When the Snow stops falling down... von AlbelNox (Frau x Ayanami) ================================================================================ Kapitel 6: Lust and Laziness ---------------------------- Chapter Six: Lust and Laziness Der nächste Morgen kam mit einem Knall. Obwohl nicht wirklich einen Knall, aber mit einem Topfschlagen. "AUFWACHEN! ALLE AUFWACHEN! FRÜHSTÜCK IST DA!" "Ich bring sie um," knurrte Frau der Decke entgegen, während die ersten Sonnenstrahlen sein Gesicht kitzelten. Und das meinte er ernst. Er würde sie Wirtin übers Knie legen dafür, dass sie ihn so früh weckte. Fluchend stopfte er seinen Kopf unters Kissen und kniff die Augen zusammen. Während der ganzen Nacht hatte der silberhaarige Chief keine Ruhe finden können. Der Schlaf war weder sehr erholsam noch sehr ruhig, denn wie immer verfolgten ihn die Bilder aus Verlorens Erinnerungen bis in seine Träume. Er konnte dieses Gefühl einfach nicht verstehen, wenn ‚sie‘ wieder vor seinem inneren Auge auftauchte. Braunes Haar und klare reine Augen… ihre ganze Erscheinung glich mehr einem Engel, einem Wesen das nicht auf dieser Welt wandeln sollte. Doch dies blieb nicht von langer Dauer, denn der Wald um ihn herum verschwand und ein Schauer durchfuhr den Silberhaarigen als er Verloren erneut erblickte. Ein Berg aus toten Körpern und Knochen waren der Beweis für die Sünden die eben jener Todesgott verbrochen hatte und weshalb die Ghosts kamen um ihn zu richten. Doch wer dies eigentlich zu verantworten hatte, blieb weiterhin im Unklaren. Unruhig drehte sich der Chief immer wieder hin und her. Aber die Albträume verschwanden wie so oft nicht und würden es wohl auch in Zukunft niemals tun. Am frühen Morgen hatte der Silberhaarige nicht mehr schlafen können und war deshalb schon im Badezimmer verschwunden. Das lauwarme Wasser perlte von der blassen Haut unentwegt ab und ließ die silberweißen Haare wie flüssiges Silber über dessen Stirn fließen. Das Wasser war jedoch nicht laut genug um diesen Krach zu übertönen und nachdem er Frau’s Knurren vernommen hatte, musste er sich ein amüsiertes Grinsen wirklich verkneifen. Nachdem er fertig war, zog er sich Boxer und Hose wieder über und begann dann mit einem Handtuch die Haare wieder zu trocknen, bevor er wieder ins Zimmer trat wo er eben noch die Worte des Blondschopfes vernommen hatte. „Na dann viel Spaß dabei. Meine Erlaubnis hast du.“ Warf er dann ein und musterte diesen aus klaren violetten Spiegeln. Dafür dass er so wenig geschlafen hatte, sah er erstaunlich erholt aus, auch wenn das wahrscheinlich nur ein Trugschluss war. "Gut," knurrte Frau, schmiss das Kissen an die Tür, als die Türklinke herunter gedrückt wurde. "KOMM REIN UND DU BIST TOT!" Der Jemand vor der Tür zögerte, dann ging die Tür tatsächlich auf und Eva steckte den Kopf hindurch. "Ich sehe, du bist ein Morgenmuffel, Frau." Frau blinzelte verwirrt, dann ließ er sich einfach nach hinten wieder aufs Bett fallen und bedeckte seine Augen mit den Händen. "Und müde." Langsam kam Evangeline rein und sah Ayanami aus ihren klaren, hellblauen Augen an. Sie hatte ihre welligen, braunen Haare zu einem Zopf gebunden, die vollen Lippen lächelte ihn freundlich an. "Ich hoffe du hast besser geschlafen, Ayanami?" Es fiel Ayanami schwer den Blick von der zierlichen Gestalt des jungen Mädchens abzuwenden, welche so unheimlich grazil und elegant wirkte, was ihn immer noch darauf brachte, dass sie nicht wie ein normaler Mensch wirkte. Aber wahrscheinlich bildete er sich das sowieso alles nur ein. Also sollte er dementsprechend aufhören an so etwas zu denken. Als sie ihn jedoch ansprach wurde er kurz aus seinen Gedanken gerissen und ein wenig verwirrt musterten die violetten Spiegel Eva. „Wie man’s nimmt.“ Erwiderte er nur kurz angebunden und wandte schnell wieder den Blick von ihr ab. Sie brachte ihn irgendwie durcheinander, denn immer wenn er sie ansah, dann begann sich etwas unheimlich in ihm zusammen zu ziehen. Er konnte nicht beschreiben ob es schmerzhaft war oder einfach nur irgendetwas versuchte ihm zu sagen. Aber Ayanami musste zugeben, dass es ihn fertig machte, wenn er sich darüber den Kopf zermarterte. Die Sache mit dem blonden Bischoff war ja schon schlimm genug, aber wenn er dann auch sich noch Gedanken machen musste wegen Evangeline, dann würde das bald irgendwann zu einem riesigen Chaos führen. Wollte er das wirklich? "Hier. Bei uns gibt es samstags immer ein wunderbares Fest, wo wir die Ernte feiern und das gesunde Vieh. Meistens ist das Frühstück dort auch besser als bei Henni." Leise lachend machte sich Eva auf den Weg zu den Gardinen und zog sie langsam aus einander, um den schönen Tag zu präsentieren. Sonne strahlte durch die Fenster, Vögel zwitscherten lieblich vor sich her und nur eine sanfte, warme Briese brachte die Zweige der Bäume und die Blumen auf den Wiesen zum Tanzen. "Wirklich ein wunderschöner Tag... ich... konnte es nicht erwarten euch zu sehen, deswegen bin ich vorbei gekommen. Es ist selten, dass wir Touristen bekommen.“ Verlegen drehte sich Eva um, dann ging sie schnell wieder zurück zur Tür. Schweigend beobachtete Ayanami die Szenerie, während sie ihnen von dem Fest erzählte und erklärte, dass sie die Zwei einfach hatte sehen wollen. Während er den Blick zwischen Frau und ihr hin und her wandern ließ, hatte er das Handtuch bereits auf seinen Schultern abgelegt und irgendwie konnte er sich zwar nicht erklären warum, aber es gefiel ihm gar nicht wie der Ghost mit ihr umging. Es war wie ein innerer Instinkt das es ihn verdammt nervte, wie er dauernd mit ihr zu flirten schien. Wie ein Stich breitete es sich in dem Silberhaarigen aus und ließ die violetten Spiegel bedächtig verengen. Was dachte sich Frau überhaupt dabei!? "I-Ich... also, um zwölf dann bei dem Haus?" Frau gähnte zur Einwilligung erst einmal. "Wie abgemacht. Und Eva?" Das Mädchen drehte sich um, die Wangen immer noch mit einem rosigen Schimmer belegt. "Ja?" "Danke." Die Brünette schwieg einen Augenblick, dann lächelte sie so lieblich, dass Frau schon wieder dieses komische Gefühl bekam. Als ob nichts Böses passieren könnte, als ob sie die Personifizierung der Reinheit und des Guten war. Aber das war doch absurd. "Kein Problem." Sie schenkte dieses Lächeln auch Ayanami, dann verschwand aus dem Zimmer und auch aus der Herberge. Als sie ihm ihr Lächeln ebenfalls geschenkt hatte, war das Ziehen in der Magengegend des Silberhaarigen nur noch schlimmer und