Wir alle sind aus Sternenstaub von Saedy (Yu-Gi-Oh! 5D's Story) ================================================================================ Kapitel 5: Ist das Liebe? ------------------------- Hallo alle zusammen. Wie ihr seht, ist es mir endlich gelungen, mal weiterzuschreiben, denn ich hatte eine Riesen-Schreibblockade, die selbst jetzt noch nicht wirklich weg ist, aber wenigstens habe ich es geschafft, dieses Kapitel zuende zu schreiben. Vielen Dank für eure Kommentare und ich hoffe, ihr mögt nach dieser langen Pause noch weiterlesen. Viele Grüße Saedy Ruckartig setzte sich Yuusei im Bett auf, wobei sein Herz ungewöhnlich schnell schlug. Ihm wurde klar, dass er bloß geträumt hatte. So was Verrücktes, fuhr er sich mit einem kaum sichtbaren Lächeln durch die Haare. Jetzt träumte er auch schon von Jack! Er musste zugeben, dass ihm der Verlust ihrer Freundschaft noch mehr zusetzte, als er gedacht hatte, wenn er schon solche komischen Träume hatte. Er blickte sich verwirrt um, bis er sich erinnerte, dass er ja im Krankenhaus war. Und die Glockentöne, die er im Traum gehört hatte, stammten wohl von der Kirche direkt nebenan, die gerade 06:00 Uhr geschlagen hatte. Er legte sich wieder zurück und versuchte, weiterzuschlafen. Doch das ging nicht, weil ihm einfach zu viele wirre Gedanken durch den Kopf sausten. Irgendwann seufzte er und gab den Versuch auf. Stattdessen stand er auf, suchte das Bad und duschte erstmal. Anschließend kam auch schon eine Krankenschwester mit Frühstück vorbei, welches er dankbar annahm. Eigentlich sollte er noch bis zum nächsten Morgen hier bleiben, doch Yuusei fand, dass das unnötig war und machte sich auf die Suche nach seiner Kleidung, die er schließlich im Waschraum des Krankenhauses fand, wo das Personal sie in eine Waschmaschine und anschließend in den Trockner gesteckt hatte, so dass er sie gleich wieder anziehen konnte. Anschließend machte er sich davon, glücklicherweise, ohne von jemandem aufgehalten zu werden. Yuusei fragte sich, was er jetzt machen sollte, denn er hatte keine Lust, in Goodwins Wohnanlage zurückzukehren, wo er diesem womöglich über den Weg laufen und wieder zurück ins Krankenhaus geschickt werden würde. Seine Freunde wollte er auch nicht treffen, denn irgendwie hatte er das Bedürfnis, eine Zeitlang lieber alleine sein zu wollen, um über all die seltsamen Gedanken nachzudenken, die ihm in letzter Zeit durch den Kopf gingen. So lief er durch New Domino City, sah sich in der Stadt um und blieb schließlich an einem hübschen Springbrunnen mit zwei Pferdefiguren sitzen, die aus ihren Mäulern Wasser spieen. “Hallo! Na, wenn das keine Überraschung ist!”, rief ihm plötzlich jemand mit fröhlicher Stimme zu. “Oh, hallo Joe”, blickte Yuusei erstaunt auf. Er hatte nicht erwartet, dem jungen Mann so schnell wieder zu begegnen. “Wie geht’ s dir denn? Du siehst irgendwie traurig aus, kann das sein?”, wollte Joe wissen und strich sich dabei einige lästige, blonde Haarsträhnen aus dem Gesicht. “Na ja, ich habe mich mit einem Freund gestritten”, erklärte Yuusei kurz. “Das ist ja schade. Kann ich dir irgendwie helfen?”, setzte sich Joe zu ihm auf den Brunnenrand. “Nein, ich denke, damit muss ich allein klar kommen.” “Nun, wenn du meinst”, erwiderte Joe und die beiden schauten kurz schweigend vor sich hin, bis Joe meinte: “Hey, hast du Zeit? Ich lad dich zu mir ein - Jim wird sich bestimmt auch freuen. Und dann können wir zusammen Duel-Monsters spielen, oder Basketball.” Jetzt lächelte Yuusei doch wieder ein klein wenig. “Na ja, warum eigentlich nicht”, stimmte er zu und somit gingen die beiden zu Joe nach Hause. