Sonnenaufgang im Westen von Hotepneith (Aus den jungen Jahren eines Hundefürsten...) ================================================================================ Kapitel 14: Ende und Beginn --------------------------- Die Prinzessin schritt lautlos durch das dämonenleere Schloss. Als sie eine Bewegung bemerkte, fuhr sie herum, ließ die erhobene Klaue aber sinken, als sie Tomi erkannte, der sich verneigte. „Ihr seid so klug, wie ich hoffte,“ sagte er: „Ich hätte Euch nicht selbst herauslassen können. Fürst Susumu pflegt jede meiner Bewegungen zu überwachen.“ „Jetzt nicht?“ „Ich hoffe, er denkt sich nichts, wenn ich vor meinem Zimmer stehe. Überdies sollte ihn das Schauspiel vor den Mauern ablenken.“ „Der Taishou?“ Er war schon hier? „Und zumindest ein Teil seines Heeres. Sie schlagen sich nicht schlecht gegen die Südkrieger. Und Euer Fürst und Gemahl hat sich allein gegen Kurai Josei und ihre Höllenkrieger gestellt. Mutig. - Ihr findet Fürst Susumu auf der Mauer über dem Tor.“ „Warum verrätst du ihn?“ „Ich musste zehn Jahre auf die Rache warten. Er tötete meinen verehrten Herrn, den vorherigen Fürsten. Ich war mir nie ganz sicher, dass er es wirklich tat, bis zu Eurer Entführung. Seine Mixturen, sagte er da. Und es wirkte beim Herrn wie bei Euch – nur bis zu seinem Tod. Ich selbst bin bloß ein kleiner Spinnendämon, ich könnte nie eigenhändig gegen Fürst Susumu vorgehen. Er wartet auf Eure Antwort bei Sonnenaufgang.“ „Ich kann sie ihm gleich geben.“ Sie ging weiter. Tomi sah ihr nach, ehe er sich abwandte und ihr erst in gehöriger Distanz folgte. Der Wächter am Tor wunderte sich nicht, die Prinzessin zu sehen, zumal sie erklärte, sie wolle dem Fürsten seine Antwort schon bringen. Auch Susumu, der ihre Annäherung spürte, dachte nicht weiter darüber nach, da sie sich höflich ein wenig verneigte: „Ah, meine Liebe, Ihr kommt gerade noch zu Recht. Euer lästiger Gemahl ist anscheinend schnell geworden, als er merkte, dass Ihr weg seid. Wie amüsant. Kommt nur zu mir und seht seinem Untergang zu.“ Sie erschrak, stellte sie fest. Er war doch kein Krieger, dazu war er viel zu höflich, viel zu weich, auch, wenn sie sein Wissen, seinen Gerechtigkeitssinn und seine Höflichkeit respektierte: „Er ist allein?“ Sie beeilte sich zu dem Herrn des Südens zu gelangen. Ihr Gemahl war freundlich zu ihr gewesen und sie hatte die Gespräche mit ihm wirklich genossen. „Nicht ganz. Seht dort, einige seiner Männer kämpfen gegen die meinen und Eure Augen werden Euch verraten, dass sie hoffnungslos in der Unterzahl sind. Und wenn Ihr hier nach rechts blickt....Nun, er mag sich auf das Höllenschwert verlassen haben, als er sich meinen Verbündeten aus der anderen Welt stellte, aber allein und mit einer Klinge, die sicher gegen ihn arbeitet....“ Susumu zuckte die Schultern. Die Prinzessin starrte hinunter. Untote, das spürte sie, und sie bemerkte auch die gewaltigen Mengen an Magie, die diese schwarze Frau und der Taishou einsetzten. Sie wusste zwar aus ihrem Streit über welche Energie er verfügte, aber das musste ihn ungemein anstrengen. Überdies: das war keine Magie von dieser Welt. Wie lange konnte er das noch durchhalten? Und wie lange hielt er schon aus? Von hier oben konnte sie die Strategien beider Seiten erraten. Er hatte den Mut gehabt, sich allein der anderen Welt zu stellen, den Mut - und den Willen seine Krieger davor zu schützen. Sie warf einen Blick hinüber zu diesen. Sie kämpften mehr als tapfer, und sie war sicher, dass sie das nicht aus Furcht vor Strafe taten. Irgendwie waren sie stolz für IHN kämpfen zu dürfen. Sie hatte sich geirrt. Er war nicht weich oder auch nur kein Krieger. Er war höflich zu allen, auch zu ihr, weil er es gar nicht nötig hatte seine Macht zu demonstrieren. Außer im Moment und sie hoffte inständig, dass er gewinnen würde. Susumu blickte seitwärts: „Der Sonnenaufgang ist noch nicht vollendet, aber da Ihr schon hier seid, vermute ich, dass Ihr mir eine Antwort geben wollt. Was gefällt Euch besser, der Trakt der Fürstin oder der Kerker?