Kein einfacher Anfang von GotoAyumu (Yamato Ishida x Taichi Yagami) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- „Mama würde sich freuen, wenn du uns auch mal wieder besuchst. Sie hat dich schon lange nicht mehr gesehen“, richtet Takeru die Worte meiner Mutter aus, während er genüsslich sein Eis löffelt. Es ist selten, dass ein Treffen, bei dem auch mein Vater zugegen sein kann, an einem Nachmittag in der Woche stattfindet. Hilflos schaue ich zu ihm, beobachte seine Mimik genau. Doch darin kann ich keinerlei Abneigung erkennen. „Du musst mich nicht um Erlaubnis fragen. Ich weiß, dass du auch deine Mutter brauchst.“ Er lächelt mich an. Ich hasse es. Seine Augen strahlen bei diesem Thema oft viel Traurigkeit und Schuldbewusstsein aus. Er wirft sich noch immer vor, seinen Kindern so etwas wie eine Scheidung angetan zu haben. Wir leben in einem Land, in dem es nicht üblich ist, dass sich die Eltern trennen, solange die Kinder noch zu Hause wohnen. Es gehört sich gesellschaftlich einfach nicht. „Ja“, antworte ich gedankenversunken. Mein Vater irrt sich. Takeru braucht seine Mutter, nicht ich. Aus diesem Grund entschied ich mich damals, bei meinem Vater zu wohnen, damit mein kleiner Bruder bei seiner Mutter aufwachsen kann. Außerdem wollte ich nicht, dass mein Vater allein zurückbleibt. Ich spüre ein unangenehmes Gefühl in meiner Kehle, einen stärker werdenden Druck, der mir das Schlucken zunehmend erschwert. Leicht fahre ich mit meiner rechten Hand über meinen linken Unterarm. Deutlich fühle ich den Verband, der vom Stoff meines Pullovers verdeckt wird. Die Wunde, die ich mir vorhin mit einem der Küchenmesser zugefügt habe, pulsiert angenehm schmerzhaft. Sie ist nicht tief, da unsere Klingen nicht scharf sind, aber darauf kam es mir nicht an. Ich war neugierig, wollte wissen, ob diese Art von Schmerz mich ebenso beruhigt wie die Gewalt, die ich mit Taichi gelegentlich austausche. Wie ich feststellen musste, liegt es nicht unbedingt an meinem besten Freund, ich brauche dieses Gefühl allgemein. Besonders in letzter Zeit drängt sich mir das Verlangen danach unentrinnbar auf. „Dein Eis schmilzt“, werde ich von meinem Vater aus meinen Gedanken gerissen. Ich blicke auf die Schale, die vor mir auf dem Tisch steht. Es scheint inzwischen tatsächlich eher flüssig als fest zu sein, obwohl es aufgrund der Jahreszeit nicht sehr warm in der Wohnung ist. Ohnehin esse ich normalerweise im Winter nicht unbedingt Eis, Takeru wollte allerdings welches, weshalb mein Vater eine Packung kaufte. Für seinen kleinen Sohn würde er generell alles tun, auch da er ihn in der Regel nicht häufiger als einmal im Monat sieht. Ich weiß, dass er ihn schmerzlich vermisst und ihn am liebsten immer bei sich hätte. Sehr oft sieht er sich das Foto an, welches er in seinem Portemonnaie mit sich trägt. Darauf sehen wir vier noch wie eine glückliche Familie aus. Mein Bruder freut sich ebenfalls, wenn er Zeit mit seinem Vater verbringen darf. Insgeheim hofft er noch immer, dass unsere Eltern sich wieder vertragen. Ich möchte diese vergebliche, kindlich naive Hoffnung nicht zerstören. Er ist einfach noch zu jung, um die Situation zu verstehen. Vermutlich viel zu früh wird er mit der harten Realität konfrontiert werden. Eine Realität, die auch ich nicht sehen will, vor der ich davonlaufe, weil sie zu absurd und kaum zu ertragen ist. Taichi ist derzeit die schmerzhafteste Wirklichkeit für mich. Momentan gehe ich ihm wieder verstärkt aus dem Weg. Der Drang, meinen besten Freund spüren zu wollen, wird allmählich zu stark. Was genau das bedeutet, dessen bin ich mir selbst nicht ganz bewusst. Ich weiß lediglich, dass der Schmerz, den er mir zufügt, nicht mehr reicht. Doch gibt es etwas Innigeres als Schmerz? „Brüderchen, spielst du uns bitte etwas auf deiner Mundharmonika vor?