Hilfe, jetzt habe ich einen Hund im Haus! von Josey ("Kaibachi" / Puppyshipping | Jou verliert sein Gedächtnis und landet bei Seto) ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 8: "...zerbricht" ------------------------------------- Titel: Hilfe, jetzt hab ich einen Hund im Haus! Teil: 8/11 12 (Huch, sie haben sich vermehrt! D:) Autor: Josey Fanfiction: Yu- Gi- Oh! Pairings: KaibaxJounouchi, nebenbei erwähnt OtogixRyou, angedeutet YamixYugi Disclaimer: Die Charaktere aus Yu-Gi-Oh! gehören Kazuki Takahashi, inspiriert hat mich ursprünglich der Manga Tramps like us. Warnung: Außer der ooC-Warnung, würde ich eigentlich gar keine rausgeben. Ein bisschen kitschig und bedrückend könnte es werden. Kommentar: Tja, es ist schon wieder ein Kapitel mehr geworden :/ Ich habe das letzte Kapitel- welches aus irgendeinem Grund 11 Seiten lang geworden ist, nochmal gesplittet und ein bisschen ausgebaut, damit nichts zu überstürzt wirkt. :) Widmung: Für mich und meinen Ehemann . :D Betaleser . Er macht das toll! Ich wusste gar nicht, wie viele Fehler ich gemacht habe, bis ich vergleiche, was er geändert hat! XD Kapitel 1 ist jetzt auch fast betagelesen. Es fehlen noch ein paar letzte Schliffe :D Kapitel 8 "...zerbricht..." Regnete es? Er wusste es nicht. Er hatte das Gefühl, gar nichts mehr wahrzunehmen. Er fühlte sich stumpf und taub. Irgendwann später fasste eine große, warme Hand sanft an seine Schulter. "Komm, Katsuya... gehen wir rein.", wirkte eine ruhige, liebevolle Männerstimme auf ihn ein. Sein Vater war ihn abholen gekommen. Ohne Gegenwehr folgte der Junge dem Dunkelblonden, ließ sich nach Hause führen, an den Tisch setzen, wo er eine warme Decke um die Schultern gelegt bekam, kurze Zeit später hielt er eine dampfende Tasse heißen Tees in der Hand, die seine eiskalten Hände wärmen sollte. Lange Zeit saßen sie still beieinander. "Katsuya.", erhob der Ältere das Wort. Benannter schaute auf, seine Bewegungen wirkten hölzern und steif. Der Blick war leer, tiefe Ringe zeichneten sich unter den vom Weinen verquollenen Augen ab. Er schaute in das warm lächelnde Gesicht seines Vaters. "Hat er gemerkt, dass du dich erinnerst?", fragte er behutsam. Jou nickte. "Er war nicht begeistert, richtig?" Nicken. "Was hast du jetzt vor?" Schulterzucken. "Du könntest morgen in der Schule mit ihm sprechen.", schlug der Ältere vor. Schulterzucken. "Du hast mit so einem Ausbruch doch gerechnet, oder nicht?" Nicken. Jonouchi senior stand auf und ging in das Zimmer des Blonden. Er kam zurück mit dem Block in der Hand, den er vor seinen Sohn auf den Tisch legte. "Du zeichnest inzwischen besser als ich.", gab der Ältere zu. "Ich denke ich hab mir mit dem Alkohol einiges im Gehirn kaputt gemacht.", lachte er über sich selbst. Jou starrte auf den Block. Mechanisch griff er danach, schlug die Seiten auf. Seine Zeichnungen. Da waren sie. Da hatte er begonnen, Seto zu malen. Immer und immer wieder. Seto konzentriert am Laptop. Seto gelangweilt auf seinem Sitzplatz in der Schule. Seto siegessicher beim Duelmonster spielen. Seto entspannt mit Kaffee in der Hand. Seto, wie er lässig in die Limousine einstieg. Seto stark und cool im Sportunterricht. Seto, verletzlich und halbnackt in der Umkleide. Dann hatte er angefangen, ihm ab und zu in seiner Freizeit zu folgen. Seto, unnachgiebig und hochmütig bei einer Pressekonferenz. Seto bei einem entspannenden Spaziergang im Park. Seto, wie er Mokuba zärtlich zu sich zog. Seto, wie er allein in einem Café saß, die Beine lässig übereinandergeschlagen, im Stuhl zurückgelehnt. Das war das letzte Bild. Er erinnerte sich, wie er einige Meter weiter auf der Terrasse eines anderen Cafés gesessen hatte und ihn über die Sonnenbrillengläser hinweg beobachtet hatte. Er sah so cool