Sharingan-Kinder von Linchan (SasuSaku +Kinder) ================================================================================ Kapitel 25: Ähnlichkeit ----------------------- Seit der Chuunin-Prüfung war ein Jahr vergangen, und jetzt war es wieder Sommer. Sanosuke lag auf dem Bauch auf dem Boden in der Stube, vor sich Papiere mit Berichten von Missionen. Weil er jetzt Chuunin war und auch mal ohne Hilfe anderer Missionen ausführen konnte, musste er jetzt gen wie sein Vater Berichte von den Missionen schreiben und sie Naruto bringen. Vor seinen Papieren saß sein kleiner Bruder Yuusuke und spielte mit einem ziemlich malträtierten Kuscheltier, das bereits Yuusukes fünf ältere Geschwister hatte überleben müssen – demzufolge sah es auch ziemlich mitgenommen aus. Der Kleine war inzwischen fast ein Jahr alt und Sanosuke war vor kurzem fünfzehn geworden. „Sanosuke-Schatz?“ kam die Stimme seiner Mutter von oben, und Sanosuke murrte. „Ich arbeite...“ Kurz darauf kam Sakura eilig in die Stube gelaufen, mit Schuhen und einer Umhängetasche. „Spatz, kannst du für eine Weile auf Yuusuke-chan aufpassen? Ich muss ins Krankenhaus und einige Dinge erledigen und kann ihn schlecht mitnehmen... du gehst doch heute nicht mehr trainieren?“ Sanosuke sah sie an. „Seit wann arbeitest du wieder im Krankenhaus, ist die Babypause etwa vorbei?“ fragte er leicht ironisch, und er versuchte, sich daran zu erinnern, wann seine Mutter das letzte mal im Krankenhaus gearbeitet hatte. Immerhin war sie doch am laufenden Band schwanger oder stillte Babys. „Ich arbeite nicht wirklich, Papiere sortieren, Formalitäten eben,“ antwortete sie, „Tsunade hat mich gebeten, zu kommen. – Also?“ „Eigentlich wollte ich trainieren gehen...“ murmelte er, „Wenn ich die Berichte fertig habe...“ „Schatz, bitte... die anderen sind alle unterwegs! Auf Mission, in der Akademie...“ „Jaja, ist gut, ich mach's ja!“ gab Sanosuke auf, und Sakura beugte sich herunter und wuschelte ihm durch die schwarzen Haare. „Ey, meine Frisur...“ Sakura hob das Baby Yuusuke auf und küsste e auf die Wange. „Tschüß, mein Spatzi! Mama ist bald wieder da! Du bleibst solange bei deinem Nii-san. Mach Bye-bye, Yuusuke-chan!“ Sie winkte, und Yuusuke wedelte unkontrolliert auch mit der Hand, ohne zu begreifen, was los war. Noch ein Kuss, und der Kleine saß wieder auf dem Boden vor Sanosuke. „Tschüß, Sanosuke!“ Weg war seine Mutter. Sanosuke seufzte. „Glaub ja nicht, dass ich mit dir spiele, du kleiner Hosenscheisser,“ sagte er zu Yuusuke, „Ich muss arbeiten. – Hey, krabbel nicht weg, bleib schön hier!“ Yuusuke krabbelte zur Wand und zog sich an einem winzigen Stühlchen hoch, das ihm gehörte, bis er stand. „Da... da!“ machte er brabbelnd und zeigte unwillkürlich auf verschiedene Dinge. Sanosuke sah hoch und beobachtete seinen kleinen Bruder, wie er da stand und sich nicht rührte. Stehen konnte er schon ganz gut, das Laufen war da schon wieder zu schwer. Sanosuke erinnerte sich an Seiji, als der so klein gewesen war. Und daran, wie er Seiji das Laufen beigebracht hatte. Wie nostalgisch, daran zu denken... damals waren er und Seiji noch ein Herz und eine Seele gewesen. Sanosuke erhob sich seufzend und ging zu Yuusuke herüber. „Was ist, willst du's mal versuchen mit dem Laufen? Komm, ich helf dir. – Nimm meine Hände!“ Der Kleine strahlte und ergriff schnell Sanosukes Hände. Als Sanosuke an ihm zog, damit er seine Füße bewegte, kippte das Kind um und fiel gegen seine Beine. „Hoppala,“ machte der Kleine – eins der wenigen Worte, die er schon konnte. „Ja, hoppla!