So einfach von GotoAyumu (Yamato Ishida x Taichi Yagami / Hiroaki Ishida x Yamato Ishida) ================================================================================ Kapitel 25: ------------ Nach einigen Stunden, die ich überwiegend reglos und weinend gegen die Tür gelehnt verbrachte, zwingt mich der Durst den Schutz meines Zimmers zu verlassen. Leise gehe ich durch den Flur in die Küche. Ich zucke innerlich zusammen, als ich meinen Vater am Tisch sitzen sehe. Aus starren, leblosen Augen schaut er mich an. Erst jetzt registriere ich die angefangene Whiskeyflasche und das fast geleerte Glas vor ihm, ebenso wie den Aschenbecher, die Zigarettenschachtel und das Feuerzeug. Dem Kühlschrank entnehme ich eine Flasche Wasser, trinke einige Schlucke und stelle sie dann meinem Vater hin. „Ich habe keine Ahnung, wie viel von dem Zeug du bereits in dich geschüttet hast. Solltest du den Whiskey neu aufgemacht haben, definitiv zu viel. Das Wasser kann helfen einen Kater zu verhindern, also bitte…“ Noch während ich mit meinem Vater spreche, wende ich mich zum Gehen. Der hält mich jedoch schmerzhaft stark am Handgelenk fest. „Bleib da, ich muss mit dir reden.“ Seine Sprache ist inzwischen hörbar vom Alkohol beeinträchtigt. „Nicht in deinem Zustand“, entgegne ich unnötig kalt. „Wenn ich sage, du bleibst, dann bleibst du.“ Der Griff meines Vaters verstärkt sich weiter und er zieht mich näher zu sich heran. „Lass mich los!“, drohe ich ihm und versuche mich zu befreien, was mir wie erwartet nicht gelingt. „War der Typ vorhin einer deiner Freier? Hast du hier in meiner Wohnung die Beine für ihn breit gemacht?“ Mit einer Mischung aus Entsetzen, Mitgefühl und Trotz betrachte ich meinen Vater. „Ja, ich habe sogar geblutet, so brutal hat er mich gefickt.“ Ich beuge mich absichtlich so nah zu ihm, dass sich unsere Lippen fast berühren. Sein Atem riecht stark nach Alkohol. „Soll ich dir noch etwas verraten?“, flüstere ich. „Jedes Mal, wenn er in mir ist, stelle ich mir vor, mit dir zu schlafen.“ Der Blick meines Vaters zeigt völlige Verzweiflung. „Ich weiß nicht, ob ich dich umarmen oder schlagen soll.“ „Du bist ziemlich betrunken, Papa.“ „Zu sehen, wie du von einem fremden, älteren Mann angefasst wirst, mit dem Wissen, was er wahrscheinlich noch alles mit dir anstellt, war für mich unerträglich. Deine Augen waren tot, dein Körper total verkrampft. Warum, Yamato? Warum tust du dir das freiwillig an, wenn es dir ganz offensichtlich zuwider ist.“ „Bitte, Papa. Lass mich gehen“, flehe ich beinahe. „Nein, du entziehst dich mir nicht mehr.“ „Warum folterst du mich so?“ Tränen füllen meine Augen. „Ich liebe dich, Hiroaki. Verstehst du? Ich liebe dich nicht, wie ein Sohn seinen Vater laut Gesellschaft lieben sollte. Ich will dich in mir spüren. Ich will Sex mit dir.“ „Yamato, ich…“ „Sag nichts weiter. Du willst nicht mit mir schlafen. Das akzeptiere ich inzwischen, aber zwinge mich nicht in deiner Nähe zu sein. Ich muss mich zudem von dir entwöhnen, sonst werde ich an deinem Abschied zerbrechen.“ Endlich lässt mein Vater mich los. Kurz bin ich versucht zu gehen, bleibe letztlich jedoch unbewegt stehen. Seufzend leert mein Vater sein Glas, füllt es wieder mit Whiskey auf und führt es erneut an seine Lippen. „Willst du wirklich noch etwas trinken? Hast du nicht schon mehr als genug?“ Ich versuche ihm das Glas aus der Hand zu nehmen, doch mir wird sehr bestimmt Einhalt geboten. „Vielleicht sollte ich mich mit Alkohol enthemmen und deinem Begehren nachgeben“, überlegt er ernsthaft. Meinen Vater so zu sehen tut verdammt weh. „Nein, du würdest es bereuen, wenn du wieder nüchtern bist. Kannst du überhaupt noch gerade stehen? Wahrscheinlich würdest du ohnehin keinen mehr hochbekommen. Taichi zumindest hatte das Problem, wenn er zu betrunken war.“ Ohne etwas darauf zu erwidern, entnimmt er der Zigarettenschachtel zwei Zigaretten und hält mir eine entgegen. Dankend nehme ich sie an, mein Vater gibt mir Feuer, dann setze ich mich auf den freien Stuhl. Während wir schweigend rauchen, betrachte ich meinen Vater eingehend. Selten habe ich ihn in einem derart desolaten Zustand gesehen. Ich hasse mich dafür, dass ich sein Sohn bin. Was ich ihm antue, ist unverzeihlich. Für ihn ist es definitiv besser, nach Deutschland zurückzukehren. Vielleicht kann er dann endlich wieder frei atmen. „Weißt du, Yamato…“ Seine Artikulation wird mit fortschreitendem Alkoholkonsum immer undeutlicher. „Papa, ist der Inhalt dieser Flasche das Einzige, das du getrunken hast?“ „Nein“, gibt er zu, ohne mich anzusehen. „In einer anderen Flasche war noch ein Rest, den…“ „Wie viel war dieser sogenannte Rest?“ Er macht eine Geste, aus der ich herauszulesen glaube, dass es sich um mehr als die Hälfte eines Flascheninhalts handelte. „Du hast weit mehr als genug! Willst du dich ins Koma saufen?“ Mit einer Mischung aus Besorgnis und Verärgerung drücke ich meine Zigarette im Aschenbecher aus. Unerwartet greift mein Vater erneut nach meinem Handgelenk und zieht mich näher zu sich, dabei drückt er seine Zigarette ebenfalls aus. „Weißt du, wie oft ich mir wünsche, deinem Begehren einfach nachzukommen, wenn ich dir dadurch helfen kann. Ich will, dass du glücklich bist, und würde eigentlich alles dafür tun. Aber mit dir zu schlafen erscheint mir nicht richtig. Jedoch ist mir nach dem heutigen Vorfall bewusst geworden, dass du dich offenbar auch meinetwegen an ältere Männer verkaufst. Es war schrecklich, sehen zu müssen, wie du halb entkleidet auf dem Stuhl saßest, mit seiner Hand zwischen deinen Beinen. Ihm stand die Begierde nach deinem Körper deutlich ins Gesicht geschrieben. Dieses Bild werde ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Ich habe Angst um dich, dieses Milieu ist gefährlich, Yamato. Hör bitte auf dich irgendwelchen Männern hinzugeben.“ Mit seiner Hand in meinem Nacken zieht er mich zu sich herunter und küsst mich. Der Geruch und Geschmack von Alkohol benebelt meine Sinne, ich muss an Taichi denken. Ein wenig verwirrt lasse ich mich auf den Kuss ein, der nach und nach an Heftigkeit gewinnt. Durch sein kopfloses Handeln spüre ich die Verzweiflung meines Vaters in seinem ganzen Ausmaß. Tiefer als sonst fühle ich seine Zunge in meinem Mund, wodurch er mir die Luft zum Atmen nimmt. Ohne von mir abzulassen, steht er auf, drängt mich etwas zurück und hebt mich in eine sitzende Position auf den Küchentisch, wobei er meine Beine weit auseinander drückt, um mit seinem Körper dazwischenzukommen. „Hiroaki…“, keuche ich erregt. „Ich will mit dir schlafen. Ich will, dass du tief in mich eindringst…“ Mit fahrigen Bewegungen öffnet mein Vater meine Hose. „Warte, bitte.“ Widerwillig halte ich ihn auf. „Ich liebe dich und ich will dich gerade mehr als alles andere.