bedenklich und bereitet mir ziemliche Sorgen.“ „Wieso? Weil du wieder einmal denkst, ich verliere meinen Verstand?“ „Ehrlich gesagt, ja. Der Tod deines Freundes Akito hat dich mehr aus der Bahn geworfen, als es nach außen den Anschein erweckt. Dabei hätte es mir auffallen müssen. Du warst viel zu ruhig, zu gefasst. Bitte, Yamato, lass dir wenigstens von mir helfen, anstatt dich in irgendwelche Fantasien zu flüchten.“ „Ich brauche keine Hilfe. Es ist doch alles in Ordnung.“ Vorsichtig versucht mein Vater sich aufzustemmen und sich seiner Position zu entziehen, indem er seinen Arm um meine Taille legt, um mich von seinem Schoß zu heben. Unter Kraftaufwand drücke ich ihn zurück auf das Laken, wobei ich mit nach unten sinke, da er mich noch immer umschlungen hält. Sanft küsse ich seine Lippen, lecke verlangend darüber. Mit meiner Hand gleite ich zu seiner Hose und löse den Knopf. Den aufkommenden Protest meines Vaters nutze ich, um ihm beim Öffnen seines Mundes einen Zungenkuss aufzuzwingen. Ich schiebe meine Finger in seine Unterhose und beginne damit, meinem Vater einen runterzuholen, doch er drückt mich sofort von sich und zieht meine Hand aus seinem Schritt zurück. „Warum fängst du schon wieder mit diesem absurden Verhalten an?“ Verzweifelt blickt mein Vater mir in die Augen. „Ich verstehe nicht, warum du mit Tai ins Bett gehst, aber nicht mit mir schlafen willst. Am Alter kann es nicht liegen. Bin ich dir so zuwider oder willst du es nicht, weil ich dein Sohn bin?“ „Noch einmal, wie kommst du darauf, dass ich mit Taichi Sex habe? Das ist für mich völlig undenkbar.“ Kurzentschlossen stehe ich auf und entkleide mich vollständig. „Du findest mich abstoßend, oder?“ Mein Vater steht ebenfalls auf und stellt sich direkt vor mich. Behutsam berührt er den Verband an meinem linken Arm. „Du hast dich wieder geschnitten“, stellt er traurig fest. Statt zu antworten, ergreife ich seine andere Hand und führe sie zwischen meine Beine. „Spürst du, wie sehr du mich erregst, Papa? Bitte nimm mich. Mach dir keine Gedanken, es ist ohnehin nicht real. Wir können unsere Fantasien ungehemmt ausleben.“ Erneut küsse ich meinen Vater. Zu meiner Überraschung erwidert er diesmal das Zungenspiel in sehr fordernder Weise. Dabei drängt er mich rückwärts, bis ich gegen den Kleiderschrank stoße. Mit seinem Körper presst er mich stark dagegen, meine Handgelenke hält er schmerzhaft fest umschlossen. „Fühlt sich das für dich nicht real an?“ Schwer atmend sieht mein Vater mich an. „Bitte, Yamato. Verliere dich nicht in irgendwelchen wahnhaften Vorstellungen, gib dich ihnen nicht freiwillig hin. Du fliehst vor einer Wahrheit, die du nicht akzeptieren möchtest.“ „Nein, du irrst dich. Woher willst du wissen, dass du recht hast, dass das hier tatsächlich die Wirklichkeit ist? Du kannst es nicht wissen. Aber wir können es herausfinden.“ „Wie soll das funktionieren?“ Mein Vater blickt mich sichtlich verwirrt an. „Indem wir uns töten. Aus Träumen erwacht man, indem man stirbt. Lass es uns ausprobieren.“ Ich lächle. Seufzend lässt mein Gegenüber mich los und setzt sich zurück auf mein Bett. Sein Gesicht vergräbt er in seinen Händen. „Was soll ich tun, Yamato. Dich einweisen lassen? Aber ich denke, du weißt ganz genau, dass deine Äußerungen nur Wunschvorstellungen sind. Du bist überfordert von der Situation, weißt nicht, wie du mit deinem Schmerz umgehen sollst, er ist zu stark, um erträglich zu sein, hab ich recht?“ „Geh bitte“, fordere ich meinen Vater tonlos auf. „Yamato…“ „Geh!“, schreie ich ihn nun an. Schweigend erhebt er sich und kommt auf mich zu. Er nimmt mich in den Arm, doch ich stoße ihn derb von mir. „Fass mich nicht an! Geh einfach!