Chaos in my heart, Confusion in my mind von Saedy (Yami x Seto (Jonouchi x Yugi?)) ================================================================================ Kapitel 8: Boring Sunday? ------------------------- Hallöchen, oh, man. Dieses Kapitel war eine schwere Geburt, kann ich euch sagen. Deshalb hat es auch so lange gedauert. Erinnert ihr euch überhaupt noch an diese Geschichte? Jedenfalls hab ich irgendwie das Gefühl, dass ich generell scheiße schreibe und es bis jetzt nur noch nicht bemerkt habe. Ich ärger mich jedenfalls über mich selbst, dass ich das nicht besser hinkriege. Ha, wisst ihr, was lustig ist: Mein Rechtschreib-Programm will Kaiba immer in Kaaba umwandeln und die Kaiba-Corporation dementsprechend in die Kaaba-Corporation XD. Es ist also der festen Überzeugung, dass Kaiba in Wirklichkeit Kakao herstellt. Na ja, jedenfalls viel Spaß mit dem neuen Kapitel. - Silfier Atemu seufzte traurig, während er am Sonntag daheim saß und sich zu Tode langweilte. Dabei hatte er eigentlich etwas Besseres vorgehabt, und zwar mit Seto Kaiba auszugehen. Aber der hatte ja mit einer fadenscheinigen Erklärung, von wegen, er müsste etwas ganz Wichtiges für seinen Vater Gozaburo erledigen, abgesagt und ihn auf nächsten Sonntag vertröstet. Wenn es denn zu dem Termin nächsten Sonntag überhaupt kam. Atemu hatte nämlich so das Gefühl, dass Seto ihn nur hatte abwimmeln wollen. Wer wusste denn, was für eine Ausrede er sich nächstes Mal einfallen lassen würde. Dabei hatte er geglaubt, ihm dieses Mal ein wenig näher gekommen zu sein. Aber das war ja wohl der totale Reinfall gewesen. War Seto vielleicht immer noch nur hinter dem Weißen Drachen her? Atemu seufzte noch einmal, kippte mit seinem Stuhl auf die Hinterbeine und balancierte so weit wie möglich nach hinten. Er hatte auch so gar keine Lust, irgendetwas anderes zu unternehmen. Die ganze Zeit hatte er nur Setos blaue Augen im Sinn, die ihn irgendwie traurig anschauten, ein anderes Mal fanatisch leuchteten oder leer vor sich hin starrten. Irgendwie hatte er ein ganz ungutes Gefühl und bekam seine umherschweifenden Gedanken nicht mehr unter Kontrolle. Diese machten mal einen Ausflug hier hin und mal dorthin, ließen sich aber nie auf einen Punkt konzentrieren und in ein klares Bild fassen. Das einzig Klare war daran, dass er eben an Seto, und alles was mit ihm zu tun hatte, dachte. Als überraschend Yugi in sein Zimmer hereinplatzte, fiel er mit dem Stuhl auch noch nach hinten um und hatte den Rest des Tages mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Soviel dazu. Seto Kaiba plagte sich mit ganz anderen Sorgen, fühlte er sich doch ständig von seinem Adoptivvater beobachtet, oder besser gesagt, von dessen Angestellten. Nur gut, dass er Atemu abgesagt hatte. Jetzt musste er sich nur noch überlegen, wie er die “Gefängniswärter” loswerden und gleichzeitig Gozaburo besänftigen sollte. Er hatte auch schon eine Idee, wie er das anstellen könnte, allerdings wollte er diese nur als letzte Möglichkeit einsetzen, wenn gar nichts anderes klappte. Er war nämlich nahe daran, eine durchbrechende Erweiterung der von ihm erfundenen Holografietechnologie zu entwickeln, wegen der jeder Gozaburo als Genie feierte, weil dieser Seto die Erfindung geklaut hatte und nun als Abwehrwaffe, um Feinde zu abzuschrecken und abzulenken, einsetzte. Und Seto hatte keine Lust, seinem Adoptivvater noch