“ „Ich bin lieber Fürstin,“ gab sie zu, ohne den Blick von ihrem Ehemann zu nehmen. Besorgt erkannte sie die ersten Anzeichen von Schwerfälligkeit in der Art, wie er das Höllenschwert hob. Er wurde müde. Aber welcher Mut, welche Kraft und welche Magiekenntnis gehörten zu diesem Duell der Untoten. Nein, nie wieder würde sie an ihm zweifeln. Ihr Sohn konnte stolz darauf sein solch einen Vater zu haben. „Dann werden wir noch heute heiraten,“ erklärte Susumu fast entzückt. Sie drehte sich ihm zu: „Ich sagte, ich bin lieber Fürstin, Fürst Susumu. Aber nicht die Eure!“ Noch ehe er ihre Absicht ahnen konnte oder dazu kam, eine Abwehrbewegung zu machen, traf ihn ihre Hand am ungeschützten Hals. Sterbend stürzte er von dem Aussichtspunkt, ohne eigentlich zu begreifen, warum sie das getan hatte. Er war doch der Bessere.... Sie raffte etwas ihre Kleider, als sie die Stufen ein wenig zu schnell für eine Prinzessin hinunter ging. Mit seinem Tod würde auch der Bannkreis um das Schloss erlöschen und dann wäre es besser, in Deckung zu stehen. Sicher würden zumindest Teile der Mauer einbrechen, wenn die ungeheuren Energien von draußen nun auch das Schloss erfassten. Niemand der Kämpfenden hätte sagen können, wie lange die Auseinandersetzung schon dauerte: nicht die Wölfe und Falken, die sich verbissen gegen die zehnfache Übermacht stemmten, bemüht, die Südkrieger daran zu hindern, ihren Verbündeten aus der anderen Welt zu helfen, nicht diese, nicht der Inu no Taishou, der das Höllenschwert nutzte, Untote gegen die untoten Krieger der schwarzen Dame zu schicken. An solche Kleinigkeiten konnte niemand einen Gedanken verschwenden. Und so fand Zunai, als er mit dem Westheer angehetzt kam eine tobende Schlacht vor. „Verdammt,“ zischte er: „Der Taishou allein ! Was tun diese Wölfe und Falken da!“ „Sie halten ihm den Rücken frei,“ erklärte Myouga, der die ganze Zeit auf der Schulter des Heerführers gesessen hatte: „Seht nur, gegen was er kämpft! Ihr müsst ihnen helfen.“ „Und der Fürst?“ „Gegen die Mächte der Hölle kann er allein bestehen. - Äh, helft den Wölfen. Ich muss einmal schnell...“ Und weg war er. Zunai hielt sich nicht weiter auf und brüllte kurz Befehle. So müde er und die Krieger nach dem übereilten Marsch auch waren – sie waren sicher frischer als die in der heftigen Unterzahl kämpfenden Verbündeten. Kurija und Ryakudatsu atmeten auf, als die beiden Clanführer bemerkten, dass Unterstützung kam. Zunai, der treue Zunai, fast eine Stunde früher als sie ihn erwartet hatten. Das Südheer und dessen Anführer sahen es ebenso. Hatte es sie zuvor schon demoralisiert, in zehnfacher Überzahl nicht siegen zu können, so war das Eintreffen eines gleichstarken Heeres nun eine Katastrophe. Und nicht nur einer der Dämonen beschloss sich abzusetzen. Sollte Fürst Susumu mit seinen höllischen Verbündeten gewinnen, so war ihnen der Tod sicher, aber langsam bezweifelten nicht wenige dies. Der junge Hundefürst hatte ebenfalls am Rande mitbekommen, dass sein Heer eingetroffen war, sich aber außerstande gesehen, auch nur einen Blick oder einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Es kostete seine volle Aufmerksamkeit, das Höllenschwert zu kontrollieren, damit seine eigenen Untoten, und die Strategien der Kurai Josei zu durchschauen. Schon einige Male, wenn er auch nur unaufmerksam schien, hatte sie ohne Rücksicht auf ihre Krieger einen Frontalangriff versucht. Bislang war sie damit nicht durchgekommen, aber es war ein Kampf um Seelen. Jeder untote Krieger einer Seite wurde zu einem der anderen Seite, wenn er „getötet“ wurde. Er musste das jetzt hier rasch beenden. Er wurde müde, unaufmerksam – sie nicht. Sie war kein sterbliches Wesen und das merkte man doch. Da das Höllenschwert prompt wieder vorschlagen wollte ihn zu übernehmen, wehrte er sofort in Gedanken ab. „Du tust, was ich sage!