Hilfe, jetzt habe ich einen Hund im Haus! von Josey ("Kaibachi" / Puppyshipping | Jou verliert sein Gedächtnis und landet bei Seto) ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 7: "Das kleine bisschen Glück..." ----------------------------------------------------- Titel: Hilfe, jetzt hab ich einen Hund im Haus! Teil: 7/11 Autor: Josey Fanfiction: Yu- Gi- Oh! Pairings: Offensichtlich KaibaxJounouchi, nebenbei erwähnt OtogixRyou, angedeutet YamixYugi Disclaimer: Die Charaktere aus Yu-Gi-Oh! gehören Kazuki Takahashi, inspiriert hat mich ursprünglich der Manga Tramps like us. Warnung: Außer der ooC-Warnung, würde ich eigentlich gar keine rausgeben. Ein bisschen kitschig und bedrückend könnte es werden. Kommentar: Eigentlich wollte ich nur ein letztes Kapitel schreiben. Dann wurden es mehr und mehr Zeilen. Ich wollte die Geschichte auch nicht zu überstürzt beenden. Also sinds ein paar Kapitel mehr geworden. Widmung: Für mich und . Danke Herzblatt ;* Betaleser . Wiedermal hat er super Arbeit geleistet! :D Wenn ihr doch noch was findet, was doof klingt, ist das meine Schuld, weil ich nicht auf jeden seiner Ratschläge gehört habe >XD Kapitel 7 "Das kleine bisschen Glück" Die große Holztür fühlte sich schwer und kühl an. Er bekam sie kaum von der Stelle- aber er wollte ja eh erstmal nur hereinlugen. Doch da entglitt sie ihm, beide Türen schwangen von ganz allein auf! Er stand, völlig schutzlos, in der Türöffnung. Die Arme eng an den Körper genommen, die Schultern hochgezogen, machte er sich so klein wie möglich... Dort hinten an diesem riesigen, aber schlichten Holzschreibtisch, in dem bequem aussehenden schwarzen Ledersessel saß er. Sein Seto! Sein Se-chan! Sein Liebling! Sofort überströmte ihn eine schier unbändige Freude und er rannte los. "Se-chaaaaaaan!" Mit einem Satz hüpfte er über den Tisch, rutschte über die Platte, riss dabei einige Unterlagen herunter und landete direkt in Setos Schoß, die Arme eng um dessen Hals geschlungen. Dieser hatte es gerade noch so geschafft, seinen Laptop in die Luft zu heben. Soeben holte er Luft, wollte wild drauf losschimpfen über so viel Ungestüm, da spürte er zwei weiche, warme Lippen auf seinen. Und schmolz dahin. Seine Arme senkten sich, der Laptop wurde zugeklappt und glitt auf den Boden. Kaum waren die Arme frei, legte er sie sanft um sein Hündchen, zog ihn an sich. Der Blonde schmiegte sich in die Umarmung, drückte sich an den Größeren und genoss den zärtlichen Lippenkontakt. Schließlich wurde dem Firmenbesitzer langsam gewahr, dass die Tür noch immer weit offen stand. Hastig löste sich Seto von seinem Gegenüber und schaute dorthin. Greta hatte sich über ihren Tresen gestützt und lugte neugierig in das Büro. Kaiba wurde knallrot, während der Blonde nur irritiert, wegen des plötzlichen Abbruchs, blinzelte. "Soll ich Ihnen etwas bringen?", fragte die Vorzimmerdame und grinste dabei erneut wie eine freche Omi. Setos Gesichtsfarbe intensivierte sich, barsch antwortete er "Nein!", und betätigte den Knopf zum Schließen der Türen. Strafend schaute er auf sein Hündchen, welches gerade keine Ahnung zu haben schien, wieso er jetzt wieder Ärger bekam. Seto seufzte. "Hündchen..." Dieser merkte auf, "Ja?" und strahlte ihn an. "Wir hatten doch etwas ausgemacht. Regel 3, erinnerst du dich?" Jonouchi zog die Augenbrauen finster zusammen. "Also, erstens, Se-chan, sind wir hier nicht in der Schule.", schimpfte der Blonde, "Und außerdem, hast du die Regel gelockert.", er nickte bestimmt. "Und außerdem! Ist das eine blöde Regel." Seto zog die Stirn kraus. Was war denn mit seinem braven Hündchen los? Sonst war er immer so folgsam gewesen und jetzt...? Doch er seufzte. Eiiiiigentlich hatte Katsuya ja recht. Er HATTE die Regel gelockert. Und sie WAREN nicht in der Schule. /UND die Regel IST doof./, meldete sich die schadenfrohe Stimme, die immer die Wahrheit sagte, zu Wort. Sachte zog der Firmenbesitzer ihn an sich und bettete den blonden Schopf auf seine Schulter. "Dann verrate mir wenigstens, wieso du hier bist?" Jou schnellte hoch. "Ich hatte Sehnsucht nach dir! Und du brauchst immer so lange, um nach Hause zu kommen!" Das war deutlich ein Vorwurf und die Schippe, die der Kleinere wieder zog, bekräftigte die Annahme noch mehr. "Ich muss ja auch arbeiten.", erklärte der Brünette, "So eine Firma leitet sich nicht von selbst." Jou seufzte und kuschelte sich wieder an ihn. "Aber ich vermisse dich. Ich will den ganzen Tag bei dir sein." Seto strich dem Kleineren sanft über das goldene Haar, ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Züge. ~Wie süß...