Sharingan-Kinder von Linchan (SasuSaku +Kinder) ================================================================================ Kapitel 33: Das dritte Auge --------------------------- An dem Abend kamen zufällig alle auf einmal von ihren Missionen zurück. In letzter zeit war es selten gewesen, dass Sasuke und Yu beide da waren – entweder war Sasuke weg, oder Yu. Oder beide. Yu war sowieso unheimlich viel weg in letzter Zeit, was vor allem Shiemi sehr bedauerte. „Bleibst du jetzt mal länger da?“ fragte die Kleine ihre Cousine an dem Abend, und Yu sah auf sie herunter. Als Seiji an ihnen vorbeiging und Yu einen Blick zuwarf, merkte er nur nebenbei, wie unendlich müde seine Cousine wirkte. Ausgelaugt. „Yu-chan, Yu-chan!“ maulte Shiemi weiter, „Du wolltest doch mit mir trainieren! Ich will richtig, richtig gut mit Kunais und Shuriken umgehen können!“ „Ich weiß...“ sagte Yu zu ihr, hockte sich vor die Kleine auf den Boden und streichelte ihre Wange. „Shiemi-chan... es tut mir leid, ich kann dir nichts versprechen.“ Shiemi seufzte traurig. „Ich würde auch lieber mit dir üben als die Dinge zu tun, die ich tun muss... das kostet sehr viel Kraft, weißt du...? Aber es... ist sehr, sehr wichtig, dass ich das tue. Auch für dich.“ „Nein, ist es nicht!“ meckerte Shiemi, „Ich will üben!“ „Du wirst es verstehen, wenn du älter bist!“ lächelte Yu, „Ich weiß, dass du üben willst. Warum übst du denn nicht mit deinen Geschwistern oder Mama?“ „Die sind nicht so gut mit Shuriken wie du!“ sagte sie, „Nur Papa kann das genauso gut, und der hat auch nie Zeit!! Dann... übe ich eben ganz alleine!!“ Beleidigt stampfte sie davon, nach oben in ihr Zimmer. Yu erhob sich betreten. „Ach, Shiemi-chan...“ Sasuke trat hinter sie. „Ist sie wieder wütend, die Süße?“ „Ja, ziemlich. Ich wünschte, ich könnte mich zweiteilen, damit eine Hälfte von mir mit ihr üben und die andere arbeiten kann!“ Das Mädchen lachte leise. Sasuke strich ihr mit der Hand über die Schulter. „Du weißt, dass ich dir bis ans Ende meines Lebens dankbar bin für das, was du für mich tust. Ich stehe wohl mein Leben lang in deiner Schuld, meine Liebe.“ Yu senkte den Kopf. „Es war Hokage-samas Auftrag, ich tue nur, was ich tun muss.“ Sasuke blitzte sie kurz mit seinen schwarzen Augen an. „Aber du weißt auch, dass du die Einzige bist, die das tun kann. Du bist die Einzige mit diesen Instinkten, mit dieser einmaligen Gabe... Yu.“ Yu drehte sich ab. „Ja, die Gene meiner Mutter. Die Visionen, die Träume, die Bilder, die ich sehe... sie können mir zeigen, was ist, und, was vielleicht noch sein wird.“ Sasuke nickte, während der Rest der Familie von Sakura zum Essen gerufen wurde, und er und Yu blieben noch etwas länger im Flur. „Und was... hast du gesehen... mit deinen Augen?“ Seine Nichte drehte sich wieder zu ihm um. Sie dämpfte die Stimme, damit nur er sie hören konnte. „Mein Bruder weiß ganz genau, dass ich nach ihm suchen soll. Er versteckt sich, denn auch das ist eine Funktion der ‚Augen‘, Sasuke. Wenn er nicht gefunden werden will, kann er dafür sorgen, dass er nicht gefunden wird. Und wenn ich ihn finden will, kann ich dafür sorgen, dass ich ihn finde. Da diese beiden Kräfte gegeneinander wirken, heben sie sich auf... das heißt, solange, bis er sich eine klitzekleine Blöße gibt, ist es unmöglich, ihn zu finden, sogar für mich, obwohl wir dieselben Augen, dieselben Gene haben. Eigentlich ist es eine prima Kombination gewesen. Das Kekkei genkai meines Vaters, das Sharingan, mit dem Kekkei genkai meiner Mutter zu kombinieren, hat aus Izumi und mir perfekte Seher gemacht. Und weil er diese Gabe hat... ist er nochmal doppelt gefährlich.