“ „Was… ja.“ Zwangsläufig tauchen Erinnerungen an das Sommercamp in mir auf. Abends saß die gesamte Gruppe meist am Lagerfeuer. Sie unterhielten sich, ließen den Tag Revue passieren, lachten und besprachen den Ablauf des nächsten Tages. Es kam nicht selten vor, dass ich mich ein wenig entfernte, um ungestört nachdenken und Mundharmonika spielen zu können. Hin und wieder gesellte sich jemand zu mir, der schweigend zuhörte. Meist waren es Takeru oder Taichi. Vor allen hätte ich jedoch niemals gespielt. Ich wollte kein Alleinunterhalter sein und sämtliche Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Irritiert halte ich in meinen Gedanken inne. Sind meine Erinnerungen wirklich geschehene Ereignisse des Sommercamps oder vermischen sich meine Träume einmal mehr mit der Realität? Waren am Lagerfeuer digitale Monster? Die Bilder in meinem Kopf verschwimmen. Gewaltsam hole ich mich zurück in die Gegenwart, schaue zuerst meinen Bruder an, dann meinen Vater. „Geht schon ins Wohnzimmer, ich räume noch schnell den Tisch ab“, sagt dieser mit einem Lächeln. „Du warst den Tag über sehr abwesend. Auch Takeru ist das aufgefallen. Er macht sich Sorgen deinetwegen.“ Mein Vater sieht zu mir, doch ich halte meinen Blick starr auf den Fernseher gerichtet. Das Programm ist nicht sonderlich interessant, was mir allerdings ziemlich egal ist, da ich mit meinen Gedanken ohnehin meist abschweife. Seit Takeru heute Nachmittag von unserer Mutter sprach, bekomme ich sie nicht mehr aus meinem Kopf. Der erwähnte mögliche Besuch bei ihr löst in mir unangenehme Gefühle aus. Ich hasse sie nicht, aber ich weiß nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Meine Mutter ist mir fremd geworden, seit sie mit meinem Bruder von uns getrennt lebt. In den vergangenen vier Jahren habe ich sie acht Mal gesehen, nämlich zu Takerus sowie meinen Geburtstagen. Ansonsten kam immer irgendwie etwas dazwischen. Mittlerweile bin ich darüber sogar froh. Mein Vater sagt zwar, dass es für ihn in Ordnung ist, wenn ich meine Mutter besuche, für mich fühlt es sich jedoch wie Verrat an. Ich denke, ich liebe sie, wie man eine Mutter eben liebt, aber ich habe mich unter anderem für Takeru damals gegen sie und für meinen Vater entschieden. Dabei sollte ich bleiben. „Yamato“, spricht mein Vater mich erneut an und fuchtelt mit seiner Hand in meinem Blickfeld herum, um nachdrücklich auf sich aufmerksam zu machen. „Woran merkt man, dass man jemanden liebt und nicht nur Freundschaft für ihn empfindet?“, frage ich unerwartet, einem plötzlichen Gedanken folgend. „Was?“ Mein Vater hält in seiner Bewegung inne, lässt seine Hand sinken und grinst mich an. „Jetzt verstehe ich, was mit dir los ist. Du hast dich verliebt. In dieses Mädchen? Diese Freundin von Taichi, die du vor einiger Zeit einmal erwähntest?“ „Nein.“ Eher unbemerkt verziehe ich leicht das Gesicht. „Nicht in sie und auch in kein anderes Mädchen. Die Frage war rein… also… nur so…“ „Ich nehme an, du suchst nach dem Wort hypothetisch. Jaja, ich verstehe schon.“ Sein Grinsen wird breiter. „Ein Indiz könnte das Verlangen sein, den anderen immer in seiner Nähe haben zu wollen. Auch die Tatsache, jene Person berühren und spüren zu wollen, deutet auf Liebe hin. Verstehst du, was ich meine?“ „Ja, Sex“, antworte ich nüchtern. Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich den verblüfften Gesichtsausdruck meines Vaters, mit dem er mich betrachtet. „Ähm… stimmt. Das gehört auch dazu. Yamato, wie soll ich anfangen…“ „Ist schon okay, Papa“, falle ich ihm ins Wort. „Wir müssen kein solches Vater-Sohn-Gespräch führen. Mich interessiert eine solche Beziehung nicht.“ Sichtlich erleichtert kratzt sich mein Vater aus Verlegenheit am Kopf. „Natürlich, du bist auch noch etwas zu jung dafür.“ Hat Sex tatsächlich etwas mit dem Alter zu tun? Wäre es unnatürlich, wenn ich bereits jetzt mit jemandem schlafen würde? Und ist es okay, dass es ein Junge und kein Mädchen wäre? Ich erschrecke selbst über meine Gedanken. Habe ich gerade in Erwägung gezogen, mit Taichi zu schlafen? Liebe ich ihn? Kann es überhaupt Liebe sein, wenn ich ihm ebenso Gewalt antun möchte? Hasse ich ihn? Aber kann es Hass sein, wenn ich seine Nähe suche und ihn besitzen will? „Vielleicht bin ich wirklich noch zu jung“, sage ich mehr zu mir selbst und daher so leise, dass mein Vater mich kaum versteht. „Yamato?“ Besorgt legt er eine Hand auf meine Schulter. „Wenn du Probleme hast, kommst du zu mir, okay?“ Auf meinem Platz sitzend schaue ich aus dem Fenster. Es hat vor einiger Zeit zur Mittagspause geklingelt und die meisten meiner Klassenkameraden sind trotz der Kälte nach draußen gegangen. Für mich ist es angenehm, da ich somit allein im Raum bin und meine Ruhe habe. Mein Blick ist auf Tai gerichtet, der sich schon seit Minuten mit Sora unterhält. Außer, dass ich meinem besten Freund aus dem Weg gehen kann, ist sie der zweite Grund, weshalb ich das Gebäude in den Pausen nur ungern verlasse. Ich finde ihre Anwesenheit irgendwie anstrengend und ich mag es nicht, wie sich Taichi in ihrer Gegenwart verhält. Er trägt diese Maske, dieses zweite Gesicht, bei dem niemand vermuten würde, wozu er eigentlich fähig ist. Das Faszinierende daran ist allerdings, dass er sich offenbar nicht verstellt, sondern beides tatsächlich er ist. Ich hoffe, er zeigt niemand anderem die Seite, die er mich sehen lässt. Bei dem Gedanken daran, dass ich für meinen besten Freund einer von vielen bin, verkrampft sich meine Brust qualvoll und meine Kehle schnürt sich schmerzhaft zu. Nennt man dieses Gefühl Eifersucht? Die beiden unterhalten sich noch immer. Am liebsten würde ich es unterbinden. Ich will Taichi für mich allein haben und nicht teilen müssen. Schon gar nicht mit einem Mädchen. Kurz überwältigt mich der Drang, nach draußen zu gehen, zu Tai, um ihn von Sora wegzureißen. Angestachelt von dieser Idee erhebe ich mich, bleibe aber reglos stehen. Ich atme tief durch und setze ich mich wieder auf meinen Stuhl. Unzufrieden wegen meiner Feigheit und der bestehenden Distanz betrachte ich meinen besten Freund weiterhin nur durch das Fenster. Seine braunen Haare werden vom Wind noch mehr zerzaust, als sie es ohnehin bereits sind. Aufgrund der Kälte zieht er seine Jacke enger um seinen Körper. Offenbar friert er, ob er zittert, kann ich allerdings nicht erkennen. Wegen irgendetwas beginnt er zu lachen, dabei dreht er seinen Kopf in meine Richtung. Unsere Blicke treffen sich. Ich schaue nicht weg, sondern fixiere seine schönen, alles durchdringenden Augen, die auch er nicht von mir abwendet. Ein seltsames Gefühl stellt sich ein und mir kommt das Gespräch mit meinem Vater wieder in den Sinn. Ich versuche mir vorzustellen, wie es wäre, mit Taichi zu schlafen. Sogleich fühlt es sich so an, als würde ich rot werden, zumindest glüht mein Gesicht vor Hitze. Auch ein anderes Körperteil reagiert auf meine Gedanken. Beschämt wende ich den Blick von meinem besten Freund ab. Auf diese Weise würde er zwar ganz mir gehören, zumindest für den Moment, aber ich bin mir nicht sicher, ob Tai das überhaupt wollen würde. Und ihn mit Gewalt dazu zu zwingen, wäre wie eine Unterwerfung. Verwirrt vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen. Die gesamte Situation überfordert mich. Wie soll ich mich verhalten? Was will ich überhaupt? Was fühle ich? „Yamato?