“ machte Sanosuke auch und zog ihn hoch, „Mann, ich hab garkeine Zeit für dich jetzt...“ Er ließ sich dann doch dazu hinreißen, es weiter zu probieren, und zog wieder an dem Kleinen. Er stellte fest, dass es damals mit Seiji leichter gewesen war, weil er damals selbst kleiner gewesen war... jetzt musste er sich so bücken, um an den Kleinen heranzukommen, wie mühsam. Das Kind griff wieder nach seinen Händen und setzte einen Fuß nach vorne – und kippte wieder um. „Hoppala...“ „Du bist auch ein kleiner Depp,“ machte Sanosuke lächelnd und zog ihn hoch, bevor er ihn auf den Arm nahm. „Puh, bist du schwer geworden!! Du bist ganz schön gewachsen, Yuusuke-chan, hm?“ Der Kleine patschte ihm ins Gesicht. „Nii-da!“ machte er, was Nii-san heißen sollte, und Sanosuke musste kichern. „Jaja, ist ja gut. Du kriegst einen keks zur Belohnung.“ Er nahm vom Schrank neben sich eine Packung Butterkekse und gab dem Kleinen einen, an dem er zu knabbern begann. „Hmm, lecker, nicht?“ „Da, da.“ „Ja, da, genau. Ich muss jetzt arbeiten, Süßer, setz dich da hin und spiel ein bisschen!“ Er setzte den Kleinen auf die Spieldecke und widmete sich wieder seinen Berichten. Kleine Geschwister waren ultra anstrengend, hatte Sanosuke zum wiederholten mal festgestellt. Yuusuke besonders, weil er noch so klein war. Shiemi war jetzt fast drei und kam vormittags in einen Kindergarten, um mit gleichaltrigen Kindern zusammensein zu können. Das Mädchen war aber voll geladen und kaum zu bremsen, sie war tierisch neugierig und musste einfach alles und jeden angrabbeln und Was ist das? fragen, was extrem nervte auf die Dauer. Sanosuke fragte sich, ob alle Mädchen so nervig waren – Chidori war genauso aufgedreht wie Shiemi! Sie war jetzt neun einhalb und der arme Iruka hatte ihretwegen einen Nervenzusammenbruch bekommen und hatte zwei ganze Wochen ins Krankenhaus gemusst. Sie grub zwar keine Leute mehr ein, aber sie spielte Streiche am laufenden Band und erinnerte vor allem Seiji damit oft an Asayo und Sasuke an Naruto. Dann gab es da noch den kleinen Satoya, der jetzt sechs war und gerade vor zwei Tagen zum ersten mal in die Akademie gegangen war, zusammen mit seinem besten Freund Yasuki, der auch sechs war. Sanosuke mochte Satoya, er war so klein, völlig scheu und hatte schnell vor allem Angst, aber total lieb. Seine übertriebene Berührungsangst hatte übrigens etwas nachgelassen, was alle beruhigt hatte. Satoya hasste es zwar immer noch, angefasst zu werden, aber er kriegte keine Panik mehr, wenn es jemand doch tat. Er hatte scheinbar eingesehen, dass es manchmal eben sein musste, angefasst zu werden. Dann gab es noch die inzwischen siebzehnjährige Yu, die inzwischen sogar schon Jounin war und im ganzen Dorf hoch angesehen wurde, weil sie eine Uchiha und sehr talentiert war. Sanosuke bewunderte Yu und fragte sich, wie sie es schaffte, so perfekt zu sein. Sie war hübsch, freundlich, talentiert und bekam von allen den Respekt, der ihr zustand. Sanosuke kannte niemanden, der Yu nicht mochte. Neben all den anderen gab es natürlich noch Seiji. Sanosuke runzelte die Stirn, als er an ihn dachte. Er war Seiji in den letzten Monaten stark aus dem Weg gegangen. Nicht, um den Kleinen traurig zu machen, was er trotzdem tat, sondern, um sich selbst davor zu schützen, wieder die Kontrolle zu verlieren. Er hegte innerlich noch immer einen starken Groll gegen seinen Bruder, aber er versuchte, sich in Gegenwart anderer zusammenzureißen. Yuusuke lenkte ihn ab, weil er nach seinen Papieren griff und sie sich fröhlich in den Mund steckte. „H-heeey!!“ schrie Sanosuke und fuhr hoch, „Y-Yuusuke-chan, lass die sofort los!! Nein, nicht aufessen!! Gib das... her...!!