“ „Sasuke!! Yu-chan!! Kommt ihr auch mal??!“ rief Sakura da aus der Stube, und die beiden bequemten sich in Richtung Tür. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir Seiji in die Izumi-Sache reinziehen sollten,“ sagte Sasuke dann noch zu Yu, „Er mag noch so talentiert sein, aber um mit Izumi klarzukommen, bedarf es einer starken Seele. Und die hat er nicht. Er verfällt zu sehr seiner Wut auf Sanosuke. Sanosuke hatte sie auch nicht. Selbst ich habe sie nicht.“ „Doch, du hast sie,“ beharrte Yu, „Du hast in deiner Vergangenheit mit der Finsternis abgeschlossen. Deswegen ist dein Geist jetzt stark.“ Sie brachen ihr seriöses Gespräch ab, als sie in die Stube kamen und sich zum Tisch setzten. Vor den Kindern sprachen sie bewusst nie über Izumi oder Sanosuke oder andere Mysterien. Sasuke und Yu machten sich schon selbst völlig wahnsinnig, weil Izumi wie vom Erdboden verschluckt war – mal wieder. Yu war von Naruto nur für diesen einen Zweck zum Sonder-Jounin ernannt worden... ihr Dauerauftrag lautete, Izumi zu finden und eine Lösung zu finden, wie sie ihn loswerden könnten. Izumi war alles zuzutrauen, und Naruto bangte nicht nur um das Leben und die Familie seines besten Freundes, sondern auch um ganz Konoha. Sie kooperierten in dem Fall sehr gut mit Gaara und Sunagakure, aber auch die Suna-Nins hatten keine Chance, Izumi zu finden. Die einzige, die es konnte, war Yu. Yu beobachtete Seiji während des Essens. Zu ihrem Bedauern musste sie zugeben, dass Sasuke recht hatte. Seiji war finster. Seiji war finsterer als Sanosuke es je gewesen war. Die anderen konnten es nicht sehen, aber Yu konnte es. Es sehen, dass ihm der Zorn und der abgrundtiefe Hass auf seinen Bruder aus allen Poren strömte, auch, wenn er nichtmal über das Thema sprach. Yu hasste ihre Gabe manchmal. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte nichts sehen. Sie wünschte sich, sie könnte nicht die Gedanken und Gefühle der menschen durch ihre Körper fließen sehen wie Chakra oder Blut. Aber sie konnte es. Es war eine Form der Telepathie, des Gedankenlesens, ein ungewolltes, genetisches Erbe von ihrer und Izumis Mutter. Yu konnte alles sehen, was man weder mit normalen Sharingan noch mit Byakugan sehen konnte. Die Gabe der Visionen ihrer Mutter war zu den Sharingan ihres Vaters eine perfekte Ergänzung... es war fast wie eine erweiterte Form des Sharingans. Eine Kombination aus zwei Kekkei genkai. Izumi und ich haben dieses Erbe beide. Wenn wir diese spirituellen Kräfte aber gegeneinander wirken lassen, bringen sie uns nicht weiter. Izumi weiß das und weiß so auch, dass ihn niemand finden wird. Was... heckt er wohl aus? Zumindest würde Seiji bei der Izumi-Geschichte kaum eine Hilfe sein. Nachher würde Izumi ihm auch noch von den Mangekyou Sharingan erzählen und dann wäre er der nächste Deserteur. Genau aus dem Grund beunruhigten Yu Seijis Rachepläne so sehr... –– Als die Kinder im Bett waren, waren Sasuke, Sakura und Yu die Letzten, die noch in der Stube saßen. Sakura verabschiedete sich auch gerade von ihrem Mann mit einem kurzen Kuss. „Ich gehe hoch, ja? Kommst du auch bald, Sasuke-kun?“ Sasuke nickte. „Ah. Geh nur. Wir reden noch ein bisschen.“ Sakura lächelte kurz. „Ich hab dich lieb, Sasuke. – Dich auch, Yu!“ Yu lachte. „Ich weiß, wir dich auch!