Chaos in my heart, Confusion in my mind von Saedy (Yami x Seto (Jonouchi x Yugi?)) ================================================================================ Kapitel 4: An embarrassing excuse --------------------------------- ‘So ein Mist!’, schimpfte Yami in Gedanken über sich selbst. Der Grund war der, dass sein Blick immer mal wieder zu Kaiba hinwanderte, obwohl der schräg hinter ihm saß. Dabei war er doch immer noch sauer auf ihn und würde das auch noch sein, wenn die Hölle zufror, sollte der sich nicht bei ihm entschuldigen - und das musste schon eine sehr gute Entschuldigung sein. Trotzdem sah der braunhaarige, großgewachsene Junge mit den intensiv blauen Augen einfach zu gut aus, als dass jemand wie Yami da wegschauen könnte - oder vielmehr vermeiden, hinzuschauen. Gestern noch war er so sauer gewesen, dass er eine Entschuldigung wahrscheinlich kaum wahrgenommen hätte, doch jetzt war ein Großteil seiner Wut verraucht und nur noch eine unglaubliche Enttäuschung blieb in ihm zurück. In der Pause stand Atemu wieder mit seinem Bruder, Jonouchi und Co. auf dem Schulhof, nahm aber kaum wahr, was die anderen redeten, sondern starrte nur nachdenklich vor sich hin. “Hey, Yami, alles klar?”, lächelte ihm Jonouchi aufmunternd zu und er wunderte sich kurz über den irgendwie leicht verzweifelt wirkenden Blick, den Yugi ihm dabei von der Seite her zuwarf. “Ja, klar”, erwiderte er schwach. “Ich war nur in Gedanken.” Plötzlich zuckte er zusammen, als ihn überraschend jemand von hinten am Ärmel zupfte. “Hey, was willst du denn hier, Kaiba?”, kündigte Jonouchi den Besucher an, bevor Atemu ihn überhaupt erkannt hatte. “Scher dich vom Acker, Mann!” Kaiba allerdings schenkte dem aufbrausenden Jungen kaum einen Blick und presste stattdessen, unter Aufbietung all seines Willens, hervor: “Ya-, Mûto, kann ich mal kurz mit dir sprechen?” Nach diesen etwas unsicher hervorgebrachten Worten starrte die ganze Clique Kaiba an, als wäre er der Weihnachtsmann. So hatte man den Sohn des reichen Geschäftsmannes Gozaburo Kaiba noch nicht erlebt. Stets war er kalt und abweisend gewesen, höchstens Mal spöttisch, aber noch nie hatte er jemanden um etwas gebeten, noch dazu in dieser etwas zögerlichen Art. “Nur zu”, meinte Atemu schließlich. “Was gibt’ s?” “Nicht hier. Ich würde gern allein mit dir sprechen.” Atemu warf ihm einen leicht misstrauischen Blick zu, war aber zu neugierig, was der andere sagen würde und folgte ihm. Etwas abseits vom ganzen Trubel der Schülermassen, blieben die beiden schließlich stehen. Kaiba konnte Atemu irgendwie nicht in die Augen schauen und starrte mal nach Rechts, mal nach Links oder auf den Boden. Nachdem ungefähr eine Minute vergangen war, verlor der Junge mit der dreifarbigen Frisur langsam aber sicher die Geduld. “Also, was wolltest du mir jetzt so Wichtiges sagen?” “Ich, also . . .”, begann Kaiba. Ihm wurde bewusst, dass es noch tausendmal schwieriger war, sich zu entschuldigen, als er geglaubt hatte. Am liebsten wäre er jetzt auf nimmer Wiedersehen im Boden versunken. Sein Kopf war schon ganz heiß vor lauter Scham. Als einige lange Sekunden vergingen und er immer noch keinen weiteren Ton herausgebracht hatte, wandte Atemu sich enttäuscht ab. Überrascht blieb er stehen, als er spürte, dass Kaiba ihn am Jackenärmel festhielt. Er vernahm ein kaum hörbares: “Es tut mir Leid” und wandte sich erstaunt wieder um. “Was. . .?” “Ich meine, das vorgestern im Eiscafé. Ich wollte dich nicht beleidigen”, kam es Kaiba plötzlich über die Lippen und jetzt begann er auch langsam, wieder aufzuschauen, wenngleich er Atemu immer noch nicht richtig in die Augen sehen konnte. “I-ich war nur überrascht und. . .ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte.” Er zuckte mit den Schultern. “Ich habe gelernt, dass Angriff die beste Verteidigung ist und deshalb einfach reagiert ohne Nachzudenken. Ich meinte es wirklich nicht so.” Atemu schmunzelte. “Was war denn an meinen Worten so schlimm, dass du dich verteidigen musstest?” “Du hast gesagt, dass ich. . .” Kaiba stockte und wurde rot. “Ach, vergiss es, du weißt, was du gesagt hast”, wandte er den Kopf ab, wobei ihm seine etwas zu lang geratenen braunen Haare ins Gesicht fielen. “Wenn du meine Entschuldigung nicht annehmen willst, dann lass es eben!” “Ich glaube, du solltest mal wieder zum Friseur gehen”, grinste Atemu. “Höh?”, machte Kaiba irritiert. Wieso wechselte der Junge plötzlich das Thema? “Ich meine, weil man dann dein wunderschönes Gesicht besser sehen könnte.” “D-du hast sie ja nicht mehr alle!”, wiederholte Kaiba seine Worte von vorgestern - diesmal würde er sie aber bestimmt nicht wieder bereuen - und stürmte peinlich berührt davon. Pah! So was hatte ihm ja noch niemand gesagt. Er und ein schönes Gesicht, das war doch lächerlich! Wenn hier jemand ein schönes Gesicht hatte, dann war das Ya- hey! Was dachte er da gerade? Er schüttelte den Kopf um diese peinlichen Gedanken zu vertreiben. Das hätte er besser nicht tun sollen, denn nun wurde ihm schwindlig. Allerdings war das Gefühl so intensiv, dass es nicht vom Kopfschütteln allein herrühren konnte. Kaiba stöhnte. Eben fühlte sich sein Kopf an, als hätte man mit einem Hammer darauf geschlagen. Dabei hatte er doch genug von seinen Tabletten genommen. Daran konnte nur die Aufregung Schuld sein. Oder hatte er sich etwa eine Grippe eingefangen? Jedenfalls ließ die Wirkung der Tabletten ziemlich nach und die Umgebung schien sich wie Schlangen um ihn zu winden. Oh, nein, nicht doch! Nicht hier vor Yami! Der hatte zwar schon mal gesehen, wie er zusammengebrochen war, doch das war nicht in einer solch peinlichen Situation gewesen. Außerdem hatte er ihn da noch gar nicht gekannt und es hatte ihm deswegen weniger ausgemacht, so gesehen zu werden - so schwach. Er wollte Yami keine Schwäche zeigen. Wie sollte der ihn dann noch mögen? Kaiba riss sich zusammen und spannte seinen Körper an, damit dieser nicht nachgab und er in seinem Schwindel noch hinfiel. Das war aber leichter gedacht als getan… Wenn er sich doch nur irgendwo hinsetzen könnte, bloß einen Moment ausruhen. Aber alle Bänke waren von Schülern besetzt und auf den Boden würde er sich bestimmt nicht setzen! Mal abgesehen davon, dass das sicher eher wie ein Zusammenbruch aussehen würde, als ein einfaches Niederlassen. Nein - er biss die Zähne zusammen - er würde jetzt nicht einfach nachgeben und sich fallen lassen, egal wie schwer ihm sein Körper zu schaffen machte. Schweißtropfen bildeten sich von der Anstrengung, nur um auf den Füßen stehen zu bleiben, auf seiner Haut. Alles drehte sich um ihn und die Farben der Umgebung schienen