~ "Ich hatte das Gefühl, die Fahrstuhlfahrt hat eeeeewig gedauert!", beschwerte der Kleinere sich und kuschelte sich eng an seinen Liebling heran. Dieser lächelte leicht. "Dabei dauert die Fahrt selbst nur etwa fünfzig Sekunden.", klärte er ihn auf. Jou schaute auf und ihn an. "Fünfzig Sekunden? Für... 101... Stockwerke?", harkte er nach, woraufhin Seto lediglich überlegen nickte. Der Blonde dachte nach, "Und wie geht das, dass der so leise ist?", fragte er weiter. "Vakuum. Wie eine Rohrpost. Du warst 60 Kilometer in der Stunde schnell.", klärte das Genie ihn weiter auf. "Woahhh... krass...", murmelte Jonouchi und schmuste sich an ihn. Er gab dem anderen noch einige Momente Zeit, in der dieser ein wenig auftanken konnte, dann aber schob er ihn vorsichtig von sich. "Geh jetzt nach Hause Hündchen. Ich verspreche, es wird heute nicht so spät." Doch der Kleinere zog einen Flunsch. "Es ist doch jetzt schon bald Acht!", gab er zu bedenken, "Komm doch jetzt schon mit Heim!" Das Gesicht des Brünetten verfinsterte sich ein wenig. "Jonouchi, ich sagte eben, dass das nicht geht. Ich habe in letzter Zeit sowieso viel zu wenig gearbeitet. Es ist ein riesiger Haufen liegen geblieben. Das muss ich alles nacharbeiten." Angriffslustig schaute der Schüler den Firmenboss an. "Aber Seto! Mokuba will bestimmt auch, dass du öfter mal abends heimkommst! Du solltest dir ein Limit setzen!", diskutierte er, woraufhin der Größere genervt seufzte. "Ich arbeite, bis ich fertig bin. Das ist mein letztes Wort.", streng blickte er seinem Gegenüber in die Augen. "Und jetzt geh. Sonst dauert das alles nur noch länger." Doch der Kleinere sah das überhaupt nicht ein! Ruckartig stand er vom Schoß des Brünetten auf und setzte zu einer Antwort an. Er holte Luft! Er wollte Zeit mit seinem Seto verbringen! Er wollte... er konnte doch nicht...! Seto...! Doch kein Ton verließ seine Lippen. Stattdessen füllten sich seine Augen mit Tränen. "Se-chan...", quietschte er. "Bitte..." Dieser war so von dem Gefühlsumschwung überrumpelt, dass ihm keine richtige Antwort einfiel. "Hündchen...", hauchte er verständnislos. Langsam, als könnte er sein Gegenüber verschrecken, wenn er sich zu schnell bewegte, stand der Firmenbesitzer auf und nahm den Jungen vor sich sanft in den Arm. Die Tränen kullerten diesem inzwischen in Sturzbächen herunter. Seto konnte mit diesem Gefühlsausbruch überhaupt nichts anfangen. Er seufzte.. "Na gut...", gab er resigniert nach. Dann würde er den Rest eben Zuhause erledigen. Zumindest glaubte er, dass er das tun würde. Ein glückliches Hündchen hing nun wie mit Superkleber festgeklebt an ihm. Auf dem ganzen Weg nach Hause. Und er redete. Unaufhörlich. Als Kaiba durch sein Vorzimmer an Greta vorbeiging. Als Kaiba in dem atemberaubenden Glasfahrstuhl nach unten fuhr. Als Kaiba unten an Louise vorbeistapfte. Als Kaiba sich in seiner Limousine niederließ. Als Kaiba endlich Zuhause ankam. Erst dort ließ Jonouchi sein Herrchen los, um Mokuba- der endlos glücklich angerannt kam- Zeit mit seinem Bruder zu gönnen. Plötzlich merkte der kleine schwarzhaarige Wuschelkopf auf. "Jonouchi- weinst du?", fragte er irritiert. Dieser wirkte einen Moment lang ertappt, grinste kurz darauf aber nervös. "Ich bin nur so froh, dass Se-chan endlich Zuhause ist!", fietschte er. "Jetzt können wir alle zusammen einen schönen Abend verbringen!" Etwas irritiert hob Kaiba eine Augenbraue, tat das vorerst ab, vor allem, um Mokuba nicht zu beunruhigen, und ließ dann die beiden anderen entscheiden, was sie mit dem Abend anfangen wollten. Er hoffte insgeheim, sie suchten sich etwas aus, bei dem er arbeitend daneben sitzen konnte. Im ersten Augenblick schien er Glück zu haben, sie wollten gerne irgendetwas spielen, doch sie machten ihm einen tüchtigen Strich durch die Rechnung, indem sie Monopoly hervorholten. Seto seufzte- als hätte er nicht genug Monopoly in seinem echten Leben, doch spielte er ihnen zuliebe mit. Er hätte locker nebenbei mit dem Laptop seine Tabellen und Zahlen prüfen können, doch jedes Mal, wenn er ihn heimlich zu sich heranzog, um unter dem Tisch ein bisschen zu arbeiten, bemerkten die beiden anderen ihn und schimpften ihn aus. Also gab er sich geschlagen. Vorerst. Gegen 21:00 Uhr schickte er seinen kleinen Bruder ohne wenn und aber schlafen- immerhin war morgen Schule!- und zog sich (nachdem er nochmal eine Dreiviertelstunde damit zugebracht hatte, sich durchzusetzen) mit seinem Hündchen ins Schlafzimmer zurück. "So, jetzt muss ich aber noch etwas arbeiten.", erklärte er seinem Schützling, während er ihm sanft durchs Haar strich. "Sei ein braves Hündchen, leg dich ans Fußende und sei leise, ja?", bat er. Jonouchi seufzte, senkte den Blick und nickte. Bevor Kaiba jedoch noch etwas tun konnte, umarmte der Kleinere ihn plötzlich und schmiegte sich an ihn. "Ich hab dich lieb...", murmelte er leise. Wieder lächelte der Brünette. "Ja.... ich weiß..." Jou seufzte glücklich, blickte anschließend mit funkelnden Augen hoch, in die blauen Eiskristalle. "Ich hab dich sogar richtig dolle lieb. So richtig doll. Ganz doll." So wie er das sagte- seine ganze Art dabei und der Ausdruck in seinem Gesicht- ließ Seto erneut die Schamesröte ins Gesicht schießen. "Öhm..." ~Oh. Toll. Wieder so ein Beweis meiner Intelligenz.