Wolfserinnerungen - Der Erste Schnee von Scarla ================================================================================ Kapitel 9: Vergangenheit ------------------------ »Erinnerst du dich an den Tag, an dem dein Glück zerbrach?« Alles war schwarz um ihn herum. Wenn es Wände gab, so waren sie so weit weg, dass er sie nicht spüren konnte. Er fühlte keinen Luftzug und sah keinen noch so sachten Schimmer. Nur ein glatter Boden wie aus Glas, zu seinen Füßen. »Mein Glück ist nicht zerbrochen, es blieb nur eine Weile von mir fern. Es kam zu mir zurück und es wird auch noch einmal zu mir kommen, wenn ich dieses Mädchen gefunden habe«, antwortete er. »Vergiss die Gegenwart, vergiss die Zukunft, lebe für einen Moment noch in der Vergangenheit«, forderte ihn die Stimme auf. Er wusste nicht, woher sie kam oder wer sie war. »Ich habe lange genug in der Vergangenheit gelebt, es ist Zeit für die Gegenwart. Und auch für die Zukunft«, widersprach er entschieden. »Um deine Zukunft verstehen zu können, musst du deine Vergangenheit verstehen. Lebe für einen Moment wieder in der Vergangenheit, betrachte sie mit anderen Augen und versteh sie«, forderte die Stimme ihn auf. »Die Vergangenheit verändert sich aber nicht, nur weil ich etwas älter geworden bin. Sie ist noch genau so, wie zuvor auch. Warum sollte ich sie also noch einmal durchleben?« »Warum dein Vater dir immer sagte, dass du vor dem Winter keine Angst haben musst, hast du auch erst verstanden, nachdem du sie getroffen hast. Mit so manchem Wort, das damals gefallen ist, könnte es dir ähnlich ergehen.« »Ist es nicht egal? Was damals geschah, zieht sich bis in meine Gegenwart, aber ich habe meinen eigenen Weg gefunden, das Gute nur zu meiner Zukunft werden zu lassen. Ich bestimme nun selbst, was meine Zukunft ist. Ich muss meine Sichtweise auf meine Vergangenheit nicht ändern.« »Du kannst deine Zukunft aber nicht vollständig selbst entscheiden. Ein Stückweit sind es immer andere, die darüber bestimmen und ihre Entscheidung wird dir nicht gefallen. Betrachte den Weg, der hinter dir liegt um zu begreifen, warum du den Weg gehen musst, den sie für dich bauen.« »Und wenn ich gegen sie kämpfen werde?« »Du wirst nicht gewinnen können. Es wäre ein Kampf bis in den Tod, ein Leben voller Schmerz und Verbitterung.« »Habe ich denn keine Wahl?« »Doch. Geh zurück und verstehe oder bleib hier und kämpfe.« Für eine lange Zeit stand Lugh Akhtar in der Dunkelheit und dachte nach. Er war bereit zu kämpfen, vor allem wenn es um sein Glück ging, aber er war nicht dumm. Schließlich nickte er. »Ich werde mir anschauen, was du mir zu zeigen hast«, sprach er und neigte ergeben den Kopf. »Dann erinnere dich an den Tag, als dein Glück zerbrach«, forderte die Stimme ihn auf. »Ich weiß nicht, welchen Tag meinst du? Wann zerbrach mein Glück?« »Was glaubst du? Such dir den Tag selbst aus. Ab wann ging alles schief?« »Seit dem Tag, als…« Lugh Akhtar musste nicht einmal zu Ende sprechen. Kaum hatte er sich erinnert, verwandelte sich seine Umgebung. Die Schwärze verschwand und er stand im Schnee. Neben sich gewahr er eine schwarze Mauer und als er hinaufschaute, wusste er, dass es die Mauer war, hinter dem der Winter sein Reich hatte. Als er sich wieder umschaute, sah er eine Katze im Schnee sitzen und ihn anschauen, doch es war nicht irgendeine Katze. Sie war größer als ein Fuchs, mit einem weißen Schwanz, länger als ihr Körper und langem rotem Fell, das immer wieder von weißen Abzeichen unterbrochen wurde. Ihre Augen waren grau und sie schaute ihn ruhig und abwartend an. »Wer bist du?