aus. So lässig. So elegant. Und dann war sie gekommen. Der Auslöser für all das hier. ~Flashback~ Es ist kühl hier auf der Terrasse. Zum Glück haben sie Decken auf die Stühle gelegt und lauschige Gasfeuerlampen angezündet. Trotz des anbrechenden Winters scheint die Nachmittagssonne noch. Für morgen ist Regen angesagt. Dementsprechend muss das Wetter doch genutzt werden! Genau das tue ich auch! Ich habe mich, nach der Schule, an meinen absoluten Schwarm gehängt. Er ist sowas von cool! Und lässig! Und elegant! Wenn er nur nicht immer auch so fieß und arrogant wäre! Er bringt mich regelmäßig total auf die Palme, beleidigt mich, wo er kann und sofern er das nicht tut, tut er so, als sei ich Luft! Aber trotzdem stehe ich total auf diesen Kerl. Ja, ein Kerl. Gott war das hart gewesen, mir das einzugestehen. Zu allem Überfluss dann auch noch ausgerechnet dieser Kerl! Nicht nur, dass er gewisse charakterliche Schwächen aufweist, ein totaler Egomane ist und darüber hinaus noch unerreichbar, nein, er ist auch noch reich, hat Macht und ist ein Mann. Wenn ich jedoch sehe, wie sanft und zärtlich und hingebungsvoll er mit seinem kleinen Bruder umgeht, weiß ich einfach, da ist noch eine andere Seite in ihm. Eine weiche Seite. Eine, die ich kennenlernen will! Deswegen habe ich angefangen, ihm nachzulaufen. Heimlich natürlich. Manche würden das vielleicht als Stalking bezeichnen, aber hey! So ein Kerl wie der wird doch eh ständig von der Presse verfolgt! Da störe ich dazwischen überhaupt nicht! Und jetzt sitzt er dort. Diese endlos langen Beine hat er locker übereinander geschlagen, seine filigranen Arme verschränkt, so sitzt er cool da und lehnt in dem Stuhl im Café nebenan. Der Wind zieht sachte an seinen brünetten, kurzgeschnittenen Haaren, der Mantel hängt lässig über seinen Schultern. Alles an ihm sieht aus, wie aus einem Katalog. Das beginnt mit der Frisur, geht über seine Klamotten und endet bei dem schlanken Adoniskörper. Seto Kaiba. Sexy, geile Sahneschnitte. Vor mir liegt ein Block, auf diesem halte ich mit meinem zeichnerischen Supertalent diesen Augenblick fest. Noch ein paar Striche hier, ein paar dort. Perfekt! Dann bin ich irritiert. Jemand geht direkt auf ihn zu und begrüßt ihn mit einem strahlenden, weißen Lächeln. Eine wunderschöne, blonde Frau. Ihre langen, perfekten Beine stecken in tiefroten High-Heels, die ihre hohe, schlanke Gestalt nur noch mehr betonten. Ihr perfekt geformter Körper wird umschmeichelt von einem hautengen, aber eleganten, schwarzen Kleid. Ihr Körper könnte aus einer Modelzeitschrift geklaut sein! Ihr Busen ist rund und weich, eine schlanke Wespentaille ist total der Blickfang, ihre Lippen wirken voll, ihre Haare sitzen in einer stylischen Hochsteckfrisur, die Hüften wiegen sanft bei jedem Schritt. Nicht, dass ich auf sowas stehe- aber ich weiß ja, worauf Männer sonst so stehen. Zumindest angeblich. Aber nicht nur, dass sie mit MEINEM Seto spricht! Jetzt setzt sich sich auch noch zu ihm! Zu MEINEM Seto! Je länger ich sie anstarre und versuche, irgendeinen Makel an ihr zu finden- Zickigkeit, Affektiertheit, vielleicht ist sie auch überkandidelt, arrogant oder selbstherrlich oder irgendwie unsympathisch... Je länger ich versuche, etwas zu finden, dass ich an ihr hassen kann, dass mir beweist, dass sie Seto niemals haben könnte, sie ihn sicher schlecht behandeln würde oder er sie abblitzen lässt, desto perfekter finde ich sie. Scheiße. Sie ist, im Gegenteil, trotz dass sie wirklich wunderschön ist, total nett. Sie lacht, scherzt mit dem Kellner, nimmt Seto nicht zu ernst, jedoch ernst genug und dieser ringt sich sogar hier und dort ein kleines, wenn auch gezwungen wirkendes Lächeln ab! Und obwohl sie wirklich körperbetont ist, wirkt sie, zu meinem Unmut, nicht