er brach den Blickkontakt schnell wieder zu ihr ab, was er sonst bei keinem Menschen für gewöhnlich tat. Was hatte dieses Mädchen nur, dass sie ihn derartig durcheinander brachte? Das ihr Stimme gleich Glocken in seinen Ohren widerhallte und jede noch so kleine Bewegung wie federnd für ihn wirkten. Diese seltsame Ruhe, die sie in ihm auslöste, konnte er ebenso nicht wirklich verstehen und es machte ihn schier wahnsinnig. "Ich glaube, sie ist das erste Mädchen, das dich anlächelt, oder?" Grinsend stand Frau auf, streckte sich und zog die Gardinen dann noch etwas weiter aus einander, bevor er sich zu Ayanami umdrehte. Die Haare... flüssiges Silber und die Augen so- Nein. Nein, nicht schon solche Gedanken am Morgen. Mittags, Abends- alles kein Problem, aber bitte nicht, wenn er gerade aufgestanden war! Frustriert fuhr er sich durch die Haare und gähnte wieder. Er hatte definitiv zu wenig Schlaf bekommen. Dieses Mal hatte er Frau tatsächlich nicht zugehört, da er wieder auf den Fleck starrte wo Evangeline gerade noch gestanden hatte. „Was?“ kam es dann plötzlich und langsam aber sicher sickerte zu ihm durch was der Blauäugige gerade gesagt hatte. „Vielleicht.“ Ayanami war so gar nicht in Stimmung jetzt darüber zu spekulieren, denn sein Kopf fühlte sich irgendwie vollkommen verwirbelt an und er hasste das! Wirklich! Nicht nur das Frau nichts Besseres zu tun hatte als ihn durcheinander zu bringen, kam dann auch noch Eva hinzu und machte ihm das Leben schwer. Reichte das denn nicht?! Was verdammt hatte den Gott gegen ihn!? Ein Schauer durchfuhr den silberhaarigen Chief als er sehr genau den Blick dieser meeresblauen Spiegel auf sich liegen spürte und er musste dem Drang widerstehen sich umzudrehen und nachzuprüfen ob er Recht hatte. "Du siehst ausgeruht aus, Ayanami." Zufrieden klopfte er seinem Zimmergenossen beim Vorbeigehen auf die Schulter und verschwand dann selber im Bad. Ein verächtliches leises Lachen kam von dem Mann mit den amethystenen Spiegeln und er begann das Hemd überzuziehen und zuzuknöpfen. „Gut, wenn es wenigstens so aussieht.“ Antwortete er dann und richtete den Hemdkragen wieder, bevor er dann aufstand und das Handtuch über den kleinen Heizkörper legte. "Okay- wie machen wir das? Töten wir die Wirten sofort oder erst später?" „Wieso wir. Das ist ganz allein dein Mist, also kümmer dich alleine darum.“ Murrte Ayanami dann und bemerkte wie die Kopfschmerzen wieder kehrten. Er musste hier raus. Gesagt, getan. Sobald Frau im Bad verschwunden war, dachte er sich das dieser immer noch nachkommen, weshalb der Silberhaarige dann auch schon das Zimmer verließ und aus der Türe der Herberge trat. Ein bisschen frische Luft würde bestimmt wahre Wunder vollbringen und seinen Kopf wieder frei bekommen für die Aufgabe, die auf sie zukam. Evangeline McOdg war ein liebenswürdiges Mädchen. Während sie durch die Straßen ging wurde sie von Kindern beinahe bombardiert, die mit ihr spielen wollten und sie hätte es auch getan, wenn sie nicht in die Kirche gemusst hätte um den Altar her zu richten. Heute würde eine Messe stattfinden und die Blumen mussten ausgetauscht werden, ein neues Tischtuch und auch der Wein musste nachgefüllt werden. "Eve," maulte ein kleiner, schwarzhaarige Junge und hängt sich an ihre Hand. Lächelnd sah sie zu ihm runter. "Bitte spiel mit uns!" "Heute Abend beim Feuerwerk gehöre ich ganz dir, Taylor- okay?" Der Junge Taylor plusterte sich empört auf, doch grinste dann fröhlich und eilte mit seinen Freunden davon, einen runden Lederball vor sich her kickend. Evangeline sah ihnen gutmütig hinterher, dann hastete sie auch schon in die Kirche um ihrer Aufgabe nachzugehen: Zuerst wurden die weißen Blumen gegen Hellblaue ausgetauscht. Ein paar Baumzweige hinein, noch ein paar Maiglöckchen und fertig. Danach legte sie ein hellviolettes Tuch auf den Altar und rannte mit einem neuen Wein Krug ins Hinterzimmer um die Karaffe aufzufüllen. "Evangeline... Du strengst dich zu sehr an." "Vater!" Das Mädchen drehte sich um und sah den Priester mit großen Augen an. Ihr Vater- nun, Adoptivvater, war schon immer ein gütiger Mann gewesen. Er hatte fahles graues Haar und hellbraune Augen. Sein Gesicht war von Falten bedeckt, die jedoch von all dem Lachen kamen. Heute trug er immer noch das typische Gewand, doch Evangeline sah Turnschuhe unter der Robe hervor blitzen. "Es ist so ein herrliches Wetter und du verbringst es in der Kirche..." "Ich mach das doch gerne," entgegnete das Mädchen lächelnd und setze den nun leeren Krug neben den kleinen Tisch ab. "Ohne mich würde außerdem keine Messe zu Stande kommen und die sind besonders an so einem speziellen Tag wie heute am Schönsten." Priester McOdg schüttelte lachend den Kopf. "Du bist wirklich ein fleißiges Bienchen. Gott dankt dir sicherlich bald auf seinem Wege." Evangeline hielt bei den Namen inne, dann drehte sie sich mit einem neutralen Gesicht zu ihrem Vater. "Meinst du?" "Aber sicher, mein Kind. Und nun zieh dich um geh nach draußen!" Evangeline zögerte kurz, doch dann wurde der Gesichtsausdrucks des Vaters ganz ernst und das Mädchen eilte schon die Treppen nach oben wo ihr Zimmer war - die Kirche hatte einen Übergang zu einem Gebäude direkt daneben - ihr Zuhause. Dort angekommen, schloss sie die Tür hinter sich und musste lächeln. Ja, heute war wirklich ein wunderschöner Tag. Und er wurde schöner, als sie sich in Erinnerung rief, dass sie Frau und Ayanami bald sehen würde. Das Mädchen wusste nicht wieso, aber sie hatte das Gefühl, dass die beiden ihr helfen konnte. Das die beiden genau wussten, was hier los war. Immer noch lächelnd ging sie zum Schrank, öffnete ihn und holte das Kleid heraus, das sie eigenhändig genäht hatte - für den heutigen Tag. Sie liebte das Erntedankfest. Tanzen, gute Laune und einfach die Probleme vergessen. Auch das brauchten alle mal wieder. Ab und zu, mindestens. Mit schnellen Handgriffen zwängte sich die Brünette aus ihrer Arbeitskleidung und schlüpfte und das leichte, offene Kleid. Ohne sich noch viel herzurichten machte sich Evangeline wieder auf, wobei sie jedoch den Kircheneingang benutzte, um ihren Vater noch liebevoll einen Kuss auf die Wange zu geben. "Einen schönen Tag, Vater." "Dir auch, Liebes," lächelte der Priester seiner Tochter hinterher, die lächelnd und frohen Mutes aus der Kirche kam. Dort begrüßten sie die Sonne und die gutgelaunten Menschen. Ayanami wusste in diesem Augenblick nicht was derzeitig mit ihm