“, höre ich plötzlich die Stimme meines besten Freundes. Gleichzeitig fühle ich seine Hand auf meiner Schulter. Nervös schrecke ich hoch und schaue ihn entsetzt an. „Tai…“, entweicht es mir tonlos. „Was… also, ich muss… sorry.“ Kopflos laufe ich an ihm vorbei. „Nein, renn nicht schon wieder weg. Bitte weise mich nicht mehr zurück, Yama!“ Ich will nicht vor meinem besten Freund fliehen, aber seine Nähe ist derzeit unerträglich. Zudem habe ich im Augenblick noch ein zusätzliches Problem, weswegen ich dringend zur Toilette muss. „Tai, ich… es ist besser so.“ Mit diesen Worten lasse ich ihn allein zurück, nähre dafür mein Verlangen ebenso wie meinen Selbsthass. Wortlos schließe ich die Wohnungstür auf. Ich mache eine einladende Geste, Tai geht an mir vorbei und zieht im Flur sowohl Schuhe als auch Jacke aus. Diesmal konnte ich ihm nicht ausweichen, da er mich nach meinem Training abgefangen hat. Noch immer schweigend gehen wir in mein Zimmer, wo ich den CD-Player einschalte und auf meinem Bett Platz nehme. Der Blick meines Freundes ist intensiv, als er sich vor mich auf den Boden setzt. Könntest Du Dich sehen wie Dein Blick um Hilfe schreit Doch niemand sieht nach Dir Nichts, was Dich befreit „Was ist?“, frage ich ihn irritiert. „Hör auf mir aus dem Weg zu gehen. Hattest du mir damals nicht versichert, dass wir noch immer Freunde sind? So fühlt es sich aber nicht an. Du ziehst dich zurück und lässt mich überhaupt nicht mehr an dich heran. Warum, Yamato? Was…“ „Das weißt du genau!“, unterbreche ich ihn aufgebracht. „Die ganze Zeit tust du so, als wäre nichts. Ich habe es satt! Verdammt, akzeptiere endlich, dass ich nicht nur Freundschaft für dich empfinde!“ „Also gut, dann klären wir diese Sache jetzt ein für alle Mal. Was genau empfindest du für mich und welches Verhalten erwartest du von mir?“ Eine ungewohnte Ernsthaftigkeit zeichnet sich im Gesicht meines besten Freundes ab. Ernüchtert senke ich den Kopf. „Ich weiß es selbst nicht“, gebe ich widerwillig zu. „Dann ist das Problem doch schon gelöst. Hab einfach keine merkwürdigen Gefühle für mich, die du ohnehin nicht definieren kannst. Sonst verrennst du dich noch in etwas, das eigentlich nicht da ist.“ Taichis Worte sind wie ein Schlag ins Gesicht. Fassungslos starre ich ihn an. Könntest Du besiegen Was Dir unbezwingbar scheint Doch Du verlierst Dich Bleibst gefangen in Dir selbst „Nein, lass es mich herausfinden. Lass mich herausfinden, was ich für dich empfinde.“ Gezielt greife ich nach den Handgelenken meines besten Freundes und halte sie fest. Ich beuge mich zu ihm hinab, zwinge ihm einen fordernden Zungenkuss auf. Schmerzhaft beißt er in meine Lippe, sodass ich sofort wieder von ihm ablasse. „Shit!“, fluche ich leise. „Bist du bescheuert?“, fährt Tai mich wütend an. „Wie oft muss ich es dir noch sagen? Ich will nicht von dir geküsst werden!“ Vorsichtig betaste ich die kleine, von ihm zugefügte Verletzung an meiner Lippe. „Mir ist gerade ziemlich egal, ob du das willst“, entgegne ich gleichgültig. Lass mich gehen Um Deinem Wahnsinn zu entfliehen Ich nutze mein Körpergewicht, um meinen besten Freund bestimmt an den Schultern nach hinten zu drücken. Auf dem Rücken liegend versucht er sich gegen mich zu wehren, doch ich nehme ihm einen großen Teil seiner Bewegungsfreiheit, indem ich auf seinen Oberschenkeln sitze und seine Arme über seinem Kopf auf den Boden presse. „Und jetzt? Was willst du jetzt tun, Yamato?