Resolution von Saedy (Sieh genauer hin!) ================================================================================ Kapitel 2: Der neue Job ----------------------- Hallo, also, es ist wieder Wochenende und somit lade ich ein neues Kapitel hoch. Vielen Dank für eure netten Kommentare, ich hab mich gefreut^^. Ich hoffe, dieses Kapitel gefällt euch auch und wünsch euch viel Spaß damit. Am nächsten Morgen fand sich Yami auch schon in der Kaiba-Corporation ein. Jedoch war er nicht der einzige, denn eine Menge Reporter wollte ebenfalls mit dabei sein, wenn er seinen neuen Job bei Kaiba antrat. Diese versuchten nun, ihn auszuquetschen und herauszufinden, warum er sich ausgerechnet einen Arbeitsplatz gewünscht hatte und wie er sich das denn vorstellte. Yami blieb zwar höflich, schwieg jedoch eisern. Kurz darauf kam auch Kaiba zum Tor seiner Firma, um seinen neuen Angestellten abzuholen. Normalerweise hatte er für solche Arbeiten ja andere Hilfskräfte, doch in diesem speziellen Fall kam er lieber persönlich. Man musste ja verhindern, dass die Medien einen falschen Eindruck bekamen, sondern viel mehr genau den richtigen. Er bat die Reporter ebenfalls herein und sorgte für eine kleine Führung. Anschließend erklärte er, dass er Yami zu seinem persönlichen Assistenten ausbilden wolle und dass sein bisher einziger persönlicher Assistent Roland sich schon darauf freue, seine Erfahrungen an ihn weiterzugeben. Nach geschlagenen zwei Stunden verabschiedete er die Reporter endlich mit einem aufgesetzt wirkenden Lächeln, welches sogleich von ihm abfiel, als die Presseleute verschwunden waren. Mit einem Blick, der Yami ahnen ließ, dass seine Entscheidung vielleicht doch nicht die beste gewesen war, wandte er sich nun um und brachte ihn in ein Zimmer, wo er erst mal warten sollte. Einige Zeit später kam eine Putzfrau mit kompletter Ausrüstung herein und wandte sich an ihn: “Bist du Yami?” “Ja”, erwiderte er verwirrt. Was wollte denn die Putzfrau von ihm? “Gut, dann nimm erst mal das hier”, drückte sie ihm plötzlich einen Besen in die Hand. “Mein Name ist Emma Noris. Ich soll dir zeigen, wie das hier läuft und wie du alles ordentlich sauber hältst. Also, Arbeitszeiten sind von sechs bis zwölf oder von zwölf bis achtzehn Uhr, je nach dem, welcher Schicht du zugeteilt wirst. Das klären wir dann später noch. Pause gibt es eine halbe Stunde, die du nehmen kannst, wann du willst, nur nicht gerade gleich morgens, wenn die Toiletten geputzt werden müssen. So, jetzt fangen wir erstmal an, die Zimmer auf diesem Stockwerk zu fegen, denn die Toiletten habe ich heute Morgen schon gemacht.” “Ähm, ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor”, bemerkte Yami, nachdem er erstmal verblüfft dieser Ansprache gelauscht hatte. “Oh, nein, kein Missverständnis. Ich weiß, Herr Kaiba hat gesagt, er wolle dich zu seinem persönlichen Assistenten ausbilden. Unter uns, aber sag es nicht weiter, er ist ein fieses Arschloch”, erklärte sie im Flüsterton. “In Wirklichkeit will er sich nämlich an dir rächen, weil du ihm den Weltmeistertitel in Duel-Monsters abgenommen hast. Deshalb der Putzjob. Und wenn du jetzt abhauen willst, dann kann ich das voll und ganz verstehen.” Auf diese Eröffnung hin, war Yami erstmal sprachlos, dann sauer. Aber trotzdem meinte er dann: “Nein, ich werde nicht abhauen, denn vorher werde ich mit Kaiba noch etwas klären!”, verkündete er und drückte der Putzfrau den Besen in die Hand, bevor er mit energischen Schritten verschwand. “Sag mal, Kaiba, was hast du dir dabei gedacht!”, verlangte Yami zu wissen, nachdem er unangemeldet in das Büro seines