Resolution von Saedy (Sieh genauer hin!) ================================================================================ Kapitel 13: Zweifel ------------------- Anm. von Saedy: Vielen Dank für eure netten Kommentare. Freut mich, dass euch die FF bisher gefällt. Ich wünsch euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel. “Morgen, Seto”, grüßte Mokuba seinen großen Bruder und schlurfte verschlafen zum Frühstückstisch, wo er sich erstmal niederließ und es so schien, als wolle er noch ein Nickerchen machen. “Na, Kleiner, schon so früh wach?”, wunderte sich Kaiba. “Hm, ich konnte nicht mehr schlafen”, erklärte dieser und rieb sich die Augen. “Na, dafür siehst du aber noch ganz schön müde aus.” “Trotzdem konnte ich nicht mehr einschlafen”, meinte Mokuba. Er konnte ja schlecht erklären, dass Kitty diesen Sonntag bei ihm übernachtet hatte. Sonst war sie nämlich meistens bei Yami, aber dieser hatte die Katze gestern aus unerfindlichen Gründen rausgeworfen und dafür hatte die Kleine nun Mokuba wach gehalten. Der wusste nämlich noch nicht, dass sein großer Bruder längst über die Katze Bescheid wusste. Seto hatte nämlich in dem ganzen Stress der letzten Woche noch gar keine Zeit gefunden, ihm eine Standpauke zu halten. Überdies hatte er die Existenz des Tieres längst wieder verdrängt - es hielt sich sowieso meist bei Yami oder Mokuba auf und kam ihm deswegen selten unter die Nase. Die beiden machten sich Frühstück, während jeder seinen Gedanken nachhing. Mokuba machte sich Sorgen wegen Kitty, da ihm klar war, dass er deren Existenz nicht ewig geheim halten konnte und Seto dachte daran, dass Yami jetzt schon seit gestern Nachmittag im Bett lag und sich noch nicht hatte blicken lassen. So lange konnte doch kein normaler Mensch schlafen. Was trieb der Junge da oben? Andererseits wollte er auch nicht einfach in sein Zimmer reinplatzen und ihn womöglich wecken. Aber was war, wenn er so neben sich stand, dass er sich etwas antat? Immerhin hatte er durch das Erlebnis gestern mehr als nur einen Schock erlitten. Eine alte Wunde war wieder aufgerissen worden, die gerade erst zu heilen begonnen hatte. Kaiba konnte sich nur schwer vorstellen, wie es war, wenn der eigene Vater einen so missbrauchte. Er selbst hatte zwar mit Gozaburo fertig werden müssen, doch dieser war auch nur sein Adoptivvater gewesen, dem er sowieso nie getraut hatte und außerdem hatte er trotz seiner übertriebenen Strenge und Gefühlskälte nie so etwas getan, wie es Yamis Vater mit diesem angestellt hatte. Es musste doch noch tausendmal schlimmer sein, wenn jemand, dem man vertraute, einem so etwas antat, besonders, wenn es der eigene Vater war. Jetzt fiel Kaiba auch noch etwas anderes ein, und zwar musste er Mokuba irgendwie beibringen, dass er und Yami zusammen waren. Auch das noch! Dabei war er gar nicht gut darin, solche Dinge zu erklären. Trotzdem musste er es tun, bevor der Kleine sie ahnungslos überraschte, was dann wirklich schlimm wäre. Doch beschloss er, die Sache erstmal hinauszuschieben, da Mokuba im Moment nicht gerade aussah, als könne er sich auf irgendetwas konzentrieren und außerdem musste er sich noch überlegen, wie er ihm das Ganze am besten beibrachte. Als sie mit dem Frühstück fertig waren, beschloss Kaiba, dass es ihm nun reichte und ging hoch zu Yamis Zimmer, um zu sehen, ob sein Freund überhaupt noch mal aus