Wir alle sind aus Sternenstaub von Saedy (Yu-Gi-Oh! 5D's Story) ================================================================================ Kapitel 1: In unseren Augen war mal Glanz ----------------------------------------- Disclaimer: Yu-Gi-Oh! 5Ds gehört nicht mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. Und der FF-Titel, sowie einige Kapitel-Titel sind aus einem Song von “Ich+Ich”. Ich dachte mir, das mit dem Sternenstaub passt so gut zu Yuuseis Drachen^^. Anmerkung: Diese FF habe ich ca. in der Mitte des Fortune Cup zu schreiben begonnen. Das heißt, alles was danach kommt, wird hier nicht berücksichtigt und habe ich nach meinen Vorstellungen weitergeführt, die nicht der Serie entsprechen. Schwarze Haare mit vereinzelten, goldenen Strähnen schimmerten im Mondlicht und blaue Augen starrten gedankenverloren in die Ferne auf das weite Meer hinaus. Nicht einmal seine Freunde hätten in dem Moment zu sagen vermocht, was Yuusei gerade durch den Kopf ging, so undurchdringlich war der Ausdruck in seinem Gesicht. Seine Augen dagegen schienen Bände zu sprechen und sofern man zu den Menschen gehörte, die in Augen zu lesen vermochten, schien man fast hören zu können, was sie sagten. Es war, als flüsterten sie einem zu: Ich bin so traurig, doch niemand soll das wissen, mein Kummer soll niemanden belasten. Ich werde das schaffen, ich werde das auch alleine durchstehen. Doch manchmal, wenn ich alleine bin, in dunklen Nächten wie diesen, zweifle ich daran. Aber das darf ich mir nicht erlauben, ich muss durchhalten, stark und den anderen ein Vorbild sein. Doch was sich Yuusei da vorgenommen hatte, war gar nicht so leicht, wie es aussah. Ja, es schien, dass dieser Junge ohne Zweifel, sich fast mit Leichtigkeit seinen Problemen gegenüberstellte und sie ebenso einfach bewältigte. Doch der Schein trog. Eigentlich waren seine Freunde der einzige Grund, warum es ihm immer wieder gelang, in Duellen zu siegen, ja, sich ihnen überhaupt erst zu stellen. Ohne sie hätte er schon längst aufgegeben und wäre nach Satellite zurückgekehrt. Denn dieses Leben in New Domino City war, so schön es hier auch sein mochte, nichts für ihn. Das war einfach nicht seine Welt. So absurd das auch für andere Leute klingen mochte, doch ihm gefiel es in jenem dunklen, verlassenen U-Bahn Schacht, in dem er mit seinen Freunden früher gelebt hatte. Sicher, sie hatten oft Schwierigkeiten gehabt und das Leben dort in dem kalten, dunklen Gemäuer war alles andere als leicht gewesen… und doch, es war sein Zuhause. Dort wo er aufgewachsen war und woran er alle Erinnerungen mit der Vergangenheit verband. Die Zeit, als er und Jack noch Freunde gewesen waren. Die Zeit, als sie noch frei gewesen waren. Und heute, ja heute zweifelte Yuusei sogar daran, dass Jack es jemals ehrlich mit seiner Freundschaft gemeint hatte. Hatte er ihm vielleicht schon von Anfang an etwas vorgespielt um ihn ausnutzen zu können? Nein, das konnte er selbst jetzt nicht glauben. Jack hatte einfach um jeden Preis nach New Domino City gelangen wollen. Er hatte es in Satellite nicht mehr ausgehalten und Angst, niemals aus diesem Sumpfloch, wie er es selbst genannt hatte, herauszukommen. Er hatte nicht auf seine Freunde vertraut und auch nicht auf seine eigene Stärke, sondern sich Yuuseis Sternenstaubdrachen und