“ Meine Stimme zittert. „Aber…“ Das Läuten der Türklingel lässt uns beide erschreckt zusammenfahren. Ich schaue meinen Vater ernst an. „Beantworte mir bitte eine Frage.“ Durch den Alkohol hoffe ich eine ehrliche Antwort von ihm zu erhalten. „Schläfst du mit Taichi?“ Erneut küsst mich mein Vater. „Zerbrich dir deinen Kopf nicht über solche Dinge.“ Mit finsterem Blick schließe ich meine Hose. Wieder bekam ich keine eindeutige Antwort auf meine Frage. Ich sehe, wie mein Vater aus der Küche wankt. „Die Tür werde ich öffnen“, sage ich streng und helfe ihm zurück auf den Stuhl. „Bleib sitzen.“ Ich gehe wieder in den Flur, um nachzuschauen, wer in einem so ungünstigen Moment stört. „Taichi?“ Er sieht abgehetzt aus. „Dein Vater hat angerufen. Er klang völlig fertig und war kaum zu verstehen. Hat er getrunken?“ „Ja, er ist in der Küche. Komm rein.“ Tai betritt die Wohnung, doch dann halte ich ihn zurück. „Vielleicht solltest du…“ Mein Freund lächelt mild. „Du bist süß. Aber du kannst mich nicht für den Rest meines Lebens vom Alkohol fernhalten. Im Gegenteil, ich muss lernen damit umzugehen. Zudem werde ich zu Hause durch meinen Vater ständig mit Alkohol konfrontiert.“ Dieser Aussage folgend geht er an mir vorbei zu meinem Vater. Ich bleibe absichtlich auf Abstand und beobachte das Verhalten der beiden genau. „Taichi“, murmelt mein Vater und sieht ihn aus glasigen Augen an. Der hockt sich vor ihn. „Herr Ishida.“ Mein Freund streicht mit seinem Daumen sanft unter dessen Augen entlang. „Yamato, wie viel hat er getrunken?“ Ich schaue auf den Tisch, Tais Blick folgt meinem und meiner Meinung nach verweilt der etwas zu lange auf dem Suchtmittel. „Einiges mehr als eine Flasche“, mutmaße ich. „Was ist passiert, dass Sie so viel Alkohol brauchten, Herr Ishida? Warum haben Sie angerufen?“ Mein Vater schaut mich an und antwortet nicht weiter. Taichi scheint diese Geste jedoch zu begreifen und hakt nicht nach. Ich bin ein Störfaktor, der die beiden daran hindert, offen zu reden. Oder andere, nonverbale Dinge miteinander zu tun. Es ist eine merkwürdige Situation. Noch immer spüre ich die Lippen meines Vaters, seinen Körper, der meine Schenkel auseinanderdrängt, seine Hand zwischen meinen Beinen. Ich liebe ihn, ebenso wie ich Taichi über alles liebe. Doch diese zwei Menschen derart vertraut miteinander zu sehen ist für mich unerträglich. Unbemerkt balle ich meine Hand schmerzhaft zur Faust und schaue auf sie herab. Sanft, aber begierig streicht mein Vater mit seiner Hand über das schlanke, angewinkelte Bein meines Freundes, während er ihn mit festen Stößen rhythmisch penetriert. Dieser hat die Augen geschlossen, seinen Kopf lustvoll in den Nacken gelegt und die Finger Halt suchend in den Arm meines Vaters gekrallt. Erregtes Stöhnen entweicht ihren Kehlen und hallt laut von den Wänden wider. Ich versuche mir die Ohren zuzuhalten, denn ich will es nicht hören, doch es gelingt mir nicht. Um die beiden voneinander zu trennen, möchte ich schreien, allerdings bringe ich keinen Ton hervor. „Hiroaki…“, keucht mein Freund leidenschaftlich. „Du weiß, wie sehr ich dich liebe. Bitte lass mich hier nicht allein zurück. Ich möchte dich begleiten.“ Seine Sätze werden immer wieder von leisen Schreien unterbrochen, da mein Vater seine Stöße weiter intensiviert. Offenbar bis an die Schmerzgrenze oder leicht darüber hinaus. „So sehr ich es bedauere, aber du kannst nicht mitkommen, Taichi. Allein wegen deines Studiums.“ Die Atmung meines Vaters ist ebenfalls unregelmäßig und schwerfällig. Beide Körper sind inzwischen schweißbedeckt, ihre Haare feucht von der Anstrengung. Das Stechen in meiner Brust wird unerträglich schmerzhaft. Ansonsten kann ich nicht einmal sagen, was ich fühle. Eifersucht? Hass? Wut? Trauer? Enttäuschung? Ich weiß nur, dass ich nicht sehen will, wie mein Vater mit meinem Freund schläft, doch aus irgendeinem Grund kann ich nicht wegschauen. Die beiden vollziehen einen Stellungswechsel, sodass Tai nun von hinten genommen wird. „Hiro…“ Offenbar befindet sich mein Freund in einem Zustand höchster Erregung, denn seine Stimme versagt und wandelt sich in Laute der Ekstase. „Dein Körper ist wunderschön, Taichi.“ Mit seinen Händen fährt er sinnlich über dessen Lenden, die Wirbelsäule nach oben zum Nacken und wieder hinab zu den Schulterblättern. „Wie konnte ich mich nur so sehr in dich verlieben?“ Auch die Worte meines Vaters sind abgehackt aufgrund seiner Erregung. Für eine Weile sprechen beide nicht mehr, sondern geben sich ihrer unbändigen Lust, ihrem Fieber, ihrem Begehren füreinander hin, bis sie erschöpft nebeneinander auf das Laken sinken. „Bitte halt mich fest, Hiroaki“, flüstert mein Freund. Liebevoll legt mein Vater seinen Arm um ihn und zieht seinen Körper dicht zu sich. Ihre Lippen berühren sich zunächst schüchtern, werden aber bald fordernder, sodass die beiden Männer in einem tiefen, innigen Kuss versinken. Tränen füllen meine Augen, worüber ich froh bin, denn sie verschleiern meine Sicht. Warum und von wem werde ich gezwungen mir dieses Schauspiel anzusehen? Ich fühle mich, als würde meine Seele vergewaltigt werden, gewollt und absichtlich. Die Hände, die mich schmerzhaft festhalten, lockern sich etwas. Jene Person hinter mir tritt dicht an mich heran. Ich kann den Körper spüren sowie den warmen Atem an meinem Ohr. „Gefällt dir, was du siehst?“, fragt mein Peiniger sanftmütig. Ich bin irritiert, als ich die Stimme erkenne. Eine kühle Hand streicht zärtlich über meine Wange. Langsam öffne ich meine Augen. „Papa“, murmle ich schläfrig. „Was…“ Ein wenig desorientiert richte ich mich auf. „Als ich in dein Zimmer sah, lagst du auf dem Bett. Es sah aus, als hättest du einen Albtraum, deshalb wollte ich dich wecken.“ „Nein… ich weiß nicht…“ „Du wirkst sehr durcheinander“, stellt mein Vater voller Sorge fest und legt seine Hand auf meine Stirn. „Fieber scheinst du keines zu haben.“ Ich schüttle den Kopf. „Hat es etwas mit der Prüfung zutun? Wie lief es denn?“ „Dazu möchte ich lieber nichts sagen. Jetzt sind erst einmal Ferien, danach bekomme ich das Ergebnis. Ich rufe dich dann sofort an, um dich über mein Bestehen oder Versagen in Kenntnis zu setzen.“ „Yamato…“ Traurig schaut mein Vater mich an. „Glaub mir, ich möchte dich wirklich nicht alleine lassen.“ Geistesabwesend betrachte ich ihn. Ich muss an den Traum von eben denken, aber auch an sein Verhalten, als er ziemlich betrunken war. „Lag es nur am Alkohol?“ „Was?“, fragt mein Vater sichtlich verwirrt. „Eigentlich wollte ich diesen Vorfall nicht ernst nehmen, weil ich das Ganze sonst eventuell überbewerte, doch es kommt mir immer wieder in den Sinn. Ich kann damit nicht so einfach abschließen, es tut mir leid.“ Seufzend zieht er mich in eine Umarmung. „Versprichst du mir, auf meine Fragen ehrlich zu antworten?