los war, vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen mit dem Bischoff sich auf den Weg zu machen um Sin aufzuhalten. Auch wenn es dumm war so fehlte ihm doch eine gewisser Sicherheit. Die, die er immer im Rücken gehabt hatte, wenn er mit seiner Crew irgendwelche Aufträge hatte erledigen müssen. Doch nun war er hier mehr oder weniger auf sich alleine gestellt und Frau war nun auch nicht gerade eine sehr große Hilfe diese Gedanken bei Seite zu schieben. Hinzukam auch noch die Tatsache, dass die Sense auf ihn ebenso Auswirkungen hatte und sie sich nun mal anscheinend gegenseitig anzuziehen schienen. Die Sense wollte eben auch wieder zu ihrem rechtmäßigen Besitzer, welcher allerdings dieses Instrument noch gar nicht wieder hätte bekommen können, denn ihr Wille wäre noch zu stark für einen gebrochenen Todesgott gewesen. Vorher musste er erst wieder alle Fragmente zusammen bekommen. Eigentlich hatte der Silberhaarige nicht mal vor sehr weit weg zu gehen von der Herberge in der sie beide untergekommen waren, aber er brauchte vielleicht für den kurzen Augenblick eine gewisse Distanz zu dem Ghost, der ihn derartig durcheinander brachte. Vielleicht würden sie danach wieder besser miteinander klar kommen und dann konnte der Chief sich auch endlich wieder daran erinnern, dass dies alles nur Lösungen auf Zeit waren. Sobald sie Sin besiegt hatten würde alles wieder zu seiner Normalität zurückkehren und sie würden sich wieder gegenseitig umbringen wollen. Oder etwa nicht? Verdammt. Wieso musste das so kompliziert sein!? Ayanami wollte sich einfach nur diesen Ort ein wenig genauer ansehen, zumal es irgendwie etwas Vertrautes in ihm auslöste. Lag das an Verloren? Wenn ja, was verband er dann mit diesem Ort? Überall liefen die Vorbereitungen für dieses Fest von dem Eva gesprochen hatte und überall konnte er die lachenden Gesichter sehen die so unbefangen in ihrer kleinen Welt lebten. Fernab von Kriegen und Machtstreitereien. Die Kinder spielten ohne jedes bisschen Angst, dass sofort irgendetwas passieren könnte und es erinnerte ihn an sich selbst. Mit dem Unterschied das er von seinem Vater immer zum Lernen getriezt worden war und letztendlich deshalb auch einen derart herausragenden Abschluss gemacht hatte. Ein weiterer Grund für seine Arbeitsroutine auf die er schon früher so gedrillt worden war. Sicher war Ayanami bewusst das Sin überall auftauchen konnte und das sie vorsichtig sein mussten, aber selbst jetzt hatte er ein wachsames Auge auf seine Umgebung gerichtet und er würde es schon merken wenn jemand das Bedürfnis hatte ihn anzugreifen. Noch dazu hatte der Chief ziemlich schlechte Laune und würde diese vorzugsweise an demjenigen dann auch auslassen. Evangeline atmete frohen Mutes die Luft ein, bis sie ihn sah. Auf einmal vergaß das Mädchen die Welt und verlor sich in den violetten Augen und dem Haar, welches immer noch wie flüssiges Silber aussah. Wie Mondschein. Zögerlich, dann selbstbewusst ging sie auf ihn zu. Mit federleichtem Tippen berührte sie seine Schulter und legte freundlich den Kopf schief. "Du siehst etwas verloren aus, Ayanami. Kann ich dir vielleicht irgendwie weiter helfen?" Das Tippen auf seiner Schulter hatte ihn kurz inne halten lassen, bevor er sich zu der Person umdrehte, die sich ihm genähert hatte. Wieder warf er einen Blick in diese tiefen Spiegel die vollkommen rein und ohne jegliche schlechten Gefühle hier vor ihm stand. Einen solchen Menschen gab es nicht oft, denn Ayanami hatte mittlerweile die Erfahrung gemacht das es in jedem Herz der sterblichen Wesen schlechte Gedanken und Gefühle gab. Sie waren einfach ein Merkmal das jeder mit sich herum schleppte und wenn man jetzt so genauer darüber nachdachte, wahrscheinlich auch von der damaligen Sünde Evas herrührte. Waren die Menschen nicht alle Nachkommen der ersten beiden Sterblichen der menschlichen Rasse? Wie dem auch sei. Es spielte keine Rolle. „Nein, danke.“ Er ließ den Blick wieder über die Menschen schweifen, die an ihnen vorbei eilten und auf die Kinder die lachend mit ihren Freunden spielten. „Ich wollte mich nur etwas umsehen.“ Nach wie vor versuchte Ayanami seine kühle distanzierte Art beizubehalten, denn noch war er nicht gewillt dieser Frau zu vertrauen. Wer sagte ihnen nicht, dass sie vielleicht eine Person war die von Sin manipuliert wurde? Aber konnte jemand der so reinen Herzens zu sein schien, wirklich von irgendjemanden beherrscht werden? Er war sich nicht wirklich sicher. "Ach so! Dann will ich dich auch nicht stören, Ayanami." Eva mochte es irgendwie den Namen auszusprechen, aber sie hatte das Gefühl, dass er nicht wirklich so hieß. Der Name... hm, er schien nicht ganz zu passen. Aber sie bildete sich das auch sicherlich nur ein. Freundlich ging sie ein paar Schritte von dem Silberhaarigen weg, die Sonne schien auf ihre Haare und ließen sie bronzen wirken. Noch immer lagen die schimmernden Amethyste in ihrem doch so leeren Inneren auf der Brünetten, welche sich nun langsam wieder von ihm entfernte. An sich hätte er sie gerne etwas gefragt, aber er verbiss sich diese Frage, denn noch durfte er sich diese lieber nicht stellen. "Dann wünsche ich dir noch einen schönen Morgen. Wenn du Fragen haben solltest kannst du mich gerne frag- wah!" Damit wurde Evangeline auch schon von einem Mann mit einem Karren umgerannt und taumelte nach vorne, nur um auf die Knie zu fallen. Verdutzt blinkte sie und sah dann auf zu dem Mann, der den Karren stehen ließ und ihr aufhalf. Für den Augenblick hatte Ayanami nur auf sie geachtet, so dass er den Karren auch erst viel zu spät sah und nur wie in einem Sekundenbruchteil rein per Instinkt reagierte. Er überbrückte die Distanz schnell und kniete sich zu ihr, er hatte zu weit weg gestanden um sie noch vom Stürzen hindern zu können. „Bist du verletzt?