Sharingan-Kinder von Linchan (SasuSaku +Kinder) ================================================================================ Kapitel 1: Der große Bruder --------------------------- Der Schwarzhaarige hielt augenblicklich inne, als er eine kalte Schwertklinge an seinem Hals spürte. Die Anbu-Maske fiel auf die Erde, und in einiger Entfernung hörte er Akamaru knurren. „Tja,“ sagte Sasukes Gegenüber, „Das war's dann wohl mit eurem dreimaltollen Auftrag, wie? Ihr Konoha-Leute seid ehrlich gesagt wirklich affig.“ „Freu dich nicht zu früh!!“ brüllte Kiba im Hintergrund, während er auf dem Boden herumzappelte und versuchte, den Händen der anderen Männer zu entkommen, die ihn festhielten. „Es ist noch nicht vorbei!“ Akamaru bestätigte das mit einem lauten Wuff. Der Typ, der Sasuke das Schwert an die Kehle hielt, gluckste. „Na, dann mal los, großer Uchiha Sasuke-sama. Ich bin gespannt, wie du mich besiegen willst mit nur einem Arm, wo ich dir doch gemeinerweise den rechten gebrochen habe...“ „Usuratonkachi,“ murmelte Sasuke und grinste auch, „Du bist wohl schlecht über mich informiert, wie?“ „Gut genug, um zu wissen, dass du dein Schwert mit rechts führst.“ „Vielleicht. Aber nicht gut genug, um zu wissen, dass du am Arsch bist.“ Er hörte, wie die Gegner hinter ihm, die seine Gruppenmitglieder (inklusive Kiba) festhielten, innehielten. Kiba lachte schonmal los und kassierte eine Kopfnuss. Sasukes Gegenüber verzog das Gesicht und presste die Klinge fester gegen seinen Hals, sodass ein kleiner, blutender Schnitt entstand. „Sprich dein letztes Wort, Uchiha-sama.“ Sasuke schloss die Augen und seufzte. „Na gut. Wie du willst. Mangekyou Sharingan!“ –– „Jetzt bist du ein Held, ey,“ sagte Kiba und klopfte sich den Dreck von der Anbu-Uniform, „Tolle Nummer, Sasuke...“ Nachdem die Gegner allesamt tot auf einem Haufen lagen und die kleine, vierköpfige Anbu-Truppe davor herumstand, hatte sich die Stimmung etwas entspannt. „Und ich habe mich gerade gefragt, ob wir uns ernsthaft töten lassen sollen,“ sagte ein zweiter Ninja. „Usuratonkachi...“ war Sasukes Antwort, „Nehmt die Köpfe von den Deppen mit und dann gehen wir! Ich will endlich nach Hause und ´ne Runde Sex.“ Kichern von den anderen. „Was, ihr seid ja bloß neidisch.“ Akamaru bellte sogar, und Kiba schnaubte amüsiert. „Jaja. Mister Gruppenführer wie er leibt und lebt.“ Darauf kam wieder ein Usuratonkachi von ‚Mister Gruppenführer‘, und langsam machten sie sich auf den Heimweg. Das Anbu-Dasein war mitunter echt anstrengend, zumindest sagte Kiba Inuzuka das oft. Er sagte das zwar, aber an sich war es quasi unmöglich, ihm die Motivation zu nehmen. „Wenn der sogar noch lacht, wenn alle mit Kunais am Hals auf der Erde liegen,“ sagte Sasuke dazu, „Das nenne ich Humor.“ „Jahaha,“ sagte Kiba und nickte. Akamaru bellte. „Muss dein Hund eigentlich jedes mal seinen Senf dazugeben? Kann er dann nicht wenigstens lernen, unsere Sprache zu sprechen?“ Kiba haute Sasuke auf den Kopf. „Au...“ „Hast’e schonmal ´nen sprechenden Hund gesehen?!“ „Tut mir auch leid, dass ich im Gegensatz zu dir nicht Dr. Doolittle bin...“ „Von wegen Dr. Doolittle!!“ –– Der Sommer war heiß in diesem Jahr. Auch, als sie abends Konoha erreichten, war es das noch. „Bin wieder da...“ meldete Sasuke murmelnd, als er die Tür seines Hauses öffnete – kaum zwei Sekunden später klebte etwas an seinem Bein und zerrte daran. „Paapaa!“ Sasuke lächelte und beugte sich zu seinem kleinen Sohn herunter, bevor er ihn hochhob und ihn auf seinen Armen hielt. „Na, du! – Hey, bist du etwa schon wieder gewachsen, als ich weg war?! Aaw, ich sollte viel mehr zu Hause sein. Nicht wahr, Sanosuke-chan?“ „Jaa!“ sagte der Kleine zustimmend und drückte sich an seine Brust, „Hab dich lieb, Papa!“ Er hörte Schritte um die Ecke kommen und hob den Kopf wieder, als seine rosahaarige hübsche Frau um erschien. „Hey, du bist wieder da!“ freute sie sich und strahlte, „Sanosuke hat dich also vor mir gefunden!“ „Ja, ätsch,“ sagte der kleine Sanosuke und grinste. Er hatte gerade vor kurzem seinen dritten Geburtstag erlebt. „Na warte, du Schlingel,“ Sakura zwickte das Kind ins Bein, worauf der Kleine nur noch mehr lachte und sich an Sasuke klammerte. „Hast du das gehört, Sasuke-kun?! Er hat ätsch zu mir gesagt!“ Natürlich war sie ihm nicht ernsthaft böse, und der Kleine wusste das ganz genau, deswegen sagte er gleich nochmal ganz laut: „Jaa! Ääätsch!“ „Er weiß eben, wie man mit hübschen Frauen umgehen muss,“ grinste Sasuke und bekam Sakuras Ellenbogen in die Rippen. „Nicht so doll, mann... – komm her, hast du mich nichtmal vermisst?“ Sakura lachte, strich sich ein paar Haarsträhnen hinter die Ohren und nickte dann. „Doch, sehr. Wir haben dich beide vermisst!“ „Ja, genau!“ bekräftigte der Kleine das. Sasuke grinste erneut. „Schön zu wissen.“ Er beugte sich zu Sakura herüber und küsste sie liebevoll auf die Lippen, während er noch immer das Kind auf dem Arm hielt. „Ich bin fertig, Sakura, ich geh‘ erstmal ´ne Runde duschen...“ murmelte er dann, als er den Kuss beendete – er erntete eine traurig schauende Sakura. „Was ist los?“ „Schon vorbei?“ maulte sie und meinte damit den Kuss. Er drückte ihr Sanosuke in die Arme und küsste sie erneut, dieses mal etwas kürzer. „Ja, schon vorbei.“ Sie seufzte, als er an ihr vorbeiging, bevor er noch addierte: „Lass uns das besser heute nacht fortführen-... wenn der Kleine schläft.“ Sakura wurde rot, lächelte aber. „Geh nur. Ich mach uns was zu essen! – Komm, Sanosuke-chan, hilfst du mir?“ „Jaa!“ –– Das Essen war bald fertig. Sasuke mochte das Essen, das Sakura kochte, sie war eine tolle Köchin. Beim Essen gab es den üblichen Smalltalk. „Habt ihr eure Mission ausführen können? Ist alles gut gelaufen?“ „War etwas anstrengend heute,“ antwortete Sasuke darauf, „Diese ganzen Orochimaru-Anhänger, die erledigt werden müssen, es gibt so viele von denen, dass wir allmählich ein Buch darüber führen sollten!“ „Aber ihr habt alles geschafft?“ fragte Sakura überflüssigerweise. „Ja, mit etwas Nachschieben schon...“ Er zögerte etwas und beobachtete Sanosuke, der mit seinen Essstäbchen im Reis herumstocherte. „Was machst du da, Sanosuke?“ „Ich zerstampfe den Reis!“ „Warum das denn?“ „Dann hab ich Reisbrei,“ erklärte der Kleine, als wäre das völlig offensichtlich. „Ich mag Reisbrei.“ „Was meinst du mit Nachschieben, Sasuke-kun?“ fragte die Rosahaarige alarmiert, „Musstest du was blödes machen?“ „Ein so’n Depp hat mir den Arm gebrochen – keine Sorge, wir hatten ja ´nen Sanitäter mit, der hat das nachher wieder geheilt, mir geht’s gut...!“ Er musste das einräumen, weil Sakura bei seinem ersten Satz vor Sorge erbleichte. „Ich musste die-... Mangekyou Sharingan einsetzen...“ Jetzt hob sie den Kopf. „Was?“ „Du hast mich schon verstanden. – Du weißt, dass ich es vermeide, die zu benutzen. Itachi scheint das nichts ausgemacht zu haben, fröhlich ein Tsukuyomi nach dem anderen zu verballern, er muss echt zehnmal so viel Chakra gehabt haben wie ich, keine Ahnung.“ Sakura seufzte leise. „Benutz die bloß nicht zu viel, Liebling-... sie sind eine gefährliche Waffe, du weißt das ja besser als ich.“ „Hey!“ unterbrach Sanosuke die ernste Unterhaltung seiner Eltern, die er ohnehin nicht verstand, „Redet jemand mit mir?“ „Jaah!“ rief Sakura, „Klar, mein süßer Kleiner! – Was willst du uns denn erzählen? Willst du Papa nicht erzählen, was du so gemacht hast, als er weg war?“ „Au ja,“ freute Sasuke sich auch und stützte gespannt den Kopf auf die Hände. Der Kleine strahlte. „Wir haben im Kindergarten Ball gespielt. Und wir haben Kuchen gegessen!“ Er überlegte etwas. „Ich war bei Nara-kun, Papa!“ kam dann. „Nara-kun ist jetzt ein großer Bruder, weißt du?“ „Oh!“ sagte Sasuke, „Oh, stimmt ja! – Und, was ist es, Sanosuke-chan? Eine kleine Schwester oder ein kleiner Bruder?“ „Ein Mädchen,“ sagte Sanosuke fröhlich. „Du, Papa, darf ich auch ein großer Bruder sein?“ Sasuke verschluckte sich vor Schreck an seinem Tee und hielt sich halb erstickt den Hals, bis er rückwärts zu Boden kippte, und Sakura kreischte und klopfte ihm auf den Rücken. „S-Sasuke-kuuun!! Bekommst du Luft?! Alles okay??“ „Ha-hast du deinen Sohn gehört?!“ keuchte Sasuke fassungslos. Sanosuke steckte sich den Zeigefinger in den Mund. Das tat er immer, wenn er verlegen war. „Darf ich nicht?... Ich möchte auch so gerne ein großer Bruder sein.“ Sakura wurde rot und lachte leise, während Sasuke sich wieder aufrichtete. Dann streichelte er dem Kleinen den Kopf mit den schwarzen Haaren. „Oh... natürlich darfst du das. Das lässt sich sicher einrichten, was meinst du, Sakura?“ Er warf ihr ein nichtmal mehr zwei-, sondern eindeutiges Grinsen zu, und sie wurde noch röter und drehte den Kopf weg. Sie lachte aber. „S-Sasuke-kun-...!“ „Oh ja, oh ja, oh ja!“ jubelte Sanosuke, „Ich werde ein großer Bruder!“ „Naja,“ sagte Sakura dann und kratzte sich am Kopf, „Das dauert schon noch etwas! Der kleine Sanosuke geht jetzt erstmal ins Bettchen!“ „Och nö.“ –– Weil es heiß war und der Kleine eigentlich müde war, war er im Endeffekt schneller im Bett, als er behauptet hatte (Sanosuke hatte recht lange protestiert und hatte sich, schlau wie er war, unter der Heizung versteckt, weil seine Eltern da nicht drunter passten – zu seinem Pech hatte er vergessen, dass sie ihn ohne Probleme herausziehen konnten). „Gute Nacht, mein kleiner Schatz...“ verabschiedete sich Sakura lächelnd von dem kleinen Kind, das schon im Halbschlaf in seinem Gitterbettchen lag, ohne Decke, weil es warm war. „Wenn dir kalt wird, nimmst du die Decke da aus der Ecke, nicht?“ In der Ecke des Bettes lag zusammengeknautscht eine dünne Stoffdecke. „M-hm...“ „Komm,“ murmelte Sasuke und ging zur Tür, „Er schläft ja schon.“ Sakura sah das Kind noch einmal lächelnd an, bevor sie ihrem Mann aus dem Kinderzimmer auf den Flur folgte. Ihr gemeinsames Schlafzimmer war am anderen Ende des Flures – aber falls Sanosuke etwas hatte, würden sie ihn trotzdem gut hören. „Jeden Tag, wenn ich dieses süße Kind sehe, merke ich wieder neu, wie glücklich ich bin, Sasuke-kun...“ sagte Sakura leise, als sie ins Schlafzimmer gingen und Sasuke die Tür zuschob. Er sah sie von hinten an, als sie aus dem großen Fenster blickte. „Vergiss nicht, was wir dem Kleinen noch für einen... Gefallen tun müssen, hm...?“ Er trat hinter sie, und sie spürte, wie sich seine Arme um ihre Hüften legten. Er küsste sie zärtlich in den Nacken. „Wir müssen ihn schließlich zum großen Bruder machen, hm...? Was... hältst du von... heute Nacht... Sakura-chan...?“ Er nannte sie nie so – nur, wenn sie alleine waren. Sie mochte es, wenn er sie Sakura-chan nannte... „S-Sasuke-kun...“ flüsterte sie, als er sie nochmal auf den Hals küsste, dieses mal intensiver. Sie spürte ihn an ihrem Hals tief einatmen, bevor sie seine Stimme ganz leise neben ihrem Ohr hörte. „Ich will dich... jetzt, Sakura...“ Sie zog kaum hörbar die Luft ein, als er ihr Kleid hinten aufschnürte, worauf es zu Boden glitt und sie in Unterwäsche dastehen ließ. Seine Hände fuhren über ihre Hüften auf ihren Bauch, und er zog sie fester an seinen Körper heran, erneut ihren Hals küssend. „Sakura... dreh dich um...“ Sie erzitterte und drehte sich um, bevor sie auf und ihm ins Gesicht sah. Sie liebte ihn so sehr... jedes mal, wenn sie sein Gesicht vor sich sah, hatte sie das Gefühl, unter ihm zu sterben. Vor Liebe. Er küsste sie innig auf die Lippen. Ein langer Kuss, und sie öffnete den Mund und gewährte seiner Zunge den Eintritt. Während sie sich küssten, schob er sie rückwärts, bis sie gegen das große Bett stieß und rückwärts umkippte – da lösten sie sich gezwungenermaßen voneinander. „Sasuke-kun!“ zischte sie, als sie auf dem Bett lag, „Pass doch auf...“ „Geht nicht,“ kam die lässige Antwort, und er zog sein Hemd aus und folgte ihr auf das Bett, bevor er sich über sie legte. Sie hielt die Luft an. „Ich war zu lange von hier weg, Sakura... ich kann... jetzt nicht noch länger warten.“ Er wollte sie küssen, doch sie hielt ihm einen Finger vor den Mund, und seine Augen blitzten sie verärgert über die Unterbrechung an. „Ssst, Sasuke-kun,“ grinste sie, „Ich möchte auch nicht länger... warten.“ „Che,“ machte er und zog ihren Finger von seinen Lippen, „Warum hältst du mich dann auf? Usuratonkachi.“ „Selber!“ Jetzt küssten sie sich wieder, und er legte sich ganz auf sie und schlang die Arme um ihren Körper. Sakura stöhnte leise, als seine Finger ihren BH öffneten, kurz darauf flog das Stück quer durch das Schlafzimmer und hing schließlich mit dem Träger über der Stuhllehne. „Ahh-... Sasuke-kun...!“ „Sakura-chan...“ Er widmete sich mit einem erregten Keuchen ihrem Hals und begann, ihn zu küssen und über ihre weiche Haut zu lecken, als ihre Hände seine Hose öffneten und herunterzogen. Seine Stimme wurde etwas lauter, als sie auch seine Shorts auszog, während seine Hände ohne viel Mühe auch das letzte Stück Kleidung von ihrem Körper entfernten. Sie hob die Hüften und bog ihren Rücken durch, sich an seinen Bauch pressend, und keuchte leise seinen Namen, und er schlang die Arme erneut um sie und küsste sie innig auf den Mund. „Ich hab dich vermisst, als du weg warst...“ seufzte sie dann und ließ eine Hand hinunter zwischen seine Beine wandern. Er stöhnte, als sie die Hand um ihn schloss. „Ja... Sakura...!“ –– „SAASUKEEE!!“ wurden die beiden am nächsten Morgen von der unverkennbaren Stimme des blonden Kyuubi-Jungen geweckt, gefolgt von einem lauten Klopfen an der Glasscheibe. Moment, Glasscheibe? „Usuratonkachi!!“ schrie Sasuke und sprang sofort aus dem Bett, er erblickte Naruto am Fenster kleben, die Nase gegen die Scheibe quetschend und grinsend. Sakura setzte sich schlaftrunken im Bett auf. Sasuke stürzte zum Fenster und haute gegen die Scheibe. „Was machst du an meinem Schlafzimmerfenster??!!“ Naruto, der sich mit konzentriertem Chakra an der Hauswand festhielt (sonst könnte er kaum im ersten Stock am Fenster kleben!), sah an Sasuke herunter und blinzelte. „Oh, störe ich mal wieder?“ „Du hast es raus, ja,“ grummelte der Schwarzhaarige, „Was machst du hier?!“ „Ich habe tausend mal vorne an die Haustür geklopft, und ihr habt nicht aufgemacht, deshalb habe ich geguckt, wo ihr steckt! Nachdem du gestern zurückgekommen bist, dachte ich, ich gucke mal nach dir! Guten Morgen übrigens, du Sex-Fetischist!“ Sasuke schnaubte. „Von wegen!“ Er öffnete das Fenster, sodass er Naruto leibhaftig vor der Nase hatte, ohne die Scheibe dazwischen. „Das ist doch keine Uhrzeit zum Besuchen...! Es ist noch nichtmal elf!“ „Ihr seid echt keine Morgenmenschen, was?“ fragte Naruto perplex und erblickte in dem Moment eine nackt im Bett liegende Sakura, der die Decke heruntergerutscht war – augenblicklich bekamen seine Augen die Größe von Untertassen, und Sasuke merkte daran sofort, was abging. „HEEEY!!! STARR MEINE SAKURA NICHT SO AN, DU PERVERSLING!!“ Im nächsten Moment hatte Naruto Sasukes Faust im Gesicht, und er vergaß die Konzentration und stürzte kopfüber vom Fenster auf den Erdboden. Bumms. Sakura kreischte und zog die Decke über sich, und Sasuke beugte sich aus dem Fenster, wo Naruto groggy am Boden lag. „Tse,“ machte er, „Das haut den um? Du bist mir ein toller Hokage, Usuratonkachi.“ –– Wenig später saßen sie alle zusammen in der Küche und frühstückten. Sasuke hatte den kleinen Sanosuke auch geweckt und nach unten getragen. Beim Anblick von dem verbeulten, aber wieder munteren Naruto zappelte der Kleine auf den Armen seines Vaters. „Onkel Naruto, Onkel Naruto!!“ „Heeey!“ grinste Naruto und fing den Jungen auf, der sich aus Papas Armen befreit hatte und zu Naruto gerannt war. „Morgen, Sanosuke-chan! Alles klar?“ „Jaa!“ machte der Kleine, „Ich werd Hokage, so wie du, pass auf!“ „Na, dann mal los,“ grinste Sasuke im Vorbeigehen und setzte sich an seinen Platz am Tisch, aber erst, nachdem Sakura noch einen liebevollen Kuss auf die Lippen bekommen hatte. „Guck, was ich schon kann!“ strahlte Sanosuke, „Ich kann schon ein Katon-Jutsu! Guck...!“ Er holte tief Luft und machte die Fingerzeichen, und Sakura fuhr herum, als sie merkte, dass der Kleine noch auf Narutos Schoß saß: „NICHT!!!“ „Katon! Gokakyuu no jutsu!“ Die Eltern blinzelten – der Kleine spuckte eine winzig kleine Flamme aus seinem Mund, die quasi sofort verrauchte und Naruto somit nichts tat. Sakura seufzte erleichtert, und Naruto klatschte. „Bravo! Das kannst du aber toll!“ Sasuke grinste auch. „Er ist ja auch ein Uchiha! Ist doch klar, dass er toll ist.“ „Ich bin toll!“ johlte Sanosuke, und Sakura schüttelte lachend den Kopf. –– Die einzig wichtige Nachricht für Klein-Sanosuke kam genau sieben Wochen später. „Du wirst bald ein großer Bruder sein, mein Kleiner!“ erzählte Sakura ihm stolz, als sie zusammen in der Küche das Abendessen vorbereiteten und auf Sasuke warteten, der noch irgendwelche Missionen ausführte. Sanosuke strahlte. „Ohh! Wann? Morgen?“ „Nein...“ „Übermorgen!“ „Nein, auch nicht.“ „An meinem nächsten Geburtstag??“ „Nein, früher! Wenn alles nach Plan verläuft, im Frühling. Freust du dich?“ „Jaaah!“ schrie der Kleine ihr ins Ohr und hopste auf seinem Schemel auf und ab, bis der kleine Hocker unter seinen Füßen wegrutschte und er rückwärts nach hinten fiel. Sakura kreischte, als er mit einem lauten Bumms hart mit dem Kopf auf dem Küchenfußboden aufschlug. „SANOSUKE-CHAN!!!“ Der Kleine lag bedröppelt am Boden und kapierte noch garnicht, was passiert war, da nahm seine Mutter ihn schon hoch und nahm ihn fest in den Arm, streichelte seinen Kopf. Zum Glück war er nicht aufgeplatzt, aber Sakura konnte jetzt schon die Beule fühlen. „Aaaww, mein Kleiner! Alles gut, Mama ist da... es ist nichts passiert.“ Weil kleine Kinder immer etwas später schalteten, fing Sanosuke jetzt so laut er konnte an zu schreien und zu heulen, er kriegte sich garnicht mehr ein und hielt sich vor Tränen triefend den schmerzenden Kopf. In dem Moment kam Sasuke nach hause. „Bin wieder da-... – S-Sanosuke??!!“ Im Nu war er in der Küche, wo Sakura das heulende und schreiende Kind in ihren Armen hin und her wiegte und versuchte, es zu beruhigen. „Was ist passiert?!“ „Er ist vom Schemel gefallen und mit dem Kopf auf den Boden geschlagen... es ist nur eine Beule, das tut bald nicht mehr weh... – komm, Sanosuke, hast du deinem Vater nicht noch was Tolles zu erzählen??“ Sie strahlte ihn an, und er vergaß seine Schmerzen und hörte prompt auf, zu weinen. „Paapaa! Ich werde ein großer Bruder! Im Frühling!! Noch vor meinem Geburtstag!!!“ Sasuke klappte den Mund auf. „Ehrlich??! – Boah, Sanosuke-chan!! Das ist richtig cool, nicht wahr? Und zeig deinem kleinen Geschwisterchen ja, wer der Boss ist, hörst du?“ Er grinste und hockte sich vor seinen Sohn und seine Frau. Er streichelte beiden über die Köpfe und küsste Sakura zärtlich auf die Lippen. „Aaaw, Sakura...“ murmelte er gedämpft, „Das ist wirklich eine tolle Nachricht... ich freu mich riesig.“ „Ich mich auch!“ sagte sie und lächelte so glücklich, dass sie fast weinte. „Hoffentlich gehen die acht Monate bald vorbei!“ –– Sie gingen schneller vorbei als sie gedacht hatte. Die Wehen kamen ganz plötzlich eines Morgens, und Sasuke war aufgrund Sakuras Schrei sofort wach und stand quasi senkrecht im Bett. „Oh mein Gott!“ keuchte sie und zerrte an seinem Arm, „Sasuke, das Baby kommt! Es kommt jetzt gleich! W-wir müssen sofort los ins Krankenhaus-...!“ „Keine Panik!“ sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr und hatte im Handumdrehen einen Morgenmantel übergeworfen, „Kannst du aufstehen? Schnell, ich werf dir was über...“ Sie schrie auf, als eine weitere Wehe kam, und sie war gerade aufgestanden und brach sofort wieder am Boden zusammen. „Sakura!! Alles ist gut, komm hoch! Du schaffst das schon-...“ „S-Sasuke-kun!!“ stammelte sie, „Hol Sanosuke! Er muss zu Ino, beeil dich! D-das Baby kommt gleich, i-ich halt das nicht... mehr lange aus-...!“ Ein weiterer Schrei, und Sasuke hatte keine Ahnung, wohin er zuerst rennen sollte. Sanosuke plärrte in seinem Bettchen, als sein Vater ihn holen kam. Er hatte seine Mutter schreien gehört und hatte jetzt Angst. „Stirbt Mama??!“ schrie der Kleine, und Sasuke seufzte. „Nein, du wirst gleich ein großer Bruder! – Komm schnell, wir gehen zu Nara-kun spielen! Jetzt sofort! Kannst du selber gehen? Mama kann es nämlich nicht, die muss ich tragen-...!“ Und noch ein Schrei, und ehe Sanosuke eine Chance zum Antworten hatte, war Sasuke weggerannt und zu Sakura gestürzt. Das Kind fing lauthals an zu heulen vor Angst und Verwirrung. Wenig später zog Sasuke den schluchzenden und weinenden Sanosuke hinter sich her und trug Sakura auf dem anderen Arm durch halb Konoha zu Shikamarus und Inos Haus. Bei jeder Wehe kreischte Sakura und klammerte sich an seinem Hals fest, sodass er selber Angst hatte, zu ersticken. Er lief so schnell, dass der Kleine garnicht mitkam und halbwegs geschleift wurde – es tat ihm leid, aber besser das, als dass Sakuras Baby auf der Straße geboren würde. Ino kam ihnen kurz vor ihrem Haus entgegengerannt. „Oh Gott, Sasuke!! Was ist mit euch passiert, ich höre euch die ganze Zeit Radau machen-...!“ „Das Baby!“ brüllte Sasuke ihr nur ins Ohr und schob ihr den wimmernden Sanosuke hin, „Nimm ihn, schnell! Ich hole ihn nachher ab, ich muss ganz schnell weg!“ Damit rannte er mit Sakura zurück in Richtung Krankenhaus, und Ino stand vollkommen konfus mit dem heulenden Jungen da. Shikamaru kam. „Meine Güte,“ gähnte er, „Die... rennen ja im Schlafanzug durch das ganze Dorf...“ Er warf einen Blick auf Sanosuke, der barfuß war und ebenfalls nur seinen Schlafanzug trug. Ino fasste sich wieder und hob den schluchzenden Jungen auf den Arm. „Shhht... was hast du denn? Hey, Sanosuke-chan, kennst du Tante Ino noch?“ „M-hmmm...“ wimmerte er und nickte, „M-Mama... Ich w-will... w-will zu Mama...!“ „Mama kommt bald wieder,“ sagte Shikamaru zu ihm und grinste. „Hey, alles gut, Kleiner. Mama passiert nichts! Papa passt auf sie auf!“ „Diese Hektik hat ihm sicher Angst gemacht,“ seufzte Ino mitleidig und streichelt dem Kleinen durch die Haare, „Ganz ruhig, Sanosuke-chan. Wir trinken erstmal zusammen einen Kakao, ja? Magst du?“ „M-hmm...“ –– Als Sasuke, der sich inzwischen angezogen hatte, seinen ältesten Sohn am Nachmittag abholen kam, war er wieder guter Dinge. Er hatte ja auch seinen Freund Nara-kun, wie er ihn nannte. Nara-kun war Shikamarus und Inos älteres Kind, er war jetzt auch drei. Eigentlich hieß er Yuuji mit Vornamen. Yuuji war Sanosuke aber zu schwer auszusprechen. Als Sasuke kam, spielten die kleinen Jungen in Yuujis Kinderzimmer mit der Eisenbahn. „Sasuke-kun!“ begrüßte Ino ihn fröhlich, als er kam, „Wie ist es gewesen, erzähl!! Was ist es?!“ „Jungs!“ rief Shikamaru die Kinder, „Kommt mal schnell! Sanosuke, dein Papa ist da!“ „Paapaa!!“ schrie Sanosuke und rannte sofort in den Flur. Er stürzte sich auf Sasuke und umarmt sein Bein so fest es ging. „Mein Papa! Ich hab dich vermisst.“ Sasuke lächelte gerührt. „Ich dich auch, mein allerliebster, kleiner Schatz! – Soll ich dir von Mama erzählen?“ „Jaa.“ Auch Yuuji war im Flur angekommen. „Also, Mama geht es sehr gut. Sie ruht sich noch etwas aus, heute abend kommt sie aber zurück! Du hast einen kleinen Bruder bekommen, Sanosuke-chan.“ Er zeigte mit den Händen die Größe des Babys. „Sooo klein war der! Und er hat schwarze Haare, genau wie du!“ „Und du!“ sagte Yuuji und zeigte auf Sasuke. „Ja, wie ich.“ „Ooh!!“ schrie Sanosuke hell begeistert, „Wann kann ich ihn sehen??! Kann er auch schon ein Katon-Jutsu? Wie heißt er?? Kann ich gleich mit ihm spielen? Darf er bei mir im Bett schlafen?“ Die Erwachsenen lachten. „Nicht so viel auf einmal,“ grinste Sasuke. „Mama bringt ihn nachher mit, dann kannst du ihn sehen. Er heißt Seiji! Und nein, er kann kein Katon-Jutsu!“ Wobei Sanosuke ja auch nicht wirklich eins konnte, wenn man von dieser Mini-Flamme absah – die aber für einen Dreijährigen durchaus eine Leistung war! „Ob du mit ihm spielen kannst, weiß ich nicht... dein Bruder ist sicher müde, wenn er nach Hause kommt.“ Sanosuke verstand das. „Auf die Welt kommen ist sicher anstrengend?“ „Ja, total,“ bestätigte Sasuke das nickend. „Na gut,“ machte Sanosuke und strahlte, „Ich will nach Hause! Ich will zuerst da sein, bevor der Bruder mit Mama kommt! Komm schon, Papaaaa!!!“ Er zerrte an Sasukes Arm und wollte ihn aus der Tür ziehen, aber sein Vater war zu schwer. „Halt, halt!“ lachte Ino, „Wir leihen dir erstmal ein paar Klamotten von Yuuji aus, damit du nicht wieder im Schlafanzug durch das Dorf gehen musst!“ –– -- haha XD erstes kapi fertig!! XP Woher hat Sasuke bloß die Mangekyou Sharingan? ^^' Geht aus den Steckis eigentlich hervor^^ Ein paar Szenen sind inspiriert von einem total süßen Kurzdouji^^ wenn ich mal Zeit hab geb ich euch nen Link^^ Wehe irgendwer kommt auf die Idee diese winzige SasuSaku-Szene als adult zu bezeichnen x__X' das ist nun wirklich total undetailliert beschrieben! >< Und ich hab genau da aufgehört wos spannend wird ^^' also bitte ^^ Kapitel 2: Der kleine Bruder ---------------------------- Sanosuke wachte in der Nacht auf, weil sein kleiner Bruder im Nebenzimmer lauthals plärrte. Der Junge drehte sich verärgert auf die andere Seite seines Bettchens. Das war jetzt in dieser Nacht schon das zweite mal, dass er von dem Geschrei des Babys aufwachte. Er hörte, wie sich eine Tür aufschob; Schritte auf dem Flur, die beruhigende Stimme seiner Mutter; noch eine Tür, die aufgeschoben wurde. Das Plärren des Babys wurde weniger, als Sakura es auf den Arm nahm, beruhigend auf es einredete und sich dann hinsetzte, um es zu stillen. Sanosuke sah das alles zwar nicht durch die Wand, aber er wusste, dass es so war. Er schloss müde die Augen und wollte schlafen. Nach einer Weile, als das Baby satt war, hörte er wieder das auf- und Zuschieben von Türen und die Schritte. Dann war Ruhe. Sanosuke hatte nicht gedacht, dass es so anstrengend sein würde, ein großer Bruder zu sein. Sein kleiner Bruder war ein süßes Kerlchen. Seiji hieß er. Sanosuke hatte Schwierigkeiten, es auszusprechen, es kam immer nur ein gebrabbeltes Sei-chi heraus. Aber sein kleiner Bruder war, so fand Sanosuke, nervig und ziemlich nutzlos. Man konnte garnicht mit ihm spielen! Alles, was er konnte, war heulen, schlafen, essen, in die Windel machen und dann wieder heulen. Außerdem passte es dem älteren Bruder ganz und garnicht, dass neuerdings immer zuerst nach seinem kleinen Bruder gefragt wurde. Plötzlich war er überhaupt nicht mehr wichtig, fand er zumindest. Gemein war das! Dabei konnte sein blöder Bruder noch nichtmal ein Katon-Jutsu. –– Es war wieder Sommer geworden, und der kleine Seiji hatte schon geschlagene zwei Monate seines Lebens hinter sich gebracht. Seit seiner Geburt war er ein bisschen gewachsen und hatte auch etwas zugenommen. Aber verhältnismäßig zu wenig, fand Sakura. „Ich hab das Gefühl, er ist zu klein und zu dünn für sein Alter,“ jammerte sie, als sie morgens beim Frühstück saßen. Sie schob ihre Hände in die Achseln des kleinen Babys und hob es hoch. Seiji hing in der Luft und guckte blöd. Sanosuke wollte, dass er runterfiel und sich wehtat. Aber dann erschrak er über seine eigenen Gedanken – wie konnte er so garstig denken? „Sasuke-kun!“ maulte Sakura, „Guck ihn dir mal an, er ist zu dünn, oder?“ „Er ist wunderschön, Sakura...“ stöhnte Sasuke genervt, dem Sakuras Paranoia langsam echt auf die Eier ging. Wieso machte sich diese rosahaarige Frau ständig Sorgen darum, dass sie etwas falsch machte? Sanosuke lebte ja schließlich auch noch, und sie hatte sich auch, als der klein gewesen war (noch kleiner als jetzt!), ständig gesorgt. Ganz davon abgesehen war er ohnehin total gestresst, weil er seit Seijis Geburt keine ruhige Nacht mehr gehabt hatte, weil der Kleine alle vier Stunden plärrte und Milch haben wollte. Das war nunmal so, wenn man Babys hatte. Sasuke hatte das bei Sanosuke auch durchgemacht und war auch damals nur genervt gewesen – was das Schlimmste war, war, dass Sakura, die regelmäßig alle vier Stunden aufspringen und das Baby füttern musste, deshalb oft müde war, und dann kam er um seinen Sex, das ärgerte ihn. Aber er beschwerte sich nicht, Sakura hatte immerhin genug zu tun. Weil er der Depp war, der morgens losziehen und Missionen erfüllen musste, kam er wenigstens drum herum, nachts das Baby zu beruhigen, da hatte er kein Recht, zu meckern, weil Sakura keinen Sex wollte. „Aber die Strampelanzüge sind ihm alle zu groß!“ sagte Sakura und wippte den Kleinen in ihren Händen leicht auf und ab, und er fing an, abgehackte Laute auszustoßen – Sakura hielt inne und ließ die Arme sinken, nahm den Kleinen zärtlich in die Arme. Die Laute waren stets das Zeichen dafür, dass er gleich zu schreien anfangen würde. „Schscht... ganz ruhig, Seiji... alles ist gut...“ „Ich muss los,“ meldete Sasuke mürrisch, stand auf und ging wortlos aus der Stube, und Sakura seufzte traurig, bevor sie ihm folgte. Und Sanosuke saß da. Ihn ließen sie mal wieder alleine! Toll! Er verschränkte zutiefst verletzt die Arme vor der Brust. „Sasuke-kun...“ sagte Sakura, als sie an der Haustür stand, aus der er gerade ging. „Bist du wütend auf mich?...“ „Nein, ich bin nur genervt.“ „Meinetwegen?“ „Nein, nicht direkt. – Ist doch egal. Pass auf die Jungs auf.“ Er ging. „Wann kommst du zurück??!“ wollte sie noch wissen, „Ist es ´ne lange Mission?!“ Er drehte sich nicht mehr um, antwortete aber trotzdem. „Ja, könnte länger dauern. Ich komme schon wieder.“ Dann war er weg. Sakura seufzte leise. Wenigstens Seiji hatte sich beruhigt und lag noch leicht strampelnd auf ihrem Arm. Als sie zurück in die Stube kehrte, saß da eine beleidigte Leberwurst namens Sanosuke, die Augenbrauen so weit es ging gesenkt und die Arme verschränkt. „Hey, Spatzi,“ sagte sie zu ihm und legte Seiji auf seine Spieldecke auf dem Boden. „Was ist los, du guckst so grimmig!“ „Ich bin sauer!“ verkündete Sanosuke wütend. „Warum?“ „Weil mich immer alle alleine lassen!“ Sakura sah ihn perplex an; dann verstand sie sein Problem. Sie ging zu ihm und nahm ihn auf den Arm, bevor sie ihn liebevoll knuddelte. „Mein Kleiner...“ flüsterte sie, seinen Kopf streichelnd, während sie ihn hin und herwiegte. „Hey... du denkst, wir würden uns nur noch um deinen kleinen Bruder kümmern, nicht?“ Sie sah ihn groß an und wartete, und er antwortete mit einem deprimierten Nicken. „Soll ich dir etwas sagen, Spatzi?“ lächelte sie dann und kniff ihn zärtlich in die Nase, worauf er schon wieder lachte, „Ich werde nie, hörst du, niemals deinen Bruder mehr lieb haben als dich! Ich werde euch beide immer, egal, was passiert, gleich lieb haben. Und weißt du, wiiieee doll ich euch beide lieb habe?“ Er schüttelte den Kopf, lächelte aber glücklich, weil seine Mama ihn lieb hatte. „Soooo doll, guck!“ Damit küsste sie ihn zärtlich auf die Stirn, dann auf die linke, auf die rechte Wange und auf die Lippen, aber nur kurz. Er strahlte. „Ich hab dich viel mehr lieb!“ erklärte er und strampelte sich auf ihren Armen zurecht, sodass er sich strecken und sie auch auf die Stirn küssen konnte. Dann breitete er die kleinen Arme aus, so weit er konnte. „Sooo lieb!! So lieb wie die ganze Welt!! – Nein, so wie das ganze Universum, so lieb habe ich dich!“ „Ich dich auch, mein Süßer,“ bestätigte Sakura das und musste aufpassen, dass sie nicht zu weinen anfing vor Rührung. –– An einem Nachmittag spielte Sanosuke mit seinem Freund Nara-kun bzw. Yuuji. Ino und Sakura trafen sich oft nachmittags zum Tee, mal bei Ino, mal bei Sakura. Die kleinen Kinder waren stets alle dabei. Dieses mal waren sie bei Sakura. Die beiden größeren, Yuuji und Sanosuke, waren sofort zum Spielen verschwunden. Die kleineren, Seiji und Yuujis kleine Schwester Sayumi, die inzwischen schon ein Jahr alt war, blieben in der Stube. Sayumi hatte vor kurzem angefangen, zu laufen. Sie konnte es noch nicht alleine, aber an der Wand schon. „Der Nachteil daran ist, dass du hinter diesem Kind ständig herrennen musst,“ seufzte Ino und sah auf ihre Tochter, die sich an der Stubenwand entlang auf die Ecke zutastete. Seiji strampelte auf seiner Decke. „Sie läuft zwar nur an der Wand, aber verdammt schnell! Du drehst ihr einen Moment den Rücken zu, und zack, liegt irgendwas wieder auf dem Boden!“ „Jaja,“ grinste Sakura, „Den Spaß werde ich ja auch in ein paar Monaten zum zweiten mal durchmachen.“ Die kleinen Jungen spielten in Sanosukes Kinderzimmer. Es gab ein kleines Klettergerüst, das aus zusammensetzbaren Plastikteilen gebaut war. Im Moment saßen sie beide auf einer kleinen Fläche oben auf dem Gerüst und taten, als sei es ein Turm. „Plärren kleine Schwestern auch so viel wie kleine Brüder?“ fragte Sanosuke seinen Freund. Yuuji zuckte mit den Achseln. „Manchmal. Wenn sie hinfällt, plärrt sie.“ „Auch nachts?“ „Nein, nachts nicht.“ „Mein kleiner Bruder plärrt dauernd!“ klagte den kleine Uchiha seinem Freund sein Leid, „Kann man einem Baby irgendwie den Mund verstopfen, damit es nicht heult?“ Yuuji nickte. „Hat er keinen Schnuller? Damit geht das gut.“ „Mama sagt, er ist zu klein für den Schnuller. Mama sagt sowieso, er ist zu klein. Ich finde es gut, dass er klein ist! Wenn er groß wäre, wäre er ja größer als ich!! Ich will doch keinen kleinen Bruder, wenn er größer ist als ich!“ „Das stimmt,“ meinte Yuuji nachdenklich, „Das wäre voll blöd.“ Am späten Nachmittag verabschiedete sich Ino mit ihren Kindern wieder von Sakura. Als sie gerade Sayumi in ihren Buggy gesetzt und Yuuji an der Hand genommen hatte, fiel ihr etwas ein. „Das habe ich ganz vergessen,“ stöhnte sie, „Wir wollten doch Fotos von den Kindern machen, weil du deine blöde Kamera nicht finden kannst! – hab ich doch extra mitgenommen.“ „Ja, stimmt!“ fiel Sakura ein, und sie schob Sanosuke ins Haus. „Komm, wir machen ein Foto von euch!“ „Von mir?“ fragte der Kleine. „Von dir und Seiji, das hängen wir dann hier an die Wand im Flur! – Komm.“ Sie gingen in die Stube, und Yuuji schob den Buggy mit seiner Schwester quer durch das Haus, seiner Mutter hinterher. „Setz dich auf die Couch, Sanosuke-chan,“ sagte Ino zu ihm, und der Kleine tat das brav. Sakura hob seinen kleinen Bruder auf und setzte ihn Sanosuke auf den Schoß. „Du musst ihn ganz gut festhalten,“ sagte sie zu dem Älteren, „Okay? Guck, so, um den Bauch. Schön festhalten!“ Sanosuke legte seine Arme um seinen kleinen Bruder. Babys rochen komisch, fand er. Nach Milch und dem Puder, mit dem ihre Popos gesäubert wurden. Seiji bewegte sich auf Sanosukes Schoß, zog die Beinchen an und streckte sie wieder. „Jetzt guckt doch nicht so böse!“ lachte Ino, die mit der Kamera vor den Jungs hockte, „Grinsen, Sanosuke-chan! – Seiji, guck in die Kamera...“ „Seiji!“ rief Sakura ihn und winkte, hinter Ino stehend, und der Kleine sah sie groß an und bewegte sich wieder. Sanosuke musste aufpassen, dass er nicht von seinem Schoß rutschte. Klick, Foto gemacht, fertig. „Hältst du Seiji noch ganz kurz fest? Ich bringe eben Ino zur Tür.“ Sanosuke hatte ja keine Wahl und hielt seinen kleinen Bruder schön fest, als Sakura Ino und ihre Kinder zur Tür brachte und sich verabschiedete. Der Kleine zappelte wieder etwas und fing an, abgehackte Laute auszustoßen. Oh-oh. Er heult gleich. Sanosuke hob ihn etwas hoch und zog ihn dann näher an seinen Bauch heran, weil das Baby seinen Knien schon gefährlich nahe gekommen war und bald darauf abgerutscht wäre. Und der Kleine hörte auf, zu quengeln. Sanosuke blinzelte. „Nanu?“ Er sah seinen Bruder an und ließ ihn wieder etwas lockerer – darauf fing er wieder zu wimmern an. „Oh,“ machte Sanosuke, „Du magst es wohl, umarmt zu werden?“ Er umarmte ihn fester, und das Wimmern hörte auf. Sanosuke strahlte. Er hatte es geschafft, ein Plärren zu verhindern! Da kam Sakura zurück und lächelte. „Oh, ihr sitzt da ja noch total lieb. – Jetzt kannst du ihn loslassen, ich nehme ihn wieder.“ Sie kam auf die Kinder zu, aber Sanosuke drückte seinen Bruder an sich. „Nein, halt! Er weint, wenn ich ihn loslasse! Guck!“ Er ließ ihn lockerer, und Seiji bewegte sich und schluchzte. Sakura blieb erstaunt stehen, als Sanosuke ihn wieder fest umarmte und an sich drückte. Das Schluchzen verstummte. „Na, sowas!“ sagte sie glücklich, „Dein kleiner Bruder scheint dich ja sehr lieb zu haben! Er fühlt sich wohl bei dir.“ Sanosuke strahlte wieder. Irgendwie mochte er den Gedanken, dass sein kleiner Bruder ihn lieb hatte. „Ich habe ihn auch sehr lieb!“ verkündete er und küsste Seijis Ohr, weil er an sein Gesicht leider nicht ankam. Einen kleinen Bruder zu haben, war irgendwie doch toll. Auch, wenn er oft plärrte. –– -- Fluff XD Ist vllt n bisschen kitschig XD aber egaaaaal ich find kleine Kinder süüüüß ^////^ Dieses mit dem Arme ausbreiten und "Ich hab dich sooooooo lieb!!" hab ich übrigens als kleines Kind auch gemacht, das hab ich zu meiner Mutter gesagt^^ und das mit dem Universum meines Wissens nach auch oô' naja vllt war ich da schon älter als 3, ich weiß nicht ob ich mit 3 das Wort Universum kannte XD Hey, Sasuke ist sich in diesem kapi etwa ähnlicher als im letzten XD voll angenervt der arme Kerl XDDD Kapitel 3: Die kleine Schwester ------------------------------- Zur großen Abwechslung war es an jenem Tag nicht Seiji, sondern Sanosuke, der Sasuke aus seinem Schlaf riss. Das in regelmäßigen Abständen kommende Heulen von Seiji, wenn er Hunger hatte, kannte der Schwarzhaarige jetzt ja schon, aber das hier war neu. „Paapaa! Aufstehen!! Wir gehen doch heute zur Adamemie!“ Sasuke blinzelte und erblickte seinen vierjährigen Sohn strahlend vor seinem und Sakuras Bett stehen. „Hn?“ machte er verschlafen, und Sanosuke zerrte energisch an der Decke auf seinem Vater. „Wir gehen doch heute zur Adamemie!! Du musst aufstehen, Papa!“ Sasuke war müde und schaltete deshalb relativ langsam, dass der Kleine die Ninja-Akademie meinte – er konnte sich dieses blöde Wort Akademie einfach nicht merken, es hieß deshalb Adamemie. Sakura regte sich neben Sasuke, und er zog sich die Decke über den Kopf. „Hast du vergessen, Schatz...?“ hörte er seine Frau murmeln, „Heute ist doch sein erster Tag...“ „Jaahaa!“ sagte Sanosuke und zog so lange an der Decke, bis Sasuke endlich nachgab, und mit einem Hui flog das Kind samt der Decke nach hinten und plumpste auf den Boden. „Ist gut, ist gut...“ murmelte sein Vater und rappelte sich auf, sich am Kopf kratzend, „Nur mal nicht so einen Stress am frühen Morgen...“ In dem Moment fing Seiji in seinem Zimmer auch an, zu plärren, und Sakura erhob sich ebenfalls, um nach ihm zu sehen. –– Kurz darauf saßen sie beim Frühstück – aber nur, weil Sanosuke sich garnicht einkriegte und seine Eltern drängte. Sasuke war schon wieder komplett angenervt, weil sein Sohn ihn nichtmal duschen ließ, er hoffte nur, dass der Kleine ihm seine schlechte Laune nicht zu übel nahm. Was hatte er ihm auch versprochen, ihn an seinem ersten Tag hinzubringen? Weil er ohnehin auf Mission gehen und deshalb früh los musste, hatte er sich nichts dabei gedacht, aber dann das. Sanosuke war eigentlich noch etwas zu jung, um zur Akademie zu gehen, er war erst vier. Aber das Kind war seinem Alter, was das Talent als Ninja anging, voraus. Inzwischen konnte er das Katon Gokakyuu no jutsu recht gut. Und der Knirps langweilte sich zu Hause, warum ihn also nicht etwas früher zur Schule bringen? Seit Sasuke es gewagt hatte, diese Idee vor Sanosuke laut auszusprechen, war der Kleine sowieso nicht mehr davon abzubringen gewesen, ein Umkehren war also ohnehin nicht möglich. „Ich freu mich schon!“ strahlte Sanosuke am Tisch und strampelte völlig aufgeregt mit den Beinen, „Werde ich ein richtiger Ninja? So wie du, Papa?“ „Ja, sicher. Sei schön fleißig.“ „Ja! Oh ja, oh ja, oh ja! Darf ich dann auch zur Anbu?“ „Wenn du immer schön trainierst, ja.“ „Oh ja, oh ja, oh ja!!“ So ging es noch eine Zeit weiter. Sanosuke konnte es garnicht abwarten, dass sein Vater endlich mit ihm zur Schule ging. Schließlich hatten sie es zur Haustür geschafft. „Ich vergesse bestimmt etwas wichtiges, wenn dieser Junge mich weiter nervt,“ grummelte Sasuke und wühlte in seiner Tasche, ob alles da war. „Komm endlich, Papa!!“ „Hier liegt zumindest ein Schwert im Flur,“ sagte Sakura und gab ihrem Mann besagtes, er stöhnte und hängte es sich um. „Ah.“ „Kannst du mir in etwa sagen, wann du zurückkommst, Schatz...?“ fragte sie dann zaghaft. Er zuckte die Achseln. „Mal sehen. Könnte lange dauern. Wird ´ne lange Reise. Pass auf die Jungs auf.“ „Sasuke-kun...“ hielt sie ihn auf, als er gerade gehen wollte, weil Sanosuke schon an ihm zerrte. Sie drehte seinen Kopf leicht und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Er war gerade im Begriff, ihren Kuss zu erwiedern, als sie ihn losließ und zu Boden sah. „Hey, bloß nicht zu viel küssen, du weißt doch, wie das bei uns endet. – Pass auf dich auf, ja? Ich liebe dich, Sasuke.“ Er sah sie kurz an. Dann tätschelte er Seiji den Kopf, der auf Sakuras Arm lag. „Ah. Ich weiß, Sakura.“ Sie gingen. –– Auf dem Weg zur Akademie gabelten sie Kiba auf, der auch mit auf Mission kam. Sanosuke war hell begeistert von dem großen Hund Akamaru. „Ich wusste garnicht, dass du ihn schon in die Akademie schickst,“ sagte Kiba verdattert, „Ist er echt schon so groß?!“ „Nein, er ist vier.“ „Wieso schickst du ihn dann schon hin? Ist das nicht etwas früh?“ „Nerv mich nicht. Das passt schon. Ich hab dir was mitgebracht.“ „Eeeecht?!“ rief Kiba und blinzelte, „Was ist es? Her damit!“ „Wann sind wir daaa?“ nölte Sanosuke dazwischen, aber Sasuke ignorierte ihn – diese Frage kam ohnehin alle zwei Minuten. Der Schwarzhaarige griff in seine Tasche und zog ein Pergament heraus, auf dem viel geschrieben stand, was er Kiba hinhielt. „Was’n das?“ fragte jener. „Die ultimative Orochimaru-Anhänger-Todesliste,“ erklärte Sasuke ihm, „Die ganze Meute müssen wir noch erledigen, dann haben wir das fertig. Wenn ich niemanden vergessen habe.“ „Wooah, sind das viele!“ hustete Kiba und kratzte sich am Kopf, „Aber doch nicht alle jetzt sofort?!“ „Hn. Wir werden sehen. – Da vorne ist die Akademie.“ „Jaaa!!“ rief der Kleine und sauste samt Akamaru voraus, so waren die zwei längst da, als die Männer auch eintrudelten. Vor der Akademie stand Iruka, der sich immer noch mit den kleinen Kindern herumschlagen musste, und ein Haufen kleiner Jungen und Mädchen, die ebenfalls heute zum ersten mal da waren. Akamaru bellte Iruka an, und die Kinder um ihn herum rannten schreiend davon. Sanosuke lachte sie aus. „Solche Deppen, haben Angst vor diesem coolen Hund.“ „Akamaru!“ erkannte Iruka den Hund, „Kiba, Sasuke, guten Morgen.“ „Ah,“ machte Sasuke nur und hob eine Hand, „Ich muss weg. Ich bring meinen Sohn heute hier vorbei. – Das ist er.“ Er nickte in Sanosukes Richtung. Der Kleine strahlte Iruka an. „Ich heiße Uchiha Sanosuke! Guten... Tag!“ Eine brave Verneigung. Iruka lächelte. „Gute Tag! – Na, dann komm mal mit, lass uns gleich anfangen. – Erstmal müssen wir die anderen Kinder wieder einfangen-...“ –– Als Sasuke weg war, fremdelte Sanosuke in der neuen Umgebung aber doch ein bisschen. Die anderen Kinder kannte er alle nicht. Er war traurig, dass sein Freund Yuuji nicht mit ihm zusammen auf die Akademie gehen konnte. Aber Tante Ino hatte gesagt, Yuuji wäre noch nicht soweit. Aber Yuuji war auch erst drei, fiel Sanosuke dann ein. Sakura holte ihn später von der Akademie ab. Seiji wurde in einem Kinderwagen geschoben. „Und?“ fragte die Mama Sanosuke fröhlich, als sie heimgingen, „Wie ist es gewesen? Erzähl!“ „Es war toll!“ sagte der Kleine, „Iruka-sensei ist echt nett! – Die anderen Kinder sind auch nett, zumindest die, die ich bisher kennengelernt habe. Die sind aber alle älter als ich-... alle sind sechs oder sieben!“ „Ja, Spatzi...“ sagte Sakura und tätschelte ihm den Kopf, „Solange es dir trotzdem Spaß macht, ist das nicht schlimm!“ Sanosuke glaubte ihr einfach mal. –– Und Mama hatte recht. Es machte garnichts. Die Akademie war trotzdem toll. Eine Zeit lang war alles toll. Sogar der kleine Seiji war Sanosuke nicht mehr so ein Dorn im Auge, denn je älter er wurde, desto weniger plärrte er. Erst im nächsten Sommer, kurz, bevor Sanosuke fünf wurde, wurde Seiji wieder lästig, weil er mal wieder nur im Mittelpunkt stand. „Er ist jetzt ein Jahr und drei Monate alt!“ beklagte sich Sakura bei Sasuke, als könne er etwas dafür, als sie an einem Sonntag zusammen zu Mittag aßen. „Und er läuft immer noch nicht! Mir macht das Sorgen, er müsste längst laufen können...“ „Du und deine Sorgen,“ machte Sasuke und sah auf Seiji, der in seinem Hochstuhl hin und herwippte und nicht essen wollte. „Essen tut er auch nicht!“ schniefte Sakura genau dann. „Er mag das Zeug einfach nicht,“ riet Sasuke und sah mit verzogenem Gesicht auf den Babybrei. Nein, er würde das an Seijis Stelle auch nicht runterkriegen. „Kannst du es nicht einfach mal mit ganz stinknormalem Reis probieren?“ „Reis?! Für ein so kleines Baby?!“ fragte Sakura, und Sasuke stöhnte und nahm seine Essstäbchen und seine Schüssel. „S-Sasuke-kun!! Was machst du da, stopp!!“ Und sie konnte nicht verhindern, dass er dem Baby ein bisschen Reis in den Mund schob. Sakura sah aus, als hätte sie Angst, Seiji könnte explodieren, dachte Sasuke, als er sie ansah, und der Gedanke ließ ihn beinahe grinsen, so blöd war der. Diese ewige Hysterie bei dieser Frau! Seiji schmatzte vor sich hin. Als Sasuke ihn wieder ansah, machte er seinen kleinen Mund ganz weit auf und wartete. „Siehst du?“ sagte der Schwarzhaarige triumphierend, „Ich hatte recht, er mag Reis.“ Er gab ihm noch ein wenig Reis. Er hatte kaum die Stäbchen gesenkt, da war das Mäulchen schon wieder offen und wollte mehr. „Na, guck mal an, wer da plötzlich Hunger hat. – Hier, Kleiner, willst du noch Reis? – Schön den Mund aufmachen, so ist's fein...“ Sakura seufzte und war erleichtert. Wenigstens aß das Kind. Das Lauf-Problem war deswegen aber immer noch da. „Meinst du, wir sollten mit ihm zur Ergo-Therapie gehen?“ murmelte Sakura besorgt, als das Baby auf seiner Spieldecke in der Stube saß und an einem Plüschtier herumpatschte. Sasuke stand auf und brummte. „Langsam nervst du. Geh von mir aus mit ihm, wohin du willst, du müsstest mal zur Psycho-Therapie.“ „Wie bitte??!“ fuhr sie auf, „Hab ich mich verhört??!“ „Hn.“ „Nichts Hn, Uchiha!“ rief sie verärgert, „Ist dir etwa egal, was mit dem Kind ist??!“ Sie unterbrach ihre Standpauke, als er ihr Handgelenk packte und sie hinter sich her aus der Stube zog. Im Rausgehen sah er kurz auf Sanosuke. „Passt du mal kurz auf deinen Bruder auf, Sanosuke? Mama und ich sind bald wieder da.“ Sanosuke sah ihnen verwirrt nach, als sie die Treppe hoch und ins Schlafzimmer verschwanden, und ein Schlüssel wurde umgedreht. „Eigentlich muss ich aber trainieren!“ maulte der Junge, setzte sich aber gehorsam zu seinem kleinen Bruder auf die Decke. Er würde ihn wie seinen Augapfel hüten! Schließlich wollte er, dass sein Vater stolz auf ihn war. Und deswegen würde er jeden, der es wagen sollte, seinem kleinen Bruder etwas anzutun, in der Luft zerreißen! Seiji krabbelte sofort zu seinem Bruder, hielt ihm ein Plüschtier hin und wollte mit ihm spielen. Aber Sanosuke hatte eine ganz andere Idee. „Wenn Mama will, dass du laufen lernst... dann bringe ich es dir eben bei! Pass auf.“ Er hob den Kleinen hoch und stellte ihn vor sich hin. Stehen konnte er schon länger, bisher hatte der Kleine sich nur noch nicht die Mühe gemacht, dann auch zu gehen. Sanosuke nahm ihn an den Händen und zog leicht daran. „Guck. Du nimmst den Fuß hoch...“ Er nahm seinen eigenen Fuß hoch, „...und setzt ihn weiter vorne wieder ab. – So!“ Er setzte den Fuß ab. Dann ging er ein Stück rückwärts und zog dabei an Seijis Händen. Und tatsächlich hob der Kleine einen Fuß etwas und setzte ihn weiter vorne wieder ab. „Oh, toll! Super! Und gleich nochmal!“ Doch jetzt hatte Seiji keine Lust mehr und setzte sich einfach wieder hin. „Seiji, so geht das nicht!“ seufzte der große Bruder, „Du musst schon mitmachen.“ Seiji strahlte nur und hielt ihm wieder ein Plüschtier hin. „Spielen!“ „Ja, wir spielen danach!“ erklärte der Ältere energisch, „Erst versuchst du's nochmal.“ Der Kleine blieb sitzen. „Steh auf,“ forderte Sanosuke streng. „Na los, Seiji! Aufstehen.“ „Spielen!“ „Nein, wir spielen nachher! Erst stehst du auf. – Na komm...“ Er zog ihn hoch und nahm wieder seine Hände. Nach einer halben Ewigkeit hatte er es erneut geschafft, einen Fuß nach vorne zu setzen, und er wurde von seinem großen Bruder sehr gelobt. Er setzte noch einen Fuß nach vorne, als Sanosuke weiter an ihm zog. „Ja, prima! Und nochmal!“ –– Sakura legte mit einem leisen Seufzen den Kopf auf Sasukes nackte Brust und streichelte mit der Hand sanft auf seinem Bauch rauf und runter. „Wie lange sind wir schon hier...? Wir sollten besser nach den Kindern sehen, oder...?“ Er lag auf dem Rücken, die Arme im Nacken verschränkt, und gähnte jetzt erstmal. „Wir sind noch nicht lange hier. Wenn was wäre, würde ich es hören.“ „Wir können doch nicht jede Auseinandersetzung mit Sex lösen-...“ murmelte sie, während ihre Hand weiter über seinen Bauch strich. „Bereust du's?“ „Nein, niemals. Wie könnte ich Sex bereuen?“ „Eben.“ „Ich hab das vorhin aber ernst gemeint...“ seufzte sie leise und kuschelte sich fester an ihn heran, „Das kann dir doch nicht egal sein, dass Seiji nicht läuft!“ „Er wird schon laufen. Er hat vielleicht einfach noch Angst und wartet auf den richtigen Moment. Außerdem bist du doch die Heilkünstlerin von uns! Wenn er also etwas motorisches hätte, hättest du es doch gesehen.“ Sie nickte. „Ja, schon...“ Pause. Sasuke wartete auf ein aber, aber es kam erstaunlicherweise keins. Glück für ihn. Diese Diskussionen waren ihm zuwider, er war kein Mann großer Worte. Die beste Möglichkeit, Sakura vom Reden abzuhalten, war Sex. Genau das hatten sie getan, und jetzt war es gut. „Du wolltest doch den Uchiha-Clan aufbauen,“ erklärte sie dann und setzte sich auf, und er war enttäuscht, sie nicht mehr auf sich liegen zu haben. „Also sei deinen Kindern auch ein guter Vater.“ „Bin ich das etwa nicht?“ fragte er verdutzt und meinte die Frage ernst. Sie lächelte, bevor sie sich über ihn beugte und ihn zärtlich auf die Lippen küsste. „Du bist wundervoll... unsere drei Babys können froh sein, dich zu haben.“ Sie küsste ihn erneut, dieses mal tiefer. Er erwiederte ihren Kuss und ließ auch sofort die Zunge mitspielen, bevor ihm etwas auffiel und er sich prompt von ihr löste. „Drei? Wie, drei?“ Sie lachte kurz und streichelte seine schwarzen Haare. „Ja, drei. Wir bekommen bald noch ein drittes, Sasuke-kun.“ Jetzt setzte er sich auf und sah sie fassungslos an. „Du bist schwanger?“ „Ja. Du wirst lachen, schon dritter Monat!“ Er blinzelte. „Freust du dich?“ fragte sie lächelnd, und er sah sie an. Dann tippte er mit dem Finger gegen ihren noch flachen Bauch und nickte. „Ja, das tue ich... sogar sehr.“ –– Als die (noch) zweifachen Eltern sich bequemten, wieder hinunter zu gehen, wurden sie von der erstaunlichsten Sensation überhaupt überrumpelt. Sanosuke ging mit Seiji an den Händen quer durch das untere Geschoss des Hauses, wobei er selbst rückwärts und Seiji vorwärts ging – Seiji lief! „Nanu?!“ machte Sakura, „Sanosuke-chan??!“ „Guckt mal!“ strahlte der Ältere voller Stolz, „Was ich ihm beigebracht habe! – Und er kann noch was, guckt!“ Er blieb im Flur stehen und ließ Seiji los, passte aber auf, dass er stehenblieb. Dann trat er zurück und hockte sich wenige Schritte von dem Kleinen entfernt auf den Boden und streckte die Arme aus. Die Eltern betrachteten das Spektakel fasziniert. „Komm, Seiji! Komm zu Nii-san! Komm...“ Seiji streckte die kleinen Hände nach seinem Bruder aus. „Nii-san!“ rief er ihn und tappte tatsächlich ganz alleine vier Schritte, bis er Sanosuke in die Arme fiel und sich überglücklich an ihn drückte. Sanosuke gab ihm zur Belohnung einen Kuss auf die Stirn und umarmte ihn ganz fest. „Ja, toll gemacht! Super!“ Sakura fing fast an zu weinen vor Rührung, und zitternd schlug sie sich die Hände vor den Mund. „Oh nein... S-Sasuke, ich heul gleich los...“ „Ganz ruhig,“ seufzte Sasuke und strich ihr über den Rücken, bevor er Sanosuke und Seiji beide auf einmal aufhob und sich den einen auf den einen, den anderen auf den anderen Arm setzte. „Ich bin stolz auf euch beide, ehrlich,“ sagte er dann und grinste, „Bessere Söhne könnte ich mir nicht wünschen.“ „Papa!“ sagte Seiji und kuschelte sich an ihn, und Sanosuke strahlte auch. „Ich hab dich lieb, Papa.“ „Mama hat eine Überraschung für euch.“ Sanosuke sah seine Mutter groß an, und diese piekste ihn, jetzt wieder lachend, auf die Stirn. „Im Winter werden wir ein neues Baby bekommen. Dann seid ihr zu dritt. Was sagst du, Sanosuke-chan??“ Der Junge steckte sich einen Finger in den Mund. „Oh!“ machte er, „Noch ein kleiner Bruder? Cool!“ „Vielleicht ist es ein Bruder, vielleicht aber auch eine Schwester!“ machte seine Mutter, und Sanosuke nickte, noch immer mit dem Finger im Mund. „Oh, cool! Dann bin ich ja ein noch größerer großer Bruder!“ Sakura lachte und küsste ihn auf den Kopf. „Du bist der größte Bruder von allen, Spatzi!“ –– Sakuras dritte Geburt wurde nicht so chaotisch wie die zweite, die von Seiji. Außerdem hatte Sasuke inzwischen totale Erfahrung mit dieser Situation und schaltete demnach bei dem Satz „Die Wehen kommen!“ von Sakura sofort praktisch denkend auf Geburten-Organisator um. Praktischerweise war Kiba gerade vorbeigekommen, weil er eigentlich mit Sasuke auf Mission gehen sollte – jetzt wurden die kleinen Jungen an ihn abgeschoben. „Bringst du Sanosuke und Seiji zu Shikamarus Haus?“ bat Sakura den Mann mit dem Hund, „Eben kamen die ersten Wehen, und wir müssen ins Krankenhaus-...“ „Meine Güte, ihr habt dann aber auch Full House hier, was?“ fragte Kiba verdutzt und sah auf Sakuras runden Babybauch. „Und das so kurz vor Weihnachten.“ „Mach einfach!“ grummelte Sasuke ihn an, der zusammen mit Sakura das Haus verließ, „Und sag Naruto Bescheid, dass wir die Mission auf morgen verschieben.“ Weg waren sie, und Kiba stand völlig konfus in der offenen Haustür. Im Flur standen die zwei kleinen Jungen und winkten ihren Eltern zum Abschied. „Bis bald, Mama, Papa!“ rief Sanosuke, schon fertig angezogen mit Schuhen und Jacke. „Onkel Kiba!“ kam dann, „Gehen wir zu Nara-kun?“ „Gi-baaa,“ machte Seiji Sanosuke nach und tappte zurück in die Stube. „Haaalt!“ schrie Kiba und rannte hinein, um den Kleinen auf den Arm zu nehmen, „Nicht rein, wir wollen raus! – Zu Shikamaru, huh? Okay, okay, ich, äh, bringe euch hin!“ „Toll!“ freute sich Sanosuke und lief schon los. Draußen schneite es, und der Junge versank beinahe bis zu den Knien im Schnee, als er draußen war. Akamaru bellte. Ino war schon darauf gefasst, dass die beiden Kinder kamen. Sakura hatte sie schon vorgewarnt, dass sie die beiden wieder zu ihr bringen würden, wenn das Baby käme. Über Kibas Anwesenheit war die Blonde da mehr überrascht. „Nanu!“ lachte sie, „Kiba! Dich habe ich ja ewig nicht gesehen!“ „Hallo, Tante Ino!“ sagte Sanosuke artig. „Aaaw, kommt das Baby jetzt??!“ fragte die Frau aufgeregt, „Toll! Ihr seid so tapfer, ihr beiden, dass ihr ohne Mama hierher kommt! – Bedankt ihr euch bei Kiba für's Herbringen?“ „Danke!“ sagte Sanosuke und winkte, und Kiba übergab Ino jetzt Seiji, den er den ganzen Weg über auf dem Arm getragen hatte. Er konnte zwar inzwischen laufen, aber in dem hohen Schnee wäre er ja eingesunken. „Ich gehe dann,“ verkündete Kiba grinsend, „Ich muss noch zu Naruto. – Also, viel Spaß euch! – Tschüß, Jungs!“ „Baba,“ machte Ino und winkte, „Komm, Seiji-chan! Winke-winke, Kiba!“ Seiji winkte auch. –– Als Sasuke kam, stürzten sich quasi alle im Hause Nara auf ihn, um ihn auszufragen. Seine beiden Söhne klebten sofort an seinen Beinen. „Paapaa!“ kam von beiden, und er wuschelte ihnen über die Köpfe. „Erzähl!“ kam von Ino, an deren Bein Yuuji hing. Shikamaru stand in der Tür, vor ihm saß seine inzwischen zweijährige Tochter Sayumi und daddelte mit Spielzeug herum. „Ein Mädchen. Sakura geht’s gut, das Baby ist gesund. Wir haben sie Chidori genannt.“ „Aaaaww!“ machte Ino, „Chidori! Das ist aber auch wirklich ein passender Name!“ Die Jungen verstanden das natürlich nicht, weil sie die Attacke Chidori, die ihr Vater öfter benutzte, nicht kannten, nach der Sasuke das neue Baby benannt hatte. „Ein Mädchen?!“ machte Yuuji, „Oh Gott, Mädchen sind aber so troublesome!“ Er sah auf seine Schwester. Ino kniff ihn sanft in den Arm. „Na, na! Mädchen sind super, sag nichts!“ „Garnicht.“ „Mir egal, ob es ein Bruder oder eine Schwester ist!“ erklärte Sanosuke strahlend, „Kleine Geschwister sind irgendwie cool!“ „Cool?“ wiederholte Sasuke verdattert. „Jaah. Bekomme ich noch mehr?“ –– -- XD jaja, du bekommst noch mehr, Sanosuke-chan ^__~ Und Sakura und ihre Sorgen <.< dabei mag er doch Reis! XD Sasuke weiß eben Bescheid XD Kapitel 4: Urlaub ----------------- „Wessen dämliche Idee... war das eigentlich?“ brummte Sasuke und zog angenervt die Augenbrauen hoch, von Koffern und herumhopsenden Kindern umzingelt, und war innerlich kurz davor, sich selbst auf Kindergarten-Daddy zu taufen. Sakura lief im Flur hin und her und stellte einen Koffer nach dem anderen vor, hinter oder neben ihm ab. „Dämlich?!“ fragte sie, „Was ist daran dämlich, in den Urlaub zu fahren?! Naruto hat gesagt, du machst deine Arbeit so toll, dass du dir Urlaub verdient hättest! Und guck doch, wie deine Kinder sich freuen!“ Noch ein Koffer. Sasuke stöhnte. Ja, die Kinder freuten sich! Er beobachtete Sanosuke, Seiji und Chidori, die im Gänsemarsch hintereinander her um ihn und die Koffer herumgingen. Sanosuke hatte die schlechte Laune seines Vaters im Gegensatz zu seinen Geschwistern bemerkt und versuchte, vernünftig zu sein. „Hört sofort auf, mir nachzurennen, ihr beiden Babys!“ schimpfte er in seiner arrogantesten Tonlage, was bei seiner hohen Stimme echt lächerlich klang. „Wir gehen dir aber immer nach, wohin du auch gehst, Nii-san!“ verkündete Seiji, inzwischen vier, „Wir sind an dir festgewachsen!“ „Genau!“ grölte die inzwischen zweieinhalbjährige Chidori und hängte sich an Seiji. Die rosa Haare, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, waren zu zwei Zöpfen zusammengebunden worden, und sie trug ein grünes Sommerkleid mit Blümchen, farblich passend zu ihren grünen Augen – die sie ebenfalls von Sakura hatte. „Ihr neeeervt!!“ rief Sanosuke und lief schneller, um sich von den Kleineren loszureißen. Er war vor zwei Wochen acht geworden, jetzt war August und es war heiß in Konoha. Die Ninja-Akademie hatte auch im Sommer für kurze Zeit geschlossen, was für Sanosuke so etwas wie Ferien bedeutete. Direkt danach würde er mit den anderen aus seiner Klasse die Abschlussprüfung machen – und dann wäre er schon Genin! Der kleine Uchiha war zwar mit Abstand der Jüngste der ganzen Klasse, aber er war gut, und er war mächtig stolz auf sich, wie es auch sein Vater war. „Was für eine dämliche Idee meintest du eigentlich, Sasuke-kun??“ fragte Sakura lachend, während sie noch immer hin und herrannte, „Oh mein Gott! Habe ich auch wirklich nichts vergessen?“ „Was könntest du vergessen haben, du hast den ganzen Haushalt mitgenommen...“ seufzte Sasuke mit Blick auf die zehn Koffer – nein, elf – um ihn herum. Was musste eine Frau bitte alles mit in den Urlaub nehmen? Es waren bloß zehn Tage. Keine zehn Jahre! „Wer hatte die dämliche Idee, mit einer so großen Gruppe in den Urlaub zu fahren?“ verdeutlichte Sasuke seine Frage, „Wir werden uns alle gegenseitig auf die Eier gehen, das sage ich dir jetzt schon!“ Mit der großen Gruppe meinte er nicht etwa seine fünfköpfige Familie! Nein, was ihn so nervte, war, dass Naruto plus Familie und Shikamaru plus Familie auch noch mitkamen. Naruto hatte darauf bestanden, schließlich schimpfte Sasuke sich seinen besten Freund – und das mit Shikamaru und Ino war Sakuras Idee gewesen. „Vier mehr oder weniger macht auch nichts aus!!“ hatte sie zu Sasuke gesagt. Jener fragte sich gerade, ob Ino und Hinata auch mit elf Koffern ankommen würden. Dreiunddreißig Koffer in einem Zug. Na toll. –– Shikamarus Familie war nicht gewachsen. Yuuji und Sayumi hatten keine neuen Geschwister bekommen, und das würden sie auch nicht mehr, darauf hatte Shikamaru keinen Bock. Bei den Uzumakis und den Uchihas war das anders! Sakura war inzwischen zum vierten mal schwanger, aber erst im dritten Monat. Und Hinata erwartete ihr drittes Baby im November. Naruto und sie hatten bereits eine siebenjährige Tochter namens Asayo und einen zweijährigen Sohn namens Nishiki. Das machte insgesamt dreizehn Leute, die in den Urlaub fuhren. Sie trafen sich am Bahnhof. Die vier Uzumakis waren schon da, und die Naras ebenfalls. „Da sind sie ja! – Hallo, Breitstirn-Mädchen!!“ wurden sie von Ino empfangen. Naruto zeigte schreiend auf Sasuke. „UCHIHA!!! D-du warst definitiv zu viel mit Kakashi zusammen!! Du hast dir angewöhnt, dauernd zu spät zu kommen!!“ Sasuke zuckte mit der Braue. „Nerv mich nicht!“ „Meine Güte, ist das anstrengend,“ murmelte Shikamaru. Sasuke schielte auf das Gepäck der anderen: zu seinem Entsetzen hatte Ino tatsächlich auch elf Koffer dabei. Hinata hatte bloß zwei. Er dachte sich im Stillen, dass Hinata eine wunderbare Person war. Zumindest dachte sie praktisch, und nicht weiblich. „Wann fährt der Zug?“ wollte Ino wissen und stemmte die Arme in die Hüften, „Ich hab keinen Bock mehr, zu stehen! – Hinata bestimmt auch nicht mit ihrem dicken Bauch!“ Hinata lächelte nur scheu. „D-das geht schon. Der Zug kommt in zehn Minuten-...“ „Wohin fahren wir überhaupt?!“ fragte Naruto total blöd, und von allen kam ein entnervtes Stöhnen. „Der fährt in den Urlaub, und weiß nichtmal, wohin,“ sagte Yuuji perplex. Sanosuke brummte. „Komischer Hokage.“ –– Stopft niemals dreizehn Menschen in zwei Zugabteile. Das war zumindest das, was Sasuke dachte, während er völlig angenervt auf seinem Sitz am Gang saß und mit dem Fuß auf den Boden tappte. Er hatte nicht erwartet, dass die Kinder stillsitzen würden – aber er hatte auch nicht gedacht, dass sie alle zwei Minuten hinaus oder hineinrennen würden – und das immer und immer wieder über seine Beine hinweg. Zuerst hatte er sich die Mühe gegeben, stets die Beine anzuziehen, wenn jemand durch wollte, nach fünf Minuten hatte er es aufgegeben. Ihm gegenüber saßen Ino und Sakura, die munter plapperten wie zwei Papageien. Er fragte sich gerade, ob man Papageien grillen und essen könnte, als die Abteiltür mit einem lauten Krachen aufflog und ein keuchender Seiji hereinstolperte. „Haben wir... was zu trinken, Mama?“ japste er, und Sakura griff nach ihrer Tasche. „Ja, sicher-...“ „Hier,“ kam Sasuke ihr zuvor, und sie sah auf, als er seinem Sohn ein paar Geldstücke hinhielt. „Geht in den Speisewagen und kauft euch was tolles. – Aber das teilst du mit den anderen, Seiji!“ „Oh, cool!“ brüllte Seiji begeistert, und wusch, weg war er. Sakura starrte ihren Mann an, die Trinkpäckchen in der Hand. „Was denn?!“ fragte sie perplex, „So großzügig heute??“ „Dann sind wir sie ´ne Weile los. Dieser Lärm geht mir gerade tierisch auf den Sack, verdammt.“ Sakura sah ihn erst verwirrt an, dann lächelte sie und tätschelte ihm den Kopf. „Der aaaarme Sasuke,“ grinste sie, „Ist jetzt schon überfordert!“ „Che,“ schnaubte er desinteressiert und sah aus dem Fenster. Sanosuke, Seiji, Yuuji, Sayumi und Asayo waren also in den Speisewagen gerannt und klebten jetzt stundenlang vor einer Glasscheibe an der Theke, hinter der sie viele Getränke vorfanden. Und Eis! „Ich will ein Eis!!“ sagte Sayumi und klopfte gegen die Scheibe, „Ich will das da hinten!“ „Wie heißt das Zauberwort?“ kam von ihrem Bruder, und Sayumi schmollte. „Bitte!“ „Ich will ´ne Capri-Sonne!“ maulte Seiji und klopfte auch gegen die Scheibe, „Oder doch ein Eis? – Nii-san, geht auch ein Eis und eine Capri-Sonne?“ „Nee,“ sagte Sanosuke barsch, „So viel Geld haben wir nicht, du Geier! Entweder Eis oder Capri-Sonne!“ Da er der Älteste war, tat Sanosuke sich gerne mal als Babysitter hervor, vor allem seinen Bruder kommandierte er gerne herum. „Wann sind wir daaa?“ maulte Sayumi dazwischen. „Ich glaube, ich möchte doch ein Eis,“ entschied Seiji sich gerade, „Oder, moment-...“ „Also, ich möchte einen Kirschsaft,“ verlangte Asayo nickend. Seiji fuhr hoch. „Oh!!! Ich auch, Nii-san, ich auch!! – Nii-san, was nimmst duu?“ Der Verkäufer verdrehte schon die Augen, vor allem, weil die Schlange hinter den Kindern länger und länger wurde. „Wollt ihr euch langsam mal entscheiden...?“ fragte er zaghaft, aber die Kinder hörten ihn garnicht. „Nii-san!! Was nimmst du??!“ kam wieder von Seiji. „Einen Kirschsaft.“ „So wie Asayo-chan?“ fragte Seiji und steckte sich einen Finger in den Mund, und das Mädchen mit den violetten Haaren hob den Kopf, als es seinen Namen hörte. „Hm? Ich?“ „Ich möchte auch einen, Nii-san!“ „Okay. – Nara-kun? Sayumi-chan? Seid ihr fertig?“ fragte Sanosuke diplomatisch und holte das Geld heraus, das Seiji ihm überlassen hatte. „Ich nehm dann die Capri-Sonne. Sayumi kriegt einfach irgendein Eis.“ „Ey, nein, ich will das Eis!!“ brüllte Sayumi, aber ihr Bruder hörte ihr garnicht zu. Sanosuke bestellte die Sachen und bezahlte, kurz darauf saßen die Kinder mit ihren Säften, Capri-Sonnen und Eis an einem großen Tisch im Speisewagen. „Pass auf, Otouto, dass du nicht kleckerst bei dem Gewackel,“ mahnte Sanosuke seinen Bruder, der mit beiden Händen sein Saftglas hielt und trank. Seiji nickte mit dem Glas am Mund, worauf der Saft gefährlich hin und herschwappte. „Mama sagt, wo wir hinfahren, gibt’s ein Schwimmbad!“ freute sich Asayo, „Dann kann ich endlich mal meinen neuen Bikini anziehen!“ „Kannst du schwimmen, Asayo-chan?“ staunte Sayumi, „Ich nur mit Schwimmflügeln!“ „Ich kann ohne!“ „Cool.“ „Gibt’s da auch einen Spielplatz?“ fragte Seiji und sah Narutos Älteste mit riesigen Augen an. Asayo nickte. „Ich glaube, ja!“ „Mit einer Rutsche? Und Schaukeln?“ „Weiß ich doch nicht, frag nicht so blöd!“ machte sie lachend zu Seiji, „Das werden wir sehen, wenn wir da sind!“ „Das ist gut, dass wir so viele sind, mit so vielen kann man viel spielen,“ meinte Yuuji, „Das wird lustig.“ „Hey, wollen wir jetzt wieder Fangen spielen??!“ grinste Sayumi und sprang schon auf, das Eis hatte sie aufgegessen. „Au ja!“ „Wartet!“ Seiji blinzelte kurz, „I-ich-... muss auf's Klo-...“ „Dann geh doch,“ meinte Yuuji verwundert. Der Kleine wurde rot. „Ich trau mich nicht alleine-... die Zug-Klos sind so laut... gehst du mit mir, Nii-san...?“ Sanosuke seufzte. „Okay... Nara-kun, ihr wartet hier.“ „Okay, Boss,“ scherzte sein bester Freund, als Sanosuke mit seinem kleinen Bruder wegging. „Mach zu!“ sagte Sanosuke zu Seiji, während er sich an die geschlossene Klotür lehnte, und Seiji schmollte. „Sei doch nicht so gemein.“ „Fall nicht ins Klo, sonst fällst du gleich aus dem Zug raus,“ grinste sein Bruder, und Seiji starrte ihn an. „Waas?!“ Sanosuke kicherte. „Verarscht! – Bist du fertig?“ „Ja...“ Der Kleinere krabbelte vom Klo, „Hilf mir, ich krieg die Hose nicht mehr an-...“ „Du kannst aber auch nichts alleine,“ tadelte Sanosuke seinen Bruder, zog ihm die Hose hoch und spülte das Klo aus, „Wenn du mich nicht hättest!“ „Ich hab dich lieb.“ „Ich dich auch. – Hände waschen!“ –– Das Hotel, in dem sie ankamen, war nett gelegen, direkt am Strand, und es hatte, wie Asayo prophezeit hatte, einen Pool. Und einen Spielplatz! Die große Gruppe war so luxuriös gewesen, sich statt direkt im Hotel in kleinen Bungalows einzurichten, die aber zur Hotelanlage dazugehörten. Jede der drei Familien hatte somit ihr eigenes, kleines Ferienhaus. „Nein, danke, ich habe echt keinen Bock, auch im Hotel Ärger zu bekommen, wenn die Kinder ständig Lärm machen,“ hatte Sasuke das kommentiert, und Sakura lachte. „So oft verreisen wir nicht, und wenn wir's dann mal tun, können wir uns auch ruhig mal ein bisschen was leisten. – So ein Bungalow ist was Tolles!“ Sasuke dachte daran, dass ihre elf Koffer in ein normales Hotelzimmer sowieso nicht reingepasst hätten, in sofern hätten sie sich auch gleich ein ganzes Penthouse mieten können. Aber im Prinzip war ein Bungalow auch ein Penthouse, bloß eben auf dem Erdboden. Zumindest hatten die drei Kinder ein Schlafzimmer zusammen und ihre Eltern ein anderes. „Cool!“ rief Seiji und sauste durch den ganzen Bungalow, während seine Mutter all ihre Sachen auspackte und das kleine Haus einrichtete. „Wir haben ja ein richtiges Ferienhaus!!“ „Mama,“ sagte Sanosuke und sah seine rosahaarige Mutter schräg an, als sie einen Stapel von Kinderkleidern in einen Schrank im Flur räumte, „W-wollten wir hierhin umziehen, oder wieso hast du so viel mitgenommen?!“ Sasuke musste grinsen. „Das ist mein Sohn! – Gut so, weiter, mach sie fertig, Sanosuke!“ Sanosuke grinste auch, und Sakura sah die beiden böse an. „Sasuke-kun...“ grummelte sie warnend, „Wer macht hier wen fertig? Du schläfst heute nacht im Bad!“ „Oh cool!!“ rief Seiji dazwischen, „Ich will im Bad schlafen! Ich wollte schon immer mal in der Badewanne schlafen!“ „Du bist ja bescheuert!“ kam von seinem Bruder, der die Arme verschränkte. Sasuke half auch mit: „Seiji, in der Badewanne ist es hart und unbequem, da kannst du nicht schlafen.“ „Ich nehme doch viele Decken mit!“ protestierte Seiji und holte sein Bettzeug aus dem Zimmer, „So!“ „Haaalt!“ Sasuke hielt ihn auf, als er ins Bad marschieren wollte, „Nichtsda, du schläfst schön in deinem Bett! Jetzt ist es noch zu früh zum Schlafen! Geht alle raus und spielt ein bisschen, na los!“ „Jaah!“ Sofort ließ Seiji das Bettzeug fallen und lief Sanosuke hinterher aus dem Haus. „Nehmt eure Schwester mit!!“ schimpfte Sasuke und schob Chidori aus dem Haus, die an ihrem Finger lutschte. „Was??!“ nölte Sanosuke, „Och nö, die ist doch noch ein Baby! Mit der können wir nichts anfangen...“ „Na los, mach, was ich sage!“ setzte der Papa sich durch, „Geht zu Asayo und Nishiki!“ Die Kinder trollten sich, und Sakura sah von ihrem Schrank auf. „Huh?“ machte sie, „Wieso verscheuchst du sie denn so??“ Er brummte, bevor er zu ihr ging und sie gegen den Schrank drückte, mit den Armen ihre Hüften umschlingend. „Wieso wohl? Ich will ein bisschen mit dir alleine sein...“ „Sasuke-kun!!“ empörte sie sich, „Wir können-...!“ Er unterbrach sie und küsste sie verlangend auf die Lippen, und von ihr kam noch ein ersticktes „Hmmpf!“. Nachdem sie ihn zuerst wegschieben wollte, gab sie aber auf und erwiederte seinen tiefen Kuss, ihre Arme um seinen Hals schlingend. Nun, wenn er die Kinder schon so praktisch weggeschickt hatte... Er vertiefte den Kuss noch mehr und ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten, ließ seine Hände eine Weile auf ihren Hüften kreisen, bevor sie unter ihr Top glitten. Sie lösten sich nur kurz, um Luft zu holen, und Sakura stöhnte leise, als sie seine Hände ihr Top hochschieben und ihre Brüste berühren spürte. Dann folgte ein weiterer, intensiver Kuss. „Oh... Sasuke-...“ seufzte sie, als sie sich wieder voneinander lösten. Er vergrub das Gesicht in ihrem Hals und begann, diesen zu küssen, während er sich mit dem Unterkörper fester gegen sie presste, worauf sie wieder stöhnte – WUMM! flog die Tür auf, und die zwei fuhren erschrocken auseinander, es folgte ein lautes Quieken. „AAHH!!“ schrie Ino, die hereingeplatzt war, und drehte sich ab, „H-Hey, ihr Schweine!! Sasuke!!! Du kannst es echt nicht lassen, was?! Wir sind gerade erst angekommen, und ihr denkt schon wieder an Sex??!“ „I-Ino, das ist nicht so, wie es aussah!!“ schimpfte Sakura und zog mit hochrotem Kopf ihr Top wieder herunter. „Doch, ist es,“ sagte Sasuke unverblümt, und Sakura und Ino starrten ihn beide an. „Was?“ stöhnte er, „Erst diese ätzende Fahrt, und jetzt sowas. Toll.“ „Aargh!!“ schnaubte Ino, „Was wäre, wenn eure Kinder jetzt reingekommen wären?! Ihr könnt doch nicht am helllichten Tag mitten auf dem Flur rummachen!“ „Siehst du doch, dass wir das können,“ grinste Sasuke, es machte einfach irre Spaß, die hysterische Ino zu ärgern, „Und wie!“ Ino wurde prompt rot. „Ach, d-du bist so ein-...!! Oh Gott, Sasuke!!“ „La-...lass uns das einfach vergessen!“ lachte Sakura, um diese Konversation zu beenden, „Wollen wir einfach mal runter zum Pool gehen? – Wo ist Shikamaru, und Hinata und Naruto?“ „Naruto und Shikamaru hab ich runter zum Pool gescheucht, damit sie Liegestühle reservieren!“ sagte Ino, und Sasuke blinzelte bloß. Dass dieser Shikamaru sich so von seiner blonden Frau herumschubsen ließ... er würde das für Sakura sicher nicht tun. „Oh, prima Idee!“ rief seine Frau da gerade, „Sasuke-kun, gehst du auch runter und reservierst für uns auch ein paar?!“ Er sah sie an. „Nein.“ „Doch, tust du!!“ „Nein.“ blieb er stur. Sie sah ihn bitterböse an. „Wenn du... es nicht tust... kriegst du eine Woche keinen Sex!“ „...das ist Erpressung, Sakura. Das zählt nicht!“ „Und wie das zählt! AB MIT DIR!!“ –– Die versammelte Kindermannschaft spielte solange auf dem Spielplatz. Außer ihnen waren noch einige andere Kinder da. „Sayumi!!“ brüllte Yuuji gerade, „Komm, die halbe Stunde ist um, jetzt musst du dich um die Babys kümmern!“ Mit den Babys waren Chidori und Nishiki gemeint, die in einer riesigen Sandkiste zu Yuujis Füßen saßen und herumbuddelten. „Oh nö!!“ nölte Sayumi, „Schon??“ „Ja, los, komm!!“ Sie kam, und Yuuji stand auf, erleichtert, weil er jetzt abgelöst wurde. „In einer halben Stunde kann Asayo dich ablösen.“ „Na toll...“ Sayumi setzte sich missmutig an den Rand der Sandkiste, während die Babys vergnügt spielten. Und die Übrigen spielten auch, gerade waren sie zusammen mit vielen anderen Kindern dabei, Ninja zu spielen. Es war ja nicht so, dass die ganze Welt nur aus Ninjas bestand, deshalb wussten die meisten der anderen Kinder garnicht, wie das Spiel ging. Doch nachdem Sanosuke es allen erklärt hatte, spielten alle begeistert mit. „Bei uns zu Hause werden alle mal Ninjas!“ erzählte Seiji gerade einem der anderen, kleinen Jungen, „Konoha ist nämlich ein Ninja-Dorf!“ „Eeecht?“ machte der andere, „Cool!“ „Ja, ich komme nach den Ferien auch in die Ninja-Akademie!“ erzählte der Kleine weiter, und sein Gegenüber staunte. „Du gehst in die Schule? Meine Mama sagt, man kommt erst mit sechs in die Schule!“ „Ja, schon, aber ich darf früher hin! Mein Nii-san ist auch früher hingegangen, der ist jetzt schon fertig mit der Akademie! Wenn er seine Prüfung besteht, ist er ein richtiger Ninja!“ „Booaah...“ machten alle, die zugehört hatten, und Sanosuke seufzte nur. Seiji sollte seine Klappe nicht immer so weit aufreißen! Sein kleiner Bruder war mitunter echt stressig. Trotzdem hatte er ihn irgendwie lieb. „Heey!“ rief Sayumi von hinten, „Ist die halbe Stunde um, Nii-chan?!“ Mit Nii-chan meinte sie natürlich Yuuji. „Nein, das waren fünf Minuten!“ machte Yuuji perplex, „Du doofe Trullala, kannst nichtmal die Uhr.“ „Oh manno!!“ schimpfte Sayumi gelangweilt und sah die Babys vor sich grimmig an, als könnten sie etwas dafür. „Oh manno!“ machte Chidori sie nach und lachte, und Sayumi schnaubte beleidigt. „Ich gehe zu Mama!!“ schrie sie wutentbrannt, „Passt auf eure Gören alleine auf!!!“ Sie stampfte davon, und die anderen schraken hoch. „Sayumi!!“ rief Asayo ihr nach, „Sayumi-chan, warte doch!! Bitte sei nicht wütend...“ Doch die Kleine war schon davongestampft. „Muss ich jetzt etwa auf die Babys aufpassen?“ fiel Asayo dann ein, und die Jungs nickten. „Ja!“ „Oh nö...“ –– Sie trafen sich am Pool alle wieder. Die Männer waren ja (wenn auch nicht freiwillig) so freundlich gewesen, Liegen zu besetzen, so belagerte die große Truppe quasi den halben Platz um den Pool. „JUHUUU!!“ rief Asayo und sprang mit Anlauf ins kühle Wasser. Natürlich hatte sie ihren neuen Bikini an. Sayumi sprang dem violetthaarigen Mädchen johlend nach. „Aaww, es ist herrlich!! Kommt rein, Jungs!!“ rief die Ältere da lachend und spritzte mit Wasser um sich. „Und, Nara-kun??! Kannst du die beiden Luftmatratzen mit ins Wasser schmeißen?!“ Yuuji (a.k.a. Nara-kun) seufzte ergeben, bevor er zum Rand des Pools tappte und eine gelbe und eine pinkfarbene Luftmatratze ins Wasser zu den Mädchen warf, die sich quietschend darauf stürzten. „Müssen wir Chidori dieses mal etwa wieder mitnehmen?“ fragte Seiji seine Mutter, die ihm noch dabei half, seine Badehose anzuziehen (auf der natürlich wie auf fast jedem Kleidungsstück der Familie das Uchiha-Symbol war...). „Nein, Chidori und Nishiki kommen nämlich ins Baby-Becken, da ist das Wasser nicht so tief. Sie können ja noch nicht schwimmen!“ „Genau!“ sagte Chidori, die Schwimmflügel trug. „Sayumi kann es auch nur mit Schwimmflügeln,“ sagte Yuuji, „Sie muss auch ins Baby-Becken!“ „Ja, genau!!“ pflichtete Sanosuke seinem besten Freund bei, „Na los, rein mit uns!“ Er schubste Yuuji übermütig ins Wasser und sprang ihm kichernd nach. „Wartet auf mich, Nii-san!!“ schrie Seiji außer sich und rannte ihnen nach, fast wäre er ausgerutscht und auf den Rand des Pools geknallt. „Aargh, renn hier nicht so!!“ schimpfte Sakura mit ihm, doch die Kinder waren schon im Wasser und hörten ihr nicht mehr zu. Zuerst machten die Jungs, vor allem die beiden Älteren, sich den Spaß, die Mädchen ständig unter Wasser zu ziehen, und Sayumi bekam jedes mal einen Panikanfall, wenn sie plötzlich untertauchte, und schluckte eine Menge Wasser, worauf sie hustend, heulend und schreiend wieder an Land kletterte, mit den Worten: „Du bist so ein Scheisskerl, Yuuji!!! Ich sag das Mama!!“ „Mach doch,“ sagte Yuuji gelassen, zu Sanosuke sagte er: „Oh, jetzt wird’s stressig, Mama brüllt ziemlich rum! – Lass uns schnell untertauchen!“ „Okay!“ Sie holten Luft und tauchten unter – sie hörten Inos wütendes Gebrüll auch unter Wasser, und der arme Seiji und die arme Asayo, der über Wasser geblieben waren, bekamen beinahe Tinitus. „NARA YUUJI!! Komm sofort da raus! Wenn du deine Schwester nochmal so ärgerst, fährst du nach Hause!!!“ Yuuji dachte garnicht daran, herauszukommen. Leider ging den beiden allmählich die Luft aus. Doch als sie auftauchten und prustend nach Luft schnappten, hatte Ino die Lust am Zetern wohl verloren. Asayo, die auf ihrer pinkfarbenen Luftmatratze lag, paddelte mit den Füßen im Wasser, bis sie zu den beiden gelangte. „Ehrlich, Sanosuke-kun,“ sagte sie, „Das war ganz schön gemein von euch.“ „Wieso sagst du das nur mir?!“ murrte Sanosuke, „Nara-kun hat sie an den Beinen gezogen!“ „Ja, gut, wie auch immer!“ machte das Mädchen, „Wollen wir was spielen?“ „Wo ist Otouto?!“ fragte Sanosuke da erschrocken und sah sich um – dann haute er sich an die Stirn. Seiji versuchte vergeblich, sich auf die gelbe Luftmatratze zu ziehen, er schaffte es jedes mal, sie umzukippen und unterzutauchen, oder er rollte sich gleich über das Ding hinweg und plumpste auf der anderen Seite wieder ins Wasser. Asayo sah auch hin und lachte sich halb tot bei dem Anblick. „Seiji, du bist so bescheuert!!“ rief sie schadenfroh, und auch Yuuji lachte, Sanosuke kicherte verstohlen. „Manno, dieses Scheissding!!“ heulte Seiji nur. Yuuji sah nach Sayumi – sie saß schluchzend bei ihrem Vater auf der Liege und trank aus einem Trinkpäckchen Saft. „Komm schon, Sayumi,“ seufzte Shikamaru, der vergeblich versuchte, auf der Liege zu schlafen, „Yuuji hat's nicht so gemeint. Geh schwimmen.“ Sie schmollte aber erstmal. „So ist das mit den Kindern,“ lachte Hinata vergnügt, die mit Nishiki, Chidori und Sakura loszog in Richtung Baby-Becken, damit auch die Kleinen etwas plantschen konnten. Naruto rappelte sich auf. „Hinata-chan!“ rief er ihr nach, „Pass auf, dass du nicht ertrinkst in dem tiefen Wasser!“ Natürlich war das nicht ernst gemeint, und Hinata lachte nur. Asayo kam gefolgt von den drei Jungs zu ihrem Vater gelaufen, sie hatte nämlich eine Idee gehabt. „Papa!!“ grölte sie, „Spielst du mal mit uns das Hochwerf-Spiel?! Biiiitte!! Das ist so cool!!“ „Hochwerf-Spiel?“ fragte Sasuke und sah Naruto blöd an. „Ja, bitte, spiel es mit uns, Naruto!!“ bat Sanosuke auch, obwohl er das Spiel noch nicht kannte. Naruto lachte. „Ach, das! – Na, Sasuke, willst du wissen, wie es geht?“ Sasuke zog eine Braue hoch, als der Hokage aufstand und von den Kindern gezerrt in den Pool kletterte. Sayumi, Shikamaru und Ino sahen jetzt auch interessiert auf. Naruto kicherte. „Wollt ihr alle spielen?“ „Jaaa!!“ schrien die vier im Chor. „Mh, na gut!“ Er machte ein Fingerzeichen. „Kage bunshin no jutsu!“ Und plötzlich waren gleich sechs Narutos auf einmal im Wasser. Die Nicht-Ninjas im Hotel schraken hoch und kreischten los, und Sasuke haute sich an die Stirn. „Gott, so ein Usuratonkachi!!“ Doch es kam schlimmer, als jedes der vier Kinder von einem Naruto hochgehoben und dann mit Schwung in die Luft geworfen wurde – die Kinder schrien, bevor sie von einem anderen Naruto wieder gefangen wurden. Asayo kreischte vor Begeisterung. „Das ist doch cool, nicht, Sanosuke-kun??! – UAAHH!!“ Damit wurde sie schon wieder in die Luft geworfen und flog einem anderen Naruto in die Arme. Sanosuke flog an ihr vorbei und schrie auch. „Woah!! Stimmt, voll cooles Spiel!! – HÖHER, NARUTO, HÖHER!!“ „Und schneller!!“ johlte Seiji, und Shikamaru, Ino und Sasuke trauten ihren Augen kaum. „D-der-...!! Dieser Idiot wirft unsere Kinder hin und her!!“ schrie Ino, und Sayumi sprang auf. „ICH AUCH!!!“ kreischte sie und war schon im Wasser, prompt packte sie ein Naruto und schleuderte sie in die Luft, worauf sie kreischte, bevor sie lachend landete. „Usuratonkachi,“ stöhnte Sasuke, und einer der Narutos im Wasser grinste ihn an. „Du wolltest doch wissen, wie es geht?!“ „Was?“ stöhnte Sasuke – bis er mit einem mal von vier Händen gepackt und in die Luft gerissen wurde, und er hustete, als zwei Narutos ihn festhielten und zum Pool schleppten. „Hey! Usuratonkachi, wenn du das tust...!!!“ „Was dann?!“ grinsten die Narutos, „Und... hopp!!“ „WAAH!!“ Damit wurde selbst Sasuke in hohem Bogen in die Luft geworfen und landete mit einem Platsch im Wasser. Die Kinder brüllten vor Lachen, vor allem Seiji und Sanosuke. Papa ins Wasser zu schmeißen, war natürlich noch cooler! Jetzt grinsten sogar Ino und Shikamaru. Sasuke tauchte prustend auf, seine jetzt nassen Haare hingen herunter. „NARUTO!!!“ brüllte er wütend, „Bist du noch ganz dicht??!!“ „Fang mich doch!!!“ grölten die zwei Narutos und rannten davon, und Sasuke schnaubte. „Das erlaubst du dir nicht nochmal mit dem Erben des Uchiha-Clans!!! – Na warte!! KOMM HER, DU MEMME!!“ Er zog sich aus dem Wasser und lief den lachenden Narutos hinterher, und die Kinder lachten erneut lauthals los. –– Sie verbrachten nahezu den ganzen Nachmittag am Pool. Sakura lachte sich zu Sasukes Verärgerung nur kringelig, als er hinter dem blöden Naruto herlief, statt ihm zu helfen, wie sie es doch früher immer getan hatte. Ino machte sich den Spaß, die beiden noch mehr zu provozieren, während sie um den Pool herumrannten. „Na los, ihr lahmen Enten, schneller!! SASUKEEE!! Mach ihn fertig, den Usuratonkachi!!“ Zu Sasukes Glück musste Naruto irgendwann bremsen, um nicht in einen anderen Mann am Pool hineinzurennen, und der Uchiha packte den Hokage an seiner Badehose und schmiss ihn in hohem Bogen auch ins Wasser. So war wenigstens seine Ehre gerettet, und die Kinder johlten vergnügt ob des Spektakels. „Deinem und meinem Vater beim Streiten zuzugucken ist cooler als jeder Zirkusclown!“ grinste Asayo in Sanosukes Richtung, und er seufzte. „Ach, das machen die doch mit Absicht.“ Nachdem sie abends gemeinsam gegessen hatten und hinter ihren Bungalows auf einer kleinen Terrasse saßen, wurde es langsam dunkel. Chidori pflückte Blumen auf der Wiese hinter der Terrasse. Vom Hügel aus, auf dem die Bungalows waren, konnte man das Meer sehen. „Schön, nicht wahr?“ freute sich die so romantisch veranlagte Sakura und sah in den Sonnenuntergang, während sie neben Sasuke auf der Terrasse saß. Sasuke war nicht so beeindruckt. „Naja, die Sonne geht halt unter.“ „Ach, Sasuke-kun!!“ murrte sie, „Du bist so unromantisch!!“ „Hn.“ „Und dieses Hn schon wieder!!“ Ehe sie richtig streiten konnten, zerrte Sanosuke an ihrem Bein. „Mama!! Können wir noch runter zum Strand gehen??! Bitte!“ Hinter ihm tauchten auch die übrigen Kinder freudestrahlend auf, außer Sayumi, die keine Lust hatte und lieber hier bleiben wollte. „Was?!“ fragte Sakura und sah sich nach Naruto und Ino um, „Es wird doch schon dunkel! Wir bleiben jetzt hier, und ihr geht bald schlafen!“ „Wir wollen ja auch garnicht mit euch Großen gehen!“ sagte Asayo, „Wir wollen alleine gehen! Das wird cool! – Wir versprechen auch, wieder da zu sein, bis die Sonne ganz untergegangen ist!“ „Genau!“ bekräftigte Seiji das. „Lass sie doch, Sakura-chan!“ gluckste Naruto, „Bevor sie hier hibbelig werden...“ „Wenn ihr wirklich vor Sonnenuntergang zurück seid,“ sagte Sasuke streng zu seinem Ältesten, „Und gebadet wird nicht mehr! Das könnt ihr morgen machen.“ „Au ja, kommt!!“ rief Asayo und lief schon los, und die Jungs rannten ihr nach. Chidori warf ihre Blumen weg und tappelte ihnen nach. „Wartet auf mich! Chidori auch mit!“ „Haaalt!!“ brüllte Sakura, „Sanosuke!! Nehmt ihr Chidori mit?! – Sie möchte auch so gerne an den Strand.“ „Was?!“ murrte Sanosuke, „Aber wir können mit dem kleinen Baby doch nichts anfangen!“ „Auch mit!“ quengelte seine kleine Schwester da, während sie ihn erreichte und sich an sein Bein hängte, „Nii-san! Bitte.“ Er seufzte. „Na gut, von mir aus... komm, Chidori-chan...“ So gingen sie mit Chidori zusammen zum Strand. Weil sie noch so klein war, ging es nicht so schnell voran. „Wieso musst du auch ständig mitspielen?!“ schimpfte Seiji und sah Chidori vorwurfsvoll an, „Du hältst uns nur auf!!“ „Guck, Blume.“ Chidori hörte ihm garnicht zu und ließ Sanosukes Hand los, um zum Rand des Strandes zu laufen und Blumen zu pflücken. „Oh mann!“ murrte Sanosuke auch, als mal wieder alle stehenblieben. „Jetzt geht die Sonne gleich unter, und wir sehen garnicht so viel vom Strand!“ sagte Asayo traurig. Yuuji hatte eine Idee. „Wir müssen die Kleine irgendwie abhängen. Ich weiß, wir lassen sie einfach hier und sie soll auf uns warten. Wenn wir zurückgehen, holen wir sie wieder ab!“ „Gute Idee!“ meinte Sanosuke, „Chidori??!“ Chidori sah auf. „Nii-san!“ „Du bleibst hier, okay?“ sagte er ernst zu ihr, „Wir gehen kurz ohne dich weg! Wir holen dich wieder ab! Warte hier, ja? Warten!“ Sie nickte fröhlich und hielt ihm die Blumen hin. „Guck, Blume.“ „Jaja, toll. – Los, gehen wir!“ „Juhu!“ Die Kinder rannten davon und ließen das kleine Mädchen zurück. Vor sich hinbrabbelnd tappte sie alleine los, um weitere Blumen zu sammeln. –– Es war nach Sonnenuntergang, und die Kinder waren natürlich noch nicht zurück. Sakura machte sich wirklich Sorgen. „Ob ihnen etwas zugestoßen ist...?! Oh nein...!“ „Jetzt flipp mal nicht gleich aus,“ machte Shikamaru, „Hinata! Guck mit deinen Byakugan, wo sie stecken.“ Hinata stand auf und hob die Hände. „Byakugan!“ Ihre weißen Augen veränderten sich, und alle sahen sie gespannt an, als sie sich umsah – bevor sie die Byakugan wieder löste und nach vorne zeigte. „D-da kommen sie ja! Den Hügel hinauf.“ „Oh mein Gott!!“ schrie Sakura erleichtert, und nach einer Weile waren die Kinder keuchend und japsend angekommen. „M-Mama, es ist-...!!“ fing Sanosuke heiser an, und Sakura kam ihm zuvor: „W-wo ist Chidori??!!“ „Was??!“ schrie Naruto jetzt auch, und alle sprangen auf, sogar Sayumi. Chidori war nicht bei den Kindern. „D-das ist es ja!!“ heulte Seiji völlig aufgelöst, „Wir haben sie am Strand gelassen, weil wir schon vorlaufen wollten, wir haben ihr gesagt, sie solle da warten, bis wir sie abholen! Aber als wir kamen, w-war sie weg!“ Er sank zu Boden und fing ohne ein halten an zu heulen. „Wenn ihr was passiert ist!! Oh nein... arme, kleine Chidori...!! S-sie war so lieb...!!“ „WAS SAGST DU DA??!“ brüllte Sasuke plötzlich, und Sakura war so geschockt, dass sie nichtmal sprechen konnte. „IHR HABT SIE DA STEHEN GELASSEN??!!“ Er packte Sanosuke unsanft am Kragen seines schwarzen T-shirts. „Bist du noch ganz dicht, Sanosuke??!! Deine zweijährige Schwester alleine am Strand zu lassen??! Weißt du eigentlich, was alles passiert sein könnte?!“ Er stieß den Kleinen unsanft zurück, der auch schon fast heulte, ebenso wie Asayo. „Ich gehe sie suchen! – Usuratonkachi!!“ „Jawohl!!“ salutierte Naruto und rannte seinem Freund nach, dabei fiel ihm ein: „Hey!!! Warum höre ich denn auf Usuratonkachi?!“ „Ich gehe auch mit suchen!“ rief Hinata, „V-vielleicht brauchen wir die Byakugan! – Ino, Sakura, kümmert euch um die anderen Kinder, bis wir zurückkommen!“ „Ja!“ sagte Ino sofort. Sakura sank kreidebleich in ihren Stuhl zurück. „Chi...do...ri...!!“ stotterte sie, und Seiji heulte nur noch mehr. „E-es tut uns so leid, Mama...!“ „G-genau-...“ schluchzte Asayo auch, sie war untröstlich. Wie hatte sowas Dummes nur passieren können? Sanosuke zog durch die Nase hoch und stand kurz vor einem Heulkrampf. „Alles deine Schuld, Nara-kun!!“ meckerte er dann los und packte Yuuji am Kragen, „Das war deine blöde Idee!! Deinetwegen... hasst mein Vater mich jetzt!!“ Er schubste seinen Freund in den Sand und stampfte so schnell er konnte in den Bungalow, es knallte eine Tür. „Au-...“ murmelte Yuuji nur, und Asayo half ihm auf. „M-mir tut es auch leid, Mama, Sakura-san-... ...“ „Kommt, v-vielleicht-... f-finden die anderen sie j-...j-ja...“ stammelte Asayo, und Shikamaru seufzte. „Ihr bleibt jetzt alle schön hier und rührt euch nicht!“ sagte er, „Oh mein Gott. Ich habe gewusst, dass das troublesome wird.“ –– Zum Glück war Chidori nichts passiert. Sasuke fand sie schließlich auf dem Spielplatz, ganz in der entgegengesetzten Richtung vom Strand. Das kleine Mädchen hatte so ganz alleine den Weg zurück nicht gefunden und war einfach losgelaufen, sie hatte keine Ahnung gehabt, wo sie war. Als Sasuke sie fand, tappte sie schluchzend und nach ihrer Mutter rufend über den Spielplatz. „Chidori!“ rief er ihren Namen und hob sie hoch, und sie weinte und wischte sich die Augen. „Paapaa...“ „Usuratonkachi, Hinata! Ich hab sie gefunden!!“ meldete er dann, während er bereits den Weg zurück zu den Bungalows antrat. Naruto und Hinata holten ihn ein. „Oh, da arme Ding...“ machte Hinata und streichelte die bibbernde Chidori, „Alles gut, shhh... gleich kommst du zu deiner Mama...“ „Diese blöden Säcke haben dich einfach alleine gelassen, hm?“ murrte Sasuke und wippte die Kleine in seinen Armen auf und ab, sie mochte das. Und sie hörte darauf auch gleich auf zu weinen und kuschelte sich an seine warme Brust. „Die kriegen gleich richtig Ärger, Chidori. Deine Brüder waren böse!“ Sie erreichten die Bungalows, und Sakura fing an zu heulen, als sie Chidori lebend sah (vor Erleichterung...). Sofort sprang sie auf und umarmte sowohl das Kind als auch Sasuke ganz fest. „Bin ich froh, dass es ihr gut geht!! Bin ich froh...“ „Na, gott sei dank,“ seufzte Ino auch erleichtert, „Jetzt gehen wir erstmal schlafen! Ich denke, wir alle haben unseren Kindern eine Lektion zu erteilen, nicht?“ Bei dem Stichwort verschwanden die Kinder, die ganz beklommen da gesessen hatten, kleinlaut in ihre Zimmer. Sasuke gab Sakura Chidori und fixierte Seiji mit einem scharfen Blick, und der Kleine senkte ängstlich den Kopf. „So ist es.“ Sanosuke saß mit angezogenen Beinen auf dem geschlossenen Klodeckel im Bad in ihrem Bungalow. Seine Arme umschlangen seine Knie, und er lehnte sich schmollend an die Wand. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, seit er sich hier eingeschlossen hatte. Aber rauskommen würde er hier nie wieder! Warum auch. Sein Vater hasste ihn jetzt, seine Mutter wohl auch. Und das nur, weil der blöde Yuuji so eine blöde Idee gehabt hatte! Er war garnicht sauer auf Yuuji. Es tat ihm schon leid, dass er ihn vorhin so angeblubbert hatte, und er wusste, dass er sich wirklich entschuldigen müsste. Er war viel mehr sauer auf sich selbst. Er hätte Chidori nie alleine lassen dürfen – und jetzt war sie vermutlich tot, nur seinetwegen! Er hatte seine eigene Schwester ermordet... kein Wunder, dass seine Eltern ihn hassten! Was war er nur für ein schrecklicher Sohn? Und das alles nur, weil er so unverantwortlich gehandelt hatte und nur an sich selbst gedacht hatte! Er fing an, leise zu weinen. Es ging nicht mehr anders, er hatte bis jetzt versucht, das zu unterdrücken. Chidori tat ihm leid. Sie war jetzt im Himmel... vermutlich war sie ins Meer gefallen und ertrunken! Er tat sich aber auch selbst leid, weil ihn jetzt alle hassen würden, weil er Chidori ermordet hatte! Seiji würden sie verzeihen, Seiji war ja selber noch klein. Aber er... Als er daran dachte, dass seine Eltern ihn nie wieder umarmen oder küssen würden, dass er nie wieder mit ihnen sprechen könnte, weinte er noch lauter los. Vermutlich würde er ins Gefängnis kommen, für immer! Dann würde er nie ein Ninja werden. Als jemand versuchte, die Tür aufzumachen, die abgeschlossen war, sah er schluchzend auf und hielt sofort die Luft an, in der Hoffnung, wer immer draußen war hätte sein Weinen nicht gehört. „Nii-san!!“ hörte er Seiji leise von draußen, „Komm da raus!“ Sanosuke musste sich etwas zusammenreißen, um zu antworten. „Nein!!“ rief er, „Ich bleibe hier drinnen!“ „A-aber ich muss mal!!“ jammerte Seiji und hüpfte vor der Tür auf und ab. „Dann geh in die Büsche!“ schnappte Sanosuke verärgert. Er würde nicht rauskommen, nein! Sein Vater würde ihn vielleicht verhauen... „Nii-san...!!“ quengelte Seiji draußen und rüttelte an der Türklinke, „M-mach biiiiitte auf!! Bitte, bitte!!“ „Nein!“ „Ich muss aber gaaaanz dringend!!“ flennte der Kleine und hielt sich schon die Hose, „Bitte mach auf!“ „Sanosuke!!“ hörte er da die Stimme seines Vaters, und er schrak hoch. Oh nein, Papa...! „Wenn du bei drei die Tür nicht aufgemacht hast, trete ich sie ein!“ warnte Sasuke seinen Sohn, „Und du bekommst ein Jahr lang kein Taschengeld!“ „Was schert's mich?!“ schrie Sanosuke und stand auf, „Ich muss sowieso ins Gefängnis!!“ Sasuke zog eine Braue hoch, während Seiji vor ihm hin und herhibbelte. „Papaaaa...!!“ „Gefängnis?!“ fragte Sasuke, „Was redest du da eigentlich?!“ „Ich habe Chidori umgebracht!“ schrie Sanosuke und fing jetzt doch richtig laut an zu heulen, „Deshalb muss ich für immer ins Gefängnis, nicht??!“ Sasuke blinzelte ein paar mal, während er seinen Ältesten da drinnen heulen hörte und Seiji an seinem Bein zog. „Papaaaaa, ich mach mir gleich in die Hose!!“ „Chidori ist lebendig, es geht ihr gut,“ sagte Sasuke dann, und Sanosuke stutzte. „Keine Angst, du musst nicht ins Gefängnis! Wenn du rauskommst, reden wir in Ruhe darüber, okay? Komm schon raus, dein Bruder muss mal!“ Seiji fing an zu schluchzen. „Schon zu spät...“ „W-was??!“ platzte Sasuke heraus und starrte den Kleinen an, unter dessen Füßen jetzt eine Pfütze war. „Aargh-... mist!! – Sakura!! Komm mal, der Kleine hat in die Hose gemacht...“ „T-tut mir leid...!“ heulte der Kleine, als seine Mutter ankam, und Sasuke fragte sich, wieso seine Söhne so schnell heulten. Der Schlüssel zum Bad wurde umgedreht, und ein völlig niedergeschlagener Sanosuke schlich sich in den Flur, machte dabei einen großen Bogen um Seiji, die Pfütze und Sakura, die ihrem Kleineren gerade die nasse Hose auszog. Sasuke hielt seinem Ältesten die Hand hin. „Komm mit, Großer,“ sagte er zu ihm, „Wir reden einfach mal über das, was heute passiert ist, okay? – Du musst nicht mehr weinen.“ Sanosuke wischte sich die Augen. „Ich hab nicht geweint!! Ich hatte nur was im Auge!!“ log er, und Sasuke musste lächeln. Sie setzten sich zusammen auf das Ehebett im Schlafzimmer der Eltern, und Sasuke hob den kleinen Jungen auf seinen Schoß und rubbelte ihm über den Kopf. Sanosuke sah ihn nur traurig an. „Hey. Schon gut. Sei nicht so traurig. Wir hassen dich doch nicht. – Zum Glück ist Chidori ja nichts passiert! Das ist nochmal gut gegangen! – Aber merk es dir, Sanosuke. Du bist der Älteste, du hast die Verantwortung für deine kleinen Geschwister. Wenn wir dich bitten, Chidori mitzunehmen, darfst du sie nicht einfach stehen lassen! Sie ist doch noch so klein. Stell dir vor, Mama und ich würden dich einfach stehen lassen. Wie würdest du dich fühlen?“ Er senkte den Kopf. „Alleine...“ „Ja, genau. Chidori hatte sich verlaufen, sie wollte nach Hause und wusste den Weg nicht. Wärst du bei ihr geblieben, hättest du sie schnell wieder herbringen und dann mit deinen Freunden weiterspielen können. Okay? Nächstes mal bringst du Chidori einfach zu uns, wenn ihr alleine spielen wollt.“ „Muss ich dann nicht ins Gefängnis?“ nuschelte Sanosuke und lehnte sich an Sasukes Brust. Der Vater schüttelte den Kopf. „Nein. Natürlich nicht!“ „Und... ... hast du... mich auch noch lieb?“ fragte der Kleine weiter. „Und wie. Ich hab dich richtig doll lieb, Sanosuke.“ Sanosuke lächelte und sah jetzt wieder auf. „Echt?? Auch ganz bestimmt?“ „Ganz sicher.“ „Und du wirst mich auch immer, immer liebhaben??“ Sasuke seufzte und streichelte dem Kleinen über die schwarzen Haare. „Immer. Egal, was passiert. Du bist mein Sohn, und ich werde dich immer lieben, solange ich lebe. Das ist ein Versprechen, okay?“ Er hielt ihm den kleinen Finger hin, und der Kleine strahlte und hakte seinen kleinen Finger in den seines Vaters. „Okay! Versprochen!“ Da klopfte es gegen das Fenster, und die zwei schraken hoch, als ein grinsender Naruto am Fenster hing. „Heyho, Sasuke!“ lachte der Blonde, „Wie ungewohnt, dich so freundlich zu sehen!!“ „Che!“ brummte Sasuke bloß. „Sakura-chan hat mir auch mal erzählt, dass du innerhalb deiner Familie viel netter bist als zu uns!!“ empörte sich Naruto weiter und sah dabei mit seinem Fuchsgesicht unglaublich lächerlich aus. Sanosuke kicherte leise und rückte sich wieder an seinen Papa. „Tja, Usuratonkachi. Dann musst du mich wohl heiraten, damit ich nett zu dir bin.“ „Iiihh!“ lachte Naruto, „Vergiss es!! Vergiss es, Sasuke!!“ –– -- tadaa^^ langes Kapi ich weiß o.o aber es ist im Endeffekt für den Rest wichtiger als es scheint^^ Ob Sasukes Erziehungsmethoden so erfolgreich sind, wer weiß...^^' aber der arme kleine Seiji XD er ist so süß und naiv XDD Und Sanosuke ist schon jetzt ne richtige Drama-Queen XD *hust* Und ja, Sasuke kann nett sein, wenn er Lust hat XD aber wie Naruto gesagt hat kommt das eigentlich nur gegenüber Sakura oder den Kindern vor....^^ Kapitel 5: Das Katastrophen-Team -------------------------------- „Sanosuke...“ Der Junge drehte müde den Kopf und zog sich die Decke über den Kopf, als er die Stimme seiner Mutter neben sich hörte, die ihn weckte. „Mh...“ „Sanosuke! Steh auf, na los...“ Sie zog ihm mit sanfter Gewalt die Decke vom Kopf und wuschelte mit der Hand über seine nach dem Schlafen ohnehin zerzausten, schwarzen Haare. „Mmh...“ kam nur wieder ein müdes Grummeln von ihrem Sohn, aber dass er Laute von sich gab, sagte Sakura zumindest, dass er wach war. Sie beschloss, es dabei zu belassen, und ging. „Komm gleich runter frühstücken, ja, Spatzi?“ Sanosuke Mmhte bloß wieder. Er hörte seine Mutter die Treppe hinuntergehen und Chidori unten in der Stube herumbrüllen. Die Sonne schien genau durch sein Zimmerfenster auf die Wand, an der das Bett stand, in dem er lag. Mit einem mal ertönte näher kommendes Getrampel, die Zimmertür wurde mit einem PENG aufgeknallt, und ehe Sanosuke sich versah, sprang Seiji auf sein Bett und damit auf ihn drauf. Der ältere Bruder fuhr hoch. „AUA, BIST DU BEHINDERT??!!“ „NII-SAAAAN!!“ brüllte Seiji ihn freudestrahlend an und ignorierte Sanosukes wütenden Schrei, „Aufstehen, aufsteheeeeen!!! Weißt du, was heute für ein Tag ist?! Weißt du's, weißt du's?“ Er krabbelte von seinem Bruder herunter und hopste auf dem Bett auf und ab, während Sanosuke endlich aufstand und sich die zerzausten Haare raufte. „Aargh... mir doch egal, du Penner... jetzt hab ich deinetwegen voll die Bauchschmerzen!“ „Heul doch,“ grinste Seiji und hopste weiter, „Ich liebe dein Bett! Es ist sooo schön groß!“ „Heul doch,“ erwiederte Sanosuke mürrisch und zog sich aus, um sich neue Klamotten anzuziehen. Seiji hüpfte unermüdlich weiter. „Sag mir, welcher Tag heute iiiist!!! Komm, Nii-san, du weißt es!“ „Ist mir egal,“ wiederholte der Ältere sich mürrisch und schlüpfte in eine Boxer Shorts, „Also Geburtstag hast du nicht, und Weihnachten ist auch nicht!“ „Naa-hein!“ kicherte der Kleine und hopste weiter, und Sanosuke seufzte und zog eine kurze Hose und ein T-shirt an, auf dessen Rückseite (natürlich) das Uchiha-Symbol war. „Mann, Nii-san!!“ lachte Seiji dann, der längst fertig angezogen war, „Heute gehe ich zum allerersten mal in die Ninja-Akademie!! Cool, nicht??!“ „Supercool,“ gähnte Sanosuke und schlurfte aus dem Zimmer, Seiji alleine lassend, um ins Bad zu gehen. Der Kleine lief ihm aufgeregt nach. „Und du bist doch jetzt ein Genin!“ strahlte der Vierjährige weiter, „Lernst du heute dein Team kennen? Und deinen Lehrer??“ „Ja... hör auf, mich zu nerven, und lass mich in Ruhe Zähne putzen!“ „Och, Nii-san...!“ „JUNGS??!“ schrie Sakura da von unten, „Kommt ihr langsam mal essen??! Ihr müsst gleich los zur Akademie!“ „Okay, Mama, wir kommen gleich!!“ –– Als er mit Seiji an der Hand zur Akademie ging, fragte Sanosuke sich, ob er damals, als Sasuke ihn zum ersten mal zur Schule gebracht hatte, auch so furchtbar genervt hatte wie Seiji es gerade tat. „Wann sind wir da?“ „Bald.“ „Wie bald??“ „Bald eben.“ „Glaubst du, die anderen sind nett?“ „Sicher.“ „Geh nicht so schnell, Nii-san!“ So ging das die ganze Zeit! Sanosuke schlug innerlich drei Kreuze, als sie endlich die Akademie erreichten und kurz davor stehenblieben. „Wooow!“ machte Seiji hellauf begeistert. Sein Bruder seufzte und ließ ihn los. „Ab jetzt gehst du allein!“ befahl er streng, „Ich muss sowieso in einen anderen Raum als du.“ „Was?