~, dachte er sarkastisch. /Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung!/ "G-gut...", quetschte er also heraus und wandte tatsächlich den Kopf ab. Er hielt dem schmachtenden Blick seines Hündchens keine Sekunde länger stand. /Ich hoffe wirklich, du lernt es irgendwann, dass du ihm bei sowas lieber mit der Wahrheit antworten solltest. Sonst rennt er nur wieder weg./ ~Klappe!~ Der Kleinere schmiegte sich an seine Brust. Spürte Seto da etwas Feuchtes an seinem Hemd? /Siehst du?!/ "Ich hab dich mehr als lieb...", murmelte der Blonde, beugte sich hoch, hauchte dem Größeren einen zarten Kuss auf das Kinn und legte sich artig an das Fußende des Bettes. Einen Moment noch stand Seto verdattert, wie festgewachsen, an Ort und Stelle. Doch riss er sich mit einem Kopfschütteln los, nahm seinen Laptop und setzte sich an den Schreibtisch. /Sehr sensibel von dir. Und so feinfühlig und fürsorglich./, knurrte die Stimme in seinem Kopf sarkastisch. ~Jetzt halt endlich deine Klappe! Das Leben war schöner, als du geschwiegen hast!~ /Ach ja? Ich glaube, du hast dich schon ziemlich einsam ohne mich gefühlt. Und außerdem habe ich dich immer auf dem richtigen Pfad gehalten./, schmollte Setos innere Stimme. Dieser seufzte leise. ~Ich kann in meinem Leben weder ein Gewissen, noch einen unsichtbaren Freund gebrauchen. Was immer davon du auch sein magst.~ Einige Herzschläge lang war es still, dann aber sprach die Stimme weiter: /Ich bin das, was du wirklich denkst. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin die Stimme deiner Gefühle. Und du weißt das. Dein Hündchen hat geweint. Und auch das weißt du./ Seto überwand sich und schaute auf seinem Hemd nach. Dort war tatsächlich ein einzelner, kleiner, feuchter Fleck. Wie von einer Träne. Ein besorgter, forschender Blick zu seinem Hündchen offenbarte ihm, dass dieser es sich in den Laken bequem gemacht hatte und irgendetwas Süßes naschte. Sicher irrte er sich. /Ha. Ha./, triefender Sarkasmus. Einige Minuten herrschte Stille. Einmal hörte er den Jungen sich schnäuzen, doch als er aufblickte, wirkte Jou nicht, als hätte er geweint, stattdessen lag er unschuldig dösend da und genoss scheinbar die Wärme des Bettes. Der Braunhaarige wandte sich vom Anblick seines Hündchens ab und seiner Arbeit zu. /Du redest dir alles schön, so, wie du es gerade gebrauchen kannst, huh?/ ~Er weint nicht.~ /...mehr./ ~Klappe! Das ist alles nur Spekulation, damit kann ich nichts anfangen!~ /Eigentlich willst du doch nichts lieber, als zu ihm ins Bettchen kriechen, oder? War doch herrlich, letzte Nacht, nicht wahr? So kuschlig warm, so weich und er riecht so gut.../ ~Graaaahhhh!~ Dann plötzlich: "Se-chaaaan...?" Angesprochener seufzte. "Ja?" Er sah extra nicht auf. Er wusste, ihn erwartete ein unglaublich niedlich-bettelnder Augenaufschlag. "Magst du nicht hier im Bett bei mir arbeiten?", bettelte sein Hündchen, wobei er sich tiefer in die Laken kuschelte. "Dann könnten wir nebenbei ein bisschen kuscheln...", murmelte er und gähnte. Der Brünette seufzte. Lohnte es sich, eine Diskussion zu beginnen, die er am Ende eh verlieren würde? Er konnte hier am Schreibtisch besser und konzentrierter arbeiten als im Bett. Der Schreibtisch war sein Arbeitsplatz. Das Bett war zum Schlafen da. Das waren klare Regelungen, deutliche Einteilungen. Zumal er da ja auch noch einen höchst willkommenen Gast bei sich hatte, der seiner Konzentration sicher nicht förderlich war! Kaiba bemerkte gar nicht, dass er zu arbeiten aufgehört hatte, während er über seine drohende, nahe Zukunft nachdachte. Seine Finger schwebten still über der Tastatur, der Blick war starr auf den Monitor gerichtet- mit Jou im Bettchen kuscheln, das klang ja gar nicht schlecht. Der Blonde witterte seine Chance. "Bitte...", schnurrte dieser. Seto seufzte resigniert, sackte dabei in sich zusammen. "Fein. Aber stör mich nicht.", knurrte er, nahm seine Arbeitssachen mit und kam zum Bett. Kaum lag er darin, schmiegte sich der weiche, warme Körper sofort ganz nah an ihn. "Danke...", hauchte der Kleinere und lächelte sanft zu ihm hinauf. "Hmpf.", murrte der Firmenbesitzer, klappte seinen Laptop auf und arbeitete nur noch mit halber Konzentration weiter. Jous Körper war so nah an seinem. Es war