Wolfserinnerungen - Der Erste Schnee von Scarla ================================================================================ Kapitel 1: Freunde ------------------ Lugh Akhtar saß am offenen Fenster und sog die frische Luft tief in die Lungen. Es hatte den ganzen Tag geregnet, deswegen roch die Luft nach nassem Gras und Erde. Jetzt, wo die Sonne im Begriff war unter zu gehen, waren die Wolken verschwunden und die Sonne ließ das nasse Gras glitzern und die Bäume saftig grün erstrahlen. Er hörte das zufriedene letzte Zwitschern ein paar Vögel und über sich konnte er einen Falken ausmachen, der nach Beute suchend über den goldenen Himmel kreiste. In solchen Momenten, wo die Natur all ihre Pracht auf einmal entlud, da liebte er das Leben. Trotz der Schmerzen, die sich seinen Rücken hinab zogen, trotz der Furcht, die noch immer sein Herz zerfraß und dessen Ursprung im Rest des Hauses zu finden war. Trotz all seiner Erinnerungen, die ihn quälten, trotz den Alpträumen, die ihn heimsuchten, wann immer es ging. Trotz seiner Begabung und seines Fluches. »Hast du dir schon einen Namen überlegt?«, fragte plötzlich eine Stimme. Er wandte sich nicht um, er wusste dennoch, dass es Hazel war. »Namen eilen nicht, ob er heute oder morgen einen bekommt ist einerlei. Der Moment allerdings, der vergeht«, antwortete er und deutete auf das Meer aus Gras, das sich vor ihnen bis zum Horizont erstreckte. »Du hast dir hier eine wirklich schöne Gegend ausgesucht…«, fand die Frau und schaute über die weiten Hügel. »Ich weiß«, antwortete er ihr, ohne auf ihre unausgesprochene Frage einzugehen. Was nur hatte ihn in diese Gegend gezogen? Das nächste Dorf war eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt und das in einer Gegend, wo man auf die Nachbarn angewiesen war, wie nirgendwo sonst. Doch es ging sie nichts an, deswegen sagte er nichts. »Nea geht es übrigens gut«, sprach Hazel weiter, nachdem sie für einige Momente hoffnungsvoll auf eine Antwort gewartet hatte. »Weißt du, ich habe überlegt, dass sie die Namen aussuchen sollte. Nachdem sie meinetwegen solche Schmerzen hatte, ist es das Mindeste, was ich tun kann«, überlegte er laut, doch er schien etwas ganz fatal Falsches gesagt zu haben, denn Hazel schnaufte laut. »Wenn du meinst…«, sagte sie, obwohl man hörte, dass ihr noch mehr auf der Zunge lag, doch er ging nicht weiter darauf ein. Stattdessen lächelte er und schaute zu dem kleinen Bündel, das in seinen Armen lag, hinab. Sein Herz machte einen freudigen Sprung, als er seine Tochter betrachtete, die ihn im letzten Licht des Tages müde anblinzelte. »Weißt du, das es ein Frevel ist, einem Einhorn einen Namen zu geben?«, fragte er plötzlich. »Es gibt keine Einhörner«, war Hazels kalte Antwort. Lugh Akhtar seufzte. »Ich weiß.« Er warf ihr einen schnellen, abschätzigen Blick zu. Er mochte Hazel, er mochte alle Schwestern von Nea, doch manchmal waren sie ihm einfach zu realitätsnah. Sie verstanden seine Gedankengänge nicht, sie verstanden ihn nicht. Zumindest meistens. Obwohl sie alle Zauberer waren, war er anders als sie. Es klopfte an der Zimmertür und nach einigen Sekunden trat Chess ein. Er war nicht wirklich Lugh Akhtars Bruder, aber er war wohl die Person, die einem solchen am nächsten kam, deswegen war er es dennoch irgendwie. »Lugh, da ist ein Mann an der Tür. Ein… ein Söldner. Ich hab ihm gesagt, er soll in ein paar Tagen wiederkommen, aber er ließ sich nicht abweisen«, berichtete der junge Mann unruhig. »Hat er seinen Namen genannt?