Hilfe, jetzt habe ich einen Hund im Haus! von Josey ("Kaibachi" / Puppyshipping | Jou verliert sein Gedächtnis und landet bei Seto) ================================================================================ Kapitel 17: Kapitel 12: "Verloren" ---------------------------------- Titel: Hilfe, jetzt hab ich einen Hund im Haus! Teil: 12/13 (+Epilog) Autor: Josey Fanfiction: Yu- Gi- Oh! Pairings: KaibaxJounouchi, nebenbei erwähnt OtogixRyou, YamixYugi als Nebenpair Disclaimer: Die Charaktere aus Yu-Gi-Oh! gehören Kazuki Takahashi, inspiriert hat mich ursprünglich der Manga Tramps like us. Warnung: Allgemein ooC. In diesem Kapitel: Etwas härterer Tobak. Schon ein bisschen emotional schwerer zu lesen. Kaiba ohne Gewissen. Kommentar: Endlich habe ich ein bisschen Feedback wegen Hanakawa bekommen! :D Schade, dass keiner, der die Geschichte wegen ihr aufgehört hat zu lesen, mir genaueres Feedback geben mag. Das wäre sehr interessant für mich, ob sie als Charakter einfach generell abgelehnt wird, oder ob es an meiner Schreiberei liegt. An dieser Stelle möchte ich folgendes anmerken: Ich bin auf jeden Fall niemand, der einen OC mit einem YGO-Chara verpairn würde. Also wird Seto entweder nicht mit ihr verpairt, oder sie ist kein OC oder beides! :P Die Auflösung dazu, wird es erst in Teil 2 geben, bis dahin, hoffe ich, dass ihr noch durchhaltet und die Gute ein wenig länger ertragt ;) In diesem Kapitel bekommt sie eine kleine Aufgabe- nein, sie wird Seto nicht wunderheilen. ;) Aber genug von Hana, jetzt zum Kapitel: Es ist das Vorletzte, wir nähern uns also der Zielgeraden. Endspurt. Nochmal 10 bis 12 Tage, dann leßt ihr das Ende der Geschichte. Da ich der Meister des Cliffhangers bin (>XD) habe ich hoffentlich genügend Fragen offen gelassen. ;) Das hier wird Mokubas Leidenskapitel. D: Betaleser , mein kluger, toller Ehemann! ;D Kapitel 12 "Verloren" Nur wenig später, nachdem er ins Taxi gestiegen war, saß Mokuba auch schon bei Yugi Muto zuhause. Dort war er hin geflüchtet. Dort befanden sich alle seine Freunde. Jonouchi war völlig aufgelöst und hoffnungslos. Er hatte Angst und wusste nicht, wie es weitergehen sollte! Nachdem der kleine Kaiba sich zu ihnen gesellt hatte, machten die Freunde - während der schwarzhaarige kleine Junge von Opa Muto duschen geschickt worden war- miteinander aus, kein Wort über Kaibas Krankheit zu verlieren. Mokuba wusste es wohl noch nicht. Sie sahen sich nicht dazu in der Lage, es dem Jungen an diesem Abend zu erklären. Nun saßen alle in unterschiedlich gut passenden Pyjamas beisammen und besprachen ihr weiteres Vorgehen. Mokuba berichtete ihnen, was Seto zu ihm gesagt hatte. Kurz hatte er- auf Opas strengen, unnachgiebigen Wunsch hin- auch Isono angerufen und auf diesem Weg von den radikalen Umstrukturierungen in der Kaiba Corporation erfahren. Der Brillenträger indessen war allen voran froh, dass es dem kleinen Kaiba gut ging und nahm Yami das Versprechen ab, gut auf ihn acht zu geben. Bei Jonouchi entschuldigte der Grünhaarige sich sogar für sein rüdes Vorgehen in der Vergangenheit. Doch würde er Kaiba stets treu ergeben sein und tun, was dieser von ihm verlangte- jedoch nur, solange es ihm nicht schadete. Immerhin war er zu allererst für dessen Wohl verantwortlich! "Wie geht es Seto denn?", fragte Mokuba gerade leise in den Hörer. Isono räusperte sich, "Den Umständen entsprechend." Der kleine Kaiba nickte: "Danke Isono. Pass bitte gut auf ihn auf, bis ich wieder da bin, okay?" "Selbstverständlich.", brüstete der Mann sich und wünschte Moki noch eine gute Nacht. Kaiba saß gramgebeugt über seinen Unterlagen. Es ging ihm nicht gut, er wusste nicht wieso. Er war heute sehr erfolgreich gewesen und hatte viel Geld eingespart! Das war doch wunderbar! Wieso fühlte er sich, als würde er von innen heraus verfaulen? Zwei zarte Hände legten sich auf seine Schultern und zogen ihm zärtlich den Mantel aus. "Mach Pause.", flüsterte die sorgsame Stimme und die Besitzerin beugte sich zu ihm herunter, umarmte ihn sanft, aber bestimmend. Ein Seufzen erschüttete den müden Körper. "Ich bin noch nicht fertig.", widersprach der Brünette. Hanakawa nahm zärtlich sein Gesicht in ihre weichen Hände und zwang ihn, sie anzusehen. "Seto, es ist zwei Uhr nachts. Genug von der Arbeit. Du machst keine mehr und wir reden nicht mehr darüber. Komm ins Bett.", schlug sie vor, zog sanft an seinen Händen und brachte ihn aus dem Arbeitszimmer herüber in seinen Privatraum. Während Hana sich bemühte, ihn dazu zu bringen, sich auszuziehen, versank Seto in sich selbst. Überall huschten Gedanken wie gespenstische Schatten durch sein Inneres. Ungreifbar. Nicht fassbar. Aber penetrant. Was war das? Ein leichter Hall in erfüllte seine Gedanken. ~.../Frühling/...