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Wo steckt dieser Junge nun schon wieder”, regte sich Goodwin auf, der mit verschränkten Armen durch sein Büro lief. Er hatte vor Kurzem erfahren, dass Yuusei aus dem Krankenhaus verschwunden war und niemandem Bescheid gesagt hatte. Seine kleinen Freunde wussten angeblich auch nicht, wo er sich aufhielt. “Ich darf nicht zulassen, dass diese Mätzchen noch zur Gewohnheit werden”, sagte er sich und beschloss, etwas strengere Regeln einzuführen. Yuusei war zwar schon volljährig und somit konnte er ihm eigentlich nichts verbieten, aber da ließ sich bestimmt trotzdem was machen… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Der Gute hat ja einen gesunden Schlaf, was?”, meinte Joe zu seinem kleinen Bruder Jim, während die beiden auf Yuusei hinabblickten, der nach ihrem gemeinsamen Basketballspiel bei ihnen auf der Couch eingeschlafen war. “Ja”, stimmte Jim zu. “Also, ich könnte jedenfalls nicht schlafen, wenn der Fernseher so laut läuft.” “Aber er sieht doch ganz niedlich aus, wenn er so schläft”, stellte Joe fest. “Oh, nein! Stehst du etwa auf ihn?”, fragte Jim, der genau wusste, dass sein großer Bruder homosexuell war. “Na ja, er ist schon ganz süß”, musste Joe etwas verlegen zugeben. Nach dieser Feststellung ließen die beiden Yuusei erstmal in Ruhe weiterschlafen. Eine Weile später wischte sich Yuusei den Schlaf aus den Augen und setzte sich gähnend auf der Couch auf. Dabei stellte er fest, dass jemand eine Decke über ihn gelegt hatte. Na so was, dass ich einfach eingeschlafen bin…, dachte er verwundert. Die Sache gestern muss mich doch mehr mitgenommen haben, als ich angenommen hatte. Und wo steckten Joe und Jim? Yuusei fand die beiden nach kurzem Umgucken in der Küche, wo sie sich einen kleinen Nachmittagssnack zubereiteten. “Na, auch mal wieder wach?”, meinte Joe mit einem Schmunzeln. “Ja”, erwiderte Yuusei etwas verlegen. “Tut mir leid, dass ich einfach eingeschlafen bin.” “Ach, das macht doch nichts. Hier, willst du was?”, fragte Joe und hielt ihm einen Teller mit gefüllten Teigröllchen hin. “Nein, danke, ich habe keinen Hunger”, meinte Yuusei, doch gleich darauf strafte ihn sein Magen lautstark Lügen, als er den wunderbaren Duft wahrnahm. Jim kicherte: “Dein Bauch scheint da aber anderer Meinung zu sein!” “Ja, du brauchst keine Angst zu haben, dass du uns was wegisst, lang nur zu”, versicherte Joe. “Nein, das ist es nicht. Ich habe einfach keinen Appetit. Mir ist irgendwie komisch.” “Ach so, na dann. Vielleicht gehst du dann besser nach Hause und ruhst dich weiter aus?”, schlug Joe vor. “Ja, das wird wohl das Beste sein. Ich sollte sowieso meinem Chef Bescheid sagen, wo ich bin. Es war wirklich nett bei euch. Ich danke euch für den schönen Vormittag. Also dann, macht’ s gut”, mit diesen Worten verabschiedete sich Yuusei. Als die Tür zugegangen war, meinte Joe: “Oh, hast du diese großen, blauen Augen gesehen und wie höflich er ist…” “Ihh, nein, jetzt hör bloß auf zu schwärmen!”, wehrte Jim ab. Auch wenn er nichts dagegen hatte, dass sein großer Bruder auf Männer stand, diese Schwärmereinen fand er doch lächerlich und ein bisschen eklig. