Chaos in my heart, Confusion in my mind von Saedy (Yami x Seto (Jonouchi x Yugi?)) ================================================================================ Kapitel 3: Ice Time ------------------- So, da gerade Feiertage sind, nutze ich die Gelegenheit und lade ein neues Kapitel mal ausnahmsweise mitten in der Woche hoch^^. Ich hoffe, es gefällt euch. Auch auf dem Nachhauseweg schloss sich Yami Kaiba an, was diesen wunderte. Konnte es sein, dass er sich wirklich für ihn interessierte? “Es ist wunderbar warm heute Mittag, bestimmt wird es bald Sommer, was meinst du?”, versuchte er mit Kaiba ins Gespräch zu kommen. “Hm”, meinte der zustimmend und ärgerte sich über sich selbst, weil er nicht mal ein anständiges Wort über die Lippen brachte - und selbst wenn, so hätte er nicht gewusst, was er sagen sollte, da sein Hirn gerade wie leergefegt schien. Verkrampft starrte er geradeaus und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. “Geht es dir heute wieder gut?”, erkundigte sich Yami weiter und erinnerte damit an ihre erste Begegnung. “Ja, bestens”, bekam er wieder eine knappe Antwort. ‘Oh, man. Da werde ich wohl noch ein ganzes Stück Arbeit vor mir haben um den Guten aufzutauen’, Yami dachte an Jonouchis Worte, der seinen heimlichen Angebeteten - seit gestern - als Eisblock Nr. 1 bezeichnet hatte. Er selbst fand ihn eher zum dahinschmelzen, trotz seiner abweisenden Art. Außerdem war Yami feinfühliger, als es manchmal den Eindruck machte und merkte wohl, dass Kaiba nicht so abweisend war, weil er nichts mit ihm zu tun haben wollte, sondern eher unbeholfen in Bezug auf den Umgang mit anderen Leuten schien. Apropos Dahinschmelzen - da kam Yami doch eine fabelhafte Idee! “Hey, ich habe eine super Idee! Dieser schöne, warme Frühlingstag wäre doch eine wunderbare Gelegenheit, endlich wieder mal Eis essen zu gehen! Was ist, hast du Lust? Ich lade dich auch ein - dafür, dass du mir gestern Geld zum Essen geliehen hast.” Kaiba schaute ihn mit großen Augen an. Hatte er gerade richtig gehört? Hatte Yami ihn wirklich eingeladen? Also mochte er ihn wirklich! Seto fand das so unglaublich, dass er rot wurde und verlegen wegschaute als Yami ihn offen anlächelte. Verdammt, fluchte er innerlich, warum musste der Kleine auch nur so gut aussehen? “Ja, gerne”, meinte er schließlich leise. “Oh, super, komm mit!”, damit packte er ihn überraschend an der Hand und zog ihn hinter sich her. “Yugi und ich wohnen zwar erst seit kurzem hier, aber wir haben schon ein tolles Eiscafé entdeckt, das ganz in der Nähe ist.” Kaiba grummelte - worauf hatte er sich da nur eingelassen. Er hatte gar keine Lust, so von Yami bei der Hand genommen und hinter ihm hergezogen zu werden und das auch noch in einem Tempo, das er den kurzen Beinen vor sich gar nicht zugetraut hatte. Apropos Beine und. . . Hintern. Seto wurde nochmals rot um die Nasenspitze und starrte die ganze Zeit des Weges auf Yamis entzückende Rückansicht, wobei er seinen Unmut vollkommen vergaß. “Und, was für ein Eis möchtest du?”, blickte Atemu von der Eiskarte auf, die er bis eben studiert hatte. “Schokoeisbecher”, erwiderte Kaiba knapp, ohne einen Blick auf die Karte geworfen zu haben - er wusste sowieso, was er wollte. Die beiden saßen an einem Ecktisch am Fenster eines Eiscafés, das Kaiba zwar von außen sehr gut kannte, da er hier oft vorbei lief, doch wann er es das letzte Mal von Innen gesehen hatte, daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Immer, wenn er sonst Eis aß, holte er sich das im Supermarkt oder nahm einfach draußen eine Waffel. “Aber glaub bloß nicht, dass du mich einlädst!”, stellte er klar. Schließlich hatte er genug Geld, wahrscheinlich sehr viel mehr als Atemu und wollte nicht zulassen, dass der sein Geld für ihn ausgab. “Schokoeis - genauso süß wie du”, seufzte Yami plötzlich, ihn mit verträumtem Blick ansehend. Kaiba glaubte sich verhört zu haben und lief genauso rot an, wie sein Gegenüber, als ihm klar wurde, was ihm da gerade rausgerutscht war. Offenbar war er nicht ganz bei Sinnen. Schließlich kannte er Kaiba erst den zweiten Tag und durfte ihn noch nicht mal beim Vornamen nennen. Was hatte er sich da nur wieder eingebrockt? “Ich meine”, hustete Atemu verlegen, “ich, äh. Okay, jetzt ist es ohnehin zu spät, dann kann ich es dir