~ Unwirsch schüttelte er den Kopf und zog sich seinen Schlafanzug an. So ein Unsinn, er war nur überarbeitet! Sanft umschlossen ihn zarte Arme, ein weicher Körper schmiegte sich an ihn. "Wie wär's jetzt mit Eiscreme?", fragte Hanakawa, den Kopf an die breiten Schultern gelehnt. Sachte hob Seto seine Hand und legte sie auf den hellen Schopf. ~.../verletzt dich/...~ Was waren das für Worte? Woher kamen sie? War das seine Stimme? "Danke, Hana...", murmelte der Braunhaarige. Die Angesprochene schaute auf und lächelte liebevoll. "Immer.", zart küsste sie seine Stirn, dabei musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen. ~.../Sonne/...~ Etwas unwirsch machte er sich aus der Umarmung frei. "Was hast du?", fragte Hanakawa besorgt. "Nichts.", murrte jener und ging zu einem Fenster, um es zu öffnen, als würden seine Gedanken und die Worte darin so in die Nacht hinaus entschwinden können. Die eisig kühle Nachtluft zog in das Zimmer, doch spürte der Kaiba-Corp.-Besitzer nichts von dem Frost, der das zarte Wesen hinter ihm sofort zum Erschauern brachte. Tapfer näherte sie sich dennoch der Quelle der Kälte- war es Seto oder das Fenster? Sie wusste es nicht- und umarmte den Größeren von hinten, ihre dünnen Arme schlangen sich um seinen Bauch, ihr Körper wärmte seinen Rücken. "Komm Seto. Komm ins Bett. Morgen sieht die Welt ganz anders aus.", versprach sie, "Ich werde immer da sein. Immer. Für dich. Und für Mokuba." Ein Stich durchfuhr seine Brust. ~.../Angst/...~ "Mokuba...", hauchte der Firmenbesitzer leise. "Ja...", antwortete die weiche Stimme hinter ihm. "Dein kleiner Bruder. Dein kleiner Moki..." Setos Herz krampfte sich zusammen. "Ich... habe ihn verjagt. Ich habe ihn fortgeschickt.", gab er zu. Entgegen seiner Sorge, Hana würde sich nun erbost von ihm abwenden, erhöhte diese nur sanft den Druck ihrer Umarmung. "Manchmal sagt man im Streit schlimme Dinge, Seto. Dinge, die man nicht so meint.", flüsterte sie. Er schüttelte seinen Kopf. "Ich habe es aber so gemeint.", beharrte er. Einige Herzschläge lang schwieg die Kleinere, dann fragte sie leise: "Und jetzt? Meinst du es immer noch so?" Seto biss die Zähne aufeinander. "Ich... weiß nicht." Vorsichtig schmiegte sie ihren Kopf an seinen Rücken. "Schon in Ordnung, Seto. Lass dir Zeit. Ich bin sicher, es geht Mokuba gut.", beruhigte sie ihn. "Isono kümmert sich um ihn." Der schlanke, junge Mann hatte das drängende Gefühl, noch etwas vergessen zu haben. Als würde er alles durch Milchglas sehen- oder durch eine Wand aus Eis. ~.../vertraut/...~ Das Gefühl immer tiefer in einem stinkenden Morast (aus Schuld?) zu versinken wurde unerträglich. "Da ist noch etwas...", krächzte er. "Ja?", harkte sie leise nach. "Aber ich weiß nicht, was es ist...", gab er zu. Mit einem Male fühlte er sich seltsam benommen. Und erschöpft. Er spürte, wie sie nickte. "Erzähl es mir, wenn du es wieder weißt.", schlug sie vor. Auch Seto nickte nun leicht, wandte sich in der Umarmung um und erwiderte sie ganz zaghaft. Danach hüllte auch Hana sich in ihre Nachtkleidung und zog den Firmenboss in dessen Bett und umschloss ihn mit einer liebevollen Umarmung. Ein klein wenig weniger schlimm fühlte er sich jetzt. Langsam döste er ein, erschöpft von der Arbeit und übermannt von einer undefinierbaren Dunkelheit. Doch was hatte er vergessen? Mokuba... und...? Ein Schatten huschte in seinem Inneren vorbei. Ein leiser Hall erklang: ~.../du liebst/...~ Den Großteil der Nacht hatten die Freunde wach gelegen. Am Morgen, hatte keiner so recht Lust zu frühstücken. Setos Verhalten irritierte jeden von ihnen. Kaiba war schon immer ein Eisklotz gewesen, das mochte sein. Doch Mokuba auf diese Weise zu behandeln, passte nicht zu ihm. Das war ja noch viel schlimmer als bei Death-T! Zusätzlich- und davon wusste Mokuba nach wie vor nichts- bedrückte Kaibas Krankheit sie alle. Dieser tödliche Schatten, der über ihm ragte und er ließ sich nichts anmerken. Oder war seine Charakteränderung etwa darin begründet? Wohl nicht, denn er reagierte ja erst so schlimm, seit er wusste, dass sich Jonouchi wieder erinnern konnte. Honda fachsimpelte mit Yami darüber, wieso Kaiba sich so anstellte und so eine große Sache daraus machte. Selbstverständlich klinkte sich Mokuba in diese Diskussion mit ein und verteidigte seinen Bruder vehement. Immer wieder entschuldigte er sich zwischendurch bei Jonouchi, der nur schweigend daneben saß. Der Schwarzhaarige erklärte, dass er Seto vertraute, jedoch wusste, dass dieser gerade einen großen Fehler machte. Aber Seto hatte sicher seine Gründe dafür. Und diese galt es herauszufinden! Nun machten sie sich allesamt auf, Kaiba noch einmal zur Rede zu stellen. Sie hatten einen Plan- und der lautete: Frontalangriff! Zuallererst einmal würde Mokuba mit seinem Bruder reden. Vielleicht half es ein wenig. Sie benutzten erneut Otogis Limousine, um zur weit außerhalb gelegenen Kaiba-Residenz zu kommen. Gerade als sie um die Ecke bogen, fuhr ein schicker, dunkelblauer Sportwagen aus der Einfahrt und brauste davon. Sie versuchtem mit dem Auto noch durch das Tor zu kommen, bevor es sich schloss, doch leider waren sie nicht schnell genug. Erneut standen sie ratlos vor verschlossenen Türen. "Kein Problem!", meinte Mokuba zuversichtlich und ging zum Scan-Feld. Lässig wischte er mit der Hand darüber. Eine mechanische Frauenstimme ertönte: "Zugang verweigert" Wie vom Donner gerührt stand Mouba da und starrte auf den Schriftzug, der in dem kleinen Digital-Feld neben dem Scanner aufgetaucht war. Noch einmal- diesmal etwas unwirscher - wischte er über das Feld. "Zugang verweigert" Entsetzt schüttelte der kleine Kaiba seinen Kopf. "Aber das ist nicht möglich! Ich habe V.I.P.-Rechte!", keuchte er empört. Panisch wischte er mehrmals über das Feld, presste seine Hand darauf und schlug schließlich darauf ein. Immer wieder ertönte "Zugang verweigert". Als Mokuba mit der Faust auf das Feld hieb, änderte sich die Durchsage: "Zugang verweigert - Security informiert". "Ups.", murmelte der Schwarzhaarige. Da sahen sie die ersten Männer in makellosen Anzügen heraneilen. "Was machen wir jetzt?", fragte Anzu ängstlich. Ryou schob sich bereits ein wenig besorgt Richtung Auto, "Wir sollten gehen, bevor wir Ärger bekommen.", wandte er ein. "Unsinn!", schimpfte da Honda und packte das Tor, um daran zu rütteln. "Sollen die nur kommen! Nicht wahr, Jonouchi?" Der Angesprochene erwachte aus seiner Schockstarre. Seine Freunde setzten sich für ihn ein. Jetzt wurde es langsam mal Zeit, dass er selbst etwas tat! Entschlossen stellte er sich an die Seite seines Freundes und grinste. "Ja, lass die nur kommen!" "Ihr seid doch wahnsinnig!", schimpfte Anzu und Yami legte eine Hand auf jeweils eine Schulter seiner beiden temperamentvollen Freunde. "So lösen wir das Problem nicht", mahnte er, "sondern verschlimmern es nur!" Da meldete sich Ryou wieder zu Wort: "Das Problem löst sich gerade von selbst." Er deutete mit ausgestrecktem Finger auf die Securitys, die soeben, nur zehn Meter vom Tor entfernt, geschlossen stehen geblieben waren, einige von ihnen hielten eine Hand an ihr rechtes Ohr. Einer nickte, sagte etwas und sie eilten zurück in Kaibas Villa. Irritiert standen die Freunde da. Dann öffnete sich das Tor und Kaibas engster Vertrauter trat hinaus. "Isono!", rief Mokuba ohne zu zögern, während er zu ihm hinüber rannte. "Meine DNS wird nicht mehr akzeptiert!", rief der kleine Junge panisch und warf sich dem Mann in die Arme. Dieser schaute auf den schwarzen Schopf herab und streichelte ihn sachte. "Es tut mir leid, Mokuba-sama. Kaiba-sama hat Ihre Berechtigung gelöscht.", klärte er auf. Unverständig schauten dunkelblaue Augen auf. "Wieso?" Isono wandte den Kopf ab, "Er hat einige Dinge getan, deren Sinn sich mir nicht ganz erschließt. Bitte folgt mir.", sprach er nun die Freunde an und führte sie auf schnellem Weg zum Haus. Vor jedem Raum hantierte er kurz mit einer kleinen Fernbedienung und nachdem sie durch diesen hindurch gegangen waren, benutzte er sie ein zweites Mal. "Was machen Sie da?", fragte Anzu neugierig. Der Grünhaarige schob seine Brille zurecht. "Ich verwische die digitalen Spuren. Ich verhindere, dass jemand uns über die Kameras beobachten kann und-" Jonouchi schaltete sich dazwischen: "Aber das fällt denen doch auf, wenn da plötzlich überall kein Bild mehr ist!" Diese Information befand er als sehr wichtig. Isono rückte einmal mehr an seiner Brille herum und räusperte sich. "Selbstverständlich schalte ich die Kameras nicht einfach aus. Dazu hätten nur ich, Mokuba-sama oder Kaiba-sama die Befugnis. Es würde schnell auffallen, wer es gewesen sein muss.", erklärte er während des Weitergehens. "Ich schalte eine kurze Aufnahmeschleife ein. Das bedeutet, in dem Augenblick, in dem die Kamera eigentlich uns filmt, wird der Teil der Datei, mit den Bildern dieses Raumes, wenige Sekunden zuvor überspielt." Anzu nickte verständig, während Jonouchi sowie Honda weniger klug aus der Wäsche schauten. "Alles, was ihr wissen müsst ist-", erklärte der Bedienstete, "-dass niemand herausfinden wird, dass ich euch hineingebracht habe. Es sei denn, ihr sprecht es aus." Dass das ein Hinweis war, Stillschweigen zu bewahren, erklärte Yami den beiden größeren Jugendlichen aber lieber noch einmal explizit. Danach versprachen die beiden ebenfalls, sich mit diesen Informationen bedeckt zu halten. Endlich hatten sie das Wohnzimmer erreicht. "Okay Leute!", wies Mokuba nun an. "Ihr