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Na endlich, ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr zurück!”, empörte sich Goodwin, als Yuusei spät am Nachmittag wieder in seiner Wohnanlage auftauchte. Dabei hörte er sich fast an wie ein strenger Vater, der sich über das Zuspätkommen seines Sohnes aufregt. Doch hatte er nun erwartet, dass Yuusei protestieren oder irgendwelche Ausreden vorbringen würde, meinte jener nur gelassen: “Es tut mir leid”, was Goodwin, der solcherart Zurückhaltung nicht erwartet hatte, erstmal den Wind aus den Segeln nahm. Was ihn aber nicht an einem kleinen Vortrag über die Regeln in seinem Hause hinderte. “Schließlich hast du einen Arbeitsvertrag unterschrieben und dazu gehört nicht nur, bestimmte Termine einzuhalten und an Wettbewerben teilzunehmen, sondern auch regelmäßig zu trainieren - und nicht einfach zu verschwinden. Wenn du schon fit genug bist, dass du meinst, aus dem Krankenhaus gehen zu können, dann kannst du auch arbeiten!”, verlangte Goodwin. “Und zur Strafe wird dein Gehalt für diesen Monat gekürzt. Um wie viel, das kommt ganz darauf an, wie sehr du dich den Rest des Monats noch anstrengst. Ist das klar, Yuusei?” “Gut”, meinte jener nur unbeteiligt. Irgendwie war ihm momentan alles egal. Doch woher kam dieses Gefühl, beziehungsweise, Nicht-Gefühl? Vielleicht war er nach dem Mittagsschlaf einfach nicht mehr richtig wach geworden? “Ich gehe auf den Übungsplatz, trainieren”, erklärte er und machte sich auf den Weg. “Hm”, machte Goodwin und blickte ihm nachdenklich hinterher. “Irgendwas stimmt doch mit dem Jungen nicht”, stellte er fest. Dieses innere Feuer, welches er sonst immer ausstrahlte, schien erloschen. Auch in der nächsten Zeit änderte sich nichts daran, dass Yuusei nicht mehr er selbst zu sein schien. Zwar war er noch nie der besonders gesprächige Typ gewesen, doch er war immer für seine Freunde da gewesen und hatte eine innere Ruhe und Stärke ausgestrahlt, für die ihn diese insgeheim bewundert hatten. Jetzt war davon nichts mehr zu bemerken, stattdessen zog sich Yuusei immer mehr zurück und es war, als habe er beschlossen, sich in seiner eigenen Welt zu verkriechen. Er ging zwar weiterhin gewissenhaft seiner Arbeit nach und war bei seinen Freunden körperlich anwesend, doch sein Geist schien ganz woanders zu sein. Die einzige Ausnahme bildete Joe, den er öfter traf, da dieser ihn von dem Leben, das er momentan führte, ablenkte und ihn auch nicht an Jack erinnerte. Wenn er dagegen seine alten Freunde traf, musste er immer daran denken, dass er wegen ihnen für Goodwin arbeiten musste - nicht, dass er deswegen sauer auf sie gewesen wäre - doch langsam aber sicher hielt er dieses Leben nicht mehr aus. Außerdem erinnerten ihn seine alten Freunde, besonders Rally, immer an Jack, den er selbst, weil dieser immer noch im Krankenhaus war, glücklicherweise nicht zu Gesicht bekam. Am liebsten wäre Yuusei wieder zurück nach Satellite gegangen und in sein altes Leben zurückgekehrt, selbst wenn dort alles schwieriger war und es im Gegensatz zu New Domino City so gut wie keinen Luxus gab. Aber es war eben sein Zuhause, dort wo