Wolfserinnerungen - Der Erste Schnee von Scarla ================================================================================ Kapitel 11: Zukunft ------------------- Lugh Akhtar seufzte und blieb stehen. Er schaute sich um, doch alles war wie immer. Er wusste nicht, wie lange er diesmal schon lief, aber es kam ihm länger vor, als beim letzten Mal. Er erwartete fast, dass er einfach an einer Tür oder dergleichen vorbeigelaufen war, doch als er sich umblickte, sah er nichts dergleichen. »Da bist du ja«, sprach eine Stimme. Sie klang so jugendlich und voller Lebenslust, dass er im ersten Moment glaubte, dass es Nea war, doch als er in die Richtung blickte, gewahr er eine Wölfin. Sie hatte weißes Fell mit roten Abzeichen an den Ohren, den Augen, der Schwanzspitze und den Beinen. »Wer bist du?«, fragte er leise, während er sie aufmerksam betrachtete. Erst jetzt, auf den zweiten Blick, fiel ihm auf, dass auch ihre Augen in der Farbe des Nordlichts gefärbt waren, und bunt schillerten und leuchteten. »Ich bin es, Mana. Nur etwas älter«, lachte sie. »Mana? Meine kleine Mana? Meine Tochter?«, fragte er ungläubig. Er hatte sie sich ganz anders vorgestellt. Konnte diese hübsche junge Wölfin wirklich seine Tochter sein? »Na ja, klein bin ich eigentlich nicht mehr. Aber ja, ich bin deine kleine Mana.« Sie lächelte und tänzelte einige Schritte auf ihn zu, dabei humpelte sie stark mit ihrem rechten Hinterlauf. Als Lugh Akhtar ihn genauer betrachtete, erkannte er, dass die Pfote stark vernarbt war und Mana sie auch beim Stehen kaum belastete. »Was ist mit deiner Pfote?«, fragte er sogleich alarmiert, doch sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Nichts, was du ändern kannst, sollst oder darfst. Es ist gut so, auch wenn sich das aus deiner Sicht wohl seltsam anhört.« »Ja… durchaus…« »Ich habe sie auf meiner eigenen Reise verletzt, aber auch das hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Aber deswegen bin ich nicht hier. Hier geht es nicht um mich oder dem, was mir passiert ist. Hier geht es um deine Zukunft«, versuchte sie ihn auf das eigentliche Thema zu lenken, doch der weiße Wolf schüttelte entschieden den Kopf. »So etwas darf nicht passieren. Ich bin dein Vater, ich muss dich beschützen. Vor allem Bösen auf der Welt, gleich was es ist. Es ist nicht richtig, dass du Narben trägst, am Körper nicht und schon gar nicht auf deiner Seele«, fand er. »Oh Papa«, lachte sie. »Das ist doch egal. Du hast mir etwas gegeben, was viel, viel wichtiger ist. Fylgien nämlich. Er wäre nicht hier, wenn du nicht wärst, was du bist. Und das wiegt hundertmal mehr als jede Dummheit, die ich selbst begangen habe und vor der du mich nicht bewahren konntest.« »Aber…« »Nein. Es ist alles gut so, wie es für mich gekommen ist. Und das wirst auch du einsehen, wenn du erst an jenem Punkt deines Weges angelangt bist. Ich möchte mit dir reden. Komm mit mir«, forderte sie ihn auf. Er zögerte kurz, doch letztlich folgte er ihr. Er beobachtete, wie schwer ihr das Laufen fiel und jedes Humpeln versetzte ihm einen scharfen Stich mitten ins Herz. Aber er schwieg, folgte ihr nur leise. Während sie liefen, veränderte sich die Umgebung, bis sie letztlich an einem Ort ankamen, den er kannte, obwohl er erst einmal hier gewesen war. Es war das Reich des Winters, hier lebte seine Mutter gemeinsam mit ihrem Rudel. »Warum hier?«, fragte er leise. Mana blieb stehen und legte sich in den Schnee. Nach einem kurzen Zögern legte er sich zu ihr. »Weißt du, was deine Zukunft ist? Was sich das Schicksal für dich überlegt hat?