mal so auf die Sprünge zu helfen, zumal er Waffentechnologie zutiefst verabscheute. Also hieß es, sich etwas anderes einfallen zu lassen. Und wobei konnte man besser nachdenken, als bei einem Spaziergang durch die frische Luft? Aus diesem Grund lief er nun durch den Stadtpark, wobei ihm das warme Frühlingswetter zustatten kam. Die Sonne schien heute besonders hell und die rosafarbenen Kirschblätter leuchteten auch schon in ihrer ganzen Pracht, als wollten sie mit allen Mittel darauf hindeuten, dass heute ein besonders romantischer Tag sei. Kaiba fühlte sich allerdings alles andere als romantisch - im Gegenteil, seine Stimmung war ziemlich düster und dafür gab es genau drei Gründe: Erstens hasste er es, wenn so viele Menschen um ihn herum waren und der Stadtpark war an diesem Sonntag sehr gut besucht, um nicht zu sagen überfüllt. Zweitens wurde er immer noch von Gozaburos Wachhunden verfolgt und drittens hätte er sich doch gerne mit Atemu getroffen. Jedenfalls wäre ihm das viel lieber gewesen, als ziellos durch die Gegend zu laufen und zu versuchen, sich unter dem Menschengedränge und der Beobachtung einen Plan zu überlegen, wie er die negative Aufmerksamkeit seines Adoptivvaters wieder von sich ablenken könnte. Gedankenversunken schritt er schnell aus, da er ziemlich ruhelos war und so eine langsame Herumtrödelei wie bei einigen anderen Leuten, nicht seine Art war. Gleichzeitig musste er immer wieder aufpassen, dass er nicht mit anderen Menschen zusammenstieß, da viele, besonders diese nervigen Kleinkinder, die Angewohnheit hatten, plötzlich geradewegs in seinen Weg zu laufen. Es verging kaum eine Minute, da er sich nicht wieder darüber ärgerte, dass er deswegen aus seinen Gedanken gerissen wurde. Vielleicht war der Stadtpark an einem schönen Sonntagnachmittag doch nicht der richtige Ort um ungestört nachzudenken. Endlich schaffte er es einmal, sich richtig zu konzentrieren, da wurde er auch schon angerempelt. Er fuhr auf, um sich zu beschweren, als ihm sein Gegenüber, der mindestens einen Kopf größer war als er, zuvorkam. “Hey, kannst du nicht aufpassen, wo du hintrittst, du Lackaffe!”, fuhr ihn ein muskelbepackter Riese an und funkelte ihn wütend an. “Wer kann hier nicht aufpassen?!”, schnappte Kaiba zurück um auch schon eine Hand an seinem Kragen zu haben. Offenbar war der Typ vor ihm auf Streit aus. “Entschuldige dich gefälligst, Bohnenstange!” “Ich glaube, derjenige, der sich entschuldigen sollte, bist eher du!”, fauchte Kaiba zurück. Offenbar realisierte er gerade nicht, dass der Mann vor ihm viel stärker war und sich auch noch seine Freunde um ihn aufgebaut hatten, die nun nicht schlecht staunten, dass Kaiba überhaupt ein Widerwort wagte. Vielleicht war es ihm aber auch ziemlich egal, da seine Stimmung gerade einen Tiefpunkt erreicht hatte. “Was sagst du da? Niemand rempelt Bighead einfach so an und ist dann auch noch so frech!” Kaiba schmunzelte böse zurück. “Woher hast du denn den Spitznamen? Weil dein Kopf so groß ist, aber nichts drin?” Dem so Beleidigten fielen vor Wut und Ungläubigkeit, dass es jemand Schwächeres wagte, ihn so zu anzusprechen, fast die Augen aus dem Kopf, ebenso wie seinen Kumpanen. “Der hat sie doch nicht mehr alle!”, meinte nun auch einer dessen Freunde. “Offenbar weiß er nicht, was ihm blüht, wenn er Bighead beleidigt.” Jener nickte zustimmend. “Hast du vielleicht noch ein letztes