«, fragte er und machte einige Schritte auf sie zu. »Ich bin Klangfeuer. Ich führe dich durch deine Vergangenheit«, erklärte die Katze und er erkannte sofort, dass er zuvor nicht mit ihr gesprochen hatte. Die körperlose Stimme war wer anderes gewesen. »Mit wem habe ich vorher gesprochen? Und warum führt sie mich nicht?«, erkundigte er sich. »Das war Dimmur. Sie wirst du vielleicht auch noch treffen, aber… das ist nicht dasselbe. Sie ist anders als ich, aber das ist jetzt einerlei. Ich werde dich durch deine Vergangenheit geleiten, komm mit«, erklärte Klangfeuer, stand auf und wandte sich ab. Sie zuckte mit ihrem langen Schweif und deutete ihm so, dass er ihr folgen sollte. Er fügte sich zögernd. Sie liefen nur ein Stück durch den Schnee, dann entdeckte er die Stufen in der Mauer, die hinauf führten und die Katze lief ohne zu zögern hinauf. Lugh Akhtar folgte ihr zwar, aber er wurde immer langsamer, denn das, was ihn oben erwarten würde, das wollte er eigentlich gar nicht sehen. Er erinnerte sich noch viel zu gut an Kanoas Verbannung. Irgendwann waren sie dann dennoch oben. Es waren viele Leute gekommen, nicht nur Zauberer. Fast das ganze Dorf der Zwischenlande, in dem Lugh Akhtar damals gelebt hatte. Er entdeckte Channa und sich selbst irgendwo in der Menge. Er hatte sich eng an die Frau gedrückt, die für ihn mehr eine Mutter war, als seine wirkliche Mutter es je sein könnte. »Komm mit«, forderte Klangfeuer ihn auf. »Wie kann ich jetzt mehr sehen und hören, als damals?«, fragte er. Die Katze lächelte und in ihren Augen blitzte es. »Weißt du eigentlich, dass du der Erste bist, den ich diese Frage je hab stellen hören?« Sie lotste ihn an den Menschen vorbei. »Na ja, ich kann mich nur an Dinge erinnern, die ich auch wahrgenommen habe. Müsste der Rest nicht… ich weiß auch nicht, weißer Nebel oder Schwärze oder so etwas sein?« »Ja, eigentlich schon, aber hier ist Magie im Spiel und wenn du eines wissen solltest, dann das, dass die Magie niemals verrät, wieso sie das eine oder andere tut. Und ich kann es dir auch nicht erklären, es ist einfach so«, erklärte die Katze und setzte sich vor die versammelten Zuschauer, blickte auf die Wachzauberer, einen besorgten Kanoa und einen unglücklichen Nikolai. Die beiden sprachen leise miteinander, dabei schüttelte Kanoa immer wieder den Kopf, während sein ehemaliger Meister immer unglücklicher wirkte. »Worüber unterhalten sie sich«, wollte der weiße Wolf leise wissen. »Egal was wir tun, der Ablauf wird derselbe bleiben, du musst also nicht flüstern«, bemerkte Klangfeuer, dann jedoch schüttelte sie den Kopf. »Nikolai versucht Kanoa davon zu überzeugen, dass er ihm die Wahrheit sagen soll. Dass Kanoa gar nicht gelogen hat, bei nichts von dem was er sagte, will er nicht glauben. Kann er nicht glauben. Noch ist er zu naiv um zu begreifen, dass die Welt nicht fair spielt«, erklärte die Katze und leckte sich einmal über die Pfote. Lugh Akhtar überlegte kurz, ob er etwas darauf antworten sollte, doch er blieb ruhig. Stattdessen beobachtete er, wie Kanoa etwas sagte und dabei in die Richtung der Menschen deutete. Nikolai zögerte, dann nickte er ruckartig, wirkte dabei nicht begeistert. Als Kanoa gehen wollte, hielten