alles angefangen hatte und er noch glücklich mit allen seinen Freunden zusammengelebt hatte. Aber genau genommen war diese Zeit längst vorbei, selbst wenn er jetzt wieder zurückkehrte, es wäre nie wieder wie früher, denn Jack wäre nicht mehr dabei. Yuusei schmiss wütend den Schraubenschlüssel beiseite, mit dem er gerade eine Schraube an seinem D-Wheel festgezogen hatte. Warum musste er nur immer an diesen verdammten Jack denken? Warum konnte er seine Wut und Enttäuschung denn nicht endlich vergessen? Es war vorbei, verdammt noch mal! Jack wollte nichts mehr von ihm wissen und nicht mal im Traum würde er sich für das entschuldigen, was er ihm damals angetan hatte. Mit zitternden Fingern tastete Yuusei nach dem Schraubenschlüssel und versuchte, jeglichen Gedanken daran aus seinem Kopf zu verbannen. Das Leben ging schließlich weiter. Er musste nach über zwei Jahren endlich vergessen und nach vorn blicken. Nicht mehr an der Vergangenheit hängen und an einem Leben, das nie wiederkehren würde. Dürfte nicht mehr so naiv wie bisher glauben, dass er Jacks Freundschaft schon irgendwie wieder zurückgewinnen würde. Außerdem hatte er viele tolle neue Freunde gefunden: Leo, Luna, Joe und Jim und auch Blister traf er ab und zu wieder. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Ah! Endlich kann ich wieder laufen!”, stieß Jack einen Begeisterungsschrei aus. Nun, genau genommen, hieß dieses “Laufen”, auf zwei Krücken mühsam durch die Gegend humpeln, doch immerhin war er endlich die beiden Gipse losgeworden! Nach Wochen endloser Langeweile konnte er nun wieder etwas tun! Dafür, dass seine schwach gewordenen Muskeln wieder fit wurden, musste er ein spezielles Trainingsprogramm absolvieren und Jack tat das nur zu gerne. Als dann endlich der Tag kam, an dem er das Krankenhaus verlassen konnte, war er heilfroh und freute sich schon diebisch darauf, Yuusei mal wieder ein bisschen zu ärgern. Wenn er ehrlich war, hatte er dessen blaue Augen, die ihn oft so empört anblitzten, nämlich ganz schön vermisst. Und natürlich auch ihre Duelle. Sein D-Wheel konnte Jack zwar noch nicht fahren, aber es würde sicher nicht mehr lange dauern, bis er wieder ganz gesund war. Eigentlich hatte er zwar beschlossen, Yuusei nicht mehr zu nahe an sich herankommen zu lassen, aber andererseits konnte er einfach nicht widerstehen, ihn ein bisschen auf die Schippe zu nehmen, denn wenn der sonst so ruhige Junge sich aufregte, war das einfach zu köstlich! “Wo steckt Yuusei?”, wollte er dann auch gleich von dessen Freunden wissen, nachdem er die wenigen Habseligkeiten, die er ins Krankenhaus mitgenommen hatte, wieder in seiner Wohnung verstaut waren. “Was willst du denn von ihm?”, blitzte Rally ihn wütend an, da er genau wusste, dass Jack nicht netter zu Yuusei geworden war, ganz im Gegenteil. Auch Blitz, Tank und Nervin waren von Jacks Gegenwart nicht begeistert. “Das geht euch nichts an! Aber lasst nur, ich werde ihn schon selbst finden!”, erwiderte Jack barsch. Damit wandte er sich ab und humpelte davon. Später erfuhr er von Mina, die einen ganz guten Kontakt zu Yuuseis Freunden hatte, dass dieser sich oft mit einem gewissen Joe traf. Was das für ein Kerl war und wo er wohnte, konnte sie aber nicht sagen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ “Also, willst du mir nicht