Wort zu sagen, bevor ich dich zu Bohnenbrei verarbeite?” Kaiba lächelte unbeeindruckt und meinte: “Seht euch mal um. Vielleicht solltest du lieber über deine letzten Worte nachdenken.” Irritiert blickte sich die Gang um und sah sich plötzlich von einer Gruppe schwarz gekleideter Männer umgeben. “Oh, man! Jetzt weiß ich, warum der Typ mir so bekannt vorkam”, rief nun einer von Bigheads Kumpanen. “Das ist Seto Kaiba, der Adoptivsohn von diesem reichen Pinkel, Gozaburo. Nichts wie weg hier!” Schneller als der Streit entstanden war, war die Gruppe auch schon wieder verschwunden und ließ nur eine Staubwolke hinter sich. Verächtlich blickte Kaiba hinter ihnen her und hasste sich gleichzeitig dafür, dass er auf die Hilfe seines Adoptivvaters und dessen Wachhunde angewiesen war. Eigentlich waren ihm diese ja nicht als seine Bodyguards mitgeschickt worden, sondern als Aufpasser, aber wenn es hart auf hart kam, griffen sie auch ein. Jedenfalls machte ihm dies mal wieder deutlich, wie abhängig er eigentlich von Gozaburo war und diese Tatsache hasste er aus tiefstem Herzen. Ohne ein Wort des Dankes oder auch nur einen Blick zu seinen Rettern, ging er schnellen Schrittes weiter und versuchte so gut wie möglich, sie zu ignorieren. “Man, du bist aber auch blöd!”, stellte Yugi treffend fest, während er den Rücken seines Bruders mit einer merkwürdigen Salbe ihres Großvaters einrieb, die angeblich bei Rückenschmerzen helfen sollte. “Au, jetzt sei doch nicht so grob!”, beschwerte sich Atemu. “Alle sagen sie immer, du seiest klein, zierlich und schüchtern. Wenn die wüssten, mit was für Eisenfingern du mich hier anfasst, dann. . .” Weiter kam er nicht, denn Yugi hatte kurzerhand mit einem kräftigen Druck die Salbe verteilt. “Das war jetzt aber Absicht, oder?”, maulte Atemu. “Pass du mal lieber auf, dass du nicht wieder mit dem Stuhl kippelst und dann hinten überfällst!”, wies Yugi seinen Bruder an und klang dabei ziemlich oberlehrerhaft. “Schon gut, schon gut. Ich hab’ s ja kapiert”, schmollte Atemu. Nicht, dass ihm sein kleiner Bruder noch mehr Schmerzen zufügte, als er schon hatte. Als er die Folter seitens Yugis endlich überstanden hatte, ließ er sich auf sein Bett zurücksinken und versuchte möglichst eine Position zu finden, in der sein Rücken am wenigsten schmerzte. Anschließend schaltete er den Fernseher ein und zappte gelangweilt durch die unterschiedlichen Kanäle. Er wollte schon gerade gefrustet wieder abschalten, als in einer Nachrichtensendung plötzlich der Name Kaiba fiel. Ein Moderator verkündete gerade: “. . . wurde heute live auf dem Privatsender der Kaiba-Corporation - der zweitgrößten Waffenproduktionsfirma Japans - übertragen. Das Ergebnis überraschte nicht nur Fans des Kartenspiels Duel-Monsters, die sich nun mit einem neuen Weltmeister anfreunden müssen. Wer ist jener mysteriöse Junge namens Yami? Diesbezügliche Anfragen bei der Kaiba-Corporation wurden nicht kommentiert. Man nimmt jedoch an, dass es sich um einen Freund oder Bekannten von Herrn Kaibas Adoptivsohn handelt. Nun zu den Sportnachrichten . . .” Atemu und Yugi machten große Augen, während sie noch ein Weilchen perplex auf den Bildschirm starrten. “Hab ich richtig gehört? Du hast gestern den Weltmeister in Duel-Monsters geschlagen und das ist, oder besser gesagt, war, Seto Kaiba?”, wiederholte Yugi ungläubig. “Sieht so aus”, brachte Atemu ebenso verblüfft