seinem Loch herauskriechen würde. Er klopfte an die Tür, erhielt aber keine Antwort, weshalb er dann ungebeten eintrat. Drinnen fand er Yami, der auf einem Sessel hockte, die Beine an den Körper gezogen hatte und wie ein Embryo und trübe vor sich hinstarrte. “Hey, Yami!”, rief Kaiba besorgt. Unendlich langsam, fast wie in Zeitlupe, hob dieser den Kopf und blickte auf. “Hey, was ist mit dir?”, trat Kaiba besorgt näher. “Geht’s dir nicht gut?” “Ach, ich… Ich weiß nicht.” Irgendwie war Yami heute wohl nicht so mitteilsam. “Hey, denkst du immer noch an gestern?”, kniete sich Kaiba vor den Sessel und blickte Yami in die Augen. “Du musst versuchen, das zu vergessen und nach vorn blicken. Es wird nie wieder vorkommen, dass er dir wehtut, das verspreche ich dir.” “Danke, Seto. Du bist so gut zu mir, das habe ich gar nicht verdient.” “Doch, das hast du, einfach, weil du so ein wunderbarer Mensch bist und ich dich liebe”, erklärte Kaiba aufrichtig. “Du kannst ja richtig romantisch sein”, lächelte Yami ein wenig. “Hast du das etwa bezweifelt?”, tat Kaiba beleidigt. “Ich doch nicht. Aber mal im Ernst: Was ist, wenn ich beschließe, niemals in meinem Leben Sex haben zu wollen, würdest du mich dann verlassen?” Kaiba guckte Yami perplex an. Mit so einer Frage hatte er nun wirklich nicht gerechnet. “Ach, Yami, wie sehr hat er dir nur wehgetan, dass du jetzt ernsthaft darüber nachdenkst, niemals Sex zu haben? Glaub das nicht! Irgendwann wirst du es schaffen, deine Ängste zu überwinden und das als eine schöne Sache zu empfinden. Das braucht natürlich Zeit, aber…” “Nein”, Yami schüttelte entschieden den Kopf. “Ich will davon nichts mehr wissen und ich werde meine Meinung auch nicht mehr ändern. Deshalb solltest du dich lieber gleich von mir trennen, bevor es für uns beide noch schwieriger wird.” “Unsinn!”, fuhr Kaiba seinen Cousin an. “So denkst du vielleicht jetzt, aber was ist in ein paar Monaten oder Jahren? Glaubst du ernsthaft, dass du niemals wieder in deinem Leben Sex haben willst?” Yami lachte auf, doch es war kein Lachen aus Freude, sondern vor Verzweiflung. “Was ist schon so toll an Sex? Auch, wenn ich irgendwann keine Angst mehr davor habe, ich verstehe nicht, warum man das überhaupt braucht, außer, um Kinder zu bekommen.” “Du hast, bevor dein Vater dich angefasst hat, noch keine Erfahrungen gemacht, oder?”, stellte Kaiba fest. “Was macht das schon für einen Unterschied?” “Einen riesigen, mein Lieber!”, rief sein Cousin aus. “Dann wüsstest du nämlich, was an Sex so toll ist. Und übrigens, ich werde mich niemals von dir trennen, da musst du schon was viel Schlimmeres machen, als mich zur Enthaltsamkeit zu zwingen”, lächelte er. “Wirklich?”, fragte Yami zaghaft zurück. “Ganz wirklich”, stupste Kaiba spaßhaft mit seiner gegen Yamis Nase. Beide kuschelten sich noch etwas aneinander, bevor sie nach unten in die Küche gingen, damit auch Yami sein Frühstück bekam. Dort stolperte Kaiba über Kitty und wäre beinahe hingefallen. Damit rückte die Katze auch wieder in seine Erinnerung zurück. “MOKUBA!”, rief er erzürnt. “Ja, großer Bruder?”, kam der Kleine vorsichtig angedackelt. Als er sein Kätzchen verängstigt in einer Ecke sitzen sah, wusste er, was die Stunde geschlagen hatte. “Kannst du mir das bitte erklären?”, schrie Kaiba und tat so, als wüsste er nicht schon durch Yami Bescheid. Aber sein kleiner Bruder