sich zu verzerren und ineinander zu verschwimmen. Plötzlich kroch auch noch das Gefühl dieser unnatürlichen Furcht in ihm hoch. Er kannte es nur zu gut. Er fürchtete sich vor nichts und dennoch fühlte er die Angst. Einfach so, wie wenn man einen Lichtschalter anknipst. Ohne jegliche Erklärung. Er schrak zusammen, als jemand ihn plötzlich von hinten am Arm umfasste. Er wirbelte herum und wäre dabei beinahe zu Boden gestürzt, hätte der andere ihn nicht fest gehalten. “Du siehst nicht gut aus”, stellte Atemu fest und blickte ihm besorgt in die Augen. “Ach ja? Eben hast du noch gesagt, ich hätte ein wunderschönes Gesicht.” “Hm”, lächelte Yami. “Und ich meinte es auch so. Aber du siehst wirklich krank aus.” “Nur ein paar Kopfschmerzen, weiter nichts”, wiegelte Kaiba ab. Wenn er nicht bald hier weg kam, würde er durchdrehen! Nur weg von hier, von den vielen Menschen, die eventuell erfahren könnten, wie krank er wirklich war. Die seine Schwäche sehen und ausnutzen könnten. Die ihn auslachen und auf ihm herumtreten würden . . . Schon der Gedanke an die höhnisch lächelnden Gesichter machte ihn noch kränker. Er fuhr sich fahrig durch die braunen Haare und stellte fest, dass sie feucht waren. “Nur ein paar Kopfschmerzen?”, zweifelte Yami und stützte ihn. “Du siehst aus, als würdest du gleich umkippen.” Kaiba erschrak. Er hätte nicht gedacht, dass man es ihm so stark ansah, wie schlecht es ihm ging. “Es geht wirklich”, versicherte Kaiba noch einmal abwehrend und wollte weiter gehen, bemerkte aber, dass Atemu ihn immer noch an den Armen festhielt und ihn offenbar so schnell nicht wieder los lassen wollte. “Was soll das werden?”, fuhr er ihn schroff an. “Du kannst mich jetzt los lassen, ich kann auch alleine gehen!” “Ich mache mir nur Sorgen”, erklärte er mit einfühlsamer, warmer Stimme und blickte mit seinen rötlichen Augen zu ihm auf. Kaiba stockte. Solch wunderschöne Augen hatte er noch nie gesehen und jetzt, wo der andere ihm so nahe war, fiel ihm das erst richtig auf. Er schluckte und konnte seinen Blick gar nicht mehr abwenden. Wieder begann sich alles um ihn zu drehen, aber er vermochte nicht zu sagen, ob es an seiner Krankheit lag oder an diesen wunderschönen Augen. Jedenfalls fühlte der Schwindel sich gar nicht mehr so schlimm an. Gefangen in diesem Augenblick, stieg Wärme in ihm auf, die ihn tief ausfüllte. Als Yami ihn mit einem wissenden Grinsen bedachte, brach der Moment und er riss sich peinlich berührt los. Sein Herz klopfte wie wild, aber wenigstens ging es ihm jetzt besser, wenn er sich auch noch ziemlich schwach fühlte, während sein Gleichgewichtssinn immer noch ein wenig verrückt spielte. “Wir sehen uns!”, rief Yami hinter ihm her. “Ja, sicher”, meinte Kaiba ohne sich noch einmal umzudrehen. Seine Stimme klang aber ganz und gar nicht so, als wäre er darüber erfreut. Er war sich wirklich nicht sicher, ob er Yami wieder sehen wollte. Natürlich würde er ihm in der Schule begegnen, aber das hier… Nein, er war sich wirklich nicht sicher, ob er das wollte. Es war einfach zu…merkwürdig, irgendwie. Zu peinlich, man müsste zuviel Vertrauen schenken, zu viel Nähe zulassen und womöglich noch sein Innerstes bloßlegen. Das war wirklich nichts für ihn. Aber andererseits - Yami war so…anziehend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)