“ Er zerrte an den Papieren, darauf rissen sie nur, und Sanosuke starrte auf den halben Zettel in seiner Hand. Yuusuke spuckte die andere Hälfte aus und sabberte vor sich hin. „Bäh-bäh,“ machte er angewidert. Sanosuke schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Daran... habe ich zwei Stunden gesessen...!! „Du bist ein Trampel, Yuusuke-chan...!!“ jammerte er los, da klebte der kleine Junge plötzlich an seiner Brust und kuschelte sich an ihn. „Nii-da... Nii-da...“ „Nein, Nii-san ist wütend!“ empörte er sich, und das Kind kuschelte sich noch fester an ihn. Er nahm ihn hoch, sah ihn grimmig an und setzte ihn wieder auf die Spieldecke. „Bleib da sitzen, du Störenfried! Aargh...“ Er wollte sich wieder an die Berichte setzen, da traf sein Blick das Gesicht des Kleinen. Der verzog das Gesicht und sah ihn so unendlich traurig an, dass er stutzte. Das Kind schluchzte. „Ähm-... n-nicht weinen, Yuusuke-chan...!!“ Doch Yuusuke begann schon, zu wimmern, und stöhnend nahm Sanosuke ihn wieder hoch und setzte ihn auf seinen Schoß, bevor er seinen Kopf streichelte. „Ist ja gut... Nii-san ist ja da.“ Das Wimmern wurde leiser, und der Kleine kuschelte sich wieder an ihn. „Liiieb.“ „Was? Ich und lieb? Du hast ja ´nen Knall, ich bin das blutrünstige Böse...“ grinste Sanosuke, und Yuusuke lutschte an seinem Daumen, schloss die Augen und schmiegte sich dichter an ihn heran. Kurz darauf war er eingeschlafen. Sanosuke seufzte. Jetzt saß er da, mit dem schlafenden Baby auf dem Schoß. Er sah auf den Kleinen herunter. Der Anblick war aber so niedlich, dass er garnicht böse oder genervt sein konnte. Er wusste nicht, wie er es angestellt hatte, aber scheinbar strahlte er auf alle seine kleinen Geschwister eine so starke Anziehung aus, dass sie ihn alle vergötterten. Sogar der kleine Yuusuke mochte ihn. Ihm fiel ein, dass sein Vater einmal gesagt hatte, dass Yuusuke irgendwie am liebsten mit ihm, Sanosuke, spielte, und wann immer Sanosuke mal Zeit hatte, mit dem Kleinen zu spielen, war dieser völlig entzückt und wollte garnicht aufhören. Was mache ich denn, dass ihr mich alle so mögt? Er sah wieder auf Yuusuke und strich zärtlich mit zwei Fingern über seine weichen, schwarzen Haare. Plötzlich, als er ihn so ansah, fiel ihm erst auf, wie ähnlich der Kleine Seiji war. Ja, wenn man länger hinsah, sah Yuusuke sogar fast genauso aus wie Seiji in dem Alter! Er hatte genau wie Seiji schwarze, kurze Haare und grüne Augen. Wobei die Haarlänge mit einem Jahr noch nicht sehr stark variierte. Und der Kleine liebte ihn genauso wie Seiji es zumindest früher getan hatte. Sanosuke kam ein erschreckender Gedanke. Was, wenn Yuusuke eines Tages auch so talentiert ist wie Seiji? Was, wenn er auch viel besser ist als alle anderen? Er schüttelte den Kopf. Sich darüber Gedanken zu machen, war hirnverbrannt. Bis Yuusuke Gebrauch von seinem Talent machen konnte, wenn er denn überhaupt welches hatte, würden noch Jahre vergehen. Sanosuke dachte an Seiji. An seinen kleinen Bruder, den er früher so sehr geliebt hatte, dass er ihn am liebsten ganz für sich allein gehabt hätte. Und Seiji mochte ihn genauso – er mochte ihn immer noch, aber Sanosukes Liebe zu seinem Bruder war jetzt anders. Kälter. Er dachte an vergangene Zeiten, als Seiji und er nachts zusammen im Bett gelegen und gekuschelt hatten. Seiji hatte nie alleine einschlafen können und war immer zu ihm gekommen. Eigentlich war Seiji nie von Sanosukes Seite gewichen. Seiji war so süß gewesen... Nein!! wehrte Sanosuke sich gegen die aufkommenden