auch gleich sagen. Also, ich bin schwul und stehe auf dich, deshalb habe ich dich eingeladen”, platzte es aus ihm heraus. “Wenn du mich jetzt verachten und beschimpfen willst, nur zu!” Kaibas Kopf glühte inzwischen wie eine Tomate. “Du- du hast sie ja nicht mehr alle!”, sprang er auf und hätte dabei beinahe den Tisch umgestoßen. Mit riesigen Schritten, beinahe panisch, lief er aus dem Eiscafé und machte sich aus dem Staub. Oh, Himmel, hoffentlich folgte ihm Yami nicht! Aber andererseits - was tat er hier eigentlich? Wieso lief er wie ein Feigling davon? Dabei fühlte er doch die gleiche Sympathie für Yami, wie dieser für ihn. Aber es ging nicht anders. In dem Moment, da dieser ihn mit seinem Geständnis förmlich überfallen hatte, drängte alles in ihm nach Flucht. Die ganze Sache war ihm einfach nur furchtbar peinlich. So peinlich, dass er dem Drang, einfach davon zu laufen, nicht widerstehen konnte. Dafür hasste er sich selbst, begann sich erst richtig zu hassen, als er endlich Zuhause angelangt war und sich in seinem Zimmer verkrochen hatte. Hasste sich dafür, dass er Yami so gemein abgewiesen hatte und dafür, dass er seine Chance verpasst hatte, diesen netten Jungen näher kennen zu lernen. Der würde ihn jetzt sicher verachten und für einen Schwulenhasser halten. Er ließ sich auf sein Bett fallen und schlang die Arme um die Beine. Er grübelte, dachte nach und zermarterte sich das Gehirn, was er nun am besten tun sollte, oder konnte. Schließlich rang er sich dazu durch, Atemu anzurufen. Er schluckte, was sollte er ihm denn sagen? Würde der ihn jetzt hassen? Aber erstmal musste er seine Telefonnummer herausfinden. Kaiba stellte fest, dass das gar nicht einfach war, da Atemu erst vor kurzem hier her gezogen war und deshalb noch keine Einträge zu finden waren. Na toll, jetzt konnte er sich nicht mal entschuldigen. Und morgen in der Schule? Vor allen anderen Leuten und Atemu dabei direkt in die Augen sehen müssen? Nein - Entsetzen packte Kaiba bei dem Gedanken. Niemals würde er sich so bloßstellen vor der ganzen Schule, sein Inneres so weit nach außen kehren. Das wäre mehr, als er ertragen könnte. Als Kaiba am nächsten Morgen in der Schule auf Yami traf, ignorierte ihn dieser mit eindeutiger Verachtung im Blick, was ihm schmerzhafte Stiche in der Brust versetzte. Aber was sollte er tun, wenn dieser ständig von der Clique von Jonouchi und Co. umgeben war? In der Pause setzte er sich wie immer auf eine Bank etwas abseits des ganzen Rummels und las ein Buch - zumindest versuchte er es, konnte sich aber überhaupt nicht konzentrieren. Ziellos schweiften seine Gedanken umher, aber zu einer Lösung seines Problems kam er so auch nicht. “Hey!”, rief plötzlich eine laute Stimme neben ihm und ein Schatten fiel auf sein Buch. Irritiert blickte Kaiba auf und bemerkte Jonouchi, der, die Fäuste in die Hüften gestemmt, neben ihm stand. “Hör mir mal zu! Ich weiß nicht, was du gemacht hast, aber was auch immer es war, ich sage es dir nur einmal: Lass Yami in Ruhe, sonst kriegst du’ s mit mir zu tun, klar Alter!” Kaiba funkelte böse zurück. “Was zwischen Atemu und mir vorgefallen ist, geht dich überhaupt nichts an”, stellte er abweisend fest. “Und ob es mich was angeht”, blähte der blonde Junge die Backen auf. “Yami ist mein Freund und Freunde sind füreinander da. Aber so was verstehst du natürlich nicht!” “Nach noch nicht mal drei Tagen seid ihr so dicke Freunde? Du musst es aber nötig haben”, spottete Kaiba und dachte gleichzeitig, dass er gut reden hatte, ging es ihm doch nicht anders. “DU!”, stürzte sich Jonouchi plötzlich auf ihn. “Ich bin doch nicht schwul!“ Was zu viel war, das war zu viel! Gerade im letzten Moment kamen Atemu und Honda dazwischen und hielten Jonouchi auf. “Das reicht jetzt!”, befahl Yami kalt und blickte Jonouchi fest in die Augen. “Meine Probleme mit Kaiba werde ich selbst klären, ist das klar?” Seto fuhr es eiskalt über den Rücken. Das war das erste Mal, dass er Atemu so düster und kalt erlebte. Man meinte fast, die zu Eis erstarrte Luft könne jeden Moment klirrend zerbrechen, so gespannt war die Lage plötzlich. Bis sich Jonouchi besann und mit einem ergebenen Seufzen meinte: “Klar, wie du meinst, Alter. Aber, wenn du mit dem Kerl nicht fertig wirst, kannst du jederzeit auf mich zählen.” Aber, hallo! Da