“ Verärgert und mit stechendem Blick sieht Tai mir in die Augen. „Sei still!“, weise ich ihn im Befehlston zurecht. „Weißt du überhaupt selbst noch, warum du so handelst? Denkst du, aufgrund deines Verhaltens küsse ich dich freiwillig? Glaubst du tatsächlich, mit Gewalt bei mir weiterzukommen? Willst du mich einschüchtern?“ Ich bin es nicht Der die Sterne Dir vom Himmel holt Ich bin es nicht Der in Deinem Herzen wohnt „Jetzt halt endlich den Mund, verdammt!“, schreie ich meinen besten Freund unbeherrscht an. Ich ertrage es nicht, dass seine Vermutungen zum Teil der Wahrheit entsprechen, ebenso wie ich meinen Kontrollverlust in dieser vorherrschenden Situation nicht ertrage. Kopflos beuge ich mich hinab und küsse Taichi erneut, wodurch ich allerdings nicht mehr so viel Kraft aufwende, um ihn festzuhalten. Die Gelegenheit nutzend befreit Taichi sich aus seiner Zwangslage. Sofort schlägt er rücksichtslos mit der Faust in mein Gesicht. Ich falle zur Seite und bleibe kurz reglos auf dem Teppich liegen. „Ich hoffe, du kommst jetzt wieder zur Vernunft! Was ist nur los, Yamato? Du bist nicht mehr du selbst!“ Noch leicht benommen rapple ich mich auf. „Das weiß ich leider auch nicht!“ Freudlos lache ich auf. Mein Gefühl der Ausweglosigkeit bringt mich langsam um den Verstand. Nahezu reflexartig quittiere ich den Schlag meines besten Freundes mit einem Fausthieb in seinen Magen. Stöhnend bricht Tai zusammen. Bevor er reagieren kann, bin ich hinter ihm und drücke seinen Kopf brutal auf den Boden. Mit meiner anderen Hand öffne ich seine Hose. „Was soll das werden?“, fragt Taichi gequält. Die Verwirrung über meine abnorme Handlung ist ihm deutlich anzuhören. Du kannst nicht erleben Was Du nicht für möglich hältst Willst nicht mal sehen Was Du nicht schon kennst „Ich reagiere auf deine Ablehnung. Du wirst mich nicht mehr zurückweisen. Mehrfach sagte ich dir, du würdest mir gehören. Anscheinend muss ich dich erst unterwerfen, damit du mich endlich ernst nimmst.“ Ich ziehe die Hose und Unterhose meines besten Freundes ein Stück herunter. „Scheiße, Yamato! Du bist wahnsinnig! Merkst du nicht, dass deine Gefühle reine Besessenheit sind? Hör endlich auf mit dem Scheiß, sonst…“ „Sonst? Ich glaube, du bist kaum in der Position, Drohungen auszusprechen.“ Nun öffne ich meine eigene Hose, wodurch Tai panisch seine Gegenwehr noch einmal verstärkt. Fast gelingt es ihm, sich von mir zu befreien, doch ich schaffe es knapp, ihn mithilfe einiger erlernter Bewegungen und Griffe des Goshin-Jitsu bewegungsunfähig zu machen. Mein Kampfsporttraining macht sich also bezahlt. „Du verfluchter Bastard!“, schreit mein bester Freund feindselig. „Fass mich nicht an!“ Aufgrund seiner Angst entwickelt er unglaubliche Kräfte, was mir extrem erschwert ihn unter Kontrolle zu halten. „Wehre dich nicht, Taichi. Sonst tut es nur noch mehr weh“, presse ich angestrengt hervor. „Nein! Lass mich los, du widerliche Schwuchtel! Ich will das nicht!“ Tais Stimme zittert stark. „Was du willst oder nicht willst, interessiert mich nicht mehr.