«, fragte sie leise. »Nur, dass es mir wohl nicht gefallen wird. Das zumindest behaupten alle«, antwortete er zögernd. »Es wird auf jeden Fall nicht leicht. Du sollst der nächste Winter werden«, erklärte sie und schaute ihn ernst aus ihren leuchtenden Augen an. »Den Platz des Winters einnehmen? Ich? Aber wieso?« Der weiße Wolf zuckte unwillig mit dem Ohr. »Weil die Jahreszeiten nicht ewig leben können. Lange, ja, aber nicht ewig. Und ihr Nachfolger muss natürlich jemand sein, der auch ihre Macht besitzt. Davon gibt es nicht viele.« »Nur meine Geschwister und mich, ja. Aber warum jetzt? So alt ist sie doch gar nicht. Zumindest nicht älter als die anderen drei und die suchen auch keinen Nachfolger… oder?« »Das ist auch etwas anderes. Der Winter hat Kanoa über alles geliebt, Papa. Sie könnte ihn nie vergessen. Wer weiß, ob sie jemals wieder ein Kind haben wird.« »Dann ist es doch genauso unsinnig, wenn ich ihre Nachfolge einnehme. Ich liebe Nea, auch für mich wird es niemals eine andere geben. Und ich denke nicht, dass meine Herrschaft bloß so lange geplant ist, bis du oder Kekoa meinen Platz einnimmt, oder?« »Nein. Unsere Bestimmung liegt woanders. Wir werden mit dem Winter nichts mehr weiter zu tun haben, als dass sie unsere Großmutter und du eben unser Vater bist.« »Aber das ist doch… genauso sinnlos. Und warum eigentlich überhaupt ich, warum nicht eine meiner Schwestern? Oder Nanook?«, wollte der weiße Wolf wissen. Mana zögerte, schaute ihn einige Augenblicke lang unentschlossen an, bevor sie in den Himmel hinauf blickte. »Cinders Schicksal ist ein anderes. Sie muss Leilani auf ihren Pfad bringen, denn sie hat eine ähnlich wichtige Aufgabe, wie es deine ist. Nanook hat ebenfalls einen anderen Pfad zu beschreiten. Und was Soul anbelangt…« Mana lachte plötzlich schnaubend auf. »Jetzt sei mal ehrlich, könntest du dir sie als Winter vorstellen?« Lugh Akhtar musste nicht einmal darüber nachdenken, da lächelte er schon sacht. Mana hatte recht. Der Winter zeichnete sich durch eine kühle Gelassenheit aus, da passte Soul mit ihrer feurigen, übermütigen, lebenslustigen Art wirklich nicht besonders gut. »Na gut, meine Geschwister können es nicht sein. Aber es bleibt die Tatsache, dass nach mir der Winter ohne direkten Nachfolger bleibt. Damit wäre das Problem noch lange nicht gelöst, es wäre nur hinausgeschoben«, fand er. »Nicht unbedingt«, lächelte Mana und wälzte sich auf die Seite. »Mana, versteh doch, ich…«, begann er doch sie unterbrach ihn mit dem Zucken ihrer Rute. »Du sollst Mama doch gar nicht betrügen. Hat das je irgendwer von dir verlangt?«, fragte sie sanft. »Ja. Nicht direkt, aber eine andere Möglichkeit sehe ich einfach nicht«, antwortete er, zuckte unwillig mit den Ohren. Er mochte es nicht, dass sie ihm nur die Hälfte verriet, aber erwartete, dass er dennoch alles wusste. »Der Sommer wird Hope garantiert auch nicht seinen Platz überlassen. Sie können auch Generationen überspringen, dann ist es eben nicht das eigene Kind, sondern das Enkelkind. Die Hauptsache ist, dass es eine ähnliche Begabung hat«, erklärte sie. »Natürlich wird der Sommer nicht seinen Platz an Hope abtreten, warum sollte er auch?«, fragte Lugh Akhtar schnaubend und stand auf. »Generationen überspringen bedeutet auch immer, dass überhaupt eine Art von Verwandtschaft vorhanden sein müsste und da der Sommer gar keine Kinder hat, wird er seinen Posten auch aktuell an niemanden abtreten.