“ Sie ging. Sasuke seufzte und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „Izumi... bleibt also verschwunden. Die Anbu-Truppen haben Sanosuke bisher auch immer noch nicht gefunden-... ich kapier das nicht! Dass Izumi schwer zu finden ist, liegt an der Gabe eurer Mutter! Aber Sanosuke hat das nicht, wie kann es angehen, dass er nach dreieinhalb Jahren immer noch wie vom Erdboden verschluckt ist?!“ „Ich weiß es nicht,“ meinte Yu, „Ich sehe ihn nicht in meinen Träumen. Sanosuke, meine ich. Zumindest ist es lange her, dass ich ihn einmal gesehen habe... er lebt, das weiß ich mit Gewissheit. Izumi hat ihn nicht getötet... aber vielleicht ist er bei ihm.“ Sasuke seufzte. Es entstand eine Pause. „Ich... will nicht zulassen, dass die Anbu... ihn töten. Er ist mein Sohn...“ Yu sah ihn groß an. „Ihr sprecht nie über ihn...“ „Nicht vor den Kindern,“ meinte er ausweichend, „Wenn ich mit Sakura alleine bin, sprechen wir über ihn. – Sakura macht mir Sorgen. Sie sieht nicht gut aus, sie macht sich krank vor Trauer. Um Yuusuke, um Sanosuke... verstehst du, ich-... ich sehe gerade mit Entsetzen, wie meine Familie um mich herum zerfällt und stirbt! Ich kann nicht mehr schlafen in der Nacht. Ich werde vermutlich kein Auge zukriegen, bevor ich die Gewissheit habe, dass Izumi tot ist und was mit Sanosuke passiert ist!“ Yu senkte den Kopf, und Sasuke stöhnte, erhob sich und holte sich aus der Küche ein Glas Wasser. Als er zurück zur Stube kam, fing er an, in den Schränken zu kramen. „Du sagst, du hättest Sanosuke einmal gesehen? Wann war das? Was hast du gesehen?“ fragte er, während er herumwühlte. „Was suchst du?“ „Beruhigungstabletten, ich fange an, zu zittern...“ „Das ist beunruhigend. Was ich gesehen habe...“ Sie runzelte die Stirn. „Es ist jetzt fast zwei Jahre her... es war so viel Blut... er hatte ein Katana in seiner... linken Hand. Und er hat gegrinst, und es war das abscheulichste Grinsen, das ich je gesehen habe. Pure Mordlust... pure Kälte, pure... Finsternis. Er war umhüllt von dieser Finsternis... und die Mangekyou Sharingan. Ich habe sie gesehen... ich habe sie nur daran erkannt, dass sie anders aussehen als normale Sharingan.“ Sasuke wühlte noch immer in dem Schrank herum. „Was meinst du, wieso hast du ihn zu genau diesem Zeitpunkt in deinen Visionen gesehen?“ „Keine Ahnung. Das ist das Dumme an diesen Augen. Das Auge bestimmt, wann ich was sehe. Wenn ich nach etwas suche, heißt das nicht, dass das Auge es mir zeigt. Das Auge hat... seinen eigenen Willen.“ Sie senkte den Kopf wieder, als sie an ihre Mutter dachte. Genau das hatte sie ihr einmal erklärt. Yu war als Kind oft unglücklich mit ihrer Gabe des Sehens gewesen. Oft hatte sie Dinge gesehen, die sie nicht sehen wollte. „Ich möchte das nicht sehen, Mama!“ hatte sie ihrer Mutter unglücklich erzählt. „Ich will garnichts mehr sehen! I-ich möchte keine Augen mehr haben, Mama! Ich sehe so schlimme Dinge!“ „Das Auge ist eine starke Waffe, Yu-chan,“ hatte ihre Mutter lächelnd gesagt. „In Kombination mit den Sharingan, den roten Augen deines Vaters, ist es perfekt. Du kannst vorhersehen, was dein Gegner tut... du kannst seine Gedanken und Gefühle sehen, und Antworten auf Fragen, die du hast, findest du in deinen Träumen.“ „Aber ich sehe, wenn die Kinder im Dorf mich anlügen! Sie sagen, sie wären gerne meine Freunde, aber sie haben nur Angst vor mir! S-sie sagen hinter meinem Rücken, ich wäre eine Hexe, weil ich... die Zukunft sehen kann! Ich kann dir sagen, dass es morgen um siebzehn Uhr regnen wird... aber nur zehn Minuten lang.“ „Die Kinder im Dorf sind Idioten,“ hatte ihr Bruder, damals auch noch klein und unschuldig, erwiedert. Sein Blick hatte sich verfinstert. „Sie sind keine Ninja-Kinder, sie sind Feiglinge. Schwächlinge, die nichts wissen über das Auge. Sei dankbar, dass du es besitzt, kleine Schwester! Es wird dir von großem Nutzen sein!