“ „Ja“, meint er knapp, klingt aber aufrichtig. „Du hättest mich beinahe auf dem Küchentisch genommen. Nur aufgrund des Alkohols?“ Eine lange Pause entsteht. Überdeutlich spüre ich den Herzschlag meines Vaters, da meine Hand genau an dieser Stelle auf seinem Brustkorb ruht. „Erinnerst du dich, was ich davor zu dir sagte? Das war mein Ernst. Ich weiß, dass ich stark alkoholisiert war, aber über meine Worte war ich mir im Klaren, nur hätte ich dir derartiges im nüchternen Zustand vermutlich nie erzählt.“ „Dann ist es tatsächlich nur eine Frage der Enthemmung?“ „Nein, so einfach ist es nicht, Yamato.“ Nachdenklich spiele ich mit meiner Hand im Nacken meines Vaters mit seinen kurzgeschnittenen Haaren. Ich verstehe seinen Zwiespalt nicht. Er liebt mich, aber nicht körperlich, würde dennoch mit mir schlafen, aber nicht aus Liebe. Das ergibt für mich keinen Sinn. Trotzdem darf ich ihn nicht noch einmal zum Sex zwingen, obwohl ich denke, dass es seinen Konflikt vielleicht lösen könnte. Dabei muss es nicht unbedingt unter Zwang meinerseits geschehen, die direkte Konfrontation mit dem Problem würde meines Erachtens reichen. „Bist du froh, dass du dem Ganzen aus dem Weg gehen kannst, indem du ins Ausland gehst?“ Mein Tonfall ist nach wie vor ruhig. „Nein, und das solltest du wissen, Yamato“, meint mein Vater leicht vorwurfsvoll. Sachte löse ich mich soweit aus der Umarmung, dass ich meinem Vater in die dunklen Augen blicken kann. „Wirklich meinetwegen? Oder weil du Taichi vermissen wirst.“ „Was soll das schon wieder?“ „Du hast versprochen, ehrlich auf meine Fragen zu antworten, und ich will endlich eine klare Stellungnahme. Schläfst du mit meinem Freund?“ „Wie kommst du nur auf diesen Gedanken?“ „Euer Verhältnis ist ungewöhnlich innig. Es ist auffällig, wie oft ihr euch berührt. Zudem glaube ich ein paar Mal mitbekommen zu haben, dass ihr euch küsst.“ Mein Vater wirkt überrascht. „Wann?“ „Nachdem ihr mich auf dem Mori Tower außer Gefecht gesetzt habt, als ich bei meinem Drogenentzug im Delirium lag…“ „Fällt dir etwas auf, Yamato? Immer wenn du glaubst, etwas gesehen zu haben, warst du nicht bei klarem Verstand. Hör endlich auf dich in diese Sache hineinzusteigern. Aber wenn wir schon einmal dabei sind, wie sieht es mit deiner Ehrlichkeit aus? Hast du noch immer bezahlten Sex, obwohl ich dich bat damit aufzuhören, nachdem ich dich mit einem deiner Freier sah?“ „Ja“, antworte ich, wobei ich dem Blick meines Vaters standhalte. „Warum, mein Sohn?“ Seine Besorgnis ist deutlich hörbar. „Aus verschiedenen Gründen.“ „Bin ich einer dieser Gründe, weil du dir bei denen holst, was du eigentlich von mir willst, ich dir aber nicht gebe?“ „Ja, es tut mir leid.“ Meine Stimme ist monoton. Die Augen meines Vaters sehen unglaublich traurig aus. „Wie oft gibst du dich diesen Männern hin?“ „Das ist unterschiedlich. Momentan im Durchschnitt vier, fünf Mal in der Woche.“ Seine Traurigkeit wandelt sich in Entsetzen. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Fassungslos hält er mich schmerzhaft an den Oberarmen fest. „Warum tust du dir das an, verdammt? Hast du Spaß dabei? So sahst du neulich nicht aus und da hat dieser Mann dich nur angefasst.“ „Finde dich einfach damit ab, dass dein Sohn eine dreckige Hure ist.“ „Nein, das bist du nicht. Diese Typen benutzen aber doch wohl Kondome?“ Ich zögere mit meiner Antwort. „Nein, nicht unbedingt.“ Voller Bestürzung starrt mein Vater mich an. „Es besteht keine Gefahr, das versichere ich dir.“ „Weiß Taichi davon?“ „Ja.“ „Du wirst dich testen lassen! Und das ist keine Bitte, Yamato!“ „Papa, das ist nicht nötig, wirklich. Wenn es dich allerdings beruhigt, werde ich den Test machen.“ „Und wie sieht es mit Drogen aus? Bist du noch clean?“ „Ja“, lüge ich sofort. In diesem Punkt kann ich nicht ehrlich sein. Ohne Heroin oder GHB würde ich die Realität nicht mehr ertragen. Skeptisch werde ich von meinem Gegenüber gemustert. „Hoffentlich bleibt es so. Ich bin stolz auf dich, mein Sohn.“ Liebevoll drückt er mich wieder an sich. Ich kralle mich in seinem Hemd fest und schließe die Augen. Tränen laufen stumm und ungesehen meine Wangen hinab. Der letzte Satz meines Vaters hinterlässt ein unangenehmes Gefühl. „Yamato. Es ist lange her.“ Das Lächeln, mit dem meine Mutter mich begrüßt, ist verhalten und unterstreicht ihre Unsicherheit. Sie bleibt auf Abstand, berührt mich nicht. „Hiroaki.“ Leicht deutet sie ein Nicken in seine Richtung an. „Kommt rein.“ Wir folgen der Aufforderung meiner Mutter und betreten das Apartment. Im Wohnzimmer nehmen mein Vater und ich auf dem Sofa Platz. „Ich mache uns Tee, wartet bitte einen kleinen Augenblick.“ Schnellen Schrittes geht sie in die Küche. Mit gemischten Gefühlen schaue ich meinen Vater an. Dieser legt beruhigend seine Hand auf mein Knie. „Entspann dich. Es ist alles in Ordnung. Du wirst dich schnell an die Situation gewöhnen.“ Ich lege meine Hand auf die meines Vaters, verhake unsere Finger und drücke verkrampft zu. Im Flur vernehme ich das Öffnen und Schließen einer Tür, kurz darauf steht Takeru sichtlich erfreut im Raum. „Yamato! Papa!“ Sein Blick fällt auf unsere Hände, als er auf uns zuläuft. „Du musst nicht so nervös sein, Yamato“, sagt er sanft. „Mama freut sich dich zu sehen.“ „Ja“, antworte ich mit Zurückhaltung. Mir würde es besser gehen, hätte ich zu Hause meinem Drang nachgegeben und etwas GHB eingenommen. Dann wäre ich mit Sicherheit entspannter. Ich hasse mich dafür, dass ich noch nicht einmal das kleine Fläschchen in meine Hosentasche steckte, um jetzt die Option wahrnehmen zu können. Meine Mutter kommt aus der Küche zurück, auf einem Tablett Tassen und Teekanne, welches sie auf dem Tisch abstellt. Anschließend setzt sie sich auf den Sessel uns gegenüber. „Es ist schön, dich zu sehen, Yamato“, versucht meine Mutter ein Gespräch zu beginnen. „Inzwischen bist du fast genauso groß wie dein Vater.“ Sie schaut zwischen uns beiden hin und her. Noch immer halte ich die Hand meines Vaters fest in meiner und habe auch nicht vor sie loszulassen. „Ja“, entgegne ich knapp und schaue dabei zu Boden. Ich empfinde keine Abneigung gegen meine Mutter, es ist lediglich Unbehagen gegenüber der Situation. „Ich finde es wirklich schön, dass du bald täglich bei uns sein wirst. So haben wir die Möglichkeit, uns wieder ein wenig anzunähern, denn derzeit habe ich das Gefühl, dich kaum zu kennen.“ Ein bitteres Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ich bezweifle, dass sie die ungeschönte Wahrheit über ihren Sohn bezüglich Prostitution, Vergewaltigung, Inzest, Suizid, Selbstschädigung sowie Drogen- und Medikamentenmissbrauchs wissen will. „Darüber freue ich mich auch“, meint mein Bruder. Als ich zu ihm sehe, lächelt er mich an. Hilfe suchend blicke ich zu meinem Vater. Ich fühle mich schon jetzt unglaublich schutzlos, obwohl er noch in meiner Nähe ist. Auch verstehe ich nicht, weshalb ich gerade derart überfordert bin, dass ich es kaum schaffe, etwas zu sagen. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Am liebsten würde ich weglaufen, nur leider ist das nicht möglich. „Yamato, was ist los? Du bist doch sonst nicht so schüchtern“, äußert mein Vater nachdenklich. „Mag sein“, lenke ich ein. „Mama, entschuldige bitte, dass ich verschlossen bin. Diese radikalen Veränderungen in nächster Zeit bereiten mir ziemliche Schwierigkeiten. Zudem sollst du auf mich aufpassen, mich überwachen und kontrollieren. Das ist überhaupt erst der Grund für unseren Kontakt. Ich weiß nicht, ob das die beste Voraussetzung für einen sogenannten Neuanfang ist.“ Einen Moment herrscht Schweigen im Raum. „Ich verstehe dich, Yamato“, räumt meine Mutter ein. „Aber du musst auch mich verstehen. Immerhin bist du drogenabhängig, ganz zu schweigen von deinen anderen selbstschädigenden Verhaltensweisen und Problemen.“ „Ich habe einen Entzug gemacht“, wende ich empört ein. „Und ich befürchte, dass du ohne Aufsicht wieder rückfällig wirst.“ Sie macht eine kurze Pause. „Wenn du es nicht schon bist.“ Mit gemischten Gefühlen schaue ich sie finster an, entgegne aber nichts. Bei meiner Mutter muss ich offenbar vorsichtiger sein als bei meinem Vater. Da keine starke emotionale Bindung zwischen uns herrscht, ist sie misstrauischer und denkt von vornherein, ich würde lügen. „Darf ich dein Schweigen als Zustimmung deuten?“ „Deute, was du willst. Es ist ohnehin egal. Du würdest mir nicht glauben, deshalb spare ich mir die Antwort.“ Meine Mutter seufzt und blickt ernst zu meinem Vater, während sie weiterhin mit mir spricht. „Yamato, ich greife dich mit meinen Worten nicht an. Meiner Meinung nach brauchst du jedoch mehr Strenge und Struktur in deinem Leben, damit du endlich Verantwortung für dich und dein Handeln übernimmst.“ Wut bezüglich dieser Äußerung steigt in mir auf. „Ist das eine Kritik an Papas Umgang mit mir?“, schreie ich meine Mutter ungehalten an, woraufhin mein Vater meine Hand fester drückt. „Hör auf, Yamato. Beruhige dich.“ Liebevoll lächelt er mich an, dann wendet er sich an seine Ex-Frau. „Natsuko, es stimmt, ich bin zu nachsichtig mit ihm. Aber mit deinem Verhalten wirst du erst recht nichts erreichen. Yamatos Problematik ist nicht zwangsläufig beziehungsweise ausschließlich erziehungsbedingt. Das Schneiden, die Drogen, die Essensverweigerung, all diese Verhaltensmuster sind Symptome seiner Krankheit, die zu einem bestimmten Prozentsatz auch genetisch verankert ist.“ „So viel weiß ich darüber nicht, dennoch machst du es dir meiner Meinung nach zu einfach. Yamato muss lernen, dass er nicht machen kann, was er will, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.“ „Mama, Papa, es bringt doch nichts, wenn ihr euch gegenseitig Vorwürfe macht“, mischt sich nun Takeru in das Gespräch ein. „Was denkt ihr, wie Yamato sich dabei fühlt?“ „Schon gut. Danke, aber du musst mich nicht in Schutz nehmen.“ Ich lächle meinen Bruder leicht an. „Hier drin bekomme ich keine Luft. Ich muss kurz raus.“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, lasse ich behutsam die Hand meines Vaters los und eile aus der Wohnung. Fahrig zünde ich mir vor der Tür eine Zigarette an und atme den Rauch tief ein. Kurz darauf kommt auch mein Vater nach draußen. „Yamato, ist alles okay?“ „Ja, Mama ist nur ganz anders als du. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Es wird wahrscheinlich eine Weile dauern, dein Flug geht jedoch bereits in ein paar Tagen. Einfacher wird es ohne dich jedenfalls nicht.“ Nachdenklich greift mein Vater nach meiner Zigarette, nimmt einen tiefen Zug und hält sie mir wieder entgegen. „Ihr werdet euch sicher schon bald wieder einander annähern“, spricht mein Vater mir Mut zu. Ich ziehe ebenfalls erneut an der Zigarette und lasse den Rauch in meine Lungen gelangen, bis sie zu schmerzen beginnen. Dann entweicht er sachte durch meine Lippen. „Vielleicht, es ändert aber nichts daran, dass du für unbestimmte Zeit nicht hier sein wirst.“ Tränen füllen meine Augen, die ich verstohlen wegwische. Unerwartet greift mein Vater nach meinem Handgelenk, wobei ich die Zigarette vor Schreck fallenlasse, und nimmt mich fest in seine Arme. Nun fange ich richtig an zu weinen und suche nach Halt, indem ich meine Finger in sein Hemd kralle. „Yamato, ich verspreche dir, nicht länger als nötig in Deutschland zu bleiben.“ „Ja. Wenn wenigstens Taichi bei mir wohnen könnte. Seine Eltern hassen mich, weil ich ihren Sohn krank gemacht habe, nicht wahr?“ „Nein. Ich habe mit ihnen gesprochen. Sie geben dir nicht die Schuld dafür. Du musst allerdings verstehen, dass sie Angst vor einem Rückfall haben und Taichi vor sich selbst schützen wollen, indem sie ihn unter ihrer Aufsicht halten.“ Ich löse mich etwas aus der Umarmung und gebe meinem Vater einen Kuss auf die Wange. „Es ist lieb von dir, mich von meiner Schuld freisprechen zu wollen. Dabei ist unbestreitbar, dass Tai wegen meines Verhaltens angefangen hat zu trinken.“ „Du willst die Schuld, nicht wahr? Denn so hast du einen weiteren Grund, dich an dir selbst zu verletzen. Nur, findest du es fair, deinen Freund dafür zu benutzen?“ Ich senke betreten meinen Blick. Vorsichtig hebt mein Vater meinen Kopf am Kinn wieder an und wischt mir die Tränen aus dem Gesicht. „Wir sollten jetzt erst einmal zurück zu deiner Mutter und deinem Bruder gehen.“ „Ja“, sage ich monoton, wobei ich meinen Gegenüber genau betrachte. „Ich werde dich so wahnsinnig vermissen.“ Voller Zuneigung fahre ich mit meinen Fingerspitzen über die dunklen Augenringe meines Vaters. „Aber für dich ist es besser. Dann kannst du dich endlich von mir erholen.“ Ein schmerzliches Lächeln legt sich auf meine Lippen. „Du weißt, dass du gerade Unsinn redest. Ich liebe dich über alles und würde bei dir bleiben, wenn es möglich wäre. Mach es uns nicht schwerer, als es ohnehin schon ist.“ „Es tut mir leid“, flüstere ich niedergeschlagen. „Gehen wir rein.“ „Ich danke dir für deine Gesellschaft heute und morgen Nacht, Taichi. Allein würde ich den Abschied von meinem Vater nicht überstehen.“ Zärtlich, aber auch nachdenklich streicht mein Freund mir durch die Haare. Er sitzt auf meinem Sofa, während ich mich hingelegt und meinen Kopf auf seinem Schoß gebettet habe. „Ich weiß. Du würdest dir wahrscheinlich selbst Schaden zufügen, um die Situation halbwegs ertragen zu können, hab ich recht?“ „Vielleicht“, entgegne ich ruhig. „Bist du deshalb hier? Um mich zu kontrollieren?“ „Nein. Aber ich sehe, wie viel dein Vater dir bedeutet. Dich erneut von ihm verabschieden zu müssen ist für dich unglaublich schmerzhaft. Zumal ich mich noch an die erste Trennung vor knapp einem Jahr erinnere. Ich bin hier, weil ich bei dir sein will, aber ebenso habe ich eine wahnsinnige Angst, dass du den Abschied dieses Mal nicht verkraftest. Eure Beziehung scheint inzwischen noch inniger zu sein als damals.