«, erkundigte sich Lugh Akhtar. »Nein.« »Hat er eine Narbe im Gesicht?« »Ja.« »Kenai.« Der junge Zauberer seufzte. Kenai war zwar sein Cousin, aber die beiden hatten einige Meinungsverschiedenheiten gehabt. Als noch Krieg in Altena geherrscht hatte, da waren sie beide und ihre Freunde von einigen Zauberern angegriffen und dabei getrennt worden. Nea und Kenai waren sich in der Zeit näher gekommen. Sie hatte sich letzten Endes für ihn entschieden und auch Kenai hatte jemand anderes gefunden und doch, diese kurze Zeit, als er den Menschen, den er auf der Welt am Liebsten hatte, verloren glaubte, hatte eine tiefe Kluft zwischen ihn und seinen Cousin getrieben. Er wusste nicht, ob sie diese Schlucht jemals gänzlich überwinden konnten. Und auch nicht, ob er ausgerechnet Kenai heute sehen wollte. Und trotzdem nickte er Chess zu. »Bring ihn her. Ich werde mir anhören, war er zu sagen hat«, meinte er. Dass er sich dabei ganz unwillkürlich anspannte, merkte er erst, als seine Tochter sich zu Bewegen begann. Er überlegte, ob er sie in ihre Wiege legen sollte, doch er wollte Nea nicht stören, also blieb er sitzen, begann leise zu summen und sie zu wiegen. Er sah aus dem Augenwinkel, wie Hazel den Raum verließ. Es dauerte einen Moment, dann öffnete sich die Tür wieder und nur Kenai trat ein, Chess blieb draußen. »Hallo, Lugh Akhtar«, begrüßte der Schwarzhaarige ihn. Seine Stimme zitterte dabei sacht und seine Körperhaltung schrie seine Unsicherheit regelrecht in die Welt hinaus. »Kenai. Was führt dich hierher?«, fragte er und beobachtete seinen Cousin interessiert. Er fühlte sich überlegen und er mochte das Gefühl, auch wenn er wusste, dass es falsch war, sich daran zu erfreuen. »Ich… weißt du… ach, verdammt.« Der junge Mann runzelte die Stirn und schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich hab mir bestimmt eine Million Mal überlegt, was ich sagen möchte. Ich hab es immer wieder verbessert, bis es perfekt war und jetzt ist alles weg. Als hätte jemand meinen Kopf leer geschüttelt.« »Warum bist du hier, Kenai?« Lugh Akhtar hatte keine Lust auf dieses belanglose Geplänkel. »Ich wollte mit dir sprechen. Ich… habe viel nachgedacht und…« Kenai seufzte und ließ sich einfach auf den Boden fallen. Der Zauberer blinzelte verblüfft, damit hatte er nicht gerechnet und er verstand es auch nicht. »Herzlichen Glückwunsch übrigens«, seufzte Kenai und deutete auf das kleine Menschlein, das der frischgebackene Vater im Arm hielt. Doch ihm viel schnell auf, dass er diesen Glückwunsch lieber hätte hinunterschlucken sollen, denn der Blick Lugh Akhtars wurde mehr als eisig. »Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten… auch wenn ich nicht genau weiß, wie ich das diesmal wieder geschafft habe... aber ich hatte immer schon ein Talent, anderen Leuten auf die Füße zu treten.« Nachdenklich schaute Kenai die Raumdecke an. »Kenai, was willst du hier? Willst du… nun, nennen wir es mal Besitzansprüche… Willst du die loswerden?«, erkundigte sich der Zauberer. »Besitzansprüche?