“ „Aber ich habe gesehen, dass der Dorfälteste sterben würde, und er ist wirklich gestorben! Aber ich habe keine Lösung gesehen, um ihn vorher zu heilen...“ Die Mutter lachte leise. „Du musst Geduld haben mit dem Auge, Yu-chan. Wenn du nach einer Antwort suchst, wirst du sie nicht finden. Das Auge zeigt dir die Dinge dann, wenn du sie NICHT suchst. Außerdem liegt es an dir... wenn du Dinge siehst, liegt es an dir, sie richtig zu deuten. Um das Auge benutzen zu können, brauchst du eine starke, stabile Seele. Um mit ihm fertigzuwerden... aber auch.“ „Aah, gefunden!“ unterbrach Sasuke ihre Gedanken. Yu sah auf, als er eine kleine Schachtel mit Tabletten aus dem Schrank angelte und eine davon in seinen Mund stopfte, um sie mit Wasser herunterzuspülen. „Das Deuten ist meine Aufgabe,“ sagte Yu, „Wenn ich träume, muss ich herausfinden, was der Traum mir sagen will. Was Izumi will. Er will dich leiden sehen. Wir müssen bei ihm mit dem Schlimmsten rechnen. Mit dem Grauenhaftesten, was wir uns denken können.“ „Izumi weiß genau, was er tut,“ bestätigte Sasuke das finster. „Er verschwindet und taucht nur kurzfristig auf, um Unheil anzurichten. In großen Abständen... vielleicht stachelt er Sanosuke gegen mich auf... vielleicht wartet er darauf, dass Seiji vor lauter Hass zu Grunde geht und Sanosuke umbringt... oder mich, oder irgendwen anders... er ist schwer einzuschätzen.“ „Genau aus dem Grund... müssen wir Seiji da raushalten. Izumi... ist nichts für Seiji.“ Sasuke drehte sich zu ihr um. Schweigen. Ursprünglich war es seine Idee gewesen, Seiji einzuweihen, weil er ein hervorragender Ninja war. Yu fuhr fort: „Izumi kann seine Gedanken und Gefühle sehen, so wie ich. Ich sehe die Finsternis in Seijis Herzen... sie ist zu groß, um damit gegen Izumi kämpfen zu können. Wenn man gegen das Auge kämpfen will... muss man seine Finsternis verschließen können.“ Sie schwiegen wieder. Dann nickte Sasuke, stellte sein leeres Glas weg und ging zur Tür. „Kümmere dich weiter darum, Yu-chan. Ich gehe jetzt zu Sakura. Gute Nacht...“ „Gute Nacht. Und versuch, etwas zu schlafen.“ „Ich probier's.“ –– Als Sasuke geräuschlos die Treppe heraufkam, war die Schlafzimmertür angelehnt. Er blieb in der Tür stehen und sah seine Frau auf dem Bett liegen, ihm den Rücken zukehrend, in einem kleinen, schwarzen Dessous. Irgendetwas machte sie mit ihren Händen, er konnte es nicht sehen, aber er konnte es sich denken. Ein Blick auf den Nachttisch bestätigte seine Gedanken. Sakura... ich wünschte von ganzem Herzen, ich könnte dir deine Traurigkeit einfach nehmen... aber... das kann ich nicht. „Sakura-chan?“ Sie schrak beim Klang seiner Stimme hoch und sah ihm ins Gesicht. Es rannen zwar keine Tränen über ihre Wangen, aber er konnte an ihren Augen erkennen, dass dazu nicht mehr viel gefehlt hätte. „Oh... hey...“ machte sie gebrochen, und er kam herein, schloss die Tür und setzte sich zu ihr, streichelte zärtlich ihre Haare. In ihren Händen hielt sie ein Familienfoto von früher, das sie in der Schublade des Nachttisches aufbewahrte. An der offenen Schublade hatte Sasuke gesehen, dass sie sich das Bild wieder ansah. Wie jeden Abend. Es war wie ein Ritual vor dem Schlafengehen seit Yuusukes Tod. Sie nahm das Bild, schaute es an und schwieg dabei, und irgendwann dabei begann sie, zu weinen. So lief es jeden Abend. Auf dem Bild waren sie alle drauf... auch Sanosuke. Grinsend. „Du weinst immer noch dem nach, was wir nicht verändern können,“ sagte Sasuke zu ihr, und sie schluchzte. „Du tust vor Seiji und den Kleinen immer so, als wärst du stark... aber du bist es nicht. Hör auf, deine Trauer zu Tode zu schweigen. Du machst dich... damit kaputt, ich sehe es. Du siehst schlecht aus, Sakura... du weinst zu viel.