sein D-Wheel genommen. Doch viel mehr als über den Verlust dieser beiden Dinge, war Yuusei traurig über den Verlust des Freundes gewesen. Wieso hatte Jack ihm nicht genug vertraut, um ihn einfach um Hilfe zu bitten? War ihm die Freundschaft zwischen ihnen so wenig wert? Anscheinend, seufzte Yuusei enttäuscht. Ständig schwankte er hin und her zwischen den Zweifeln und der Zuversicht - vielleicht würde ihn Jack nie wieder mögen, egal was er tat. Das war es, was ihm zu schaffen machte. Dabei hätte er dem blonden Jungen längst alles verziehen, wenn dieser sich nur bei ihm entschuldigt hätte. Noch nie hatte Yuusei einen Freund auf diese Weise verloren, noch nie hatte ihn jemand so betrogen und hinterher nichts mehr von ihm wissen wollen. Das tat weh. Verdammt weh. Genau gesagt, hatte Yuusei nicht geahnt, dass es so sehr wehtun könnte. Ja, so sehr, dass er jetzt schon zweifelte, überhaupt weiter machen zu können. Doch es half nichts, er musste eben. Er konnte seine Freunde nicht im Stich lassen. - Zuerst hatte Goodwin sie bedroht und nun, da jener herausgefunden hatte, was er wollte - nämlich, dass Yuusei ebenfalls ein Auserwählter mit einem Drachenmal war - hatte er ihn damit verpflichtet, dass er seinen Freunden anbot, hier in New Domino City zu wohnen und eine Chance auf ein tolles Leben zu bekommen. Natürlich galt das Angebot auch für ihn selbst, doch er hatte das nicht gewollt. Seine Freunde aber hatten Satellite fast ebenso dringend verlassen wollen wie Jack. Also hatte Yuusei nachgegeben und sich als Gegenleistung dafür verpflichtet, für Goodwin zu arbeiten. Doch es gefiel ihm nicht, es gefiel ihm ganz und gar nicht, nach dem, was er alles über Goodwins finstere Machenschaften erfahren hatte. “Na, Yuusei, was tust du denn hier? Trübsal blasen?”, erkundigte sich eine spöttisch klingende Stimme plötzlich hinter ihm und schreckte ihn aus seinen Gedanken. Er kannte diese Stimme nur zu gut. Vielleicht sollte er sich das nächste Mal, wenn er ungestört sein wollte, einen anderen Ort als das Dach des Gebäudes, in dem sie beide untergebracht waren, suchen. Auf das Dach kam aber selten jemand, deshalb hatte er nicht damit gerechnet. Und dass ausgerechnet noch sein liebster Rivale hier auftauchen musste… “Du bist aber mal wieder sehr gesprächig”, stellte der junge Mann neben ihm fest, als er ignoriert wurde. “Was erwartest du denn, Jack?”, Yuusei konnte nicht umhin, Unmut in seiner Stimme aufklingen zu lassen. Eigentlich wollte er nicht, dass überhaupt etwas von seinen schlechten Gefühlen nach außen drang. Das ging niemanden etwas an, schon gar nicht seinen ehemaligen Freund. “Ich verstehe, dir gefällt es hier nicht. Du willst nicht für Goodwin arbeiten, das hast du ja nur zu deutlich gemacht. Du tust das nur für deine Freunde. Wie selbstlos du mal wieder bist.” Die Stimme klang wieder spöttisch. “Ich geb dir einen guten Rat: Du solltest mal an dich denken! Sonst wirst du es nie wirklich zu etwas bringen.” “Das lass mal meine Sorge sein”, lächelte Yuusei ein schmales Lächeln. Er wusste genau, dass Jack Unrecht hatte. Nur durch seine Freunde war er stark. Aber eines stimmte: Er hasste es, für Goodwin arbeiten zu müssen. “Wie du willst. Es kann mir ja auch egal sein.” Jack klang irgendwie beleidigt. Außerdem war da wie so oft dieser verächtliche Unterton