“ Der Kleine erzitterte und klammerte sich dann ängstlich an die Hand seines Bruders, als dieser schon losging. „N-Nii-san, bleib! Ich... trau mich nicht allein...“ „Was meinst du, wie ich aussehe, mit einem kleinen Baby an der Hand?!“ zischte sein Bruder ärgerlich und versuchte, Seiji abzuschütteln, während sie auf das Gebäude zugingen. Auf dem Hof waren schon viele kleinere und größere Kinder versammelt. Seiji war genau wie Sanosuke viel jünger als der Rest seines Jahrgangs es sein würde – ebenso, wie Sanosuke von allen neuen Genins der Allerjüngste war mit seinen acht Jahren. „Ich bin kein Baby!“ jammerte Seiji, „Bitte bleib noch, Nii-san, ich hab... Angst alleine!“ „Also doch ein Baby,“ murrte Sanosuke und gab den Widerstand schließlich auf, in der leisen Hoffnung, niemand seiner Kameraden würde ihn sehen, wie er mit seinem Baby-Bruder an der Hand herumlief wie ein Babysitter. In dem Moment ertönte ein ohrenbetäubender Schrei von der anderen Ecke des Hofs. „SANOSUKE-KUUUUN!!!“ Sanosuke erstarrte samt Seiji in der Bewegung und dachte nur noch: Oh scheisse! , da war Narutos durchgeknallte Tochter Asayo schon auf ihn zugestürmt und hing kaum eine Sekunde später an seinem Hals. Augenblicklich wandten sich alle Blicke ihr und den Uchiha-Brüdern zu. „hallo, Asayo-chan!“ freute sich Seiji, aber er interessierte sie garnicht, ihre volle Aufmerksamkeit galt seinem großen Bruder. „Sanosuke-kun!!“ schrie sie fröhlich, „Ich hab gehört, du hast deine Aufnahmeprüfung geschafft??! Toll, herzlichen Glückwunsch!! Du bist jetzt ein richtiger Ninja!!“ Sie knuddelte ihn herzlich, und er wurde knallrot und versuchte, sie wegzuschieben. „A-A-Asayo!!“ schnaubte er, „Du bist peinlich, lass mich sofort los!! Muss doch nicht jeder wissen, dass ich dich kenne!“ Sie lachte nur noch mehr und dachte jetzt erst recht nicht daran, ihn loszulassen. „Ach, so ist das?! Du schämst dich für deine Freunde?!“ grinste sie und erwürgte ihn beinahe, und er hustete. „Lass loooos...!!“ „Hey – wer ist denn die Schlampe da an Sanosuke-kuns Hals??“ hörten sie plötzlich noch eine weitere Mädchenstimme, und Asayo ließ ihn los, worauf er keuchend nach Luft schnappte. Als das violetthaarige Mädchen sich umdrehte, stand sie einer Horde böse funkelnder kleiner Mädchen gegenüber. „Wer seid ihr denn alle?“ fragte sie sich, und Sanosuke verdrehte die Augen. „Ich muss los – tschau!“ Weg war er, und Asayo fuhr empört herum. „WARTE!!! – Hey, Mädchen, was ist?!“ „Du wagst es...!!“ fauchte die erste, „Du wagst es, dich an Sanosuke-kun ranzuschmeißen??! Du bist neu hier, okay? Du fängst doch gerade erst an mit der Akademie, also stell dich hinten an, wenn du was von ihm willst!“ „Oh, du fängst auch heute an?!“ freute sich Seiji und klammerte sich an Asayo, „So wie ich!“ „Ihr kennt Sanosuke-kun doch garnicht!“ sagte Asayo trotzig, „Ich bin seine Freundin, ich darf das!“ „Lügnerin!!“ brüllten die Mädchen vor ihr, „Wir sind nämlich der offizielle Uchiha-Sanosuke-Fanclub!“ „Und ich bin die Tochter vom Hokage!!“ schnappte sie beleidigt, und sofort verstummte der selfmade Sanosuke-Fanclub. Seiji steckte sich einen Finger in den Mund. „Aw, Nii-san hat einen ganzen Fanclub?“ „Davon hat mir der Spinner nie was erzählt!!“ hörte der Kleine da noch eine bekannte Stimme hinter sich, und er drehte sich um. „Nara-kun!! Du bist auch hier??“ „Wir sind in einer Klasse, du Trottel,“ sagte Yuuji Nara, der dazukam, „Wo is’n dein Bruder?“ „Vor den wilden Mädchen geflüchtet! Sie sagen, sie wären sein Fanclub!“ Seiji sah zu den Mädchen, die sich jetzt laut keifend mit Asayo um Sanosuke stritten. Yuuji seufzte und vergrub die Hände in den Hosentaschen. „Vor Mädchen sollte man flüchten! Sie sind echt blutrünstig.“ „Wirklich?“ stammelte Seiji mit Blick auf die Mädchen. „VON WEGEN TOCHTER VOM HOKAGE!!!“ „SANOSUKE-KUN GEHÖRT MIR!!“ „NEIN, MIR!!“ „MIIIIR!!“ „ICH WERDE IHN HEIRATEN!!“ „ICH WERDE IHM ZEHN KINDER SCHENKEN!!“ „TSE, ZEHN?! ICH SCHENK IHM DREISSIG!!“ Die beiden Jungen sahen sich an und seufzten erneut. „Das ist dieses Alter, Seiji.“ –– Sanosuke war inzwischen vor dem Raum angekommen, der ihm genannt worden war, in dem er zum ersten mal sein neues Team und seinen Lehrer treffen sollte. Iruka hatte kürzlich beschlossen, die Teamverteilung in Abwesenheit der Schüler zu erledigen und einfach jedem einen Zettel in die Hand zu drücken, auf dem der Raum stand, in dem sie sich treffen sollten. Zumindest musste der arme Iruka sich dann nicht das Gemaule und Geplärre anhören, wenn einer mal nicht mit seinem besten Freund in einem Team war. Sanosukes bester Freund war Yuuji Nara, und der fing ja gerade erst mit der Akademie an, ebenso wie Seiji. Mit dem kam er also ohnehin nicht in ein Team. Ihm war egal, wer in seinem Team war, es fiel ihm niemand ein, der ihn absolut stören würde. In dem Raum war kein Mensch. Der Junge seufzte bloß und setzte sich an einen der Tische. Draußen lärmten noch immer die Kinder herum. Von wegen Kinder... ich bin doch selber kaum älter als die! In dem Moment flog die Tür auf, und Sanosuke fuhr auf, als der Rest seines Teams hereinplatzte – ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren und komischen Klamotten und ein großer, dünner Junge mit roten Haaren und Sommersprossen. Sanosuke erkannte die zwei sofort, und plötzlich fiel ihm doch jemand ein, der ihn absolut stören würde. „Haruka Hyuuga und Kojiro Kaneko??!“ „Uchiha??!“ keifte das Mädchen sofort zurück, und sie sah aus, als hätte sie am liebsten geheult. „Ohhh nee!! Ich bin nur mit Losern in einem Team!!“ „Hey!“ empörten sich die Jungen im Chor, während die zwei das Zimmer betraten und Sanosuke auf seinen Stuhl sank. Haruka! Alle, bloß nicht ausgerechnet Haruka! War ja klar, dass ihm das passieren musste. Die größte Ziege des Universums war ab heute ausgerechnet seine Teampartnerin. Und Kojiro... ein Trottel, der nichtmal eins und eins zusammenzählen konnte. Na großartig! „Na toll,“ kommentierte Kojiro das auch gleich seufzend, „Ich glaube, unser Team wird ´ne Katastrophe!“ „Ja, weil ihr beiden Luschen dabei seid,“ stöhnte Haruka und setzte sich kokett auf das Lehrerpult, worauf Kojiro sie plötzlich mit einem seltsamen Blick anstarrte, den Sanosuke nicht interpretieren konnte. Irgendwie diabolisch... „Hey, nenn mich nicht Lusche!“ schnaubte Sanosuke dann mit Blick auf Haruka, „Naja, bei Kojiro ist das okay, der ist ja eine.“ „Hey?!“ empörte sich jener, „Halt mal dein Maul zu, du Zwerg! Wie redest du mit mir, Kleiner?“ „Ich bin garnicht mehr so klein!“ „Oh doch,“ grinste Haruka, bevor Kojiro etwas sagen konnte, und überschlug die Beine, wobei ihr kurzer Rock hochrutschte und Kojiro plötzlich aussah, als bekäme er keine Luft mehr. „Starr nicht so, du notgeiler Sack!“ motzte sie ihn auch gleich an, bevor sie ihre eigenartigen, weißen Augen Sanosuke zuwandte. „Versuch nicht, dich rauszureden, mann. Du bist zwei Jahre jünger als ich – und der ganze, erbärmliche Rest dieses Jahrgangs – und klein, huh?“ Sanosuke verschränkte die Arme. „Wir werden ja sehen, wer von uns beiden am Ende kleiner sein wird!“ Kojiro war garnicht mehr zurechnungsfähig und murmelte nur noch wie in Trance etwas von „S-sie hat mir z-zugestimmt...!“ . Plötzlich flog die Tür auf, und die drei fuhren herum. Sanosuke blinzelte. „Oh, Kakashi-sensei!“ Kakashi beäugte mit seinem nicht verdeckten Auge sein neues Team. „Ihr seid furchtbar,“ kommentierte er das, und die drei sahen erst sich gegenseitig, dann ihn an. „Danke, Sie auch,“ gab Haruka frech zurück, worauf die Jungen sie panisch anstarrten. Wie konnte sie das wagen! Kakashi dachte das wohl auch, sagte aber nichts, zog sein Flirt-Paradies heraus und begann, zu lesen. „Na gut, dann stellt euch doch... einfach mal vor. Was ihr mögt, nicht mögt, und so...“ „Und Sie lesen dabei?“ brummte Haruka, „Wozu soll ich dann meinen Atem verschwenden?“ „Das tust du doch ununterbrochen,“ entgegnete Kakashi gelassen, und Haruka schnappte nach Luft. Iruka hatte es nie gewagt, ihr zu widersprechen! „Fang doch einfach mal an... Haruka.“ Sie fixierte den Lehrer mit einem scharfen Blick. „Pff. Na, von mir aus! Mich kennen doch sowieso alle. – Ich bin Hyuuga Haruka aus dem Hyuuga-Clan, ich bin zehn Jahre alt. Was mag ich denn?-... Keine Ahnung, was ich nicht mag, sind Loser!“ „Ich weiß, was sie mag, sich selbst...“ stöhnte Sanosuke leise, und Kojiro warf ihm einen bösen Blick zu. „Wie redest du über sie??!“ „Kojiro, mach bitte weiter,“ seufzte Kakashi, und Haruka ärgerte sich gerade schwarz darüber, dass er sich nichtmal dazu herabließ, sie anzusehen, wenn sie mit ihm sprach. Kojiro salutierte. „Jawohl!! – Ich, ähm, heiße Kaneko Kojiro, ich komme aus dem Kaneko-Clan-...“ „Pff, Clan?!“ gackerte das Mädchen los, „Du meinst wohl Loserbande!!“ „Hey-...“ „Weiter?“ fragte Kakashi und sah den Jungen an, und Haruka kicherte noch weiter. „Ich, äh, bin elf Jahre alt, ich mag, ähm-... ... ja-... ...“ Sanosuke sah, wie er Haruka anschielte, und seufzte bloß. „Ähh, weiß ich nicht! Und was mag ich nicht, ja-... ...“ Er grübelte, „Oh, Loser, genau!“ „Ironie pur,“ grinste Haruka, „Dann magst du dich selbst wohl auch nicht!!!“ „Sanosuke...“ fuhr Kakashi unbeirrt fort, und Sanosuke kapierte nicht, wie Kojiro so doof sein konnte und alle von Harukas Beleidigungen über sich ergehen ließ. „Ich bin Uchiha Sanosuke, ich bin acht... ähm... ich mag gerne Ninja spielen, und ich mag-... jedenfalls keine Leute, die sich selbst für die Obercoolsten halten!“ Damit sah er Haruka böse an, und sie brach in schallendes Gelächter aus. „WIE SÜSS!!“ schrie sie, „Du spielst gerne!!! Geh zurück in den Kindergarten, Uchiha!“ „Halt die Klappe!!“ „Ich hab dich vorhin gesehen mit deinem kleinen Bruder!“ grinste sie, und er erstarrte. „Du solltest vielleicht besser Babysitter werden als Ninja! Mit deinen Babys kannst du dann Ninja spielen!! Hahaha!!“ Kojiro lachte auch los, und Kakashi sah einfach nur genervt aus. „Ihr seid ja ein großartiges Team... ich sehe schon, ihr habt ´ne Menge Arbeit vor euch. Macht jetzt Mittagspause, und heute nachmittag beginnen wir mit dem Training.“ Er ging, und die drei blieben zurück. –– Sanosuke saß mit einer kleinen Dose voller Reisbällchen auf einer Bank im Schatten, Yuuji saß neben ihm. „Oh Gott,“ stöhnte sein jüngerer Freund nach Sanosukes Erzählungen, „Ausgerechnet mit Haruka Hyuuga in einem Team! – Wow, du hast das einzige Mädchen der Schule erwischt, das nicht in dich verknallt ist!“ „Klasse,“ stöhnte Sanosuke auch, „Vor allem, wir sollen doch ein Team bilden! Wie soll das mit dieser blöden Nuss gehen, die echt zu jedem Satz ihre blöden Kommentare schmeißen muss??!“ „Ignorier sie einfach,“ schlug Yuuji vor, „Dann macht's ihr irgendwann keinen Spaß mehr, auf dir rumzuhacken! Du weißt doch, dass du in Wahrheit viel cooler bist als sie, kann dir doch egal sein, wenn sie was anderes sagt!“ „Hm...“ „Ich meine,“ sagte Yuuji und zog die Beine an, „Du hast es immerhin nicht nötig, auf Leuten herumzuhacken, damit man dich beachtet!“ Sanosuke sah ihn kurz an. „Ja, vielleicht hast du recht...“ –– Leider war es nicht so einfach, Harukas ständiges Gegacker und ihre blöden Sprüche zu ignorieren. Beim Training am Nachmittag wurde es bloß schlimmer. Während Kojiro es vorzog, sich rauszuhalten und stumm weiter zu versuchen, mit seinen Shuriken irgendwas zu treffen (nicht, dass er jemals das getroffen hätte, was er treffen sollte, er war schon glücklich, wenn er überhaupt etwas traf), machte Haruka sich ununterbrochen über Sanosuke her. Kakashi sah ratlos von der Seite zu und beobachtete sein katastrophales Team. Wir müssen dringend... Teamwork üben... „Tss, du bist ja cool!!“ lachte Haruka da schon wieder los, „Wie wirfst du bitte Shuriken??!“ „Ich bin nunmal Linkshänder!“ brüllte Sanosuke sie wutentbrannt an, und sie lachte nur noch mehr. „Du bist so affig-... – das meinte ich nicht, ich meine, du wirfst doch wie ein Baby!“ „Pff, zumindest treffe ich, im Gegensatz zu Kojiro!“ „Als Ninja kannst du aber nicht immer alles über den Daumen peilen, du Loser,“ gab sie zu hören, „Als Ninja musst du deinen Kram berechnen, klar? – Ich sage dir doch, du bist noch zu klein, um ein Ninja zu sein!“ Sanosuke starrte sie an, als sie ein Shuriken perfekt auf die Übungspuppe vor sich warf und genau die imaginäre Halsschlagader traf. Der Junge ballte die Fäuste. „Zu... klein??! Von wegen!!“ „Zurück in den Kindergarten mit dir, Uchiha,“ stöhnte Haruka, allmählich von seinem Geplärre gelangweilt, „Du... nervst hier bloß.“ Sanosuke sah sie finster an, bevor er seine Hand hob und auf die Übungspuppe zielte. „Du... nervst viel mehr!!“ Er warf und traf die Stirn der Puppe, bevor er ein neues Shuriken zog. „Na komm,“ kicherte Haruka, „Geh Ninja spielen!“ Sanosuke fuhr herum und war kurz davor, das Shuriken nach ihr zu werfen, da tauchte Kakashi plötzlich genau zwischen ihnen auf, und beide fuhren zurück. „Sensei!“ rief Sanosuke perplex. Kakashi sah von seinem Buch auf. „Das hier könnt ihr vergessen,“ meinte er, „Ihr habt ganz andere Sachen zu üben als Shuriken zu werfen. – Schluss für heute, geht nach Hause. Wir treffen uns morgen hier um sieben, und seid ja pünktlich!“ Sie gingen auseinander, und Sanosuke warf Haruka einen bösen Blick nach. Der blöden Kuh würde er schon zeigen, wer hier klein war. –– -- Armer Sani XD (Sani = Sanosuke XD bei uns heißt er schon immer Sani, is kürzer XDD) Haruka ist so böse XDDDD *hust* Kapitel 6: Uchiha Yu -------------------- Als Sanosuke von seinem ersten Tag als Genin nach Hause kam, war er nur niedergeschlagen und wollte nichtmal großartig erzählen, was gewesen war. Er erzählte nur kurz die Namen seiner Teamkollegen und, dass Kakashi sein Lehrer war, und quasi sofort nach dem Abendbrot verschwand er in seinem Zimmer und kam nicht mehr raus. „Was wohl passiert ist?“ fragte Sakura besorgt und sah die Treppe hoch zu Sanosukes geschlossener Zimmertür. „An Kakashi wird’s wohl nicht liegen,“ murmelte Sasuke auch, „Vielleicht sollte ich rübergehen und Kakashi mal fragen.“ –– In der Nacht lag Sanosuke wach in seinem Bett und starrte an die Zimmerdecke. „Zurück in den Kindergarten mit dir, Uchiha!!“ hörte er Harukas Lästern in seinem Kopf, und er kniff verletzt die Augen zusammen. Er war nicht im Kindergarten! Was bildete sich diese blöde Kuh ein?! „Geh Ninja spielen!“ Na warte! schmollte der Kleine und drehte sich immer noch verletzt zur Wand. Ich bin ein Uchiha! Ich werde dir schon noch zeigen, was es heißt, ein Uchiha zu sein!! Die Tür ging auf, und ein fahler Lichtspalt drang ins Zimmer. Sanosuke setzte sich erschrocken auf; Seiji klammerte sich schüchtern an die Tür. „Was ist los?“ fragte sein großer Bruder ihn, und Seiji schmollte traurig. „Ich kann nicht schlafen, Nii-san...“ nuschelte er deprimiert, und Sanosuke sah ihn an, eine Hand auf der Tür und eine in seinem Mund. „Darf-... darf ich bei dir im Bett schlafen, Nii-san...? Bitte...“ Der Ältere nickte. „Klar. Komm!“ Er rutschte etwas zur äußeren Seite des Bettes und ließ Seiji über sich und dann ins Bett krabbeln. Er achtete immer darauf, dass der Kleinere an der Wand schlief, damit er nicht rausfiel. Das Bett war zwar nicht hoch, aber Seiji war immer so empfindlich. Der Kleine war plötzlich total glücklich und wuselte unter die Decke und kuschelte sich an seinen Bruder. „Ich hab mein Kuschelkissen mitgebracht, guck,“ verkündete er und hielt ein kleines Kissen hoch. Sanosuke nickte. „Super. Leg dich schön hin.“ „Ja.“ Sanosuke deckte ihn noch etwas mehr zu und drehte sich dann zu ihm um, um ihn in den Arm zu nehmen. Er gab es ungern zu, aber er mochte es unglaublich gerne, wenn der Kleine bei ihm schlief. Vor allem jetzt, wo er sich so mies fühlte, war Kuscheln die beste Medizin. Und bei seinen Eltern im Bett durfte er leider schon lange nicht mehr schlafen, das war das Allergrößte gewesen. Naja, dafür hatte er jetzt Seiji. „Wieso konntest du nicht schlafen, Seiji? Hattest du einen Alptraum?“ fragte er seinen Bruder leise und begann, in einer ständigen Bewegung zärtlich seinen Kopf zu streicheln. „Nein...“ nuschelte der Kleinere, „Ich hab mir um dich Sorgen gemacht! Du warst so traurig beim Essen.“ Sein Bruder hielt inne, und es versetzte ihm einen Stich, als er das hören musste – jetzt besorgte er schon seinen kleinen Bruder, das alles nur wegen Haruka! Hatte diese Fotze eigentlich so viel Aufmerksamkeit verdient? Sanosuke wurde rot bei dem dreckigen Schimpfwort in seinem Kopf. Oh je, wenn jetzt jemand seine Gedanken gelesen hätte. Yuuji hatte gesagt, das wäre so ziemlich das übelste Schimpfwort, das man einem Mädchen geben konnte. „Seiji...“ sagte er dann und streichelte ihn weiter, „Mir geht es gut. Keine Angst. Ja, mein... Team ist etwas blöd. Leider. – Wie war denn dein erster Tag?“ „Toll!“ erzählte der Kleine glücklich und klammerte sich fest an das T-shirt seines großen Bruders, den Kopf in seiner Brust vergrabend. Man konnte mit Nii-san einfach garnicht doll genug kuscheln! „Nara-kun und Asayo-chan sind auch in meiner Klasse! Asayo-chan hat sich die ganze Zeit mit irgendwelchen Mädchen um dich gestritten! Nara-kun hat gesagt, die wollen dich alle heiraten. Eine wollte dir dreißig Kinder schenken.“ „Oh,“ machte Sanosuke, „Dreißig?? Das geht doch garnicht!“ „Nee, irgendwie nicht.“ Sie schwiegen eine Weile. Sanosuke hörte auf, den Kleinen zu streicheln, und zog sich statt dessen näher an ihn heran und umarmte ihn ganz fest. Er wusste ja noch von früher, wie gerne Seiji umarmt wurde. Der Kleine kicherte darauf auch vollkommen glücklich in Sanosukes T-shirt. Sein Kichern kitzelte ihn auf der Brust, und er kicherte auch. „Ich hab dich ganz doll lieb, Seiji.“ Seiji sah auf und rieb dann seine Wange an dem T-shirt. „Oh. Ich dich auch!“ –– Die nächste Zeit wurde auch nicht besser. Sasuke hatte zur Abwechslung mal einen freien Tag und nutzte die Gelegenheit, Kakashi in der Akademie zu besuchen, wo der Kopier-Ninja auf einer Bank im Hof saß. „Dein Team scheint sich ja gut zu amüsieren, huh?“ murmelte Sasuke und nippte an seinem Becher Kaffee, hinter der Bank stehend. Sanosuke, Kojiro und Haruka rannten und sprangen herum, brüllten sich gegenseitig die übelsten Schimpfwörter zu und bewarfen sich mit Shuriken. „Das ist kein Team, das sind drei absolute Fehlschläge für dieses Dorf!“ erwiederte Kakashi ziemlich unbekümmert. Sasuke stöhnte. „Nejis Tochter also, huh?“ brummte er, „Ist das die kleine Schlampe, die den Rest des Jahrgangs so fertigmacht?“ „Jemand sollte dem Mädchen mal zeigen, wo ihre Grenzen sind,“ murmelte Kakashi zustimmend, „Die Jungs sind alle hinter ihr her und die Mädchen bewundern sie, weil sie so talentiert ist...“ „Na toll,“ sagte Sasuke ergeben, und Kakashi kicherte. „Was lachst du, du Idiot?!“ „Erinnert mich fast ein bisschen an dich in dem Alter...“ „Hey, komm, ich hab mir nicht den Arsch aufgerissen, um die Leute fertigzumachen, mir waren nur alle egal!“ „Wie auch immer.“ Der Grauhaarige sah mit seinem einen Auge von seinem Flirt-Paradies auf und beobachtete seine drei Ein-Mann-Teams, die sich immer noch gegenseitig jagten. „Zumindest üben sie so ihre Geschicklichkeit mit den Shuriken.“ „Willst du garnichts dagegen tun, dass die da so rumhampeln?“ seufzte Sasuke und sah ihm von hinten über die Schulter, „Die benehmen sich gerade alle drei wie Naruto!“ „Naja, der ist jetzt immerhin Hokage, also merk es dir.“ „Hm...“ Nach einer Weile seufzte Kakashi erneut. „Nein, ich habe in dem Zustand ohnehin keine Chance, mir Gehör zu verschaffen... ich beobachte erstmal eine Weile, wer von ihnen was kann, und dann wird’s Zeit für das Baum-Hochlaufen...“ „Fuck, Kakashi!“ hustete Sasuke plötzlich, und der Grauhaarige stutzte. „Hm??“ „Leihst du mir dein Buch mal aus??!“ „Sicher!“ „Oh mein Gott!!“ brüllte Haruka, während sie geschickt mit den Füßen auf dem dicken Ast eines Baumes landete, Kojiro und Sanosuke standen keuchend unter dem Baum und sahen hinauf zu ihr. Das Mädchen setzte sich hin und lachte. „Ihr beide seid so armselig!!! Gott, ich bin hier wirklich unterfordert! Vielleicht sollte ich meinen Vater bitten, mich wo anders ausbilden zu lassen...!“ „Ja, genau!“ grinste Sanosuke und schnappte ein neues Shuriken, „Dann sind wir dich wenigstens los!!“ „Hey, komm, ich fördere euch Spacken gerade, weil ich meine kostbare Zeit mit euch verschwende, Uchiha!“ „Kannst du nicht einfach meinen Vornamen sagen?!“ schnaubte der Kleinere, und sie grinste. „Wieso sollte ich denn?“ „Komm runter, du feige Kuh, na los!!“ schrie er sie an, „Los!! Von wegen unterfordert, ich werde es dir schon zeigen!“ Sie brach zu seiner Verärgerung in schallendes Gelächter aus. „Hahaha... DU??!!“ „Echt mal, du?!“ fragte Kojiro auch grinsend, und Sanosuke sah ihn an und schubste ihn weg. „Hey, du kannst doch noch weniger als ich!!“ „Nimm den Mund nicht zu voll, Zwerg!“ „ICH BIN KEIN ZWERG!!!“ „Okay,“ sagte Haruka und stand auf, bevor sie vom Baum sprang. „Ich komme runter! Ich bin gespannt, was du mir zeigen willst, Uchiha!“ Er warf das Shuriken nach ihr, sie wich mühelos aus und hob die linke Hand. „Ooohh, doch nicht gleich so böse...! Komm und greif mich an, wenn du dich traust!“ „Und wie ich mich traue!!“ schimpfte der Kleine und stürzte sich auf sie, sie musste sich kaum bewegen, um ihn mit zwei, drei Handschlägen in hohem Bogen durch die Luft und zu Boden zu schleudern. Hart prallte er auf den Boden und schlitterte ein Stück über den Kies, worauf er sich die Ellenbogen blutig schrammte. „A-au-...!!“ Kojiro stand am Rand und blinzelte leichenblass. „Äh... äh...!! Jaa, mach ihn fertig, Haruka-chan!!“ „Wer hat dir Loser erlaubt, mich chan zu nennen?!“ brummte sie und hob die Hände erneut, „Na los, Uchiha! Schon müde??“ Sie lachte ihn schallend aus, als er am Boden lag und sich aufrappelte – einen Moment später spürte das Mädchen, wie sie am Kragen gepackt wurde. Sasuke stand hinter ihr. „Hey,“ murrte er sie an, „Was bist’n du für eine, du hast wohl zu viel Energie übrig!“ „Sofort loslassen!!“ quiekte sie, und er ließ sie fallen, sie landete sicher auf den Füßen, während Sanosuke langsam wieder aufstand und sich die wie Feuer brennenden Ellenbogen rieb. „Aah, der großartige Papa von Uchiha!“ sagte Haruka grinsend zu Sasuke, „Mister... Uchiha Sasuke-sama! Na, so eine Ehre!“ Er sah sie nur desinteressiert an, ging an ihr vorbei und nahm Sanosuke mit. „Komm, Sanosuke. Wir gehen nach Hause. Das Training ist vorbei.“ „Pff...!“ lachte Haruka wieder laut los, „Da muss der arme Kleine auch noch von seinem Papa gerettet werden!! Wie peinlich!!! Ahahaha...!!“ Sanosuke zuckte zusammen, drehte sich aber nicht um und ging mit seinem Vater davon. „Wieso hast du das gemacht??“ fragte Sanosuke irgendwann auf dem Weg, und er ließ seinen Vater los und verschränkte schmollend die Arme. „Hast du gehört, wie laut sie gelacht hat?! Jetzt bin ich ja wohl vollends unten durch!“ „Bevor ich zulasse, dass diese Nutte dich grün und blau schlägt, lasse ich sie lieber lachen!“ brummte sein Vater und stutzte innerlich – Mist, er musste sich echt zusammenreißen, um nicht solche Schimpfwörter vor seinen Kindern zu sagen! „Sie lacht ja auch nicht über dich, sondern über mich!“ schimpfte der Kleine. „Außerdem hätte sie mich nicht grün und blau geschlagen!! Ich hätte es ihr gegeben, Papa! Ich... bin doch ein Uchiha!“ Sasuke blieb stehen und sah ihn eine Weile an. Dann hockte er sich vor ihm auf den Boden und betastete vorsichtig seine verwundeten Ellenbogen. Der Kleine zuckte vor Schmerz zusammen. „D-das tut weh...!“ „Mmh, sieht böse aus,“ machte Sasuke langsam, „Brennt sicher doll, nicht?“ Sein Sohn nickte beklommen. „Mama heilt dich gleich, wenn wir zu Hause sind.“ Er sah seinem Sohn ins Gesicht. „Ja, Sanosuke, du bist ein Uchiha, da hast du recht! – Und genau deshalb musst du dir garnicht anhören, was diese Nu-... ähm, diese Göre sagt! Du weißt, dass du etwas Großes bist, Sanosuke. Du gehörst zum Uchiha-Clan, und du bist mein Sohn. – Und das bist du auch, wenn Haruka im Moment stärker ist als du!“ Sanosuke sträubte sich. „Ist sie nicht!! Ich besiege sie nächstes mal, Papa!“ „Vergiss es.“ Sasuke erhob sich und ging weiter, der Kleine folgte ihm. „Aber warum denn, Papa??!“ „Hör mal!“ Sein Vater drehte sich zu ihm um und sah ihn streng an, „Auch, wenn du ein Uchiha bist, es gibt noch andere, sehr starke Clans in Konoha! Zum Beispiel die Hyuugas, von denen Haruka kommt. Selbstbewusstsein ist etwas sehr gutes, Sanosuke, und ich freue mich auch, dass du dich nicht einfach geschlagen gibst! Aber noch wichtiger als Ninja ist es, die Stärken deines Feindes richtig einzuschätzen und sich dementsprechend zu verhalten! – Wenn du übermütig gegen einen viel zu starken Gegner antrittst, stirbst du vielleicht, und dann kann die Mission nicht erfüllt werden! Manchmal ist es besser, sich zurückzuziehen.“ Sanosuke sah ihn mit riesigen Augen an. „B-bin ich-... denn echt so schlecht...?“ nuschelte er traurig, und Sasuke streichelte ihm zärtlich über den Kopf. „Blödsinn, du bist sehr gut! – Aber du darfst nicht vergessen, dass die anderen in deinem Team um einiges älter sind als du! Haruka ist schon zehn, sie hatte einfach schon mehr Zeit zum Trainieren, verstehst du? Sie trainiert fast jeden Tag mit ihrem Vater Neji. Neji ist auch bei der Anbu, so wie ich, weißt du? Er ist sehr stark und ein hervorragender Ninja. Haruka ist momentan stärker als du, Sanosuke. Das ist überhaupt nicht schlimm, sondern ganz natürlich, weil sie älter und größer ist als du! – Stell dir vor, du wärst mit Gleichaltrigen zusammen in einem Team. Für alle Kinder hier, die acht sind, so wie du, wärst du viel zu gut, verstehst du? Du würdest dich langweilen und die anderen ärgern, vielleicht so wie Haruka... vielleicht ist ihr auch langweilig, weil sie schon weiter ist als du und Kojiro.“ Der Kleine steckte sich einen Finger in den Mund. „Wenn ich jetzt ganz viel übe, werde ich aber besser als sie!!“ nahm er sich vor, „Ich will... doch, dass du stolz auf mich bist-... ...“ Er wurde rot und senkte den Kopf, und Sasuke lächelte. „Das bin ich, mein Liebling. Das bin ich immer, egal, was du machst, und wieviele Leute besser sind als du!“ „Ehrlich...?“ „Du hast mein Wort! – Jetzt lass uns heimgehen, Mama muss deine Wunden versorgen.“ –– „Armer Schatz,“ seufzte Sakura, während sie die kleinen Schrammen auf Sanosukes Ellenbogen versorgte und Verband drumwickelte. Er biss tapfer die Lippen zusammen und gab keinen Mucks von sich. Indianer kannte keinen Schmerz. Ninja auch nicht! „So... fertig! Na komm, alles wieder gut, Sanosuke?“ Er seufzte und nickte langsam. „Ich muss jetzt trainieren gehen! Damit ich die blöde Haruka besiegen kann!“ „Halt, warte, erstmal gibt’s jetzt Essen!!“ „Oh mann... dann aber schnell, Mama!!“ Sie setzten sich alle an den Tisch, Seiji war auch schon da und erzählte vollkommen vergnügt von seinem Tag. Der Kleine war richtig glücklich in der Akademie. Mitten beim Essen klingelte es an der Tür. „Ich gehe schon!“ freute sich Seiji übermütig und sprang von seinem Stuhl, lief in den Flur und öffnete die Tür – und verstummte. Vor der Tür stand ein Mädchen mit schwarzem Mantel und einer kleinen Reisetasche in der Hand. Ihre schwarzen, glatten Haare hatten einen leicht bläulichen Schimmer und waren zu zwei Zöpfen zusammengebunden. Ihre Augen waren schwarz. „Äh...?“ stotterte Seiji scheu und klammerte sich an die Tür. Das Mädchen lächelte gut gelaunt. „Ist dein Papi da?“ „P-...Papaaa?“ rief der Kleine leise nach drinnen, „H-hier ist so’n Mädchen...!“ Sasuke stand auf, und Sanosuke fuhr herum. Doch nicht etwa Haruka-...?! Er stürzte seinem Vater sofort hinterher, und jetzt war auch Sakura neugierig. Chidori krabbelte von ihrem Stuhl und tappte allen hinterher in den Flur. Als sie ihn erreichten, atmete Sanosuke aus – nicht Haruka. Sasuke sah das kleine Mädchen konfus an. Sie konnte kaum älter als Sanosuke sein. „Kann ich was für dich tun?“ „Ja, ich denke schon,“ lächelte die Kleine, „Mein Name ist Uchiha Yu. Ich möchte Sie höflich bitten, mich bei euch aufzunehmen!“ Eine artige Verbeugung. Sasuke fiel fast aus allen Wolken, ebenso Sakura. „W-wie-...?!“ keuchte sie, und Sasuke erbleichte. „D-du heißt-...??! W-wie ist dein Name??!“ Das Mädchen verbeugte sich noch immer. „Uchiha Yu!“ „U-U-Uchi-...h-ha?!“ stotterte Sasuke, und plötzlich war Sakura neben ihm. „Heey... das musst du mir erklären, mein Süßer – gab es da etwa eine Liebelei, von der ich nichts weiß...?!“ „N-nein, niemals, Sakura!!“ hustete er los, „Ehrlich nicht, ich habe das Mädchen noch nie gesehen-...!!“ „Entschuldigt,“ lächelte die kleine Yu und richtete sich auf, „Ich kann das Missverständnis aufklären! – Sie müssen demnach Sakura sein, die bei der großen Tsunade gelernt hat!“ Sakura stutzte. „Ja-... ...“ „Ja, mein Name ist Uchiha,“ seufzte Yu, „Aber Uchiha Sasuke ist nicht mein Vater! – Mein Vater ist leider schon tot... sein Name war Uchiha Itachi!“ Wumm, jetzt schaltete Sasukes Gehirn sich komplett ab. Itachi?! Itachis Kind?! Er hatte ein verdammtes Kind?! Das jetzt vor seiner Tür stand? „Du-...!!“ keuchte Sasuke und erzitterte, „Sakura!! Bring sofort die Kinder nach oben! Alle drei!! – Sofort!!“ Sakura wurde weiß und gehorchte, sie schnappte Seiji und Chidori und rannte die Treppe rauf, Sanosuke lief alleine. „W-was ist denn los, Mama?!“ fragte Seiji ängstlich. „Und Papa?!“ maulte Chidori und zappelte auf Mamas Armen. Sanosuke hockte sich ans Treppengeländer und starrte hinunter. Uchiha Itachis Tochter! Das hieß, das Mädchen war seine Cousine! Die Tochter des Mannes, der den gesamten Uchiha-Clan ermordet hatte... ja, Sanosuke verstand die Panik seines Vaters. „Keinen Schritt näher!“ blaffte eben der das Mädchen Yu an und legte die Finger langsam zusammen, um zur Not sofort Fingerzeichen schließen zu können. „Bleib, wo du bist! Lass die Tasche fallen, oder ich töte dich auf der Stelle! – Kinder!! Macht die Augen zu! Schön zumachen und ja nicht öffnen, bis ich es sage!!“ „O-okay...“ Seiji und Chidori kniffen die Augen zu, und Sakura drückte die beiden fest an ihre Brust. Sanosuke blinzelte. „Wieso, was ist?!“ „Mach einfach die Augen ganz fest zu!!“ Er tat es, und Sakura machte mit einem erschrockenen Schrei ebenfalls die Augen zu. Mangekyou Sharingan? Ja, Itachi hatte sie gehabt... Yu seufzte und ließ die Tasche gehorsam fallen. „Sasuke-sama,“ sagte sie leise, „Keine Angst, ich schwöre, ich habe keine Mangekyou Sharingan. – Die bekommt man doch nicht vererbt! Du müsstest doch am besten wissen, wie man die bekommt.“ Sie sprach vor den Kindern die Tatsachen besser nicht aus, weil sie nicht davon ausging, dass die unschuldigen Kleinen über die Mangekyou Sharingan Bescheid wussten. „W-was sind denn Mangekyou Sharingan?“ bestätigte Seiji da ihre Vermutung. Sasuke entspannte sich ein klein wenig, rührte sich aber nicht. „Was willst du hier, Mädchen? – Wie alt bist du?!“ „Ich bin diesen Frühling zehn geworden,“ erklärte sie seelenruhig und lächelte. „Keine Angst, ich-... ich möchte euch doch nichts tun! Ich bin auf der Suche nach einem Zu Hause, das ist alles. Mein Vater ist ja leider schon tot gewesen, als ich geboren wurde. Letzten Monat ist meine Mutter gestorben, und jetzt bin ich alleine.“ Sie senkte den Kopf. „Meine Mutter hat mir immer vom Rest der Uchiha-Familie erzählt – davon, dass Vater einen kleinen Bruder in Konoha hat! Deshalb bin ich losgezogen, um euch zu suchen. – Mama hat mir auch erzählt, dass Sie und mein Vater... ... naja, ein schwieriges Verhältnis hattet... ich meine, wenn Sie mich jetzt nicht hier haben wollen, weil ich das Kind Ihres Bruders bin, oder weil Sie Angst um Ihre Familie haben, kann ich das verstehen. Ich gehe auch wieder, wenn es Ihnen lieber ist...“ Sasuke ließ die Arme sinken. Im Prinzip war er doch bescheuert. Solche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen vor einem zehnjährigen Kind! Auch, wenn sie Itachis Tochter war und wenn sie vielleicht das Talent ihres Vaters geerbt hatte, wäre er noch immer stärker als ein zehnjähriges Mädchen. Nach einer Weile seufzte er. „Macht die Augen wieder auf, es ist alles in Ordnung. – Du willst also hier bei uns wohnen, oder was?“ „Ja, wenn Sie nichts dagegen haben, Sasuke-sama,“ lächelte das Kind höflich. Die war viel zu lieb, um Itachis Tochter zu sein, dachte Sasuke und schielte sie an. Wie gut erzogen sie war! Und kein bisschen von der mordlustigen Ausstrahlung, die er von Itachi gekannt hatte, kein bisschen von seiner blutrünstigen Kälte... Sasuke dachte sich, sie hatte ihren Vater nie gekannt, deshalb war sie ihm vermutlich kein Stück ähnlich. „Ich muss darüber nachdenken. Zuerst muss ich dich zum Hokage bringen! Wir werden mit ihm über deinen Verbleib sprechen!“ –– „WAAAS??!“ brüllte Naruto und kippte mit einem PENG hinten über von seinem Stuhl. Da er in seinem Büro nicht gewesen war, hatte Sasuke sich erlaubt, mit Yu zu ihm nach Hause zu gehen, wo er in der Küche am Tisch gesessen hatte. Nishiki saß neben ihm und baute einen Turm aus Bauklötzen. „D-d-da-...?! I-I-Itachis Tochter??! Willst du mich v-verarschen, Sasuke??!“ „Nein,“ sagte er schroff. „Sie möchte bei uns wohnen, hat sie gesagt, weil ihre Eltern tot sind und sie alleine ist!“ „So ist es, Hokage-sama!“ bestätigte Yu mit einer Verneigung. „Hallo!“ winkte Nishiki ihr und Sasuke zu, um Guten Tag zu sagen. „Hallo!“ grüßte Sasuke zurück und winkte auch. Asayo kam gefolgt von Hinata dazu. „Nanu?“ machte das Kind und sah Yu an. „Habe ich das richtig verstanden, ist sie also Sanosuke-kuns Cousine, Sasuke??“ Sasuke nickte in Asayos Richtung. „Geht es in Ordnung, wenn sie hier wohnt?“ fragte er Naruto dann, und Naruto rappelte sich hoch, während Nishiki an seinem Turm weiterbaute. „Ich würde auch gerne eure Ninja-Schule besuchen!“ erklärte Yu gut gelaunt. „Ich kann schon einiges von meiner Mutter, aber eben noch nicht viel...“ „Ähm-... ja-... sicher doch...!“ lachte Naruto, „Wieso auch nicht? Von mir aus kannst du gerne bei denen wohnen... wenn Sasuke einverstanden ist!“ „Ich denke, es geht in Ordnung... zumindest für eine Weile, bis sie alt genug ist, um alleine zu wohnen. Immerhin ist sie erst zehn.“ „Oh, vielen, vielen Dank!“ lächelte das Mädchen, „Ich kann Sakura-sama auch im Haushalt helfen!“ „Na, hör mal, du bist meine Nichte und keine Putzfrau! – Aber wehe, du nennst mich Onkel Sasuke!!“ „Sasuke-sama, recht so?“ „Ja, von mir aus. – Naruto! Wir gehen dann, danke für deine Zeit. Ich hab ein Auge drauf.“ Er ging mit der strahlenden Yu zur Tür, da hielt Asayo ihn auf und tippte ihn an. Er drehte sich zu ihr um. „Hm? Was ist?“ „Ähm, Sasuke...?“ flüsterte sie und tippte ihre Finger aneinander wie Hinata es früher getan hatte, „Also, ähm-... ... kannst du... kannst du... Sanosuke-kun von mir grüßen??“ Sasuke sah sie verwirrt an, und Naruto musste im Hintergrund grinsen. „Äh, klar...“ „DANKE!“ brüllte sie dann ganz laut und verbeugte sich, bevor sie wie der Wind davonrannte in ihr Zimmer. Sasuke sah ihr völlig konfus nach, und Naruto lachte. „Jaja, die Liebe...!“ –– So ein Glück, dass das Uchiha-Haus so groß war, so bekam Yu gleich ihr eigenes Zimmer und konnte ihre wenigen Habseligkeiten aus der Tasche einräumen. Sasukes drei Kinder waren natürlich völlig neugierig und konnten ihre Augen garnicht mehr von dem neuen Familienzuwachs wenden. „Wo hast du denn vorher gewohnt mit deiner Mutter?“ fragte Sanosuke das Mädchen, während er auf ihrem neuen Bett saß, sie bezog gerade das Bettzeug. „In einem kleinen Dorf, garnicht so weit weg von hier. Nun, ein paar Tagesmärsche schon, wenn man zu Fuß geht...“ „Ist das nicht ganz schön traurig, keine Eltern mehr zu haben?“ fragte Seiji und rollte sich auf dem Boden hin und her. Chidori zog gerade Yus Kleider wieder aus dem Schrank, die diese zuvor ordentlich da reingelegt hatte. „Ja, schon,“ sagte Yu, „Meinen Vater habe ich ja nicht gekannt, den kann ich also nicht vermissen, aber... ich hätte ihn schon gerne mal kennengelernt.“ Seiji blieb flach auf dem Rücken liegen und steckte sich einen Finger in den Mund. Sein T-shirt war hochgerutscht, und Sanosuke piekste ihn mit dem Zeh in den nackten Bauch. „H-hey, Nii-san!! Das kitzelt!!“ lachte der Kleine und strampelte, und Sanosuke grinste. „Macht aber Spaß!!“ „Hör aaauuf, Sanosuke-nii-san!!“ Er hörte tatsächlich auf und erhob sich darauf. „Ja, hast recht, ich muss sowieso trainieren gehen! – Bis später!“ „Tschüß, Nii-san!“ rief Seiji ihm nach, als er weglief. Ihm fiel wieder ein, was er Yu fragen wollte. „Mochten mein Papa und dein Papa sich nicht??“ Yu sah von ihrem Bettzeug auf. „Naja... früher vermutlich schon, als sie klein waren. Als sie größer waren, mochten sie sich nicht mehr.“ „Wieso denn?!“ fragte Seiji verständnislos, „Sie waren doch Brüder! Ich werde meinen Nii-san immer ganz doll liebhaben!! Das geht garnicht, ihn nicht liebzuhaben!“ Yu lächelte. „Ja, das ist auch gut, wenn du ihn lieb hast!“ „Wollte Papa deshalb zuerst nicht, dass du hier wohnst, weil er seinen Nii-san nicht mochte??“ Yu seufzte traurig. Sie konnte dem vierjährigen Kind doch nicht erzählen, dass ihr Vater den ganzen Clan ausgerottet hatte und Sasuke deswegen ihren Vater ermordet hatte! Sie hatte Sasukes Angst schon verstanden, vermutlich hatte er befürchtet, sie wäre gekommen, um ihren Vater zu rächen, oder so. Bei den Gedanken ließ sie ihren Blick auf ein Foto schweifen, das in einem Bilderrahmen auf dem Nachttisch stand. Seiji folgte ihrem Blick. „Oh!!“ rief er, „Wer ist das auf dem Bild??“ Er nahm das Bild und betrachtete es. Er sah zwei kleine Kinder und eine Frau. „Die Frau ist meine Mama,“ sagte Yu, und Chidori zerrte munter ihre Klamotten aus dem Schrank. „Das Mädchen bin ich!“ „Wer ist der Junge da neben dir?“ wollte Seiji wissen, und sie lächelte kurz. „Das war mein bester Freund in dem Dorf, wo ich gewohnt habe. Er... hieß Izumi.“ Seiji lachte. „Oh, toll! Wieso ist der nicht mitgekommen?“ „Er... er ist seit einiger Zeit verschwunden.“ „Oh... schade!“ Seiji stellte das Foto wieder hin, und Yu seufzte leise. Das ist ja der Grund, wieso ich herkommen musste... ... Izumi-kun... „Du, sag mal,“ Seiji zog ihr am Ärmel, „Was sind eigentlich diese... Mangekyou Sharingan? – Sharingan kenne ich! Das ist doch das Bluterbe des Uchiha-Clans! Papa hat auch Sharingan!“ „Ja,“ sagte seine Cousine langsam, „Wie soll ich sagen, die... Mangekyou Sharingan sind einfach eine... naja, eine erweiterte Form von Sharingan, weißt du? Sie sind noch stärker als die normalen Sharingan.“ Sie brach ab, weil sie an sich jetzt schon zu viel gesagt hatte. Sie fragte sich, wieviel Ahnung sein großer Bruder eigentlich von der Geschichte der Uchihas hatte... zumindest der kleine Seiji wusste rein garnichts, und das war auch besser so. Und Yu würde bestimmt nicht dazu beitragen, dass er mit seinen vier Jahren schon über diese blutigen Rachegeschichten erfuhr. –– -- XD für alle die das jetzt nicht verstanden haben^^ Izumi ist (laut Chara-Beschreibung^^) Yus Bruder^^ Aber sie verschweigt seine Existenz noch... wieso sie also gekommen ist und was mit Izumi abgeht, erfahrt ihr noch, aber später ^.^ Kapitel 7: Der noch kleinere Bruder ----------------------------------- An die Anwesenheit von Itachis ominöser Tochter Yu hatten sich bald alle gewöhnt. Das Mädchen versuchte, sich wo sie konnte nützlich zu machen und half Sakura zum Beispiel oft mit den Kindern. Bald darauf durfte sie auch die Ninja-Akademie besuchen – da sie schon vieles konnte, stufte man sie gleich ein paar Stufen höher. Sasuke beobachtete die Tochter seines Bruders etwas skeptisch von der Seite. „Zumindest ist sie ziemlich talentiert, was Jutsus aller Art angeht,“ sagte er einmal murmelnd zu Sakura, als sie nachts zusammen im Bett lagen. Es war Winter geworden. „M-hm...“ machte seine Frau dazu. „Neulich habe ich Iruka-sensei in der Akademie getroffen, weißt du? Er... hat mir gesagt, dass Seiji ziemlich... klar unterfordert zu sein scheint...“ Jetzt hob Sasuke den Kopf. „Unterfordert?“ fragte er nach, um sicherzugehen, dass er sich nicht verhört hatte. Er fing an, Sakuras Hüften zu streicheln, und fuhr nach vorne über ihren inzwischen kugelrunden Babybauch. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis ihr viertes Baby kommen würde. Hinata hatte im November bereits ihren zweiten Sohn namens Yasuki geboren. „Ja, das hat er gesagt!“ regte Sakura sich besorgt auf, „Ich meine-... wir haben ihn doch schon früher eingeschult als gewöhnlich! – Sasuke-kun, dein Sohn ist vier und beherrscht ein perfektes Katon Gokakyuu no jutsu, ein perfektes Bunshin no jutsu und ein perfektes Jutsu des Tausches... Sanosuke konnte mit vier noch nicht so viel...“ Sasuke runzelte die Stirn. „Meinst du-... ... Seiji hat ähnliche... Erbzüge wie... Itachi?“ Stille. „Ich meine von den Künsten her!“ Sie drehte sich auf den Rücken und drehte den Kopf noch etwas, sodass ihre Nasen sich beinahe berührten. „Vielleicht, immerhin muss Itachi sein Können auch irgendwo herhaben, und ihr hattet immerhin dieselben Eltern.“ Sasuke gab ihr keine Antwort, sondern beugte sich vor und küsste sie liebevoll auf den Mund. Sie erwiederte seinen Kuss und schloss die Augen. Als sie ihre Zungen voneinander lösten, murrte Sasuke nur und rollte sich auf die andere Seite, ihr den Rücken zukehrend. „Wir werden ja sehen, wie sich das entwickelt. – Lass uns schlafen, ich hab morgen ´ne Menge am Hals.“ –– „Tja, mein Spatz... du hast Fieber...“ verkündete Sakura besorgt und fasste Sanosuke erneut auf die heiße Stirn. Der Kleine stöhnte nur etwas und bekam kaum die Augen auf. Seine Mutter hatte gleich gewusst, dass er krank war, als sie ihn vor zehn Minuten hatte wecken wollen und er sie nichtmal gehört hatte. „Was ist denn, Mama?“ fragte Seiji, der zur Tür hereinlugte. „Was hat Nii-san denn?“ „Nii-san ist krank,“ erklärte Sakura ihm und erhob sich von Sanosukes Bett. Er rollte sich auf die Seite. „Yu??!“ rief die rosahaarige Frau dann in den Flur, „Yu, bist du so nett und sagst Kakashi, dass Sanosuke nicht zum Training kommen kann? Ich kann ihn hier ja schlecht alleine lassen...“ „Mach ich,“ bestätigte das Mädchen nickend. Sakura sah noch einmal zu Sanosuke, während sie ging und Seiji aus der Tür schob. „Seiji, mach dich fertig, du musst gleich los zur Schule! – Sanosuke, Liebling, bleib schön liegen, ich hol dir Medizin. Ist nicht so wild, nur eine Erkältung.“ „Zum Kotzen...“ stöhnte Sanosuke, „Ich muss doch... eigentlich trainieren!!“ „Das Training kannst du vergessen!“ warnte sie ihn, „Du bleibst schön im Bett!!“ „Ohh-... so ein Mist-...“ Im Haus kehrte ziemlich schnell am Morgen Ruhe ein, weil alle weggingen: Sasuke musste auf eine lange Mission und würde vermutlich so schnell nicht wiederkommen. Yu ging mit Seiji zur Akademie. Übrig blieb Sakura mit Sanosuke, der krank im Bett lag, und der kleinen Chidori, die jetzt drei war. Normalerweise brachte Sakura sie morgens zum Kindergarten, aber an dem Tag besser nicht, weil sie ihren Ältesten auf keinen Fall alleine zu Hause lassen wollte. Jedenfalls nicht, wenn er hohes Fieber hatte. „Das wird schon wieder!“ vertröstete sie ihn, als sie wieder an seinem Bett saß und aus einer braunen Flasche Fiebersaft auf einen Esslöffel kippte. Sanosuke hatte sich hingesetzt und verzog beim Anblick der Medizin das Gesicht. „Das Zeug ist so eklig, Mama...“ „Ich denke, du willst trainieren? Du kannst schneller wieder trainieren, wenn du brav den Saft nimmst! – Also, Mund auf.“ Er machte brav den Mund auf und schluckte geschlagene drei Löffel von dem widerlichen Saft. Darauf schüttelte er sich und legte sich wieder hin. Chidori spielte auf dem Fußboden des Zimmers mit ein paar Puppen herum. „Gute Nacht, Nii-san!“ rief sie, und Sanosuke stöhnte. „Wie soll ich bitte schlafen, wenn du hier rumspielst?!“ „Das sind Ninjas!“ erklärte Chidori und hielt ihm die Puppen hin, die schon ziemlich zerfetzt aussahen, „Die hauen sich gerade! – Bamm, bamm! Baaaammmm!!“ „Chidori, raus jetzt,“ ordnete ihre Mutter an und hob sie hoch, „Wir gehen in deinem Zimmer spielen, okay? Nii-san braucht jetzt Ruhe!“ „Okay,“ sagte Chidori gut gelaunt und folgte ihrer Mutter aus dem Zimmer. Sakura schloss die Tür. „Schlaf ein bisschen, Liebling. Die Medizin wirkt schnell, nachher wird’s dir sicher besser gehen!“ „M-hm...“ –– Sie behielt recht – er schlief lange, und als er wieder aufwachte, hatte er das Gefühl, es wäre schon besser geworden. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Vermutlich schon Nachmittag- und er wollte doch eigentlich trainieren! Er hatte sich gerade hingesetzt, als Sakura zur Tür hereinlugte, um nach ihm zu sehen. „Hey,“ lächelte sie, „Du bist ja wach! – Geht es dir besser, Spatzi?“ „M-hm,“ machte er und nickte. Sie kam zu ihm herüber und hockte sich vor ihn, um seine Stirn zu fühlen. „Ja... du bist noch warm, aber nicht so heiß wie heute morgen. Das ist doch schonmal gut. – Miss nochmal Fieber, okay? Ich hol dir eben das Thermometer.“ „Okay,“ machte er und blieb sitzen, als sie wieder zur Tür ging. „Wie spät ist es, Mama?“ „Hm? – Halb drei. Ich hab Chidori vorhin zum Mittagsschlaf gelegt und-...!“ Sie brach urplötzlich ab und keuchte, als ein mächtiger Schmerz durch ihren Unterleib fuhr, und sie fasste nach ihrem runden Bauch. „O-oh mein Gott-...!“ brachte sie heraus, und Sanosuke drehte verwirrt den Kopf nach ihr um. „Mama??!“ Sie schrie plötzlich auf und brach dann in der Tür zusammen. Jetzt war der Kleine vollends panisch. „MAMA??!! W-was hast du??!“ Er sprang aus dem Bett und stürzte zu ihr, und sie keuchte und starrte ihn ebenfalls panisch an. „D-das Baby-...!!“ rief sie noch, dann unterbrach sie sich mit einem weiteren Schrei. „D-die Wehen-...! Das Baby kommt!“ „Jetzt sofort?!“ fragte Sanosuke panisch, „Dann musst du schnell ins Krankenhaus laufen-...!“ „Mist-...!“ keuchte sie und stützte sich langsam am Boden ab, „Du musst-... auf Chidori aufpassen, Sanosuke-chan-... schaffst du das, auch, wenn du Fieber hast?“ Sie lächelte und streichelte ihm über die Stirn, und er starrte sie an. „A-aber du kannst doch nicht alleine da hingehen!! Was, wenn du zusammenbrichst?! – Warum ist nur Papa jetzt nicht hier??! So ein Scheiss!“ Er sprang auf, als Sakura aufstand und zur Treppe ging. „Das geht schon irgendwie!“ seufzte sie, „Ich muss mich beeilen!-...“ Sie setzte gerade zum nächsten Schritt an, da wurde sie von einer weiteren, heftigen Wehe unterbrochen und stieß einen Schrei aus, bevor sie wieder zu Boden stürzte – hätte Sanosuke sie nicht rechtzeitig nach hinten gezerrt, wäre sie die Treppe heruntergefallen. „M-Mama!!“ rief er aufgelöst, „W-was soll ich-... denn tun?!“ Sie keuchte und fasste nach ihrem Bauch, wieder am Boden sitzend, während die Schmerzen rapide zunahmen. „D-das Baby!“ stammelte sie und wurde weiß, „I-ich schaff das niemals ins Krankenhaus! D-das Fruchtwasser ist schon abgegangen-... ...“ „Und was machen wir jetzt?!“ „I-ich weiß es nicht!“ Sie erhob sich abermals, hielt aber Abstand von der Treppe und taumelte in Richtung Schlafzimmer. „Sanosuke! Hol schnell eine Schüssel Wasser und Handtücher aus dem Bad! Schnell, beeil dich!“ Er nickte und rannte los, während sie es nach einiger zeit tatsächlich schaffte, ins Schlafzimmer zu kommen, wo sie sich schnell untenherum auszog und sich hinlegte. Da kam schon die nächste Wehe, gleichzeitig mit Sanosuke samt Wasser und allen Handtüchern, die er nur hatte finden können. „Was soll ich machen, Mama?!“ fragte er völlig aufgeregt und warf die Handtücher zu Boden, „Mama-...!“ „Keine Angst!“ sagte sie und krallte sich mit den Händen ans Bettlaken, „Ich hab das schon dreimal durchgemacht... – Sanosuke-chan, wir schaffen das auch ohne Krankenhaus! Es geht nicht anders-...“ Wieder keuchte sie mit der nächsten Wehe. Sanosuke trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und fühlte sich unendlich hilflos. Was konnte er tun, außer dumm herumzustehen? Er hatte keine Ahnung davon, wie eine Geburt ablief, an seine eigene konnte er sich schließlich nicht erinnern – und bei Seijis und Chidoris war er bei Nara-kun gewesen! Nara-kun! Ja, er könnte laufen und Ino Bescheid sagen! – Aber er konnte seine Mutter doch so nicht alleine lassen... dazu noch Chidori, fiel ihm ein, als aus deren Zimmer plötzlich lautes Kreischen und Heulen zu hören war. „Hol sie!“ ordnete Sakura an, „Bitte, versuche, deine Schwester zu beruhigen! Sag ihr, dass alles okay ist, sie hat jetzt wahrscheinlich Angst-... – lauf schon!“ „J-ja!“ stotterte er und rannte aus dem Zimmer, stürzte zu seiner Schwester und hob das heulende Mädchen aus dem Bett, nahm sie sanft in die Arme. „Shhh... ist gut, Chidori-chan! Mama ist okay. Das Baby kommt gerade, weißt du?“ Sie heulte nur. Natürlich hatte ihr das Schreien Angst gemacht. „Komm, wir spielen ein bisschen mit deinen Puppen!“ versuchte Sanosuke, sie abzulenken, und hob die Puppen hoch. Sie sah auf und griff danach, wieder etwas ruhiger. „Ja, mit den Ninja-Puppen! – Aber ich spiele das Mädchen!“ „Ja, natürlich, du bist ja auch eins. – Komm, wir spielen, sie würden kämpfen!“ „Oh ja. Nii-san spielt mit Chidori!“ „Ja, Nii-san spielt gerne mit dir!“ Er spielte kurz mit ihr und war stolz auf sich, sie so schnell beruhigt zu haben. Dann hörte er seine Mutter nebenan keuchen, und er rappelte sich hoch. „Spiel kurz alleine weiter!“ rief er und rannte weg, „Ich komme gleich wieder, versprochen!!“ „Indianerehrenwort?!“ brüllte sie ihm nach, da war er schon wieder im Schlafzimmer angekommen – beim Anblick des Bettes schrak er zurück. „M-Mama??!!“ kreischte er, „D-du-... du blutest!!“ „Das ist nicht schlimm! Das i-ist nur ein bisschen, das ist bei jeder Geburt!“ „Tut es sehr weh?“ „Manchmal... – S-Sanosuke-chan! E-es kann eigentlich nicht-... mehr lange dauern-...!“ Sie schrie erneut, und er stürzte zu ihr und ergriff ihre Hand. „W-willst du dich an mir festhalten??“ Sie schniefte und sah ihn müde an. „Oh Gott, Spatzi-...“ flüsterte Sakura und hob eine Hand, um seine Wange zu streicheln, „Du bist so tapfer...“ „Du bist viel tapferer, du kriegst das Baby!“ Darauf lachte sie. Genau in dem Moment durchfuhr sie ein weiterer Schmerz, und sie keuchte und klammerte sich plötzlich fest an die Hand ihres kleinen Sohnes. Er starrte sie nur groß an, als sie sich an ihn klammerte und garnicht loslassen wollte. Ein weiterer Schrei, und plötzlich ertönte noch ein weiteres Geräusch; das Schreien des Babys! „Es ist da!!“ schrie Sanosuke aufgeregt und sprang auf, und Sakura keuchte und ließ den Kopf auf die Kissen fallen. Der Kopf war draußen... damit war das Schlimmste geschafft. „Zieh, Sanosuke-chan-... i-ich weiß, das ist viel verlangt, so ein Baby anzufassen! Du musst ihm-... helfen...!“ „Ich??!“ fragte er und wurde weiß, und sie schnappte verzweifelt nach Luft. Er nahm sich zusammen und ging um das halbe Bett herum – er musste sich wirklich überwinden, um den Kopf des Baby zwischen ihren Beinen zu ergreifen und daran zu ziehen. „G-geht es denn nicht kaputt, wenn man zieht??!“ „Nein! Du schaffst das, Sanosuke-chan-...!“ Sie keuchte noch ein letztes mal auf, als sie sich anstrengte, um den Rest zu schaffen. Mit Sanosukes Hilfe schaffte sie es, das Baby ganz auf die Welt zu bringen. Sie ließ sich erschöpft auf das völlig versudelte Bett sinken, zwischen ihren Beinen schrie das schrumpelige, winzige Baby, es hing noch an der Nabelschnur. Sanosuke saß davor, inmitten dem von Blut und Fruchtwasser nassen Bett, an den Händen das klebrige Zeug, das das Baby bedeckte. Doch das war ihm egal – er hatte es tatsächlich geschafft, er hatte seiner Mutter eben bei der Geburt seines neuen Geschwisterchens geholfen! Er ganz alleine! Sakura fing vor Freude zu weinen an, dass es überstanden war, und das Baby schrie aus vollen Lungen. „E-es ist, ähm, ein kleiner Bruder!“ verkündete Sanosuke stolz, als wäre er der Arzt, „Ich habe einen kleinen Bruder bekommen, Mama!“ „Ich bin so dermaßen stolz auf dich, mein Spatz...“ schluchzte sie glücklich, „K-kannst du ihn hochheben? Ich will ihn anschauen, den Kleinen...“ „Ja!“ Seine Hände waren ohnehin dreckig. Er hob das kreischende Baby hoch und hielt es ihr hin, dabei verwirrte ihn die Nabelschnur. Sakura schluchzte und berührte ihr neues Baby mit der Hand. „S-Sanosuke!“ sagte sie dann, „Wisch es ein bisschen mit Wasser ab und wickel es dann wie es ist in ein Handtuch, sonst friert es! – Schnell, beeil dich!“ „O-okay!“ Er tat, wie ihm geheißen, und wusch seinen neuen Bruder und wickelte ihn provisorisch ein. „Was ist mit der Nableschnur, Mama??!“ „Deswegen gehst du jetzt so schnell du kannst ins Krankenhaus und sagst Bescheid, dass wir gerade zu Hause ein Baby bekommen haben!“ ordnete sie keuchend an, „Die sollen so schnell kommen, wie sie nur können, okay? – Lauf, du schaffst das!“ „Und du und Chidori?!“ fragte Sanosuke, stand aber auf. „Ich komme klar! Sag Chidori Bescheid, dass du gleich zurück bist-...“ –– Danach ging eigentlich alles schnell und war nicht schwer. Es kam sofort ein Arzt mit Sanosuke nach Hause, dort wurde die Nabelschnur durchtrennt und das Baby gewogen, gemessen und untersucht. Chidori wusste inzwischen auch, was los war, und saß zusammen mit Sanosuke im Schlafzimmer, wo ihre Mutter, inzwischen gewaschen und frisch angezogen, in dem ebenfalls frisch gemachten Bett lag. Das neue Baby lag zufrieden schmatzend an ihrer Brust und trank. „Das ist alles, was ich soweit tun kann,“ sagte der Arzt gerade und packte seine Sachen zusammen, „Mutter und Kind sind gesund und wohlauf. Es wird nicht nötig sein, nochmal ins Krankenhaus zu kommen, Sie können getrost hier zu Hause bleiben. Allerdings würde ich es für besser halten, für ein, zwei Tage eine weitere erwachsene Person hier zu postieren... da Sasuke-sama momentan ja leider abwesend ist, einer muss sich schließlich um die Kinder hier kümmern...“ „Jaja,“ machte sie nickend, „Ich weiß. Ich werde mich darum kümmern-...“ In dem Moment kam von unten ein lauter Schrei, gefolgt von viel Getrampel auf der Treppe, kurz darauf kamen Seiji und Yu hereingeplatzt. „MAMAAA!!“ heulte Seiji, „W-wieso ist hier ein Arzt?! B-bist du krank?! D-du musst doch nicht sterben-...?!!“ Er sah das Baby und stutzte abrupt. „Eh – n-nanu, das Baby??!“ „Ja, es ist eben gerade auf die Welt gekommen,“ lachte Sakura, „Seiji, komm her, mein Kleiner... keine Angst, mir geht es ja gut!“ Sie streckte den Arm aus, und er fiel ihr schniefend um den Hals. Yu blieb in der Tür stehen und lächelte glücklich. „Herzlichen Glückwunsch! Was ist es denn?“ „Ein kleiner Junge... – Sanosuke hat mir sehr geholfen, wisst ihr? Ohne ihn wäre das vielleicht schief gegangen!“ „Was, ohne Nii-san??!“ staunte Seiji und sah seinen Bruder mit einer so großen Bewunderung an, dass jener vor Verlegenheit rot wurde und schnaubend wegsah. „Pff! Das w-wäre auch ohne mich gegangen!“ „Gaaaaarnicht,“ machte Chidori und hängte sich an Sanosukes Hals, „Nii-san ist der Allerbeste!“ Er erntete einen dicken Kuss auf die Wange von seiner kleinen Schwester. „A-aber-... Chidori-chan!! Hör auf!“ „Ich gehe dann,“ lachte der Arzt, „Wenn etwas sein sollte, Bescheid sagen! – Und, Sanosuke-kun?“ Er sah den Jungen jetzt auch an, der von Chidori zu Tode geknuddelt wurde, und er fuhr auf. „J-ja??“ „Deine Mutter hat wirklich Glück, dass sie einen so tapferen Sohn hat, weißt du? Das ist wirklich toll, was du gemacht hast, du solltest stolz auf dich sein!“ Sein Gesicht nahm die Farbe einer Tomate an, und er verneigte sich zitternd vor dem Mann. „J-j-jawohl, bin ich!“ Der Arzt winkte und verschwand, und Yu lachte. „Du bist ja richtig schüchtern, Sanosuke-chan!“ „Pff, garnicht!“ schrie er aufgebracht, „U-Usuratonkachi!!“ „Ach, Mama!“ fiel Seiji dann ein, der immer noch an seiner Mutter hing, und das kleine Baby löste sich jetzt von ihrer Brust und gluckste komisch vor sich hin. „Wie soll mein neuer Bruder denn heißen??!“ Sakura blinzelte – ja, stimmt, das hätte sie fast vergessen! „Nun...“ überlegte sie, „Papa und ich haben uns schonmal darüber unterhalten. Wir haben beschlossen, falls es ein Junge wird, nennen wir ihn-... Satoya!“ „Satoya?“ wiederholte Seiji und steckte sich einen Finger in den Mund. „Satoyaaaa!“ grölte Chidori, „Ja, ja! Das ist sehr gut!“ „Ja, genau!“ stimmte Seiji ihr darauf zu, und auch Sanosuke nickte. „Chidori ist die einzige hier, die nicht mit S anfängt!“ fiel ihm ein, und Chidori schmollte. „Echt jetzt!! – W-was ist ein S, Nii-san?“ „Ein Buchstabe.“ „Mit was fange ich denn an?“ „Mit einem C!“ „Einem Zeh?!“ lachte die Kleine und zeigte auf ihren Zehen, „Du spinnst ja, Nii-san!!“ –– Sasuke kippte beinahe hinten über wieder zur Haustür heraus, als er nach einer Woche nach Hause kam und erfuhr, dass er in seiner Abwesenheit einen dritten Sohn bekommen hatte. Auch Kiba, der mal wieder mit gewesen war und auch gerade noch da war, war völlig platt. „I-ihr habt ja schon einen halben Kindergarten hier!!“ rief er, „Meine Güte, Sasuke!! Fleißig bist du ja, hm?“ „Halt die Klappe!“ brummte er ihn an, „Huh, wir sehen uns schon noch. – Ich muss mich jetzt mit meinem halben Kindergarten auseinandersetzen!“ Er hob die Hand zum Abschied und ging ins Haus, Akamaru bellte ihm nach, und Kiba stöhnte. „So einer!! Und ich hab noch nichtmal ´ne Freundin!! Aargh... das ist so erniedrigend!!“ Sakura erzählte ihrem geliebten Sasuke jedes kleinste Detail von dem, was gewesen war. Sanosuke traute sich schon garnicht mehr, den Kopf zu heben, weil er so gelobt und bewundert wurde – eigentlich fühlte es sich gut an, so gelobt zu werden, aber irgendwie war ihm das auch ziemlich peinlich. Als sein Vater sich vor ihn hockte und ihm ins Gesicht sah, schrak er hoch. „Hey!“ machte Sasuke und piekste ihm an die Stirn – so, wie Itachi es früher bei ihm gemacht hatte. „Was ist denn los, alles in Ordnung?? – Ich bin stolz auf dich, Sanosuke.“ Der Kleine sah ihn groß an und wurde nur wieder rot. Der Satz, den er am allerliebsten auf der ganzen Welt hörte – sein Vater war stolz auf ihn! Er strahlte. „Ich... das freut mich total, Papa!“ war alles, was er über die Lippen brachte, und Sasuke seufzte. Der Kleine hielt es nicht mehr länger aus und sprang ihm darauf so stürmisch um den Hals, dass Sasuke beinahe zu Boden geplumpst wäre. „Huch?! – Sanosuke...“ Der Kleine vergrub sein Gesicht in Sasukes Schulter und klammerte sich an ihn, so fest er konnte. „Ich... hab dich so lieb!“ verkündete er leise. Sein Vater nickte und erwiederte die Umarmung jetzt. „Ah. Ich dich doch auch, mein Großer.“ „Ich-... Papa...“ murmelte Sanosuke dann, ohne ihn loszulassen, „Bitte – lass mich hier nie wieder alleine, wenn Mama ein Baby bekommen könnte!! Nochmal will ich das... nicht mitmachen!“ Sakura hatte das gehört und kicherte, und auch Sasuke musste grinsen. „Okay – ich werde mich bemühen.“ –– -- oô' Ja.... Fillerkapitel?! XD Aber Satoya ist jetzt da^^ und naja im Prinzip ist es aber wichtig für die Story dass Sanosuke das mitgemacht hat XD Kapitel 8: Neid --------------- Nachdem Brüderchen Satoya unbeschadet auf der Welt war, kamen neue Probleme auf die Familie zu – und das war Seijis übernatürliches Talent als Ninja. Bis zu seinem fünften Geburtstag im April steigerte sich das immer mehr. Nicht, dass das an sich ein Problem gewesen wäre, Sasuke war stolz auf seinen Sohn – das Problem machte vielmehr Sanosuke aus der Sache. „Nii-san, Nii-san!“ strahlte Seiji eines Tages im Mai und rannte durch die Stube und die offene Hintertür hinaus, „Nii-san, übst du mit mir?? Bitte!“ Sanosuke stand hinter dem Haus und warf ein Shuriken nach dem anderen auf eine arglose und inzwischen völlig malträtierte Übungspuppe aus Stroh. „Nein. Frag doch wen anders!“ kam die zickige Antwort, und Seiji blieb stehen. „Aber du hast mir an meinem Geburtstag versprochen, das wir zusammen trainieren!“ protestierte er, „Bitte, Nii-san! Mit den anderen ist das garnicht so toll wie mit dir!“ Sanosuke schmetterte mit Wucht ein weiteres Shuriken in die Puppe. Darauf folgte ein verärgerter Blick zu seinem kleinen Bruder, und dieser fuhr erschrocken zurück. „B-bist du sauer auf mich??“ „Ich trainiere nicht mit dir, Spastenkind!“ blaffte Sanosuke ihn an, „Üb alleine!“ Er widmete sich wieder seinen Zielübungen, und Seiji beobachtete ihn eine Weile mit dem Finger im Mund, wie ein Shuriken nach dem anderen perfekt sein Ziel traf. Dann seufzte er traurig, drehte sich um und ging. Sanosuke sah ihm nach und erhob nochmal die Stimme: „Außerdem... was willst du üben?! Du... kannst doch eh‘ schon alles!!“ Sasuke lag auf dem Bauch auf der Couch in der Stube und konnte durch die Hintertür alles beobachten. Mit wachsender Besorgnis beobachtete er Sanosukes kaum zu bändigende Eifersucht auf Seiji und fragte sich, wie er das aus der Welt schaffen könnte. Nebenbei schrieb er auf einen Stapel Pergamente vor sich Berichte von erfüllten Missionen, die Naruto bekommen würde. Wie viel Seiji das bedeutet, mit seinem Bruder zu trainieren... grübelte Sasuke nachdenklich und erinnerte sich an sich selbst in Seijis Alter. Ja, er hatte Itachi auch ständig genervt und ihn für alles, was er war, bewundert – Seiji verehrte Sanosuke wie einen Gott. Sasuke wusste ganz genau, wie sehr er seinen Bruder liebte... und, dass Sanosuke die Gefühle normalerweise auch erwiederte. Sasuke konnte Sanosukes Wut aber durchaus nachvollziehen. Das sein kleiner Bruder stärker war als er, musste grässlich sein. So, wie er selbst sich geärgert hatte, das der Vollidiot vom Dienst namens Naruto viel schneller Fortschritte gemacht hatte als er selbst – der letztliche Grund, warum er dann zu Orochimaru gegangen war. Was zum Teufel mache ich mit den beiden??... Er versuchte, sich wieder auf seine Berichte zu konzentrieren, dann kam Seiji zu ihm. „Papa...?“ „Hn,“ machte sein Vater, in seine Arbeit vertieft. „Ist Nii-san böse auf mich, Papa?“ „Keine Ahnung, frag ihn selbst.“ „Aber er redet nicht mit mir!“ schmollte der Kleine, „Er guckt nur böse und trainiert die ganze Zeit! Ich hab garnichts gemacht, damit er böse ist... ehrlich nicht!“ Sasuke seufzte und hielt im Schreiben inne – gleichzeitig Berichte schreiben und Seiji zuhören ging nicht, er war, verdammt nochmal, keine Frau! Die mit ihrem Multi-Tasking-Talent. „Seiji-chan,“ murmelte er dann und sah auf, „Ich kann dir da nicht helfen! Du musst mit Sanosuke reden und herausfinden, wieso er wütend ist. Vielleicht hat er auch einfach gerade schlechte Laune und ist garnicht auf dich, sondern auf irgendwas anderes sauer.“ Seiji steckte sich einen Finger in den Mund. „Aw,“ machte er kurz. „Papa...?“ kam dann nach einer Pause, und Sasuke, der gerade wieder einen Satz angefangen hatte, hielt genervt erneut inne. „Was?!“ An Seijis folgendem, ängstlichen Gesichtsausdruck erkannte er, das er mal wieder härter geredet hatte, als er vorgehabt hatte. Scheisse. „Also... was ist los?“ wiederholte er sich etwas ruhiger. „Trainierst du mit mir...?“ Der Vater hob den Kopf. „Nein, Seiji, ich habe-...“ Er brach ab und sah auf seinen Stapel Pergamente. Verdammt, er hatte plötzlich das Gefühl, zu seinem eigenen Vater zu mutieren. Und die blöden Berichte könnte auch mal einer der anderen Idioten schreiben, oder nicht? „Okay, klar. Ich üb mit dir, Seiji.“ Das Gesicht seines kleinen Sohnes hellte sich augenblicklich auf. „Jaa! Du bist der Beste, Papa!!“ –– Sanosuke sah seinen Vater und Seiji weggehen, und er warf ohne hinzusehen ein weiteres Shuriken auf die Puppe und traf genau das imaginäre Herz. „Che!“ machte er grimmig und zückte ein weiteres Shuriken. „Hast du kleiner Pisser also doch noch wen zum Trainieren gefunden, huh?“ Er kniff die Lippen zusammen. Er hasste seinen Bruder für das angeborene, größere Talent, musste er sich eingestehen. Dabei konnte Seiji garnichts dafür, das er nunmal besser war als er. Es ärgerte ihn trotzdem – seinem kleinen fünfjährigen Bruder unterlegen zu sein, machte ihn in seinem Team nicht gerade zum König. Nicht, das er König sein wollte – aber wenn Haruka davon erfuhr, würde er sich wohl ein für allemal abschminken können, ihren Respekt zu bekommen. Verdammt, er war ein Uchiha! Ihn störte nur gerade ziemlich, das Seiji auch einer war. Und wenn er schon besser war, sollte Seiji wenigstens aufhören, ihn zu nerven. Was wollte er mit einem trainieren, der schwächer war als er? –– Es wurde Nacht. Sanosuke war fast eingeschlafen, als die Tür leise aufging und ein Lichtspalt ins Zimmer fiel. Der Junge setzte sich müde auf. „Was’n...?“ murrte er und blinzelte – da stand Seiji. „Nii-san... ich kann nicht schlafen! Können wir noch ein bisschen reden?“ Sanosuke brummte. „Nichtsda, du gehst schön brav wieder ins Bett!“ kam es grob, „Du müsstest längst schlafen, und ich bin hundemüde! Also lass mich in Ruhe...“ Er wollte sich wegdrehen, als sein Blick Seijis Gesicht streifte. Wie er ihn ansah, so völlig enttäuscht und traurig mit seinen großen, grünen Augen, fiel Sanosuke wieder ein, das der Kleine trotz allem Talent sein kleiner Bruder war. Ja, sein Bruder, den er lieb hatte. Er konnte nichts für das große Talent... „Mann... na gut!“ stöhnte er deswegen und rutschte zur Seite, „Komm rein! Hast du deine Sachen dabei?“ „Ja, mein Kuschelkissen!“ freute sich der Kleine und hielt das Kissen hoch, bevor er zu seinem Bruder ins Bett kletterte, wo Sanosuke sie wieder beide zudeckte. „Was wolltest du reden?“ fragte Sanosuke Seiji darauf, und der Kleine sah auf die Decke, bevor er sich an seinen Bruder kuschelte. „Wieso bist du in letzter Zeit immer so sauer??“ kam die schüchterne Frage, „Hab... ich dir was getan, Nii-san?“ Sanosuke hob erschrocken den Kopf. Plötzlich tat es ihm leid, so gemein zu seinem Bruder gewesen zu sein – er war doch noch so klein! „Ich, also...“ fing er stammelnd an, „Ist... nicht so wichtig. Nein, du... hast mir nichts getan!“ „Dann bist du nicht mehr sauer?!“ freute Seiji sich und umarmte ihn ganz fest. „Da bin ich aber froh!“ Der ältere Bruder sah ihn verwundert an. Bedeutete es ihm echt so viel, das er ihn lieb hatte? „Nein,“ seufzte er schließlich und lächelte, bevor er Seiji auch umarmte und an sich heranzog, „Ich hab dich lieb, Seiji.“ „Ich dich auch! – Ich könnte dich garnicht nicht lieb haben!“ Sanosuke musste lachen. „Hey, komm, das ist unrealistisch!“ grinste er und piekste Seiji auf die Stirn. „Au!“ „Es wird immer mal vorkommen, das wir uns nicht lieb haben!“ belehrte der Große den kleinen Bruder, während jener seine Stirn rieb, „Aber egal, ob wir uns lieb haben oder nicht, wir bleiben für immer Brüder! Okay?“ Seiji nickte (Sanosuke spürte die Bewegungen seines Kopfes auf seiner Brust). „Okay!“ –– „Guten Morgen, aufstehen!“ wurden die beiden am Morgen von Sakura geweckt, und beide hoben verschlafen die Köpfe. „Hmm? Schon...?“ stöhnte Sanosuke, und Sakura sah die beiden an. „Seiji...“ sagte sie ruhig, aber streng, „Habe ich dir nicht oft genug gesagt, das du langsam mal lernen musst, in deinem Bett zu schlafen? Du schläfst so oft bei Sanosuke, du kannst nicht ständig hier übernachten! Ihr beide bekommt viel zu wenig Schlaf so!“ „Aber ich konnte doch nicht einschlafen alleine!“ schmollte Seiji, „Bei Nii-san kann ich viel besser schlafen!“ „Mama hat schon recht,“ fiel Sanosuke ihm in den Rücken, stand auf und zog sich aus, „Manchmal ist okay. Aber nicht so oft!“ Seiji sah ihm schmollend beim Anziehen zu und verschränkte die Arme. „Wie schnell Nii-san seine Laune wechseln kann...“ Sie gingen zusammen mit Yu und Yuuji a.k.a. Nara-kun zur Akademie – Sanosuke musste noch ein Stück weiter zum Trainingsplatz, wo er sein chaotisches Team treffen würde. Während Yu mit Seiji vorneweg ging, ging Sanosuke mit einigem Abstand neben Yuuji her. „Mach dich doch nicht dauernd verrückt!“ tadelte sein Freund Nara-kun ihn gerade mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen, „Ist doch völlig egal, ob Seiji vielleicht besser ist als du! Gut seid ihr beide, oder etwa nicht? Außerdem gibt’s auch noch anderes im Leben als gut als Ninja zu sein... und ganz nebenbei bin ich kein kostenloser Psychiater...“ Sanosuke brummte. „Du kapierst garnicht, worum es geht, du Blödmann!“ knurrte er, „Es geht nicht darum, das irgendjemand stärker ist als ich – davon gibt’s ´ne Menge! Aber... Seiji ist mein kleiner Bruder, okay?! Er ist erst fünf, und er kann das Katon Gokakyuu no jutsu genau so gut wie ich, obwohl ich schon fast neun bin!“ „na und?“ gähnte Yuuji bloß, „Du regst dich über sowas immer so auf, Sanosuke-kun... du solltest die Dinge viel lockerer sehen!“ „Ich wünschte, ich könnte das,“ seufzte der andere, in dem Moment erreichten sie die Akademie. „Okay, bis dann, Nara-kun!“ „Yo.“ Yuuji winkte, bevor er mit Seiji und Yu zur Akademie ging und Sanosuke seinen Weg fortsetzte. Yu drehte sich auf halbem Weg nochmal nach ihrem ältesten Cousin um und zuckte unmerklich mit der Augenbraue. Seiji merkte aber, das sie kurz langsamer wurde, und sah sie an. „Was ist los, Yu-chan??“ „Hm?“ Sie drehte den Kopf zu ihm und lächelte dann. „Ach, garnichts!“ Sanosuke kam am Trainingsplatz an und niemand war da. „Oh mann!“ stöhnte er und haute sich an den Kopf, „Ich sollte mir abgewöhnen, pünktlich zu kommen, bei Kakashi als Sensei...!“ Er hörte Gekicher hinter sich, und er fuhr herum, ein Kunai ziehend, um auf eine potentielle Gefahr vorbereitet zu sein. „Wer ist da?! Komm raus!!“ „Aw, Uchiha...“ hörte er eine vertraute Stimme vor sich, und er erstarrte, als eine breit grinsende Haruka aus dem Gebüsch trat. „Das du mich selbst nach einem dreiviertel Jahr noch nicht ohne Augen erkennst, ist... echt schwach!“ Sanosuke ließ das Kunai sinken. „Du blöde Ziege schon wieder,“ war die Begrüßung. Haruka lachte kurz und hatte offenbar Schwierigkeiten, sich zu beherrschen, um nicht lauthals loszulachen. „Aww... kein Wunder, das sogar dein kleiner Bruder besser ist als du...“ Er fuhr hoch und erstarrte. Was hatte sie da gesagt?! „Was... erzählst du für einen Scheiss??!“ schrie er wütend, „Das stimmt garnicht!“ „Lüg mich doch nicht an, ey,“ sagte sie kalt, „Ich hab dein Gespräch mit deinem Freundchen genau gehört... meine Güte, und du willst ein Erbe des Uchiha-Clans sein... muss für deinen Vater ja wirklich enttäuschend sein.“ Er ballte die Fäuste, als er merkte, wie er bei ihrem bloßen Anblick rasend vor Wut wurde. Plötzlich kribbelten seine Finger, als er in sich das Verlangen verspürte, ihr hier und jetzt den Hals umzudrehen. Ihr irgendwie wehzutun, aber richtig. Haruka grinste. Sie konnte seine Gefühle buchstäblich aus seinem Gesicht lesen. „Du bist wütend, hm?“ „Du-...!!“ zischte er und schnappte sich das Kunai wieder, „Ich... werde dir schon zeigen... dass ich ein Uchiha bin!!“ –– -- Jaja, Sanosuke hats nicht leicht^^ Dieses Kapi enstand in Zusammenarbeit mit zwei reizenden Rattendamen namens Shila und Jeanny. Wobei die Rattis nicht so produktiv mitgearbeitet haben, aber über die Tastatur gelaufen sind sie. Hier also ein Gruß an meine Freundin Rena und ihren wundervollen Rattenclub ^.^b Kapitel 9: Kampf ---------------- Haruka sah ihn eine Weile an, wie er sie wütend anstarrte mit seinem Kunai in der Hand. Dann grinste sie – hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte, sich wirklich zurückhaltend, um nicht lauthals loszuprusten. „D-du bist... so lustig!!“ rief sie dann aus und grinste ihn an, und er verzog das Gesicht. „Das war mein Ernst!“ sagte er kalt, und sie grinste weiter. „Ja, meiner auch!“ Sie kehrte ihm den Rücken und ging einfach. „Du amüsierst mich, Uchiha... du hast keine Chance gegen mich, sei also lieber froh, dass ich dir einen Kampf mit mir ersparen will! Du würdest dich doch nur unnötig verletzen, armer, kleiner Uchiha...“ Der Unterton in ihrer Stimme war dermaßen erniedrigend, dass er wutentbrannt aufsprang und sein Kunai auf sie schleuderte. „Hast du etwa Angst, oder wieso kneifst du... Hyuuga-Schlampe??!“ Das Kunai flog um Meter an ihr vorbei und landete im Gestrüpp, und sie blieb stehen und drehte jetzt endlich den Kopf. „Was hast du gesagt?!“ fragte sie monoton, und Sanosuke hob erstaunt den Kopf. Was war denn das – war sie jetzt etwa wütend? Hatte er sie allen Ernstes wütend gekriegt?! Er senkte die Augenbrauen erneut. „Heh – ich hab dich gefragt, wieso du kneifen willst, Hyuuga-Schlampe!“ „Hyuuga-...Schlampe!“ wiederholte sie mit derartiger Wut das Schimpfwort und drehte sich jetzt ganz um, und Sanosuke zuckte nur kurz, als er sah, wie sich ihre weißen Augen veränderten und die Adern hervortraten, als sie ihre Byakugan benutzte – das hieß, sie machte tatsächlich ernst. „Na warte, Uchiha!“ sagte sie und hob die Hände, „Das bezahlst du!! Und zwar jetzt gleich!!“ „Gut so!!“ Er riss eine Handvoll Shuriken hervor, um sie auf das Mädchen vor sich zu schleudern. Sie hatte keine Probleme, auszuweichen, und sie war so unglaublich schnell, dass es ihm vorkam, sie hätte sich teleportiert, als sie mit einem mal direkt hinter ihm stand. Sanosuke fuhr herum und zog ein neues Kunai. „Was zum-...??!!“ „Zu langsam, du Flachwichser!!“ rief sie und riss die Hand nach vorne, im nächsten Moment schmetterte sie ihn mit einem einzigen Handschlag um Meter nach hinten, und er keuchte und stürzte zu Boden, überschlug sich einmal und stieß genau gegen Kojiro, der gerade ankam. „W-wa-was ist denn hier los??!“ schrie der Älteste des Teams und wurde weiß, „Haruka-san?! Hat er dir was getan?!“ Sanosuke grummelte und erhob sich blitzschnell wieder, obwohl sein Rücken plötzlich höllisch wehtat, Kojiro nicht weiter beachtend. „Das war noch nicht alles, Schlampe!!“ brüllte er und stürzte sich erneut auf Haruka. Kojiro schnappte entrüstet nach Luft. „Du nennst mich Schlampe??!!“ Er schaltete erst eine Minute später, dass Sanosuke nicht ihn, sondern Haruka gemeint hatte... „Ach ja??!!“ keifte Haruka zurück und blockte alle Shuriken und Kunais spielerisch ab, die er nach ihr warf, „Das Gefühl habe ich aber!! Du bist so schlecht, dass ich nichtmal deine Tenketsu treffen muss, um dich aus dem Rennen zu schmeißen, Uchiha!!“ Sie verzichtete damit auf ihre Byakugan und ließ die Adern verschwinden, bevor sie selbst zwei Kunais zog und damit Sanosuke abwehrte, der sich erneut mit einem neuen Kunai auf sie stürzte. Sowohl ihre Kunais als auch ihre Köpfe knallten aneinander, und die beiden Kinder starrten sich so feindselig und wutentbrannt ins Gesicht, dass quasi die Funken sprühten. Kojiro trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „S-solltet ihr nicht damit aufhören-...??!“ stammelte er unsicher, „Wo b-bleibt nur der Sensei-...??!“ Er wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, dazwischen zu gehen – da wäre er bei dem Temperament der beiden Streithähne vermutlich als unschuldiger Zivilist einen unethischen Tod gestorben. „Unterschätz mich bloß nicht!!“ zischte Sanosuke Haruka an, und sein Blick wurde mit jedem Wort wütender, „Vielleicht bist du eine Hyuuga, aber ich gehöre genauso zu einem mächtigen Clan wie du!! Also spiel dich nicht immer so auf, als wärst du die Größte!!“ „HAH!!“ brüllte sie und stieß ihn mit solcher Wucht nach hinten, dass er rückwärts stolperte und erneut zu Boden stürzte – prompt war sie über ihm und ließ das Kunai wutentbrannt auf ihn heruntersausen, zu seinem Glück konnte er sich rechtzeitig zur Seite rollen, sodass sie die Waffe in die Erde stieß. „Von wegen!!“ schrie sie verärgert, „Ich frage mich, wie du und deine Familie es überhaupt verdient habt, mächtiger Clan genannt zu werden!! Ihr Uchihas seid allesamt nichts weiter als eine Bande von Idioten!!“ Sie richtete sich auf, und Sanosuke sprang wütend auf die Beine. „Wie bitte??! Sag das nicht nochmal!!“ bellte er und riss die Hände hoch, als sie ihr Kunai wieder hob. Sie grinste böse. „Ihr Uchihas seid alle nur Idioten!!“ wiederholte sie noch lauter als zuvor, und Sanosuke schnappte vor lauter Empörung und Wut nach Luft. „Wie kannst du es wagen-...??!!“ „Ähhh, L-Leute-...??!“ stammelte Kojiro am Rand, als Sanosuke so schnell seine Fingerzeichen machte, dass nichtmal Haruka richtig mitkam – „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!!“ Mit diesem Siegel spuckte der Kleine einen riesigen Feuerball aus seinem Mund, und Kojiro sprang schreiend zur Seite, um den tosenden Flammen auszuweichen, als quasi die ganze Botanik um sie herum abgebrannt wurde. „Bist du bescheuert, Sanosuke??!!“ keuchte der Rothaarige völlig entgeistert, „Hier im Wald dein Katon-Jutsu zu machen??!“ Sanosuke hörte garnicht auf ihn und blieb, wo er war, als die Flammen verrauchten und einen in Schutt und Asche gelegten Trainingsplatz übrig ließen. Von Haruka keine Spur. Wo ist die Mistkuh...??! fluchte der Junge innerlich und sah sich wütend nach allen Seiten um – als sie plötzlich direkt neben ihm auf den Boden sprang, war er so erschrocken, dass er schrie; und er registrierte erst eine Minute, nachdem ihre flache Hand seine Brust getroffen und er wieder rückwärts zu Boden geflogen war, dass eben das geschehen war. Haruka ballte die Fäuste. Sanosuke rappelte sich auf und sah, dass sie ihre Byakugan wieder benutzte. Als ein betäubender Schmerz durch seine Brust fuhr, hustete er und spuckte Blut. Das Mädchen sah ihn grimmig an. „Tss...“ machte sie, die Hände wieder hebend, „Auch dein Feuer nützt dir nichts bei mir!! Und du wirst mir zustimmen, wenn ich dir erkläre, was ich damit meine, dass ihr nur Idioten seid!!“ „Ach ja?!“ schrie er und setzte erneut zu Fingerzeichen an, „In hundert Jahren vielleicht!! Ich lasse doch nicht zu, dass du meine Familie in den Dreck ziehst!! – Katon! Goka-...!“ Weiter kam er nicht, weil sie ihn erneut auf die Brust schlug und ihn in hohem Bogen durch die Luft zu Boden warf, und kaum lag er, folgte ein gewaltiger Tritt in seine Seite. Er schrie erneut und spuckte wieder Blut. „H-Haruka-san!!“ schrie Kojiro, „D-das geht zu weit, findest du nicht?! Du bringst ihn noch um-...!“ Sie hörte ihm garnicht zu. „Und du beschmutzt meine Familie durch deine bloße Existenz!!“ brüllte sie ihn an, und keuchend und nach Luft ringend versuchte er, sich aufzurappeln. „Was seid ihr für ein Haufen Jammerlappen?! Dein Onkel Itachi, huh?! Der mal eben so seinen ganzen Clan abgeschlachtet hat, wie bescheuert muss man sein?! Und dein Vater, der seinen eigenen Bruder ermordet hat, nur aus Rache!! Und die Krönung von allem...“ Sie wurde ruhiger, und Sanosuke erstarrte bei ihrem hämischen, kalten Blick, als sie fortfuhr. „Die Krönung... ist ja wohl, dass dein Vater Konoha verraten und hintergangen hat – und trotzdem mit offenen Armen wieder empfangen wurde, als er zurückgekommen ist!!“ Er starrte sie an, ebenso Kojiro. „W-was?!“ machte letzterer, „Sasuke-sama hat Konoha verraten??!“ Sanosukes Blick wurde immer ungläubiger – sein Vater? Sowas hatte sein Vater getan? „Du lügst!!“ schnappte er dann, „Das ist nicht wahr, Haruka!!“ „UND OB!!“ fauchte sie, „Du Scheisskerl weißt es also nichtmal??!!“ „Mein Vater hat Onkel Itachi nicht umgebracht!! Und er hat Konoha auch nicht verraten!!“ schrie der Kleine jetzt richtig wütend, und Haruka zischte. „Und wie, hat man dir erzählt, ist Itachi sonst gestorben?!“ Darauf wusste er keine Antwort. Seine Eltern hatten nie etwas über seinen Tod erzählt... nur, dass er tot war. Und, dass Itachi den ganzen Clan umgebracht hatte. „Um ihn zu töten, hat Sasuke Konoha verraten!“ schnappte Haruka, „Weißt du eigentlich, wieviele Ninjas fast gestorben wären und verletzt wurden bei dem Versuch, deinen verdammten Vater zurück nach Konoha zu holen??! Frag ihn mal, wenn du heim kommst, und du wirst sehen, dass ich nicht gelogen habe!!“ Sanosuke erhob sich. Er spürte, wie die Schmerzen immer schlimmer wurden und wie ihm mit jedem Moment das Atmen schwerer fiel. Keuchend fasste er nach seiner Brust, die äußerlich keinen Schaden zu haben schien nach Harukas Schlägen. Aber er wusste, was die Hyuugaschule war. „Das ist... eine Lüge, Haruka!!!“ brüllte er dann und riss die Hände wieder hoch, „Ich bin noch lange nicht fertig mit dir!!“ „Immer noch nicht?“ fragte sie höhnisch, „Pff, du kriegst doch schon keine Luft mehr! Du Waschlappen!“ „Na warte!!! – Katon-...!“ Doch beim Luftholen stockte er und fasste erneut nach seiner Brust, als der Schmerz plötzlich noch schlimmer wurde als je zuvor. Verdammt-...!! W-was hat sie mit mir gemacht-...?! Ich kann kaum noch atmen-... „Tss, sinnlos...“ sagte sie und schnappte sich zwei Shuriken, „Ich hab dir von vornherein gesagt, dass du keine Chance gegen mich hast, du Wurm! Aber wer nicht hören will... muss fühlen!!“ Sie warf gerade noch die Shuriken, als Sanosuke sich doch noch zusammennahm und zurücksprang, um den Waffen auszuweichen, bevor er trotz der übel stechenden Schmerzen Luft holte – „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Haruka riss die Augen auf und sprang zur Seite, um dem großen Feuerball auszuweichen, der sich jetzt durch den Rest des Waldes walzte. Kojiro zitterte nur und wagte kaum noch, sich zu bewegen. Das Mädchen fuhr herum, Sanosuke anstarrend, der jetzt hustend und Blut spuckend zusammenbrach und erneut zitternd nach seiner Brust fasste. Ist der bescheuert?! fragte sie sich noch, Wie kann er denn jetzt noch so viel Feuer spucken?! Ich müsste ihm doch quasi die ganze Lunge zertrümmert haben mit meinem Chakra! Zäh ist er ja, das muss man ihm lassen. „Na komm, du Waschlappen!“ provozierte sie ihn dann noch und lachte blöd, „Wolltest du mir nicht irgendwas zeigen-...?! Ich sehe nichts, Uchiha... mag ja sein, dass das Blut der Uchihas stark ist – aber bei dir merkt man es jedenfalls nicht!“ „Halt... deine Fresse!!“ schrie er sie an und schnappte ein letztes, verbliebenes Kunai, bevor er sich auf sie stürzte. Sie riss die Hände hoch und schlug ihm gegen die Arme, sodass das Kunai sie nichtmal berührte. Ein weiterer Schlag auf seinen Arm, und das Kunai fiel ihm aus der Hand. Haruka packte ihn unsanft am Kragen und zerrte ihn mit Gewalt an sich heran, bis ihre Gesichter kaum zwei Centimeter trennten. Er keuchte und rang verzweifelt nach Luft. „Du Idiot kapierst scheinbar nicht, dass du im Nahkampf erst recht keine Chance gegen mich hast!!“ sagte sie und lachte dreckig, „In Taijutsu wirst du mich nie schlagen! Auch in anderem nicht, mit deinem coolen Katon-Jutsu, hm?!“ Er japste nur. Die Schmerzen steigerten sich langsam is Unerträgliche. Recht hatte sie – er hatte weder Shuriken noch Kunais, und das Atmen tat so höllisch weh, dass er nichtmal daran denken konnte, noch einmal das Katon Gokakyuu no jutsu zu machen. Haruka grinste schadenfroh. „Und, um dir ´nen Tipp zu geben, Süßer – das war längst nicht alles, was ich draufhabe! Ich habe dich sogar besiegt, ohne alle deine Tenketsu zu verschließen! Und habe dabei nichtmal... die Hälfte meines Chakras verbraucht... du Loser!“ Damit stieß sie ihn mit Gewalt von sich und schmetterte ihn erneut zu Boden, wo er zitternd liegenblieb und vor Schmerzen stöhnte. Kojiro sah nur beunruhigt hin und her, als er in dem Moment Schritte auf den Platz zukommen hörte. „H-Haruka-san...!“ stotterte er noch, aber da wurde Haruka auch schon am Kragen gepackt und in die Luft gehoben. Sie fuhr herum. „Ihr seid wohl nicht ganz bei Trost!“ sagte Kakashi zu ihr und meinte dabei nicht nur sie, sondern auch Sanosuke, der sich erneut keuchend und japsend vom Boden aufrappelte. „S-Sen-...sei-...!“ hustete er, und Haruka sah ihren Lehrer nur an. „Ach was, Sie bequemen sich auch nochmal?! Haben Sie eigentlich je etwas von Pünktlichkeit gehört?!“ Kakashi äußerte sich nichtmal zu ihrer Frechheit und stellte sie wieder auf den Boden. „Was war das hier gerade, ein Kampf?“ fragte er desinteressiert, „Ich will das nicht nochmal sehen, Haruka, Sanosuke, klar?“ „G-gut, dass Sie kommen, Sensei...!“ seufzte Kojiro, „Gucken Sie sich an, wie Uchiha den Wald abgefackelt hat!!“ Kakashi hörte ihm garnicht zu. „Ihr wendet eure Jutsus nie wieder gegeneinander an, verstanden?!“ herrschte er die beiden anderen zwar ruhig, aber auch streng an. „Haruka, du weißt genau, wie gefährlich deine Schläge auf die Tenketsu sein können! – Und Sanosuke, du siehst ja selbst, was dein Katon Gokakyuu no jutsu anrichtet! Ihr beide seid doch komplett übergeschnappt!“ „Naja, er hat mich doch herausgefordert!“ sagte Haruka zickig und verschränkte die Arme, und Sanosuke ballte wütend die Fäuste. Als Kakashi ihm die Hand auf die Schulter legte, versteifte er sich komplett und rührte sich nicht mehr. „Ich bring dich nach Hause, das Training kannst du in deinem Zustand für die nächste Woche vergessen! – Ihr zwei, worauf wartet ihr, übt endlich!“ Letzteren Satz widmete er Kojiro und Haruka, und während Kojiro sofort salutierend loslief, sah Haruka ihrem Lehrer ärgerlich nach, als der mit Sanosuke wegging. „Pff,“ machte sie, „Genau, Sensei!! Nehmen Sie den armen Kleinen noch in Schutz, genau!! Richtig so! – Du bist ein Loser, Uchiha!! Ein Megaloser!!“ Sanosuke drehte sich nicht um, aber er kniff die Lippen zusammen, versuchte, zu verbergen, wie hart ihn Harukas Beleidigungen trafen – jede einzelne von ihnen. –– Sanosuke kam es vor, als würde er lange Zeit garnichts tun. Ihm fiel zum ersten mal auf, dass Atmen eine so selbstverständliche Sache war, über die man nie nachdachte, dass es wirklich übel war, wenn man nicht wie gewohnt atmen konnte, weil man plötzlich quasi mit Absicht atmete und nicht automatisch. Bis seine Mutter seine inneren Verletzungen geheilt hatte, war er tatsächlich, so fiel ihm später auf, nur damit beschäftigt, daran zu denken, wie tief er noch ohne Schmerzen einatmen konnte. Nach fünf Tagen waren die Schmerzen so gut wie weg, und Sanosuke atmete auch wieder automatisch. Das einzige, was ihn nervte, war, dass er jetzt so viele Tage das Training verpasst hatte – alles nur wegen der blöden Haruka! „Na warte!“ knurrte er und schlüpfte aus seinem Bett, um sich anzuziehen und zum Trainieren rauszugehen, „Dir werd ich's schon zeigen!!“ „Na, na, nicht so schnell!“ wurde er von seinem Vater unterbrochen, der in der Tür stand, und der Junge blieb stehen und sah sich um. Sasuke lehnte in der geöffneten Tür. Draußen schien die Sonne. „Du bleibst schön hier,“ mahnte Sasuke seinen Sohn, „Du bist noch nicht soweit, um wieder trainieren zu können, leg dich also hin und kurier deine Wunden aus!“ „Es tut aber garnicht mehr weh!“ protestierte Sanosuke, „Seit wann sagst du sowas überhaupt zu mir?!“ Sasuke sah ihn kurz an und seufzte dann. „Komm, Sanosuke, lass uns reden. – Ich bin doch genauso blöd wie du in dem Punkt, ich kann nur zitieren, was Mama immer sagt; du tust dir keinen Gefallen damit, überstürzt zu handeln. Ich kann dir ein Lied davon singen, Sanosuke-chan, ich... habe auch Dinge getan, die ich später bereut habe.“ Sanosuke sah seinen Vater groß an. „Das einzige, was ich bereue, ist, Haruka nicht besiegt zu haben!!“ schmollte er darauf. „Haruka ist noch zu groß für dich, mein Sohn,“ erwiederte Sasuke gelassen, „Du kommst jetzt noch nicht gegen sie an. Wieso hast du den Streit mit ihr angefangen?“ „Ich wollte-... ... s-sie hat sich über mich lustig gemacht!“ schnappte Sanosuke wütend, „Das tut sie immer!! Sie hat gesagt, ich wäre eine Schande für den Uchiha-Clan-... ich wollte-... ihr nur das Gegenteil beweisen!“ Sasuke musste kurz kichern. „Aw, Sanosuke-chan,“ sagte er darauf, „Glaub nicht alles, was Haruka sagt! Kann dir doch egal sein. Was weiß sie schon über unseren Clan? Wie kann die denn beurteilen, ob du eine Schande bist? – Das bist du nicht, Sanosuke, du bist mein ältester Sohn, und ich bin stolz auf dich!“ Sanosuke setzte sich auf den Bettrand und verknotete seine Finger. Dann fiel ihm etwas anderes ein. „Haruka hat da sowas gesagt... ich-... kann ich dich was fragen?“ kam es leise, und sein Vater hob den Kopf. „Hn?“ „Ist es wahr, dass-... du Konoha verraten und Onkel Itachi getötet hast?“ Sasuke versteifte sich binnen einer Sekunde und starrte auf sein Kind herunter. „Hat Haruka dir das erzählt?“ kam es trocken, aber Sasuke war in dem Moment, in dem Sanosuke zu ihm aufsah, klar, dass sein Sohn merkte, dass es wahr war. Nach einer Weile stieß er sich doch vom Türrahmen ab und hockte sich vor Sanosuke auf den Boden. „Ich, also... ja, es ist wahr. Eine der Geschichten, die ich... im Nachhinein bereue, Sanosuke-chan.“ „Wieso hast du Konoha verraten??“ „Die Geschichte ist lang,“ stöhnte Sasuke und hoffte noch, sein Kind würde jetzt „Na dann nicht!“ sagen – aber nichts kam. „Ich habe dir gesagt, dass Itachi den ganzen Clan ermordet hat,“ fing er dann an, „Um es kurz zu fassen, ich war so wütend auf ihn, dass ich beschlossen habe, ihn zu töten. Aber Itachi war viel besser als ich, weißt du? Deshalb musste ich stärker werden, und... um stärker zu werden, habe ich Konoha verlassen.“ Sanosuke steckte sich einen Finger in den Mund, wie Seiji es auch immer tat. „Und jetzt bereust du es?“ „Pff, wie soll ich dir das erklären?“ seufzte Sasuke und blinzelte, „Ich... habe es tatsächlich geschafft, meinen Bruder zu töten. Ich habe damals geglaubt, mir würde es danach richtig gut gehen, weißt du? Aber... es ging mir danach alles andere als gut, nein, es ging mir richtig scheisse. In dem Moment ist mir dann auch klar geworden, dass es dumm gewesen ist, Konoha zu verlassen. Deshalb bin ich zurückgekommen.“ Sein Sohn sah ihn groß an. „Und du und Mama, ihr habt euch verliebt und uns vier gekriegt.“ Sasuke nickte. „Ja. Drei Jahre nachdem ich zurückgekommen bin, kamst du!“ „Danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast,“ murmelte der Kleine dann noch, und sein Vater erhob sich. „Ich hab... Haruka das nicht geglaubt-...“ „Ist auch furchtbar,“ murmelte Sasuke auch, „Erzähl das niemandem, okay? Nichtmal deinen Geschwistern! Das ist unser Geheimnis, einverstanden, Großer?“ Sanosuke nickte motiviert. Wow, etwas, was er Seiji voraus hatte! Mit ihm teilte sein Vater Geheimnisse, nicht mit dem blöden, hypertalentierten Seiji! „Ja, okay!“ In dem Moment kam Seiji mit einer kleinen Kiste unter dem Arm hereingeplatzt, hinter ihm her lief Chidori. „Nii-san, Nii-san!“ riefen beide im Chor, „Spielst du mit uns?“ Sasuke musste grinsen, als die beiden Jüngeren vor ihrem großen Bruder, den sie so bewunderten, auf und ab hüpften. Sanosuke erhob sich. „Oder bist du noch sehr krank?“ setzte Seiji besorgt hinterher. „Ich denke, zum Spielen ist er gesund genug, hm?“ grinste Sasuke, „Aber nicht toben!“ „Naaain,“ machte Chidori und zog an der Kiste in Seijis Arm, „Wir spielen Menschi-ärgern!“ „W-was spielen wir?!“ fragte Sanosuke, und Chidori zerrte mit so viel Kraft an der Kiste, dass sie Seiji aus dem Arm rutschte – durch den plötzlichen Nachlass flog Chidori zurück und landete samt der Kiste auf dem Boden, aus der Kiste purzelten bunte Spielfiguren. „Sie meint Mensch-ärger-dich-nicht!“ sagte Seiji, „Toll, Chidori-chan! Du hast alles auf dem Boden verteilt!“ „Menschi-ärgerich,“ versuchte Chidori den Namen des Spiels auszusprechen, und Sanosuke gluckste. „Das heißt Mensch-ärger-dich-nicht!“ sagte Seiji zu ihr, während Sasuke wieder ging und die Kinder die Figuren und das Spielbrett einsammelten, bevor sie alles auf dem Boden aufbauten. „Du kannst auch nichtmal Usuratonkachi sagen.“ Chidori kaute an ihrem Finger. „Usa...donkachi,“ brabbelte sie, „Kann ich wohl, Nii-chan!!“ Die Kleine unterschied ihre älteren Brüder dadurch, dass sie zu Sanosuke Nii-san und zu Seiji Nii-chan sagte. Sie fingen an, zu spielen. Sanosuke und Seiji mussten Chidori jedes mal neu erklären, was sie machen sollte. „Guck, das auf dem Würfel ist eine Drei!“ sagte Sanosuke gerade zu ihr, „Eins – zwei – drei! So alt wie du bist!“ „Vier... fünf... sechs...“ zählte Chidori gelangweilt weiter, „Ich kann viel weiter als bis drei!! Sieben, acht, neun... zehn...“ „Ja, schön-... – wenn da also eine Drei steht, musst du-...“ „Eeelf... Zwööölf... Dreeiizehn...!“ Chidori wurde immer lauter, und Seiji stöhnte. „Chidori-chan!! Du spielst garnicht richtig mit...“ Sie zählte die ganze Zeit weiter. „Sechzehn, siebzehn...“ „Vergiss es, dann spielen wir eben zu zweit,“ brummte Sanosuke und würfelte eine zwei. „Na toll. Wenn du jetzt ´ne Sechs wirfst, bist du tot!“ „Ne, du!“ grinste Seiji, während Chidori völlig sinnlos Zahlen vor sich hinbrabbelte. „Zwanzig... Einundzwanzig...!“ Jetzt war Seiji dran und würfelte natürlich eine Sechs. „Hehe, siehst du? – Und schwupp.“ Sanosuke sah mit wachsendem Ärger zu, wie sein kleiner Bruder eins seiner Männchen nach dem anderen rausschmiss. „Das gibt’s doch nicht!!“ fluchte er irgendwann völlig unmotiviert, „Ich hab keinen Bock mehr.“ „Du bist ein schlechter Verlierer!“ schmollte Seiji, „Nur, weil ich in allem besser bin als du! Ich kann nichts dafür, dass ich als Ninja nunmal mehr Talent habe, weißt du?“ Er lachte los und zeigte auf das Spielfeld. „Hihi, sogar im Mensch-ärger-dich-nicht bin ich besser als Nii-san!!“ Sanosuke erstarrte, und Chidori laberte vor sich hin. „Siebenundzwanzig... ... – Nii-san, wann bin ich siebenundzwanzig?“ Keiner antwortete ihr, und sie merkte jetzt auch, dass ihre Brüder sich so komisch anstarrten. Seiji seinerseits merkte, dass er gerade einen großen Fehler gemacht hatte. „I-ich, N-Nii-san-...?“ „Ich... ICH HASSE DICH!!!“ brüllte sein Bruder da schon los und sprang auf, dabei warf er das Spielbrett um, und Chidori schrie vor Angst. „MAMAAA!“ „Tut mir leid!“ stammelte Seiji schon, „War nicht so gemeint! Nii-san-...!“ „RAUS!!!“ schrie Sanosuke wutentbrannt und packte Seiji so fest am Kragen, dass er ihn glatt hochriss, und jetzt schrie Seiji auch. „AAHH!! Du tust mir weh!! NII-SAN, HÖR AUF!!“ Sanosuke haute ihm prompt mit Wucht auf den Kopf und stieß ihn zu Boden und trat nach ihm, er konnte garnicht aufhören und wusste nicht, wieso. „NIIII-SAAAN!!! A-a-auaaa!!! A-aufhören!!“ schrie der Kleine und kauerte sich am Boden zusammen, und Chidori brüllte. „NII-SAN HAUT SEIJI!!!“ plärrte sie, und Sanosuke war kurz davor, ihr den Hals umzudrehen, und packte sie auch. „HALT DIE FRESSE!!!“ schrie er sie an, doch es war bereits zu spät – Mama hatte sie gehört. „SOFORT AUFHÖREN!!!“ schrie Sakura, die zur Tür hereinkam, und nahm Chidori auf den Arm, die heulte wie eine Sirene vor Schreck. Sanosuke fuhr zurück, da hatte er auch schon unsanft Mamas Zeigefinger auf seiner Stirn und dadurch einen roten Fleck an der Stelle. „A-au-...!“ „Hey!!“ fuhr Sakura ihren Ältesten an, und Seiji rappelte sich leichenblass vom Boden auf und versteckte sich hinter ihr. „Sanosuke, was ist los mit dir??! Bist du noch ganz dicht??! Was sollte das hier?!“ „Seiji hat gesagt, ich bin schlecht!!“ brüllte Sanosuke völlig aufgewühlt und fing plötzlich an zu heulen, ohne dass er sich zurückhalten konnte, „ICH HASSE DICH, SEIJI!! HAU AB, ICH WILL DICH NIE WIEDER SEHEN!!!“ „Hey, hey!!“ Jetzt waren auch Sasuke und Yu gekommen, und Yu nahm den schniefenden und völlig verzweifelten Seiji zu sich, Sasuke bedachte alle Anwesenden mit einem wütenden Blick. „Verdammt, was ist hier los??!“ „Ich hab's nicht so gemeint, Nii-san!!“ heulte Seiji, „I-ich hab mich entschuldigt!!“ „´NEN DRECK HAST DU!!!“ brüllte Sanosuke außer sich und hatte plötzlich solche Lust, seinen kleinen Bruder auf der Stelle umzubringen, dass er am ganzen Körper zu zittern begann. Er wusste nichtmal, woher diese unverhoffte Wut kam – aber sie hörte ganz plötzlich auf, als Sakura seine Hände nahm. Chidori war jetzt auf dem Arm ihres Vaters. Plötzlich war es still, weil alle Kinder aufhörten, zu plärren. Unten in der Stube quengelte der kleine Satoya und wollte Milch. „Sanosuke, das reicht,“ sagte Sakura streng, „Ihr anderen, raus jetzt. Ich will hier kein Geschrei mehr hören! Sanosuke, geh ins Bett, du scheinst ja doch noch nicht gesund zu sein! – Abmarsch, na los! Und ihr, raus jetzt! Na los doch!!“ So kommandierte Sakura alle herum und schob alle dort hin, wohin sie sie haben wollte. Sasuke stöhnte. „Oh scheisse, wo bin ich hier bloß...?!“ –– Chaos pur. Der Krach legte sich und Sanosukes Wut verschwand so schnell, wie sie gekommen war, ihr folgte das Gefühl, mitten in einem schwarzen Abgrund zu versinken und das Licht immer mehr verschwinden zu sehen. Sanosuke fühlte sich scheisse, weil er sich gerade von allen Menschen auf der Welt verraten und verarscht fühlte und sich scheinbar alle über ihn lustig machten. Und Seiji? Ja, Seiji war ja mit dem tollen Talent geboren worden! Seiji hier, Seiji da! Seiji war immer überall der Größte! Manchmal schämte Sanosuke sich dann aber dafür, seinen eigenen Bruder so zu verachten – und dann dachte er manchmal, er würde ihn garnicht wirklich hassen. Immerhin waren sie doch Brüder! Konnte man seinen Bruder so hassen? Der Junge dachte an seinen Vater und Itachi. Sie hatten sich auch nicht gemocht – was aber weit andere Gründe gehabt hatte als das hier. Manchmal machte ihn der Hass auf seinen kleinen Bruder so wütend, dass ihm schlecht wurde. Und langsam wusste er selber nicht mehr, ob er ihn nun hassen sollte oder nicht. Zumindest schenkte er dem Kleinen nichtmal mehr einen Blick. Er ignorierte ihn einfach, weil er genau wusste, dass das Seiji wehtat. Und das tat es! Der arme Kleine wurde mit jedem Tag unglücklicher, weil sein Nii-san ihn nicht mehr ansah. Dabei hatte er Sanosuke so lieb. Er wusste, was er falsch gemacht hatte, und wieso sein Bruder so garstig war, und eigentlich tat er den ganzen Tag nichts anderes, als zu versuchen, sich zu entschuldigen. Aber egal, wie sehr er es versuchte, Nii-san sah ihn nichtmal an, und das machte ihn traurig. Er wollte plötzlich alles, was es gab, dafür geben, damit sein Bruder ihn wieder lieb hatte – nicht zuletzt, damit er wieder mit ihm in einem Bett schlafen konnte. Und genau deswegen fasste der kleine Seiji an einem Tag im Juni, als es regnete wie aus Kübeln, einen tapferen Entschluss – er wusste, wie Sanosuke ihm verzeihen würde! Darum zog er seine Schuhe an und lief ohne ein Wort zu seiner Mutter oder Yu in den Regen hinaus, er musste etwas suchen. Er fand, was er suchte, vor dem Supermarkt, mit einem Regenschirm und einer Tüte in der Hand und zwei trotz des Schirms nassen Flechtezöpfen. „Haruka!“ rief Seiji laut ihren Namen, und das Mädchen fuhr herum. „Wer zum Geier bist du denn?“ wunderte sie sich, als der kleine Junge neben ihr anhielt und schwer atmete, weil er so gerannt war. Dann sah sie das Uchiha-Symbol auf seinem Rücken und wusste Bescheid. Sie stöhnte. „Ach nee, der kleine Bruder von der Heulsuse Uchiha! Was ist los, klebt auf meiner Stirn ein Schild mit Nervige Uchihas bitte hier anstellen! , oder wie?!“ Seiji schnaubte. „Nein! Ich möchte, dass du dich bei meinem Nii-san dafür entschuldigst, dass du so fies warst!!“ Sie glaubte, sich verhört zu haben. Nach einer Weile fing sie lauthals an, zu lachen. „Wie bitte??!“ schrie sie noch immer lachend, „Was bildest du dir ein, wer du bist, Knirps?! Bei dir piept's wohl...“ „Nein, ich meine das total ernst!“ beschwerte der Kleine sich tapfer, „Nii-san ist total traurig, weil du so gemein warst!! Und weil ich dann auch gemein war, ist es jetzt noch trauriger! Und deswegen musst du dich entschuldigen.“ Sie kam aus dem Lachen garnicht mehr raus. „Entschuldige mal,“ sagte sie und zeigte auf sich, „Ich muss mich für garnichts entschuldigen, Knirps!! Bei deinem Bruder schon garnicht, klar?! Pff, was kann ich denn dafür, wenn er gleich losheult, wenn ich mal lache? Lachen ist nicht verboten, du Blödmann.“ „Aber über andere lachen ist gemein!“ sagte Seiji beleidigt, „Nur, weil du besser bist! Du willst auch nicht, dass Stärkere über dich lachen!“ „Über mich lacht keiner,“ grinste sie, „Weil ich nicht so affig bin wie dein Nii-san und du!“ „Wir sind nicht affig!! Ich hab meinen Nii-san nur total lieb und will, dass er mich auch wieder mag!“ Haruka gluckste verstohlen. „Ohh, super, na, wann ist denn die Hochzeit zwischen dir und deinem Nii-san?!“ „Du kapierst auch garnichts!“ sagte der Kleine, „Du hast ja auch keinen Bruder, deswegen verstehst du das nicht! – Weißt du was, du tust mir leid, weil du keinen Nii-san hast wie ich!“ „Weißt du was?“ stöhnte sie, allmählich gelangweilt, „Ich würde nie im Leben mit dir tauschen wollen!“ Damit ging sie einfach, und Seiji sah ihr ärgerlich nach. Dann rannte er ihr hinterher. „Hey!!“ rief er, „Ich lauf dir so lange nach, bis du dich entschuldigst!!“ „Tja, dann musst du wohl den Rest deines Lebens hinter mir herrennen,“ meinte sie unverfroren, „Aber zum Duschen nehme ich dich nicht mit, da musst du draußen warten.“ „Wieso sagst du nicht einfach, dass es dir leid tut und du damit aufhörst?“ fragte Seiji, „Ist das soooo schwer?!“ „Nein, aber es macht Spaß!“ antwortete sie und lachte schon wieder, „Weil dein trotteliger Bruder sich so schön ärgert! – Jetzt hau ab, du nervst, Knirps!“ „Ich sagte doch, dass ich bleibe!“ protestierte er – darauf nieste er. Ja, er war bis auf die Knochen nass vom Regen und würde sich bestimmt erkälten. Außerdem hatte er seine Jacke vergessen... „Na von mir aus,“ seufzte sie, „Mir ist es egal, reden tu ich aber nicht mit dir!“ „Ich will nur ´ne Entschuldigung!!“ beharrte Seiji auf seiner Forderung. „Vergiss es und geh nach Hause. Du verschwendest nur deine Zeit! Sag deinem blöden Bruder doch einfach, dass er nicht immer gleich rumheulen soll, dann wird’s nämlich langweilig, ihn zu ärgern!“ Sie ging, und Seiji folgte ihr die ganze Zeit unermüdlich, obwohl ihm inzwischen kalt war und er immer öfter nieste. „Komm, ey, geh nach Hause, Knirps!“ stöhnte sie irgendwann und blieb stehen, „Nachher heißt es noch, ich wäre Schuld daran, dass du krank wirst! – Hau ab, na los! Du bist ja lästiger als ´ne Schmeißfliege!“ „Na und?!“ rief er laut, „Entschuldige dich und versprich mir, dass du aufhörst, Nii-san zu ärgern!!“ „Hey, deine Forderungen werden ja immer cooler!“ schnappte sie, „Außerdem, nenn mir einen Grund, wieso ich dir oder deinem Bruder den Gefallen tun sollte!!