“ fragte er dann und schenkte dem Fahrer des Karrens nur einen eiskalten Blick, der diesen wahrscheinlich nur ein paar Mal abgestochen hätte, wenn Blicke hätten töten können. "Oh Gott! Bist du in Ordnung Eva? Ich wollte das nicht... I-ich hab dich nicht gesehen und, also..." Jedes andere Mädchen wäre sauer, stinkwütend. Denn das weiße Kleid konnte genauso gut braun gewesen sein von dem ganzen Dreck darauf, doch Evangeline schloss nur lächelnd due Augen und klopfte sich den Dreck von den Händen. "Es ist nichts passiert, Henry. Wirklich. Machen Sie sich keine Sorgen und fahren Sie den Karren weiter. Sie hatten es doch eilig?" Henry nickte energisch. "Du bist zu gütig, Eva, dass weißt du oder?" Lachend sah das Mädchen den Mann hinterher, wie er mit dem Karren davon sauste und noch einige andere ihm aus dem Weg weichen mussten. Dann sah sie jedoch bekümmert auf ihr weißes Kleid hinab. All die Jahre über Monate um sonst. Seufzend fuhr sie sich durch die Haare, die nun lose auch über ihre Schulter fielen und sah in den wolkenlosen Himmel. Und jetzt? Sie hatte bewusst nicht zu Ayanami gesehen, weil es ihr peinlich war so tollpatschig gewesen zu sein. Schweigend hatte er der jungen Frau wieder auf geholfen und sah dem Mann mit dem Karren nur missmutig hinterher. So ein Idiot und dann fuhr er beinahe noch andere Leute um. Was wenn ihr wirklich etwas zugestoßen wäre? Vielleicht hatte Eva nicht bedacht das es ihm nicht auffallen würde, aber er hatte es bemerkt wie traurig sie wohl wegen dem Kleid gewesen war. Auch wenn er es ungern zugab, aber es war wirklich hübsch gewesen und… Verdammt! Er musste damit aufhören! "Könnten wir uns auch früher treffen als zwölf? Vielleicht in einer halben Stunde? Dann sollte es halb elf sein." Entschuldigend sah sie den Chief an. "Wenn es nicht passt, dann natürlich nicht, Ayanami." „Sicher.“ Ayanami zuckte nur mit den Schultern. Eine halbe Stunde war ihm auch Recht, denn er hatte sowieso nicht vor zu frühstücken und er war auf der anderen Seite auch nicht mal hungrig. Also sollte dies kein Problem sein. Er musste nur Frau vorher noch finden, damit sie zusammen gehen konnten. Obwohl irgendwie wäre es ihm ja lieber gewesen alleine zu gehen. Frau hatte immer nur eine große Klappe und wirklich hilfreich war er jetzt hier auch noch nicht gewesen, dachte sich der Chief im Stillen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber woher der Sinneswandel?“ fragte er dann und musterte sie aus klaren violetten Spiegeln. Der wiedergeborene Todesgott war noch immer misstrauisch. Hinzukam das er sich irgendwie beobachtet fühlte, obwohl er ja nicht mal sagen kannte woher dieses Gefühl eigentlich kam. Doch für den Augenblick konzentrierte sich in diesem Moment alles auf Evangeline, von der er irgendwie immer noch nicht glauben konnte dass sie rein menschlich war. Sein Gefühl sagte ihm das sich da noch etwas anderes hinter ihr verbarg von dem sowohl er als auch der Blonde keine Ahnung hatten. Nur was war es? Wieso hatte er das Gefühl es würde seine Seele zerreißen wenn sie sich von ihm weg bewegte? Wieso zerriss ihm das Herz sie traurig zu sehen? Wieso verdammt!? Sie war doch nur ein gewöhnliches Kirchenmädchen! "Weil ich nicht so lange warten will, bis ich euch wieder sehen." Zeitgleich hatte Frau nach einiger Zeit seine Dusche beendet und hatte das Bad wieder verlassen, nur um erstaunt festzustellen, dass sich niemand anderes mehr im Zimmer befand. "Ayanami?" Verdutzt hatte der Bischoff sich umgesehen, die Haare noch nass und nur mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt. Merkwürdig, wo war denn der Chief hin? Fragend sah er sich um, doch hier schien er nicht zu sein. Mit einem leicht unguten Gefühl zog der Blonde sich an und rubbelte sich mit dem Handtuch über die nassen Haare. Wieso ging er denn einfach so los?! Was alles passieren konnte! Wenn Sin beschloss ihn wieder anzugreifen und er konnte ihn nicht beschützen... Oh Gott. Frau schmiss sich hektisch in seine Klamotten, griff sich schnell seine Jacke und zog sie an, während er die Tür hinter sich schloss und die Treppe runter ging. Sin konnte wirklich über all sein und auch wenn der Chief ein exzellenter Soldat war, wenn der Angreifer ihn in dieser Menschenmasse erwischte, dann brach Chaos und Panik aus. Der Blonde redete sich ein, während er die Hauptstraße nach dem Silberhaarigen absuchte, dass er sich nicht wirklich Sorgen machte, doch irgendetwas sagte ihm etwas anderes. Der Gedanke, dass er nicht da war, wenn ihm etwas passieren konnte... so hatte er wenn überhaupt nur bei Teito gefühlt und das hatte eigene Gründe. Aber das hier... verwirrt über seinen Gedankengang blieb der Bischoff stehen. WIESO machte er sich Sorgen um ihn?... Ayanami würde sie sich nie welche wegen ihm machen. "Aber ich bin nicht er," maulte Frau zähneknirschend und setze seine Suche fort, im Kopf sich schon Ausreden überlegend, wieso er nach dem kalten Chief of Staff gesucht habe. Der Blondschopf suchte wirklich überall nach dem Silberhaarigen, doch er fand ihn nicht. Ab und zu sahen ihm Frauen hinterher und an jeden anderen Tag hätte er auch das Gespräch mit einer angefangen, doch erstens war keine so rein und hübsch wie Evangeline und zweitens wollte er Ayanami finden. Verdammt, wo war er?! Als der Bischoff kurz davor war, zu denken, dass er noch verrückt wurde vor Sorge, entdeckte er den Chief kurz vor der Kirche auf dem Hauptplatz - Eva war mit ihm. Skeptisch blieb Frau stehen, hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust. Wieso störte es ihn? Das war das erste, was sich Frau fragte, denn es störte ihn wirklich enorm, dass Ayanami mit ihr so redete und Eva dabei so... vertraut wirkte. Ayanami war... nein, er gehörte ihm nicht, aber trotzdem! Langsam ging Frau auf die beiden zu, blieb jedoch noch für einige Zeit weg. Erst beobachten, bevor er einschritt. Und er würde einschreiten, wenn Eva irgendetwas versuchte... Auch wenn er es ihr nicht zutraute. Sie war so eine reine Figur und stach schon durch ihre weiße, himmlische Aura aus der Menschenmasse. Er konnte ihr nichts Böses zuordnen, keine Wut, keine traurige Vergangenheit, nicht einmal Neid auf andere Menschen. Nichts. Und das machte ihn noch skeptischer. Wer war sie? Direkt lächelte sie den Chief an, die hellen Augen begegnete den kalten violetten Augen voller Wärme, doch ihr Blick wurde schon bald von dem blonden Bischoff auf sich gezogen und das so intime Lächeln, was sie nur Ayanami geschenkt hatte, wurde fröhlich. "Frau, wie schön dich hier zu treffen." Frau zwang sich zu einem Lächeln und stellte sich direkt neben Ayanami. Irgendetwas an eben jenem Ghost sagte diesem doch jetzt schon das er nur halb so freundlich war, wie er gerade aussah. "Was ist mit deinem Kleid passiert?" Eva sah kurz traurig aus, dann zuckte sie mit den Schultern. "Wer sagt, dass es nicht so aussehen sollte?" Der Blonde sah kurz verdutzt aus, dann lachte Eva auch schon lieblich. "Ein Karren hat mich umgefahren, es ist aber nicht so schlimm. Ich hab mich nicht verletzt. Dann... bis in einer halben Stunde? Ich kann uns auch