so warm. Und so weich. Sein Hündchen zog die Decke über sie beide, anschließend öffnete er ihm den Knopf seiner Hose, damit er es bequemer hatte. Dann streichelten sanfte Finger über seine Seite, während der Kopf des Blonden auf seiner Brust ruhte und er sowieso kaum noch darüber hinwegschauen konnte. So konnte der Kaiba Corp. Besitzer einfach nicht lange arbeiten. Jous Nähe entspannte ihn, sie machte ihn schläfrig. Der ruhige, langsame Atemrhythmus, die weiche Anschmiegsamkeit, ab und zu ein leises Schmatzen oder Murren. Er seufzte. Und klappte den Laptop zu. Ohne sich extra auszuziehen- denn dazu hätte er aus dem Bett steigen müssen- drehte er sich in der Umarmung Jonouchis zu diesem um und schloss nun auch ihn in seine Arme. Der nächste Morgen kam und diesmal stand sein Hündchen gleichzeitig mit ihm auf als der Wecker klingelte... Überrascht blickte Seto den Blondschopf an, der soeben frisch und munter aus dem Bett hüpfte. Dieser blinzelte ihn irritiert an. "Was ist denn?" Seto runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte doch da nicht! "Du... stehst sonst nie freiwillig auf.", gab der Größere zu bedenken und verschränkte die Arme, während er skeptisch eine Braue hob. Doch Jou grinste frech: "Ich hab eben Hunger! Lass uns frühstücken, Se-chan!" Damit packte der Blonde seine Hand und zog ihn hoch. Der andere konnte nur seufzen, ging aber ohne Widerspruch in sein Badezimmer, während Katsuya in jenes ging, welches er zu seinem auserkoren hatte. Als Seto- frisch geduscht, geputzt und umgezogen- die Tür seines Bads mit einem Ruck aufzog, erschrak er fast zu Tode! Da stand sein Hündchen und strahlte ihn an. "Gehen wir?" Seto nickte verdattert und nahm hin, dass der Kleinere sich wieder an seinen Arm klebte. "Du bist heute aber anhänglich.", murrte er peinlich berührt. Sofort zog Jou einen Flunsch. "Schlimm?", fragte er. Der Firmenbesitzer versuchte dem Blick standzuhalten. ~Irgendwann MUSS ich doch mal NICHT nachgeben!~ Doch nach kurzer Zeit ließ er resignierend den Kopf hängen. "Nein. natürlich nicht. Es ist mir lediglich aufgefallen.", lenkte er ein, woraufhin sein Schützling sich noch fester an ihn schmiegte. "Ich hab dich sehr, sehr lieb...", murmelte der Kleinere, blickte schmachtend zu ihm hinauf und lächelte dabei... komisch. Seto fuhr ein Schauer über den Rücken. Und er spürte, wie er erneut - unglaublicher Weise - rot im Gesicht wurde. Da wurde ihm klar: Er war tief gesunken. Er hatte keine Chance. Und er bedauerte es nicht einmal. /Es ist okay. Tu es./ Ohne es verhindern zu können (oder zu wollen), hielt er an, griff mit der freien Hand nach dem Kinn des Kleineren, hob es sanft an und küsste ihn, einem Windhauch gleich, auf die weichen Lippen. Jou riss erst die Augen auf, genoss die zarte Liebkosung aber und protestierte auch nicht, als Seto aufhörte, sich wieder straffte und den Weg fortsetzte. Immerhin wollte er den Eisblock ja nicht verschrecken, dachte er sich grinsend. "Grins nicht.", knurrte der Brünette und Jou versuchte so gut er konnte, dem nach zu kommen. "Sorry...", murmelte er, konnte aber das Lächeln und das Glück, das er fühlte, nicht ganz unterdrücken. "Hey, da seid ihr ja!", strahlte Mokuba die beiden Älteren an als diese die Küche betraten. "Ich hab euch schon Kakao gemacht!" Setos entsetzter Blick wanderte zur Küche. Dort stand tatsächlich der Milchtopf, übergekocht, Milch auf dem Herd (zum Glück verwendeten sie kein Ceran mehr, sondern Magnetresonanz, sonst wäre die Milch auch noch festgebacken), Kakaopulver auf der Arbeitsplatte, der Löffel zum Umrühren des Kakaos achtlos und tropfend zur Seite gelegt (offenbar hatte dieser mehrfach den Platz gewechselt, an verschiedenen Stellen prangten hübsche Flecken) und- die Adleraugen des älteren Kaibas hatten dies ebenfalls rasch entdeckt- Eierschalen samt den Resten, die aus diesen heraussickerten. Die Margarine zum Braten war offen, das verschmierte Messer lag auf der Anrichte und der Deckel der Margarine lag, natürlich falsch herum, auf dem Boden. Pfeffer und Salz standen nicht nur herum, sondern hatten offenbar mehr als die Eier gewürzt. Zudem konnte man- dank Kakaoabdrücken von Fingerchen- deutlich sehen, wie Mokuba die Streuer in der Hand gehalten hatte. Die benutzte Pfanne stand noch auf der heißen Herdplatte, um diese herum waren Spitzer von Fett und Ei verteilt. "Und Spiegelei, wie ich sehe.", stellte der Brünette also fest, während er den Herd abdrehte und einen Blick auf die schlabbrigen, verlaufenen Spiegeleier warf. Der schwarzhaarige Wuschelkopf grinste bis über beide Ohren. /Moki ist ja so süß! Man MUSS ihn einfach lieben!/ ~Hör auf, für mich zu denken!