die Zauberer ihn zurück, doch ein Wink von Nikolai reichte, dass sie ihn gehen ließen. Die Menschen machten ihm Platz, sprachen mit ihm und er antwortete ihnen auch, doch Lugh Akhtar wusste genau, was gleich geschehen würde und er wusste, dass das viel wichtiger war, als die belanglosen Worte, die jetzt gesprochen wurden. Kanoa drängte sich zu Channa durch. Obwohl die beiden nicht verheiratet waren und Kanoas Herz immer schon einer anderen gehört hatten, fielen sie einander in den Arm. »Es ist so unfair, du hast doch nichts getan«, flüsterte sie. »Ich bin im Weg, das reicht«, antwortete er und ließ sie los, um sich vor den jungen Lugh Akhtar zu knien, der sich noch immer fest an Channa drückte. Der alte Lugh Akhtar, der als Wolf die Szene beobachtete, lief durch die Menschen hindurch, bis er in Kanoas Gesicht sehen konnte. In den Augen seines Vaters glitzerte es, aber er vergoss keine Tränen. Stattdessen lächelte er aufmunternd. »Kommst du mit nach Hause?«, fragte der kleine Junge. »Nein, Fjodor, ich werde nicht mehr nach Hause kommen«, erklärte da sein Vater sanft. »Und wenn wir woanders hingehen? Kommst du dann wieder mit uns?« Hoffnung blitzte in den braunen Augen, die später einmal leuchten sollten, wie das Nordlicht. Als der Vater mit dem Kopf schüttelte, wurden sie dunkel vor Trauer. »Wieso?« »Weil ich nicht kann. Ich muss woanders hingehen. Das ist mein Schicksal, so wie es deines ist, hier zu bleiben. Glücklich zu werden.« »Aber ich möchte, dass du hier bleibst.« Der kleine Junge fiel dem Vater in die Arme und drückte sich fest an ihn. »Das geht nicht, Fjodor. Aber vergiss niemals, wenn du mich wirklich brauchst, dann bin ich immer für dich da. Immer«, versprach er leise. »Macht man das so, wenn man sich lieb hat?«, wollte der Junge wissen. »Ja, genau so macht man das, wenn man sich lieb hat. Vergiss das nicht, ich bleibe bei dir. Gemeinsam bis ans Ende der Welt.« Der kleine Junge nickte, während ihm Tränen die Wange hinab liefen. Einer der Dörfler legte seine Hand auf Kanoas Schulter, doch obwohl der die Geste verstand, gab es noch etwas sehr, sehr wichtiges, was er sagen musste. »Fjodor… ich weiß, dass dein Weg nicht leicht sein wird, aber es ist möglich, dass du, egal was dir für Steine im Weg liegen, dennoch glücklich sein kannst. Du musst nur nachdenken und genau wissen, was dich glücklich macht, dann kannst du das Schlupfloch finden, das nötig ist. Du musst einfach nur gut überlegen und auf das hören, was dein Herz dir sagt«, erklärte Kanoa noch, dann drückte er seinen Sohn zum letzten Mal. Lebend würden sie einander nie wieder treffen. Er stand auf und ging, zurück zu Nikolai, seinem Schicksal entgegen, während der kleine Junge in Channas Armen weinte. Da legte die Katze ihren Schwanz auf seinen Rücken. Er zuckte zusammen, denn er hatte sie völlig vergessen, doch jetzt schaute er sie traurig an. Dieser Abschied für eine sehr lange Zeit, tat heute noch genauso weh, wie damals. »Urd wartet. Lass uns gehen«, forderte sie mit sanfter Stimme auf. Er folgte ihr, war aber in Gedanken weit weg. »Weißt du, wieso gerade dieser Tag so wichtig für dich ist?«, fragte sie leise nach einer Weile. »Weil mein Leben davor glücklich war und es danach für eine lange Zeit nicht mehr war«, brummte der weiße Wolf. »Nein. Weißt du, dein Vater ist schlau. Er weiß, wie diese Welt funktioniert. Wenn du seine Worte befolgst, dann wird dir das, was die Nornen sich für dich ausgedacht haben, keine Probleme bereiten«, erklärte Klangfeuer. »Weißt du etwa, was sie sich für mich ausgedacht haben?