neuen Chefs gestürmt war. “Willst du mich für dumm verkaufen, dass du mich als Putzmann einsetzt?” “Ah, Yami”, stellte Angesprochener, gelassen hinter seinem Schreibtisch sitzend, fest. “Lass mich raten, dein neuer Job gefällt dir nicht. Was für ein Glück für dich, dass du jederzeit kündigen kannst.” “Oh, nein. So läuft das mit mir nicht, Kaiba”, erwiderte Yami wütend. “Was meinst du, was passiert, wenn ich einige von diesen Reportern, die vorhin hier waren, anrufe und ihnen mitteile, was für eine Show du hier abziehst?” “Das wirst du nicht wagen!”, fauchte Kaiba böse. “Und ob ich das werde”, versprach Yami. “Na gut!”, brummte Kaiba, schmiss die Akte beiseite, die er bis eben in der Hand gehalten hatte und stand von seinem Stuhl auf. “Meinetwegen spielen wir das Spiel zu Ende. Aber lass dir eines gesagt sein, wenn du wirklich mein persönlicher Assistent werden willst, wird das zehnmal härter als jeder Putzjob. Du wirst arbeiten, arbeiten und noch mal arbeiten dabei gut sein, verdammt gut, sonst ist diese Sache schneller für dich vorbei, als du dich umgucken kannst. Wenn du dazu bereit bist”, nun stand Kaiba direkt vor Yami und hatte einen Blick drauf, als wolle er ihn gleich fressen, “dann kannst du gerne mit deiner Ausbildung anfangen.” Wenn er jetzt allerdings gedacht hatte, Yami würde aufgeben, sah er sich getäuscht. “Egal, was du sagst, so leicht gebe ich nicht auf. Ich werde es schaffen, egal, wie hart du mich arbeiten lässt.”, erwiderte er Kaibas Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Jener lächelte nun zu Yamis Verblüffung. “Gut, dann wäre das ja geklärt. Und da ich heute noch einiges zu tun habe, werden wir mit deiner Ausbildung erst morgen früh anfangen.” Yami war einerseits erleichtert, dass er es geschafft hatte, sich durchzusetzen, aber andererseits dachte er nun an die Brücke, unter der er wieder würde schlafen müssen. Denn das Geld, das er für den Pokal bekommen hatte, hatte leider nur für neue Kleidung, Essen und Eintritt ins Badehaus ausgereicht, aber nicht für einen Schlafplatz. Daher wäre es ihm lieber gewesen, gleich mit dem Arbeiten anzufangen und am besten noch die Nacht durchzuarbeiten, damit er bloß nicht wieder in die Kälte hinausmüsste. “Was ist, du kannst gehen!”, winkte Kaiba genervt aussehend. “Nein!”, “Bitte?”, hatte ihm sein neuer Angestellter eben gerade widersprochen? Der junge Firmenchef glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. So ein frecher und selbstbewusster Bengel war ihm ja noch nie untergekommen. “Ich möchte lieber gleich mit der Arbeit anfangen. Wenn du heute noch keine Zeit hast, mich einzuweisen, dann schaue ich eben nur zu und lerne dabei.” “Hm, so fleißig? Du überraschst mich immer mehr. Trotzdem wirst du erst morgen anfangen, und damit basta.” “Gut, bis morgen”, wandte sich Yami enttäuscht ab. Die Brücke schien bereits nach ihm zu rufen. Als er schon fast zur Tür raus war, meinte Kaiba noch: “Übrigens, ganz schön vorlaut, mich einfach zu duzen.” “Du hast doch damit angefangen”, erwiderte Yami. “Sollen wir jetzt wieder zum ‘Sie’ zurückkehren?” Kaiba winkte ab. “Ach was, hier siezen mich sowieso alle. Du bist der erste, der sich getraut hat, mich so anzusprechen”, lächelte Kaiba ehrlich beeindruckt, “und außerdem einfach in mein Zimmer reinzuplatzen. Letzteres wirst du übrigens nie wieder tun, sonst gib es mächtigen Ärger, damit wir uns verstehen.” “Klar doch, Chef!”, salutierte Yami spielerisch und verließ Kaibas Büro. Irgendwie wurde er aus dessen Verhalten nicht so richtig schlau. Einerseits war er sauer auf ihn, weil er ihm den Weltmeistertitel geklaut