“ „Was ist mit dir und deiner Beziehung zu meinem Vater? Wirst du ihn vermissen?“, frage ich ganz direkt. „Ja, werde ich.“ Tais Antwort ist überraschend ehrlich. Kommentarlos nehme ich sie hin und wechsle das Thema. „Denkst du, deine Eltern lassen dich noch bei mir schlafen, wenn mein Vater nicht mehr hier wohnt? Falls es ihnen lieber ist, würde ich auch zu euch kommen. Ich will einfach nur bei dir sein.“ „Egal, was sie sagen, bei dir zu übernachten, würde ich mir nicht verbieten lassen. Schließlich bin ich alt genug und muss eine gewisse Eigenverantwortung tragen können.“ Sanft streicht er mit seinen Fingerkuppen über meinen Kieferknochen, hinab zu meinem Hals. „Du hast mir noch gar nichts von dem Besuch bei deiner Mutter und Takeru vor ein paar Tagen erzählt. War es so schlimm oder warum schweigst du dich darüber aus?“ „Nein, es ging. Die Situation ist eben für alle ungewohnt. Mit der Zeit wird sich das momentan noch angespannte Verhältnis sicher geben.“ „Für mich klingt das nicht, als ob es okay war. Was ist passiert, Yamato?“ „Naja, meine Mutter hat die Erziehung meines Vaters kritisiert. Das hat mich ziemlich wütend gemacht. Offenbar ist sie der Meinung, wenn er strenger zu mir wäre, hätte ich keine Probleme.“ Für einen Augenblick schweigt Taichi. „Ich finde, das ist Unsinn. Es ist immer leicht zu sagen, dass die eigenen Vorgehensweisen besser wären, aber ob es letztlich wirklich so ist, kann niemand genau sagen. Zwar stimmt es, dass dein Vater nicht sehr streng ist und oft auch inkonsequent, allerdings hat er dafür auch seine Gründe. Er kennt dich und weiß, dass er bei bestimmten Problemen mit Autorität bei dir nicht weiterkommt, sondern eher das Gegenteil erreicht. Außerdem liebt dein Vater dich sehr, weshalb es ihm schwer fällt, gegen deinen Willen zu agieren. Mir geht es zum Teil ähnlich, aus diesem Grund kann ich ihn gut verstehen.“ „Du klingst wirklich verliebt, wenn du von meinem Vater sprichst“, bemerke ich beiläufig. „Taichi, kann ich dich um einen Gefallen bitten?“ Ich drehe meinen Kopf auf seinem Schoß etwas, um meinen Freund ansehen zu können. „Das kommt darauf an“, erwidert er skeptisch. „Die Verabschiedung morgen am Flughafen möchte ich mir ersparen und stattdessen zu Hause bleiben, ebenso wie beim letzten Mal. Würdest du meinen Vater begleiten und ihm Gesellschaft leisten?“ Tai atmet hörbar aus, streichelt traurig lächelnd über meine Wange. „Naja, gerade in dieser Situation will ich dich eigentlich nicht allein lassen.“ „Weil du mir nicht vertraust“, sage ich nüchtern. „Stimmt, im Bezug auf dein Handeln, Denken und Fühlen vertraue ich dir nicht. Wundert dich das?“ „Nein“, gebe ich kleinlaut zu. „Warum schlägst du mir eigentlich vor ohne dich mit deinem Vater zum Flughafen zu fahren? Bist du nicht eifersüchtig? Sonst unterstellst du uns doch bei jeder Gelegenheit eine Affäre.“ „Doch, aber ich gehe davon aus, dass ihr in der Öffentlichkeit eure Finger bei euch behalten könnt.“ „Und wenn nicht?“ Prüfend schaue ich meinen Freund an. „Ist das ein Eingeständnis? Ihr schlaft also tatsächlich miteinander.“ „Das habe ich nicht gesagt.“ „Es fällt auf, dass ihr beide meinen Fragen diesbezüglich ausweicht. Keiner bezieht klar Stellung. Verwundert es dich da wirklich, wenn ich meine Meinung nicht ändere, sondern mich lediglich bestätigt sehe? Warum gibst du mir keine eindeutige Antwort? Hast du Sex mit meinem Vater? Ja oder nein?“ „Genau genommen ist egal, was ich sage. Verneine ich, behauptest du, ich würde lügen. Am Ende erhältst du immer die Wahrheit, die du schon lange in deinem hübschen Köpfchen verankert hast.“ Sinnlich fährt er mit seinem Daumen über meine Lippen. „Woher willst du das wissen? Du versuchst es nicht einmal. Hast du Angst vor meiner Reaktion?“ Ich warte einen Moment, in dem Taichi nichts erwidert. „Also gut, belassen wir es dabei. Ab morgen ist er ohnehin außer Reichweite.“ Kurz halte ich aufgrund eines merkwürdigen Gefühls inne. „Liebst du mich, Taichi Yagami?“ „Ja“, gibt der ohne zu zögern, aber ein wenig irritiert zur Antwort. „In einem meiner Träume warst du in meinen Vater verliebt und er auch in dich. Ihr hattet Sex. Du fragtest ihn, ob er dich nicht mitnehmen könne. Ich bin mir gerade nicht mehr sicher, ob es tatsächlich nur ein Traum war.“ „Glaubst du, ich würde mit deinem Vater gehen und dich hier allein zurücklassen?“ „Warum nicht? Hast du Angst, ich tue mir etwas an, wenn du mich noch einmal verlässt? Diese Schuld willst du dir nicht aufbürden, hab ich recht?“ Ein wenig unbedacht werfe ich meinem Freund die Bemerkung an den Kopf. Der seufzt nachsichtig. „Yamato. Merkst du nicht, dass wir uns immer nur im Kreis drehen?“ „Doch. Aber findest du das wirklich verwunderlich, wenn ich wieder und wieder keine konkreten Antworten bekomme? Weder von dir noch von meinem Vater.“ Einmal mehr bringt Tai mir nur Schweigen entgegen. Ich hebe meinen Arm und berühre ihn mit meinen Fingern sachte an seiner Halsschlagader. Bedächtig schließe ich die Augen und achte nur auf die steten Schläge. Kaum merklich beschleunigt sich sein Puls etwas, als ich leichten Druck ausübe. Unerwartet ergreift Taichi mein Handgelenk, doch statt mir Einhalt zu gebieten, schiebt er meinen Ärmel ein Stück nach oben. Ich schaue ihn an, doch sein Blick haftet auf den zahllosen Narben und frisch verschorften Wunden. „Welche von denen hat Akito dir zugefügt?“ Dass mein Freund mich plötzlich auf Akito anspricht, wirft mich leicht aus der Bahn. „Wie kommst du darauf, dass er…“ „Da ich weiß, wie dieser kleine Mistkerl drauf war, bin ich mir sicher, er wollte dich auch auf diese Weise.“ „Falls dem so sein sollte, was würdest du tun? Die Male wieder öffnen und mit von dir tiefer geschnittenen Wunden überdecken? Genauso, wie du es damals schon auf meinem Oberkörper getan hast?“ „Vielleicht.“ Tais Gesichtsausdruck ist ernst, seine Augen durchdringend. Ich lächle und lasse meine Hand sinken. „Du willst jede Erinnerung an ihn auslöschen, ihn komplett aus meinem Leben entfernen, oder? Mir kommt es so vor, als würdest du noch immer gegen ihn kämpfen.“ „Nein, denn mit seinem Tod habe ich gegen ihn verloren“, meint mein Freund bitter. „Wie meinst du das?“, frage ich verwundert, wobei ich meine freie Hand vorsichtig auf seine lege, mit welcher er nach wie vor mein Handgelenk umgreift. „Akito hat sich zu einem Zeitpunkt getötet, als du sehr intensive Gefühle für ihn hattest, ist es nicht so?