wartet hier. Ich gehe zu Seto und versuche ihn zur Vernunft zu bringen!" "Hältst du das für eine gute Idee?", fragte die fürsorgliche Anzu, dabei blickte sie besorgt zum kleinen Jungen. "Ich meine, nachdem wie es gestern gelaufen ist?" Der Schwarzhaarige winkte lässig ab. "Bin ich längst drüber hinweg.", behauptete er und eilte los. Isono bat um Verzeihung, denn er zog sich jetzt lieber zurück. Er wollte nicht, dass Kaiba ihn ebenfalls als Verräter wahrnahm. Er würde es sicher früher oder später herausfinden, doch sollte jetzt noch jemand gegen seine Anweisungen verstoßen, würde Seto sicher (noch) einen Nervenzusammenbruch erleiden und den Grünhaarigen sofort herauswerfen! Das würde dann nur zu weiteren Komplikationen führen- denn wie sollte er seine Fürsorgepflicht erfüllen, wenn er das Haus nicht betreten durfte? Die Freunde setzten sich in das große Wohnzimmer und warteten bang auf das, was da folgen musste. Rasch hatte sich Mokuba zu seinem Bruder durchgefragt und stürmte nun dessen Büro! Irritiert blickte der Ältere auf, erhob sich eine Sekunde später sogar: "Mokuba!" Sah der kleine Kaiba da einen Anflug von Sorge in Setos Augen? Er war sich sicher, dass er einen Moment lang nicht mehr ganz so eiskalt und hart wirkte, sondern sich wirklich Sorgen um ihn gemacht hatte! Auch der Klang seiner Stimme hatte ihn verraten! Doch dann ließ sich der Firmenchef auf seinem Sessel nieder und verzog genervt das Gesicht. "Was willst du hier?", fragte er kühl. Diesmal würde der kleine Kaiba sich nicht einschüchtern und davon abhalten lassen, seinem größeren Bruder die Meinung zu geigen! "Dich zur Vernunft bringen!", schimpfte er und stapfte auf den, nun irritiert dreinblickenden, Seto zu. "Ich meine, wo ist dein Problem, häh?", pöbelte der Schwarzhaarige, während er erbost die Hände in die Hüfte stemmte, "Ja, Jou hat dir nicht sofort gesagt, dass er sich an seine Vergangenheit erinnert. Klar, das war doof von ihm. Aber er hatte halt Angst! Und wenn man Angst hat, macht man manchmal dumme Sachen!" Wieder huschte der Erinnerungsschatten vor Setos Eiswand, hinter der dieser sich im Inneren verschanzt hatte, vorüber: ~.../*** hatte Angst/...~, ertönte es diesmal schon deutlicher. Seto schüttelte den Kopf, als könne er damit die noch neblige Erinnerung an diese Worte abschütteln und öffnete hochmütig den Mund, um etwas zu erwidern, doch der Kleine feuerte nach: "NICHT WAHR, Seto?", fragte er nachdrücklich. Einen Moment lang blieb dieser stumm. "Was...", doch er besann sich und fragte nicht nach. "Geh auf dein Zimmer, Mokuba. Wir reden später.", verlangte er und wollte sich abwenden. Moki jedoch hüpfte ihm stattdessen auf den Schoß. "Nein, Seto, diesmal reden wir! Du WIRST dir jetzt die Zeit für mich nehmen!" fest blickten dunkelblaue Augen in helle. Ein flüchtiger Gedankenfetzen drängte sich Seto erneut auf. Aus weiter Ferne hörte er etwas, dass so ähnlich klang, wie seine vernichtete Stimme aus seinem Inneren: ~.../Mokuba wollte nie ein Leben in Luxus. Er wollte nur Zeit mit seinem großen Bruder verbringen/....~ Seto war so irritiert davon, dass er sich nicht in der Lage sah, seinem kleinen Bruder die Stirn zu bieten. Er wusste nicht, woher die Worte gekommen waren. Die Stimme war fort, ganz sicher. Waren das Erinnerungen? "Zuerst einmal!", setzte Mokuba mit steil in die Luft erhobenem Zeigefinger an und riss ihn aus seinen Gedanken, "Ich habe dich lieb und werde dich immer lieb haben.", legte der Kleinere fest. ~.../Mokuba liebt dich. Aus tiefstem Herzen./...~ Dieser Gedanke war so klar und übermächtig, dass Seto für einen Moment sogar vergaß, wieso er wütend war und weiterhin zuhörte, ohne ihm dazwischen zu reden. Der Kleinere fuhr fort: "Ich weiß, dass auch du mich immer lieb haben wirst. Aber genau weil wir uns so lieb haben, MÜSSEN wir einander zuhören! Und einander vertrauen!" ~.../oder hast du *** vertraut?/...~, schob sich der Gedankenschatten näher an ihn heran. Perplex starrte Seto seinen Bruder an. Dieser wirkte zufrieden mit seinen Worten. "Und WEIL ich dich lieb habe, muss ich dich von Dummheiten abhalten!" Der Erinnerungsfetzen quetschte sich mit aller Macht durch eine winzige, kleine Lücke seiner Barriere: ~.../du verletzt dich schon wieder selbst!/...~ Panisch verschloss er sich sofort und wollte den Kleineren vom Schoß schieben, doch Mokuba war noch nicht fertig! "War es wirklich soooo schlimm mit Jou zusammen zu leben? Wie eine Familie?", fragte er, der Brünette wandte sich mit finsterem Gesicht ab. "Darum geht es überhaupt nicht, Mokuba, es geht um Jonouchis Lügen!", widersprach er endlich. Empört griff der kleine Junge nach dem Gesicht seines Bruders und drehte dessen Kopf wieder zu sich. "Für mich geht es aber genau darum, Seto!", entschlossen blickte er ihn an, "Wir waren eine Familie Seto! Er hat einen Fehler gemacht. Aber er wollte dir damit nicht schaden. Er wollte nur bei dir bleiben, weil er Angst hatte, dass du ihn dann nicht mehr haben willst! Mit ihm warst du so glücklich wie lange nicht mehr, Seto! Du hast richtig gestrahlt!" ~...für deine Verhältnisse...