« »Ja.« Wenn Lugh Akhtar mehr erwartet hatte, so wartete er vergeblich, doch er war noch immer in seinen Gedanken versunken. Eine Weile liefen sie so weiter. Lugh Akhtar bemerkte nicht einmal, dass sich ihre Umgebung veränderte. »Woran denkst du?«, fragte die Katze nach einer Weile. »An meine eigenen Kinder, Mana und Kekoa. Ich will um nichts auf der Welt, dass es ihnen ergehen muss, wie mir«, erklärte er leise. »Dass du sie alleine lassen musst?« »Ja. Ich will das nicht. Ich will schnell dieses Mädchen finden und dann nach Hause und endlich meine Ruhe haben. Mein Leben so leben, wie ich es will, ohne dass mir irgendwelche magischen Geschöpfe dazwischen funken.« »Das wirst du nie können. Du selbst bist eines dieser magischen Geschöpfe, Lichtertänzer«, erklärte die Katze und schaute ihn nachdenklich an. »Woher kennst du…?« Der Wolf war fassungslos stehen geblieben. »Deinen magischen Namen?« Sie lächelte und setzte sich wieder hin. »Ja.« »Ich weiß eine Menge über dich, Lugh Akhtar. Aber Urd wartet, sprich mit ihr weiter«, lächelte die Katze. Jetzt fiel auch dem weißen Wolf auf, dass sich seine Umgebung veränderte. Sie waren erst in der Schwärze, aus der er gestartet war, aber es wurde schnell zu einem Ort, den er gut kannte. Die Eingangshalle des magischen Turms in Altena. Dieser Ort hatte ihm seinen Schülernamen, oder magischen Namen, wie Klangfeuer ihn genannt hatte, eingebracht. Hier saß eine alte Frau und sponn schillernde Wolle zu einem leuchtenden Faden. »Hallo«, sagte der junge Zauberer zu ihr und tat einen zögernden Schritt. »Sei gegrüßt, Lichtertänzer. Und auch dir ein herzliches Willkommen, Klangfeuer. Hast du ihm gezeigt, was auch immer du ihm zeigen wolltest?« »Natürlich, vorher wäre ich nicht hierher gekommen«, antwortete sie, schaute dabei unverwandt den weißen Wolf an. »Und dir, Lugh Akhtar, dir wünsche ich, dass du das Schlupfloch finden kannst. Ich werde jetzt gehen, aber wir werden uns vielleicht wieder sehen.« Bevor Lugh Akhtar sie noch aufhalten konnte, sprang die Katze in die Höhe und verschwand. Sternenstaub fiel glitzernd zu Boden, doch selbst der schien zu verschwinden, sobald er den Boden berührte. »Nun, dann können wir uns ja jetzt ein wenig unterhalten, Lichtertänzer. Komm zu mir und erzähl mir ein wenig von dir«, forderte die alte Frau ihn auf. Der weiße Wolf zögerte, doch dann kam er zu ihr und legte seinen Kopf in ihren Schoß. »Hast du mein Schicksal bestimmt?«, fragte er leise. »In gewisser Weise, ja. Ich habe den Faden gesponnen, der dich durch die Dunkelheit führen soll.« »Spinnst du auch jetzt einen solchen Schicksalsfaden?«, fragte er leise. »Ja, und zwar einen ganz besonderen«, lächelte die alte Frau. »Von jemandem, den ich kenne? Oder kennen werde?« »Ja. Irgendwann wird sie leben und sie wird dir so wichtig sein, wie kaum etwas sonst auf der Welt. Aber bis dahin müssen auch die anderen beiden Nornen noch ihre Arbeit tun. Und du auch.« Sie lächelte wissend. »Meine… Arbeit tun?« Der weiße Wolf schaute sie verwundert an, doch Urd erklärte sich nicht, stattdessen lächelte sie unverwandt weiter und in ihren Augen blitzte es. Verwirrt beschloss der weiße Wolf, dass er nun das Thema wechseln wollte. »Die Katze, Klangfeuer, sie sagte, ihr hättet euch für mich ein Schicksal ausgedacht, das mir nicht gefallen würde. Sagst du mir, was es ist?