« Der junge Mann wirkte ehrlich erstaunt. Einige Sekunden starrte er seinen Cousin nur völlig verständnislos an, dann lachte er laut los und erschreckte damit Lugh Akhtars Tochter. Sie weinte nicht, aber sie zuckte zusammen und fiepte einmal leise, als wäre es ein junger Hund und kein Menschenmädchen. Da wurde dem jungen Vater bewusst, dass hier der falsche Platz für sie war. Er stand auf und brachte sie in ihr Bettchen, zu Nea ins Zimmer. Als er wieder zurückkam, lag Kenai ausgestreckt auf dem Boden und kicherte noch immer leise vor sich hin. »Was ist so lustig?«, wollte Lugh Akhtar wissen. »Die Idee… alleine schon diese Idee…« Der Söldner setzte sich auf und atmete einmal tief durch. »Ich weiß nicht, wie weit ihr damals gegangen seid. Es wäre durchaus möglich«, antwortete der junge Mann kalt. »Weißt du, was an dieser Aussage das lustige ist?«, wollte Kenai wissen, doch er antwortete selbst, bevor Lugh Akhtar auch nur den Mund öffnen konnte. »Ich könnte dir gerade allen möglichen Schwachsinn erzählen und du würdest mir alles glauben. Einfach nur, weil du immer erst einmal von der Wahrheit ausgehst, bis die Lüge bewiesen ist.« Damit hatte der Söldner recht. Und den jungen Mann störte es, dass sein Cousin ihn so restlos durchschaut hatte. »Ich würde die Wahrheit durch Nea erfahren«, gab er zu bedenken. »Oder auch nicht. Es würde immer ein Zweifel bleiben, ob sie dich anlügt, oder ob ich es tue. Oder ob wir beide es tun.« Der Söldner kreuzte die Beine im Schneidersitz und schaute wissend zu seinem Cousin auf. »Kenai, was willst du?« Das Gefühl der Überlegenheit war völlig verschwunden, stattdessen fühlte sich Lugh Akhtar in die Ecke gedrängt und seltsam nackt. Als könnte er keine Geheimnisse vor seinem Gegenüber haben. »Ich will mich entschuldigen. Ich habe… ein Gefühl fehlinterpretiert und dabei fast etwas kaputt gemacht, was unantastbar sein sollte«, ging Kenai sogleich auf den Themawechsel ein. »Wie… meinst du das?« »So, wie ich es sage. Ich hätte mich nicht zwischen dich und Nea stellen sollen. Ich mag sie, ich mag sie sogar sehr, sehr gerne, aber ich liebe sie nicht. Ich dachte es, weil mir Gefühle wie Liebe und auch nur Freundschaft bisher fremd waren, aber es kann keine Liebe gewesen sein, denn dann müsste ich ein neues Wort für das erfinden, was ich jetzt fühle. Aber selbst wenn es wirklich Liebe wäre, hätte ich das nicht tun dürfen. Man drängt sich nicht zwischen zwei Menschen, die einander so nahe sind. Jetzt weiß ich das. Deswegen will ich mich bei dir entschuldigen«, erklärte der Söldner und schaute unverwandt in die außergewöhnlichen Augen Lugh Akhtars. Sie glitzerten ebenso vielfarbig, wie das Nordlicht. Doch der junge Mann wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Ihn bedeutete diese Entschuldigung nichts, dafür war er noch nicht über das vorangegangen Thema hinweg. Würde Nea ihn wirklich anlügen, wenn er sie nach der Zeit mit Kenai fragte? Was war damals nur geschehen? Und schon wieder schien sein Cousin seine Gedanken zu lesen, denn der Söldner wirkte bedrückt, als er seufzte. »Es ist nichts geschehen, was dir Sorgen bereiten müsste, Lugh Akhtar. Allerdings weiß ich nicht, wie ich es dir beweisen sollte. Ich wollte nicht, dass du jetzt zweifelst, ich habe nur meine Gedanken ausgesprochen. Es war nichts, was für dich in irgendeiner Art und Weise von Bedeutung wäre…«, erklärte er, doch der junge Zauberer schwieg. Da stand Kenai auf und schaute ihn fest an. »Ich leiste einen Schwur vor dem Himmel und der Erde. Ich schwöre, dass ich dir die Wahrheit sage, wenn ich beteuere, dass zwischen Nea und mir nichts gewesen ist, was dich in irgendeiner Art und Weise beunruhigen müsste. Nicht einmal einen Kuss habe ich von ihr erhaschen können und glaub mir, ich habe es versucht.