“ „Sturer Hund.“ Aber der dunkle Geist meinte es fast anerkennend. Kurai Josei wusste, dass der Hundedämon müde wurde. Er war wirklich bemerkenswert. Nicht nur, dass er nach wie vor das Höllenschwert unter Kontrolle hatte, nein, er war auch ein erstklassiger Stratege. Aber er wurde langsam erschöpft, körperlich wie geistig. Schon lange hatte kein Gegner sie mehr so beschäftigt. Er würde einen wunderbaren Untoten ergeben. Tatsächlich hatte ihr Susumu da einen wertvollen Preis angeboten. Und natürlich das Höllenschwert. Da. Es war zu erwarten gewesen. Unter einem weiteren Angriff ihrer eigenen Untoten wichen die seinen zurück. Er hatte wohl nicht mehr den Willen sie weiter voranzutreiben. Das war ihre Chance und so schickte sie ihre Krieger erneut vorwärts. Der Taishou bemerkte es. Viel länger würde er nicht mehr durchhalten können. Aber diesmal war er auf ihre Strategie vorbereitet. Viermal in diesem Kampf hatte sie dieselbe angewandt. Während er in der Mitte seine Untoten zurückweichen ließ, schickte er die Flanken nach vorn, ließ sie sich seitwärts wenden. Noch ehe Kurai Josei begriff, dass ihre Krieger eingekreist waren, begann unter diesen ein Gemetzel. Natürlich starben sie nicht, aber sie unterlagen nun der Kontrolle des Höllenschwertes und damit des Hundefürsten. Das konnte sie nicht zulassen. Ohne zu Zögern schickte sie ihre „Überlebenden“ zurück in die andere Welt. Der Kampf war zu Ende. Das Höllenschwert sammelte die ihm gehörenden Seelen ein, ehe sein Besitzer es mühsam in die Scheide schob. Er hatte gewonnen? Gegen die Wesen der anderen Welt? Der Taishou brach fast in die Knie, als er es erkannte, so erschöpft war er, aber er riss sich zusammen, als er bemerkte, dass plötzlich diese seltsame schwarze Frau neben ihm stand. Kurai Josei, hatte das Höllenschwert sie genannt. Wollte sie es ihm nun nehmen? Er hätte ihr kaum mehr Widerstand leisten können. „Ich gratuliere,“ sagte sie jedoch und schien zu lächeln. „Du hast diesen Kampf gewonnen, junger Hund.“ „Und nun?“ Sie warf einen Blick zum Schloss, dessen Bannkreis verschwunden und dessen Tor eingestürzt war. „Der Pakt ist erloschen. Und ich bekomme eine andere Belohnung statt deiner.“ Sie löste sich scheinbar in Luft auf. Susumu erwachte irritiert, ehe er sich erinnerte. Verdammt. Diese miese kleine Hündin hatte ihn umgebracht! Wo war er nun? Er sah sich um. Es war eine große Höhle, viele Seelen standen um ihn, die ihn anstarrten. Auf einem Vorsprung über sich entdeckte er seine Verbündete. „Du hast mich nicht gewarnt!“ schrie er. Sie zuckte die verhüllten Schultern. „Unser Pakt lautete: ich halte den Inu no Taishou auf und bekomme dafür ihn und das Höllenschwert. Aufgehalten habe ich ihn. Von Besiegen stand nichts in unserem Vertrag. Und schon gar nichts davon, dass ich dein Kindermädchen spiele. - Oh, wenn du dich gut umsiehst: um dich sind die Seelen, die du mir überlassen hast. Sie haben sich schon sehr auf dich gefreut.