Gefühle, Das hat sich geändert!! Seiji und ich werden nie wieder so zusammen sein können wie früher!! Nicht, solange er mir mit seiner bloßen Existenz die Ehre und den Respekt stiehlt!... Er dachte daran, wie er und Seiji sich zum ersten mal bekämpft hatten. Wie er es zum allerersten mal gewagt hatte, ein Katon-Jutsu gegen seinen eigenen Bruder anzuwenden. Und daran, wie er versucht hatte, ihn umzubringen. Daran, wie er, zerrissen vom Hass auf die ganze Welt, die Menschen im Wald des Todes ermordet hatte mit seiner Schlange. Seiji hatte vor ihm Sharingan bekommen. Seiji hatte schneller Katon-Jutsus gelernt. Seijis Chidori-Attacke war stärker als seine. Seiji war genau wie er Chuunin, obwohl er erst elf war. Seiji, Seiji, Seiji!! schrie er innerlich wütend und spürte, wie er sich verkrampfte. Der Hass auf seinen Bruder kochte wieder in ihm hoch, und er ballte wütend die Fäuste. Wieso habe ich ihn damals nicht einfach umgebracht?! Wieso dreht sich immer nur alles um ihn??!... Er erschrak über seine Gedanken. Was war das?! dachte er ernsthaft daran, seinen Bruder wirklich zu töten? Das war furchtbar! Ihm fielen so viele Dinge ein, die zu ihm gesagt worden waren... von seinem Vater. Von Yu. „Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Ich will nicht, dass eure Kinder später auch ohne Vater aufwachsen müssen, weil du und Seiji euch gegenseitig umgebracht habt...“ Yu-chan... „Sanosuke, du musst mit dem Hass umgehen wie mit dem Chakra. Du musst lernen, ihn zu kontrollieren, damit solche Anfälle nie wieder passieren.“ „Ich bin stolz auf dich, solange du dich selbst unter Kontrolle hast, Sanosuke... zeig mir, dass du ohne deine Wut und deinen Hass Chuunin werden kannst! Ich glaube daran, dass du es kannst.“ Vater... Er erinnerte sich an sein Versprechen Sasuke gegenüber, nie wieder so die Kontrolle über seinen Hass zu verlieren. Er hatte sich seitdem tapfer geschlagen, fand er. Ihm stach eine weitere Erinnerung ins Gedächtnis. „Mach nicht so einen Firlefanz, Seiji! Du nährst seinen Wahnsinn bloß, wenn du immer nach Sanosukes Nase tanzt, okay?“ Seinen Wahnsinn. Er hatte es nicht vergessen, dass sein Vater ihn wahnsinnig genannt hatte. Aber das war er ja auch gewesen, oder nicht? Oder war er es noch immer? Er sah wieder auf seinen schlafenden Bruder herunter und erzitterte. Die Ähnlichkeit mit Seiji machte ihm Angst... –– „Tschüß, Nishiki-kun und Yasuki-kun!“ verabschiedete sich Chidori von den Uzumaki-Jungs, und diese winkten ihr und Satoya zu. „Tschüß, bis morgen!“ Chidori und Satoya gingen ihren Weg nach Hause, nachdem die Akademie aus war. „Und?“ grinste Chidori ihren Bruder an, „Wie findest du die Schule? Habt ihr Iruka-sensei auch schonmal auf die Palme gebracht?! Das ist luuuustig, wenn der sauer wird!!“ „D-das ist aber voll nicht nett,“ sagte Satoya kleinlaut. „Hmm... wollen wir noch ein Eis essen auf dem Weg? Ich hab Geld mit, wir können eins bei dem kleinen Eiswagen da hinten kaufen.“ „Aber dann wird Mama sauer, weil wir kein Mittagessen essen,“ protestierte Satoya, und Chidori lachte. „Du bist viel zu brav!! Ich sollte dich mal erziehen! Machen wir später zusammen Shuriken-Trainig?“ „Jaaa!“ „Aber nur, wenn wir jetzt ein Eis essen!“ „Manno, das ist Erpressung!“ Sie kauften sich also jeder ein Eis, und Satoya musste zugeben, dass er auch gerne Eis aß, auch, wenn er dann zum Mittag keinen Hunger mehr haben würde und seine Mutter sauer würde. „Kommen Seiji-nii-chan und Yu-chan bald wieder, Chidori-nee-chan?