~ Der große Bruder merkte: Auch ihm konnte er nicht böse sein. Also ging er zu dem Kleinsten, streichelte sanft dessen Kopf und gab ihm einen Kuss auf eben jenen. "Danke, Moki." Jener grinste genauso glückselig wie Jou vor ihm. Für Mokuba Kaiba war der Himmel auf Erden, seit Katsuya Jonouchi das Haus betreten hatte. Seto war viel öfter zu Hause, sie waren fröhlich, aßen die Mahlzeiten gemeinsam, verbrachten Zeit miteinander. Zudem hatte er seinen Bruder lange nicht mehr so entspannt erlebt. Er war dem Blonden für dessen bloße Anwesenheit mehr als dankbar! Er hatte ihn sowieso sehr gern. Er hatte auch kein Problem damit, dass die beiden rumknutschten. Ihm war egal, ob Seto mit einer Frau oder einem Mann knutschte- er fand beides eklig! Wenn es nach ihm ging, konnte Jou gerne für immer einziehen! Obwohl Seto sonst meistens nur Kaffee zum Frühstück zu sich nahm, aß er heute artig das Ei, dass Moki extra für ihn gemacht hatte und trank sogar den Kakao statt seinen Kaffee. Dabei tröstete er sich damit, dass in Kakao ein wenig Theobromin enthalten war, welches, wenn es aufgespalten wurde, letzten Endes dasselbe war, wie Koffein. Nur die Dosis reichte ihm eigentlich nicht aus... Natürlich fuhr die lustige Truppe auch gemeinsam zur Schule, wobei Jou wieder mit bis zum Schultor fahren durfte. Dort warteten auch seine Freunde, Yugi, Anzu, Honda, Otogi und Ryou. Mit ihnen musste der Blonde zwar wieder seine Zeit verbringen, doch war das nicht so schlimm- er mochte seine Freunde schließlich sehr gern. Zumal Seto ebenfalls beim Kindergarten saß. Die Jugendlichen hatten sich inzwischen an die Anwesenheit und das monotone Tastenklappern gewöhnt und Seto war froh, dass er heute wenigstens etwas arbeiten konnte. Gestern war er ja nicht allzu weit gekommen. Jou indess, brannte die ganze Zeit eine Frage unter den Nägeln. Als Yugi in der zweiten Hofpause gerade mental abzudriften begann, konnte er es einfach nicht mehr mit ansehen, dass es dem kleinen Stachelkopf so schlecht ging. Er hatte sich eigentlich vorgenommen, bis zum Nachmittag zu warten, aber... "Sag mal, Yugi...?", harkte er also nach, woraufhin ihn große Amethyste anblickten. "Hast du zwischendurch mal was von Yami gehört?" Sofort schossen dem Kleinsten der Gruppe die Tränen in die Augen. Schweigend, schluckend schüttelte er den Kopf. Seine rechte Hand griff Halt suchend nach seinem linken Arm und klammerte sich dort fest, den Blick hatte er sofort gesenkt. "E-er...", setzte er an, nachdem er noch ein paar mal geschluckt hatte. "Er antwortet immer noch nicht auf meine Anrufe...", hauchte er. Schluckte. "Yami... hat jetzt ein... eigenes Leben..." Yugis Stimme brach. Das belastete ihn schon seit Wochen und Jonouchi hatte ihm bis jetzt immer Mut gemacht. Sein bester Freund hatte ihm die letzte Woche über sehr gefehlt. Anzu und Opa hatten das Thema zwar auch versucht anzuschneiden, aber den beiden gegenüber hatte er immer abgeblockt. Der Blonde war der einzige, gegenüber dem er offen sein konnte, was das betraf. Da störte es nicht, wenn die anderen ihm zuhörten, was diese selbstverständlich nur unauffällig taten. Jou stand von seinem bequemen Kaiba-Liegestuhl auf und setzte sich zu seinem Freund. "Yugi..." Sachte legte er ihm die Hand auf die Schulter und Yugi- bei dem sich einiges angestaut hatte- warf sich in die kräftigen Arme des ehemaligen Schlägers. Alle anderen schauten betreten weg und versuchten den Heulkrampf des Milleniumspuzzleträgers zu ignorieren. Yugi war es zwar nicht peinlich, über seine Gefühle zu sprechen, aber diese Sache mit Yami war ihm offenbar sehr unangenehm. Er wollte nicht mal mit ihnen darüber sprechen, und nun weinte er vor ihren Augen. "Jou...", schluchzte der Kleinere, "Es tut so schrecklich weh!" Kaiba klappte in der Zwischenzeit den Laptop zu. "Ich gehe euch entschuldigen, man sieht sich später im Klassenraum.", stellte er nüchtern fest, stand auf und ging, ohne irgendjemanden noch einmal anzusehen. Katsuya strich seinem besten Freund sachte über den Rücken, während die anderen sich leise über etwas Belangloses unterhielten. Nach einiger Zeit beruhigte Yugi sich, schnäuzte sich die Nase und lächelte dem Blonden dankbar und tapfer zu. "Tut mir leid... d-dass ich...", brachte er mit brüchiger Stimme zustande. Doch Jou schüttelte lächelnd den Kopf. "Alles okay. Es tut mir so leid, Yugi. Ich... weiß auch noch keine Lösung...", gestand er, "Aber du schaffst das schon.", bekräftigte er den kleinen Stachelkopf. Dieser nickte und wischte sich über die Augen. "Danke, Jou...", hauchte er. "Es reicht schon, dass du da bist. Und danke Leute... ihr seid lieb.", murmelte Yugi und erntete auch von seinen anderen Freunden aufmunternde Blicke. "Wie läuft's mit Kaiba?", fragte Honda jetzt