« »Das kann ich nicht, Lugh Akhtar. Ich bin das Gewordene, ich bin für Erinnerungen zuständig, für das, was gewesen ist. Nicht für das, was kommen wird. Frag die anderen danach, vielleicht wollen sie dir helfen.« »Das werde ich tun. Aber… warum bin ich hier, wenn du nur mich reden lässt?« »Manchmal findet man die Lösung, indem man einfach alles was man weiß, laut ausspricht.« »Aber ich suche doch keine Lösung, ich muss doch erst einmal das Problem kennen«, fand der weiße Wolf. »Erzähl mir vom schönsten Tag in deinem Leben«, bat die alte Frau plötzlich, ignorierte dabei seinen letzten Einwurf völlig. »Der schönste Tag meines Lebens? Das war…« Ja, wann eigentlich? Lugh Akhtar zögerte lange und dachte nach. Er ging viele Tage durch und er hatte fast so viele schöne Erinnerungen, wie auch schreckliche, doch zu einem Moment kehrten seine Gedanken immer wieder zurück. »Der Tag der letzten Tag-und-Nacht-gleiche. Der Tag, an dem Mana und Kekoa geboren wurden. Nea und meine beiden Kinder sind es, was mich wirklich glücklich macht und der Tag, an dem ich dieses so kostbare Geschenk erhalten habe, ist der schönste in meinem Leben gewesen.« Daraufhin schwieg nun Urd. Schließlich nickte sie, als wäre sie für sich zu einem Entschluss gekommen. »Und was würdest du dir wünschen, wenn du dir wünschen könntest, was immer du willst?« »Ich würde mir wünschen, mein Leben so leben zu dürfen, wie ich es will.« Auch jetzt schwieg Urd wieder eine lange Zeit. »Weißt du, Lichtertänzer, auch wenn du es nicht glauben magst, aber wir sind vom selben Blut. Einst haben auch Mani und Sol in die alte Welt gehört, als sie mit ihren vier Kindern gingen und die neue Welt erschufen, da erwarteten wir, dass sie scheitern würden. Sie taten es nicht und das ist gut so, denn was in ihrer Welt lebt, kann hier nicht leben. Doch das es glückte, ist nicht zuletzt der Verdienst von Mani und Sol, denn sie wussten, wie sie ihre Wünsche und auch ihr Schicksal erfüllen konnten. Du kannst es auch, wenn du nur wagst es zu versuchen. Und wenn du Hilfe aus einem früheren Leben annehmen willst«, erklärte sie schließlich. »Hilfe aus einem früheren Leben?« Lugh Akhtar schaute sie fragend an. »Es wird Zeit, dass du gehst.« Wieder ignorierte die alte Frau ihn. »Aber wie meinst du das?«, versuchte er es noch einmal. »Wir werden uns nicht wieder sehen, Lichtertänzer. Wir treffen jeden Sterbliche nur ein einziges Mal in seinem Leben. Viel Glück«, wünschte sie ihm noch. Der weiße Wolf schüttelte den Kopf, blinzelte kurz und erkannte, dass sie verschwunden war. Das Licht, das für gewöhnlich leuchtete, war erloschen, es war dunkel im Raum. Er schaute noch einen Moment auf die Stelle, an der Urd gesessen hatte und seine Gedanken rasten, doch letztlich begriff er, dass er hier auch ewig warten konnte, eine Antwort würde er nicht bekommen. Stattdessen wandte er sich ab und lief zur Tür, die aus dem Turm hinausführte. Er öffnete sie geschickt, doch dahinter lag nur jene bodenlose Schwärze, wie dort, als er mit Dimmur gesprochen hatte. Mit einem letzten Blick zurück betrat er den Boden, der scheinbar aus schwarzem Glas bestand, bereit, der nächsten Norne gegenüber zu treten, dabei hoffend, dass sie ihm keine Antwort schuldig blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)