hervor und kratzte sich mit dem Zeigfinger nachdenklich am Kinn. “Ahhh!” Mit einem Schrei sprang er plötzlich auf. “Ich habe den Duel-Monsters Weltmeister besiegt und das ist Seto!”, schien er erst jetzt zu begreifen. “Au, au, au!”, mit diesen Schmerzenslauten ließ er sich wieder auf das Bett zurückfallen, als ihn sein Rücken daran erinnerte, dass er nicht bewegt werden wollte. “Also du bist mir einer”, schüttelte Yugi den Kopf. “Du klingst schon wie Großvater”, blinzelte Yami zu ihm hinauf. “Ach ja, tu ich das?”, erwiderte Yugi böse grinsend und schnappte sich schnell ein Kissen, mit dem er seinem Bruder mal ein paar ordentliche Schläge verpasste, der ihm diesmal wegen seines schmerzenden Rückens leider ausgeliefert war. Sonst war es bei solchen Kissenschlachten nämlich immer der schmächtigere Yugi, der sehr schnell unterlag. Ruckartig blieb Seto Kaiba stehen, denn ihm war plötzlich eine Idee gekommen. Er würde sich zwar reichlich lächerlich machen, aber gerade dadurch würde man ihm nicht so schnell auf die Schliche kommen. Still lächelte er vor sich hin, während er sich umwandte und durch den Park zurücklief. Zurück in der Kaiba-Villa, begab er sich zunächst auf sein Zimmer und hielt sich dort eine ganze Weile auf, so dass es schien, als wolle er dort nicht mehr so schnell herauskommen. Irgendwann, in einem stillen Moment jedoch, öffnete er die Tür und trat auf den Gang. Seine Hoffnung wurde jedoch enttäuscht, denn einer seiner Aufpasser stand immer noch vor der Tür und zwinkerte ihm nun spöttisch zu. Kaiba blickte böse zurück und meinte: “Könnt ihr nicht wenigstens vor der Haustür warten? Ich werde schon nicht über das Dach wegfliegen.” “Das glaub ich auch nicht, Schätzchen. Aber es ist nun mal so, dass dieses Haus auch einen Hintereingang hat, dass heißt, es müssten zwei Leute gleichzeitig aufpassen, wo du deinen süßen Hintern hinbewegst. So reicht auch einer von uns.” “Ach, und wofür werdet ihr bezahlt? Dass ihr zeitweise schwänzen könnt? Auch, wenn mein lieber Adoptivvater gerade sauer auf mich ist, so wird ihm das doch nicht gefallen, wenn ich es ihm erzähle”, drohte Kaiba und versuchte, die komischen Bezeichnungen, mit denen ihn der Wachmann titulierte, zu ignorieren. Innerlich jedoch kochte er vor Wut, denn Gozaburo hatte seinen Leuten bestimmt erzählt, dass er auf Männer stand, ansonsten konnte er sich das nicht erklären. Dabei hatte er geglaubt, dass dieser kein Sterbenswörtchen darüber verlauten lassen würde, damit auch bestimmt nichts an die Öffentlichkeit drang. Oder bezeichnete dieser Wachmann ihn aus einem anderen Grund als “Schätzchen”? “Wie du meinst”, zuckte der die Schultern und schnippte seine Zigarette aus, nur um sich dann langsam und gemächlich zum Hauseingang zu begeben und seinen Partner zu benachrichtigen. “Und übrigens, im ganzen Haus herrscht Rauchverbot, dass das klar ist!”, rief Kaiba ihm noch hinterher, ohne jedoch eine Reaktion zu erhalten. Jedenfalls war er erstmal erleichtert, dass er nun freie Bahn hatte und begab sich dorthin, wo die Hausangestellten ihre Kleidung aufbewahrten. Glücklicherweise ungesehen, da gerade alle bei der Arbeit waren, gelangte er dorthin und schnappte sich den Arbeitsdress eines ziemlich großen Hausmädchens und ein Kopftuch. Das würde hoffentlich verhindern, dass ihn jemand erkannte. . . Wenn doch, dann würde er erstens seinen Besuch bei Atemu vergessen