« »Und das weißt du, woher so genau?«, erkundigte sich Mana mit einem Lächeln. »Vom Sommer selbst. Als ich ihn das erste Mal traf, da erzählte er, dass er selbst keine Kinder hätte.« »Um sie zu schützen. Die Jahreszeiten haben nicht nur Freunde und Hope ist das älteste Kind. Nicht nur vom Sommer, sondern von allen Jahreszeiten gemeinsam. Es war nicht ganz klar, wie man auf ihn reagieren würde, also tat der Sommer so, als existierte er nicht«, lächelte Mana zu ihm hoch. »Warte, das geht mir gerade zu schnell. Hope ist der Sohn des Sommers? Hope? Der unfähigste Zauberer von ganz Altena soll der Sohn von einer der mächtigsten Wesen dieser Welt sein?« Lugh Akhtar wirkte alles andere als überzeugt. »Ja«, lachte Mana. »Ich weiß nicht, ob du die Geschichte kennst, aber als Mama noch nicht geboren war, da ist Hope vom Turm der Zauberer gefallen. Wie meinst du, konnte so etwas geschehen?« »Er ist was?« Nein, Lugh Akhtar kannte diese Geschichte nicht. Ungläubig starrte er seine Tochter an. »Woher… weißt du das?« »Weil Klangfeuer und Dimmur es wissen. Und der Schatten auch. Wir sind alle eins«, lächelte seine Tochter geheimnisvoll. »Gut. Du weißt alles, was sie wissen und sie wissen alles, was du weißt, ja?« »Nein. Wir sind noch immer wir selbst, es gibt Dinge, die können sie nicht wissen, so wie es Dinge gibt, die ich nicht weiß, obwohl ich sie bin. Versuch es nicht zu verstehen«, lachte sie. »Ich denke, der Rat ist nicht schlecht. Das Ganze führt sonst wohl nur zu Kopfschmerzen«, vermutete der weiße Wolf. »Also lass uns zu Hope zurückkommen. Er ist vom Turm gefallen, ja? Ich weiß nicht, wie es geschehen ist, ich war damals vermutlich noch nicht auf der Welt. Vielleicht… ist er auf ein Fensterbrett geklettert und als er die Aussicht genoss, da ist er… eben heruntergefallen.« »Denkst du das wirklich? Du weißt, wie schlau er ist, meinst du, er fällt einfach so aus dem Fenster?« Mana rollte sich wieder herum und schaute ihn vielsagend und mit einem sachten Kopfschütteln an. »Nun, wenn du es so explizit darauf beziehst, dass er angeblich der Sohn des Sommers ist, dann wohl nicht. Warum sagst du es mir nicht einfach? Das erspart uns beiden Zeit«, fand der weiße Wolf. »Möchtest du denn mit mir keine Zeit verbringen?« Mana blitzte ihn an, doch er erkannte, dass sie das nicht ernst meinte. »Du hast recht. Als man in der alten Welt davon erfuhr, da war man nicht gerade begeistert, gelinde ausgedrückt. Und manche wollten es gar nicht einsehen. Sie fanden, dass es eine Erniedrigung ohne gleichen war, etwas, was man ausmerzen musste, bevor es zur Gewohnheit wurde. Und sie fanden Verbündete in den engsten Reihen des Sommers. Brand, der für Feuer und Brände aller Art zuständig war.« »Er verriet den Sommer und versuchte Hope zu töten«, mutmaßte Lugh Akhtar. »Ja. Es war für ihn eine Schmach, dass ausgerechnet sein Herr so etwas tat, dass wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Er lockte Hope zum Fenster und stieß ihn hinab. Sommer erfuhr natürlich davon. Er tötete Brand und ließ diesen Posten fortan unbesetzt. Als Mahnmal für die anderen. Und er verschwieg fortan seinen Sohn. Und jenen, die bereits von ihm wussten, erzählte er, dass der Sturz tödlich war. Seitdem hat der Sommer keinen Sohn mehr, seitdem hat er überhaupt keine Kinder mehr«, erklärte Mana. »Also ist wirklich… Hope der Sohn vom Sommer. Aber wie kommt es, dass er so unbegabt