“ „Es kostet dich doch garnichts!“ jammerte der Kleine, „Warum machst du's nicht einfach?!“ „Weil es unter meiner Würde ist, einem Knirps wie dir oder deinem Helsusen-Bruder einen Gefallen zu tun! Da steh‘ ich drüber, du Affe...“ „Nii-san ist keine Heulsuse!!“ schimpfte der Kleine energisch. Sie lachte laut. „Oh, du aber gerade total... ihr seid affig, alle beide, und jetzt lass mich endlich in Ruhe, oder ich rufe die Polizei!!“ „Was für’ne Polizei?!“ schnappte Seiji, und sie wollte gerade antworten, als ein lauter Schrei die beiden innehalten ließ. „SEIJIIII!!!“ „Oh nein!“ maulte Seiji, als Sakura und Yu angerannt kamen. Sakura war völlig außer sich. „SEIJI!!!“ schrie sie, „Da bist du ja, oh Gott sei Dank!!“ Damit schnappte sie ihn und drückte ihn fest an sich, sie fing fast an zu heulen. „M-Mama!“ stammelte Seiji, „Mir geht’s gut!“ „Wieso bist du weggelaufen?!“ heulte seine Mutter, „Ich hab gedacht, dir wäre was passiert!! Wir haben dich überall gesucht!!! Mach das nie wieder...!“ Haruka seufzte genervt. „Kann ich jetzt endlich gehen?!“ „Hat dir etwa jemand gesagt, dass du bleiben sollst?“ konterte Yu gelassen, „Oder meinst du, deine Anwesenheit wäre so dringend erwünscht?“ Haruka schielte sie brummend an, kehrte der Familie dann den Rücken. „Pff, macht doch, was ihr wollt! – Damit du's weißt, dein Cousin hat mich aufgehalten, nicht andersrum!“ Sie ging, und Yu sah ihr grübelnd nach. „Meine Güte,“ sagte sie darauf, „Schwierige Person!“ „Lass uns nach Hause gehen,“ bat Sakura, „Seiji ist ja schon ganz blau vor Kälte! – Komm, Schatz, du kriegst eine Jacke...“ –– Selbst in der Nacht hörte der Regen nicht auf. Sakura verbrauchte quasi alle Decken des Hauses, um den zitternden Seiji wieder aufzuwärmen – obwohl es Juni war, war es im Regen kalt. Sie brachte ihren Kleinen früh ins Bett, weil er nach einem aufwärmenden Tee beinahe auf der Couch eingeschlafen wäre. Doch kaum lag er in seinem Bett, war Seiji wieder wach. Er konnte ohnehin nie schlafen, wenn er alleine war. Außerdem hatte er noch etwas zu tun. Als er sich in Sanosukes Zimmer schlich, war dieses schon dunkel. Doch als er die Tür aufschob, hob Sanosuke in seinem Bett den Kopf – drehte sich aber bei Seijis Anblick gleich wieder weg. „Nii-san, ich muss mit dir reden!“ sagte der Kleine leise und schloss die Tür, „Bitte... i-ich-... ich will doch nur, dass du mich wieder magst!“ Sanosuke sagte nichts. – Ja, das war ihm klar gewesen, aber er tat, als wäre es ihm egal. „Ich wollte... ich wollte versuchen, es wieder gutzumachen, es hat aber nicht geklappt...“ nuschelte Seiji dann und setzte sich einfach im Dunkeln auf den Boden. Er nieste. „Gesundheit,“ brummte Sanosuke rein aus Reflex. Seiji wischte sich mit dem Handrücken über die Nase. „Ich hab mit Haruka geredet!“ sagte er dann, und jetzt hielt sein Bruder inne. Was hatte er?! „Ich wollte, dass sie sich entschuldigt, weil sie so gemein zu dir war! Aber leider hat sie nicht auf mich gehört! Ich wollte sie so lange verfolgen, bis sie es tut, aber dann kam Mama, und-... ... – wenn ich es morgen nochmal versuche, hast du mich dann wieder lieb...?“ Sanosuke setzte sich auf. „Du hast-... nur deswegen mit Haruka geredet?!“ fragte er fassungslos, „Nur, damit ich dich lieb habe?!“ „J-ja!“ jammerte sein kleiner Bruder traurig, „Ich hab dich nämlich lieb...“ Sanosuke hob erst die Hände, ließ sie aber wieder sinken, und fand nichtmal Worte. „Du bist-... sowas von-...!!“ brachte er dann zwischen den Zähnen hervor, „Du bist so ein Hohlkopf!!“ Seiji fuhr zurück, als Sanosuke aus dem Bett stieg und zu ihm kam, im nächsten Moment quiekt der Kleinere vor Schreck, als sein Bruder ihn auf den Arm nahm und ihn einfach in sein großes Bett trug, wo er ihn und sich selbst hinlegte. „Du Blödmann!“ murrte der Ältere dann, „Wieso rennst du nur für mich im Regen rum und wirst krank?! Haruka ist das nicht wert, dass du ihr so viel Aufmerksamkeit schenkst... ich will nicht, dass du sowas noch einmal machst, kapiert?!“ Seiji war total verwirrt, während er in Nii-sans Bett lag und jetzt warm zugedeckt wurde. Er steckte sich einen Finger in den Mund. „Ich wollte es doch nur wieder gut machen...“ rechtfertigte er sich scheu, „Nii-san-...?“ Nii-san schüttelte den Kopf. „Du bist so ein Volltrottel!“ stöhnte er wieder, „Mach das nie wieder! – Ich will nicht, dass du Haruka so viel Aufmerksamkeit schenkst, okay?! Du bist nämlich mein kleiner Bruder, und nicht ihrer!“ Jetzt war Seiji vollends verwirrt. „H-heißt das, du... bist nicht mehr böse?“ Sanosuke zog eine Schnute und wurde plötzlich rot. Er war so ein Blödian. Wieso bildete er sich dauernd ein, seinen armen Bruder zu hassen? Er hatte ihn nie wirklich gehasst. Sanosuke hatte keine Lust, zu antworten, und umarmte seinen kleinen Bruder einfach. „Du bist ein Blödmann!“ wiederholte er nur und drückte ihn leicht an sich heran. Seiji freute sich und knuddelte ihn auch. Sanosuke sah ihn kurz an und zog erneut eine Schnute. „Bleib heute Nacht bei mir, okay?“ bat er den Kleinen allen Ernstes, „Damit kannst du's wieder gut machen.“ „Oh ja!“ strahlte Seiji, und Sanosuke seufzte und küsste ihn auf die Stirn. „Ich hab dich lieb. Tut mir leid, dass ich so garstig zu dir war, Seiji-chan.“ „Mir auch!“ „Und... Haruka ist ´ne Schlampe!“ addierte sein Bruder noch grimmig, „Vergessen wir die einfach, okay?!“ Seiji lachte vergnügt und kuschelte sich an Sanosuke. „Okay, Nii-san!“ –– -- XD Und wiedermal Friede-Freude-Eierkuchen XD Ich hoffe der Kampf am Anfang war nicht zu langweilig... oô Haruka ist so böse XD und Klein-Sani kennt jetzt die dunklen Geheimnisse seines Papas XDD muhaha XD Kapitel 10: Chidori ------------------- „Ihr bekommt jetzt eure Tests zurück!“ verkündete Iruka vor seiner kleinen Klasse in der Akademie und begann darauf, durch die Reihen zu gehen und die Arbeiten zu verteilen. Die kleinen Pseudo-Ninjas fingen darauf sofort an, laut durcheinander zu reden. „Nara-kun! Wach auf, Iruka-sensei kommt!“ Seiji stieß Yuuji an, der neben ihm saß und friedlich vor sich hinschlief – durch Seijis Schubsen wurde er glatt von der Bank geworfen und purzelte zu Boden, wo er einmal aufschrie und sich hochrappelte. „Aua!! Hey, mann, mach nicht so einen Stress, Seiji-kun-...“ Er rieb sich den Kopf, in dem Moment sah er einen Schatten über sich fallen. Iruka stand vor ihm. „Oh – hi, Sensei?“ „Nichtsda Hi, Sensei!!“ polterte der Lehrer los, „Was glaubst du eigentlich, was aus dir wird, wenn du einen leeren Test abgibst??! – Nachsitzen, Yuuji!“ Damit legte er ein leeres Blatt auf Yuujis Platz mit einem großen, roten Fragezeichen drauf. „Es ist ein Fragezeichen,“ sagte Seiji bedröppelt dazu, während der beste Freund seines Bruders sich wieder neben ihn setzte. „Mann, Nara-kun... wieso willst du überhaupt Ninja werden?“ „Hmm, keine Ahnung,“ gähnte der und legte wieder den Kopf auf die Arme, „Gute Nacht...“ „Neeiin, nicht wieder schlafen, Nara-kun!!“ „Seiji...“ hörte der Kleine dann Irukas Stimme vor sich, und er fuhr hoch. „JAWOHL??!“ schrie er, und alle drehten sich nach ihm um und starrten ihn an. „Was geht denn da ab?“ kicherte ein Junge, und Seiji wurde rot und setzte sich wieder. „E-entschuldigung, Iruka-sensei-...“ Iruka lächelte bloß. „Schöne Arbeit, Seiji. Wirklich unverkennbar, dass du aus dem Uchiha-Clan kommst.“ Damit legte er dem Kleinen seinen Test auf den Tisch. „Na, alles richtig wie immer?“ gähnte Yuuji auf dem Tisch, und Seiji strahlte. „Cooool!“ „Was denn, gib mal her!“ Nara-kun hob den Kopf und schnappte sich Seijis Arbeit – und blinzelte. „Meine Fresse. Du bist ja besser als alle hier zusammen-... – wie machst du das eigentlich??!“ „Keine Ahnung, ich fand das alles ganz logisch.“ „Hey!!“ rief Iruka da plötzlich, und alle drehten sich um. „Wo steckt Asayo??! Ist die etwa schon wieder weggelaufen?!“ „Oh nein...!“ stöhnte Yuuji, „Was plant die denn wieder?!“ Seiji sah blinzelnd auf Asayos Platz – sie war nicht zu sehen. Als er sich weiter umsah, sah er sie drei Reihen weiter oben sitzen. „Da ist sie doch!“ Iruka sah nach oben. Asayo sah ihn verwirrt an, als er zu ihr kam. „Warum sitzt du denn nicht auf deinem Platz, Asayo??“ „Asayo?“ fragte sie ihn verwirrt, „Ich bin nicht Asayo! Ich heiße eigentlich Fumiko.“ Alle sahen sie an. Iruka eingeschlossen. „Fumiko, ja?“ machte er, „Was redest du denn da, Asayo??!“ „Fumiko,“ korrigierte sie ihn völlig ernsthaft, „Ich heiße garnicht Asayo! Tut mir leid, dass ich es Ihnen erst jetzt erzähle, aber ich habe die ganze Zeit gelogen, schon seit ich hier bin! Ich habe nie Asayo geheißen...“ „Was redet die Nase da oben...?“ murmelte Yuuji und kratzte sich am Kopf. Seiji kicherte. „Sie verarscht den armen Iruka-sensei schon wieder!“ „Oh nein...“ „W-was?!“ machte jener da, „Du nimmst mich doch auf den Arm! Ich weiß, dass du Asayo heißt! Ich bin ein guter Freund deines Vaters, des Hokages! Ich kenne dich seit deiner Geburt!!“ „Mein Vater hat sie aber auch angelogen!“ sagte Asayo ernst und sah ihn mitleidig an, „Es... tut mir leid! Sie kennen meinen Vater doch! Er macht gerne Scherze!“ „A-aber-...!! W-wieso hat er mir erzählt, du würdest Asayo heißen?! Was ist daran lustig??!“ „Ich heiße jedenfalls Fumiko Uzumaki!“ „Nein...“ sagte Iruka nach einer langen Pause, „Hey, komm, du verarschst mich doch!“ „Nein, ich heiße Fumiko!“ beharrte sie trotzig. Die Klasse fing an, verstohlen zu kichern. Jeder außer Iruka hatte inzwischen geschaltet, dass sie ihn verarschte. „Neeiin...“ machte Iruka abermals völlig erstaunt, „Ich meine – echt jetzt?!“ „Ja doch!“ „Meine Güte...!“ Yuuji und Seiji sahen sich nur an, und ersterer griff seufzend nach seinem Kopf. „Wenn der arme Iruka-sensei am Ende unserer Schulzeit noch weiß, wie er selbst heißt, ist er ein Genie...“ –– Chidori saß indessen mit ihren dreieinhalb Jahren im Garten auf einer karierten Picknickdecke und hatte ordentlich Plastikteller und Plastikbecher darauf gestellt. Auf den Plastiktellern lag je ein Keks. Ihr gegenüber lag der kleine Satoya, der schon stolze fünf Monate alt war, und strampelte ab und zu mit den Beinen. „Itadakimasu!“ grölte Chidori und aß ihren Keks auf. „Du musst auch essen, Satoya-kun!“ Satoya beachtete sie garnicht und zog nur die Beinchen an und streckte sie darauf wieder. „Willst du deinen Keks nicht?“ fragte seine Schwester ihn und nahm den Keks in die Hand, der auf seinem Teller lag. Satoya war noch viel zu klein, um Kekse essen zu können, er hatte nichtmal Zähne. „Na gut, dann isst Chidori den.“ Damit aß sie den Kekse selbst und schämte sich nichtmal dafür, dem kleinen Bruder alles weggegessen zu haben. Sie hatte sich angewöhnt, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen, was ihre Eltern nicht so lustig fanden. Chidori war garnicht dumm, es machte ihr einfach nur Spaß, statt ich ihren Namen zu sagen. Und weil es ihre Eltern so aufregte, hörte sie erst recht nicht auf. „Chidori-chan??!“ kam da die Stimme ihrer Mutter aus dem Haus, und die Kleine sah mit vollem Mund auf. „Jaah?!“ „Ach, da bist du!“ Sakura kam zu der kleinen Picknickdecke und hockte sich vor ihre beiden jüngsten Kinder. „Macht ihr Picknick?“ „Ja, Satoya isst seinen Keks nicht. Dann hat Chidori ihn gegessen.“ „Ah, ach so,“ machte die Mutter lachend, „Komm mit rein, ich nehme Satoya mit. Seiji kommt gleich heim und es gibt Essen! – Und, weißt du was? Papa kommt heute auch wieder!“ „Papaaa!“ brüllte Chidori und sprang auf, warf dabei die Teller und Becher um und lief ins Haus. „Hey, warte, räum bitte erstmal deinen Kram hier weg!!“ Seiji kam aber zuerst nach Hause, das interessierte Chidori garnicht. „Du bist garnicht Papa!“ maulte sie ihren großen Bruder an, und er sah sie blöd an. „Hey! Wie gemein!“ „Papa kommt!“ grölte Chidori und hopste vor der Haustür auf und ab. Eine Minute später kam Papa tatsächlich. Er hatte garkeine Chance, sein Haus zu betreten, da klebte Chidori schon an seinem Bein. „Hallo Papaaaa.“ „Hi,“ machte er und streichelte ihren Kopf mit den rosa Haaren, „Was denn, hast du mich vermisst??“ „Jaaah.“ „Papa, Papa, guck, ich hab die beste Arbeit der ganzen Klasse geschrieben!“ kam da schon der nächste und wedelte mit dem Test vor Sasukes Nase herum. „Hey, wow, prima, Seiji! Ehrlich, ich bin stolz auf dich.“ Seiji grinste vor sich hin, da kam auch Sakura mit dem kleinen Satoya in den Flur. „Hey, Schatz...“ begrüßte sie ihren Mann mit einem folgenden, zärtlichen Kuss, „Alles glatt gelaufen?“ Sasuke schaffte es gerade, sich von Chidori zu befreien und endlich ins Haus zu kommen. Es gab jedes mal so ein Theater, wenn er von einer langen Mission zurückkam! Andererseits war es natürlich schön, zu wissen, dass sich alle freuten, wenn er nach drei Wochen mal wieder zurückkam. –– Sanosuke und Yu kamen erst am Abend zurück, und dann saßen sie zusammen beim Abendessen. „Asayo-chan hat Iruka-sensei verarscht,“ erzählte Seiji seiner Familie, „Sie hat gesagt, sie würde Fumiko heißen! Und Iruka-sensei hat ihr geglaubt!“ „Der arme Kerl,“ stöhnte Sakura, „Hör mal, Seiji, versuch nächstes mal, Asayo von sowas abzuhalten, okay? Du magst es doch auch nicht, verarscht zu werden!“ „Nein...“ sagte er kleinlaut. „Wir mussten heute für irgendso’ne Oma einkaufen gehen und ihren Garten bewässern,“ seufzte Sanosuke, „Diese D-Aufträge sind echt ganz schön gammlig, Papa... musstet ihr sowas etwa auch mal machen?!“ „Klar,“ meinte Sasuke, „Das machen alle Genins. Wenn du Chuunin wirst, kannst du auch größere Aufträge erledigen. „Cool, wie wird man Chuunin?!“ freute sich Seiji schon, und Sanosuke schielte ihn an, während er mit den Stäbchen in seinem Reis herumbohrte. „Du wirst noch garkein Chuunin!“ grunzte er, „Du musst erstmal Genin werden!“ „Ich hab die beste Arbeit der ganzen Klasse!“ schmollte Seiji, „Ich werde wohl Chuunin!“ „Klar, und ich gehe ab morgen zur Anbu!“ stöhnte Sanosuke. „Wie, echt?!“ Seiji starrte ihn an, und alle schwiegen. Chidori lachte los. „Nii-san verarscht dich!!“ Sanosuke grinste darauf, und Seiji zog eine Schnute. „Manno, ich dachte doch-... ...“ „Wie soll ich zur Anbu gehen, wenn ich nichtmal die blöde Haruka fertigmachen kann?“ „Jetzt ist mal gut hier, Jungs,“ warf Sakura da ein, bevor die Diskussion ausarten konnte, „Eines Tages werdet ihr beide Chuunin sein, verlasst euch drauf! Es dauert nur noch etwas!“ Die Brüder sahen sich nur kurz an, und bei Sanosukes grimmigen Blick wandte Seiji sich lieber ab. „Lass das Fenster heute nacht offen, Sakura... das ist zu warm hier drinnen!“ murrte Sasuke und setzte sich auf den Bettrand, bevor er sich nach hinten umfallen ließ und somit auf dem Rücken lag. Sakura war noch im Bad, und er erntete nur ein „M-hmm!“ von seiner Frau. Jetzt, wo es im Sommer endlich dunkel geworden war und die Kinder endlich im Bett waren, war Ruhe eingekehrt. Vor allem die Kleinen waren garnichts ins Bett zu kriegen. Satoya hatte ein paar mal gequengelt, weil es zu heiß war, und Chidori war so aufgekratzt gewesen, dass Sakura sie ins Bett hatte tragen müssen, und selbst das unter wildem Protest. Manchmal waren Kinder echt nervig. Sasuke fragte sich gerade, ob er zu Shikamaru mutieren würde, weil er schon genau wie der alles nervig fand, dann kam Sakura zurück ins Schlafzimmer und schob die Tür zu. „Hey...“ fing sie an und lehnte sich an die Wand, „Du bist drei Wochen weg gewesen... du hast mir gefehlt, Schatz.“ „Hn,“ kam von ihm, während er auf dem Bett lag und völlig sinnlos eine Mücke beobachtete, die um die Lampe schwirrte. Rum, und rum, und rum... „Sasuke-kun...“ raunte sie von der Tür zu ihm herüber, „Weißt du, was mir noch gefehlt hat...?“ „Was denn...?“ seufzte er und setzte sich halb auf, sich mit den Ellenbogen am Bett abstützend – er erblickte seine hübsche Frau vor sich stehen mit nichts weiter bekleidet als ihrer Spitzenunterwäsche. Oh, und Strapsen. Sasuke blinzelte. „Sa...kura?“ brabbelte er vor sich hin und konnte plötzlich die Augen nicht mehr von ihren Strapsen losreißen. „Ähm... ... woah...“ Sie grinste süß. „Was denn, gefällt es dir?“ Sie ging zu ihm herüber und setzte sich breitbeinig auf seinen auf dem Bett liegenden Unterkörper, und er keuchte und stieß sich ganz vom Bett ab, bis er saß. „Meine Fresse, bist du eine Sau...“ Es folgte ein inniger, verlangender Kuss auf ihre Lippen. Sakura hatte ganz genau gewusst, dass er nicht lange fackeln würde, wenn sie schon in so einem Aufzug ins Schlafzimmer kam – was sie im Übrigen ewig nicht gemacht hatte; wegen der Kinder fanden sie immer weniger Zeit für sich selbst, was Sasuke übrigens sehr bedauerte. „Eine Sau bin ich also?!“ sagte sie gespielt beleidigt, als sie leicht außer Atem den Kuss beendeten, und Sasuke verlor keine Worte, sondern schnappte sie, hob sie hoch und warf sie um auf das Bett, bevor er sich selbst im Handumdrehen über sie beugte und schon wieder ihren Mund mit seinem verstopfte. Sakura seufzte leise unter ihm und schlang die Arme um seinen Hals, als seine Zunge in ihren Mund drang. Mit einem mal flog mit einem lauten PENG! die Tür auf, und die zwei fuhren erschrocken auseinander. „WAS Z-...??! – Chidori!!“ keuchte Sasuke, und Sakura hustete unter ihm und versuchte, ihre Tochter nicht anzusehen. Oh Gott, so ein Glück, dass sie noch angezogen waren... „Chidori kann nicht schlafen!“ maulte die Kleine, „Chidori will spielen!“ „Kommt nicht... in Frage!“ zischte Sasuke und stand auf, hob sie hoch, sodass sie vergnügt quietschte, und trug sie aus dem Zimmer. „Du gehst schön brav wieder ins Bett! Es ist spät, morgen kannst du spielen!“ „Chidori will aber jetzt!!“ „Nein, nichtsda!!“ Damit packte Sasuke sie ins Bett und zeigte drohend mit dem Zeigefinger auf sie. „Schön liegen bleiben!“ Chidori sah ihn beleidigt an, als er das Zimmer verließ. „Nicht ganz zumachen die Tür!!“ So ließ ihr Vater die Kinderzimmertür einen Spaltweit offen. „Gute Nacht, Chidori.“ „Gute Nacht, Papa!“ Sasuke brummte und ging ins Schlafzimmer zurück, wo Sakura noch lag. „Na gut... ich hoffe, sie gibt jetzt Ruhe...“ lächelte seine Frau, „Komm, Sasuke-kun.“ „Scheisse, verdammt, drei Wochen ohne sind definitiv zu lang!“ stöhnte er und zog sein T-shirt aus, so nur in Boxer Shorts rollte er sich wieder über sie und küsste sie wieder heftig auf den Mund. „Ja, stimmt...!“ stimmte Sakura ihm zu, als sie den Kuss lösten, und kaum hatte sie ausgesprochen, lagen ihre Lippen wieder aufeinander. Sie umschlang seinen nackten Oberkörper fester und begann, über seinen Rücken zu streicheln. Weiter nach unten, dann über seine Seiten bis zum Bund seiner Shorts. Er widmete sich ihrem Hals und begann, auch diesen zu küssen und mit der Zunge über ihre weiche Haut zu gleiten, inzwischen schnürte er blind ihr Dessous auf, bis es herunterrutschte und sie oben ohne war. Sie stöhnte leise, als er sich mit dem Mund weiter nach unten bewegte und an ihren Brüsten ankam. „Oh Gott, S-Sasuke-kun...!“ „Ja, komm... noch ein bisschen lauter, Sakura...!“ provozierte er sie noch, und sie stöhnte lauter, als seine Zunge über ihre Brustwarze fuhr – nur ganz kurz, dann wanderte er auch schon weiter nach unten. Sakura keuchte. „Sasuke-kun...!!“ Sie hob die Hände und krallte sich in seine schwarzen Haare, die ihm ins Gesicht fielen und Sakuras Bauch kitzelten, als er mit der Hand über ihren Oberschenkel fuhr. Er streifte ihr die Strapse von den Beinen, was sie erneut zum Keuchen brachte – PENG! Die zwei fuhren erneut auseinander, als die Tür aufflog und Chidori erneut da stand. „Mama!! Liest du mir eine Geschichte vor? Bitte...“ „Oh Gott, Spatzi...“ seufzte Sakura und setzte sich auf, schnell einen Morgenmantel überwerfend, „Muss das wirklich jetzt sein?“ „Vielleicht gibt sie dann Ruhe...“ stöhnte Sasuke und legte sich entnervt über die Störung ins Bett. Sakura seufzte. „Okay, Chidori-chan. Aber nur eine kurze!“ Knappe zehn Minuten später kam Sakura zurück. „Ich glaube, jetzt ist sie endlich müde und schläft ein...“ murmelte sie und schob die Tür hinter sich zu. „Blöd, wenn man die Tür nicht abschließen kann...“ brummte Sasuke missgelaunt. Sie schlossen die Tür eigentlich nie ab nachts – es könnte ja was mit den Kindern sein. „Ja... hast du jetzt keine Lust mehr, Sasuke-kun?“ Er sah sie an, während sie sich wieder auf seinen Unterkörper setzte, nachdem sie den Morgenmantel ausgezogen hatte. „Meinst du die Frage ernst?!“ „Soll ich nicht?“ „Wehe dir...“ stöhnte er und setzte sich auf, legte sie wieder ins Bett und sich selbst über sie. Sie keuchte, als er mit den Händen ihre Brüste streichelte und sie abermals auf die Lippen küsste. Ihre Hände warteten nicht lange, seine Shorts herunterzuziehen, und jetzt stöhnte er auch. „Ja, Sakura-...!“ Sie seufzte leise seinen Namen, bevor sie ihn erneut küsste und ihn berührte. Chidori kam zu ihrem Glück nicht mehr, und auch sonst störte niemand weiter, sodass sie ihren Akt zu Ende führen konnten. „Drei Wochen, ey...“ stöhnte Sasuke und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als sie nackt und zufrieden beieinander im Bett lagen. Sakura lachte leise und kuschelte sich an seine Seite. „Wenn Naruto mich nochmal für drei Wochen wegschickt, bringe ich den um, soviel ist klar...“ „Tu das nicht...“ seufzte sie mit einem müden Lächeln. Er strich ihr mit einer Hand über die Haare, bevor er addierte: „Und Chidori auch, wenn die nochmal so nervt!“ –– -- Ja XD Fast erfolgreiche Verhinderung weiterer Geschwister oder was hatte Chidori da vor? XD Wie versprochen ein bisschen SasuSaku zwischendurch^^ hauptsächlich dreht sich die FF um die Kinder^^ aber wenn überhaupt Pärchenszenen da sind dann werdens SasuSaku sein XD.... naja ob die Kinder später mal Paare machen? ^.~ wer weiß? XD - Wieso das Kapi Chidori heißt.... ja, weil sie eine verhältnismäßig große Rolle gespielt hat!^^ Kapitel 11: Katon Housenka no jutsu ----------------------------------- „Chidori... Chidori, nimmst du bitte das Marmeladenglas von deinem Brot?! – Chidori, bitte...!“ „Chidori mag aber Marmelade auf Brot!“ „Aber ohne Glas! Du musst die Marmelade schon darauf schmieren!“ „Chidori mag das aber mit Glas.“ „Das geht nicht...!“ So versuchte Sakura am Morgen, Chidori dazu zu bewegen, das Marmeladenglas von ihrem Brot zu nehmen. Sanosuke beachtete das Gezeter und Gequake um ihn herum morgens nie. Chidori machte immer irgendeinen Mist beim Frühstück. Er hörte mit einem Ohr, wie Satoya in seinem Hochstuhl zu jammern anfing, während er selbst völlig gelassen am Tisch stand und mit dem Oberkörper halbwegs darauf lag und sein Brot aß und einen sinnlosen Haufen Zettel und Prospekte durchblätterte, die auf dem Tisch lagen. Auf dem Tisch war wirklich viel Platz! „Sanosuke, setz dich bitte hin!“ kam dann von seinem Vater, und er hörte ihm garnicht zu. „Guck, Chidori. So streicht man ein Brot! – Ja, genau, nimm das Messer...“ „Chidori, falschrum,“ laberte Seiji dazwischen, und Sanosuke seufzte. Eine große Familie war einerseits cool, andererseits völlig anstrengend. „Sanosuke, setzt du dich bitte hin?!“ wiederholte Sasuke seine Forderung genervt, „Wieso stehst du da am Tisch herum?!“ „Hier liegen so unfassbar spannende Zettel!“ antwortete sein Sohn und biss nochmal in sein halbes Brot. Ja, ein Prospekt vom Supermarkt um die Ecke und eine Stromrechnung waren irre spannend. Unter den anderen, unwichtigen Zettel fand er Seijis Arbeit vom vergangenen Tag. Während er an seinem Brot kaute, überflog er den Test und linste dann unauffällig zu Seiji herüber. Du Arschloch, mann... jetzt bist du auch noch Klassenbester, obwohl du erst fünf bist! Flachwichser, ey... „Sanosuke!!“ brüllte Sasuke dann verärgert, weil der Älteste immer noch nicht hörte, und Sanosuke sah auf und legte die Zettel weg. „Ist ja gut!!“ meckerte er zurück und setzte sich hin, „Ich bin sowieso fertig!!“ „Du hast meinen Test ausgegraben!“ rief Seiji, „Wieso liegt der denn auf dem Küchentisch?“ „Was weiß ich...“ murmelte Sanosuke missgelaunt und erhob sich wieder, bevor er aus der Stube ging. „He, wo willst du denn hin?!“ fragte Sakura ihn erstaunt. „Zum Treffpunkt natürlich!“ kam es genervt aus dem Flur, „Ich hab längst aufgegessen! – Tschüß, bis heute abend!“ Weg war er, und die Haustür knallte zu. Sasuke seufzte und legte sein halbes Brot weg. „Meine Güte, was ist dem denn schon wieder über die Leber gelaufen?!“ –– Das fragte Sanosukes Team sich beim alltäglichen Training auch. „Sensei...!“ stöhnte Haruka entnervt und zückte ihr Kunai, „Können Sie dem kleinen Spacken Uchiha nicht mal sagen, dass er wo anders die Botanik abfackeln soll?! Ich kann mich so nicht konzentrieren!“ „Dann üb das, Haruka,“ kam von Kakashi, der auf einem Ast saß und sein Buch las. „Ihr drei solltet sowieso nicht so viel im Alleingang üben!“ „Ach was, warum zeigen Sie es uns dann nicht?!“ rief das Mädchen genervt, als in dem Moment ein schreiender Kojiro an ihr vorbeirannte. „HIIILFEE!!“ brüllte er und rannte weiter, und als Haruka ihm nachsah, sah sie, dass seine Hose brannte. „S-Sanosuke h-hat mich angezündet, Sensei!!!“ „WEIL DU MIR IN DIE QUERE GEKOMMEN BIST, DU WICHSER!!“ brüllte Sanosuke quer über den Trainingsplatz und holte Luft, „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!“ „Oh je, oh je,“ machte Kakashi ruhig, klappte sein Flirt-Paradies zu und sprang von Baum, bevor er Kojiros Hose mit einem kleinen Suiton-Jutsu löschte, das er irgendwo mal kopiert hatte. Zum Thema Kopieren fiel ihm nebenbei ein, dass Sanosuke auch eines Tages Sharingan haben würde. Haruka fing an, zu grinsen. „Wow, eine Snoopy-Unterhose, Kaneko-Trottel? Hinreißend...“ „Was?! – WAAHH, w-wo starrst du hin??!“ schrie Kojiro, der jetzt ein großes Loch in der Hose über dem Hintern hatte. Zu seinem Glück hatte seine Snoopy-Unterhose kein Feuer abgekriegt... Haruka lachte sich dumm und dämlich, und während die beiden über Snoopy-Unterhosen diskutierten, nutzte Kakashi die Zeit, um Sanosuke zu beruhigen. „Was geht denn mit dir heute ab?“ fragte er seinen jüngsten Schüler ruhig, und Sanosuke schnappte nach Luft. „Ich will einfach nur meine Wut an irgendwas auslassen, das ist alles!“ erklärte er und schaltete ganz plötzlich wieder auf ruhig um. „Sensei, wir müssen echt an dem Teamwork arbeiten-...“ „Du bist wütend auf deinen Bruder, hm?“ Sanosuke hielt im Reden inne und drehte den Kopf zu Kakashi um. Dieser sah sofort, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Natürlich hatte Kakashi von Seijis übernatürlichem Talent und den Streitereien deswegen gehört. „W-woher-... wissen Sie das?“ murmelte Sanosuke verwundert und sah zur Seite. Dass jemand seine Gedanken las, gefiel ihm garnicht. „Ich habe da so meine Quellen. – Eifersucht ist ein ziemlich gängiges Motiv zu solchen Aggressionen, weißt du? Aber Eifersucht schafft nichts aus der Welt. Dein Bruder wird nicht weniger Talent bekommen, wenn du ständig neidisch bist.“ „Das weiß ich selber!“ knurrte der Kleine ärgerlich. „Wieso versteht mich eigentlich keiner von euch?! Immer heißt es, ich mache etwas falsch! Wissen Sie eigentlich, wie scheisse das Gefühl ist, wenn ein kleiner, fünfjähriger Spaddel fast genauso gut ist wie man selber?! Ich bin fast vier Jahre älter als er, und trotzdem kaum besser!“ „Das weiß ich, und ich verstehe dich auch,“ meinte der Lehrer nachdenklich, „Aber sieh es doch einmal so... im Moment hältst du dich selbst durch diese Sache für ziemlich schlecht. Und niemand außer vielleicht Haruka, auf die du nicht unbedingt hören solltest, hat dir je gesagt, du wärst schlecht, oder? Du bist alles andere als schlecht, du bist sogar ziemlich gut, und eigentlich weißt du das auch selbst! – Ja, dein Bruder hat gemeinerweise mehr Talent, das ist ihm angeboren, dafür kann er nichts. Aber ihr seid beide Uchihas, verstehst du? Ihr beide kommt aus einem der besten Clans Konohas. Und ihr alle beide werdet einmal sehr gute Ninjas sein. Du darfst dich nicht mit Seiji vergleichen, und auch nicht mit Haruka. – Denk daran, dass du zwei Jahre jünger bist als der Rest deines Jahrgangs. Das bedeutet, du bist auf einer Stufe mit Ninjas, die eigentlich zwei Jahre älter sind als du!“ Der Kleine sah nachdenklich auf Haruka und Kojiro, die sich immer noch gegenseitig anzickten. „Du bist genau wie Seiji ein Uchiha, Sanosuke, das heißt, dass du genau wie er ein Genie bist. Vielleicht brauchst du nur etwas mehr Zeit, um so weit zu kommen. Aber wenn du mich fragst, werden Seiji und du eines Tages auf demselben Level sein. – Okay?“ Kakashi grinste unter seiner Maske, und Sanosuke sah wieder zu Boden. Dann nickte er. „Okay.“ –– So einfach, wie Kakashi das sagte, war das aber nicht. „Du bist immer noch so schmollig, Sanosuke-chan...“ seufzte Sakura am Abend, als er und Seiji zusammen baden sollten. Die Badewanne war so groß, dass es wirklich Wasserverschwendung gewesen wäre, wenn jedes der drei Kinder ein Extrabad bekäme (Satoya war ja noch ein Baby und konnte im Waschbecken gewaschen werden), deshalb badeten sie zusammen. Manchmal auch gleich zu dritt, aber an jenem Tag schlief Chidori schon, und Sakura hatte es, da sie schon einmal schlief, nicht gewagt, sie zu wecken. „Lass mich doch,“ murrte Sanosuke trotzig und verschränkte die Arme vor der nackten Brust, während er in der Badewanne saß. Sakura hob den kleinen Seiji auch in die Wanne. Der Rand der Badewanne war ziemlich hoch, und nachdem Seiji vor einem Jahr einmal beim Reinklettern ausgerutscht und schlimm hingefallen war, zog die übervorsichtige Sakura es vor, ihn gleich reinzusetzen. „Hey...“ sagte Sakura dann und fasste nach Sanosukes Gesicht, „Du bist ganz schön zugerichtet, hm?... Kriegst du nachher Salbe drauf...“ Sie lächelte und verließ das Zimmer, die Tür schließend. Sanosuke seufzte und verschränkte weiterhin die Arme vor der Brust, dann lehnte er sich gegen den Badewannenrand. „Was ist denn, Nii-san?“ fragte Seiji besorgt und holte aus der Ecke eine kleine Gummi-Ente, die er ins Wasser setzte. „Warum bist du denn so schlecht gelaunt...?“ Sein Bruder brummte nur. „Nii-san?“ hakte Seiji vorsichtig nach, und Sanosuke ließ seine Hand ins Wasser schnellen, dass es bis an die Decke spritzte. „Hör endlich auf, mich zu nerven, du kleiner Drecksack!!“ rief er wütend. Seiji fuhr zurück. „I-ich hab doch garnichts gemacht!!“ verteidigte er sich erschrocken. „Doch, du textest mich die ganze Zeit mit irgendeinem Scheiss zu, der mich nicht die Bohne interessiert!!“ fuhr Sanosuke ihn ärgerlich an, „Hör auf, mit mir zu reden!! Kannst du nicht in Zukunft jemanden anderes nerven?!“ „A-aber ich rede doch gerne mit dir!“ protestierte Seiji, „Was hab ich schon wieder getan, dass du so gereizt bist?! Kannst du nicht mal auf jemanden anderes sauer sein??!“ „Nein, kann ich nicht, du bist das einzige, was mich stört!!“ schrie der Größere, und Seiji starrte ihn an. Und Haruka, addierte Sanosuke in Gedanken. Seijis Blick verfinsterte sich. Ein ungewohnter Anblick von dem sonst so süßen Kleinen. Ja, Sanosuke hasste es, das zuzugeben, aber sein kleiner Bruder war wirklich süß. „Du... bist das Allerletzte, Nii-san!!“ platzte es dann unverhofft aus dem Kleinen heraus, „Du bist gemein und lässt deine Wut immer an mir aus!! Das ist total unfair!! Ich kann nichts dafür, dass ich besser bin als du!!“ „Bist du überhaupt nicht!!“ schnappte Sanosuke und drehte sich rasch um, damit er Seiji genau gegenüber saß. „Du kleiner Hosenscheisser!!“ „Bin ich wohl, deswegen bist du ja so neidisch!“ rief Seiji ärgerlich, „Dann trainier eben mehr, blöder, kleiner Sanosuke!!“ „NIMM DAS ZURÜCK!!!“ schrie der Ältere und spritzte ihm eine Welle Wasser ins Gesicht. Seiji rieb sich die Augen und hustete. „Nein, tu ich nicht!!!“ Seiji schmetterte eine Fuhre Wasser zurück auf ihn. Das halbe Bad stand bereits unter Wasser. „Erst, wenn du dich dafür entschuldigst, dass du immer so gemein zu mir bist!“ „Heul doch ´nen See voll!!“ brüllte Sanosuke, und wieder warfen sich die zwei Wasser ins Gesicht. „Damit das klar ist, ich werde eines Tages um Meilen besser sein als du, Seiji!! Also pass besser auf!!“ Wieder überschwemmte er seinen kleinen Bruder mit Wasser, und der kippte durch den Druck rückwärts um und knallte mit dem Kopf gegen den Rand. „Aaauu...!!“ heulte er los, und Sanosuke zischte wütend. Wenn der so flennte, kam Mama noch, und dann war er mal wieder der Böse, weil er seinen armen Bruder gehauen hatte. „Halt sofort die Klappe, du Dreckskerl!!“ blaffte er ihn deshalb an und haute ihm mit Wucht auf den Kopf – darauf plärrte Seiji noch mehr los. „Bist du bescheuert??!“ schrie er, „Warum haust du mich so, Nii-san??!“ „Halt – die – Klappe!!“ zischte der Größere erneut und schlug ihm mit jedem Wort erneut auf den Kopf. Seiji wich zurück und trat wütend nach seinem Bruder. „Hör auf, mich zu hauen!!“ Er trat ihm gegen das Schienbein, und Sanosuke fuhr sein Bein ebenfalls aus und trat dem Kleinen in die Seite. Seiji heulte nur weiter. „Das tut weh, hör auf!“ „Na hör mal, du hast mich doch getreten!!“ „Weil du mich gehauen hast!!“ „Pff!! Usuratonkachi!!“ schrie Sanosuke und verschränkte die Arme erneut. Seiji kriegte sich wieder ein und rieb sich die schmerzende Seite. „Ich erzähle das alles Papa, was du mit mir gemacht hast!“ sagte er verärgert, „Dann wird Papa nie wieder stolz auf dich sein, was du dir doch soooo wünschst!!“ „Woher willst du Arschkind wissen, was ich mir wünsche??!“ schrie Sanosuke erbost, „Ach, hau einfach ab!!“ „Wie denn, ich komme hier nicht raus!“ spottete der Kleine, und Sanosuke zischte. „Dann schmeiße ich dich eben raus!!“ „NEIN, NICHT!!“ schrie Seiji und trat ihn erneut. Sanosuke sah ihn grimmig an. „Wart's nur ab, du Loser!! Eines Tages mache ich dich fertig!!“ „Versuch's doch,“ sagte der Kleine spöttisch, und Sanosuke verlor die Geduld. Sowas von Haruka zu hören, war eine Sache – aber von seinem fünf Jahre alten Bruder, das ging garnicht. Er riss sein Bein hoch und trat mit aller Kraft nach dem Kleinen und erwischte ihn am Knie. Seiji schrie auf und trat wütend zurück, wobei eine Menge Wasser aus der Wanne schwappte – und traf seinen Bruder an einer Stelle, die er besser nicht getroffen hätte. Das merkte der Jüngere auch im selben Moment noch und zog erschrocken sein Bein zurück, als Sanosuke aufschrie und sich sofort wie ein Igel zusammenrollte. „Aaahh, d-du Scheisskerl!!“ schrie er und war kurz vor einem Heulkrampf, „W-weißt du, wie weh das tut-...??!!“ „Da-das war keine Absicht!“ keuchte der Kleine panisch, „Ich wollte dein Bein treten-...“ „Knapp daneben, du Arschloch!!“ schnappte Sanosuke und holte tief Luft, um die Schmerzen zu ignorieren – bevor er seinen Bruder mit solcher Wut anstarrte, dass der Kleine erschrocken bis in die Ecke der Wanne krabbelte. „N-Nii-san!!“ „Na warte!!“ Er holte erneut Luft und machte die Fingerzeichen – Seiji kreischte und war so schnell aus der Badewanne gesprungen vor Panik, dass er nichtmal die Chance hatte, hinzufallen. „ICH KRIEG DICH, SEIJI!!! – KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!!“ „WAAHH!!“ kreischte Seiji und warf sich auf den Boden, als der riesige Feuerball das ganze Badezimmer einnahm und nur knapp an ihm vorbeirauschte. Die Handtücher brannten trotz der Luftfeuchtigkeit. Seiji fuhr herum und rappelte sich hoch. „Willst du mich umbringen??!“ schrie er, „Du bist ja verrückt geworden!!“ „Halt's Maul!! – KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!!“ „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!!“ brüllte Seiji gegenan, und dieses mal trafen sich die beiden Feuerbälle und verwüsteten den Rest der Einrichtung. „SOFORT AUFHÖREN!!“ brüllte Sasuke dazwischen, der die Tür aufstieß, und seine beiden Söhne fuhren hoch. Das Feuer verschwand. Das Badezimmer war kaum noch wiederzuerkennen. „P-Papa...!“ keuchte Seiji, und die beiden realisierten erst jetzt, was sie da angerichtet hatten. Sakura kam gefolgt von Yu ebenfalls zur Tür. „Oh Gooottt!!“ kreischte die rosahaarige Frau außer sich, als sie das Desaster sah. „Hey, raus mit Yu-chan, i-ich bin nackt!!“ brüllte Sanosuke und duckte sich in der Badewanne, damit seine Cousine bloß nichts wichtiges sah. Sie hatte sowieso nichts gesehen und ging jetzt gehorsam um die Ecke. „Raus mit euch beiden!“ schnappte Sasuke ärgerlich, „Raus aus dem Zimmer, na los! – Tja, da ihr Schlaumeier die Handtücher verbrannt habt, müsst ihr jetzt wohl oder übel nackt in eure Zimmer rennen und euch anziehen! – Na los, wird’s bald, oder soll ich Wurzeln schlagen?!“ „J-j-ja-...!“ stammelte Seiji völlig neben sich, und Sanosuke schmollte. „Wenn Yu-chan sich die Augen zuhält!!“ „Als ob du was zu verbergen hättest!“ schnappte Sasuke wütend, er wusste selbst, dass er seinen Sohn damit echt verletzte, aber nach dem Mist war ihm das wirklich egal. „Na los, raus!!“ Sanosuke gehorchte. „Herrgott, verdammter Scheissdreck, verfluchter!!“ schimpfte Sasuke dann, „Das kann doch nicht wahr sein!! – Sakura, morgen rufst du sofort jemanden her, der diese Schäden behebt! Und neue Handtücher brauchen wir auch! Verdammte Dreckscheisse...!“ So schimpfend und fluchend stampfte er völlig außer sich die Treppe herunter. Yu sah in das kaputte Badezimmer und seufzte. „Das beheben?“ fragte sie Sakura, „Das kann ja ewig dauern!“ „Gut, dass wir wenigstens ein zweites Klo haben!“ seufzte die rosahaarige Frau optimistisch. Einige Minuten später saßen die Eltern mit den beiden Jungen in der Stube auf Sitzkissen am Boden oder der Couch. Yu mischte sich nicht ein, das war nicht ihre Sache. Sie saß in der Küche. „Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht?!“ kam die Predigt von Sakura, und Seiji und Sanosuke sahen sich gegenseitig schuldbewusst an. Ihre Eltern anzusehen, wagten sie garnicht mehr. „E-es tut uns leid!“ sagte Seiji dann heiser. „Es tut euch leid??!“ fuhr Sasuke auf, „Ihr habt eben gerade unser Badezimmer komplett in Brand gesteckt!! Ist ja nicht so, dass ihr ´nen Teller vom Tisch gefegt habt, oder so!!“ „Ja, wir wissen es...“ murmelte Sanosuke kleinlaut. „Wenn ihr euch nächstes mal unbedingt streiten müsst, tut es bitte draußen!“ kam von ihrem Vater, aber er war immer noch wütend. „Wie kann man so bescheuert sein und ein Katon-Jutsu im Haus anwenden?!“ „Ich bin einfach ausgerastet, es ist meine Schuld...“ seufzte Sanosuke dann ehrlich, „Tut mir leid, Papa. Kann... ich es wieder gut machen?“ „Nein, kannst du nicht!“ schnaubte Sasuke, „Ihr beide, hört ihr?! Meine Fresse!“ „Nein, eigentlich ist es meine Schuld!“ platzte Seiji heraus, „Weil ich Nii-san in die Eier getreten habe-...“ „Das hat scheisse wehgetan, du Sackratte!!“ schimpfte Sanosuke darauf los, und Sakura zischte. „Seid still!! Ihr streitet sogar jetzt noch?! – Könnt ihr euch nicht einfach aussprechen?! Was ist euer Problem?“ „Nii-san ist gemein zu mir!!“ „Der Scheisskerl ist besser als ich, obwohl er jünger ist!!“ schrien die beiden durcheinander. Die Eltern sahen sich an. Sasuke lehnte sich genervt zurück. „Okay,“ sagte er und zwang sich, sich zu beruhigen. „Seiji, wenn Sanosuke dich mal ärgert, heißt das nicht, dass er dich nicht mag. Mein Bruder hat mich auch mal geärgert.“ „Aber du warst nicht besser als Onkel Itachi, oder?“ schmollte Sanosuke. „Nein, garantiert nicht,“ seufzte Sasuke, „Du, Großer, musst deine Eifersucht zügeln lernen, okay?! Weißt du, dass er mehr Talent hat, ist kein Grund für dich, ihn zu schlagen, und erst recht nicht, das Badezimmer anzuzünden!“ Der Junge sagte nichts und sah nur schmollend zu Boden. „Ich habe mich auch mal über etwas ähnliches geärgert, Sanosuke. Du wirst einen Weg finden, vertrau mir. Ich hab meinen doch auch gefunden. Und jetzt habe ich vier wunderbare Kinder, die ich alle gleich lieb habe, egal, wer mehr Talent hat.“ Sanosuke sah ihn jetzt doch groß an, und Seiji steckte sich einen Finger in den Mund. „Worüber hast du dich denn geärgert??“ „Das ist jetzt nicht wichtig,“ sagte Sasuke dazu, „Du hast mich verstanden, Sanosuke?“ Sanosuke nickte langsam. „Ich-... glaube, schon...“ nuschelte er. Sakura lächelte, jetzt, wo alle wieder friedlich waren. „Na kommt, Jungs. Gebt euch die Hand, ja? Vertragt euch.“ Die Jungen sahen sich an und gaben sich etwas zögernd die Hand. „Geht jetzt schlafen,“ ordnete Sasuke dann an und zeigte auf die Tür, „Wenn ihr bis Freitag nicht mehr streitet, bring ich euch ein neues Jutsu bei, okay? – Also, ab mit euch...“ „Eeecht?!“ schrien die zwei begeistert, und Sakura lachte. „Das hättest du jetzt nicht sagen dürfen...!“ „Welches Jutsu denn?! Es cooles?“ „Pff, alle Jutsus, die ihr von mir lernt, sind cool!“ empörte sich Sasuke, und die Jungen grinsten. „Ab ins Bett, marsch!!“ Die Kleinen trollten sich. Am oberen Ende der Treppe nahm Sanosuke Seijis Hand. „Hey,“ sagte der Kleinere verwundert. „Psst,“ machte sein Bruder, „Kommst du bei mir schlafen?“ Seiji strahlte ihn an. Dass er das so forderte, war aber selten! „Oh ja! – Tut mir nochmal leid wegen dem Treten, Nii-san...“ Sanosuke seufzte und fasste kurz nach der ominösen Region. „Schon okay, es-... ist noch alles dran... – wenn ich jetzt keine Kinder mehr zeugen kann, bist du jedenfalls Schuld!“ –– „Katon Housenka no jutsu,“ benannte Sasuke vor seinen kleinen Söhnen das Jutsu und hob einen Zeigefinger, „Eine sehr nützliche Sache, weil ihr, anders als beim Katon Gokakyuu no jutsu, statt einem großen Feuerball viele kleine produziert! Ich zeig euch die Fingerzeichen, und dann probiert ihr es einfach.“ Es war Freitag, und die beiden Jungen hatten sich so gut benommen, dass Sasuke geglaubt hatte, sie wären ausgetauscht worden. Sie hatten sogar freiwillig aufgeräumt und den Tisch abgedeckt. Sasuke machte also einigermaßen langsam, quasi zum Mitschreiben, seine Fingerzeichen, bevor er Luft holte: „Katon! Housenka no jutsu!!“ Viele kleine Flammen kamen aus seinem Mund und flogen durch die Luft, nach einer Weile verrauchten sie. „Ihr könnt ganz nett auch Shuriken oder Kunais in die Attacke einbauen und habt dann sowas wie brennende Waffen. – Versucht's mal!“ „Ja!“ kam es im Chor, und die Kleinen machten die Fingerzeichen nach und holten Luft: „Katon! Housenka no jutsu!“ Ein paar vereinzelte, kleine Flammen erschienen, immerhin schaffte jeder drei Stück. Die Jungen sahen sich kurz an. Sanosuke freute sich diebisch, dass der ach so tolle Seiji genauso schlecht war wie er. „Oh, das war wohl nichts...“ sagte dieser dann, und Sasuke seufzte. „Dann übt ihr! Wenn ihr es geschafft habt, könnt ihr es mir... ja zeigen. – Ich muss jetzt gehen, ich muss noch arbeiten heute. Viel Glück euch beiden!“ Er winkte kurz und verschwand dann. Sanosuke und Seiji sahen sich erneut an. „Na?!“ fing der Ältere an, „Mal sehen, wer es zuerst schafft!!“ Und wieder Fingerzeichen, und sie riefen beide im Chor: „Katon!! Housenka no jutsu!!“ Sie übten knapp eine Woche. Dann war Seiji der Erste, der es schaffte, das Jutsu zu vollenden. Sanosuke sah mit wachsendem Ärger, wie sein kleiner Bruder tatsächlich sehr viel schneller Fortschritte machte als er selbst. In der einen Woche hatte er es gerade mal dazu gebracht, aus drei Flammen vier zu machen. Immerhin was, hätte ein Optimist gesagt. Aber Sanosuke war keiner. „Ich geh es Papa sagen!“ freute sich Seiji glücklich, „Ich kann es jetzt! Hurra!“ Er lief los, und Sanosuke blieb zurück und sah ihm feindselig nach. Er ballte die Fäuste. Du mieser-...!! Das – ist sowas von unfair!! Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, und er fuhr herum – Yu stand hinter ihm. „Du bist immer noch neidisch, nicht?“ fragte sie ihn, und Sanosuke sah zur Seite. „Ich-...!! Ich kapier das einfach nicht!! Innerhalb einer Woche hat der aus drei Flammen zwanzig gemacht!! Und ich sitze da mit vier!!“ „Ssst, jetzt mach mal kein Theater,“ sagte seine jetzt elfjährige Cousine zu ihm und lächelte. „In dir steckt großes Potential, Sanosuke-chan. Genauso wie in Seiji. Du brauchst nur länger.“ Sanosuke brummte. „Das sagen alle, jaja... ihr könnt mir ruhig sagen, dass ich schlecht bin! Wahrscheinlich garnicht gut genug für den Uchiha-Clan...“ „Sag das nicht,“ schnitt sie ihm das Wort ab und wurde ernst. „Ich kann mit dir trainieren, wenn du magst. Ich bin dir voraus, weil ich älter und größer bin. Wenn du mit den Schwächeren trainierst, wirst du nicht besser.“ Er starrte sie groß an. „D-du würdest-...?! Das würdet du echt machen, Yu-chan??!“ Sie sah zur Seite ins Leere. „Mir liegt viel daran, dass du besser wirst... ihr alle. Aber Seiji wird es von allein, dich muss... ich treten. Ich bringe dir... das Katon Ryuuka no jutsu bei. Ich kann dir alles beibringen, was mit Taijutsu zu tun hat... was Ninjutsu angeht, müssen...“ Sie sah ihn wieder an, und als sie lächelte, blinzelte er kurz. „...wir wohl warten, bis du deine Sharingan bekommst.“ Sanosuke fragte sich, wieso sie das tat. Aber er nahm ihr Angebot ohne zu zögern an. Stärker werden klang gut... –– -- Jaja^^. Yuchen betätigt sich jetzt auch mal aktiv am Familienleben ^_^b Wieso sie den ganzen Kram macht ist bisher ja ein Myterium geblieben XD Klärt sich noch ^_^ Und btw, ich habe nichts gegen Snoopy-Unterwäsche! XD Ich habe selber welche <.< aber ich fand die Vorstellung von Kojiro mit Snoopy-Unterwäsche so lustig XDD Kapitel 12: Narutos Geburtstag ------------------------------ Draußen knallte die Sonne auf Konoha herunter und schien direkt durch das Fenster in den Unterrichtsraum, und Iruka laberte und laberte und fand kein Ende. Und Nara Yuuji aka Nara-kun pennte mal wieder auf seinem Tisch. Seiji konnte garnicht verstehen, wie man an so einem Tag schlafen konnte. Jetzt, wo sie die Abschlussprüfungen bestanden hatten, wurden doch die Teams eingeteilt! „Nara-kun! Nara-kun, es geht los!! Wach auf, mann!!“ zischte Seiji und rüttelte an seinem Kameraden, der schnarchte nur weiter. Asayo saß auf der anderen Seite neben Yuuji und seufzte. „Lass ihn, den Schlafsack,“ murmelte sie, „Es ist gleich zwölf, Mittagsruhe.“ „Oh mann!“ maulte Seiji daraufhin. Er war inzwischen stolze acht Jahre alt und würde damit genauso früh wie sein großer Bruder ein Genin sein. Während Iruka die Teams einteilte, ging von allen Seiten Genöle, Gejubel oder Gezeter los, weil man entweder mit einem coolen oder nicht so coolen zusammen in ein Team gekommen war. „Das fünfte Team...“ fuhr Iruka durch den Lärm unbeirrt fort, „Nara Yuuji, Uchiha Seiji... und-...“ Er stockte kurz und sah auf. „Uzumaki-... Fumiko?“ Jetzt lachten alle, die zugehört hatten. Asayo auch. Dieser Trottel glaubte also immer noch, dass sie Fumiko hieß! Das violetthaarige, jetzt elfjährige Mädchen wusste schon jetzt, dass sie ihn damit sein Leben lang aufziehen würde. „Nara-kun, Nara-kun!!!“ nervte Seiji wieder los, „Wir sind alle drei in einem Team!! Cool, nicht?! Nara-kuuun!!“ „Noch fünf Minuten...“ stöhnte Yuuji und bequemte sich nichtmal, die Augen aufzumachen. „Wie kann man so faul sein?“ fragte Asayo sich und fing an, mit ihrem Kunai Bilder in den Holztisch zu ritzen. Obwohl es schon September war, war es noch wirklich warm. Es war noch taghell, als die drei neuen Genins sich auf den Heimweg von der Akademie machten. „Gehen wir noch zusammen nach Hause, Asayo-chan?“ fragte Seiji sie, als sie das Schulgelände verließen, und sie schüttelte den Kopf. „Geht ihr zwei alleine, ich muss noch für meine Eltern Sachen besorgen! – In einem Monat hat mein Vater Geburtstag, und ihr wisst doch, was da jedes Mal für ein Chaos herrscht, immerhin ist er der Hokage!“ „Oh nein,“ sagte Yuuji monoton, „Sag nicht, dass wieder quasi ganz Konoha da sein wird...“ „Naja, vermutlich schon... ich muss los, bis morgen, Jungs! – Ach, Seiji-kun?! Grüßt du Sanosuke-kun von mir??! Danke!“ Weg war sie. Seiji sah ihr nach. „Wieso muss ich eigentlich ständig Nii-san grüßen?! Warum kommt sie nicht selber vorbei und grüßt ihn?“ „Keine Ahnung,“ sagte Yuuji, als die Jungen zu zweit loszogen, „Mädchen sind sowieso voll troublesome!“ „Ja, stimmt!“ „Waaas?! Naruto hat schon wieder Geburtstag??!“ schrie Sasuke und fasste nach seinem Kopf, dann ließ er sich mit einem genervten Stöhnen auf die Couch fallen. Der kleine Satoya lachte laut bei dem Anblick, und Sakura seufzte. „Doch erst in einem Monat, Schatz...“ beruhigte sie ihn, „Überhaupt, was ist so schlimm daran? Narutos Geburtstage waren immer so lustig!“ „Total lustig...“ stöhnte Sasuke, „Zu viele Menschen... und viel zu viel Lärm! Vielleicht haben wir Glück und dein Baby kommt genau an dem Tag, dann müssen wir nicht hin.“ „Sasuke!“ schimpfte Sakura, und Satoya rannte zur Couch und begann, auf seinen darauf liegenden Papa zu krabbeln. Er war jetzt drei einhalb. „Du hast wirklich keinen Sinn für Geselligkeit, Sasuke-kun,“ tadelte seine rosahaarige Frau Sasuke dann und sah auf ihren kugelrunden Babybauch. „Dafür kannst du aber wie ein Weltmeister Kinder in die Welt setzen!“ „Das ist ja sinnvoll,“ widersprach er ihr, während Satoya über ihn rüberkrabbelte. „Immerhin bauen wir so den Uchiha-Clan wieder auf! – Hey, fünf sind doch noch garnichts, ich will mindestens zwanzig Söhne...“ „Ja, klar!“ brummte sie, und er grinste ein zweideutiges Grinsen. „Hmmm, aber lass uns wenigstens so tun, als würden wir zwanzig Söhne zeugen, Sakura!“ „Nicht solche Bemerkungen vor den Kindern!“ warnte sie ihn und wurde bei seinem Blick rot, sodass sie sich abwenden musste. Wie konnte er sie nur so ansehen, während sein dreijähriger Sohn auf ihm herumtobte? In dem Moment wurde ihre angeregte Diskussion durch Seiji gestört, der nach Hause kam und viel zu erzählen hatte. „Mama, Papa!! Nara-kun, Asayo-chan und ich sind in einem Team! Hey, und unser Lehrer heißt Gai-sensei und sieht echt schräg aus...“ „Oh je, Gai,“ sagte Sasuke und setzte sich jetzt auf, wobei er Satoya festhielt, „Aber unterschätz den Kerl nicht! Er sieht zwar bescheuert aus, ist aber echt stark...“ „Und bald hat Naruto-san Geburtstag!!“ addierte Seiji, „Das wird lustig! Und ganz Konoha kommt!“ Seine Eltern sahen sich an, und Sasuke stöhnte schon wieder. „Papa spielt immer tot, wenn Naruto Geburtstag hat!“ sagte Satoya todernst, „Papa will nie hingehen!“ „Nein, weil es anstrengend ist...“ „Aber du kannst doch nicht den Geburtstag deines besten Freundes versäumen!“ empörte sich Sakura, die anfing, Essen zu machen. „JUHU!!“ hörten sie plötzlich ein Brüllen aus dem Flur, und als Seiji, Satoya und Sasuke herumfuhren, sahen sie die jetzt sechsjährige Chidori, die in der Tür stand mit einem Kunai in der Hand – ihrem ersten echten Kunai! Sie war gerade erst in die Akademie gekommen – als erstes Kind der Uchihas in normalem Alter eingeschult. „Ihr seid toooot!“ rief Chidori und warf das Kunai auf ihre Restfamilie – natürlich um Meter daneben, aber im nächsten Moment klirrte es laut, als das blitzschnelle Kunai mitten durch die Fensterscheibe sauste und sie damit zerstörte. Sakura kreischte vor Schreck und warf den Nudeltopf herunter, der auf dem Herd gestanden hatte. Jetzt schrie Sasuke. „OH SCHEISSE!!“ fluchte er ungehalten, „D-die ganzen Nudeln!“ „Nudelsalat!“ rief Satoya und befreite sich aus Papas Griff. Sasuke zeigte auf Chidori. „Chidori!!! Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht werfen sollst?! Du weißt doch jetzt selber, wieviel Kraft du hast, und dass du immer alles kaputt machst!!“ „Oh, tut mir leid!“ sagte sie unbekümmert, und Sasuke zischte. Sakura seufzte. „Im Haus werden keine Waffen gezogen, ist das klar?! Ihr alle! Keine Kunais, keine Shuriken, keine Katanas, garnichts! Klar soweit?!“ „Zum Geburtstag viel Glüüück...“ sang Satoya da plötzlich, und als sich alle zu ihm umdrehten, schrie Sakura erneut: Da saß der Kleine mitten in den Nudeln auf dem Boden und behängte gerade sich selbst und die Küchenschränke mit Spaghetti. „Was machst du da?!“ fragte Seiji seinen Bruder verwirrt. „Ich feiere Geburtstag!“ erklärte er stolz, „Mit Lutsch-Schlangen!“ „Du meinst wohl Luftschlangen!“ korrigierte Seiji ihn. „Ja, Lutsch-Schlangen!“ Chidori lachte sich halb tot bei dem Anblick. Vor allem die Nudeln, die über Satoyas Ohren hingen und hin und her baumelten, hatten es ihr angetan. Sakura seufzte und nahm den Kleinen hoch, bevor sie ihn Sasuke in den Arm drückte. „Geh ihm ´ne andere Hose anziehen, er ist voller Öl von den Nudeln! – Ich mache hier sauber und bestell uns ´ne Pizza...“ Sasuke seufzte und ging also mit dem Kleinen auf dem Arm die Treppe hoch. Oben knallte eine Tür. „Waaas, es gibt noch kein Essen??!“ wurde Sasuke dann von seinem Ältesten angeblubbert, als er oben angekommen war, „Oh scheisse, ich verhungere hier, mann! – Wieso hast du Nudeln auf den Ohren, Kleiner??“ „Zum Geburtstag viel Glüüück!“ sang Satoya wieder, und Sasuke brummte. „Mann ey, ich will Sex...“ Er ging an seinem zwölfjährigen Sohn vorbei zu Satoyas Kinderzimmer, um ihm eine neue Hose zu suchen. Sanosuke stöhnte. „So’n Dreck... da kommt man von ´ner Mission zurück und kriegt nichtmal was zu Essen! – Ach ja, Papa?! Die Therme von der Dusche ist schon wieder Schrott! Das Wasser wird schon wieder nicht warm!“ „Oh fuck...“ kam von Sasuke aus Satoyas Kinderzimmer. „Nii-saaaaan!!“ grölte Seiji als nächstes, der die Treppe hinaufstürzte und im nächsten Moment an Sanosukes Hals hing, „Ich bin mit Nara-kun und Asayo-chan in einem Team und unser Sensei heißt Gai!“ „Hey, hey, nun mal langsam!!“ meckerte Sanosuke, „Mir rutscht mein Handtuch runter, wenn du mich so knuddelst!!“ Und das war fatal, weil er gerade aus der Dusche kam und nicht mehr als besagtes Handtuch trug. Zwar war keiner in diesem Haus, der ihn nicht nackt kannte, aber zwölf war Sanosukes Meinung nach ein Alter, in dem man anfing, sich zu schämen, wenn einen einer nackt sah. „Chidori hat die Scheibe kaputt gehauen,“ erzählte Seiji weiter, der seinen Bruder jetzt losließ, worauf der murrend sein Handtuch zurechtzog und in sein Zimmer verschwand. Seiji lief ihm nach. „Wie war eure Mission denn?“ „Gammlig, wieso fragst du?“ murmelte Sanosuke, „Wir haben nur eine Oma nach Hause gebracht und waren dafür drei Tage weg, weil die dumme Nuss in den Bergen wohnte-...“ „Ich hab dich vermisst, als du weg warst!“ gab der Kleinere zu und setzte sich auf Sanosukes Bett, sich aus Gewohnheit einen Finger in den Mund steckend. Sanosuke drehte den Kopf zu ihm. „Ernsthaft jetzt?“ „Ja...“ Sanosuke sah ihn kurz an und fing dann an, sich anzuziehen. Komischerweise war Seiji der einzige, vor dem er damit keine Probleme hatte. Nichtmal vor seinem Vater würde er sich umziehen. „Das freut mich, Seiji,“ sagte der Junge dann dumpf. Irgendwie war Seiji rührend. Manchmal fragte er sich wirklich, wie dieser kleine Junge ihn so unglaublich doll lieb haben konnte – sein großer Bruder machte nicht unbedingt ein Geheimnis daraus, dass er neidisch auf Seijis Talent war, und er ließ den Kleinen das auch stets spüren. Und trotzdem kam Seiji immer wieder zu ihm und hatte ihn immer noch lieb. Eigentlich war Sanosuke auch froh darüber. Das würde er Seiji aber nie sagen. –– Obwohl Naruto im Oktober Geburtstag hatte, war es in diesem Jahr noch sehr warm. Günstig, denn so konnten sie draußen feiern. Drinnen war es vor allem mit den vielen Kindern gefährlich. Der Geburtstag des Hokage war so etwas wie ein Nationalfeiertag, zumindest wurde genau so ein Aufstand darum gemacht. Und das nicht, weil Naruto tausend Geschenke haben wollte, sondern eigentlich, weil er es einfach cool fand, mit ganz Konoha zu feiern. Zu Sasukes Pech und aller anderer Glück kam Sakuras Baby genau zwei Tage vor Narutos Geburtstag auf die Welt. Es war ein Mädchen, sie nannten es Shiemi. „Yeah, endlich noch ein Mädchen!“ hatte Chidori das erfreut kommentiert, die jetzt endlich nicht mehr das einzige Mädchen bei den Uchihas war. „Sasuke-kun!! – Sasuke-kun, wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt, dass es schon so spät ist?! Wir müssen doch zu Narutos Geburtstag, und ich muss mich doch noch umziehen, fertigmachen und so-...! – Oh mann, wir werden zu spät kommen!!“ Mit dieser Predigt sauste Sakura an Sasuke vorbei, der auf der Couch saß und sein Katana polierte. „M-hm, Schatz...“ murmelte er nur monoton, ohne ihr überhaupt zugehört zu haben. „Du meinst, wie jedes Jahr, oder was...?“ Ja, zu spät kamen sie ohnehin jedes Jahr. Sasuke wunderte sich gerade über Sakuras Agilität, obwohl sie gerade vor zwei Tagen eine Geburt hinter sich gebracht hatte. Dann fragte er sich, wieso immer er Schuld an allem war, sie hätte doch auch selbst auf die Uhr gucken können. „Und Kinder, zieht euch um, wir gehen bald los!“ rief Sakura von oben aus dem Bad. „Kann ich nicht einfach so hingehen?“ jammerte Satoya, der aus dem Garten hereinkam, von oben bis unten mit Sand verdreckt. Sanosuke seufzte und nahm seinen kleinen Bruder auf den Arm. „Nein, du ziehst dich um, sonst kriegt Mama ´nen Anfall! – Kommst du gerade aus der Sandkiste?!“ „Ja...“ machte Satoya unschuldig und pulte ein bisschen Sand von seinem T-shirt, der darauf zu Boden rieselte, während Sanosuke ihn nach oben trug. Oben traf er Yu, die schon längst fertig war. Sie grinste. „Na komm, gib mir Satoya,“ sagte sie, „Mach dich erstmal selber fertig. – Chidori-chan, kommst du auch? Wir suchen dir was zum Anziehen!“ Sanosuke bedankte sich flüchtig bei seiner Cousine und Trainerin und schob ihr Satoya hin. Yu war schon vierzehn und in Sanosukes Augen schon eine richtige Frau. Er bewunderte sie immer und fragte sich, wie sie es schaffte, bei diesen vielen Kindern hier so ruhig zu bleiben. Yu ging also mit Satoya an der Hand in dessen Zimmer, Chidori kam dazu. „Ich weiß längst, was ich anziehen will!“ verkündete das rosahaarige Mädchen, „Ich will das rote Kleid anziehen, Yu-chan! Holst du es mir runter?“ „Sei nicht so laut, sonst wacht deine Schwester auf,“ sagte Yu leise und zog Satoya die sandigen Sachen aus. Der Kleine schüttelte sich. Umziehen hasste er einfach wie die Pest. Wenn es nach ihm ginge, würde er niemals etwas anderes anziehen. Er fing schon an, zu meckern und zu nölen, als Yu ihm eine neue Hose anzog und dabei mit Chidori redete: „Das rote Kleid ist doch viel zu warm! Draußen sind fast zwanzig Grad, Chidori-chan!“ „Mir doch egal, ich will das Kleid anziehen!!“ protestierte sie und sagte absichtlich will, weil ihre Mutter sie immer schimpfte, wenn sie das sagte. „Sag ‚ich möchte‘, dann ist es okay!“ sagte Sakura immer, und Chidori war es leid, deswegen sagte sie mit Absicht und sehr betont ich will. Yu wusste das und gab deshalb gleich auf. „Na gut, ich hole es dir gleich. – Satoya!! Halt still, wie soll ich dir denn so ein T-shirt anziehen?“ Schließlich hatten es alle Kinder und Sakura geschafft, sich fertig zu machen, und letztendlich fand sich die große Familie im Flur wieder. „Habt ihr endlich alles?“ fragte Sakura hektisch ihre Kinder, „Wir sind schon jetzt eine Stunde zu spät!“ „Pff, du hast doch so lange gebraucht...“ meinte Sasuke und sah sie merkwürdig an, bevor er seine Jacke überwarf und den Kinderwagen schnappte, der im Flur neben der Haustür stand. Sakura sah ihren Mann schon grimmig an, und Yu versuchte einmal wieder als Streitschlichterin. „H-hey, gehen wir einfach, okay??“ Sie verließen das Haus, und Sakura legte die kleine Shiemi in den Kinderwagen, den Sasuke darauf vor sich herschob. Er tat das oft – er hatte von Kiba und Naruto schon komische Bemerkungen bekommen, dass der groooße Uchiha Sasuke einen Kinderwagen schob, aber ihm war das komplett egal. Wer ein Problem damit hatte, dass er seine jüngste Tochter gerne durch die Gegend schob, konnte ihn mal kreuzweise. Shiemi war ganz friedlich und ließ sich schieben. „Ich hoffe, wir haben nichts vergessen,“ sagte Sakura und durchwühlte kurz das Netz, das am Kinderwagen hing. „Der ganze Babykram... die Geschenke für Naruto... Schlüssel-... – ich glaube, wir haben alles! Los geht’s, na los doch!“ So setzten sich die sieben samt Kinderwagen in Bewegung. „Ich möchte auch gefahren werden!“ maulte Satoya und verschränkte die Arme. „Nichtsda, du gehst zu Fuß, so weit ist es ja nicht,“ antwortete seine Mutter. Satoya schmollte darauf. So gingen sie und schafften es tatsächlich, bei Naruto anzukommen. Dort war schon reger Betrieb – natürlich, sie waren ja auch anderthalb Stunden zu spät. „SASUKE!!“ brüllte Naruto ihn lachend an, als er die Tür öffnete und die Familie begrüßte, „Du bist zu spät!!!“ „Alles Gute zum Geburtstag, du Penner,“ gab Sasuke zurück, musste aber ebenfalls grinsen, bevor er seinem Freund auf die Schulter klopfte. „Ein Riesenzirkus wie jedes Jahr, Usuratonkachi!! Dabei ist zweiunddreißig echt keine runde Zahl!“ „Naja, wenigstens eine gerade!“ grinste Naruto, „Kommt doch rein! Selbst Kakashi ist längst da!! – Hey, Sakura-chan, du sieht toll aus!“ „Danke...“ lachte sie und fiel ihm um den Hals, „Alles Gute zum Geburtstag, Naruto!“ Sasuke sah die beiden grimmig an und räusperte sich laut, worauf Sakura sich von Naruto löste. Naruto grinste wieder. „Ohhh, Sasuke-sama ist eifersüchtig, wenn seine Frau mir zum Geburtstag gratuliert??! Du bist komisch.“ „Wie süß...“ freute sich Sakura und grinste Sasuke auch an, er schnaubte nur, verschränkte die Arme und ging an Naruto vorbei ins Haus. Der Hokage kratzte sich am Kopf. „Hab ich ihn jetzt wieder beleidigt, oder was?“ Er wurde von Satoya unterbrochen, der an seinem Hosenbein zupfte. „Du, Naruto!“ rief der Kleine laut, „Alles Gute zum Burtstag!“ „Das heißt Geburtstag!“ zischte Seiji. Sanosuke trat ihm auf den Fuß. „Au!!“ „Sei nicht immer so ein Besserwisser!!“ schimpfte Sanosuke mit ihm. Satoya ließ sich garnicht beirren. „Wir haben ein... Geschenk für dich!!“ erklärte er, und Chidori hielt ihm ein paar Packungen unter die Nase. „Ramen, extra für dich!“ „OOHH!“ schrie Naruto und strahlte, „Hinata-chan!!! Hast du gesehen, ich hab ganz viel Ramen gekriegt!!“ Hinata kam aus der Küche und lachte. „Oh, wie schön! – Hallo, Kinder, schön, dass ihr da seid! Hallo, Sakura-chan...“ „Hey!“ Nachdem alle Geschenke übergeben waren, ging es einmal durch das Haus in den Garten, wo der Rest der Gesellschaft versammelt war. Narutos Garten war riesengroß, so hatten alle genug Platz. Sakura legte die kleine Shiemi oben in einem der Kinderzimmer von Narutos Kindern schlafen. Im Garten wichen die Uchiha-Kinder zunächst nicht freiwillig von der Seite ihrer Eltern. So viele, große Leute waren immer etwas beängstigend. Vor allem Satoya fremdelte ständig und viel heftiger als alle seine Geschwister es früher getan hatten. Er klammerte sich fast ängstlich an Sasukes Jackenärmel. „Hab keine Angst, Satoya-Schätzchen!“ sagte Sasuke zu ihm und nahm ihn in den Arm, „Ich gehe schon nicht weg! – Komm, geht ein bisschen spielen, hier sind noch andere Kinder! – Guck, Satoya, da ist Yasuki-kun!“ Yasuki-kun war Narutos jüngster Sohn und Satoyas allerbester Freund. Die beiden gingen zusammen in den Kindergarten. Da hatte der kleine Junge Satoya auch schon entdeckt und kam auf die Familie zugelaufen. „Satoya-kun, Satoya-kun!“ wurde der kleine Uchiha freudig begrüßt, „Wollen wir was spielen?“ „Mh... ja!“ kam von dem Kleinen, und er rutschte von der Bank, auf der er neben seinem Vater gesessen hatte. Sasuke grinste, als die beiden Kleinen wegliefen. „Nii-chan und ich haben ein Baumhaus gebaut!“ erzählte Yasuki Satoya noch, „Da können wir spielen!“ Yasukis Nii-chan Nishiki war inzwischen sechs – und er wiederum ging mit Chidori in eine Klasse. Demzufolge waren Chidori und Nishiki die nächsten, die sich fanden und den kleinen Jungs zum Baumhaus folgten. „Schön, dass wir so viele Kinder in Konoha haben!“ sagte Sakura zu Sasuke und lächelte, während die beiden sich gegenüber an einem der Tische saßen. Sasuke nickte. „Hn.“ „Sag mal, Papa...“ begann Sanosuke plötzlich, der hinter seinem Vater auftauchte, und Sasuke drehte den Kopf. „Hm?“ „Wenn ganz Konoha hier ist-... heißt das-... Haruka ist auch hier??!“ Er sah sich schon beinahe panisch nach alle Seiten um – da hatte er sie auch schon entdeckt. Sofort war er ein Stück kleiner und sah wieder weg, in der Hoffnung, dass sie ihn nicht bemerkt hatte. „Oh mann!!“ jammerte er leise, „Ich will nicht, dass sie da ist-... sie nervt!!“ „Komm, Haruka ist quasi so etwas ähnliches wie eine Nichte von Hinata!“ erklärte Sakura ihm, „Natürlich ist sie hier.“ „Oh Mist...“ Sasuke wunderte sich noch, was Sanosuke für ein Problem hatte – dass er Haruka nicht mochte, wusste Sasuke ja, aber seit wann war er deshalb so hysterisch? – da wurde er von lautem Schreien unterbrochen: „SANOSUKE-KUUUUN!!!“ „Oh scheisse!!“ schrie Sanosuke noch, da wurde jeder seiner Arme von etwas gepackt und zur Seite gerissen. Er sah zuerst entsetzt nach links – Asayo strahlte ihn an. „D-du bist da!!“ freute sie sich, „Ich hatte Angst, du würdest nicht mehr kommen! – Schön, dass du hier bist, ähm... darf ich neben dir sitzen beim Essen?!“ „Nein, er sitzt neben mir!!“ kam ein Schrei von rechts, und Sanosuke fuhr herum – an seinem rechten Arm hing Yuujis Schwester Sayumi. „Mein Nii-san ist Sanosuke-kuns bester Freund, deshalb habe ich sozusagen eine Reservierung, weißt du, Asayo-Ziege?“ Sanosuke schnaubte. „Wie bitte, eine Reserv-...??!“ „Du spinnst ja!!“ rief Asayo dazwischen, „Übrigens, mein Vater ist der Hokage, und der beste Freund von Sasuke-sama!! Das gibt mir ja wohl eher das Recht, neben Sanosuke-kun zu sitzen, als dir, Sayumi-Kuh!!“ „KUH??!!“ plärrte Sayumi, inzwischen neun Jahre alt, „Das wirst du büßen!!“ „Wenn ich eine Ziege bin, bist du eine Kuh, ganz klar!! Was sag ich, eine ganze Kuh-Herde!“ „Mädels, lasst mich sofort los!!“ rief Sanosuke empört und versuchte, sich aus den Griffen der Mädchen zu befreien. Doch die beiden fingen schreiend an, an ihm zu zerren. „Sanosuke-kun gehört mir!!“ „Nein, mir!!!“ „Ihr tut mir weh!! Loslassen!!! A-aua!!“ schrie Sanosuke dazwischen, „AUFHÖREN!!!“ „Er sitzt neben mir!!“ „Nein, neben mir!!“ „Ziege!!“ „Kuh-Herde!!“ „Pottwal!!“ „WIE BITTE??!! – Komm, Sanosuke-kun, mit der da geben wir uns nicht ab!!“ schrie Asayo beleidigt und zerrte weiter an Sanosuke. Er keuchte, als er das Gefühl hatte, seine Arme würden ihm ausgerissen – in dem Moment breitete Sayumi plötzlich die Arme aus und ließ ihn los. Durch den Schwung flog Sanosuke mit Asayo zu Boden, wo sie beiden aufschrien. Sayumi kreischte. „W-was??!! Wieso-...??!! – Nii-san??!“ Yuuji stand hinter ihr mit ausgebreiteten Armen – er hatte sie mit seinem Kagemane no jutsu dazu gezwungen, Sanosuke loszulassen. „Nii-san!!“ plärrte Sayumi, „D-du versaust mir wieder alles!!“ „Wie wär's, wenn ihr Weiber Sanosuke fragt, ob er überhaupt neben euch sitzen will?!“ fragte Yuuji gelangweilt. Sanosuke stöhnte und hob den Kopf, auf dem Boden liegend – nein, auf irgendwas weichem... „S-...S-...S-Sanosuke-...k-kun-...!!“ keuchte Asayo unter ihm, und er drehte den Kopf und starrte sie an. Er war auf ihr gelandet – und Asayo sah aus, als würde sie gleich wegen zu hohem Blutdruck explodieren. Er hustete und rappelte sich schnell auf. „E-entschuldige, Asayo-...!“ murmelte er und wurde auch rot, als er zur Seite sah. Nein, wie peinlich... Asayo kreischte, kaum, dass er nicht mehr auf ihr lag, und sie sprang mit hochrotem Kopf auf und rannte dann schreiend ins Haus. Yuuji, Sayumi und Sanosuke sahen ihn verwirrt nach. „Wieso schreit sie denn jetzt?“ fragte Yuuji, „Ich denke, sie ist so hinter dir her? Dann müsste sie sich doch freuen, wenn du auf ihr lagst...“ „Sprich niemals wieder davon!!“ zischte Sanosuke, noch immer leicht rot, „Da-das ist nie passiert!! Aargh, so ein Scheiss!!“ Das Essen verlief friedlich. Yuuji sorgte dafür, dass Sayumi nicht mehr nervte, und Asayo traute sich den ganzen Tag nicht mehr, Sanosuke auch nur anzusehen nach dieser peinlichen Aktion. Überdies war sie vollends unglücklich – jetzt würde er sie sicher nie zur Freundin haben wollen! Arme Asayo. Wenigstens hatte sie den kleinen Bruder ihres Schwarms, Seiji, der sie aufmunterte. Er kapierte zwar überhaupt nicht, was der springende Punkt war – aber Asayo dachte sich, er war ja auch noch viel jünger als sie; immerhin war er erst acht, kein Wunder, dass er nichts von Liebe verstand. Sanosuke saß dann beim Essen bei seinen Eltern, nur Yuuji war noch bei ihm, obwohl der an sich alles andere als Lust darauf hatte, bei den Eltern herumzusitzen. Sanosuke war sowieso irgendwie komisch heute. „Wieso sitzt du bei deinen Eltern rum?“ fragte der Junge seinen Freund irgendwann nach dem Essen, „Das ist... so troublesome!“ Er linste auf seine eigenen Eltern, die neben Sasuke und Sakura saßen – die Väter waren schon einer Meinung, dass es nicht auszuhalten war, mit Ino und Sakura beiden zusammen am Tisch zu sitzen. Als dann auch noch Naruto dazukam, war es ganz aus, und Sasuke und Shikamaru stöhnten nur. „Ich geh mal nach Shiemi sehen...“ fand Sasuke dann die perfekte Ausrede, und Shikamaru folgte ihm: „Ich geh‘ eine rauchen...“ Weg waren sie, und Yuuji seufzte. „Mann, Papa, und uns lasst ihr hier mit den gruseligen Müttern?!“ „Gruselig??!“ schrie Ino, „HEY, YUUJI!!!“ Yuuji sah zu, dass er wegkam. „Bis später, Sanosuke-kun!! Ich rette nur meine Ohren, okay?!“ Ino brummte. „Wieso raucht Shikamaru eigentlich nicht hier?!“ „Ach, lass ihn,“ lachte Sakura, „Also, wo waren wir...?“ Sanosuke seufzte leise und sah sich um. Meine Güte, war das langweilig. Und jetzt, wo sein Vater weg war, gab es auch keinen Grund mehr, hier zu sitzen – der einzige Grund, warum er nicht von seinem Vater weg wollte, war Haruka. In Sasukes Gegenwart würde sie es nämlich nie wagen, ihn fertigzumachen. Sakuras Anwesenheit spielte dabei allerdings keine so große Rolle... erst recht nicht, wenn die munter mit Ino tratschte. Der Junge erhob sich und vergrub entnervt die Hände in den Hosentaschen, bevor er einfach ein wenig hin und herging, nur, um sich überhaupt zu bewegen. Wo steckte Yuuji jetzt eigentlich schon wieder? „So’n Müll...“ murmelte Sanosuke missgelaunt, während er sich umsah und nach Yuuji suchte – bis ihm plötzlich jemand ganz anderes ins Auge stach; Haruka. Sofort versteifte er sich und drehte schnell den Kopf wieder weg – zu spät, sie hatte ihn schon entdeckt. Aus dem Augenwinkel konnte er sie schon grinsen sehen, und er suchte hektisch nach einer Möglichkeit, wegzugehen, ohne dabei auszusehen, als würde er vor ihr wegrennen -–dann fiel ihm das Kuchenbuffet ins Auge, das am Haus stand. So steuerte er schnell darauf zu, um im Falle einer blöden Frage von ihr antworten zu können, er wolle bloß Kuchen essen. Als er dort ankam, wagte er nicht, sich umzudrehen und zu gucken, ob sie ihm gefolgt war – aber das brauchte er auch garnicht. „Uchiha, du läufst ja vor mir weg!!“ Sanosuke zögerte kurz, bevor er ihr ins Gesicht sah. Sie missverstand sein Zögern sofort. „Pff, mann, bist du ein Schwachmat!“ Er sah sie kaltherzig an. „Was willst du, Haruka?“ fragte er und nahm sich einen Teller, um ein Stück Kuchen zu nehmen, damit seine Ausrede auch glaubwürdig aussah. „Willst du etwa riskieren, dass die Leute dich, die Königin der Königinnen, mit mir zusammen sehen?“ natürlich war das ironisch gemeint, er würde nicht so tief sinken, ihr recht zu geben. Haruka grinste. „Gott,“ kicherte sie, „Du bist echt geil, wenn du dich so ärgerst! – Das ist hier ´ne Party, ich darf stehen, wo ich will, egal, ob du da stehst.“ „Dasselbe gilt aber für mich auch!“ „Nein, du bist ein Idiot, bei dir geht das nicht,“ sagte sie todernst. Er sah sie feindselig an. „Sag mal, du kannst es einfach nicht gut sein lassen, oder??! – Kannst du mir mal ´ne vernünftige Erklärung dafür geben, warum du mich ständig nervst?!“ „Hab ich doch gerade gesagt,“ sagte sie herablassend, „Musst mir schon zuhören, Kleiner!“ „Ver-...dammt nochmal, ich bin nicht mehr so klein!!“ „Kleiner als ich,“ sagte sie schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vergiss es, Uchiha. Du kannst mir... nicht ds Wasser reichen! Also spiel dich nicht so auf!“ „Wer spielt sich hier auf?!“ schnappte er, „Jetzt hau endlich ab und nerv wen anderes!! Hast du keine anderen Opfer?!“ „Nein, Kojiro ist verschwunden, den habe ich davor fertiggemacht. Aber Kojiro ist gammlig, der ist so geil auf mich, dass ich mit dem machen kann, was ich will...“ Sanosuke verzog nur das Gesicht. Was ihn am meisten ankotzte war ihre große Überzeugung, die sich von sich selbst hatte. Es stimmte schon, die meisten Jungen in Konoha sahen ihr nach und verloren dabei ihre Spucke, nicht nur Kojiro. Aber Sanosuke mochte es einfach nicht, was sie sich darauf alles einbildete. „Du bist echt... sowas von arrogant, hochnäsig und-... eingebildet...!“ knurrte er und widmete sich wieder seinem Kuchen, und sie fing laut an zu lachen. „Du bist echt viel geiler zu nerven als Kaneko...! Na los, gib's mir, Uchiha! Beschimpf mich, mach mich fertig, bis ich anfange, zu weinen...!“ Sie konnte vor Lachen kaum noch, und Sanosuke stellte ärgerlich seinen Teller weg und starrte auf das Kuchenbuffet, während sie lachte. Diese arrogante Ziege, für wen hielt sie sich eigentlich?! Sein Blick fiel auf die Erdbeer-Sahnetorte. Haruka gluckste. „Du bist ein Idiot, Uchiha...“ Dann grinste sie und kriegte sich langsam wieder ein. „Und, sag mal... ist dein dummer Bruder immer noch besser als du?“ Er erstarrte. „Wäre echt traurig-... du bist so grottig, dass du sogar hinter deinem sechsjährigen Bruder zurückfällst...!“ Sie hob gerade den Kopf und riss noch die Augen auf – KLATSCH! „AAAHHH!!!“ Jetzt war es Sanosuke, der sich vor Lachen den Bauch halten musste, als er die von oben bis unten mit Erdbeeren und Sahne verschmierte Haruka vor sich sah. Wie sie da stand wie ein begossener Pudel war einfach ein Bild für die Götter – den Anblick würde er sicher nie vergessen! „D-du-...!!! DU ARSCHKEKS!!!“ schrie Haruka außer sich, „WEISST DU EIGENTLICH, WAS DU ANGESTELLT HAST??! DU BEZAHLST MIR DAS KLEID!!!“ Jetzt drehten sich nach und nach alle zu den beiden um, und Sanosuke bekam vor Lachen fast keine Luft mehr. Ten Ten, Harukas Mutter, starrte ihre Tochter nur vollkommen bleich an, Neji zuckte mit einer Augenbraue. Dann erblickte er Sasuke, der in der Terrassentür stand mit einem Becher Sake in der Hand und sich ebenfalls beherrschen musste, um nicht wie Sanosuke lachend am Boden zu liegen. „Woah!!“ machte Naruto perplex, als er Haruka sah, „Was ist denn...??“ „AAARGH, DU SCHEISSKERL, UCHIHA!!!“ keifte das Mädchen weiter und wischte sich wutentbrannt die Sahne aus dem Gesicht – bevor sie zur nächsten Torte griff und sie gerade auf Sanosuke schmettern wollte, als sie jemand am Handgelenk festhielt. Die Torte fiel mit einem unschönen Klatsch auf den Boden und bespritzte jetzt noch Harukas Schuhe mit Sahne. „HALLO??!!“ brüllte sie los in die Richtung, aus der sie festgehalten wurde – Yu stand neben ihr. Sanosuke konnte immer noch nicht aufhören, zu lachen. „Du bist doch seine Cousine-...??!“ zischte Haruka verärgert, und Yu lächelte kurz. „Er ist schnell geworden, nicht wahr? Du hättest der Torte locker ausweichen können, wenn du sie gesehen hättest.“ „Gib mir keine Ratschläge, du Schlampe!“ zischte das Hyuuga-Mädchen wütend und riss sich los, „DAS BEZAHLST DU, UCHIHA!!!“ „Ich habe ihn in Taijutsu trainiert, weißt du?“ lachte das schwarzhaarige Mädchen darauf, „Du wirst dich noch wundern! – Komm, ich helf dir, das abzuwaschen.“ Haruka sah sie grimmig an und ging alleine los ins Bad, aber sie verhinderte auch nicht, dass Yu ihr folgte. Sanosuke kriegte sich langsam wieder ein und stützte sich kichernd am Buffettisch ab. „Nein, nein... wie geil...!“ „Der hast du's ja mal richtig gegeben!“ hörte er Yuujis Stimme hinter sich, und grinsend drehte der Uchiha sich um. „Nicht wahr?! Hast du's gesehen?! Hast du ihr Gesicht gesehen?! Neeeiin, war das geil!! Wenn ich mal schlechte Laune habe, brauche ich ab jetzt nur an ihr Gesicht eben zu denken, und schon geht’s mir gut...!“ Yuuji musste auch lachen. „Sah wirklich komisch aus. Aber ich finde, mit Sahne auf dem Kopf sieht sie gleich ein bisschen besser aus!“ „Und diese Erdbeeren, sehr ästhetisch!“ grinste Sanosuke dazu und kicherte weiterhin. „Oh scheisse, ich mach mir gleich vor Lachen in die Hose-...“ „Das wird die olle Pute sicher so schnell nicht vergessen!“ grinste Yuuji und klopfte seinem Freund auf die Schulter, „Wir sollten diesen Tag ab heute jedes Jahr feiern.“ „Tun wir eh‘, es ist Narutos Geburtstag!“ „Jaja, aber wir geben ihm einen Extra-Namen! Was hältst du von... Haruka-Erdbeer-Sahne-Matsch-Tag?!“ Die Jungs sahen sich an und fingen nur wieder an, zu lachen. Ten Ten war von alldem nicht so angetan. „Das schöne Kleid, und die teuren Schuhe, Neji-kun!“ jammerte sie, „So eine Schweinerei!“ „Ach, wer was verteilt, muss auch mal einstecken,“ seufzte Neji nur mit Blick auf Sanosuke, der immer noch lachte. -- -- Ich sage nur.... Haruka: "DU ARSCHKEKS!! >o<" Jaja XDD Es musste doch mal wieder was sein wo alle Idioten zusammen sind!^^ Und, wie alle gemerkt haben, der nächste Timeskip XP UND Shiemi-chan ist da!! XD Zwar noch eher passiv, aber sie ist da^^ Ich mag Satoya^^' der ist so süß^^'... Kapitel 13: Sanosuke und die Mädchen ------------------------------------ Es dämmerte bereits, als Gais kleines Team das Training beendete und die drei Genins sich auf den Weg nach Hause machten. Obwohl es schon Mitte Oktober war, war es noch warm. „Seiji-kun!!“ hielt Asayo Seiji noch auf, als sie sich eigentlich von Yuuji und ihm trennen musste, weil sie in eine andere Straße einbiegen musste. Seiji drehte den Kopf. „Was ist?“ fragte er – überflüssigerweise, weil er bereits ahnte, was kam. „Grüßt du Sanosuke-kun von mir??!“ Seiji sah das Mädchen kurz an und brummte. „Wieso muss ich immer den Boten spielen?!“ beschwerte er sich endlich mal, „Warum kommst du nicht mit und sagst ihm selber Hallo??“ Auch Yuuji beäugte Asayo kurz, als sie bei Seijis Worten zurückfuhr und rot wurde. „W-was?! – Das geht nicht, Seiji-kun! Das-... ich meine... das ist... peinlich!“ „Meinst du, mir ist es nicht peinlich, meinem Bruder das ständig auszurichten?“ fragte der Kleine beleidigt zurück, „Nii-san guckt mich schon immer entnervt an!“ Asayo sah ihn an und weitete die Augen – bevor sie den Kopf wieder senkte und sich wegdrehte. „Oh... – naja, entschuldige, Seiji-kun... ich wollte euch... nicht belästigen!“ Damit rannte sie weg, und Yuuji zuckte ratlos mit den Schultern. Seiji schnappte nach Luft. „D-deshalb muss sie doch nicht wegrennen!! So schlimm ist es nun auch wieder nicht!“ „Du bist nicht das Problem, du Schlaumeier,“ sagte Yuuji zu ihm, und die zwei trotteten zu zweit los, „Ich habe zwar keine Ahnung von Mädchen, aber ich glaube, sie wünscht sich, Sanosuke-kun würde sie einmal zurückgrüßen!“ Der kleine Bruder seines Freundes sah ihn groß an. „Das ist alles?? – Cool, dann sag ich ihm einfach, dass er das tun soll, dann ist Asayo-chan bestimmt nicht mehr wütend!“ Yuuji seufzte. „Mann, die ist nicht wütend, die ist traurig! Du kapierst ja echt garnichts.“ Tat Seiji auch wirklich nicht. Dieses ewige Gegrüße war nervig. Und überhaupt redete Asayo in letzter zeit nur noch von Sanosuke, und das den ganzen Tag. – Nun, das hatte sie eigentlich schon immer getan, aber Seiji hatte das Gefühl, dass es in den letzten Monaten noch schlimmer geworden war. Was die Sanosuke wohl alles zu sagen hatten, diese Mädchen, dass sie ihn ständig grüßen lassen wollten? –– „Nii-san, ich soll dich von Asayo-chan grüßen!“ verkündete Seiji, als er nach Hause kam und die Familie am Abendbrottisch saß. „Mich?“ fragte Satoya fröhlich, und Seiji seufzte. „Nein, du bist nicht Nii-san! Sanosuke ist Nii-san! Du bist doch mein kleiner Bruder!“ Satoya verstand das nicht matschte mit der bloßen Hand in seinem Reis herum. „Satoya, lass das,“ sagte Sasuke zu ihm. Sanosuke sah inzwischen kurz zu Seiji herüber. „Hat das eigentlich irgendeinen Sinn, dass du mich ständig von ihr grüßt?!“ „Keine Ahnung!“ meinte Seiji, „Nara-kun meint, sie will, dass du zurückgrüßt!“ „Warum?“ fragte Sanosuke gelangweilt, „Von mir aus, grüß sie zurück...“ „Da wird sie sich sicher freuen!“ In dem Moment klingelte es an der Haustür. „Wer kommt denn jetzt noch, verflucht?“ brummte Sasuke, als Yu aufstand, um nach der Tür zu sehen. „Verflucht und zugenäht!“ schimpfte Satoya, seinem Vater nachplappernd. Chidori lachte laut. Sie fand es irre komisch, dass der kleine Satoya Sasuke beinahe jedes Schimpfwort nachplapperte – neulich hatte ihre Mutter erzählt, sie wäre mit Satoya einkaufen gewesen, und er hätte zu einer Verkäuferin ganz laut „Verdammte Dreckscheisse!“ gesagt. Yu steckte den Kopf in die Stube. „Sanosuke, kommst du mal? Besuch für dich!“ Sanosuke starrte sie blöd an, den Mund voller Reis. „Für mipf?!“ fragte er verwirrt und beeilte sich, runterzuschlucken, während er zur Tür ging – er fand Asayo vor der Tür vor. „Asayo?“ fragte er dann, als er endlich seien Reis runtergeschluckt hatte. Das Mädchen sah ihm ins Gesicht – dann wurde sie rot und sah schnell wieder weg. „Ich... ... wollte... ich weiß nicht recht-...“ stammelte sie, und er lehnte sich gegen den Türrahmen. Was hatte sie eigentlich für Komplexe, dass sie ihn erst ansah und dann sofort wieder wegblickte? „Hab ich was im Gesicht, oder wieso guckst du so?“ fragte er verwundert, und sie starrte ihn an. „W-was?! Nein, nein! Hast du nicht!!“ „Was ist los?“ wollte er dann wissen. „Sanosuke?!“ kam Sakuras Stimme aus der Stube, „Willst du deinen Besuch nicht ins Haus bitten, statt da an der Tür herumzustehen??“ Jetzt wurde er rot und trat zurück. „Ähm-... ja – klar, wieso nicht? Sorry-...“ Na toll, jetzt stellte seine Mutter ihn auch noch als unhöflich hin. Asayo nickte glücklich und kam in den Flur, worauf Sanosuke die Tür schloss. „Danke...“ Jetzt wohl etwas ermutigt sah sie sich kurz um. „Sag mal-... kann... ich kurz alleine mit dir reden-...?“ Jetzt wurde sie wieder rot und sah verlegen auf ihre Füße. Er seufzte kurz. Das hielt ihn alles so lange auf, verdammt... „Ist es denn wichtig?“ murmelte er, und sie nickte, ohne ihn anzusehen. „Ja, dann... gehen wir hoch, oder so...“ meinte er und schlurfte die Treppe hinauf. Sie folgte ihm eilig und aufgeregt. Sie gingen in sein Zimmer, und er lehnte die Tür von innen an. Asayo sah sich erstmal erstaunt um – sie war noch nie in seinem Schlafzimmer gewesen. Und das alles machte sie noch nervöser, als sie sowieso schon war. Sie fragte sich einen Moment, ob es wirklich klug gewesen war, Seijis Rat zu befolgen und einfach herzukommen, dann sah Sanosuke sie wieder an: „Was ist jetzt?“ „Ähm, ich...!“ fing sie an und begann, ihre Finger ineinander zu verknoten, „A-also... tut mir leid, dass ich... dich ständig nerve, weil... ich meine, weil Seiji-kun dich ständig grüßen soll, also... ich wollte nur... ich-... wollte nur, dass du-... weißt, dass ich... ...“ Sie schluckte und kniff die Augen zusammen, bevor sie tief Luft holte: „Dass du weißt, dass... ich dich mag, Sanosuke-kun!“ Wumm, sie hatte es tatsächlich gesagt! Im nächsten Moment war ihr Kopf rot wie eine Kirsche. Sanosuke sah sie etwas verunsichert an. Und das war's? Deshalb der ganze Aufwand? „Ja...“ machte er etwas ratlos, „Also... okay?“ Asayo öffnete die Augen wieder. „Wie, okay?“ fragte sie scheu. „Okay einfach?“ machte er perplex, „Wieso hast du das nicht einfach so gesagt?“ Sie blinzelte. „W-was??“ fragte sie, „Einfach so?! S-so etwas kann ich doch nicht einfach so sagen! Ich meine, ich hatte Angst, dass du über-... mich lachst, Sanosuke-kun...“ „Warum soll ich lachen, wenn du mich magst??!“ fragte er immer verwirrter, „Ist das nicht was... Gutes?“ Sie sah ein paar mal verlegen hin und her. „Also... nicht, dass ich meine, du wärst blöd, wirklich nicht!! A-aber-... hast du... verstanden, was ich meine?“ Jetzt war alles aus. Diese Weiber! Warum konnten sie eigentlich nicht klipp und klar sagen, was sie wollten oder meinten?! Wieso mussten sie immer um den heißen Brei herumreden?! – Haruka tat das nicht, fiel ihm auf, und er kratzte sich kurz am Kopf. „Verstanden, was du meinst?“ seufzte er, „Also – bitte, sag doch einfach klar und deutlich, was los ist, ich kapiere gerade garnichts mehr!“ Sie wurde wieder rot. „Also hast... du es nicht verstanden!“ „Nö, und ehrlich gesagt bin ich gerade echt angepisst, Asayo-... vielleicht wäre es besser, wenn du gehst.“ Sie fuhr auf. „A-aber – h-hab ich dich wütend gemacht?! Das w-wollte ich nicht, Sanosuke-kun! Ehrlich nicht!! Bitte verzeih mir-...! I-ist es wegen dem, dass du blöd bist?? Bist du nicht! Ich hab das nicht so gemeint, ganz und garnicht!! I-ich wollte nur-...!“ „Tu mir ´nen riesigen Gefallen,“ sagte er, bevor er sich genau vor sie stellte und sie direkt ansah, „Hör auf, zu reden. – Mach dir nicht gleich in die Hose, wenn ich jetzt will, dass du gehst, heißt das nicht gleich, dass ich nie wieder mit dir rede, okay?! Also mach hier nicht so ein Theater... – du nervst... mich, Asayo.“ Sie erstarrte. Ich-... nerve dich also...?? Sie spürte, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen, und sie drehte sich rasch um und rannte aus dem Zimmer. Sie schluchzte zwar, aber sie wollte nicht, dass er sie weinen sah. „Tut... mir leid, Sanosuke-kun!!“ rief sie noch zitternd, bevor sie aus der Haustür rannte und weg war. Sanosuke sah ihr blöd nach. „Was sollte das denn jetzt schon wieder?!...“ Als Sanosuke später am Abend in seinem Zimmer auf dem Boden saß und irgendwelche Schriftrollen studierte, klopfte es an seiner Tür. Als er kurz brummte, um zu signalisieren, dass er es gehört hatte, kam seine Mutter ins Zimmer. „Na, Spatzi?“ grüßte sie leise, „Kann ich kurz reinkommen?“ „Sicher...“ Sie kam herein, lehnte die Tür wieder an und setzte sich auf sein Bett, vor dem er am Boden saß. „Sag mal... du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht magst, aber... was war denn mit Asayo los? Sie ist so stürmisch rausgerannt... sie klang so traurig?“ Sanosuke sah nicht auf. „Bin ich jetzt etwa der Dumme, nur, weil sie heult? Ist doch nicht mein Problem.“ „Sanosuke-Spatz...“ sagte Sakura und stützte den Kopf auf die Hände, „Ich hab doch garnichts gesagt! Sei nicht immer gleich so aggressiv, okay?“ „Ich bin die Ruhe selbst,“ murrte er, „Mama, komm auf den Punkt, bitte-... ich bin beschäftigt!“ Sie sah ihn an und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Du wirst deinem Vater immer ähnlicher! – Also schön, wie du willst. Was war los?“ Er seufzte, während er einen Pinsel nahm und auf die Schriftrollen Dinge schrieb. „Sie hat halt rumgelabert, und als sie mich genervt hat, hab ich gesagt, sie soll gehen!“ „Was??!“ fragte Sakura erschrocken, „Einfach so gesagt?! – Damit hast du sie sicher verletzt, kein Wunder, dass sie weint!“ „Maaaann...!!“ stöhnte er, „Hallo, ich kapiere die Dame auch nicht!! Immer dieser Humbug mit dem Grüßen, und dann heute, sie-... sie guckt mich nichtmal an, wenn sie mit mir redet, und vernünftige Sätze kriegt sie auch nicht zusammen...“ „Sie war sicher nervös, das hast du sicher auch schonmal gehabt,“ protestierte seine Mutter, „Wenn du nervös bist, stotterst du auch, ich kenne dich sehr gut, mein Sohn!“ „Ja-... okay, aber wieso ist sie dann so nervös?“ Er schob sich den Pinsel hinter das Ohr. „Sie hat gesagt, sie mag mich, und sie hatte Angst, dass ich sie deswegen auslache, und deshalb ist sie nervös?“ Sakura sah wieder auf. „Sie hat dir gesagt, dass sie dich mag?“ „Ja, eben gerade,“ meinte er, „Ist das-... was Schlimmes, oder wie?“ Seine Mutter zog erst eine Schnute, dann musste sie lächeln. „Süßer... Mädchen sind anders als Jungs, weißt du? So, wie ich das sehe, ist das, was Asayo-chan für dich empfindet, viel mehr als bloß mögen, verstehst du? Es gibt verschiedene Arten von mögen – du magst deine Geschwister zum Beispiel auf andere Weise als deinen Freund Yuuji, nicht wahr?“ Sanosuke zog die Stirn in Falten. „Naja, Freunde und Geschwister sind ja auch was Verschiedenes.“ „Ich zum Beispiel... mag euch Kinder auf andere Weise als Papa! Ich habe euch alle gleich lieb, euch und Papa, aber Papa habe ich noch auf eine andere Art lieb; wie Mädchen und Jungs sich eben lieb haben, weißt du? Asayo-chan ist jetzt als Mädchen in einem Alter, in dem man anfängt, die Jungs anders lieb zu haben als die Mädchen...“ Sanosuke verschränkte die Arme. „Meinst du-...“ murmelte er dann kleinlaut, „M-meinst du, sie... ist richtig in mich verknallt?!“ Sakura zuckte die Achseln. „Das ist das, was ich denke, für mich sieht es so aus!“ erklärte sie, „Na komm, das ist für dich doch was Gutes!“ Sanosuke sah sie gequält an. „Wenn die ganzen anderen, kleinen Mädchen auf der Straße mich so anglotzen, sind die etwa auch alle in mich verknallt?! W-wie... troublesome...“ Seine Mutter musste lachen. „Ich sag doch, du bist ganz dein Vater! Als dein Vater so alt war wie du, waren alle Mädchen im ganzen Dorf in ihn verknallt! Aber dein Vater war auch einfach der Coolste, weißt du?“ Da konnte Sanosuke ihr nur zustimmen. Sein Vater war definitiv der Coolste! „Heißt das, ich bin genauso cool wie Papa?!“ grinste er jetzt motivierter, und Sakura stand auf und lachte wieder. „Natürlich bist du das! Du bist ein großartiger Ninja, du siehst gut aus... da ist es doch garnicht so verwunderlich, wenn die Mädchen dich mögen, hm?“ Der Junge wurde rot. „Hör damit auf, Mama-... d-das ist mir peinlich, okay?!“ Sie kicherte, bevor sie ihm über den Kopf strich und zur Tür ging. „Ich hab dich lieb, mein Schatz.“ „M-hm,“ machte er nur kleinlaut, bevor sie ging. –– „Okay – und los!“ rief Seiji laut und schnappte eine Handvoll Shuriken, bevor er in die Luft sprang, herumfuhr und die Shuriken auf seine beiden Teamkollegen warf. Einige Tage später, Training. „Wuaah!!“ machte Yuuji und sprang zur Seite, den Shuriken ausweichend, und rollte sich in den nächsten Busch. Gai, der den drei Kleinen eine Weile zusah, seufzte. „Yuuji, was machst du da??! Du sollst doch trainieren und dich nicht wegrollen!“ „So übe ich wenigstens das Ausweichen,“ stöhnte Yuuji, „Ich schlaf ´ne Runde, okay, Sensei...?“ „YUUJI!!!“ Asayo schrak hoch, als eins von Seijis Shuriken sie am Oberarm streifte. „A-au!!“ schrie sie und fasste nach der kleinen Wunde, während das Shuriken hinter ihr perfekt die Mitte einer Zielscheibe traf. Seiji landete auf dem Boden und keuchte. „Asayo-chan!! H-hab ich dich verletzt?! Das wollte ich nicht!“ „Schon gut, bloß ein Kratzer-...“ murmelte sie und wischte das bisschen Blut von ihrem Oberarm. Yuuji stöhnte in seinem Busch. „Nein, Seiji-kun, Asayo ist selbst Schuld, weil sie nicht aufpasst...“ „Aber...“ stammelte Seiji traurig, „T-tut mir wirklich leid...“ „Aber mir ist das auch aufgefallen!“ warf Gai ein und fixierte Asayo, „Du bist unaufmerksam seit ein paar Tagen, Asayo! Was ist, bist du krank?“ „Was??!“ fuhr sie hoch, schon wieder in Gedanken versunken, „Ähh n-nein!! Mir geht es gut! – Entschuldigung, Sensei, Seiji-kun, Nara-kun!... Ich... weiß auch nicht recht.“ Seiji verschränkte die Arme. „Ist es wegen Nii-san?“ Jetzt zuckte das Mädchen zusammen. Sie sah zu Boden, dann blickte sie Seiji wieder an und lächelte. „Was soll mit ihm sein? – Nein, mit Sanosuke-kun ist nichts! – Tut mir leid, ich passe ab jetzt besser auf! Werf die Shuriken nochmal, Seiji-kun, ja?“ „Nö...“ machte Seiji verwirrt, „Ich kann das doch schon! Ihr müsst das mehr üben als ich...“ Asayo seufzte, und Gai betrachtete sein Team sich am Kopf kratzend. „Mädchen in dem Alter sind echt schwierig...“ –– Kakashis Chaos-Team war indessen wieder auf Mission. Dieses mal ging es an die Grenze des Feuerreiches, um irgendwelchen Shinobi aus Sunagakure irgendwelche ominösen Schriftrollen zu übergeben. Kakashi fragte sich mitunter, ob die Rasselbande, die er leiten musste, schlecht hörte. Inzwischen waren sie seit vier Jahren Genin und immer noch nicht richtig fähig, alle an einem Strang zu ziehen. So konnte er sie auch nicht zur Chuunin-Prüfung schicken – was Haruka und Kojiro im Übrigen echt ärgerte. Die beiden mit ihren vierzehn und fünfzehn Jahren fühlten sich langsam blöd, immer noch Genin zu sein – Sanosuke war es gleich, welchen Rang er hatte, solange er besser war als Seiji. Und mit acht Jahren würde Seiji wohl kaum Chuunin werden. Während Kakashi vorneweg ging und sein Flirt-Paradies las, trug Haruka die ominöse Schriftrolle und ging mit etwas Abstand hinter dem Sensei. „Da ich sowieso mit Abstand die Beste von uns bin, ist es das Beste, wenn ich die Schriftrolle nehme!“ hatte sie großkotzig gesagt und die Jungen dabei blöd angegrinst. Kojiro und Sanosuke gingen mit noch größerem Abstand hinter Haruka. Neuerdings verstanden sich die beiden Jungen ganz gut. Das lag aber auch an Kojiros Veränderung... „Am besten ist es, wir tun uns zusammen, trainieren wie die Blöden und machen Haruka dann fertig!“ schlug er Sanosuke leise vor, „Ihr ewiges Eigenlob kotzt mich gerade echt an, ey...“ Sanosuke seufzte. „Seit wann bist du eigentlich meiner Meinung? Hast du nicht sonst immer ihr zugestimmt??!“ Kojiro kratzte sich am Kopf. „Nun ja, sagen wir, ähm-... ... ich, äh, habe kurzfristig die Fronten gewechselt! – Wenn wir beide zusammenarbeiten, muss nur Haruka noch einsehen, dass wir Teamwork brauchen! Und dann können wir endlich die Chuunin-Prüfung machen!“ „Das sage ich schon seit Jahren, Kojiro-...“ murmelte Sanosuke und sah ihn grübelnd an. „Magst du Haruka plötzlich nicht mehr? Du hast sie doch sonst immer so angestarrt!“ Der rothaarige Junge zog eine Schnute. „Naja, sie mag mich aber nicht... dann hab ich gesagt, wieso soll ich sie dann mögen?“ Sanosuke schielte ihn an. „Du bist in sie verknallt...“ „Jetzt nicht mehr!“ protestierte er beleidigt, und Sanosuke sah ihn an und erwartete eine Erklärung. Kojiro merkte das erst zwei Minuten später. „Oh, äh – naja, sie hat mir ´nen Korb gegeben...“ Jetzt drehte der Uchiha den Kopf nach vorne und sah auf Haruka. Er fragte sich, ob Kojiro vor Haruka so gestottert hatte wie Asayo neulich vor ihm – und, ob Asayo ihm jetzt deswegen genauso böse war wie Kojiro Haruka. Vielleicht war er wirklich etwas unsensibel gewesen, als er sie rausgeschickt hatte... aber was sollte er machen? Er konnte ihr doch nicht sagen, er würde sie auch mögen, das wäre ja eine Lüge. – Er mochte sie schon... aber nicht auf dieselbe Weise wie sie ihn. Vielleicht sollte ich versuchen, es ihr zu erklären... „Hat Haruka dir gesagt, wieso sie nicht mit dir gehen will?“ fragte er Kojiro, und der blinzelte. „Sie hat garnichts gesagt, sie hat mich nur ausgelacht!“ schmollte er, „Und mich gefragt, ob ich bescheuert wäre!“ Sanosuke seufzte. Kojiro tat ihm leid – dann war Haruka wenigstens noch unsensibler als er, das beruhigte ihn irgendwie. „Vor allem,“ fing Kojiro dann wieder beleidigt an, „Hallo, quasi jeder Junge in ganz Konoha würde sie gerne zur Freundin haben, weißt du?! Und sie ist sich einfach für alle zu fein! Wahrscheinlich wartet sie auf einen Traumprinzen, den sie nie bekommen wird, so kratzbürstig, wie sie ist!“ Bei dem Gedanken musste er schadenfroh lachen, und Sanosuke lachte auch. Ja, das hatte Haruka verdient, so, wie sie war! Wenn sie zu allen so war, war es nur gerecht, wenn sie nie einen Freund bekäme. „Wieso gibst du denn gleich auf?“ fragte Sanosuke dann und vergrub die Hände in den Hosentaschen, „Du könntest sie fragen, was sie denn von einem erwartet, der es wert wäre, ihr Freund zu werden...“ Kojiro fuhr hoch. „Hey!!! – D-du hast recht, das ist die Idee!! Danke, Sanosuke!!“ Er pfiff durch die Zähne. „Haruka-san!!! Komm mal, ich muss dich was fragen!!“ Haruka drehte sich zu den beiden um. „Was ist?“ fragte sie gelangweilt, „Plant ihr beiden Pimmelzwerge ein Attentat auf mich?“ „Von wegen Pimmelzwerg!“ maulte Kojiro, und Sanosuke sparte sich einen Kommentar. „Haruka-san!“ machte Kojiro wieder, „Du hast mich neulich ausgelacht! Wenn ich dir nicht gut genug bin, dann sag mir doch, was du von mir willst, damit ich dir gut genug bin!“ Sie sah ihn blöd an – und fing dann an, zu lachen. „Hallo – du bist doch voll gestört!!“ kicherte sie, „Vergiss es, Kaneko, ich will nichts von dir! – Du siehst scheisse aus.“ „Ich geh zum Frisör!“ „Das ist nicht der springende Punkt!“ lachte sie, „Klar siehst du dumm aus, aber zweitens bist du einfach viel zu schlecht!! Ich will doch keinen Kerl, der schwächer ist als ich! Und erst recht keine Milchbubis wie dich...“ „Jetzt mach mal ´nen Punkt,“ stöhnte Sanosuke, und Haruka sah ihn abwertend an. „Ne, dich nehme ich erst recht nicht, Uchiha, du bist ja auch noch jünger als ich! Und kleiner... und schlechter, genau wie Kaneko! Und da nützt es dir auch nichts, wenn du süß aussiehst!“ Kojiro klappte der Unterkiefer runter, und Sanosuke wurde rot. „Hey, i-i-ich bin nicht süß, du blöde Ziege!!“ „Hat sie gerade gesagt, du wärst süß??!“ keuchte Kojiro entsetzt, „S-sie findet dich süß!!“ „Die verarscht uns doch nur, Kojiro-...“ murmelte Sanosuke, und Haruka fing wieder an zu lachen. „Na, wenigstens einer, der es peilt. – Ihr seid armselige Verlierer, und zwar alle beide! – Pff...“ Damit schenkte sie den beiden keine Beachtung mehr. Kojiro sah sich um. „Aha, sie will also einen, der gut aussieht und besser ist als sie! Yeah! Ich gebe mir einfach ganz viel Mühe!! – Guck, Sanosuke! Ich habe ein neues Jutsu gelernt, willst du mal sehen?! Das ist voll cool! Die Spezialität des Kaneko-Clans!“ Sanosuke zuckte nur mit der Augenbraue. Haruka hat ernsthaft zu mir gesagt, ich wäre süß! Zu MIR!! Meine Güte! „Ja, zeig her...“ machte er, und Kojiro grinste. Haruka hatte ihn gehört und drehte jetzt auch neugierig den Kopf. Kakashi auch. Kojiro biss sich in den Finger, schmierte das Blut auf seine Handfläche und legte diese auf den Boden: „Kuchiyose no jutsu!!“ Puff! , machte es mit einer kleinen Rauchwolke – und die drei anderen beugten sich über Kojiro, um zu sehen, was passiert war. Als der Rauch verschwand, lag eine winzig kleine, gestreifte Katze auf dem Boden und maunzte. Haruka und Sanosuke sahen sich allen ernstes nicht feindselig an, sondern mit einem allessagenden Blick. „Das... ist dein neues Jutsu??!“ fragte Haruka Kojiro und zeigte auf die Katze, „Ist das dein Ernst??!“ „Das ist eine Raubkatze!!“ verteidigte sich Kojiro. „Wow, sind ihre Krallen und Zähne größer als Stecknadelköpfe?“ fragte Sanosuke verwundert und sarkastisch. Haruka grunzte. „Das ist nicht viel mehr als ein Katzen-Embryo, du Loser!!!“ rief sie empört. Kojiro kratzte sich am Kopf. „Äh, also-... naja, immerhin hat sie schon Fell! Neulich war ich noch schlechter!“ „Iiihh, Katzen ohne Fell!“ murrte Haruka und drehte sich ab, um weiterzugehen, „Du bist ein Loser, Kaneko!!“ Die Katze verschwand, und Kojiro kratzte sich wieder am Kopf. „Manno-... also ich fand es beeindruckend...!“ Sanosuke klopfte ihm auf die Schulter. „Üben, mann...“ –– Sanosuke machte die Sache mit Asayo immer noch etwas Kopfschmerzen, als er von seiner Mission zurückkehrte. Seiji hatte ihn im Übrigen schon lange nicht mehr von ihr gegrüßte. War sie letzten Endes wirklich so sauer auf ihn? Er musste sich etwas einfallen lassen. Außerdem hatte er noch andere Sorgen, zum Beispiel das Training. Und Haruka, die gesagt hatte, er wäre süß. Er musste scharf nachdenken, ob süß in diesem Fall eine Beleidigung oder ein Kompliment sein sollte. Er würde rein aus logischen Gründen eher auf das erste tippen, und dann war er wütend auf Haruka und schwor sich, es ihr eines Tages richtig zu zeigen. So klein war er nun auch wieder nicht mehr, und ‚süß‘ schon garnicht! Babys waren süß, vielleicht kleine Jungen, aber keine zwölfjährigen! Seiji zum Beispiel war süß, sagte Sanosuke sich selbst. Aber der war auch erst acht und ein ziemliches Stück kleiner als sein großer Bruder. Manchmal trainierte er mit seinem Freund Yuuji zusammen – Yuuji war zwar gerade erst mit der Akademie fertig, aber Genin waren sie beide, also war der Unterschied nicht so schlimm. Manchmal saßen sie nach dem Training zusammen bei Yuuji zu Hause im Zimmer. „Du hast mein Kunai kaputt gemacht...“ murrte Yuuji und hielt Sanosuke ein halbiertes Kunai hin, das Sanosuke zerstört hatte, indem er ein weiteres Kunai genau darauf geworfen hatte – scheinbar mit etwas zu viel Kraft. „Sorry,“ machte sein Freund, „Ich kauf dir ein neues, tut mir echt leid.“ „Schon Hammer, wenn man ein fliegendes Kunai genau in der Mitte spalten kann,“ meinte Yuuji und legte die Hälften der Waffe weg, „Ich verstehe garnicht, wieso du immer wegen Seiji maulst, du bist derbe gut als Ninja, Sanosuke!“ „Für dich vielleicht, Haruka sieht das anders!“ schnappte Sanosuke, „Sie hat mich süß genannt! Diese Schlampe!“ Yuuji sah ihn blöd an. „Wie jetzt? – Wieso süß??“ „Pff, frag sie doch, und nicht mich! Sie hat zu mir gesagt, ich würde süß aussehen! Eines Tages wird es ihr leid tun, was sie alles zu mir gesagt hat!“ „Aber ist das... nicht as Positives, wenn sie das sagt??!“ wunderte sich Yuuji verwirrt, „Meine Mutter hat mal gesagt, Mädchen finden Jungen süß, wenn sie sie mögen, weißt du? – So, wie Asayo dich süß findet-...“ An sich sprachen sie beide nie über das Thema Mädchen, schon garnicht über Asayo. Aber weil es gerade so zum Thema passte... „Was sagst du da?!“ fuhr Sanosuke auf, dann kriegte er sich wieder ein und lachte. „Nein, mann, wenn Haruka sowas sagt, ist das was anderes! Sie verarscht uns doch bloß. – Ganz davon abgesehen hat sie genau einen Atemzug vorher gesagt, ich wäre zu klein und zu schlecht und zu jung, damit ist die Sache ja wohl logisch.“ Yuuji überlegte kurz. „Ja, du hast recht, in dem Zusammenhang ist es logischer, wenn sie dich verarscht.“ Sanosuke nickte zufrieden, weil sein Freund ihm zustimmte. Der Gedanke, dass Haruka aus irgendeinem anderen Grund zu ihm gesagt hatte, er wäre süß, fühlte sich komisch an, fand er. Und irgendwie wurde ihm davon schlecht. Da kam Sayumi ins Zimmer geplatzt. „Hey, klopf gefälligst!!“ meckerte ihr Bruder sie an, „Komm nicht einfach in mein Zimmer!!“ „Ich will aber Sanosuke-kun was geben!“ sagte sie beleidigt und hielt einen zusammengefalteten, rosa Zettel hoch. „Was, mir?