nuttig. Das Kleid ist nicht zu kurz, das Make-Up dezent, sie trägt nicht einmal Dekolleté, das Kleid legt vielmehr ihre Schultern frei und schließt um den Hals. Die beiden unterhalten sich sehr lange. Ich habe das Gefühl, dass es Stunden dauert! Inzwischen koche ich vor Eifersucht und Wut, am liebsten würde ich ihr ihre blonden, glänzenden Haare ausreißen und ihr ihre katzenhaften, grünen Augen auskratzen! Endlich steht sie auf. Gott sei Dank! Ich atme tief durch. Wer auch immer sie ist, sie geht endlich! Aber dann kommt die Krönung! Sie kichert, verabschiedet sich und geht um den Tisch herum, zu MEINEM Seto! Sie beugt sich tatsächlich zu ihm herunter! Ihr Gesicht und das von Seto kommen sich sehr nahe! ZU NAH! Sie küssen sich! Mir bleibt das Herz stehen und die Tränen schießen mir in die Augen! Ich versuche einen besseren Blickwinkel zu erhaschen, weil ich nur ihren Hintern und ihre wallenden Haare sehen kann- ich muss einfach wissen WIE sie sich küssen! Ein Küsschen? Mit Zunge? Leidenschaftlich? Liebevoll? Nur ein Schmatz? Ich werd' grad wahnsinnig, jetzt nimm' doch mal deine Kiste da weg, Weib! Endlich richtet sie sich auf, winkt noch einmal und geht. Seto nippt gelassen an seinem Kaffee. Ich ertrage das nicht mehr! Hektisch stehe ich auf, werfe einen Schein auf den Tisch für den Kakao und renne, so schnell ich kann, nach Hause, pfeffere dort wutentbrannt meinen Zeichenblock unter das Bett und schlage ein paar mal auf mein Kissen ein. "Scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße!", brülle ich, heule dabei wie ein Schlosshund und steigere mich immer weiter in meinen Frust hinein! Nicht nur, dass Kaiba sowieso total unerreichbar ist! Jetzt hat er auch noch 'ne Freundin! Augenblicklich höre ich auf und sacke in mich zusammen. Ich werde niemals an ihn herankommen. Niemals. Er wird in mir immer den schmutzigen Köter sehen. Den Kerl mit den Wutausbrüchen ohne Manieren. Was hab' ich so einer Superfrau schon entgegenzusetzen? Zum einen, bin ich keine Frau... ich bin nicht besonders hübsch, kein Stück elegant, nicht zierlich oder süß, habe keine Manieren, kann nicht so super Kichern oder sexy mit den Haaren spielen oder so. Ich bin nur ein blöder Straßenköter. Ein ganz normaler Typ. Nichts Besonderes. Wenn Yugi nicht wäre, würde Seto mich wahrscheinlich gar nicht bemerken. Ich beiße die Zähne fest aufeinander und schlucke die Tränen hinunter. Wütend packe ich meine Jacke und Turnschuhe und stürme ohne Rucksack oder Schlüssel raus. ~Flashback Ende~ "Katsuya?" Die Stimme seines Vaters riss den Jungen aus den Gedanken. "J-ja?", fragte er verwirrt nach. Der Ältere lächelte leicht. "Rede mit ihm. Gleich morgen. Egal, was er heute gesagt hat, er hat es aus der Wut heraus gesagt. Das muss nicht unbedingt alles ernst gemeint gewesen sein.", gab er dem Blonden einen Tipp. "Du solltest es ihm sagen. Alles." Jou senkte den Blick. "Das... hab ich ja versucht. Er wollte mir nicht zuhören, als ich versucht habe, ihm zu erklären, wieso ich das gemacht habe." Der Ältere schüttelte den Kopf. "Ich meinte eigentlich, über deine Gefühle für ihn." Jonouchi wurde sofort feuerrot im Gesicht und presste den Zeichenblock fest an sich. "Woher...?", fragte er atemlos und starrte seinen Vater an. Der ältere Mann lächelte. "Nun... ein paar Elterninstinkte habe ich dann doch noch. Ich habe früher viel falsch gemacht. Ich will nun alles richtig machen und dir ein guter Vater sein. Und ein guter Papa Adler beobachtet sein Küken eben genau.", erwiderte er und grinste seinen Sohn frech an, welcher ihn nur verdattert anstarrte. "Außerdem sprichst du ihm Schlaf.", fügte sein Vater hinzu. "'Ohhh, Seto... sexy Setooo... Schmatz schmatz schmatz, du hast so lange Beine!'" Das Grinsen des Mannes vertiefte