ist? Das ergibt keinen Sinn«, fand er. »Nicht? Ich finde, er ist ganz unglaublich begabt. Nicht darin, Zauber zu wirken, aber dafür in allem anderen. Er verbreitet Freude, Papa, das kann nicht jeder. Und er spricht mehr Sprachen, als wir beiden gemeinsam. Weit mehr. Auch das ist eine Begabung und die hat er vom Sommer. Der Sommer bringt die Menschen zusammen und das tut auch Hope«, fand Mana lächelnd. Für einen Moment starrte Lugh Akhtar sie nur mit geöffneter Schnauze an, dann lachte er. »Du hast recht. Ja, ich gebe mich geschlagen, du hast in allem recht, was du sagtest. Gut, einer meiner besten Freunde ist der Sohn des Sommers. Und ich soll der Winter werden. Und ich glaube, eigentlich wolltest du mir etwas anderes erklärten.« »Genau. Der Sommer wird Hope nicht zum nächsten Sommer machen, aber eines von seinen Kindern wird es werden«, erklärte Mana lächelnd. »Also hat er seinen eigenen Sohn übersprungen und übergibt die Aufgabe gleich seinem Enkel?« »Ja, das ist der Grundgedanke. Und du darfst es ähnlich machen«, lächelte seine Tochter augenzwinkernd. »Also wird nach mir einer meiner Enkel folgen… ich werde Enkel haben?« Er war erst Vater geworden, der Gedanke an Enkel schien ihm noch so unendlich weit entfernt, dass er nie darüber nachgedacht hatte. »Früher, als dir lieb ist«, lachte Mana und stand auf. »Ich denke, dass ich das jetzt nicht gerade wissen wollte.« Er lächelte ein wenig hilflos. »Aber gut. Dann ist auch dies keine gute Ausrede. Und dennoch. Ich möchte es nicht. Ich will Nea nicht verlassen und ich will dich und deinen Bruder nicht verlassen. Ich weiß, wie es ist, ohne Vater aufzuwachsen, das will ich euch nicht zumuten.« Darauf lächelte seine Tochter nur, sagte nichts mehr dazu. Das war sein Problem, das musste er alleine lösen. Und er hatte das unbestimmte Gefühl, dass es seinem Schicksal ziemlich egal war, ob er das nun wollte oder nicht. »Gut. Ich nehme an, dass du mich jetzt zur dritten Norne bringst? Zu Skuld?«, fragte er leise. »Nein. Sie hat dir auch nicht mehr zu erzählen, als ich es getan habe. Du weißt alles, was du wissen musst, alles weitere wäre Zeitschinderei«, fand sie. »Gut, dann habe ich aber noch ein paar Fragen an dich. Ich muss Nanook helfen. Und ihm kann ich am besten helfen, wenn ich dem Schatten helfe. Wo also kann ich sie finden? Und wo kann ich den letzten Seelensplitter finden?« »Der Schatten… sie ist in Utgard. Sie versteckt sich vor der Welt. Nachdem sie dir und Nanook geholfen hat, ist sie dort hinab gestiegen und niemand hat sie wieder gesehen. Versuch ruhig, sie zu finden, aber erwarte dir nicht allzu viel. Und jetzt komm, es wird Zeit«, lächelte sie. »Wie komme ich nach Utgard?«, fragte Lugh Akhtar weiter. »Frag Skadi, sie hilft dir. Sie mag dich«, erklärte seine Tochter augenzwinkernd. »Sie… was?« Verblüfft blieb er stehen. »Aber sie hat doch ein Kind, da kann sie doch nicht…!« »Llews Vater… Er weiß, dass Llew existiert, aber er weiß nicht, dass es sein Sohn ist. Skadi wird es ihm wohl auch nicht allzu bald sagen, als ich damals bei ihnen war, da wusste er es zumindest nicht. Aber so war das Mögen eigentlich auch nicht gemeint. Sie weiß, dass du der Sohn des Winters bist und sie könnte dich als Bedrohung ansehen, aber das tut sie nicht. Sie mag dich eben.