“ fragte dieser verwundert. Yuuji streckte die Hand aus. „Das gibst du bitte erstmal mir! Ich muss prüfen, ob Sanosuke das wirklich haben darf.“ „NEIN!!“ brüllte sie wütend, „Das ist nur für Sanosuke-kun, und nicht für dich, du blöder Sack!!“ „Sayumi, keine Schimpfwörter!!“ kam Inos wütende Stimme aus der Küche. „Gib schon her, das ist mein Zimmer, hier bin ich König!“ verlangte Yuuji und schnappte sich den rosa Zettel. Sayumi fing an, zu schreien, dass die Wände zitterten. „W-wuaahh, i-ist ja gut!! Ich gebe ihn Sanosuke, guck! Guck, Sayumi!!“ schrie Yuuji, und sie sah ihn schniefend an, als er seinem Freund den Zettel gab, den er nicht angesehen hatte. Sie nickte zufrieden. „Und nur Sanosuke-kun darf es sehen!!“ sagte sie und ging aus dem Zimmer. In der Stube hörten die Jungen Ino schimpfen, dass Sayumi nicht so schreien sollte. Sanosuke sah auf den rosa Zettel und gab ihn Yuuji zurück. „Falt ihn auf und guck rein,“ befahl er, und Yuuji lachte. „Wenn sie das gesehen hätte! – Okay...“ Er nahm den Zettel und faltete ihn auseinander und guckte kurz – dann zuckte er mit den Augenbrauen. „Ähm... also... vorlesen tu ich das nicht! Hier...!“ Er gab seinem Freund den Zettel, und Sanosuke hustete los, als er Buchstaben erblickte. Lieber Sanosuke-kun! Ich hab das mit Asayo gehört, und, dass du sie garnicht mahgst. Ich mahg dich aber. Du bist nähmlich der Coolste auf der Welt. Also willst du mit mir gehen? (Bitte ankreutzen, und mir widergeben!) - Ja - Nein - Fieleicht Deine Sayumi! Sanosuke hielt die Luft an. Yuuji sah ihn komisch an, als er hin und herzuwackeln begann. „W-warum wippst du so, Sanosuke??“ Sanosuke fing lauthals an zu lachen und brach auf dem Boden zusammen, den rief in der Hand. „Naaa-hein!!“ schrie er außer sich vor Lachen und kriegte sich garnicht mehr ein, „Warum immer ich??! Wieso ich, mann, können diese blöden Mädchen nicht wen anderes toll finden?! – S-sie hat alles falsch geschrieben!! Mag mit h!! Guck, guck!!“ Yuuji nahm den Brief und sah auf die lustigen Rechtschreibfehler. Er musste auch lachen. „Haha, und fieleicht, nicht??! Hehe, wie cool! Du solltest dir das einrahmen und über's Bett hängen!“ „Jaah!!“ kicherte Sanosuke, „S-so ein... so ein Scheiss!! – SAYUMI??! Kommst du mal??!“ Sayumi kam freudestrahlend wieder an. „Ja??!“ Sie stutzte, als sie die Jungen lachend am Boden liegen sah. „HEY!!! Yuuji liest meinen Brief!!! Der war nur für dich!!“ Sanosuke wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Sayumi...“ Er beruhigte sich langsam und sah sie dann entschuldigend an. „Also, weißt du... nein, das geht nicht. Ich will nicht, okay? Sei mir nicht zu böse.“ Sie sah ihn schmollend an. „Wieso denn nicht?!“ „Du bist doch erst neun!!“ kicherte Yuuji, „Du bist zu klein für ihn!“ „Genau!“ sagte Sanosuke, „Nimm lieber Seiji...“ „Nee, der ist ja jünger als ich!“ schnappte sie, „Und nichtmal halb so cool wie du!! Und du siehst viel besser aus als er!!“ Sanosuke fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Weiß ich, danke, Kleine,“ grinste er, dann kam er sich aber gemein vor und räusperte sich. „Sorry. – Ich, ähm, hab einfach keinen Bock auf eine Freundin, okay? Und das kannst du von mir aus auch allen anderen Mädchen sagen! Ich hab anderes im Kopf, nämlich Training und so! Ich hab auch garkeine Zeit!“ Sayumi sah ihn beleidigt an. „Manno!“ machte sie, „Dann werde ich als ewige Jungfrau sterben!! Weil ich nur dich so mag!!“ Damit stampfte sie davon. Sanosuke sah ihr besorgt nach. „Wie jetzt, soll ich etwa...??! – Ich meine...“ Yuuji seufzte. „Ist egal. Die beruhigt sich wieder! Wirst sehen, bald hat sie ´nen neuen Lieblingsjungen, dem sie Briefe schreibt! – Das sagt sie jetzt nur so, keine Angst.“ Sanosuke blinzelte. „Okay... wenn du das sagst...“ –– Als er in der Nacht im Bett lag, fiel ihm ein, dass er das mit Asayo noch klären musste. Er würde ihr einfach dasselbe sagen wie Sayumi; es war ja auch die Wahrheit. Die Sache mit Haruka wollte ihn aber nicht mehr loslassen. Erst recht nicht, nachdem er mit Yuuji darüber geredet hatte. So ein Mist. Die Tür ging auf, und Sanosuke hätte sich garnicht umzudrehen brauchen, weil er wusste, er kam – er tat es trotzdem und sah seinen kleinen Bruder Seiji in der Tür stehen. „Komm schnell rein, bevor Mama es merkt,“ sagte er leise zu Seiji, und der Kleinere nickte eifrig, kam herein und schloss die Tür. Jetzt, wo Sanosuke zwölf und Seiji acht war, wollte Sakura schon garnicht mehr, dass sie so zusammen in Sanosukes Bett schliefen. Da Sanosuke meistens früher aufstand als Seiji, standen sie auf, wenn sein Wecker klingelte, und Seiji huschte dann schnell wieder in sein eigenes Bett, und Sakura hatte es bisher nie gemerkt. Seiji mochte immer noch nicht alleine schlafen. Und Sanosuke hatte nichts dagegen, wenn der Kleine bei ihm war, außer, wenn er gerade mal wieder einen Eifersuchts-Schub hatte. „Sag mal,“ fiel dem Älteren dann ein, als Seiji zu ihm ins Bett kroch und sich mit unter die Decke kuschelte, „Ist Asayo böse auf mich?“ „Nö,“ machte Seiji, „Ich glaube, sie ist traurig, weil du nicht ihr Freund sein willst!“ „Wir können ja gerne normal befreundet sein!“ machte Sanosuke, und Seiji steckte sich einen Finger in den Mund und lutschte daran. Sanosuke sah ihn an. „He, du sollst dir das doch abgewöhnen, Kleiner...“ flüsterte er und zog Seiji den Finger aus dem Mund. Seiji maulte. „Ich kann aber nicht ohne...“ „Versuch es einfach! Ich hab das auch oft gemacht, als ich klein war. Ich hab es mir auch abgewöhnt!“ „Hmmm,“ machte Seiji nur und kuschelte sich schmollend an seinen Nii-san. „Es ist schön warm bei dir.“ „Ist dir etwa kalt?“ „M-hm,“ kam von dem Kleinen, und Sanosuke seufzte und umarmte ihn. „Besser?“ „Ja!“ Sie lagen eine Weile einfach nur da und kuschelten. Sie hatten abgemacht, nie jemandem davon zu erzählen, dass sie das nachts manchmal so machten. Nur ihre Eltern wussten es gezwungenermaßen. Sanosuke wollte garnicht denken, wie peinlich es werden würde, wenn ganz Konoha erfuhr, dass er zwar keine Freundin wollte, aber nachts mit seinem kleinen Bruder kuschelte. Dreck aber auch. Die Gedanken an Haruka und das süß nervten ihn wieder. Er musste sich einfach damit abfinden, nie zu erfahren, was genau sie damit gemeint hatte. Ob es nun eine Beleidigung oder ein Kompliment sein sollte. Obwohl er sich wirklich sicher war, dass sie ihn verarscht hatte, und Yuuji ihn bestätigt hatte, machte ihm der bloße Gedanke, dass die Möglichkeit bestand, dass sie es anders gemeint hatte, irgendwie Angst. Er wurde nervös und drückte Seiji unruhig fester an sich. Scheisse, hör einfach auf, zu denken...! „Was ist los, Nii-san?“ fragte Seiji, „Du klammerst so...“ „Tu ich dir weh?“ „Nein... aber was ist denn?“ „Nichts,“ murmelte er und vergrub das Gesicht in Seijis schwarzen Haaren. Mist, Mist, Mist!! Seiji sah seinen Bruder an und drückte ihn etwas weg, um sein Gesicht sehen zu können. „Alles okay, Nii-san?“ Nii-san brummte kurz. „Ja,“ machte er, nachdem er sich kurz geschüttelt hatte, und küsste den Kleinen auf die Wange, wie er es manchmal tat. Er hatte das schon immer getan und tat es auch jetzt noch, und er hatte kein Problem damit. Zumindest nicht, wenn keiner da war. „Alles okay.“ Der Kleine war damit zufrieden und kuschelte sich wieder an ihn. „Na... dann bin ich ja beruhigt!“ –– -- <.< jetzt gehts ab hier XD Nicht dass jetzt jemand was falsches von Haruka denkt~ reicht ja wenn Sani so komische Sachen denkt oô Sayumis Liebesbrief is doch rulig oder? XD Der kleine Sanosuke muss noch etwas an sich arbeiten, um so cool wie sein Papa zu werden, wie es scheint ^_^ Kapitel 14: Seijis Talent ------------------------- Draußen war es Herbst geworden. Richtig kalt wurde es selten in Konoha – aber diesen Winter würde es das vermutlich werden, zumindest sah der Himmel derzeit so aus. Jetzt war es November. Sanosuke war komplett angenervt von seiner übervorsichtigen Mutter. Was stellte sie sich immer so an? Man musste es nur wagen, einmal zaghaft zu husten, und schon galt man als sterbenskrank und durfte weder raus noch trainieren. So ein Mist, dass gerade keine Mission anlag, die hätte Sanosuke garantiert nicht wegen einem bisschen Husten ausfallen lassen, da hätte seine Mutter sonstwas sagen können. Jetzt saß er also bis zum Anschlag angenervt auf seinem Bett und schärfte ein paar seiner Kunais. Ihm war früher nicht aufgefallen, wie öde ein Vormittag sein konnte, wenn man krank war – vor allem, wenn man eigentlich überhaupt nicht krank war, wie er fand. Er hatte nichtmal Fieber, wieso also das Theater? Nur wegen ein bisschen Husten. Seiji war im Gegensatz zu ihm auf Mission mit seinem Team – ihre erste C-Mission, auf die sowohl Seiji als auch Yuuji ganz stolz gewesen waren. Chidori war in der Akademie, Satoya war im Kindergarten und Yu war auch auf Mission. Sanosuke trainierte oft mit seiner älteren Cousine. Er bewunderte sie irgendwie, weil sie so viel besser und schneller vorankam als er... sie war nur zwei Jahre älter als er, aber bereits Chuunin; im Sommer hatte sie die Prüfung erfolgreich bestanden. Aber zumindest hatte Sanosuke Haruka damit richtig die Sprache verschlagen können; Haruka und Yu waren gleich alt, und Haruka regte sich, wie Sanosuke wusste, tierisch darüber auf, dass sie noch Genin war... und das nur, weil ihr Team so grottig war, wie sie sagte. Nun, das Teamwork war grottig, das war alles. Alle wussten das, nur Haruka nicht – in ihren Augen hatten natürlich die anderen Schuld. Sanosuke fragte sich, wieso er überhaupt Gedanken an die blöde Zicke verschwendete... sie war es garnicht wert, dass er so viel Zeit damit verbrachte, über sie nachzudenken oder sich über sie zu ärgern. Er wollte im Übrigen insgeheim immer noch wissen, was genau sie mit dem süß gemeint hatte. Zumindest wollte er eine Bestätigung, dass sie ihn verarschte. Vielleicht aber auch nicht? Sie hat gesagt, sie will nur einen Freund, der stärker ist als sie, grübelte er, und im nächsten Moment haute er sich an die Stirn. Was dachte er denn da? Auf was für Ideen kam er denn bloß? Vielleicht hatte er ja doch Fieber. „Aach!!“ schimpfte er, „Es macht mich wahnsinnig, hier herumzuhocken, während die anderen trainieren können!! So ein verfluchter, abgefuckter Scheissdreck!“ Er räusperte sich. Okay, man konnte es auch übertreiben mit den Schimpfwörtern. Aber oft rutschte ihm das einfach nur raus, und er konnte nichts dagegen tun, obwohl er sich bemühte. Neulich hatte er Naruto auf der Straße getroffen, und er hatte sich über irgendetwas (vermutlich Haruka) aufgeregt und wie ein Blöder mit Schimpfwörtern um sich geworfen – im Nachhinein war ihm aufgefallen, was er da alles vor der Nase des Hokage gesagt hatte... wie peinlich, so unbeherrscht zu sein. Aber Haruka war auch eine blöde Kuh, rechtfertigte er sich vor sich selbst, bei der durfte man so ausrasten. Er hatte bisher niemanden getroffen, den er weniger mochte als sie. Das einzige, was an ihr toll war, waren ihre Brüste. Moment, ihre Brüste? Jetzt ging es wohl ganz zu Ende mit ihm. Er hielt sich den Kopf und rutschte von seinem Bett, bevor er die Treppe hinunterschlurfte und nach einer Kopfschmerztablette suchte. „Mama...?“ stöhnte er, als er unten ankam – seine Mutter war in der Stube und stillte die kleine Shiemi. „Ja? Was ist? – hast du den Hustensaft genommen?“ „Ähm, nein, vergessen, mach ich gleich!“ Bei der Gelegenheit hustete er auch gleich mal. Perfektes Timing. „Ich verblöde vor Langeweile, Mama... kann ich nicht raus und trainieren??“ Wenn ich schon anfange, an Harukas Brüste zu denken, ey... ich bin ja bekloppt. Immerhin hatte sie welche, im Gegensatz zu seinen größten Fans Asayo und Sayumi, die ja noch jünger waren. Haruka war ja auch schon vierzehn. Er kam sich plötzlich albern vor. Er nahm seine Tablette und ging durch die Stube in die Küche, um ein Glas Wasser zu machen. „Komm schon,“ sagte Sakura zu ihm, „Heute bleibst du drinnen! Guck dir das Wetter an, das pisst doch da draußen! – Und hör dich mal an, du kannst ja kaum reden!“ Er stöhnte nur und schluckte die Tablette mit einem großen Schluck Wasser hinunter. „Aber ich fange schon an, Scheisse zu denken! So langweilig ist mir!“ „Vielleicht hast du ja doch Fieber, miss nochmal!“ kam die Antwort, und Sanosuke merkte, dass er mal wieder genau das Falsche gesagt hatte. So ein Scheiss. Shiemi keckerte komisch an Sakuras Brust und löste sich schmatzend von ihrer Mutter, und Sanosuke wandte peinlich berührt den Blick ab. Nein, da dachte er schon an Brüste und sah dann auch noch die seiner Mutter. Mistdreck. Mädchen waren scheisse, beschloss er im folgenden Moment und stapfte wieder nach oben in sein Zimmer, um sich weiter zu langweilen. –– Je später am Tag es wurde, desto voller wurde das Haus. Nach und nach kamen alle wieder zurück; erst kam Sasuke mit Satoya, dann kam Chidori, und am Abend kam Seiji auch. Yu kam noch nicht. Und einmal wieder war der kleine Seiji der Auslöser für das Chaos. „Die Mission war voll spannend!“ erzählte der Kleine aufgeregt beim Abendessen, „Da war so ein Ninja, der uns angegriffen hat, und wir mussten richtig kämpfen!“ „Was??!“ rief Sakura entsetzt, „Ein Ninja??!!“ „Das war dann aber kein C-Auftrag,“ sagte Sasuke ernst und rührte mit seinen Stäbchen im Reis herum. „Was wollte der Ninja denn von euch?“ „Wissen wir alle nicht so wirklich, am Ende ist sie wieder abgehauen! Es war eine Frau!“ „So? Aus welchem Dorf kam sie denn?“ wunderte Sanosuke sich. „Keine Ahnung, sie trug kein Stirnband. Aber das war garnicht so leicht! Wir haben es dann aber geschafft, sie loszuwerden! Und, und, und, Papa!! D-du glaubst nicht, was passiert ist!!“ „Nein, was denn?“ fragte Sasuke und sah seinen Sohn erstaunt an, der immer aufgeregter wurde und hin und herhibbelte. „Guck doch mal, was ich kann!!“ freute sich der Kleine, und sowohl Sasuke als auch Sanosuke starrten ihn an, als der Kleine den Kopf hob: „Sharingan!“ Sasuke ließ seine Stäbchen fallen. „Mann, Papa, du machst nur Unordnung!“ tadelte Chidori ihn. Er hörte nicht zu. „D-du... du hast... du hast jetzt schon Sharingan??“ keuchte ihr Vater vollkommen aus der Bahn gerissen. Sakura schlug die Hände vor den Mund. Er hat wirklich genau dasselbe Talent wie Itachi! Das ist Wahnsinn...! Mit acht Jahren die Sharingan zu haben...! „Ja, guck!“ grinste Seiji, ließ die roten Augen dann aber verschwinden. „Man soll das ja nicht zu oft benutzen, hm?“ Sasuke sah ihn lange sprachlos an – bevor er lächelte. „Seiji... das ist... großartig! Das bedeutet, dass du jetzt das Kekkei genkai des Uchiha-Clans besitzt – das Sharingan! Das ist richtig cool, weißt du?! Wow, wirklich... beeindruckend!“ „Boah,“ machte Satoya auch und starrte seinen großen Bruder mit offenem Mund an, „Papa, bekomme ich auch ein Schamingmang?“ „Sharingan!“ korrigierte Chidori ihn und piekste seine Stirn. „Schamingmang, ja,“ protestierte der Kleine. „Ja, wenn du größer bist, bekommst du auch eins!“ versprach Sasuke ihm, „Nein, eigentlich sogar zwei, weißt du?“ „Oh, toll!“ Sasukes Blick fiel in dem Moment auf seinen Ältesten, und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. Sakura folgte seinem Blick und zuckte kurz. „Sanosuke...“ fing Sasuke an, doch Sanosuke wollte garnicht reden. Seine Eltern waren erschüttert; noch nie hatten sie einen dermaßen hasserfüllten und wutentbrannten Blick in seinen Augen gesehen. Ohne ein Wort zu sagen sprang er auf und warf dabei absichtlich seine Schüssel auf den Boden, dass sie in Scherben zersprang. Seiji starrte ihn ängstlich an. „N-Nii-san, bitte bring mich nicht um!!“ schrie er panisch, und Sasuke sprang auch auf. „Sanosuke! Reiß dich zusammen!!“ „LASST MICH IN RUHE, IHR WICHSER!!!“ brüllte Sanosuke seine Familie, aber hauptsächlich Seiji, an und ging schnell aus der Stube. Im Flur rannte er, stampfte so laut er konnte die Treppe hoch und fing gegen seinen Willen schon vor seinem Zimmer lauthals zu heulen an, bevor er seine Zimmertür mit solcher Wucht zuknallte, dass das Holz splitterte und die Türklinke von außen abfiel. Seine Eltern und seine Geschwister saßen schockiert und völlig erschüttert da und wagten nichtmal, zu atmen. Dann fing Satoya vor Angst zu heulen an. Sakura versuchte, den Kleinen zu beruhigen, aber es war unmöglich, er heulte nur noch lauter, als sie ihn streicheln wollte. Sanosuke brüllte oben in seinem Zimmer so laut, dass man ihn in der Stube deutlich hören konnte, und Chidori und Seiji saßen mit bleichen Gesichtern auf ihren Stühlen. Sasuke versuchte, seinen Atem wieder zu regulieren, und schüttelte sich kurz nach diesem Schrecken. „Ich sehe nach ihm...“ murmelte er, und Sakura hielt ihn auf. „Nicht! Lass ihn bitte jetzt allein... versuch es lieber später. Ich glaube nicht, dass er jetzt jemanden von uns sehen will...“ Sasuke sah das nach einigem Überlegen ein und setzte sich wieder, den Kopf auf die Hände stützend. Er stöhnte. „Ach, scheisse-...“ „I-i-ist Nii-san wieder wütend auf mich, Papa...?“ stammelte Seiji ängstlich, „A-aber... ich kann doch nichts dafür...!“ „Nein, kannst du nicht... niemand kann etwas dafür!“ meinte Sakura, „Aber ich kann verstehen, warum er so wütend ist... er fühlt sich schrecklich, weil er als großer Bruder schlechter ist als du...“ Seiji verstand das überhaupt nicht. „Also, ich wäre nicht sauer, wenn Satoya besser wäre als ich!“ bemerkte er. Satoya heulte immer noch. Wenigstens ließ er sich jetzt endlich von seiner Mutter anfassen, die auch erst jetzt merkte, dass seine Hose nass war. „Och, Süßer...“ sagte Sakura mitleidig und hob den Kleinen hoch, und weinend klammerte er sich an seine Mutter. „Ich geh ihn eben umziehen und ins Bett bringen, ja...?“ sagte sie noch zu Sasuke, und der sah seinem jüngsten Sohn und seiner Frau etwas ratlos nach. So ein Scheiss, wieso gab es immer so ein Theater hier? –– Einige Stunden später, die anderen Kinder waren längst alle im Bett, wagte Sasuke es dann, an Sanosukes Zimmertür zu klopfen. Da drinnen Licht brannte, war klar, dass der Junge noch wach war. Sanosuke antwortete wie erwartet nicht, und Sasuke öffnete die Tür trotzdem. „Sanosuke-...“ „Hau ab!!“ fuhr sein Sohn ihn an, der in seinem Bett unter seiner Decke lag. Die Decke dämpfte seine Stimme. Sasuke seufzte. „Nicht, bevor wir geredet haben, Sohn!“ sagte der Papa mit Nachdruck und schloss die Tür von innen wieder, damit Sanosuke mit seinem Gebrüll die Kleinen nicht aufweckte. „Ich will nicht reden!!“ brüllte Sanosuke laut, aber Sasuke hörte, dass er vom vielen Schreien schon völlig heiser war und kaum noch Stimme hatte. „Geh weg, ich will meine Ruhe!!“ „Jetzt benimm dich gefälligst wie ein Mann und hör auf, hier rumzuflennen!“ fuhr Sasuke ihn wütend an und riss ihm die Decke vom Kopf, und Sanosuke fuhr herum und starrte ihn ernüchtert an. Er hatte seinen Vater ewig nicht so wütend gesehen. „I-ist ja gut, i-ich hör ja schon auf!“ sagte er schnell aus Angst vor einer Ohrfeige. Sasuke brummte. „Mein Gott, weißt du eigentlich, was du für ein Theater machst, weil Seiji Sharingan hat?! – Ich kann verstehen, warum dich das wütend macht, aber man kann es auch übertreiben! Du bist zwölf und kein Baby mehr, dass immer gleich heult, wenn einer etwas mehr hat als der andere! Du weißt seit Jahren, dass Seiji nunmal mehr Talent hat, er kann nichts dafür, und wir auch nicht! Also lass deine Wut nicht an uns aus!“ „Na, ihr habt ihn ja gezeugt,“ stichelte Sanosuke, und ihm wurde beim mordenden Blick seines Vaters klar, dass er mal wieder Öl ins Feuer gegossen hatte – dummerweise neigte er dazu, das zu tun, wenn er mit seinen Eltern stritt. „Noch so’n Spruch, und du fängst dir eine,“ sagte Sasuke knallhart, und sein Sohn senkte den Blick. Sasuke würde seinen Sohn nie schlagen, deswegen war er auch etwas überrascht, dass diese Drohung immer noch bei Sanosuke zog. Oder dem Jungen war einfach klar geworden, dass er es übertrieben hatte. Sasuke unterbrach seine Gedanken, als er den Jungen zittern sah. Er weinte... die erfolglosen Versuche, das vor seinem Vater zu unterdrücken, machten den Kleinen nur wütend. „Ich... hasse meinen Bruder...!“ erzählte Sanosuke dann schluchzend, „W-wieso... kann er alles früher und besser als ich?! Ich bin der Älteste, ich möchte auch der Beste sein!! Ich bin schon zwölf, warum, verdammt nochmal, habe ich keine Sharingan?!“ Er schluchzte nur noch mehr, als sein Vater sich zu ihm setzte und ihn fest in die Arme schloss. „Shhh... beruhige dich erstmal...“ murmelte er leise, während er seinem Sohn über die schwarzen Haare streichelte, „Entspann dich... lass uns darüber reden, okay?“ Sanosuke schniefte unglücklich. „Hör mal, wir haben doch schonmal darüber geredet... mir ist wurscht, wer von euch was wann oder wie gut lernt und kann, okay? Ich werde Seiji deshalb niemals mehr mögen als dich, oder irgendeins deiner anderen Geschwister. Und deine Mutter tut das auch nicht!“ Sanosuke war damit aber nicht zufrieden. „Ich... ich will aber... ich will, dass du stolz auf mich sein kannst-... aber irgendwie ist Seiji immer besser als ich, egal, wie sehr ich mich anstrenge!“ „Das stimmt doch garnicht,“ seufzte Sasuke, „Du bist ein hervorragender Ninja, Sanosuke-chan.“ Er machte eine kurze Pause. „Wir beide, du und ich... wir sind uns sehr ähnlich, weißt du das? Du bist mir... viel ähnlicher als Seiji, zum Beispiel.“ Der Kleine hob jetzt den Kopf und sah seinen Vater groß an. „Ehrlich??“ „M-hm,“ machte Sasuke und lehnte sich zurück, „Seiji ähnelt vom Talent her mehr seinem Onkel Itachi, weißt du? Itachi war... auch so ein richtiges Supergenie... und ich überhaupt nicht!“ „Waas, du nicht?!“ machte sein Sohn, „A-aber du bist doch einer der besten Ninjas in ganz Konoha, denke ich?!“ „Naja, das bin ich jetzt... wir sind uns in dem Punkt ähnlich, dass ich genau wie du nie gut genug sein konnte. Ich war auch immer Klassenbester und vielleicht der beste Genin des Jahrgangs damals, aber mir hat das überhaupt nicht gereicht. Ich wollte nur an meinen Bruder herankommen, und lange Zeit war ich einfach um Meilen hinter ihm zurück... egal, wieviel ich trainierte, wenn ich meinem Bruder begegnet bin, hatte ich das Gefühl, ich hätte jahrelang nichts getan...“ Sanosuke sah bedrückt auf deine Beine. Er hatte garnicht gewusst, dass sein geliebter Papa genau dieselben Schwierigkeiten gehabt hatte wie er... Sasuke grinste plötzlich, und sein Sohn sah ihn wieder an. „In noch etwas sind wir uns ähnlich, weißt du?“ „In was??“ fragte Sanosuke verwundert. Sasuke deutete auf seine Augen. „Ich habe die Sharingan auch sehr viel später bekommen als Itachi. Um genau zu sein, war ich zwölf, als ich sie endlich bekommen habe... das heißt, das es überhaupt nichts Schlimmes ist, wenn du deine jetzt noch nicht hast. Du wirst sie kriegen, Sanosuke. Das ist ganz klar, immerhin fließt durch deine Adern das Blut des Uchiha-Clans. Ob du die Sharingan mit acht oder zwölf oder wann auch immer bekommst, spielt garkeine Rolle, weißt du?“ Der Kleine sah ihm lange in die Augen, bevor seine Mundwinkel sich zu einem kleinen, verzerrten Lächeln zogen. „O-...okay...“ „Na, so ist's besser!“ murmelte Sasuke und erhob sich, ihm nochmal über den Kopf streichelnd, „Sei also nicht so böse auf Seiji, okay? Es wird nicht mehr lange dauern, und du wirst auch Sharingan benutzen können.“ Er ging zur Tür. „Schlaf jetzt, dann kannst du morgen vielleicht wieder trainieren gehen.“ „Okay, gute Nacht, Papa!“ „Gute Nacht, Sanosuke.“ –– „Und... hast du mit ihm reden können?“ wollte Sakura besorgt wissen, als Sasuke zu ihr ins Schlafzimmer kam. Er schloss seufzend die Tür und kratzte sich am Kopf. „Ja, ich denke schon-... fuck, die Türklinke von seiner Zimmertür ist außen abgefallen, ich schraub die morgen kurz dran-...“ „Diese Aggressionen bei ihm sind beängstigend,“ gab Sakura zu und legte sich ins Bett, „Kommst du, Schatz?“ „M-hm...“ brummte er, zog sich bis auf die Boxer Shorts aus und legte sich neben sie, bevor er mit den Armen ihren Oberkörper umschlang und sie an sich heranzog. Sie küssten sich kurz und liebevoll, bevor Sakura ihn wieder ansah. „Ich hab auch keine Ahnung, was wir tun können, damit das aufhört...“ „Was?“ fragte er, während seine Hand ihren Bauch und ihre Brüste streichelte. „Na, diese Streitereien mit Seiji und Sanosuke... Seiji ist auch immer ganz traurig, wenn Sanosuke so wütend ist...“ „Natürlich ist er das, er liebt seinen Bruder-... Sanosuke liebt Seiji doch eigentlich auch. Nur manchmal vergisst er es eben.“ Er sah kurz auf. „Ich für meinen Teil habe jahrelang vergessen, dass ich meinen Bruder geliebt habe. Mir ist das erst wieder eingefallen, als ich ihn getötet habe.“ Sakura schüttelte sich kurz. Sie wusste, dass Sasuke es im Nachhinein bereute, seinen eigenen Bruder ermordet zu haben, und, dass er nach Itachis Tod durch die unterste Etage der Hölle gegangen war deswegen. Es hatte lange gedauert, bis er das verarbeitet hatte. „Oh, Sasuke-kun...“ flüsterte sie traurig und umarmte ihn liebevoll, küsste ihn zärtlich auf die Lippen. „Ich... habe solche Angst, dass die beiden das eines Tages auch für lange Zeit vergessen... ich habe Angst, dass sich diese schreckliche Geschichte von dir und deinem Bruder wiederholt-...“ Er setzte sich ruckartig auf. „Das wird nicht passieren!“ zischte er fast wütend. „Das werde ich verhindern! Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um das zu verhindern! Ich lasse nicht zu, dass so ein Mist noch einmal den Uchiha-Clan zerstört, Sakura.“ Sie setzte sich auch auf und streichelte sanft seine Wange und seinen Hals. Sie lächelte gerührt. „Du bist der Größte, Sasuke-kun...“ sagte sie ehrlich, und er sah ihr nur in die grünen Augen. Sie beugte sich vor, bis ihre Lippen neben seinem Ohr waren. „Ich möchte mit dir schlafen, Liebster... ich wärm dich auf. Diese Gespräche machen es immer so kalt hier drinnen, weißt du...?“ Seine Mundwinkel zuckten, als er spürte, wie ihre Hand über seinen Bauch und in seine Shorts glitt, um ihn zwischen den Beinen zu berühren. Er keuchte leise und ergriff ihren Arm. „Ja... das ist wirklich... eine gute Idee, Sakura-chan.“ –– Die Sache mit Seiji und seinen Sharingan ließ Sanosuke nur noch härter und noch mehr trainieren als sowieso schon. Wenn er nicht mit seinem blöden Team unterwegs war, überwachte Yu sein Training. „Du bist albern, Sanosuke...“ tadelte sie ihn vier Tage nach seinem Wutanfall wegen Seijis Sharingan, als sie zusammen im Wald von Konoha trainierten – oder in dem, was vom Wald noch übrig war, der einen Haufen Katon-Jutsus hatte einstecken müssen. Sanosuke sah sie wütend an. „Albern??!“ „Ja, bist du,“ sagte sie ernst, „Wenn du so wütend bist wie jetzt, wird das nie was! Du bist eine reine Zerstörungsmaschine, das ist nicht unbedingt etwas Gutes. Außerdem weiß ich, dass du das viel besser kannst! Du hast ein gewaltiges, riesiges Potential in dir, Sanosuke... und es ist kein Stück kleiner als das deines Bruders. Merk dir das und beherrsch deine Wut.“ Er zischte und zitterte vor Wut auf die ganze Welt am ganzen Körper. „Hör auf, zu labern, Yu-chan!! Ich will üben!!“ „Blaff mich noch einmal so an, und du siehst mich heute zum letzten mal bei deinem Training!“ fuhr sie ihn an, und er verstummte. „E-Entschuldigung-... war nicht so gemeint...“ Sie seufzte. „Tut mir auch leid, dich so anzublubbern, aber anders hörst du ja nicht. – Wut bringt dir überhaupt nichts, weißt du? Sharingan sind eine nützliche Sache, aber du siehst mit ihnen. Und Wut macht blind... okay?“ Er seufzte auch und nickte langsam. „Tut mir leid, verdammt, ich-... bin einfach nur gestresst, okay? Seiji nervt mich einfach...“ „Denk nicht an Seiji, sondern nur an dein Training und dein Chakra,“ riet sie ihm, „kann dir egal sein, was Seiji jetzt macht!“ „Toll, und nachher kommt er wieder nach hause und hat was neues gelernt, huh?! Super...“ „Du bist so hasserfüllt!“ stöhnte sie und sah zu Boden, „Sanosuke... ich werde dich nie wieder um etwas bitten, wenn du deinen Hass auf deinen Bruder vergisst! Hass ist furchtbar, du... kennst doch die Geschichte deines und meines Vaters! Du weißt, was Hass anrichten kann.“ Sanosuke blieb stumm. Sie sah zur Seite. „Ich will nicht, dass etwas derartiges hier noch einmal passieren muss. Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Ich will nicht, dass eure Kinder später auch ohne Vater aufwachsen müssen, weil du und Seiji euch gegenseitig umgebracht habt. Verstehst du das?“ Er verstand es, und plötzlich fühlte er sich scheußlich, dass er so einen Groll gegen den kleinen Seiji hegte. Andererseits konnte er seine Wut auf ihn auch nicht einfach vergessen... –– Weil Yu nach dem Training noch auf eine Mission gehen musste, ging Sanosuke im Dunkeln alleine nach Hause. Irgendwie ärgerte ihn alles momentan. Die blöde Haruka (egal, was für Brüste sie hatte!), natürlich Seiji mit seinem blöden Talent... und der Husten, der durch sein Gebrüll von vor vier Tagen noch schlimmer geworden war. Als er die Straßen von Konoha erreichte, war schon kaum noch was los. Plötzlich hörte Sanosuke eine vertraute Stimme hinter sich und blieb stehen. „Nii-san! Warte doch!“ Er drehte kurz den Kopf, um seinen Bruder Seiji zu sehen, der auf ihn zukam. Dann machte er Kehrt und ging schnellstmöglich weiter. „Nii-san!!“ rief Seiji hinter ihm, der versuchte, ihn einzuholen, und das allmählich auch schaffte. „Nii-san, wieso rennst du denn vor mir weg?!“ „Hau ab!“ fuhr Sanosuke ihn an, „Ich will nicht mit dir reden! Was willst du eigentlich hier??!“ „Wir haben uns Sorgen gemacht, weil du nicht nach Hause gekommen bist!“ versetzte der Kleine und blieb neben seinem Bruder stehen, als er ihn erreichte und Sanosuke ebenfalls stehenblieb. „Es ist spät... und ich bin gegangen, um dich zu suchen!“ „Schön, hättest du Idiot dir sparen können!“ schnappte Sanosuke, sah ihn hasserfüllt an und drängte sich an ihm vorbei. „Geh mir aus dem Weg, du Töle!!“ Seiji sah ihm gekränkt nach, als er weiterging. Dann ballte er die Fäuste. „Das... war ungerecht, Nii-san!! Du bist ungerecht!!“ schrie er laut. „Du gibst mir immer die Schuld!! Ich kann nichts dafür, dass ich Sharingan habe, und du nicht!! Und jetzt entschuldige dich für die Töle!!“ Sanosuke blieb abermals stehen, drehte sich zu ihm um und schenkte ihm einen weiteren, hasserfüllten Blick. „Nein!“ kam die deutliche Antwort. Seiji verschränkte ärgerlich die Arme. „Wir sollen nicht streiten, Nii-san! Papa wird wütend, wenn wir uns streiten...“ „Dann hör auf, mir nachzulaufen!! Und nenn mich nicht mehr Nii-san, du Pisskind. Ab heute bist du nicht mehr mein Bruder.“ Damit ging er, den Kleinen wie versteinert stehen lassend. Es dauerte fast eine Minute, bis Seiji sich von diesem harten Schlag erholt hatte. Dann hob er die Hände und stierte seinen Bruder von hinten so wütend an, dass Sanosuke es sogar merkte, obwohl er es nicht sah. Der Ältere blieb stehen. „Das... nimmst du... sofort zurück!!!“ rief Seiji wutentbrannt, „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Sanosuke hatte das erwartet und wich geschickt dem Angriff aus, bevor er ebenfalls herumfuhr. „Ich nehme garnichts zurück!“ zischte er, „Was denn, willst du kleiner Pups gegen mich kämpfen??“ „Pff, ich bin ja sowieso besser als du!“ grinste Seiji mit ungewohntem Hohn in der Stimme, und der Kleine wusste ganz genau, dass er seinen geliebten Bruder damit tief verletzte. Sanosuke ballte wütend die Fäuste. „Das sagst nur du!! Du wirst etwas anderes sagen, wenn ich dir richtig auf die Fresse gegeben habe!!!“ Blitzschnell schloss er seine Fingerzeichen und sprang nach vorne. „Katon!! Ryuuka no jutsu!!“ „Heh, du kannst mir garnichts!!“ schnappte Seiji und sprang in die Luft, wich dem Angriff problemlos aus und fuhr herum – Sanosuke zuckte, als er die rot leuchtenden Sharingan seines kleinen Bruders sah. Das Kekkei genkai des Uchiha-Clans. „Ich kann mit den Sharingan alle deine Angriffe voraussehen, du triffst kein einziges mal, Sanosuke!!“ Er sprach jetzt bewusst den Namen seines Bruders aus, statt ihn, wie sonst, Nii-san zu nennen. Sie landeten beide wieder auf der Straße und starrten sich feindselig an. Dann ließ Seiji die Sharingan verschwinden und sah seinen Bruder groß an. „Nimm es zurück! Sag mir, dass ich dein Bruder bin... ich-... will garnicht mit dir streiten, Nii-san!“ Sanosuke zischte wütend und zückte ein Kunai. Seiji trat etwas zurück. „Nii-san bitte!! I-ich kann doch wirklich nichts dafür...“ „Du... kleine Ratte!!“ rief sein Bruder erzürnt und stürzte sich mit dem Kunai auf Seiji, und weil der Kleine sich nicht wehrte, stürzte er sofort zu Boden, sein Bruder landete auf ihm, als sie beide auf die Straße flogen. Seiji schrie auf, als das Kunai an seiner Kehle war. „Nii-san!! B-bist du bescheuert?! Nimm sofort die Waffe weg!! Nii-san, ich rufe Papa!!“ „Willst du mir etwa Angst machen?!“ fuhr Sanosuke ihn an, „Du...!! Du bist echt das Allerletzte!! Wieso wirst du Schwachkopf überhaupt Ninja, wenn du nichtmal mich angreifen kannst?!“ „Du bist mein Bruder!!“ schrie Seiji, „Ich will dich nicht angreifen, weil ich dich mag!! H-hör bitte auf...! I-ich hab Angst, Nii-san!“ „Du bist eben ein Baby!“ höhnte Sanosuke und spuckte ihm ins Gesicht, und Seiji hustete. Er keuchte leise, als er spürte, dass Sanosuke das Kunai von seinem Hals nahm und es wegsteckte. Er wischte sich verbittert die Spucke aus dem Gesicht und sah seinen Bruder an, wie er über ihm saß und ihn weiterhin feindselig anstierte. „Hör auf damit, Nii-san-... ...“ nuschelte er und schniefte, „I-ich-... ich möchte nach Hause-...“ Sanosuke stutzte, als er auf ihn heruntersah. Was machte er da eigentlich? Er erzitterte und keuchte auch, bevor er aufsprang und drei Meter von Seiji wegrannte. Was war los? Hatte er gerade allen Ernstes vorgehabt, seinen eigenen Bruder zu töten? Was ist mit mir-...?! Wieso-... bin ich denn so wütend...??! Oh mein Gott... Er fasste nach einem Kopf und schüttelte ihn völlig außer sich, Seiji mit weit aufgerissenen Augen anstarrend. „Ich-...?!“ stammelte er bloß, während Seiji sich verwirrt aufrappelte. Er sah die Veränderung im Gesicht seines Bruders, und es verwunderte ihn. „Nii-san, was hast du...?!“ „Ich...!! – Sch-...scheisse!!“ schrie Sanosuke nur und rannte davon, zurück nach hause. Seiji starrte ihn konfus nach. „Nii-san??! Nii-san, warte!! Was ist denn auf einmal mit dir??!!“ Er setzte ihm nach, aber es war unmöglich, ihn einzuholen. Als Seiji zu Hause ankam, wartete sein Vater mit todernstem Blick an der Haustür auf ihn. „Was ist passiert?“ fragte er sofort, und Seiji keuchte außer Atem. „P-passiert?! Ich weiß nicht! Nii-san war auf einmal so komisch! Ist er hier??!“ „Ja, er ist hier angekommen, hat nur Scheisse geschrien, ist in sein Zimmer gerannt und lässt nicht mit sich reden!“ erzählte Sasuke, „Was war los?! Habt ihr euch etwa wieder gestritten??“ Seiji schüttelte heftig den Kopf. „N-nein!! Ich weiß es nicht, Papa...!“ Er wurde von seinem Vater ins Haus geschoben, und dieser machte die Tür zu. Sakura kam in den Flur. „Da bist du ja, Seiji...“ sagte sie besorgt, „Was war denn los?? Hast du irgendwas gesagt?“ „Ich hab... doch keine Ahnung!“ rief der Kleine völlig verwirrt. Er wusste wirklich nicht, was das Problem war. Er zog es vor, von ihrem kleinen Kampf nichts zu erzählen. –– Sanosuke lag in seinem Bett unter seiner Decke und beschloss, nie wieder herauszukommen. Was hatte er da getan? Was war in ihn gefahren, dass er so weit ging? Ich habe... ich habe meinem eigenen Bruder ein Kunai an die Kehle gehalten-...!! W-wer-... zum Geier bin ich bloß geworden-...?! Er erinnerte sich an die Geschichte zwischen seinem Vater und seinem Onkel. Und an Yus Worte. „Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Ich will nicht, dass eure Kinder später auch ohne Vater aufwachsen müssen, weil du und Seiji euch gegenseitig umgebracht habt.“ Er erzitterte und riss die Augen vor lauter Panik weit auf. Nein, er wollte das auch nicht. In dem Moment war der Hass auf den kleinen Seiji plötzlich wie weggeblasen. Plötzlich hatte er nur noch Angst, ein weiteres mal so die Beherrschung über sich selbst zu verlieren. Und vor allem davor, dass es nächstes mal ins Auge gehen würde. –– -- o__O'......... *cough* Drama-kapitel @__@' Das einzig witzige an diesem kapitel sind Harukas Brüste~ XDDD das nächste Kapi wird nicht so dramatisch^^' aber dafür knuffig ^.^ Kapitel 15: Satoya ------------------ Da Sasuke und Sakura nicht imstande waren, herauszufinden, was mit Sanosuke passiert war, mussten sie es einfach hinnehmen, dass er kein Wort mehr sprach, weder mit ihnen, noch mit Yu oder seinen Geschwistern. Zumindest für eine Weile würden sie es hinnehmen. Am nächsten Tag war es allen Ernstes zum ersten mal in seinem Leben Sanosuke, der nicht aus dem Bett und trainieren gehen wollte. Sakura beunruhigte diese Veränderung sehr. Wenn das nach einer Woche nicht aufhörte, würde sie Tsunade um Rat fragen. Doch zu Sakuras Beruhigung ging ihr ältester Sohn am folgenden Tag wieder wie gehabt aus dem Haus und bemühte sich zusehends, sich normal zu verhalten – aber seine Eltern bemerkten sehr wohl, dass sein Grinsen nur verzerrt und nicht echt war. „Irgendwas ist doch mit ihm,“ murmelte Sasuke immer mal wieder, und es ärgerte ihn, dass er nicht wusste, was es war. Sakura stimmte ihm zu. Die Eltern kamen sehr früh auf den Gedanken, dass Seiji an der komischen Sache nicht ganz unbeteiligt gewesen sein konnte. Zumindest war der auch völlig in sich gekehrt und wirkte noch schüchterner als je zuvor, auch, wenn er es nicht ganz so übertrieb wie sein Bruder. Er redete zumindest normal, wenn man ihn ansprach. Allerdings waren Sanosuke und Seiji nicht die einzigen Kinder, um die Sakura sich kümmern musste. Yu war alt genug, um für sich selbst zu sorgen. Aber dann waren da noch die drei Jüngeren, Chidori, Satoya und Shiemi. Und Satoya war das nächste Problemkind. –– Sasuke kehrte von einer Mission zurück nach Hause, ausnahmsweise einmal schon am Mittag – und eine völlig aufgewühlte Sakura kam ihm im Flur entgegen. „Oh nein,“ stöhnte er nur, „Was... ist denn jetzt wieder los??!“ „Es ist zum Eierlegen!“ stöhnte Sakura, die die kleine Shiemi auf den Armen hatte, die da ganz friedlich lag und etwas zappelte. „Würdest du mir den Gefallen tun, Satoya vom Kindergarten abzuholen?? Ich muss sofort in die Akademie, Chidori hat irgendwelche Schüler in der Erde eingegraben!“ „WAS??!“ entfuhr es Sasuke, und seine Frau drückte ihm das Baby in die Hand, während sie ihren Mantel und ihre Schuhe anzog. Draußen war es kalt. „S-sie hat, moment, w-wie denn-...??!“ „Woher soll ich das wissen?“ seufzte sie erschöpft, „Eben kam einer der Lehrer hier an und blubberte los, ich solle sie sofort abholen...“ Sasuke zuckte nur mit der Augenbraue, da drückte sie ihm schon einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, bevor sie zur Tür hinausrauschte. „Tschüß, mein Liebling! – Und Tschüß, Shiemi-chan!“ Weg war sie, und Sasuke stand da wie bestellt und nicht abgeholt mit seinem jüngsten Sprössling auf dem Arm. Shiemi keckerte. „Na... dann wollen wir mal, was, Tochter?“ –– Satoya ging zusammen mit seinem (einzigen) besten Freund Yasuki zusammen in den Kindergarten. Uzumakis und Uchihas wechselten sich für gewöhnlich mit dem Hinbringen und Abholen ab. Und an dem Tag war es nunmal an Sakura, das zu tun – da sie kurzfristig verhindert war, hatte sie Glück, dass Sasuke so früh gekommen war, jetzt konnte der das erledigen. Aber wenn Sasuke gedacht hatte, auf ihn würde ein ruhiger Job warten, hatte er sich mächtig geschnitten. Als er mit dem Kinderwagen und Shiemi den Kindergarten erreichte, stand die Erzieherin völlig hilflos an der Eingangstür und schien auf ihn gewartet zu haben, denn sie winkte aufgeregt, als sie ihn erblickte. „Uchiha-san! Gut, dass Sie kommen, das wurde auch Zeit-...“ „W-was, wieso, ist was mit Satoya?!“ fragte Sasuke sofort alarmiert, und die Erzieherin seufzte völlig ratlos. „Ich, ähm, wie soll ich Ihnen das sagen-...?? Wir haben vorhin draußen gespielt, und Satoya ist hingefallen und hat sich das Knie aufgeschlagen, es... hat etwas geblutet, aber es ist nicht so schlimm! Aber-... e-er hat so geweint, und ich habe vergeblich versucht, ihn zu beruhigen, ich hatte das Gefühl, es ist nur noch schlimmer geworden dadurch-...“ Sasuke sah die Frau an. Dann fiel ihm etwas ein. „Ach du Schreck, haben Sie etwa versucht, ihn anzufassen??“ „Natürlich habe ich das, außerdem hätte ich gerne die Wunde versorgt...“ „Ja, hat meine Frau Ihnen das nicht erzählt?!“ stöhnte er und ging an ihr vorbei ins Gebäude, den Kinderwagen schob er vor sich her. „Satoya lässt sich nicht gerne anfassen! Es gibt einen winzigen Kreis von, äh, Auserwählten, die es wagen dürfen, ihn anzufassen, er... er kriegt tierische Angst, wenn er von jemandem außerhalb dieses Kreises angefasst wird.“ Die Erzieherin sah ihn konfus an. „W-was?! Um Himmels Willen, ist dem Jungen einmal etwas traumatisches zugestoßen??!“ „Nicht, dass ich wüsste!“ Sasuke wusste es wirklich nicht; solange er Satoya kannte, hatte er diese tierischen Berührungsängste gehabt, sogar als Baby schon. Demzufolge konnte er es zu aller Beruhigung ausschließen, dass der Kleine misshandelt worden war, oder so, was solche Emotionen ja durchaus berechtigt machen könnte. Satoya saß heulend auf einem Stuhl in der Ecke des Spielraumes, sein Freund Yasuki saß ratlos neben ihm mit einem Stapel nasser Papiertücher, die Satoyas kleine Platzwunde am Knie kühlen sollten. „Mann, Schatz...“ seufzte Sasuke, als er seinen kleinen Sohn sah, und Satoya fing noch lauter zu heulen an und streckte die Arme nach seinem Papa aus. „Papaaa...“ flennte er, bevor Sasuke ihn auf den Arm nahm, und Yasuki stand etwas hilflos auf. „Kommt garnicht Satoya-kuns Mama?“ „Nein, heute kommt Satoya-kuns Papa,“ erwiederte Sasuke, „Hallo, Yasuki-chan... hast du auf ihn aufgepasst eben, hm?“ „M-hm,“ machte Yasuki, „Weil er Aua hatte am Bein...“ „Shhh, jetzt beruhig dich doch erstmal...“ murmelte Sasuke, der sich hinhockte und den Kleinen in seinen Armen hin und herwiegte. Satoya vergrub nur heulend das Gesicht in seiner Schulter. „Tut's denn so weh?“ „Jaaa...“ schluchzte der Kleine, und Sasuke wusste erfahrungsgemäß, dass es an sich garnicht so wehtat, sondern dass er nur Angst gehabt hatte. „Okay,“ machte Sasuke dann und schob Satoya etwas von sich weg, „Lass mich dein Knie mal angucken... – ach, komm, das ist garnicht so schlimm! Das ist bald verheilt. Wir machen dir gleich mal ein Pflaster drauf, und dann gehen wir heim, ja?“ Satoya wimmerte und schluchzte, als sein Vater ihn zurück auf den kleinen Stuhl setzte. Die Erzieherin kam mit einem Pflaster, das Sasuke ihm dann auf das Knie klebte. Der Kleine schniefte immer noch. „So,“ machte Sasuke nach getaner Arbeit und erhob sich, „Komm jetzt. Jetzt hör auf, zu weinen, es ist alles gut. Wenn du jetzt tapfer bist, gehen wir am Lolli-Laden vorbei, einverstanden?“ „Ich auch?!“ freute sich Yasuki, und das Wort Lolli-Laden ließ auch bei Satoya alle Tränen verschwinden. Er strahlte ebenfalls und erhob sich wieder. „Oh ja! I-ich bin jetzt ganz tapfer, Papa!“ Sasuke grinste und tätschelte den Jungen die Köpfe. „Prima! Dann mal los! Ihr könnt euch unterwegs schonmal überlegen, welche Sorte Lolli ihr haben wollt!“ „Ich will Banane!“ verkündete Satoya sofort, während sie sich auf den Weg machten und Sasuke sich noch von der Erzieherin verabschiedete. „Nee, oder Apfel? Oder den mit Schoko, ich weiß garnicht!...“ „Och, Sasuke, können wir nicht jeder zwei Lollis??“ „Nichtsda, soweit kommt's noch!“ –– Nachdem Sasuke Yasuki nach Hause gebracht hatte, kehrte er selbst auch mit seinen beiden Kleinsten zurück nach Hause. Sakura war mit Chidori schon da. Chidori saß auf dem Sofa, wippte mit den Beinen auf und ab und sah in die Luft. „Was machst du denn da, Chidori?“ fragte ihr Vater sie. „Ich darf eine Woche nicht raus und mich nicht verabreden!“ erzählte sie, als wäre das völlig normal. „Weil ich ein paar Kinder aus meiner Klasse in der Erde eingebuddelt habe!“ Sasuke sah sie komisch an und sah dann zu seiner Frau, die Essen machte, während Satoya ihr völlig dramatisch von seinem aufgeschlagenen Knie erzählte. „Nicht nur das!“ unterbrach Sakura den kleinen Satoya, „Entschuldige, Süßer, du darfst gleich weiterreden! – Sasuke, deine Tochter hat Kinder an einem Baum aufgehängt!! Guck nicht so, sie hat ihre Füße mit einem Seil gefesselt und sie kopfüber an einen Baum gehängt!!“ Sasuke sah Chidori entsetzt an. „Hast du das wirklich gemacht?!“ „Wenn ich jetzt Nö sage, darf ich dann raus?“ „Vergiss es!“ kam von ihrem Vater, „Du wirst schön tun, was Mama sagt!! Wieso, im Namen von allem, das heilig ist, hast du das denn gemacht??!“ „Weil sie gegen die Spielregeln verstoßen haben!“ erklärte das rosahaarige Mädchen trotzig, „Sie haben geschummelt! Deswegen habe ich sie bestraft.“ „Das machst du nie wieder, verstanden?!“ fauchte Sakura aus der Küche. „Wenn das nächste mal einer schummelt, sagst du einfach deinem Sensei Bescheid!!“ „Aber die Lehrer sagen immer, das wäre egal,“ meinte Chidori, „Die helfen mir garnicht dabei.“ „Das gibt dir nicht das Recht, deine Mitschüler einzugraben!“ empörte sich Sasuke auch. Das Mädchen drehte nur den Kopf weg. Sasuke fragte sich, was zum Teufel er da für Gören in die Welt gesetzt hatte. –– Sanosuke war derzeit mit seinem Team auf Mission unterwegs. Während sie von hier nach da zogen, um irgendwelche Sachen für ihre Auftraggeber abzuholen, übte Kojiro verbissen sein Kuchiyose no jutsu, allerdings ohne wirklich Fortschritte zu machen. Haruka lachte ihn aus. „Du bist ein Waschlappen!!“ kreischte sie mit ihrer unerträglich penetranten Stimme und lachte lauthals los, „Mann, wie lange übst du schon daran?! Und deine Katzen sind immer noch nicht mehr als Embryos!“ „Na, komm,“ sagte er trotzig und zeigte auf die kleine Katze unter ihm, „Das ist mindestens ein Fötus!!“ „Was für ein Unterschied...“ stöhnte Sanosuke, „Irgendwas machst du falsch.“ „Kaum zu glauben, aber Uchiha-Baby und ich sind einer Meinung,“ sagte das Hyuuga-Mädchen und grinste die Jungen blöd an. Sanosuke wagte es nicht oft, sie anzusehen. Mit ihren Byakugan bemerkte sie ihn sogar, wenn er hinter ihr war. Eigentlich interessierte ihn immer noch, was genau sie mit dem süß von neulich gemeint hatte. Und ihre Brüste. Was?! Nein, tun sie nicht! Was denke ich Idiot da schon wieder...?! schalt er sich und schüttelte heftig den Kopf. Zum Glück bemerkte Haruka ihn nicht, weil sie mit Kojiro über den Unterschied von Embryos und Föten stritt. Er nutzte die Zeit, um sie zu beobachten. Egal, was für eine blöde Scheisskuh sie war, er musste sich eingestehen, dass sie wirklich attraktiv war. Sie war schlank, aber nicht magersüchtig, und hatte die deutlich erkennbaren Rundungen einer Frau. Aber das war auch keine Entschuldigung für ihr Verhalten anderen gegenüber! – Je länger er sie ansah, desto mehr kribbelte es ihm in den Fingern, und wäre sie nicht ausgerechnet Haruka Hyuuga gewesen, hätte er große Lust gehabt, sie einmal anzufassen. Vor allem natürlich ihren Busen. Er wurde rot und wandte sich plötzlich verlegen ab, als ihm klar wurde, was er da dachte. Jetzt wurde er völlig verrückt, na toll. Was soll an Brüsten toll sein, ist doch bloß ´n bisschen Fleisch!... dachte er bedröppelt, während er wieder über die Schulter zurück zu Haruka schielte. Ihm wurde komisch, und schnell drehte er sich wieder weg. Er hasste sich plötzlich für diese bescheuerten Gedanken, die er hatte. Mit einem mal fragte er sich, wie es sich anfühlen musste, so ein Mädchen zu küssen... also, richtig zu küssen, nicht auf die Wange oder so, das tat er ja auch mit seinen Geschwistern. Dann fiel ihm ein, dass er ja garkeine Freundin wollte. Keine Freundin, kein Kuss, schlussfolgerte er weise, und er sagte sich, wenn man zum Küssen extra eine Freundin brauchte, konnte er darauf verzichten. Aber interessieren würde es ihn schon... Verdammte Zwickmühle. –– Es veränderte sich nichts großartig. Chidori hatte eine Woche Stubenarrest, Seiji und Sanosuke strahlte noch immer diese merkwürdig kalte Aura aus, wenn sie im Haus waren, was Sakura und Sasuke zunehmend beunruhigte. Wenigstens Satoya hatte sich von dem Drama im Kindergarten erholt und hatte auch keinen Schock erlitten, weil die Erzieherin versucht hatte, ihn anzufassen. Drei Tage später war er bei seinem Freund Yasuki zum Spielen. Sakura ließ ihren jüngsten Sohn ungern bei anderen alleine, gerade wegen dieser Berührungsängste, aber an dem Tag musste es sein, weil sie Chidori zu Hause nicht unbeaufsichtigt lassen konnte. Und Sasuke war mit seiner Anbu-Truppe unterwegs. „Ich hol dich nachher wieder ab!“ versprach sie Satoya, als sie ging, und küsste ihn zärtlich auf den Kopf. „Wenn was ist, sagst du Hinata Bescheid, okay?“ „Okay!“ sagte er, „Jetzt hau schon ab, Mama! Wir wollen spielen!“ Das war keineswegs böse gemeint, und Sakura wusste das auch. Ihr war es lieber, wenn ihre Kinder sie wegschickten, denn das zeigte ihr, dass sie gut ohne sie zurechtkamen und in ihrer Abwesenheit auch keine Angst oder Heimweh haben würden. Sanosuke hatte sie als kleines Kind auch immer hochkant vor die Tür geschoben, wenn sie ihn zu Yuuji gebracht hatte und noch ewig mit Ino gequatscht hatte. Seiji hingegen war immer unglaublich anhänglich gewesen, sie hatte es früher nichtmal wagen dürfen, ohne ihn einen Raum zu verlassen, andernfalls hatte er schon geheult und sich garnicht mehr eingekriegt. Als Sakura weg war, konnten die kleinen Jungen in Yasukis Zimmer spielen. „Was spielen wir denn?“ fragte Satoya seinen um drei Monate älteren Freund, und Yasuki fiel etwas ein. „Lass uns Verkleiden spielen und ein Theaterstück aufführen! Das ist voll witzig!“ „Oh, cool!“ machte Satoya begeistert, als Yasuki schon anfing, seinen Kleiderschrank auszuräumen. „Ich kann noch Sachen von Nee-chan und Mama holen!“ schlug Yasuki fröhlich vor, und Satoya nickte aufgeregt. Umziehen hasste er ja; aber etwas anderes überziehen war kein Problem. Während Hinata in der Küche Tee kochte, schleppte der kleine Yasuki quasi den ganzen Kleiderbestand des Familie Uzumaki ins Kinderzimmer, und die beiden Jungen machten sich einen Spaß daraus, viel zu große und komische Sachen anzuziehen. Asayo kam vom Training nach Hause. „Mama, ich bin wieder da!“ meldete sie, und Hinata guckte lächelnd aus der Küche. „Hey, mein Schatz! Möchtest du Tee?“ „Mh, ja, klar, gerne!“ „Mamaaaa!!“ rief Yasuki dann von oben, und Hinata und Asayo sahen auf. „Mama, guck mal, wir haben was zum Aufführen gemacht!“ „Klar, wir kommen hoch!“ lachte Hinata, und Asayo blinzelte. „Wir? Ist Satoya da?“ „Ja!“ Hinata und Asayo gingen die Treppe hinauf in Richtung Kinderzimmer, und die beiden Kleinen kamen ihnen entgegen – und Asayo blieb bei ihrem Anblick ruckartig stehen und kreischte laut. „YASUKI!!! W-was-...??! Was habt ihr getan??!!“ Hinata blieb auch entsetzt stehen und schlug die Hände vor den Mund. Da standen die Kleinen und hatten mindesten sechs Schichten Klamotten übereinander angezogen, Yasukis Klamotten, Asayos, Hinatas, Narutos... und weil das viel lustiger aussah, hatten sie in den Großteil der Sachen mit einer Schere riesige Löcher geschnitten, und zwar über und überall. Asayo schrie nochmal und packte ihren kleinen Bruder. „Au, Nee-chan!!“ „DU HAST MEINEN LIEBLINGSPULLI ZERSCHNIBBELT, DU KLEINER MISTSACK!!!“ heulte sie außer sich, „MAMA!!! G-guck dir an, was die gemacht haben!! – Ohhh nein!! M-meine schönen Sachen!! – Und-...??!! Habt ihr etwa meine Schuhe angemalt??!!“ Sie sah auf Satoyas Füße – er steckte in Asayos Schuhen, die einmal weiß gewesen waren, und jetzt überall Sonnen, Vögel, Bäume und Wolken drauf hatten. „Ist das Filzstift, Otouto??!! Das kriegt man nie wieder ab!!“ „A-aber wir wollten doch Verkleiden spielen!“ stammelte Satoya und wurde weiß, und Yasuki sah seine Mutter unglücklich an. „Oh nein,“ sagte Hinata auch, „Was habt ihr gemacht?? Yasuki-chan, du kannst doch nicht einfach unsere Kleider nehmen und zerschneiden! Wir wollten die doch noch tragen!“ „MAMA!!!“ kreischte Asayo da wieder und heulte jetzt endgültig los, „Und sie haben mein schönes Kleid zerschnitten!!! Guck dir das an, Mama!! D-der ganze Rock ist total zerfetzt!! – Ohh, i-ich hasse dich, Yasuki!!“ Sie schmiss ihr malträtiertes, dunkelblaues Samtkleid weinend auf den Boden und ballte wütend die Fäuste. Yasuki klammerte sich ängstlich an die Beine seiner Mutter, und Satoya stolperte wimmernd vor Angst rückwärts. „H-hau uns bitte nicht!!“ schluchzte er und sah Asayo an – und er sah, wie sie ihn plötzlich anstarrte und die Hand nach ihm ausstreckte. Vor Panik, sie könnte ihn schlagen, stolperte er schneller zurück, bis er plötzlich keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Er fragte sich einen Bruchteil einer Sekunde, was los war, bis er das Treppengeländer an sich vorbeisausen sah und spürte, dass er rückwärts fiel – „Satoya-chan!!!“ Im nächsten Moment wurde er von zwei Händen gepackt und hochgezogen, und er sah Asayo, die ihn gerade noch rechtzeitig aufgefangen hatte, wo er dabei gewesen war, die Treppe hinunterzufallen. Sie zog ihn hoch und an sich heran, und er erstarrte in ihren Armen. „Ist alles gut... du wärst fast runtergefallen!“ „Asayo!“ keuchte Hinata und stürzte dazu, „L-lass ihn los! Lass ihn los, schnell!“ „W-was?!“ fragte sie und sah ihre Mutter an, doch ehe Hinata es ihr erklären konnte, fing Satoya an zu schreien, als würde ihn jemand aufspießen wollen. Yasuki schrie auch vor Schreck, und Asayo ebenfalls, bevor Hinata sie nach hinten zog, damit sie den Kleinen losließ. „W-was ist denn jetzt??!“ fragte das violetthaarige Mädchen panisch, „Mama?! Was hat er denn?!“ „Er hat Angst, angefasst zu werden...“ erklärte Hinata ihr, „Asayo, schnell! Lauf und hol Sakura, beeil dich! Sie ist die Einzige, die ihn jetzt beruhigen kann, sonst schreit er sich die Lunge aus dem Leib!“ Asayo erhob sich zitternd vor Schock und tat, wie ihr geheißen. Yasuki starrte seine Mutter und seinen kleinen Freund nur völlig verwirrt an, und Satoya schrie, so laut er konnte. „Shhh, Spätzchen!“ versuchte Hinata es auf Distanz, ohne ihn zu berühren, „Beruhige dich! Alles ist gut! Deine Mama kommt gleich, Satoya, ganz ruhig...! Komm... beruhige dich doch...!“ Sie versuchte, einen Schritt näher zu kommen, doch Satoya starrte sie panisch an und krabbelte schreiend rückwärts, bis er an die Wand stieß und sich so klein machte, wie es nur ging. „Geh weg!!!“ heulte er außer sich vor Panik, „GEH WEG!!! Geh weg, geh weg, geh weeeegg!!!“ „Shh, ist ja gut!“ versuchte Hinata es weiter, „Ist ja gut! Ich komme nicht! Ich bin weg, Satoya, ich werde keinen Schritt näher kommen! Okay? Ganz ruhig, niemand tut dir was!“ „Nein, nein, geh weg, geh weg!!!“ schrie er und schlug mit den Händchen um sich, und sogar Yasuki wich etwas ängstlich zurück. –– Asayo rannte, so schnell sie konnte. Sie fragte sich, ob es besser gewesen wäre, ihn nicht anzufassen – aber dann wäre er die Treppe heruntergefallen und im schlimmsten Fall sogar gestorben. Trotzdem machte sie sich Vorwürfe, weil sie Schuld daran war, dass er Panik bekommen hatte. Das hatte sie nicht gewollt... Sie stieß im Rennen mit jemandem zusammen, schrie auf und stürzte zu Boden. „Oh, Verzeihung!! Entschuldigung, ich muss schnell weiter!!“ schrie sie und rappelte sich auf, und als sie schon weiterlaufen wollte, wurde sie aufgehalten. „Asayo??! Was ist dir denn passiert??!“ Sie fuhr herum. „S-Sanosuke-kun!!“ keuchte sie und wurde rot, weil sie gegen ihn gerannt war. „T-tut mir l-...l-leid...!“ „Ist was passiert?“ fragte er sie nur alarmiert, und ihr fiel es wieder ein. „Ah!!! Ja, Satoya-chan!! Du bist doch sein Bruder, kannst du ihn beruhigen?! Er schreit wie blöd, weil ich ihn angefasst habe-... e-er wäre fast die Treppe heruntergefallen, und-...!“ „Was??!! Schnell, komm mit!“ unterbrach er sie und rannte schon los, und Asayo rannte ihm schnellstmöglich nach. Sie erreichten Uzumakis Haus, und Hinata und Yasuki fuhren hoch, als Sanosuke mit Asayo hereinplatzte. „Satoya!!“ rief Sanosuke seinen Bruder, der immer noch heulend auf dem Boden saß, während er die Treppe heraufsprang. Satoya erkannte seine Stimme und blinzelte, bevor er heulend die Arme nach ihm ausstreckte. „N-Nii-san...!!“ Einen Moment später hatte Sanosuke seinen kleinen Bruder auf dem Arm und wiegte ihn hin und her, versuchend, ihn zu beruhigen. Asayo keuchte noch völlig außer Atem. „Ich hab Sanosuke-kun auf der Straße getroffen...“ erklärte sie, und Hinata nickte erleichtert. Satoyas Heulen wurde leiser und war schließlich nur noch ein leises, verängstigtes Wimmern. Sanosuke setzte sich seufzend auf den Boden und streichelte dem Kleinen über den Kopf. „Hey... shhht, alles gut, Satoya... hab keine Angst... ich bin bei dir.“ Satoya schluchzte. Als der Ältere kurz den Kopf drehte, sah er erst den kleinen, nassen Fleck auf dem Boden an der Stelle, wo Satoya gesessen hatte. Er schob seinen kleinen Bruder etwas weg und sah erst auf seine Hose, die durch die Verkleidung etwas verpackt war, und dann auf sein Gesicht. „Hey, du hast in die Hose gemacht...“ Der Kleine wurde nur rot und drückte sich schluchzend und schniefend an Nii-sans Schulter, ohne etwas zu sagen. Sanosuke sah auf Hinata, die das schon gehört hatte. „Das passiert ihm oft, wenn er Angst hat,“ erklärte er leise, und Satoya schniefte wieder und ließ sich weiter von seinem Bruder umarmen und streicheln. „Komm, ich hole dir eine Hose von Yasuki,“ sagte Hinata und stand auf, „Falls ihr noch eine heil gelassen habt...“ –– Als Sanosuke kurze Zeit später mit Satoya an der Hand zurück nach Hause kehrte und seiner Mutter alles erzählte, heulte die fast selber los und umarmte ihren Kleinen auch nochmal, wiegte ihn hin und her und küsste seine Stirn. „Na, Gott sei Dank, dass Nii-san gerade da war!“ sagte sie, und Satoya nickte, schon wieder etwas besserer Dinge. „Ich hab... Nii-san lieb,“ verkündete er und steckte sich den Finger in den Mund. Wie Seiji... fiel Sanosuke ein, und er sah kurz auf seinen kleinen Bruder herunter. „Ich hab dich auch lieb, Satoya,“ antwortete er, und Satoya sah zu ihm auf und strahlte. Dann hängte er sich an Sanosukes Bauch (höher kam er nicht...). „Werde ich irgendwann so stark wie du, Nii-saaaan?“ fragte der Kleine, „Ich will mal zur Anbu, so wie Papa!“ Sanosuke sah wieder zu ihm herunter und seufzte kurz. „Also... so stark bin ich eigentlich garnicht-...“ Sakura musste über seine Bescheidenheit lachen. „Dooch!“ protestierte Satoya, „Fast so wie Papa!“ Sanosuke hustete. „Was?! Garnicht, das ist übertrieben! Ich habe nichtmal Sharingan!“ „Egal, trotzdem!“ Sakura sah ihren beiden Jungs zu und war gerührt. Sie merkte schon seit einiger Zeit, dass Satoya eine sehr viel stärkere Bindung zu Sanosuke verspürte als zu seinen anderen Geschwistern. Sie fragte sich, ob irgendetwas in dem Kleinen wusste, dass es Sanosuke gewesen war, der ihm dabei geholfen hatte, auf die Welt zu kommen... –– Nachts konnte Sanosuke nicht schlafen. Egal, wie er sich hinlegte, ob auf die Seite, auf den Rücken, auf den Bauch oder irgendwie anders, es ging einfach nicht. Er hatte es auch schon mit Schäfchen zählen probiert und hatte bei zweitausend aufgehört. „So ein Kack,“ stöhnte er entnervt und drehte das Gesicht wieder zur Wand, bevor er sich die Decke über den Kopf zog. Ehe er sich etwas richtiges ausgedacht hatte, worüber er jetzt nachdenken könnte, landeten seine Gedanken ohne seine Zustimmung bei Haruka. Er dachte daran, wie er sie neulich so angestarrt hatte und sich gewünscht hatte, sie anfassen zu können. Je länger er daran dachte, desto mehr wollte er sie wieder anfassen, so wie neulich. Wenn sie doch bloß nicht so eine Kratzbürste wäre! Er stellte sich vor, was wäre, wenn sie nicht kratzbürstig wäre. Angenommen, sie hätte das süß von damals nicht als Verarschung gemeint, und angenommen, sie würde es zulassen, dass er sie anfasste... und sie küsste... Er schüttelte den Kopf. Aargh, was denke ich da für einen Scheiss?! Haruka ist eine blöde, zickige Schlampe!! Wenn ich jemals in meinem leben jemanden küssen sollte, dann bestimmt ein Mädchen, das netter ist als sie!! Dabei wollte er doch keine Freundin, und er hatte doch schon beschlossen, auf das Küssen in seinem Leben zu verzichten. Aber er würde es gerne tun... Weil er unter der Decke lag, hatte er nicht bemerkt, dass er Besuch bekommen hatte, und erschrak sich beinahe zu Tode, als ihm jemand neben seinem Bett stehend di Decke vom Kopf zog. Für einen Moment dachte er allen Ernstes, Haruka würde kommen, um ihn zu küssen, und er wurde schonmal im Voraus rot wie eine Tomate – dann erkannte er Seiji. „S-...Seiji!!“ hustete er, und Seiji trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Ich-... können wir uns nicht wieder vertragen??“ nuschelte er traurig, „Ich... bitte rede wieder mit mir, Nii-san...“ Nii-san sah ihn groß an. Nur langsam ließen seine blöden Gedanken an Haruka ihn los, und er realisierte, was los war. „Oh, ähm-... ...“ Er setzte sich auf und sah seinen Bruder an, wie er ihn traurig ansah. „Tut mir leid,“ sagte er dann, „Ich war... ungerecht zu dir. Du kannst nichts für die Sharingan-... das mit dem Kunai neulich hätte nie passieren dürfen. Erzähl es nicht Mama und Papa...“ Er schüttelte den Kopf. „Werde ich nicht! Ich hatte neulich voll Angst vor dir...“ „Ich weiß, tut mir leid. Ich hatte sogar vor mir selber Angst.“ Er druckste etwas herum, bevor er fragte: „Willst du bei mir schlafen?“ Natürlich wollte der Kleine, und er holte schnell sein Kissen und seine Decke und kletterte wie so oft zu Sanosuke ins Bett. Sanosuke umarmte ihn wie immer und vergrub das Gesicht in seinen schwarzen Haaren. Einen Moment später fragte er sich, ob es genauso schön wäre, die blöde Haruka zu umarmen. Wären Brüste beim Umarmen nicht total im Weg? Er spürte, dass wieder alles in ihm kribbelte, und er ließ Seiji etwas lockerer und sah ihm konfus ins Gesicht. Seiji bemerkte ihn garnicht und zupfte an Sanosukes T-shirt herum. Sanosuke küsste seinen Bruder ohne Vorwarnung auf die Stirn. Musste sich das nicht komisch anfühlen, wenn man jemanden auf den Mund küsste? Er sah auf Seijis Mund. Seine Eltern küssten sich oft auf den Mund... scheinbar war ja etwas Gutes daran. Verdammt, er wollte es wenigstens einmal in seinem Leben gemacht haben. „Seiji...“ fing er murmelnd an, und Seiji sah ihn an. „Hm?“ „Sag mal... was meinst du, wie... fühlt es sich an, ein Mädchen auf den Mund zu küssen?“ Der Kleine sah seinen Bruder verwirrt an. „Häh?!“ machte er, „Woher soll ich das wissen, ich habe noch nie jemanden geküsst!“ „Ich doch auch nicht!“ murrte Sanosuke, „Aber ich-... meinst du, man kann dabei was falsch machen?“ „Woher soll ich das wissen??“ kam wieder, „Wieso, wen willst du denn küssen??“ „Niemanden!“ schnappte Sanosuke, „Ich meine... einfach nur so!“ „Frag doch Papa, der weiß das!“ schlug Seiji vor, und Sanosuke verdrehte die Augen. „Ich... möchte aber nicht Papa fragen, das... ist mir peinlich, okay?“ Nein, seine Eltern würden sich nur einen abgrinsen, wenn sie erfuhren, dass er überhaupt ans Küssen dachte. Er piekste Seijis Stirn. „Kann ich es einmal ausprobieren?... So... zur Übung, weißt du?“ Seiji sah ihn an. „Wie??!“ machte er und brauchte etwas, um ihn zu verstehen. „Hey! Du willst mich küssen?! Aber ich bin doch ein Junge!“ „Ach, egal, du bist mein Lieblingsbruder...“ „Aber fühlt sich das mit einem Mädchen nicht sowieso anders an??“ fragte Seiji verwirrt, „Wieso bin ich plötzlich dein Lieblingsbruder, manchmal sagst du, du hasst mich!“ „Du weißt doch, dass das nur vorübergehend ist,“ murmelte Sanosuke kleinlaut, „Komm schon! Wenn du es schonmal gemacht hast, hast du nachher schon mehr Übung, wenn du eine Freundin haben willst!“ Das war ein Argument. Seiji schüttelte sich etwas. „Aber-... ... n-na gut-... aber nicht so lange!“ „Nein, nur ein bisschen.“ Sanosuke sah ihn an und fühlte sich plötzlich eklig. Er wollte doch nicht seinen Bruder küssen! Aber irgendwie musste er das doch ausprobieren. Einen Moment dachte er daran, es doch nicht zu machen, weil es irgendwie widerlich war. Er rang sich dann doch dazu durch, den Kopf vorzubeugen, und küsste Seiji auf die Lippen. Der Kleine ließ es über sich ergehen und bewegte sich nicht. Sanosuke versuchte, sich zu erinnern, was seine Eltern machten, wenn sie sich küssten. So bewegte er seine Lippen etwas und berührte Seijis Mund mit seiner Zunge – dann zappelte sein Bruder neben ihm und stieß ihn hustend von sich weg. „Iiihh!!“ machte er und spuckte ein paar mal aus, „D-du kannst mich doch nicht anlecken!!! Iih, mann, Nii-san!!“ Sanosuke hustete auch und spuckte aus, und beide wischten sich mit der Hand über den Mund. „Hast recht, das ist voll eklig!!“ schnappte Sanosuke auch und schüttelte sich, wischte sogar seine Zunge mit der Hand ab, falls da irgendwelche Sabber von seinem Bruder kleben geblieben sein sollte. Sowas! Warum waren seine Eltern bloß so scharf auf sowas? Das war ja eklig! „Mach das nie wieder!!“ hustete Seiji empört und spuckte immer noch, und Sanosuke hustete. „Nein, sicher nicht!! – Bäh-... a-aber wenigstens wissen wir jetzt, dass wir es niemals wieder tun werden!“ „M-hm... aber echt!!“ –– -- Naaain~ keine Sorge^^' Sanosuke und Seiji werden nicht schwul^^'' Ich hätte ja kein Problem damit, aber ich denke wir belassen das hier bei einer Hetero-FF^^. Jaja uû Satoya ist auch ganz schön schwierig~ naja wer is da eigentlich nicht schwierig? XD Shiemi-chan XD und Yu^^' Na gut, das Kapi war doch dramatisch x_x' aber das nächste wird witziger!! XD ehrlich!! XD Kapitel 16: Team Chaos und das Teamwork --------------------------------------- Ein Morgen bei der großen Familie Uchiha. Kiba sagte, die Familie sei inzwischen so groß, dass man sie glatt wieder Clan nennen konnte. Da waren Sasuke und Sakura Uchiha, da waren ihre fünf Kinder und Cousine Yu. Das machte acht Uchihas, Kiba fand das eine beachtliche Menge. Vor allem, wenn man bedachte, dass über die Hälfte dieser acht von Sasuke gezeugte Uchihas waren. Sanosuke würde an dem Tag auf Mission gehen und war deswegen etwas angenervt. Erst hatte Seiji ihn ewig zugetextet, sodass er fast vergessen hätte, zu duschen; unter der Dusche war mal wieder die blöde Therme kaputt gewesen und das warme Wasser war plötzlich weg gewesen; nach einer kalten Dusche war er unten im Flur über eins von Shiemis Spielzeugen gestolpert, war hingefallen und hatte jetzt einen großen, blauen Fleck am Knie. Jetzt saßen alle am Frühstückstisch. Chidori stellte inzwischen keine Marmeladengläser mehr auf ihr Brot. Dafür plärrte Shiemi auf ihrer Decke, weil sie Hunger hatte. „Wir gehen für die Mission weg,“ sagte Sanosuke und strich sich eilig ein Brot mit Butter, „Keine Ahnung, wann ich wiederkomme. Irgendwann halt.“ „C-Mission?“ fragte Yu und schenkte jedem Tee ein, und ihr Cousin nickte kurz. „Was genau abgeht, weiß ich nicht, Kakashi-sensei wird es uns sicher gleich sagen.“ „Gleich?“ machte Sasuke, „Du meinst wohl in vier Stunden. Frühestens!“ Sein Sohn hielt kurz inne. „Ey – stimmt, wieso beeil ich mich so??!“ –– Er beeilte sich also nicht und kam eigentlich zu spät – und war trotzdem vor Kakashi da. Seine Teamkollegen waren allerdings schon am Trainingsplatz, wo sie sich treffen wollten. „Wollen wir uns wirklich hier treffen?“ fragte Kojiro irgendwann etwas planlos, „Äh, nicht, dass wir falsch sind, dann können wir ja lange auf den Sensei warten.“ Haruka warf ihm einen Jaja-aber-sonst-geht’s-dir-gut-Blick zu. „Ich-... ich mein ja nur...“ stammelte Kojiro ergeben und vergrub die Hände in den Hosentaschen – im nächsten Moment erschrak er sich beinahe zu Tode, weil ein Schatten über ihn fiel und jemand direkt vor ihm kopfüber aus einem Baum herabflog, sich in letzter Sekunde noch umdrehte und dann doch auf den Füßen landete. Natürlich Kakashi. „Uuh, ein Poser-Auftritt,“ stöhnte Haruka gelangweilt, „Sie haben sich aber Zeit gelassen, Sensei!“ „Nun, da war ein Hamster auf der Straße, den konnte ich da doch nicht so alleine herumsitzen lassen, deswegen habe ich ihn mitgenommen, und...“ „Sie lügen sowieso!!“ fuhr sein Team ihm dazwischen, und Kakashi grinste bloß hinter seiner Maske. „Hamster auf der Straße,“ murrte Haruka verächtlich, „Klar, und bei uns vor der Tür saß ein hüpfender Kaktus!“ „Ja,“ machte Kakashi und schnipste mit dem Finger, „Stimmt, den hab ich auch getroffen!“ „Sensei...“ „Was ist denn das nun für eine Mission, die wir haben??!“ fragte Kojiro aufgeregt, und Kakashi sah ihn an und hob einen Finger. „Keine leichte Aufgabe! Es ist eine C-Mission, also äußerste Vorsicht!“ „Sie verarschen uns,“ stöhnte Haruka, und Sanosuke seufzte. „Wenn wir bei C-Missionen schon aufpassen sollen, was wird dann aus A-Missionen?“ „An A-Missionen kommt ihr mit eurem Teamwork doch in hundert Jahren nicht ran,“ sagte der Lehrer völlig unverfroren, und das Team sah ihn eine Weile stumm an. „Okay, Spaß beiseite. Der Auftrag kommt von einem Adeligen aus dem Westen des Feuerreiches. Es geht darum, heute abend seine einzige Tochter zu beschützen, während er mit seiner Frau weg ist.“ „Babysitting?!“ stöhnte Haruka, „Das ist ein D-Auftrag, und kein C-Auftrag!“ „Das Mädchen ist schon etwas größer,“ addierte Kakashi, und jetzt fuhr Kojiro auf. „Eine echte Prinzessin also??! Wooaahh, ich kriege doch noch ein Mädchen!! Na, so ein Glück, hehe! Wenn ich mir Mühe gebe, mag sie mich sicher! Und eine Prinzessin ist viel cooler als du, Haruka! Dann wirst du neidisch sein, ätsch!“ Haruka sah ihn nur angewidert an. „Auf dich oder auf diese Bratze?!“ –– Es dämmerte bereits, als das Team Chaos, wie Kakashis Team in Konoha schon verhöhnend genannt wurde, das große Haus des adeligen Typen erreichte. Gai hatte Kakashi im Übrigen mal gefragt, was er bitteschön mit seinem Team machte (oder eher nicht machte), dass die immer noch so schlecht waren. „Es hat keinen Sinn mit den dreien,“ hatte er seinem ewigen Rivalen geantwortet, „Sie müssen von selbst drauf kommen, dass sie nur durch Teamwork besser werden. Ich tue mein Bestes, jetzt liegt es nur noch an ihnen. – Nun, das tut es schon seit fast vier Jahren!“ „Boah,“ machte Kojiro, als sie vor dem Eingangstor standen, „Das ist aber ein Riesenhaus!“ „Tja, hat nicht jeder ´nen Müllmann als Vater wie du,“ sagte Haruka schnippisch, und Kojiro grinste zufrieden. „Du kannst mir heute garnichts!! Ich bin voll happy, weil ich gleich... meine zukünftige Freundin kennenlernen werde!! Yeah!!“ Haruka verdrehte die Augen. Dann wurde ihnen die Tür aufgemacht. Ein großer Mann in teuren Kleidern stand vor ihnen. Zweifellos ihr Auftraggeber. „Oh! Ihr seid es! Vielen Dank für euer Kommen!“ sagte er leicht gestresst, aber freundlich, und bat die vier ins Haus. „Willkommen, Ninjas aus Konoha,“ sagte er dann, nachdem er die Tür geschlossen hatte. „Mein Name ist Furusawa! – Sie müssen dann also der berühmte Kopier-Ninja Kakashi Hatake sein!“ Kakashi nickte kurz. „Ja, der bin ich. Aber ich werde nicht hier bleiben, ich habe selbst eine Mission zu erledigen. Aber ich lasse Euch meine drei Genins hier.“ Der Adelige wirkte verwirrt. „Wie, Genins? Halten Sie... Unterninjas dafür... geeignet-...? Also...“ „Es ist ein C-Auftrag,“ sagte Kakashi gelassen, „Wie Ihr angegeben habt. Und Genins sind durchaus für C-Missionen geeignet.“ „Was soll daran schwer sein, auf ein Mädchen aufzupassen?“ murmelte Sanosuke im Hintergrund. Der mann vor ihnen lachte. „Oh, natürlich! Entschuldigen Sie, Kakashi-san! Ich werde euch meine Tochter vorstellen, um die es geht!“ „Au ja!“ rief Kojiro, und Haruka haute ihm eine runter. „Au!!“ „Benimm dich, du Loser!“ „Rie!!“ rief der Adelige dann die Treppe hinauf, „Rie, kommst du runter?! Die Shinobi sind da, die heute bei dir bleiben!“ „Ich komme, Papa!!“ rief eine helle Stimme von oben, und Kojiro hüpfte aufgeregt auf und ab. „Jaaah... gleich werde ich sie sehen...!“ „Papaaaa!!!“ In dem Moment kam ein kleines, blondes Mädchen die Treppe heruntergesprungen und landete genau vor den Ninjas und ihrem Vater. Die drei Genins sahen erst das Mädchen, dann sich gegenseitig an. „Das ist sie??!“ fragte Sanosuke dann perplex. Das kleine Mädchen grinste ihn fröhlich an und zeigte ihre Zahnlücke. „Guck mal, ich hab gestern einen Milchzahn verloren!!“ „...“ „WAAASS??!“ schnallte Kojiro es jetzt, „D-da-das ist ja noch ein Kind!! – M-meine Träume von der Traumfrau platzen gerade...!“ „Um sie zu heiraten, musst du schon noch ein paar Jahre warten, Kojiro,“ sagte Sanosuke, immer noch perplex. Haruka verdrehte entnervt die Augen, während Kojiro seinem Traum von einer Freundin nachweinte. „Sensei,“ sagte sie zu Kakashi, „Sie haben gesagt, kein Babysitting!!“ „Nein, hab ich nicht,“ sagte er gelassen, „Ich sagte, sie ist etwas größer. Mit keinem Wort habe ich gesagt, wieviel größer. Babysitting ist das nicht mehr, das Kind ist schon sieben!“ „Ja, immerhin mehr als eine Handvoll,“ stöhnte Haruka und rieb sich die Schläfen, während sie versuchte, sich mit dem Gedanken anzufreunden, einen ganzen Abend lang auf ein blödes, kleines Kind aufpassen zu müssen. „Was ist daran ein C-Auftrag?“ fragte Sanosuke sich auch und verschränkte die Arme im Nacken. Das kleine Mädchen hüpfte vor ihnen auf und ab, und ihr blonder Pferdeschwanz wippte dabei. „Hey, hey!“ schrie sie fröhlich, „Ich heiße Furusawa Rie! Wer seid ihr?! Seid ihr meine Aufpasser? Die Ninjas?“ „Ja, die sind wir!“ sagte Haruka zu ihr, „Und wenn du nicht tust, was ich dir sage, kriegst du Haue!“ Sie erntete einen komischen Blick vom Vater des Mädchen und hielt sich darauf zurück. „Wie heißt du?“ fragte die kleine Rie Haruka und grinste. Haruka stellte gerade fest, dass Zahnlücken abscheulich waren. Sie hasste sich gerade selbst dafür, auch einmal so eine Zahnlücke gehabt zu haben, als sie sechs gewesen war. „Hyuuga Haruka!“ antwortete sie dann, ohne ihre schlechte Laune zu verbergen. Die Kleine störte sich garnicht daran. „Und du?!“ ging es weiter. „Uchiha Sanosuke.“ „Aha, und du?“ „Ich bin Kojiro...“ seufzte Kojiro nur und machte ein trauriges Gesicht, „Haaach... ich hatte schon so schöne Vorstellungen...“ „Das will ich garnicht detailliert hören!“ fauchte Haruka ihn an, und er seufzte nur nochmal. „Also dann,“ Kakashi winkte, und alle sahen ihn an. „Ich muss los! Ich komme euch nachher abholen.“ Weg war er, und die drei waren mit dem Gör und dem Vater des Görs alleine. „Meine Frau und ich werden jetzt auch gehen!“ sagte er, als eine in teure Kleider gehüllte, verzierte Dame herunterspaziert kam. „Auf Wiedersehen, und-... passt bitte gut auf meine kleine Rie auf, ja? Und alle Fenster bleiben geschlossen!“ Das Kind bekam einen Kuss von jedem Elternteil, und dann waren sie auch weg. Die Tür fiel ins Schloss. Nachdem eine Weile Stille geherrscht hatte, hüpfte Rie sofort wieder herum. „Jaaa!“ grölte sie, „Endlich mal sturmfrei!! – Spielen wir was! Wir haben das ganze Haus für uns!“ „Nanana!“ machte Haruka streng, „Nichtsda sturmfrei!! Wir sind nicht zum Spielen gekommen! Du gehst jetzt ins Bett, na los!“ „Was?!“ machte Rie, „Es ist noch nichtmal acht!! Ich gehe immer um neun ins Bett, Haruka-nee-chan!“ „Ich habe dich gewarnt. Jetzt bin ich wütend,“ meldete Haruka und stemmte die Arme in die Hüften, „Du gehst ins Bett!! Abmarsch!!“ „Nö!“ sagte die Kleine trotzig und begann, an Kojiro zu ziehen, „Komm, Kojiro-nii-chan!! Spielen wir zusammen?“ „I-ich, also... ich meine-...?“ stammelte Kojiro, als sie ihn johlend hinter sich her durch den Flur zerrte. Hilfesuchend sah er nach seinen Teamkollegen. „Ähhh-...??! S-Sanosukeee?! Haruka-san??!“ „Komm, komm! Ich will Verstecken spielen!“ Dann waren sie um die Ecke verschwunden. Sanosuke und Haruka sahen sich an. „Ist die aufgedreht,“ seufzte Sanosuke, „Die hat wohl was in der Milch gehabt!“ „Bescheuerte Bratze,“ kommentierte Haruka das, bevor sie Rie und Kojiro nachstampfte. „HEY!!! Es wird nicht gespielt, es ist schon dunkel!! KANEKO!! Setz dich durch, du Idiot!!“ „Wartet auf mich!!“ empörte Sanosuke sich und rannte auch hinterher. Sie ließen sich tatsächlich dazu breitschlagen, mit dem Kind namens Rie Verstecken zu spielen. Das Haus war riesig, es gab also zahlreiche Möglichkeiten zum Verstecken. Nach der ersten Runde Verstecken streikte Haruka und weigerte sich, länger mitzuspielen. „Ich bin doch nicht bescheuert, solche Kindersachen zu machen!“ sagte sie hochnäsig, „Da stehe ich drüber, ey! – Ihr Babys könnt ja weiterspielen!“ „Du bist gemein, Haruka-nee-chan!!“ rief Rie traurig, „Wir sind keine Babys!!“ Sie hängte sich an Kojiro, den sie besonders gern zu haben schien, worüber Sanosuke sich insgeheim sehr amüsierte. Immerhin hatte Kojiro doch eine Freundin haben wollen – jetzt hatte er eine, auch, wenn sie weniger als halb so alt war wie er. „Mann, Haruka-san...“ seufzte Kojiro, während er sich bemühte, nicht umzukippen, weil Rie so an ihm zerrte, „Und was willst du sonst machen? Rumsitzen und Däumchen drehen??“ „Lieber das, als mit euch Verstecken zu spielen,“ stöhnte Haruka und verdrehte die Augen, „Babysitten ist echt das Letzte!“ „Du solltest wohl keine Mutter werden,“ seufzte Sanosuke schnippisch, „Wenn du so mit deinen eigenen Kindern auch umgehst, tun mir die Kinder jetzt schon leid...“ „Ich beiß dir gleich in den Arsch, Uchiha!“ zischte sie warnend, „Schluss mit Spielen!! – Hey, Göre, du gehst sofort ins Bett!! Abmarsch, hörst du??! – Na los, Kaneko, bring sie hoch!!“ Rie sah sie schmollend an. „Es ist aber noch nicht neun!!“ „Mir egal, geh mir aus den Augen, du nervst mich!!“ schrie Haruka sie an, und das kleine Mädchen fuhr zurück. Sanosuke sah Haruka wütend an. „Hallo?! Geht’s noch-...?! – Hey, Rie-chan!“ Er fuhr hoch, als das Mädchen neben ihm schluchzte und Kojiro losließ, bevor sie sich umdrehte und aus dem Raum und die Treppe hinaufrannte. „Du bist gemein, Haruka-nee-chan!!“ rief sie noch, bevor oben eine Tür knallte. „Na toll,“ brummte Kojiro, „Klasse gemacht, Haruka!! Was glaubst du, dass ihr Vater uns jetzt noch Geld gibt?!“ „Jetzt nerv du nicht auch noch!“ stöhnte sie, „Ist doch alles prima! Jetzt ist sie wenigstens freiwillig ins Bett gegangen! Ich weiß, wie man mit Kindern umgeht, Kaneko-Depp, keine Angst. Mit genug Druck geht alles.“ „Pff, du weißt garnichts!“ fuhr Sanosuke ihr dazwischen, „Du bist Einzelkind, du hast überhaupt keine Erfahrung damit, mit jüngeren Kindern umzugehen!“ „Aaach, ich vergaß, du kommst ja aus der Uchiha-Zucht mit den tausend Gören,“ grinste sie ihn böse an, „Sag mal ehrlich, was tun deine Eltern anderes außer ficken?“ „Was geht dich an, was meine Eltern machen??!“ schrie er wütend, „Sag mal, was geht denn mit dir ab heute?! Hast du deine Tage, oder wieso bist du noch beschissener als sonst?!“ „HALLO??!!“ blaffte Haruka ihn an, und Kojiro stöhnte. „Ich, ähh, gehe mal nach der kleinen sehen-...!“ Damit schlich er sich davon, und Haruka und Sanosuke gifteten sich an. „Du bist ein Idiot, Uchiha!“ sagte Haruka dann ohne jeden Zusammenhang, „Hör auf, mich zu nerven!“ „Merkst du noch was?!“ zischte er, „Ich denke, du willst auch endlich die Chuunin-Prüfung machen?! Wie sollen wir je soweit kommen, wenn wir nicht zusammenarbeiten können?!“ „Ihr seid einfach zu schlecht!“ stöhnte Haruka – in dem Moment unterbrach sie beiden ein lauter Schrei von Kojiro, gefolgt von lautem Gepolter. „KOJIRO??!“ rief Sanosuke, und Haruka sprang auch auf. Sie rannten in den Flur und stießen fast mit dem rothaarigen Jungen zusammen, der die Treppe heruntergesprungen kam. „Was ist los?!“ schrie Haruka ihn an, und er packte ihre Schultern. „Haruka, Rie-chan ist verschwunden!!“ „WAS??!“ entfuhr es den beiden anderen. „I-ich hab oben überall geguckt, sie ist weg!! Und ihr Zimmerfenster war offen, g-glaubt ihr, sie wurde entführt??!“ „Wie bitte??!“ schrie Sanosuke, „Wir sollten doch auf sie aufpassen!! Scheisse!!“ Er rannte schon los, und die zwei anderen setzten ihm nach. Ries Kinderzimmer war leer, und wie Kojiro gesagt hatte, war das Fenster offen. „Okay,“ sagte Haruka, „HEY!!! Spielst du jetzt Verstecken mit uns, du blöde Bratze??! Komm raus, sonst gibt’s Haue!!“ Keine Antwort. „Na,“ machte Sanosuke spöttisch, „Auf die Brüllerei wäre ich auch nicht rausgekommen!“ „Jemand muss sie gekidnapped haben!!“ keuchte Kojiro und sah aus dem Fenster. „Wie schrecklich!! W-was machen wir jetzt?!“ „Nein... nein, warte!“ zischte Sanosuke und massierte sich die Schläfen, „Ihre... ihre Schuhe sind weg, und ihr Kleiderschrank ist offen. Wenn sie jemand hätte entführen wollen, hätte er wohl kaum ihre Schuhe mitgenommen oder ihr die Zeit gelassen, sie anzuziehen. Das heißt, sie muss von selber weggelaufen sein!“ Damit ging er zum Fenster und beugte sich weit hinaus, um die Hauswand zu betrachten. „Hier ist eine Feuerleiter! Natürlich, sie ist aus dem Fenster geklettert!“ „Na, dann suchen wir sie!“ brummte Haruka, ausnahmsweise mal ohne sich zu beschweren, „Los, los, raus mit euch, runter!! Wir teilen uns auf und suchen nach ihr!“ „Okay!“ Sie kletterten die Feuerleiter hinunter und verließen das Grundstück. „In einer Stunde treffen wir uns hier, mit oder ohne Rie!“ sagte Haruka noch, bevor sie sich aufteilten. Sie suchten, aber von Rie war keine Spur zu sehen. Sie durchkämmten die ganze Umgebung, jedoch ohne Erfolg. Das ist doch Wahnsinn! dachte Sanosuke sich mürrisch, während er weiter durch einen dunklen Wald rannte und nach dem Kind suchte, So weit kann sie doch in der kurzen Zeit, die wir sie alleine gelassen haben, garnicht gekommen sein! Vielleicht habe ich mich geirrt, und sie wurde doch entführt?... Scheissdreck, wenn wir sie nicht gefunden haben, bis Kakashi-sensei und ihre Eltern kommen, können wir die Chuunin-Prüfung wohl vergessen! Er rannte weiter. Die Umgebung um ihn herum war völlig vereinsamt, das Haus der Furusawas war das einzige in der Nähe. Darum herum waren Wald und Wiesen. Irgendwann blieb er kurz stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Über ihm krähte irgendein nachtaktiver Vogel. In einiger Entfernung raschelte es im Gestrüpp. Sanosuke fuhr auf. „Rie??!“ rief er laut und hetzte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war – doch als er das Gebüsch teilte, war niemand zu sehen. „Eigenartig-... ...“ murmelte der Schwarzhaarige und senkte den Blick – und er hielt kurz inne. „Hm?“ Er hockte sich hin und hob etwas vom Boden auf. „Das... ist doch ein Kunai?“ Blitzschnell stand er wieder. Ein Kunai? Was lag das hier im Wald herum? Lange konnte es da noch nicht liegen, sonst wäre es dreckig und unter Blättern versteckt gewesen. Moment mal-... Haruka und Kojiro sind in andere Richtungen gelaufen als ich! Bedeutet das etwa-... dass noch andere Shinobi außer uns hier sind?! Er starrte auf das Kunai und vergeudete keine weitere Zeit, sofort machte er Kehrt und rannte zurück zum Haus. Er musste Haruka und Kojiro so schnell wie möglich finden und ihnen das erzählen! Wenn noch andere Ninjas hier waren, würde es gefährlich werden. Wenn sie Rie nun entführt oder sogar... ermordet hatten? Im Rennen wurden Sanosukes Sorgen immer größer. Wer wusste schon, was für Ninjas es waren? Vermutlich keine Genin, vielleicht Chuunin oder sogar Jounin. Gegen solche hätten sie nicht die Spur einer Chance. Er war noch nichtmal halb wieder beim Haus, da stieß er unerwartet im Rennen gegen etwas, stolperte und stürzte schreiend zu Boden. Sofort zückte er das gefundene Kunai zur Verteidigung und riss den Arm hoch – dann erkannte er die kleine Rie, die vor ihm stand. „S-Sanosuke-nii-chan!“ machte sie und starrte ihn an. Er keuchte. „Oh Gott, Rie! Dir geht es gut! W-wieso bist du weggelaufen?! Wir haben nach dir gesucht!!“ Er sprang auf und packte ihre Hand, „Schnell, zurück zum Haus!!“ „Ich bin weggelaufen, weil Haruka-nee-chan so gemein zu mir war!“ erklärte die Kleine, „Ich wollte nur einmal durch den Wald und zurück gehen. Ehrlich! Bitte sag es nicht meinem Papa! Ich darf nämlich eigentlich nicht in den Wald...“ Sanosuke wurde immer unruhiger, während er jetzt mit ihr wieder schneller lief. Wenn ihr Vater es ihr verboten hatte, gab es vielleicht wirklich etwas gefährliches hier? Sie hatten den Rand des Waldes erreicht, da sahen sie Kojiro, der auf sie zugelaufen kam. „Kojiro-nii-chan!“ freute sich Rie, und Kojiro seufzte, als er sie erreichte. „Mann, Glück gehabt, sie ist am Leben! Cool, du hast sie gefunden, Sanosuke!“ „Ja,“ sagte er, „Wir müssen schnell wieder rein, ich glaube, wir sind nicht die einzigen Ninjas hier!!“ Damit hielt er das Kunai hoch, „D-das habe ich da hinten im Wald gefunden!“ „Was??!“ keuchte Kojiro – im selben Moment wurden sie alle drei von hinten gepackt, und als sie schreien wollten, wurden ihnen Tücher vor die Münder gehalten. „Schnauze!“ zischte eine Männerstimme über ihnen, „Ihr Amateure seid also Ninjas?! Seht garnicht so aus... ihr seid ja noch Kinder!“ Sanosuke riss die Augen auf, als der Mann, der ihn festhielt, seinen Griff verfesterte. Rie quiekte und zappelte. Der Mann hinter Sanosuke lachte kurz. „Wir nehmen sie gleich alle mit! Könnte noch ´nen Batzen Lösegeld geben, huh?!“ –– Haruka saß wie verabredet nach einer Stunde unter dem Fenster von Ries Kinderzimmer und wartete. Als nach einer viertel Stunde noch keiner ihrer beiden Kollegen aufgetaucht war, wurde sie allmählich nervös. „Wo bleiben diese Wichser?!“ nörgelte sie zu sich selbst und ging ein paar mal im Kreis, „Nicht nur, dass sie Loser sind, die Uhr können sie auch nicht lesen! – Und die blöde Bratze ist immer noch weg!“ Sie stöhnte entnervt, verschränkte die Arme und lehnte sich an die Hauswand. Sie wartete noch fünf Minuten, dann war es ihr genug, und sie zog los, um nach den anderen zu sehen. Nur Ärger hatte man mit denen! „UCHIHA!“ rief sie in die Nacht, „KANEKO!! Wo seid ihr Ficker??! – Hallo??!“ Sie sah vor sich am Boden etwas glänzen, und als sie näher herantrat, fand sie ein Kunai auf der Wiese, in dessen Klinge sich das Mondlicht gespiegelt hatte. Haruka nahm die Waffe und blinzelte. Was liegt denn hier ´n Kunai rum?! Als sie wieder aufsah, erkannte sie in einiger Entfernung vor ihr noch etwas am Boden liegen. Sie lief darauf zu und fand einen Schuh. Einen Schuh, wie Ninjas ihn normalerweise trugen. „Hm?!“ machte sie und hob den Schuh mit zwei Fingern auf, „Das... ist doch Uchihas Schuh? Für Kaneko ist der viel zu klein-...“ Sie runzelte die Stirn. Denen ist... mit Sicherheit irgendwas passiert. –– „Hey, du Wichser, pass doch auf!!“ schimpfte Sanosuke wütend, als die komischen Kerle ihn und Kojiro auf den Boden warfen und sie mit den Rücken zueinander zusammenbanden, so saßen sie gefesselt auf der Erde. Sie waren bei einer kleinen Felsgruppe angekommen, hier hatten die Kidnapper gestoppt. Rie wurde ebenfalls gefesselt und geknebelt, und einer der drei Männer stand neben ihr und bedrohte sie mit einem Kunai. „Oohh... ist das ein Scheiss!“ jammerte Kojiro hinter Sanosuke, „Mir tut alles weh-...!“ „Was habt ihr vor?!“ fragte Sanosuke unbeirrt, „Was habt ihr mit Rie-chan vor??!“ Die drei Männer sahen ihn kurz an und lachten dann. Der Uchiha-Junge senkte die Augenbrauen. „Huh... ihr seid doch keine Ninjas, ey... ihr seid irgendwelche Amateure, die mit Kunais herumlaufen!“ „Dafür, dass wir Amateure sein sollen, haben wir euch kleine Kiddies aber ganz schön fertiggemacht, hm?!“ grinste einer der Männer. „Wenn der Vater von der Rotzgöre sein Baby wiederhaben will, muss er uns einen Haufen Geld geben, kapierst du das?“ Die Männer lachten, und Sanosuke murrte nur. Er sah auf seine nackten Füße, die ebenfalls gefesselt worden waren. Hoffentlich ist Haruka schlau genug, um herzufinden-... Ihm fiel etwas ein. Ey – es gibt übrigens ´ne Entfesselungs-Technik-... Er setzte gerade dazu an, sich zu befreien, da hatte er plötzlich ein Kunai am Hals und einen Kerl vor der Nase. „Hey, Baby-Ninja!“ grinste er, „Wenn du versuchst, dich zu befreien, oder um Hilfe zu rufen, wird das Mädchen sterben!“ Er zeigte auf Rie, die wimmerte, als der Kerl neben ihr das Kunai fester gegen ihren Hals presste. „Also... überleg dir, was du tust, klar?! Ich meine... ihr bekommt sicher keine Knete, wenn ihr der Lütten was zustoßen lasst...“ Sanosuke sah ihn verbittert an. Scheisse. „Ich will nicht mehr...“ jammerte Kojiro weiter, „H-hey, wenn ihr Lösegeld von dem Furusawa-Typen wollt, w-wieso fesselt ihr uns dann?!“ „Wieso wohl?!“ stöhnte der Mann, „Weil ihr sonst das Mädchen befreien würdet?! – So ein Blödmann.“ „Sei still, Kojiro, wir können sowieso nur herumsitzen und warten!“ murmelte Sanosuke und zog die Beine an. Kojiro maulte, und währenddessen versuchte der Jüngere, sich ein Bild von den Gegnern zu machen. Er sah keine Stirnbänder. Wenn sie überhaupt Ninjas waren, kamen sie bestimmt nicht aus Konoha. Die Männer waren relativ groß, aber nicht sehr breit. Schwer einzuschätzen, ob sie viel Kraft hatten oder nicht... Er sah auf Rie, die ihn aus großen, weit aufgerissenen Augen ängstlich anstarrte. Da sie geknebelt war, konnte sie nicht viel mehr als wimmern. „Na toll, ey,“ seufzte Kojiro wieder hinter ihm, „Was machen wir jetzt?!“ „Halt einfach die Klappe!“ murrte Sanosuke, „Und hör auf, zu maulen!“ „Ich maule garnicht-...“ Sie wurden von einem Rascheln hinter sich unterbrochen, und alle fuhren hoch. Die drei Männer erhoben sich. Kojiro blinzelte. „Häh??“ „Wer ist da?!“ fragte einer der Männer laut – eine Sekunde später ertönten drei harte Schläge, und die Männer stürzten schreiend zu Boden. „H-Haruka-san??!“ rief Kojiro erleichtert, als das Mädchen mitten im Lager landete. „D-du kommst, um uns zu retten! Hurra!“ „Halt's Maul!!“ fuhr sie ihn an, „Das waren bloß Attrappen!“ „Was?!“ fragte Sanosuke, in dem Moment lösten sich die drei Männer mit einem Puff zu Wolken auf. „Bunshin...?! – Ey, Haruka, wenn du gewusst hast, dass es Bunshin waren, wieso haust du sie dann?!“ „Loswerden müssen wir sie ja so oder so,“ murrte sie und fuhr herum, als von hinten drei Kunais auf sie zugeflogen kamen. Mit einem Handschlag schmetterte sie die Waffen zur Seite, und eines der Kunais traf genau das Seil, das Kojiro und Sanosuke fesselte, welches sich daraufhin auflöste. „Oh, cool!“ machte Kojiro, und die Jungen rappelten sich auf. „Ey, passt doch auf, ihr Idioten!!“ schrie Haruka und sprang auf, als aus einer anderen Ecke eine Handvoll Shuriken auf das Lager und die Jungen zuflog, und wieder wehrte sie die Waffen mit Handschlägen ab. Sanosuke schnaubte. „Jetzt mach mal ´nen Punkt!!“ schimpfte er, „Deinetwegen ist Rie überhaupt abgehauen!! Wenn du nicht so eine miese Zicke gewesen wärst, wäre der ganze Scheiss nicht passiert!!“ Sie fuhr herum und durchbohrte ihn förmlich mit ihren Byakugan. „Statt große Reden zu halten, könntest du Pimmelzwerg dich mal sportlich betätigen!! – Haut mit der blöden Göre ab, ey, ich erledige die Typen alleine!“ „Ja, klar,“ machte Sanosuke sarkastisch, und Kojiro krabbelte über das Lager zu Rie, um sie zu befreien. Es herrschte einen Moment Stille, und als Kojiro das Mädchen befreit hatte, drehte er sich um. „Häh? Was ist, wo sind die Typen denn hin??“ „Halt die Klappe!“ rief Haruka und hielt die Hände hoch. Alle schwiegen. „Ich kann sie nicht sehen... sie sind also schon weggelaufen, weil sie Angst vor mir haben, huh? Cool.“ Damit hörte sie auf, die Byakugan zu benutzen, und die Adern verschwanden. „Ab zurück zum Haus, ihr Pisskinder!“ Kojiro schnappte schon gehorsam Ries Hand, doch Sanosuke fuhr wütend herum. „Es kann nicht immer alles nach deiner-... – pass auf!!“ schrie er und riss die Augen auf, und Haruka hatte garkeine Chance mehr, zu reagieren, da flogen von hinten zwei Kunais an ihr vorbei und streiften ihre Schultern, und ein heftiger Schlag auf ihren Rücken stieß sie zu Boden. Über ihr stand einer der drei Kerle. „Na, überrascht?!“ „H-Haruka-san!!“ schrie Kojiro von weitem, und Sanosuke fuhr zurück. Wie ist der so schnell wieder hergekommen?!... „Argh-... scheisse-...!“ zischte Haruka am Boden, und im Nu hatte sie die Byakugan wieder drin. „Okay, ich habe euch Schwanzlutscher wohl unterschätzt... jetzt bin ich schlauer.“ Sie begann gerade, sich aufzurappeln, da schrie Sanosuke sie an: „BLEIB UNTEN!! – Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Damit spuckte er einen gewaltigen Feuerball auf den Mann hinter Haruka, und das Mädchen kreischte und drückte sich auf den Boden. „Hey!! Bist du beschissen, willst du mich abfackeln?!“ Er ließ das Feuer langsam verschwinden und schnappte nach Luft. Der mann war verschwunden. Mist... ich hab ihn nicht erwischt-... „Kojiro!“ rief er, ohne Haruka zu antworten, „Pass du auf Rie-chan auf! Lass sie nicht aus den Augen, okay?! Und Rie-chan, nicht wieder wegrennen!“ „Okay!“ machte Rie und klammerte sich ängstlich an Kojiros Bein, „D-du wirst mich doch beschützen, oder, Kojiro-nii-chan?“ „Na klar!“ rief er grinsend und zückte ein Kunai, „Bleib hinter mir!“ Haruka rappelte sich auf. „Was wollen die Scheisswichser eigentlich von uns?!“ fragte sie dann, und Sanosuke brummte. „Lösegeld für Rie... und weil wir sie beschützt haben, haben sie uns natürlich mitgenommen. Jetzt haben wir sie jedenfalls am Hals.“ „Ja, super, alles nur, weil ihr euch gefangennehmen lassen musstet!“ stöhnte sie. Es raschelte hinter ihnen, und die beiden fuhren herum. „Nein, alles nur, weil du Rie-chan so angezickt hast!!“ addierte Sanosuke verärgert, „Begreif es endlich, Haruka!! Ohne Teamwork kommen wir nie weiter!! Wenn du nicht mit uns zusammenarbeiten kannst, wirst du nie ein guter Ninja werden!!“ „Sagte der, der mich nichtmal berühren konnte,“ spottete sie, „Hau schon ab mit dem anderen Weichei, mann! Ihr beide seid mir nur im Weg!!“ Sanosuke sah sie wütend an und versuchte, sich jetzt nicht auf sie zu stürzen und ihr dafür eine zu scheuern. Wenn sie nicht mit ihm zusammenarbeiten wollte, musste er eben mit ihr zusammenarbeiten. Es raschelte erneut, und als sie herumfuhren, tauchten aus dem Nichts tausende Doppelgänger der Entführer auf, die die drei und Rie umzingelten. „Kage Bunshin...“ murmelte Sanosuke und hob die Hände, „Wie... troublesome.“ „Pff, die haben wohl keine Ahnung, was sie machen sollen,“ stöhnte Haruka und riss die Arme ebenfalls hoch, „Kommt doch!!“ Ich frage mich, was die draufhaben... „HAH!!“ schrien die Doppelgänger alle im Chor, dann stürzten sie sich alle auf einmal auf die vier. „Deck Rie-chan, Kojiro!!“ schrie Sanosuke, „Wir machen einfach so viele wie möglich auf einmal fertig!! – KATON!! RYUUKA NO JUTSU!!“ Ein paar Dutzend der Doppelgänger wurden von der Feuerattacke erwischt und lösten sich mit kurzen Knallen auf. Haruka wehrte die Gegner mit Handschlägen und Tritten ab, und sie lachte laut. „Tse!! Ihr seid also genau solche Nahkampf-Idioten wie ich!! Nur... bin ich besser!!“ Sie hielt inne, als sich eine Horde Doppelgänger grölend auf sie stürzte, dann hob sie die Hände abermals. „Hakke sho kaiten!!“ „Kaiten?!“ machte Kojiro im Hintergrund und riss den Mund auf, als das Mädchen sich irre schnell um sich selbst zu drehen begann und jeden einzelnen der Gegner damit zurückschmetterte. „Wow-... d-das sind also die Techniken des Hyuuga-Clans!“ Sanosuke sah kurz herüber, widmete sich dann wieder seinen eigenen Gegnern. „Katon!! Ryuuka no jutsu!!“ „Pff!“ machte Haruka, als sie aufhörte, sich zu drehen, „Ihr berührt mich nichtmal, ey! Vorhin hattet ihr nur Glück, weil ich die Byakugan nicht benutzt habe! Aber... ich sehe euch auch, wenn... ihr hinter mir seid!! – Kaiten!!“ Wieder wurden die Doppelgänger weggeschleudert und lösten sich auf. Sanosuke verkohlte so einige mit den Katon-Jutsus, aber irgendwas gefiel ihm an der Sache nicht. Wieso Kage Bunshin?! Was bringt denen das, sie verschwenden doch bloß Chakra! Naruto mochte das ja auch immer gerne, aber... der hat seine Angriffe wenigstens durchdacht... Er hielt kurz inne. Es sei denn, sie... wollen uns beschäftigen... „E-ein Ablenkungsmanöver??!“ keuchte er und fuhr herum. Das eigentlich ziel war doch Rie gewesen? „KOJIRO, PASS AUF!!“ „W-was??!“ schrie er, und Haruka fuhr auch hoch, als sie den letzten Doppelgänger erledigt hatte. Kojiro drehte den Kopf, doch da war es auch schon zu spät. Einer der Männer sprang direkt von hinten auf Rie und ihn zu, ein Kunai in der Hand. „Ihr nervt, ihr Konoha-Bratzen!!“ „Scheissdreck!!“ zischte Haruka und sprang hoch, und Sanosuke tat es ihr gleich. Und ehe der Mann Rie oder Kojiro etwas antun konnte, wurde er von einem heftigen Handschlag zur Seite geschleudert, und ehe er sich wehren konnte, flog Sanosukes Feuerball genau auf ihn zu, erwischte ihn und warf ihn zu Boden, wo er schreiend vor sich hinkokelte. „Wow, einer wäre erledigt!“ rief Sanosuke erstaunt über ihren Erfolg – und ihre Zusammenarbeit. Haruka und er hatten ihn tatsächlich zusammen besiegt! „Einer von drei Wichsern!!“ schrie Haruka, als der zweite auf sie zuschnellte, und sie wirbelte herum und trat nach ihm, doch er konnte er ausweichen. „Was...??!“ „Tja,“ machte der Mann, „Wir sind schneller, als du glaubst, Konoha-Zicke!“ „Spuck keine Töne, du Honk,“ stöhnte Haruka, „Dafür habe ich keine Zeit!!“ Damit trat sie erneut nach ihm. „Kojiro!“ rief Sanosuke erneut, „Kümmere dich um Rie-chan, okay?!“ „Ja, mach ich!“ rief der rothaarige Junge, „Ü-übrigens danke für das Retten eben, e-euch beiden!“ „Ja, danke, Sanosuke-nii-chan und Haruka-nee-chan!“ sagte Rie auch laut, und Haruka hob kurz den Kopf. „Ich denke, du hasst mich jetzt!!“ rief sie in Ries Richtung, während sie sich den Idioten vom Hals hielt. „Nein, jetzt nicht mehr, du hast uns gerettet! Vielen Dank!“ Haruka brummte kurz. „Keine Ursache-...“ „Da ist der andere!!“ rief Sanosuke hinter ihr, und sie drehte sich um, als von der anderen Seite jetzt der zweite auf sie beide zugesprungen kam. Haruka zuckte mit den Augenbrauen. „Das ist nicht der echte, Uchiha! Das ist ´ne Attrappe!“ „Wie??!“ Sanosuke sprang zur Seite, um einem Kunai auszuweichen, bevor er as seiner Tasche zwei Shuriken schnappte und sie nach dem Doppelgänger warf. Er löste sich daraufhin auf. Wie kriegt der Blödmann es immer hin, im Nichts zu verschwinden?! Wo steckt der echt von denen-...? Er sah sich angestrengt um, ohne etwas erkennen zu können. Der eine, gegen den Haruka kämpfte, war echt, das war klar. Aber der zweite war verschollen. Da ist er wieder!! Sanosuke fuhr herum und schlug den Mann zu Boden, der auf ihn zusprang – wieder ein Doppelgänger. „Mist!! – Haruka!! Kannst du mit deinen Byakugan irgendwo den zweiten sehen?!“ „Hab keine Zeit!!“ rief sie zurück, „Ein Mistkerl reicht mir gerade!!“ Sanosuke fuhr auf, als er das Geräusch eines heransausenden Kunais hörte, und er duckte sich gerade noch rechtzeitig, um der fliegenden Waffe zu entkommen, sie erwischte nur noch ein paar seiner Haarspitzen. „Ihr entkommt mir nicht!“ rief der zweite Mann da, der, ob er nun echt war oder nicht, hervorgesprungen kam und wieder eine Ladung Shuriken auf Sanosuke feuerte. Er schaffte es gerade mal, der Hälfte auszuweichen, die andere Hälfte zerfetzte seinen Pullover und verschaffte ihm ein paar unschöne, blutende Schnitte. Er schrie auf und stolperte rückwärts, bis er zu Boden stürzte. „Ach, scheisse!!“ Er schnappte ein herumliegendes Shuriken und warf es auf den Mann – Puff! Wieder ein Doppelgänger! – Ey, der hockt irgendwo rum, freut sich ´nen Ast und schickt seine Doppelgänger! So ein Arschloch... den kaufe ich mir!! Wenn ich ihn gefunden habe... Er rappelte sich hoch und sah sich angestrengt in der Dunkelheit um. Als er sich bewegte, schmerzte ein Schnitt auf seinem Rücken. Sanosuke zuckte. Moment, auf meinem Rücken? Die Shuriken kamen von vorne, wann sollen die meinen Rücken getroffen haben? Das heißt, hinter mir war auch noch einer... Da hörte er Schritte und heranfliegende Kunais hinter sich, und er sprang herum, als eine weitere Attrappe auf ihn zugerannt kam. Er sprang hoch und wich den Kunais aus – und plötzlich traf wieder etwas seinen Rücken. Das sind mindestens zwei! Einer hier und einer da! Allmählich kapiere ich, was er tut... „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ schrie er und verbrannte den Gegner vor sich – ein Doppelgänger, der sich auflöste. Das heißt, der nächste wird von hinten kommen, aber gleichzeitig wird von hier jemand Shuriken auf meinen Rücken werfen... das heißt... ich müsste beide Richtungen zugleich angreifen... „Ja, allmählich komme ich dahinter...“ murmelte er und zückte zwei Shuriken. Dann kam wie erwartet ein Gegner aus der anderen Richtung, der er bis eben den Rücken gekehrt hatte. Als er sich blitzschnell seitlich drehte, sah er sowohl von links als auch von rechts Waffen auf sich zufliegen. Er wartete auf den richtigen Augenblick, sprang dann hoch und entkam den Waffen, dann schleuderte er je nach links und rechts ein Shuriken. Das eine traf den Gegner, der sich wieder in Luft auflöste, das andere traf einen Stein und fiel klirrend zu Boden. Sanosuke sah nach links. Jetzt kommt der nächste von rechts... Wie erwartet kam von rechts einer angerannt, gleichzeitig warf etwas von links ein Kunai nach ihm. Sanosuke fuhr herum und ließ sich zur Seite fallen, um den Waffen auszuweichen, sie trafen sich alle gegenseitig und fielen zu Boden. Der Gegner von rechts war plötzlich über ihm, doch ehe er ihn erreichen konnte, rollte Sanosuke sich zur Seite, riss das Bein hoch und trat dem Kerl genau in den Bauch – Puff, löste er sich auf. Sanosuke hatte sich nichtmal ganz aufgerappelt, da kam von links ein neuer Gegner und von rechts ein Haufen Shuriken. Dieses mal beschloss der Junge, der rechten Seite seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Mit einem Tritt schickte er den Gegner ins Jenseits (natürlich war es ein Doppelgänger) und schmetterte ein Kunai nach rechts. Und dann sah er ihn. Den zweiten Mann. Plötzlich sah er ihn ganz klar auf der rechten Seite – und wie er sich mit dem Tausch-Jutsu in einen Stein verwandelte, den das Kunai traf. Sanosuke fuhr auf. Jetzt ist mir klar, was der Pisser mit mir abzieht!! Er riss den Kopf herum nach links und sah den Kerl in der Dunkelheit hocken und Shuriken zücken. Das war der echte. Kein Zweifel, er konnte genau sehen, dass es er echte war. Sehen? „Sanosuke??!