hatte sich ja jemand einen treudoofen Schoßhund zugelegt, dachte Kaiba säuerlich. “Ich weiß, danke Jonouchi”, meinte Yami mit einem liebevollen Blick zu seinem neuen Freund, der Kaiba erneut wie ein Stich durch die Brust fuhr, weil Atemu diesem dummen Köter einen solchen Blick schenkte, aber nicht ihm. “Yami…”, begann er, wobei er das Gefühl hatte, sein Mund wäre schlagartig ausgetrocknet. “Mûto”, korrigierte Atemu böse. “Yami nennen mich nur meine Freunde.” Kaiba schluckte, dieser Blick aus den feurigen roten Augen wirkte so, als wolle er ihn jeden Moment erdolchen. Wie sollte er ihm nur klar machen, dass er die Sache im Eiscafé nicht böse gemeint hatte, sondern nur ein dummer Feigling gewesen war? Zumal ihm der Gedanke, dies zuzugeben, auch nicht sonderlich gefiel. Er wollte gerade den Mund aufmachen, als er von der Schulglocke unterbrochen wurde. “Die Stunde fängt an”, mit diesen Worten wandte Atemu sich ab und Kaiba fragte sich, wie ein Mensch zwei so unterschiedliche Seiten haben konnte. Einerseits war er so warm und fürsorglich, wenn er jemanden mochte, aber auf der anderen Seite konnte er eiskalt sein und seine Blicke wie tödliche Waffen einsetzen. “Hey, warum bist du denn schon den ganzen Tag so mies drauf?”, erkundigte sich Yugi auf dem Weg nach Hause vorsichtig bei seinem Bruder, da er wusste, wie schnell der abgehen konnte, wenn er mal wirklich sauer war. “Ach, ich bin einfach so was von enttäuscht”, stellte Atemu fest. “Ich dachte echt, Kaiba wäre in Wirklichkeit ein netter Kerl, der einfach etwas zurückhaltend ist. Ich dachte, man müsste ihn nur auftauen und es würde sich herausstellen, dass er ein liebenswerter Mensch ist. Aber das war ja wohl ein totaler Reinfall. Ich hätte auf die anderen hören sollen. Denn kaum, dass mir rausrutscht, dass ich auf ihn stehe, beleidigt er und versetzt mich. Dabei hätte ich schwören können, dass er mich auch attraktiv findet, aber, tja, so kann man sich täuschen. Oder aber, er ist einer von den Typen, die zwar selbst schwul sind, aber nicht damit klar kommen und sich und andere dafür hassen.” Gefrustet beendete Atemu seine Erklärung. “Das tut mir leid”, meinte Yugi und wusste nicht so recht, wie er seinen Bruder trösten sollte. “Ach, ist schon gut”, wiegelte der ab. “Aber sag mal”, glitzerten seine Augen plötzlich heimtückisch, “wie ist das eigentlich mit Jonouchi und dir?” “W-was? Was soll denn mit uns sein?”, stotterte Yugi, rot werdend. Atemu neckte ihn, indem er ihm den Ellenbogen leicht in die Seite stieß. “Na, gib doch zu, dass du ihn süß findest. Und er scheint dich auch zu mögen.” “Das ist ja totaler Blödsinn! Nur weil du schwul bist, musst du nicht dauernd denken, dass es deine ganze Umgebung auch ist!”, rief Yugi aufgebracht und lief davon. “Ach, kleiner Bruder, du bist ja so schüchtern”, lächelte Atemu hinter ihm her. Am nächsten Morgen schienen die letzten drei Tage wie weggewischt. Kaiba redete sich ein, dass er die Erlebnisse mit Yami ebenso gut vergessen könnte. Es war ein neuer, schöner Tag und wer brauchte schon einen Freund? Er jedenfalls nicht. Außerdem hatte er ja noch Mokuba, obwohl er diesen in letzter Zeit auffallend selten gesehen hatte. Wo trieb sich der Kleine nach der Schule nur immer rum? Vielleicht sollte er der Sache mal auf den Grund gehen. Das würde ihn auch von Atemu ablenken. Apropos Atemu - diesen würde er ja gleich in der Schule wieder sehen und seine Gegenwart den ganzen Tag ertragen müssen. Kaiba seufzte und starrte in Gedanken versunken seinen Kleiderschrank an. Es hatte ja doch keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. In Wirklichkeit sehnte er sich nach nichts mehr, als dass Atemu ihn wieder mochte. Vielleicht sollte er sich doch entschuldigen? Kaiba hasste es, sich zu entschuldigen, selbst, wenn er wusste, dass es richtig war und er es auch wollte. Trotzdem, das dumme Gefühl dabei, dass er am liebsten im Boden versinken würde, blieb. Besonders vor Yami wollte er nicht so ‘entblößt’ da stehen. Doch es würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, wenn er wieder Freundschaft mit ihm schließen wollte. ‘Also gut, auf in den Kampf’, ein weiterer Seufzer entkam ihm. Nein, um Entschuldigung bitten, war wirklich nicht sein Fall. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)