können und sich zweitens für den Rest seines Lebens lächerlich machen. Daheim bei Mûtos hatten sich Yami und Yugi derweil eingekriegt und lagen nun wieder faul auf ihren Betten, als es plötzlich an der Tür läutete und kurz darauf Opa Mûto zu ihnen hinauf rief: “Atemu, da ist Besuch für dich! Eine hübsche, junge Dame, hö, hö!” Yami stöhnte. Offenbar spekulierte sein Opa schon darauf, ihn bald verheiraten zu können. Wenn der wüsste, dass er auf Männer stand, würde er bestimmt ausrasten. Doch wer mochte wohl diese “junge Dame” sein? Vielleicht irgendein Mädchen aus der Schule, das sich hier her traute? Das konnte doch eigentlich nur Anzu sein, mit der sie sich schon ganz gut angefreundet hatten, oder? Neugierig ging Atemu nach unten ins Wohnzimmer und auch sein kleiner Bruder folgte ihm. Dort stand bereits eine große, schlanke Frau in einer Art Hausmädchendress und mit Kopftuch mit dem Rücken zu ihnen gewandt, mitten im Zimmer, welches Großvater Mûto gerade verließ, natürlich nicht, bevor er Atemu noch kurz vertraulich zugezwinkert hatte. “Ähm, hy”, machte jener, unschlüssig, was er mit der Situation und vor allem, dem unbekannten Mädchen anfangen sollte. Dieses drehte sich nun um, zog sich dabei das Kopftuch herunter und schüttelte sich, dass die kurzen Haare flogen. “Man, ich dachte, ich erstickte gleich”, ächzte Kaiba, während Atemu glaubte, den ersten Herzinfarkt seines noch jungen Lebens zu erleiden. Auf den Schreck, dass Seto Kaiba in einem Hausmädchenkostüm steckte, musste er sich erstmal setzen. Yugi hinter ihm begann derweil zu prusten und zu glucksen. “Was, du…” “Ja, guck nicht so blöd. Glaubst du, ich mache das freiwillig? Leider konnte ich meinem Herrn Adoptivvater nicht anders entkommen, aber ich halte meine Wettschulden eben ein”, erklärte er, verächtlich schnaubend. “W-wie meinst du das? Was ist denn passiert?” “Vielleicht hast du es ja mitbekommen”, begann Kaiba und fuhr sich derweil durch seine zerzausten und verschwitzten Haare, um sie ein wenig in Ordnung zu bringen. Eine einfache Geste, die Atemus Verstand gerade auf den Kopf stellte. Außerdem stand Kaiba dieser Dress doch gar nicht so schlecht. “Mein Adoptivvater” - Seto spuckte dieses Wort förmlich aus - “hat zufällig mitbekommen, dass ich mich mit dir duelliert habe und dieses Duel auf seinem Privatsender ausgestrahlt.” “I- ich, wir, haben es vorhin im Fernsehen gesehen”, stellte Atemu fest. “Du bist Duel-Monsters Weltmeister, stimmt das?“ Kaiba nickte. “Ich war es”, zischte er, was sein Gegenüber unwillkürlich zusammen zucken ließ. “Allerdings ist das noch nicht alles. Gozaburo hat auch mitbekommen, wie wir, ich meine, dass du und ich…, dass wir uns eben verabredet haben und hat mir verboten, dich zu treffen. Deshalb habe ich mich im Arbeitsdress eines unserer Hausmädchen hinausgeschlichen und, nun ja, das Ergebnis siehst du hier. Ich löse eben meine Wettschulden ein, egal wie schwer es mir fällt”, knurrte er unwillig und verschränkte die Arme vor der Brust. “Und wehe, du lachst jetzt!”, dabei warf er einen glühenden Blick zu Yugi hinüber, der schon die ganze Zeit vor sich hin gluckerte. “Ähm, okay. Ich lass euch beide dann mal alleine”, verkündete jener nun und lief hastig wieder die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. “Wieso sollte ich lachen, du siehst süß aus in diesem Kleid”, schmeichelte Atemu. Kaiba wurde unwillkürlich rot