“ schrie Kojiro plötzlich knapp hinter ihm, und er drehte den Kopf noch ein klein wenig, um Kojiros schockierten Blick und Ries riesengroße Augen zu sehen. „W-was ist mit Sanosuke-nii-chan?! Er... sieht so böse aus!!“ rief die Kleine. Kojiro hustete. „Das...?! Du... du hast Sharingan!!“ Sharingan! Sanosuke keuchte erstmal selbst – er wusste es schon. Er hatte es plötzlich instinktiv gewusst, dass endlich auch in ihm das genetische Erbe der Uchihas erwacht war. Plötzlich war alles andere nicht mehr wichtig. Wenn er nach Hause kam, würde er Seiji auslachen, weil er ihm jetzt nichts mehr voraus hatte. Er sprang hoch und zückte mit jeder Hand zwei Kunais. Die letzten, die er noch hatte. Von rechts kam ein weiterer Bunshin auf ihn zugesprungen. Dieses mal würde er den echten kriegen. Er warf die Kunais nach rechts und links und machte blitzschnell die Fingerzeichen, bevor er Luft holte: „Katon!! Housenka no jutsu!!“ Die vielen, kleinen Feuerbälle verteilten sich nach links und rechts und hüllten zum teil die fliegenden Kunais ein. Mit einem Knall verschwand der Doppelgänger, als auch der echte Mann von zwei brennenden Kunai getroffen und zu Boden geworfen wurde. Er schrie auf, und Sanosuke fuhr herum und sprang zu ihm herüber. „Jetzt bist du am Arsch, Usuratonkachi. Ich weiß jetzt, was du gemacht hast! Du hast dich mit dem Tausch-Jutsu immer von einer Seite auf die andere teleportiert und davor immer einen Doppelgänger gemacht, der mich dann angegriffen hat! Aber jetzt, wo ich es weiß, nützt dir dein Spielchen nichts mehr.“ Der Mann unter ihm stöhnte. „V-verschone mich-...!!“ winselte er, und Sanosuke trat ihm in den Bauch, worauf er erneut schrie und dann bewusstlos liegen blieb. „Pff! So ein Depp. – Kojiro! Seid ihr okay? Wo ist Haruka denn??!“ „Na, da hinten und macht den dritten alle!“ sagte Kojiro, „Hey, merkst du was?! Wir verbessern gerade unser Teamwork!“ „Ja, ich weiß!“ grinste Sanosuke, „Ich geh ihr eben helfen, pass auf, falls es noch mehr von denen gibt!“ „Okay!“ „Ihr schafft es, Sanosuke-nii-chan!!“ rief Rie ihm fröhlich nach. Sanosuke erreichte Haruka und den dritten der Männer, die sich immer noch gegenseitig mit Taijutsu angriffen. Haruka war an sich deutlich überlegen, aber irgendwie schaffte der Typ es immer wieder, ihr auszuweichen. „Haruka, der hier ist der letzte!!“ meldete Sanosuke ihr, und sie fuhr auf. „Aargh!!“ schrie sie hysterisch, „DER NERVT!!! – Hey, moment mal?!“ Sie fuhr herum und sah ihn kurz an, „Du hast ja Sharingan!“ „Ja, seit gerade eben!“ „Wow, Uchiha-Baby wird nützlich!“ grinste sie gehässig, „Wenn dir gerade langweilig sein sollte, tu mir den Gefallen und treib die Schwuchtel zu mir rüber!“ Sanosuke sah auf den Mann, der in einer Entfernung Shuriken zückte und sie auf Haruka warf. Mit Kaiten wehrte sie die Waffen ab und schüttelte darauf heftig den Kopf. „Meine Fresse, ich habe gerade voll den Drehwurm! – Jetzt beweg deinen Arsch, Uchiha!!!“ „Ich mach ja schon!!“ schrie er und sprang hoch, auf den Mann zu. „Oh...“ sagte der, als Sanosuke hinter ihm landete, „Jetzt seid ihr zwei gegen einen! Wie unfair!“ „Halt's Maul,“ sagte Sanosuke schroff, „KATON!! RYUUKA NO JUTSU!!“ Der riesige Feuerball ließ den Mann zur Seite springen, und Sanosuke brummte. Na toll... treiben heißt einkesseln, huh? Ich hab gleich kein Chakra mehr... wenn der Versuch daneben geht, bin ich erledigt. Er sammelte zwei Shuriken vom Boden auf und machte ein Fingerzeichen: „Bunshin no jutsu!“ damit erschuf er zwei Doppelgänger, die jetzt jeweils von links und rechts auf den Mann zukamen, und alle drei zückten die Shuriken und warfen sie nach dem Kerl. Der stolperte wie erwartet rückwärts, und der echte Sanosuke holte erneut Luft: „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!!“ „Wuaahh!!“ schrie der Typ und rannte weiter rückwärts, weil an den Seiten die Bunshin im Weg waren – und das hatte Haruka erreichen wollen. Sie grinste und nahm die Arme hoch, bevor sie sich in Position brachte. „Heh, prima, Uchiha, danke! – Jetzt bist du... innerhalb meines Hakke, Typ!“ Sanosuke nickte und ließ die Bunshin verschwinden – und der Typ erstarrte. „H...Hakke??“ Haruka starrte ihn aus ihren Byakugan an. „Hakke... Rokujuyon sho!“ Kojiro hielt mit Rie Abstand, und Sanosuke gesellte sich zu ihm. „Jetzt geht’s ab,“ kicherte Kojiro, „Der Typ ist gleich fertig!!“ Sie sahen zu, wie Haruka den Kerl mit bloßen Händen quer über die ganze Wiese schlug. „Hakke Nisho! – Yonsho! – Hassho! – Jurokusho!! – Sanjunisho!! – Rokujuyonsho!!“ „A-...aargh-...!“ stöhnte der Mann, als er halb zerfetzt am Boden lag und Haruka die Arme endlich wieder senkte. Sie grinste zufrieden. „Sehr schön. Mit blauen Flecken und Beulen bist du gleich viel ästhetischer!“ –– Als Herr Furusawa, seine Frau und Kakashi zurückkehrten und sich alles erzählen lassen mussten, staunten sie nicht schlecht. Kojiro präsentierte ihnen stolz die drei grün und blau geschlagenen und verkohlten Männer, die stöhnend und maulend aneinandergefesselt im Flur hockten. „Meiner kleinen Rie ist nichts passiert!!!“ freute sich Furusawa glücklich, „Gott sei Dank!! Ich muss euch sehr danken, Ninjas aus Konohagakure! Ir habt diese Idioten endlich dingfest gemacht-...!“ Er stoppte, als ihn plötzlich alle ansahen. „Wie, endlich?!“ machte Haruka skeptisch. „Moment mal, Ihr wusstet von denen??!“ „A-also-... nun ja-... ich muss gestehen, sie haben mir schon früher Drohbriefe geschickt, dass sie meine Rie entführen würden, und so-... also-...“ „Und wieso haben Sie dann statt eines B-Auftrags, was dies hier eigentlich gewesen ist, einen C-Auftrag aufgegeben?“ fragte Kakashi verwundert, „Sagen Sie bloß, Sie sind pleite.“ „Nun, also-... naja... ... irgendwie... schon ein bisschen-...“ Die Ninjas sahen sich an, und die Räuber ebenfalls. „Toll,“ sagte der, den Haruka vermöbelt hatte, und konnte wegen seiner geschwollenen Lippen kaum sprechen, „Dann hätten wir sowieso kein Lösegeld bekommen!!“ „Alles umsonst!“ sagte ein zweiter. „Fresse!“ schnaubte Kojiro und trat nach dem Mann, er jaulte darauf. „Auaaah, d-das war mein Schienbein, du gemeiner Kerl!“ „Selbst Schuld!“ „Nun,“ sagte Kakashi, „Ich denke, wir gehen dann mal. Ich schicke Ihnen jemanden vorbei, der diese... Rüpel abholt, okay?“ „Besten Dank, Kakashi-san!“ seufzte der Mann und verneigte sich, „Danke, dass Ihre Genins auf Rie aufgepasst haben! – Rie, sag Tschüß!“ „Ja!“ Rie ging zu den Ninjas und knuddelte jeden von ihnen einmal. „Tschüß, Sanosuke-nii-chan! Und tschüß, Kojiro-nii-chan! Kann ich dir mal schreiben?“ „Klar,“ kicherte er und tätschelte ihren Kopf. „Komm uns doch mal in Konoha besuchen! Ich hab ´ne kleine Schwester in deinem Alter, mit der kannst du sicher prima spielen!“ „Oh, cool!“ Rie wandte sich an Haruka. „Tschüß, Haruka-nee-chan!“ sagte sie, „Und entschuldige, dass ich so garstig zu dir war. Ich verzeihe dir auch, dass du gemein zu mir warst!“ Haruka murrte. „Pff...“ Damit ging sie. Sanosuke stieß Kojiro an und grinste. „Hey, läuft unsere Kampf-Emanze etwa Gefahr, ein guter Mensch zu werden?!“ –– Sie machten sich auf den Heimweg, und es war fast schon wieder morgens. Kakashi grinste unter seiner Maske. „Ich muss euch zum ersten mal in meinem leben loben,“ verkündete er, „Ihr habt zum ersten mal wie ein echtes Team gearbeitet und euch sogar gegenseitig geholfen! Scheint so, als hättet ihr langsam kapiert, wie das Ninja-Dasein wirklich aussieht...“ Die drei müden Genins sahen ihn groß an. Haruka grinste selbstzufrieden. „Huh, ich weiß sowieso, dass ich toll bin, Sensei.“ „Fang nicht schon wieder an!!“ nörgelte Sanosuke, „Heute nacht war ernsthaft zum ersten mal alles okay bei uns dreien!!“ „Ohne mich wärt ihr aufgeschmissen gewesen,“ erwiederte sie hochnäsig. „Pff, du ohne uns aber auch!“ sagte der Kleinere ärgerlich. Kakashi unterbrach sie: „Das ist ernsthaft das... allererste mal, das ich mit euch zufrieden bin,“ überlegte er laut, und alle hielten inne. „Moment!!“ rief Kojiro, „A-aber Sie haben nach jeder Mission gesagt, wir hätten es gut gemacht!!“ „Da hab ich gelogen. Ihr wart grottig.“ „...“ Die drei sahen sich an. „Alles deine Schuld, Haruka!!“ plärrte Kojiro los. „MEINE??! Du spinnst wohl??!“ „Aber sowas von deine!“ „Hallo?! Lern erstmal, ´ne Mieze zu beschwören!!“ rief sie, und er grinste diabolisch. „Wozu... es steht doch eine vor mir...“ Sie starrte ihn an, im nächsten Moment fing er sich eine Ohrfeige und kicherte nur noch mehr. Während die zwei lauthals stritten, wandte Kakashi sich an Sanosuke. „Du hast jetzt also dein Sharingan... und, zufrieden?“ Sanosuke sah ihn an und nickte grinsend. „Ja, Sensei!“ „Siehst du,“ erwiederte Kakashi, nahm sein Flirt-Paradies und las, „Alles kommt mit der Zeit. Lass uns jetzt nach Hause gehen.“ –– ^o^/) Sani hat Sharingan - Hurra, hurra!!! XD Ich finde Haruka herrlich, egal, ob ihr sie alle hasst oder nicht XDDD Sie ist so luuuustig XDDD Und, wie man hoffentlich gemerkt hat jetzt, tiieeeeef im Inneren verborgen scheinbar ein guter Mensch?! ^__~ Sorry dass es so lang geworden ist......... x__x' der Kampf hat sich so hingezogen.... war er wenigstens spannend? óò Kapitel 17: Das andere Sharingan -------------------------------- Dass Sanosuke endlich auch Sharingan hatte, brachte etwas Frieden ins Haus der Uchihas. Natürlich war Sasuke begeistert von der Neuigkeit, die sein Ältester ihm brachte. Nachdem sie einen Winter ganz ohne heftige Streitereien zwischen Seiji und Sanosuke überstanden hatte, sollte sich das friedliche Leben im kommenden Frühjahr für immer verändern. –– Die Sonne schien am Morgen durch das Fenster und kitzelte Sakura an der Nase. Sie seufzte, drehte sich vom Fenster weg und legte sanft die Arme um Sasukes nackten Oberkörper. Sie war jetzt wach, aber ließ die Augen geschlossen, um noch ein wenig weiterzuschlafen. Im Halbschlaf spürte sie, wie Sasuke ebenfalls halb wach eine Hand hob und damit über ihren Kopf und ihre rosa Haare fuhr. „Du bist wach, Schatz...“ nuschelte sie gegen seine Brust, und er brummte leise. „M-hm...“ Eine Weile schwiegen sie. „Es ist das Größte, wenn du mal frei hast...“ seufzte Sakura dann nach einer Weile, lächelte und kuschelte sich noch enger an ihn heran. „Wir haben ewig nicht so schön ausschlafen können... Sanosuke und Seiji sind trainieren... Chidori übernachtet bei Nishiki-chan... Yu kümmert sich um Satoya und Shiemi... hach, wie herrlich!“ „Ja, tut mitunter echt gut,“ kam es knapp von ihm, und er hörte nicht auf, ihren Kopf zu streicheln. Es dauerte noch eine Weile, bis sie beide relativ wach waren und dennoch liegen blieben. „Irgendwie richtig ungewohnt, diese Ruhe,“ lachte Sakura und legte sich wieder auf ihr Kopfkissen, und Sasuke gähnte. „Hn...“ „Wie spät ist es?“ fragte sie nach einer Weile, und er seufzte und sah auf den Wecker. „Halb zehn.“ „Oh...“ Sie erhob sich und setzte sich auf. Als er den Kopf wieder nach vorn drehte, setzte sie sich nackt wie sie war breitbeinig auf seinen ebenfalls nackten Unterkörper. Weil sie das so oft tat, wenn sie alleine waren, überraschte es ihn nicht mehr, und er griff sanft ihre runden Hüften und streichelte sie. Mit einem flüchtigen Grinsen erinnerte er sich daran, dass er früher, bevor die Kinder geboren waren, jedes mal beinahe einen Höhepunkt bekommen hätte, wenn sie das gemacht hatte... wie gut, dass er so eine gute Selbstbeherrschung hatte. „Dann ist es ja noch früh, Sasuke-kun...“ grinste Sakura auf ihm, während sie die Hände über seine Brust wandern ließ, „Das ist gut...“ „Oh ja...“ stimmte er ihr grinsend zu, „Und wie...“ Sie küssten sich. Es wurde ein langer, intensiver Kuss, und schnell klebten ihre Zungen aneinander. Während Sakura sich dabei natürlich zu Sasuke herunterbeugte, zog er sie gleichzeitig auch an sich heran, und bald lag sie auf ihm. Als sie den Kuss lösten, drehte Sasuke sie beide hastig herum, bis er über ihr lag und sie im Bett. Sie atmete schneller als sonst und lächelte ihn an. „Du bist aber ungeduldig...“ raunte sie verführerisch und kraulte seinen Nacken, „Die letzte Nacht scheint ja nicht sehr ergiebig gewesen zu sein...?“ „Oh, das war sie,“ beruhigte er sie und begann, über ihren Hals zu lecken, und ließ seine Zunge hinunter zu ihren Brüsten gleiten. „Aber... du hast schließlich damit angefangen, und aufgeben tue ich bestimmt nicht!!“ „Na dann gib's mir, du geiler Bock!“ grinste sie und musste lachen, und er piekste sie auf die Stirn. „Du versaust die Stimmung, Sakura.“ „Ohh, tue ich das?!“ Sie grinste abermals, als sie die Arme um seinen Nacken schlang, „Dir werd ich's zeigen!“ Dann küsste sie ihn wieder auf den Mund. Aus dem Kuss wurde schnell eine Art gieriger, wilder Zungensalat, und keiner wagte es, sich zuerst zurückzuziehen. Schließlich tat Sakura es, aber nur, um ihn umzuschmeißen und sich schnell wieder auf ihn zu rollen. „Siehst du, Sasuke-kun?“ „Ich sehe...“ grummelte er gespielt böse, bevor er sich blitzschnell aufrichtete, bis er saß und sie auf seinem Schoß hockte, und er umschlang mit den Armen ihre Hüften. „Ich sehe, dass wir hier noch lange... nicht fertig sind!“ „Natürlich nicht! – Uaahh, Sasuke-kun!!“ kreischte sie, als er sie wieder umwarf und sie jetzt quer in dem breiten Bett lag, er abermals auf ihr. Sie stöhnte laut, als er sie wieder küsste und sich gegen ihren Unterkörper presste. Dann tat sie es ihm gleich, und er keuchte kurz und löste sich aus dem Kuss. „Sakura-chan...!“ zischte er erregt, und sie warf den Kopf zurück und rief seinen Namen. „Oh ja! Tu es...!“ In dem Moment klingelte die Türglocke. Sasuke klappte zusammen und begrub Sakura unter sich, und sie quiekte. „H-hey!!! Aua!!“ Er stöhnte – aber jetzt nicht mehr vor Erregung, sondern, weil er entnervt war. „Aaargh, welcher-...??!!“ schimpfte er wütend und erhob sich wieder, und sie keuchte. „Egal, lass es läuten!“ sagte sie, „Schlaf mit mir, Sasuke!“ „Oh ja...!“ stöhnte er und hob sie etwas hoch – Ding Dong! „Verdammt nochmal...!“ grummelte Sasuke, ließ seine Frau los und kletterte aus dem Bett, während es unten erneut klingelte, diesmal gleich drei mal hintereinander. „Den Penner mach ich fertig!!“ Er zog seine Boxer Shorts und einen Morgenmantel über und stampfte wütend zur Tür. „Und wenn ich zurückkomme, machen wir genau da weiter, wo wir aufgehört haben!! Also bleib liegen, und wehe, du ziehst dich an!“ Sakura sah ihm nach und seufzte leise, als er fluchend und schimpfend die Treppe hinunterstampfte. „Ach, Sasuke...“ Sasuke kam bei der Tür an, es klingelte immer noch. Wutentbrannt riss er die Tür auf, wobei ihm beinahe sein Morgenmantel weggerutscht wäre, und brüllte: „HALLO, VERDAMMT NOCHMAL, WIR SIND BESCHÄFTIGT!!“ Vor der Tür stand Kiba. Sasuke war es an sich gewohnt, dass Kiba zumindest zurückfuhr, wenn er ihn so anbrüllte, deshalb war er etwas verwundert, als dies nicht geschah. Und was ihm noch auffiel – das blöde Grinsen und der Kommentar fehlten. Normalerweise wäre doch jetzt ein „Oooh, Sasuke-sama ist mal wieder am Kinder zeugen?“ oder so gekommen. Sasuke schnappte nach Luft. „Kiba,“ sagte er nur, und Kiba sah ihn an. „Der Hokage will dich sprechen. Es ist dringend.“ –– Sasuke hasste solche Auftritte, wenn er ungeduscht und unfrisiert zu Naruto rennen musste, aber wenn selbst Kiba so ernst war, musste es wirklich dringend sein. Er zog sich deshalb nur in Windeseile an, gab Sakura einen Abschiedskuss und verschwand zusammen mit Kiba und Akamaru. Auf dem Weg fragte er sich, was sein könnte, dass Naruto ihn so dermaßen dringend brauchte. Als sie Narutos Büro erreichten, stand der sechste Hokage nicht alleine da. Neji war auch da. „Naruto!“ rief Sasuke, als er ankam, „W-was ist, verdammt?!“ „Danke, Kiba,“ sagte Naruto zu Kiba, und er sah Sasuke kurz an. „Ich, ähm... es geht um eine Botschaft, die ich von Gaara aus Suna erhalten habe! Ich wollte, dass du dabei bist, wenn ich davon erzähle.“ „Wa?“ fragte Sasuke alarmiert, „I-ist etwa jemand gestorben?!“ „Das auch, aber das ist nicht das Hauptanliegen,“ murmelte Naruto, „Ich will dich dabei haben, weil es speziell dich tangiert... dich und deine Familie.“ „Meine Familie?“ fragte Sasuke, „Ist was mit meinen Kindern? – Wo ist Chidori?!“ „Sie ist bei uns zu hause und spielt mit Nishiki, und nein, es ist nichts mit den Kindern,“ beruhigte ihn Naruto, „Sasuke – Temari hat in Suna einen Mann mit Sharingan gesehen!“ Schweigen. Neji fasste sich zuerst. „Sharingan? Und es war weder Kakashi, noch Sasuke oder Sanosuke oder Seiji?“ „Temari ist doch nicht blöd,“ machte Naruto, „Die hätte sie doch alle erkannt! Und es war ein erwachsener Mann, und kein Junge, deswegen fallen Sanosuke und Seiji raus! Und Kakashi fällt in sofern raus, weil der Typ zwei Sharingan hatte!“ Jetzt sahen alle Sasuke an. „Und sicher, dass es ein mann war?“ fragte er langsam, „Yu hat Sharingan.“ „Gaara schreibt zumindest, Temari hätte einen Mann gesehen! Und zwar in Suna.“ Wieder Schweigen. „Was bedeutet das jetzt?“ wunderte sich Kiba nachdenklich. „Dass es... außer diesen hier noch mindestens einen weiteren Uchiha gibt!“ erwiederte Naruto ernst. Neji sah Sasuke an. „Glaubst du, ein Verwandter hätte das Massaker von Itachi überlebt? Vielleicht war einer gerade nicht im land, als Itachi alle ermordet hat...“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Ehrlich gesagt, keine Ahnung-...“ sagte er, „Das wäre vielleicht möglich, obwohl-... ich denke, dass Itachi den dann später extra getötet hätte-... Naruto – wie jetzt, in Suna war also ein Kerl, der Sharingan hatte?! Wenn es zwei waren, muss er vom Blut der Uchihas sein, anders als Kakashi also.“ „So ist es,“ meinte der Hokage, „Die näheren Umstände sind das, was Temari so merkwürdig fand, weißt du? Sie hat den Mord an einer jungen Frau und ihrem Baby bemerkt auf einer Mission. Sie fand auf einer Straße in Suna eine junge Frau mit ihrem Baby blutüberströmt herumliegen, und sie hat jemanden weggehen sehen... und als sie ihm hinterhergeschrien hat, er solle anhalten, hat er den Kopf gedreht, und sie hat die Sharingan gesehen... in Suna gehen sie davon aus, dass er die Frau und das Kind getötet hat-...“ Alle sahen sich an. „Und was war das für eine Frau?“ fragte Neji dann, und Naruto zuckte mit den Achseln. „Weder Temari noch sonst wer kannte die Frau. Irgendwelche Bewohner von Suna haben ausgesagt, sie hätten sie mal auf dem Markt oder sonstwo gesehen, aber es gibt nichts Außergewöhnliches. Auch an ihrer Leiche und an der des Babys wurde nichts Auffälliges gefunden, und wieso der Typ – wenn er es war – sie ermordet hat, weiß auch keiner!“ „Denken die in Suna, dass es Sasuke gewesen ist?!“ fragte Kiba entsetzt. „Nein, eben nicht,“ meinte Naruto, „Temari sagt, Sasuke oder irgendwen von hier hätte sie ja erkannt!“ „Und was machen wir jetzt?“ fragte Neji weiter. Schweigen. Naruto nickte. „Ich werde euch hinschicken. Ihr kriegt noch eine Anbu-Einheit mit, und-...“ „Nein,“ unterbrach Sasuke ihn kalt, und alle sahen ihn an. „Wie, nein?“ machte Kiba. „Ich gehe alleine,“ verkündete Sasuke und sah auf Naruto. „Das... ist allein meine Sache. Das ist eine Familienangelegenheit des Uchiha-Clans. Da werde ich niemanden von euch mit reinziehen.“ „A-aber vielleicht ist es alleine zu gefährlich!“ sagte Kiba, und Sasuke lachte laut. „Hey!! Ich habe es schon mit anderen Leuten aufgenommen als welchen, die es immerhin geschafft haben, eine Frau und ein Baby zu töten! Ich habe ein paar mehr Leute auf dem Gewissen, okay?!“ „Wer weiß, wieviele er davor umgebracht hat!“ machte Naruto. „Usuratonkachi!“ zischte Sasuke und sah ihn an, „Ich habe vielleicht garnicht vor, ihn umzulegen! Ich will vor Ort sein und mir aus erster Hand von Temari alles anhören. Und vielleicht werde ich den Typen suchen, um zumindest zu erfahren, wer er ist! Wenn er tatsächlich ein verschonter Verwandter ist, ist es doch gut für mich. Und vielleicht kennt er mich sogar noch. – Ist das angekommen, Hokage-sama? Ich gehe allein.“ Naruto zögerte etwas. „Ich... mir ist aber nicht wohl dabei, dich alleine wegzuschicken...“ murmelte er, „Nichtmal, weil ich deinen Kräften nicht vertraue, denn das tue ich, sondern eher, weil-... meistens nichts Gutes dabei rauskommt, wenn du alleine abhaust! Ich nenne ungern seinen Namen, aber ich sage nur... Orochimaru, Sasuke!“ Sasuke versteifte sich bei dieser offenkundigen Anprangerung seiner Handlungen. Ja, verdammt, er wusste selbst, dass es scheisse von ihm gewesen war, zu desertieren! Auch, wenn man ihn nach einigem Anfangszögern mit offenen Armen wieder in Konoha aufgefangen hatte, gab es noch immer misstrauische Blicke, vor allem von Neji. Sasuke wusste, dass Naruto ihm sogar blind vertraute, selbst nach der Orochimaru-Affäre. Deswegen wusste er auch schnell, dass Naruto das jetzt nur aus einem Grund sagte. „Du machst dir doch nicht etwa Sorgen um mich?“ Sasuke musste bei dem Gedanken grinsen. „Du bist ein guter Hokage! Du sorgst dich um jeden einzelnen dieses Dorfes. Das ist sehr vorbildlich, und ich glaube, ich hätte das nicht gekonnt. In sofern bin ich... sehr froh, dass du Hokage bist, und nicht ich.“ Naruto sah ihn unruhig an. „Sasuke, tu mir und dir den Gefallen, eine Einheit mitzunehmen.“ „Nein,“ lehnte er das abermals ab, „Ich werde alleine gehen! Ich brauche nicht lange, du wirst schon sehen! Und wenn ich wiederkomme, wirst du darüber lachen, dass du solche Angst hattest, mich gehen zu lassen!“ –– „Was?! Du musst nach Suna?!“ fragte Sakura entsetzt, als Sasuke ihr am Mittag von seinem Auftrag erzählte. Chidori war schon wieder da, und Yu war eben gerade mit Satoya aus dem Kindergarten gekommen. Shiemi, die den Vormittag bei Sakuras Eltern verbracht hatte, lag auf ihrer Spieldecke und strampelte. Bei Sakuras Worten hob Yu den Kopf. „Nach Suna?“ fragte sie, „Oh, das dauert dann wohl länger...“ „In der Tat,“ sagte Sasuke, „Aber... ich werde nicht mehr als eine Woche da sein, glaube ich.“ Er nahm Sakura kurz am Arm, während Yu Satoya in die Stube schob. „Wir reden gleich unter vier Augen darüber, es gibt da etwas, das du wissen solltest...“ Sakura sah ihn groß an – da flog die Haustür auf, und Seiji kam hereingeschneit. „Ich bin wieder daa!“ meldete er, „Oh, wieso steht ihr hier alle im Flur?!“ „Sasuke-kun...?“ zischte Sakura leise, und Sasuke warf ihr einen ernsten Blick zu. „Nicht jetzt. Ich erkläre es dir später oben.“ Er wandte sich Seiji zu. „Hey, du bist wieder da!“ –– Als Sanosuke sich auch endlich bequemte, zurückzukommen, wurde gegessen, wie immer. Sasuke hatte weder Sakura noch sonst jemandem von dem mysteriösen Sharingan-Typen erzählt, und er hatte Neji, Kiba und Naruto inständig gebeten, das auch nicht zu tun. Nach dem Essen nahm er jedoch Sakura bei Seite und ging mit ihr ins Schlafzimmer; weit weg von den Kindern, damit auch wirklich nur sie es hörte. Sasuke selbst war sich noch nicht sicher, ob die Existenz eines anderen Uchihas für ihn im Endeffekt gut oder schlecht sein würde – davon abhängig würde er dann überlegen, ob und wie er es den Kindern erzählen würde. Während die Eltern weg waren, saßen die Kinder noch am Tisch, außer Shiemi, die auf ihrer Decke quakte. „Wie ein Frosch!“ sagte Satoya lachend, und die anderen grinsten auch. „Was Mama und Papa wohl so geheimes besprechen?“ „Ich weiß es,“ sagte Chidori, „Weihnachten wird dieses Jahr vorverlegt! Und zwar auf übernächste Woche!“ Alle sahen sie an. Seiji erstarrte. „Echt??! Wie cool!“ Satoya war da misstrauischer. „Du lügst ja,“ beschuldigte er seine Schwester. „Doch, echt, das hat Papa gesagt!“ sagte sie. Sanosuke und Yu war natürlich klar, dass Papa garnichts gesagt hatte und Chidori die beiden nur verarschte. Seiji glaubte ihr auf's Wort. „Gibt’s dann Geschenke?! Ich hab bald Geburtstag, ich werd bald neun! Krieg ich dann doppelt Geschenke, weil Weihnachten auch noch ist?“ „Ja, klar!“ meinte Chidori. Satoya war noch immer nicht einverstanden. „Im Frühling gibt’s kein Weihnachten, Nee-chan!!“ sagte er trotzig, „Nii-chan, du glaubst auch echt alles!“ Bei dem Spruch musste Sanosuke ungehalten loslachen. Seiji schmollte. „Garnicht!!!“ schrie er, und jetzt konnte Sanosuke sich nicht mehr halten und knallte lachend mit dem Kopf auf den Tisch. „Du bist so süß, Seiji...!“ kicherte er, und Yu musste auch lachen. Chidori lachte gleich mit. „Ist denn nun Weihnachten oder nicht, Chidori?!“ fragte Seiji sie, und sie sah ihn blöd an. „Du bist soooo doof!“ machte sie, „Du glaubst jeden Scheiss!“ „Das war gemein!“ maulte Seiji, er hasste es, wenn seine kleine Schwester ihn ständig aufzog. Sie konnte Sachen aber auch total seriös rüberbringen! Chidori lachte ihn aus, und Satoya machte gleich mit. Shiemi quengelte, und Yu erhob sich. „Ich gehe eben ihren Schnuller von oben holen, Sanosuke, ich überlasse dir solange die Verantwortung! Pass auf, dass keiner sich haut!“ „Okay,“ grinste Sanosuke, und Yu ging aus der Stube und die Treppe hoch. Sie hatte die Hälfte der Treppe hinter sich, da hörte sie Sasuke und Sakura im Schlafzimmer reden. „Du meinst, in Suna gibt es einen anderen Uchiha?!“ fragte Sakura gedämpft, „Wieso denn in Suna??“ „Woher soll ich das wissen?“ machte Sasuke, „Temari hat ihn gesehen, zumindest hatte er Sharingan. Ich überzeuge mich vor Ort, Sakura-chan. Es wird nicht lange dauern.“ „Das wäre doch super, wenn noch ein Verwandter leben würde!“ sagte Sakura erfreut, „Vielleicht eine Art Großonkel oder Großcousin oder so für die Kinder!“ „Ja, nicht wahr?“ Yu fuhr auf der Treppe zusammen. Als sie spürte, dass ihr Herz zu rasen begann, lehnte sie sich keuchend ans Treppengeländer und hielt sich fest. In Suna?! Sharingan-...?! Das darf doch nicht... ... wenn das jetzt-...?! Sie drehte den Kopf. In der Stube hörte sie die Kinder schreien und herumalbern. Das ist nicht gut... wenn Sasuke hingeht... gibt es sicher Ärger... Sie drehte ihren Kopf erneut und sah an die Wand. Izumi-kun... –– Sasuke machte sich noch am selben Abend auf den Weg nach Suna. Nachdem er sich von all seinen Kindern und Sakura verabschiedet hatte und gerade zur Tür hinausgegangen war, hielt Yu ihn auf. „Bist du sicher, dass du da hingehen musst?“ fragte sie ihn, vor ihm stehend. „Ich meine-... gerade jetzt?“ „Wieso nicht?“ fragte er verwundert, und sie sah ihn an. „Seiji hat doch bald Geburtstag, musst du da wirklich weg sein? Er ist sicher traurig, wenn du an seinem Geburtstag nicht hier bist!“ versuchte sie es, und Sasuke seufzte und ging an ihr vorbei. „Das wäre nicht das erste Mal, dass ich einen Geburtstag verpasse, ich habe Satoyas Geburt verpasst! Ich bemühe mich, rechtzeitig wieder da zu sein, aber wenn es nicht geht, geht es eben nicht!“ „Warte!!“ rief sie laut und hob die Hand, „Was ist, wenn Sanosuke und Seiji sich wieder streiten sollten?! Wer schlichtet das dann?“ „Du?!“ fragte er sie endgültig verwirrt, „Oder Sakura?! – Sag mal, wieso machst du gerade so ein Theater, weil ich weggehe? Stimmt was nicht?“ Sie keuchte. „nein – nein, es ist alles okay.“ Sasuke beobachtete sie skeptisch. „Das... will ich doch hoffen, Yu-chan!“ Er ging. Yu sah ihm nach und ohrfeigte sich innerlich, weil sie ihn gehen gelassen hatte. Aber was hätte sie sonst tun können? Vielleicht irre ich mich ja, dachte sie, um sich abzureagieren. Vielleicht... ist er es ja garnicht. –– Auf dem Weg grübelte Sasuke noch, wieso Yu sich so merkwürdig benommen hatte. Irgendetwas gefiel ihm an ihrem Auftritt vorhin nicht. Doch als er zwei Tage später Suna erreichte, hatte er das vergessen. Gaara, der inzwischen der Kazekage war, und Temari empfingen ihn. „Du kommst allein?“ war Gaaras Begrüßung, und Sasuke nickte beiden erst einmal zu. „Das tangiert nur mich, deswegen komme ich allein. – Lasst uns drinnen reden.“ Sie betraten das Haus, in dem der Kazekage aka Gaara sein Büro hatte. Als sie dort angekommen waren, schloss Temari die Tür. „Ich hielt es für besser, euch in Konoha davon zu erzählen,“ erklärte sie, „Immerhin tangiert das Sharingan speziell euch-...“ „Du bist dir sicher, dass es Sharingan waren?“ fragte Sasuke, und Temari nickte. „Zweifellos. Ich bin nicht blöd, okay? Ich habe deutlich Sharingan gesehen!“ „Hast du eine nähere Beschreibung des Kerls? Ich meine, seine Größe, Haarfarbe und so...“ „Die Haare waren dunkel, welche Farbe, konnte ich im Dunkeln nicht erkennen... Größe, hm... vielleicht etwa so groß wie du? Schwer einzuschätzen.“ „habt ihr inzwischen mehr über die Toten herausgefunden?“ wunderte sich Sasuke weiter, „Über diese Frau und das Baby?“ „Willst du sie sehen?“ fragte Gaara, „Sie liegen unten.“ Sasuke sah ihn kurz an. „Ja, immer doch.“ Sie gingen hinunter in einen Raum, in dem die Leichen der Frau und des Säuglings verdeckt auf einem großen Tisch lagen. Sasuke blinzelte, als Gaara unbekümmert die Tücher zur Seite zog. Er war den Anblick von Leichen gewohnt. „Also besonders ausgetobt hat er sich ja nicht,“ meinte er dann langsam, „Stichwunden, die vermutlich das Herz oder die Lunge verletzt haben...“ „Er hat zuerst die Frau und dann ihr Baby getötet,“ meinte Temari, „Inzwischen haben wir zumindest nachweisen können, dass sie die Mutter des Kindes war. – Hätte ja auch eine Nanny sein können, oder so! Hast du die Frau irgendwo schonmal gesehen, Sasuke? Ich meine-... vielleicht fällt dir ein Grund ein, weshalb sie irgendetwas mit eurem Clan zu tun haben könnte...“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Ich sehe die Frau zum ersten mal. – Dass sie früher etwas mit meiner Familie zu tun gehabt hat, ist unmöglich, dafür ist sie viel zu jung! Die ist ja jünger als ich, zu dem Zeitpunkt, als meine Familie ermordet wurde, kann sie noch garnicht gelebt haben.“ „Das ist wahr,“ sagte Gaara, „Naja, vielleicht hat der Kerl schon andere getötet, und sie war eine Zeugin, die zum Schweigen gebracht werden musste.“ „Wie, es gab noch mehr Tote in letzter zeit?“ „Keine auffälligen, also keine Morde, oder so,“ tat Temari das stirnrunzelnd ab. „Was willst du machen? Nach dem Typen suchen? Vielleicht ist das gefährlich, lass es lieber sein.“ „Wenn er Sharingan hat, fließt durch seine Adern dasselbe Blut wie durch meine!“ meinte Sasuke, „Ich will zumindest wissen, wer er ist. – Temari, schreib mir alles auf, was mit der Sache zu tun hat. Ich brauche das für die Berichte.“ –– Es dämmerte bereits, als Sasuke durch die Straßen von Suna ging und an der Stelle vorbeikam, an der die Leichen gefunden worden waren und Temari den Typen gesehen hatte. Inzwischen war die Stelle vom Blut gesäubert worden, nichts deutete mehr darauf hin, dass hier ein Mord stattgefunden hatte. Nur ein paar Meter weiter war das jetzt verriegelte und abgesperrte Haus, in dem die junge Frau gewohnt haben musste. „Wieso hast du sie umgebracht...?“ murmelte Sasuke grübelnd und sah auf das Haus. Er konnte sich bildlich richtig vorstellen, wie die Frau mit ihrem Baby im Haus überfallen worden war und vor Schreck hinausgerannt war – wo der Mörder sie erwischt hatte. Da zur Tatzeit die Haustür offen gewesen war, war man schnell zu diesem Tatverlauf gekommen. „Zumindest wusstest du, wen du umbringst, das war nicht irgendjemand, weil du gerade Bock drauf hattest...“ Sasuke seufzte und ging einfach weiter. E wusste nicht, wo er anfangen sollte, nach dem Typen zu suchen. Vielleicht war er schon garnicht mehr in Suna. Er erreichte das Tor, das das Dorf zur Wüste begrenzte, und durchquerte es, bis er mitten im Sand stand und in den Himmel sah, der sich in der Dämmerung wie eine blutige Wolke über die Welt stülpte. Ach, so ein Mist. Er senkte den Blick erst wieder, als er spürte, dass jemand vor ihm stand. Und als Sasuke sein Gegenüber erblickte und die rot blitzenden Sharingan sah, fuhr er zurück. Mit einem mal erkannte er den mann, der vor ihm stand – und wünschte sich im nächsten Moment, ihn nicht erkannt zu haben. Er wurde bleich. „N-... Nii-san...!!“ Der andere hob gebieterisch den Kopf wie eine Raubkatze, die gerade einen Kampf um ihr Revier gewonnen hatte, als er sah, wie Sasuke rückwärts taumelte. „Nein... du irrst dich, Uchiha Sasuke. Ich bin nicht Itachi.“ Sasuke keuchte und war nicht einmal fähig, sein Schwert oder sonst etwas zu ziehen, er konnte nur stehen und ihn anstarren. Jetzt, wo er zum zweiten mal hinsah, sah er auch, dass der Mann Itachi zwar ähnlich sah, aber nicht zum Verwechseln ähnlich. Aber im ersten Augenblick hatte er wirklich geglaubt, sein Bruder würde vor ihm stehen – sein Bruder, den er einmal geliebt, dann gehasst und dann getötet hatte. „Ich habe gewusst, dass du kommen würdest,“ sagte Sasukes Gegenüber mit tiefer, kalter Stimme. Seine schwarzen Haare waren fast kinnlang und wehten jetzt im Wind. Weil er vor der fast untergegangenen Sonne stand, lag sein Gesicht im Schatten. Nur seine Sharingan stachen heraus. „Deswegen habe ich mir auch extra Mühe gegeben, die Tussi auf der Straße umzubringen. Und ich habe gewusst, dass Kazekage-samas Schwester mich sehen würde... ich glaube es kaum, aber ich sage dir jetzt tatsächlich, dass ich mich freue, dich zu hier zu treffen... du Mistkerl.“ Sasuke fand erst jetzt seine Sprache wieder. „W-wer zum-...?! Wer bist du?! Du hast Sharingan, das heißt, dass wir dasselbe Blut in uns tragen. Sag mir deinen Namen, bevor du mich Mistkerl nennst!“ „Dasselbe Blut?!“ fragte der andere verärgert und fuhr herum, und als das Licht anders fiel, sah Sasuke auch sein vor Wut verzerrtes Gesicht. Er fragte sich einen Moment lang, wie er hierher geraten war. Was hatte dieser Typ für ein Problem? „Ich weigere mich, zu akzeptieren, dass... ich dasselbe Blut in mir habe wie du! Das würde uns ja verbinden, nicht wahr?! Und... das ist sicher das Letzte, was ich will – nachdem du meinen Vater ermordet hast!“ Sasuke fuhr erneut zurück. Nachdem er gerade dabei gewesen war, nach seinem Schwert zu greifen, ließ er die Hand jetzt fallen. „Dein... Vater-...?! Soll das heißen, du bist-... sein Sohn?!“ Natürlich war ihm sofort klar, wer sein Vater gewesen sein musste – nach dem Alter des Jungen zu urteilen, kam außer Itachi niemand in Frage. Sasuke dachte an Yu. Yu-...?! Das heißt, du hast einen Bruder, von dem du Schlampe mir nichts gesagt hast?! Das ist unmöglich...!! „Wie heißt du?!“ blaffte Sasuke den Jungen jetzt an, „Sprich!“ „Mein Name ist Izumi!“ erklärte der Junge kalt, „Ich habe darauf gewartet, dass du zu mir kommst. Jetzt bist du da.“ Er griff an seinen Gürtel und zog ein Schwert hervor. „Sieh mich an, wenn ich mit dir rede, Uchiha Sasuke! Du solltest dir mein Gesicht lieber gut merken... es wird das Letzte sein, das du in deinem Leben siehst!“ Sasuke hielt es für klüger, sein Schwert ebenfalls zu ziehen, während er versuchte, einzuschätzen, mit wem er es zu tun hatte. Der Kerl war zwar Itachis Sohn, aber er war jünger als er. „Ich bin nicht hier, um gegen dich zu kämpfen!“ murrte Sasuke dann, „Das ist vergeudete Zeit, Izumi, oder wie auch immer! – Ja, ich habe deinen Vater getötet! Es ist nicht so, dass ich es genossen hätte, und es ist auch nicht so, dass es mir jetzt nicht leidtäte.“ „Dir leidtäte?!“ fragte Izumi erstaunt und hielt inne – dann musste er laut lachen. „Leidtäte??!! Es tut dir leid??! Weißt du, das wird uns nichts nützen, das wird ihn nämlich nicht zurückholen!“ „Natürlich nicht!“ zischte Sasuke, „Was hast du vor, mich töten? Deinen Vater rächen?!“ „So... ist es!“ antwortete der Junge zischend und hob das Schwert hoch. Sasuke sah ihn mürrisch an. „Was willst du, Izumi?! Willst du, dass der Clan bis in alle Ewigkeit so weiter macht?! Dein Vater hat den gesamten Uchiha-Clan abgeschlachtet! Seine eigenen Eltern, Onkel, Tanten, Cousins, alle anderen! Mich hat er übrig gelassen, und ich habe ihn getötet! Und jetzt kommst du und willst mich töten?! Wie lange soll das noch so hin und her gehen? Danach wird einer kommen und dich töten, weil du mich getötet hast... und dann wird einer kommen, der denjenigen tötet, der dich getötet hat! Ich habe mir nach dem Tod deines Vaters geschworen, dafür zu sorgen, dass der Uchiha-Clan endlich aus diesem blutigen Teufelskreis herauskommt!“ „Der Clan, der Clan,“ machte Izumi verächtlich, „Meinem Vater war der Clan egal! Mir ist euer ‚Clan‘ egal!! Ich bin ohne Vater aufgewachsen, und das ist deine Schuld! Deswegen werde ich...“ Er grinste plötzlich hämisch, „...dafür sorgen, dass deine süßen Kinder... auch ohne Vater aufwachsen!“ Sasuke fuhr auf. Er weiß von den Kindern... das ist nicht gut-...!! Hat Yu uns etwa die ganze Zeit verraten?! Hat sie... alles über uns an... ihn verraten?! Er kam nicht weiter, weil Izumi in dem Moment auf ihn zustürzte, das Schwert voran. Sasuke hatte keine Mühe, auszuweichen, und stellte sich darauf ein, sich zu wehren. Was hatte er schon für eine Wahl? „Wieso hast du diese Frau und das baby getötet?!“ fragte Sasuke verärgert, „Nur, um mich herzulocken?! Das ist niveaulos!! Sie waren unschuldig!!“ Er riss das Schwert hoch, um Izumi abzublocken, der sich erneut auf ihn stürzte. Die Waffen klirrten aneinander, und Izumi schnaubte. „Was scheren dich die Bratze und das Gör?! Nein, ich hatte einen anderen Grund, sie umzulegen.“ „Dann sag ihn mir!“ Wieder klirrten die Schwerter aneinander, und Sasuke sprang hoch, als sein Gegner plötzlich eine Handvoll Shuriken schnappte und nach ihm warf. Er ist gut mit Waffen... Er riss den Kopf zurück und wich so Izumis Schwert aus, das nach seinem Kopf geschlagen hatte, bevor er wieder auf der Erde landete und blitzschnell die Fingerzeichen machte: „KATON!! RYUUKA NO JUTSU!!“ Als das Feuer nach einer Weile verrauchte, war Izumi verschwunden. Sasuke war schon klar, dass er ihn nicht erwischt hatte. Während er mit seinen Sharingan die Umgebung überflog, überlegte er angestrengt, was er machen sollte. Sollte er ihn einfach umbringen? Dann wäre die Sache aus der Welt. Ihm fiel etwas viel gräßlicheres ein. Wenn ich ihn heute leben lasse, sind wir nicht mehr sicher vor ihm! Er weiß viel zu viel von mir und den Kindern, wenn ich ihn nicht töte, ist vielleicht die ganze Familie in Gefahr... Er hob den Kopf, als er spürte, dass Izumi von oben genau hinter ihn sprang und eine Hand hochriss. Tut mir leid – aber meine Familie ist mir wichtiger als die Moral. Damit drehte er sich um und riss das Katana hoch. Gleichzeitig stießen sie sich gegenseitig die Schwerter in den Bauch. Beide keuchten und stürzten dann Blut spuckend zu Boden. Sasuke sah Izumi fallen, bevor er selber hart mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug und das Katana ihm aus der Hand fiel. Verdammt-...! Er keuchte und versuchte unter Schmerzen, sich aufzurappeln. Als er mit der Hand nach seiner Bauchwunde fasste, rann das Blut sofort über seine Finger und daran hinunter und tropfte in den Sand. Die Wunde ist tief-... wenn ich ihn jetzt nicht sofort erledige, bin ich selber dran-... Er stöhnte und schaffte es, sich aufzurappeln, während Izumi es ihm zitternd gleichtat. „Ich werde... dich nicht einfach so gehen lassen!!“ zischte Itachis Sohn wütend und riss die Hände hoch, um Fingerzeichen zu machen. Sasuke riss die Augen auf. Scheisse! Er beeilte sich, die Fingerzeichen auch zu machen, was dank des Kopierens mit den Sharingan ganz gut funktionierte. Beide gleichzeitig fuhren sie herum und holten Luft: „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!“ Die beiden riesigen Feuerbälle prallten aufeinander und schienen die gesamte Luft in Flammen zu setzen, die Flammen mit dem blutigen Himmel zu verschmelzen. Beide sprangen so gut sie noch konnten zurück, und Sasuke zischte. „Scheissdreck!! Das muss schneller gehen-...“ Er drehte den Kopf und schloss die Augen. „Schneller... als so geht es wirklich nicht.“ Als das Feuer verschwand, hob er den Kopf wieder, und Izumi tat dasselbe. Sasuke öffnete die Augen, die begannen, sich zu verändern. Er war entsetzt, als die Worte nicht nur aus seinem, sondern auch aus Izumis Mund kamen: „Mangekyou Sharingan!“ –– Es war dunkel um sie herum. Sasuke fand sich in einer blutigen, roten Leere stehend, Izumi stand ihm in einiger Entfernung gegenüber. Sunagakure und die Wüste waren verschwunden, sie befanden sich jetzt beide in der Tsukuyomi-Welt. „Du hast die Mangekyou Sharingan!“ sagte Sasuke zu Izumi, „Woher?!“ „Ja, ich habe sie!“ grinste Izumi, „Wie spannend! Wir haben Tsukuyomi gleichzeitig eingesetzt. Wer von uns beiden beherrscht jetzt die Zeit hier? Du oder ich? Das wird interessant!“ Sasuke knurrte. Das war garnicht gut. Die Mangekyou Sharingan waren sozusagen sein As im Ärmel und das Allerletzte, was er einsetzte. Er setzte Tsukuyomi nur ein, wenn es nicht anders ging. Aber bisher war er mit Tsukuyomi unschlagbar gewesen. Dieses mal war es anders. Das bedeutete, dass er nichtmal hier über Izumi stand – nein, sie mussten in dieser Welt gegeneinander kämpfen. „Wie kann es sein, dass du Mangekyou Sharingan hast?“ fragte Sasuke und hob eine Hand, „Du musst einen Blutsverwandten töten, um sie zu bekommen!“ Izumi sah ihn an – dann fing er zu Sasukes Erschrecken an, zu lachen. Er lachte und lachte wie ein Irrer, bis er sich einkriegte und Sasuke aus so dermaßen hasserfüllten und bizarren Augen anstarrte, dass diesem komisch wurde. „Das war ganz einfach! Nachdem meine Schwester weggelaufen war, konnte ich sie leider nicht mehr dafür nehmen! Und weil alle Blutsverwandten, die ich habe, bei dir im Haus leben, musste ich mir eigene besorgen!“ Sasuke erstarrte. Plötzlich wurde ihm etwas klar – etwas, das so grässlich war, dass er nicht wagte, es zu akzeptieren. „Sprich Klartext, was hast du gemacht?!“ fragte er laut und hoffte, er würde sich irren. Wenn er recht hatte mit seinem Verdacht – war Izumi mindestens genauso durchgedreht wie Itachi es gewesen war. Izumi grinste sadistisch. „Hn... wolltest du nicht vorhin wissen, warum ich diese Trulla umgebracht habe?!“ Ehe Sasuke sich versah, war Izumi genau neben ihm, und er konnte seinen Atem neben seinem Ohr spüren. „Ich habe mir die Trulla geschnappt... sie geschwängert und hatte mit ihrem Baby... einen Blutsverwandten! Und damit... sie mir keinen Ärger macht, weil ich ihr Baby umgebracht habe, habe ich sie mit umgebracht!“ Sasuke erstarrte erneut. Damit war sein grässlicher Verdacht bestätigt. Er fragte sich noch, wie jemand so kaltblütig und grausam sein konnte, einen Säugling auf so eine widerwärtige Weise zu ermorden, da spürte er schon mit einem betäubenden, heftigen Schmerz tausende von Wurfnadeln in seinen Körper fahren, und er schrie auf. Plötzlich standen tausend Izumis um ihn herum, ihn alle hämisch angrinsend. „Na... überrascht?“ Sasuke drehte den Kopf. Tsukuyomi war ein Genjutsu – diese Nadeln trafen seinen Körper nicht wirklich. Aber er spürte den Schmerz trotzdem, als würden sie es tun. Er schüttelte sich und riss die Arme hoch – und setzte den tausend Izumis dann tausend Sasukes entgegen. Nachdem sie also beide tausend mal vertreten waren, war es jetzt Sasuke, der grinste. „Ich werde dich töten! Ich werde dich töten und dem Desaster hier ein Ende bereiten!“ „Eine gute Idee,“ sagte Izumi und sah ihn eiskalt an. „Und das... für zweiundsiebzig Stunden!“ Sie stürzten sich aufeinander, jeder der tausend Izumis auf einen der tausend Sasukes, und umgekehrt. Plötzlich war die ganze Welt voller Wurfnadeln. Da sich beide bewegen und handeln konnten, hieß es tatsächlich, dass keiner die Kontrolle über die Welt hatte – sie beide kontrollierten sich gegenseitig. „Lass mich dir den Tod... deines Vaters zeigen!!“ schrie Sasuke und riss die Arme hoch, und Izumi erstarrte vor ihm, als sich die Umgebung veränderte. „Sieh vierundzwanzig Stunden lang zu, wie ich ihn töte! Wieder – und wieder – und wieder!!“ „NEIN!!!“ schrie der Junge, als er seinen Vater vor seinen Augen sterben sah. Blut spritzte. Izumi fuhr herum, hielt sich schreiend den Kopf und riss die Arme dann in die Luft. „Das... büßt du...!! DAS BÜSST DU!! SASUKEEE!!!“ brüllte er außer sich, und im nächsten Moment wurde Sasuke von unsichtbaren Fäden gefesselt und stürzte zu Boden. Er spürte, wie sich die Fäden in seine Haut schnitten und ihm blutige, tiefe Kratzer verpassten. Plötzlich verspürte er den pochenden, starken Schmerz seiner Bauchwunde wieder. Izumi stand grollend und wutentbrannt über ihm – mit einer Hand hielt er ein kleines Baby in die Luft, was auf einmal da war. Sasuke erstarrte, als er das Baby als seine Tochter Shiemi erkannte. „NEIN, NICHT!!!“ schrie er außer sich und versuchte, sich zu befreien. „SHIEMI-CHAN!!!“ „Sie wird sterben...“ verkündete Izumi und zerrte die schreiende und zappelnde Shiemi hoch – die natürlich nur in der Illusion da war. Er zückte sein Schwert und setzte an der kehle des Baby an. „Genau wie du, Sasuke!“ „NEEEIIINN!!!!“ Sasuke konnte die Augen nicht schließen, egal, wie sehr er es versuchte – Izumis Genjutsu verhinderte es, und er musste zusehen, wie der Junge vor seinen Augen seine jüngste Tochter brutal abschlachtete und ihm ihre Reste ins Gesicht warf. Er schrie, so laut er nur konnte, und konnte garnicht mehr aufhören. Der Schmerz in seinem Bauch wurde immer stärker und immer realer, und er stöhnte und stürzte benommen erneut zu Boden, wo er liegen blieb. Zitternd lag er am Boden und hob einen Arm – ballte seine ausgestreckte Hand zur Faust. „Ich... werde... dich umbringen... Izumi!!“ zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Izumi fuhr herum, als er sich mit einem mal verkehrtherum in der Luft hängen fand, an irgendetwas hartes gefesselt. Die Schnüre, die ihn fesselten, zurrten sich immer enger zusammen, bis er das Gefühl hatte, sie würden ihn in Stücke reißen. Izumi schrie, und plötzlich gingen die Schnüre in Flammen auf und drohten, ihn ganz zu verbrennen. Er wollte zappeln, aber er war unfähig, sich zu rühren. Sasuke rappelte sich halb auf und riss die Hand hoch. „Katon... Gokakyuu no jutsu!!“ Und Izumi schrie erneut, als der riesige Feuerball ihn volle Kanne traf und die Schmerzen sich ins Unerträgliche steigerten. Und in dem Moment war es vorbei. Wie durch Zufall lösten sie beide gleichzeitig gezwungenermaßen die Technik auf, weil das Chakra alle war. Ihre realen Körper, die bis auf die Bauchwunden unversehrt waren, stürzten zu Boden, und sie lagen da und bewegten sich nicht. Sasuke fühlte sich plötzlich, als würde sich alles um ihn herum drehen. Er fiel in ein schwarzes, unendlich tiefes Loch, kopfüber und sich um sich selbst drehend, und ihm wurde schlecht. Dann war plötzlich alles still. –– Als Sakura erwartungsvoll die Haustür öffnete, war es zu ihrer Enttäuschung nicht Sasuke, der da stand, sondern Naruto. „Hey,“ machte sie trotzdem vergnügt, „Was gibt’s denn?“ „Du musst schnell kommen,“ sagte der Hokage ernst zu ihr und sah auf seine Füße, „Sasuke-... Sasuke ist was passiert.“ Sakura sah aus, als wolle sie in Ohnmacht fallen. Sie erzitterte und wurde blass, und hielt sich sicherheitshalber am Türrahmen fest. „S-Sasuke-...kun-...?!“ stammelte sie, und in dem Moment kam Yu die Treppe herunter und Sanosuke und Chidori aus der Stube. „Huch, Naruto?!“ machte Chidori vergnügt, und Sakura brachte kaum ein Wort über die Lippen. „I-ist es-... ... ist er-...?!“ war alles, was sie hervorbrabbelte, und an Narutos Gesichtsausdruck erkannte Sanosuke hinten sofort, dass etwas nicht stimmte. „Mama?! Was ist?! Naruto??!“ rief er laut, und Yu fuhr zusammen. Izumi-...?! Oh nein...!! Bitte nicht! „Gaara hat ihn gerade zurückgebracht, und-...“ stammelte Naruto, „K-keine Angst, leben tut er! Aber es sieht nicht gut aus-... und-... komm schnell, Tsunade ist auch schon da!“ „Was ist mit Papa?!“ fragte Chidori erschrocken, und Sanosuke wurde auch blass. „Naruto-...?! Was meinst du mit es sieht nicht gut aus...?!“ Naruto sah ihn völlig fertig an. „Ach, Sanosuke-chan... ... – oh, scheisse!!“ „I-ich komme sofort!!“ schrie Sakura plötzlich, und Chidori und Sanosuke standen da wie vom Donner getroffen. „M-muss... Papa vielleicht sterben?!“ keuchte die Kleine dann und fing einfach provisorisch an, zu heulen – etwas, das sie wirklich selten tat. Sanosuke taumelte. „Mama-...?!“ „Keine Angst!“ lachte Sakura völlig verwirrt und zog ihre Schuhe an, „Keine Angst! Papa schafft das schon! Ich bin gleich zurück!“ „Mir ist schlecht!“ stieß Sanosuke wimmernd hervor, und Chidori heulte. „Geh nicht weg, Mama!! Geh nicht weg!!“ „Yu passt auf euch auf!“ lachte Sakura, „Alles gut, Sanosuke, Chidori! Ehrlich!“ „Komm!“ sagte Naruto, „Kinder, ich schicke euch gleich jemanden vorbei, okay?...“ Er ging mit der blöd lachenden Sakura weg, und Yu kam jetzt die Treppe herunter. Sie nahm die vor Angst heulende Chidori in die Arme und drückte sie fest an sich, und Sanosuke kippte zu Boden und übergab sich in seinen Schoß. „D-das passiert jetzt nicht wirklich, oder...?!“ stammelte er, „Das ist doch ein Traum, oder...?!“ Yu schniefte. „Oh mein Gott...“ Sie erhob sich und schob Chidori in die Stube. „Ich mach euch Kakao, ja...? – I-ich... hole Satoya von oben...“ –– Nach einer Weile kam Hinata. Seiji kam von einer Mission zurück, da saßen alle anderen in der Stube und guckten, als wären sie überfahren worden. Satoya begriff natürlich mit seinen vier Jahren noch garnicht, was los war. Chidori eigentlich auch nicht so wirklich, sie war nur verwirrt. Selbst die kleine Shiemi spürte, dass etwas los war, und plärrte ununterbrochen auf Hinatas Armen. Als Sanosuke Seiji erzählte, was los war, kippte er allen Ernstes um und knallte mit dem Kopf auf den Boden. „E-es ist noch nicht entschieden,“ sagte Hinata zu den Kleinen, „Es sieht schlimm aus, aber wenn wir alle ganz fest daran glauben, klappt es vielleicht! Ihr müsst alle an euren Papa glauben, dann schafft er es sicher. Papa ist doch stark, oder?“ „M-hm...“ machte Satoya verängstigt. „Ich... gehe etwas raus, okay-...?“ stammelte Sanosuke zitternd und schlich aus der Stube. Hinata nickte nur. Als Sanosuke zur Haustür heraustrat, stieß er fast mit Kiba zusammen, der gerade kam. „Oh Gott,“ machte dieser bloß und nahm den Jungen in den Arm, und Sanosuke zitterte. „Ich hab gehört, was passiert ist-... scheisse, lass uns hoffen, dass alles gut geht! Aber Tsunade ist unschlagbar, sie ist eine von den Sannin! Sie schafft es, ganz sicher.“ „Ich hab Angst...“ heulte Sanosuke, und sogar Akamaru jaulte. „Das kann ich verstehen.“ –– Doch das Schicksal meinte es gut mit Sasuke und seiner Familie. Tsunade konnte die schwere Wunde versorgen und auch sein Bewusstsein zurückholen, das nach der Tsukuyomi-Attacke verloren gegangen war. Sakura brach vor Erleichterung weinend am Boden zusammen, als sie die gute Nachricht bekam. „Er wird noch ziemlich lange im Krankenhaus bleiben müssen,“ sagte Tsunade, die inzwischen ziemlich alt war, aber trotzdem noch jung aussah, zu ihr und allen anderen, die da waren; Naruto war natürlich nicht von Sakuras Seite gewichen, Gaara war noch da, Kakashi, Ino, die Sakura getröstet hatte, und sogar Neji war da. „Ihr müsst jetzt gehen, er braucht Ruhe. Wenn er aufwacht und sich etwas erholt hat, wird er uns sicher etwas über die Vorfälle in Suna berichten können.“ „Ich bin dir so dankbar, Tsunade-sama...“ schluchzte Sakura, „Ich bin... so unendlich dankbar!“ –– So war der Schock also überwunden. Die Kinder waren ebenfalls erleichtert, weil ihr Papa nicht sterben musste. Sanosuke übergab sich vor Erleichterung gleich nochmal. Während dessen hatten Naruto, Neji und Gaara andere Sorgen. „Was ist ihm denn eigentlich passiert?“ wollte Neji von Gaara wissen. Gaara zuckte die Achseln. „Wir haben ihn so vor Sunas Toren im Sand gefunden. Außer ihm war niemand da. Er war bewusstlos und diese riesige Wunde war da.“ Naruto grübelte. „Ich habe diese Art von Abgetretenheit bei Sasuke schonmal gesehen-... bewusstlos... ich weiß nicht, ob es das richtige Wort ist! Eine bestimmte Art von Bewusstlosigkeit zumindest. Tsunade redete doch von einem psychischen Schock-... das hatte er, nachdem Itachi ihn mit den Mangekyou Sharingan attackiert hatte!“ Neji sah ihn an. „Wie?! Aber Itachi ist tot! – Meinst du-... meinst du, er hat diesen anderen Uchiha in Suna getroffen?“ „Das wäre gut möglich!“ meinte Naruto nachdenklich, „Zumindest ist es beunruhigend... das heißt, Sasuke ist nicht der einzige Uchiha mit Mangekyou Sharingan. – Ich bin ja gespannt, was er uns erzählt, wenn er wieder fit ist.“ Neji nickte. „Ja, ich auch.“ –– Ja^^' Da habt ihr Izumi! So, ich weiß inzwischen, dass das mit den Mangekyou Sharingan eigentlich anders ist! Näheres dazu in der Fanfic-Beschreibung, okay?^^ Ich hasse es, Kämpfe zu schreiben. Das ist so aktig. ._. Ich habe ihn absichtlich etwas kürzer gemacht, weil die richtig wichitigen Kämpfe erst noch kommen^^. UND es gab SasuSaku am Anfang^^ Zufrieden?^^ Achso, noch etwas!!^^ Ich habs endlich geschafft Stimmen für die ganzen Kinder zu finden! Also wenn ihr hören wollt wie die Stimmen von denen klingen, könnt ihr hier gucken^^ http://www.geocities.com/sharingankinderstimmen Kapitel 18: Sasukes Verteidigung -------------------------------- Als Sasuke die Augen öffnete, blendete ihn das Licht im Krankenhaus. Er blinzelte ein paar mal. Danach war das erste, das er erkannte, die Umrisse seiner rosahaarigen Frau, die neben dem Bett saß. Als seine Augen endlich ganz geöffnet waren und die Umrisse schärfer wurden, erwiederte Sakura seinen Blick und schluchzte. „Du bist wach... d-du bist wach! Bin ich froh... Sasuke-kun...“ „Sakura...“ murmelte er benommen und fragte sich, wo er war. Wie war er hergekommen? Was war eigentlich passiert? Plötzlich erinnerte er sich an Izumi. An Suna, an die Wüste und die Tsukuyomi-Welt. Er fuhr zusammen und erzitterte am ganzen Körper, worauf etwas auf seinem Bauch irre zu schmerzen begann. „I-Izumi!! Izumi, wo ist er?! Wo bin ich?! Ist er tot?! Hat ihn jemand getötet??!!“ schrie er außer sich, und Sakura erhob sich erschrocken. „S-Sasuke-kun!! Oh Gott, d-du stehst ja noch unter Schock!“ Sie wollte los, um nach Tsunade zu rufen, doch da hielt er schon inne und riss die Augen weit auf. Sakura sah ihn beunruhigt an. Das Fieber in seinen Augen machte ihr Angst. Die Wunde war inzwischen etwas besser geworden – was Sakura viel mehr beunruhigte, war sein psychischer Zustand. Sasuke fuhr erneut zusammen, als ihm eine viel grässlichere Erinnerung hochkam. „Ich habe mir die Trulla geschnappt... sie geschwängert und hatte mit ihrem Baby... einen Blutsverwandten! Und damit... sie mir keinen Ärger macht, weil ich ihr Baby umgebracht habe, habe ich sie mit umgebracht!“ Dieser Kerl...!! Dieser Kerl ist wahnsinnig!!... Er riss die Augen noch weiter auf, als vor seinem inneren Auge das Bild der zerstückelten Shiemi auftauchte. Ihre Reste, die ihm ins Gesicht flogen, blutig und warm, und Izumis höhnisches Gelächter. „NEEEIIIIN!!!“ schrie er außer sich und fasste nach seinem Kopf, „NEIN, NEIN!!! Shiemi!! Shiemi-chan, wo ist sie??!! WO, SAKURA??!!“ „W-was redest du denn??!“ fragte sie erschrocken, dann ging sie in die Ecke des Zimmers, aus der ein leises Wimmern drang. Sasuke blinzelte ein paar mal, als seine Frau aus einem Babykorb die kleine Shiemi hob, die von seinem Gebrüll aufgewacht war. „Ich habe sie mitgenommen, sie kann schließlich nicht alleine zu Hause bleiben! Woher wusstest du, dass sie hier ist?“ Sasuke fiel ein Stein vom Herzen, als er das Kind lebendig sah. „I-ich will sie halten-... bitte gib sie mir, Sakura-...“ stammelte er und hob einen Arm, und Sakura lächelte gerührt und brachte ihm seine kleinste Tochter. Sie quengelte, als Mama sie auf die Arme ihres Vaters legte, und strampelte. „Du lebst... Gott sei Dank, meine kleine Shiemi-chan-... ich hatte... einen furchtbaren Traum.“ Sakura setzte sich wieder auf ihren Stuhl und lächelte. „Wie fühlst du dich, Schatz?“ fragte sie. „Du hast vier Tage lang geschlafen, nachdem Tsunade deine Wunde versorgt hat...“ Sasuke hielt kurz inne. Dann wurde ihm bewusst, dass der Traum leider kein Traum gewesen war. „Izumi!“ keuchte er und setzte sich auf. „Bleib liegen!!“ rief Sakura ihm dazwischen, „Du darfst dich noch nicht hinsetzen!! Du musst noch etwas hier bleiben!“ „Izumi!!“ wiederholte er nur erschrocken, „I-ist er tot?! Wie bin ich hergekommen??! Ich bin also wieder in Konoha??!“ „Ja, bist du... Gaara hat dich mit einem Trupp Suna-Nins hergebracht! Sie haben dich schwer verwundet vor den Toren Sunas gefunden... – u-und wer ist dieser Izumi, von dem du sprichst??!“ Sasuke keuchte. „Oh mein Gott, d-das heißt, er lebt noch!! Das ist schlecht!! Ich m-muss hier so schnell wie möglich raus!! Er ist gefährlich, und jetzt, da er noch lebt, ist unsere ganze Familie in Gefahr! Scheisse-...!“ „Halt, halt!!“ hielt sie ihn auf, als er aufstehen wollte, „Das geht auf garkeinen Fall!! Du bleibst hier, du bist immer noch schwer verletzt!! Und komisch im Kopf, wie mir scheint!!“ „Wo sind die Kinder??!“ rief er erschüttert, „Schnell, sag es mir!! Wo?!“ Sakura seufzte. „Chidori ist in der Akademie, Satoya ist im Kindergarten! Seiji und Sanosuke sind beim Training, und Yu bestimmt auch! Keine Angst, uns geht es allen gut-...“ „Yu!“ fiel ihm wieder ein, und er gab Shiemi Sakura zurück und ballte eine Faust, „Schmeiß sie sofort aus unserem Haus raus! Schmeiß sie raus, sofort!! S-sie ist eine falsche Natter, sie hat uns ausspioniert und alles an ihn verraten!! I-ich hätte niemals einem Kind meines Bruder trauen dürfen!!“ „Wie bitte??!“ fragte Sakura, „W-wovon redest du??!“ „Na, Izumi!!“ schrie er aufgebracht, „Er ist ihr Bruder!! Itachis Sohn!! Er ist der andere Uchiha in Suna, und ich habe gegen ihn gekämpft! Ich habe versucht, ihn zu töten, weil er sich an mir für Itachis Tod rächen wollte! Y-Yu hat uns die ganze Zeit verraten!! Verstehst du nicht, wir alle sind in großer Gefahr!!“ „WAS??!!“ stieß Sakura hervor, und sie sprang auf. Shiemi quakte. „Wie bitte?! I-ist das wirklich wahr, Sasuke?! Du bist dir ganz sicher??!“ „Ja, oder glaubst du, ich habe mir diese Wunde selber zugefügt?!“ „Oh mein Goooottt...!!!“ schrie sie außer sich, „D-das ist ja furchtbar!!“ Sie fasste einen Entschluss und ging zur Tür. „Du bleibst liegen! Ich werde Yu sofort suchen und zur Rede stellen!!“ Damit stürmte sie hinaus, und Sasuke keuchte. „Oh Gott – oh Gott, w-wenn nun die Kinder schon in Gefahr sind...!!“ –– Das Suchen erübrigte sich, Sakura fand Yu vor der Haustür des Uchiha-Hauses. „Yu, bleib stehen!!!“ schrie Sakura sie an, und Yu, die gerade hineingehen wollte, hielt inne und drehte sich um. Sie wusste natürlich, was Sache war. „Sakura – warte!“ rief sie, „I-ich weiß, was ihr denkt! Ihr denkt, ich-... hätte euch für meinen Bruder ausspioniert! Aber das ist nicht wahr, ehrlich nicht!! Du musst mir zuhören, Izumi ist gefährlich! Er-...“ „Wieso hast du es uns nicht gesagt??!“ schrie Sakura erbost, als sie vor ihrer Nichte stand, „Du hast uns die ganze Zeit verschwiegen, dass du einen Bruder hast!! Warum?!“ „Ich wollte euch nicht in Gefahr bringen!“ erwiederte das junge Mädchen, „Bitte, Sakura, hör mir zu! Izumi ist nach dem Tod meiner Mutter weggelaufen. Ich hatte Angst, dass er herkommen und euch töten würde! Seit er über den Tod von Vater Bescheid wusste, hat er einen irren Hass auf Sasuke in sich aufgebaut und sich vorgenommen, ihn umzubringen! Als er weg war, hatte ich Angst und bin zu euch gekommen!“ „Ach ja?!“ zischte Sakura, „Warum wohl?! Um für deinen Bruder zu spionieren!!“ „Nein!!“ rief Yu und schüttelte heftig den Kopf, „Das würde ich nie tun!! – Ich weiß, du kannst mir glauben oder es lassen, aber ich sage die Wahrheit! Ich will nicht, dass ein derartiges Drama wie mit meinem Vater und Sasuke noch einmal in unserem Clan passiert! Meine Mutter hat uns, Izumi und mir, immer gesagt, wir sollen Sasuke nicht für das hassen, was gewesen ist! Außerdem weiß ich sehr gut, dass mein Vater auch nicht gerade ein Engel gewesen ist! Das einzige, was ich tue, ist das, was meine Mutter für richtig gehalten hat, und zwar, den Clan beschützen.“ Sie wurde wieder ruhiger und sah Sakura ehrlich an. „Izumi denkt leider anders als ich... deshalb ist er gefährlich! Es tut mir leid, wenn ihr wütend auf mich seid, weil ich es euch verschwiegen habe-...“ Sakura beruhigte sich auch etwas nach dieser Erklärung. Ganz zufrieden war sie aber noch nicht. „Wieso bist du dann hergekommen? Um deinem Bruder zuzusehen, wenn er uns tötet?!“ „Nein,“ seufzte sie, „Ich bin hergekommen, um mich zu vergewissern, dass ihr noch am Leben seid – ich war froh, als es so war. Das heißt, es ist noch nicht zu spät! Bevor Izumi sich entschließen sollte, herzukommen, müssen die Kinder stärker werden, Sakura! – Izumi ist zwar ein guter Ninja, aber Sasuke ist ihm noch um Meilen voraus, er hat ja auch mehr Erfahrung! Deshalb habe ich mit Sanosuke so viel trainiert, damit er schneller besser wird! Ich hoffe, dass wir das Izumi-Problem aus der Welt schaffen können, bevor es richtig Zoff gibt-... ich will nicht, dass so eine Schlacht schon wieder den ganzen Clan auslöscht!“ Sakura sah sie an. Shiemi quakte auf ihren Armen. Die Frau senkte den Kopf. „Ich-... kann ich dir wirklich vertrauen? Ist all das, was du da sagst, wirklich die Wahrheit?“ „Du kannst mir glauben, Sakura,“ bestätigte Yu ehrlich. Sakura sah sie wieder an. „Dann geh zu Sasuke ins Krankenhaus und sag es ihm. Jetzt.“ –– Sasuke hörte sich Yus Geschichte auch an und beobachtete dabei sehr genau eine mögliche Veränderung ihres Gesichtes. Aber sie log nicht – er sah in ihrem Gesicht keine Lüge. „Erzähl mir, wieso ich dir glauben sollte!“ sagte er trotzdem misstrauisch. „Was denn, Yu?! Ich liege hier und kann mich nicht bewegen – wenn ihr mich also töten wollt, ist das jetzt die beste Gelegenheit.“ „Ja,“ sagte sie, „Das stimmt. Und genau deshalb sollte es doch als Beweis reichen, dass ich dich nicht töte, Sasuke.“ Er sah sie an, als sie sich erhob. „Sasuke, ich-... ich habe meinen Vater nicht mehr kennengelernt. Er starb einige Monate vor meiner Geburt. Mein Bruder hat ihn nur zwei Jahre seines Lebens gekannt und steigert sich da in Dinge hinein... Izumi kann sich garnicht mehr richtig an Vater erinnern können, ein Mensch erinnert sich nunmal nicht oder kaum an Dinge, die in seinem zweiten Lebensjahr oder sogar davor gewesen sind! Ich will nur, dass du weißt-... dass du mich nicht fürchten musst. Izumi musst du fürchten, er ist verrückt.“ Sasuke konnte ihr da nur im Stillen zustimmen. Sie drehte ihm den Rücken zu und senkte den Kopf. „Und Verrückte sind oftmals zu Dingen fähig, die ein normaler Mensch nie wagen würde. Ich meine, welcher-... Mensch, der halbwegs bei Verstand ist, zeugt ein Kind, nur, um es zu töten?! Das ist... das Grauenvollste und Widerlichste, das ich je gehört habe.“ Sie schwiegen eine Weile. „Kakashi soll Sanosuke und Seiji Chidori beibringen,“ murrte Sasuke, „Und zwar so schnell wie möglich. Solange ich hier herumliegen muss, sind die Kinder ungeschützt, das macht mir Angst. Ich befürchte einfach-... weil er verrückt ist, könnte er, statt mich einfach zu töten, auch in Betracht ziehen, mir-... wehzutun. Verstehst du, ich habe einfach eine wahnsinnige Angst, dass er Sakura und meinen Kindern etwas antut...“ Sie nickte. „Ich verstehe.“ Wieder Schweigen. „Sag mal...“ murmelte Sasuke dann, „Denkst du wirklich so über deinen Bruder, wie du gerade gesagt hast?... Ich meine-... verabscheust du ihn so sehr? Er ist immerhin dein eigener Bruder...“ Yu sah ihn traurig an. „Ich hatte einmal einen Bruder namens Izumi,“ sagte sie dumpf. „Aber... der ist irgendwann nach Vaters Tod auch gestorben.“ Sie ging. –– Sanosuke ließ erschrocken seine Stäbchen fallen, mit denen er gerade seine Reisbällchen hatte essen wollen. „W-waaas?! I-ich soll – Sie wollen mir Chidori beibringen??!“ Die Frage galt natürlich Kakashi, der vor ihm stand. „Nun, da du deine Sharingan hast und sie benutzen kannst, kann ich das tun,“ erwiederte der Sensei. „Dein Vater möchte, dass du es jetzt lernst. Dein Bruder soll es auch lernen, aber mit ihm muss ich noch warten. Vielleicht hat er für sein Alter ungewöhnlich viel Chakra, aber er hat die körperliche Kraft einfach noch nicht...“ Sanosuke sah auf. Er durfte etwas vor Seiji lernen? Und das tatsächlich nicht nur, damit er nicht beleidigt war, sondern wirklich, weil Seiji es nicht konnte? Das war doch fast Musik in seinen Ohren. „Ja, Sensei!“ rief er laut und sprang auf, „Wir können sofort mit dem Training anfangen!“ Kakashi sah ihn kurz an. Dann grinste er unter seiner Maske. „Wenn ihr drei mal zur Chuunin-Prüfung kommt, wirst du es... ohnehin brauchen, Sanosuke.“ –– Dieses mal war es Seiji, der schmollte. Dass Nii-san Chidori lernen durfte, und er nicht, gefiel ihm garnicht. Dabei ging es weniger darum, Nii-san zu übertrumpfen – denn das hatte Seiji ja noch nie vorgehabt – sondern vielmehr darum, auch ein neues Jutsu zu lernen. „Ihr lernt mich!“ grinste Chidori, die mit Satoya in ihrem Zimmer mit einer elektrischen Eisenbahn spielte. Seiji stand in der Tür und lehnte maulig am Türrahmen. „Nee, Nii-san lernt dich. Ich noch nicht!“ „Heul-Seiji heult schon wieder!“ kicherte die freche Chidori, und Seiji schnaubte und trat nach ihr, ohne ihr wirklich wehtun zu wollen. Er traf sie sowieso nicht. „Ich bin nicht Heul-Seiji, du doofe Trullala!“ Chidori grinste bloß und stellte ihre Eisenbahn auf Höchstgeschwindigkeit – Wuuusch! , raste der Zug an ihr vorbei, entgleiste und rollte sich ein paar mal blitzend über den Boden des Zimmers. Satoya sprang vor Schreck auf, und Chidori stöhnte. „Diese Wagen sind kacke!!“ verkündete sie, „Die kippen immer um!!“ „Wenn du die so volle Kanne da rumrasen lässt, kein Wunder!“ kam von Sanosuke aus dem Flur, der aus der Dusche kam. „Chidori, mach nicht immer alles kaputt! Die Eisenbahn war teuer!“ Sie hatte die Eisenbahn zu ihrem siebten Geburtstag im Dezember bekommen. „Ja, aber wenn ich die Lok alleine nehme, geht es!“ sagte sie beharrend, „Guck!!“ Sie montierte die Wagen ab, stellte die Lok auf die Schienen und drehte volle Kanne auf – Wuuusch! , sauste die Lok an ihr und Satoya vorbei und raste rum und rum und rum. „Guck, Nii-san!!“ wiederholte Chidori laut, „Die Lok kann das! Außerdem, mit den coolen Wagen geht es auch!“ Sanosuke lugte auch ins Zimmer seiner Schwester. „Die coolen Wagen? Gibt’s da verschiedene?!“ „Du hast ja keine Ahnung von Eisenbahnen!“ sagte Chidori. „Natürlich! Die Grünen sind blöd, die entgleisen immer. Aber die blauen sind gut! Die können das auch schnell!“ Damit baute sie vier blaue Wagen an die Lok und ließ alle zusammen schnell herumsausen. Satoya lachte und rollte sich über das Bett seiner Schwester. „Was lachst du so?!“ fragte Seiji ihn, und er zeigte auf Sanosuke. „Nii-san sieht mit nassen Haaren so luuuustig aus!!“ johlte er, und Sanosuke murrte und ging wieder. Seine schwarzen Haare hingen nunmal herunter, wenn sie nass waren, und das sah schon ziemlich anders aus, als man ihn normalerweise sah. „Jetzt hast du ihn verscheucht!“ sagte Seiji vorwurfsvoll zu seinem kleinen Bruder, und der kleine Satoya lachte und lachte. Sanosuke drehte sich in der Zimmertür nochmal zu Seiji um, den er, da er halb auf dem Flur stand, als einzigen der drei sehen konnte. „Ihr seid echt komisch! – Und Seiji, hör auf, zu maulen, weil ich vor dir Chidori lernen kann! Du lernst doch sonst schon immer alles zuerst, da darf ich ja wohl auch mal!“ „Ich will auch ein neues Jutsu lernen!“ maulte Seiji und verschränkte die Arme, „Ist mir egal, ob du's zuerst lernst!“ „Heul doch,“ murrte sein älterer Bruder und ging in sein Zimmer, um sich anzuziehen, die Tür zuknallend. „SANOSUKE!! KNALL DIE TÜR NICHT SO!!“ schrie Sakura von unten. Seine Tür ging wieder auf. „Mach ich garnicht!!!“ „Doch, machst du!!“ „Das war der Wind!!“ „Jaja!!“ Seiji verdrehte die Augen, als seine Mutter und Sanosuke sich so durch das ganze Haus anbrüllten. Aber so ging das immer. Einer brüllte rauf, der andere runter. Auf die Idee, dass einer rauf oder der andere runter kommen könnte, kamen sie wohl nicht. Und dann grölte Chidori auch noch mit ihrer Eisenbahn herum! Wie troublesome. –– Es vergingen drei Wochen, bis Sasuke endlich das Krankenhaus verlassen durfte. Und selbst dann durfte er noch nicht wieder auf Mission gehen, sondern musste zu Hause bleiben. Das hatte für Sakura den Vorteil, dass er sich jetzt mal ein bisschen um die kleine Shiemi kümmern konnte. Yu wurde natürlich nicht rausgeschmissen, jetzt, wo Sasuke und Sakura die Wahrheit kannten. Sasuke ließ Yu auch Sanosuke und Seiji alles erzählen. „Die Kleinen sollen aber nichts davon wissen, bis sie älter sind,“ murmelte er, nachdem die Erzählung beendet war, „Vor allem Satoya würde sich ja nicht mehr aus dem Haus trauen, wenn wir ihm sowas erzählen. Wir dürfen den Kleinen keine Angst machen, also behaltet es für euch! Besonders du, Seiji, du plapperst ja gerne mal was aus!“ „Ich?!“ jammerte Seiji, und Sanosuke grinste. „Ja, du! So, pass auf. Wir schließen deinen Mund zu und... schmeißen den Schlüssel weg.“ Dabei machte er mit der Hand vor Seijis Lippen Bewegungen, als würde er seinen Mund wirklich abschließen und anschließend den nicht vorhandenen Schlüssel wegwerfen. „Jetzt bleibt es geheim! Okay, Otouto?“ „M-hm,“ machte er andächtig. Sasuke seufzte und nickte. „Sanosuke, auch nicht Yuuji oder irgendwem erzählen. Das bleibt unser Geheimnis. Nur wir fünf wissen das, okay? Das ist... ein strenges Familien-Geheimnis des Uchiha-Clans!“ Indem er es so maßlos übertrieb mit dem Geheimhalten, hatte er zumindest eine Chance, dass Seiji wirklich Ehrfurcht davor hatte und es streng geheim halten würde. Sanosuke war da etwas vertrauenswürdiger, aber Seiji tat manchmal unüberlegt den Mund auf. Jetzt steckte der Kleine sich einen Finger in den Mund. „Wenn ich brav bin und es nicht sage, darf ich dann Chidori lernen??“ –– „Uuuund... Kuchiyose no jutsu!!!“ schrie Kojiro eifrig und legte seine Hand auf den Boden – Puff, saß vor ihm eine winzige Katze und maunzte ihn an. Er stöhnte resigniert. „Gnaargh, w-wieso werde ich einfach nicht besser darin?! S-selbst meine kleine Schwester beschwört größere Katzen als ich!!“ „Du bist eben ein Loser!“ sagte Haruka wie üblich herablassend zu ihm. Kakashi, der auf einem Baumstumpf saß, sah sie kurz an. „Statt Sprüche zu klopfen, könntest du Kojiro lieber Ratschläge geben, wie er es besser machen kann, Haruka...“ „Ich?!“ lachte sie höhnisch, „Dafür sind Sie doch da!! Bin ich hier der Sensei oder Sie?!“ „Ihr müsst immer noch schwer an euch arbeiten, um zur Chuunin-Prüfung zu kommen,“ seufzte der Lehrer, „Wenn ihr euch ins Zeug legt, schafft ihr es vielleicht beim übernächsten mal... also in fast einem Jahr.“ „Waaas??!“ Sein kleines Team starrte ihn empört an. Sanosuke seufzte. Selbst jetzt, wo er jeden Tag wie ein blöder an Chidori übte, wurde nichts besser... wie troublesome. Es war jetzt Mai. „Hören Sie mal!“ murrte Haruka, „Wir sind jetzt schon fast fünf Jahre lang Genins!! Ist das nicht peinlich für Sie, uns so lange zu behalten?!“ „Nein, das ist peinlich für euch, vor allem, weil die Hälfte – oder mehr – eures Jahrgangs längst Chuunin ist...“ Kojiro jammerte. „M-muss ich für die Chuunin-Prüfung das Kuchiyose no jutsu können??“ „Nö, hat niemand gesagt. Aber was kannst du denn sonst noch?“ „Ähm, also-...“ Er kratzte sich am Kopf. „Ähh... l-lassen Sie mich ´ne Sekunde nachdenken...!“ Während er nachdachte, schnaubte Haruka nur wieder. „Da kannst du lange nachdenken, dir wird nichts einfallen außer dem Bunshin no jutsu und dem anderen Mist!“ Sie verdrehte die Augen. „Ihr beiden Blödmänner haltet mich auf!! Wäre ich nicht mit solchen Losern im Team, wäre ich längst Chuunin, wenn nicht sogar Jounin!!“ „Nein, du bist nur kein Chuunin, weil du nicht mit uns zusammenarbeiten kannst!“ murrte Sanosuke sie an, „Aber nein, Miss Hyuuga ist ja perfekt! Wenn, dann sind es natürlich wir, die die Fehler machen!“ „Halt bloß die Klappe, Uchiha!!“ schrie sie verärgert, „Du Knirps bist auch nicht besser!!“ „Genau, genau!“ sagte Kojiro, „Du kannst garkeine Katze beschwören, ha!!“ „Dafür habe ich Sharingan und lerne Chidori,“ stöhnte Sanosuke, und Kojiro jammerte nur wieder. „Oh mein Gott, ich bin der Schlechteste hier...“ „Ja, bist du,“ kam es von Haruka, „Selbst der kleine Uchiha hat dich inzwischen überholt, mann! dabei ist er drei Jahre jünger als du, wie peinlich.“ „Meine Schwester ist acht!“ heulte Kojiro, „Und die ist besser als ich!!“ Sanosuke sah ihn mitleidig an. Er kannte das Problem nur zu gut. Diese Erniedrigung, wenn das jüngere Geschwisterkind stärker war als man selbst. „Üb es weiter!“ motivierte er den älteren Jungen dann, „Komm schon, nicht aufgeben, Kojiro! Du musst, mh, dein Chakra eben mehr konzentrieren! Versuch's mal!“ Haruka sah Sanosuke blöd an, und Kojiro strahlte. „D-du bist ja voll cool! Danke, ja, mach ich!!“ Er übte weiter, und das Hyuuga-Mädchen grunzte. „Was denn, jetzt machst du einen auf bester Freund, oder wie?“ murrte sie Sanosuke an, und er schenkte ihr nur einen abwertenden Blick. „Was denn, Haruka-Schätzchen... bist du eifersüchtig?“ Sie schnaubte nur noch mehr und warf den Kopf zurück, wobei ihre Zöpfe herumwirbelten. „Tss!! Wenn du mich noch einmal Schätzchen nennst, wirst du sterben!!“ –– Sasuke wartete, nachdem auch Seiji dann doch etwas früher als geplant Chidori beigebracht bekam, quasi darauf, dass seine beiden ältesten Söhne sich wieder gegenseitig an die Kehle gingen. Aber scheinbar war tatsächlich mal alles friedlich. Sanosuke hatte nicht gemault, dass Seiji wieder schneller lernte als er, und Seiji maulte nicht mehr, weil er kein neues Jutsu lernen durfte. Während seine Wunde allmählich verheilte, hatte er genug Zeit, sich über Izumi Gedanken zu machen. „Vielleicht hättest du nicht alleine nach Suna gehen sollen!“ schmollte Naruto beleidigt, als er eines Nachmittags Ende Mai mit Sasuke im Garten saß. Chidori, Satoya, Yasuki und Nishiki tobten grölend in einiger Entfernung herum. Am anderen Ende der Terrasse, auf der die beiden Männer saßen, saß Yu am Boden und wippte die kleine, keckernde Shiemi in ihren Armen auf und ab. „Ja, ja... du hattest recht, ja...!“ stöhnte Sasuke, den es langsam nervte, wie sein Freund immer wieder darauf beharrte. Aber Naruto hatte ja recht gehabt. Das hatte er im Übrigen oft, er war garnicht so dusselig, wie man als Außenstehender vielleicht denken mochte. Und trotzdem bestand Sasuke so oft noch darauf, dass er selbst ja wohl eher recht hatte als der Hokage. Er sollte seinen dämlichen Stolz wohl mal ablegen... „Vielleicht auch nicht,“ sprach Yu da plötzlich zu Sasukes Verteidigung, und er und Naruto drehten sich um. Sie sah sie an. „Izumi hat die Mangekyou Sharingan. Außer Sasuke hat die niemand sonst. Das heißt, wenn eine Anbu-Truppe mitgekommen wäre, wären die nur alle gestorben! Der einzige, der überhaupt eine Chance hat, Izumi im Kampf zu besiegen, ist jemand mit Sharingan.“ „Als Nicht-Sharingan-Haber ist die einzige Möglichkeit, von Gai zu lernen, wie man gegen ihn kämpfen kann, ohne ihm ins Gesicht zu sehen!“ addierte Naruto, „Aber das wird wohl so oder so nicht ewig ziehen... obwohl Gai gegen Kakashi ja recht oft gewonnen hat!“ „Und verloren auch,“ meinte Sasuke mürrisch. „Naja, aber das ist nicht der springende Punkt,“ meinte Yu, „Naruto hat schon recht, als – ich zitiere – Nicht-Sharingan-Haber kannst du nicht gegen Izumi ankommen. Ich weiß nichtmal, wie stark er inzwischen wirklich ist. Vielleicht könntest nichtmal du, Naruto, gegen ihn ankommen, obwohl du Hokage bist.“ Das stimmte selbst Naruto ernst. „Der Typ ist eine ziemliche Gefahr...“ „In sofern ist es nur gut, dass ich alleine gegangen bin, sonst wärst du jetzt vielleicht einen Haufen Anbus los, Usuratonkachi,“ murmelte Sasuke. „Das Problem ist...“ murmelte Yu, „...dass er vermutlich viel über dich weiß, Sasuke-... über die Familie, weißt du? Du hast schon recht, wenn du sagst, die Kinder wären in Gefahr – das sind sie! Sakura auch! Vielleicht sogar ganz Konoha, keine Ahnung-... er hasst dich und wird nichts unversucht lassen, dir zu schaden. Ich meine, es... wird Sanosuke und Seiji nichts bringen, wenn sie Chidori können.“ Jetzt sahen sie alle an. Shiemi quengelte auf ihrem Arm. „Nichts...?“ machte Naruto entsetzt. „Wenn Izumi sie angreifen sollte,“ murmelte sie dumpf, „Haben sie nicht die Spur einer Chance. – Wenn selbst Sasuke mit Mangekyou Sharingan nicht gewonnen hat, wie sollen die Kleinen es dann ohne schaffen?“ „Wir sollten das Mangekyou Sharingan für alle Ewigkeiten untergraben,“ murmelte Sasuke, „Nach meinem und Izumis Tod darf kein Uchiha mehr diese Technik lernen! Nicht, wenn dafür ein anderer sterben muss! Yu... erzähl den Jungs bloß nicht von dem Mangekyou Sharingan! Sie wissen nicht, woher man es bekommt und wie es funktioniert. Ich kenne Sanosukes Eifer. Wenn er sowas hört... kommt er vielleicht noch auf dumme Gedanken.“ Schweigen. Sasuke wagte garnicht, daran zu denken. Was wäre, wenn die Jungen sich wieder stritten? Wenn Sanosuke die Beherrschung verlieren sollte und Seiji...? Yu verstand schon. „Ist gut. Ich werde nichts erzählen.“ –– Das Geräusch von tausend zwitschernden Vögeln erfüllte die Luft, und es krachte laut, als Sanosuke seine Chidori-Attacke in den Fels vor sich schmetterte. Der Junge keuchte und rang nach Luft, als das Licht nach einer Weile erlosch. Kakashi sah zu dem Felsen – oder zu dem, was davon übrig war. „Du bist deinem Vater... sehr ähnlich, Sanosuke,“ versetzte er nachdenklich und beobachtete das Ausmaß der Attacke. „Dein Limit sind zwei Anschläge. Wenn du mehr versuchst, bekommst du Probleme.“ Sanosuke keuchte schwer und sah auf seine zitternde Hand. „Bedeutet das, die... Technik ist jetzt vollendet? Dass ich es... jetzt richtig beherrsche?“ Der Grauhaarige sah ihn kurz an. „Ja, das bedeutet es. – Wir sollten jetzt nach Hause gehen, es... ist spät.“ Er schickte sich zum Gehen, und Sanosuke sah noch einmal auf all die durchlöcherten Felsen, an denen er geübt hatte. Ein Grinsen huschte über seine Lippen. Der Anblick gefiel ihm... er zeigte ihm, dass er gut war. „Ja,“ sagte er zu seinem Lehrer und schüttelte seine Arme aus, „Gehen wir.“ –– -- XD naja, das war mehr n Filler-Kapi und deshalb so kurz^^ das nächste wird hoffentlich länger^^ Jaja alle rüsten gegen Izumi auf XDDD muhaha^^ und yay Sani und Seiji können jetzt Chidori!! XD Kapitel 19: Das letzte Jutsu ---------------------------- Es war eine Art Ironie des Schicksals – jetzt, wo Sasuke und quasi ganz Konoha gegen Izumi aufrüstete, hörte man nichts mehr von Itachis Sohn. In Konoha und Suna wurde Izumi als Nuke-Nin aufgeschrieben und gesucht, aber er war wie vom Erdboden verschluckt. Das beruhigte Sasuke aber auch nicht gerade – eher im Gegenteil. Es war jetzt über ein Jahr her, seit er Izumi in Suna begegnet war. Es war Hochsommer, und die Sonne knallte auf das friedliche Dorf Konoha herunter. Vergessen hatten sie Izumi auf keinen Fall – vor allem Yu nicht. „Wer weiß schon, ob er sich irgendwo versteckt hat und irgendein Ei ausbrütet?“ murmelte Sasukes Nichte eines Morgens, als sie auf der Terrasse saßen. Inzwischen sechzehn Jahre alt, war Yu durchaus in der Lage, eine Situation einzuschätzen. Sasuke wunderte sich einen Moment, dass tatsächlich schon sechs Jahre vergangen waren, seit er Yu aufgenommen hatte. Sanosuke hatte vor drei Wochen seinen vierzehnten Geburtstag gehabt. Erschreckend, wie schnell die Kinder groß wurden. „Ein Ei?!“ grölte Chidori den beiden da ins Ohr, die unter dem Tisch gehockt hatte, und Yu und Sasuke schrien erschrocken auf. „Ch-Chidori!!“ zischte ihr Vater, „Was machst du unter dem Tisch?!“ „Ein Ei?!“ wiederholte das jetzt achtjährige Mädchen grinsend, „Ein echtes Ei?! Wer brütet ein Ei aus, Papa?“ Sasuke seufzte erleichtert – zumindest hatte sie nicht mitbekommen, um wen es ging. Sanosuke und Seiji waren immer noch die einzigen, die von Izumi wussten... „Nichts, Spatzi,“ seufzte Yu auch, „Guck dich mal an, du bist ja total dreckig! Geh dich umziehen, wir wollen doch gleich noch zu deiner Oma!“ „OMA!“ grölte Chidori und sauste davon. „Warte, Nee-chan!“ jammerte Satoya und lief ihr nach. Als Sasuke stöhnte, musste Yu lachen. „Tja, Kinder sind anstrengend, was?! Du hättest wohl nicht so viele bekommen sollen, hm? Sechs ist schon eine beachtliche Menge.“ Sasuke nickte und rappelte sich wieder auf. „Ist ja nicht so, dass ich nicht stolz auf mein Werk wäre.“ Ja, sechs war tatsächlich eine beachtliche Menge. Seit etwa zehn Tagen war die kleine Shiemi nämlich nicht mehr der jüngste Spross der Familie – ein kleiner Bruder war noch dazugewachsen, den die Eltern Yuusuke getauft hatten. Seiji und Satoya waren völlig begeistert gewesen, dass sie viel mehr Jungs als Mädchen in der Familie waren. Sanosuke war das egal, er hatte nebenbei ganz andere Sorgen... „Macht nichts,“ hatte Chidori darauf gesagt, als Seiji und Satoya sich so gefreut hatten, „Dann müssen Mama und Papa eben noch ganz viele Babys machen, bis wir gleich viele Mädchen und Jungs sind!“ Sasuke hatte bloß gehustet. Bis es gerecht verteilt war, wenn man Yu nicht mitzählte, müssten sie noch zwei Mädchen bekommen... das kam garnicht in die Tüte. Acht Kinder, wo käme man da denn hin?! –– Da Sasukes Eltern tot waren, hatten die Kinder nur eine Oma und einen Opa – Sakuras Eltern. Sakuras Eltern hatten ein nettes, kleines Häuschen in Konoha. Von vorne erwartete man nicht, dass zu dem Grundstück ein so großer Garten gehörte. Aber der Garten war perfekt für die Kinder, deswegen war es jedes mal toll, zu Oma und Opa zu gehen, besonders im Sommer. Oma und Opa hatten nämlich ein aufblasbares Plantschbecken. „Kinder, packt eure Badesachen ein!“ rief Sakura die Treppe hinauf, „Wir wollen gleich los!“ „Ja, wir kommen gleich!!“ kam von oben, während Sakura unten den Kinderwagen für das Baby zurechtmachte und alles, was mitgenommen wurde, unter dem Kinderwagen stapelte. „Da!“ machte Shiemi, die jetzt fast zwei war, und zeigte auf den Kinderwagen, „Biibii, ei-ei.“ Biibii war das Baby, also ihr kleiner Bruder. Shiemi hatte schon von ihrer Mutter gelernt, dass man bei dem Baby nur Ei machen durfte. Und sie machte sehr gerne Ei bei ihrem kleinen Bruder. Und bei Akamaru. „Ja, das Baby kommt da gleich rein!“ bestätigte Sakura nickend und lächelte, „Dann kannst du ei-ei machen!“ „Biibii, ei!“ „ja, genau! Weißt du, wo wir jetzt hingehen?“ Sakura hockte sich herunter, um mit Shiemi auf gleicher Höhe zu sein. Die kleine stopfte sich so viele Finger wie möglich in den Mund und grinste dabei. „Wir gehen jetzt zu Oma!“ „Oma!“ machte Shiemi mit vollem Mund, „Oma, Oma!“ Da kamen Sasuke und Yu in den Flur, und Sakura erhob sich. In der Stube fing der kleine Yuusuke an zu schreien. „Ich gehe ihn holen,“ sagte sie, „Sasuke-kun, nimmst du Shiemi-chan?“ „Immer doch,“ machte er, und Shiemi rannte weg und brabbelte quiekend vor sich hin. „Schön hierbleiben, Shiemi, nicht weglaufen! Wir gehen jetzt Oma besuchen!“ erklärte er wichtig, und sie rannte im Kreis und johlte. „Oma, Oma!“ „Nicht weglaufen, Shiemi!“ Yu musste lachen. „Zwei Babys zu haben ist eben schwer!“ Da kam Sakura mit dem schluchzenden Baby auf dem Arm zurück, und Yu ging die Treppe hoch. „Ich guck mal, wo die anderen bleiben!“ „Wie gut, dass wir Yu haben!“ sagte Sakura einmal wieder, während sie das quengelnde Baby in den Wagen legte, wo es plärrte und strampelte. „Biibii, ei-ei!“ johlte Shiemi, und Sakura seufzte. „Ihm ist das bloß zu warm hier drinnen, deswegen schreit er so! – Jaaa, gleich gehen wir raus, Yuusuke-chan! Nicht weinen, gleich wird es besser.“ „Ei, ei!!“ brüllte Shiemi, und Sasuke seufzte und nahm sie hoch. „Nerv nicht,“ sagte er zu ihr, „Wir gehen los! – YU?! Seid ihr da oben fertig, oder was??!“ „Ja, gleich!“ Sasuke seufzte nur. Sie hatte recht, zwei Babys waren echt anstrengend. Er war schon froh, dass sie keine Zwillinge hatten. Shiemi war zwar genau genommen schon ein Kleinkind, aber irgendwie ja doch ein Baby. Vor allem musste man einfach ständig auf sie aufpassen, damit sie nicht irgendwo gegenrannte oder sich sonstwas tat. Und sie lief ziemlich schnell! An sich hatte er auch nicht geplant, so schnell nach Shiemi gleich noch ein Kind zu bekommen – aber dann war Sakura plötzlich schwanger gewesen, und dann war es nunmal so. Und eigentlich war es schon ziemlich gut, so viele Söhne zu haben, die irgendwann später alle den Uchiha-Clan weiter fortpflanzen konnten. Wenn alle seine Söhne auch so viele Söhne bekämen wie er jetzt, wäre der Uchiha-Clan ziemlich schnell wieder so groß wie früher... –– So zogen sie, als endlich alle fertig waren, los zu Sakuras Eltern. Sie besuchten sich eigentlich regelmäßig, es sei denn, es kam etwas dazwischen. Sakura war mit ihrer Mutter zwar nicht immer einer Meinung, aber sie vertrugen sich. Außerdem fand Sakura es wichtig, dass die Kinder wenigstens eine Oma und einen Opa hatten. „Wer zuletzt im Wasser ist, ist ein schlappes Nashorn!!“ brüllte Chidori aufgedreht und rannte mit ihrem quietschgrünen Badeanzug quer durch den Garten ihrer Großeltern – und war natürlich zuerst im aufblasbaren Swimmingpool. „Ich bin kein Nashorn!!“ empörte sich Seiji und setzte ihr nach. Er war inzwischen zehn, aber viel gewachsen war er nicht, was ihn insgeheim tierisch ärgerte, vor allem, weil seine kleine Schwester Chidori fast genauso groß war wie er. „Shimi auch, Shimi auch!“ sagte Shiemi und tappte ihren großen Geschwistern nach. Sie trug einen winzigen, roten Badeanzug mit kleinen Kirschen. Sie konnte einfach ihren Namen, Shiemi, nicht richtig aussprechen und verschluckte das e zwischen Shi und mi immer. „Passt ein bisschen auf sie auf, ja?“ sagte Sakura zu Seiji und Chidori, als die kleine Shiemi auch beim Plantschbecken ankam, und Seiji hob sie hoch und stellte sie ins Wasser. Das Kind strahlte. „Satoya, du bist ein schlappes Nashorn!!“ grölte Chidori und lachte sich halbtot, „Sogar Shiemi war schneller da als du!!“ „Oh manno!!“ schrie Satoya im Haus und fing an, zu heulen. „D-das ist nicht fair, Nee-chan!! I-ich bin doch noch garnicht umgezogen!!“ Dann stand er schniefend in Unterhosen in der Terrassentür, und Sasuke seufzte. „Okay – komm, dann beeil dich, wenn du da stehst und plärrst, wird das nichts, Satoya!“ „Manno...“ schluchzte der Kleine und zog seine Badehose an, bevor er zu seinen Geschwistern lief. Chidori lachte ihn aus. „Du bist ein schlappes Nashorn, du bist ein schlappes Nashorn!!“ „Garnicht!!“ brüllte er, und Seiji lachte. „Chidori, hör auf, ihn zu ärgern! Nii-san ist übrigens noch nicht da, der ist Letzter!!“ „Nii-san badet nie mit!“ protestierte Chidori, „Der zählt nicht! – ODER, SANOSUKE-NII-SAN??!“ Sanosuke, der auf der Terrasse saß und Schriftrollen studierte, sah kurz auf und brummte. „Seht ihr?“ sagte das rosahaarige Mädchen, „Er badet nicht mit, Nii-chan!“ „Na gut, na gut,“ seufzte Seiji, „Nii-san ist ja auch ein Spielverderber!“ Die Kleinen fingen an, herumzuspielen, und Sanosuke sah ihnen kurz zu. Ja, vielleicht war er ein Spielverderber, war ihm egal. Er hatte besseres zu tun, als den Nachmittag in einem Plantschbecken zu verbringen, außerdem fand er, dass man mit vierzehn zu groß dafür war. Seine Großmutter kam auf die Terrasse und sah zu ihm herüber. „Na, Sanosuke-chan? Bist du fleißig am lernen, das ist gut so! Sehr vorbildlich, wie du das machst.“ Er grinste kurz verzerrt. Irgendwie legten alle Omas großen Wert auf Fleiß. Und seine irgendwie besonders. Da Sakura ja bereits mit zwanzig ihr erstes Kind bekommen hatte, war seine Oma überhaupt nicht richtig alt, wie man es doch von Omas normalerweise kannte. Sie war noch nichtmal sechzig. „Ja, muss sein,“ entgegnete er ihr, „Wir werden bald die Chuunin-Prüfung machen! Ich muss noch ziemlich viel trainieren, damit ich es auch schaffe.“ „Oh, die Chuunin-Prüfung!“ sagte die Oma, die auf dem Terrassentisch ein Teeservice aufdeckte, „Das ist gut! Das wird bei dir ja auch mal Zeit, was? Wie alt bist du? Sechzehn?“ „Vierzehn...“ nuschelte er, und Sasuke musste verstohlen grinsen. Oma war zwar nicht alt, aber vergesslich war sie, als wäre sie bereits achtzig. Und wie sechzehn sah Sanosuke nun wirklich noch nicht aus. Wobei er während des letzten Jahres ein großes Stück gewachsen war – im Gegensatz zum armen Seiji. „Na, vierzehn ist doch ein gutes Alter für die Chuunin-Prüfung.“ „Naja, wenn man schon seit man acht ist Genin ist, ist es gammlig...“ stöhnte Sanosuke und vertiefte sich wieder in seine Schriftrollen. Haruka war inzwischen nicht mehr die einzige im Team, die ständig meckerte, dass sie immer noch Genins waren. Die drei waren in dem Punkt einer Meinung, dass es langsam mal Zeit wurde. „Beim Essen wird aber nicht gelesen!“ sagte Oma dann streng, „Wir trinken erstmal ein Teechen, die Kinder sind sowieso beschäftigt da hinten.“ Alle sahen kurz auf die Kleinen, die grölend und lachend im Plantschbecken herumspaddelten. Sakura half ihrer Mutter beim Aufdecken und setzte sich dann mit dem Baby auf dem Arm an den Tisch. Sanosuke legte also murrend seine Schriftrolle weg, und seine Mutter sah ihn kurz an. „Nöl jetzt bloß nicht rum!“ sagte sie zu ihm, „Sei lieber froh, dass ihr überhaupt endlich mal zur Chuunin-Prüfung könnt! Wir können nichts dafür, dass ihr sechs Jahre darauf warten musstet.“ „Nein, Haruka ist Schuld, weil sie zu blöd für Teamwork war,“ seufzte Sanosuke, und Sakura schüttelte den Kopf. „Und hör endlich auf, über Haruka zu schimpfen! Ich weiß, sie nervt dich, aber das ist ja nicht unser Problem. Ignorier sie einfach.“ Sanosuke brummte. Ja, Haruka nervte ihn. Und das garnicht mal nur wegen der blöden Sprüche und ihrem ewigen Eigenlob, das war er nach sechs Jahren mit ihr in einem Team langsam gewohnt. Aber es gab da etwas anderes, mit dem sie ihn nervte, ohne das sie davon wissen konnte... –– Sanosuke hörte im Halbschlaf das Klopfen an seiner Zimmertür und die Stimme seiner Mutter, die ihn rief, aber er ignorierte es und antwortete auch nicht. Dann sank er wieder zurück in die Traumwelt und hörte ein Kichern über sich, konnte Hände spüren, die ihn berührten. Sanft, aber irgendwie auch nicht. „Lass das-... das kitzelt...“ murmelte er benommen, als die Hände mit dem Kichern unter sein T-shirt fuhren und seine Brust berührten – und wieder herunterfuhren, bis zum Bund seiner Boxer Shorts – „SANOSUKE!! – Sitzt du auf deinen Ohren??!“ Er schrie auf und fuhr aus dem Schlaf hoch, und vor seinem Bett stand eine genervte Sakura, die Hände in den Hüften. „Ich habe zehn mal gerufen, und du pennst einfach weiter!“ schimpfte sie, „Aufstehen, ihr müsst zum Training!“ Sie ging kopfschüttelnd, und Sanosuke stöhnte leise und kratzte sich am Kopf. Mann, er hatte sie wirklich nicht gehört! „Brüll nicht so, Mama...“ seufzte er grummelnd und erhob sich, bevor er sich Sachen zum Anziehen suchte. Seiji steckte den Kopf ins Zimmer und lehnte sich grinsend an den Türrahmen. „Na... was hat denn so gekitzelt, Nii-san?“ Sanosuke fuhr herum. „Herrgott!“ meckerte er, „Schleich dich doch nicht so an!! – Wovon redest du, Seiji?“ „Du bist komisch anzugucken, wenn du schläfst,“ erklärte Seiji ihm grinsend, „Manchmal bewegst du dich und fängst an, rumzustöhnen!“ Sein Bruder hielt kurz inne und spürte, wie eine heiße, tiefe Röte in sein Gesicht zog. „I-ich... habe nicht gestöhnt, mann!! Und bewegen tut sich jeder im Schlaf!! – Hast du etwa nachts an meinem Bett gestanden, oder was?!“ Seiji kicherte und ging aus dem Zimmer. „Nö, aber gerade eben hab ich's gesehen! Und manchmal schon, wenn du morgens Mama nicht hörst! Deine Gedanken sind irgendwo anders, Nii-san.“ Nii-san zischte wütend und war froh, dass Seiji nicht mehr im Zimmer war, während er sich anzog und versuchte, die Röte von seinen Wangen zu vertreiben. Schon wieder solche Träume. Dass Seiji das mitbekam, passte ihm nicht... sein kleiner Bruder plapperte zu viel. „Wenn man träumt, sind die Gedanken immer wo anders, Seiji!“ belehrte er den Kleinen, als er angezogen war und einigermaßen abreagiert ins Badezimmer kam, wo der Kleine auf dem Badewannenrand saß und sich die Zähne putzte. „Ja,“ machte dieser, „Und was träumst du witziges, das dich kitzelt?“ Sanosuke antwortete nicht, und als er im Spiegel Seijis Grinsen sah, wurde ihm übel. „Träumst du wohl... von einer Feder, die dich kitzelt? Oder einem... Staubwedel?!“ Sanosuke zuckte, und Seiji stand auf, spülte seinen Mund und die Zahnbüste aus und ging zur Tür. „Uuuh, oder... von deiner geliebten Haruka?!“ Danach sah er zu, dass er wegkam, weil er genau wusste, wie Sanosuke darauf reagierte: „ICH BIN NICHT IN HARUKA VERKNALLT, DU PISSKIND!!!“ brüllte er auch sofort und warf mit Zahnbürsten, Bechern, Waschlappen und Handtüchern nach Seiji, aber der war längst weg und gackerte sich auf der Treppe halb tot. „Nii-san plus Haruka, Nii-san plus Haruka!!“ johlte er, und Sanosuke schnaubte wutentbrannt. „HALT DIE KLAPPE, DAS STIMMT GARNICHT!!!“ „Nii-san träumt nachts davon, dass er mit Haruka rumknutscht!!“ erzählte Seiji großkotzig Chidori und Satoya, die unten im Flur standen. „HALLO, GARNICHT!!!“ schrie Sanosuke wütend, und Chidori verzog angewidert das Gesicht. „Knutschen ist eeeklig!!“ versetzte sie, und Satoya stimmte ihr mit eifrigem Nicken zu. „Richtig, richtig eklig!!“ steigerte der Kleine das noch und schüttelte sich. Sanosuke kam die Treppe heruntergerannt und setzte Seiji nach, der schon kreischend weglief. „ICH KNUTSCH DICH GLEICH, WENN DU NOCHMAL SO EINEN SCHEISS ERZÄHLST!!!“ Jetzt fingen die beiden Kleinen an, zu gackern. „Du liebe Zeit,“ stöhnte Sasuke, der auch die Treppe herunterkam, „Jeden Morgen gibt es neuerdings dieses Theater! – So, kommt frühstücken!!“ –– Seiji seinerseits fragte sich auf dem Weg zu seinem Team, ob sich alles um ihn herum ziemlich schnell oder garnicht veränderte. Manche Dinge hatten sich in einem Jahr geändert, und andere nicht. Sein großer Bruder zum Beispiel hatte sich geändert – und Seiji wusste ganz genau und würde seine Nase dafür verwetten, dass er wohl in Haruka verknallt war! Nicht, dass Sanosuke das jemals zugegeben hätte, aber er wusste es einfach. Haruka hingegen hatte sich nicht geändert, fand er, und er konnte überhaupt nicht verstehen, was Sanosuke an ihr toll fand. „Guten Morgen!!“ grüßte Asayo Seiji gut gelaunt, als er die anderen erreichte, „Wo steckt denn Yuuji?! Hat der schon wieder verschlafen?“ „Der schläft doch ununterbrochen,“ sagte Seiji blinzelnd. Asayo hatte sich einerseits verändert und andererseits nicht. Vom äußerlichen her hatte sie sich sehr verändert. Sie war gewachsen und sah jetzt schon fast so aus wie eine erwachsene Frau. Sie war ja jetzt auch schon dreizehn. Was sich allerdings nicht geändert hatte... „Du, grüßt du Sanosuke-kun von mir, wenn du nach Hause kommst?“ ...war ihre Vernarrtheit in seinen Bruder. Seiji überlegte, ob er ihr sagen sollte, dass Sanosuke aber in Haruka verknallt war, aber er entschloss sich, es zu lassen. Das konnte Asayo gerne selber bemerken. Als Yuuji es auch endlich mal geschafft hatte, zu erscheinen, und Gai auch da war, gab es große Neuigkeiten für das kleine Team. „Wir haben zwar etwas gewartet,“ erklärte Gai, „Aber ich wollte sichergehen, dass ihr euch gut entwickelt, und das habt ihr! Ihr seid ein gutes Team und hab eure Fähigkeiten soweit erfasst... in drei Wochen ist die Chuunin-Prüfung. Ich werde euch alle drei auch hinschicken! Einverstanden?“ Die drei starrten ihn an. „Wir??!“ schrie Asayo zuerst und sprang jubelnd in die Luft, „YAAAHHH!! Wie cool, ich gehe zur Chuunin-Prüfung, ich gehe zur Chuunin-Prüfung!! Sanosuke-kun macht doch auch mit?! Woooow, v-vielleicht sehen wir uns ja!!“ „Das werdet ihr garantiert,“ sagte Yuuji perplex, und Seiji bekam vor lauter Überraschung garkeinen Ton heraus. Yuuji sah Gai kurz an. „Und was ist mit Seiji? Er ist erst zehn, meinen Sie, er kann's trotzdem?“ Eigentlich war die Frage unsinnig – jeder im Team, auch Gai, wusste, dass Seiji das auch vor einem Jahr schon gekonnt hätte. Aber gerade das machte Yuuji Sorgen. Sanosuke wird ausrasten, wenn er das erfährt-... wenn ich irgendwas tun kann, um Asayo festzuhalten, werde ich es tun, damit wir uns auf der Chuunin-Prüfung bloß nicht zu nahe kommen! Das heißt... Er sah auf den immer noch faszinierten Seiji, ...damit er und Seiji sich nicht zu nahe kommen! –– „Du – ihr werdet was?“ fragte Sanosuke seinen kleinen Bruder entsetzt und glaubte, sich verhört zu haben. „Wir machen auch bei der Chuunin-Prüfung mit!“ strahlte der Kleine überglücklich. Nachdem er am Abend heimgekommen war, hatte er sofort der ganzen Familie davon erzählt. Sanosuke zuckte kurz, und Sasuke weitete etwas alarmiert die Augen, weil er einen Wutanfall von seinem Ältesten erwartete – aber er blieb aus. „Huh, wirklich?“ machte Sanosuke statt dessen und grinste hochnäsig, „Das wird sicher spannend! Nara-kun und Asayo kommen auch mit?“ „Natürlich!“ grinste Seiji und freute sich plötzlich noch mehr als sowieso schon auf die Prüfung – weil Nii-san nichtmal böse auf ihn war! Auch Sasuke war verwundert. Seit wann ist ihm das denn recht? Er mault nichtmal, dass er sechs Jahre darauf warten musste und Seiji bloß zwei?? „Schön! Dann mal viel Glück.“ Sanosuke drehte ihm den Rücken zu und ging zur Terrassentür, und Seiji sah ihm grübelnd nach. Wieso hatte er das Gefühl, dass er das Viel Glück nicht ernst meinte? „Hey!“ rief der Kleine, „Glaubst du, wir schaffen es nicht, oder was?!“ Sanosuke sah ihn hämisch grinsend an. „Auch, wenn du vielleicht toll bist... euer Team muss die ersten beiden Prüfungen bestehen! Also... lasst euch was einfallen, wie ihr zu dritt durchkommt!“ „Wir sind ein besseres Team als ihr es je gewesen seid!“ sagte Seiji beleidigt, „Und Nara-kun und Asayo sind echt gute Ninjas!“ „Naja,“ machte Sanosuke, „Das... wird sich zeigen!“ Sasuke gefiel Sanosukes Tonfall nicht, aber er brummte nur, und Seiji steckte sich einen Finger in den Mund. „Trainieren wir morgen zusammen, Nii-san? Bitte... das haben wir.. lange nicht gemacht!!“ Sanosuke überlegte kurz und seufzte dann. „Wenn du unbedingt willst, bitte, aber vergeude nicht meine Zeit! – Außerdem, was heißt lange nicht mehr? Haben wir das... je gemacht?“ –– Sanosuke war nicht wirklich so cool, wie er gespielt hatte. Die Tatsache, dass er und sein vier Jahre jüngerer Bruder an derselben Chuunin-Prüfung teilnehmen würden, machte ihn fertig. Als er nachts im Bett lag, konnte er nicht schlafen. Er hatte sich etwas über die Chuunin-Prüfung von anderen erzählen lassen; es gab einen schriftlichen Teil, dann ein Überlebenstraining im Todeswald und letztendlich das richtige Turnier derjenigen, die dann noch übrige geblieben sind. Sanosuke fand, es war ganz schön aktig, ein Chuunin zu werden, und da pflichtete sein bester Freund Yuuji ihm gerne bei (aber dem war sowieso alles zu aktig). Zu Yuuji fiel ihm ein, dass Seiji schon recht hatte – auch, wenn sein eigenes Team sein Teamwork inzwischen gebessert hatte, waren Seiji, Yuuji und Asayo vermutlich doch besser im Teamwork. Das ist egal, sagte er sich, um sich zu beruhigen, Es kommt ja auch auf die Jutsus an. Was kann Asayo denn, außer Kage Bunshin no jutsu? Und Nara-kun kann auch nicht mehr als das Kagemane no jutsu-... aber Nara-kun sollte man nicht unterschätzen, er ist schlau... Er dachte an sein eigenes Team. Kojiro konnte ja mal garnichts. Haruka war gut, und er selbst hatte immerhin seine Sharingan, die Katon-Jutsus und Chidori. Haruka behauptete zwar das Gegenteil, aber er fand, er hatte sich wirklich gesteigert. Er drehte sich müde auf die andere Seite und schloss die Augen, um zu schlafen. Er fragte sich, was das Training mit Seiji ihm zeigen würde. Einerseits hatte er Angst, andererseits nicht. Zumindest war es eine perfekte Gelegenheit, herauszufinden, ob er Seiji inzwischen mal überlegen war. –– „Juhu!“ sagte Seiji fröhlich und hüpfte auf der Stelle auf und ab, als er und Sanosuke sich mitten im Wald von Konoha gegenüberstanden. „Ich hab mich die ganze Nacht auf das Training gefreut, Nii-san! Stimmt, du hattest recht, irgendwie haben wir wirklich noch nie zusammen geübt... weil du nie wolltest!“ „Huh, ja,“ machte Sanosuke und zückte ein Kunai, das er polierte, „Und statt zu labern, könnten wir besser mal anfangen!“ „Was genau trainieren wir denn?“ fragte Seiji und kratzte sich am Kopf. „Das ist eine Art Trainingskampf. Bei der Chuunin-Prüfung wirst du gegen viele, komische Leute kämpfen müssen. – Was du unbedingt tun sollest, Seiji...“ Er sah seinen kleinen Bruder an, und als dieser seinen Blick fing, fuhr er zurück, als Sanosuke bereits die Sharingan aufblitzen ließ. „...du musst vergessen, dass ich dein Bruder bin!“ Damit schmetterte er das Kunai auf ihn, und Seiji quiekte und wich erschrocken aus. „Was??!“ schrie er, und plötzlich war Sanosuke weg, und Seiji fuhr auf. „N-Nii-san!! Ich kann dich doch nicht einfach angreifen...??!“ „Tu es!!“ zischte Sanosuke, der plötzlich genau über ihm auftauchte, und Seiji fuhr herum und starrte ihn an – im nächsten Moment trat er dem Kleineren mit Wucht in den Bauch, und Seiji schrie auf und wurde zurückgeschmettert, bis er an einen Baum prallte und zu Boden stürzte. „Wenn du es nicht tust, bringe ich dich noch um!!“ rief er zu dem Kleinen herüber, „Also sei nicht so zimperlich und greif endlich an!!“ „N-Nii-san, ich hab aber... Angst!!“ stammelte Seiji und rappelte sich auf – dann schrie er auf, als plötzlich ein riesiger Feuerball auf ihn zugedonnert kam, und gerade noch rechtzeitig rollte er sich zur Seite. Er hustete kurz, bevor er sich hochzog und nach Luft rang. Sein Bruder meinte es also tatsächlich ernst... „Okay,“ murmelte er zu sich, öffnete die Augen und ließ ebenfalls die Sharingan aufleuchten, „Wenn du es so willst... kannst du haben!!