in seiner Stimme. Nun wandte sich Yuusei erstmals zu seinem ehemaligen Freund um und blickte ihm in die Augen. “Ist es das etwa nicht?” Yuusei wollte das nun genau wissen. Lag Jack vielleicht doch noch ein kleines bisschen an ihm? Doch er schien irgendeine empfindliche Stelle mit seiner Frage berührt zu haben, denn sein Gegenüber meinte nur schroff: “Schon gut, vergiss es”, und verschwand. Dabei wehten seine beiden blonden Haarsträhnen im Wind nach oben. Yuusei seufzte. Warum ist es nur so zwischen uns geworden, Jack? Er glaubte, die Antwort zu kennen und doch verstand er es nicht. Er verstand seinen ehemaligen Freund nicht mehr. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Yuusei! Ich fordere dich zum Duell heraus!” Der Angesprochene konnte sich gerade noch zurückhalten, hörbar zu seufzen. Wie oft hatte er diesen Satz in den letzten Tagen und Wochen gehört? Normalerweise freute er sich über Herausforderungen zum Duell, denn Übung war immer gut. Doch Jack übertrieb es maßlos. Er konnte es nicht lassen, Yuusei diese Aufforderungen mindestens zehn Mal täglich an den Kopf zu werfen. Bisher war er immer darauf eingegangen, wenn er Zeit hatte. Und, man mochte es kaum glauben, jedes einzelne Mal hatte Jack verloren. Das machte den blonden Jungen, mit seiner Vorliebe für weiße Mäntel, rasend und stachelte ihn nur noch mehr an, Yuusei immer wieder herauszufordern. Es war, als wäre er verflucht, seit er einmal gegen seinen ehemaligen Freund verloren hatte. Es konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen, dass er wirklich jedes verdammte Mal verlor! Inzwischen fragte er sich sogar, ob Yuusei nicht irgendwie schummelte. Obwohl er ihm das nicht wirklich zutraute, diesem Ehrlich- und Gerechtigkeitsliebenden Freunde-Fanatiker. Aber man wusste ja nie…Vielleicht war das alles nur Fassade, und Yuusei legte ihn ganz furchtbar rein, aus Rache, weil er ihn damals betrogen hatte. Und dann lachte er sich insgeheim ins Fäustchen, wenn Jack mal wieder nach einer Niederlage am Boden lag. “Diesmal wirst du verlieren!”, fügte er noch hinzu. “Jack, nicht heute, ja? Ich habe keine Zeit”, wehrte Yuusei ab. Das war eine der wenigen Situationen, in der er zu einer Notlüge griff und sich dabei selbst nicht mehr mochte. Aber Jack ging ihm einfach auf die Nerven. Er konnte es nicht mehr ertragen, dass der Gute ihn ständig provozieren wollte. Jack verzog enttäuscht den Mund. “Was, wo willst du denn hin? Deine kleinen Freunde sind doch auch hier”, stellte er fest und blickte auf Yuuseis rotes D-Wheel, das jener gerade aus der Garage zu holen im Begriff war. “Das waren auch mal deine Freunde, falls du dich erinnerst”, erwiderte Yuusei, denn Jacks abfälliger Tonfall gefiel ihm nicht. “Und wo ich hingehe, ist meine Sache.” Das war das erste Mal, dass er so abweisend zu ihm war, weshalb Jack ihn überrascht anblickte. Anscheinend hatte er es geschafft, selbst dem ruhigen und sanftmütigen Jungen auf die Nerven zu gehen. “Na gut. Aber heute Abend, wenn du zurück bist, duellieren wir uns wieder. Und diesmal werde ich dich besiegen, darauf kannst du dich verlassen!”, insistierte Jack. Nun musste Yuusei doch ein wenig lächeln über diesen Sturkopf. Das war mal wieder so typisch. Konnte einfach keine Ruhe geben, der Gute, bis er seinen Willen bekam. “Also schön.” Nun