und guckte ihn perplex an. Mit allem hatte er gerechnet: Damit, dass er ausgelacht wurde, verspottet oder gar beschimpft, aber nicht mit einem Kompliment. Außerdem, jetzt bezeichnete ihn dieser verdammte Junge schon wieder als süß! “Ich bin nicht süß!”, wies er energisch ab und funkelte Atemu empört an. “Und überhaupt, wo kann ich mich umziehen? Ich will endlich dieses schreckliche Kleid loswerden.” Yami schüttelte lächelnd den Kopf und führte ihn zusammen mit seinem Koffer, in dem er offenbar seine normale Kleidung hatte, ins Bad. Kaiba war heilfroh, als er sich das mittlerweile nassgeschwitzte Kleid ausziehen konnte und fluchte vor sich hin, weil man ihn in dieser lächerlichen Aufmachung gesehen hatte. Nun ja, zumindest schien Atemu sich nicht über ihn lustig zu machen. Endlich hatte er wieder normale Kleidung an, sprich, eine schwarze Hose und einen gleichfarbigen Rollkragenpullover. Eigentlich ein bisschen zu warm für das milde Wetter, jedoch mochte er das lieber. “Hm, das hier steht dir aber auch nicht schlecht”, stellte Atemu, ihn nun musternd, fest. “Hör auf damit!”, grummelte Kaiba ärgerlich. “Womit denn?”, tat Atemu unschuldig. “Damit, mich mit deinen Blicken auszuziehen.” “Ach ja, tue ich das?” “Ja, tust du!” “Sehr interessant, was du alles von mir denkst. Eigentlich bewundere ich nur, wie gut dieses schlichte Schwarz deinen Körper betont. Aber, wenn du dir gerne vorstellst, dass ich dich mit meinen Blicken ausziehe. . .” “Duuu! Mach dich nicht über mich lustig!”, zischte Kaiba und packte Atemu beim Kragen. Da hatte er befürchtet, dieser würde sich über den Hausmädchendress lustig machen, dabei fing er jetzt mit seiner normalen Kleidung an. “Schon gut, schon gut. War doch nicht so gemeint.” Kaiba erstarrte, als er plötzlich zwei Arme fühlte, die sich um seinen Körper schlangen. “Ich mag dich nämlich, aber ich glaube, das weißt du schon, oder?” “Huh?”, machte er überrumpelt. Wie kam Atemu jetzt auf einmal dazu, so etwas zu sagen? Schließlich war er gerade dabei gewesen, sich mit ihm zu streiten! Aber aus welchem Grund eigentlich? Kaiba konnte sich plötzlich nicht mehr erinnern, als er in diese rötlichen Augen schaute, die ihn mit ihrem Glanz scheinbar aufsaugen wollten. Und dann diese Hände auf seinem Rücken… Er erinnerte sich an die letzte Umarmung dieser Art, wobei ihm unwillkürlich heiß wurde. Erstarrt versank er in diesem Anblick. Yami lächelte ihn warm an und… “Nein!”, protestierte Kaiba. “Du küsst mich nicht schon wieder!”, schob er ihn energisch von sich. “Was denn, hatte ich das denn vor?”, mimte Atemu den Unschuldigen. Kaiba guckte ihn perplex an. Stimmte ja, er war einfach davon ausgegangen, dass Yami plante, ihn zu küssen, aber dass er das tatsächlich vorgehabt hatte, stand ja nicht fest. “Oder hast du dir das unterbewusst gewünscht?”, fuhr Atemu fort. “N-nein, natürlich nicht! Sag, mal, was redest du da für einen Mist! Aber bei dir kann man ja nie wissen, d- du Kussmonster!” “Was?”, prustete Yami. “Ich und ein Kussmonster? Ich hab doch nur einmal…” “Ja, und das war genau einmal zuviel.” “Sag bloß, du trägst mir das immer noch nach, nachdem ich mich bei dir entschuldigt habe.” “Nein, das nicht”, schaute Kaiba peinlich berührt zur Seite. “Stimmt, du hast dich dafür entschuldigt und ich habe dir verziehen und damit sollte ich die Sache vergessen.” “Vergessen… das musst du aber nicht. Nicht, wenn