“ Schmerzlich betrachtet mich mein Vater, dann wendet er sich ab. Bevor er geht, zieht er den Schlüssel aus dem Schloss meiner Zimmertür und nimmt ihn an sich. Wie ferngesteuert ziehe ich meine Kleidung wieder an. Ich setze mich auf das Sofa und starre ins Nichts. Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen. Akito fand es belustigend, dass ich das Verlangen verspüre, mich von meinem Vater ficken zu lassen. Er meinte, er sei gespannt, ob ich ihn dazu bringen würde, mit seinem eigenen Sohn zu schlafen. Dann lachte er und versicherte mir, dass ich es schaffen werde. Er behält recht. Ich stehe auf und hole das Fläschchen BDO aus der Jackentasche meiner Schuljacke, die ich beim Nachhausekommen achtlos über die Stuhllehne geworfen habe. Anschließend verlasse ich mein Zimmer und gehe in die Küche. Dabei registriere ich, dass im Wohnzimmer der Fernseher läuft und mein Vater sich somit vermutlich dort aufhält. Ich öffne den Kühlschrank und entnehme eine Packung Orangensaft. Wenn mein Vater genügend Zuneigung für mich empfindet, dürfte die enthemmende Wirkung seine letzten Bedenken beseitigen, sodass er sich seinem unterdrückten Verlangen hingibt. Ich fülle zwei Gläser mit dem Fruchtsaft, in eines der beiden tropfe ich etwas BDO. Ich dosiere die Droge etwas höher, als ich sie benötigen würde, wenn ich eine aphrodisierende Wirkung erzielen möchte, da mein Vater eine kräftigere Statur als ich besitzt. Die kühlen Getränke in den Händen tragend gehe ich durch den Flur ins Wohnzimmer. „Hier, ich habe dir ein Glas kalten Orangensaft mitgebracht. Ich denke, es ist eine angenehme Erfrischung bei der Wärme.“ Ohne meinen Vater anzusehen, stelle ich sein Glas vor ihn auf den Tisch. „Wenn du allerdings nicht möchtest, lass ihn einfach stehen.“ Verwundert blickt mein Vater zu mir. „Danke.“ Ich nehme neben ihm Platz und trinke einen Schluck, dabei schaue ich auf den flimmernden Bildschirm. „Ist bei dir alles okay?“, fragt mein Vater skeptisch. Ich nicke leicht. „Wir sollten dennoch reden. Über die Vorkommnisse der letzten Zeit.“ „Ja“, lenke ich tonlos ein. Seufzend beugt mein Vater sich vor und greift nach seinem Saftglas. Nachdem er einen großen Schluck genommen hat, behält er das Getränk in der Hand. „Dann beginnen wir mit unserer Beziehung.“ Herausfordernd schaue ich zu ihm. „Yamato…“, setzt er an, doch ich unterbreche meinen Vater. „Fühlst du dich zu mir hingezogen?“ Er sieht mich nicht an, stattdessen trinkt er verlegen seinen Orangensaft. „Natürlich liebe ich dich. Du bist schließlich mein Sohn.“ „Ist das nicht nur eine Ausrede für dich? Hast du dir schon einmal vorgestellt mit mir zu schlafen?“ Nun sieht mein Vater mich ernst an. „Ich stehe nicht auf Männer, Yamato.“ Geduldig lächle ich ihn an. „Das war nicht meine Frage.“ Aufmerksam wende ich mich meinen Vater zu, welcher gerade den letzten Rest seines Saftes trinkt. Ich nehme ihm das Glas aus der Hand und stelle es, ebenso wie mein eigenes, auf den Tisch. „Warum hast du mich vorhin geküsst?“ „Das war eine Kurzschlussreaktion. Yamato, ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Mit deiner krampfhaften Realitätsflucht machst du dich langsam kaputt. Ich kann und will dir dabei nicht mehr zuschauen.“ Bei den Worten meines Vaters schleicht sich erneut ein Lächeln auf meine Lippen. „Und du glaubst mich mit deiner Zunge zur Vernunft bringen zu können?“ „Nein. Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Es wird aber definitiv nicht wieder vorkommen.“ „Wieso, ich fand es schön. Ich möchte dich noch viel mehr, viel intensiver spüren.“ Anzüglich streiche ich die Oberschenkelinnenseite meines Vaters hinauf. Sein leichtes Zusammenzucken, als ich in seinen Schritt greife, und sein erregter Gesichtsausdruck sind Anzeichen, dass die Droge ihre Wirkung bereits entfaltet. „Yamato, lass es! Nimm deine Hand weg“, presst er, mich zurechtweisend, hervor. „Warum? Offensichtlich lässt dich unser Körperkontakt nicht kalt.