~, fügte Mokuba in Gedanken heimlich hinzu. Irritiert davon, hielt der Blauäugige einen Moment lang inne. Die Gedankenschatten gaben nicht auf. Unablässig huschten sie hin und her, die Worte hallten zunehmend lauter: ~.../während *** hier war, kam ab und an wieder die Sonne heraus/...~ Während was hier war? Seto wusste nicht, woher diese Worten kamen, er wusste nicht, woher er die Bildnisse dazu im Kopf hatte! "Hör auf, Mokuba.", befahl er und wollte diesen energisch von sich schieben, doch der kleine Kerl ließ sich nicht abschütteln und klammerte sich umso fester an den Kaiba-Corp.-Besitzer. "Seto- wir können wieder eine Familie sein! Verstehst du? Du kannst wieder glücklich sein!" Der Firmenchef hielt in seiner sanften Gegenwehr inne. Mokuba löste sich freiwillig ein wenig von ihm, um ihm ins Gesicht blicken zu können. "Ich mache mir Sorgen um dich. Du bist eiskalt. Nicht nur innerlich. Dein ganzer Körper. Du bist kalt zu mir. Kalt zu Isono. Kalt zu Jonouchi." ~.../der Frühling ist in deine Seele eingezogen. Und das ist der Verdienst dein***/...~ Unsicher schauten die eisblauen Augen in das warme, liebevolle Blau seines kleinen Bruders. "Ich hab dich lieb, Seto. Lass uns wieder eine Familie sein. Bitte. Es ging dir doch so viel besser...! Du hast so viel gelächelt und warst glücklich!", bettelte Mokuba. ~.../das hat einen ganz bestimmten Grund: Du liebst dein H-/... NEIN!!!!!!!~ Sofort zog Seto alle Barrieren empor- diesen Gedanken konnte und wollte er nicht ertragen! Mit einem Ruck hob Seto den Kleineren von seinem Schoß und setzte ihn ab. "Nein.", antwortete er mit monotoner Bestimmtheit. Entschlossen wandte er sich seinem Computer zu. "Und jetzt geh! Ich will mit diesem Lügner nichts zu tun haben!" Einen Augenblick lang war Mokuba tatsächlich sehr eingeschüchtert. Doch dann fasste er einen Plan (einen überstürzten zwar, aber immerhin war es einer!). "Oh doch, du wirst mit ihm wieder zu tun haben!", setzte er den Größeren in Kenntnis, während er zur Tür rannte. Dort hielt er inne und wandte sich noch einmal zu seinem großen Bruder um. Mokuba grinste frech- fast schon fieß- und ahmte die arrogante Körperhaltung seines großen Vorbildes nach. Lediglich der Gesichtsausdruck verriet, dass in diesem Kaiba ein ganz anderes, viel offensiveres Herz schlug. Aber er wollte gerade mit allem, was er aufbringen wollte, Dominanz demonstrieren. Auf den fragenden Blick Setos hin, erklärte der Schwarzhaarige: "Ich hab Jonouchi mitgebracht. Er sitzt unten im Wohnzimmer. Die Security ist woanders beschäftigt und ich gebe ihm jetzt sein altes Zimmer zurück und schleuse ihn ins System ein. Danach werde ich alles versiegeln und du müsstest das ganze System neu starten, um ihn da raus zu kriegen!", drohte er. Mokuba wusste ganz genau, wie Kaibas Systeme funktionierten! Auch wenn seine V.I.P-Rechte gelöscht worden waren, die Pins, Puks und Codes hatte er alle im Kopf. So schnell würde Seto die nicht ändern können. Er sagte selbst ständig, dass das Stunden dauern würde! Und ein Neustart des Systems, dauerte Wochen. Gut- er bluffte ein bisschen. Immerhin würde auch er Zeit brauchen, um das ganze Getippsel hinzukriegen. Allerdings dachte sein Bruder, der jüngere Kaiba hätte bereits Vorarbeit geleistet, denn der Gedanke, dass es anders sein könnte, schien ihm nicht zu kommen. Stattdessen stand Seto auf und fiel voll auf den Bluff herein: "Das wagst du nicht!", schimpfte der Ältere. Mokuba zeigte mit ausgestrecktem Finger auf seinen Bruder, der ihn wütend anfunkelte. "Wenn du ihn los werden willst, musst du das schon selbst tun.", drohte der Kleinere und rannte los. Erschrocken fuhren die Freunde hoch, als Mokuba in einem Affenzahn ins Zimmer stürmte und sich hinter Honda versteckte. Breit grinsend wohlgemerkt. Und tatsächlich war Seto seinem kleinen Bruder gefolgt. Auf dem Weg nach unten hatte er tatsächlich versucht, seine Security zu alarmieren, doch irgendetwas störte den Empfang seines Senders am Mantelkragen. Niemand reagierte! Mit harschem Schritt betrat er das Wohnzimmer und betrachtete mit kühlen Augen die Szene vor sich. Einen Moment lang traf sein Blick den von Jonouchi. ~.../Du liebst dein Hün-/...