“ Er drückt fester zu. Einen Moment schweige ich. „Ja“, gebe ich schließlich traurig zu. „Er hat dich somit emotional an sich gebunden. Für immer. Denn mit den Gefühlen, die du zuletzt für ihn empfunden hast, wirst du bis zu deinem eigenen Tod an ihn denken. Du liebst ihn und ich kann nichts dagegen tun. Würde ich mich jetzt ebenfalls töten, könnte ich eventuell gleichauf ziehen. Aber gegen diesen arroganten Arsch gewinnen kann ich nicht mehr. Und das macht mich wahnsinnig!“ Schmerzhaft stark umfasst mein Freund nun mein Handgelenk. Er zittert leicht vor Erregung, aber auch vor Verzweiflung. „Taichi, hör bitte auf so etwas zu sagen!“ Tränen füllen meine Augen und ich richte mich auf. Behutsam und voller Zuneigung berühre ich sein Gesicht mit meiner Hand, küsse sanft seine Stirn, seine Augen, die Wange, verweile auf seinen Lippen und lecke leicht darüber. „Du bist mein Ein und Alles. Das wusste Akito. Er wusste auch, dass er dich nicht ersetzen kann und dass ich immer zu dir zurückgehen würde. Ich liebe ihn und er fehlt mir sehr, was das betrifft, will ich dich nicht belügen. Aber die Gefühle, die ich für dich empfinde, sind unfassbar schön und zugleich unerträglich schmerzhaft. Sie sind so unglaublich intensiv, dass ich oft denke, es nicht aushalten zu können. Ich zerbreche daran.“ Flüchtig küsse ich noch einmal seine Lippen. „Du schmeckst salzig“, flüstert mein Freund. Mit seinen Fingern fährt er über meine Wangen, entlang der Tränenspur hinab zu meinem Kinn. „Was du mir zu erklären versuchst, glaube ich dir und im Grunde weiß ich es auch. Nur, darum geht es nicht direkt. Ich allein habe das Besitzrecht an dir. Du bist mein Eigentum und es widerstrebt mir einfach, dich teilen zu müssen. Versteh das doch endlich, Yamato!“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, legt er seine Finger um meinen Hals. Reflexartig schließe ich meine Augen. „Du verdammter Masochist!“, zischt Tai und lässt seine Hände sinken. Ich lächle ihn traurig an, dann deute ich auf meinen Arm. „Diese Narbe ist entstanden, als du verschwunden beziehungsweise ohne eine Nachricht zu hinterlassen zu deinen Eltern gegangen warst. Damals dachte ich, ich hätte dich verloren und würde dich nie wieder sehen.“ Ich streiche über eine größere, blassrosa und leicht gewölbte Vernarbung entlang meiner linken Unterarminnenseite. „Akito hat sie gekreuzt.“ Taichi berührt die etwas breitere, weniger verblasste, im rechten Winkel verlaufende Linie quer über das Handgelenk. „Ein umgedrehtes, christliches Kreuz. Die Stelle ist nicht ungefährlich, dafür hat er beinahe unverantwortlich tief geschnitten.“ Mit seinen Fingernägeln kratzt er geringschätzig darüber. „Ja, die Tiefe der Wunde war berechnete Willkür seinerseits. Weitere Schnittverletzungen fügte er mir jedoch nicht zu.“ Die Erinnerungen an die Zeit mit Akito überwältigen mich, sodass ich erneut zu weinen beginne. Meine Kehle ist wie zugeschnürt und ich bekomme kaum Luft. „Erinnerst du dich an deine Worte, als wir nach deinem Klinikaufenthalt wieder eine Beziehung eingingen?“, schluchze ich. „Du fragtest, was ich von einer Fortsetzung hielte. Aber wäre ein Neuanfang nicht sinnvoller?“ Schützend umfängt mein Freund mich mit seinen Armen und streichelt beruhigend durch meine Haare sowie über meinen Rücken. „Nein“, haucht er in mein Ohr. „Wir können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen und unsere Erinnerungen nicht löschen. Ebenso entwickeln wir uns anhand dieser Dinge weiter und lernen aus unseren Fehlern.“ Mit einem aufgeregten Kribbeln im gesamten Körper erwidere ich die Umarmung und drücke meinen Freund fest an mich. Sein Duft umhüllt mich sanft, macht mich benommen wie eine weiche, angenehme Droge. Wärme steigt in mir auf, meine Atmung beschleunigt sich leicht und mein Herz schlägt spürbar schneller und härter gegen meine Brust. „Ich will nur bei dir sein. Egal wie. Ich liebe dich, Taichi. Ich liebe dich so sehr.“ Meine Stimme zittert und ich presse mich noch stärker gegen den Körper meines Freundes. „Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich lie…“ „Shh. Beruhige dich“, versucht er meine beginnende Hysterie zu dämpfen. Gefühlvoll löste er sich etwas von mir und verwickelt mich in einen zunächst schüchternen, dann innigen Zungenkuss. Dabei drängt er mich soweit zurück, dass ich mit dem Rücken auf dem Sofa zum Liegen komme. Ich spüre sein Knie zwischen meinen Beinen. Verlangend betrachte ich den Menschen, der alles für mich bedeutet. Seine braunen, stets zerzausten Haare, die bronzefarbene Haut sowie seine unergründlichen, wunderschönen Augen, in denen ich mich immer wieder verliere. Ein Lächeln legt sich auf Tais Lippen. Unerwartet und derb dreht er mich auf den Bauch, öffnet meine Hose und zieht sie ein Stück nach unten. Anschließend öffnet er seine eigene Hose. „Taichi, was…“ Ein erstickter Schrei entweicht meiner Kehle, als er rücksichtslos in mich eindringt. Schnell findet mein Freund seinen Rhythmus mit dem er mich schmerzhaft stark penetriert. Meine Erregung steigert sich, auf meiner Haut bildet sich Schweiß und eine Mischung aus lustvollem Stöhnen und unterdrückten, schmerzverzerrten Schreien erfüllt verhalten den Raum, ebenso wie das Keuchen meines Freundes. Sein Verhalten wundert mich ein wenig. Der Sex ist hart und lieblos, ohne zärtliche Berührungen. Normalerweise mag ich es, auf diese unpersönliche Art genommen zu werden, aber bei Tai fühlt es sich nicht ausschließlich richtig an. Durch seine enorme Ausdauer und die brutalen Stöße fügte er mir bereits relativ schwere Verletzungen zu. Legt er es im Moment darauf an? Aus welchem Grund? Die Gewalt seinerseits kam wie sooft plötzlich und ohne vorherige Anzeichen. Ich kralle mich verbissen im Polster des Sofas fest und vergrabe mein Gesicht darin, um meine Schreie zu dämpfen, damit mein Vater uns nicht hört. „Warum lässt du mich deine schöne Stimme nicht hören? Soll ich dich noch härter ficken?“ „Dringe bitte mit jedem Stoß so tief wie möglich in mich ein. Vor allem, weil es so verdammt wehtut, spüre ich dich wahnsinnig intensiv.“ Die Worte kommen nur abgehackt über meine Lippen. „Ich sollte dich immer so brutal ficken, dich derart kraftvoll nehmen, dass du blutest und dir somit Verletzungen zufügen, die dich zwangsläufig an mich denken lassen, wenn einer dieser perversen alten Säcke seinen Schwanz in dich reinsteckt.“ „Hör auf, Taichi! Zieh ihn raus und lass mich los.“ Unbeirrt setzt mein Freund seine kräftigen, schmerzenden Stöße fort, penetriert mich auf eine Weise, die mich kaum atmen lässt. „Warum, Yamato? Ich dachte, du stehst auf harten Sex.“ Versucht unterdrückte Schreie entweichen meiner Kehle und erschweren es mir, zu sprechen. „Ja, ich lasse mich von dir auch gern krankenhausreif vögeln, aber ich will dich dabei spüren. Dich. Nicht nur Schmerz, sondern deinen Schmerz. So emotionslos, wie du mich gerade fickst, könntest du auch nur ein Freier sein, bei dem mir ausnahmsweise nicht bei jeder Berührung schlecht wird.