du nicht willst und dieser Kuss im Nachhinein vielleicht doch eine schöne Erinnerung für dich sein könnte.” “I-ich…” “Möchtest du vielleicht… Darf ich dich noch einmal küssen, diesmal mit deinem Einverständnis?”, fragte Yami sanft. Kaiba lief auf diese Frage hin rot an. Eigentlich war die Vorstellung doch gar nicht so schlecht, aber andererseits hatte er irgendwie panische Angst davor, Atemu so nah an sich heran zu lassen. In seinem Kopf begann eine kleine Maschinerie anzulaufen - der eine Teil sagte ja, der andere nein und beide Teile waren gleich stark, trafen aufeinander und setzten sich gegenseitig Matt. Deshalb starrte Kaiba Atemu nur wie gelähmt an und wurde von der Anstrengung, unbedingt eine Entscheidung treffen zu müssen, schon ganz blass im Gesicht und begann zu zittern. Schließlich seufzte Yami und meinte: “Du musst nicht, wenn du nicht willst. Ehrlich, ich bin dir nicht böse.” “Nein, es ist ja nicht so, dass ich es nicht will . . . Es ist nur so, dass ich . . . kann das einfach nicht”, brachte er endlich hervor. “So und warum nicht?”, in Atemus Augen blitzte es auf, da er offenbar doch noch seine Chance witterte, während er einen Schritt auf Kaiba zumachte, welcher daraufhin unwillkürlich zurückwich und schluckte. “Weil . . ., ach, frag doch nicht so blöd! Ich weiß es einfach nicht.” “Du hast Angst, weil es dein erster richtiger Kuss wäre, nicht wahr?” “Hmpf. Das geht dich überhaupt nichts an. Ich will dich nicht küssen, und damit basta!” “Ah, eben hast du aber noch was anderes gesagt.” “Das war, bevor du mich so genervt hast. Und jetzt lass uns lieber unsere Verabredung hinter uns bringen, damit es bald endlich ein Ende hat!” “Hach, das ist jetzt aber blöd.” “Was? Ich dachte, du freust dich.” “Das tue ich auch, aber jetzt ist es schon fast Abend und du hast mir doch einen ganzen Tag versprochen. Und außerdem scheint es mir so, als hättest du heute keine Lust mehr.” “Das stimmt nicht, ich. . . Okay, du darfst mich küssen. Los, setz dich!”, forderte Kaiba ruppig und schubste Yami förmlich auf das Sofa, um sich ihm gegenüber zu setzen. Nun schloss er die Augen, kniff die Lippen zusammen und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Als nach endlosen Sekunden jedoch immer noch nichts geschah, öffnete er verwirrt die Augen und begegnete dem Blick eines mitleidig lächelnden Yamis. “Seto, das habe ich doch nicht gemeint. Ich seh doch, dass du dich dabei nicht wohl fühlst. Ich will dich nicht küssen, wenn du Angst davor hast.” “Ich habe keine Angst!”, beharrte Kaiba. “Los, mach schon! Oder willst du warten, bis der Nordpol abgetaut ist?” Auf diese Aussage hin grinste Yami ungeniert. “Gut, wie du willst.” Er berührte mit seinen Händen Kaibas Wangen und löste allein schon dadurch eine Gänsehaut bei ihm aus. Wie lange war ihm schon niemand mehr so nahe gewesen? Atemus Gesicht näherte sich dem seinen. Jetzt war sein Mund nur noch wenige Zentimeter entfernt und Kaiba hielt erschrocken die Luft an und machte die Augen zu. Im nächsten Moment spürte er tatsächlich - er konnte es gar nicht glauben, dass das wirklich geschah - Atemus Lippen auf seinen und riss die Augen wieder auf. Kurz starrte er auf die geschlossenen Augenlider seines Gegenübers und kniff dann selbst wieder die Augen zusammen. “Hey, wenn du dich so verkrampfst, kannst du es ja gar nicht genießen”, streichelte Atemu ihm über die Arme. Das gefiel