“ Susumu verstand im ersten Moment nicht, ehe er erkannte, dass da in der Tat Drachen standen, Dämonen, die er ihr als Bezahlung überlassen hatte. Noch ehe er den Schmerz spürte und verstand, dass sie ihn zerrissen, wusste er, was geschehen würde: sie würden ihn umbringen, wieder und wieder. Er war nun eine unsterbliche Seele und solange Kurai Josei sie und auch ihn nicht als willenlosen Untoten benötigte, würde er immer und immer wieder sterben. Er hatte sich seine eigene Hölle erschaffen. Das Heer des Westens und die wenigen Südkrieger, die noch nicht geflohen waren, sahen wortlos zu, wie der junge Hundefürst über die restlichen Knochen hinwegstieg und zu dem eingestürzten Tor des Schlosses ging, das Höllenschwert wieder auf dem Rücken. Dort erschien die Hundedämonin um derentwillen sie hierhergekommen waren. Das Ehepaar musterte sich kurz, betrachtete dann die Toten im Rücken des jeweils anderen. Der Taishou erkannte Susumu, einen toten Dämonenkrieger, dazu einen noch lebenden Dämon auf Knien. „Ich bin erfreut, dass Ihr da seid, mein Gebieter,“ sagte sie höflich. „Ich bin erfreut, Euch gesund zu sehen, teure Koromi.“ Sie lächelte, denn das war ein Lob und ein Kosename gewesen: die Schöne, die tötet: „Fürst Susumu versuchte mich zu überzeugen der bessere Ehemann für mich zu sein.“ Er warf erneut einen raschen Blick auf den Toten, ehe er trocken sagte: „Ihr scheint anderer Meinung gewesen zu sein. - Es tut mir Leid, dass ich ein wenig spät kam. Ich war allerdings etwas beschäftigt.“ Höflich wie immer, aber sie würde ihn nie wieder für weich halten: „Das sah ich. - Oh, das ist Tomi. Er hat mir geholfen.“ „Sonst würde er kaum mehr leben, vermute ich. Komm mit, Tomi. - Würdet Ihr nun mit mir kommen?“ Er bot ihr die Hand und sie legte die ihre darauf. So gingen sie über das Schlachtfeld zu Zunai und dem restlichen Heer. Jeder dort hielt es für ratsam, sich niederzuknien. Der Heerführer des Westens war mehr als besorgt. Weder auf dem Schlachtfeld noch auf dem Heimweg hatte ihn sein Fürst angesprochen, ja, auch nur eines Blickes gewürdigt. Was sollte nun passieren? Würde dieser ihn hinrichten lassen oder ihm doch noch einen Selbstmord erlauben, um seine Ehre zu retten? Er hatte gegen eine klare Anweisung verstoßen, zwar noch versucht den Fehler wieder gut zu machen, aber dennoch.... Zunais Gedanken waren weder angenehm noch optimistisch, als sein Herr zu den Heilern ging, sicher, um mit Teiko zu sprechen, und ihn dann erst rufen ließ, zu einem Gespräch unter vier Augen. Nicht nur Myouga, auch die Krieger im Schloss waren überrascht, als er lebendig und noch immer als Herr der Heerscharen das Arbeitszimmer des Taishou verließ. Natürlich wagte niemand zu fragen, was geschehen war, außer dem kleinen Flohgeist. Aber selbst Myouga hielt es für ratsam, das ohne Zeugen zu tun. „Mir wurde nichts mitgeteilt,“ meinte er: „Aber Ihr bleibt Heerführer?“ „Ja.“ Zunai atmete tief durch: „Wenn du wissen willst, was er gesagt hat – nein, dazu schweige ich. Nur soviel: wenn ich die Wahl hätte das noch einmal zu erleben, ließe ich mich lieber rösten.“ „Oh ja, das kann er,“ murmelte der Flohgeist in Erinnerung: „Aber ein zweites Mal wird es nicht geben.“ „Dessen bin ich mir bewusst. - Teiko..?“ „Ich weiß nicht, was geschah, aber als der Herr sie verließ, war sie tot.“ Zunai nickte nur. Fast zwei Tage später saß der Taishou in seinem Arbeitszimmer und betrachtete seine Gemahlin, die sich höflich verneigte, ehe sie ihm gegenüber Platz nahm. „Nun?“ fragte er. „Die Heilerin bestätigte, dass sowohl das Kind als auch ich gesund sind,“ bestätigte sie: „Selbst meine Nase wird wieder wie früher.“ „So ist es gut. - Ich habe nachgedacht. Diese kleinen Aufstände, die es in der Vergangenheit gab, auch die Spione, alles, was uns in den letzten Jahrzehnten so zu schaffen machte, hatte seinen Grund. Mein verehrter Vater lebte hier im Schloss und reiste nur, wenn es zwingend notwendig war, durch die westlichen Länder. Ich habe in den wenigen Wochen bereits gesehen, wie gut es ist, wenn man mit den einzelnen Clanführern, ja, auch den Drachen persönlich spricht. So habe ich beschlossen dieses Schloss hier aufzugeben.