“ „Ich weiß...!“ stammelte sie, „Aber ich weine... weil ich traurig bin...“ „Rede mit mir. Woran hast du gerade gedacht?“ Er nahm ihr das Bild ab und betrachtete es auch. Das war so nostalgisch. „An den Tag... an dem das Foto gemacht wurde... es war kurz bevor-... das alles passierte. Siehst du? Sanosuke hat gelächelt...“ Sasuke nickte. „Damals habe ich nicht geahnt, wie schnell man das alles... verlieren kann.“ „Tatsache ist, alles kann jeden Moment zu Ende sein. Das Leben... das Glück... ich habe es jetzt... schon zweimal erlebt. Erst meine Eltern... jetzt meine Kinder.“ Er legte das Bild weg und sah sie traurig an. „Ich bin... ein schlechtes Familienoberhaupt.“ „Nein...“ sagte sie, „Warum?“ „Weil ich unfähig bin, meine Familie zu beschützen... sie zusammenzuhalten. Ich habe versucht... Sanosuke vor der Finsternis zu bewahren, die mich früher fast umgebracht hätte. Ich habe versagt. Ich... habe das Gefühl, unter den Vorwürfen zu ersticken, Sakura. Ich hätte besser aufpassen sollen. Jetzt sehe ich, wie Seiji jeden Tag mehr zu einem hasserfüllten Griesgram wird! Verstehst du, das ist alles so... das wiederholt sich alles! – Ich hatte damals wohl einen guten Schutzengel, der mich vor der Finsternis bewahrt hat. Das... warst du. Du und... Naruto. Ich kann nur hoffen, dass Sanosuke auch so einen Schutzengel findet.“ Sakura wischte sich die Augen. „Ich glaube daran, dass er noch nicht verloren ist,“ flüsterte sie, „Ich bete für ihn. Jeden Abend. Wir werden ihn nie wiedersehen... aber... ich... wünsche mir so sehr, dass... dass... e-er eines Tages wieder... glücklich sein kann...!“ Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, und Sasuke nahm sie in die Arme. „Die Finsternis...“ murmelte Sasuke, sie sachte hin und her wiegend, „Ruht wie ein böser Schatten über meiner Familie... schon früher. Schon meinen Bruder hat sie sich geholt. Mich. Izumi... Sanosuke... und jetzt versucht sie, Seiji zu holen.“ Sakura hob den Kopf, den sie in seine Brust gedrückt hatte, und er streichelte ihre Haare. „Wann endet das alles?“ wisperte sie tonlos, und er sah zum Fenster. „Es endet nie.“ –– Am nächsten Morgen war alles wie immer. Aufstehen, Frühstück, und dann ging einer nach dem anderen aus dem Haus. Kindergarten, Akademie, Training, Missionen. „Tschüß, ich gehe jetzt!“ verabschiedete Seiji sich von seinen Eltern, die in der Stube saßen. Seine Mutter lächelte. „Ja, viel Erfolg beim Üben, Schatz.“ Seiji hielt inne und sah sie eine Weile an. Sie sah schlecht aus... ihm wurde kalt, als ihm einfiel, dass ihm das vorher nie aufgefallen war. Sie war so dünn und blass geworden, das machte ihm Angst. „Mama... geht es dir gut? Du siehst krank aus...“ Sakura schnaubte. „Was sehe ich??!“ empörte sie sich, und Seiji wich irritiert zurück. „Also wirklich, sowas sagt man nicht zu einer Frau,“ rechtfertigte Sakura sich und lachte, „Im Ernst... alles okay, Süßer. Keine Angst!“ „Ich werde schon auf sie aufpassen,“ addierte Sasuke mit einem kurzen Grinsen. Seiji sah zwischen ihnen hin und her. Seine Geschwister und Yu waren schon aus dem Haus. „Ihr könnt mich nicht verarschen!“ murrte der Junge grimmig, „Was hast du, Mama?! Sagt schon.“ Schweigen. „Ich bin traurig,“ kam es dann. Seiji sah betreten auf den Tisch. „Wieso? Wegen Yuusuke-chan?“ „Ja...