sich, während Jonouchis Gesichtsfarbe zunehmend einer Tomate glich. "Du... dir macht das nichts aus? Ich meine... er ist ein... Kerl.", murmelte Jonouchi, woraufhin der Ältere abwinkte. "Ach was.. Hauptsache du bist glücklich. Also tu mir den Gefallen und werd's auch, okay?", er hielt ihm grinsend einen Daumen hoch. Jonouchi war ehrlich verdutzt, dann musste er lächeln. Er hob artig ebenfalls seinen Daumen und grinste zurück. "Okay!" Am nächsten Tag stand Jonouchi sehr früh auf. Es fiel ihm schwer, auf die Beine zu kommen, denn er hatte nicht viel geschlafen. Doch er wusste, dass heute seine letzte Chance vor dem Wochenende war, mit Seto zu sprechen! Heute war bereits Freitag. Vor einer Woche noch, an dem Donnerstag-Nachmittag, als er Kaiba mit der Frau gesehen hatte, da hatte er die Hoffnung aufgegeben gehabt. Aber nun hatte er gleich mehrere Gründe, es nochmal zu versuchen und nochmal und nochmal und niemals aufzugeben! Das würde sicher klappen! Vielleicht schrie Seto ihn nochmal an, da würde er durch müssen. Vielleicht ließ er sich auf ein Gespräch ein. Vielleicht würde er so tun, als wäre alles wie vorher? Jou atmete tief durch. Egal was, er würde das schon verpacken! Hauptsache, er würde dann vernünftig und ruhig mit dem Firmenboss sprechen können! In Schuluniform gekleidet, rannte er zur Schule und wartete direkt am Schultor. Er wusste, dass der Brünette meistens viel früher zur Schule kam, als alle anderen. Die letzten Tage hatte er ihn morgens aufgehalten, aber heute würde er bestimmt seinen alten Gewohnheiten folgen. Selbst wenn nicht, so würde er zumindest auf Nummer sicher gehen und ihn nicht verpassen! Tatsächlich kam die Limousine pünktlich eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn angefahren. Jou atmete tief durch und straffte die Schultern. Isono- der so tat, als bemerkte er ihn nicht- öffnete die Autotür, hinter welcher der Brünette sitzen musste. Tatsächlich folgten kurz darauf die langen Beine, die Jou so bewunderte, gefolgt vom Rest des jungen Mannes, den er liebte. Der Blonde ging direkt auf ihn zu. "Seto, wir müssen reden.", stellte er ihn vor vollendete Tatsachen. Doch der Größere ging einfach an ihm vorbei. Isono schloss die Wagentür und ging nach vorne zu seinem Platz hinterm Lenkrad. Irritiert zog Katsuya die Augenbrauen zusammen, vor leichter Empörung stand sein Mund ein Stück offen, schließlich nahm er die Verfolgung auf. "Seto! Wir müssen reden!", forderte er etwas lauter. Dieser ging abermals weiter. "Bitte Seto!" Keine Reaktion. "Seto. Es ist wichtig! Lass uns darüber sprechen. Bitte! Es gibt soviel, dass ich dir sagen muss! Dass ich dir erklären muss!", jetzt flehte er schon. Da war er rasch gesunken. Wieder stiegen ihm die Tränen in die Augen. Die Zeit lief ihm davon! "Seto... bitte! Ignorier' mich nicht! Tu nicht so, als sei ich nicht da! Schrei mich an! Beschimpf mich! Schlag mich, von mir aus! Aber ignorier' mich nicht..." Der Firmenchef jedoch ging weiter, hinein in den Klassenraum. Selbst dorthin folgte der Blonde ihm. Er stellte sich genau neben Kaiba, der seinen Laptop hochfuhr und berührte ihn sanft an der Schulter. "Seto... sprich mit mir..." Als wieder keine Reaktion kam, packte er den Brünetten fest an den Schultern und wirbelte ihn zu sich herum. In derselben Bewegung drehte der Andere sich weiter, griff um und warf Jonouchi auf den Boden. Dann, als wäre nichts geschehen, setzt er sich wieder auf seinen Stuhl und begann in aller Ruhe auf seinem Laptop zu arbeiten. Jou wusste sich nicht zu helfen. Sollte er ihn etwa in einen Faustkampf verwickeln? Das wollte er nicht! Oder eventuell könnte er ihm den Laptop wegnehmen? Aber er glaubte, das wäre eher kontraproduktiv für ihre Beziehung. "Seto... bitte... ich...", er