“ „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!“ brüllten sie beide im Chor, und Seiji sprang hoch, als die beiden Feuerbälle aufeinanderkrachten und den halben Wald in Flammen steckten. „In der Chuunin-Prüfung werde ich aber ganz bestimmt nicht gegen dich kämpfen!!“ schrie Seiji und warf ein Shuriken nach seinem Bruder, dieser wich mühelos aus und war blitzschnell wieder hinter Seiji, um ihn mit einem Handschlag umzuwerfen – doch Seiji bemerkte ihn rechtzeitig, fuhr herum und knallte seine eigene Faust gegen die Hand seines Bruders. „Das musst du aber!!“ rief Sanosuke, „Wenn du so weich bist, verlierst du im Leben!! Wenn du jemanden verschonst, wirst du über's Ohr gehauen und ziehst dein dummes Team gleich mit in den Abgrund!!“ „Mein Team ist nicht dumm!“ rief Seiji ärgerlich und trat nach Sanosuke, und Sanosuke war schneller, hakte sich mit dem Fuß hinter Seijis Bein fest und riss es hoch, sodass der Kleine umfiel und zu Boden stürzte. Da er gut in Taijutsu trainiert worden war, landete er aber sicher auf den Händen, trat Sanosukes Hand mit dem Fuß weg und landete mit ein paar Sprüngen rückwärts wieder auf den Füßen und riss die Hände hoch. „Katon!! Housenka no jutsu!!“ „Zu langsam!“ grinste Sanosuke und wich dem Feuer aus, bevor er auf einem Ast landete und selbst Fingerzeichen schloss: „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Als das Feuer verrauchte, war Seiji verschwunden. Er fuhr herum, und plötzlich hing sein kleiner Bruder kopfüber am Ast über dem, auf dem er saß, und streckte die Hände nach ihm aus. „Nein, du bist zu langsam!“ erklärte er großkotzig. „Jetzt greif endlich an!!“ schrie Sanosuke wütend, sprang auf und schlug nach Seiji, der jedoch auswich, „Ich werde weder jetzt, noch in der Chuunin-Prüfung Rücksicht auf dich nehmen!! – KATON!! RYUUKA NO JUTSU!!“ Seiji keuchte, als sein Bruder das Feuer auf ihn spuckte, und er zog sich schnell hoch, wirbelte herum und sprang vom Baum auf den Boden, sammelte ein paar herumliegende Shuriken und Kunais auf und warf sie nach Sanosuke. Dann zückte er ein neues Kunai, Sanosuke tat es ihm gleich und stürzte sich auf ihn. Klirrend krachten die kleinen Messer aneinander, und Sanosuke drückte Seiji immer mehr zu Boden, weil er größer war und deswegen logischerweise mehr Körperkraft hatte. „Ich finde Kämpfen blöd!“ erklärte Seiji unschuldig, „Das ist so... troublesome!“ „Dann hättest du kein Ninja werden dürfen, die kämpfen nunmal!“ sagte Sanosuke zu ihm, „Wieso schenkt die Natur dir so mega viel Chakra, wenn du nichtmal kämpfen willst??! Das ist... asozial!!“ Während er sprach, wurde er unkontrolliert immer wütender, und Seiji fuhr erschrocken zurück, als sich Sanosukes Gesicht zu einer wutentbrannten Grimasse verzerrte. Er hatte ihn schon oft so wütend gesehen – aber jetzt beunruhigte es ihn. „Nii-san beherrsch dich!!“ schrie er und stieß ihn mit dem Kunai zurück, „Nii-san, hör auf!! D-du rastest nur aus!! Aufhören!!“ „Nicht, bevor ich dich geschlagen habe, du Missgeburt!!“ brüllte Sanosuke wütend und trat ihn ärgerlich zu Boden, und Seiji kreischte. „Aua!! Du tust mir weh, hör auf!! HÖR AUF, SANOSUKE!!!“ „KATON!! RYUUKA NO JUTSU!!“ „AAAHH!!“ kreischte Seiji und rollte sich gerade noch zur Seite, als das Feuer genau neben ihm in den Boden krachte. Er rappelte sich keuchend auf und schnappte erneut nach Luft. „Nii-san, hör auf!!! D-du verlierst die Kontrolle!!“ „Ich bin die Ruhe selbst!!“ zischte Sanosuke, der urplötzlich direkt vor ihm auftauchte, so nahe, dass ihre Nasenspitzen sich beinahe berührt hätten, und Seiji schrie vor Überraschung auf. Im nächsten Moment spürte er einen kurzen, stechenden Schmerz in seinem Oberarm – als er nach unten sah, merkte er, dass Sanosuke ein Shuriken nach ihm geworfen hatte. Sein T-shirt hatte einen kleinen Riss und sein Oberarm einen kleinen Schnitt. Seiji fasste wimmernd nach seiner kleinen Wunde und fuhr zurück. „S-Sanosuke!! Bitte hör auf damit!! Du bist wahnsinnig!! – AAH!!“ Er kam garnicht weiter, weil schon wieder Kunais auf ihn zuflogen, und er sprang in die Luft und zückte selbst zwei Shuriken. Das hier war kein Trainigskampf mehr. Wenn er sich nicht wehrte, würde Sanosuke ihn umbringen. „Sanosuke, sei vernünftig!!“ versuchte er es weiter, während er die Shuriken nach ihm warf, und Sanosuke zischte wütend und fuhr auf. „Du bist so... undankbar, Seiji!! Du hast viel mehr Chakra als ich und bist, obwohl du erst zehn bist, auch bei der Chuunin-Prüfung!!“ schrie er wütend, „Und dann jammerst du, dass Kämpfen blöd ist, huh??! Weißt du eigentlich, dass ich sechs Jahre lang darauf gewartet habe, endlich zur Chuunin-Prüfung gehen zu können??!“ Seine roten Augen blitzten gefährlich auf, und Seiji keuchte entsetzt. Der Blick in Sanosukes Augen war dermaßen abgrundtief hasserfüllt, dass es dem Kleinen eiskalt den Rücken herunterlief. Mordlustig. Das war alles, was darauf noch passte. „Ich hasse dich, Seiji!!“ schrie Sanosuke und riss die Hand hoch, bevor er blitzschnell Fingerzeichen formte – und Seiji wurde blass, als er das grell leuchtende Chakra in Sanosukes Hand sah und die tausend Vögel zwitschern hörte. E-er macht Chidori gegen mich-...??! Er will mich allen Ernstes mit Chidori angreifen?! Er ist wahnsinnig...!! „Nii-san, nicht!! Hör sofort auf!!“ schrie er panisch, doch er dachte garnicht daran. Als er den Kopf hochriss und Seiji hasserfüllt ansah, erstarrte der Kleine. „Ich hasse dich so sehr... dass ich wünschte, du wärst nie geboren worden!!“ Wumm. Der Satz hallte in Seijis Ohren nach. Er hörte ihn, als Sanosuke sich mit der Chidori-Attacke auf ihn stürzte. Er hörte ihn, als er wie in Trance selbst die Fingerzeichen schloss und selbst die glühende, weiße Chakra-Kugel in seiner Hand bildete. Und er hörte ihn nochmal, als ihre beiden Hände mit den Attacken aufeinanderkrachten und das Kreischen der Vögel so schrill und hoch wurde, dass es nicht mehr in ihrer Hörweite lag. „Ich hasse dich so sehr, dass ich wünschte, du wärst nie geboren worden!!“ Der Knall, den die aneinanderkrachenden Chidoris verursachten, war so laut und so heftig, dass das ganze Dorf erschüttert wurde und man es in ganz Konoha hören konnte. Sanosuke wurde mit solcher Wucht zurückgeschmettert, dass der Baumstamm, gegen der er krachte, einknickte und ihn beinahe unter sich begraben hätte, wäre Sanosuke nicht rein zufällig zur Seite gefallen, wo er zu Boden stürzte. Seiji wurde von dem Druck der Attacken ebenfalls zu Boden geworfen. Als das Licht erlosch und das Zwitschern verstummte, zitterte r und fragte sich, ob er noch lebte. In seinen Ohren herrschte ein ewiger, andauernder Piepton vor, der nicht mehr aufhören wollte. „N-...Nii-san...!“ stammelte er, eigentlich nur, um zu testen, ob er taub war. Er war nicht taub. Einen Moment lang hatte er Angst, dass er Sanosuke getötet hatte, weil er regungslos dalag – dann zuckte er aber und rappelte sich unter großen Schmerzen wieder auf. Seiji stand ebenfalls zitternd und keuchend wieder auf, und Sanosuke fasste mit schmerzverzerrtem Gesicht stöhnend nach seiner Brust. Die Landung eben am Baumstamm musste ihm mindestens eine Rippe gebrochen haben, und er konnte sich jetzt schon kaum noch bewegen. Das Bild vor seinen Augen war verschwommen, nur schwach erkannte er Seijis Umrisse in einiger Entfernung. „Du...!!“ keuchte er völlig rasend vor Wut, „Du... Missgeburt!! Du Lästerung des Lebens... Seiji!!!“ Seiji keuchte verzweifelt und fuhr zurück, als er sah, wie Sanosuke erneut die Fingerzeichen machte und das Chakra erneut in seiner Hand aufleuchtete. „W-was?! D-du kannst nicht nochmal... Chidori machen...! N-Nii-san...!“ „ICH BRINGE DICH UM!!!“ schrie Sanosuke in seinem Wahnsinn und stürzte sich schreiend auf den Kleinen, riss mit der Chidori-Attacke im Rennen drei Bäume auseinander. Seiji schrie auf und war unfähig, sich zu rühren. Er tötet mich – er tötet mich! Er bringt mich um! Dann spürte er, wie Sanosukes freie Hand ihn am Kragen packte und zurückstieß, bis er gegen etwas hartes, großes knallte. Er kniff die Augen zu, als er das grelle Chakra auf sich zurasen sah – Tschüß, Mama, Papa... ich bin tot. Seiji blinzelte, als er merkte, dass er doch nicht tot war und dass das Ding hinter ihm – ein Baum, wie er feststellte – krachte, ächzte und schließlich genau über Seijis Kopf abbrach und nach hinten umfiel. Das Licht von Sanosukes Chakra erlosch, und Seiji sah wie gelähmt zu seinem Bruder auf, der unmittelbar vor ihm stand. Die Hand, in der er die Attacke gehabt hatte, lag knapp über Seijis Kopf auf dem abgebrochenen Baumstamm, den er mit Chidori getroffen hatte. Er hat daneben getroffen? Mit Absicht oder zufällig? fragte Seiji sich beklommen. Sanosuke lehnte über ihm und stützte sich mit den Händen am Baumstamm ab. Er zitterte am ganzen Körper und sein Atem rasselte gefährlich in seiner Lunge. Seiji war klar, dass er ihn vorhin mit Chidori ziemlich verletzt haben musste, und die Weise, in der er atmete, klang so ungesund, dass der Kleine Angst hatte, Sanosuke würde gleich ersticken oder Blut spuckend zusammenklappen. Nichts von beidem geschah, obwohl schon etwas Blut aus seinem Mundwinkel rann. Am ganzen Körper zitternd drehte er langsam den Kopf, bis sein Gesicht genau über dem von Seiji war. „Ich hasse dich so sehr...!“ keuchte er völlig atemlos und hatte kaum Stimme, während er sprach. Seiji erschauderte. „Ich hasse dich so sehr, dass ich mir deinen Tod wünsche...! Das ist krank...“ „Ja, ist es!“ schrie der Kleine, „N-Nii-san! Du bist mein Bruder!! Egal, was du hier machst, i-ich hab dich lieb!! Ich hab dich wirklich lieb, und ich möchte nicht, dass du mich hasst-...!“ Er keuchte, als Sanosuke scharf den Atem einzog und dabei klang wie eine arbeitende Kaffeemaschine. „Was kann ich tun, damit du aufhörst, mich zu hassen, Nii-san?? Was?!“ Sanosuke drehte den Kopf, und Seiji sah auf, als der Ältere mit einer Hand seinen Kragen packte. Der Kleine riss die Augen auf, als sich ihre Blicke trafen. Und in dem Moment war ihm klar, dass er nichts so einfach tun konnte, um den Hass seines Bruders zu besiegen. Der Wahnsinn, der in Sanosukes Augen war, machte ihm solche Angst, dass er sich beinahe übergeben hätte. „Gib das Ninja-Dasein für immer auf... und nenn mich nie wieder Nii-san!“ Seiji starrte ihn ungläubig an, und sein Bruder fing an, wie ein Verrückter zu kichern. „Hör auf damit, Nii-san!! W-was ist mit dir, du bist garnicht du selbst!! – NII-SAN!!“ „Du Loser!!“ schrie Sanosuke ihm lauthals lachend ins Ohr, darauf spuckte er Blut und krallte sich vor Schmerzen stöhnend an dem halben Baum fest, an dem sie beide immer noch standen. Seiji schubste ihn weg und lief ein Stück zurück. „Hör sofort damit auf!! Du bist wahnsinnig!! Komm zu dir, w-wir müssen jetzt nach Hause!!“ „Du gehst nicht mehr nach Hause heute!!“ zischte Sanosuke und schloss zitternd die Fingerzeichen. Seiji fuhr hoch. „D-du darfst kein Katon-Jutsu mehr machen!! Deine Lunge ist total im Arsch, du kannst ja garnicht mehr atmen!! N-Nii-san, du stirbst, wenn du das jetzt tust!! SANOSUKE!!“ „HALT'S MAUL!!“ brüllte Sanosuke und holte Luft, „KATON!!–“ „NICHT!!“ schrie Seiji und schmiss in dem Moment ein Shuriken nach seinem Bruder – als es seine Schulter traf und leicht verletzte, war er aus dem Konzept, und ehe er sich versah, erntete er eine dermaßen heftige Backpfeife von Seiji, dass er zu Boden stürzte, wo er liegen blieb. Seiji starrte auf ihn herunter und ballte zitternd die Fäuste. Er schluchzte. „D-das ist scheisse!!“ schrie er, „Du bist ein Idiot, Sanosuke-nii-san!! Du tust nicht nur dir selber weh, sondern mir auch!! Ich will nicht mehr...“ Er brach auf dem Boden zusammen und schluchzte lauter, bis das Schluchzen in lautes Weinen und dann Schreien umschlug. Er hob erst wieder den Kopf, als er die Stimme seines Vaters nach ihm rufen hörte. –– Dieses mal kam Seiji nicht darum herum, seinen Eltern zu erzählen, was passiert war. Dieses mal konnte er ihnen nicht verschweigen, dass Sanosuke versucht hatte, ihn zu töten, obwohl er es lieber verschwiegen hätte. Er wollte seinem Bruder nicht noch mehr Ärger machen, als er sowieso schon bekommen würde. Was Sakura beunruhigte, war, wie schnell Seiji sich von dem Vorfall erholte. Körperlich war er ja kaum mitgenommen, im Gegensatz zu Sanosuke, der erstmal Tsunade untergeschoben werden musste. Aber Sakura erstaunte es, dass der kleine Junge es einfach wegzustecken schien, dass sein eigener Bruder probiert hatte, ihn umzubringen. Vielleicht verstand Seiji die grässliche Bedeutung dessen garnicht? –– Als Sanosuke zu sich kam, lag er im Krankenhaus, quasi den ganzen Oberkörper bandagiert. Erstaunlicherweise tat das Atmen nicht mehr weh, und er fragte sich, wie lange er geschlafen hatte, da gebrochene Rippen normalerweise recht lange zu verheilen brauchten – aber nicht bei Tsunade. „Sanosuke!“ schluchzte Sakura, die neben seinem Bett saß, „Du bist wach!! – Chidori, lauf schnell und hol Papa von draußen!“ „Okay!“ rief Chidori, die auch da war, und lief davon. „Nii-san, Nii-san!“ rief Satoya fröhlich, „Du bist wieder gesund!! Hurra!“ „Huaah, Huaah!“ machte Shiemi auch und hüpfte auf und ab. Der kleine Yuusuke lag in seinem Babykorb und quengelte ob des Lärms. „Welcher Tag ist heute?“ war Sanosukes erste Frage, und er drehte benommen den Kopf. „Sonntag. Du hast zwei Tage lang geschlafen. Tsunade hat deine Wunden heilen können, deswegen haben wir nur noch darauf gewartet, dass du aufwachst!“ Sanosuke stöhnte leise. „A-aber ich hab doch die Chuunin-Prüfung nicht verpasst?!“ „Nein, keine Angst... wobei ich darüber noch mit dir sprechen muss.“ In dem Moment kam Sasuke herein, und Sanosuke sah auf und lächelte verzerrt. „Papa...“ Sein Vater blieb eiskalt. „Kinder, ich möchte, dass ihr rausgeht. Alle. Chidori, nimmst du Shiemi bitte an die Hand? Geht auf den Spielplatz hinten, ich hole euch nachher ab.“ „Okay,“ machte das Mädchen erneut, und die drei Kinder verließen das Zimmer. Sanosuke bemerkte die Veränderung in den Zügen seines Vaters, als die Tür wieder zu war. Er war wütend, das war klar. „Sanosuke,“ sagte er scharf, „Zuerst mal freue ich mich trotz allem, dass du wohlauf bist. Aber dir ist wohl klar, dass wir über Dinge reden müssen, die du getan hast – oder zu tun vorgehabt hast! Was... Seiji angeht!“ Sanosuke zuckte. Seiji. Ja, er erinnerte sich. Es war wie damals, als er ihm auf der Straße ein Kunai an den Hals gehalten hatte. Er fragte sich plötzlich, wer er war, und er begann, am ganzen Körper zu zittern. Wer war er denn? Wer war er, dass er fähig war, einen solchen Hass auf seinen eigenen Bruder aufzubauen, dass er versuchte, ihn zu töten? Obwohl er neben sich gewesen war bei der Aktion, erinnerte er sich an jedes einzelne Detail. An jeden Satz, der gesprochen worden war. „Ich hasse dich so sehr, dass ich wünschte, du wärst nie geboren worden!!“ Das hatte er gesagt – das hatte er ernsthaft gesagt! Zu seinem eigenen Bruder! Konnte es wirklich sein, dass er so eine schlechte Kontrolle über seine Wut hatte, dass er zu einem Monster wurde, wenn er den Hass nur zuließ? Ehe sein Vater mit den Anklagen beginnen konnte, fing der Junge plötzlich an, zu weinen. Er wusste nichtmal, wieso, er musste plötzlich ganz einfach weinen und konnte sich garnicht mehr beruhigen. Sakura umarmte ihn mütterlich und versuchte, ihn zu trösten. „Shhht... S-Sanosuke-chan, es ist gut... jetzt ist es gut! Du bist hier, du bist sicher. Seiji auch, wir alle sind sicher... d-du musst mir versprechen, dass so etwas niemals wieder passieren wird!!“ „Ich weiß nicht mehr, wieso!“ schluchzte Sanosuke aufgelöst, „I-i-ich weiß nichtmal mehr, wo ich bin! Oh mein Gott, i-ich habe... ich habe Chidori gegen ihn eingesetzt, i-ich habe, ich habe-...!“ Sasuke seufzte, als er seine Frau und seinen Sohn da so sah. Das lief nicht so, wie er das wollte. Dass Sanosuke hier nur eine Show abzog, um sie beide zu beruhigen, war sehr unwahrscheinlich. Erstens war er ein miserabler Schauspieler und zweitens würde er sich nicht freiwillig dazu herablassen, vor seinem Vater zu weinen. Das tat er schon lange nicht mehr. Trotzdem musste Sasuke wirklich mit sich ringen, um das Mitleid mit dem Jungen zu begraben. Verdammt, er konnte Sanosuke jetzt nicht wie ein rohes Ei behandeln! Wenn er ihn gerade jetzt mit Samthandschuhen anfasste, bildete der Junge sich womöglich noch ein, er könnte das öfter machen, und nichts würde sich ändern. „Sanosuke, das reicht mir nicht!“ zischte er aufgebracht, „Es ist nicht nur, dass du überhaupt ernsthaft gegen Seiji gekämpft hast, das ist schlimm genug! Es ist das, dass du ernsthaft versucht hast, ihn umzubringen! Du hast zu ihm gesagt, du willst seinen Tod, huh?“ Sanosuke erschauderte. „Ich w-weiß nicht, was in mich gefahren ist! In meinem Kopf dreht sich alles, und es tut so weh-...“ „Glaubst du, ich falle auf die Nummer Ich-spiele-den-armen-Irren herein?!“ schnappte sein Vater, und sowohl Sanosuke als auch Sakura starrten ihn an. Sakura war entsetzt. „Sasuke!!“ rief sie völlig fassungslos. Sanosuke wagte nicht, zu atmen. Was sagte sein Vater da zu ihm? Er dachte wirklich, er spiele einen armen Irren? Dachte er wirklich, er wolle nur Mitleid einspielen? Dachte sein Vater das wirklich von ihm? Sasuke dachte das nicht. Es tat ihm auch sofort leid, das gesagt zu haben, als er Sanosukes zutiefst verletzten Blick bemerkte. „Sanosuke... ich...“ begann er murmelnd, brach aber ab. Sanosukes Blick machte ihn völlig fertig. Was war er für ein Vater, wenn er es schaffte, dass sein Kind ihn mit einem solchen verletzten, todunglücklichen Blick ansah? „Hasst du mich?“ flüsterte der Junge neben sich, und Sasuke zischte und sah zur Seite. „Sag mir zuerst, ob du Seiji hasst. Dann beantworte ich deine Frage. Stimmt das, was du zu ihm sagst? Hasst du ihn... wirklich so sehr, dass du ihn tot haben willst?“ Sanosuke wollte etwas sagen, doch Sasuke hob einen Zeigefinger. „Nein, ich will kein Natürlich nicht hören!! Ich will, dass du ernsthaft nachdenkst, dass du tief in dich hineinhorchst und guckst, ob du den Hass fühlst oder nicht! Ich möchte eine ehrlich Antwort, egal, wie sie lautet! Lass dir ruhig Zeit.“ Sanosuke sah auf das Fenster. Das war eine schwere Aufgabe! Hasste er Seiji nun, oder nicht? Er konnte sich einfach nicht entscheiden – es gab Zeiten, da hasste er ihn wirklich, und es gab Zeiten, da liebte er ihn so sehr, dass er am liebsten den ganzen Tag mit ihm verbringen wollte. Er entschloss sich nach fünf Minuten, seinen Eltern genau das zu sagen. Er tat es einfach, und sie hörten ihm zu. Er erzählte von der gnadenlosen Ungerechtigkeit, dass Seiji immer besser und schneller war als er, obwohl er vier Jahre jünger war, und von dem Hass, der sich dann immer weiter anstaute, bis er irgendwann mit ihm explodierte und seinem Bruder alles an den Kopf warf – genau daher kamen auch diese Ausraster! Je länger er erzählte, desto besser konnte er seine Gefühle beschreiben, und Sakura und Sasuke sahen ihn beeindruckt an. „Mein Süßer...“ sagte Sakura zu ihm und streichelte seinen Kopf, „Wir verstehen sehr gut, was du durchmachst-... und du sagst ja, dass du selbst weißt, dass Seiji nichts dafür kann, aber an irgendwen muss die Wut ja gerichtet werden, hm?“ Sanosuke nickte unglücklich. „I-ich-... manchmal hasse ich ihn zwar wirklich richtig doll, aber ich will nicht wirklich, dass er stirbt! Er... ist doch mein Bruder... und irgendwie habe... ich ihn auch ein bisschen lieb.“ „Ich glaube, du hast ihn mehr als nur ein bisschen lieb,“ seufzte Sasuke und musste lächeln, „Das ist auch gut so. Und genau weil du ihn eigentlich lieb hast, macht es dich dann nur noch wütender, wenn du ihn hasst... hm?“ Sanosuke starrte ihn an. „Hey – genau das ist es! Du hast recht! Woher weißt du das?“ Sasuke musste leise lachen und sah aus dem Fenster. „Ich habe doch... genau dasselbe für meinen eigenen Bruder empfunden. Mein Hass war zwar nicht aus Eifersucht, aber Hass war es trotzdem, und irgendwie auch nicht.“ Es herrschte eine kurze Stille. „Sanosuke, du musst mit dem Hass umgehen wie mit dem Chakra. Du musst lernen, ihn zu kontrollieren, damit solche Anfälle nie wieder passieren.“ Sanosuke sah ihn kurz an. Dasselbe wie mit Chakra...? überlegte er grübelnd. Das war ein guter Tipp, das würde er probieren! „Sanosuke, ernsthaft...“ murmelte Sasuke noch, und der Junge sah auf. „Sei froh, dass Tsunade dich heilen konnte, du kannst auch zur Chuunin-Prüfung gehen. Wenn jetzt mal Ruhe im Pott ist zwischen dir und Seiji! Wenn dich was ärgert, komm zu mir, und wir reden darüber! Aber ich will nie wieder sehen, dass ihr euch so bekämpft wie neulich! Das hätte bitter ins Auge gehen können! Sei froh, dass du nur mit gebrochenen Rippen davongekommen bist, die Chidori-Attacke hätte dich umbringen können! – Okay, Sohn?“ Er nickte. „Okay. Aber Papa...“ „Ja?“ Der Junge sah ihn grübelnd an. „Du hast meine Frage von vorhin noch nicht beantwortet.“ Sasuke sah erst ihn, dann Sakura an. Dann fiel ihm ein, was er meinte. Er lächelte kurz. „Nein, ich hasse dich nicht, Sanosuke. Ich hab dich sehr lieb.“ –– Dass Sanosuke und Seiji weiter zusammen trainierten, kam garnicht in Frage. Weder sie beide, noch ihre Eltern wollten das. Seiji war etwas still geworden, was Sanosuke erschütterte – aber es geschah ihm nur recht, dass sein kleiner Bruder ihn jetzt mit einer gewissen Skepsis anblickte. Immerhin hatte er versucht, ihn zu töten. Sanosuke hatte sich überdies doch immer gewundert, wieso sein Bruder ihn trotz aller Schikanen immer noch so lieb hatte. Sanosuke hoffte, dass Seiji ihn auch jetzt noch lieb hatte – er hatte ihn zumindest eigentlich lieb und gab sich seit neuestem ein klein wenig Mühe, es ihm auch zu zeigen. Aber Seiji lächelte dann immer nur und ging dann seinen eigenen Problemen nach. Sanosuke fragte sich im Nachhinein zwei Tage nachdem er im Krankenhaus aufgewacht war, als er also längst wieder zu Hause und beim Training gewesen war, ob ihn gerade das so wütend machte oder doch die Tatsache, dass Seiji jetzt, wo er sich wirklich ganz und gar auf das Training konzentrierte, nur noch schneller wurde als er. Der Ältere hatte seinen Bruder einmal beobachtet und mit wachsendem Ärger festgestellt, dass er sein Chidori-Limit tatsächlich von zwei pro Tag auf drei hatte erhöhen können. Er tat, was er seinem Vater versprochen hatte, und kam zu ihm deswegen, statt Seiji überhaupt auch nur anzusprechen. „Es ist scheisse!!“ schimpfte er aufgelöst, „Hallo, der ist erst zehn!! Er ist erst zehn und trotzdem besser als ich!! Ich... ich will das nicht mehr!!“ „Du bist nicht schlecht, Sanosuke...“ seufzte Sasuke, und der Sohn fiel ihm ins Wort: „Aber nicht schlecht reicht mir nicht!! Ich will, dass du einmal sagst, ich wäre richtig gut, und nicht nur nicht schlecht!!“ „Ich hab mich Itachi gegenüber auch immer grottig gefühlt!“ zischte sein Vater, der auf der Couch saß und sein Katana polierte, „Du musst diesen Neid überwinden, Sanosuke! Statt hier herumzujammern, könntest du zum Beispiel üben, Seiji tut das, und deshalb ist er besser!“ „Du spinnst ja!“ schnappte Sanosuke, „Er ist doch nicht besser, weil er fleißig ist!! Ich bin viel fleißiger als er, das weißt du genau!!“ Sasuke musste innerlich einräumen, dass das stimmte. Denn Sanosuke war derjenige, der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wirklich nichts außer Training im Kopf hatte. Manchmal vergaß er darüber sogar, zu essen, was Sakura natürlich nicht so witzig fand. Vor allem jetzt, vor der Chuunin-Prüfung, war es extrem geworden. Er vernachlässigte alles andere vollkommen, sogar seinem Freund Yuuji sagte er ab, wenn der etwas mit ihm machen wollte. „Papa, er kann drei mal Chidori am Tag machen, ich kann's nur zwei mal! Das ist-... hallo, ich habe sogar vor ihm angefangen, Chidori zu üben, und jetzt hat er mich schon wieder überholt!! Gibt es nicht irgendein Jutsu, das du mir zeigen kannst, damit ich einmal in meinem Leben besser als er bin??!“ Jetzt sah er seinen Vater bittend an. „P-Papa, bitte!! Du kennst so viele Jutsus-... ich möchte etwas lernen, das Seiji mir bestimmt nicht so schnell nachmachen kann!! – W-wenn du mir was beibringst, verspreche ich auch, mich ganz doll um die Hass-Kontrolle zu bemühen!! Bitte...“ Sasuke hielt kurz inne. „Sanosuke, mir, äh... fällt aber kein Jutsu ein, das ich dir zeigen könnte! Du kannst einen Haufen Katon-Jutsus, du hast Sharingan und Chidori!“ Sanosuke murrte. Sasuke dachte mit Grausen daran, dass es ja noch das Mangekyou Sharingan gab. Aber er würde sich hüten, ihm das beizubringen. Außerdem müsste dafür jemand sterben. Sasuke überlegte eine Weile. Gab es irgendein Jutsu, das er seinem Sohn beibringen könnte? – Dann sträubte er sich. „Das geht nicht, Sanosuke. Ich kann dich nicht deinen Geschwistern vorziehen und dir Dinge beibringen. Das ist ungerecht!“ „Ist es nicht!“ maulte er, „Seiji kann eh‘ alles alleine!! Und die anderen sind noch zu klein!“ „Aber das ist trotzdem unfair, wenn ich Seiji weniger Aufmerksamkeit schenke, nur, weil er mehr Talent hat!“ „Es ist ungerecht, dass er mehr Talent hat!!“ schimpfte Sanosuke erbost. Sasuke seufzte kurz. Als er den Blick schweifen ließ, blieb der an der großen Schriftrolle hängen, die unscheinbar hinter einem Schrank hervorlugte. Er schwieg etwa zwei Minuten lang. „Das ist wirklich das letzte Jutsu, das ich dir jemals... beigebracht hätte. Eigentlich hatte ich nicht vor, es irgendwem beizubringen. Wenn du mir diese Hass-Sache hoch und heilig versprichst...“ Er erhob sich und sah ernst in Sanosukes Gesicht, dass sich plötzlich aufhellte, „...könnten wir es mal damit probieren.“ Er zog die große Schriftrolle etwas zögernd hinter dem Schrank hervor. Als Sanosuke einen Blick darauf warf, erkannte er das Schriftzeichen für Schlange. –– „Das Kuchiyose no jutsu ist nicht einfach. Man hat es mir vor langer Zeit einmal beigebracht,“ erzählte Sasuke und erwähnte absichtlich nicht den Namen des Mannes, der es ihm gezeigt hatte – Orochimaru, der irgendwie auch selbst eine Art Schlange gewesen war, wie Sasuke fand. Seine Zunge war irgendwie eklig gewesen. „Mit diesem Jutsu kannst du das Tier, mit dem du den Vertrag eingehst, beschwören und für den Kampf benutzen. In diesem Fall geht es um Schlangen.“ „Schlangen sind cool,“ grinste Sanosuke eifrig, und Sasuke zuckte mit der Augenbraue. Schlangen waren garnicht cool, sondern gefährlich. Das hatte auch er erst begriffen, als er Vater geworden war und es Leute gegeben hatte, die ihm wichtig gewesen waren. Er wusste, dass Naruto früher von dem Sannin Jiraiya das Kuchiyose no jutsu mit Kröten gelernt hatte. Kröten waren anders als Schlangen, und an dem Schlangen-Kuchiyose no jutsu war ein gefährlicher haken, zumindest, wenn man die richtig großen oder sogar Manda, den Boss aller Schlangen, beschwor. Sasuke hatte nie Manda beschworen, aber er hatte es bei Orochimaru einmal gesehen. Und er vermied es nach Möglichkeit, dieses Jutsu zu verwenden – er mied es genauso sehr wie die Mangekyou Sharingan, fiel ihm bei der Gelegenheit auf. Er rollte die Schriftrolle auf dem Boden aus. „Das ist der Vertrag,“ erklärte er, „Beiß dir in den Finger und unterschreibe mit deinem Blut.“ Sanosuke tat voller Ehrfurcht, wie ihm geheißen, biss sich in den Zeigefinger und schrieb seinen Namen auf die Schriftrolle. „Und jetzt drück alle fünf Finger deiner Hand nochmal drauf.“ „Okay,“ machte Sanosuke und tat das. Dann setzte er sich auf. „Und jetzt geht es?“ „Klar. Leg die Hand auf den Boden, deren Finger du eben draufgedrückt hast, wenn du die Viecher beschwören willst. – Ein einziges mal mache ich's dir vor, okay? Danach musst du alleine zurechtkommen!“ Er wusste, wieso er sich das sparte, biss sich in den Finger und schmierte das Blut auf seine Handinnenfläche, dann machte er schön langsam zum Mitschreiben die Fingerzeichen, während er sich darauf konzentrierte, nur eine kleine Menge Chakra zu benutzen, damit nur eine kleine Schlange herauskam. „Kuchiyose no jutsu!!“ rief er laut und legte die Hand auf den Boden – Puff, erschien an der Stelle eine Schlange in der Länge einer normalen Anakonda. Das war eine ziemlich kleine Schlange im Vergleich mit Manda. „WOW!!“ schrie Sanosuke, „Ich weiß!! Kojiro macht das auch, aber mit Katzen!! Cool!!“ „Hey,“ meckerte die Schlange los, „Sasuke!! Du hast uns Viecher genannt!! Wie unhöflich!“ „Seit wann steht ihr denn auf Höflichkeit?!“ meckerte Sasuke zurück. Die Schlange überlegte. „Auch wieder wahr. – Kann ich verschwinden?“ „Ja, zisch ab.“ Weg war die Schlange, und Sanosuke amüsierte sich über die lustige, sprechende Schlange. Kojiros Katzen konnten irgendwie nicht sprechen. „Ich probiere es gleich mal aus!!“ „Warte!!“ rief Sasuke noch, und Sanosuke sah auf. „Hm??“ „Es gibt da noch etwas, das du wissen solltest, bevor du dir Mühe gibst... die großen Schlangen sind gefährlich. Sie werden schnell wütend, diese hier war eine Ausnahme, normalerweise sind die nicht so lustig veranlagt. Die richtig großen fühlen sich manchmal... gestört, weil sie sich dazu herablassen müssen, uns blöden Menschen zu helfen. Sie wollen bezahlt werden, weißt du?“ „B-bezahlt??!“ rief Sanosuke erschrocken. Sasuke seufzte, und plötzlich bereute er es schon, Sanosuke das beigebracht zu haben. „Sie möchten mit Menschenopfern bezahlt werden.“ Sanosuke starrte ihn an. „Mit... Menschenopfern? Das heißt, sie wollen... Tote dafür?“ „Ja,“ machte Sasuke, „Das ist wie gesagt nur bei den richtig großen. Bis zu einer bestimmten Größe sind sie nicht so streng. Je größer sie werden, desto grimmiger und gefährlicher werden sie. Und wenn du sie nicht bezahlst, verraten sie dich vielleicht.“ Sanosuke schluckte. Der Respekt vor diesem Jutsu, das sein Vater ihm gezeigt hatte, wuchs mit jeder Sekunde. Das war wirklich ein gefährliches Jutsu. Da er das Kuchiyose no jutsu von Kojiro kannte, war er nie davon ausgegangen, dass es gefährlich sein könnte. Ob Kojiros Katzen auch Menschenopfer verlangten? Katzen fressen ja keine Menschen, das ist Unfug! Sagte er sich darauf. Aber normale Schlangen auch nicht... Er legte entschlossen die Hand auf den Boden und schloss die Augen. „Kuchiyose no jutsu!!“ rief er dann, und Sasuke fuhr zurück – Puff, tauchte dieselbe Schlange nochmal auf. „Nanu?!“ machte sie, „So ein Hin und Her, könnt ihr euch nicht mal entscheiden?!“ „Dieses mal war ich es aber, der dich gerufen hat!!“ sagte Sanosuke stolz, und die Schlange sah ihn an und lachte kurz. „Du bist ja noch ein Kind??! – Ohh, Sasuke-sama, wo kommen wir da hin, wenn jetzt schon die Kinder mitmachen? Manda wird genervt sein!“ „Ja, wird er,“ sagte Sasuke zu der Schlange, „Das ist mein Sohn Sanosuke, wehe, ihr respektiert ihn nicht! Sonst komme ich, klar?“ „Klarer als klar!“ sagte die Schlange und wedelte mit ihrer Zunge herum. Sanosuke sah fasziniert hin und her. „Dein Papa ist blutrünstig, pass nur auf!“ erzählte das Tier ihm da, und Sasuke trat auf die Schlange. „AUA!!“ „Ruhe jetzt!! – Sanosuke, geh üben!! Sonst wird das nichts mit der Chuunin-Prüfung!!“ –– -- Sani hat komische Träume oô..... ob er nun in Haruka verknallt ist oder nicht, bleibt wohl ein Rätsel o_o Und jetzt kann er das Kuchiyose no jutsu! XD Ich hab mir einfach mal gedacht, dass Oro Sasuke das beigebracht hatte^^' Und eine Spur Dramatik war auch wieder da XDD Sanosuke ist wohl etwas wirr im Kopf, hm? ôô Kapitel 20: Chuunin-Prüfung, erster Teil: Der Wald des Todes ------------------------------------------------------------ Chuunin-Prüfung. Endlich war der Tag gekommen, den sich quasi alle Genins herbeigesehnt hatten, und nicht nur die aus Konoha. Sanosuke war völlig hin und weg von dem Anblick der über hundert Genins, die gekommen waren, aus allen Ländern. Einige waren etwas jünger als er, aber die meisten waren mindestens genauso alt wie er oder älter. Haruka beschäftigte sich vor der ersten Prüfung vorwiegend damit, die anderen Genins zu beobachten – einerseits, um zu gucken, wie stark sie waren, andererseits suchte sie nach gutaussehenden Typen, fand aber irgendwie keine. Es konnte eben keiner gut genug sein. „Der hat zwar ´ne coole Frisur, aber er hat ´ne hässliche Nase! – Und der da hat ja völlig affige Klamotten an, guckt euch das an, ey!! Da ist ja selbst Kaneko stylischer!“ Kojiro hatte bei solchen Kommentaren bloß gegrummelt. Im Gegensatz zu Haruka fand er ein Mädchen toller als das andere und nervte Sanosuke die ganze Zeit damit: „Hey, die ist cool! Ich sollte sie fragen, ob sie mit mir essen gehen will-... oder eher die da hinten? – Meine Güte, hat die dicke Titten.“ Sanosuke sparte sich einen Kommentar, er fand nicht, dass Titten das Wichtigste an einem Mädchen waren – obwohl ihn Harukas irgendwie beeindruckten. Aber die waren auch hübsch, nicht zu groß und nicht zu klein, genau richtig. Jetzt standen sie vor den großen, hohen Zäunen, die den Todeswald begrenzten. Die erste Prüfung lag hinter ihnen. Die zweite, die ihnen bevorstand, würde um einiges gefährlicher sein. Anko erfreute sich immer noch an den beunruhigten Gesichtern der kleinen Genins, wenn sie ihnen von der zweiten Prüfung erzählte. Es war jedes Jahr dasselbe, und jedes Jahr war es total witzig, die ängstlichen Blicke zu sehen. „Das hier ist der Todeswald!“ erklärte sie den Genins grinsend. „Hier findet eure zweite Prüfung statt! Ihr habt fünf Tage, um da drinnen zum Turm in der Mitte zu finden!“ Sie zeigte auf einen Plan vom Gelände. „Im Wald gibt es eklige Tiere und gefährliche Monster!“ Wie erwartet erntete Anko angewidertes Kreischen von den Mädchen und hätte sich gerne totgelacht darüber. „Die fliegen raus, wetten?“ sagte Haruka schroff und schielte zu den Mädchen, die gekreischt hatten, „Wenn die schon losflennen, bevor sie's sehen, sind die grottige Ninjas! – Kaneko, merk dir die Deppen, die greifen wir als erste an.“ Kojiro blinzelte. „Was?! A-aber die sind doch voll hübsch!!“ Haruka fuhr herum und starrte ihn so fassungslos an, dass er aufschrie. „Hey – ich bin viel hübscher!!“ „Das ist nicht alles,“ fuhr Anko da fort, und sie zog zwei Schriftrollen aus ihrer Tasche. Auf einer war das Kanji für Himmel, auf der anderen das für Erde. „Wir haben achtundzwanzig Teams hier! Vierzehn davon werden eine Erdschriftrolle bekommen, die sie verwahren sollen, die anderen vierzehn bekommen eine Himmelsschriftrolle. Euer Team muss aber beide Schriftrollen haben, wenn es am Turm ankommt!“ Schweigen. „Heißt das, man muss gegen andere kämpfen??“ fragte ein Mädchen, „D-das heißt ja, dass die Hälfte der Teams durchfallen wird!!“ „Ja, so ist es!“ grinste Anko. „Wie ihr an die fehlende Schriftrolle kommt, ist mir gleich. Ab jetzt kann es auch sein... dass ihr sterbt. Wenn eins eurer Teammitglieder stirbt, seid ihr raus. Wenn ihr es wagen solltet, die Schriftrollen zu öffnen, bevor ihr alle drei am Turm seid, seid ihr raus. Abbruch während der Prüfung ist unmöglich, das heißt, ihr müsst die fünf Tage im Wald bleiben! Kapiert?“ Jetzt ging großes Gemurmel los. „Na schön,“ seufzte Haruka, „Ihr beide seht einfach zu, dass ihr am Leben bleibt, ich erledige den Rest!“ „Hey, du bist nicht alleine im Team!!“ nörgelte Sanosuke, „Ich bin doch nicht hier, um dir beim Kämpfen zuzugucken!!“ „Ich habe aber keinen Bock, auf dich aufzupassen!“ zischte sie, „Wenn du draufgehst, nur, weil du zu dämlich bist, bin ich raus!! Also sei nicht asozial und tu nur, was du auch wirklich kannst!“ Sanosuke senkte die Augenbrauen. „Du wirst dich wundern, was ich alles kann!“ Sie mussten Zettel unterschreiben, auf denen sie die Teilnahme an der Prüfung bestätigten. Wenn ein Team drei Bestätigungen brachte, bekam es eine Schriftrolle. Das geschah in einer kleinen, verdeckten Kabine, so konnte keiner der anderen Genins wissen, welches Team welche Schriftrolle hatte und wer von den dreien sie verwahrte. Danach verteilte Anko die Teams an verschiedene Eingänge zum Gelände. Seiji, Yuuji und Asayo standen vor einem Eingang mit der Nummer dreiundzwanzig. „Mann, wird das troublesome!“ seufzte Yuuji zum wiederholten Mal, und Asayo giggelte aufgeregt vor sich hin. „Hey, lasst uns nach Sanosuke-kun suchen, wenn wir drinnen sind! Vielleicht können wir uns ja zusammentun und-...“ „Kommt nicht in Frage!“ fiel Seiji ihr ins Wort, ehe Yuuji es getan hätte, und der sah den Kleinen an. Seiji sah auf das Gitter. „Jeder ist ein Feind, auch Sanosuke. Zusammenarbeit mit anderen Teams gibt es hier nicht!“ Er wusste schon, warum er seinem Bruder aus dem Weg ging. Er erinnerte sich an Sanosukes Worte. „Ich werde weder jetzt, noch in der Chuunin-Prüfung Rücksicht auf dich nehmen!!“ Seiji glaubte Sanosuke das auf's Wort. Würden sie sich im Wald begegnen und sie zufällig die Schriftrolle haben, die Sanosukes Team brauchte, würde es Sanosuke egal sein, ob er sein Bruder und Yuuji sein Freund war. Und Haruka wäre es vermutlich auch egal, dass Asayo ihre Cousine zweiten Grades oder etwas in der Art war – immerhin war Hinata Nejis Cousine. Aber wenn Sanosuke keine Rücksicht nahm, hieß das nicht, dass Seiji das auch konnte. Er brächte es vermutlich nicht fertig, seinen Bruder anzugreifen – und dann wären er und sein Team verloren. Das durfte nicht passieren! „Okay,“ sagte der Shinobi vor ihnen und sah auf die Uhr, bevor er das Tor öffnete, das in den Wald führte. „Fangt an!“ –– Damit begann die zweite Prüfung. Jetzt hatten die Genins fünf Tage Zeit, die fehlende Schriftrolle zu besorgen und zum Turm zu finden. „Okay,“ sagte Haruka, als sie ein Stück in den Wald hineingelaufen waren, „Alles, was wir zu tun haben, ist, eine Himmelsschriftrolle finden, dabei unsere Köpfe behalten und zum Turm finden. Ist ja garnicht so schwer!“ „Nein, nicht die Bohne,“ sagte Kojiro ironisch, „Es gibt hier noch andere Gefahren als andere Ninjas, zum Beispiel die Tiere-...“ Er sah sich skeptisch um, und als er wieder nach vorne sah, war Haruka so dicht vor seiner Nase, dass er sie fast aus Versehen geküsst hätte, und erschrocken sprang er zurück – und bereute es dann, diese Gelegenheit nicht ergriffen zu haben. „Du bist so nutzlos!!“ meckerte sie los, „Du hast nicht allen Ernstes Schiss vor Viechern!!“ „U-und dabei dachte ich, Mädchen hätten Angst vor Käfern!“ stammelte Kojiro und weitete die Augen, „S-sieh mal – da sind ganz viele Spinnen!!“ „Der einzige Spinner hier bist du,“ stöhnte Haruka und drehte sich um – und zuckte kurz, als aus dem Gestrüpp vor ihr tatsächlich Massen von kleinen und großen Spinnen gekrabbelt kamen, genau auf die Gruppe zu. „Sind die zufällig da, oder gehört das zu irgendeinem Jutsu?!“ fragte Sanosuke und zog eine Handvoll Shuriken, „Sharingan!“ Damit erschienen die Sharingan, und auch Kojiro und Haruka griffen jetzt nach Kunais. „Spinnen sind eklig!“ jammerte Kojiro, „UWAAHH!! D-da kommen ja von allen Seiten welche!! D-dreht euch mal um!!“ „Ich hab den Deppen...“ knurrte Sanosuke, drehte sich um und schmetterte die Shuriken mit Wucht in den Baum rechts von ihm. Es raschelte, und von oben ertönte jetzt lautes Lachen. Dann sprangen drei Ninjas aus den Bäumen, die mit den Spinnen die drei einkreisten. „Woooow, seht mal, Jungs, der Kleine ist schlau!“ machte der Erste. „Jau!“ machte der Zweite, „Uuii, du hast ja Sharingan-Augen! Du bist wohl vom berühmt-berüchtigten Uchiha-Clan?“ „Hey,“ sagte Haruka entnervt, „Wollt ihr die Erdschriftrolle?“ Sanosuke fuhr herum. Die wollte denen doch nicht etwa die Schriftrolle überlassen?! „H-Haruka-...??!“ „Natürlich wollen wir die!“ sagte der Junge vor Haruka, „Hey, du bist süß, wie heißt du?“ „Okay,“ sagte das Hyuuga-Mädchen, hob die Hände und benutzte jetzt erst ihre Byakugan – bei der Veränderung ihrer weißen Augen fuhr der Typ vor ihr entsetzt zurück. „Das wird witzig!!“ „Iiih, d-die hat ja Adern an den Augen??!“ schrie ein Typ, und Sanosuke grinste. „Ihr solltet Harukas Byakugan besser fürchten!“ erklärte er, „Sie sind blutrünstig!!“ „Spinnen!!“ schrie dann der Typ hinter Kojiro, „ANGRIFF!!“ Damit stürzten sich die Spinnen von allen Seiten auf die drei, und Kojiro kreischte. „HILFE!!“ „Kaiten!!“ rief Haruka und konnte so alle Spinnen abwehren, „Los doch, bringt ihr zwei euch in Sicherheit!!“ „Pff, um dir den Spaß zu überlassen??!“ schrie Sanosuke, „Nichtsda!! – Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Damit spuckte er den gewaltigen Feuerball auf die Spinnen, und die meisten verkohlten. Aber kaum waren sie weg, kamen schon wieder neue, und ehe Sanosuke sich versah, sprang einer der Kerle auf ihn drauf, warf ihn zu Boden und schlug ihm ins Gesicht. „Hah!! Während die Spinnen Verwirrung stiften, gucke ich, wer von euch die Schriftrolle hat!!“ grinste er, „Meine Kumpels kontrollieren die Spinnen mit ihrem Chakra, weißt du?! Das ist cool, vor allem kleine Mädchen kann man damit erschrecken!!“ „Ich... bin aber kein Mädchen!!“ schimpfte Sanosuke und schlug ihm ins Gesicht, bevor er die Fingerzeichen schloss und der Typ ihn wütend auf den Bauch drehte, um alle seine Taschen nach der Schriftrolle zu durchwühlen. „Sanosuke!!“ hörte er Kojiro von weitem rufen, „H-Haruka, schnell, d-die bringen ihn um!!“ „Ich komme klar!!“ brüllte Sanosuke, biss sich in den Finger und knallte die Hand auf den Erdboden, während der Typ an seinem Rucksack zerrte – „KUCHIYOSE NO JUTSU!!“ Es krachte, und alle fuhren herum, als eine riesige Schlange aus dem Nichts erschien, auf deren Kopf Sanosuke lag. Der Typ, der an seinem Rucksack gezerrt hatte, fiel schreiend herunter und stürzte zu Boden. Die Freunde des Kerls ließen die Spinnen sofort anhalten und fuhren schreiend zurück. Haruka und Kojiro fuhren fassungslos herum. „D-das ist-...??!“ keuchte Haruka völlig von den Socken, und Kojiro schrie. „E-er kann das Kuchiyose no jutsu, genau wie ich??! – A-aber mit... Schlangen??!!“ Haruka keuchte. „Schlangen...?! Wie Orochimaru, von dem sein Vater gelernt hat...!!“ Kojiro mochte es sich einbilden – aber er hatte das Gefühl, dass das Mädchen tatsächlich etwas blass wurde. Sanosuke erhob sich auf dem Kopf der Schlange, die bedrohlich zischte. „Sonst noch Fragen?!“ fuhr er die drei Spinnen-Fans an, die aussahen, als würden sie gerade in die Hose machen. „Kommt einen Schritt näher, und meine Süße verspeist euch...“ Die Schlange zischte lauter, und die drei Jungen schrien und stolperten zurück. „O-oh Gott!!! L-lass uns in Ruhe, bitte!! W-wir verschwinden ja schon!! A-aber bitte friss uns nicht!!“ Schreiend rannten sie davon, und zurück blieben die drei und die Schlange. „Aaaww...“ machte Sanosuke bedauernd und laut genug, dass die wegrennenden Jungen ihn hörten, „Schade, kein Abendbrot für dich. Dann bekommst du eben später etwas.“ Aus der Ferne hörte er die Panik-Schreie der Jungs, und er grinste sehr zufrieden. Haruka und Kojiro starrten ihn an – da ließ er die Schlange verschwinden und landete gekonnt auf den Füßen. Das Blut an seinem Finger wischte er an seiner Hose ab. Die Schlange war bisher die Größte gewesen, die er beschworen hatte – und eine, die noch keine Bezahlung verlangte, obwohl sie so riesengroß war, wie Sanosuke fand. Er fragte sich, wie groß dann die, wie sein Vater sie nannte, Richtig Großen sein sollten. Diese Schlange hier war so hoch gewesen wie sein Haus... „Also... also-... ... wow-...?!“ machte Kojiro nur entsetzt. Sanosuke sah die beiden an. „Das hab ich von meinem Vater gelernt!“ erklärte er, „Ich wollte den Deppen nur Angst machen.“ „Na, das hast du geschafft!!“ freute sich Kojiro, „Mann, Haruka-san, sag doch auch mal was!!“ Haruka sah ihn garnicht an, im Moment galt ihre Aufmerksamkeit Sanosuke. „Garnicht so schlecht,“ machte sie dann etwas abwertend, „Der kleine Uchiha kann ja doch was.“ Sanosuke schnaubte. Garnicht so schlecht! Das war immer alles, was er zu hören bekam! Ob es Kakashi oder sein Vater oder Haruka war, immer kam nur Nicht schlecht! Das machte ihn wütend, und er zischte verärgert und klang dabei selbst wie eine Schlange. „Du wirst schon sehen, Haruka!!“ zischte er und sah sie grimmig an, „Ich zeige dir... was ich wirklich kann! Und eines Tages wirst du etwas anderes zu mir sagen als garnicht schlecht!!“ Dann drehte er sich um und stampfte davon. Die anderen beiden sahen ihm nach, und Haruka stöhnte. „Du wirst schon sehen, Haruka!“ äffte sie ihn mit verstellter Stimme nach und zog dabei Grimassen, „Ooohhh, ich freue mich auf den Tag, an dem ich einmal Angst vor dir haben werde!! Denn weißt du was, den wird es nie geben, Uchiha!!“ –– Nachdem sie sich einen halben Tag lang erfolgreich und ohne weitere Zwischenfälle durch den Wald geschlagen hatten, wurde es dunkel. „Zu dumm, dass ihr so schwach seid,“ nörgelte Haruka, „Jetzt in der Nacht könnten wir uns toll trennen, weil die meisten jetzt schlafen, dann könnten wir sie überraschen und uns die Schriftrollen klauen! Aber ihr beide kriegt ja alleine nichts hin.“ „Jetzt halt mal den Rand!“ zischte Sanosuke ärgerlich, „Tu nicht immer so, als wären wir die Würmer!“ „Dann schlafen wir eben,“ seufzte Kojiro, „Morgen ist auch noch ein Tag, um Schriftrollen zu sammeln!“ Dann legte er sein Gepäck ab und setzte sich zwischen die Wurzeln eines riesigen Baumes. Sanosuke sah ihn an. „Was ist das eigentlich für eine Schriftrolle, die du da mit dir rumschleppst?!“ fragte er und sah auf die gigantische Schriftrolle, die er auf dem Rücken getragen hatte. „Die??“ Kojiro grinste, „Die gehört zu meinem Kuchiyose no jutsu! Damit kann man lustige Sachen machen!“ Auf der großen Schriftrolle war das Zeichen für Katze. „Aha,“ machte Haruka, „Sag bloß, du kannst inzwischen richtige Katzen beschwören!“ „Und ob! Du wirst lachen!!“ „Das tue ich auch so schon, danke,“ sagte sie schnippisch und setzte sich auch auf den Boden. „Okay, wir schlafen! Kaneko, du hältst zuerst Wache, kapiert?“ „Mann, immer ich!!“ meckerte der Rothaarige und verschränkte die Arme. Sanosuke seufzte leise, bevor auch er sich dazusetzte. Eigentlich war er garnicht müde... Er musste aber doch geschlafen haben, weil er nämlich aufwachte – und aufwachen war nunmal für gewöhnlich ein Zeichen dafür, dass man geschlafen hatte. Er wachte auf und lag auf dem Erdboden, mit dem Gesicht an Harukas linkem Oberarm. Er fragte sich einen Moment lang, ob er wirklich wach war, aber die anderen beiden schienen zu schlafen. Dann fragte er sich, wieso er aufgewacht war, und versuchte, sich umzusehen, indem er bloß seine Pupillen bewegte. Es war stockfinster um ihn herum. Wieso zum Geier lag er mit dem Gesicht an Harukas Arm? Sie roch gut... Er bekam keine Gelegenheit, weiter nachzudenken, weil er in dem Moment von plötzlich heransurrenden Fäden hochgezerrt wurde. Er schrie laut auf, als er plötzlich kopfüber in die Luft gezerrt wurde, bis er merkte, dass er an einem Ast des Baumes hing und die Fäden ihn fesselten. In dem Moment, in dem er schrie, wachten Haruka und Kojiro natürlich auch auf, und ehe Haruka sich versah, wurde auch sie von den Fäden gefesselt und hochgezerrt. „KYAAHH!!“ schrie sie, „HEY, WER ZUM-...??!“ „Haruka-san, Sanosukeeee!!!“ schrie Kojiro unten und sprang rechtzeitig auf, sodass die Fäden ihn nicht erwischten. „Was ist denn das??!!“ schrie Sanosuke und versuchte strampelnd, sich zu befreien – die Fäden ließen sich aber nicht durchtrennen. „Aargh, deswegen habe ich gesagt, wir sollten nachts unterwegs sein!!“ empörte Haruka sich und riss den Kopf hoch, als sie spürte, wie etwas heftig an den Fäden zerrte, die sie fesselten, und sie erblickte ein Mädchen mit blauen Rasterzöpfen und hellblauen Augen über sich stehen, das laut kicherte. Um ihren Bauch war ein Stirnband mit dem Zeichen von Kirigakure gebunden. „Die nächsten Trottel!“ begrüßte sie Haruka und Sanosuke und lachte. „Na, wie gefällt euch meine Fessel-Technik?“ „Wer bist du denn, ey?!“ blaffte Haruka sie an, „Lass mich sofort hier runter, du Schlampe!!“ „Aber, aber!!“ kam eine zweite Mädchenstimme von oben, und Sanosuke und Haruka sahen wieder auf, als ein zweites Mädchen, dieses mal mit hellblauen, langen, gewellten Haaren, auf dem Ast erschien. „Miyabi, nicht so unhöflich! Also wirklich, hat dir niemand beigebracht, höflich zu denen zu sein, die man angreift? Ich meine, immerhin werden sie uns ihre Schriftrolle schenken!“ „Wer sagt, wir würden das tun...?!“ grummelte Sanosuke, und Kojiro hüpfte unten wie verrückt hin und her. „H-heeey!! Ähh, lasst die beiden sofort runter!! Okay??!“ „KANEKO!!!“ brüllte Haruka, „STATT ZU JAMMERN, KÖNNTEST DU UNS MAL HELFEN!! – Und ihr Schlampen, ey, nehmt eure Fressen nicht zu voll!!“ „Das war aber auch nicht sehr höflich!“ sagte die mit den gewellten Haaren grübelnd. Ihre Kollegin mit den Rasterzöpfen stöhnte. „Ihr kommt aus Kirigakure, hm?“ stellte Sanosuke fest, und plötzlich war das Mädchen mit den Rasterzöpfen neben ihm und grinste ihn verführerisch an. „Oooh, was bist du denn für ein Süßer? – Ja, Schlaumeier, wir sind Kiri-Nins! Ich bin Miyabi, das ist meine beste Freundin Kyoumi! Hey, Kleiner... wärt ihr so nett, uns eure Schriftrolle zu geben?“ Dabei sah sie ihm plinkernd in die Augen und strich mit einem Finger unter seinem Kinn entlang, und er zog hörbar die Luft ein. Sowas hatte nicht einmal Asayo je gewagt, mit ihm zu machen... „HEEEY!!!“ brüllte Haruka neben ihm und schaukelte gefesselt wie sie war hin und her, „SEID IHR NOCH GANZ DICHT??!! Wir geben euch die Schriftrolle nicht, und wenn ihr noch so höflich seid, ey!!“ „Die ist echt unhöflich, Miyabi!!“ empörte sich Kyoumi, die mit den gewellten Haaren, und tippte Haruka mit dem Finger an. „Fass mich ja nicht an, du Fotze!!“ fuhr Haruka das Mädchen an, und Sanosuke wurde weiß. Harukas Wutanfall machte ihm noch mehr Angst als diese Tussi vor ihm, die ihn immer noch streichelte. „Na, na, na!! Nicht frech werden!!“ „Halt die Klappe, Kyoumi,“ stöhnte Miyabi und packte Sanosukes Hüften, und er fuhr zusammen. „Mal gucken, ob du die Schriftrolle hast!! Hmm, also hier scheint sie nicht zu sein...!“ „H-h-hör s-s-sofort a-auf, m-meinen Arsch a-a-anzuf-fassen!!“ stammelte Sanosuke und hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Haruka schnaubte. „UCHIHA!!! Ey, wir hängen hier rum, und du lässt dich erstmal befummeln!! Ficken könnt ihr nachher!! – KANEKO, BIST DU AUF DEN KOPF GEFALLEN??!“ „Äh, ähh, w-was soll ich denn machen??!“ schrie Kojiro unten. Miyabi grinste, während sie Sanosukes Rucksack packte und ihn durchwühlte. „Der ist ja echt so blöde, wie er aussieht!! Tss-...! Kyoumi, durchsuch die Zicke mal, ich finde nichts!“ „Und wenn der Typ da unten sie hat?!“ fragte Kyoumi und fing an, an Haruka zu zerren, und sie strampelte, so sehr sie konnte, und stöhnte. „Dass man immer alles selber machen muss...!! – Byakugan!!“ Ihre Augen veränderten sich, in dem Moment fand Kyoumi die Erdschriftrolle in ihrem Rucksack. „Oh!! Miyabi, ich hab sie gefunden!“ „Schön, du kleine Vorstadtschlampe, pass mal auf!“ zischte Haruka und senkte die Augenbrauen, „Eure süßen Fäden sind Chakra-Fäden... hm? Schöner Versuch...“ „Kyoumi!!“ schrie Miyabi und ließ Sanosuke los, der keuchte, „Schnell, gib mir die Schriftrolle!!“ „Juuken!!“ schrie Haruka in dem Moment, und durch Ausströmen von Chakra aus ihrem Körper konnte sie die Chakra-Fäden zerstören und sich befreien. Sie stieß Kyoumi zur Seite, die gerade die Schriftrolle hochgeworfen hatte, und sprang dann geschickt nach oben, bis sie auch auf dem Ast stand. Kyoumi fiel auf ihrem Hintern und schrie. „Autsch!! W-wie unhöflich!!“ „HARUKA!!“ schrie Sanosuke, „D-die Schriftrolle!!“ Haruka fuhr auf – die Schriftrolle flog durch die Luft – und Miyabi fing sie grinsend. „Heh – hab sie!“ „Tss, nicht mehr lange!!“ schnappte Haruka und riss die Hände hoch, bevor sie auf Miyabi zusprang. „Kyoumi, fang!!“ schrie diese und warf die Schriftrolle zu Kyoumi herüber. Sanosuke strampelte. „Harukaaaa, m-mach mich frei, los!!“ „Gib mir keine Befehle!!“ schrie sie ihn an, hielt aber trotzdem im Vorbeispringen die Finger gegen die Fäden: „Juuken!!“ Als er plötzlich nach unten stürzte, schrie Sanosuke auf, und Kojiro stürzte zu ihm hin. „Ich faaaaang dich, Sanosukeee!!“ „AAAHH!!“ Rumms, war er auf Kojiro gelandet, und beide Jungen stürzten zu Boden. „Aua-...!!“ „Hey!!“ kicherte Miyabi, die zurücksprang und die Schriftrolle erneut fing, als Kyoumi sie ihr wieder zuwarf, „Spielen wir Schweinchen in der Mitte mit der Zicke??“ Haruka fuhr wütend herum. „Du kleine Pickelfresse-...!!“ „S-Sanosuke!!“ rief Kojiro, während sich die Jungen aufrappelten, „Wir müssen ihr irgendwie helfen!“ „Ja, Schlaukeks, ich bin schon dabei!! Geh zur Seite, ey!!“ Kojiro tat das, als Sanosuke blitzschnell die Sharingan einsetzte, um ihre Bewegungen sehen zu können. Während er nach oben starrte, machte er die Fingerzeichen, holte Luft – Jetzt! „KATON!!! RYUUKA NO JUTSU!!“ Der Feuerball traf genau zwischen Haruka und Miyabi, letztere hatte gerade vorgehabt, die Schriftrolle wieder zu fangen, doch da sie jetzt schreiend dem Feuer ausweichen musste, flog die Schriftrolle an ihr vorbei und flog zum Boden herunter. „Ich fang sie!!“ schrie Kojiro und stürzte los, langte nach der fliegenden Schriftrolle – doch urplötzlich kam ein harter Wasserstrahl aus dem Nichts und schoss die Schriftrolle von Kojiro weg – sie landete genau in der Hand eines Jungen, der in einiger Entfernung stand und bisher unbemerkt geblieben war. Er musste etwa in Kojiros Alter sein, seine Haare waren dunkelblau und zerzaust und hingen ihm wild ins Gesicht. Jetzt hielten alle inne, sowohl die Mädchen auf dem Baum als auch Sanosuke und Kojiro. „Oh!!“ machten Miyabi und Kyoumi erfreut, „Kouzui-kun!!“ „Noch so’n Kiri-Spinner!“ zischte Haruka mürrisch. „Ey!!“ rief Kojiro dem Jungen zu, „Wer zum Geier bist du denn jetzt wieder?! W-was war das für ein Wasserstrahl, kam der von dir?!“ „Klar,“ antwortete der Junge namens Kouzui und drehte grinsend die Schriftrolle zwischen seinen Fingern, „Danke für das Geschenk, Konoha-Nins! Wirklich sehr aufmerksam.“ „Stehen diese Schwuchtel alle so auf Höflichkeit?!“ fragte Haruka ärgerlich und fuhr herum, „Kaneko, Uchiha, holt die Schriftrolle zurück!! Ich kümmere mich um die blöden Tussis hier!!“ „Diese Tussis??!“ schrie Miyabi wütend, „Na warte!!“ „Kyoumi-chan, Miyabi-chan, macht nicht so viel Dreck!“ sagte der Junge unten und sah hoch, „Das ist viel zu umständlich. Ich habe die Schriftrolle, lasst uns lieber zum Turm gehen!“ „Ihr drei seid also ein Kiri-Team!“ brummte Kojiro, „Hey – aber wir lassen euch doch nicht einfach so ziehen!!“ Er biss sich schon in den Finger, aber Sanosuke kam ihm zuvor. „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!“ Er spuckte den riesigen Feuerball auf Kouzui, doch dieser grinste bloß – und mit einer winzigen Handbewegung seinerseits entstand vor ihm eine riesige Wand aus Wasser, an die der Feuerball prallte und erlosch. Sanosuke fuhr zurück. „W-...was?!“ fragte er entsetzt und weitete die Augen, „Ist das das-... Suiton Suijinheki?!“ Das Suiton Suijinheki war eine Wasser-Attacke, die eine Mauer aus Wasser errichtete, gerade so, wie Kouzui sie gerade gebaut hatte. „W-wie kannst du denn Suiton-Jutsus machen an einem Ort, wo kein Wasser ist?!“ „Konnte das nicht der zweite Hokage?“ fragte Haruka von oben, die mit den beiden Tussis innegehalten hatte. Kouzui lachte. „Das hat mit eurem zweiten Hokage garnichts zu tun!“ erklärte er, „Das ist mein Kekkei genkai!“ Die drei Konoha-Ninjas sahen ihn an. Sanosuke fuhr zurück. Ein Kekkei genkai?... „Dann also noch viel Spaß und vielen Dank für eure Schriftrolle,“ sagte der blauhaarige Junge da auch schon und lächelte, „Miyabi-chan, Kyoumi-chan? Wir gehen!“ „Okay, Kouzui-kun!“ riefen die Mädchen und sprangen vom Baum. „HEY!!!“ schrie Haruka und setzte ihnen nach, „So einfach geht das nicht!!“ „Ich mach sie alle!!“ schrie Sanosuke und holte Luft, während seine Sharingan sich aktivierten und rot leuchteten. „Du bist ja saublöd,“ sagte Miyabi schelmisch, „Du hast doch gerade gesehen, dass deine Feuer-Attacken nichts bringen!!“ „Katon!! Housenka no jutsu!!“ Kouzui grinste und ließ mit einer Handbewegung wieder die Wasserwand erscheinen – doch Sanosuke hatte das längst geahnt und hatte deswegen gut nachgedacht. Sobald die vielen, kleinen Flammen das Wasser berührten, verwandelten sie sich in fliegende Shuriken, die Kouzuis Mauer durchdrangen, und der Junge und die Mädchen mussten ausweichen und stolperten rückwärts. „Was??!“ keuchte Kouzui, „Verdammt, garnicht so unklug von ihm!!“ „K-Kouzui-kun, bist du verletzt??!“ heulte Kyoumi, die einen winzigen Kratzer an Kouzuis Stirn sah. Der Junge seufzte. „Nein, nicht doll. Wir sollten jetzt gehen!“ Sie wollten gerade davonlaufen, da ertönte vor ihnen ein lautes „Kuchiyose no jutsu!“ , und als alle auffuhren, tauchte mit einem Knall aus dem Nichts eine große Säbelzahnkatze auf. „W-was zum-...??!“ machte Haruka, „I-ist das etwa-...??!“ „Kojiro!!“ freute sich Sanosuke, als er Kojiro auf dem Kopf der Katze sitzen sah. Der Rothaarige winkte. „Yeah!!“ schrie er, „Ist das nicht cool?! Das hab ich auch von meinem Papa gelernt!“ Haruka blinzelte ein paar mal. So eine riesige Katze! Was hatte Kojiro bitte für ein Monstertraining durchgezogen, dass er plötzlich so gut war? Und Sanosuke auch... das Mädchen würde es nie zugeben – aber sie war wirklich beeindruckt von ihren beiden Teamkollegen, die sie immer für Deppen gehalten hatte. „IIIHH!!“ schrie Kyoumi aufgelöst, „D-das ist ja ein Tiger!! U-und was für lange Zähne der hat!!“ „Genau genommen bin ich ein Säbelzahntiger, und nicht irgendeiner!“ fauchte die Katze, die eigentlich ein Kater war, beleidigt, und Kyoumi und Miyabi fuhren schreiend zurück. „Die Zähne gehören so, ihr dummen, dummen Mädchen!“ „D-der spricht ja!“ machte Haruka erstaunt. „Eeeww!“ machten Miyabi und Kyoumi nur. Kouzui seufzte. „Dafür haben wir keine Zeit! – Aus dem Weg, Kater!“ Damit hob er die Hände und ließ darin eine große Menge Wasser entstehen, „Miyabi-chan!“ „Was?!“ machte Haruka und riss ebenfalls die Hände hoch, während Sanosuke fieberhaft auf das Wasser und Kouzui starrte und versuchte, die Technik zu durchschauen. Kopieren könnte er sie nicht, weil es ein Kekkei genkai war... „Kater, sagt der!“ murrte Kojiros großer Säbelzahnkater, „Mein Name ist Taro! Euch werd ich's zeigen!“ „Beeilt euch, Miyabi-chan, Kyoumi-chan!“ rief Kouzui und schmetterte die Wassermassen, die er erschaffen hatte, von sich, und die Mädchen machten eine Reihe von Fingerzeichen: „Suiton!! Suiryuudan no jutsu!!“ Mit dieser Formel benutzten die Mädchen das Wasser von Kouzui für ihre Suiton-Jutsus, und plötzlich schossen riesige Wasserstrahlen in Form von Drachen hervor, der eine sauste auf Haruka und Sanosuke, der andere auf Kojiro und seinen Kater Taro zu. „Das ist schlecht!!“ rief Kojiro, „Weg hier!!“ „Wuaahh!!“ schrie Sanosuke und sprang in die Luft, „Da knall ich euch eben einen drauf!! Suiton!! Suiryuudan no jutsu!!“ Dann schmetterte er das eben gerade kopierte Jutsu zurück auf die Mädchen, und Haruka wehrte das Wasser mit Kaiten ab. Als das Wasser alles im Boden versickerte, waren die drei Kiri-Nins verschwunden. „Na toll!“ machte Haruka, „Sie sind weg!!“ „Wieso kann Sanosuke Suiton-Jutsus?“ fragte Kojiro dämlich, während Taro verschwand und der Junge wieder zu ihnen stieß. „Die haben unsere Schriftrolle!!“ schnaubte Haruka, und Sanosuke seufzte. „Ich kann mit dem Sharingan kopieren, du Blödmann, Kojiro! – Außerdem weiß ich jetzt, wie sein Kekkei genkai funktioniert!“ Jetzt sahen ihn alle beiden groß an. „Na, spuck's aus!“ rief Haruka laut. „Er benutzt die Feuchtigkeit der Luft und kann das Wasser in der Luft millionenfach vervielfachen, so viel er Lust hat! Deswegen kann er Wasser herstellen, obwohl kein richtiges Wasser in der Nähe ist!“ „Demzufolge dürfte das Jutsu besser funktionieren, je schwüler das Klima ist,“ grübelte Haruka, „In Suna wäre er gearscht, da gibt’s keine Luftfeuchtigkeit!“ „Lasst uns lieber nachdenken, wie wir jetzt die Schriftrolle zurückbekommen...“ seufzte Kojiro, „Tut mir leid, Haruka-san-...“ „Pff,“ murrte sie, „Schlafen wir erstmal!!“ –– Lange schliefen sie nicht, dazu hatten sie weder Zeit noch Ruhe. Jetzt, wo ihre Schriftrolle weg war, mussten sie auch noch zwei Schriftrollen sammeln. Und zum Turm finden. Aber das würde dank Harukas Byakugan kein Problem sein. So machten sie sich am zweiten Morgen auf, um neue Schriftrollen zu finden. Die Stimmung sank immer weiter, wenn das überhaupt noch möglich war. „Ihr seid auch echt solche Helden!!“ schimpfte Haruka zum tausendsten mal völlig entnervt, „Was verliert ihr die Schriftrolle??!“ Natürlich waren ihrer Meinung nach nur die Jungen daran Schuld. „He, du hattest die Schriftrolle in deinem Rucksack!!“ schnappte Sanosuke, „Wie war das?! Weil ich sooo toll bin, nehme ich die Schriftrolle??! Ah, klar, das haben wir nun davon!“ „Uchiha, halt die Fresse, wenn du das hier überleben willst!!“ warnte das Mädchen ihn, und er lachte. „Hey, wenn du mich umbringst, bist du raus aus der Prüfung!“ „Das weiß ich selber, du Schlaumeier,“ grinste sie gehässig, „Dann töte ich dich nach der zweiten Prüfung!“ „Wieso sind eigentlich immer wir an allem Schuld?!“ seufzte Kojiro. Haruka stöhnte. „Ja, du ganz besonders!! Als wir gefesselt waren, hast du nur blöde rumgestanden!! Hättest du da schon deine blöde Katze beschworen, wäre das viel einfacher gewesen!! Dann hätten wir die Schriftrolle vielleicht nicht verloren!!“ „Ich, äh, war nur schockiert, immerhin wart ihr gefesselt und Sanosuke wurde von einem hübschen Mädchen angefummelt!“ Bei der Erinnerung an die peinliche Aktion wurde Sanosuke rot, und Haruka schubste Kojiro wütend rückwärts. „Hey, wie kannst du unsere Feinde hübsch nennen?! Die Frisur war scheisse und ich wette, die hatte künstliche Brüste.“ „W-woran erkennt man das?!“ wunderte sich Kojiro verwirrt, und Sanosuke stöhnte, während die beiden lauthals über künstliche brüste diskutierten. Sein Team war so grottig... „Leute!“ unterbrach er die Brust-Diskussion, „Wollt ihr euch statt auf Titten nicht lieber auf andere Teams mit Schriftrollen konzentrieren?!“ „Titten sind aber toll,“ sagte Kojiro, und Haruka haute ihm eine runter. Dann fing sie an, zu lachen. „Heeey, sag sowas nicht vor Kindern, Kaneko! Der kleine Uchiha hat doch sowieso noch nie welche gesehen und hat keine Ahnung!“ Sanosuke schnaubte ärgerlich. Diese blöde Kuh! Immer behandelte sie ihn, als wäre er noch ein Kind, dabei war er vierzehn und längst kein kleiner Junge mehr! – Na gut, er hatte tatsächlich noch keine wirklichen Brüste gesehen, aber wen scherte das schon? „Du kannst mich mal, Haruka!!“ blaffte er sie an, „Entweder, wir arbeiten jetzt alle zusammen, oder wir können diese Prüfung vergessen!! Also hör endlich auf, uns herumzukommandieren, du blöde, eingebildete, arrogante Schnepfe!!“ Sie sah ihn an und zuckte mit der Braue. „Uuh, jetzt hast du's mir aber gegeben,“ sagte sie ironisch. Kojiro seufzte. „Lasst uns gehen...“ „Merk dir was, Uchiha-Baby!!“ zischte Haruka ihm dazwischen und schubste jetzt Sanosuke rückwärts, „Bevor du die klappe aufreißt, solltest du dich lieber mal für das Team nützlich machen!! Bevor du mich anmotzt, könntest du ja erstmal selber neue Schriftrollen besorgen!“ Sanosuke zischte sie wütend an wie eine Schlange. Da hob sie arrogant den Kopf und grinste gehässig. „Aber du traust dich sicher nicht, hm, kleiner Baby-Uchiha? Denn dieses mal wird dein Papi dich nicht retten kommen, wenn du gegen jemanden verlierst!“ Sanosuke war unfähig, zu antworten vor Fassungslosigkeit, da wurden die drei durch lautes Getöse und Rufen aus einiger Entfernung gestört. Sie drehten alle die Köpfe. „Was ist da?!“ fragte Kojiro, „H-Haruka-san?“ Haruka murrte, benutzte ihre Byakugan und sah durch das Gestrüpp. „Uuh, perfekt, zwei Idioten-Gruppen, die sich bekämpfen! Das heißt, da werden beide Sorten von Schriftrolle vertreten sein... vielleicht können wir ihnen ja beiden die Schriftrolle abnehmen...“ „Pff,“ machte Sanosuke, und die zwei anderen sahen ihn an. Er begann plötzlich, am ganzen Körper zu zittern, und ballte die Fäuste so heftig, dass die Knöchel weiß hervortraten. Kojiro schluckte. „B-bist du... wütend?!“ „Ich hole euch die Schriftrollen ganz alleine!!“ versprach er und drehte den Kopf, um vor allem Haruka aus rot glühenden, mordlustigen Sharingan-Augen anzustarren. Sie blieb starr, aber sein Blick beunruhigte sie. Er hatte irgendwie etwas abgedrehtes in sich. Doch ehe sie etwas sagen konnte, rannte er schon davon in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Kojiro und Haruka fuhren zurück. „H-haaaalt, Sanosuke!!!“ schrie ersterer, „B-bist du blöd?! Das kannst du nicht alleine!! Warte!!“ „So ein Idiot!!“ zischte Haruka auch, und die zwei setzten ihm nach. –– „Juhuuu!“ machte Asayo und wedelte mit den Armen in der Luft herum, „Wir sind ja wohl so cool, wir können jetzt schon zum Turm gehen! Yuuji-kun, du bist toll, weil du so schlau bist, haben wir schon unsere zweite Schriftrolle!! Yaaah!“ „Wenn du so weiter herumbrüllst, haben wir sie gleich nicht mehr!“ stöhnte Yuuji, als das Mädchen sich kreischend an seinen Hals hängte und ihn knuddelte. „Wir sollten schnell weitergehen,“ meinte Seiji, „Außerdem, Asayo-chan, kann auf dem Weg zum Turm noch viel passieren!“ „Jajaja,“ machte sie völlig lässig, ließ Yuuji los und sauste davon, „Loooos, ab zum Turm!!“ Die Jungen sahen sich an. Dieses Mädchen hatte zu viel Energie. „Das ist die falsche Richtung, nebenbei!“ rief Yuuji ihr nach, als sie im Gestrüpp verschwand. Es wurde still, und nach einer Weile tauchte Asayo wieder auf und kratzte sich blöd lachend am Kopf. „Oh... stimmt ja...“ Seiji schüttelte nur den Kopf. Und sowas war die Tochter vom Hokage! So gingen sie seelenruhig weiter in Richtung des Turms in der Mitte des Waldes. „Schon cool, dass wir so friedlich durchgekommen sind bisher,“ meinte Asayo dann etwas dezenter und lächelte, „Findet ihr nicht?“ „Ja, sicher,“ machte Seiji und hatte Angst, dass der Spieß sich jetzt wenden würde, weil sie es einmal ausgesprochen hatte. „Was wohl Sanosuke-kun so macht?“ überlegte das Mädchen verträumt, und Yuuji und Seiji warfen sich alarmierte Blicke zu. „Das ist voll egal, was Sanosuke macht!“ sagte Yuuji, „Wir gehen unseren eigenen Weg!“ genau in dem Moment ertönte fast unmittelbar neben ihnen hinter einem großen Gebüsch lauter Krach und das Rufen von kämpfenden Ninjas. „Huh?“ machte Asayo, spähte vorsichtig durch das Gebüsch und erblickte dahinter eine abwärts fallende Böschung. Unten standen sich zwei Teams gegenüber und bekämpften sich gegenseitig. „Oh, schaut mal! Ein Kampf!“ „Super,“ machte Seiji und lugte auch hinunter, „Schnell weg, bevor sie uns bemerken und uns als Gegner nehmen wollen...“ Doch in dem Moment ertönte noch ein weiterer, lauter Schrei, und darauf krachte es laut, und eine Rauchwolke entstand hinter dem Kampfplatz, was alle sechs Ninjas unten aufsehen ließ. Auch die drei im Gebüsch sahen hoch. Dann tauchte aus dem Rauch eine so gigantisch große Schlange auf, dass Asayo vor Schreck beinahe aufgeschrien hätte. Das Tier war so hoch, dass es um viele Meter die hohen Bäume überragte. „W-woah, Hammer!!“ machte Yuuji gedämpft, „Ich hab noch nie ein so megagroßes Kuchiyose no jutsu gesehen...“ „Eh?!“ machte Asayo in dem Moment und zeigte mit dem Finger auf den Kopf der Schlange – darauf stand ein von ihrem Standpunkt aus winziger Mensch. „D-das ist doch Sanosuke-kun??!“ „Was??!“ machte Seiji, „Das kann garnicht sein, Nii-san kann doch nicht das-...?!“ jetzt richtig gefesselt starrten alle drei auf das Geschehen unter ihnen. „Doch, tatsächlich!“ machte Yuuji, „Seht, da hinten im Gestrüpp sind Haruka und Kojiro Kaneko!“ Asayo jauchzte, und Seiji fehlten die Worte. Was war das? Seit wann konnte Sanosuke Schlangen beschwören? Dazu noch so große? Nii-san... was tust du da? Er starrte fieberhaft hinunter und versuchte, das Gesicht seines Bruders zu erkennen – da hörte er seine Stimme unten. „Hey, ihr Pisser!!“ brüllte Sanosuke die sechs völlig blassen und verängstigten Genins unter sich an, „Her mit den Schriftrollen, sonst seid ihr des Todes!!“ „Wa-...was ist denn das für einer?!“ schrie der eine Ninja völlig konfus. „Oh Gott, ist das etwa das Kuchiyose no jutsu...?!“ „S-Sanosuke!!“ keuchte Kojiro im Gebüsch und starrte auf die Schlange, „W-was zum Geier hat er vor?! Haruka-san?!“ Haruka sagte nichts. Ich weiß es nicht, aber ich fürchte, es wird ein böses Ende nehmen... Sein Blick von eben hatte sie dermaßen erschüttert, dass sie unfähig war, zu sprechen. Dieser Hass in seinen Augen! Sie konnte garnicht glauben, dass er nur wegen ihrer doofen Sprüche so dermaßen wütend geworden war... oder war da noch etwas anderes? Irgendetwas war mit ihm jedenfalls nicht mehr so, wie sie es kannte. Etwas war anders. Dieser Blick... ich habe noch nie einen so blutrünstigen, abgrundtief hasserfüllten Blick gesehen... das ist unheimlich-... ... „Pff, wir geben dir doch nicht einfach so unsere Schriftrolle!“ lachte einer der Ninjas von vorne da, und alle sahen wieder auf. „Kampflos ergebe ich mich nie!“ „Genau! Und du solltest und besser nicht unterschätzen, du Schlangenbeschwörer!“ Sanosuke sah auf diese armseligen, jämmerlichen Gestalten unter sich herab und setzte einen Blick auf, der Harukas Arroganz um Meilen in den Schatten stellte. Was waren diese Idioten da unten? Was dachten sie, wer sie waren? Dass sie es mit einer Schlange von solcher Größe aufnehmen konnten? Er grinste irre. „Nein, falsch... ihr solltet mich nicht unterschätzen!!“ Er hob die Arme, und die Schlange zischte gefährlich und so laut, dass sogar Asayo und Co. auf der anderen Seite des Platzes zusammenfuhren. Sanosuke hob den Kopf, und jetzt sah Seiji seine rot glühenden Sharingan aufblitzen und sein irres, völlig abgedrehtes, mordlustiges Grinsen. Er kannte das. Er hatte es selbst erlebt. In dem Moment, in dem Sanosuke versucht hatte, ihn umzubringen, hatte er genau denselben Blick gehabt. Der Kleine fuhr in sich zusammen und wurde so blass wie eine Leiche. Nii-san! Mach keinen Unsinn!! Doch sein Bruder hörte ihn nicht. „Fressen wir sie auf.“ Obwohl die Schlange so groß war und die Jungen unten mit einem Happs hätte verschlingen können, wurde es ein Blutbad von übelster Sorte. Die Opfer hatten keine Chance, dem riesigen Tier und seinen Zähnen zu entkommen. Sanosuke sorgte unter seinem irren Blick dafür, dass die Schlange die Jungen auf jeden Fall tötete, bevor sie sie herunterschlang, damit sie ja nicht die Chance bekämen, sich zu befreien. Der Wald war plötzlich erfüllt mit grauenhaften Schreien der Todesqualen, als das Gift der Schlangenbisse die Jungen tötete oder ihnen, weil die Zähne so groß waren, ganze Gliedmaßen abgetrennt wurden. Sanosuke sah dem mit einer Zufriedenheit zu, als würde er etwas Großartiges vollbringen. Die anderen, sowohl Haruka und Kojiro als auch Seiji, Yuuji und Asayo, waren unfähig, zu atmen. Was da geschah, war grausamer und brutaler als jede Geschichte über Morde, die sie je gehört hatten. Keiner von ihnen hatte jemals so etwas mit angesehen. „Das ist Wahnsinn...“ stammelte Haruka leichenblass, „D-der ist total wahnsinnig...!! Er ist wahnsinnig!!“ „Ich glaub, i-ich muss kotzen!“ keuchte Kojiro völlig neben sich. Yuuji, Asayo und Seiji waren ebenfalls wie erstarrt. „I-ist das... ist das wirklich Sanosuke?!“ stammelte Asayo irgendwann, Tränen standen ihr in den Augen. „Ist er das echt?! Der Sanosuke, den ich kenne?...“ Seiji senkte apathisch den Kopf. „Ja... das ist mein Bruder.“ Er konnte das nur bestätigen. Er hatte es selbst erlebt. Als die Opfer tot waren, hob Sanosuke argwöhnisch den Kopf. „Das ist die Bezahlung...“ sagte er zu der Schlange, „Reichen Euch diese paar?“ „Eine gute... Bezzzahlung...“ zischte die Schlange zufrieden, „Ein guter Bossss! Ssssanosssuke...“ damit neigte die Schlange den Kopf so weit herunter, dass Sanosuke auf die Erde springen konnte. Er tat es und neigte noch einmal den Kopf vor dem Tier, bevor es sich in Luft auflöste. Ein paar Blutflecken zierten den Boden. Sanosuke sammelte in aller Ruhe die beiden Schriftrollen auf. Er spürte, wie sehr sein Herz schlug und wie sein Puls vor Aufregung raste. Er zitterte. Was hatte er da gemacht? Er hatte die sechs tatsächlich alle... getötet. Als er zu Haruka und Kojiro zurückkam, starrten beide ihn nur völlig fassungslos an. „Hier, Haruka,“ sagte er bedacht und hielt ihr die beiden Schriftrollen hin, „Die sind für unser Team! Glaubst du mir jetzt, dass ich... kein Kind mehr bin?“ Das Hyuuga-Mädchen nahm so gefasst wie möglich die Schriftrollen. „Ich gebe zu...“ murmelte sie, während sie die Rollen wegsteckte, „Dass du stark geworden bist. Uchiha.“ Ihre Blicke trafen sich nur ganz kurz. Aber in ihrem Blick schwang etwas mit, das vorher noch nie da gewesen war, und es erregte Sanosuke dermaßen, dass er vor lauter Herzklopfen und Zittern beinahe gestorben wäre. Respekt. Da war endlich der Respekt, den er seit Jahren von ihr haben wollte. Er verspürte plötzlich das dringende Verlangen, sie sofort zu küssen. Er spürte neben dem Stolz und der Freude noch etwas anderes, und zwar nur für das Mädchen, das ihm jetzt vorausging. Er riss sich zusammen und kehrte zum Boden der Tatsachen zurück, als Kojiro ihn anblickte. „Wieso hast du sie... gleich getötet?“ Sanosuke sah ihn auch an. Ja, warum? Er wusste es nicht. „Ich weiß es nicht,“ antwortete er dann also wahrheitsgemäß. –– -- So, viel passiert o.o die Kapis werden irgendwie immer länger o_O' Diese Kiri-Idioten tauchen nochmal auf XDD Und Sani hat jetzt seinen Respekt von Haruka-Zicke ^_^ Und ja, ich habe die schriftliche Prüfung ausgelassen, mit voller Absicht XD Nicht nur aus Bocklosigkeit, sondern einfach, um es etwas zu kürzen, denn die schriftliche Prüfung tut überhaupt nichts zum weiteren Verlauf^^' und man muss die Dinge auch auf den Punkt bringen können, wenn ich jeden Scheiss umschreibe, ist die FF ja Weihnachten noch nicht fertig XDD Kapitel 21: Chuunin-Prüfung, zweiter Teil: Kampf der Bestien ------------------------------------------------------------ Den Turm erreichten innerhalb der fünf Tage geschlagene vier Teams. Vier von achtundzwanzig, vier von vierzehn Teams, die maximal hätten durchkommen können. Selbst Anko war leicht beunruhigt. „Da sind zwei Teams, die je ein Mitglied verloren haben, und da war ein Deppen-Team, das die Schriftrolle geöffnet hat und aus dem Wald geschleppt werden musste. Dann waren da noch drei Teams, die es nicht geschafft haben, eine zweite Schriftrolle zu bekommen, und eins hatte zwar beide Rollen, ist aber nicht rechtzeitig angekommen.“ Das alles erzählte sie dem Hokage Naruto, während sie mit ein paar Anbus und anderen Jounins im Turm standen. Durch eine Kamera konnten sie die vier Teams beobachten, die im Turm unten standen. „Hokage-sama, das macht diese vier Teams plus die eben von mir genannten sieben, sind gemeinsam elf Teams. Elf von achtundzwanzig. Von den anderen fehlt jede Spur.“ Die Jounins begannen, zu murmeln. „Das heißt, dass die übrigen alle tot sein müssen,“ meinte Neji, „Hammer, irgendwas hat da aber mächtig zugeschlagen dieses mal!“ „So einen Ausfall an Teams haben wir noch nie gehabt!“ machte Naruto sich am Kopf kratzend, „Oder, Anko?“ „Ja,“ bestätigte sie und kratzte sich auch am Kopf, „Das wenigste, was wir je hatten, was durchgekommen ist, waren neun Teams, das war vor fünf Jahren.“ Allgemeines Schweigen. „Damit hätten wir den Rekord gebrochen,“ machte Sasuke auch blinzelnd und sah auf den Monitor, der das Bild vor den Kameras anzeigte. „Das heißt, wir haben zwölf Anwärter für die dritte Runde, da brauchen wir nichtmal eine Zwischenrunde zu machen,“ meinte Naruto, „Zwei Konoha-Teams, eins aus Kiri und eins aus Kumogakure!“ –– „S-Sanosuke-kun...“ stammelte Asayo und setzte ein verzerrtes Strahlen auf, als sie ihrem Schwarm gegenüber stand und nicht wagte, ihn anzusehen. „Ihr seid also auch hier...! Das freut mich! Das heißt, wir haben es in die dritte Runde geschafft! – Herzlichen... Glückwunsch, Sanosuke-kun.“ Sanosuke sah auf das violetthaarige Mädchen herunter. Er konnte sich nicht erklären, was es war, aber irgendetwas an ihr war anders als früher. Sie sah ihm nichtmal mehr ins Gesicht, wenn sie mit ihm sprach. Er fragte sich, ob er ihr irgendwas angetan hatte. Oder ob sie immer noch so verlegen war, weil sie ihm vor zwei Jahren ihre Liebe gestanden hatte und er es nicht begriffen und ihr einen Korb gegeben hatte? „Danke, Asayo,“ sagte er etwas dumpf. „Nun, von eurem Team hatte ich auch erwartet, dass ihr durchkommt! Immerhin bist du die Tochter vom Hokage, Nara-kun ist schlau und ihr habt meinen supertollen Bruder!“ Asayo versetzte es einen Stich, als seine Worte immer sarkastischer und feindseliger wurden. „Du und Seiji, ihr... streitet euch wohl gerade?“ murmelte sie betreten, und obwohl sie nur auf seine Füße sah, merkte sie, wie er sich komplett versteifte. „Nein,“ antwortete er dann, „Tun wir nicht.“ Nein, taten sie nicht. Aber die Spannung zwischen ihnen war seit ihrem letzten Kampf im Wald so groß, dass selbst Yuuji Angst bekam, wenn er zwischen den beiden stand. Jetzt stand die dritte Runde bevor. Sanosuke fragte sich, ob er gegen seinen Bruder kämpfen müsste. Der Gedanke gefiel ihm irgendwie, weil er ihm jetzt etwas voraus hatte. Das Kuchiyose no jutsu. Sanosuke verzog das Gesicht zu einem Grinsen und linste die Umgebung nach seinem Bruder ab – er fand ihn etwas abseits von den anderen am Boden kauern. Dummer, kleiner Seiji... sagte er innerlich und setzte ein diabolisches Grinsen auf, Hab nur Angst! Hab Angst vor deinem eigenen Bruder... und mach dich ruhig zur Schande des ganzen Clans! Seiji spürte Sanosukes Blicke und zwang sich, nicht hinzusehen. Er fühlte sich furchtbar und war weder zum Sprechen noch zu etwas anderem fähig. Er hatte mit angesehen, wie Sanosuke Menschen getötet hatte – und es hatte ihm auch noch Freude bereitet. Der Kleine verstand das nicht. Wie konnte sein Bruder Gefallen daran finden, andere umzubringen? Was war nur mit ihm passiert? Wo war der liebe, scheue Sanosuke geblieben, den er gekannt hatte? Und wer war das jetzt, der einige Meter neben ihm stand und ihn angrinste wie eine hungrige Hyäne? War es wirklich noch sein Bruder? Oder eher eine Bestie? „Hey,“ machte Miyabi aus Kirigakure da und sah sich verwirrt um, „Sind das alle, die hier angekommen sind?! Wir, die Konoha-Deppen und die da hinten?“ Darauf sahen sich alle zwölf um. Haruka stöhnte. „Dass ihr drei Höflichkeits-Transen hier angekommen seid, wundert mich auch,“ sagte sie spöttisch, „Wer seid ihr Freaks da hinten eigentlich?!“ Sie sah auf ein Team von Kumogakure-Nins, Ninjas aus dem Wolkenreich. „Von wegen Freaks,“ sagte der eine und zog eine Schnute, zu seinen Kameraden sagte er: „Hey, ist das nicht cool, wir haben es tatsächlich durch diesen Höllenwald geschafft!“ „Juhu!“ machten die beiden Kumo-Nins auch. Haruka blinzelte. Was waren das denn für Deppen? In dem Moment kam Anko zusammen mit Naruto aus einer Tür zu ihnen. Alle sahen auf und verstummten. Asayo strahlte ihren Vater vor Stolz, dass sie es geschafft hatte, an, und Naruto grinste fröhlich zurück. „Nun,“ sagte Anko zu den zwölf Genins, „Ihr habt es also in die dritte Runde geschafft, Glückwunsch! Weil ihr so wenige seid, brauchen wir nichtmal eine Vorentscheidungs-Runde, das heißt, wir werden euch jetzt sagen, wer gegen wen kämpfen wird, und danach habt ihr einen Monat Zeit, euch vorzubereiten. – Soweit alles klar?“ „Wie, kämpfen?“ machte einer der Kumo-Nins, „Richtig kämpfen?“ „Ja, es gibt eine Art Turnier,“ erklärte Naruto grinsend. „In der ersten Runde wird es sechs Kämpfe geben. In der zweiten Runde wird es also drei Kämpfe geben, in denen jeweils die sechs Gewinner der ersten Runde gegeneinander antreten. Die drei, die davon übrig bleiben, kommen in die dritte Runde, und am Ende ist einer übrig.“ Stille. „Dann kann ja nur einer Chuunin werden?!“ machte Kyoumi aus Kirigakure entsetzt. Haruka stöhnte. „Nein, du dumme Tussi, die bewerten nicht, ob du gewinnst, sondern deine Kampfstrategien! Wenn du eine Runde gewinnst, hast du bloß noch eine Chance mehr, dein Können zu zeigen, fertig ist.“ „Genau,“ sagte Naruto nickend. „Haruka, sag mal, hat Neji dir etwa alles darüber erzählt?!“ „Natürlich hat er das!“ „Wie uncool,“ machte Naruto schmollend. „So,“ sagte Anko dann, „Bevor wir die Kämpfe auswürfeln, habt ihr jetzt noch die Möglichkeit, auszusteigen. Wer meint, er wäre den Kämpfen nicht gewachsen, kann jetzt aufhören und nächstes mal vielleicht nochmal antreten. Überlegt es euch.“ Die zwölf sahen sich an. „Vielleicht sollte ich aufhören,“ stöhnte Yuuji und kratzte sich am Kopf, „Das ist so troublesome-...“ „Nein!!“ empörte sich Asayo, „Was fällt dir ein, du bleibst schön drinnen!! Wir haben es gemeinsam bis hierher geschafft, Yuuji-kun!“ „Genau, Nara-kun,“ machte Seiji auch, „Sei nicht so faul!“ Yuuji seufzte ergeben. „Na gut, dann eben nicht...“ Dann meldeten sich zwei der Kumo-Nins. „Ja?“ machte Anko, „Wollt ihr raus?“ „Ja,“ antworteten die zwei unglücklich, „Wir sind nicht... gut genug dafür, glaube ich...“ „M-hm...“ „Und euren Kollegen lasst ihr einfach alleine?“ fragte Kojiro, und der verbliebene Kumo-Nin zuckte lächelnd die Achseln. „Ist schon okay, ich pack das auch so. Hoffe ich.“ „Viel Selbstvertrauen haben die ja nicht,“ murrte Haruka, als die beiden Kumo-Nins zurücktreten durften und Anko ihre Namen auf ihrer Liste durchstrich. „Gut, damit bleiben zehn übrig. Sechs aus Konoha, drei aus Kiri und einer aus Kumo. – Naruto, bist du fertig?“ „Yeah!“ grinste der Hokage und zog einen Sack hervor, bevor er vor die Genins trat. „Zieht jeder einen Zettel!“ Sie taten das, und jeder bekam einen kleinen Papierzettel mit einer Nummer drauf. „Dann mal los. – Du, Kumo-Junge, welche Nummer hast du?“ „Die zehn!“ „Kojiro?“ „Ich hab die eins,“ sagte Kojiro und drehte den Zettel herum, ob er sich auch wirklich nicht verlesen hatte (wie auch immer man sich bei einem Strich verlesen können sollte). „Haruka?“ „Fünf.“ „Sanosuke?“ „Sieben...“ Während alle ihre Nummern sagten, notierte Anko sich alles, schließlich war der Plan für die erste Runde fertig. „So!“ sagte sie dann, „Das ist der Plan! Seht ihn euch an und merkt euch, wer euer Gegner sein wird. dann könnt ihr trainieren gehen!“ Die zehn drängelten sich aufgeregt um Anko und den Plan. Sanosuke fuhr hoch. „Eeehh??! I-ich muss mit diesem Kiri-Schwuchtel kämpfen!!“ Er sah auf Kouzui, der grinste fröhlich. „Ach, du bist Uchiha Sanosuke!“ Sanosuke verfinsterte nachdenklich seinen Blick. Der Typ hat ein Kekkei genkai, genau wie ich. Er mag zwar schwul sein, aber unterschätzen sollte man ihn nicht... zumindest weiß ich schon einiges über ihn. „Willkommen im Club, ich kann gegen die Kiri-Schrulle mit den Locken kämpfen!“ freute sich Haruka und grinste Kyoumi diabolisch an. „Ooohh, du wirst so dermaßen bluten, Kiri-Tussi...“ Kyoumi wimmerte. „Ohh nein, gegen diese unhöfliche Zicke!!“ „Ich kämpfe gegen einen kleinen Jungen!“ murrte Miyabi, die Yuuji als Gegner bekommen hatte. Yuuji stöhnte. „Ein Mädchen als Gegner, wie mühsam...“ „Und ich kämpfe gegen diesen merkwürdigen Kumo-Typen,“ murmelte Seiji blinzelnd, „Hmm, ich hab keine Ahnung, was der kann-... wie soll ich mich darauf vorbereiten?“ „Kumo ist das Wolkenreich,“ meinte Yuuji, „Der wird irgendwas mit Luft können, oder Blitz, der Chef der Kumos heißt nämlich Raikage!“ „Hmm, das heißt, dass die Katon-Jutsus wohl nicht so hilfreich sein werden...“ „Und ich,“ sagte Asayo da und zeigte auf sich, „Ich kämpfe gegen Kaneko Kojiro! – Das wird sicher witzig!!“ „Witzig? Der Kerl ist viel älter und größer als du, pass auf,“ warnte Seiji sie, und sie lachte. „Haha, aber ich bin schließlich die Tochter vom Hokage!!“ Yuuji seufzte bloß. Ob das bei sowas half, war fraglich. –– So ging es erstmal wieder nach Hause. Das hatten die müden Genins sich auch verdient nach fünf Tagen im Wald. Sanosuke kam etwas später nach Hause als Seiji; er hatte sich extra Zeit gelassen, und Seiji hatte sich extra beeilt, damit sie bloß nicht aufeinander treffen müssten. Sie trafen sich dann aber immerhin zu Hause, was unvermeidlich war. Zu Hause wurde erstmal von der schriftlichen Prüfung und vom Wald erzählt, wobei Sanosuke die Geschichte mit dem Töten ausließ. Seiji sagte auch nichts. „Wie cooool!“ machte Chidori begeistert, „Mann, ich will auch die Chuunin-Prüfung machen!!“ „Dazu musst du erstmal Genin werden!“ grinste Sanosuke und piekte ihr mit dem Finger auf die Stirn. „Aber ihr könnt alle zugucken kommen, wenn die dritte Runde beginnt!“ „Ja, genau!!“ schrie Satoya begeistert, „Wir feuern euch an, Nii-chan und dich!“ Sanosuke lachte und piekste ihm auch gegen die Stirn. „Aua!“ „Ja, das macht mal ruhig!“ Seiji beobachtete seinen großen Bruder von der Couch aus. Er benahm sich hier zu Hause wie immer... Seiji fragte sich, ob er die Geschichte mit dem Töten überspielte, oder ob ihm das tatsächlich egal war. Der Kleine kam nicht um die Eingebung herum, dass sein Bruder nicht ganz unbeteiligt war an dem Verschwinden der vielen Teams... vermutlich waren diese beiden nicht die einzigen gewesen, die er mit seiner Schlange vertilgt hatte. Seiji erzitterte. Sanosuke machte ihm Angst. Irgendwie wollte er mit ihm reden, aber irgendwie auch nicht... Er überwand sich am späten Nachmittag dazu, zu seinem Bruder ins Zimmer zu gehen. Er hielt es einfach nicht länger aus, zu schweigen. „Nii-san-... ...?“ machte er leise, als er durch die angelehnte Tür lugte, und Nii-san, der auf dem Bauch auf dem Boden lag und Schriftrollen studierte, sah auf. Neben ihm stand eine Schale mit Reisbällchen, von denen er sich immer zwischendurch eines mit Stäbchen in den Mund schob. „Was ist?“ kam die Antwort. „Kann ich reinkommen, oder störe ich dich gerade?“ Sanosuke sah erneut auf. „Wieso fragst du so blöd?“ fragte er mürrisch, „Du kommst doch sonst auch immer reingeplatzt, wie‘s dir gefällt! Halt dich kurz, ich arbeite hier.“ Der Kleine kam herein und setzte sich vor Sanosuke auf den Fußboden, nachdem er die Tür geschlossen hatte. „Du hast Mama und Papa nichts davon erzählt, dass du mit deiner Schlange Teams getötet hast.“ Jetzt sah sein Bruder erneut auf. „Ah... du weißt also davon?“ Er nahm sich ein Reisbällchen und stopfte es sich in den Mund. „Auch eins?“ „Nein, danke.“ „Sind aber lecker, die hat Chidori-chan gemacht.“ Sanosuke nahm ein Bällchen mit seinen Stäbchen und hielt es Seiji unter die Nase. Der Kleine seufzte. „Na gut.“ Er machte den Mund auf und ließ sich von seinem Bruder füttern. Merkwürdig, eine so freundliche Geste von Sanosuke? Seiji dachte sich, dass er ihn bestimmt bestechen wollte, damit er den Eltern nichts von dem Töten sagte. „Sag's bitte keinem, was du im Wald mitgekriegt hast,“ kam dann die Bestätigung seines Verdachts. „Haben Nara-kun und Asayo es auch gesehen?“ „Ja.“ Der Ältere kaute an seinem Bällchen und grübelte kurz. Deswegen war Asayo also so verzerrt gewesen. „Ich war sauer auf Haruka, das war alles.“ Seiji schnaubte. „Weil du auf Haruka sauer bist, bringst du gleich Menschen um?! Nii-san, das ist furchtbar!! Asayo hatte richtig Angst! Sie hat geweint, Nii-san!!“ „Um diese Teams? Die kanntet ihr doch nichtmal.“ „Doch nicht um die Teams, du Blödmann!“ murrte Seiji, „Weil sie es schrecklich fand, was du gemacht hast! W-wieso bist du... so brutal geworden, Nii-san?“ „Das fragt der Richtige,“ grinste Sanosuke ihn böse an. „Du bist doch... Schuld daran, dass dieser Hass sich in mir ausbreitet! Manchmal ergreift er von mir Besitz, und ich kann nichts dagegen tun, weißt du? Und dann passiert sowas! Und das alles passiert nur, weil ich dich hasse. Dummer, kleiner Seiji.“ Seiji erschauderte. „N-Nii-san... ich hab Angst, wenn du mich so ansiehst-...“ „Gut so!“ Der Ältere erhob sich, krabbelte vor und beugte sich über Seiji, der sich keuchend zurücklehnte vor Schreck. „Du hast ja gesehen, dass ich stärker geworden bin, hm? Merk es dir. Falls wir jemals wieder gegeneinander kämpfen, werde ich auf dich keine Rücksicht nehmen! Egal, ob du mein Bruder bist, oder nicht. Beim nächsten mal wird es ein Kampf auf Leben und Tod.“ Seiji erzitterte. „N-Nii-san, hör auf, bitte! K-komm mir nicht so nahe-...!“ „Hast du Angst, ich könnte dich vergewaltigen, oder was?!“ Sanosuke musste darüber lachen. „Ich wäre ja schön blöd, dich hier jetzt anzufallen oder dir irgendwas anzutun. Da wüsste ja jeder, dass ich es war, wenn du dann tot oder verletzt bist.“ „D-du willst mich also immer noch umbringen? Du hast Papa versprochen, dass sowas nie wieder passiert!“ „Ja, ich habe versprochen, nie wieder so die Kontrolle zu verlieren,“ sagte Sanosuke zustimmend. Dann beugte er sich so weit vor, bis sein Gesicht neben Seijis Ohr war, und er sah, wie der Kleine erstarrte, als er ihm ins Ohr flüsterte: „Aber wenn ich nächstes mal gegen dich kämpfe, werde ich die Kontrolle behalten und dich trotzdem besiegen... oder sogar töten... mal gucken.“ Er wollte sich entfernen, aber Seiji packte seine Hände, hielt ihn fest und sah ihm direkt in die pechschwarzen Augen. „Wenn du danach wieder normal wirst, von mir aus. Bring mich um, wenn du danach wieder klar denken kannst! Wenn du der armen Asayo danach keine Angst mehr machst...“ „Ooohh, Asayo, hm?“ Sanosuke musste grinsen. „Sag bloß, du magst sie...“ „Nicht auf die Weise, die du jetzt wieder denkst,“ schmollte Seiji, „Sie ist meine Teamkollegin und meine Freundin, genau wie Nara-kun! Asayo liebt dich, Nii-san, und ich finde es gemein von dir, dass du so garstig zu ihr bist und ihr Angst machst!“ Sanosuke sah ihn kurz an. „Asayo ist süß,“ gab er zu, „Aber ich empfinde nunmal nicht dasselbe für sie wie sie für mich!! Wenn sie das nicht rallt, hat sie selbst Schuld.“ „Ja, aber an deine Haruka kommst du ja auch nicht ran, wie es scheint.“ Das reichte. Sanosuke zischte wie die Schlangen, die er beschwören konnte, packte Seiji, warf ihn auf den Boden und setzte sich auf ihn, um ihn festzunageln. „Ich bin nicht hinter der Zicke Haruka her!!“ blaffte er ihn an. „Ich wollte Respekt von ihr, und den habe ich bereits bekommen!“ „Respekt?“ murrte Seiji, „Du willst sie ficken, davon träumst du doch nachts!“ „Noch ein Wort, und ich töte dich doch hier!!“ rief sein Bruder wütend, „Bist du eklig, ich will niemanden ficken!!“ „Jaja, natürlich nicht. Ist ja gut, lässt du mich jetzt los?!“ Sanosuke knurrte und tat das dann gehorsam. Seiji rappelte sich auf und seufzte traurig. „Nii-san, wieso-... i-ich will nicht, dass dieser Hass zwischen uns steht! Können wir uns jetzt nicht vertragen? Du kannst Schlangen beschwören, du bist besser als ich! Reicht dir das nicht?...“ Sanosuke seufzte auch. Dann nahm er ein Reisbällchen und steckte es Seiji in den Mund, ehe der sich wehren konnte. „Mmh-...??!“ „Du redest zu viel, kleiner Seiji,“ sagte Sanosuke ganz friedlich, beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn. „Sei still, geh trainieren und lass mich arbeiten.“ Damit widmete er sich wieder seiner Schriftrolle. Seiji saß da und aß das Bällchen noch auf, bevor er aufstand. „Auch, wenn du merkwürdig geworden bist und Menschen umgebracht hast, bist du mein Bruder,“ erklärte er, „Und ich habe dich sehr lieb. Ich-... finde es traurig, dass du mich nicht mehr lieb hast, aber-... ... wenn es dich glücklich macht, werde ich niemandem von den Morden erzählen.“ Sanosuke hob den Kopf erneut und stützte den Kopf auf die Hände. Seiji war so süß. Er konnte echt machen, was er wollte, Seiji hatte ihn immer noch lieb. Einerseits ärgerte es ihn, weil er nämlich nicht so tolerant sein konnte. Wieder etwas, was Seiji besser konnte als er! In dem Moment, als Seiji ging, fiel ihm ein, dass er seinen Bruder auch ziemlich doll lieb hatte. Einerseits war Seiji ihm ein Dorn im Auge und er hasste ihn, aber andererseits war er sein Lieblingsbruder von all seinen Geschwistern. Sanosuke wurde wütend auf sich selbst, weil er den Kleinen noch immer liebte, obwohl er ihn eigentlich hassen wollte. Manchmal hatte er das Gefühl, dass der Hass in ihm Überhand nahm und die Liebe zu seinem Bruder verdrängte, aber dann gab es wieder Momente, in denen er den Kleinen nur lieb hatte. Solange diese Liebe auch nur einen kleinen Teil in ihm für sich beanspruchte, würde er Seiji niemals töten. Plötzlich hoffte er, dass sich das auch nie ändern würde. –– Der Monat verging im Flug. Die zehn Kandidaten für die dritte Runde der Chuunin-Prüfung merkten es fast garnicht, bis plötzlich, Bumms, der Tag des Turniers vor der Tür stand. Kojiro, Haruka und Sanosuke trafen sich zufällig am besagten Tag vor der Arena, in der sich alles abspielen sollte. Aus dem Gebäude hörten sie schon lautes Reden von hunderten von Menschen. „Wir kriegen ein echt großes Publikum!!“ sagte Kojiro begeistert, „Yeah!! Dann können all diese Leute meine coolen Jutsus sehen!“ Er schleppte wieder seine große Schriftrolle mit sich herum, und Haruka brummte. „Na, dann sieh mal zu, du Waschlappen!“ höhnte sie, „Du bist gleich als erstes dran gegen Asayo-san!“ Sanosuke grübelte. Asayo gegen Kojiro? Er fragte sich, wer gewinnen würde. Kojiro war ein Versager... aber er konnte jetzt Katzen beschwören. Dass Asayo irgendwas Tolles konnte, wäre ihm unbekannt, aber unterschätzen würde er sie nicht – immerhin war sie die Tochter des Hokage. Und gerade Naruto war früher auch so ein Loser gewesen, der letzten Endes Hokage geworden war. Für Sanosuke hieß das, alles war möglich. „Oh, äh, ja!“ machte Kojiro kampflustig und boxte mit den Fäusten die Luft, „Ich werde sie besiegen, jawohl!!“ Er fing an, gegen unsichtbare Gegner zu kämpfen und boxte und trat um sich. Haruka entfernte sich mit angewidertem Blick von ihm. „Ey... komm, Uchiha, den kennen wir nicht, der ist ja peinlich-...“ Sanosuke seufzte kurz. Dann stutzte er. Komm, Uchiha? Was war denn das, auf einmal so freundlich? Auch, wenn sie immer noch nicht fähig war, seinen Vornamen zu sagen... „Heeey!!“ jammerte Kojiro, als Haruka wegging, „Haruka-san, warte!!“ „Lasst uns langsam reingehen, ey,“ sagte das Mädchen mürrisch, „Sonst verpasst Kaneko seinen Kampf und Asayo gewinnt einfach!“ „Neeein!“ heulte Kojiro, und Sanosuke lachte, während die Jungen zu Haruka aufschlossen. „Und?“ fragte Sanosuke dann, „Meint ihr, ihr habt genug trainiert hierfür?“ Haruka grunzte. „Pff... wenn ich gegen diese Lockentussi verliere, kann ich mich hier jedenfalls nie wieder blicken lassen! Ich verliere doch nicht gegen eine Schlampe mit künstlichen Brüsten, die ihren Fingernägeln hinterhertrauert!“ Sanosuke musste darüber lachen, und Kojiro seufzte. „Du immer und deine künstlichen Brüste!“ „Ja, meine sind wenigstens echt,“ sagte Haruka, und Sanosuke grinste sie schelmisch an. „Ah, wirklich?! Soll ich mal nachgucken?!“ Er fing sich eine Ohrfeige und musste noch mehr lachen. „Also wirklich,“ sagte Haruka und imitierte den Akzent der Höflichkeitsfanatikerin Kyoumi, „Uchiha! Du bist noch viel zu klein, um an sowas Schmutziges zu denken! Tststs, wo sind deine Manieren?“ Sie warf theatralisch ihre Zöpfe nach hinten. „Na, wer bin ich?“ „Diese Kiri-Kuh, gegen die du kämpfen sollst!“ riet Kojiro, und Haruka klatschte in die Hände. „Yaahh!! Hundert Punkte für Kaneko!!“ Die drei lachten, bevor sie ihren Weg fortsetzten. Als sie in der Tür verschwanden, die zur Arena führte, kam Kakashi mit seinem Flirt-Paradies zusammen mit Neji, TenTen und Hinata. „Oh, was sehe ich?“ fragte er sich, „Mein Team scheint sich ja allmählich zu finden?“ „Ja, schön!“ freute sich TenTen, „Ich hatte schon Angst, dass Haruka-chan nie richtige Freunde finden würde...“ Kakashi und Neji sparten sich einen Kommentar, und letzterer schielte kurz zur Seite. Na, woran hätte das wohl gelegen? Doch nicht etwa an Harukas SO großem Einfühlsvermögen... In der Arena war der Bär los. Natürlich nicht wortwörtlich. Als die zehn Noch-Genins-und-hoffentlich-bald-Chuunins unten im Sand standen, ernteten sie tosenden Applaus aus dem großen Publikum. Quasi ganz Konoha musste hier sein... und natürlich auch viele aus Kiri und Kumo. „Der Mizukage und der Raikage sind gekommen!“ erzählte Asayo ihren Teamkollegen, „Guck, da oben bei meinem Papa sitzen sie!“ Sie winkte aufgeregt. „HALLO, PAPA!!“ Naruto war aufgestanden, grinste und winkte auch. Neben ihm am Geländer klammerten Asayos kleine Brüder Nishiki und Yasuki, die jetzt acht und fünf Jahre alt waren. Sanosuke sah auch nach oben. Ihm fiel einmal öfter auf, dass Asayo die einzige der drei Kinder war, die nicht die Byakugan von Hinata geerbt hatte. Er fragte sich, wieso sie das so gelassen hinnehmen konnte... wenn er sich nur vorstellte, er hätte als Einziger seiner Geschwister keine Sharingan, wurde ihm übel. Er hätte sich vermutlich vor Hass auf alle anderen längst selbst ermordet, dachte er grübelnd. Gut also, dass er Sharingan hatte. Als er ein bisschen weiter herunter sah, erblickte er auch seine Familie im Publikum sitzen. Seine Eltern saßen ganz gesittet da, Yu neben ihnen. Sakura hielt seinen jüngsten Bruder Yuusuke auf dem Arm. Und wiederum am Geländer klebten Chidori, Satoya und die kleine Shiemi, lachten, riefen und winkten aufgeregt. „Guck, Shiemi-chan!!“ rief Chidori und hob ihre Schwester hoch, „Da unten sind Nii-san und Nii-chan! Winke-winke, Shiemi-chan!“ Shiemi winkte begeistert, und der Speichel rann ihr aus dem Mund. „Iiih, du sabberst...“ „Haa-uu!“ schrie die Kleine, was Hallo heißen sollte, „Haaaa-uu!!“ Seiji winkte seinen Geschwistern zurück, worauf vor allem Shiemi und Satoya sich freuten, weil sie gesehen worden waren. Sanosuke rührte sich nicht. Er linste zu Kouzui herüber, dem Kerl, gegen den er kämpfen müsste. Kouzui bemerkte seine Blicke. „Hey, bist du nervös, Uchiha Sanosuke?“ fragte er ihn und grinste vergnügt. Sanosuke grunzte, wie Haruka es immer tat. „Einen Dreck bin ich. Sieh dich vor, Typ! Du wirst winselnd am Boden liegen und mich anflehen, dich am Leben zu lassen!“ Er grinste zufrieden und wandte sich nach vorne. Kouzui lachte kurz. „Komisch, dasselbe habe ich auch gedacht! Dann bin ich ja gespannt, wer von uns zuerst winselnd am Boden liegt.“ Sanosuke sagte nichts. Verdammt, natürlich war er nervös, und wie. Er hoffte, dass der Kerl es ihm nach seiner selbstrühmenden Rede nicht so anmerken würde... „Okay!“ rief da ein Jounin, der gekommen war und jetzt vor der Gruppe stand, „Jetzt geht es los! Gebt euer Bestes! Es gibt Zweikämpfe, alles ist erlaubt. Der Kampf ist entschieden, wenn ich es sage, kapiert? Als erstes kämpfen Kojiro Kaneko und Asayo Uzumaki! – Alle anderen, geht da hoch.“ Er deutete auf eine Terrasse etwas weiter oben, und die acht Übrigen gingen gehorsam zur Tür. Sanosuke klopfte Kojiro auf den Rücken. „Hals und Beinbruch, Kojiro!“ motivierte er ihn, „Und unterschätze Asayo nicht, okay?“ „Und du, Asayo,“ sagte Yuuji indessen zu dem Mädchen, „Er ist zwar größer als du, aber du bist gut. Du bist Narutos Tochter!“ Asayo strahlte. „Ich weiß! Danke, Yuuji-kun!!“ Sie knuddelte ihn, und halb erstickt taumelte er dann den anderen nach. Als Sanosuke an ihr vorbeikam, sah Asayo betreten zu Boden. Er würdigte sie keines Blickes. Aber als er genau neben ihr war, kam ein genuscheltes „Viel Glück, Asayo.“ , das außer ihr niemand gehört haben konnte. Sie sah ihm erstaunt nach und wurde rot, bevor sie lächelte. Danke, Sanosuke-kun... so bist du letztlich vielleicht doch noch ein Mensch, und kein Monster? „Okay!“ rief der Jounin vor ihnen und hob die Hand, als alle weg waren. „Fangt an!“ „Yeeaahhh!!“ riefen beide im Chor, und darauf sahen beide sich verdutzt an. „Hey!!“ machte Kojiro, „Ich hab zuerst Yeah gesagt!!“ „Hast du garnicht!“ empörte sich Asayo, und der Jounin zuckte mit einer Braue, als die zwei anfingen, sich gegenseitig anzubrüllen. Die anderen auf der Terrasse sahen sich an, selbst die Kiri-Nins blinzelten. „Was ist das denn für ein Kampf?“ wunderte sich Miyabi. „Oh je,“ machte Sanosuke, „Asayo und Kojiro sind sich irgendwie ähnlich...“ Yuuji sah ihn kurz an. „Ja, sogar sehr,“ kommentierte er das nachdenklich, „Ich bin gespannt!“ Sanosuke sah seinen Freund an. „Wie meinst du das?“ „Hey, hey, heeeey!!!“ schrie Asayo unten, „Ich bin doch nicht hier, um gegen dich im Brüllen zu gewinnen – gegen mich hat im Schreien eh‘ niemand eine Chance – lass uns anfangen!!“ Sie riss die Hände hoch. „Kage Bunshin no jutsu!!“ „Waahh!!“ schrie Kojiro empört und drehte sich herum, als er plötzlich von hundert Asayos umzingelt war. „W-wow, wie machst du das?!“ Oben im Publikum haute Sasuke sich mit der Hand gegen die Stirn. „Aargh!! Asayo macht ja genau dasselbe wie Naruto früher immer!!“ „Ja, putzig!“ sagte Sakura entzückt. Sasuke murrte. „Garnicht putzig, das Kage Bunshin no jutsu ist ein verbotenes Jutsu, wie kann Naruto das so schamlos seiner Tochter beibringen?!“ Die ganzen Bunshins stürzten sich auf den verdatterten Kojiro, der garnicht wusste, wie ihm geschah, als er von den hundert Asayos quer durch die ganze Arena geprügelt wurde. Haruka stöhnte. „Kaneko ist so ein Idiot!!“ schimpfte sie, „Ey, Asayo-san ist gut in Taijutsu? War mir nie klar-...“ „Naja,“ machte Yuuji, „Sie hat zwar keine Byakugan und kann deshalb nicht wirklich nach der Hyuuga-Schule lernen, aber ich denke, dass man sie trotzdem gut in Taijutsu unterrichtet hat, während ihr kleiner Bruder nach der Hyuuga-Schule lernt.“ Haruka nickte. Es war ihr eigener Vater, der dem kleinen Nishiki die Techniken des Hyuuga-Clans beibrachte. „JETZT BEWEG DICH MAL, KOJIRO!!!“ brüllte Sanosuke hinunter in die Arena, „Statt da rumgeboxt zu werden, mach mal was!!