etwas zu Essen mitbringen. Wie klingt selbstgemachtes Honigbrot mit frischem Obst?" "Zu gut um wahr zu sein," grinste Frau und winkte Eva zu, die sich mit einem Lächeln verabschiedete und in Richtung der Kirche verschwand, doch auch als sie weg war, spürte er die reine Anwesenheit, als ob sie immer noch da war. Doch das Grinsen blieb nicht. Stattdessen musterte er Ayanami wortlos und drehte sich dann weg von ihm. "Wir... sollten zum Haus gehen." Nachdem Eva gegangen war, wandte Ayanami den Blick aus dem Augenwinkel zu dem jungen Mann welcher hier neben ihm stand und von dem er irgendwie die ganze Zeit eine gewisse negative Aura verspürte. Was war denn mit dem auf einmal los? Wortlos folgte er diesem dann, da er es nicht für nötig hielt mit diesem jetzt groß zu sprechen, denn anscheinend hatte ja Zehel ihm auch nichts zu sagen. Zumindest solange bis sie irgendwann in dieser Gasse ankamen und er kurz an dem Punkt verharrte, als sich der Blauäugige wieder zu ihm umdrehte. Etwas seltsam Unbekanntes lag in den meeresblauen Tiefen, die ihn schier zu faszinieren drohten, wenn sie normalerweise eben so leer wie die Seinen waren. Doch jetzt konnte er etwas in ihnen sehen… nur was genau das war, das vermochte er nicht so genau einzuordnen. "Mach das nie wieder- bitte. Ich mach mir nur unnötig Sorgen, okay?" Seine Augen sahen ernst aus, nichts verriet, dass es das Gegenteil für ihn war. „Sorgen? Du um mich? Wen willst du denn hier hinters Licht führen, hm?“ antwortete er dann und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sicher, auch wenn du versuchst es so aussehen zu lassen, früher oder später wird alles wie vorher sein. Nicht wahr… Zehel?“ er betonte den Namen am Ende mit Nachdruck, denn für den Augenblick hatte er irgendwie das Gefühl als wenn der Blonde versuchte ihn durcheinander zu bringen, damit er später leichteres Spiel hatte die Black Hawks zu besiegen. Er machte ein paar Schritte auf ihn zu und beugte sich dann nahe zu ihm um direkt in die blauen Augen zu sehen. „Ist es nicht so?“ Frau wandte seinen Blick leicht verlegen ab, als Ayanami seinen Satz hinterfragte und stockte, als er näher kam. Nein. Nein, Ayanami durfte ihm nicht so nahe sein. Bloß nicht! Frau wich einen Schritt nach hinten aus, bevor er den Hintergedanken der Worte begriff. Fast geschockt sah er Ayanami an, dann kam er auch näher und griff Ayanami an den Schultern. Mit seinen meeresblauen Augen bedachte er den Chief mit einem prüfenden Blick, dann lächelte er etwas. Der Chief of Staff musste ein Zurückzucken unterdrücken als er den festen Griff um seine Schultern spürte und er für einen Augenblick in der Versuchung war, diese einfach wegzuschlagen. Doch er wollte nicht das Frau auf dumme Gedanken kam also ließ er es bleiben und hielt dem Blick des Bischoffs stand. Das Lächeln befand er allerdings für ein wenig seltsam und es beunruhigte ihn ein wenig, doch er zwang sich dazu an dem Punkt zu bleiben wo er gerade stand und er wollte sich nicht vom Fleck bewegen. "Ich will niemanden täuschen - am wenigstens dich. Es wird irgendwann wie früher sein - aber erst später. Und dann werde ich einen Weg finden damit klar zu kommen aber im Moment sind wir Komplizen. Es zählt nur das jetzt, denn die Vergangenheit ist geschehen und die Zukunft bestimmen wir - mit jeder Handlung, jedem Wort... sie ist ungeschrieben, deswegen will ich ungerne meine Energie an etwas verschwenden, was ich nicht steuern kann." Schweigend lauschte er dem was der Ghost vorzubringen hatte und kurzzeitig verengten sich die violetten Spiegel bedächtig und argwöhnisch. Also doch. Wie er es sich schon gedacht hatte. Zehel würde jederzeit die Chance nutzen um ihn zu schwächen und dann leichter ihn ausschalten zu müssen. Denn nach wie vor musste Verloren zu den Exekutionsgründen im Land Seele gebracht werden, damit er dort endgültig vernichtet werden würde. So war es Gottes Auftrag an die Seven Ghosts gewesen. Obwohl Ayanami gerne etwas auf die Worte des Anderen gesagt hätte, schwieg er lieber vor sich hin und überlegte sich im Moment eine von zehn Möglichkeiten wie er den Bischoff am besten qualvoll hinrichten könnte. Aber trotz allem konnte der Silberhaarige nichts dagegen tun wie ein Schauer über seinen Rücken hinab lief als der Griff des Blonden fester wurde und die Augenbrauen des Chief sich etwas zusammenzogen. Hatte er jetzt vor ihn zu schlagen oder was war jetzt los!? Wenn ja, dann konnte er sich aber auf eine Abreibung gefasst machen. Frau jedoch intensivierte seinen Griff um Ayanami, doch es war nicht seine Art ihn einfach zu umarmen oder mehr... Also ließ er seine Hände wieder sinken und kam Ayanamis Gesicht näher. Seine Lippen hielt vor den blassen des Anderen an, dann grinste er und flüsterte: "Du bist doch eher derjenige, der meine Schwächen ausnutzen wird, statt andersherum." Als der Blauäugige ihm so nahe kam, begann das Herz des Violettäugigen immer schneller zu schlagen und Ayanami bekam tatsächlich Bedenken ob Frau es hören würde. Ein leichtes Kribbeln breitete sich auf den blassen Lippen des jungen Mannes mit den amethystenen Augen aus als er den warmen Atem des Anderen auf diesen spüren konnte und er wusste nicht wieso doch alles in seinem Kopf schrie danach wegzugehen. Damit entfernte der Blonde sich von dem Silberhaarigen und ging auf das Haus zu. Ohne sich noch einmal umzudrehen, weil er Angst hatte, Ayanami würde bemerken was in ihm vorginge. Er ging hinein und blickte direkt auf das Bild mit Adam und Eva zu - es hatte sich nicht verändert. Eva sah immer noch verlangend zu dem Apfel, Adam skeptisch neben ihr. Die Schlange... Sie war kaum zu erkennen unter den gedeckten Farben der Blätter, doch die gelben Augen stachen ihm direkt ins Auge. Und sie schienen ihn zu beobachten. Konnte das denn überhaupt sein? Nein oder? ... Doch? Argh, er konnte sich nicht konzentrieren! Frustriert fuhr er sich durch die Haare. Bilder von Eva und Ayanami stiegen ihm in den Kopf, doch Ayanamis Abbild war das Einzige, was blieb. Ayanami... dieser Mann mit den kalten Augen, der ihm den Tod wünschte wollte einfach nicht verschwinden! Wieso ließ er seine Gedanken nicht in Ruhe? "Ayanami," flüsterte Frau in einer Mischung aus Begierde und Verzweiflung. Was stellte die Sense nur mit ihm an? Genau dieser stand noch immer wie angewurzelt an dem Punkt wo er ihn festgehalten hatte und sein Herz schien förmlich vor sich hinzurasen. Es dauerte ein paar Augenblicke bis er aus