“ Langsam lässt Tai von mir ab, ohne mich vollständig loszulassen. Mit seinen Fingern streicht er über eine meiner Oberschenkelinnenseiten, dann richtet er mich ein wenig auf, zieht mich näher zu sich und hält mir seine Hand hin. Es verwundert mich nicht, geringfügig Blut darauf zu erblicken, der Schmerz in meinem Unterleib ist eindeutig und es ist nicht ungewöhnlich, dass mein Freund so weit geht. Mit seiner sauberen Hand greift er grob in meine Haare, dreht meinen Kopf so, dass seine Lippen direkt an meinem Ohr sind und ich seinen beinahe heißen Atem auf meiner Haut spüren kann. „Nur ich darf dir solche Verletzungen zufügen, hast du verstanden? Das Blut, das durch deinen Körper fließt, gehört mir.“ „Ich weiß, Taichi, denn mein gesamtes Selbst gehört dir. Schon seit langem.“ Behutsam drehe ich mich so, dass ich meinem Freund in die Augen schauen kann. Er wirkt abwesend, sein Blick verläuft sich im Nichts. Flüchtig berühre ich seinen Mund mit meinen Lippen und streiche dann mit meinem Daumen darüber. „Sieh mich an, um mir zu zeigen, dass du mich wahrnimmst.“ Als Reaktion auf meine Bitte gibt er mir einen Kuss auf die Stirn und nimmt mich anschließend fest in den Arm. „Lass uns zur Ablenkung ein wenig zocken. Ich denke, das tut uns beiden jetzt gut“, flüstert Tai liebevoll. Ich nicke kaum merklich, schließe meine Augen und genieße die vertraute Wärme meines Freundes. „Ich klinke mich erst einmal aus. Von mir aus kannst du aber im Einzelspielermodus weiterspielen.“ Gähnend lege ich den Kontroller beiseite und strecke mich ausgiebig. „Warum?“, fragt Tai nach, woraufhin ich mir ein Lachen nicht verkneifen kann. „Falls es dir nicht aufgefallen ist, wir zocken bereits seit Stunden. Die Sonne ist längst untergegangen. Wenn du an der Konsole sitzt, bekommst du um dich herum gar nichts mehr mit, oder?“ „Das ist nicht wahr!“ Schmollend legt nun auch mein Freund seinen Kontroller aus der Hand. Ich beuge mich zu ihm herüber und küsse ihn sanft. Zunächst durch meine Haare streichend und mich dann am Hinterkopf festhaltend intensiviert er den Kuss. Erst als ich zu ersticken drohe, löse ich mich von Taichi. „Deine Haare sind inzwischen so lang, dass ich dir einen Zopf flechten könnte“, meint er grinsend. „Du kannst flechten?“, entgegne ich verblüfft. „Was soll das denn heißen? So schwer ist das nun auch wieder nicht. Aber mit den langen Haaren siehst du noch viel mehr wie ein Mädchen aus. Ich wette, wenn du Frauenkleidung tragen würdest, käme niemand auf die Idee, dass du ein Junge bist.“ „Dann müsste ich dir so doch gefallen, da du ohnehin auf Frauen stehst.“ „Lässt du sie also meinetwegen wachsen?“ Die Stimme meines Freundes drückt Unzufriedenheit aus. Liebevoll streichelt er über meine Wange. „Yamato, ich will dich, weil du bist, wie du bist. Nicht eine Sekunde lang habe ich mir gewünscht, dass du ein Mädchen bist. Ich liebe deinen Körper, abgesehen davon, dass ich ihn viel zu dünn finde. Also meinetwegen kannst du deine Haare auch ganz kurz schneiden.“ „Nein, ich will keine kurzen Haare. Und ich habe sie nicht bewusst deinetwegen wachsen lassen. Dass ich dadurch mädchenhafter aussehe, ist mir egal. Ich lege keinen Wert darauf, männlich zu wirken.“ „Wärst du lieber ein Mädchen?“, fragt Tai mit ernster Miene. „Nein, auf keinen Fall. Ich bin froh ein Mann zu sein. Mit Frauen komme ich irgendwie nicht zurecht. Die Vorstellung, selbst eine zu sein, finde ich eher abstoßend.“ Nachdenklich betrachtet Taichi mein Gesicht. „Woher kommt diese Abneigung eigentlich?“ „Es ist nicht wirklich Abneigung, was ich für sie empfinde. Ich kann mit Frauen nur einfach nichts anfangen. Sie interessieren mich auch nicht. Mental genauso wenig wie sexuell.“ „Würdest du nicht einmal aus reiner Neugier mit einer Frau schlafen wollen? So hast du doch gar keinen Vergleich.“ „Den brauche ich auch nicht. Der weibliche Körper spricht mich überhaupt nicht an. Wahrscheinlich würde ich nicht einmal einen hochbekommen. Der Körper eines Mannes hingegen erregt mich mittlerweile, seit ich beim Sex auch Lust empfinden kann.“ „Wann hat sich das bei dir eigentlich eingestellt?“ Ich überlege einen Moment. „So genau kann ich das gar nicht sagen. Es kam nach und nach, je öfter wir miteinander geschlafen haben.“ „Verspürst du auch Lust, wenn du von deinen Freiern gefickt wirst?“ „Ja“, gebe ich zu. „Allerdings geht es dabei nicht um sie, sondern lediglich um den Schmerz und den Ekel.“ „Quasi eine Art Lust an der Selbstbestrafung?“ „Irgendwie schon.“ Eine kurze, wenig angenehme Pause entsteht. „Yamato, deine Logik ist unlogisch. Ich sagte es dir inzwischen mehrmals. Du kannst nichts ungeschehen oder wiedergutmachen, indem du dir antust, was du mir angetan hast. Im Gegenteil, es tut weh, zu wissen, dass du dich anderen Männern hingibst und aus welchem Grund du es tust. Genau genommen treibe ich dich in die Prostitution und damit einhergehend in die Drogenabhängigkeit, weil du den Sex anders nicht erträgst.“ „Das ist nicht wahr! Nichts von all dem ist deine Schuld, da ich die Vergangenheit nicht zu kompensieren versuche. Ich bereue es nicht, wenn ich dich mit Gewalt und gegen deinen Willen nehme. Weder damals noch heute.“ „Vielleicht verspürst du keine Reue, aber du verkraftest deine Taten definitiv nicht. Yamato, merkst du wirklich nicht, dass du daran immer mehr zerbrichst? Besonders in Ausnahmesituationen wie neulich auf dem Mori Tower wird das sehr deutlich.“ „Ich muss noch einmal zu meinem Vater rüber“, wechsle ich das mir unangenehme Thema. „Du weichst mir aus, Yamato.“ Vorwurfsvoll und zugleich traurig schaut mein Freund mich an. „Nein, aber es ist schon spät. Ich will mit ihm noch ein paar Dinge bezüglich der Zeit seiner Abwesenheit besprechen. Allerdings hat mein Vater morgen einen langen, anstrengenden Flug vor sich, da möchte ich ihn nicht allzu lange wachhalten.“ Tai seufzt. „Schon gut. Geh. Aber für mich ist diese Diskussion noch nicht beendet.“ Ohne darauf zu antworten, verlasse ich den Raum. Vor der Zimmertür meines Vaters bleibe ich stehen, atme tief durch und klopfe. Gleich darauf öffne ich sie, noch bevor dieser reagieren kann. Es ist das letzte Mal für lange Zeit, dass jemand in diesem Raum ist, wenn ich ihn betrete. Mein Vater steht vor dem Kleiderschrank und verstaut gerade die letzten Kleidungsstapel in seinem Koffer. Kurz sieht er mich an, dann fährt er mit seiner Tätigkeit fort. „Yamato, komm rein. Setz dich, ich bin gleich fertig.“ Schweigend folge ich der Aufforderung und nehme auf seinem Bett Platz. „Koffer zu packen ist wirklich das Schlimmste am Verreisen, findest du nicht?“ „Ich bin eigentlich nur hier, weil ich mich bereits jetzt von dir verabschieden will.