den Braunäugigen, woraufhin der sich am Kopf kratzte und dümmlich vor sich hinlächelte. "Geht so...", murmelt er und wurde etwas rot. "'Hündchen', häh?", grinste Honda fieß und stuppste ihn mit dem Ellenbogen an. "Was ist das eigentlich für ne Nummer? Habt ihr Spaß, hääääh?" "Ach, lass doch!", meckerte Anzu. "Das geht uns doch gar nichts an!" Dabei gab sie dem Jungen mit dem Stachel auf den Kopf einen Klapps. Ryou stand auf. "Wir sollten lieber zurück zum Unterricht. Kaiba-san hat uns zwar entschuldigt, aber der Lehrer wird trotzdem nicht glücklich sein.", gab er besorgt zu bedenken. Ryuuji seufzte aufgrund des Pflichtbewusstseins seines Liebsten, aber er gab keinen Widerspruch. Und so hielten es die Anderen ebenfalls. Jonouchi war froh, den Fragen ausgewichen zu sein, Yugi wollte Yami versuchen, zu vergessen und Anzu machte sich sehr große Sorgen um ihre Freunde. Lediglich Honda machte die ganze Sache recht wenig aus, er alberte mit Yugi und Jou herum, als wäre alles wie immer. Und das tat der Gruppe ehrlich gesagt auch sehr gut. ~Yami... pah! Jetzt tun sie schon so, als sei Yugis multiple Persönlichkeitsstörung echt und führe ein eigenes Leben...~ Kopfschüttelnd saß der Brünette auf seinem Platz und grübelte. Jedoch war die Sache mit Yami nicht das einzige, was ihn beschäftigte. Bevor er jedoch die Gedanken mehr ordnen konnte, betrat der Kindergarten endlich das Klassenzimmer. Der Lehrer blickte Ryuuji besorgt an und fragte, ob es ihm denn schon besser ginge. Verwirrt starrte dieser den Mann vor sich an, da sprang Anzu ein. "Ja, vielen Dank, Herr Watanuki. Es geht schon wieder." Der ältere Herr nickte, bat sie dann, sich auf ihre Plätze zu setzen, damit er seinen Unterricht fortsetzen konnte. Mit finsterem Blick wandte sich der Dungeon Dice Erfinder zu dem Firmenboss um. "Was hast du ihm erzählt, Kaiba?", zischelte er wütend. Doch Seto Kaiba hüllte sich überlegen in Schweigen und starrte den Schwarzhaarigen lediglich mit einem amüsierten, überlegen funkelnden Blick an. Erneut landeten liebevoll geschriebene und bemalte Zettelchen auf seinem Tisch. Doch schien sich der Brünette jetzt ein wenig zurückzuhalten, wie Jou bemerkte. Ob er nicht auffallen wollte? Die Antworten, die er bekam, wirkten irgendwie... 08/15. Er ließ seinen Blick noch einmal über die wenigen Zeilen gleiten, die sie gewechselt hatten. J: Se-chan! S: Ja? J: Danke für die Hilfe! :) S: Schon in Ordnung. J: Geht es dir gut? :) S: Ja, bestens. J: Wirklich? Du klingst komisch. S: Wie sollte ich komisch klingen? Ich schreibe. Da kann ich nicht "klingen". J: Hm, da hast du auch Recht. :( S: Sicher habe ich das. J: Also, alles okay? S: Ja. Bestens. Das schrieb ich sechs Zeilen weiter oben bereits. J: Tschuldigung. :( S: Schon in Ordnung. J: Was machen wir nach der Schule? :) S: Ich gehe arbeiten, was du tust, weiß ich nicht. J: :( S: ? J: Setooooooo! :( S: Ja? J: Können wir nicht was zusammen unternehmen? :) S: Ich erklärte dir gestern bereits, dass ich arbeiten muss. Eine Firma leitet sich nicht von allein. J: Aber Seto. :( Was ist mit Mokuba? S: Was soll mit dem sein? J: Na, er wartet doch? :( S: Er weiß, dass ich arbeiten muss. J: Aber Seto! :( S: Was ist? J: Du bist irgendwie kühl zu mir. :( S: Verstehe. J: Seto...? :( S: Jonouchi, wie wäre es, wenn du dem Unterricht folgen würdest? J: Würde dich das froh machen? :) S: Ich würde es auf jeden Fall begrüßen. J: In Ordnung, dann passe ich jetzt besser auf. Der Zettel kam danach ohne Antwort zu ihm zurück. Jou steckte ihn ein, für später. Er musste mit Seto darüber reden, die letzten Zettel, die sie in der Schule gewechselt hatten, waren allesamt so liebevoll und niedlich gewesen, dass ihm ganz warm im Magen wurde, wenn er daran dachte. Als dann endlich Unterrichtsende war, stand Kaiba mit abweisender Miene auf, nahm seine Sachen zusammen und verließ den Raum mit forschem Schritt. Der Blonde beeilte sich seine Schulutensilien zu packen, verabschiedete sich von seinen Freunden und rannte dem Firmenbesitzer hinterher. Er erwischte ihn gerade so, als dieser ins Auto stieg- was hatte der auch so endlos lange Beine? Mit einem Hechtsprung erreichte er noch das Innere des Autos, bevor Isono die Tür schließen konnte. Auf dem Boden der geräumigen Limousine liegend, grinste er hinauf zu seinem Liebling, der ihn soeben doch etwas erschreckend kühl musterte. "Und?", fragte dieser, "Was war mit... Yami?", er bemühte sich, das letzte Wort nicht allzu abfällig klingen zu lassen. /Seto... tu das nicht... nicht so.../ ~...