sollte ihm schon selbst erklären, was er sich dabei gedacht hatte. Wahrscheinlich gar nichts, aber das war jetzt egal. “I-ich hab sie während der Klassenfahrt gefunden. Sie saß da so einsam und hungrig auf der Straße u- und ich konnte doch nicht zulassen, dass ihr was passiert. Außerdem wollte ich schon immer eine Katze und sie tut doch niemandem was. Bitte, Seto, schmeiß sie nicht raus!”, flehte Mokuba, der schon fast Tränen in den Augen hatte. Verdutzt blickte sein großer Bruder ihn an. Er hätte ja damit rechnen müssen, dass der Kleine ihm wieder so kam. Da konnte er einfach so schlecht nein sagen. Vor allem, da er selbst kein wirkliches Argument hatte, das gegen eine Katze sprach. Für alles, was er sagen würde, hätte Mokuba doch die passende Antwort parat, immerhin hatte er das bei unzähligen Versuchen zuvor, Seto zu einem Haustier zu überreden, bereits bewiesen. Dass er Tiere in seinem Haus einfach nicht ausstehen konnte, konnte er ja schlecht sagen. “Ach, komm schon, Seto. Kitty ist doch wirklich ganz niedlich. Was hast du denn nur gegen sie?” fing nun auch Yami damit an. Er ging zu der verängstigten Katze und holte sie aus der Ecke, um sie auf den Arm zu nehmen. “Bitte, du würdest auch mir einen großen Gefallen tun, wenn wir sie hier behalten könnten”, flehte er mit großen Augen. Kaiba schluckte und blickte von einem zum anderen. Das war ja nicht mehr zum Aushalten! Wo man hinguckte, nur diese großen, flehenden Hundeaugen! “Meinetwegen”, grummelte er deshalb schließlich. Aber bevor noch Jubel ausbrechen konnte, schoss er hinterher: “Aber du wirst dich alleine um sie kümmern, Mokuba und wehe ich sehe das Biest irgendwelche Möbel oder Tapeten zerkratzen! Und bevor ich’ s vergesse: Du hast einen Monat Hausarrest!” “Was? Einen ganzen Monat?”, war Mokuba entsetzt. “Aber, Seto! Das kannst du doch nicht machen!” “Was denn? Dann hast du genug Zeit, dich um das Katzenviech zu kümmern. Oder willst du es doch lieber ins Tierheim geben?” “Nein”, erwiderte Mokuba kleinlaut. Yami gab ihm seine Katze zurück und so schlurfte er traurig von Dannen. “War das nicht ein bisschen zu streng?”, erkundigte sich Yami. “Er kann froh sein, dass er das Tier behalten darf”, wandte ihm Kaiba immer noch den Rücken zu und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. “Sag mal, warum hasst du Katzen eigentlich so?”, kam Yami nun von hinten auf ihn zu und schlang die Arme um seine Taille, woraufhin Kaiba sich entspannte und es ihm fürchterlich im Bauch zu kribbeln begann. “Ach, was. Ich hasse Katzen doch gar nicht. Ich kann nur nichts mit ihnen anfangen. Das sind doch unnütze Tiere.” “Finde ich nicht. Mich hat Kitty jedenfalls schon oft getröstet. Nur gestern Nacht hat sie mich genervt”, lachte Yami. “Wollte einfach nicht stillhalten.” “Na gut”, wandte sich Kaiba in der Umarmung um und legte Yami die Hände auf die Schultern. “Wenn sie dich getröstet hat, dann ist sie wirklich zu was gut.” Damit beugte er sich zu Yami herab und küsste ihn sanft auf den Mund. Der schloss genießerisch die Augen. Doch als Kaiba leidenschaftlicher und fordernder wurde, musste Yami plötzlich wieder daran denken, was war, wenn sein Freund mehr von ihm wollte und er es ihm nicht geben konnte, weshalb er plötzlich steif wurde. Kaiba hatte zwar versichert, dass er ihn nicht so einfach im Stich lassen würde, doch in der Praxis traute