“ Voller Bestürzung hält mein Vater inne und blickt mich mit schmerzlicher Miene an. „Yamato…“ „Schon okay. Ich möchte einfach nicht mitbekommen, wenn du gehst. Bitte verstehe das. Aber Taichi wird dich zum Flughafen begleiten.“ Wehmütig lächle ich meinen Vater an. „Nein, ich will nicht, dass du in dieser Situation alleine bleibst.“ „Papa, du lässt mich morgen für unbestimmte Zeit allein. Außerdem brauche ich etwas Ruhe, um mit all dem halbwegs fertigzuwerden.“ Betroffenheit spiegelt sich im Gesicht meines Vaters wider. Er legt den Stapel Kleidungsstücke, den er in der Hand hält, beiseite und setzt sich zu mir auf das Bett. „Du weißt, dass ich dich niemals allein lassen würde, wenn es nicht sein müsste. Mir bleibt nur keine Wahl.“ „Ich weiß. Das sollte auch kein Vorwurf sein. Der Abschied von dir tut nur so verdammt weh!“ Tränen füllen meine Augen und laufen meine Wangen hinab. Unerwartet zieht mein Vater mich zu sich und legt schützend seine Arme um meinen leicht zitternden Körper. „Yamato, bitte versprich mir, dich an unsere Abmachungen zu halten und vor allem weiterhin clean zu bleiben. Möglicherweise helfen dir die Erinnerungen an den furchtbaren Entzug nicht wieder rückfällig zu werden.“ „Ja“, schluchze ich, obwohl ich nach wie vor Drogen konsumiere und nie wirklich von ihnen runter war. „Also gut. Ich vertraue dir, mein Sohn.“ Es schmerzt, meinen Vater so dreist anlügen und seine Gutgläubigkeit missbrauchen zu müssen, aber so ist es besser für alle. Ich schmiege mich enger an ihn, damit ich seine Nähe intensiver spüre und von seinem Duft eingehüllt werde. Vermutlich ist es kindlich naiv zu hoffen, dass etwas davon über die Zeit seiner Abwesenheit an mir haften bleibt, aber ohne dieses Denken würde ich gänzlich den Halt verlieren. „Bitte schlaf mit mir, Hiroaki“, flüstere ich mit erstaunlich ruhiger Stimme. „Mir ist deine Abneigung dahingehend bewusst. Dennoch bitte ich dich darum. Dring tief in mich ein, lass mich dich intensiv spüren. Ich brauche diese Nähe, diese Art der Zuneigung jetzt. Vielleicht mehr als je zuvor.“ Vorsichtig drückt mein Vater mich etwas von sich. Er hat Tränen in den Augen, als er meine mit seinem Daumen sanft von meiner Haut wischt. Zärtlich küsst er meine Stirn, dann meinen Mund. Zunächst ist der Kuss zurückhaltend, doch schnell wird mein Vater fordernder, worauf ich mich sofort einlasse. Langsam knöpft er dabei mein Hemd auf und streift es von meinen Schultern, anschließend löst er sich von mir, um mich meiner restlichen Kleidung zu entledigen. Mit schnell klopfendem Herz schaue ich nun meinem Vater beim Ausziehen zu. „Dein Körper ist schön, weißt du das? Er erregt mich sehr.“ Als er nackt vor mir steht, erhebe ich mich. Erfüllt von Begehren streiche ich über seinen Brustkorb, gehe vor ihm auf die Knie und beginne ihm einen zu blasen. „Nicht, Yamato“, keucht mein Vater. Er legt seine Hände auf meine Schultern und versucht mich von meinem Tun abzuhalten. „Es ist in Ordnung, Hiroaki. Lass es einfach zu.“ Seine ohnehin nicht besonders starke Gegenwehr schwindet. Tränen laufen ihm über das Gesicht, als er seine Augen schließt und den Kopf in den Nacken legt. Mit der Zeit wird das Stöhnen meines Vaters lauter. Bestimmt legt er eine Hand auf meinen Hinterkopf, um mich ein wenig zu dirigieren und sich tiefer in mich hineinzustoßen. „Das reicht. Steh auf“, fordert mein Vater schwer atmend. Ich gehorche ohne Widerrede. Eingehend betrachte ich sein Gesicht, welches von Erregung gezeichnet ist. Erneut versinken wir in einem innigen Kuss, wobei ich von meinem Vater nach hinten auf das Bett gedrängt werde. Sorgenvoll mustert er meinen Körper, fährt mit seinen Fingern über vereinzelte Narben auf meinem Brustkorb und meinem linken Arm, dann zeichnet er die Knochen des Schlüsselbeines, sowie die Rippenbögen und die deutlich hervorstehenden Hüftknochen nach. „Bitte sag nichts.“ Am Gesicht meines Vaters erkenne ich, dass er etwas zum Zustand meines Körpers anmerken möchte, weshalb ich ihm zuvorkomme. „Ich weiß es selbst.“ Wieder treffen sich unsere Lippen. Der Kuss ist leidenschaftlich, beinahe grob. Tief schiebt mein Vater seine Zunge in meinen Mund, sodass ich fast zu ersticken drohe. Trunken vor Verlangen streichle ich durch seine Haare, hinab zu seinem Rücken und kratze mit meinen Fingernägeln schmerzhaft über dessen Haut, woraufhin mein Vater leicht zusammenzuckt. Entschlossen löst er sich von mir, streicht über meine Beine und winkelt diese an. Seine Augen fixieren mich, als er sie weit auseinanderdrückt. Bereitwillig gebe ich mich meinem Vater hin. „Nimm mich, Hiroaki. Ich will dich tief in mir spüren“, ermutige ich ihn, hebe meinen Arm und berühre seine Wange. Unglaublich behutsam dringt mein Vater in mich ein. Trotzdem verziehe ich mein Gesicht vor Schmerz und kann einen leisen Schrei nicht unterdrücken. „Yamato, du blutest“, meint mein Vater voller Entsetzen. „Ich…“ „Shh. Es ist nicht deine Schuld. Bitte hör nicht auf!“, unterbreche ich ihn flehentlich. „Wer hat dir das angetan?“ „Ich wollte es. Also mach dir keine Sorgen.“ „Wer, Yamato?“, hakt mein Vater unbeirrt nach. „Taichi. Ich habe ihn darum gebeten, ihn trifft keine Schuld“, nehme ich meinen Freund mit einer Lüge in Schutz. Mein Vater kann seine Bestürzung nicht verbergen. Wieder füllen Tränen seine Augen, als er beginnt sich langsam in mir zu bewegen. Ich kralle meine Finger in das Bettlaken, der Schmerz ist stärker als erwartet. Immer wieder entweichen Schreie meiner Kehle, vermischt mit Lauten der Lust. „Ich liebe dich“, hauche ich weinend. „Ich liebe dich so sehr.“ Keuchend streicht mein Vater einige verschwitzte Strähnen aus meinem Gesicht. „Ich liebe dich auch, Yamato“, flüstert er mit zitternder, kaum hörbarer Stimme. „Dring tiefer und härter in mich ein. Keine Angst, meine Verletzungen sind nicht schwerwiegend. Es kann nichts passieren.“ Wider Erwarten geht mein Vater auf meine Bitte ein. Die Stöße werden härter, intensiver und sein Rhythmus beschleunigt sich. Meine Atmung ist stockend und schwerfällig. Lustvoll bäume ich mich auf. Schwindel ergreift Besitz von mir, mein Herz schlägt schnell und mein Puls rast. Das Keuchen meines Vaters erregt mich zusätzlich. Ich greife nach seiner Hand und verhake unsere Finger. Seine Penetration ist inzwischen so stark, dass ich beinahe den Verstand verliere. Die Umgebung, die Berührungen sowie mein eigener Körper fühlen sich irreal an. Ich spüre meinen Vater so tief in mir und doch frage ich mich, ob ich nicht einer Wahnvorstellung erliege. Unser Stöhnen dröhnt laut in meinen Ohren. Vollkommen berauscht drehe ich meinen Kopf zur Seite. Mit ausdrucksloser Miene schaut Taichi direkt in meine tränennassen Augen. Als ich vorhin das Zimmer meines Vaters betrat, schloss ich hinter mir nicht die Tür, sondern ließ sie unbewusst einen Spalt weit geöffnet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)