~ Jou setzte sich im Schneidersitz auf den Boden des Vehikels. Besorgt blickte Isono durch den Rückspiegel nach hinten und räusperte sich. "Jonouchi-san? Würden Sie sich bitte ordnungsgemäß hinsetzen und anschnallen?", fragte er nach. Angesprochener blinzelte irritiert, rappelte sich auf und setzte sich schnell neben Seto auf den Sitz. Er schnallte sich an und schmiegte sich- wie die Tage zuvor, eng an Seto heran bis er auf dessen Schoß saß. Dazu dehnte er den Gurt eben ein bisschen. Der Blonde begann gedanklich bereits ein wenig abzudriften, als Kaiba sich räusperte. "Also, was ist nun?" Katsuya schreckte auf und schaute in zwei eisige Saphire, die ihn noch immer ungewohnt distanziert musterten. Nun ja- vielleicht nicht ganz ungewohnt. "Also... es ist so, dass Yami und Yugi jetzt zwei getrennte Körper haben.", erzählte er. Dabei starrte er auf seine Hände. Ihm war nicht ganz wohl dabei, über seinen besten Freund zu sprechen- immerhin wusste er nicht, ob es Yugi recht war, wenn er mit Seto über ihn und Yami sprach- aber wenn er nicht zu sehr ins Detail ging, würde das schon gehen. "Seit Battle City sind die beiden ja noch enger zusammengewachsen gewesen. Sie funktionierten super, das beste Team überhaupt! Dann waren sie in Ägypten, weil sich Yami sehr dafür interessierte. Sie waren dort die Sehenswürdigkeiten besuchen. Aber als sie dann in einem Museum waren und sich ganz alte Sachen angeschaut hatten, ist es plötzlich passiert: Wie aus dem Nichts stand Yami neben Yugi- also in echt! Nicht so, wie Yugi ihn sonst sieht, in seiner Geistererscheinung. Er hatte dieselben Klamotten wie Yugi an und erst waren die zwei sehr froh darüber, sich jetzt in echt gegenüber zu stehen." Jou atmete tief durch, vor Nervosität knetete er seine Finger. "Sie sind dann mit Hilfe der Ishtarfamilie- die haben das irgendwie gedeichselt- wieder nach Domino zurückgekehrt. Und dann ist Yami bei Yugi eingezogen. Aber irgendwann ist er einfach ausgezogen und hat sich seitdem nicht mehr bei uns gemeldet. Vor allem Yugi macht das tierisch fertig.", berichtete er. Seto nickte leicht in sich hinein. "So ist das. Und wann ist das passiert?", harkte er mit ruhiger Stimmlage nach. /Nicht so, Seto! Sprich ihn direkt darauf an!/ Der Blonde überlegte und rechnete. "Vor ungefähr drei Monaten. Zwei Wochen nach Battle City.", erklärte er. Der Brünette verfiel einige Sekunden lang in Schweigen. Schließlich murmelte er "Ich verstehe." /Seto! Nein! Hör auf!/ Jou schmuste sich an ihn heran. "Ich wünschte, ich könnte Yugi helfen.", schüttete er sein Herz aus. Seto blickte mit ausdruckslosem Blick zu ihm herab. "Wie lange kennt ihr euch denn schon?", fragte er beiläufig nach und ließ sich von Jou die ganze Geschichte erzählen, wie er den kleinen Stachelkopf anfangs gehänselt und Yugi sie trotzdem beschützt hatte und wie sie dann Freunde geworden waren. "Yugi ist meine zweite Familie...", endete er. "Er und Yami, Anzu, Honda, Ryou und... naja, Otogi auch ein bisschen." "Hm.", machte Seto lediglich. /Seto... bitte... nicht so! ...du zerstörst alles.../ Der Braunäugige schaute seinen Liebsten mit großen Augen an und fragte sich, worüber dieser wohl nachdachte. "Se-chan...?", fragte er unsicher mit gedämpfter Stimme, "Was ist mit dir?" Der Angesprochene seufzte leise und legte eine Hand an sein Kinn. Er starrte einen Moment lang stumm aus dem Fenster. /HÖR AUF!/ Er holte Luft. /SETO NEIN!/ "Jonouchi... geh nach Hause." Dieser Satz traf diesen schlimmer, als eiskaltes Wasser und ein Fausthieb in den Magen gleichzeitig! "Was?!" /NOCH KANNST DU ZURÜCK!/ "Du hast richtig verstanden." Der Blonde war fassungslos. "Se-chan! Wieso?" /Sag ihm einfach, dass das nur ein Spaß war! Du willst das doch nicht wirklich! Das ist nur deine Angst, die da aus dir spricht!/ "Und lass das 'Se-chan'." Nun musste Jonouchi erstmal schlucken. Ihm blieb die Luft weg, sein Magen zog sich krampfartig zusammen und er hatte das Gefühl, jemand hatte ein Stahlseil um seine Brust gewickelt. "N-nein! Ich will bei dir bleiben!", protestierte er. /SETO!/ ~SCHWEIG!~ Die Stimme verstummte. So wie sie damals verschwand, als er begann, sich Gozaburo und seinen Methoden unterzuordnen. Seto äußerte kein Wort. "Du hast gesagt, ich darf bei dir bleiben!" Der Kleinere wurde panischer. Schweigen. "Du hast sogar gesagt, dass du das willst!" Seine Stimme wurde zunehmend dünner. Er stand eindeutig unter Schock. Doch das eisige Schweigen blieb. "Seto! Was hab ich denn falsch gemacht?!" Jetzt drehte sich der Brünette zu ihm herum. Seine Augen durchbohrten ihn wie Dolche aus kristallklarem Eis und seine Gesichtszüge waren zu einer ausdruckslosen, harten Maske gefroren. "Du fragst tatsächlich noch, was du falsch gemacht hast?", zischte der Firmenboss mit einer Schärfe, die den Kleinere zusammenzucken und zurückweichen ließ. "Hältst du mich für blöd?!", fragte er ihn in derselben