hatte, aber andererseits schien er Yami doch irgendwie sympathisch zu finden, oder bildete er sich das nur ein? Doch was sollte er bis morgen tun und überhaupt die ganzen Nächte des kommenden Monats, da ihm sein Geld natürlich erst am Monatsende ausgezahlt werden würde? Vielleicht konnte er Kaiba ja überreden, ihm seinen Lohn täglich bar auszuzahlen, nur solange, bis er über die Runden kam. Doch wie sollte er das begründen, ohne seine missliche Lage preiszugeben? Und überhaupt - plötzlich fiel es Yami siedendheiß ein - was wenn Kaiba herausfand, nein, es war sicher, dass er es erfuhr, dass Yami noch nicht volljährig war? Kaiba selbst hatte, wie er wusste, zwar auch schon vor seinem achtzehnten Lebensjahr gearbeitet, doch hatte er wegen seiner Firma und weil sein Adoptivvater nun auch tot war, wahrscheinlich eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Yamis eigene Eltern lebten aber noch und würden ganz bestimmt nicht zustimmen, dass er hier arbeitete. Außerdem durften sie auf keinen Fall erfahren, wo er war. Was sollte er nur tun? Verzweifelt schlurfte er durch die Gänge der Kaiba-Corporation und starrte dabei den Boden an. Als der Gang vor einer Wand endete, schreckte er gerade noch rechtzeitig hoch, kurz bevor er dagegen gelaufen wäre. Irritiert blickte er sich um. Wo war er denn hier gelandet? Vorher war er jedenfalls noch nicht hier vorbeigekommen und auch bei der Führung am Morgen hatte er diesen Ort nicht betreten. Neben der Wand, vor der er stand, befand sich das Treppenhaus und rechts von ihm ein großes Fenster mit einer tollen Aussicht auf die Stadt, wie er gerade feststellte, und zwei große Töpfe mit Pflanzen daneben. Dieser Teil des Firmengebäudes war ziemlich menschenleer. Das brachte Yami plötzlich auf eine Idee. Er ging auf die anscheinend wenig benutzte Treppe - da bei diesem riesigen Gebäude wohl die meisten Leute den Fahrstuhl bevorzugten - zu und lief auf den in schönem, hellen Marmor gehaltenen Stufen nach oben. In jedem Stockwerk kam er an einem großen Fenster mit Pflanzen davor vorbei. Ja, selbst dieses Treppenhaus kam Yami wohnlicher vor, als sein Platz unter der Brücke - und wärmer. Auf einem Stockwerk musste er sich vorsehen, da ihm ein paar Leute entgegen kamen, die die Stufen nicht scheuten. Eine Versteckmöglichkeit gab es nicht, also tat er einfach so, als gehöre er hierher. Es wurden ihm zwar wegen seines Aussehens ein paar schiefe Blicke zugeworfen, aber keine Fragen gestellt. Schließlich hatte er ja noch seinen Besucherausweis, den er solange behalten sollte, bis er einen dauerhaften bekam, anstecken. Also würde seine Anwesenheit hier schon seine Richtigkeit haben. Weiter ging es, bis Yami das oberste Stockwerk erreicht hatte. Dort, stellte er fest, gab es noch einen Weg, der aufs Dach führte. Die Tür dorthin war aber verschlossen. Yami beschloss, sich hier irgendwo ein Versteck zu suchen, wo er übernachten könnte. Am besten suchte er sich erstmal eine Toilette, wo er sich so lange verstecken konnte, bis die meisten Leute das Gebäude verlassen haben würden. Hoffentlich fand er danach ein nicht abgeschlossenes Büro, in dem er die Nacht verbringen konnte. Wenn nicht, musste er eben mit einem versteckten Winkel auf dem Korridor vorlieb nehmen. Seto Kaiba war unterdessen recht guter Dinge und nippte an seinem Nachmittagskaffee. Vor ihm räusperte sich Roland, der gerade das Büro betreten hatte. “Und, Kaiba-Sama, ist alles zu Ihrer Zufriedenheit abgelaufen, was den jungen Mûto betrifft?” “Ja, sogar noch besser als ich dachte, Roland. Dieser Junge hat nicht nur was im Kopf, sondern weiß sich auch