“ Zärtlich berühre ich mit meiner freien Hand seine Wange. „Hab keine Angst. Du musst dich nicht zurückhalten. Es ist okay.“ Ich führe seine Hand an meine Lippen und hauche einen Kuss auf seinen Handballen. „Yamato, ich…“ „Shh.“ Sanft bringe ich ihn mit meiner Zunge zum Schweigen, wobei ich mich rittlings auf seinen Schoß setze. Mit meinen Fingern öffne ich Knopf für Knopf sein Hemd. Es fühlt sich unglaublich intensiv an, wie mein Vater den Kuss erwidert. Leidenschaftlich und zugleich fordernd. Abrupt beendet er dieses Zungenspiel jedoch wieder. Schwer atmend sieht er mich an. Einen kurzen Augenblick habe ich das Gefühl, mein Vater will mir etwas sagen. Doch letztlich schweigt er, macht sich stattdessen an meinem Hemd zu schaffen und steift es mir behutsam von den Schultern. Ich wage den erneuten Versuch eines Kusses, auf den mein Vater sich auch dieses Mal einlässt. Ohne seine Lippen von meinen zu lösen, umfängt er meinen Körper und bringt ihn unter sich auf dem Sofa zum Liegen. Automatisch spreize ich meine Beine ein wenig, um meinem Vater das Ausziehen meiner Hose zu erleichtern. Nachdem er sie geöffnet hat, unterbricht er den Kuss. Seine Atmung ist deutlich beschleunigt. Ich hebe meinen Arm und lege meine Hand auf seinen sich schnell hebenden und senkenden Brustkorb. „Ich verstehe das nicht“, flüstert mein Vater. „Du bist mein Sohn. Wieso schaffe ich es plötzlich nicht mehr, mich zurückzuhalten?“ Seine Augen fixieren mich mit einem merkwürdigen Ausdruck. „Bedeutet das, wenn ich nicht dein Sohn wäre, wärst du schon längst auf meine Annährungen eingegangen und hättest mit mir geschlafen?“ „Nein“, antwortet er, während er mich meiner Beinbekleidung entledigt. Ich richte mich auf und ziehe meinem Vater das Hemd aus, wobei ich sinnlich über seinen Oberkörper streiche. Zärtlich hauche ich Küsse darauf und lecke mit meiner Zunge begierig über seine Haut. Mein Vater greift etwas grob in meine Haare und zieht meinen Kopf zurück. „Nein, Yamato! Ich bitte dich!“ Seine Stimme klingt ungewohnt heiser. „Aber es scheint dir zu gefallen“, entgegne ich unschuldig. Ich beuge mich vor. „Du bist erregt, Papa“, raune ich in sein Ohr. Ihn genau beobachtend öffne ich seine Hose. Hastig versucht mein Vater sich mir zu entziehen, indem er vom Sofa aufsteht. Er taumelt leicht. Ich nutze die Gelegenheit, erhebe mich ebenfalls und dränge mich dicht an den Körper meines Vaters. Dann gleite ich an ihm hinab und gehe vor meinem Vater auf die Knie, gleichzeitig ziehe ich ihm seine Hose nach unten. Kurz blicke ich noch einmal nach oben. Schwach versucht mein Vater mich an den Schultern von sich zudrücken, doch die mittlerweile ohnehin geringe Gegenwehr stirbt endgültig ab, als ich ihm ausgiebig einen blase. Sein Stöhnen, welches nun in immer kürzeren Abständen seiner Kehle entweicht, erregt mich ungemein. Ich gehe nicht bis zum Schluss, sondern lasse vorher von ihm an, um sein Verlangen weiter zu steigern. „Komm“, flüstere ich und ziehe meinen Vater am Arm zu mir nach unten. Lasziv lege ich mich auf den Boden. „Yamato…“ Mit glasigen Augen betrachtet er meinen Körper. Vorsichtig streicht er über die Narben auf meinem Brustkorb, dann über den verbundenen Arm. Schmerz mischt sich in seine Erregung. „Aber du hast dir Sex mit mir schon vorgestellt?“, wiederhole ich meine Frage von vorhin, vor allem aber um zum eigentlichen Thema zurückzufinden. Mein Vater beugt sich über mich, wobei er meine Beine weit auseinanderdrückt. „Nein. Ich habe davon geträumt, vermutlich wegen deiner ständigen Annäherungsversuche.