« »Nun, solange sie nicht versucht, auch mich zu töten… Ich bin mir nicht sicher, ob ich gegen sie bestehen könnte, sie ist mächtig«, überlegte der weiße Wolf. »Wenn du der Winter bist, bist du mächtiger«, lächelte Mana. »Jetzt aber noch nicht. Aber… wenn der Sommer ganz unerwartet Kinder hat… wie sieht es mit den anderen aus? Haben sie auch welche, ohne dass ich es weiß?« »In meinem Hier und Jetzt, oder in deinem?«, lächelte sie. »Oh, gerne auch in der Zukunft. Was werden sie haben?« »Nun, der Winter hat dich, Soul und Cinder. Nanook nur in gewisser Weise. Mit ihm ist es etwas komplizierter.« Mana seufzte. »Ja, das merke ich auch langsam.« Lugh Akhtar zuckte mit den Ohren. »Der Herbst hat nur seinen Sohn mit Kinaya. Kenai eben.« Mana kicherte, als hätte sie soeben einen großen Scherz gemacht. »Kenai hat keine Würde, zu ihm passt es gar nicht, dass er eines der Kinder der Jahreszeiten ist.« »Trifft nicht nur auf ihn zu. Meine Schwestern sind da auch nicht so ganz die Paradebeispiele dessen, was man sich vorstellen mag«, lächelte ihr Vater. »Nein, gewiss nicht. Nun, unser guter Kenai hat gemeinsam mit dem Frühling einen Sohn, Duran. Oder nein, anders, die beiden werden einen gemeinsamen Sohn haben«, grinste sie. »Kenai und der Frühling. Diese Zusammenstellung fand ich vom ersten Moment an sehr interessant.« »Nun, ich habe es nie anders kennengelernt. Egal, der Sommer. Er hat zwei Kinder«, lächelte Mana. »Zwei? Hope hat einen Bruder?« Verdutzt blieb Lugh Akhtar stehen und schaute sie aus großen Augen erstaunt an. Mana grinste daraufhin breit und ihm fiel die Ironie auf. »Nein, natürlich hat er Brüder, Red und Deer, schon klar. Aber du weißt, dass ich das nicht meinte«, ereiferte er sich. »Natürlich weiß ich das. Ja. Und nein«, antwortete sie lächelnd. »Wie…?« »Es gibt ein zweites Kind, das den Sommer als seinen Vater bezeichnen könnte, aber es ist kein Junge«, lächelte Mana. »Ein Mädchen. Kenne ich sie?«, fragte er mit einem Lächeln. »Ja.« Seine Tochter wirkte sehr zufrieden mit sich, als sie ihn anschaute. »Wer ist es?«, hakte er nach. »Ich muss jetzt gehen. Den Rest des Weges findest du selbst, du musst nur deinem Faden folgen.« Mana ging nicht auf seine Frage ein. Und er zögerte, zuckte mit den Ohren, nickte dann. Er sah den Faden. »Ich freu mich darauf, dich wieder zu sehen, Mana.« Er trat zu ihr und rieb seine Schnauze an ihrem Fell. »Ich hab dich lieb, Papa. Bis bald«, antwortete sie ihm und rieb ihrerseits ihren Kopf an seinem Fell. Dann trat sie ein paar Schritte zurück und grinste schelmisch. »Soll ich dir noch verraten, wer die Tochter vom Sommer ist?«, fragte sie. »Ja. Damit ich ihr gebührend begegnen kann«, lächelte er. »Dann benimm dich nicht anders als sonst auch, das wird sie weit mehr freuen«, lachte Mana. »Sonst macht sie sich über Dinge Gedanken, wo sie sich keine machen braucht. Nea ist’s nämlich.« Noch bevor Lugh Akhtar bewusst werden konnte, was sie da gesagt hatte, warf sich die weiße Wölfin herum und verschwand theatralisch in einer Feuerwand, die sich um sie herum legte. Lugh Akhtar starrte mit geöffneter Schnauze auf jene Stelle, wo sie zuvor noch gestanden hatte, dann schüttelte er den Kopf. »Nea?«, fragte er sich selbst und überlegte, ob es möglich sein konnte. Er kam zu dem Schluss, dass das dann doch ein bisschen zu viel des Guten war. Hope konnte er noch irgendwie glauben, doch bei Nea schüttelte er dann doch den Kopf. Er schob die Idee beiseite und betrachtete den glitzernden Faden, der ihn zurückbringen würde. Er zögerte noch eine letzte Sekunde, dann ging er los. Zurück in die Wirklichkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)