durchzusetzen. Das gefällt mir. Hätte er nämlich klein beigegeben und den Putzjob gemacht oder wäre sogar abgehauen, hätte ich ihn als meinen persönlichen Assistenten nicht gebrauchen können. Dazu braucht es nämlich auch eine Portion Mut, nicht wahr, Roland?” “Aber, Kaiba-sama!”, protestierte jener. “Ach, so. Nein, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass er dich irgendwann ablösen wird. Du bist doch unersetzlich, das weißt du doch hoffentlich”, erriet Kaiba den Gedanken seines Angestellten. “Danke, Kaiba-sama, das weiß ich sehr zu schätzen.” “Nur wirst du mich, im Gegensatz zu diesem frechen Bengel, niemals duzen”, lachte der junge Firmenchef. Yami musste einmal kurz niesen. Diese Ecke, die er sich als Versteck gesucht hatte, war aber auch ganz schön staubig. Wenn er das so sah, glaubte er gern, dass diese Firma mehr Reinigungspersonal benötigte. Aber das Glück dabei war, dass diese Ecke immer noch besser als die Toilette war. Sie war genauso einsam und verlassen wie schmutzig und sah so aus, als hätte sie schon seit einer Ewigkeit keiner mehr betreten. Die Büros in diesem abgelegenen Korridor schienen unbenutzt und verlassen. Abgeschlossen waren sie aber leider dennoch. Yamis Magen knurrte heftig und begann schon wehzutun, vor lauter Hunger. Wo sollte er jetzt etwas zu Essen her bekommen? Er wartete noch eine Weile, bis die Leute fast alle Feierabend machten und schlich sich dann durch die Gänge, wo er schließlich zu seinem Glück einen Süßigkeitenautomaten fand. Was dort drin war, sah zwar alles ziemlich ungesund aus, aber das war Yami momentan ziemlich egal. Hauptsache, etwas Essbares. So verzog er sich mit ein paar Schokoladenriegeln und trockenen Brezeln wieder in seine Ecke, nachdem er sich auf der Toilette noch mit Wasser versorgt hatte. Nach seinem Leben auf der Straße ekelte er sich weniger vor Bakterien. Im Gegenteil, auf dieser Toilette sah alles noch sauberer aus, als er es in letzter Zeit gewohnt gewesen war. Zwei Stunden später knurrte Yamis Magen schon wieder. Dieses Automaten-Zeugs hielt aber auch wirklich nicht lange an, besonders nicht, wenn man so ausgehungert war, wie unser junger Ausreißer. Auch das restliche Gebäude hatte sich in der Zwischenzeit ziemlich geleert und so nutzte Yami die Chance und schlich sich in ein Büro, das gerade leer war, aber nicht verschlossen. Dabei lief einer der Computer und eine Tasche sowie Jacke waren noch da, kurz: es sah so aus, als könne der Angestellte, der mormalerweise an diesem Platz saß, jeden Augenblick zurückkommen. Und als hätte jemand Yamis hungrigen Magen gehört und Mitleid mit ihm gehabt, fand er auf dem Tisch einen großen Hamburger, von dem erst einmal abgebissen worden war. Hastig blickte der Junge sich um, schnappte den Hamburger und verschwand blitzschnell auf den Flur. Der Angestellte guckte nicht schlecht, als er mit der Tasse Kaffee zurückkam, die er sich gerade geholt hatte. “Nanu? Wo ist denn mein Hamburger? Der kann doch keine Beine bekommen haben”, irritiert suchte er in der näheren Umgebung nach seinem Essen, fand es aber auch dort nicht. “Dieses verdammte Reinigungspersonal!”, fluchte der Mann, in der Annahme, sein Hamburger wäre entsorgt worden. “Erst verschleppen sie meine Kartons, obwohl da noch Sachen drin sind, die ich brauche und jetzt wird man schon des Essens beraubt!” Yami leckte sich währenddessen alle zehn Finger und hätte noch gut zehn von diesen Dingern in sich reinstopfen können. Aber fürs erste war er doch einigermaßen satt. Zufrieden rollte er sich zusammen und versuchte zu schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)