er dieser Aussage noch nicht so ganz. “Was ist los?”, löste sich Kaiba nun von ihm, da er bemerkt hatte, dass sein Cousin nicht mehr bei der Sache war. “N-nichts”, wollte Yami weg, doch sein Freund hielt ihn am Arm fest. “Das glaub ich dir nicht. Also, was hast du?” “Ich sagte, es ist nichts!”, funkelte Yami ihn auf einmal wütend an und versuchte, sich loszureißen. Er wollte jetzt nicht darüber reden. Kaiba würde ihm doch nur wieder dasselbe erzählen wie vorhin und er würde es wieder nicht glauben. Erst, wenn er erlebte, dass sein Cousin sich wirklich ihm zuliebe zurückhalten konnte, würde er dem trauen. Er wusste, dass er in diesem Moment unfair zu ihm war, aber er konnte einfach nicht anders und brauchte jetzt seine Ruhe. Warum verstand Kaiba das nicht und ließ ihn endlich los? “Nein, so kommst du mir nicht davon!”, erklärte Kaiba und hielt ihn eisern fest. “Ich will nicht, dass du dich jetzt wieder verkriechst und in trübe Gedanken verfällst. Ich verstehe es, wenn du immer noch Angst hast, aber bitte renn nicht weg und tu so, als wäre nichts. Denn wenn du das machst, dann habe ich das Gefühl, dass du mich aus deinem Leben ausschließen willst”, Kaibas Stimme war mit den letzten Worten leiser geworden. Liebevoll schaute er Yami in die Augen. Dieser schluckte und fühlte sich plötzlich schuldig, weil er nicht in der Lage war, sich zu öffnen. “Hey, du weinst ja”, stellte Kaiba entsetzt fest. War er etwa zu grob gewesen? Vorsichtig strich er Yami über die Wange und die Tränen zur Seite. Dieser schloss die Augen und genoss das Gefühl der streichelnden Hand. “Entschuldige, dass ich dich angeschrieen habe. Ich wollte dich doch nicht zum Weinen bringen.” “Nein”, schüttelte Yami den Kopf. “Mir tut es leid, dass ich wegen so was gleich anfange zu heulen. Ich meine, du hast es doch nur gut gemeint. Aber ich, ich brauche jetzt einfach meine Ruhe, verstehst du? Das heißt nicht, dass ich dich aus meinem Leben ausschließen will. Ich kann nur einfach nicht mehr… Ich bin so müde.” “Aber du hast doch den ganzen Samstagnachmittag und die Nacht geschlafen, oder nicht? Wieso bist du immer noch so müde?” “Ich bin nicht sicher. Dieser Psychologe, zu dem ich jede Woche gehe, meinte, dass es bei Depressionen vorkommen kann, dass man entweder total schlecht schlafen kann oder die ganze Zeit müde ist. Bei mir ist wohl letzteres der Fall. Aber ich denke, ich brauche einfach Zeit, um wieder zu mir zu kommen.” “Ich verstehe, dann lasse ich dich in Ruhe. Aber, Yami. Wenn du mich brauchst, dann bin ich jederzeit für dich da, okay?” “Ja”, nickte Yami dankbar und ging nach draußen in den Garten. Im Grünen fühlte er sich gleich viel freier und entspannter, außerdem war die frische Frühlingsluft herrlich. Dort ließ er sich auf seinem Lieblingsplätzchen, der Hollywoodschaukel, nieder und döste ein wenig. Anm. Nr. 2 von Saedy: An dieser Stelle möchte ich mal auf die Gemeinschafts-Fanfiction hinweisen, die HerzAs und ich zusammen geschrieben haben. Sie ist ebenfalls zu Yu-Gi-Oh! und trägt den Titel: Contagious Bisher ist der Prolog online und wir würden uns freuen, wenn ihr mal reinschaut, vielleicht gefällt sie euch ja. Sie ist unter unserem gemeinsamen Account Saedys_HerzAs hochgeladen. Und hier ist der Link dazu: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/204191/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)