der Starre erwachte und sich dann gegen die Wand lehnte. Oh Gott… das war verdammt knapp gewesen. Hätte Frau auch nur einen Moment länger verharrt… dann … dann … wäre er wirklich in der Versuchung gewesen, diese sündhaften Lippen nur einmal auszukosten. Gott verdammt! Was dachte er denn da!? Und wieso war dieses unbändige Verlangen immer lauter in ihm geworden je länger Frau vor ihm gestanden hatte!? Verzweiflung breitete sich in dem Chief aus, welcher den Kopf gegen das kühle Mauerwerk lehnte und er zog es vor diesem lieber nicht zu folgen. Dieser Hass… wo war er nur hin? Wieso hatte er das Gefühl, dass sein Herz beinahe herausspringen würde und nur sein gottverdammter Wille hatte ihn noch aufhalten können, Frau nicht zu küssen. Aber warum verdammt!? Lieber würde er sich umbringen als dem Anderen nahe zu kommen! Seine Beine zitterten verräterisch und er musste sich kurzzeitig versuchen zu konzentrieren, damit er sich wieder beruhigte, bevor er wieder so kühl und desinteressiert wirkte wie sonst auch. Sie hatten hier eine wichtige Aufgabe, der er sich doch als erstes widmen musste und trotzdem kam er nicht einfach umhin, dass er noch immer das Gefühl hatte als konnte er den Bischoff hier in seiner Gegenwart spüren. Den Duft von frisch gefallenem Regen, der die Luft wieder reinigte, einer Spur von Zigaretten und der Essenz seiner eigenen Dunkelheit, die auch der Silberhaarige inne wohnen hatte. Es war ihm vorher nie so genau aufgefallen, aber jetzt wo er ihm so nahe gewesen war, hatte er diesen beinahe begierig aufgesogen… hatte diese Nähe aufgesogen wie ein gieriger Schwamm, der nach jedem bisschen lechzte was er kriegen konnte. Frau wusste nicht wie lange er in dem Haus verbracht hatte und versucht hatte sich von seinen Gedanken abzulenken, dabei das Bild von Eva und Adam anstarrend. Doch er konnte einfach nicht von dem Chief loskommen, so sehr er es auch versuchte. Mit kommenden Kopfschmerzen machte sich Frau aus dem Haus, die Hand vor den Augen. Ayanami stand immer noch in dieser Gasse wo er ihn zurückgelassen hatte und Frau wusste nicht ganz was er tat. Wieso denn auch? Adrenalin pumpte durch seine Adern als er sich langsam wieder zu ihm begab, sein Gedanken auf keinen richtigen Punkt fixieren könnend. Wie lange war er in dem Haus gewesen? Wie lange hatte er sich Eva angestarrt und dann den Mörder? Der Bischoff wusste es nicht mehr, aber es musste lange gewesen sein, denn er konnte sich Eva's Gesicht nun genau vorstellen, wenn er die Augen schloss. Und als er sie öffnete sah er Ayanami. Er hatte die Distanz zwischen ihnen überwunden. Seine eine behandschuhte Hand ruhte neben den Kopf des anderen an der Wand, mit der Anderen umfasste er dessen Kinn und hob es zu ihm an, damit er ihm in die Augen sehen kann. Diese Sünde... Seine Fingerspitzen begannen zu kribbeln. "Ayanami," flüsterte Frau verzweifelt. "Wieso?" Dass Frau ihn halb zwischen sich und der Wand gefangen hielt, gefiel dem Chief allerdings gar nicht und es löste eine erneute Unruhe in ihm aus, ließ sein Herz schneller schlagen. Alles in seinem Kopf schrie danach, diesen Idioten wieder wegzuschicken… ihn zu schlagen und anzuschreien was ihm denn einfiele! Doch sein Körper machte ihm einen Strich durch die Rechnung, denn er schien etwas ganz anderes vorzuhaben! Was stellte der Andere denn nur mit ihm an? Solange hatte Ayanami damals gebraucht jegliches Gefühl in ihm abzutöten und hinter festen Mauern einzuschließen… Sie brachten nur die Schwächen eines Menschen zum Vorschein und machten ihn angreifbar für den Feind. Doch warum hatte der blonde Ghost jetzt so einfaches Spiel diese so leichtfertig einzureißen!? Frau war nur minimal größer als er selbst, vielleicht zwei oder drei Zentimeter Unterschied. Dennoch musste er ein wenig nach oben sehen um die tiefblauen Saphire genauer betrachten zu können. Und gleichzeitig musste er zugeben jagte es einen seltsamen Schauer durch ihn, denn er konnte diese Begierde nur zu deutlich in diesen Augen erkennen. Die Frage nach dem Wieso konnte er ihm nicht beantworten, denn er wusste es ja selber nicht mal. Da war sie wieder… diese verdammte Sünde, die ihn weiter versuchte zu verführen und in Versuchung brachte. Gottverdammt! Er wollte sie nur einmal kosten! Nur ein einziges Mal! Es war doch nichts dabei oder? Es würde ihm doch sicher verziehen werden, wenn er ein einziges Mal dieser Versuchung nicht widerstehen konnte und es zuließ. Eine einmalige Sache… die sein Herz zum rasen brachte, je näher der Andere ihm kam… je mehr er den heißen Atem Frau’s auf seiner Haut spüren konnte. Der blonde Bischoff hatte sich fast komplett zu ihm gebeugt, doch dann hörte er auch schon federleichte Schritte. Abrupt ließ er das Kinn des anderen los und sah mit leicht zugekniffenen Augen in die Gasse, wo im Schein der Sonne eine Frauengestalt auftauchte. Beim näher kommen wurde der Schatten zu Evangeline. Sie hatte das Kleid gewechselt. Dieses war nur halb so schön wie das andere, aber es hob nur ihre natürliche Schönheit hervor. In den Händen hielt sie einen Korb mit dem versprochenem Essen. "Tut mir Leid für die Verspätung- das Honigbrot hat länger gebraucht als ich gedacht habe," entschuldigte sich dieses reine Wesen sofort. Aufmerksam beobachtete sie die beiden und legte den Kopf schief. "Störe ich?" "Nein," sagte Frau leicht neben der Spur und entfernte sich von Ayanami. Er fühlte sich wie der letzte Depp. Unwohl rieb er sich über die Brust und wich dem Blick des Chiefs aus. Eva blinzelte und schien die angespannte Stimmung zu spüren, die so voller Verlangen war, dass sie selber ganz rot wurde. "I-ich... wollen wir rein?" Frau nickte schnell. "Wäre das Beste." Evangeline nickte zustimmend, dann sah sie prüfend zu Ayanami und berührte ihn sachte am Oberarm. Aus dem Augenwinkel musterte er die junge Frau anteilnahmslos und zwang sich dazu, sich wieder zu beruhigen und er festigte seinen Stand wieder, bevor er sich von dem Blondhaarigen abwandte. Für den Augenblick wollte er gar nicht weiter darüber reden und diese Situation nur schnell wieder vergessen. "Fühlst du dich gut, Ayanami?" In der weichen Stimme der Brünette schwang Besorgnis und Fürsorge mit und die klaren mandelförmigen Augen betrachtete den Silberhaarigen. „Es ist alles in Ordnung.