“ Sie brach ab und senkte den Kopf so weit, dass ihre rosa Haare ihr ins Gesicht fielen. Sasuke sah sie bestürzt an, bevor sie sich wortlos erhob und den Raum verließ. Sie konnte vor Seiji nicht darüber reden. Sie durfte vor ihm nichtmal Sanosukes Namen erwähnen... er verstand sie nicht. Er würde nicht verstehen, dass sie sich um ihren ältesten Sohn sorgte, obwohl er etwas so furchtbares getan hatte. Sasuke sah Seiji nicht an, als Sakura ging, und Seiji sah Sasuke auch nicht an. Nachdem sein Vater vor einer Woche seine Meinung gesagt hatte bezüglich Seijis Hass auf Sanosuke und seiner finsteren Ader, war das Verhältnis zwischen ihnen merklich erkaltet. Sasuke tat das weh. Seiji auch. Dann war Sasuke derjenige, der den Kopf zuerst wieder hob. „Ich werde dir jetzt etwas sagen,“ verkündete er, „Auch, wenn es dir vielleicht nicht in den Kram passen wird. Ich verlange, dass du mir zuhörst. Wehe, du quakst mir dazwischen, ist das klar?“ Seiji hörte einen Anflug von Zorn in der Stimme seines Vaters, und er verfinsterte seinen Blick. „Sprich!“ „Sanosuke ist dein Bruder, auch, wenn du das vielleicht nicht mehr sehen willst. Ihr seid vom selben Blut, vom Blut des Uchiha-Clans. Es macht deine Mutter traurig, was vor fast vier Jahren passiert ist. Sie – und ich auch – hat an dem Tag zwei Söhne auf einmal verloren. Den Jüngsten und den Ältesten. Beide wird sie nie wiedersehen. Was deine Mutter noch trauriger macht, ist, dass du dich so veränderst. Dass du deinen Bruder Sanosuke verrätst und ihn versuchst, aus deinem Leben zu streichen. Das kannst du nicht, und du weißt das.“ „Tss!“ zischte Seiji, „Ich habe meinen Bruder also verraten??! Was hat er getan, als er Yuusuke getötet hat??! Hat er uns etwa nicht verraten??! Findest du es gerecht, ihn einfach so weiterzulieben wie einen Sohn??! Ich habe ihn auch geliebt! Aber ich verbiete mir, ihn zu lieben, weil er unsere Liebe nicht verdient!! Wie kannst du jemanden lieben, der... so kaltherzig ist, ein Baby abzuschlachten??!“ Sasuke blitzte ihn warnend an. „Was urteilst du über meine Gefühle??!“ rief er wütend. „Du hast keine Ahnung, was ich fühle!! Für dich mag es einfach erscheinen, ihn zu hassen, für mich ist es das nicht! Er ist mein Sohn, verfluchte Dreckscheisse, Seiji!! Ich habe ihn gezeugt! Sakura hat ihn ausgetragen und geboren, wir haben ihn zusammen aufgezogen! Ihm Laufen beigebracht, ihm Sprechen beigebracht! Wie kannst du... törichtes Kind annehmen, man könne... so jemanden einfach so hassen??!“ „Du konntest deinen Bruder auch hassen, oder nicht?!“ fragte Seiji schnippisch, „Okay, den hast du nicht gezeugt, aber so groß ist der Unterschied nicht!“ „Nein, nein!“ wehrte Sasuke das ab, „Das ist anders. Damals... habe ich so gedacht wie du.“ Jetzt hielt Seiji abermals inne, und sein Vater sah ihn leer an. „Damals... hat mich die... Dunkelheit zu sich gezogen. Sie hat auch Sanosuke geholt... weil er Dunkelheit in seinem Herzen hatte, war er fähig, ein wehrloses Baby zu töten. Als ich... Itachi getötet hatte... war es für mich, als wäre dasselbe wie mit meinen Eltern glatt nochmal passiert. Ich habe zu spät begriffen... dass die Finsternis nicht mein Freund, sondern mein Feind ist. Sanosuke muss... jetzt dasselbe fühlen wie ich damals.“ „Willst du das als Entschuldigung sehen, Papa?!“ fragte Seiji entsetzt, „Ich... kann das nicht glauben!