“ Um seinen Protesten Einhalt zu gebieten, dringe ich derb in ihn ein. Ich stöhne auf vor Schmerz, die qualvollen Schreie meines besten Freundes jedoch sind unerträglich. Doch obwohl es für uns beide derart schmerzhaft ist, mache ich weiter, bis ich ganz in ihm bin. Dabei lasse ich mit einer Hand von seinem Körper ab, um ihm den Mund zuhalten zu können. „Shh, nicht so laut. Du willst doch nicht, dass jemand mitbekommt, was wir hier tun“, flüstere ich. Taichis Tränen benetzen meine Haut. Würdest Du bemerken Was für Dich unerheblich ist Könntest Du lieben und leben und sein Verkrampft beginne ich mich in ihm zu bewegen, wodurch sein Weinen und seine durch mich unterdrückten Schreie noch heftiger werden. Als er ein wenig ruhiger wird, lasse ich meine Hand vorsichtig wieder sinken, damit ich ihn zusätzlich stimulieren kann. „Ich hasse dich für das, was du gerade tust!“, schluchzt Tai voller Verachtung. „Hörst du, Yamato? Ich hasse dich abgrundtief!“ Tränen steigen in meine Augen, meine Sicht verschwimmt. Als Reaktion auf die Worte meines besten Freundes verstärke ich sowohl die Stimulation als auch die Penetration. Immer wieder stoße ich mich brutal und erbarmungslos in ihn. Mit der Zeit werden meine Bewegungen rhythmischer, meine Atmung beschleunigt sich und Schweiß bildet sich durch die Anstrengung auf meiner Haut. Allmählich lässt Taichis Gegenwehr nach. Er scheint aufzugeben und meine Gewalt teilnahmslos hinzunehmen. Lediglich sein von Peinigung gezeichnetes Keuchen erfüllt den Raum. „Fühlst du mich tief in dir? Spürst du, wie sehr ich dich in Besitz genommen habe?“ Tai reagiert nicht. Demütigend ziehe ich seinen Kopf an den Haaren nach oben und schlage ihn unsanft auf den Boden. „Antworte!“ Lass mich gehen Um Deinem Wahnsinn zu entfliehen „Du bist einfach nur pervers…“ Die Stimme meines besten Freundes ist kaum hörbar und zwischen den einzelnen Worten sind schreckliche Laute des Schmerzes zu vernehmen. Unaufhörlich laufen Tränen über meine Wangen. „Taichi…“ Ich schaffe es nicht, weiterzusprechen. Völlig durcheinander lasse ich von ihm ab und lehne mich sitzend und ziemlich verstört gegen mein Bett. Schluchzend, zusammengekrümmt und zum Teil entblößt liegt mein bester Freund vor mir. Ihn so zu sehen, löst Gefühle in mir aus, die ich nicht benennen kann. Sie sind jedoch nicht ausschließlich negativ, was mich selbst ein wenig erschreckt. „Hast du deine Antwort wenigstens bekommen?“, fragt Tai plötzlich. Sein Tonfall ist voller Geringschätzung. Schwerfällig richtet er sich auf und zieht seine Hose wieder richtig an. Ich beobachte ihn dabei, unfähig ein Wort herauszubringen. Als er fertig ist, blickt er mit vom Weinen geröteten Augen zu mir. „Du bist krank, Yamato. Lass dir helfen.“ „Ich bin nicht krank“, entgegne ich ernst, beinahe emotionslos. „Nicht?“ Mein bester Freund lacht ein bitteres Lachen. „Es ist für dich also normal, jemanden zu vergewaltigen? Dann bist du erst recht krank. Oder viel eher gestört.“ „Ich habe dich nicht…“ „Sprich nicht weiter! Du bist gefährlich, Yamato. Fass mich nie wieder an, hast du verstanden?“ Drohend durchbohrt mich Tais Blick. „Ich gehe jetzt. Deine Nähe ist mir so zuwider, dass mir schlecht wird.“ Hilflos starre ich ihn an. Ich möchte meinen besten Freund festhalten, doch ich schaue ihm nur nach, als er mein Zimmer verlässt. Kurze Zeit später höre ich die Wohnungstür ins Schloss fallen. Ich bin es nicht Der die Sterne Dir vom Himmel holt Ich bin es nicht Der in Deinem Herzen wohnt Allein mit mir werde ich von Stille umhüllt. Unbemerkt versinke ich in Apathie. Die Abenddämmerung hat bereits eingesetzt, als ich in die Realität zurückfinde. Meine Tränen sind inzwischen getrocknet. Erneut zweifle ich an meiner Wahrnehmung. Hatte ich wirklich Sex mit Taichi? Oder war es nicht doch nur ein Traum? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)