beschloss, einfach mit dem Reden anzufangen. Immerhin würde der Brünette ja wohl kaum die Ohren verschließen können! Doch genau in diesem Moment holte Kaiba zwei kleine, schwarze Geräte heraus, die er sich links und rechts in seine Ohren klemmte. "Seto?", fragte Jou unsicher. Waren das Kopfhörer? Der Kleinere wusste es nicht. Seto tat so, als existiere er nicht. All sein Tatendrang war an dieser Reaktion verpufft. Er blieb neben ihm stehen, bis seine Freunde in den Klassenraum eintrudelten. Sie winkten ihm fröhlich, ließen ihre Hände jedoch sinken, als sie Jonouchis Gesichtsausdruck und Kaibas abweisende Körperhaltung sahen. Jou seufzte und riss sich zusammen. Er würde es gleich nochmal versuchen! Mit einem Ruck, als müsse er sich losreißen- wandte er sich um und ging leicht lächelnd zu seinen Freunden. Er setzte sich zu ihnen an den Tisch. "Hey, Alter.", begrüßte er den verdatterten Yugi. Dieser verstand schnell, seine Augen weiteten sich, dann strahlte er: "Du erinnerst dich!" Anzu, Honda, Ryou und Otogi starrten den Blonden alle an. Dieser rieb sich verlegen den Nacken. "Ehrlich gesagt... ja. Schon seit wir in meinem Zimmer waren... ", gab er zu, es war ihm sichtlich peinlich, seine Freunde weiter an der Nase herumgeführt zu haben. Er musste sich entschuldigen und es ihnen erklären: "Aber... ich..." Yugi fiel ihm Freudestrahlend ins Wort: "Schon okay! Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht! Das ist alles, was für mich zählt!" Der ehemalige Schläger blickte seinem kleinen Freund verwundert an. Da er in letzter Zeit sowieso viel heulte, ließ er die Tränen halt gleich nochmal in seine Augen schießen. Diesmal kamen sie vor Rührung. "Yugi!", er umarmte ihn. "Du bist echt der Beste!", grinste er breit und schnäuzte sich mit einem Taschentuch von seinem Freund. Honda begrüßte ihn nun ebenfalls, genauso wie Anzu. Ryou lächelte freundlich. Otogi aber musste wieder eine spitze Bemerkung machen: "Und was ist mit deinem 'Herrchen'?", fragte er grinsend. Jou fiel sofort ins sich zusammen. "Ich erzähl's euch später, okay...?" Honda sprang sofort ein. "Klar, gehen wir gleich in der großen Pause zu unserem Platz!" Der Schulgarten lag ruhig und kühl da. Es war noch immer ziemlich kalt, aber wenigstens regnete es nicht. An den Pflanzen konnte man den beginnenden Winter jedoch deutlich erkennen. "Er ignoriert dich also wirklich vollkommen?", harkte Anzu nach. Der Angesprochene nickte betrübt. "Ja, er tut, als sei ich nicht da." Honda starrte wütend vor sich hin. "Dieser Lackaffe! Dem werd' ich's zeigen!", er sprang auf und wollte loslaufen. "Warte!", rief Jou. Sein Freund hielt inne. "Bitte nicht..." Der traurige Blick des Blonden ließ auch Hirotos Tatendrang verpuffen. "Sag mal...", begann Otogi da, während er seine Fingernägel feilte, "Was läuft da eigentlich zwischen dir und Kaiba?", harkte er nach. Jous Blick wurde zum herzerweichen verzweifelt. "Ich bin total in den Geldsack verschossen.", tischte er seinen Freunden brühwarm auf. Yugi nickte. "Das hatten wir uns bereits gedacht. Deine Reaktionen während der Amnesie sprachen ja Bände. Vermutet hatten wir es ja vorher schon.", nun war es an dem kleinen Stachelkopf, breit zu grinsen. Jonouchi seufzte. "Und ich mach' mir die ganze Zeit einen Kopf, dass ihr mich hassen könntet, wenn ihr das erfahrt.", murmelte er. Anzu umarmte ihn mütterlich. "Du Dummerchen.", flüsterte sie und drückte ihn sanft. Jou schluckte- er hatte jetzt keine Lust mehr, zu weinen! Er war ein Mann, verdammt! "Okay, genug rührseliger Kram jetzt!", schimpfte er und Anzu ließ ihn kichernd los. "Was ist denn eigentlich passiert, dass du so 'ne fieße Amnesie hattest?", wollte Ryou nun wissen. Der Blonde atmete tief durch und erzählte von seinen kleinen