“ Sasuke erhob sich. „Mach, was du willst, wir können dich nicht zwingen. Aber du uns auch nicht! Deine Mutter sorgt sich um dich, weil du dich veränderst. Sanosuke hat sich auch verändert... und sieh, was draus geworden ist! Weißt du was, ich habe Sanosuke einmal gesagt, egal, was passiert, er wird immer mein Sohn sein. Das gilt auch für dich... wenn ich sage, dass wir Sanosuke nicht aus unserem Leben streichen wollen, ist das kein Verrat an dir. Du weißt das in deinem Inneren auch. Und genauso weißt du, dass du ihn auch nicht einfach streichen und vergessen kannst.“ Er sah zum Fenster, und Seiji ballte die Fäuste. „Ich wünschte, ich könnte es!“ brachte er dann gebrochen hervor, bevor er Kehrt machte und aus der Tür ging. Sasuke sah ihm nicht nach. Er seufzte nur. Scheisse. –– Seiji war kaum zur Tür heraus, da hörte er eine Stimme von vorne. „Hey, guten Tag! Seiji!“ Er verdrehte die Augen, weil er nicht in der Stimmung war, um Leute zu treffen – als er aufsah, sah er die aufgedrehte Kanae auf sich zurennen, die Straße hinauf. Er blieb stehen. „Was willst du, Kanae?“ fragte er unabsichtlich unfreundlicher, als er vorgehabt hatte. Sie lachte. In der Hand hielt sie eine Dose. „Ich, äh, gehe meine Schwester im Krankenhaus besuchen! Ich habe ihr Kekse gebacken! Aber vorher wollte ich dich nochmal sehen und mich bedanken für deine Hilfe gestern!“ Während sie plapperte, kam sie immer noch auf ihn zu. „Das war wirklich lieb von d-... WAAH!!“ „Pass auf!!“ warnte Seiji sie noch, aber zu spät – sie stolperte über einen Stein am Boden und trat genau danach auf eine zufällig herumliegende Bananenschale, rutschte aus und knallte der Länge nach auf den Boden. Die Dose flog in hohem Bogen durch die Luft und zu Boden, wo sie aufsprang und lauter zerkrümelte Kekse herauskullerten. Seiji fasste sich an die Stirn. So viel Pech konnte ein einziger Mensch doch garnicht haben! Vor allem die Bananenschale hätte nicht sein müssen, fand er. „Au, au, au...“ stöhnte das Mädchen am Boden, sie lag da einfach, alle viere von sich gestreckt. „Aaau... gemein. Gemeinheit, dieses Fallobst!“ „Aaw,“ machte Seiji mitleidig, „Tut mir leid. Bist du okay?“ Er ging zu ihr und beugte sich gerade über sie, um ihr aufzuhelfen – da schoss sie hoch, stieß mit dem Kopf gegen seinen und hätte ihm fast einen Kinnhaken verpasst, traf aber seine Nase, und er schrie auf und sprang zurück. „AUA, VERDAMMT!!“ „MEINE KEKSE!!“ schrie Kanae erstmal, sprang auf und eilte zu ihren Keksen, und er hielt sich stöhnend die Nase. Puh, gebrochen war sie nicht... „Aargh-... du bist wohl von nichts kleinzukriegen, wie?“ murmelte er, und sie betrauerte ihre kaputten Kekse. „Oh weh, oh weh... – was? Naja, Unkraut vergeht nicht!“ Sie sah ihn an. „OH!!“ fiel es ihr dann lauthals ein, und er erschrak. „Oh mein Gott! Habe ich dir wehgetan??!“ Plötzlich waren die Kekse egal, sie sprang auf und stürzte zu ihm hin, nahm seine Hände von seiner Nase und betastete diese. „Ey...“ fing er mit leicht nasalem Unterton an, und sie blinzelte. „Oh weh! Das tut mir schrecklich leid, kommt n-...nie wieder vor! Entschuldige... es wird etwas dick, tut es sehr weh?“ „Naja, du hast ´nen harten Schädel,“ brummte er, „Geht schon. Schon okay.“ Sie hielt immer noch die Finger an seine Nase und sah ihn groß an. „S-sicher, Seiji-kun? – Oh, äh, darf ich Seiji-kun zu dir sagen? Ich meine, wir kennen uns ja kaum.“ „Ja, ja, sicher. Schon okay!“ „Wirklich?! Prima, du bist so nett!“ strahlte sie, und er blinzelte. „Ich bin alles andere als nett. – Ähm... du... kannst meine Nase jetzt ruhig loslassen, Kanae...“ „Hm? – Oh.“ Sie lachte, ließ ihn los und kratzte sich verlegen am Kopf. „Hehe... entschuldige!“ Sie sahen sich eine Weile schweigend an. Seiji wollte gerade den Mund auftun, da schrie sie ihm plötzlich aus heiterem Himmel ins Ohr: „MEINE KEKSE!!