“ Kojiro flog gerade in hohem Bogen durch die Luft und landete mit einem unschönen Plumps auf der Erde. Stöhnend rappelte er sich auf. „Aua, mann...“ maulte er und rieb sich den Kopf, und Asayo kam vor ihm zum stehen mit all ihren Bunshins. Der Junge erhob sich keuchend und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Du bist gut-...“ erklärte er, „Aber... ich bin so weit gekommen, da möchte ich... noch ein bisschen weiter kommen!!“ Er grinste und biss sich in den Finger. Asayo grinste auch, als sie ahnte, was er vorhatte. „Ah, Kuchiyose no jutsu!“ rief sie, „Das kenne ich doch irgendwoher!“ Damit löste sie die Bunshins auf und sprang zurück, als Kojiro seine Hand auf den Boden legte: „Kuchiyose no jutsu!!“ Ein hörbares Lufteinziehen im Publikum, als mit einem Knall der Säbelzahntiger Taro wieder auftauchte, auf dessen Kopf Kojiro stand. „Er kann ja doch was,“ sagte Seiji erstaunt. „Oh...“ machte Naruto oben auf seiner Tribüne, wo er mit seinen Söhnen, dem Mizukage und dem Raikage saß, „Das wird interessant!“ „MACH IHN FERTIG, NEE-CHAN!!“ grölten Nishiki und Yasuki. Asayo kicherte. „Hatte ich vor!“ Damit biss sie sich ebenfalls in den Finger und knallte die Hand auf die Erde. „Hoffentlich ist die Arena nicht zu klein für uns beide!! Kuchiyose no jutsu!!“ Ein weiterer Knall, und Kojiro fuhr zurück. „Waaaaas?! Sie kann es auch??!“ „Ich sage ja, sie sind sich sehr ähnlich!“ sagte Yuuji zu Sanosuke. Sie starrten nach vorne, wo Asayo die riesige Kröte Bunta beschworen hatte. Bunta und Taro waren etwa gleich groß. In der Arena war tatsächlich kaum noch Platz mit den Bestien darin. „Wow, Asayo kann das Kuchiyose no jutsu?“ machte Sakura oben erstaunt, „Das hat sie sicher von Naruto gelernt!“ „Natürlich hat sie das,“ sagte Sasuke, „Aber irgendwie beeindruckend, dass sie in ihrem Alter schon Bunta beschwören kann! Ich meine, Naruto konnte das zwar auch, aber Naruto hatte Kyuubis Chakra! Asayo hat das nicht!“ „Hey,“ machte der Krötenboss unten und sah sich um, „Was wird das denn, Mädchen?! Hier ist ja garkein Platz!“ „Macht nichts, das muss auch so gehen! – Hey, Kojiro!! Wir sind wohl quitt, wir haben beide Tiere beschworen!“ „Ja!“ sagte Kojiro unglücklich, weil er ihr nichts voraus hatte, „U-und jetzt?!“ „Geben wir unser Bestes! Aufgeben tue ich sicher nicht!“ Sie begann schon, Fingerzeichen zu machen, und Kojiro riss die Hände ebenfalls hoch. „Na gut, ich gebe auch nicht auf!! Taro! Bereit?!“ „Jo!“ Dann machte auch der Junge Fingerzeichen, und Asayo fuhr herum. „Bunta!! Spuck dein Öl, wir grillen ihn ein bisschen!!“ Als Bunta ihrem Befehl Folge leistete, holte sie Luft: „Katon!! Gamayu Endan!!“ Gleichzeitig spuckte der Kater Taro ein gigantisches Fellknäuel aus seinem Maul, und Kojiro folgte ihm: „Katon!! Okamikyuu no jutsu!!“ „Woah!!“ schrie Naruto noch, doch da war es bereits zu spät. Das Öl und das Haarknäuel gingen in Flammen auf, und als sie sich trafen, dröhnte es nur so, und die Flammen schossen Dutzende von Metern in die Höhe, sodass man das Feuer in ganz Konoha hätte sehen können. Das Publikum kreischte und brachte sich vor den Flammen in Sicherheit. „S-sind die bescheuert??!“ schrie Haruka, „Die fackeln ja das ganze Stadion ab!!“ „Miyabi, Kyoumi, schnell!“ rief Kouzui da und ließ mit einer Handbewegung Massen von Wasser entstehen, um damit das Feuer zu löschen, doch Yuuji hielt ihn fest. „B-bist du irre??! Wenn du Wasser auf brennendes Öl kippst, fliegt uns hier gleich alles um die Ohren!!“ Kouzui sah das ein. „Oh je, du hast recht!“ Zu ihrem Glück verrauchte das Feuer von selbst, ohne dass die Arena ganz abbrannte. Niemand war zu Schaden gekommen, lediglich die Wände der Arena waren jetzt schwarz. „S-sie kann das Gamayu Endan?!“ stöhnte Sasuke, der seine Frau und seine Kinder hinter die Sitzbänke vor dem Feuer gerettet hatte, „Meine Güte, Asayo ist gegen alle meine Erwartungen ziemlich talentiert!“ „Aber echt, ey,“ machte Chidori, „Boah, die hätten fast alles abgefackelt!!“ Sie fand das irre komisch, mit ihren acht Jahren den Ernst der Lage noch nicht ganz begreifend. Als der Rauch endlich verschwunden war, waren Asayo und Bunta verschwunden. Kojiro fuhr herum. „Eeehh??! W-wo-...?!“ „Über dir, Kojiro!“ Der Junge fuhr auf, als die große Kröte aus dem Himmel genau auf ihn zugeflogen kam. „Taro, schnell, nochmal!!“ rief dieser empört und schloss blitzschnell die Fingerzeichen, und Taro spie einen weiteren, großen Fellball. „Katon!! Okamikyuu no jutsu!“ „Naa-hain, nicht noch mehr!!“ rief Naruto und fuchtelte nervös mit den Armen, „Ähh, Nishiki, Yasuki, kommt vom Geländer weg!“ Asayo ihrerseits hatte die Attacke befürchtet und hielt sich an Bunta fest. „Spuck Wasser!“ Die Kröte spuckte einen großen Wasserball aus ihrem Maul und löschte damit das Haarknäuel. Kojiro und sein großer Kater sprangen zurück. „Das sieht nicht gut aus, Kojiro-sama!“ machte Taro, in dem Moment landete Bunta auch schon unmittelbar vor ihm, ein riesiges Schwert in der Hand. „Ein Frosch mit einem Schwert!!“ quiekte Kyoumi entsetzt, „Iiihh!“ „Das ist eine Kröte!!“ korrigierte Seiji empört. Dann krachte es laut, als Bunta das Schwert auf Taro zusausen ließ und der große Kater die Waffe mit seiner Pranke und ausgefahrenen Krallen abblocken konnte. „Ooh, die Kröte hat ein Schwert!“ grinste er, „Erstaunlich! – Kojiro-sama!“ „Ja!“ schrie Kojiro und machte die Fingerzeichen erneut. „Halt ihn fest! Wir müssen sie jetzt besiegen, mehr als das kann ich nicht einsetzen! Um die Schriftrolle zu öffnen, ist die Arena zu klein...“ „Dann sieh zu, sonst hast du gleich kein Chakra mehr!“ rief das Tier, riss den Kopf hoch und spuckte zum dritten mal sein Fellknäuel, was Asayo zurückfahren ließ. „B-Bunta, zurück!! Sonst kokelt der uns gleich an!!“ „Keine Sorge, gegen Feuer bin ich immun,“ sagte der Krötenboss und holte auch Luft, als Kojiro rief: „Katon!! Okamikyuu no jutsu!!“ Doch wie beim letzten mal schon setzte Bunta dem Jutsu eine Wasserkugel entgegen – das gab Asayo die Idee. Das ist es! Jetzt hab ich ihn!! Sie riss schnell die Hände hoch, noch während Bunta das Wasser spuckte. „Kage Bunshin no jutsu!“ Als das Wasser über Taro und Kojiro schwappte, kamen urplötzlich von allen Seiten Asayos Doppelgänger auf ihn zu. „Waaas??!“ schrie er, „W-woher-...??!“ „Pass auf, Kojiro-sama!!“ rief Taro, und Kojiro zückte schnell einige Shuriken, mit denen er nach den Bunshins warf. Sofort lösten sie sich auf, und der Junge atmete gerade erleichtert auf, da flog etwas von oben auf ihn herunter, landete auf ihm und warf ihn zu Boden (bzw. um auf Taros Kopf). Als Kojiro herumfuhr, stand eine weitere Asayo über ihm. „H-hey?! Warst du nicht gerade noch da hinten?!“ „Schonmal was vom Tausch-Jutsu gehört?“ grinste das Mädchen und zückte zwei Kunais, „Ich bin fertig mit dir!“ Damit hielt sie ihm die Kunais an die Kehle, und Kojiro blinzelte. Im Publikum herrschte gespanntes Schweigen. „Eh?!“ machte Kojiro dann verwirrt, während Bunta mit einem Puff verschwand. „Wieso? Ist der Kampf vorbei??“ Asayo grinste. „Du hast kein Chakra mehr, du Trottel.“ „... ... oh!“ „Okay,“ kam nach einer Minute der Stille von dem Jounin unten, „Asayo ist die Siegerin!“ –– -- Muha XD Kojiros Schriftrolle bleibt also noch ein Rätsel XD mal sehen wann die endlich eingebracht wird^^. Achja, das Katon Okamikyuu no jutsu^^ Besser wäre Oukamikyuu no jutsu^^ Ich schlamp das ou mal, wie ichs bei Go(u)kakyuu no jutsu auch mache XD ou = groß, kami = Haar, Kyuu = Kugel. Katzen spucken eben manchmal Fell, immerhin putzen die sich ständig XD Und Haare brennen ziemlich gut XD Und so ein Glück, dass Yuuji Kouzui daran gehindert hat, Wasser ins Öl zu gießen XD Mh, noch was? Achja, Neji^^ Er kommt n bisschen so rüber, als würde er seine eigene Tochter nicht mögen XD Natürlich mag er sie, aber er kennt auch ihre schlechten Seiten (aka ihre furchtbare Respektlosigkeit^^'....). O_o Ich wollte eigentlich die ganze erste Runde in ein Kapi packen, aber das ist ja jetzt mit dem einen Kampf schon so lang o_O' btw, ich werde nicht alle Kämpfe ausführlich machen^^ Naja, Sanosukes natürlich^^ und den von Seiji vllt noch n bisschen^^ Kapitel 22: Chuunin-Prüfung, dritter Teil: Der Rest --------------------------------------------------- Asayo jubelte. „Ich hab gewonneeeeen!!! Yeaahh!!“ rief sie ausgelassen und hüpfte herum, und Kojiro maulte. „D-das ist ungerecht!“ „Verloren ist verloren,“ sagte der Jounin und klopfte ihm auf die Schulter. Aus dem Publikum ertönte tosender Beifall. „Okay,“ sagte der Jounin darauf, „Geht wieder hinauf zu den anderen!“ So verschwanden Kojiro und Asayo durch die Tür. Der Jounin wandte seinen Kopf Naruto oben zu und wartete auf das Zeichen, dass er fortfahren dürfte. Als es kam, räusperte er sich. „Der nächste Kampf ist zwischen Yuuji Nara und Miyabi Genda aus Kirigakure!“ Jetzt begann das Publikum, laut zu murmeln. Es waren auch viele Leute aus Kiri gekommen, um die Chuunin-Prüfung zu verfolgen. „Nara-kun!“ schubste Seiji seinen Kollegen an, als dieser schon genervt stöhnte, weil er seinen Namen gehört hatte. „Ohh nöö... ich hab keinen Bock darauf...“ „Wieso wirst du überhaupt Ninja, wenn du auf nichts Bock hast, runter mit dir!!“ empörte Sanosuke sich und zeigte zur Treppe, „Ab, Nara-kun!“ Miyabi ging an Yuuji vorbei zur Treppe und grinste schelmisch. „Gib ruhig auf, wenn du dich nicht traust! Kann ich verstehen, Kleiner...“ Sie ging. Als sie weg war, kamen Asayo und Kojiro hoch. „Yuuji-kun!!“ schrie Asayo fröhlich, hängte sich an seinen Hals und hüpfte dabei auf und ab, wobei sie ihn fast umwarf. „Ich hab gewonnen, ich hab gewonnen!! Hast du das gesehen?! Und du, Seiji-kun?!“ „Jaja, haben wir gesehen,“ machte Seiji, „Jetzt hau endlich ab, Nara-kun!“ „Ist ja gut...“ Yuuji ging. Die anderen blieben zurück und sahen zu, wie er und Miyabi unten ankamen und sich einander gegenüber aufstellten. Haruka sah Asayo kurz abschätzend an. „Hey, Asayo-san... du hast es also geschafft, huh?“ Asayo grinste. „Ja, habe ich! Und das sogar ohne Byakugan! Du siehst also, man kann auch ohne Byakugan ein guter Ninja werden!“ Haruka grinste auch. „Ach ja, meinst du? Na, ich meine, gegen Kojiro zu gewinnen, ist auch kein Kunststück!“ Das violetthaarige Mädchen erstarrte, und Kojiro sah Haruka empört an. „Bilde dir lieber nicht zu viel darauf ein, Asayo-san... wenn du irgendwann gegen mich kämpfen musst, wirst du gnadenlos verlieren. – Du hast nunmal das Pech, als einziges von einem Hyuuga abstammendes Kind ohne Byakugan geboren zu sein. Finde dich damit ab.“ Asayo starrte sie an, ebenso taten es die anderen. Sanosuke verzog das Gesicht. Er wusste nicht, was plötzlich über ihn kam, als er den Mund auftat: „Mit dir ist es doch immer dasselbe!! Du machst die anderen herunter, weil sie nicht so sind wie du! Hör auf, Asayo fertigzumachen!“ Asayo starrte jetzt ihn völlig fassungslos an, ebenso der Rest. Asayo konnte kaum atmen. Sanosuke verteidigte sie? Seit wann denn das? Haruka und sie waren sich noch nie ganz grün gewesen. Haruka nannte sie zwar gezwungen höflich –san, aber das nur, weil sie die Hokage-Tochter war, nicht etwa, weil sie ihre Person respektierte. Sanosuke murrte feindselig, als er Haruka anstarrte. „Immerhin... ist es nicht dein Byakuganäugiger Vater, der Hokage ist, sondern Asayos... ein Kerl, von dem alle geglaubt haben, er wäre ein Loser! Du solltest ein Buch also besser nicht nach... seinem Umschlag beurteilen!“ –– Der Kampf zwischen Miyabi und Yuuji war amüsant. Miyabi zeigte sich als äußerst schlagkräftig. Sie beherrschte einen Haufen Suiton-Jutsus, Wasser-Attacken, die in Kiri üblich waren. Diverse davon überstiegen das Genin-Niveau um Längen. Yuuji hatte nicht nur keine Lust, sondern auch keine Chance, wie es aussah, als er vor ihren Wasser-Angriffen hin und her floh. „Dieses Kiri-Mädchen ist ja ganz schön stark!“ stellte Sakura erstaunt fest, als unten wieder eine monströse Flutwelle über die Arena hereinbrach. „Meine Güte, mit den Attacken könnte die ja fast schon Jounin werden!“ „Ja, vielleicht,“ meinte Shikamaru, der mit Ino und Sayumi neben ihr und ihrer Familie war, „Aber bei der Chuunin-Prüfung geht’s nicht darum, die größte Menge an Chakra herauszuballern, sondern darum, deine Fähigkeiten als Gruppenführer zu beweisen. Die Angriffe, die ich hier heute gesehen habe, sind bisher alle weit über Genin-Level. Ich meine, das Kuchiyose no jutsu ist ziemlich heftig für dreizehnjährige Kiddies...“ „Kojiro ist aber schon siebzehn,“ machte Chidori. „Ja... der zählt nicht.“ „NII-SAN!!!“ grölte Sayumi fuchsteufelswild herunter zu ihrem Bruder, „WEHR DICH ENDLICH MAL!!!“ „Dieser Kampf erinnert mich seeeehr an den eures Vaters...!! Er hatte auch so eine Kampf-Emanze als Gegnerin!“ sagte Ino spöttisch, und Shikamaru kratzte sich am Kopf. „Kampf-Emanze? Temari ist doch keine Kampf-Emanze!“ „Was denn sonst?!“ Yuuji floh zwar die ganze Zeit munter durch die Gegend, aber er war nicht so blöd, wie er aussah. Als es zu regnen begann, ging ein Maulen durch das Publikum. Regen war doof... für die Kiri-Nins allerdings war Regen das Beste, was passieren konnte. Mehr Wasser bedeutete mehr Suiton-Jutsus! Yuuji sah in den bewölkten Himmel. Wie dumm, welcher Idiot hat Jutsus erfunden, die vom Wetter abhängig sind? fragte er sich missmutig, während er keuchend an der Wand stand, bereits klitschnass von Miyabis Jutsus und dem Regen. Aber Schatten ist Schatten, oder? Also bist du nicht die Einzige, die Vorteile hat. Er hockte sich hin und nahm die Hände hoch. „Kagemane no jutsu!“ Sofort fuhr er seinen Schatten aus auf Miyabi zu, und sie fuhr herum. „Was ist das denn??!“ schrie sie und sprang zurück und in die Luft, die Hand hochreißend. „Suiton!! Daibakufu no jutsu!!“ Aus dem Regenwasser bildete sie eine gigantische Wasserkugel, die sie auf Yuuji schmetterte. Gezwungenermaßen brach er sein Vorhaben ab und hechtete wieder zur Seite, die Wasserkugel donnerte in die Wand. Miyabi brummte. Ist das... Schatten? Er kämpft also mit Schatten? Interessant... Yuuji hustete. Mist-... wenn die Sonne nicht scheint, gibt es auch keinen Schatten... ich habe nur meinen eigenen Schatten, aber um sie damit zu erwischen, muss ich viel zu nah an sie ran... Er hockte sich erneut hin und fasste nach seinen Hosentaschen. Die einzige Chance wäre, Licht zu erzeugen. Das Publikum beobachtete völlig gespannt, wie Miyabi ärgerlich und ungeduldig unten herumging und Yuuji nicht zu sehen war. Es war so still, dass man nur den Regen prasseln hörte, Dann flog ein Kunai auf Miyabi zu. Sie lachte und wich spielerisch aus. „Jetzt fällt dir wohl nichts mehr ein, huh??! Gib einfach auf, du Idiot!!“ schrie sie und sprang noch weiter zur Seite, als noch ein Kunai anflog. Es kam noch eins, dann stand sie zwischen einigen kleinen Bäumen, die in der Arena wuchsen, Von Yuuji keine Spur. „Wo steckst du Depp??!“ empörte sie sich, in dem Moment gab es neben ihr einen kurzen Knall und ein Knistern. Als sie herumfuhr, war es bereits zu spät – ein explosives Kunai war in dem Baumstamm neben ihr gelandet und explodierte einen Moment später mit einem Knall und einer großen Flamme. Miyabi sprang zurück. „WAAH!! Was zum Ge-... ... – was??!“ Sie erstarrte. „W-was ist los?! W-wieso-... wieso bewegt sich mein Körper nicht mehr??!“ Die anderen begannen, zu raunen. Yuuji stand hinter ihr, ihr den Rücken zukehrend. „Ah, so hat es funktioniert! Das ist das Kagemane no jutsu. Ich habe dich mit meinem Schatten gefangen, und du kannst dich nur so bewegen, wie ich mich bewegen. Sieh.“ Er ging ein paar Schritte vorwärts, drehte sich um, und sie tat es ihm gleich. Sie sahen sich an. Miyabi schimpfte. „Was??!! I-ich bin auf einen so behämmerten Trick hereingefallen??!! Was für’n Schatten, du Penner, hier ist keine Sonne, also kein Schatten!“ „Naja, deswegen habe ich das Kunai explodieren lassen. Die Flamme war hell und hat Schatten geworfen. Und weil ich die Flamme über dir haben musste und das Kunai daher also hoch sitzen musste, musste ich dich erstmal in diese Baumgruppe locken... das war echt mühsam, jetzt habe ich keine Lust mehr.“ Alle hielten die Luft an, als Yuuji gleichzeitig mit Miyabi die Hand hob. Miyabi zischte. „Oh mann-...!! So ein Scheiss!!“ Der Jounin sah zu den beiden herüber, und Yuuji zog eine Schnute. „Ich... höre auf.“ All starrten ihn an. Ino zeigte wütend auf ihren mann. „Shikamaru!!!! D-das hat der alles von dir!! Hallo, er macht genau dasselbe wie du!!“ „Nun, immerhin bin ich dadurch Chuunin geworden,“ grinste Shikamaru. Ino schmollte. Miyabi starrte Yuuji an. „Was??! Du hörst auf??!“ „Ja. Mir ist das viel zu lästig, dieses Gekämpfe. Auf noch ´nen Kampf habe ich wirklich keine Lust. Außerdem ist mein Chakra fast leer.“ Lautes Gerede ging los. Der Jounin seufzte. „Gut, von mir aus. Die Gewinnerin ist Miyabi!“ –– Der nächste Kampf war der zwischen Haruka und Kyoumi. Nachdem Yuuji und Miyabi zurück zu den anderen gegangen waren, fanden sich die beiden Mädchen unten in der Arena ein. Der Kampf war überraschend schnell zu Ende. Haruka hatte, obwohl es noch stärker regnete als zuvor und Kyoumi also so mehr Wasser zur Verfügung hatte, kein bisschen Mühe, das blauhaarige Mädchen zu besiegen, was die meisten überraschte, vor allem Kojiro und Sanosuke und die beiden Kiri-Nins. „War die nicht im Wald noch stärker, diese Kyoumi?“ machte Kojiro verwundert. Miyabi murrte. „Naja, sie ist die Schlechteste von uns. Aber das bricht ihren Rekord im Schlecht-sein. gegen diese Zicke-...“ „Miyabi,“ unterbrach Kouzui seine Kollegin ruhig, „Hör damit auf. Unterschätze das Mädchen nicht! Sie ist ziemlich gut!“ „Die Siegerin ist Haruka!“ verkündete der Jounin unten, und Haruka warf der von oben bis unten mit Matsch und Wasser bespritzten Kyoumi ein hämisches Grinsen zu. „Tja... ich hatte mehr von dir erwartet... das war ja fast zu leicht!“ Kyoumi schniefte wütend. „D-du unhöfliches Mädchen hast meine Frisur ruiniert!!“ „Oh. Tut mir nicht leid.“ Damit ging Haruka mit erhobener Nase davon. Sie war selbst nass bis auf die Knochen, aber ihr war das egal. Es ging jetzt nicht um Frisuren, sondern um die Prüfung. Sie bezweifelte, mit diesem blöden Kampf das Bestehen verdient zu haben. Das war ja nun wirklich keine Herausforderung gewesen. Das hätte sie selbst unmittelbar nach der Akademie, als sie gerademal zehn gewesen war, gekonnt... naja, gut, das war vielleicht übertrieben. „Sagt mal,“ sagte Kojiro, als wieder alle auf ihrer Terrasse waren, die zum Glück überdacht war, „Irgendwie haben bisher nur Mädchen gewonnen! In die zweite Runde kommen schonmal drei Mädels!“ „Ja,“ sagte Sanosuke, der zur Treppe ging, „Aber ab jetzt gibt’s auch nur noch Jungs, die weiterkommen können! Ich bin jetzt dran...“ Seiji sah ihn kurz an, sah aber schnell wieder weg. Kouzui machte sich auch auf den Weg. „Viel Glück, Sanosuke-kun,“ wünschte Asayo ihrem Schwarm lächelnd, und er sah sie kurz an. Ein verzerrtes Lächeln. „Danke, Asayo.“ „Der vierte Kampf... Kouzui Soma gegen Sanosuke Uchiha. – Ihr habt ja gesehen, wie das läuft,“ sagte der Jounin zu den beiden, als sie in der Arena standen. „Fangt an!“ Sie standen eine Weile da und taten garnichts, weder Kouzui noch Sanosuke. Sanosuke starrte fieberhaft auf den anderen Jungen herüber und versuchte, sich etwas einfallen zu lassen. Er wusste, wie Kouzuis Kekkei genkai funktionierte. Kouzui wusste (zumindest seines Wissens nach) aber nicht, wie sein Kekkei genkai funktionierte. Er konnte seine Suiton-Jutsus kopieren und nachmachen. Katon-Jutsus waren völlig nutzlos, zumal es regnete und Feuer so nicht brannte. Dann blieben ihm Chidori und das Kuchiyose no jutsu, und seine Kenntnisse in Taijutsu. Er fragte sich, ob Taijutsu hilfreich sein würde... Kouzui war älter und größer als er, vermutlich so alt wie Kojiro, schätzte er grübelnd. Also siebzehn, achtzehn vielleicht sogar... vermutlich würde der Junge größere Körperkraft haben als er selbst. Er war zwar an sich ziemlich gut im Nahkampf, aber gegen Größere dann auch wieder nicht – es sei denn, sie hießen Kojiro und waren echt grottig als Ninja. „Ähm, habt ihr mich gehört?“ fragte der Jounin, als die zwei noch nach Minuten regungslos dastanden. „Ja, natürlich,“ sagte Kouzui und grinste ihn an, „Ich glaube, wir überlegen uns beide gerade eine gute Strategie!“ „Pff...“ machte Sanosuke und zückte ein Kunai, „Was weißt du schon über mich? Was weißt du, ob ich nicht vielleicht längst eine Strategie habe?“ „Nun, du siehst eben nicht so aus, als wärst du soweit. – Also, ich bin es. Wollen wir anfangen?“ „Frag nicht so idiotisch!“ zischte Sanosuke und riss seine Hand hoch, „Wir sind keine Samurai, sondern Ninjas! Hier geht es nicht um Ehre, sondern um Strategie! Ninjas sind Schattenkrieger, sie greifen aus dem Hinterhalt an und sind keineswegs höflich!!“ Er schmetterte sein Kunai auf Kouzui und sprang zurück, während er seine Sharingan einschaltete und seine Augen rot aufglühten. Kouzui wich dem Kunai aus und hob ebenfalls eine Hand, in der er Wasser entstehen ließ. Immer mehr und mehr und mehr, bis er einen riesigen Wasserstrudel in der Hand hielt. Das Publikum raunte. „Oh, ja,“ sagte er zu Sanosuke, der ihn mit seinen roten Augen anstarrte, „In Geschichte bist du wohl ziemlich gut? Dann sieh mal zu.“ Damit schmetterte er seine gigantische Wasserkugel auf Sanosuke. Sanosuke sprang in die Luft, um auszuweichen, da kam mit einem mal eine glatt doppelt so große Wasserkugel auf ihn zugestürzt. Was??! Wie schnell macht er das bitte-...??! Dank seiner Sharingan konnte er wenigstens die Geschwindigkeit des Wassers berechnen und wieder ausweichen. Prompt kam eine nochmal doppelt so große Wassermasse auf ihn zu, und er wich wieder aus. Die ganze Arena stand bereits unter Wasser, und Sanosuke hustete. Er verdoppelt die Menge...? Kouzui schien seine Gedanken gelesen zu haben. „Ich werde es dir erklären,“ sagte er fröhlich. „Ich habe dir von meinem Kekkei genkai erzählt! Eine Technik dieses Kekkei genkais ist das Bai no mizu! Ich bilde im ersten Schlag eine Wassermenge und verdopple sie im zweiten... Nibai no mizu. Dann wird sie wieder verdoppelt, Yonbai no mizu. Hachibai no mizu. Jurokubai no mizu. Bis zu sechzehnfach kann ich das Wasser verdoppeln. Das funktioniert fast so wie das Hakke deiner Freundin Haruka!“ Sanosuke erinnerte sich an Harukas Attacke. Ja, das Prinzip des Verdoppelns war dasselbe. Er zischte. „Haruka ist nicht meine Freundin!! Und du fühlst dich wohl cool, was??! Tja, mein Guter, du kannst so viel Wasser um dich schmeißen, wie du willst!!“ „Ich weiß. Mal sehen, wie viel du noch aushältst!“ Dann ging das Wassergeschieße wieder los. Sanosuke konnte dank seiner Sharingan die Abläufe sehen und immer ausweichen, trotzdem war er nach kurzer zeit nass bis auf die Knochen. So wurde das nichts! Wenn er immer auswich, konnte das ja ewig so weitergehen! Okay... dann soll er sich mal verausgaben, bis er kein Chakra mehr hat! Dann sehen wir weiter! Er grinste und wich einer weiteren, gigantisch großen Wasserkugel aus. Das halbe Publikum war bereits nass geworden von den hohen Spritzern. „Der Soma-Clan ist einer der besten Clans Kiris,“ erklärte der Mizukage oben Naruto, „Kouzui ist ein echtes Genie!“ Naruto sah ihn staunend an. „Echt??! Wieso ist er dann denn noch Genin?“ „Er wollte mit der Prüfung warten, bis seine beiden Freundinnen, Miyabi und Kyoumi da unten, reif genug für die Prüfung sind, und sie dann mit ihnen zusammen machen... dieses genetische Erbe, das er besitzt, ist gigantisch...“ Naruto konnte dem nur zustimmen. Dann grinste er. „Hehe, aber... Sanosuke kommt vom Uchiha-Clan! Und Ihr habt diesen Namen ganz bestimmt schonmal gehört... der Uchiha-Clan gehört auch zu unseren Besten!“ „Ja, ich habe viel vom Uchiha-Clan gehört,“ sagte der Mizukage auch grinsend, „Das wird ein spannender Kampf – das bedeutet, Kouzui kämpft nicht gegen einen Amateur, sondern gegen einen, der ebenfalls ein Genie ist!“ „Jurokubai no mizu!!“ rief Kouzui unten, und eine weitere, riesenhafte Flutwelle ergoss sich über die gesamte Arena und spülte Sanosuke mit Wucht gegen die Wand, er keuchte, schluckte Wasser und hustete nach Luft ringend. „Mist!!-... D-das Wasser ist einfach zu viel, ich bin zu klein!!“ schimpfte er – dann sah er nach vorne. Wo ist der Kerl??! Kouzui war verschwunden. Die ganze Arena war ein einziges Schwimmbad, Sanosuke konnte bereits nicht mehr stehen, weil das Wasser auch nicht schnell genug abfloss und immer mehr anstieg. Mit einem mal wurde er gewaltsam unter Wasser gezogen, und alle Zuschauer schrien erschrocken auf. „Nii-san!!“ schrie Seiji ängstlich, als sein Bruder verschwand. Auch die anderen, sogar Haruka, starrten wie gebannt auf das Wasser. „Ey, komm schon, Uchiha!!“ schimpfte Haruka, „Jetzt stirb bloß nicht da unten!! – Wo ist dieser dumme Schiedsrichter hin?!“ „Hat sich nach oben auf die Tribüne verkrochen,“ antwortete Miyabi, und Yuuji erblickte den Jounin oben gebannt herunterstarren. Sanosuke blieb verschwunden, und Seiji bekam Angst. Was, wenn er da unten ertränkt wurde?! Sanosuke strampelte wild mit den Beinen und schaffte es schließlich, sich aus Kouzuis Griff zu befreien, der ihn unter Wasser gezerrt hatte. Schließlich konnte er ein Kunai packen und sich den Kerl ganz vom Hals schaffen, bevor er zur Oberfläche sprang und keuchend nach Luft schnappte. „Da ist er ja!!“ tönte es von allen Seiten. Kouzui tauchte ebenfalls auf und holte Luft. „Oh, und er auch! Der Kampf geht noch weiter!!“ „Natürlich geht er noch weiter!!“ schrie Sanosuke, „Ich lasse mich doch nicht von so einem besiegen!!“ „Na, dann besieg mich mal... schwimmend!“ kicherte Kouzui und riss die Hände abermals zu seiner Wasser-Verdopplungs-Technik hoch. Sanosuke zischte und tauchte unter. Mist – ich bin definitiv zu klein! Und im Schwimmen kann man schwer ausweichen... also... mache ich mich eben etwas größer. „Du kannst so auch nicht fliehen,“ sagte Kouzui erstaunt, „Uchiha Sanosuke! – Nibai no mizu!“ Er schmetterte die Wasserkugel von sich, doch in dem Moment spritzten die Wassermassen vor ihm auf, als es einen lauten Knall gab, und Kouzuis Wasserkugel traf den weißen, geschuppten Bauch einer riesigen Schlange. Jetzt schrie das gesamte Publikum auf. „Eine Schlaaaange!!“ Auf dem Kopf der Schlange stand Sanosuke. Haruka, Kojiro, Yuuji, Asayo und Seiji fuhren erbleichend zusammen. „W-will er etwa-...??! W-will er ihn umbringen??!“ schrie Yuuji entsetzt. „Oh Gott, Sanosuke, nein!!“ hustete Haruka auch. Sakura starrte fassungslos auf ihren Sohn. „Er kann... ... dieses Jutsu? Woher?“ Die letzte Frage galt unmissverständlich Sasuke. Er zischte. „Ja, ich... hab's ihm beigebracht. Ich hab ihm gesagt, dass er das nicht übertreiben soll, okay?!“ „D-du hast ihm das Kuchiyose no jutsu mit Schlangen beigebracht?!“ fragte Shikamaru dann, bevor Sakura etwas sagen konnte, „Das war ein großer Fehler, Sasuke! Dieses Kuchiyose no jutsu ist gefährlich, du müsstest das wissen!“ „Natürlich weiß ich das!“ stöhnte Sasuke, „Ich vertraue einfach darauf, dass Sanosuke das zu schätzen weiß und vorsichtig damit umgeht!“ Er wünschte sich, er könnte sich seiner Worte so sicher sein, wie er klang. Er kannte Sanosuke. Leider war er nicht ganz so selbstbeherrscht, wie Sasuke sich das gerade bei diesem Jutsu gewünscht hätte... wenn Sanosuke nochmal solche Kontrollverluste wie mit Seiji im Wald bekommen würde, wäre das mit diesem Jutsu fatal. Er spürte Sakuras warnende Blicke neben sich und versuchte, sie zu ignorieren. Er wusste auch so, dass seine Frau ganz und garnicht begeistert war. Die Schlange, die Sanosuke gerufen hatte, war aber noch eine kleinere, die ihre Arbeit umsonst machte. Kouzui fuhr hoch, als er die riesige Schlange sah. „Was ist das denn?“ fragte er, „Ein Kuchiyose no jutsu...“ Sanosuke grinste. „Ja... und was für eins! Deine riesen Wasserbälle können mir nichts anhaben!!“ Kouzui nickte, das war wohl wahr. Der Himmel grollte, es regnete noch immer, inzwischen sogar ziemlich heftig. Der blauhaarige Kiri-Nin kratzte sich am Kopf. „Dann wird es wohl Zeit für... dieses Jutsu.“ Damit legte er die Hände aneinander und schloss die Fingerzeichen. Das Wasser in der Arena begann, erst in seichten, dann in heftigeren Wellen zu schlagen. Die Schlange zischte, und Sanosuke auch. „Beiß ihn. Jetzt!“ Die Schlange schnellte nach vorne, aber bevor sie Kouzui erreichen konnte, hatte der das Gesicht gehoben und die Arme gesenkt. „Mizu-Kyojin!“ Sanosuke stoppte. Was??! Das Wasser in der Arena vermehrfachte sich plötzlich schneller und noch stärker, und die Wellen wurden so schnell höher, dass Sanosuke es fast garnicht mitbekam, bis sich mit einem lauten Tosen eine so monströse, gigantisch große Flutwelle bildete, dass sie weit über die Arena hinaus in den Himmel ragte. Das Publikum hielt geschickt über diese wahnsinnige Höhe den Atem an. Hinter der Flutwelle stand Kouzui mit ausgebreiteten Armen. Sanosuke sah auf und sah, wie sich der obere Teil der Welle verformte, bis er wie der Oberkörper eines Menschen aussah – wie ein Riese aus Wasser, der mit der Welle verschmolz. Dann stürzte sich das Ungetüm tosend und grollend auf Sanosuke und seine dagegen winzige Schlange herunter. Sanosuke konnte sich nicht bewegen. „Der ist viel zu groß! Der ist zu groß!!“ schrie er, dann kam ihm eine Idee. „Kouzui ist hinter der Welle – das heißt, wenn ich durch sie durchkomme, erwische ich ihn mit Glück!“ Er holte Luft und machte blitzschnell Fingerzeichen, und der glühende, weiße Chakraball blitzte in seiner Hand auf – Chidori. Das zwitschern der tausend Vögel wurde beinahe vom Tosen der Welle untergraben, die immer näher kam. „Schlange, bring mich nach vorne, schnell!!“ schrie Sanosuke, und die Schlange schnellte vorwärts, wurde immer schneller, bis Sanosuke mitten durch die Flutwelle sauste. Er wurde selbst mitten im Wasser immer noch schneller, und als die Schlange nicht mehr weiterkam, hatte er längst genug Schwung, um den Rest alleine zu schaffen. Das Geheimnis von Chidori war immerhin die Kraft des Stoßes. Mit dieser enormen Kraft durchquerte Sanosuke die ganze Flutwelle, bis er aus dem Wasser schoss und genau auf Kouzui zusprang. Der hatte damit nicht gerechnet, aber zum Ausweichen war es längst zu spät. „Wie zum-...?!“ keuchte der Blauhaarige noch, da hatte Sanosuke ihn mit seiner Chidori-Attacke schon volle Kanne im Arm erwischt. Sie schrien beide auf, als sie durch die heftige Stoßkraft rückwärts geschleudert wurden, im restlichen bisschen Wasser am Boden landeten, sich überschlugen und dann aufeinander am Boden liegen blieben. Indessen krachte Kouzuis gigantische Flutwelle auf die Arena und setzte wieder alles unter Wasser. Sanosuke und Kouzui verschwanden darunter. „SANOSUKE-KUN!!“ schrie Asayo laut. „KOUZUI-KUN!!“ schrien Miyabi und Kyoumi. Naruto und der Mizukage sprangen auf, wie auch viele andere. „Was für ein Kampf!“ sagte Anko begeistert. „Garnicht so übel,“ machte sogar Haruka beeindruckt. Dann tauchte Sanosuke aus den Wellen auf, während das Wasser sich langsam beruhigte. Er zerrte Kouzui hinter sich mit nach oben, worauf der mit einem Arm selbst zu paddeln begann. „Wir leben noch!“ verkündete er, und Sanosuke schnaubte und erblickte den Jounin oben auf einem Dach. „Der Kampf ist aus! Er kann keine Fingerzeichen mehr machen! Meine Chidori-Attacke hat ihm den linken Arm gebrochen.“ Kouzui winkte mit dem rechten Arm und nickte beklommen. Der Jounin kam also herunter und überprüfte das, und Kouzui keuchte. „Mein... Chakra ist sowieso alle...“ Kurze Pause. Dann sah der Jounin wieder hoch. „Der Sieger ist Sanosuke!“ –– Der fünfte und letzte Kampf der ersten Runde war also der zwischen Seiji und dem Kumo-Nin, der übrigens Fu Ibu hieß. „Was für ein komischer Name,“ hatte Miyabi das kommentiert, nachdem Kouzui mit seinem gebrochenen Arm ins Krankenhaus gebracht worden war und Sanosuke zurück bei den anderen war. Der letzte Kampf musste etwas verschoben werden, weil zuerst das Wasser aus der Arena verschwinden musste. Als es nach einer Stunde aufgehört hatte, zu regnen, war das Wasser auch so weit verschwunden, dass man in der Arena wieder kämpfen konnte. „Übrigens, Uchiha...“ murrte Haruka Sanosuke zu, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, „Gut gekämpft!“ Sanosuke sah sie kurz an. „Ach was. Das aus deinem Mund? Womit habe ich denn diese Ehre verdient?“ fragte er spöttisch. Sie grinste. „Fick dich, ey.“ „Seiji Uchiha und Fu Ibu,“ nannte der Jounin unten nochmal die Namen der Kämpfer, „Fangt an!“ „Du bist ja auch vom Uchiha-Clan!“ sagte Fu Ibu bestürzt, „Ähm-... ... s-sei bitte nicht so hart zu mir...“ Seiji blinzelte. „Wie bitte?“ „Sei nicht so brutal, bitte!“ Seiji blinzelte erneut. Komischer Typ. „Ich... gebe mir Mühe.“ Das hieß aber sicher nicht, dass er es ihm leicht machen würde, dazu war er schließlich nicht hier. Fu warf Shuriken nach Seiji, dieser hatte wegen des Sharingans keine Probleme, auszuweichen. Jetzt gilt es erstmal, herauszufinden, was du so kannst, Kumo-Typ! Er machte blitzschnell die Fingerzeichen und riss die Arme hoch: „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Sanosuke fand es amüsant, zu sehen, dass dieser Kumo-Typ Fu genauso klein war wie Seiji. Er fragte sich, ob er auch so jung war, oder ob er halt kleiner war. Was auch immer, doof war er jedenfalls nicht, obwohl die anderen das anfangs geglaubt hatten. Fu benutzte einen Fächer, einen ziemlich großen, aber nicht so groß wie der von Temari, und erstaunlicherweise konnte der kleine Junge mit dem Fächer fliegen! Wegen des Namens Raikage, wie sich der Chef von Kumo nannte, hatte Seiji mit einem Haufen Blitz-Attacken gerechnet. Um so überraschter war er, als der kleine, naive Kumo-Nin aus fast jedem Element irgendwas machen konnte. Er konnte Suiton-Jutsus, er konnte Doton-Jutsus und riss damit die Erde auf, wobei er Seiji beinahe bei lebendigem Leibe begraben hätte, er konnte sogar auch das Katon Gokakyuu no jutsu! Die Technik mit dem Fächer gehörte eher zur Sorte Wind-Attacken. Dass er fliegen konnte, machte es Seiji langfristig gesehen schwer, ihn zu erwischen, außerdem flog er unverschämt schnell, sodass selbst die Sharingan kaum mitkamen. Sanosuke freute sich diebisch, dass sein Bruder es so schwer hatte. „Dieser Fu ist ganz schön gut!“ bemerkte Asayo, „Er kann alle Elemente rauf und runter! Ich hab noch nie jemanden in dem Alter gesehen, der so viele Jutsus konnte!“ „Ja, nicht übel, so ist er flexibel,“ meinte Yuuji zustimmend. „Ja, aber Seiji kann jede seiner Attacken mit dem Sharingan kopieren,“ meinte Sanosuke, „Das ist kein Kekkei genkai, was der Kumo-Kerl hat, das ist einfach nur ein ziemlich großes Talent.“ „Das wäre ja auch ein merkwürdiges Kekkei genkai,“ meinte Miyabi dazu. Sie beobachteten den Kampf weiter, der eine halbe Ewigkeit dauerte, wie es schien. Seiji hatte sich tatsächlich so einiges kopiert und griff mal mit diesem und mal mit jenem an, scheinbar völlig wahllos und auf gut Glück, und, was Sanosuke stutzig machte, machte er desöfteren dasselbe hintereinander. Wieso greift er zweimal dieselbe Stelle mit demselben Jutsu an, wenn er beim ersten Versuch gemerkt hat, dass es nicht klappt?! Das ist hirnrissig, mann... Er sah auf Seiji herunter, der keuchend zum Stehen kam, Fu ihm gegenüber auf seinem Fächer sitzend, der flog. Seiji, was zum Geier machst du da? Hast du etwa keinen Plan? Seiji hatte einen Plan, den vermutlich niemand sehen konnte. Das war aber auch gut so, denn dann würde Fu ihn auch nicht sehen. „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ schrie er erneut und spuckte den Feuerball genau auf Fus Fächer. Natürlich wich dieser aus, nach oben, und machte selbst Fingerzeichen. Seiji starrte mit den Sharingan zu ihm herauf. Das wird ein Doton-Jutsu... sehr gut. Die Erde unter ihm brach auf, wie er es erwartet hatte – aber statt sich große Mühe zu geben, wegzurennen, tat er so, als würde er stolpern, schrie und wurde von rutschender Erde begraben. Als der Erdrutsch vorbei war, sah Fu auf die Stelle, an der Seiji verschwunden war – in dem Moment krachte es hinter ihm, und als er herumfuhr, schoss Seiji hinter ihm aus der Erde heraus und holte Luft: „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ „Hey, so blöde bin ich auch wieder nicht!“ empörte sich Fu fast beleidigt und wich mit dem Fächer blitzschnell zurück – dann spürte er plötzlich, wie unter ihm etwas riss, und hörte ein Ritsch; als er nach unten sah, hatte sein großer Fächer einen breiten Schlitz, durch den Luft strömte – und er konnte nicht mehr fliegen und stürzte schreiend zu Boden. Aus dem Erdhaufen, unter dem Seiji eigentlich begraben worden war, war ein zweiter Seiji geschossen und hatte den Fächer mit einem Shuriken zerstört, während Fu von dem ersten Seiji abgelenkt gewesen war. „So,“ sagte Seiji, „Jetzt kannst du nicht mehr herumfliegen. Dann kommen wir jetzt zu Schritt zwei. Okay, oder ist dir das zu brutal?“ Fu keuchte. „M-mein Fächer-...??!“ Er schnaubte, klappte das Ding zusammen, sodass es wie ein langer Stock aussah, „Der dient auch als Schlagstock! Fang ruhig an!“ „Jaja. – Katon!! Ryuuka no jutsu!!“ Damit schoss eine weitere, gigantische Feuerattacke auf Fu zu, und er wich keuchend mit einem Sprung zur Seite aus. „Mist!!“ rief er, als er stolperte, und Seiji war schon wieder über ihm. „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Jetzt, wo Fu nicht mehr fliegen konnte, war er verunsichert und plötzlich wesentlich ängstlicher als zuvor, so dauerte es nicht lange, bis Seiji ihn an die Wand gedrängt hatte. Das Publikum starrte gespannt zu ihnen herunter. „Mit Feuer kommst du am wenigsten zurecht von allen Elementen, nicht?“ grinste Seiji zufrieden, „Ich hab zwar etwas gebraucht, aber ich habe es herausgefunden! Und nachdem ich also wusste, wo dein Schwachpunkt liegt, musste ich nur noch dafür sorgen, dass du nicht mehr fliegst, und danach ist es ein Kinderspiel. Egal, was du mit mir machst, meine Sharingan sehen alle Attacken voraus. So dauert es zwar, aber jetzt habe ich dich gleich, Fu-kun.“ Fu sah ihn groß an. „Ach ja?“ Er riss seinen Stock (Fächer) hoch, um damit nach Seiji zu schlagen, doch er konnte mit einem geschickten Sprung nach oben ausweichen, und ehe Fu sich bewegen konnte, holte er erneut Luft und machte die Zeichen: „Katon!! Ryuuka no jutsu!!“ „Wuaahh!!“ Dieses mal konnte er nicht selbst ausweichen und konnte nicht anders, als eine Wassermauer zu errichten, an der das Feuer erlosch, so blieb Fu verschont. Aber darauf brach er keuchend am Boden zusammen und ließ zitternd den Stock fallen. „I-ich-... ... mein Chakra ist alle-... ...“ Stille. Seiji kicherte. „Ich sag doch, ich hab dich gleich.“ Der Jounin kam zu ihnen. Nach einer Weile hob er die Hand. „Seiji gewinnt!“ „Wow!“ machte Asayo, „E-er hatte ja doch einen Plan??! Das sah so planlos aus, was er gemacht hat!!“ Sanosuke nickte. Das hatte er auch so gesehen... das hieß, sein kleiner Bruder war keineswegs zu unterschätzen. Er hat so lange alle Attacken wieder und wieder bei Fu ausprobiert, bis er wusste, welches Element seine Schwäche ist?! Mann, das kann sich aber auch nur einer leisten, der so mega viel Chakra hat wie Seiji! Bei jedem normalen Menschen, der so viele, heftige Jutsus so kurz hintereinander benutzt, wäre das Chakra inzwischen längst alle... bei mir wohl auch-... Das Publikum jubelte eine Weile. Dann erhob Naruto sich. „Ruhe!! Ruhe, bitte!!“ rief er laut und hob die Arme, und alle verstummten nach und nach. „Die fünf Kandidaten für Runde zwei sind jetzt also fest! Da jetzt keiner mehr Chakra hat, machen wir für heute Schluss. Morgen früh geht es weiter, ich hoffe, dass wieder alle zum Gucken kommen werden! Wer gegen wen kämpfen wird, erfahrt ihr dann!“ –– Der nächste Morgen kam. Schon um zehn begann das neue Spiel – die nächste Runde. Dieses mal waren es nur fünf, die unten in der Arena standen und mit lautem Klatschen und Jubeln begrüßt wurden. Asayo, Miyabi, Haruka, Sanosuke und Seiji. Die fünf, die gestern ausgeschieden waren, saßen jetzt im Publikum, auch Kouzui mit seinem verbundenen Arm, neben Kyoumi. Der Mizukage war wegen Miyabi natürlich noch da. Der Raikage hatte, weil der Kumo-Nin Fu ausgeschieden war, an sich keinen Grund, mitzugucken, aber er tat es dennoch. „So,“ sagte der Jounin von gestern zu den fünf Ninjas, die unten standen, und hielt ihnen eine Liste hin. „Hier ist der Plan für Runde zwei. Wir gehen einfach die Pyramide weiter hoch. Der Sieger von Kampf eins von gestern kämpft gegen den Sieger von Kampf zwei. Der Sieger aus diesem Kampf wiederum kämpft gegen den Sieger von Kampf drei von gestern. Das bedeutet hier im Klartext, dass die Mädchen ein Dreierhaufen sind und die beiden Jungen gegeneinander kämpfen. Der erste Kampf wird zwischen Asayo und Miyabi sein. Wer bei euch gewinnt, kämpft gegen Haruka. Und Sanosuke und Seiji haben sich gegenseitig. Wer bei euch gewinnt, kämpft dann gegen die Siegerin der Mädchen.“ Stille. Die Mädchen sahen sich an – und Sanosuke und Seiji waren unfähig, sich zu rühren. Seiji erschauderte. Ich soll... gegen Nii-san kämpfen? Soll das ein Scherz sein? Dann ist es ein schlechter... ... „Geht rauf auf euren Balkon! Asayo und Miyabi bleiben hier! Ihr fangt gleich an!“ So geschah es, und Haruka, Sanosuke und Seiji gingen auf den Balkon, auf dem sie auch am vergangenen Tag gestanden hatten. Haruka lehnte sich an das Geländer und grinste. „Ihr zwei kämpft also gegeneinander? Wie interessant, ich freu mich schon darauf, das zu sehen.“ Sanosuke schwieg. Seiji auch. Aber er dachte sich seinen Teil. Dann kannst du dich darauf freuen, einen von uns beiden nachher-... sterben zu sehen. –– -- Naja, also spoilern werde ich nicht XP ihr werdet ja sehen, ob jemand stirbt^^ aber rein logisch gesehen lässt sich das aus den Steckbriefen der Charas lesen^^' Der kapiteltitel "Der Rest" bezieht sic darauf, dass diesmal der Rest der ersten Runde dran ist XDDD Dann, wuhu, Kouzui hat auch eigene Jutsus! Dieses "Bai no mizu" habe ich mit Hilfe eines Wörterbuchs übersetzt, es soll "mehrfaches Wasser" heißen. Wer also hier japanisch kann, soll mich korrigieren^^ "Nibai no mizu" wäre dann zweifaches Wasser, Yonbai vierfaches, und so weiter^^ Achja, und der Mizu-Kyojin^^ Das heißt einfach "Wasser-Riese"^^ So, ich hoffe die Kämpfe gingen einigermaßen von wegen Spannung und so^^ der von Yuuji gleicht dem von Shika sehr^^ aber das passt einfach so gut dazu XD Kapitel 23: Chuunin-Prüfung, vierter Teil: Kekkei genkai -------------------------------------------------------- Der erste Kampf der zweiten Runde wurde von Asayo und Miyabi ausgetragen. Dieses mal waren Narutos kleine Söhne, Asayos Brüder, natürlich noch aufgeregter als zuvor, immerhin war ihre große Schwester weitergekommen. Zumindest kannte jetzt jeder die Attacken des anderen. Asayo hatte Bunta und Miyabi ihre Wasser-Attacken. Zu Miyabis Pech war es ungünstig, Wasser in brennendes Öl zu gießen, deswegen hatte sie gegen Asayos und Buntas Gamayu Endan nicht die Spur einer Chance. Aber Miyabi war auch nicht blöd genug, sich einfach verkohlen zu lassen. Weil ihr Element und ihre Größe gegenüber Bunta beide ziemlich unvorteilhaft waren, blieb ihr nichts anderes übrig, als Asayo selbst anzugreifen. Es dauerte etwas, aber Miyabi schaffte es tatsächlich, Asayo von Bunta zu schmeißen und sie zu zwingen, den Frosch verschwinden zu lassen, als sie über der Hokage-Tochter kniete, die am Boden lag mit einem Kunai an der Kehle. Der Kampf wurde noch spannender, als Miyabi dann gegen Asayo zu Fuß kämpfte, ohne beschworene Riesenkröten. Asayo hatte nicht annähernd so starke Jutsus auf Lager wie das Kiri-Mädchen – außer Kage Bunhsin blieb ihr nicht viel, und jetzt nochmal Bunta zu rufen, wäre völliges Herausschleudern von Chakra. Miyabi schlug sich also eine Weile mit den Kage Bunshin herum, und Asayo sorgte geschickt für Überraschungen, wenn Miyabi desöfteren dachte, sie hätte die echte Asayo getroffen, und dann war es doch ein Bunshin. Dann kam Asayos großes Talent in Taijutsu dran, und dann war Miyabi geliefert. In Taijutsu war Asayo ihr hoch überlegen, und schließlich brach das blauhaarige Mädchen von oben bis unten voller blauer Flecken und zerkratzt keuchend am Boden zusammen. Asayo sah auch etwas mitgenommen aus, aber Miyabi war unfähig, sich weiter zu bewegen. „Alter...“ keuchte sie und sah Asayo zitternd vom Boden aus an, während sie schwer atmend herumlag, „D-du bist... ... wirklich eine Hokage-Tochter-... ...“ Der Jounin kam, während das Publikum die Luft anhielt. Nach einer Weile hob der Mann die Hand. „Die Siegerin ist Asayo!“ Jubel brach aus. Nishiki und Yasuki oben wären vor Freude beinahe von ihrem Balkon gesprungen, und Hinata strahlte auch völlig stolz auf ihre Älteste. Naruto musst sich zurückhalten, immerhin war er der Hokage und musste vor allem neben dem Mizukage etwas unparteiisch erscheinen. Wobei der Mizukage natürlich wusste, dass Asayo Narutos Tochter war. „Ihr habt eine wundervolle Tochter, Hokage-sama,“ sagte er ebenfalls stolz zu Naruto, „Ich wünschte, ich hätte auch Kinder.“ „Nee-chan ist die Größte, Nee-chan ist die Größte!!!“ jubelten Nishiki und Yasuki außer sich, „Papa!! Wir gehen runter zu Mama!!“ „Klar, tut das!“ lachte Naruto, während immer noch alle Asayo zujubelten und er selbst aufstand. Als er auf seine strahlende, überglückliche Tochter heruntersah, wurde er auch selbst ungemein fröhlich. Er winkte ihr zu, und aufgeregt winkte sie zurück. Es folgte ein tosender Beifall aus dem Publikum, der Asayo nach draußen begleitete, als sie die Arena verließ und Miyabi zum Ausruhen ins Krankenhaus gebracht wurde. „Ich hab's geschafft!! Ich hab's geschafft!!!“ schrie sie außer sich, als sie bei Haruka, Sanosuke und Seiji ankam, und Seiji gratulierte ihr zuerst und knuddelte sie völlig fröhlich. Sanosuke lächelte sie sogar wohlwollend an, was sie völlig erröten ließ. „Du warst echt gut,“ lobte er sie dann auch noch und gab ihr die Hand, „Glückwunsch, Asayo!“ Sie wurde noch röter und traute sich dann, ihm einfach strahlend um den Hals zu fallen. Er stolperte rückwärts und keuchte erschrocken, als sie sich an ihn klammerte. Sie wusste auch nicht, wieso sie das tat, sie hatte einfach plötzlich so große Lust gehabt, ihn zu umarmen. Ihren Liebling Sanosuke-kun, obwohl er komisch war und auch ein wenig unheimlich und keine Freundin haben wollte, wie er ihr vor zwei Jahren gesagt hatte. Sie hatte die Hoffnung aber nicht aufgegeben, dass er seine Meinung vielleicht inzwischen geändert hatte. „Danke, Sanosuke-kun!!“ sagte sie fröhlich, dann ließ sie ihn los, und er räusperte sich etwas verlegen. „Ähm-... ... m-musst du mich da gleich so überfallen??!“ Asayos Blick fiel auf Haruka. Das ältere Mädchen grinste. „Soso, du bist es also!“ sagte sie, „Ich habe mich gefragt, was witziger werden wird... gegen dich zu kämpfen oder gegen diese Miyabi! Und ich finde, es ist beides witzig... hihihi, ich freue mich schon richtig auf den Kampf gegen dich, Hokage-Tochter!“ Asayo nickte. „Ich auch, Haruka-san!!“ Sie wusste auch, dass Haruka ihr zu gerne zeigen wollte, dass man mit Byakugan eben doch immer besser war als ohne. Asayo nahm sich vor, ihr das Gegenteil zu beweisen. „Der zweite Kampf der zweiten Runde,“ erhob der Jounin unten die Stimme, „Sanosuke Uchiha gegen Seiji Uchiha.“ Das Publikum verstummte augenblicklich, und die jetzt noch vier Kandidaten auf dem Balkon erstarrten. Sasuke und Sakura auch. „W-was?!“ keuchte Sakura, „D-die lassen Sanosuke gegen Seiji kämpfen??! Sind die wahnsinnig??!“ Sasuke befürchtete auch Schlimmes. Das mit dem Kuchiyose no jutsu... das wird ein böses Ende nehmen!! Er keuchte und erhob sich rasch. „Ich gehe zu Naruto hoch!“ zischte er schnell, worauf seine Frau, Yu, Chidori, Satoya, Ino, Shikamaru und Sayumi ihn ansahen. „Hoch, hoch,“ machte Shiemi. „Ich muss ihm sagen, dass er das unterbrechen soll!!“ zischte Sasuke, kletterte über diverse Stühle und lief los, „Die beiden dürfen auf keinen Fall gegeneinander kämpfen!!“ Weg war er. Sakura erzitterte, und Ino sah sie schockiert an. „W-was habt ihr denn auf einmal?! Stimmt was nicht??“ „E-es ist wegen-... es ist wegen Sanosuke...!“ keuchte Sakura völlig neben sich, aber sie brach ab, weil ihr einfiel, dass die Kinder hier waren. Sanosuke wird so schnell wütend! Er wird Seiji umbringen!! Was mit den Schlangen auch nicht allzu schwer ist-... ... – oh mein Gott, Sasuke-kun... beeil dich!! Sanosuke und Seiji gingen auf Anweisung herunter in die Arena, wo sie sich gegenüberstanden. Beide starrten sich unentwegt an. Die Stimmung war so angespannt, dass selbst das Publikum den Atem anhielt. „Sie heißen beide Uchiha?“ hörte man es aus dem Publikum leise flüstern, „Sie sind verwandt?!“ „Ja, sie sind Brüder! Sasuke-samas Söhne!“ „Der Sasuke Uchiha, der bei Orochimaru war?“ „Ja, der.“ Stille. Der Jounin sah zwischen den beiden Jungen hin und her. Auch er spürte die Spannung zwischen den beiden und die unheimlichen Blicke, die sie tauschten. Sanosuke zitterte am ganzen Körper, als er die Fäuste ballte. Seiji! Er würde vor all den Leuten gegen ihn kämpfen. Er würde Seiji zeigen, dass er besser geworden war. Mehr als nur besser, er war ein Genie. Er würde seinen kleinen Bruder einmal in einem Leben haushoch besiegen. Oder töten. Er spürte, wie die Spannung und die Erregung ihm beinahe die Kehle zuschnürten. Seiji seinerseits spürte dasselbe. Aber nicht, weil er seinen Bruder besiegen wollte. Er hatte Angst gehabt vor diesem Tag. Vor dem Tag, erneut gegen ihn kämpfen zu müssen. Besonders jetzt. Er hatte gesehen, wie Sanosuke die Schlangen beschworen hatte, und wie er damit getötet hatte. Das irre, völlig abgedrehte Grinsen und Lachen seines Bruders schoss ihm in den Kopf. Dieser mordlustige, abgrundtief hasserfüllte Blick in seinen Augen. Seiji schüttelte sich und versuchte, die Angst und die Panik in ihm loszuwerden, die mit jedem Moment stärker wurde, die er da stand. Er war wie gelähmt... er wusste, dass nur einer von ihnen diesen Kampf überleben konnte. Plötzlich war ihm nur noch speiübel, am liebsten hätte er sich an Ort und Stelle übergeben und wäre bewusstlos umgekippt. Er ertrug diese Spannung nicht länger. Keinen Moment länger. Etwas musste geschehen, und zwar schnell. Sasuke stieß im Rennen fast mit Nishiki und Yasuki zusammen, die herunterkamen, um zu Hinata zu gehen. „Hoppla, Sasuke-sama!“ rief Nishiki erstaunt, aber Sasuke rannte schon weiter, ohne die zwei zu beachten. Es tat ihm leid, so unhöflich zu den Jungen zu sein, aber das hier war wichtiger. „Der war ja gerade komisch!“ sagte Yasuki verwundert. Nishiki seufzte. „Ja, aber hallo! Der geht doch zu Papa...?“ „Komm schnell, wir sehen nach, ob was passiert ist!“ So liefen die Kleinen Sasuke nach, wieder hoch. „Naruto!!“ brüllte Sasuke außer Atem, als er oben ankam, und Naruto, der Mizukage, der Raikage und die Leibwächter, die oben standen, fuhren herum. „S-Sasuke?!“ machte Naruto, und Sasuke keuchte. „D-du musst sofort diesen Kampf abbrechen!! Schnell, die beiden dürfen nicht gegeneinander kämpfen!!“ „Was?“ fragte Naruto verwundert, „Wieso?“ „Sanosuke ist nicht ganz bei sich, Naruto!! Er hasst Seiji manchmal so sehr, dass er versucht, ihn umzubringen!! Das ist schonmal passiert, wenn sie jetzt gegeneinander kämpfen, töten sie sich vielleicht gegenseitig!! Du musst das auf der Stelle beenden!!“ Naruto sprang auf. „W-was sagst du da??!!“ Nishiki und Yasuki sahen sich erschrocken an, als sie das hörten. „Sanosuke-kun will Seiji-kun umbringen?!“ fragte Nishiki sich entsetzt. Yasuki hustete. „Wieso denn?“ Nishiki war das egal. Er würde seine Freundin Chidori fragen, ob sie etwas wusste... „Fangt an!“ unterbrach die Stimme des Jounins unten die Diskussion, und Sasuke brach beinahe in sich zusammen, bevor er und Naruto zum Geländer stürzten. Sanosuke und Seiji standen sich noch immer gegenüber. Keiner rührte sich. Gerade, als Naruto den Mund auftun wollte, um das abzubrechen, zog Sanosuke dann eine Handvoll Shuriken hervor, zitternd und wirklich langsam – als Seiji seinen diabolischen, bösen Blick sah, fuhr er richtig zusammen. Die Spannung war zu groß. Das machte ihn wahnsinnig, er spürte schon, dass er sich am ganzen Körper verkrampfte. Dann hob er zitternd die Hand... und streckte sie in den Himmel hinauf. Alle hielten die Luft an, Sanosuke hielt inne, und der Jounin sah zu Seiji. Der Kleine sah zu Boden. „Ich... gebe auf.“ Stille. Sasuke war plötzlich so erleichtert, dass er beinahe umgekippt wäre. Sakura kippte in ihrem Sitz zurück, und Ino stützte sie. „Oh Gott sei Dank... kein Kampf...!“ Alle waren gleichermaßen fassungslos. Asayo und Haruka glaubten, sich verhört zu haben. „S-Seiji-kun??!“ schrie Erstere, „W-wieso denn??!“ Seiji antwortete nicht. „Ich steige freiwillig aus,“ sagte er zu dem Jounin, „Ich bin... meinem Bruder nicht gewachsen.“ Wieder Stille. Sanosuke sah ihn fassungslos an. Was war denn das jetzt?! „Dann ist Sanosuke der Sieger,“ erklärte der Jounin, „Ihr könnt gehen.“ Jetzt fuhr ein lautes Raunen durch die Menge, und alle begannen, aufgeregt zu reden. Sanosuke stierte Seiji an. „Du drückst dich?!“ zischte er, „Du hast Schiss, hm?! Und läufst mit eingezogenem Schwanz davon?! Pff... ich muss mich wohl für dich schämen, Bruder... für einen Feigling wie dich!“ „Halt die Klappe, Nii-san!!“ rief Seiji und fing an, zu weinen, „I-ich-... ich-...!! Ach, hau einfach ab!!“ Er rannte davon, und Sanosuke zuckte verärgert mit den Augenbrauen. Er hatte zwar gewonnen, aber nur, weil Seiji Angst gehabt hatte, nicht, weil er ihn besiegt hatte! Das machte ihn wütend, und vor Wut krallte er sich so fest an seine Shuriken in der Hand, dass diese seine Hand komplett aufschlitzten und sie stark zu bluten begann. „Das ist... total unwürdig!!“ schimpfte er wütend. „Und so eine Memme will ein Uchiha sein!!“ Er stampfte wutentbrannt davon, und der Jounin seufzte. Irgendwie hat diese Familie doch immer Probleme gehabt... „Dann kommt der dritte Kampf der zweiten Runde... Asayo Uzumaki gegen Haruka Hyuuga!“ –– Sanosuke blieb alleine auf dem Balkon zurück, als Haruka und Asayo hinunter gingen. Er beschloss, sich den Kampf der Mädchen anzusehen, um sich von seinem Ärger abzulenken. Während er ihnen zusah, fiel ihm auf, dass er in die dritte Runde gekommen war – entweder gegen Asayo oder gegen Haruka würde er kämpfen. Er fragte sich, ob das, was er bisher gemacht hatte, schon ausreichte, um Chuunin zu werden... Der letzte Kampf der zweiten Runde und damit der vorletzte Kampf überhaupt war garnicht so unspannend, wie einige erwartet hatten. Statt irgendwelche großen Ninjutsus anzuwenden, führten die Mädchen eine lange Weile einen Nahkampf mit Taijutsu. Haruka war überrascht, zu sehen, wie gut Asayo in Taijutsu geworden war – obwohl sie keine Byakugan hatte, beherrschte sie jeden einzelnen Schritt und jeden Schlag der gesamten Hyuuga-Schule perfekt, als hätte sie auch Byakugan. So konnte sie erfolgreich verhindern, dass Haruka ihre Tenketsu traf. Sasuke und Sakura waren auch erstaunt. „Asayo ist ja wirklich irre stark geworden!“ bemerkte letztere, und Ino nickte neben ihr. „Sie sieht so unscheinbar aus, hat's aber faustdick hinter den Ohren!“ Sasuke grinste. „Ja, genau wie ihr Vater! Würde mich nichtmal wundern, wenn Asayo eines Tages unser siebter Hokage würde!“ „Was?!“ empörte sich Chidori neben ihm, „Ich will auch Hokage werden!!“ „Du musst erstmal noch wachsen, Süße,“ vertröstete sie ihr Vater, und Chidori schmollte. „Wäre witzig, wenn ich es nicht müsste!“ sagte sie dann, „Der erste achtjährige Hokage!!“ Ihr Vater musste lachen. Der Kampf dauerte an, und langsam aber sicher waren alle beide Mädchen erschöpft. Haruka ärgerte sich einerseits über Asayo; sie war bisher die erste in ihrem Leben, gegen die sie kämpfte, die ihren Hakke Rokujuyonsho hatte widerstehen und sogar ausweichen können. Andererseits war das eine riesige Herausforderung für sie, was sie nur noch mehr anspornte, das violetthaarige Mädchen zu besiegen. Außerdem war Asayo drei Jahre jünger als sie, das konnte sie doch nicht auf sich sitzen lassen! „Pff!!“ machte sie grinsend, nahm eine neue Kampfpose ein und starrte Asayo aus ihren gruselig weißen Augen an, „Du bist ziemlich gut, Asayo-san! Taijutsu hast du drauf, das muss man dir lassen... aber es gibt trotzdem immer noch einen Unterschied zwischen dir und mir. Ich bin ein Genie. Und du nicht. Und genau daran... wirst du scheitern, Asayo, egal, wessen Tochter du bist und wie gut du sein magst.“ „Ach ja?!“ fragte das andere Mädchen keuchend, „Komischerweise hat dein Vater das bei der Chuunin-Prüfung zu meinem gesagt, und mein Vater hat ihn geschlagen...“ „Aber was unsere Väter mal gemacht haben, ist jetzt belanglos,“ antwortete Haruka, „Wir sind in der Gegenwart, Asayo-san, und nicht in der Vergangenheit. Dass unsere Väter die Chuunin-Prüfung gemacht haben, ist lange her! Ich werde dich besiegen, Asayo-san!“ Asayo hob die Hände ebenfalls zur Kampfposition. „Gut... ich werde aber nicht aufgeben!!“ schrie sie, und sie stürzten sich erneut aufeinander. Dieses mal waren sie noch schneller als sowieso schon. „Hakke Rokujuyonsho!!“ schrie Haruka und fing an, ihre Tritt-und-Schlag-Arie einzusetzen. „Nisho! Yonsho! Hassho! Jurokusho! Sanjunisho!!“ Asayo konnte den Schlägen entgegenkommen, bis sie plötzlich beim Zurückspringen auf einem lockeren Stein ausrutschte, das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. „Oh mist!!!“ Ehe sie sich aufrappeln konnte, war Haruka über ihr: „Rokujuyonsho!!“ Die Schläge trafen Asayo, und sie flog durch die Luft, wirbelte herum und knallte wieder hart auf den Boden, wo sie hustend liegen blieb. Das Publikum fuhr zurück. „Nee-chan!!“ schrien Nishiki und Yasuki. „Steh auf, Asayo!!“ rief Yuuji aus dem Publikum, der bei seiner Familie saß, „Steh auf, na los!!...“ Asayo stöhnte und rappelte sich langsam auf. Haruka stand keuchend vor ihr. „Hast du... immer noch nicht genug...??!“ „Ich habe doch gesagt, dass ich nicht... aufgebe!!“ rief Asayo entschlossen und kam auf die Beine. Sie hatte noch nie aufgegeben! Genauso, wie sie Sanosuke nicht aufgab. Sie hoffte, dass er ihr jetzt zusah und merkte, dass sie stark war – stark genug, um es würdig zu sein, mit ihm zu gehen. Sanosuke war stark... er verdiente keine schwache Freundin. Sanosuke sah ihnen zu. Und er sah auch, dass Asayo stark geworden war, und er war tatsächlich beeindruckt. Er kam zu dem Schluss, dass es egal war, wie der Kampf ausging, mit beiden würde er im Kampf ein spannendes Spiel haben. „Okay,“ schnaubte Haruka, „Eine dritte Runde Taijutsu?!“ Und es ging wieder los. Das Publikum beobachtete mit Erstaunen, dass Asayo trotz ihrer wachsenden Erschöpfung tapfer weiterkämpfte. Ein weiteres mal erwischte Haruka sie und schleuderte sie in hohem Bogen quer durch die Arena, an dem Sand schürfte das jüngere Mädchen sich die Arme auf. Aber sie erhob sich nochmal und gab nicht auf. Haruka brummte. „Mann, bist du nervig. Sieh ein, dass du verlierst! Ich will dich ja nicht umbringen, hm? – Asayo-san, sieh dich an, ey! Du bist fertig!!“ „Nein... bin ich... nicht!!“ zischte Asayo und zückte zwei Kunais, „Da musst du mich schon ohnmächtig schlagen, damit ich fertig bin!!“ „Okay. Kein Problem.“ Haruka zückte ebenfalls Kunais, und sie bewarfen sich gegenseitig, bevor sie ein weiteres mal mit Taijutsu aufeinander losgingen. Obwohl auch Haruka zunehmend langsamer wurde und die Zuschauer an sich nur noch darauf warteten, dass irgendwem das Chakra ausging, weil der Kampf schon so lange ging, war es letztlich Asayo, die zuerst zu Boden ging und nicht wieder aufstehen konnte. Stille erfüllte die Arena, als alle darauf warteten, dass etwas passierte. Haruka keuchte außer Atem und erzitterte, als ihre quasi Cousine zweiten Grades reglos liegen blieb. Der Jounin kam, um Asayo zu untersuchen. „Keine Angst, sie lebt, sie ist bloß erschöpft,“ meldete er und sah auf Haruka, „Dann ist Haruka die Siegerin.“ Ein Raunen ging durch die Menge, und Haruka hob zufrieden den Kopf – bevor sie selbst zu Boden sank und sich schwer atmend mitten auf den Boden legte. „Lasst mich schlafen... ey... nur ein bisschen-... ich stehe gleich wieder auf-... ...“ „Pff,“ grinste der Schiedsrichter sie an, „Der letzte Kampf findet erst morgen statt! Du kannst doch auch nicht mehr kämpfen, dein Glück, dass du es eine Minute länger ausgehalten hast als Asayo!“ „Ey, ich bin ein Genie...“ murrte Haruka müde und blieb einfach liegen. –– Dann brach der dritte Tag der dritten Prüfung an – der Tag der dritten Runde. Sanosuke war nervös. Gegen Haruka zu kämpfen war mühsam, das wusste er schließlich aus Erfahrung. Letztes mal, als er gegen sie gekämpft hatte, hatte er haushoch verloren. Seitdem hatte sich aber manches geändert. Die Nacht vor der Prüfung schlug er sich mühsam um die Ohren; er lag erst stundenlang wach, versuchte es dann mit lesen und lag danach wieder nur wach und bekam den bevorstehenden Kampf nicht aus dem Kopf. Oder vielleicht auch seine Gegnerin... Nach einem kurzen, unruhigen Schlaf und einem neuen, unanständigen Traum, der ihm nach dem Aufwachen noch tief im Nacken saß, fand Sanosuke sich in seinem Bett liegend, mit Armen und Beinen die Decke umklammernd. Manchmal fragte er sich, was zum Geier er für einen Mist träumte. Er setzte sich auf und hatte Kopfschmerzen. Als er an sich heruntersah, erkannte er das Ergebnis seines komischen Traums ziemlich deutlich in seiner Hose, und er seufzte resigniert. Ach, scheisse! Es klopfte, und erschrocken zog er die Bettdecke über seinen verräterischen Unterkörper. Sein Vater war da. „Hey, willst du nicht aufstehen? Heute ist die letzte Runde, dann ist's erstmal aus. – Gut geschlafen?“ „Miserabel,“ jammerte Sanosuke und erzählte bewusst nicht von seinem Traum. „Ja, ich stehe auf-... ich will ´ne Kopfschmerztablette...“ Sasuke sah ihn an, seufzte und lehnte sich an die Wand, nachdem er die Tür hinter sich angelehnt hatte. „Sanosuke... lass mich dir noch einiges sagen, bevor du nachher gegen Haruka kämpfst, ja?“ Sanosuke nickte. „Es... geht nicht darum, zu gewinnen. Du musst nur beweisen, dass du als Chuunin taugst. Chuunin werden als Gruppenführer eingesetzt. Das heißt, wenn du gegen Haruka kämpfst, stell dir vor, du wärst auf einer echten Mission mit einem echten Gegner. Die Mission hängt davon ab, wie du handelst, okay? Und Gewinnen ist nebensächlich!“ Sanosuke blinzelte. „Was willst du mir jetzt damit sagen? Dass ich's nicht übertreiben soll??“ „Genau das. Pass mit den Schlangen auf, Sanosuke, ich kann dich nur wieder und wieder warnen.“ Er ging zur Tür, und Sanosuke erhob sich, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sein kleines Problem in der Hose verschwunden war. In der Tür drehte Sasuke noch kurz den Kopf. „So ein Desaster wie im Todeswald darf nie wieder passieren. Gewöhn dir das Töten aus Spaß... ganz schnell wieder ab.“ Sanosuke erstarrte. Er drehte sich um, und sein Vater hatte genau das bezweckt. „Woher weißt du davon?“ keuchte Sanosuke, „Hat... Seiji es dir gesagt??!“ „Seiji weiß davon?!“ platzte Sasuke ungehalten hervor, und Sanosuke schluckte. Das hieß, dass er es nicht von Seiji wusste. Glück für Seiji, dachte Sanosuke. „Nein, Sanosuke, ich verlasse mich auf meinen Verstand und meine zwei Augen. Wir haben von einigen Opfern Reste gefunden, an denen Schlangengift war...“ Sanosuke sagte nichts. Er war erstaunt, dass sein Vater nicht mit ihm schimpfte. War es etwa okay, dass er getötet hatte? Sasuke erriet seine Gedanken. „Es ist nicht okay! Aber lass uns jetzt nicht darüber reden. Deine Mutter ist übrigens nicht sehr begeistert davon, dass du das Kuchiyose no jutsu kannst. Also reiß dich heute in der Arena zusammen, okay?“ Sanosuke ballte leicht die Fäuste und sah zu Boden. „Ich-... ... reicht es euch eigentlich nie?! Bin ich immer noch nicht gut genug für den Uchiha-Clan, Vater?!...“ Sein Vater sah ihn an. „Habe ich das je gesagt?? Falls du es unbedingt ständig hören musst, ja, du bist mein Ältester, und ich bin stolz auf dich! Ich bin stolz auf dich, solange du dich selbst unter Kontrolle hast, Sanosuke... zeig mir, was du kannst! Zeig es mir nachher in der Arena... und zeig mir, dass du ohne deine Wut und deinen Hass Chuunin werden kannst! Ich glaube daran, dass du es kannst. – Tust du es auch?“ Sein Sohn schwieg lange. Dann trafen sich ihre Blicke. Sanosuke grinste. „Ja, das tue ich!!“ –– Haruka und Sanosuke standen sich im Sand der Arena gegenüber. Sanosuke bemühte sich, auf einen ärgerlichen Blick zu verzichten, obwohl sie ihn gehässig und herablassend angrinste, wie sie es ja eigentlich immer tat. Und egal, wie hübsch sie war, diese herablassende Haltung an ihr, konnte er nach wie vor nicht ausstehen. Deswegen weigerte er sich auch durch die Bahn weg, zuzulassen, dass er sich wirklich... in sie verliebte, wie Seiji es ja gerne herumschrie. Nein, verdammt, er war nicht in sie verliebt! Doch nicht in so eine arrogante Ziege wie Haruka! Er fand nur, dass sie hübsch war, das war alles. Aber er war nicht der einzige, der das fand, und Haruka wusste das auch sehr gut – und weil sie von fast allen gleichaltrigen Jungen in Konoha vergöttert wurde, konnte sie sich so einiges rausnehmen. Kojiro ist schlau, der hat's aufgegeben, nachdem sie ihn abserviert hatte, dachte Sanosuke, Zu dumm, dass die Mehrheit dieser Schwanzgesteuerten Wichser hier nicht so schlau ist wie du und ihre Beleidigungen über sich ergehen lässt, nur, um sie einmal... ... Er brach ab. Was dachte er da? Woher wollte er wissen, dass die anderen Typen alle nur auf Sex aus waren? – Naja, weil alle Männer immer auf Sex aus waren. Außer er selbst natürlich! „Der letzte Kampf,“ kündigte der Jounin (immer noch derselbe) der raunenden, plappernden Menge an, „Haruka Hyuuga gegen Sanosuke Uchiha! – Fangt an!“ „Ey,“ sagte Haruka und grinste so diabolisch zu Sanosuke herüber, dass er fast zurückgefahren wäre. „Ich freue mich schon die ganze Zeit riesig darauf, gegen dich zu kämpfen!! Ich bin gespannt, ob es anders ausgeht als letzte mal... hm, Uchiha-Baby?“ „Noch einmal nennst du mich Baby, dann siehst du dir in fünf Minuten die Radieschen von unten an!!“ zischte er und schnappte ein Kunai, „Na los, fang an, Haruka!!“ Damit schmetterte er das Kunai auf sie, und der Kampf war eröffnet. Natürlich wich sie dem Kunai spielerisch aus, bevor sie ihre Byakugan und er seine Sharingan einsetzte, und beider Augen veränderten sich, bevor sie sich anstarrten. „Das ist garnicht so unspannend,“ sagte Naruto, der wieder mit dem Mizukage und dem Raikage oben auf seiner Tribüne saß, Nishiki und Yasuki hockten am Geländer. „Ein Kampf, in dem beide Kontrahenten Dojutsus beherrschen...“ „Ja,“ machte Nishiki, „Jetzt können wir gucken, was stärker ist! Das Sharingan oder das Byakugan!“ Haruka kicherte. Ich sollte zusehen, alle seine Tenketsu zuzuhauen, bevor er mit seinen Schlangen ankommt-... die sind mir dann doch ´ne Nummer zu groß... „Na los, Uchiha, zeig's mir!!“ Damit stürzte sie sich auf ihn, und Sanosuke sprang zurück, als sie mit ihrem ganzen Taijutsu-Kram auf ihn losging. Dank seiner Sharingan konnte er meistens ihre Bewegungen erkennen und ausweichen, versuchte aber dann, nachdem er einige Schläge von ihr eingesteckt hatte, rückwärts zu kommen. Haruka war ein Nahkampf-Fanatiker, und er nicht. Wenn er sie aus der Ferne angreifen konnte, war das sehr viel bequemer. So sprang er hoch und zurück, und sie schlug ins Leere und fuhr herum. Noch im Sprung machte er seine Fingerzeichen und holte Luft: „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!“ „So einfach nicht, Uchiha!!“ schrie Haruka ihn an und wich dem riesigen Feuerball aus, der in die Arena donnerte, und das Publikum zog hörbar den Atem ein. Sanosuke landete auf dem Boden und murrte. Ja, das war ihm klar gewesen, dass es nicht so einfach gehen würde. Sich irgendwo verstecken, um sie zu überraschen, hatte keinen Zweck, sie sah alles mit ihren Byakugan, sie hatte so sogar Augen im Hinterkopf. Da konnte er sie auch gleich von vorne angreifen. „Dachtest du, ich wäre schon fertig?“ grinste er und machte neue Fingerzeichen, und sie schnaubte. „Wenn ja, wärst du der affigste Ninja der Welt...“ „Katon!! Housenka no jutsu!!“ Haruka schnaubte nur wieder, als die vielen, kleinen Flammen auf sie zuschossen – bevor sie sich mitten im Flug in fliegende Shuriken verwandelten. Das Mädchen zischte. „Kaiten!!“ Damit drehte sie sich so schnell um sich selbst, dass man sie garnicht mehr sehen konnte, und mit Ausstoßen von Chakra konnte sie die ganzen Shuriken abwehren. Kaum hörte sie auf, sich zu drehen, kam schon wieder ein Haufen Shuriken auf sie zu, und sie stöhnte und benutzte Kaiten nochmal. „So wird das nichts, Uchiha!! Du kannst tausendmal Shuriken werfen, ich habe Kaiten trotzdem!“ „Ja, aber irgendwann wirst selbst du müde,“ grinste Sanosuke, „KATON!! HOUSENKA NO JUTSU!!“ „Kaiten!!“ „So kommst du mir nicht davon, Haruka!!“ empörte er sich und setzte gerade zu neuen Zeichen an, da hörte sie plötzlich auf, sich zu drehen, und stürzte sich wieder frontal auf ihn, und mit drei Schlägen ihrer Hände flog er in hohem Bogen durch die Luft und stürzte zu Boden. Er hustete, als in seiner Brust etwas stechend zu schmerzen begann, und er rollte sich rasch auf seit Seite, spuckte etwas Blut und erhob sich wieder, um ja nicht den Eindruck zu erwecken, er wäre besiegt. Okay, mit den Katon-Jutsus komme ich bei ihr nicht weit... aber ich hab noch mehr... Er rappelte sich auf, und Haruka zischte, als sie vor ihm zum Stehen kam. „Versuch's ruhig, Uchiha. An mir kommst du... niemals vorbei! – Na, tut deine Brust wieder weh? Kennst du das nicht irgendwoher?“ Er keuchte. Ja – dasselbe hatte sie mit ihm gemacht, als er letztes mal gegen sie gekämpft hatte. „Ich werd's dir zeigen!!“ schrie er, „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!!“ Sie wich dem Feuerball wieder aus, und sie begannen wieder einen Taijutsu-Kampf, während Sanosuke hin und wieder mal eine Feuerkugel auf sie abfeuerte, ohne sie jemals zu treffen. Mit einem mal sprang er zurück, und sie fuhr wieder auf. „Hey!! Haust du etwa ab? Ich bin noch nicht fertig mit dir!!“ „Ich auch nicht!!“ schrie er, machte neue Fingerzeichen und riss die Hand herunter, als mit einem lauten Kreischen der tausend Vögel die glühende Chakrakugel in seiner Hand entstand. Haruka zuckte. Das hat er gegen Kouzui gemacht... und ihm damit den Arm gebrochen... „Pff, gegen mein Kaiten nützt dir das nichts,“ sagte sie hämisch, als er herumfuhr mit der blitzenden Chakrakugel in seiner Hand. Dann stürzte er sich auf sie. ja, er wusste, was Kaiten war... aber Chidoris Technik war die Kraft des Stoßes. Kraft und Schnelligkeit... mit der Kakashi sogar einst einen Blitz geteilt hatte. Gegen Chidori hatte Harukas Kaiten auch keine Chance. „CHIDORI!!!“ brüllte er, als er sich frontal auf das Mädchen stürzte, das sich drehte – und Haruka erstarrte, als sie das Chakra auf sich zukommen sah. Was??! – D-der durchbricht meine Abwehr!! Es krachte, als sie aufhörte, sich zu drehen, und im selben Moment, als er mit Chidori ihre Schulter traf, traf sie mit ihrer rechten Hand erneut seine Brust. Sanosuke erstarrte, und Haruka tat es auch. Das Publikum war ebenfalls wie erstarrt, als das Leuchten von Chidori nachließ. Sanosuke brach zuerst hustend und schwer nach Luft schnappend zusammen und stürzte keuchend zu Boden. Haruka taumelte, und ihr linker Arm hing jetzt wie tot an ihrer zertrümmerten Schulter, nach der sie mit der rechten Hand fasste. „A-...argh-...!! D-das tut weh-...!!“ keuchte sie unter zunehmend starken Schmerzen und taumelte ob der Schmerzen, ihr wurde schwindelig. Sie schüttelte sich, um wieder klar denken zu können, aber so schnell ging das nicht. Der Schmerz pochte so heftig in ihrer Schulter und breitete sich über ihren ganzen Körper aus, dass sie garnicht mehr fähig war, an etwas anderes zu denken. Sanosuke versuchte keuchend und röchelnd, sich aufzurappeln. „W-wie... wieder-... ... d-die... Lunge... H-...Haru-...ka??!“ hustete er neben sich, und er sah seine Gegnerin taumeln. Er sah, wie sie langsam so blass wurde wie ihre Augen, und plötzlich hatte er Angst, sie umgebracht zu haben. „Haru-...ka?!“ „Idiot...!!“ zischte sie, „Ich kann... auch mit einer Hand weitermachen!!“ Sie trat nach ihm, und weil seine Lunge angeschlagen war und er kaum Luft bekam, konnte er trotz seiner Sharingan nicht ausweichen, kassierte einen Tritt in den Bauch, spuckte wieder eine Handvoll Blut und brach erneut zusammen. „Oh mein Gott!!“ keuchte Sakura oben im Publikum, „W-was passiert da unten?!“ „Wieso greift dieser Typi da unten nicht ein?!“ fragte Ino empört. Shikamaru seufzte. „Weil der Kampf noch nicht entschieden ist! Sie sind beide fast am Ende... irgendwer muss schließlich gewinnen.“ „Ist das beim letzten Kampf nicht egal?“ fragte Sasuke verwirrt, und Shikamaru zuckte die Achseln. „Hm, gute Frage.“ Sanosuke schaffte es, auf die Beine zu kommen, und hielt sich immer noch hustend und nach Luft schnappend die schmerzende Brust. „Haruka... ich bin... noch nicht fertig mit dir...“ „Bringen wir's zu Ende!“ zischte sie, „Wir sind beide halb tot, oder nicht?!“ „Nein... bin ich... nicht!! – Katon-... – aargh-...!!“ Er hustete, spuckte wieder Blut und brach erneut zusammen, als das Luft holen so heftig schmerzte, dass er einen Moment lang glaubte, der Schmerz würde sein Herz durchbohren und ihn sterben lassen. Er war am Ende. Er versuchte, sich wieder aufzurappeln, aber er konnte sich vor Schmerzen und Atemnot nichtmal mehr rühren. Als sein Atem immer flacher ging und er zu zucken begann, kam der Jounin angerannt. Nach eine sehr kurzen Überprüfung war es fest. „Haruka ist die Siegerin! – Sanitäter, Beeilung!!“ Sofort kamen die Sanitäter in die Arena, und Sakura sprang auf und stürzte ebenfalls nach unten. Das Publikum grölte und klatschte tosenden Beifall, als Haruka schon wegen ihrer Schulter abtransportiert wurde. „SANOSUKE!!!“ schrie Sakura außer sich, als sie quer über die Arena rannte, „Um Gottes Willen, Sanosuke!! – L-lasst mich durch, ich bin auch Sanitäterin!“ „Natürlich, Sakura-san!“ riefen die Sanitäter erschrocken, als sie zu ihrem keuchenden Sohn stürzte und sofort damit anfing, ihre Heilungskräfte wirken zu lassen. Sakura war immer noch mit Abstand einer der besten Sanitäter ganz Konohas, ihre Kräfte waren fast mit denen von Tsunade vergleichbar, von der sie ja auch gelernt hatte. Das grüne Licht leuchtete unter ihren Händen über Sanosukes Brust auf, und während sie sich um ihn bemühte, kamen auch Satoya, Seiji und Chidori angerannt. „I-ist es schlimm, Mama?!“ fragte Letztere bestürzt, „Oh Nii-san!“ „Armer, armer Nii-san!“ sagte Satoya traurig. Da schnappte Sanosuke plötzlich heftig nach Luft und riss die Augen auf, und Sakura lehnte sich seufzend zurück. „Die Heilung hat geklappt, seine Lunge ist wieder ganz... ... – Sanosuke, mein Liebling! Bist du okay...?“ „Lasst mich – lasst mich!“ keuchte er außer Atem, „L-Luft, ich brauche Luft...!“ „Shhht... es ist genug Luft da, Süßer. Keine Angst...“ –– -- MUHA! >o< Endlich ist die scheiss Chuunin-Prüfung durch!! q__q' Vier kapitel hat sie gedauert!! >< Aber ihr und ich, wir haben es überstanden, und außer ein paar Random-Charas im Wald ist niemand gestorben, ähhh versteckt worden! XD Und haha, hab ich euch, mit Seijis Aufgeben hat niemand gerechnet, oder?! ^___^ Hihihi! Wer jetzt Chuunin wird und wer nicht, erfahrt ihr im nächsten Kapi XP Kapitel 24: Hass? ----------------- Es war etwa drei Tage später, dass die zehn Anwärter der Chuunin-Prüfung in Narutos Büro standen, um zu erfahren, ob sie Chuunin geworden waren oder nicht. Der Mizukage, der Raikage und Naruto hatten sich gemeinsam mit einigen Jounin ausgiebig beraten und ihren Entschluss jetzt gefasst. Narutos Büro war ein Chaos. Schlimmer noch als zu Tsunades Zeiten als Hokage, wenn das möglich war! Hier und da stand eine leere Schüssel herum, in der einmal Ramen gewesen war, auf dem Tisch stapelten sich Berge von Zetteln. Die zehn Noch-Genins, die es bis zur dritten Prüfung geschafft hatten, standen brav in eine langen Reihe nebeneinander vor dem Mizukage, dem Raikage und Naruto, im Hintergrund ein paar Jounin, sowohl aus Konoha als auch aus Kiri und Kumo. Sanosuke war soweit wieder wohlauf. Er musste sich zwar wegen seiner Lunge noch schonen und durfte nicht trainieren oder sich sonst großartig viel bewegen, aber er war okay. Kouzuis Arm war eingegipst worden, er trug jetzt den Arm in einer Schlinge. Haruka ebenso – ihre Schulter war nach der Chidori-Attacke völlig zertrümmert worden, aber dank Tsunades großer Kräfte hatte man die Zellen wieder regenerieren können, jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Mädchen den Arm wieder bewegen könnte. „So, ihr zehn!“ sagte Naruto feierlich zu den Genins, „Heute werde ich euch mitteilen, wer Chuunin geworden ist, und wer nicht!“ Schweigen. „Alle!“ schlug Asayo grinsend vor, und die anderen sahen die drei Kages hoffnungsvoll an. Naruto verzog das Gesicht. „Nein, nicht alle hier sind Chuunin geworden.“ Das war ein Schlag, und plötzlich war die Stimmung einige Etagen gesunken. Wer hatte jetzt das Pech, nicht gut genug gewesen zu sein? Sanosuke wusste, dass er sicher nicht der Einzige war, dem das Herz bis zum Hals schlug. Als er zu den Seiten schielte, sah er, dass die anderen genauso angespannt waren wie er. „Also, dann... raus mit der Sprache?“ fragte Asayo jetzt kleinlauter als zuvor, und Naruto räusperte sich. Er wollte gerade anfangen, da fiel Haruka ihm ins Wort: „Sind mehr durchgefallen als nicht durchgefallen?“ Der Hokage lachte. „Nein, andersrum! Es sind erstaunlich viele, die wir auf das Niveau der Chuunin einschätzen!“ Das war eine motivierende Ansage. „Wieviele haben's nicht geschafft?“ wollte Kouzui wissen. „Das versaut doch die ganze Spannung!“ empörte sich Naruto, und die zehn wirkten wieder unglücklicher. „Ich gehe die Reihe durch, ja? – Ich fange mit dir an, Fu Ibu aus Kumogakure.“ Der kleine Fu zuckte merklich zusammen, als sein Name fiel, und wurde blass. Seiji sah seinen ehemaligen Kampf-Gegner an, und wie er da stand wie ein Häufchen Elend, tat er ihm irgendwie total leid. „Fu... deine Ninjutsus sind erstaunlich gut! Du kannst jedes Element benutzen, das ist sehr selten, vor allem in eurem Alter. Trotzdem muss ich dir leider sagen, dass es für einen Chuunin nicht reicht.“ Alle erstarrten, und der kleine Fu sah aus, als wolle er weinen. Seiji weinte fast selbst vor Mitleid, und er hätte den Jungen jetzt gerne geknuddelt. „Ein Chuunin muss fähig sein, eine Gruppe zu leiten. Du bist etwas-... wie soll ich sagen, zu ängstlich dafür, wie mir scheint! Du traust dir garnicht genug zu, du kannst viel mehr, als wir gesehen haben. Versuch es nächstes mal wieder, und dann schaffst du es sicher! Deine Ninjutsus sind längst auf Chuunin-Level, aber leider ist das nicht alles, worauf es ankommt.“ Fu nickte traurig und schniefte. „O-o-okay.“ Seiji sah ihn an. „Willst du ein Taschentuch?“ „Ja... danke.“ „Okay, weiter,“ fuhr Naruto fort, dem es selbst leid tat, den kleinen Fu so abzuservieren. Er war so lieb, dass er es Narutos Meinung nach mehr als manch anderer verdient hatte, Chuunin zu werden, aber Regeln waren Regeln. Außerdem wäre es den anderen gegenüber unfair. „Seiji.“ Seiji fuhr auch zusammen, nachdem er Fu das Taschentuch gegeben hatte und Naruto vor ihm stand. „Ja??“ „Dass deine Ninjutsus längst höher als Genin-Level sind, weiß jeder hier,“ erklärte Naruto, „In der dritten Prüfung hast du uns gezeigt, dass du auch ein großes Verständnis für Strategie und großes Verantwortungsbewusstsein hast. Damit hast du die Prüfung bestanden.“ Seiji starrte ihn an, und Sanosuke zuckte. War ja klar. „W-wie... bitte?!“ fragte Seiji erstaunt, und Naruto lachte kurz. „Herzlichen Glückwunsch, du bist jetzt Chuunin!“ Er gab dem verdatterten Kleinen die Hand. Seiji sah aus, als wollte er in Ohnmacht fallen vor Erstaunen. Asayo, die neben ihm stand, knuddelte ihn. „Oh, Seiji-kun!!! Ich wusste, dass du es schaffst, ich wusste es!! Du bist einfach so cool!!“ „Du hast dir im Kampf gegen Fu eine gute Strategie einfallen lassen,“ erklärte der Mizukage, „Und dass du gegen deinen Bruder aufgegeben hast, war auch etwas wert, weißt du? Du hast gemerkt, dass dein Gegner zu stark für dich ist, und hast deshalb den Kampf vermieden. Gutes Verantwortungsbewusstsein. In einer Mission sollte man lieber abbrechen, bevor man die ganze Truppe umbringt.“ Seiji nickte apathisch. Sanosuke brummte. Jetzt bekam Seiji sogar schon Punkte dafür, aufzugeben! Er fragte sich, wieso er nicht auch gegen alle aufgegeben hatte – wenn es so einfach war, Chuunin zu werden... er fühlte sich verarscht... „Weiter im Text!“ freute sich Naruto, „Asayo-chan!“ Er stand vor seiner Tochter, und sie fuhr hoch. „Vater?? – I-ich meine, Hokage-sama?“ Der Raikage schaltete sich ein. „Du bist wirklich erstaunlich, Tochter des Hokage! Du bist mit nur zwei Jutsus ziemlich weit gekommen, das ist wirklich beachtlich. Und gerade weil du nur zwei Jutsus zur Verfügung hattest und damit eigentlich jedem deiner Gegner unterlegen warst, hast du durch sehr großen Einfallsreichtum überrascht. Ich denke, als Gruppenführer ist so ein Einfallsreichtum wichtig...“ Asayo starrte ihn an. „H-heißt das...??!“ „Ja,“ kicherte Naruto, „Du hast bestanden!“ Asayo konnte es garnicht glauben, und jetzt war es Seiji, der sie knuddelte. „Alles Gute, Asayo-chan!! Juhu!!“ „Oh, äh, ähm, ja, ich meine...?!“ stammelte sie fassungslos vor Freude, bevor sie laut brüllte: „YEEAAH!!“ Alle mussten darüber lachen. Haruka dachte darüber nach, wie ähnlich Asayo ihrem Vater war. Naruto kam zu Kouzui. „Zu dir habe ich nicht viel zu sagen. Du hast bestanden. Deine Jutsus haben beinahe alle anderen hier übertroffen, und du weißt, sie im richtigen Moment einzusetzen. Herzlichen Glückwunsch!“ Kouzui nickte lächelnd und nahm Narutos Hand und schüttelte sie. Danach ging er weiter zu Miyabi. „Dasselbe gilt für dich, Miyabi. Ebenfalls herzlichen Glückwunsch!“ Auch ihr wurde die Hand geschüttelt, und stolz strahlte sie Kouzui an. „Ich hab's geschafft, Kouzui-kun!!“ „Ja, prima, Miyabi-chan!“ antwortete er fröhlich. Naruto kam zu Kyoumi. Er seufzte. „Nun, Kyoumi... es tut mir leid, aber dich kann ich leider nicht bestehen lassen.“ Kyoumi fuhr auf. „Was??!“ heulte sie, „W-wieso nicht?!“ „Der eine Kampf, den wir von dir gesehen haben, hat uns nunmal nicht überzeugt... weder von den Jutsus her noch von der Strategie her... es tut mir leid... versuch es nächstes mal wieder!“ Kyoumi schluchzte und begann, zu heulen, und Miyabi versuchte vergeblich, sie zu trösten. Naruto war untröstlich, ging dann aber weiter zu Haruka. „Ja, Haruka...“ murmelte er nachdenklich, „Du hast es bis zum Ende geschafft, das ist sehr bemerkenswert. Auch zu dir muss ich sagen, dass du es gut beherrschst, dein Byakugan zur richtigen Zeit richtig zu benutzen, das ist sehr gut. Zusätzlich muss ich dich loben, weil ich bemerkt habe, dass du dein Verständnis für Teamwork vergrößert hast in letzter Zeit, Kakashi hat mir das auch gesagt. Weil ich denke, dass du zu sehr viel fähig bist, sage ich dir, dass du die Prüfung bestanden hast.“ Er gab Haruka die Hand, und sie nickte kurz. „Vielen Dank, Hokage-sama.“ Kyoumi heulte immer noch, was Haruka extrem nervte. Sie widerstand der Versuchung, der Heulsuse mit ihrer gesunden Hand eine reinzuhauen. „Yuuji,“ fuhr Naruto fort, „Ich möchte auch dich zum Chuunin ernennen! Du hast ebenso wie Seiji großes Verständnis für Strategie und Verantwortung gezeigt, das war sehr beeindruckend. Du kommst sehr nach deinem Vater!“ Yuuji seufzte. „Danke, das höre ich ständig.“ Naruto lachte. „Herzlichen Glückwunsch also!“ „Danke.“ Naruto ging weiter. Jetzt stand er vor Sanosuke, und dieser wagte nicht, aufzusehen. Bisher waren zwei durchgefallen. Er und Kojiro waren die letzten, die übrig waren. Ob sie beide bestanden hatten? Oder beide durchgefallen waren? Oder einer von ihnen? Kojiro? Er? Er war nervös und begann, unruhig hin und her zu tappen. Seiji war Chuunin... er wusste schon jetzt ganz genau, dass er sich selber eine Chidori-Attacke in den Kopf ballern würde, wenn er jetzt durchfallen würde – oder auch nicht, sterben war irgendwie blöd... „Sanosuke... du kannst mich ruhig ansehen...“ sagte Naruto verdattert. Sanosuke sah ihn nicht an. „Ich möchte nicht...“ „Warum nicht? Du brauchst garkeine Angst zu haben, du hast es doch geschafft!“ Sanosuke hob den Kopf. Er hatte es geschafft? Er starrte Naruto an – der lächelte. „Ich habe mir von deinem Vater ein paar Dinge über dich sagen lassen, und angesichts dessen habe ich gemerkt, dass du in der Arena große Leistungen vollbracht hast. Wenn du wissen willst, wovon ich spreche, lass es mich dir später unter vier Augen sagen, ja?“ Sanosuke sah ihn verwirrt an. „Deine Jutsus sind sowieso längst höher als Genin-Level. Zu den eben nicht genannten Leistungen kommt noch dein Strategie-Verständnis hinzu, das du vor allem im Kampf gegen Kouzui gut gezeigt hast! Also, alles okay, du bist Chuunin. Also mach nicht so ein Gesicht!“ Sanosuke verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Er war Chuunin! Er konnte es garnicht glauben, da hing Asayo plötzlich an seinem Hals. „Sanosuke-kun!! Alles Gute!! Ich freue mich total für dich...“ „Was?... Äh, i-ich mich auch für dich, Asayo.“ Sie lachte leise und tat dann etwas erstaunliches – sie küsste ihn auf die Wange. Sanosuke erstarrte und wurde von einer Sekunde auf die andere krebsrot, da hatte Asayo ihn auch schon wieder losgelassen und war zurück an ihren Platz gelümmelt, ebenfalls rot. Ich hab mich getraut, ich hab mich getraut!! Yeeaah!! Haruka schielte ihr nach. „Hey, hey, könnt ihr eure Knutschereien auf später verschieben?! Ich will das nicht sehen, ey...“ „Bist du etwa neidisch?“ grinste Yuuji und erntete eine Backpfeife von Haruka, er bereute seine Worte. „Neidisch?? Auf Uchiha oder auf Asayo??!“ „Kojiro,“ schloss Naruto da die Reihe, „Nun, ich... bei dir hat es leider auch nicht gereicht. Tut mir leid.“ Kojiro sah ihn blöd an. „Ähm-... oh!“ „Ja,“ machte der Raikage, „Du hast ja nichtmal gemerkt, dass dein Chakra alle war! Üb noch ein wenig, dann wird es nächstes mal vielleicht was!“ Kojiro seufzte. „O-...okay.“ „Hey!“ freute sich Fu, „Wir können nächstes mal alle drei zusammen ein Team machen!“ „Ja, sicher!“ schnaubte Kyoumi, „Ohne Kouzui-kun gehe ich nirgendwo hin!“ „Dein Kouzui-kun ist aber jetzt Chuunin, du dumme Kuh,“ stöhnte Haruka, und Kyoumi plärrte los. „Sei nicht so gemein!!!“ „Ich und gemein?“ murrte Haruka, „Ich bin die Unschuld in Person. – Naja, beinahe.“ –– Als Sanosuke und Seiji mit ihren Neuigkeiten nach Hause kamen, wurden sie von allen Seiten gelobt, beglückwünscht und bewundert. Sanosuke fiel ein, dass er ganz vergessen hatte, Naruto zu fragen, was für Leistungen er gemeint hatte, die er mit ihm lieber unter vier Augen besprochen hätte. Chidori und Satoya waren plötzlich voller Tatendrang und konnten es kaum noch erwarten, auch Chuunin zu werden – dazu mussten sie aber erstmal Genin werden. „Zur Feier des Tages machen wir ein großes Essen!“ erklärte Sakura fröhlich, „Wir feiern eure Beförderung ein bisschen, oder, Jungs? Das ist euer Tag, seid stolz auf euch!“ „Übertreib's doch nicht gleich so!“ nuschelte Seiji und lief vor Verlegenheit oder Stolz schon rot an. Sanosuke sagte nichts. Euer Tag. Ja, es war sein Tag. Aber er musste ihn mit seinem Bruder teilen. Wenn Seiji doch nur erst nächstes Jahr an der Prüfung teilgenommen hätte! Dann wäre er jetzt alleine Chuunin, und alle wären nur auf ihn stolz, und zwar nur auf ihn, und er müsste die Aufmerksamkeit, die die anderen ihm schenkten, nicht mit Seiji teilen. Das würde ihm schon reichen! Wenn er einmal in seinem Leben über seinem blöden, übertalentierten Bruder stehen könnte, wenn einmal in seinem Leben alle nur ihn ansehen könnten, und nicht Seiji oder sie beide zusammen. Das machte ihn wütend, weil er genau wusste, dass er immer höchstens genauso gut sein würde wie Seiji, aber nie besser als er. Nie! Er senkte den Kopf und ging zur Tür. „Nii-san??“ rief Chidori ihn, „Wo willst du hin??!“ „Ich bin müde. Ich möchte mich hinlegen.“ Er ging, und die Familie sah ihm bestürzt nach. Sasuke seufzte. „War ja klar, dass es wieder Ärger gibt,“ murmelte er, und er merkte garnicht, wie unendlich traurig der kleine Seiji mit einem mal dreinschaute, als sein Vater Sakura ansah. „Lassen wir ihn besser in Ruhe. Er will jetzt sicher alleine sein...“ Sakura nickte. „M-hm...“ –– Sanosuke legte sich tatsächlich ins Bett, aber ob er schlafen würde, war eher fraglich. Er schniefte und hasste sich in dem Moment, als ihm die Tränen kamen, dafür, dass er so eine Mimose war. Aber er konnte tausendmal versuchen, so zu tun, als wäre ihm das mit Seiji egal... es ging einfach nicht. Er wünschte sich von ganzem Herzen, einfach kalt bleiben zu können... Sanosuke zog sich deprimiert seine Decke über den Kopf und tauchte ein in die Finsternis darunter. Er wollte garnicht mehr herauskommen. Ja, er würde bis an sein Lebensende hier liegen und dann verhungern, und dann wäre er wenigstens einmal im Mittelpunkt, nämlich bei seiner Trauerfeier! Und wehe, wenn Seiji beschloss, rein zufällig am selben Tag zu sterben wie er! Er schalt sich einen Dummkopf und verscheuchte die Gedanken. Wie idiotisch, was dachte er da? Er war erst vierzehn, er wollte noch garnicht sterben. Er versuchte, an etwas anderes als an Seiji zu denken. Warum war er eigentlich so deprimiert, er war doch Chuunin! Er sollte glücklich und stolz auf sich sein, dass er es geschafft hatte! Aber Seiji ist viel jünger als ich und hat es auch geschafft. Der Gedanke versetzte ihm einen schmerzhaften Stich. Dann fiel ihm Haruka ein. Er hatte wieder gegen sie verloren... wie damals. Und genau wie damals hatte er fast ohne Luft zu kriegen hab tot am Boden gelegen. Hatte sich überhaupt irgendetwas verändert in den sechs Jahren? Er fand nicht. Er war immer noch schlechter als die verdammte Kuh Haruka. Er war immer noch nicht besser als Seiji. Oder doch? Ihm fiel das Kuchiyose no jutsu ein. Das hatte er Seiji voraus! Er dachte an Narutos Worte, die der zu Seiji gesagt hatte: „Du hast gemerkt, dass dein Gegner zu stark für dich ist, und hast deshalb den Kampf vermieden.“ Zu stark... hat Seiji aufgegeben, weil er wirklich Angst vor mir hatte? War ich denn wirklich zu stark für ihn? Ihm fiel noch etwas ein... was er mit seinem Vater besprochen hatte. „Ich bin stolz auf dich, solange du dich selbst unter Kontrolle hast, Sanosuke... zeig mir, was du kannst! Zeig es mir nachher in der Arena... und zeig mir, dass du ohne deine Wut und deinen Hass Chuunin werden kannst! Ich glaube daran, dass du es kannst.“ Er fuhr aus dem Bett hoch, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Ja!! Das... das habe ich geschafft! Ich habe gegen Haruka nicht das Kuchiyose no jutsu angewandt – und keine Minute lang habe ich Hass gespürt, als ich gegen sie gekämpft habe! Auch nicht, als ich verloren habe! Das heißt... wenn ich es überwinden kann... kann ich das Versprechen Vater gegenüber bestimmt einhalten!! Er strahlte plötzlich. Das war so erleichternd, dass er einmal seufzte und dann die Arme durch die Luft sausen ließ. Das war ein Zeichen dafür, dass er innerlich sehr viel stärker geworden war – er gab nicht mehr so leicht dem Hass nach! Er hatte vielleicht noch nie gegen Seiji gewonnen (außer als der aufgegeben hatte), aber dafür hatte er gegen sich selbst gewonnen. Plötzlich fühlte er sich nach dieser Erkenntnis wesentlich besser und beschloss, doch wieder herunter zum Essen zu gehen. Außerdem hatte er Hunger. Als er am oberen Ende der Treppe angekommen war, hielt er inne, als er die Stimme seines Vaters unten hörte. „Mach nicht so einen Firlefanz, Seiji! Du nährst seinen Wahnsinn bloß, wenn du immer nach Sanosukes Nase tanzt, okay? Mach dich nicht verrückt, und mich bitte auch nicht! Sanosuke kriegt sich schon wieder ein!“ Sanosuke zuckte. Wahnsinn? War es wirklich das, was sein Vater in ihm sah? Sah er in ihm nur einen Wahnsinnigen, einen Psychopathen? Er verkrampfte sich. „Aber ich will nicht, dass Nii-san meinetwegen unglücklich ist!“ protestierte Seiji unglücklich, „Wenn er dann glücklich ist, gebe ich meine Anerkennung als Chuunin sofort wieder ab und bleibe freiwillig Genin, ehrlich!“ „Das ist Schmarrn!“ schimpfte Sasuke, „Außerdem ändert das nichts! Du kannst dich dreimal degradieren lassen, aber das löst nicht Sanosukes Problem! Sein Problem ist dein Talent, und das wirst du nicht los! Das Beste wird sein, wenn ihr euch gegenseitig aus dem Weg geht.“ Sanosuke rührte sich nicht. Seiji wollte also freiwillig wieder Genin sein, nur, damit er glücklich war? Seiji war ein Idiot... „Wenn mein Talent sein Problem ist, kann ich aber nichts dagegen machen...“ „Ja, so ist es!“ erwiederte sein Vater, und Seiji maulte. „A-aber ich will doch, dass Nii-san mich wieder lieb hat!“ „Regelt das unter euch,“ riet Sasuke ihm und ging an ihm vorbei, „Ihr seid alt genug, das wie Erwachsene zu klären! – Komm jetzt essen.“ Seiji blieb im Flur stehen. Dann kam Sanosuke die Treppe herunter, und der Kleine sah auf. „N-...Nii-san!“ Sanosuke sah ihn abschätzend an. Er grübelte, ob er gerade Hass auf ihn spürte oder nicht. Aber so sehr er sich auch darauf konzentrierte, er konnte es nicht sagen. „Verrat mir was,“ kam dann, als er direkt vor Seiji stand. Der Jüngere sah hoch. „Was??“ „Wieso reißt du dir den Arsch auf... nur, damit ich dich lieb habe? Wieso zum Teufel bin... ich dir so wichtig?“ Seiji sah ihn groß an. „Weil du mein Bruder bist! Du bist mein älterer Bruder, ich-... ich-... bewundere dich! Als ich klein war, wollte ich immer so werden wie du!...“ Sanosuke seufzte. „Du bist immer noch klein. – He, und jetzt willst du nicht mehr so werden wie ich, hm?“ „Du... machst mir in letzter Zeit oft Angst... weil du so wütend auf mich bist...“ Sanosuke sah an ihm vorbei. „Ich bin nicht wütend auf dich.“ „Du lügst.“ „Nein, tue ich nicht. Ich bin nicht wütend, sondern neidisch. Das ist ein Unterschied.“ „Nun,“ machte Seiji, „Sagen wir, dass du neidisch bist, ist der Grund, und dessen Resultat ist dann, dass du wütend bist!“ Sanosuke sah ihn wieder abwertend an. „Ja, du Klugscheisser,“ zischte er, jetzt schon wieder leicht verärgert, „Erzähl du mir noch, was ich fühle, genau. Bist du ab heute mein Psychiater? Weil ich ja... so wahnsinnig bin?!“ Damit ging er an seinem Bruder vorbei, stieß ihn dabei absichtlich heftig zur Seite und ging in die Stube. Seiji sah ihm betreten nach. Es hatte keinen Sinn – egal, was er sagte, Sanosuke fasste es garantiert falsch auf! Beim Essen sprach Sanosuke kaum ein Wort, es sei denn, jemand sprach ihn an. Aber das traute sich kaum jemand bei seinem finsteren Blick. Während er verdrossen Reis in sich hineinstopfte, fragte er sich, ob sein Vater nicht recht hatte. War er denn nicht wahnsinnig? Immerhin hatte er versucht, seinen Bruder zu ermorden. Und er brachte es fertig, einen derartigen Hass auf einen kleinen Jungen aufzubringen, dass sowas überhaupt geschah. Das war doch Wahnsinn. Er beobachtete Seiji beim Essen und umklammerte seine Stäbchen fester. Seiji war so ein Dummkopf! So naiv, dass er tatsächlich glaubte, er würde etwas aus der Welt schaffen, wenn er sich selbst degradierte und wieder zum Genin wurde! Nein, das war es nicht, was Sanosuke wollte. Er wollte von sich aus stärker werden als Seiji, und ihm nicht nur überlegen sein, weil der Kleine sich zurückhielt und ihm den Vortritt ließ. Das war keine Ehre, das war eine Schande. Das war keine ehrliche Stärke, nicht seine eigene. Und nachher würde Seiji womöglich noch eine Auszeichnung für sein großes Herz gegenüber seinem wahnsinnigen, verrückten Bruder bekommen. Sanosuke ärgerte sich darüber, dass der Kleine so dermaßen dämlich war, zu glauben, sowas würde ihn glücklich machen. Dann fiel sein Blick auf seinen Vater, der ihn ansah. Einen Moment lang fragte er sich, ob er auch auf ihn böse sein sollte – weil er ihn wahnsinnig nannte. Vielleicht hatte er das ja auch garnicht so gemeint. Sein Vater nickte ihm zu, und er erwiederte das Nicken kurz. Nein, er liebte seinen Vater. Ihm fiel wieder ein, was ihm gerade noch so gute Laune gemacht hatte. Dass er sein Versprechen Sasuke gegenüber würde halten können. Das Versprechen, die Kontrolle zu behalten. Das bedeutete, nie wieder zuzulassen, dass der Hass auf Seiji stärker wurde als sein Verstand. Ja, Vater, sagte er sich innerlich und fuhr mit dem Essen fort, Das wird... nicht wieder vorkommen. Denn falls es doch noch einmal passieren sollte... weiß ich jetzt schon, dass etwas Schreckliches passieren wird. Und wenn es erst so weit ist, werde ich es nicht mehr aufhalten können... aber ich werde stark sein! Für dich, Vater... und für den Uchiha-Clan! –– Die nach wurde kühl, obwohl erst September war. Nachdem Sakura ihre jüngsten Kinder Shiemi und Yuusuke ins Bett gebracht hatte und die anderen auch schliefen, lag sie neben Sasuke in ihrem großen Bett und sah an die Decke. „Ich mache mir Sorgen, Sasuke-kun...“ Sasuke antwortete lange Zeit nicht. Erst, als sie sich umdrehte und den Kopf auf seine Brust legte, sich an ihn kuschelnd, rührte er sich und begann, ihre Haare zu streicheln. „Um Sanosuke?“ „Ja... um Seiji aber auch, ich sehe jeden Tag, wie fertig die Sache mit Sanosuke ihn macht... hast du ihn dir in letzter Zeit mal angesehen? Er ist noch blasser als sonst...“ Sasuke sagte nichts. „Die beiden sollen das unter sich regeln.“ „Was ist, wenn es wieder so ausartet wie letztes mal?!“ fragte Sakura ängstlich und hob den Kopf, „Sasuke! Was, wenn Sanosuke wieder versucht, ihn zu töten? – W-wenn er es... schafft...?“ „Sanosuke hat mir ein Versprechen gegeben,“ sagte Sasuke zuversichtlich, „Ich vertraue ihm. Er ist doch so versessen darauf, mich stolz zu machen! Das soll er tun, indem er mir beweist, dass ich ihm blind vertrauen kann! Das sollte jeder Vater bei seinem Sohn können. Und jeder Sohn bei seinem Vater. Wenn er mein Vertrauen missbraucht und das Versprechen brechen sollte...“ Er brach ab. „Ich... kann dir nicht sagen, was dann passiert? Etwas furchtbares.“ Sakura zitterte in seinen Armen, und er zog sie an sich heran und küsste liebevoll ihre Stirn. „Was viel problematischer ist... wir können Sanosuke nicht ständig wie ein rohes Ei behandeln und die anderen links liegen lassen. Wir haben nicht nur ein Kind, sondern sechs. Und Yu. Sanosuke muss das einsehen. Er ist vierzehn, er ist alt genug, um zu begreifen, dass er nicht der einzige hier ist, der mal von uns gelobt wird. Seine Geschwister haben das genauso verdient wie er.“ Sakura nickte. „Du hast so recht-... ... a-aber ich habe solche Angst, dass etwas passiert! Die Geschichte des Uchiha-Clans ist schwer belastet... sie lastet nicht nur auf deinen Schultern, sondern auch auf den deiner Kinder. Gerade das, was zwischen dir und Itachi passiert ist... macht den Kindern schwer zu schaffen. Sanosuke und Seiji sind zwar die einzigen, die die Wahrheit darüber kennen, aber... gerade sie kämpfen dagegen an.“ Sie schwiegen sich eine Weile an, bis Sasuke den Kopf zur Seite drehte. „Lass uns... nicht weiter über so deprimierende Dinge reden. Heute ist ein guter Tag, unsere beiden ältesten Söhne sind jetzt Chuunin.“ Er hob Sakura an den Schultern etwas hoch, sodass er sich unter ihr zurechtlegen konnte, bevor er sie wieder zu sich herunter in einen tiefen, liebevollen Kuss zog. „Ich liebe dich...“ flüsterte sie, als sie voneinander abließen, und er grinste. „Hmm... ... Sex?“ „Dämliche Frage, Uchiha.“ Ein weiterer Kuss, dieses mal leidenschaftlicher. Sasuke rollte sich mitsamt Sakura herum, sodass sie im Bett lag und er über ihr, und wieder küssten sie sich. Von wegen dämlich, sie hatte doch wieder ein Baby zu stillen und war deshalb nachts meistens nicht so auf Aktivitäten aus. Da lohnte es sich schon mal, zu fragen. Er spürte, wie ihre Hände unter sein T-shirt fuhren und es nach oben streiften, bevor sie es ihm über den Kopf zog, nur, um danach wieder ihre Lippen gegen seine zu pressen. Jetzt oben ohne schlang er die Arme wieder fester um sie, ließ sie dann wieder lockerer und hörte sie leise seufzen, als er ihren Oberkörper streichelte. „Sasuke-kun...“ „Vergessen wir die Sorgen für eine Nacht...“ murmelte er gegen ihren Hals, bevor er diesen küsste und ihr Nachthemd so weit hochschob, dass es ihre Brüste freigab, denen er dann seine Hände zuwandte. „Oh ja...!“ „Nur eine Nacht, Sakura. Morgen ist leider alles wieder beim Alten.“ Er fuhr mit der Zunge zu ihrem Schlüsselbein, während ihre Hände zwischen seine Beine langten. –– -- x_x' Irgendwie finde ich Sanosukes Schicksal deprimierend. Er ist echt arm dran uû es ist ziemlich traurig, dass er mit sich selbst ringen muss, um nicht seinen Bruder zu töten~ nun! XD Chuunin-Prüfung adé! XD Naruto & Co. waren sehr großzügig, glaube ich.... ich hoffe es ist einigermaßen realistisch dass die fast alle Chuunin geworden sind^^' aber sie mussten alle Chuunin werden! XD UND Asayo hat Sani geküsst o.ô und was ist mit Haruka, war die etwa doch neidisch?! XD hmmm hen nan shuo~ schwer zu sagen bei Haruka oô Was Sanis "Leistungen" angeht, die naruto meinte^^ Sasuke hat ihm natürlich alles erzählt dass der immer Seiji umbringen will und so, und so gesehen war es eine gute Leistung von Sanosuke, in der Arena kein mal dem hass verfallen zu sein, er hat sich sozusagen selbst überwunden, was er ja später selber feststellt^^ UND es gab SasuSaku für alle, ein bisschen!!