freute sich Yuusei doch wieder darauf, sich mit Jack duellieren zu können. Immerhin war das die einzige Zeit, die jener noch mit ihm verbrachte. Aber wie gesagt: Jack war unglaublich stur und so dachte er nicht im Traum daran, wieder Freundschaft mit Yuusei zu schließen. Nur seinen Duellstolz, den wollte er zurückgewinnen, deshalb ließ er ihn nicht in Ruhe. Insgeheim hoffte Yuusei, er könnte bei einem dieser Duelle nicht nur das Spiel, sondern auch Jacks Freundschaft zurückgewinnen. Doch langsam aber sicher zweifelte er daran, dass ihm das wirklich gelingen könnte. Wahrscheinlich würde es nie mehr so wie damals zwischen ihnen sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Ich fange an!”, rief Jack und zog die oberste Karte aus seinem Deck. Er schien nach den unzähligen Duellen gegen Yuusei immer noch total begeistert zu sein gegen ihn anzutreten und schien nicht genug zu bekommen. “Mit der neuen Strategie, die ich entwickelt habe, werde ich dich diesmal garantiert besiegen”, versprach er. Währenddessen machte sich Yuusei langsam aber sicher auch Sorgen um ihn. Denn dass Jack dauernd gegen ihn verlor, lag sicher nicht nur daran, dass er selbst so viel besser gewesen wäre, nein, irgendetwas schien mit dem blonden Jungen nicht zu stimmen, seit er beim Fortune Cup gegen ihn verloren hatte. Vielleicht hatte sein Duellstolz einfach einen zu großen Knacks erhalten? “So, mein Zug ist beendet”, verkündete Jack, nachdem er ein Monster und zwei verdeckte Karten auf’ s Feld gerufen hatte. “Gut, ich rufe jetzt…”, wollte Yuusei beginnen, als ihm plötzlich etwas auffiel. “Pass auf, Jack!”, schrie er und deutete mit seiner Karte in der Hand nach vorne. “Was?”, machte der irritiert und blickte in die angegebene Richtung. Doch da war es schon zu spät: Sein D-Wheel krachte gegen einen Baumstamm, der mitten auf der Fahrbahn lag. Wusste der Teufel, wie der da hingekommen war. Yuusei konnte selbst erst im letzten Moment Jacks D-Wheel ausweichen, welches zur Seite geschleudert wurde. “Jack, ist alles in Ordnung?”, rief Yuusei besorgt, stieg von seinem D-Wheel und lief auf den Anderen zu. Das weiße D-Wheel rauchte und sah ziemlich demoliert aus. “Verdammte Scheiße!”, fluchte Jack. “Ich stecke fest”, verkündete er unter Tränen des Schmerzens. Tatsächlich waren seine Beine direkt unter der Maschine festgeklemmt und aus eigener Kraft würde er da nicht mehr rauskommen. Also lief Yuusei hin und hob mit Mühe das schwere D-Wheel hoch, so dass dieser sich darunter hervorrollen konnte. “Ich rufe einen Arzt”, erklärte Yuusei mit einem Blick auf Jack, der sich offensichtlich die Beine gebrochen oder zumindest schwer angequetscht hatte. Er ging zu seinem eigenen D-Wheel und aktivierte das darin integrierte Visiphon, um seine Worte in die Tat umzusetzen. Anschließend ging er zu Jack zurück und stellte fest, dass dieser das Bewusstsein verloren hatte. Er ging hin, kniete sich neben ihm nieder und sprach ihn laut an, um zu sehen, ob er wirklich vollkommen bewusstlos war, doch bekam er keine Reaktion. Yuusei seufzte besorgt. Hoffentlich kam der Krankenwagen schnell. Wenn er jemals erführe, wer diesen Baumstamm dort auf die Fahrbahn gelegt hatte, dann konnte derjenige schon mal anfangen zu beten… Hosted by Animexx e.V. 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