Stimmlage, woraufhin Jou nur geschockt den Kopf schütteln konnte. "Meinst du nicht, ich habe längst bemerkt, dass du dich längst an alles erinnerst? Das ist vermutlich so, seit du in deinem Zimmer warst, richtig? An dem Abend habe ich noch nichts geahnt, aber im Nachhinein wird mir so einiges klar! Glaube ja nicht, dass ich dich noch einmal in mein Haus lasse!" "W-was?", keuchte der Blonde. Er war zu entsetzt, um sich klar zu artikulieren. Und Kaiba? Der fühlte sich hinters Licht geführt. Reingelegt von Katsuya Jonouchi! So eine Demütigung! Das war sogar noch schlimmer, als er gedacht hatte! "Was für eine gelungene Posse, nicht wahr, Jonouchi? Hattest du viel Spaß? War es vergnüglich in der Kaiba-Villa? Im Saus und Braus? Im absoluten Luxus? Und dann noch Seto Kaiba herumkommandieren? Was für ein Späßchen, nicht wahr? Eine gute Ausrede hattest du da mit der Amnesie, die ja niemals mehr geheilt werden könnte, wenn ich dich zu sehr schocke. Herrlich, wie du mein Sozialempfinden ausgenutzt hast, um mich dazu zu bringen, dich bei mir zu behalten. Dir alles durchgehen zu lassen. Mein schlechtes Gewissen war deine Eintrittskarte. Weil mein Auto dich angefahren hat. Dabei liefst DU völlig orientierungslos und barfuß durch meine Straße! War das vielleicht sogar von dir geplant?" Jou wollte den Mund öffnen um zu antworten, doch Kaiba brachte ihn mit einer barschen Handbewegung zum Schweigen. "Spar dir das! Verklag mich ruhig, wenn du willst. Das kann mich nicht mehr schädigen, als alles andere, was du versuchst!" Das Auto hielt. Und zwar in der Straße von Katsuyas Elternhaus. Panisch warf der Blonde einen Blick nach draußen. "Nein Seto! Schick mich nicht fort, bitte!", flehte er, doch dieser starrte ihn unnachgiebig an, während Isono um das Auto herumging und die Tür neben dem Kleineren öffnete. "Tut mir leid, Jonouchi-san. Sie müssen jetzt aussteigen.", klärte der Grünhaarige den Jungen auf und fasste vorsichtig nach seinem Arm. Doch dieser riss sich los und stürzte zu dem Firmenbesitzer. Er packte ihn verzweifelt an dessen Kleidung, klammerte sich daran fest, wie ein Ertrinkender. "Seto! Bitte! Ich meinte das ernst! Ich meinte alles ernst! Du darfst mich nicht wegschicken! Ich will doch bei dir bleiben! Ich will bei dir sein!" Ungerührt löste der Größere die klammen Hände mit einem geübten Griff von seinem Mantel. Isono griff nach Jou, verdrehte ihm sanft den Arm, so dass es nur wehtat, wenn der Blonde Gegenwehr leistete und zog ihn so behutsam es möglich war, aus der Limousine heraus. Die Tränen rollten in Sturzbächen über die Wangen des entsetzten Jungen, der versuchte sich zu wehren, doch jedes Mal vor Schmerzen zusammenfuhr, wenn seine Sehnen oder Gelenke verdreht wurden. Ihm fiel nichts anderes mehr ein, als Seto den Grund für seine Angst zu gestehen: "Ich weiß es, Seto! Ich hab alles gehört! An dem Morgen, im Krankenhaus!" Isono wollte den Jungen weiter aus dem Wagen befördern- er selbst stand bereits draußen, während der Blonde sich mit den Füßen gegen die Innenseite des Wagens stemmte- da rief der Brünette plötzlich "Stopp!" Jou blickte auf, voller Hoffnung, seinen Liebsten noch erreicht zu haben. Doch als er in die Eiskristalle blickte, die Setos Augen waren, wusste er, er hatte gar nichts erreicht. Der Firmenchef beugte sich vor und fasste nach Jonouchis Kinn. Stahlhart war der Griff, als er ihn zwang, ihm in die Augen zu sehen. Isono war mit ausdruckslosem Gesicht vollkommen erstarrt und wartete weitere Befehle ab. "Hast du das...?", fragte Kaiba beunruhigend ruhig nach. Jou nickte. "Ich... ich war direkt neben dir... in dem Bett neben dir. Hinter dem Vorhang...", nuschelte er. "Am Freitag... morgens gegen halb sieben..." Voller Verzweiflung sah er seinen Liebsten an. Er liebte diesen Mann. Er liebte ihn schon so unglaublich lange! Doch die Augen Kaibas hatten nur Verachtung für ihn übrig. "Dann würde ich dir raten niemandem davon zu erzählen. Sonst wird das Konsequenzen haben, die du dir nicht einmal in deinen Träumen ausmalen kannst.", drohte er und ließ das Kinn des Kleineren los. "Schaff ihn mir aus den Augen.", knurrte Kaiba, wandte sich ab, verschränkte die Arme und überschlug ein Bein. Isono zog den nun erschlafften Jou sanft aus der Limousine, hielt ihn noch fest, bis die Türen geschlossen und abgeriegelt waren und ging ohne ein weiteres Wort zur Fahrertür. Bevor er sie öffnete, murmelte er leise "Leben Sie wohl, Jonouchi-san." ohne ihn anzusehen. Dann stieg er ein, die Limousine fuhr davon. Katsuya stand noch lange Zeit da und starrte die Straße hinunter. ~7. Kapitel Ende~ ...nächstes Kapitel kommt, sobald es betagelesen wurde. :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)