Stalking-Einsätzen. Seinen Kaiba-Zeichnungen. Dass er zeichnen konnte, war ihm zwar peinlich und seine Freunde reagierten möglichst wenig verwundert, aber trotzdem unglaublich neugierig. Ihr sofortiges Interesse an seinen künstlerischen Ergüssen hatte er befürchtet. Er wiegelte das erstmal ab, denn das war ja nicht der Kern der Geschichte. Er erzählte, wie diese superheiße Miss Perfekt bei Kaiba gesessen hatte und die beiden ziemlich exakt elf Sekunden lang geknutscht hatten! Wie er wütend zuhause gesessen und sich anschließend mit nichts als der Kleidung am Körper losgemacht hatte, um sich abzureagieren. "Und dann..." ~Flashback~ Wütend rase ich die Straßen entlang. Ich halte diesen verdammten Druck einfach nicht aus! Das macht mich alles so... rasend! Ich weiß nicht, wie ich mit meinen Emotionen umgehen soll! Am Liebsten würde ich diese Tussi jetzt suchen und so richtig zusammenlaschen! Aber aus meinen Schlägerzeiten bin ich raus. Ich vergreife mich weder an Schwächeren, noch an Unschuldigen. Und das Weib hat nunmal nichts gemacht. ...außer mit meinem GELIEBTEN SETO ZU FLIRTEN UND IHN DANN AUCH NOCH ZU KÜSSEN! Wütend kicke ich eine Mülltonne um. Dann stecke ich die Hände in die Hosentaschen und gehe weiter. Immer tiefer dringe ich in die dunkelsten Gasse Dominos vor. Ich weiß, ich gehe gerade ein Risiko ein. Mehr noch: Ich beschwöre es geradezu. Etwas, dass ich im Nachhinein sicher bereuen würde. Ich meine, ich bin in letzter Zeit sowieso öfter hier unterwegs. Die vielen blauen Flecken und Schürfungen bezeugen das. Die meisten denken immer noch, mein Vater schlägt mich. Das hat er jedoch lange nicht mehr getan. Seit er fast trocken ist, ist er richtig cool geworden. Aber der Frust, der mich in letzter Zeit wegen Seto so rastlos macht, treibt mich wiederholt hierher. Hier suche ich mir einen Grund, mich zu prügeln. Hier finde ich auch jedes Mal einen. Ein Schrei! Ich renne sofort dorthin. Eine weibliche Stimme ruft um Hilfe. Ich schlittere um die Ecke und dort sehe ich die Bescherung! Eine Obdachlose wird von zwei Typen belästigt, offenbar wollen die ein 'bisschen mehr' als nur Unterhaltung. "Ey!", brülle ich. "Lasst die Frau in Ruhe!" Einer der Kerle- er wirkt sogar ganz normal und überhaupt nicht wie ein Drogenjunkie oder sowas- dreht sich um. Jetzt kann ich die verhärmte Frau, mit den langen, schmutzig-braunen Haaren sehen. Sie trägt nur Lumpen am Leib und... hat ein Kind dabei. Der andere Kerl hält weiterhin ihren Arm fest, er ist dabei schmerzhaft verdreht. Er wirkt, als sei er gerade voll auf einem Tripp. Er kommt selbst wie ein Obdachloser 'rüber und ist an mehreren Stellen gepierct. Der Typ, der irgendwie wie ein Hip-Hopper aus den Neunzigern aussieht, grinst mich an. "Bist'e sicher, dass du das durchziehen willst, Alter?" Mein Blick huscht zu der verängstigten Frau, ich gehe entschlossen in Kampfstellung. "Lasst die Frau in Ruhe.", wiederhole ich. Wenige Minuten später bringe ich die Frau mit ihrem Kleinkind in einem der Obdachlosenheime in Sicherheit. Ich rate ihr, auch wenn sie hungrig ist, nachts nicht alleine umherzuziehen. Sie bedankt sich tausendfach und weint, sie wüsste gar nicht, wie sie das wieder gut machen sollte und ich sei ja verletzt und sie sei schuld, ich aber lächle ihr lediglich zu und humple dann zum nächsten Krankenhaus. Einer der Typen hat mich echt übel erwischt, mein Kopf tut weh und mein Fußknöchel könnte verstaucht sein. Es beginnt gerade zu regnen. ~Flashback Ende~ Unruhig zuckte Jonouchi mit den Schultern. "Ja, das war's.", schloss er. Honda schaute doof aus der Wäsche. "Und da hast du deine Amnesie abgekriegt?" Wieder zuckte der Blonde die Schultern. "So in etwa." Hiroto fragte wissbegierig nach: "Und dann kamst du zu Kaiba?" Der Blonde nickte. "Ja, mit