~ Unwirsch schob er den Gedanken zur Seite. Die kühlen Augen legten sich auf die Gruppe Jugendlicher in seinem Wohnzimmer. "Raus aus meinem Haus.", hauchte er beunruhigend ruhig und deutete mit ausgestrecktem Arm auf die große Tür in der Eingangshalle. Der Blonde trat hervor und lächelte zaghaft, "Seto..." Er war so froh, ihn zu sehen. Die eisigen Saphire fraßen sich mitleidlos in das warme Schokobraun. "DU ganz besonders.", knirschte er. "Ich will nichts mit dir zu tun haben." Der Blonde ärgerte sich über sich selbst, doch sein Herz krampfte sich bei dieser eisigen Aufforderung zusammen und aus seiner Kehle kam kein einziges Wort mehr. Er wusste nicht, wie lange er das noch ertragen konnte! Seto würde sterben. Seto jagte ihn aus dem Haus. Seto würde ihn niemals lieben. Beinahe wirkte der Jugendliche gebrochen, schien fast in sich zusammenzustürzen wie ein gesprengtes Gebäude. Nun war es Yami, der hervortrat. Sanft schob er Jonouchi beiseite: "Kaiba, sei kein Feigling!", rief er anklagend und deutete mit ausgestrecktem Arm auf den Angesprochenen. Wütend stellte dieser sich ihm entgegen: "Ich bin kein Feigling!" Yami blickte ihn ernst an und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ach ja? Ich sehe das anders: Seto Kaiba fürchtet sich vor einer Herausforderung. Zweifelsfrei hat der großartige Firmenbesitzer seinen Meister gefunden.", selbstsicher ruckte er mit dem Kopf Richtung Jonouchi, der erst etwas verunsichert zu Yami, dann aber entschlossen zum Braunhaarigen herüber sah. Er musste sich zusammenreißen! Yami fuhr fort: "Es gibt offenbar ein Problem, das er nicht lösen kann." Seto ballte die Hände zu Fäusten. "Und wie ich dieses Problem lösen werde!", fuhr er wütend hoch. "Isono! Schaff mir diese Kinder vom Hals!", befahl er- tatsächlich, als hätte er nur um die Ecke herum gelauert, kam der Bedienstete von Kaiba mit forschem Schritt und ausdrucksloser Miene herangerauscht. "Besonders den da!", befahl Seto und zeigte dabei auf den Blonden. Diesmal jedoch, würde sich Jonouchi nicht abschütteln lassen. Als der Grünhaarige gerade nach seinem Arm greifen wollte, wich er aus und lief auf Kaiba zu, der sich bereits von den Geschehnissen abgewandt hatte. Zum Glück waren auch diesmal Honda und Otogi zur Stelle, die Isono davon abhielten, den Sicherheitsdienst zu rufen und ihm das Funkgerät aus der Hand rissen. Sogar Mokuba sprang hinzu und hielt einen Arm des Grünhaarigen fest (zumindest glaubte er das, der Bedienstete ließ ihn aber lediglich gewähren, da er dem Kleineren nicht wehtun wollte- ebenso wie er es bei Honda und Otogi hielt, die er lediglich als Kinder betrachtete), während Ryou etwas unschlüssig daneben stand und nicht wusste, wie er helfen sollte. Der Ring-Geist feuerte ihn an, ihn einfach herauszulassen, doch glaubte der Weißhaarige nicht, dass dies zur Deeskalation beitragen würde. So befanden sich nun alle wieder in ihren Ausgangspositionen: Kaiba am Fuße der Treppe, Jonouchi direkt vor ihm. Hinter diesem die besorgt dreinblickende Anzu und Yami und Yugi, welche beide geschlossen hinter ihrem Freund standen. Einzig Mokuba befand sich diesmal bei den beiden größeren Jungs, um ihnen kräftig zu helfen! "Seto Kaiba, du verdammter Feigling!", rief Jonouchi so laut er konnte. "Stell dich mir! Wir klären das jetzt wie Männer! Ohne Bodyguards, ohne dass du dich wie ein feiges Karnickel verziehst und hinter deinem scheiß-Geld versteckst!" Mit steinerner Miene wandte sich der Firmenbesitzer um: "Mit Lügnern diskutiere ich nicht, Jonouchi." Da wusste Katsuya: Das war seine Chance! Kaiba behauptete zwar das Gegenteil, aber er hörte ihm zu! Keine Bodyguards wurden per Handy gerufen, er drehte sich sogar zu ihm um! Egal, was der Brünette nun sagte, er musste es ertragen! Damit auch er ein bisschen was sagen konnte, dass der Andere dann ertragen musste. Er MUSSTE ihn wieder auftauen! "Ich habe nicht gelogen, Seto.", erklärte er voller Verzweiflung, aber selbstsicher. "Ich... ich hatte nur Angst... dass du mich dann nicht mehr willst, wenn du weißt, dass ich mich wieder erinnere." Allein der Gedanke daran, ließ seine Panik neu aufwallen. Zusätzlich war es demütigend, so etwas zugeben zu müssen. Immerhin war er ein Mann! Es gab jedoch Wichtigeres, als Stolz. Mit Tränen in den Augen flehte er ihn an. "Bitte Seto... ich liebe dich... schon so lange...", seine Stimme brach kurz, aber er fing sich schnell wieder und schluckte: "Und ich war so froh, endlich bei dir sein zu können..." "Mumpitz!", knurrte der Braunhaarige. "Hör endlich auf damit, Jonouchi! Nachher wedelst du nochmal mit deinem Papier herum! Deine Freunde hast du auch eingespannt und Mokuba mit deinen Geschichten an der Nase herumgeführt. Gegen mich aufgebracht hast du ihn! Und das nur um mich zu demütigen! Wie weit willst du denn noch gehen?" Der Blonde schüttelte sachte den Kopf. "Seto. Du kannst dir einreden, dass das alles nur eine Lüge ist. Du kannst dir vormachen, dass ich es auf keinen Fall ernst meinen könnte- warum auch immer du das tust. Aber das ändert nichts daran, dass es die Wahrheit ist, was ich sage. Ich liebe dich. Von ganzem Herzen. Ich will...", er schluckte schwer, "...für immer mit dir zusammen sein..." Wieder brach seine Stimme. Diese nackte Angst, die ihm die Kehle zuschnürte, jedes Mal, wenn der Gedanke an Setos nahes Ende in ihm aufstieg- er hasste sie. Sie lähmte ihn. Sie bremste ihn. Und doch konnte er nichts daran ändern. Ausdruckslos starrte Kaiba ihn an. Kurz flackerte ein Gedankenfetzen durch seine Seele. ~.../Er hatte Angst/...