“ gab er dann auf Evas Frage zurück und vermied es Frau anzusehen oder auch nur sich diesem anzunähern. Er wollte einfach eine gewisse Distanz zu ihm wahren, während sie das Gebäude erneut betraten und er sich wortlos erneut umsah. Irgendwie verstand er nicht so ganz warum sich die Brünette solche Umstände machte und sich so viel Mühe für sie beide gab. Dabei kannte sie die beiden Reisenden doch nicht mal wirklich. Trotzdem war er irgendwie froh dass sie gerade aufgetaucht war, denn sie hatte ihn vielleicht vor einem folgenschweren Fehler bewahrt. Wieder glitt sein Blick über die verschiedenen Bilder an der Wand und über die Gemälde… aber immer noch tappte er irgendwie im Dunkeln. Selbst die Nacht hatte es nicht geschafft ein wenig mehr Licht in die Dunkelheit zu bringen. "Ich finde diese Bilder wirklich faszinierend," sagte Eva und stellte den Korb in einer Ecke ab. "Gruselig, aber faszinierend. Ich frage mich, ob wir Menschen dazu verdammt sind in Versuchung geführt zu werden und dieser auch nachzugehen - dank Adam und Eva, versteht ihr? An sich müsste man es ja so sehen: Wir Frauen führen zu den Versuchungen, schließlich ist es doch allein Eva's Schuld, dass Adam UND sie verbannt worden waren. Adam hat nur aus Liebe zu Eva mitgemacht. Aber na ja..." Der Violettäugige konnte nicht ganz die Begeisterung der jungen Frau teilen, während er sich die Bilder ansah und gleichzeitig sein Blick auch hin und wieder zu der Wandmalerei mit der Faulheit wandte. Vor allen Dingen nicht wenn man ungefähr wusste was sich dahinter verbarg und man ungefähr wusste was alles davon abhing. Niemals hätte Ayanami diese Gemälde für etwas derartig großes gehalten. Die Brünette legte den Kopf schief und wickelte eine Strähne um ihren Finger. "Ich frage mich, was meine Versuchung wäre. Wein vielleicht?" Lachend schüttelte sie den Kopf, dann sah sie leicht geschockt aus. "Oh Gott, ich habe das Wasser vergessen!" Hektisch rannte sie aus dem Haus, drehte dann jedoch um und steckte ihren Kopf durch die Tür - lächelnd, wie immer. Doch es ging Frau nicht auf die Nerven, denn er spürte jedes Mal, dass sie immer aus dem Herzen heraus lächelte. "Ich hol es nur schnell, ich bin sofort wieder da." Damit war sie verschwunden und Frau betrachtete das Bild wieder vor sich. Dass er alleine mit Ayanami war, gefiel ihm dabei gar nicht, denn es machte ihn nur noch nervöser. Auch wenn seine Wangen hoch rot waren bei den Gedanken die Sünde zu kosten, nach der es ihm so verlangte. Hm. Sünde... "Wenn es Euch nach Wahrheit verlangt, dann gehet der Sünde in Eurem Herzen nach. Zwei müssen sich zu der Sünde bekennen, die ihnen ihm Herzen entflammt wurd." las Frau die Bildunterschrift des Eva's Bildes laut vor. "Die größte Sünde im Herzen ist das größte Verlangen.... Was?" Verwirrt las er sie wieder und wieder durch, doch daraus schlau wurde er nicht. Sein innerstes Verlangen. Seine innerste Sünde. Langsam wandte er seinen Kopf zu Ayanami. "Mein... innerstes Verlangen." Mit einem kaum deutbaren Blick sah er zu Ayanami und schluckte. "W-Was... hältst du davon?" Die blauen Augen sahen in die des Anderen, seine Lippen kribbelten immer noch voller Verlangen und Begierde. Nachdenklich fuhr sich Angesprochener durch die silberweißen Strähnen. „Ich weiß jetzt vielleicht was für einen Sinn dahinter hat, dass die beiden Bilder nebeneinander stehen.“ Die violetten Augen richteten sich kurz auf den Bischoff als er diesem näher kam und dann mit den Fingern sachte über den goldverzierten Rahmen des Gemäldes strich. „Angeblich war Adam also nur wegen seiner Liebe zu Eva sündig. Aber was ist, wenn er ebenso nach dieser Sünde greifen wollte, es nur zu verheimlichen wusste.“ Warf er dann ein und seine Augen richteten sich wieder auf die blauen Augen seines Begleiters. Er kam nicht umhin wieder tiefer zu wandern, zu dieser Versuchung die ihn versuchte zu sich zu rufen wie einst Eva dem verbotenen Apfel nicht widerstehen konnte. Verdammt! Was sollte das hier! Sie mussten sich zu dieser Sünde bekennen!? Bitte! Dann würde er den Widerstand für dieses eine Mal bei Seite legen. Und zwar nur für dieses eine Mal! Mit einem leisen Knurren trat er zu dem Bischoff und schubste ihn ein Stück zurück, bis dieser die Wand im Rücken hatte und Ayanami versuchte sich innerlich die ganze Zeit einzureden, dass er dies nur für ihre Aufgabe machte. Eine Hand packte den Blondschopf am Kragen und zog ihn zu sich, wo er kurz vor den Lippen inne hielt und wieder in die tiefblauen Spiegel vor sich blickte, die noch immer voller Begierde waren – wahrscheinlich ebenso wie die Seinen. „Das ist eine einmalige Sache… Verstanden?“ sprach er leise gegen die Lippen des Anderen, bevor er den restlichen Abstand überbrückte und innerlich darum bat, dass er diese Entscheidung nicht noch bereuen würde. "Eine einmalige Sache," wiederholte Frau verlangend, bevor er den Kuss fast schon automatisch erwiderte. Er legte seine Hände auf den Schultern des Chiefs vor sich und schloss ebenfalls die Augen, aber eher, um jegliche rationalen Gedanken auszusperren. Gottverdammt… egal was der Preis hierfür sein würde, es war es verdammt noch mal wert. Die Lippen seines Gegenübers schmeckten so wunderbar süß und waren so weich... Oh Gott. Frau wollte ein wohliges Geräusch von sich lassen, doch er hatte Angst, den Kuss damit zu unterbrechen. Also drückte er Ayanami einfach an sich und küsste weiter. Seine eine Hand wanderte zu den silbernen Haaren und vergruben sich dort. Ayanami... Die Hand die bisher noch an dem Kragen des Blonden gelegen hatte, suchte sich ihren eigenen Weg und blieb letztendlich im Nacken des Bischoffs vor ihm liegen. Beinahe wäre ihm dabei etwas rausgerutscht als er die Finger Zehels in den eigenen Haaren spürte und er tatsächlich sich fragte ob dieser Moment nicht noch eine Weile anhalten konnte. Doch dann musste er den Kuss lösen - Luftmangel. Keuchend sah Frau den Mann mit den kalten Augen an, die Wangen waren leicht gerötet und die Lippen zu einem sanften Lächeln verdreht. Danach sagte er nur ein Wort, ein einziges mit all den Gefühlen bestickt, die er gerade empfand: Zuneigung, Verlangen, Hass, Verwirrung. "Ayanami..." Ein ebenso leises Keuchen entwich den blassen Lippen, benetzt von denen des Anderen. Der Chief musste dem Drang widerstehen sich noch einmal zu ihm zu beugen. Die sonst so kühlen violetten Spiegel strahlten jetzt nicht mehr ganz diese Eiseskälte aus, die sie bisher immer in sich getragen hatten. Noch immer starrte er in die meeresblauen Augen und ignorierte es wie stark sein Herz auf einmal gegen seinen Brustkorb hämmerte während ein erneuter Schauer sich