der Amnesie bin ich da rumgeirrt. Da hat er mich eingesammelt." Skeptisch blickte der Brünette ihn an. "Er hat dich einfach so eingesammelt? Ganz ohne Grund? Aus Nächstenliebe?" Der Schüler schmollte und wandte das Gesicht ab. "So schlimm isser nich'...", murmelte er. Yugi blickte auf: "Was war das für ein Zwischenfall, von dem Kaiba sprach?" Unwillig verzog der Größere das Gesicht... dann murmelte er etwas, wovon man nur 'er' und 'fahrn' verstand. Anzu runzelte die Stirn. "Niemand versteht dich, wenn du so nuschelst!", schimpfte sie. Jou seufzte. "Er hat mich überfahren." Schweigen. Dann explodierte Honda: "ER HAT WAS?! Dieser verfluchte Arsch! Er hat dich überfahren?! Und dann bestellt er uns einen Tag später zu sich, um dich abzuholen? Wollte er dich mit Geld zum Schweigen bringen, oder was? SO EIN VERFLUCHTES ARSCHLOCH!!" Jou stand auf und legte ihm die Hände auf die Schultern. "Es war alles ganz anders...", dabei blickte der Blonde so ernst, dass Hiroto sofort wieder herunterfuhr. "Er hat sich in der Nacht ziemliche Sorgen gemacht. Da wusste er nichts von meiner Amnesie. Er hat seinen Privatarzt gerufen. Er ist die ganze Nacht bei mir geblieben und hat sich um mich gekümmert. Er hat mich 'Hündchen' genannt und war ganz unruhig und sehr erleichtert, als ich wach wurde." Der Brünette ließ sich wieder auf seinem Sitzplatz nieder und atmete tief durch. "Trotzdem...", murmelte er. Ryou meldete sich zu Wort: "Und wann hast du nun die Amnesie bekommen? Du erwähntest, du hattest sie bei dem Autounfall schon." Der Blonde wandte zerknirscht den Kopf ab. "Vor dem Unfall eben. Nach der Prügelei." "War da etwa noch mehr?", harkte Anzu nach. Doch Jonouchi hielt den Blick abgewandt, "Ich... kann darüber noch nicht sprechen... sorry." Besorgt blickte Yugi seinen Freund an. "Wieso?", fragte er. Und wenn Yugi schon einmal nachfragte, obwohl man lieber nicht reden möchte, musste er spüren, dass es sehr ernst war. "K... Se... Seto... möchte das nicht.", erklärte das ehemalige 'Hündchen' zurückhaltend. Yugi nickte verständnisvoll, sanft legte er seine Hand auf die von Katsuya. "Gemeinsam kriegen wir das hin.", lächelte er aufmunternd. Den ganzen restlichen Tag über behielt Kaiba seine Haltung stur bei. Er ignorierte Jonouchi komplett, als sei dieser Luft. Mit Honda, Yugi und den Anderen sprach er zwar genauso wie vorher, jedoch machte er sich nicht über sie lustig, sondern hielt sich professionell und sachlich zurück, dabei überging er jedes Wort, welches sie über den Blonden verloren. Es war aussichtslos. Er wollte nichts darüber hören- Katsuya Jonouchi schien für Seto Kaiba gestorben zu sein. Geknickt saßen die Freunde am Nachmittag zusammen. "Sorry, Leute. Es ist wohl hoffnungslos.", murmelte Jou. Honda sprang auf. "Was soll die Scheiße!? Häh?! Seit wann lässt du den Geldsack so auf dir herumtrampeln? Das ist doch gar nicht deine Art! So KANN das ja nix werden, Alter!", schimpfte er. Als sein Kumpel ihn nur verständnislos anstarrte, packte der Brünette mit dem Stachel auf dem Kopf ihn am Kragen und zerrte ihn hoch. "Mann, Jonouchi! WENN du Kaibas Herz erobern kannst oder es vielleicht sogar schon hast, dann sicher nicht, indem du dich total verbiegst!", dabei schüttelte er den Blonden- für seine Verhältnisse liebevoll- durch. "A-aber... er mochte mich doch nur als dummes, naives Hündchen...", verteidigte Jou sich. "Katsuya Jonouchi... den hat er doch immer gehasst.", betreten senkte er den Blick. Honda wurde vor Wut knallrot. "Was willst du also machen?! Dich für immer verbiegen, oder was?! Willst du immer so tun, als wärst du nicht du? Also wenn Kaiba dich nicht will, wie du bist, ist er ganz schön hohl!", und damit ließ er seinen Freund los. Mit einem Wutschrei trat er gegen einen