~ Einen Moment lang glaubte Jou etwas in den Augen des Anderen zu sehen. Jedenfalls schwieg er nun. Der Kleinere ging einen Schritt auf ihn zu. Fest blickten braune Augen in blaue. "Ich liebe dich, Seto Kaiba." Seto machte einen Schritt rückwärts, als hätte er Angst vor etwas. Mokuba beobachtete besorgt das Geschehen, selbst Isono hatte für diesen Moment aufgehört, mit den beiden Jungs zu ringen. Den Sicherheitsdienst hatte er bisher noch nicht rufen können, er kam nicht an sein Funkgerät heran. Doch was sich eben vor seinen Augen abspielte, ließ ihn sofort innehalten. Sein Arbeitgeber schien seine Situation gerade zu überdenken. "Blödsinn." Oder doch nicht. Kaibas Blick war genauso eisig wie zuvor, die Haltung wieder straff und gerade. "Du liebst mich nicht." Jou zog die Augenbrauen finster zusammen. "Das hast du ja wohl nicht zu entscheiden. Dir mag viel gehören, Mister Geldsack, aber meine Gefühle ja wohl nicht." Dann dachte er kurz nach. "Also... ich meine... irgendwie schon... denn ich habe ja Gefühle für dich... aber... ähm..." Er kam verbal ins Schleudern. Yami trat hervor. "Was Jonouchi sagen will, ist, dass du nicht über seine Gefühle bestimmen kannst, Kaiba. Akzeptiere dein Schicksal!", rief er, dabei deutete er mit ausgestrecktem Finger auf den Firmenbesitzer. Seine Freunde blickten allesamt zu ihm. "Yami...", murmelte Yugi, "...ich glaube nicht, dass das gerade der richtige Ort und die richtige Zeit dafür ist...", nahm seinen Liebsten am Arm und zog ihn ein Stück zur Seite. In der Zwischenzeit hatte sich Jonouchi emotional wieder gefangen. Kaiba dummerweise auch. "Das genügt.", er griff nach seinem Handy und drückte zwei Tasten. "Seto!", rief der Blonde und wollte zu seinem Liebsten hinlaufen. Dieser stoppte ihn mit einer abwehrenden Armbewegung. Da der Braunäugige noch immer Sorge hatte, Kaiba könnte ihn noch einmal einfach umhauen, hielt er inne. Nicht, dass er es nicht mit ihm aufnehmen könnte! Aber er wollte nicht, dass einem von ihnen wehgetan wurde. "Vergiss es, Jonouchi. Lass es einfach bleiben und geh.", antwortete der Größere resigniert. "Du hast deine Chance vertan. Nicht, dass es jemals eine gegeben hätte.", räumte er hochmütig ein. "Das ist nicht wahr!", schimpfte der Blonde. "Ich habe genau gesehen, was in dir abging! Du verdammter Feigling! Du stehst doch total auf mich! Du bist nur total übersensibel und statt darüber zu reden, dass du verletzt bist, und uns die Chance zu geben, damit wir uns wieder vertragen können, spielst du hier die beleidigte Leberwurst und versteckst dich hinter deinen dämlichen Bodyguards!" Kaibas Mimik blieb unlesbar. Keine Regung war zu sehen. "Spar dir das, du jämmerliche Kreatur." Da traten die Sicherheitsleute auf den Plan! Sie packten den Blonden ohne zu diskutieren. Auch Anzu wurde am Oberarm gefasst, um herausgeführt zu werden, während Yami und Yugi es schafften, dem ersten Zugriff auszuweichen und Ryou alle Hände voll damit zu tun hatte, den Ring-Geist zurückzuhalten, der Seto bequemer Weise mit einem Stuhl erschlagen wollte- das hieß, eine Hand hob das Holzmöbel schon halb an, während die andere Hand den Arm festhielt. Honda und Otogi rangen noch immer mit Isono, während Mokuba einen Arm des Brillenträgers festhielt. Katsuya flehte, während er hinausgezerrt wurde: "Seto! Bitte! Tu das nicht! Ich will dich doch sehen! Ich will bei dir sein!", rief er. Der Firmenchef blickte ihn ebenso ungerührt wie distanziert an. "Ich will dich niemals wiedersehen, hast du verstanden? Mir ist egal, was du willst. Komm mir bloß nicht nochmal unter die Augen!" Die Tränen rührten den Brünetten kein Stück. Er fühlte einfach gar nichts, in diesem Moment. Der Eispanzer war scheinbar doppelt so dick wie zuvor. Nichts konnte ihn erreichen. Kein Betteln erweichen. Kein Flehen berühren. Der Braunäugige spürte die Abwehrhaltung- er spürte, dass Seto seine Gefühle gerade egal waren. In diesem Moment hatte der Größere nichts mehr für ihn übrig. Jou wusste nun, dass er seinen Liebsten wirklich verletzt haben musste. So sehr, dass er sich völlig abgeschottet hatte so sehr, dass er keine andere Lösung