“ fragte der Kleine unterwegs, und Chidori sah ihn an. Ach ja, die waren ja auf Mission. Sanosuke war auch erst gestern von einer Mission zurückgekommen, und ihr Vater war heute ebenfalls aufgebrochen und würde erst in vier Tagen zurück sein. „Ja, bald!“ versicherte das rosahaarige Mädchen ihrem Bruder. Sie hatte sich übrigens vor einem Monat die Haare kurz geschnitten, sehr zum Ärger ihrer Mutter, weil sie sich die Haare selbst geschnitten hatte und ihr Kopf danach ausgesehen hatte wie ein abgeerntetes Kornfeld. Sakura hatte mit Chidori zum Frisör gehen müssen, der ihre Haare soweit er konnte gerettet hatte, danach hatte sie ausgesehen wie ein Junge und hatte fast kürzere Haare gehabt als Seiji. Lange Haare waren aber nervig beim Training, deshalb hatte sie kurze haben wollen. Inzwischen waren ihre Haare wieder ein wenig gewachsen, und sie sah wieder aus wie ein Mädchen und nicht wie ein Junge. „Jungs mit rosa Haaren wären auch voll komisch,“ hatte ihr Freund Nishiki dazu gesagt, und Chidori hatte ihm gegen die Stirn gepiekt, worauf er, weil sie so viel Kraft hatte, glatt rückwärts geflogen war. „Ich bin ja auch ein Mädchen, du Idiot!“ „Aber Nii-san ist ja zu Hause, oder?“ fragte der Kleine weiter, während er an seinem Eis lutschte. „Meinst du, er und Nii-chan vertragen sich irgendwann wieder?“ Chidori sah ihn an. „Wie meinst du das?“ „Naja, sie streiten sich doch so oft!“ jammerte Satoya, „Ich finde Streiten blöd!“ Chidori grübelte. Sie fragte sich, ob das, was Nishiki ihr erzählt hatte, letzten Endes doch wahr war. Hatte Nii-san echt versucht, Nii-chan umzubringen? Chidori konnte sich das nicht vorstellen, das war wirklich etwas übertrieben. Aber Nishiki beharrte ja darauf, dass Sasuke das selbst gesagt haben soll während der Chuunin-Prüfung, als Seiji und Sanosuke gegeneinander hatten kämpfen sollen, bevor Seiji aufgegeben hatte. Chidori hatte ihm nicht geglaubt (und tat es an sich immer noch nicht), und deswegen hatten sie sich zerstritten, und weil Nishiki so eine Mimose war, hatten sie einen Monat nicht miteinander geredet. Aber das war schon ein halbes Jahr her, inzwischen waren sie wieder Freunde. Und Chidori fragte sich immer noch, ob Nishiki sich vielleicht nur verhört hatte, oder ob es tatsächlich stimmte. Sie beschloss weise, Satoya nichts davon zu erzählen. Er war noch viel zu klein dafür! –– In der Nacht lag Sanosuke wach, wie schon so oft in seinem Leben. Er hatte momentan das Gefühl, viel zu wenig Schlaf zu bekommen. Entweder man war auf Mission oder schlug sich die Nächte mit Gedanken an Seiji oder Yuusuke oder wen auch immer um die Ohren. Er fragte sich, wieso er so viel darüber nachdachte. Was war schon das Problem? Er würde Seiji einfach aus dem Weg gehen und sein Versprechen halten. Andererseits ärgerte es ihn, dass die Sache so leider nicht aus der Welt geschafft wurde. Wenn er ihm ein Leben lang aus dem Weg ging, änderte das nichts! Seiji war immer noch besser als er, das würde er immer sein. Und er selbst würde immer neidisch sein und nicht zufrieden mit seinem Leben, solange Seiji da war. Solange sein Bruder lebte, würde er nicht ruhig schlafen können. Er erzitterte und fuhr aus dem Bett hoch. Schon wieder! Schon wieder waren da diese grässlichen Gedanken! Schon wieder hatte er sich dabei erwischt, dem kleinen Seiji unbewusst den Tod zu wünschen. Er vergrub das Gesicht kurz in den Händen und fasste sich dann verzweifelt an den Kopf. Er kam sich so zwiegespalten vor. Erst dachte er etwas, danach erschrak er über seine eigenen Gedanken. Das hatte er so oft... um Gottes Willen, war er letzten Endes etwa Schizophren? Also doch ein Wahnsinniger? Nein, nein! Ich bin nicht wahnsinnig! Ich