kleinen Mülleimer, der am Straßenrand aufgestellt war. "Honda..." Jous Blick lag dankbar auf ihm. "Du bist ein toller Freund." Danach konnten die Freunde wieder lachen. Sie vertrieben sich den Nachmittag und gingen anschließend auseinander. Jeder hatte vor dem Wochenende noch etwas zu tun. Sie verabredeten sich allerdings für den nächsten Tag. Zurück blieben nur Yugi und Jonouchi. "Hey, Yugi.", grinste der Blonde seinen kleinen Freund an. Der Angesprochene schaute überrascht auf. "Wegen Kaiba können wir jetzt am WE nix mehr machen... aber ich weiß, wegen wem wir was machen können." Irritiert blinzelte der kleine Stachelkopf. "Wegen wem denn?" "Komm.", grinste Jou, packte den Kleineren und zerrte ihn mit sich. "Wo gehen wir denn hin?", fragte Muto. "Wirst du gleich merken!", war seine Antwort. "Aber Jou, es ist schon 20:00 Uhr abends! Alles hat schon zu!" Der Blonde lachte, "Wart's halt ab!" Artig ging der Milleniumspuzzleträger mit seinem besten Freund mit, folgte ihm treuherzig und fragte auch nicht nochmal nach. Sie liefen recht schnell, mit den kurzen Beinen kam Yugi kaum hinterher. Er musste sich so auf's Laufen konzentrieren, dass er erst merkte, wohin sie gingen, als sie fast am Ziel waren. Abrupt blieb er stehen. "Warte!" Der Blonde wandte sich um, erst irritiert, dann grinste er. Yugi hatte es also geschnallt! "Das hier ist die Straße, in der Yami wohnt!", stellte der Kleinere fest. Ja, er war so oft hier gewesen. Immer wieder war er durch diese Straße spaziert, in der Hoffnung, seinem Yami zufällig zu begegnen. In dem Fall könnte er ihn beiläufig ansprechen und belanglos fragen, wie es ihm so ging. Endlich mal wieder in sein Gesicht sehen, vielleicht etwas über ihn erfahren. Vielleicht würden sie sich auch zufällig berühren? Er war so lange mit Yami in einem Körper gewesen, und dann, als dieser endlich einen eigenen Leib hatte... war er plötzlich vollkommen distanziert gewesen. Sie hatten sich seitdem nicht einmal die Hand gegeben. Er hatte nur kurz nach Yamis Auftauchen einmal an dessen Schultern gegriffen, weil er es nicht glauben konnte. Das war die einzige Berührung gewesen, die er hatte erhaschen können. Yami war danach zurückgestolpert und hatte sich nicht mehr anfassen lassen. All die Zeit, die er Yami kannte, träumte er von nichts anderem, als endlich seine Hand halten zu können. Sonst nichts. Mehr verlangte er ja gar nicht. Yami war stets so stark und lieb. Sein Herz verkrampfte sich vor Schmerz, wenn er an seine momentane Lage dachte. Endlich war Yami ein eigenständiges Wesen, mit Körper und einem Leben. Und er- Yugi- dachte an nichts anderes, als an sein doofes, egoistisches Bedürfnis, seine Hand halten zu dürfen. "Träum' nicht, Alter!", meckerte Katsuya, packte ihn am Arm und zerrte ihn zu Yamis Tür. Wie oft hatte Yugi hier gestanden? Niemals hatte er die Klingel betätigt, auf der 'Muto', stand. Yami hatte auf den Papieren, die die Familie Ishtar besorgt hatten, Yugis Nachnamen eintragen lassen. Das hatte diesen unglaublich gerührt. Jonouchi streckte die Hand aus und drückte auf den Knopf. "Nein! Bist du wahnsinnig!", schimpfte Yugi und wollte davonrennen, doch der grinsende Blonde hielt ihn ungerührt weiter fest. Nur kurze Zeit später wurde ihnen aufgeschellt. Jou drückte die Tür auf und zog Yugi gnadenlos hinter sich die Treppen hinauf. Schließlich kamen sie in dem Stockwerk an, auf dem die andere Hälfte des Kleineren wohnte: 'Muto' stand an der Tür. "Jou... nicht!", hauchte der Kleinere panisch. Entschlossen klopfte sein blonder Freund an die Tür. ~8. Kapitel Ende~ ...hach, ich bin immer noch ein Cliffhangerfießling :P Nächstes Kapi kommt endlich heraus, wieso Yami sich von seinen Freunden getrennt hat! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)