“, und stürzte wieder zu den Keksen – rutschte dabei auf derselben Bananenschale aus wie zuvor und packte sich erneut hin. Rumms. Seiji seufzte. „Aaau...“ machte sie langgezogen und sah in den Himmel, „Oh... ich sehe bunte Farben, das ist beängstigend. Rasch, rasch, auf, auf!“ Sie erhob sich, nachdem sie etwa drei Sekunden lang benommen da gelegen hatte, und fing an, ihre Kekse einzusammeln. Seiji sah ihr erst nur zu. Sie war eine merkwürdige Erscheinung. Er hatte noch nie einen so dusseligen Menschen getroffen. Dusselig und doch irgendwie liebenswert. So naiv. Aber scheinbar konnte ihr nichts die Laune trüben. Er sah ihr weiter zu und dachte darüber nach. Es beeindruckte ihn irgendwie. Er wünschte sich, er könnte auch so gute Laune haben, einfach so, egal, was geschah. „Oh, ähm, ich helf dir,“ fiel ihm dann ein, und er hockte sich zu ihr, und zusammen fegten sie die Kekse ein. Oder besser deren Reste. „Aiyee,“ jammerte sie, „Das kann ich doch meiner Schwester nicht bringen! So ein Mist! Da muss ich wohl neue backen!“ „Ach was,“ sagte er zu ihr, „Die schmecken bestimmt auch so.“ Er nahm einen Keks-Krümel aus der Dose und aß ihn – und schüttelte sich. „Ähm-... okay, du hast recht.“ „Schmecken sie nicht?“ wollte Kanae wissen. Er seufzte. „Abscheulich. Ich glaube, du hast Salz mit Zucker verwechselt!“ Ihm kam die Idee, dass das ganz schön gemein war, was er sagte, und er wollte sich gerade entschuldigen – da fing sie an, zu lachen. „Oh weh, oh weh!!“ rief sie wieder, „Das passiert mir fast jedes mal beim Kochen oder Backen!“ Er seufzte. Dieses Mädchen war überaus seltsam. „Okay, ich... tut mir leid, aber ich muss jetzt wirklich gehen, Kanae. Ich habe... viel zu tun.“ Sie nickte. „Okay. War schön, dich wiedergesehen zu haben!“ verkündete sie fröhlich. „Hey! Es war sehr lustig, als du neulich zum Tee da warst! Ich könnte dich zum Essen einladen und dir was kochen! – Ähm, ohne es zu versalzen, ehrlich! Was meinst du, Seiji-kun?“ Er war schon fast gegangen, hielt jetzt aber an. „Wie bitte?“ fragte er verwundert, „Wieso... wieso willst du mich denn einladen? – Wir kennen uns doch wirklich nicht.“ „Na, deshalb ja!“ machte sie, „Dann lernen wir uns besser kennen, weißt du? Ich bin zwar keine sehr gute Köchin, aber ich werde mir Mühe geben! – Ach Herrje, so spät ist es schon! Ich muss los, meine Schwester wartet auf mich!! Oh meine Güte, und ich muss auch noch mit meinem Bruder üben!! Oh weh, oh weh! – Was hältst du von übernächstem Freitag?! Sieben Uhr? Machen wir so, okay, bis da-hann!“ Sie rauschte davon, und er stand einfach nur da und fragte sich, wo er war. Was zum Geier wollte sie eigentlich von ihm? Wieso bemühte sie sich so um ihn? Er beschloss, sie das bei ihrem Essen zu fragen. Und vergessen würde er es sicher nicht! Es gab so vieles, das er leider nicht einfach so vergessen konnte... –– -- So!^^ Jetzt wissen wir etwas über Yus Mami^^ Sie hatte ein komisches Kekkei genkai, nach dem dieses kapi benannt wurde^^ "Das dritte Auge", mit dessen Hilfe und einer Art Trancezustand man Visionen sehen kann^^ Und man kann in die Seelen der menschen blicken^^ Und wir wissen jetzt, wie Sasuke und Sakura in Wahrheit über Sanosuke denken^^ sie haben ihn nicht vergessen^^ Sakura tut mir so leid .___. Und Kanae ist so herrlich XD "MEINE KEKSE!!! °o°" Achja^^ Ja, wieder kein Sanosuke, sorry an alle^^ Nächstes kapi kommt er dafür gaaaaanz lange!!!^^ Ich überlege noch ob ich sogar 2 kapis draus mach, das ist soooo lang o_O' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)