“ Er schwieg. Da er wohl auf ihre Meinung wartete, erwiderte sie geschmeichelt: „Ich darf Euch allerdings pflichtgemäß darauf aufmerksam machen, dass die Verwaltung eines Fürstentums auch allerlei Papiere beinhaltet, Schreiber und Bürokratie. Wollt Ihr dies alles in einem Tross mit Euch nehmen?“ „Nein. - Ich wollte dies Euch überlassen und Euch in das schwebende Schloss zurückschicken. Wenn ich von meinen Reisen dorthin zurückkehre, werdet Ihr – und unser Sohn - mir gewiss einen freundlichen Empfang bereiten.“ „Natürlich,“ murmelte sie automatisch, während ihre Gedanken rasten. Er wollte, ein Scherz war auszuschließen, ihr tatsächlich die Verwaltung all seiner Ländereien anvertrauen? Ihr die Erziehung seines Sohnes zumindest für die erste Zeit überlassen? „Allerdings....“ „Traut Ihr Euch das nicht zu?“ Das klang ein wenig spöttisch. „Ich bitte nur zu bedenken, dass der Herr des schwebenden Schlosses mein Vater ist. Und es sich auch dort noch um seine Ländereien handelt.“ Der Taishou lächelte etwas: „Teuerste, sagt mir nicht, dass Ihr mit ihm nicht fertig werdet. Vergesst nicht, Ihr handelt, was den Westen betrifft, in meinem Auftrag und auf meinen Befehl. Sollte Euer Vater Euch widersprechen – Ihr seid die Regentin.“ Und ein Vorgehen gegen sie Hochverrat. Natürlich. „Ich habe lange mit Tomi gesprochen. Trotz allem Recht zur Rache wird er im Süden nicht mehr gern gesehen sein. Ich schlug ihm vor, dass er mit Euch arbeitet und er willigte ein. Er hat wohl in Euch eine würdige Herrin erkannt.“ Er zog etwas hervor: „Ich habe auch noch etwas für Euch.“ Sie starrte auf die Kette aus weißen Perlen mit einem schwarzen Stein als Anhänger daran. Es waren nicht die Perlen, die sie faszinierten, sondern das Medaillon. Sie konnte dort die Energie der anderen Welt spüren. „Ihr habt Recht,“ sagte er und richtete sich etwas auf, um ihr die Kette über den Kopf zu streifen: „Dieses Medaillon kann den Weg in die andere Welt öffnen. Ich brachte diesen Stein von einer meiner Reisen mit. Dies und die Grundlage für ein oder zwei magische Schwerter. Ich bin sicher, dass Ihr es weise benutzt, denn das Medaillon könnte nicht zuletzt unseren Sohn in Gefahr bringen. Aber es ist einer Frau würdig, die einen Dämonenfürsten besiegte.“ „Ich danke Euch. - Wann wünscht Ihr die Umorganisation vorzunehmen?“ „Ich werde Kodoro einen Boten senden. Sobald im schwebenden Schloss genug Platz ist, werdet Ihr umziehen. Selbstverständlich nicht vor der Geburt. Auch, wenn ich dies hier aufgeben will, so soll mein Sohn doch unter dem Dach seiner Vorfahren geboren werden.“ „Und...wenn es eine Tochter wird?“ „Auch recht. - So werden wir uns wohl erneut um einen Erben bemühen müssen, meine Teure. Überdies habt Ihr bewiesen, dass auch in weiblichen Hundedämonen einiges steckt.“ Da das auch die Zusage beinhaltete, ein Mädchen nicht umbringen zu wollen, meinte sie nur: „Natürlich, mein Gebieter. Wie Ihr wünscht.“ Doch, dachte er, er konnte ihr vertrauen. Schon im Interesse ihres Sohnes würde sie die Verwaltung ordnungsgemäß führen und er hätte eine intelligente Gesprächspartnerin. Warum also hatte er plötzlich das Gefühl etwas zu vermissen? Das war sicher nur ein Gefühl der Müdigkeit nach den Aufregungen der letzten Zeit. Welche andere Frau könnte ihm noch mehr bieten? *** Hiermit endet diese Episode aus der Vergangenheit. Da auch der Krimi beendet ist, beginnt am nächsten Sonntag eine neue Brüdergeschichte: Ein guter Tag zum Sterben. Ich würde mich freuen, wenn ihr einen Blick hineinwerft. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)