“ Kurz erstaunt über seine Ehrlichkeit, lächle ich meinen Vater gleich darauf an. Ich lege meine Arme um seinen Nacken und ziehe seinen Kopf zu mir hinab. „Mach es wahr. Nimm mich, Papa“, flüstere ich. Er haucht mir einen Kuss auf die Stirn. „Was würde es dir bringen? Was versprichst du dir davon? Glaub mir, spätestens wenn du wieder klar im Kopf bist, wirst du es bereuen.“ „Nein. Ich werde es bestimmt nicht bereuen. Ich liebe dich und möchte dich einfach nur so intensiv wie möglich spüren. Was ist falsch daran?“ Meine Stimme zittert und Tränen füllen meine Augen. Seufzend streichelt mein Vater über meine Wange. „Ich liebe dich auch, mein Sohn. Und es tut mir leid, denn ich werde jetzt einen großen Fehler begehen. Doch du weißt, dass ich mich inzwischen nicht mehr zurückhalten kann. Dafür hast du selbst gesorgt.“ Gezielt hebt er mein Becken etwas an, bevor er vorsichtig in mich eindringt. Sofort beginnt er sich rhythmisch in mir zu bewegen und intensiviert somit seine Stöße. Leichter Schmerz und unvorstellbare Erregung durchströmen meinen Körper. „Du musst dich nicht zurückhalten. Lass mich dich richtig hart in mir spüren“, keuche ich angestrengt. Mein Vater streicht liebevoll über meine von einem Schweißfilm bedeckte Haut. Seine Penetration wird schneller und schmerzhafter, wodurch mein Stöhnen, ebenso wie das meines Vaters lauter wird. Die Lust, die ich mittlerweile empfinde, ist unerträglich. Krampfhaft kralle ich meine Nägel in den Arm meines Vaters, sodass er als Reaktion seinen Griff an meinem Becken verstärkt. Ich bäume mich ein wenig auf und spüre ihn tiefer in mir. Gedanken an Akito kommen mir in den Sinn, der behauptete, ich würde wegen Tai mit meinem Vater schlafen wollen. Und auch mein Vater erwähnte mir gegenüber eine ähnliche Theorie. Tränen brennen in meinen Augen. Mit einem Mal wird mir meine Erbärmlichkeit deutlich bewusst. Ich habe meinen Vater unter Drogen gesetzt, um mich ihm hingeben zu können. Sofort, als dieser bemerkt, dass ich weine, lässt er von mir ab. „Yamato…“ Er wischt mir die Tränen aus dem Gesicht. „Ich sagte doch…“ „Nein, Papa. Bitte bring es zuende. Hör nicht einfach auf.“ „Was?“ „Du bist noch nicht gekommen. In mir.“ Ich sehe, dass er protestieren will, stattdessen hilft er mir auf, drückt mich mit dem Bauch gegen das Sofa und nimmt mich von hinten. Offenbar erträgt er es nicht, weiterhin in mein Gesicht sehen zu müssen. Die Stöße sind anhaltend kraftvoll und intensiv. Aber anders als die von Taichi oder Akito. Und auch das Gefühl bei meinen Freiern ist anders. Bei meinem Vater empfand ich von Anfang an keinen Ekel. Nur Geborgenheit. Ich spüre, dass er in mir abspritzt, sich aus mir zurückzieht und, mich von hinten umarmend, mir mit seiner Hand Erleichterung verschafft. Regungslos, aber schwer atmend bleibe ich in meiner Position, als mein Vater leicht wankend den Raum verlässt und ich im Bad Wasser rauschen höre. Nachdem er sich vermutlich gesäubert hat, kommt er zurück. „Willst du unter die Dusche?“, fragt er und setzt sich zu mir auf den Boden. Ich reagiere nicht. „Yamato.“ Vorsichtig legt mein Vater seine Hand auf meine Schulter. Ich breche weinend zusammen. Beinahe hilflos zieht er mich in seine Arme. Verzweifelt presse ich meinen verschwitzten Körper gegen seinen. „Es tut mir leid“, schluchze ich. „Es ist okay, mein Sohn. Ich bin der, der sich entschuldigen muss. Niemals hätte ich die Beherrschung auf diese Weise verlieren dürfen, auch wenn du mich offenbar unter Drogen gesetzt hast. Aber darüber reden wir später.“ Meine Augen weiten sich, aber ich schaffe es nicht mehr, etwas zu erwidern. In meinem Kopf schreien Tausende von Stimmen durcheinander und treiben mich in den Wahnsinn. Ich habe das Gefühl, zu ersticken. Beruhigend streicht mir mein Vater über den Rücken. Allmählich sacke ich in mich zusammen und ergebe mich meinem hemmungslosen Weinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)