endlich mal sagen, was los ist?”, fragte Joe fürsorglich seinen neuen Freund. Er und Yuusei saßen zusammen auf dem Dach des Hauses, in dem er wohnte und genossen die Aussicht auf die Stadt und den blauen Himmel. “Ich merk doch, dass mir dir die ganze Zeit schon etwas nicht stimmt. Vielleicht kann ich dir helfen, oder wenn nicht, vielleicht hilft es dir dann, einfach nur mal darüber zu reden.” Yuusei schwieg daraufhin einige lange Augenblicke und Joe glaubte schon, er würde gar nicht mehr antworten, als er schließlich leise seufzte und meinte: “Ja, du hast wohl Recht. Ich verstehe es ja selbst nicht. Es geht um meinen ehemaligen besten Freund, Jack.” Yuusei blieb die Luft im Hals stecken - selbst diesen Namen auszusprechen, bereitete ihm Mühe, so angefüllt voller Wut und Traurigkeit und Enttäuschung war er. Aber auch Hilflosigkeit. “Ich habe dir doch vor ein paar Wochen erzählt, dass ich mich mit einem Freund gestritten habe und …” “Das war dieser Jack?”, fuhr Joe fort, als Yuusei nicht weitersprach. “Ja”, nickte er. “Aber, ich weiß nicht wie ich es sagen soll…”, brach Yuusei ab. Irgendwie fiel es ihm doch schwerer, darüber zu reden, als er gedacht hatte. “Am besten fängst du einfach ganz am Anfang an”, meinte Joe und lächelte aufmunternd. “Gut, weißt du”, blickte Yuusei in die Ferne, “ich kenne Jack jetzt schon mehrere Jahre, seit ich vierzehn bin ungefähr. Wir sind sehr gute Freunde geworden und haben zusammen mit unseren anderen Freunden sehr viel unternommen. Es war eine wirklich schöne, spaßige Zeit. Wir hatten so viele Pläne und haben immer Duel-Monsters zusammen trainiert. Wir wollten eines Tages so gut darin werden, dass wir genug Erfolg haben, um zusammen nach New Domino City zu ziehen. Aber dann haben wir uns eines Tages gestritten, ich weiß gar nicht, wieso eigentlich, nur dass Jack aus irgendeinem Grund furchtbar sauer war, weshalb, daran kann ich mich nicht erinnern. Von da an war es aus mit unserer Freundschaft. Ich wollte mich ja wieder mit Jack vertragen, doch er hat sich aus dem Staub gemacht und sich sein eigenes Revier in Satellite geschaffen. Ich habe monatelang nichts von ihm gehört, bis, tja, bis er mich eines Tages angerufen hat und…” Hier erzählte Yuusei, wie Jack Rally in Gefahr gebracht hatte und sein D-Wheel sowie seinen Sternenstaubdrachen gestohlen hatte und nach New Domino City verschwunden war. “Ich schwor mir, ein neues D-Wheel zu konstruieren und so gut in Duel-Monsters zu werden, dass ich die Chance hatte, nach New Domino City zu kommen und mir den Sternenstaubdrachen und mein D-Wheel zurückzuholen.” “Und das ist dir auch gelungen”, stellte Joe anerkennend fest. “Und jetzt wo du ihn von seinem Weltmeisterthron gestoßen hast, ist er wohl ziemlich sauer auf dich, was?” “Tja, das kann man wohl sagen”, lächelte Yuusei traurig. “Aber ich glaube, wirklich sauer auf mich, ist er aus einem anderen Grund, den ich dummerweise nicht kenne. Ob es etwas mit damals zu tun hat? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Jack mich hasst. Und dass ich darüber hinwegkommen muss. Ich verstehe einfach nicht, was mit mir los ist. Nach diesen zwei Jahren und dem was vor Kurzem geschehen ist, müsste ich doch endlich mal kapiert haben, dass ich Jack als Freund wohl vergessen kann. Stattdessen könnte ich die ganze Zeit nur heulen.” Mit diesen Worten wischte sich Yuusei flüchtig über die Augen, da ihn nun tatsächlich die Tränen zu kommen drohten. “Na, na, schon gut”, tröstete ihn Joe, der es bemerkt hatte und legte ihm beruhigend einen Arm um die Schultern. Dadurch bewirkte er allerdings das Gegenteil und Yuusei kamen erst recht die Tränen. Dabei war er aber ganz still und gab keinen Laut von sich. Nicht mal das Gesicht verzog er - man hätte meinen können, es liefe ihm einfach Wasser über die Wangen. Nur an den tiefblauen Augen erkannte man, wie verletzt der junge Mann war. Joe war erstaunt über diese harte Selbstbeherrschung. “Also, wieso kann ich ihn nicht einfach vergessen?”, wiederholte Yuusei, als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. “Wieso kann ich nicht aufhören, an ihn zu denken? Ich weiß doch jetzt, dass er mich hasst und dass ich keine Chance habe, das zu ändern, nachdem ich über zwei Jahre alles daran gesetzt habe, hier her zu kommen und versucht habe, seine Freundschaft zurückzugewinnen. Aber irgendetwas in mir versteht das nicht und ist nicht bereit, aufzugeben.” “Du bist also nicht einfach nur nach New Domino City gekommen, um deinen Sternenstaubdrachen und dein D-Wheel zurückzugewinnen, erst recht nicht, um dich an diesem Jack zu rächen, sondern, weil du seine Freundschaft zurückgewinnen wolltest?”, stellte Joe erstaunt fest. “Das ist wirklich … überraschend. Also, wenn ich mir vorstelle, dass mein bester Freund mich so hintergangen hätte, dann wäre ich bestimmt nicht so nett zu ihm gewesen, im Gegenteil, der hätte sich auf etwas gefasst machen können. Bis jetzt hätte ich ja nicht mal geglaubt, dass Liebe dermaßen blind machen kann, geschweige denn, Freundschaft. Wow, also, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mal ernsthaft darüber nachdenken, ob ich nicht verliebt bin.” Überrascht blickte Yuusei zu Joe auf. “Aber, nein, ich stehe doch nicht auf Männer”, erklärte er. “Na ja, war ja nur so ein Gedanke”, hob Joe beschwichtigend die Hände. “Aber wenn das nicht Liebe ist, dann weiß ich auch nicht weiter.” “Oh”, machte Yuusei. Joe fragte sich, ob dieses “Oh”, jetzt bedeutete, dass seinem neuen Freund ein Licht aufgegangen war, oder ob es einfach nur so ein nichts sagendes, kommentierendes “Oh” gewesen war. Jedenfalls sah Yuusei mit diesem leicht überraschten Gesichtsausdruck und den großen, feuchten Augen, unglaublich süß aus, fand der junge Mann. Aber dass er selbst homosexuell veranlagt war und Interesse an ihm hatte, wollte er Yuusei nun nicht auch noch auf die Nase binden, nach der - wie er annahm - Erkenntnis, dass er womöglich in einen Mann verliebt war. Ein Schock für diesen Tag würde schon genügen. “Ich schätze, ich muss nach Hause”, mit diesen Worten stand Yuusei auf, ohne auf Joes Vermutung einzugehen. “Hey, du bist doch jetzt nicht sauer, oder?” “Nein, nur verwirrt. Ich muss erst mal darüber nachdenken, was du gesagt hast. Danke, dass du mir zugehört hast”, damit verabschiedete sich Yuusei mit einem offenen Blick in Joes Augen, der diesem Schmetterlinge im Bauch verursachte. Als der Duellant gegangen war, fuhr sich Joe durch die blonden Haare und seufzte. “Man, Yuusei, du bist der Knaller und weißt es wahrscheinlich nicht mal”, redete er vor sich hin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)