durch ihn bahnte, als er seinen Namen so ausgesprochen hörte. Gott… er musste damit aufhören jetzt sofort! Allerdings machte ihm etwas anderes einen Strich durch die Rechnung, als sich eine Wandlung in dem Gemälde auf tat. Dann wurde das linke Bild flüssig. Ganz plötzlich und der Mörder aus dem Bild kam heraus. Die Farbe zerfloss und bildete eine Pfütze auf dem Boden. Der Mann im Bild warf das Herz nieder, packte den Bildrahmen und zog sich heraus, den Dolch immer noch in der Hand. Mit einem missmutigen Gesichtsausdruck blieb er in der Pfütze stehen und strich sich das wilde, lockige schwarze Haar aus dem Gesicht. "Wer hat mich gerufen?" Die blutroten Augen starrten Frau und Ayanami an, den Frau im Übrigen immer noch festhielt. Ertappt ließ er den Chief los, doch der Mörder lächelte nur schnippisch. "Ihr beide habt euch also eurer inneren Begierde ergeben, wie ich sehe." Frau's erröteten Wangen sprachen wohl für sich. Wieder breitete sich ebenfalls eine erneute Röte auf dem sonst so blassen Gesicht des Chiefs aus und er warf aus dem Augenwinkel einen erneuten Blick auf Frau, bevor er sich wieder einige Schritte entfernte und eine gewisse Distanz zwischen sie beide brachte. Er ignorierte den Umstand, dass er diese Wärme die von ihm ausging ein wenig vermisste. Aber nur ein bisschen. Das war’s aber auch schon wieder. Das war wie gesagt eine einmalige Sache gewesen und sie würde sich auch nicht wiederholen! Um vom Thema abzulenken, sprach er wieder auf die Bildunterschrift an. „Also.. welche Wahrheit verbirgt sich nun dahinter?“ fragte er dann betont ruhig um sich selbst davon zu überzeugen, dass er das hier aus keinem anderen Grund getan hatte. "Die Wahrheit," murmelte der Mörder und tippte sich mit dem Finger gegen den Kinn, während er die goldene Klinge in seiner Hand betrachtete. "Da fragt euch doch eher, welche Wahrheit ihr wollt? Ihr habt euch dem Verlangen hingegeben, mögt ihr sie nicht? Diese Lust, die ihr empfunden habt? Köstlich." Asmodeus leckte sich über die Lippen, die er zu einem besessenen Grinsen werden ließ. "Wollt ihr es nicht noch einmal machen?" Damit bedachte er Frau mit einem Blick. Wieder zogen sich die Augenbrauen des wiedergeborenen Todesgottes zusammen und er betrachtete diesen Dämonen mit einer gewissen Spur Argwohn. Noch während er diese Worte vernahm, konnte er schon wieder dieses unbändige Kribbeln bis in die Fingerspitzen fühlen, das ihn gerade eben noch während diesem Kuss eingenommen hatte. Innerlich musste er zugeben, hätte er das wirklich gerne wiederholt… aber Ayanami schollt sich innerlich für diesen Gedanken und zwang sich dazu nicht weiter darüber nachzudenken. "Ja...," murmelte Frau in Trance, bevor er den Kopf schnell schüttelte. "Nein! Nein, wollen wir nicht. Wir wollen die Wahrheit oder was auch immer und dann wollen wir verschwinden." Der Dämon schüttelte tadelnd seinen Kopf. "So ungeduldig, aber nun gut: Ihr habt die Sünde anerkannt. Nun erkennt auch die Faulheit an." "...Hä?" „Die Faulheit?“ Ayanami verschränkte irritiert die Arme vor der Brust. "Belphegor ist zu faul um sich zu zeigen, also übernehme ich seinen Job," erwiderte Asmodeus, mit der Hand abwerfend hin und her wedelnd. "Aber das ist egal. Denkt nicht darüber nach." "Ooookay?" verwirrt sah Frau zu Ayanami und dann zu dem Mörder. "Gut, ihr habt auch die Sünde der Faulheit bestanden, indem er nicht darüber nachdenkt. Hier..." Asmodeus warf Frau achtlos den goldenen Dolch zu, den er geschickt auffing und in seiner Hand betrachtete. Okay? Das kam jetzt… ehm… überraschend. Super. Sogar ein Dämon war tatsächlich zu faul um seinen Arsch mal hier her zu bewegen. Auch der Silberhaarige wanderte mit dem Blick zu dem Blauäugigen und dann wieder zu Asmodeus. Das war irgendwie seltsam aber egal. Sie sollten wie gesagt wohl besser nicht darüber nachdenken. "Das Gold soll ihn zerschneiden, den Tod ihn bringen und die Sünden ergießen." Der Bischoff legte den Kopf schief und versteckte den Dolch in seinen Hosenbund, bevor er den Dämon mit den blutroten Augen wieder ansah. Das widerliche Grinsen befand sich immer noch auf seinen Lippen. "Und nun gehet weiter nach Lehl, wenn ihr wirklich suchen wollt, was ihr gedenkt zu finden. Ihr werdet dort die falsche Richtung als richtig anerkennen und die richtige Richtung als falsch verwerfen." Damit drehte der Mann sich um, packte den Bilderrahmen und zog sich wieder hinein und wenige Augenblicke später, hatte er das Herz wieder in der Hand, streckte es zum Himmel empor, doch seine Hand blieb leer. Mit immer noch leicht benebelten Blick drehte sich Frau zu Ayanami und zog den Dolch hervor. "Hier, ich will dieses Ding nicht haben- ich hab schon eine verfluchte Waffe bei mir ich brauch nicht noch eine." „Du könntest mir die Sense ja auch jederzeit wiedergeben.“ Gab er dann zum Besten und zuckte die Schultern. Er konnte Frau jederzeit diese Verantwortung ja abnehmen, wenn dieser ihm seine Waffe wiedergeben würde und dann würde er sicherlich einige Probleme weniger haben. Obwohl Ayanami nicht sagen konnte ob sich damit auch gewisse Gefühldinge umstellen würden. Der Bischoff vermied es Ayanami in die Augen zu sehen, doch er als er den Blick hob, konnte er nicht anders, als gebannt zu sein von den violetten Spiegeln. Fast schon unbewusst leckte sich Frau sachte über die Lippen um die Sünde wieder zu schmecken. So bitter und doch so süchtig machend. Schweigend steckte der Violettäugige also den aufwendig verzierten Dolch in seinen Gürtel und fuhr sich mit einer Hand durch die silberfarbenen Haare. Auch dem Chief war es nicht versteckt geblieben, wie sich der Bischoff über die Lippen fuhr und er musste selbst dieser Versuchung widerstehen, jetzt noch einmal auf ihn zuzugehen und ihn noch einmal zu küssen. Nein nein und nochmals nein. Sie hatten gesagt es war eine einmalige Sache und dieses Verlangen und diese Begierde, während ihre Lippen sich berührt hatten, war sicherlich nur eine Täuschung gewesen. Nichts dergleichen bestand zwischen ihnen und es hatte keinerlei Bedeutung. „Ein Glück hat Evangeline das nicht mitbekommen.“ Wahrscheinlich wäre das sehr verstörend gewesen, fügte er in Gedanken hinzu. Es war ja schon für ihn selbst verstörend genug gewesen… Obwohl er noch immer nicht ganz verstand, was Asmodeus mit dem Hinweis auf die falsche und die richtige Richtung gemeint hatte. Nun früher oder später würden sie es herausfinden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)