« Kenai grinste schief, während Lugh Akhtar ihn aus großen Augen fassungslos anstarrte. »Du hast… woher…«, fragte er verwirrt, bis ihm Kinaya einfiel. Sie war eine Zauberin, natürlich kannte sie also die Zauberschwüre. Und natürlich hatte Kenai einmal einen mitangehört, als sie ihn gesprochen hatte. Denn Kenai, obwohl er vermutlich ebenso begabt war, wie auch Lugh Akhtar, war nie zum Zauberer ausgebildet worden und konnte seine Macht nicht bewusst einsetzen. Also musste es wohl von Kinaya kommen. »Ich war einmal dabei, als ein Zauberer den Eid gesprochen hat und meine Mutter hat mir später erklärt, wozu er gut ist. Ich denke, wenn du mir glauben wirst, dann bei so einem Versprechen«, bestätigte der Söldner seine Vermutung. Doch Lugh Akhtar zweifelte immer noch. Er hatte gesehen, wie der Eid durch die großen Mächte bestätigt wurde, er hatte aber nie gesehen, was geschah, wenn man sich nicht daran hielt. Geschah dann überhaupt etwas? Da fuhr ein Wind durch den Raum, viel heftiger und mächtiger, als es für so einen Tag üblich war. Er warf Lugh Akhtar von der Bank zu Boden, verwüstete regelrecht das Zimmer, stieß auch Kenai um und fuhr dann wieder hinaus. Verblüfft starrten die beiden jungen Männer einander einen Augenblick lang an. »Ich weiß nicht, was das war, ich… habe nicht gelogen…«, murmelte Kenai verwirrt und runzelte die Stirn. Doch Lugh Akhtar wusste, dass dieser Sturm auch nicht dem Söldner gegolten hatte, sondern ihm. Der Wind wollte ihm damit sagen, dass er aufhören sollte, sich immer selbst im Weg zu stehen. Und verdammt, der Wind hatte recht. »Keine Sorge, das galt auch nicht dir«, meinte der junge Zauberer, während er versuchte aufzustehen. Vor einem halben Jahr hatte ihn ein Pfeil in den Rücken getroffen, die Narbe war zwar verheilt, aber sie schmerzte noch und sie bereitete ihm auch oft Schwierigkeiten. Auch bei solch banalen Dingen, wie dem Aufstehen. Aber er würde sich nicht beschweren, denn er wusste genau, dass er noch gut weggekommen war. Er hätte genauso gut tot sein können, oder gelähmt. Kenai jedoch erhob sich wieder ohne Probleme. Er zögerte kurz, als er Lugh Akhtars Probleme bemerkte, dann jedoch streckte er ihm helfend die Hand entgegen. Und der Zauberer zögerte auch nur einen Moment, bevor er die Hand ergriff und sich hochziehen ließ. »Danke«, lächelte Lugh Akhtar und meinte damit nicht nur die Hilfe beim Aufstehen. Und Kenai verstand das, denn er lächelte dankbar. »Was hast du jetzt vor?«, wollte der junge Zauberer wissen. »Ich weiß nicht… Ich gehöre nicht zum Frühling, deswegen kann ich nicht das ganze Jahr bei ihr bleiben. Und… als Söldner möchte ich nicht mehr mein Geld verdienen. Es muss andere Wege geben. Vielleicht… braucht ja irgendein Bauer einen Knecht oder die Armee von Lanta hat Interesse an mir«, überlegte Kenai verlegen und schaute zu Boden. »Oder du bleibst eine Weile hier. Ich kenne die Leute im Dorf, ich weiß, dass einer von ihnen Pferde züchtet, für die hohen Herren im Imperium. Ich kann mir gut vorstellen, dass er Interesse an einem Stallburschen haben könnte.« Das war ein offenes Freundschaftsangebot und Kenai verstand das. Er nahm es mit einem Lächeln und einem Nicken an. »Nun… was hast du jetzt vor?