Seto schon eher. “Halt mich einfach fest, bitte!”, flüsterte er plötzlich und schlang seine Arme um Atemu. Irgendwie hatte er sich seinen ersten richtigen Kuss anders vorgestellt - spektakulärer. Doch das hier war - lag es wirklich daran, dass er zu verkrampft gewesen war? Oder war er doch nicht wirklich in Atemu verliebt? Jedenfalls gefiel ihm diese Umarmung viel besser und die streichelnde Hand in seinem Rücken jagte ihm einen Schauer nach dem anderen über die Haut. Er seufzte genüsslich auf, nur um im nächsten Moment vor Scham ganz rot zu werden. Was, wenn Yami das mitgekriegt hatte? Ach, was, das hatte er gar nicht ignorieren können. Und jetzt? Kaiba zuckte zusammen, als sein Freund ihn plötzlich aufs Ohr küsste. Das fühlte sich . . . Auch ziemlich gut an. Und dann ein Kuss in der Halsbeuge und er konnte keuchte unwillkürlich auf. Wie peinlich! “Du bist so empfindlich”, flüsterte Atemu in sein Ohr. ‘Ach, verdammt, selbst seine Stimme…’, fluchte Seto innerlich, kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an, in der Hoffnung, dann nicht mehr keuchen zu müssen. Als er sich plötzlich jedoch ausgestreckt auf der Couch wieder fand und Atemu auf ihm saß, entwich dennoch ein überraschter Laut seinen Lippen. Sein Freund beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn noch mal. Und diesmal fühlte es sich aus irgendeinem Grund ganz anders an - so berauschend. Seto streckte verlangend seine Zunge aus, um damit an Yamis Lippen zu lecken - und zuckte im nächsten Moment, erschrocken über seine eigene Tat, zusammen. Jedoch schien Atemu das als Einladung verstanden zu haben und strich nun seinerseits mit der Zunge über seine Lippen. Seto verfluchte sich selbst dafür, dass er seinen Mund nicht davon abhalten konnte, sich zu öffnen, jedoch fühlte sich das einfach zu gut an. Und nun war ihm Atemu so nahe, so unbeschreiblich nahe, wie noch kein Mensch zuvor und fast hätte er heulen können vor Glück. “Hey, was…, aua!”, jammerte Atemu, der plötzlich wieder einmal auf seinem schmerzenden Rücken gelandet war, nachdem Kaiba ihn ganz unerwarteter Weise von sich geschmissen hatte. Dabei hatten sie sich eben doch noch so innig geküsst. Sein Schmerz war schon wieder vergessen und er seufzte selig in der Erinnerung daran. Doch warum hatte Seto ihn plötzlich von sich geschubst? Dieser lag auf dem Sofa und schien nach Luft zu ringen. “Was ist los? War ich so gut?”, grinste Atemu selbstbewusst und kam wieder auf die Beine. Kaiba ignorierte ihn jedoch und stand stattdessen nach Atem ringend auf und stürmte aus dem Raum. “Hey, was ist denn los?” Schnell lief er ihm hinterher und entdeckte seinen Freund im Bad, wo dieser sich über die Kloschüssel gebeugt hatte und sich übergab. “Ach, verstehe. So schrecklich findest du mich also?”, stellte Atemu enttäuscht fest. Wie hatte er auch nur glauben können, Seto würde ihn wirklich freiwillig küssen wollen? Bestimmt wollte er nur seine Wettschulden einlösen. Oder es war so eine Art Experiment für ihn gewesen - wie eklig kann Küssen sein? Zitternd hielt sich Kaiba an der Kloschüssel fest und ahnte nichts von diesen Gedanken. Jedoch schämte er sich furchtbar, dass ihm ausgerechnet jetzt übel werden musste. Und Atemu stand auch noch daneben und guckte ihm zu. Als ob das nicht schon peinlich genug wäre. Was würde er jetzt von ihm halten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)