bin normal!! rief er innerlich, um sich zu beruhigen. Normal. Vielleicht war auch das das Problem? Er wollte vielleicht mehr als normal sein. Besser als durchschnittlich. Er war ein Uchiha. Ein Mitglied eines mächtigen Clans! Aber er fühlte sich nicht besonders mächtig und auch überhaupt nicht, als sei er etwas besonderes. Er schüttelte missmutig den Kopf. Solange ich diese bösen Gedanken erwische und sie vertreiben kann, ist es nicht zu spät! Solange kann ich das Versprechen halten! Erst, wenn ich die Kontrolle über meine Gedankensprünge verliere, wird es furchtbar... das darf nicht passieren! Er legte sich wieder hin und versuchte, zu schlafen. Als er es endlich geschafft hatte, träumte er merkwürdige Sachen. Zuerst träumte er, dass er Seiji getötet hatte und seinem Vater Seijis Kopf brachte. Und sein Vater lachte und setzte sich irgendwie auf eine anatomisch unmögliche Weise Seijis Kopf auf den Kopf und zog ihn sich über, sodass es aussah, als hätte Sasuke Seijis Kopf. Und um ihn herum tanzten seine kleinen Geschwister und feierten ironischerweise ein großes Fest. Dann kam der komische Kouzui aus Kiri mit Seijis Sarg, und Chidori kletterte ständig in den Sarg hinein, um darin Verstecken zu spielen. Zum Ende hielt sein Freund Yuuji ihm einen Zettel unter die Nase, auf dem viel geschrieben stand, und sagte feierlich: „Ich habe etwas herausgefunden. Braune Kühe geben keinen Kakao!“ Dann war er plötzlich aus irgendeinem Grund wo anders, und um ihn herum war lauter Eis. Und er war nicht alleine, bei ihm war ein Mädchen, das er nicht kannte. Kein bestimmtes Mädchen, irgendeins. Er küsste sie, und sie berührte ihn, und dann hatten sie mitten in all dem Eis Sex. Als sie fertig waren, sagte er zu dem Mädchen: „Weißt du was, braune Kühe geben keinen Kakao.“ Sanosuke wachte auf und fragte sich etwa zwei Minuten lang, was er für einen Schwachsinn träumte. Die Sache mit Seiji war nicht komisch. Obwohl diese Ironie der lachenden Kinder irgendwie amüsant war. Das mit den braunen Kühen und dem Kakao machte ihn fertig, und er musste sich wirklich beherrschen, um nicht mitten in der Nacht lauthals loszulachen. Sanosuke fand es witzig, dass man im Traum die absurdesten Dinge für völlig selbstverständlich hielt. Und Sex. Sanosuke wurde rot und fasste nach seinem Kopf, als er an den letzteren Teil des Traums dachte. Zum Glück war der Traum nicht so explizit gewesen, dass er wirklich erregt war, das war auch schonmal vorgekommen und seiner Meinung nach überaus peinlich. Wenn er so darüber nachdachte, nervte es ihn gerade, dass er keine Freundin hatte, obwohl er vor der ganzen Welt behauptete, keine haben zu wollen. Nein, er hatte keinen Bock auf eine Beziehung, aber er musste sich eingestehen, dass er gerne mal ein Mädchen küssen würde und auch Sex schon gerne mal ausprobieren würde. Leider war es damit nicht so einfach. Man konnte sich nicht ein Mädchen nehmen wie eine Nudelsuppe im Supermarkt, sie mal probieren und sie dann wegschmeißen, wenn sie einem doch nicht schmeckte. Wenn man sich einmal mit einem Mädchen einließ, hatte man es an der Backe, dann hieß es gleich Heiraten, Kinder kriegen und so weiter. Wieso waren alle Mädchen immer so auf feste Beziehungen aus? Das war ätzend. Ein Buch zum Beispiel war viel praktischer. Wenn man Lust hatte, las man, und wenn man keine Lust mehr hatte, las man nicht mehr. Vielleicht auch mal monatelang nicht. Wenn man mit einem Mädchen zusammen war, bestanden die darauf, dass man sich jeeeeden Tag am besten von morgens bis abends sah und zusammen herumhing. Dummerweise konnte man mit