«, fragte der Söldner zögernd. »Ich muss mir noch den Namen meines Sohnes überlegen. Und ich muss einem Wesen einen Namen geben, das keinen Namen erhalten sollte, denn ihr einen Namen zu geben ist… als wenn man versucht, einem Einhorn einen Namen zu geben. Man darf es einfach nicht tun«, seufzte der junge Zauberer. »Dann gib ihr einen Namen, der einem Einhorn würdig wäre«, fand Kenai. »Solch einen Namen gibt es nicht«, fand Lugh Akhtar. »Es gibt Namen, die dem Tag und der Nacht würdig sind. Wenn sie Namen haben, muss es auch für ein Einhorn einen Namen geben«, erklärte der junge Mann fest. Und der junge Zauberer nickte langsam. Sein Cousin hatte recht. »Deinen Sohn… Kinaya hat mir einmal erzählt, dass ein Bruder, hätte ich je einen gehabt, Kekoa geheißen hätte. Kekoa bedeutet Mut und es klingt… so ähnlich wie Kanoa. Vielleicht… gefällt dir der Name ja«, murmelte der leise. Und Lugh Akhtar schaute ihn aus großen Augen erstaunt an. Langsam wurde es unheimlich. Er hatte das Gefühl, Kenai könnte seine Gedanken lesen, denn er hatte kurz darüber nachgedacht, seinen Sohn nach seinem Vater zu benennen, die Idee aber wieder verworfen. Er wollte seinen Sohn nicht nach einem Toten benennen, er hatte dabei ein schlechtes Gefühl. Kekoa allerdings gefiel ihm sehr gut. »Hat… der Name eine Bedeutung?«, erkundigte er sich leise. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass ein Name mehr sein konnte, als ein bloßes Wort, deswegen wollte er ihn nicht willkürlich vergeben. »Mut. Kanoa bedeutet Freiheit, Kekoa bedeutet Mut«, antwortete Kenai. Da nickte Lugh Akhtar. »Dann will ich so mutig sein, meinen Sohn so zu nennen«, lachte er. »Fehlt also nur noch ein Name für dein Einhorn«, lächelte der junge Mann. »Ja…« Der Zauberer blickte hinaus. Die Sonne war verschwunden, stattdessen ging ein goldener Vollmond auf. Er dachte an Drafnar und Paivi, dem Tag und der Nacht. Jene Wesen, denen er ebenfalls niemals einen Namen gegeben hätte. Doch sie hatten einen. Sie hatten sogar mehr als einen, sie hatten viele. Hope, Neas Bruder, hatte es ihm erzählt. Vor langer, langer Zeit, zum Beginn der Welt, hatten sie anders geheißen. Drafnar und Paivi. Mani und Sol. Mond und Sonne. Er drehte sich langsam um, schaute durch den verwüsteten Raum. Ein Buch lag aufgeschlagen auf dem Boden. Es war das Nachtbuch, das mächtigste Buch seiner Welt. Hope hatte es ihm ausgeliehen, obwohl er es nicht lesen konnte. Er kannte die Geschichten trotzdem, er hatte sie ihm alle erzählt. Und aufgeschlagen war seine Lieblingsgeschichte. Die Geschichte, wie der Mond zu seiner Macht kam. »Mana«, flüsterte er. »Was?« »Mana. Der Name meiner Tochter. Sie soll Mana heißen. Das Wort kommt aus dem Nachtbuch und es bedeutet Macht. Und die wird sie haben. In ihren Händen wird das Schicksal dieser Welt liegen. In der Entscheidung eines Augenblicks. Ich weiß es.« »Gesegnet mit dem Namen des Mondes und dem Namen der Macht. Dann kann ja nichts mehr schief gehen«, lachte Kenai. »Nein… hoffentlich nicht«, murmelte Lugh Akhtar nachdenklich. Dann jedoch lachte er laut auf. »Lass uns runter gehen. Chess hat eine Feier versprochen und so wie ich Neas Familie kenne, müssten mittlerweile alle da sein. Also lass uns feiern, denn heute ist ein ganz besonderer Tag«, erklärte er. Und sein Cousin nickte gut gelaunt. Gemeinsam gingen sie nach unten. Um die Geburt ihres Schicksals zu feiern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)