zu wissen schien. Doch für verletzten Stolz war keine Zeit. Er sah keinen Ausweg mehr: "Seto! Bitte! Ich flehe dich an! Ich will nicht ohne dich sein! Ich will dich nicht verlieren, aber ich weiß, dass ich es nicht verhindern kann! Aber das bisschen Zeit, dass dir noch bleibt, will ich wenigstens bei dir sein! Bitte!", rief er, während er versuchte sich aus den Griffen herauszuwinden. Mokuba, ließ den Arm des Grünhaarigen vor Schreck los und sah unsicher zu seinem Bruder. Er spürte, bei diesen Worten und Jous Verzweiflung, wie die nackte Panik in ihm hochstieg, ohne wirklich zu begreifen, was das bedeuten sollte. "Seto... was soll das heißen?", keuchte der Schwarzhaarige atemlos. Der Angesprochene starrte Katsuya an. Erst wirkte er etwas verwundert. Dann irritiert. "Wovon redest du da?", knurrte er und ließ die Bodyguards mit einem Wink anhalten. Jou schaute flehend zu ihm: "Von deiner Krankheit!" Einige Momente herrschte fast absolute Stille in der großen Eingangshalle. Lediglich viele keuchende Atemgeräusche konnte man vernehmen. Mokuba war es schließlich, der die Stille durchbrach: "Seto!", rief der kleine Kaiba, "Wovon spricht Jonouchi da?" Die Kinderstimme klang seltsam verzerrt und verzweifelt. Von dem Brünetten kam nicht sofort eine Antwort. Wie versteinert starrte er Jonouchi an und wandte sich anschließend, wie in Zeitlupe, seinem Bruder zu. Dieser wirkte durcheinander, fahrig hatte er den Stoff seines Shirts ergriffen und hielt sich an diesem fest. Seine Pupillen zitterten, als er fragte "Du bist krank?!" Er schluckte, hoffte auf eine Reaktion des Größeren. Diese blieb aus. "Wie krank?", fragte der Kleinere, "Was für eine Krankheit hast du? Was meinte Jonouchi damit? Was heißt 'das bisschen Zeit'?", drängte er weiter. Niemand wagte es, auch nur einen Muskel zu rühren, während dem schwarzhaarigen kleinen Jungen die grausige Wahrheit langsam bewusst wurde: Der erste Schreck, der durch ihn hindurch gefahren war. Das kalte Gefühl im Magen. Jonouchis Ton. Seine Eile. Langsam und bebend holte Mokuba Luft. Dann würgte er die Worte heraus, die ihm siedend heiß auf der Seele brannten: "Heißt das, du stirbst?!" Sein kleines Herzchen bumperte fest gegen seine Brust. Sein großer Bruder konnte doch nicht sterben! Das war völlig unmöglich! Der Blonde drehte sich zu dem Kleinen um. "Mokuba...", traurig und entschuldigend blickte er den Kleineren an, "Es tut mir leid..." Der junge Kaiba konnte lediglich stumm und fassungslos den Kopf schütteln. Er holte einige Male hastig Luft, seine Atemfrequenz und sein Puls hatten sich deutlich beschleunigt. "Das ist doch nicht wahr!", rief er und machte einen Schritt auf seinen Bruder zu. "Seto! Sag mir, dass das nicht stimmt!", verlangte er und gestikulierte wütend. Dieser schwieg und starrte den Kleineren mit einem undefinierbarem Ausdruck an. Anzu schlug die Hände vor dem Mund zusammen und schluchzte, "Mokuba..." Die anderen schwiegen betroffen. Der Schwarzhaarige sah mit einem Male unglaublich eingefallen und blass aus. Er konnte nicht begreifen, was er da eben erfahren hatten. Und doch sickerte die Erkentnis quälend langsam zu ihm hindurch. Er begann zu zittern. Einige einzelne, hilflose Tränen rollten die Wangen des Kindes herab. Sein Atem wurde abgehakt, haltlos suchten seine Augen nach einem festen Punkt, fahrig knoteten die Hände sein T-Shirt. Atemlos stammelte der Junge: "Und ihr... ihr wusstet davon... und du auch... und ich... was ist mit Isono...? Weiß er...? Ja... bestimmt... weiß er auch... aber ich..." Mokuba schüttelte erneut in einer hilflosen Geste den Kopf, schließlich entfuhr ihm ein einzelner, trockener Schluchzer und er brach in Tränen aus. "Du... du...", weinte er abgehackt und sackte in sich zusammen. Seine zitternden Beine trugen ihn keine Sekunde länger. Hilflos standen die Freunde da und blickten tief betroffen auf den kleinen Jungen, dessen Welt eben zusammengebrochen war. Weinend kniete er auf dem Boden, zu einem Knäuel zusammengekrümmt. Seine einsamen Schluchzer erfüllten die Halle. ~12. Kapitel Ende~ Da kann man eigentlich nur eines sagen: Armer Moki :( Jonouchi hatte es in diesem Kapi aber auch nicht mit Sensibilität! D: Aber vielleicht musste ja alles so kommen? Ein paar Fragen des letzten Kapitels sind beantwortet worden. Aber noch nicht alle. Yugis Jungfräulichkeit scheint ein Mysterium zu bleiben und auch sonst wisst ihr jetzt nur, wo Mokuba sich in der Nacht herumgetrieben hat. Yami hatte einen wunderbaren Auftritt und Jonouchi kam wieder ein bisschen aus sich heraus. Die Fragen zu stellen, überlasse ich dieses mal euch ;) Wie immer freue ich mich über Ideen, Spekulationen und "Mach weiter!"-Kommentare! :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)