einem Buch aber keinen Sex haben, dafür waren Mädchen dann doch optimaler. Sanosuke seufzte. Mit so einer Einstellung würde er vermutlich nie eine Freundin kriegen. Außerdem war er alles andere als der Typ, der auf Mädchen zuging und sie einfach anbaggerte, obwohl er wusste, dass die meisten Mädchen ihm nachsahen und er quasi jede haben könnte. Schüchtern sein war manchmal ziemlich blöd, stellte er missgelaunt fest. –– Am nächsten Morgen hatte er seinen dummen Traum wieder vergessen. So umwerfend war er dann im Endeffekt ja auch nicht gewesen, aber der Satz mit der Kuh ließ ihn nicht mehr los. „Was grinst du denn so??“ fragte Sakura ihren Sohn verwirrt am Frühstückstisch, als Sanosuke beim bloßen Gedanken an das Bild von Yuuji, der ihm das sagte, breit grinste. „Ich habe komische Dinge geträumt.“ „Hast du wieder von Haruka geträumt und dann rumgestöhnt?“ fragte Chidori, und Sakura starrte sie an, Sanosuke auch. Yuusuke saß in seinem Hochstuhl und wippte mit den Beinen. „Wie bitte??!“ empörte sich Sanosuke, „Hat Seiji das erzählt, oder was??! Der spinnt, ey, ich träume nicht von Haruka und stöhne auch nicht rum!!“ „Nii-chan sagt, du willst mit Haruka bumsen und Kinder machen!“ protestierte Chidori, und Sakura schnappte nach Luft. „Hey!! Nicht solche Worte am Essenstisch!! – Bist du noch zu retten, Chidori-chan?! Außerdem fragt man seinen Bruder sowas nicht! Was er mit wem machen möchte, geht niemanden etwas an, wenn er es nicht von selbst erzählt!“ Die Kinder schwiegen bedröppelt. Satoya pulte in seinem Brötchen herum. „Mama, was ist bumsen?“ Sakura erklärte es ihm nicht. Das könnte sie später tun, aber nicht am Tisch. Chidori hatte schon in der Akademie gelernt, woher die Kinder kamen. Sanosuke brummte und war seiner Mutter dankbar für die Erziehungs-Stunde mit Chidori. Das hatte ihm noch gefehlt, sich ausgerechnet vor seiner frechen Schwester bei sowas zu rechtfertigen. Chidori konnte einen in den Boden diskutieren, das war ganz übel. Sie gab nie auf und fragte so lange nach, bis sie genau das zu hören bekam, was sie hören wollte. In seinem Fall hieß das, dass sie so lange nachhaken würde, bis er ihr sagen würde, dass er mit Haruka schlafen wollte, ob es nun stimmte oder nicht – es stimmte natürlich nicht, so weit herablassen würde er sich sicher nicht. Fast alle Jungen in Konoha waren hinter Haruka her, und er hasste es, mit dem Strom zu schwimmen. „Da, da!“ unterbrach Yuusuke die Stille und zappelte in seinem Stuhl, mit den Händchen auf die Platte patschend, die vor dem Stuhl angebracht war. „Ja, mein Kleiner, alles ist gut,“ antwortete Sakura ihm und tupfte seinen völlig mit Brei verschmierten Mund und Hals mit einem Tuch ab. Sanosuke sah sein Brüderchen an. Er war so winzig. Er sah plötzlich wieder einen Seiji im Kleinformat vor sich, und er wandte den Blick nervös ab. Nein, nein, er wollte sich nicht schon wieder den ganzen Tag Gedanken über Seiji machen! Er bekam Kopfschmerzen, wenn er lange an Seiji dachte. Und an sein Versprechen, und daran, dass es ihm erschreckenderweise immer schwerer fiel, es zu halten. Er musste seine Gedanken kontrollieren... –– -- Ja... es sieht zwar aus wie ein Filler-Kapi, aber die Ähnlichkeit zwischen Seiji und Yuusuke ist wichtig! XD So wichtig dass sie ein eigenes kapi braucht, jaja..... XDDD ich mochte Sanis Traum XD Es sollte einfach mal die Schwachsinnigkeit hervorheben, die man manchmal träumt^^ Dinge, die so garnicht zusammenpassen, aber im Traum kommen sie einem so natürlich vor~ habt ihr das auch mal? ich schon XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)