^^ Kapitel 25: Ähnlichkeit ----------------------- Seit der Chuunin-Prüfung war ein Jahr vergangen, und jetzt war es wieder Sommer. Sanosuke lag auf dem Bauch auf dem Boden in der Stube, vor sich Papiere mit Berichten von Missionen. Weil er jetzt Chuunin war und auch mal ohne Hilfe anderer Missionen ausführen konnte, musste er jetzt gen wie sein Vater Berichte von den Missionen schreiben und sie Naruto bringen. Vor seinen Papieren saß sein kleiner Bruder Yuusuke und spielte mit einem ziemlich malträtierten Kuscheltier, das bereits Yuusukes fünf ältere Geschwister hatte überleben müssen – demzufolge sah es auch ziemlich mitgenommen aus. Der Kleine war inzwischen fast ein Jahr alt und Sanosuke war vor kurzem fünfzehn geworden. „Sanosuke-Schatz?“ kam die Stimme seiner Mutter von oben, und Sanosuke murrte. „Ich arbeite...“ Kurz darauf kam Sakura eilig in die Stube gelaufen, mit Schuhen und einer Umhängetasche. „Spatz, kannst du für eine Weile auf Yuusuke-chan aufpassen? Ich muss ins Krankenhaus und einige Dinge erledigen und kann ihn schlecht mitnehmen... du gehst doch heute nicht mehr trainieren?“ Sanosuke sah sie an. „Seit wann arbeitest du wieder im Krankenhaus, ist die Babypause etwa vorbei?“ fragte er leicht ironisch, und er versuchte, sich daran zu erinnern, wann seine Mutter das letzte mal im Krankenhaus gearbeitet hatte. Immerhin war sie doch am laufenden Band schwanger oder stillte Babys. „Ich arbeite nicht wirklich, Papiere sortieren, Formalitäten eben,“ antwortete sie, „Tsunade hat mich gebeten, zu kommen. – Also?“ „Eigentlich wollte ich trainieren gehen...“ murmelte er, „Wenn ich die Berichte fertig habe...“ „Schatz, bitte... die anderen sind alle unterwegs! Auf Mission, in der Akademie...“ „Jaja, ist gut, ich mach's ja!“ gab Sanosuke auf, und Sakura beugte sich herunter und wuschelte ihm durch die schwarzen Haare. „Ey, meine Frisur...“ Sakura hob das Baby Yuusuke auf und küsste e auf die Wange. „Tschüß, mein Spatzi! Mama ist bald wieder da! Du bleibst solange bei deinem Nii-san. Mach Bye-bye, Yuusuke-chan!“ Sie winkte, und Yuusuke wedelte unkontrolliert auch mit der Hand, ohne zu begreifen, was los war. Noch ein Kuss, und der Kleine saß wieder auf dem Boden vor Sanosuke. „Tschüß, Sanosuke!“ Weg war seine Mutter. Sanosuke seufzte. „Glaub ja nicht, dass ich mit dir spiele, du kleiner Hosenscheisser,“ sagte er zu Yuusuke, „Ich muss arbeiten. – Hey, krabbel nicht weg, bleib schön hier!“ Yuusuke krabbelte zur Wand und zog sich an einem winzigen Stühlchen hoch, das ihm gehörte, bis er stand. „Da... da!“ machte er brabbelnd und zeigte unwillkürlich auf verschiedene Dinge. Sanosuke sah hoch und beobachtete seinen kleinen Bruder, wie er da stand und sich nicht rührte. Stehen konnte er schon ganz gut, das Laufen war da schon wieder zu schwer. Sanosuke erinnerte sich an Seiji, als der so klein gewesen war. Und daran, wie er Seiji das Laufen beigebracht hatte. Wie nostalgisch, daran zu denken... damals waren er und Seiji noch ein Herz und eine Seele gewesen. Sanosuke erhob sich seufzend und ging zu Yuusuke herüber. „Was ist, willst du's mal versuchen mit dem Laufen? Komm, ich helf dir. – Nimm meine Hände!“ Der Kleine strahlte und ergriff schnell Sanosukes Hände. Als Sanosuke an ihm zog, damit er seine Füße bewegte, kippte das Kind um und fiel gegen seine Beine. „Hoppala,“ machte der Kleine – eins der wenigen Worte, die er schon konnte. „Ja, hoppla!“ machte Sanosuke auch und zog ihn hoch, „Mann, ich hab garkeine Zeit für dich jetzt...“ Er ließ sich dann doch dazu hinreißen, es weiter zu probieren, und zog wieder an dem Kleinen. Er stellte fest, dass es damals mit Seiji leichter gewesen war, weil er damals selbst kleiner gewesen war... jetzt musste er sich so bücken, um an den Kleinen heranzukommen, wie mühsam. Das Kind griff wieder nach seinen Händen und setzte einen Fuß nach vorne – und kippte wieder um. „Hoppala...“ „Du bist auch ein kleiner Depp,“ machte Sanosuke lächelnd und zog ihn hoch, bevor er ihn auf den Arm nahm. „Puh, bist du schwer geworden!! Du bist ganz schön gewachsen, Yuusuke-chan, hm?“ Der Kleine patschte ihm ins Gesicht. „Nii-da!“ machte er, was Nii-san heißen sollte, und Sanosuke musste kichern. „Jaja, ist ja gut. Du kriegst einen keks zur Belohnung.“ Er nahm vom Schrank neben sich eine Packung Butterkekse und gab dem Kleinen einen, an dem er zu knabbern begann. „Hmm, lecker, nicht?“ „Da, da.“ „Ja, da, genau. Ich muss jetzt arbeiten, Süßer, setz dich da hin und spiel ein bisschen!“ Er setzte den Kleinen auf die Spieldecke und widmete sich wieder seinen Berichten. Kleine Geschwister waren ultra anstrengend, hatte Sanosuke zum wiederholten mal festgestellt. Yuusuke besonders, weil er noch so klein war. Shiemi war jetzt fast drei und kam vormittags in einen Kindergarten, um mit gleichaltrigen Kindern zusammensein zu können. Das Mädchen war aber voll geladen und kaum zu bremsen, sie war tierisch neugierig und musste einfach alles und jeden angrabbeln und Was ist das? fragen, was extrem nervte auf die Dauer. Sanosuke fragte sich, ob alle Mädchen so nervig waren – Chidori war genauso aufgedreht wie Shiemi! Sie war jetzt neun einhalb und der arme Iruka hatte ihretwegen einen Nervenzusammenbruch bekommen und hatte zwei ganze Wochen ins Krankenhaus gemusst. Sie grub zwar keine Leute mehr ein, aber sie spielte Streiche am laufenden Band und erinnerte vor allem Seiji damit oft an Asayo und Sasuke an Naruto. Dann gab es da noch den kleinen Satoya, der jetzt sechs war und gerade vor zwei Tagen zum ersten mal in die Akademie gegangen war, zusammen mit seinem besten Freund Yasuki, der auch sechs war. Sanosuke mochte Satoya, er war so klein, völlig scheu und hatte schnell vor allem Angst, aber total lieb. Seine übertriebene Berührungsangst hatte übrigens etwas nachgelassen, was alle beruhigt hatte. Satoya hasste es zwar immer noch, angefasst zu werden, aber er kriegte keine Panik mehr, wenn es jemand doch tat. Er hatte scheinbar eingesehen, dass es manchmal eben sein musste, angefasst zu werden. Dann gab es noch die inzwischen siebzehnjährige Yu, die inzwischen sogar schon Jounin war und im ganzen Dorf hoch angesehen wurde, weil sie eine Uchiha und sehr talentiert war. Sanosuke bewunderte Yu und fragte sich, wie sie es schaffte, so perfekt zu sein. Sie war hübsch, freundlich, talentiert und bekam von allen den Respekt, der ihr zustand. Sanosuke kannte niemanden, der Yu nicht mochte. Neben all den anderen gab es natürlich noch Seiji. Sanosuke runzelte die Stirn, als er an ihn dachte. Er war Seiji in den letzten Monaten stark aus dem Weg gegangen. Nicht, um den Kleinen traurig zu machen, was er trotzdem tat, sondern, um sich selbst davor zu schützen, wieder die Kontrolle zu verlieren. Er hegte innerlich noch immer einen starken Groll gegen seinen Bruder, aber er versuchte, sich in Gegenwart anderer zusammenzureißen. Yuusuke lenkte ihn ab, weil er nach seinen Papieren griff und sie sich fröhlich in den Mund steckte. „H-heeey!!“ schrie Sanosuke und fuhr hoch, „Y-Yuusuke-chan, lass die sofort los!! Nein, nicht aufessen!! Gib das... her...!!“ Er zerrte an den Papieren, darauf rissen sie nur, und Sanosuke starrte auf den halben Zettel in seiner Hand. Yuusuke spuckte die andere Hälfte aus und sabberte vor sich hin. „Bäh-bäh,“ machte er angewidert. Sanosuke schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Daran... habe ich zwei Stunden gesessen...!! „Du bist ein Trampel, Yuusuke-chan...!!“ jammerte er los, da klebte der kleine Junge plötzlich an seiner Brust und kuschelte sich an ihn. „Nii-da... Nii-da...“ „Nein, Nii-san ist wütend!“ empörte er sich, und das Kind kuschelte sich noch fester an ihn. Er nahm ihn hoch, sah ihn grimmig an und setzte ihn wieder auf die Spieldecke. „Bleib da sitzen, du Störenfried! Aargh...“ Er wollte sich wieder an die Berichte setzen, da traf sein Blick das Gesicht des Kleinen. Der verzog das Gesicht und sah ihn so unendlich traurig an, dass er stutzte. Das Kind schluchzte. „Ähm-... n-nicht weinen, Yuusuke-chan...!!“ Doch Yuusuke begann schon, zu wimmern, und stöhnend nahm Sanosuke ihn wieder hoch und setzte ihn auf seinen Schoß, bevor er seinen Kopf streichelte. „Ist ja gut... Nii-san ist ja da.“ Das Wimmern wurde leiser, und der Kleine kuschelte sich wieder an ihn. „Liiieb.“ „Was? Ich und lieb? Du hast ja ´nen Knall, ich bin das blutrünstige Böse...“ grinste Sanosuke, und Yuusuke lutschte an seinem Daumen, schloss die Augen und schmiegte sich dichter an ihn heran. Kurz darauf war er eingeschlafen. Sanosuke seufzte. Jetzt saß er da, mit dem schlafenden Baby auf dem Schoß. Er sah auf den Kleinen herunter. Der Anblick war aber so niedlich, dass er garnicht böse oder genervt sein konnte. Er wusste nicht, wie er es angestellt hatte, aber scheinbar strahlte er auf alle seine kleinen Geschwister eine so starke Anziehung aus, dass sie ihn alle vergötterten. Sogar der kleine Yuusuke mochte ihn. Ihm fiel ein, dass sein Vater einmal gesagt hatte, dass Yuusuke irgendwie am liebsten mit ihm, Sanosuke, spielte, und wann immer Sanosuke mal Zeit hatte, mit dem Kleinen zu spielen, war dieser völlig entzückt und wollte garnicht aufhören. Was mache ich denn, dass ihr mich alle so mögt? Er sah wieder auf Yuusuke und strich zärtlich mit zwei Fingern über seine weichen, schwarzen Haare. Plötzlich, als er ihn so ansah, fiel ihm erst auf, wie ähnlich der Kleine Seiji war. Ja, wenn man länger hinsah, sah Yuusuke sogar fast genauso aus wie Seiji in dem Alter! Er hatte genau wie Seiji schwarze, kurze Haare und grüne Augen. Wobei die Haarlänge mit einem Jahr noch nicht sehr stark variierte. Und der Kleine liebte ihn genauso wie Seiji es zumindest früher getan hatte. Sanosuke kam ein erschreckender Gedanke. Was, wenn Yuusuke eines Tages auch so talentiert ist wie Seiji? Was, wenn er auch viel besser ist als alle anderen? Er schüttelte den Kopf. Sich darüber Gedanken zu machen, war hirnverbrannt. Bis Yuusuke Gebrauch von seinem Talent machen konnte, wenn er denn überhaupt welches hatte, würden noch Jahre vergehen. Sanosuke dachte an Seiji. An seinen kleinen Bruder, den er früher so sehr geliebt hatte, dass er ihn am liebsten ganz für sich allein gehabt hätte. Und Seiji mochte ihn genauso – er mochte ihn immer noch, aber Sanosukes Liebe zu seinem Bruder war jetzt anders. Kälter. Er dachte an vergangene Zeiten, als Seiji und er nachts zusammen im Bett gelegen und gekuschelt hatten. Seiji hatte nie alleine einschlafen können und war immer zu ihm gekommen. Eigentlich war Seiji nie von Sanosukes Seite gewichen. Seiji war so süß gewesen... Nein!! wehrte Sanosuke sich gegen die aufkommenden Gefühle, Das hat sich geändert!! Seiji und ich werden nie wieder so zusammen sein können wie früher!! Nicht, solange er mir mit seiner bloßen Existenz die Ehre und den Respekt stiehlt!... Er dachte daran, wie er und Seiji sich zum ersten mal bekämpft hatten. Wie er es zum allerersten mal gewagt hatte, ein Katon-Jutsu gegen seinen eigenen Bruder anzuwenden. Und daran, wie er versucht hatte, ihn umzubringen. Daran, wie er, zerrissen vom Hass auf die ganze Welt, die Menschen im Wald des Todes ermordet hatte mit seiner Schlange. Seiji hatte vor ihm Sharingan bekommen. Seiji hatte schneller Katon-Jutsus gelernt. Seijis Chidori-Attacke war stärker als seine. Seiji war genau wie er Chuunin, obwohl er erst elf war. Seiji, Seiji, Seiji!! schrie er innerlich wütend und spürte, wie er sich verkrampfte. Der Hass auf seinen Bruder kochte wieder in ihm hoch, und er ballte wütend die Fäuste. Wieso habe ich ihn damals nicht einfach umgebracht?! Wieso dreht sich immer nur alles um ihn??!... Er erschrak über seine Gedanken. Was war das?! dachte er ernsthaft daran, seinen Bruder wirklich zu töten? Das war furchtbar! Ihm fielen so viele Dinge ein, die zu ihm gesagt worden waren... von seinem Vater. Von Yu. „Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Ich will nicht, dass eure Kinder später auch ohne Vater aufwachsen müssen, weil du und Seiji euch gegenseitig umgebracht habt...“ Yu-chan... „Sanosuke, du musst mit dem Hass umgehen wie mit dem Chakra. Du musst lernen, ihn zu kontrollieren, damit solche Anfälle nie wieder passieren.“ „Ich bin stolz auf dich, solange du dich selbst unter Kontrolle hast, Sanosuke... zeig mir, dass du ohne deine Wut und deinen Hass Chuunin werden kannst! Ich glaube daran, dass du es kannst.“ Vater... Er erinnerte sich an sein Versprechen Sasuke gegenüber, nie wieder so die Kontrolle über seinen Hass zu verlieren. Er hatte sich seitdem tapfer geschlagen, fand er. Ihm stach eine weitere Erinnerung ins Gedächtnis. „Mach nicht so einen Firlefanz, Seiji! Du nährst seinen Wahnsinn bloß, wenn du immer nach Sanosukes Nase tanzt, okay?“ Seinen Wahnsinn. Er hatte es nicht vergessen, dass sein Vater ihn wahnsinnig genannt hatte. Aber das war er ja auch gewesen, oder nicht? Oder war er es noch immer? Er sah wieder auf seinen schlafenden Bruder herunter und erzitterte. Die Ähnlichkeit mit Seiji machte ihm Angst... –– „Tschüß, Nishiki-kun und Yasuki-kun!“ verabschiedete sich Chidori von den Uzumaki-Jungs, und diese winkten ihr und Satoya zu. „Tschüß, bis morgen!“ Chidori und Satoya gingen ihren Weg nach Hause, nachdem die Akademie aus war. „Und?“ grinste Chidori ihren Bruder an, „Wie findest du die Schule? Habt ihr Iruka-sensei auch schonmal auf die Palme gebracht?! Das ist luuuustig, wenn der sauer wird!!“ „D-das ist aber voll nicht nett,“ sagte Satoya kleinlaut. „Hmm... wollen wir noch ein Eis essen auf dem Weg? Ich hab Geld mit, wir können eins bei dem kleinen Eiswagen da hinten kaufen.“ „Aber dann wird Mama sauer, weil wir kein Mittagessen essen,“ protestierte Satoya, und Chidori lachte. „Du bist viel zu brav!! Ich sollte dich mal erziehen! Machen wir später zusammen Shuriken-Trainig?“ „Jaaa!“ „Aber nur, wenn wir jetzt ein Eis essen!“ „Manno, das ist Erpressung!“ Sie kauften sich also jeder ein Eis, und Satoya musste zugeben, dass er auch gerne Eis aß, auch, wenn er dann zum Mittag keinen Hunger mehr haben würde und seine Mutter sauer würde. „Kommen Seiji-nii-chan und Yu-chan bald wieder, Chidori-nee-chan?“ fragte der Kleine unterwegs, und Chidori sah ihn an. Ach ja, die waren ja auf Mission. Sanosuke war auch erst gestern von einer Mission zurückgekommen, und ihr Vater war heute ebenfalls aufgebrochen und würde erst in vier Tagen zurück sein. „Ja, bald!“ versicherte das rosahaarige Mädchen ihrem Bruder. Sie hatte sich übrigens vor einem Monat die Haare kurz geschnitten, sehr zum Ärger ihrer Mutter, weil sie sich die Haare selbst geschnitten hatte und ihr Kopf danach ausgesehen hatte wie ein abgeerntetes Kornfeld. Sakura hatte mit Chidori zum Frisör gehen müssen, der ihre Haare soweit er konnte gerettet hatte, danach hatte sie ausgesehen wie ein Junge und hatte fast kürzere Haare gehabt als Seiji. Lange Haare waren aber nervig beim Training, deshalb hatte sie kurze haben wollen. Inzwischen waren ihre Haare wieder ein wenig gewachsen, und sie sah wieder aus wie ein Mädchen und nicht wie ein Junge. „Jungs mit rosa Haaren wären auch voll komisch,“ hatte ihr Freund Nishiki dazu gesagt, und Chidori hatte ihm gegen die Stirn gepiekt, worauf er, weil sie so viel Kraft hatte, glatt rückwärts geflogen war. „Ich bin ja auch ein Mädchen, du Idiot!“ „Aber Nii-san ist ja zu Hause, oder?“ fragte der Kleine weiter, während er an seinem Eis lutschte. „Meinst du, er und Nii-chan vertragen sich irgendwann wieder?“ Chidori sah ihn an. „Wie meinst du das?“ „Naja, sie streiten sich doch so oft!“ jammerte Satoya, „Ich finde Streiten blöd!“ Chidori grübelte. Sie fragte sich, ob das, was Nishiki ihr erzählt hatte, letzten Endes doch wahr war. Hatte Nii-san echt versucht, Nii-chan umzubringen? Chidori konnte sich das nicht vorstellen, das war wirklich etwas übertrieben. Aber Nishiki beharrte ja darauf, dass Sasuke das selbst gesagt haben soll während der Chuunin-Prüfung, als Seiji und Sanosuke gegeneinander hatten kämpfen sollen, bevor Seiji aufgegeben hatte. Chidori hatte ihm nicht geglaubt (und tat es an sich immer noch nicht), und deswegen hatten sie sich zerstritten, und weil Nishiki so eine Mimose war, hatten sie einen Monat nicht miteinander geredet. Aber das war schon ein halbes Jahr her, inzwischen waren sie wieder Freunde. Und Chidori fragte sich immer noch, ob Nishiki sich vielleicht nur verhört hatte, oder ob es tatsächlich stimmte. Sie beschloss weise, Satoya nichts davon zu erzählen. Er war noch viel zu klein dafür! –– In der Nacht lag Sanosuke wach, wie schon so oft in seinem Leben. Er hatte momentan das Gefühl, viel zu wenig Schlaf zu bekommen. Entweder man war auf Mission oder schlug sich die Nächte mit Gedanken an Seiji oder Yuusuke oder wen auch immer um die Ohren. Er fragte sich, wieso er so viel darüber nachdachte. Was war schon das Problem? Er würde Seiji einfach aus dem Weg gehen und sein Versprechen halten. Andererseits ärgerte es ihn, dass die Sache so leider nicht aus der Welt geschafft wurde. Wenn er ihm ein Leben lang aus dem Weg ging, änderte das nichts! Seiji war immer noch besser als er, das würde er immer sein. Und er selbst würde immer neidisch sein und nicht zufrieden mit seinem Leben, solange Seiji da war. Solange sein Bruder lebte, würde er nicht ruhig schlafen können. Er erzitterte und fuhr aus dem Bett hoch. Schon wieder! Schon wieder waren da diese grässlichen Gedanken! Schon wieder hatte er sich dabei erwischt, dem kleinen Seiji unbewusst den Tod zu wünschen. Er vergrub das Gesicht kurz in den Händen und fasste sich dann verzweifelt an den Kopf. Er kam sich so zwiegespalten vor. Erst dachte er etwas, danach erschrak er über seine eigenen Gedanken. Das hatte er so oft... um Gottes Willen, war er letzten Endes etwa Schizophren? Also doch ein Wahnsinniger? Nein, nein! Ich bin nicht wahnsinnig! Ich bin normal!! rief er innerlich, um sich zu beruhigen. Normal. Vielleicht war auch das das Problem? Er wollte vielleicht mehr als normal sein. Besser als durchschnittlich. Er war ein Uchiha. Ein Mitglied eines mächtigen Clans! Aber er fühlte sich nicht besonders mächtig und auch überhaupt nicht, als sei er etwas besonderes. Er schüttelte missmutig den Kopf. Solange ich diese bösen Gedanken erwische und sie vertreiben kann, ist es nicht zu spät! Solange kann ich das Versprechen halten! Erst, wenn ich die Kontrolle über meine Gedankensprünge verliere, wird es furchtbar... das darf nicht passieren! Er legte sich wieder hin und versuchte, zu schlafen. Als er es endlich geschafft hatte, träumte er merkwürdige Sachen. Zuerst träumte er, dass er Seiji getötet hatte und seinem Vater Seijis Kopf brachte. Und sein Vater lachte und setzte sich irgendwie auf eine anatomisch unmögliche Weise Seijis Kopf auf den Kopf und zog ihn sich über, sodass es aussah, als hätte Sasuke Seijis Kopf. Und um ihn herum tanzten seine kleinen Geschwister und feierten ironischerweise ein großes Fest. Dann kam der komische Kouzui aus Kiri mit Seijis Sarg, und Chidori kletterte ständig in den Sarg hinein, um darin Verstecken zu spielen. Zum Ende hielt sein Freund Yuuji ihm einen Zettel unter die Nase, auf dem viel geschrieben stand, und sagte feierlich: „Ich habe etwas herausgefunden. Braune Kühe geben keinen Kakao!“ Dann war er plötzlich aus irgendeinem Grund wo anders, und um ihn herum war lauter Eis. Und er war nicht alleine, bei ihm war ein Mädchen, das er nicht kannte. Kein bestimmtes Mädchen, irgendeins. Er küsste sie, und sie berührte ihn, und dann hatten sie mitten in all dem Eis Sex. Als sie fertig waren, sagte er zu dem Mädchen: „Weißt du was, braune Kühe geben keinen Kakao.“ Sanosuke wachte auf und fragte sich etwa zwei Minuten lang, was er für einen Schwachsinn träumte. Die Sache mit Seiji war nicht komisch. Obwohl diese Ironie der lachenden Kinder irgendwie amüsant war. Das mit den braunen Kühen und dem Kakao machte ihn fertig, und er musste sich wirklich beherrschen, um nicht mitten in der Nacht lauthals loszulachen. Sanosuke fand es witzig, dass man im Traum die absurdesten Dinge für völlig selbstverständlich hielt. Und Sex. Sanosuke wurde rot und fasste nach seinem Kopf, als er an den letzteren Teil des Traums dachte. Zum Glück war der Traum nicht so explizit gewesen, dass er wirklich erregt war, das war auch schonmal vorgekommen und seiner Meinung nach überaus peinlich. Wenn er so darüber nachdachte, nervte es ihn gerade, dass er keine Freundin hatte, obwohl er vor der ganzen Welt behauptete, keine haben zu wollen. Nein, er hatte keinen Bock auf eine Beziehung, aber er musste sich eingestehen, dass er gerne mal ein Mädchen küssen würde und auch Sex schon gerne mal ausprobieren würde. Leider war es damit nicht so einfach. Man konnte sich nicht ein Mädchen nehmen wie eine Nudelsuppe im Supermarkt, sie mal probieren und sie dann wegschmeißen, wenn sie einem doch nicht schmeckte. Wenn man sich einmal mit einem Mädchen einließ, hatte man es an der Backe, dann hieß es gleich Heiraten, Kinder kriegen und so weiter. Wieso waren alle Mädchen immer so auf feste Beziehungen aus? Das war ätzend. Ein Buch zum Beispiel war viel praktischer. Wenn man Lust hatte, las man, und wenn man keine Lust mehr hatte, las man nicht mehr. Vielleicht auch mal monatelang nicht. Wenn man mit einem Mädchen zusammen war, bestanden die darauf, dass man sich jeeeeden Tag am besten von morgens bis abends sah und zusammen herumhing. Dummerweise konnte man mit einem Buch aber keinen Sex haben, dafür waren Mädchen dann doch optimaler. Sanosuke seufzte. Mit so einer Einstellung würde er vermutlich nie eine Freundin kriegen. Außerdem war er alles andere als der Typ, der auf Mädchen zuging und sie einfach anbaggerte, obwohl er wusste, dass die meisten Mädchen ihm nachsahen und er quasi jede haben könnte. Schüchtern sein war manchmal ziemlich blöd, stellte er missgelaunt fest. –– Am nächsten Morgen hatte er seinen dummen Traum wieder vergessen. So umwerfend war er dann im Endeffekt ja auch nicht gewesen, aber der Satz mit der Kuh ließ ihn nicht mehr los. „Was grinst du denn so??“ fragte Sakura ihren Sohn verwirrt am Frühstückstisch, als Sanosuke beim bloßen Gedanken an das Bild von Yuuji, der ihm das sagte, breit grinste. „Ich habe komische Dinge geträumt.“ „Hast du wieder von Haruka geträumt und dann rumgestöhnt?“ fragte Chidori, und Sakura starrte sie an, Sanosuke auch. Yuusuke saß in seinem Hochstuhl und wippte mit den Beinen. „Wie bitte??!“ empörte sich Sanosuke, „Hat Seiji das erzählt, oder was??! Der spinnt, ey, ich träume nicht von Haruka und stöhne auch nicht rum!!“ „Nii-chan sagt, du willst mit Haruka bumsen und Kinder machen!“ protestierte Chidori, und Sakura schnappte nach Luft. „Hey!! Nicht solche Worte am Essenstisch!! – Bist du noch zu retten, Chidori-chan?! Außerdem fragt man seinen Bruder sowas nicht! Was er mit wem machen möchte, geht niemanden etwas an, wenn er es nicht von selbst erzählt!“ Die Kinder schwiegen bedröppelt. Satoya pulte in seinem Brötchen herum. „Mama, was ist bumsen?“ Sakura erklärte es ihm nicht. Das könnte sie später tun, aber nicht am Tisch. Chidori hatte schon in der Akademie gelernt, woher die Kinder kamen. Sanosuke brummte und war seiner Mutter dankbar für die Erziehungs-Stunde mit Chidori. Das hatte ihm noch gefehlt, sich ausgerechnet vor seiner frechen Schwester bei sowas zu rechtfertigen. Chidori konnte einen in den Boden diskutieren, das war ganz übel. Sie gab nie auf und fragte so lange nach, bis sie genau das zu hören bekam, was sie hören wollte. In seinem Fall hieß das, dass sie so lange nachhaken würde, bis er ihr sagen würde, dass er mit Haruka schlafen wollte, ob es nun stimmte oder nicht – es stimmte natürlich nicht, so weit herablassen würde er sich sicher nicht. Fast alle Jungen in Konoha waren hinter Haruka her, und er hasste es, mit dem Strom zu schwimmen. „Da, da!“ unterbrach Yuusuke die Stille und zappelte in seinem Stuhl, mit den Händchen auf die Platte patschend, die vor dem Stuhl angebracht war. „Ja, mein Kleiner, alles ist gut,“ antwortete Sakura ihm und tupfte seinen völlig mit Brei verschmierten Mund und Hals mit einem Tuch ab. Sanosuke sah sein Brüderchen an. Er war so winzig. Er sah plötzlich wieder einen Seiji im Kleinformat vor sich, und er wandte den Blick nervös ab. Nein, nein, er wollte sich nicht schon wieder den ganzen Tag Gedanken über Seiji machen! Er bekam Kopfschmerzen, wenn er lange an Seiji dachte. Und an sein Versprechen, und daran, dass es ihm erschreckenderweise immer schwerer fiel, es zu halten. Er musste seine Gedanken kontrollieren... –– -- Ja... es sieht zwar aus wie ein Filler-Kapi, aber die Ähnlichkeit zwischen Seiji und Yuusuke ist wichtig! XD So wichtig dass sie ein eigenes kapi braucht, jaja..... XDDD ich mochte Sanis Traum XD Es sollte einfach mal die Schwachsinnigkeit hervorheben, die man manchmal träumt^^ Dinge, die so garnicht zusammenpassen, aber im Traum kommen sie einem so natürlich vor~ habt ihr das auch mal? ich schon XD Kapitel 26: Erfahrungen ----------------------- Zwei Tage später wurde Sanosuke von einem Klopfen an seiner Zimmertür morgens geweckt. „Hmm...?“ nuschelte er verschlafen, dann kam seine Mutter herein. „Sanosuke-Schatz, aufstehen!“ sagte sie, „Shizune kam gerade hier vorbei. Der Hokage will dich sprechen. Jetzt gleich.“ Sanosuke setzte sich verwirrt auf. „W-wie, jetzt?! Am frühen Morgen??“ „Früh?? Es ist fast zwölf!“ sagte Sakura überrascht. Sanosuke stöhnte und rollte sich mühsam aus dem Bett. „Mann... okay, okay, ich bin gleich da, sag Shizune das, falls sie noch da ist... ich geh schnell duschen und mich anziehen...“ Sakura nickte und schloss die Zimmertür. Als Sanosuke geduscht und angezogen die Treppe herunterkam, stand die kleine Shiemi in dünner Jacke und Schuhen im Flur. „Na, wo willst du denn hin, kleine Schwester?“ grinste Sanosuke sie an, und sie grinste frech zurück. „Tinnerdarten!“ Das hieß Kindergarten. „Aaah, prima, Shiemi-chan.“ Er zog seine Schuhe auch an, rückte sein Stirnband zurecht und ging zur Tür, als auch seine Mutter mit einem ebenfalls angezogenen Yuusuke in den Flur kam. „Du gehst, Sanosuke? Gut. Ich bringe Shiemi in den Kindergarten und fahre Yuusuke ein bisschen im Buggy spazieren, ja? Bis später!“ Sie verließen gemeinsam das Haus, trennten sich dann aber, weil der Kindergarten in einer anderen Richtung lag als Narutos Büro. Sanosuke seufzte kurz. Was konnte der Hokage so dringendes von ihm wollen? Zu Hause war es gerade so schön ruhig, weil kaum jemand da war. Sasuke, Seiji und Yu waren immer noch auf Missionen, und Chidori und Satoya waren vormittags in der Akademie. Sanosuke dachte, dass es seiner Mutter auch mal ganz gut tat, ein paar weniger Kinder an der Backe zu haben. Als Sanosuke Narutos Büro erreichte, sah der Hokage von seinem meterhohen Papierstapel auf. „Aah, Sanosuke-kun!“ machte er, „Toll, dass du da bist! – Ähm, setz dich einen Augenblick, gleich kann's losgehen.“ „Was kann losgehen?“ fragte Sanosuke verwirrt. „Nimm Platz, na los! Kekse? Tee, Kaffee? – Oder Ramen? Kann ich dir was anbieten?“ Sanosuke blinzelte. Was war denn jetzt los, wieso wurde er behandelt wie King Loui? Naruto schien irgendwas von ihm zu wollen und sich deshalb bei ihm einschleimen zu wollen... seufzend setzte er sich auf einen Stuhl und fragte sich, was für eine grässliche Aufgabe auf ihn warten mochte, wenn Naruto ihn so verwöhnte. „Also? Was willst du?“ „Na gut, ich nehme einen Tee. Aber nicht zu viel, bitte...“ „Geht klar! Einen Moment!“ Er verschwand aus der Tür, kam gleich darauf wieder und setzte sich wieder hinter seinen Tisch. Nach einigen Minuten kam Shizune mit dem Tee. Sanosuke dankte ihr kurz und nahm die Tasse. Kaum war Shizune weg, flog die Tür auf, und Haruka kam herein. „Hokage-sama-... – ey, Uchiha?!“ Das Mädchen sah Sanosuke erstaunt an, und Sanosuke verschluckte sich vor Schreck und hustete los. „W-was, du bist auch hier??!“ „Ja, ey, dasselbe könnte ich dich fragen!“ „Haruka!“ begrüßte Naruto sie übertrieben fröhlich, „Willst du Tee? Kekse? Kaffee? Ramen? Irgendwas?“ „Nein,“ machte sie knapp, „Was gibt es so wichtiges?“ Durch Sanosukes Anwesenheit irritiert wechselte sie ständig den Blick zwischen besagtem und Naruto, und Sanosuke tat es ihr unbeholfen gleich. Naruto nahm einen seiner tausend Zettel. „Ich habe eine Mission für euch!“ erklärte er feierlich. Die beiden schwiegen kurz. Dann sahen sie sich an. „Wie, ey,“ machte Haruka, „Für uns beide zusammen??!“ „Japp!“ „Oh, ich fürchte, ich hätte doch gerne einen Kaffee,“ sagte sie darauf, Sanosuke blöd anguckend, und Sanosuke erhob sich. „W-was??! Ähhm, bei allem Respekt, uns beide zusammen loszuschicken ist keine gute Idee, Naruto-... ähm, Hokage-sama...“ „Shizune! Bringst du einen Kaffee??!“ brüllte Naruto in den Flur, bevor er die zwei verwirrten Ninjas ansah. „Neinnein, ich bin davon überzeugt, dass ihr super zusammen arbeiten könnt! Ihr seid jetzt beide Chuunin und nicht mehr auf die Anwesenheit eines Jounin angewiesen. Außerdem seid ihr alt genug, um euch wie Erwachsene zu benehmen und euch nicht ständig zu zanken! – Und ganz davon abgesehen seid ihr beide die einzigen Ninjas, die wir momentan entbehren können.“ Wieder sahen die zwei sich verwirrt an und verzogen beim Anblick des jeweils anderen das Gesicht. „Was meinst du damit?“ wollte Haruka wissen. „Nun, alle anderen sind auf Mission!“ Shizune kam mit dem Kaffee, und Sanosuke zeigte auf sie. „W-was ist mit ihr??! Shizune ist nicht auf Mission!“ „Doch, ist sie,“ sagte Naruto, „Die Mission lautet zur zeit Spiel-Narutos-Teedame.“ „... ...“ Alle Beteiligten sahen sich eine Weile unschlüssig an. Shizune winkte bloß und verschwand. „Was ist denn die Mission, die wir kriegen sollen?“ murrte Haruka dann, und Naruto holte eine Schriftrolle hervor. „Die hier müsst ihr nach Iwagakure bringen, zum Tsuchikage. Es ist sehr wichtig und geheim, also kommt ja nicht auf die Idee, hineinzugucken!“ Haruka streckte die Hand nach der Schriftrolle aus. „Na, sicher bloß ein paar perverse Schriften, hm?!“ sagte sie, und Naruto schnaubte. „Hey!!! Ich bin doch nicht Jiraiya!!!“ „Gib schon her, ich übernehme die Mission alleine!“ schnaubte Haruka zurück, „Dafür braucht man doch echt keine zwei Leute!!“ Sanosuke zischte nur ungehalten. Ja, schon wieder! Schon wieder fing diese dumme Mistkuh an, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen! „Doch, schon,“ protestierte Naruto, „Der Weg nach Iwagakure ist weit und nicht ganz ungefährlich. In letzter Zeit sollen viele Räuber dort ihr Unwesen treiben. Außerdem könnte es sein, dass jemand versucht, euch die Schriftrolle direkt abzunehmen. Es ist eine B-Mission!“ Haruka zuckte mit der Augenbraue. „Gott, na und?! Kann ich trotzdem alleine!! Uchiha wird mir sowieso keine Hilfe sein!! Wenn wir zusammen gehen, behindern wir uns bloß gegenseitig, weil wir nie einer Meinung sind!“ „Dann wird’s ja höchste Zeit für euch, das zu üben,“ trällerte Naruto unbekümmert, „Ich werde keinen Shinobi alleine da hinschicken! Außerdem, wenn einer von euch stirbt, kann der andere wenigstens die Rolle zum Tsuchikage bringen!“ Haruka und Sanosuke erstarrten. „Waaas, du gehst einfach davon aus, dass wir krepieren??!“ empörte sich Sanosuke, und Naruto schob ihn und Haruka samt Schriftrolle vor die Tür. „So, Tschüßchen, und macht eure Arbeit anständig, ihr seid jetzt Chuunin! Ich erwarte von euch größeres Verantwortungsbewusstsein! – Wenn ihr die Mission nicht gemeinsam ausführen könnt, degradiere ich euch, basta!“ Kaum waren sie draußen, schob er die Tür zu, und da standen die zwei dann. Naruto drinnen stieß die geballte Faust in die Luft und grinste. Yeehaw!! Ich hab die Mission tatsächlich vergeben, ohne dass die zwei mir den Kopf eingeschlagen haben! kann ich doch nichts für, wenn alle anderen weg sind, die sollen sich nicht so anstellen! –– Schon als die beiden das Gebäude verlassen hatten, begann die Keiferei. „Das ist affig!!“ schnaubte Haruka und riss die Schriftrolle an sich, „Ich gehe alleine, bleib du schön hier und spiel bei deinen hundert Geschwistern Babysitter, Uchiha!! Tss, du vergeudest bloß meine Zeit.“ „Ich dachte, du hättest dich mal geändert!“ meckerte Sanosuke zurück, „Wie alt bist du jetzt, siebzehn??! Pff, benehmen tust du dich wie ´ne zwölfjährige!!“ „WAAAS??!!“ „JAWOHL!! EINE PUBERTÄRE ZICKE EBEN!!“ „Na warte, das nimmst du sofort zurück!!“ „Pass besser auf, dass Naruto dich nicht degradiert, Mistbacke!“ grinste Sanosuke gehässig, „Also versuch lieber, mit mir zu kooperieren!“ „Pfff!!“ machte Haruka wieder und warf ihre langen Haare zurück, „Ey, du verschwendest wirklich meine Zeit! – Nun, von mir aus, wenn Naruto-Baka das so will, an mir soll's sicher nicht liegen! Pack deine Sachen und wir treffen uns in zehn Minuten vor dem Tor draußen!! Wehe, du bist nicht da, dann gehe ich alleine! Und ich habe die Schriftrolle!“ Sie grinste ihn an und ging dann. Sanosuke schnaubte. „Zehn Minuten?! Ist die bescheuert, das schafft doch keiner!!“ –– Er bemühte sich, so schnell wie möglich seine paar Sachen einzupacken; Waffen, Wäsche zum Wechseln, noch mehr Waffen, eine Landkarte, einen Kompass und noch mehr Waffen. Als er am Tor von Konoha ankam, waren zwölf Minuten vergangen. Haruka stand noch da mit einem Rucksack auf dem Rücken. Als sie ihn erblickte, grinste sie. „Hihi, du kommst ja tatsächlich so früh, du Idiot! Bist du etwa drauf reingefallen?! Ich wäre doch nicht wirklich weggegangen, du Loser... zieht aber immer wieder, so ein Trick.“ Sanosuke brummte. „Glaub ja nicht, dass ich die ganze Zeit nach deiner Pfeife tanze!! Wir sollen zusammen arbeiten, hast du immer noch nicht kapiert, wie das geht?!“ „Gott, hast du deine Tage, oder was, wieso regst du dich so auf?!“ meckerte sie und ging los, „Trödel nicht so, kleiner Uchiha! Na los, komm schon!! Ich will diese Mission so schnell wie nur möglich hinter mich bringen!!“ Der Schwarzhaarige seufzte kurz und folgte ihr dann eilig. Hinter ihr gehen würde er sicher nicht. Dieses abwertende Kleiner Uchiha von ihr regte ihn dermaßen auf, dass er plötzlich riesige Lust hatte, ihr eine reinzuhauen, aber heftig. Haruka, die ihn mit ihren Byakugan auch hinter sich sehen konnte, als er sie einholte, bemerkte seinen wutverzerrten Ausdruck und grinste. „Oh je, oh je, bist du etwa schlecht gelaunt? Hmm, hat dein kleiner Bruder dich mal wieder besiegt? Oder ist jetzt deine Schwester auch noch besser als du?“ Sie lachte, und er sah sie nicht an. „Lass das, Haruka, das ist nicht witzig.“ „Doch, ist es!“ protestierte sie grinsend, „Das Witzige daran ist, wie sehr du dich aufregst! Du bist echt ´ne Mimose.“ Er sah sie an mit dem abgrundtief herablassendsten Blick, den er konnte, und sie zuckte kurz. Sie hatte diesen Blick schon einmal gesehen. Im Wald des Todes, als er auf dem Kopf einer Schlange gestanden hatte und sich amüsiert hatte, wie die Schlange Menschen gefressen hatte... Mordlust. Das war das passende Wort dafür, und sie zuckte kurz mit der Augenbraue und hielt den Mund. Nimm dich in acht, Haruka! sagte sein Blick bitterböse zu ihr, Wenn du nicht aufpasst, schneide ich auch dir ganz schnell die Kehle durch und verspeise dich mit Haut und Haaren! Zuerst deine Augen, die sehen so merkwürdig aus... Sie fuhr zusammen und fasste nach ihrem Kopf. Was war das? Was dachte sie da? Um Gottes Willen, Sanosuke würde sie doch nicht fressen, er war doch kein Kannibale! Oder doch? Sie musste zugeben, dass sie ihn seit der Chuunin-Prüfung mit sehr viel mehr Respekt betrachtete als vorher. Sie hatte gemerkt, dass sie sich geirrt hatte, als sie geglaubt hatte, sie könnte ihn einschätzen. Nein, das konnte sie nicht. Er war schwer einzuschätzen. Vielleicht sprang er ihr wirklich im nächsten Moment an die Kehle, vielleicht sah er auch beleidigt in eine andere Richtung. Sie schielte ihn an. Er war gewachsen im letzten Jahr und ein paar vereinzelte Centimeter größer als sie. Interessant war die Sache schon, aber nicht ganz ungefährlich. Wenn sie schnell von Baum zu Baum sprangen, kamen sie gut und schnell voran. Aber trotzdem würden sie Iwagakure nicht vor dem nächsten Abend erreichen, und das auch nur, wenn sie Glück hatten und nicht aufgehalten wurden. Zum späten Nachmittag hin bezog sich der Himmel. Am Abend war es wegen der Wolken dann schon ziemlich dunkel, obwohl es Sommer war. „Es wird Regen geben,“ orakelte Haruka genervt, während sie eine kurze Baum-Spring-Pause einlegten und ein Stück zu Fuß gingen. Bisher hatte sie noch niemand überfallen oder sonstwie aufgehalten. Aber sie näherten sich der Grenze des Feuerreiches. Sanosuke sah in den dunklen Himmel. „Das ist nicht gut,“ bemerkte er schlau, „Das heißt, dass wir eine Übernachtung draußen knicken können und demzufolge ein Dorf finden müssen, bevor es ganz dunkel geworden ist... du kannst vielleicht mit deinen Byakugan alles sehen, aber ich nicht!“ Haruka stöhnte. „Hab ich's nicht gesagt! Du hältst mich nur auf, Uchiha!“ meckerte sie und sprang wieder auf einen Baum, „Na los doch, dann müssen wir noch lange weiterlaufen, wenn wir schon so früh Feierabend machen müssen, ey!! Also beweg deinen Arsch, Uchiha!!“ Weg war sie, und Sanosuke stöhnte genervt. „Du könntest ruhig mal lernen, meinen Vornamen zu sagen, ich nenne dich doch auch nicht Hyuuga!!“ „Mir doch egal, wie du mich nennst!“ rief sie, und er beeilte sich, mit ihr mitzuhalten. Er war zwar ziemlich schnell, aber Haruka war noch schneller als er. „Ich nenn dich Uchiha, fertig is‘!“ Sanosuke seufzte. Ja, es hatte keinen Sinn. Man konnte einfach nicht vernünftig mit Haruka reden! Er fragte sich gerade, ob sie irgendwelche Komplexe hatte, dass sie so drauf war. Er hatte schließlich selbst welche, wegen Seiji, und er wusste selbst, dass er auch nicht gerade der umgänglichste Mensch der Welt war. Aber was sollte Haruka für Probleme haben, sie hatte doch alles. Sie war hübsch, beliebt, talentiert und wurde respektiert. Er bekam die ersten Regentropfen ab, und dann hörte er vor sich Haruka murren. „Na toll, jetzt regnet es auch noch!“ „Hast du doch selbst vorhergesagt!“ murmelte Sanosuke, und sie nickte. „Ja, ey, aber das hätte ruhig noch zwei Stunden warten können!“ Sie liefen weiter, und als der regen stärker wurde, hielt Haruka unter einem recht stark mit Blättern versehenen Ast an, wo es etwas geschützter war. „Na gut... ich guck mal nach ´nem Dorf, in dem wir bleiben können. – Byakugan!“ Sanosuke kam neben ihr zum Stehen, während sie sich umsah, und seufzte kurz. „Ja, es wird auch jetzt schnell dunkel.“ Er sah sich um, konnte aber in dem Wald nicht viel erkennen. Ob ihnen bereits irgendwelche Räuber auflauerten? Er konnte keine Anwesenheit außer ihrer eigenen spüren, was ihn beruhigte. Aber wer wusste schon? Vielleicht waren seine Instinkte auch nicht so gut? „Ah, da hinten hinter dem Wald ist ein kleines Kuhkaff!“ meldete Haruka da und deaktivierte die Byakugan, bevor sie lossprang. „na los, trödel nicht so, Uchiha!! Sonst wirst du armer Kerl aus Zucker noch ganz nass...“ Er zischte und setzte ihr nach. „Wenn du aus Zucker bist, tut's mir leid für dich, ich bin's nicht!“ Rein aus Protest überholte er sie und sprang weiter durch die Äste. „Pff, wer trödelt hier??!“ Haruka kicherte hinter ihm. „Siehst du? Wenn ich dich immer damit nerve, wirst du von selbst schnell!“ „Du und deine glorreichen Strategien...“ –– Das Dorf war wirklich ein Kuhkaff. Es war so winzig, dass es gerademal eine Straße und zwei kleine Seitengassen hatte, und ein paar vereinzelte Häuser. Als die beiden Chuunins es erreichten, wurde der Regen gerade richtig heftig, so waren sie froh, als sie tatsächlich eine kleine Pension in dem Dorf fanden. „Erstaunlich, dass ein Kaff mit zwölf Häusern eine Pension hat,“ sagte Haruka mürrisch, „Hast du Geld mit, Uchiha?“ „Ja, für ´n Zimmer wird’s wohl reichen.“ „Ich zahl jedenfalls nicht für dich.“ Sie betraten die Pension. Im Flur empfing sie eine kugelige, kleine Dame. „Guten Abend! Kann ich etwas für euch tun?“ „Ja, wir hätten gerne zwei Zimmer,“ verlangte Haruka, und die Dame sah die beiden an. „Oh, oh weh!“ machte sie, „Das tut mir leid, wir haben nur noch ein einziges Zimmer – würde euch das sehr viel ausmachen?“ Sanosuke verdrehte die Augen. Na toll. Irgendwie hatte er die ganze Zeit so etwas geahnt. Er hatte es schon geahnt, als er das Dorf gesehen hatte! Er hatte es gesehen und gedacht „Die haben doch bestimmt keine zwei Zimmer für uns!“ . So eine Ironie. Haruka sah nicht begeisterter aus als er. „Also ein Doppelzimmer?“ „Neinnein, es ist ein einziges Einzelzimmer! – Wir haben insgesamt nur vier Zimmer, wisst ihr? Und die drei anderen sind besetzt!“ Haruka grübelte. „Und wer wohnt in den anderen Zimmern? Männer oder Frauen?“ Wenn es Frauen wären, könnte sie besser bei einer von denen mit übernachten, wenn es denen nichts ausmachte. Aber die Antwort kam mit einem kleinen Hammerschlag. „In jedem Zimmer wohnt ein älterer Herr!“ Haruka schloss die Augen, um sich zu beruhigen und die Dame vor sich nicht gleich mitsamt ihren drei älteren Herren in die Umlaufbahn zu schießen. Na großartig. „Pff, dann schlafe ich lieber mit Uchiha in einem Bett als mit alten, notgeilen Opas!“ murmelte sie resignierend, „Wir nehmen das Zimmer, verdammt.“ Sanosuke blinzelte. Was waren das für Aussichten! Sie und er in einem Bett? Das konnte nicht gutgehen, dachte er sich und dachte voller Angst an seine unartigen Träume. „V-vielleicht haben Sie ja eine Extra-Matratze?... Dann kann ich auf dem Boden schlafen...“ versuchte er es, und die Dame schüttelte den Kopf. „Nein, leider garnichts... nun, wir hätten eine hölzerne Küchenbank!“ Sanosuke seufzte. „Ähm... nein... danke.“ Das war dann doch etwas hart. Wenn er sich morgen noch bewegen können wollt, musste er wenigstens einigermaßen weich liegen... Die rundliche Dame brachte die zwei zu ihrem kleinen Zimmer für die Nacht. „Hier, bitte! Tut mir leid, dass ihr euch Umstände machen müsst. Seid ihr Ninjas aus Konohagakure? Ihr seid bestimmt auf der Durchreise!“ „Ich kann Ihnen keinerlei Information über unsere Reise geben,“ tat Sanosuke das knapp ab, „Top Secret, Sie verstehen?“ „Aber natürlich. Ich wünsche euch eine geruhsame Nacht!“ Die Dame verbeugte sich und ließ sie dann in ihrem Zimmer allein. Sanosuke schloss die Tür von innen ab. „Wir sollten in der Nacht wachsam sein... bevor jemand versucht, uns die Rolle zu klauen oder sonstwas... schließ das Fenster, Haruka.“ Haruka tat das brav und zog die Vorhänge zu. Mit geschlossenem Fenster zu schlafen war Dreck, es war dann immer so stickig. Wenn man zu zweit in einem so kleinen Zimmer war erst recht. Aber es war die einzige Möglichkeit, die Gefahr von Einbrechern zu umgehen. Und mit einer wichtigen Schriftrolle in der Tasche war das angebracht. „So ein Kuhkaff!“ wiederholte Haruka ihre Bemerkung von vorher und sah sich in dem kleinen Raum um. „Zum Glück ist das Bett für ein Einzelbett recht groß, da müssen wir uns nichtmal quetschen.“ Sie setzte ihren Rucksack ab und stellte ihn neben das Bett. „Pff, na, gehen wir pennen. Morgen früh gehen wir weiter!“ Sie warf Sanosuke einen tötenden Blick zu. „Hau schon ab, ich will mich umziehen!!“ „W-was?! Ähh, klar, natürlich!!“ Er setzte seinen Rucksack auch ab und sah zu, dass er hinauskam, die Tür hinter sich schließend. So ganz angefreundet hatte er sich mit den Gedanken an die kommende Nacht noch nicht. Aber bei irgendwelchen alten Herren mit im Bett schlafen wollte er dann erst recht nicht. Wohlgemerkt bei alten Herren, die er nichtmal kannte. Mach dich nicht verrückt, Sanosuke! ! schalt er sich selbst, während er im Flur auf und ab ging und darauf wartete, wieder ins Zimmer zu dürfen. Es ist nur die eine Nacht! Sie wird mir schon nicht den Kopf abreißen. Oh Gott, hoffentlich-... hab ich nicht gerade heute Nacht solche Träume-... ... Er wurde unweigerlich rot bei dem Gedanken. Was wäre das für ein peinliches Desaster, wenn er nachts unartige Träume träumte, dann aufwachte und am besten auch noch einen Ständer hatte? Super, und wenn sie das mitbekam, konnte er gleich einpacken und ihr am besten nie wieder näher als zwanzig Meter kommen. Er kam sich dämlich vor, so nervös im Kreis zu gehen wie ein Mann, dessen Frau gerade in den Wehen lag. Bei der Geburt seines jüngsten Bruders war er mit seinem Vater zusammen da gewesen, und er hatte gesehen, wie nervös sein Vater herummarschiert war, während seine Mutter im Kreissaal geschrien hatte. Aber was sollte er machen? Der Gedanke, mit dem hübschen Mädchen im selben Bett zu liegen, ließ ihn sofort an andere Dinge denken. Aber war das nicht ganz normal? Dachte da nicht jeder an Sex? Er fragte sich, ob sie vielleicht genauso blöde Gedanken hatte wie er. – Nein, entschied er weise, Haruka doch nicht! Sie war viel zu kratzbürstig dafür. Wahrscheinlich kannte sie das Gefühl der Nervosität nichtmal...? Zumindest hatte er sie nie nervös erlebt. Die Tür ging auf, und Haruka steckte mürrisch den Kopf raus. „Hey, wo bleibst du Depp?! Ich gehe ins Bad und mache mich fertig, während ich weg bin, kannst du dich auch umziehen! – Ich hoffe doch, dass du was mitgenommen hast, wenn du in deinen stinkenden Klamotten ins Bett gehst, schlafe ich auf der Straße!“ Sie kam in den Flur und trug ein T-shirt und eine kurze Stoffhose. Sanosuke murrte und ging an ihr vorbei, ihr einen ärgerlichen Blick schenkend. „Von wegen stinkend! Wer hier stinkt, bist du!“ Er knallte die Tür zu, und sie stand draußen und sah ihm nach. Schon wieder so ein Mörderblick. Sie schüttelte sich und fragte sich, ob sie ein Kunai einstecken sollte in der nacht, falls er vorhaben sollte, sie im Schlaf zu ermorden. Nein, so affig war sie nun wirklich nicht. Irgendwie beeindruckte es sie, dass er so dermaßen hasserfüllte Blicke aufsetzen konnte, dass sogar sie Ehrfurcht bekam. Sie erinnerte sich nicht daran, jemals Ehrfurcht vor jemandem außer ihren Eltern und vielleicht ein paar anderen, starken Ninjas gehabt zu haben. Aber Sanosuke war eben anders. –– Schließlich waren sie beide umgezogen und hatten sich im Bad fertiggemacht, und nach einigem Hin und her lagen sie mit größtmöglichem Abstand nebeneinander in dem großen Bett. Haruka lag an der Wand und Sanosuke am gegenüberliegenden Bettrand, er musste aufpassen, dass er nicht aus dem Bett fiel, weil er sich solche Mühe gab, Abstand zu halten. Er kehrte Haruka den Rücken zu. „Gute Nacht,“ versetzte er dann murmelnd. „Nacht,“ antwortete sie knapp. Stille. Sanosuke konnte beim besten Willen nicht schlafen. Die Situation machte ihn fertig. Nichtmal einen Meter von ihm entfernt lag das Mädchen jetzt hinter ihm, er konnte sie leise atmen hören. Er war fassungslos über die Tatsache, tatsächlich zum ersten mal in seinem Leben mit einem Mädchen im selben Bett zu liegen. Sein Herz klopfte. Wie groß war doch das Verlangen, sich umzudrehen und näher an sie heranzurücken? Sie zu küssen, sie zu berühren und vielleicht sogar... er brach seine Gedanken angewidert ab. Um Gottes Willen, was, wenn Haruka nachher mit ihren Byakugan Gedanken lesen konnte! Das wäre furchtbar! Dann würde sie sehen, dass es ihm zunehmend schwer fiel, seine Aufregung zu verstecken. Oder besser Erregung? Neinnein, so schlimm war es nun wirklich nicht! Also wirklich. Haruka drehte sich hinter ihm hin und her, und er fragte sich, um sich von seinen sexuellen Gedankensprüngen abzulenken, ob sie auch nicht schlafen konnte. Das zu fragen wagte er nicht. „Ich kann nicht schlafen!“ maulte sie irgendwann, und er war fast erleichtert, dass sie sprach und die Stille damit vertrieb. Er drehte sich auf den Rücken und sah sie an. „Hm?“ Sie legte sich auf den Bauch und stützte sich mit den Ellenbogen am Bett ab, bevor sie ihn auch ansah. „Das ist voll nervig,“ erklärte sie ihm, als wäre er ihr Psychiater, „Manchmal habe ich so Tage im Monat, an denen ich nicht schlafen kann und ganz merkwürdige Sachen denke.“ Er starrte sie an. „Ähhm, i-ich weiß, i-ich will garnichts weiter über diese Tage hören!!“ Sie fing an, zu lachen. „Doch nicht die Tage...“ beruhigte sie ihn, „Ey, davon würde ich dir doch nichts erzählen, das geht dich doch garnichts an...“ „Ähm, und was geht es mich an, was du mir da gerade eben gesagt hast??“ „Keine Ahnung, ich wollte das mal loswerden. Dummerweise bist du mein einziger Gesprächspartner hier.“ Schweigen. „Hast du eigentlich ´ne Freundin?“ kam dann, und er fuhr hoch. „W-was?!“ Sie sah ihn komisch an, als er plötzlich aus dem Bett schoss. „Ähm... ist ja gut, hätte ich das nicht fragen sollen?!“ Er seufzte und legte sich wieder hin. „Sorry... nö, hab ich nicht. Du?“ „Ob ich eine Freundin habe?“ grinste sie, und er stöhnte. „Einen Freund eben!“ „Pff, nö,“ machte sie, „Hab keinen Bock drauf. Ich mein, ganz Konoha ist geil auf mich, aber, ey, ich hab besseres zu tun als von morgens bis abends mit ´nem Typen rumzuhängen! Das ist mir zu viel Zeitverschwendung.“ Er zuckte. Was? Dann dachte sie genauso wie er! Er hätte nie geglaubt, dass Mädchen auch so denken konnten. Er war davon ausgegangen, dass alle Mädchen auf feste Beziehungen aus waren... „Wow,“ machte er nach einer Weile des Schweigens. Haruka seufzte gelangweilt. „Aber eine geküsst hast du doch sicher schonmal. Ich denke, die Mädchen sind hinter dir so her?“ Sanosuke brummte. Ihm fiel ein, dass er Seiji einmal geküsst hatte. Aber das würde er ihr sicher nicht sagen. „Mh, nö. Asayo hat mich mal auf die Wange geküsst.“ „Ja, dreistes Mädel, Asayo-san, huh?“ murmelte Haruka und schielte ihn an. Er bemerkte ihren Blick aber nicht. „Und was ist mit dir?“ „Ich hatte meinen ersten und einzigen Kuss mit zehn beim Geburtstag meiner Freundin beim Flaschendrehen. War eklig und der Typ war noch hässlicher als Kojiro. Furchtbar.“ „Aha...“ Wieder Schweigen. Dann kicherte Haruka. „Super. Da liegen wir beide also und haben nicht die Spur einer Erfahrung mit Liebe. Traurig, oder nicht?“ „Weiß nicht. Vielleicht ist es gut so.“ „An diesen erwähnten Tagen im Monat kann ich manchmal nur an solche furchtbaren Dinge denken,“ erklärte sie dann und hob einen Zeigefinger dabei. Er sah sie kurz an und nickte, obwohl er keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. Aber er war erstaunt, dass man doch mit ihr reden konnte. Ja, sie waren gerade ganz friedlich. Merkwürdig. „Aha...“ machte er wieder. „Ernsthaft!“ verstärkte sie das empört, als würde er ihr nicht glauben, „Und dann habe ich einfach plötzlich Lust, zu ficken.“ Jetzt musste er sie einfach anstarren. „Du hast-... du hast was??!“ keuchte er perplex. „Lust auf Sex!“ sagte sie beleidigt. Er blinzelte. Haruka hatte also gruselige Tage, an denen sie einfach so geil war. Er war überrascht, dass sie ihm das so erzählte... ausgerechnet ihm? Sie schien seine Gedanken gelesen zu haben. „Hm... heute ist einer dieser Tage, weißt du, Uchiha?“ Bumm. Jetzt war es ganz aus, und er versuchte krampfhaft, irgendetwas zu finden, das dagegen sprach, dass sie... das meinte, was er gerade dachte. Das konnte garnicht sein, irgendetwas musste dagegen sprechen! „W-wie... jetzt...?“ murmelte er betont langsam, sie ansehend. Sie erwiederte seinen Blick mit einer ganz eigenartigen Art und Weise, die seine Eingeweide Purzelbäume schlagen ließ. „Ich... hab Lust auf Sex. Frag nicht, wieso.“ Er schluckte. „Ähm... jetzt?“ „Ja, jetzt.“ „A-aber...“ er vermochte es garnicht auszusprechen. Das war so ideologisch, das war unfassbar. „Ich meine... du meinst doch nicht-... ähm... du meinst... ... mit mir?“ Jetzt beugte sie sich über ihn, und er hielt die Luft an vor Spannung. Gleichzeitig spürte er das gesamte Blut in seine Lendengegend schießen. Passierte das gerade wirklich? „Was denn...?“ grinste sie ihn von oben herab an, „Hast du etwa Angst?“ Er keuchte leise und hatte sich noch keine Antwort überlegt, da fuhr sie schon fort: „Hm... so, wie es für mich aussieht, willst du es auch... du keuchst ja schon...“ Er keuchte erneut. Dann schnellte er plötzlich hoch und packte sie an den Schultern, und mit dem gleichen, gefährlichen Zischen, das auch seine Schlangen von sich gaben, warf er sie um auf das Bett und rollte sich halb über sie, ihre Handgelenke packend und mit seinen Händen auf das Bett drückend. Jetzt war sie es, die keuchte, und sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, als er sie anstierte wie ein geiferndes, hungriges Raubtier. „Nein... ich habe keine Angst!!“ verkündete er in einer alarmierend bedrohlichen Tonlage, und sie sah, wie er seine Sharingan aktivierte. Sharingan... ... Als er über ihr innehielt, verzog sie den Mund zu einem leichten Grinsen. „Gut so... Uchiha.“ Sie hob den Kopf und küsste ihn auf die Lippen. In dem Moment, in dem ihre Lippen seine zum ersten mal berührten, erstarrte er über ihr. Es wurde ein zärtlicher Kuss, erstaunlich sanft drückte sie ihre Lippen auf seinen Mund und bewegte sie leicht. Als sie von ihm abließ, starrte er sie an. Die Sharingan waren wieder verschwunden, und der mordlustige Blick war auch weg. Alles, was sie jetzt noch in seinen Augen sah, war Verwunderung... und Begehren. Es verging fast eine Minute, in der er sie einfach nur ansah, bevor er den Kopf senkte und sie auch küsste. Sie erwiederte seinen tiefen, innigen Kuss, und sie spürte, wie er am ganzen Körper vor Erregung erzitterte, als sich ihre Zungen berührten und ein leidenschaftliches Spiel begannen. Während sie sich küssten, legte er sich ganz auf sie, und ihre Hände glitten über seine Schultern hinunter, über seine Arme nach vorne auf seine Brust und weiter nach unten, bis sie unter sein T-shirt fuhren und seine nackte Haut darunter berührten. Er unterbrach den Kuss und sog scharf die Luft ein bei der neuen Erfahrung einer leibhaftigen Berührung solcher Art. „Wenn wir beide keine Peilung von Liebe haben...“ flüsterte sie mit einem schelmischen Grinsen, „Dann... sollten wir jetzt ein paar Erfahrungen sammeln... nicht, dass du armer Kerl später, wenn du deine erste Freundin hast, nicht weißt, wie man eine Frau heiß macht...“ „Kannst du es nicht einmal lassen, mich so herablassend anzusprechen... Haruka?“ murrte er über ihr, und sie grinste breiter. „Ich liebe es, wenn du so böse guckst. Das ist voll erotisch!“ Er knurrte wie ein wildes Tier. Sie zog ihm das T-shirt über den Kopf, bevor sie einen weiteren, intensiven Zungenkuss teilten. Dann erhob er sich von ihr und keuchte leicht, sich am Bett abstützend. „Haruka... ... i-ich weiß nicht, ob ich das... echt tun kann...“ Nervös sah er hin und her, und sie stützte sich wieder mit den Ellenbogen am Bett ab. „Wieso nicht? Doch Angst?“ „Niemals!!“ fuhr er sofort auf, und sie sah das Feuer in seine Augen zurückkehren. Feuer des Verlangens. Gut... „Dann besorg‘s mir!“ raunte sie und stützte sich mehr ab, sodass sie seinem Gesicht wieder näher kam. „Gib's mir, Uchiha, zeig mir, dass du ein Mann bist! Du bist gewachsen und hast jetzt einen... unglaublich attraktiven Körper... aber das weißt du bestimmt...“ Damit strich sie über seine nackte Brust, fuhr absichtlich langsam mit dem Zeigefinger über seine Brustwarzen, und er keuchte erregt. „Du bist stark geworden, das... hat mich beeindruckt... zeig mir, dass du des Respektes, den ich dir gezeigt habe... würdig bist!“ Er sah sie aus flammenden Augen an, und sie lehnte den Kopf zurück und streckte ihm die Kehle hin. „Schlaf mit mir, Uchiha!“ Er küsste sie heftig auf die Kehle, es war schon beinahe ein Biss. Sie sanken zurück in das Bett, er über ihr. Ja, er würde es ihr zeigen! Er würde ihr zeigen, dass er es würdig war, dass sie ihn respektierte! Ihre Hände fuhren über seine nackte Brust, erst hastig, dann intensiver. Er küsste sie wieder auf die geöffneten Lippen. Sofort konnte er ihre Zunge spüren, die ihm quasi entgegenkam. Als der Kuss inniger wurde, hatte Sanosuke das Gefühl, ihre Gesichter würden gleich verschmelzen und zu einem einzigen werden. Er bemühte sich vergeblich, nicht zu zittern, als er seine Hände über ihre Seiten nach oben fahren ließ, bis er nach einer scheinbaren Ewigkeit ihre runden, üppigen Brüste erreichte. Keuchend löste er sich aus dem Kuss bei der neuartigen Sensation dieses so guten Gefühls des festen Fleisches unter seinen Fingern. Ihre Arme schlangen sich um seinen Oberkörper, zogen ihn fest an ihren heran, und er zog scharf die Luft ein. „Zier dich bloß nicht so, Uchiha...“ raunte sie unter ihm, als er sich etwas erhob, und sie zog selbst ihr T-shirt hoch, bis es ihre Brüste freigab. „Ich hasse schüchterne Jungs.“ Obwohl das weniger ein Angriff als eine Herausforderung sein sollte, fühlte er einen leichten Stich durch ihre Worte. Er konnte doch nichts dafür, dass er das jetzt zum ersten mal machte... „Ich bin nicht schüchtern,“ sagte er kalt zu ihr, und sie lächelte ruhig, obwohl ihr leicht heftiger Atem dieser Ruhe irgendwie trotzte. „Gut.“ Es dauerte keine zwei Minuten, bis sie nackt zusammen unter der Bettdecke lagen. Sie küssten und streichelten sich, es waren zuerst zärtliche, dann heftigere, verlangende, fast wilde Berührungen. Sanosuke war so froh, dass die Dunkelheit die Röte in seinem Gesicht verbarg. Er versuchte zwar, gelassen zu wirken, aber er war es weiß Gott nicht. Er rollte sich wieder über sie, und mit einem Stöhnen riss sie die nervende Bettdecke von ihnen herunter. „Die stört doch nur!“ sagte sie dazu, als er wieder ihre Brüste berührte und sich dann darüber beugte, um mit der Zunge über ihre Haut zu fahren. Haruka keuchte und langte mit der Hand hinunter zwischen seine Beine, bis sie fand, wonach sie gesucht hatte. In dem Moment, in dem er ihre Hand an ihm spürte, riss er den Kopf hoch, und eine beinahe letale Hitze durchschoss seinen gesamten Körper. Plötzlich war all die Unsicherheit weg. Statt dessen spürte er nur noch dieses Feuer. Es war fast wie ein Katon-Jutsu in seinem Inneren... „Haruka...!“ stöhnte er laut und packte ihre Handgelenke, riss sie von sich weg und pinnte sie neben ihrem Kopf auf das Bett. Das Mädchen atmete schwer und voller Verlangen unter ihm. Als sich ihre Blicke trafen, sah sie, dass sich seine Augen verändert hatten. Sie konnte seine Erregung deutlich spüren, im selbem Moment sah sie das Feuer in seine Augen schießen wie einen Unheil verkündenden Blitz, und gleichzeitig spürte sie ihre eigene Flamme der Lust und eine plötzliche Ehrfurcht vor ihm. Plötzlich war er kein bisschen mehr unsicher, plötzlich war sein Gestammel und Gezitter verschwunden – wenn er jetzt noch zitterte, dann vor Ekstase. „Na los...“ zischte sie, ihn imitierend, weil er auch so gerne zischte, „Besorg’s mir, Uchiha!“ „Nenn wenigstens jetzt meinen Vornamen!“ verlangte er finster, als er sich über sie beugte und mit seinem Knie ihre Schenkel auseinander zwang, wobei sie freiwillig nachgab. „Nenn mich nicht so abwertend Uchiha, sag meinen Namen!“ Er beugte sich herunter, bis sein Gesicht kaum einen Centimeter von ihrem entfernt war, und jetzt war sie es, die keuchend nach Luft schnappte. „Ja! Sanosuke!“ Dann spürte sie den stechenden, ersten Schmerz in ihrem Unterleib, als er mit einem Stoß in sie eindrang. Sie keuchte und warf den Kopf zurück, und er stöhnte leise. Wow, ist das wirklich gerade mein erstes Mal?! Oh mein Gott... Es war gut... es war mehr als nur gut... und tausendmal besser als in jedem Traum. Sie küssten sich. Ein heftiger, tiefer Kuss, Sanosuke glaubte einen Moment lang, sie würden sich gegenseitig die Zunge in den Hals stecken. Ein Kuss fast genauso tief wie ihre Vereinigung gerade... fast so heiß wie das Feuer, das sie zusammen zu bändigen versuchten... –– Bloß eine Viertelstunde später lagen sie keuchend und verschwitzt beieinander im Bett, hielten sich zufrieden gegenseitig in den Armen. Sanosuke spürte sein Herz klopfen, als Harukas hübsche, kleine Finger über seine Brust streichelten. Sie küsste seinen Mundwinkel, und er seufzte leise. Es war so warm um sie herum... nur langsam verrauchte das Feuer in ihm wieder, das er gespürt hatte. „Ich habe... tatsächlich-... ... mit dir geschlafen-...“ murmelte er benommen, und sie grinste leicht, bevor sie sich abstützte und sich halb über ihn beugte. Sanft küsste sie seinen Mund. „Ich bin beeindruckt...“ sagte sie leise, „Du hast... es echt drauf...“ Er hob die Hände und legte sie auf ihre warmen, runden Hüften, streichelte daran auf und ab. „Bist du befriedigt?“ „Siehst du das nicht?“ fragte sie leise und strich ein paar seiner ihm wild ins Gesicht hängenden, schwarzen Haarsträhnen zur Seite, um seine Augen zu sehen. „Meine Güte, ich habe noch nie im Leben so einen Orgasmus gehabt, Uchiha.“ Sie musste kichern, und er spürte, dass er ob dieses eindeutigen großen Lobs rot wurde. „Ich auch nicht...“ gestand er dann, und sie grinste schelmisch. „Naja, du bist ja auch ein Unschuldslamm. Naja, du warst eins.“ Sie beugte sich zu ihm herunter, und sie teilten einen so liebevollen, innigen Kuss, dass Sanosuke garnicht glauben konnte, dass sie sich vor einigen Stunden noch gegenseitig angezickt hatten. Eine Frage schwirrte ihm noch im Kopf herum, als sie den Kuss beendete und sich wieder hinlegte, den Arm über seiner nackten Brust. „Sind wir jetzt zusammen? Oder war das hier nur... zum Erfahrung sammeln?“ Haruka rührte sich nicht. „Gute Frage.“ „Ich meine...“ murmelte er, während seine Finger gedankenverloren durch ihr dunkeln, langen Haare strichen, „Hat es dir eben... etwas bedeutet...? Mir hat es zumindest... etwas bedeutet...“ Sie strich mit dem Finger zärtlich über seinen Oberkörper. „Bist du in mich verliebt, Uchiha?“ „Vielleicht... ich weiß, dass ich... Gefühle für dich habe, Haruka...“ Verlegen drehte er den Kopf zur Seite, und sie lächelte kurz. „Ich fasse das mal als Liebesgeständnis auf, ja? Du bist süß... Sanosuke.“ Wow, sie hatte seinen Namen gesagt. Ihr Finger fuhr seine Rippen nach. „Das eben war umwerfend. Du bist ein Genie im Bett.“ Pause. „Hmm... du bist stark geworden, das habe ich dir gesagt... du hast meinen Respekt und meine Ehrfurcht.“ „Ehrfurcht?“ fragte er. „Ja, ich fürchte dein Sharingan.“ Sie sagte es ganz ehrlich, einfach das, was sie dachte. Es überraschte ihn. „Wir beide haben ähnliche Vorstellungen von Beziehungen,“ meinte er, „Ich denke genau wie du, ich habe aus demselben Grund wie du keinen Bock auf eine Freundin. Aber jetzt... jetzt, wo ich-... wo wir, ich meine-...“ Er seufzte. „Ich meine... ich möchte nicht, dass wir zwei jetzt von morgens bis abends zusammen sind, das willst du auch nicht. Wir haben zu tun. Aber ich... möchte nicht, dass du mit anderen schläfst, jetzt, wo wir beide... das gemacht haben...“ Sie verstand. „Ah,“ machte sie grinsend, „Hältst du mich für so niveaulos, jeden geilen Typen in die Kiste zu ziehen? Wir sind uns scheinbar einig.“ „Ich hab keine Lust, dir jeden Tag Pralinen schenken zu müssen oder so einen Mist,“ murrte er, „Aber-... ich will auch nicht, dass das hier einmalig gewesen sein soll!“ Sie grinste wieder. „Aah, verstehe. Nun, ich denke, das können wir problemlos jederzeit wiederholen, das wäre auch in meinem Sinne...“ Sanosuke nickte. Das klang gut. „Eine Frage muss ich dir trotzdem noch stellen...“ flüsterte er leise, und sie hob den Kopf und küsste wieder seinen Mundwinkel. „Hmm?“ „Empfindest du irgendetwas für mich?“ Haruka grinste. Ein zärtlicher, liebevoller Kuss auf seine Lippen gab ihm bereits eine Antwort, dennoch sprach sie noch. „Ich denke schon. Sanosuke...“ –– -- ô_ô hoffentlich ist das jetzt nicht hentai~ ich hab mir sone Mühe gegeben es am springenden Punkt abzuschneiden óò Und..... ja. Vermutlich habe ich in diesem kapitel die Hälfte meiner Kommischreiber vergrault ^^'' *am Kopf kratz* gomen, aber das hier stand schon von vornerein fest^^''' Seid mir bitte nicht böse, all ihrjenigen die ihr SanixAsayo haben wolltet^^ außerdem wer weiß was in zukünftigen kapis so kommt? XD... Kapitel 27: Brüderchen und Schwesterchen ---------------------------------------- Sowohl Naruto als auch die Familie Uchiha waren überrascht, wie gut gelaunt Sanosuke von der Mission zurückkam. Auf dem ach so gefährlichen Weg nach Iwagakure war weder ihm noch Haruka etwas passiert, und nachdem sie die Schriftrolle dem Tsuchikage persönlich gebracht hatten, waren sie zurück in ihr Heimatdorf gekehrt. Inzwischen war auch der Rest der Uchiha-Familie von allen Missionen zurück, so war das Haus wieder voll. Eines Mittags stand Sakura in der Küche und machte Mittagessen. Hinter ihr ertönte Yuusukes freudiges Quietschen und Gackern aus dem Flur. Sanosuke übte gerade mit ihm das Laufen. Die Terrassentür war offen, und Chidori, Satoya und Shiemi tobten draußen herum, Yu beobachtete sie hin und wieder mal, damit nichts passierte. Sasuke saß mit einem Stapel Berichte am Küchentisch. „Na sowas,“ machte er murmelnd und streckte sich, um eine Schreibpause einzulegen, „Mann, meine Hand ist taub vom Schreiben... – Sakura... ist dir auch aufgefallen, wie erstaunlich guter Dinge Sanosuke momentan ist?“ „Ja,“ sagte sie lächelnd, „Schön, oder? Ich habe ihn schon lange nicht mehr so fröhlich erlebt!“ „Ist... irgendwas gewesen, während ich weg war, dass er so glücklich ist?“ wunderte Sasuke sich murmelnd. Sakura zuckte die Achseln. „Keine Ahnung! Er kam von einer Mission zurück und... ich glaube, ab da war er so gut gelaunt! Dann ist sicher auf dieser Mission etwas Gutes gewesen.“ „Hn,“ machte Sasuke zustimmend. „Komm schon, Yuusuke-chan!“ hörten sie Sanosuke im Flur, „Noch einen Schritt! Ja, fein machst du das...“ „Wirklich erstaunlich,“ meinte Sakura noch lächelnd, „Aber was immer ihm so gute Laune verschafft hat, soll das möglichst noch öfter tun... – Kinder, kommt ihr Essen?!“ –– Seiji war sehr verwundert und zugleich sehr erfreut über den plötzlichen Stimmungswechsel seines großen Bruders. Aber irgendwie beschäftigte ihn die Frage, was ihm so gute Laune verschafft hatte. Während alle anderen nach dem Essen weiter unten herumtobten, lag er oben in seinem Zimmer auf dem Bauch auf dem Boden und las ein Buch. Er fragte sich grübelnd, was es sein könnte, das seinen Bruder plötzlich so fröhlich machte. Plötzlich dachte er voller Grausen an den Wald des Todes. An den Moment, in dem Sanosuke diese Ninjas getötet hatte. Es hatte ihm doch Spaß gemacht. Oh mein Gott, dachte Seiji und wurde plötzlich blass, Was... was ist... wenn er auf seiner Mission so viele Menschen... getötet hat...?! Er klappte das Buch zu, und ein Schauer durchfuhr seinen ganzen Körper. Der Gedanke war so beängstigend und grausig, dass ihm übel wurde, und strauchelnd erhob er sich, um sicherheitshalber Richtung Bad zu gehen – auf dem Flur stieß er fast mit Sanosuke zusammen, der die Treppe heraufkam. Seiji schrie erschrocken auf und stolperte rückwärts, bis er gegen den Türrahmen stieß und ein Schmerz durch seinen Rücken fuhr. „Was ist mit dir denn los?“ fragte Sanosuke ihn verwirrt, „Hast du etwa Angst vor mir?!“ Er grinste. „Ich tu dir schon nichts.“ Seiji keuchte etwas. Wie widersprüchlich. Sonst behauptete Sanosuke doch immer, er wolle ihn töten. Wie sollte er ihm da jetzt sowas glauben? Sanosuke schien sein Problem nicht zu sehen und ging unbekümmert weiter in sein Zimmer. „Ist alles in Ordnung?“ fragte er dann doch und klang ernsthaft besorgt, „Du siehst so blass aus, ist dir schlecht?“ Seiji brauchte einen Moment, um seine Sprache wiederzufinden. „Ähm, ich... ja, irgendwie... ein bisschen. Hab wohl zu viel gegessen.“ Blöde Ausrede. Aber Sanosuke schien garnicht zu merken, dass er sich rausreden wollte. „Ah,“ machte er bedauernd, „Dann leg dich hin, oder so, mann...“ Er ging jetzt ganz in sein Zimmer, und Seiji schnappte nach Luft. Was war denn los? Auf einmal tat sein Bruder so, als wäre zwischen ihnen nie etwas gewesen. Als wären sie immer ganz normale Brüder gewesen. Langsam wurde es ihm zu viel. Er folgte Sanosuke in dessen Zimmer und schloss energisch die Tür hinter sich. „Nii-san,“ sagte er fest, „Ich... ich verstehe dich nicht!! Ich... finde es toll, dass du wieder so glücklich bist! Aber-... ...“ Er druckste etwas herum, „Ich... möchte gerne wissen, was... dich so fröhlich gemacht hat!“ Sanosuke sah ihn an. „Darf ich nicht auch mal gut gelaunt sein?“ fragte er. „D-doch, klar! Aber ich... es interessiert mich halt! Weil du so lange nicht mehr so fröhlich warst, weißt du?“ Sein Bruder sah ihn an. Dann musste er kichern. „Nun, das... würdest du nicht verstehen, Seiji. Dazu bist du noch zu klein. Wenn du älter bist, verstehst du es vielleicht.“ Seiji runzelte verwirrt die Stirn. „W-was meist du?! Wieso zu klein, ich bin kein Baby mehr, ich bin schon elf!“ „Wow, mehr als zwei Hände voll,“ sagte Sanosuke und begann, Sachen in seinem Zimmer zu sortieren. Er war selbst ganz überrascht, dass er so friedlich bei Seiji sein konnte. Er verspürte plötzlich kein bisschen mehr von dem Hass auf den Kleinen. Sein leben schien sich zu normalisieren, und das war gut. Sanosuke war froh darüber. „Nii-san, bitte... sag es mir...“ bat der Kleine drängelnd, und Sanosuke seufzte kurz. „Was bringt’s dir, wenn du es weißt??!“ „Naja... Gewissheit!“ Sanosuke kratzte sich am Kopf. „Nun...“ machte er ausweichend, drehte ihm den Rücken zu und sortierte beschäftigt weiter, „Tja, ich... sagen wir, ich habe eine... neue Erfahrung gemacht. Das war unglaublich gut. Deshalb.“ Seiji war noch nicht zufrieden. „Wie, eine neue Erfahrung?“ Sanosuke seufzte kurz. „Ich sag doch, das verstehst du noch nicht!!“ „Wetten doch?!“ protestierte Seiji, „Ich... muss das wissen, Nii-san!!“ Bitte sag mir... dass es nichts Böses ist, was du getan hast... bitte...! Sanosuke stöhnte. „Ich hab mit einem Mädchen geschlafen! – So, zufrieden?!“ Seiji hustete und starrte ihn an. „W-was??! – U-und... deswegen bist du so... gut gelaunt??“ Die Erkenntnis war ernüchternd. Und erleichternd. Er hatte also niemanden getötet! So ein Glück! „Ja, genau!“ sagte Sanosuke fast beleidigt, als wäre es eine Schande, danach glücklich zu sein. „Es war ziemlich gut, weißt du? Und deswegen bin ich gut gelaunt! So!“ Seiji seufzte und lehnte sich gegen die Tür. Lange Pause. „Und... ... wie, war es, während ich auf Mission war? Hast du jetzt... eine Freundin? Wusste ich garnicht!“ „Naja, ob man das Freundin nennen kann...“ grübelte Sanosuke und packte unnütze Dinge von seinem Schreibtisch in eine Pappkiste, als wolle er ausziehen, „Wir hatten es ein paar mal, aber-... eigentlich machen wir außer dem halt nichts zusammen, glaube ich...“ Seiji blinzelte. „Wie jetzt, ihr fickt nur rum??!“ „Was dagegen?!“ polterte Sanosuke los, „Ich kann Sex haben, so viel ich will und mit wem ich will!!“ Seiji runzelte die Stirn. „Wer ist denn die Glückliche?“ Sanosuke zuckte kurz. Ja. Sollte er es ihm nun sagen oder nicht? Er fragte sich, wie Seiji reagieren würde... die beste Möglichkeit, das herauszufinden, war, es ihm zu sagen. „Haruka!“ Der Kleine stand mit offenem Mund da und bekam keinen Ton hervor. Ja, er war erst elf, aber er war ziemlich frühreif, weil er ständig mit Älteren zusammen war, und verstand schon erstaunlich viel von dem Thema. „Du... d-du hast-... ... i-ich meine, du hast... Haruka gevögelt?!“ Sanosuke konnte nicht anders, als verstohlen zu grinsen. „Und wie...“ „Meine Güte,“ sagte Seiji erschrocken. Dann kam: „Hey!! Ich hab die ganze Zeit gesagt, du willst sie vögeln!!“ Sein Bruder kratzte sich am Kopf. „Nein, damals wollte ich das nicht!! Es ist einfach so passiert, okay?! Es ging ganz schnell, es war nicht geplant, klar?“ „Ich will garnicht mehr wissen,“ murmelte Seiji bedröppelt, „Ich... fasse es gerade nicht, du – du hast mit dem Mädchen Sex gehabt, das du doch dein Leben lang gehasst hast!“ „Ja, irgendwie war es vielleicht so eine Hass-Liebe,“ erklärte Sanosuke diplomatisch. „Heyhey, sie ist gut im Bett...“ „Du hörst dich an, als wolltest du Werbung machen, ey,“ sagte der Kleine verdattert, „Soll ich sie jetzt auch mal nehmen, oder wie?! Ich bin zu klein für sowas.“ „Ja, siehst du,“ sagte Sanosuke, „Hab ich doch die ganze Zeit gesagt!“ –– Seiji war nicht der einzige, der sich wunderte über Sanosukes Stimmungsschwankungen. Sanosuke wunderte sich selbst darüber. Seit dieser Geschichte mit Haruka hatte er das Gefühl, der Hass auf Seiji wäre wie weggeblasen. Als er fast schon in der Nacht noch wach war und auf dem Boden in seinem Zimmer lag, dachte er grübelnd darüber nach. All die Jahre lang hatte er seinen Bruder gehasst, er war so wütend gewesen, weil Seiji schneller und besser war als er. Jetzt waren sie beide Chuunin. Und nur, weil er jetzt sein erstes Mal hinter sich hatte, war der Hass plötzlich weg? Das kann doch nicht der Schlüssel gewesen sein...! grübelte er misstrauisch. Kommt schon, ihr könnt mir nicht erzählen, dass Sex gegen Hass hilft! So einfach... Er versuchte angestrengt, in sein Innerstes zu horchen, ob er Seiji jetzt hasste oder nicht. Aber im Moment verspürte er nicht die geringste Wut auf seinen kleinen Bruder. Plötzlich schien es ihm sogar egal, dass er stärker war als er selbst, und Sanosuke lachte vergnügt und fragte sich, was er die ganze Zeit für ein Problem damit gehabt hatte. „Er ist weg!“ kicherte er und setzte sich auf, „Der Hass... er ist weg! Ich habe ihn vertrieben!!“ Er sprang übermütig auf die Beine. „Das heißt, jetzt wird man mich bestimmt nicht mehr wahnsinnig nennen!!“ Der Gedanke war so überwältigend, dass er beinahe vor Freude laut geschrien hätte. Aber es war Nacht, und die anderen schliefen alle längst. „Zur Feier des Tages... gibt’s Reisbällchen,“ entschied er grinsend und verließ sein Zimmer, um hinunter in die Küche zu gehen. Im Kühlschrank waren ein paar Reisbällchen, Chidori hatte neulich wieder welche gemacht. Obwohl sonst alles an Chidori eher burschikos war, kochte sie sehr gerne und half Sakura manchmal in der Küche. Als Sanosuke seine Schüssel mit Reisbällchen aus dem Kühlschrank geholt und dessen Tür wieder zugeschlagen hatte, sah er erst, dass er doch nicht der Einzige war, der wach war. Ein Reisbällchen im Mund, sah er verwundert auf die Terrasse, wo seine Cousine Yu saß, ihm den Rücken zukehrend und in die Dunkelheit starrend. Was macht... Yu-chan da draußen? Mitten in der Nacht?? fragte er sich verwirrt. Er war drauf und dran, zur zugezogenen Terrassentür zu gehen (weil die Tür zu war, hatte Yu ihn vermutlich auch nicht gehört, obwohl die Terrassentür von der Küche abging und er somit genau hinter ihr war). Dann dachte er sich, dass Yu vielleicht lieber ihre Ruhe haben wollte, wenn sie schon alleine da draußen saß. Also nahm er seine Bällchen und ging wieder in sein Zimmer. –– Yu zog die Beine an. Normalerweise legte sie ihre Arme immer um ihre angezogenen Knie, aber dieses mal ließ sie die Arme, wo sie waren. Sie hatte Sanosuke natürlich bemerkt, aber sie wollte gerade mit niemandem sprechen. Ich habe so ein... ungutes Gefühl... murmelte sie innerlich und ballte langsam die linke Hand zur Faust. Wieso... ist mir seit... einigen Tagen ständig kalt, obwohl wir Sommer haben und es warm ist? Es ist, als... würde nur um mich herum ein... eiskalter Wind wehen. Sie sah stirnrunzelnd und besorgt in den Himmel. Ich dachte, dass Sanosuke wieder froh ist, wäre ein gutes Zeichen...? Aber irgendetwas liegt in der Luft... etwas, das mir nicht gefällt. Sie fragte sich, ob sie Paranoia hatte, oder ob ihre Instinkte tatsächlich Alarm schlugen. Sie konnte sich nicht erklären, was es war, aber etwas an diesem Familienfrieden war trügerisch. Der Wind um sie herum wurde stärker, und es war nur eine kleine Handvoll grüner Blätter, die an ihr vorbeiflog; Blätter, die der Wind von den Bäumen abgeschnitten hatte. Doch plötzlich wusste sie, was es war, das ihr solche Angst machte – seit Tagen. Es war das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie fuhr keuchend herum bei dieser Erkenntnis. Sie konnte es nicht sehen, aber sie spürte das Paar Augen, das schon seit einer ganzen Weile auf sie herabstarrte. Auf sie – auf die Familie – auf Konoha. Ein Paar Augen so rot wie das Blut der im Winter aufgehenden Sonne. Mangekyou Sharingan. Das junge Mädchen erhob sich auf die Beine, langsam. Izumi-kun...! Du bist hier... du bist hier in Konoha und beobachtest uns! Diese Erkenntnis war derartig beängstigend für sie, dass sie weiß wurde und sich an die Tür klammerte, als wolle der plötzlich wieder auffahrende Wind sie vom Haus wegreißen. Dann sah sie zu, dass sie ins Haus kam, und verschloss alle Fenster und Türen. Das Paar rote Augen verwandelte sich wieder in pechschwarze. „Dumme, kleine Schwester...“ murmelte der Mann und lächelte. „Denkst du, ich breche in euer Haus ein? So einfach werde ich es euch nicht machen...“ Er zupfte mit den Fingern ein Blatt von dem Baum ab, auf dem er saß, und es segelte zu Boden und wurde vom Wind davongetragen. –– Es ging drei Tage lang gut. Drei kurze Tage lang ging alles gut. Und dann war es so plötzlich wieder vorbei, wie es gekommen war. Obwohl sich alle beachtlich Mühe gegeben hatten. –– Besagte drei Tage später wachte Sanosuke morgens durch Schritte auf dem Flur auf. Er hörte Türen, die auf und zugeschoben wurden. Es war Sonntag, und deswegen hatten alle frei. Sanosuke hörte seine kleineren Geschwister in Chidoris Zimmer herumtoben. Eilige Schritte, die die Treppe hinauf und wieder hinunterliefen. Der Schwarzhaarige stöhnte und zog sich genervt die Decke über den Kopf. Was machen die für einen Radau da draußen?! Das ist ja ätzend...! Er versuchte noch fünf Minuten lang, wieder einzuschlafen, dann gab er es auf. Dann fiel ihm auf, dass er sowieso auf die Toilette musste, und er stand mit einem Murren auf und verließ das Zimmer. Die anderen schienen bereits alle wach zu sein, alle Türen der Zimmer seiner Geschwister waren auf. Aus Chidoris Zimmer kamen Geräusche der nervenden, elektrischen Eisenbahn, mit der die Kleinen spielten. Yu schien auch bei den Kleinen oben zu sein, Sanosuke hörte sie kichern. Er hatte beinahe den Türgriff der Badezimmertür ergriffen, da hörte er unten die Stimmen seiner Eltern aus der Stube. Und nicht nur die, sondern auch die von Naruto und noch jemandem. Sie sprachen leiser, als Sanosuke es gewohnt war, und das war es eigentlich, was ihn aufmerksam machte. Was denn, Geheimnisse? „Hier gibt das Krieg, Usuratonkachi!“ hörte er seinen Vater etwas nervös zischen, „Das... das kann ich nicht machen.“ Sanosuke ging am Bad vorbei zur Treppe, um langsam hinunterzugehen. „Genau das ist ja der Grund, wieso ich mit euch sprechen wollte...“ hörte er die andere Stimme unten, und er erkannte grübelnd die Stimme von Maito Gai. Was machte der denn jetzt hier? „Ich mache garnichts...“ hörte er danach noch eine sehr viel höhere Stimme, und er erstarrte auf halber Treppe. Seijis Stimme. Es... ist irgendwas mit ihm...? „Oh mein Gott, Seiji!“ zischte Sakura, „Wir können nicht ewig die Augen davor verschließen. Du hast dieses Talent, du hast das große Talent des Uchiha-Clans! Du darfst das nicht ausbremsen, und wir dürfen es auch nicht! Und dein Bruder darf es auch nicht!“ „Das aus deinem Mund, warst du nicht diejenige, die solche Angst hatte?!“ zischte Sasuke angespannt, „Weißt du eigentlich, was hier abgeht, wenn Sanosuke erfährt, dass sein elfjähriger Bruder losziehen und Jounin werden soll?!“ Sanosuke blieb starr. Mit einem mal schaltete sich alles um ihn herum ab, und plötzlich verschwand die Umgebung um ihn herum. Jounin? Der kleine Seiji war allen Ernstes so dermaßen talentiert als Ninja, dass er mit seinen Elf Jahren schon Jounin werden konnte? Dabei war er doch vor einem Jahr erst Chuunin geworden! „Papa hat recht!“ wimmerte Seiji unten, „Ich sollte das Ninja-Dasein vielleicht aufgeben-... ...“ „Bist du verrückt?!“ fragte Naruto, „Das wäre verschwendetes Talent!! – Ich weiß ja, dass Sanosuke neidisch auf dich ist, und dass du ihm nur einen Gefallen tun willst... aber weißt du was, ich glaube nicht, dass es ihm wirklich gefällt, wenn du dein Talent verbarrikadierst!“ „Shhht!!“ machte Sakura, „N-nicht so laut, Naruto!! Wenn Sanosuke jetzt aufwacht und uns hört...!“ Sanosuke ballte die Fäuste. Er ist längst wach und hört jedes Wort von euch, dachte er verbittert und sah zu Boden. Seine schwarzen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Es ging also wieder los. Es ging wieder los, dass Seiji der Held der Nation war. Und wer war er? Ein Niemand, dem es alles verheimlicht werden musste. Seinetwegen machten seine Eltern und alle sich solche Umstände. „Ich bin also... nicht mehr als eine Belastung für euch?“ fragte er laut, und in dem Moment verstummten die Stimmen aus der Stube. Seine Eltern, Seiji, Naruto und Gai kamen sofort in den Flur, und oben am Treppengeländer kamen Yu und die Kleinen hervor. Yu fuhr hoch. „W-wann bist du aufgestanden??!“ „DU ALSO AUCH!!!“ brüllte Sanosuke, „Huh??! Ihr alle habt es so geplant, dass ich nichts mitkriege!! Habt ihr geglaubt, ihr könntet mir ein Leben lang verheimlichen, dass Seiji Jounin wird??! Für wie bescheuert haltet ihr mich??!“ Er sah vor allem seine Eltern wütend an, und Sakura brach es das Herz, ihn so hasserfüllt zu sehen. „Schatz, w-wir-... wir wollten es dir in Ruhe beibringen! Du bist wütend...“ „VON WEGEN SCHATZ!!“ fuhr Sanosuke sie an, und Sakura schlug die Hände vor ihren Mund. „Ich bin nicht euer Schatz, ich bin der wahnsinnige Behinderte, auf den immer Rücksicht genommen werden muss, nicht wahr??! Ist es nicht so?! sag es mir, Mutter!! Vater!! Los, sag es!! Sag, dass ich euch zur Last falle!!“ Während er schimpfte und schrie, stiegen ihm Tränen in die Augen. Er verfluchte sich selbst wütend wegen der Tränen und versuchte vergeblich, sie wegzukämpfen. Zu seinem Entsetzen war es Seiji, der sprach. „Ja, das tust du!!“ fuhr er auf und sah seinen Bruder ebenfalls böse an. „Weißt du eigentlich, wie scheisse das ist??! Wir alle reißen uns tagtäglich den Arsch auf vor Angst, du könntest Amok laufen und das Haus sprengen, weil du so wütend bist!! Und es kotzt mich langsam echt an, dir immer alles zu Füßen zu legen!! Wieso machst du es uns denn so schwer??! Ich will dir nicht wehtun oder dich entehren, wenn ich Jounin werde, oder was auch immer!! Ich tue das, was mir geraten wird, fertig, und du solltest das auch tun!!“ Alle waren sprachlos von dieser Ansage. Vor allem Sanosuke. War das der kleine, süße Seiji, der alles geben wollte, damit er ihn wieder lieb hatte? Als er jetzt in Seijis Gesicht sah, sah er nicht die übliche Bewunderung in seinen Augen, sondern auch nur Verärgerung. „Sanosuke...“ erhob Sasuke dann die Stimme und sah ihn direkt an, „Wir sind nicht gegen dich, meine Güte. Was genau ist dein Problem? Sag es mir.“ „Mein Problem??!“ zischte sein Sohn, „Seiji ist mein Problem!!“ Er sah seinen Bruder derartig hasserfüllt und mordlustig an, dass alle zurückfuhren, selbst Naruto. Seiji erbleichte. Er kannte diesen Blick. Er hatte ihn schon öfter gesehen. Bei ihrem Kampf gegeneinander. Im Todeswald. Er sah die blutroten Sharingan aufblitzen und spürte, wie aus jeder von Sanosukes Poren dieser Hass zu kommen schien. „Einmal... wollte ich, dass wir wieder wie Brüder zusammen leben können! Aber jetzt habe ich gerade begriffen... dass es nicht geht!! Es wird niemals gehen, nie wieder!! Du bist nicht länger mein Bruder...“ bei dem Satz erstarrten alle, und Sakura fing stumm an, zu weinen, was keiner merkte. Ihr wurde schlagartig klar, wie unglaublich furchtbar Sanosuke sich gerade fühlte – und dass ihre große Familie ab dem Tag nie wieder eine Familie sein würde. Sanosuke wandte sich zum Gehen, ohne dass ihn jemand aufzuhalten wagte. „Du bist nicht mein Bruder...“ murmelte er mit einem seltsam kalten, leeren Blick in Seijis grüne Augen, „Du bist das Ding... das diesen Hass in mir schürt! Dieses Ding, dass mit seiner bloßen Existenz... meinen Hass am Leben erhält! Und solange ich hasse... ist mein Leben eine Hölle!!“ Damit drehte er sich um und verließ das Haus. In T-shirt und der kurzen Stoffhose, die er zum Schlafen trug. Zurück blieb seine schockierte Familie – oder das, was einmal eine Familie gewesen war. –– Es machte sich niemand die Mühe, Sanosuke nachzurennen. Dass er jetzt niemanden sehen wollte, war klar. „Er will jetzt eine Weile allein sein und in Ruhe nachdenken,“ sagte Sasuke zu Satoya und Shiemi, die überhaupt nicht begriffen, was mit ihrem großen Bruder los war. „Sani böse, Sani böse!“ machte Shiemi erstaunt. Sasuke seufzte. „Ja, Sanosuke ist wütend... er wird sich bestimmt wieder beruhigen.“ Leider war er nichtmal halb so überzeugt von seinen Worten, wie er es zu sein versuchte. Naruto und Gai waren inzwischen gegangen, Seiji hatte sich völlig fertig in seinem Zimmer eingesperrt und Sakura hatte minutenlang auf der Couch in der Stube gesessen und bitterlich geweint, Sasuke war nicht in der Lage gewesen, sie zu trösten. Was ihn am meisten wunderte, war aber Yus Verhalten. Nachdem Sanosuke weggelaufen war, war sie sofort hinausgegangen, aber nicht ihm hinterher, sondern auf die Terrasse, wo sie in den strahlend blauen Himmel gestarrt hatte. Sasuke hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, aber er würde sie später fragen, die Kinder zu beruhigen war wichtiger. Er saß mitten auf dem oberen Flur vor Satoyas Kinderzimmer, mit den beiden Kleinen, Satoya und Shiemi, auf seinem Schoß. Der kleine Yuusuke war unten bei Sakura, die sich langsam wieder einkriegte. „Kommt Nii-san wieder, Papa?“ fragte Satoya ängstlich und lutschte nervös an seinem Finger, „W-wieso ist er denn immer so böse auf Seiji-nii-chan?“ „Das kann ich dir nicht sagen... ich verstehe ihn auch nicht mehr. Ich habe mein Bestes getan und bin scheinbar gescheitert.“ Chidori, die die Worte ihres Vaters hörte, stand an der geschlossenen Zimmertür ihres eigenen Zimmers und fing jetzt an, stumm zu weinen. Gescheitert war ein so endgültiges Wort! Das hieß, dass Sanosuke niemals wieder so sein würde wie früher? Der Gedanke machte sie so unglücklich, dass sie ihr Schluchzen nicht mehr zurückhalten konnte. Sie schloss ihre Zimmertür auch ab, weil sie alleine sein wollte, und rutschte an der Tür entlang zu Boden, bis sie saß, die Beine anzog, ihre Knie umschlang und ihr Gesicht in ihren Armen vergrub. „Dann hatte... N-Nishiki-kun doch recht...!“ schluchzte sie aufgelöst, „Dann... w-will... w-...w-will Nii-san... Nii-chan wirklich...?!“ Töten. Ja, sie hatte den Blick in Sanosukes Augen gesehen. Sie hatte seine Wut und seinen abgrundtiefen Hass gesehen. Ihn so zu sehen, hatte ihr wehgetan. Was sie so traurig machte, war nichtmal die Tatsache, dass Sanosuke Seiji töten wollte... sondern die Tatsache, dass die heile Welt, die heile Familie, die sie so lieb hatte, um sie herum zu zerfallen begann. –– Sanosuke war so schnell und so lange gerannt, dass er inzwischen nichtmal mehr einschätzen konnte, wie weit entfernt er von Konoha war. Er sah das Dorf zwar noch in einiger Entfernung, aber er musste wirklich lange gelaufen sein. Jetzt saß er müde auf dem dicken Ast eines älteren Baumes und starrte in den blauen Himmel über sich, zwischen den Wipfeln einiger Bäume hindurch. Die Sonne schien und verspottete ihn quasi mit ihrem Strahlen. Er fühlte sich furchtbar, und da war es einfach wie Spott, wenn die Sonne so fröhlich schien, als wäre alles gut. Nichts war gut. Er spürte den Hass auf seinen Bruder in sich herumbrodeln wie eine kochende Suppe. Eine Suppe, bei der man aufpassen musste, dass sie nicht überkochte... Sanosuke senkte den Kopf und vergrub ihn verzweifelt in den Armen. Vor ein paar Tagen war er so froh gewesen, den Hass los zu sein. Er war fort gewesen, einfach so – und jetzt war er zurückgekehrt. Und irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er ihn dieses mal nicht wieder loswerden würde. Er würde ihn begleiten bis hin zu dem Tag, an dem er zu Asche zerfiel. Seiji. Sanosuke zischte in einem plötzlich aufbrodelnden Wutanfall die Luft aus, als er an seinen Bruder dachte. Sein erschrockener Blick, als er ihn eben angestarrt hatte. Seine Angst vor Sanosukes bitterbösem Blick, unter dem selbst Haruka klein geworden war. Ja, Seiji hatte Angst vor ihm. Sanosuke entwich ein irres Lachen, und er grinste kurz, bevor ihn ein weiterer Anfall von Hass überrollte. Er konnte machen, was er wollte, Seiji wurde nicht schlechter. Sanosuke fiel betrübt auf, dass er das nie werden würde. Er selbst würde immer hinter seinem Bruder stehen. In seinem Schatten. Er würde ihn immer nur von hinten sehen, egal, wie viel er auch trainieren mochte, oder welche Jutsus er lernen würde. Als eine Wolke vor die Sonne zog, wurde es schattig um ihn herum, und Sanosuke fuhr auf und keuchte in einer plötzlichen Stimmungsschwankung von wütend zu panisch. Schatten. Plötzlich fürchtete er sich vor Schatten. Vor dem Schatten seines Bruders, dem er nicht entfliehen konnte. Wohin er auch ging, Seijis Schatten reichte mindestens genauso weit und holte ihn immer ein. „Nein, nein!!“ schrie er außer sich und fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum, „Nein, ich will nicht!!!“ Er sprang auf die Beine und brüllte so laut er konnte in den Himmel: „LASS MICH ENDLICH LOS!!!“ Sein wütender und auch hysterischer Schrei hallte im ganzen Wald nach, und erschöpft sank der Junge zurück auf seinen Ast und atmete schwer und unruhig vor sich hin. Wieso fühlte er sich so gefesselt? Gefesselt von einem Schatten... dem er weder durch Training noch durch Jutsus entkommen können würde. „Du irrst dich... es gibt sicherlich ein Jutsu, das dein Bruder dir niemals nachahmen wird.“ Sanosuke fuhr herum, als er plötzlich eine tiefe Stimme genau über sich hörte. Er schrie erschrocken auf, als plötzlich genau vor ihm ein Mann auf dem Ast landete, mit schwarzen, glatten Haaren und Augen, die ihn mit einer derartigen Kälte anstarrten, dass Sanosuke aufstand und nach seinen Shuriken griff. Dieser Mann ist tot! dachte er voller Widerwillen. Seine Augen... sind so leblos! So kaltblütig-...! Der Mann sah ihn an, aber irgendwie auch durch ihn hindurch. „Wer bist du?!“ fragte Sanosuke ihn verärgert, „Ich will meine Ruhe!!“ „Sicher? Uchiha... Sanosuke?“ Sanosuke zuckte. Er kennt meinen Namen? Wer ist der Typ?! Aus Konoha kommt er nicht, er trägt kein Stirnband... Der Junge musterte den Unbekannten skeptisch. „Was willst du von mir?! Was meintest du damit, welches Jutsu würde mein Bruder mir nicht nachmachen?! – Das Kuchiyose no jutsu?“ „Das Kuchiyose no jutsu könnte er dir jederzeit nachmachen, wenn er wollte, vielleicht mit anderen Tieren,“ meinte der andere grübelnd, „Das Jutsu, das ich meine, kennen nur wenige... sagen wir, deswegen, weil es wenige überlebt haben.“ Sanosuke schluckte. Ein verbotenes Jutsu unter Umständen... „Wer zum Geier bist du?!“ wiederholte er seine Frage, und sein Gegenüber sah ihn eine Weile an. Dann hob er den Kopf, und Sanosuke beunruhigte das Grinsen auf den Lippen des anderen. „Mein Name ist Izumi. Schön, dich kennenzulernen... mein kleiner Cousin!“ Sanosuke keuchte und taumelte rückwärts. Izumi! Der Izumi, der versucht hatte, seinen Vater zu töten! Der Sohn von Itachi, dem Mann, der den ganzen Uchiha-Clan ausradiert hatte! Yus Bruder. „D-du... du bist-...??!!“ schrie er fassungslos, und Izumi sah ihn weiterhin an mit dem Blick einer Leiche. „Ja, du sagst es. – Du bist wohl etwas durcheinander, wie mir scheint... Sanosuke? Was ist los, was ist es denn... das dich so unglücklich macht?“ Die falsche Besorgnis in Izumis Stimme war nicht schwer herauszuhören, und Sanosuke senkte die Augenbrauen. „Was schert es dich?! Wieso bist du hergekommen...??!“ Izumi unterbrach ihn mit der Ruhe eines Psychiaters. „Hmhm, ich sehe schon... dein kleiner Bruder macht dich fertig, huh? Der kleine... Seiji?“ Sein Gegenüber zuckte, und Izumi ließ ein merkwürdiges Grinsen blicken. Sanosuke antwortete nicht. Als er Izumi wieder ansah, sah er, wie dessen Augen sich plötzlich veränderten, doch ehe Sanosuke Zeit hatte, zu reagieren, war er plötzlich wie gelähmt. Sharingan. Die Welt um ihn herum war komisch geworden. Plötzlich war ein blutroter Himmel mit blutigem Mond über ihm, während der Wald schwarz wirkte. Sanosuke kannte die Tsukuyomi-Welt noch nicht. Er fuhr schockiert herum, aber Izumi war verschwunden. „I-Izumi??! – Wo steckst du??! Was ist hier los??!“ schrie er, und plötzlich spürte er, wie ihn aus dem Nichts heranfliegend Seile fesselten und ihn lähmten, sodass er wieder nach vorne sah. „W-was-...??!“ Dann sah er Izumi vor sich. Der Mann nickte. „Das hier ist meine Tsukuyomi-Welt! Die Welt meines Jutsus, des Jutsus, das ich meinte, das kaum jemand überlebt hat... ich kontrolliere hier alles. Die Zeit, den Raum-... du kannst nichts tun, das ich nicht zulasse.“ Sanosuke wollte etwas sagen, aber es kam kein Wort aus seiner Kehle. Er keuchte, ebenfalls tonlos. „Siehst du? Ich möchte nicht, dass du mir... dazwischenredest. Dummer, kleiner Sanosuke... Tsukuyomi ist für alle Opfer die Welt der Alpträume... willst du deinen... Alptraum sehen?“ Sanosuke erstarrte, als vor ihm Seiji auftauchte, die Sharingan bereits aktiviert. „Seiji!!“ wollte Sanosuke schreien, aber aus seinem Mund drang abermals kein Ton. Und er sah einen Schatten über sich fallen, der ihn komplett in Finsternis hüllte, und plötzlich hatte er das Gefühl, dass es keine Luft mehr zum Atmen gab. „Was ist das??!!“ wollte er rufen und fuchtelte mit dem Arm in der Luft herum, so gut er konnte, „Wo bin ich hier??! Was passiert??!“ „Du bist in der Welt unter dem blutigen Himmel – in der Tsukuyomi-Welt!“ antwortete ihm Seiji, der plötzlich genau vor ihm war, und Sanosuke schrie tonlos auf und fuhr zurück. „Was passiert?“ Sein Bruder lachte fröhlich. „Du bist zu schlecht... Nii-san.“ Sanosuke erstarrte. Kam das wirklich aus Seijis Mund? Seiji? Der Kleine, der ihn so vergöttert hatte? „Du bist zu schlecht für uns... zu schlecht für den Uchiha-Clan! Eine Schande, findest du nicht?“ „NEIN!!“ Plötzlich merkte er, dass der Schatten, in dem er sich befand, Seijis Schatten war. Der Schatten, den er so fürchtete. „Lass mich los!! Lass mich gehen, lass mich endlich in Ruhe, Seiji!! Ich werde niemals wieder in deinem Schatten stehen!!“ Er wollte weglaufen, aber er konnte nicht. Seiji kicherte, kehrte ihm den Rücken zu und ging. Immer weiter entfernte er sich von ihm, und der Schatten wurde immer länger – aber Sanosuke kam nicht davon los. Egal, wie weit Seiji fortging, der Schatten blieb. Blieb und zerrte ihn mit sich, bis er plötzlich in ein großes Loch der Finsternis stürzte. „NEEEIIIN!!!“ Izumi sah seelenruhig zu, wie sein jüngerer Cousin vor ihm zusammenbrach und aus vollen Lungen schrie vor Angst, und er schrie noch weiter, selbst, als Izumi die Tsukuyomi-Technik längst gelöst hatte. „Hey, komm zu dir,“ sagte er kalt, „Es ist längst vorbei.“ „Nein, nein, nein!!!“ schrie Sanosuke völlig außer sich, „Ich bin nicht hinter dir, Seiji!! Ich werde dich töten!! ICH WERDE DICH ZERFETZEN UND DEINE RESTE IN DEN FLUSS WERFEN, DAMIT SIE WEIT WEGGESPÜLT WERDEN!!! ICH TÖTE DIIICH!!“ Als Izumi seine Schulter ergriff, fuhr Sanosuke mit einem derartig irren, wild gewordenen Mörderblick in den Augen hoch und stierte sein Gegenüber an, als wolle er ihn bei lebendigem Leibe fressen. Izumis tote, kalte Augen waren ernüchternd, und sein Blick beruhigte sich und wich einem erschrockenen Ausdruck. „Wo sind wir? Wieso bist du gekommen?“ kamen die gestammelten, verwirrten Fragen. Izumi sah Sanosuke an und wusste, dass er längst erreicht hatte, was er wollte. Er ließ ihn los. „Bleib ruhig, das von eben ist vorbei. Die Tsukuyomi-Technik greift nicht den Körper, sondern die Seele an, das ist das Gefährliche an ihr. Das Gefährliche... am Mangekyou Sharingan.“ Sanosuke starrte ihn an. „Man-...gekyou... Sharingan?!“ fragte er, ihn aus weit aufgerissenen Augen anstarrend. „Was... was ist das Mangekyou Sharingan?“ Izumi grinste kurz auf sehr merkwürdige Weise. „Eine erweiterte Form des Sharingans, die nur einige wenige Blutserben des Uchiha-Clans bekommen können,“ erklärte er, „Eine Art... des lautlosen Todesstoßes.“ Sanosuke sah ihn groß an. „Die mächtigste Waffe... des glorreichen Uchiha-Clans, weißt du? Mein Vater, dein Onkel Itachi, hatte sie... dein Vater hat sie... und ich habe sie.“ Der Junge sagte nichts, starrte nur in offenkundiger Bewunderung. „D-die mächtigste Waffe-...?! Mein Vater hat mir nie davon erzählt!“ „Ja, vermutlich deswegen nicht, weil die Voraussetzungen für diese Technik nicht seiner Moral entsprechen... aber weißt du... wenn es darum geht, Schatten zu entkommen... spielt Moral keine Rolle.“ Sein Blick wirkte noch leerer als zuvor, als er den Kopf hob. „Nach dem Tod meines Vaters war ich genau wie du in einer Art Finsternis. In der Finsternis der Hilflosigkeit und der Schwäche... – nachdem ich die Mangekyou Sharingan hatte, konnte ich mich davon befreien... und mich dem Hass widmen.“ Er grinste, und Sanosuke spürte, dass ihm kalt wurde, obwohl es Sommer war. „W-was meinst du?! Wieso entspricht es nicht Papas Moral?!“ Dieser Satz beunruhigte ihn. „Wieso? – Weil du einen Menschen vom selben Blut töten musst, um die Mangekyou Sharingan zu bekommen!“ –– Yu fuhr mit dem Kopf hoch, als das ungute Gefühl in ihr plötzlich stärker wurde als je zuvor. Izumi-kun-...??! Sie wollte aufstehen, da fiel ihr Blick auf Sasuke, der in der Terrassentür stand. Sie blieb still. „Dein Verhalten macht mich nervös, Yu,“ sagte Sasuke frei heraus. „Was ist los? Sag es mir lieber.“ Sie sah ihn kurz an. „Ich kann nicht. Ich habe gerade ein sehr schlechtes Gefühl... irgendetwas wird passieren...“ Als er ganz plötzlich direkt neben ihr war, zuckte sie zusammen. „Du denkst an... deinen Bruder, nicht wahr?“ Das Mädchen sagte nichts. „Wird Izumi herkommen? Wird er kommen, um mich zu töten? Sag es mir.“ „Ich weiß es nicht!“ rief sie ratlos. „Ich spüre ihn... viel zu nahe, als dass ich uns hier in Sicherheit wägen könnte!“ Sie sah auf ihre Füße. Nein, sie musste ihm sagen, was ihr Angst machte. Sie musste! Wenn sie es sagte, gab es vielleicht noch eine Chance... „Sasuke... ich habe Angst wegen Sanosuke-kun. Ich habe Angst, dass er Izumi begegnet. Wenn das passiert, habe ich Angst, dass Izumi ihm Dinge erzählt! Dass er ihm Dinge verspricht!“ Sasuke weitete bei diesen beunruhigenden Vorstellungen die Augen vor Entsetzen. „D-du meinst doch nicht...??!“ „Sanosukes Seele ist von den Strapazen hier stark angegriffen und geschwächt!“ erwiderte das Mädchen verzweifelt, „Er könnte jedes noch so kleine Versprechen von Macht von Izumi als Lichtblick sehen! Izumi könnte ihn anstacheln, dich zu töten...“ „Hör auf!“ fuhr Sasuke ihr dazwischen, „Er ist mein Sohn!! Das wird... nicht geschehen!!“ „Du darfst bei Izumi nicht naiv sein, und bei Sanosuke auch nicht!!“ zischte Yu. „Wenn Izumi ihm von den Mangekyou Sharingan erzählt, könnte das für uns alle den Tod bedeuten!!“ Sasuke sagte nichts. Er wusste, dass sie recht hatte. „Sasuke, sieh doch! Wenn Sanosuke erfährt, dass er die Mangekyou Sharingan bekommt, wenn er einen Blutsverwandten ermordet, hat er noch einen Grund mehr, zu töten! Das ist Nahrung für seinen Wahnsinn! Diese Erkenntnis, dass er so an macht kommen kann, ist für uns vielleicht lebensgefährlich!“ Sasuke keuchte verzweifelt. „Oh mein Gott... bis du sicher, dass Izumi irgendwo in der Nähe ist??! – Wir sollten sofort Anbu-Truppen aussenden, um ihn einzufangen! Wir müssen ihn finden, bevor er Sanosuke findet!“ „Halt, nein!!“ zischte Yu, „Ich gehe selbst. Ich suche nach ihm.“ „Bist du lebensmüde?! Denselben Fehler habe ich gemacht!“ Aber Yu lief schon los. „Ich bin anders als du für ihn. Ich bin seine Schwester. Er wird mir kein Haar krümmen, das kannst du mir glauben.“ Weg war sie. –– Seiji sah von seinem Zimmerfenster genau auf die Terrasse, auf der sein entsetzter Vater stand. Mangekyou Sharingan. Plötzlich war ihm durch das Gespräch zwischen Sasuke und Yu einiges klar geworden. Man bekommt es, wenn man einen Blutsverwandten töten?! Das-... ... das ist ja furchtbar! Er erzitterte und ließ sich an der Wand entlang zu Boden sinken, wo er sich einfach hinlegte und mit klopfendem Herzen an die Zimmerdecke starrte. Wieso hatte er solche Angst? Wieso hatte er solche Angst, dass Sanosuke ihn töten würde? Oder dass er der Familie etwas antun würde? Er fasste ängstlich nach seinem pochenden Herzen. Das war alles so furchtbar... Manchmal wünschte ich, ich müsste hier nicht mehr sein... –– Yu rannte. Sie hatte keine Ahnung, wo Izumi war, aber in ihrem Inneren konnte sie spüren, dass er nah war. Er war hier... in Konoha. Er war hier, um die Rache für den Tod ihres Vaters zu vollenden. „Wo bist du...?! Zeig dich, Bruder!“ keuchte das Mädchen apathisch, während es weiterrannte. Raus aus dem Dorf. In den Wald. Bitte, meine Mutter, die du aus einer Welt jenseits dieser Welt zu uns herübersiehst! Bitte lass mich Izumi finden, bevor er Sanosuke finden kann! Sie schloss im Rennen die Augen. Als sie ein Stück in den Wald gerannt war, blieb sie plötzlich stehen, den Kopf gesenkt. Ihre schwarzen Haare waren länger geworden, jetzt wehten sie im auffahrenden Wind. Als eine winzige Handvoll Blätter an ihr vorbeiflog, sah sie sie, obwohl sie die Augen geschlossen hatte. Und dann fiel es ihr wieder ein. Um diese Jahreszeit verlieren die Bäume keine Blätter. Sie riss die Augen auf, und während ihre Sharingan rot aufglühten, riss sie mit einer Hand drei Shuriken hervor und schmetterte sie in den Baum neben sich. Eins landete über, eins links und eins rechts von Izumi, der am Stamm lehnte, gerade eben lautlos von oben heruntergekommen. „Wie ich sehe, bist du immer noch so ungezügelt, kleine Schwester,“ begrüßte er sie mit einem Lächeln. „Es freut mich, dich zu sehen... Yu-chan.“ „Nimm nicht meinen Namen in den Mund, du weißt, auf welcher Seite ich stehe!“ zischte das Mädchen und stierte ihren Bruder aus glimmenden Augen an. „Ich habe gewusst, du würdest kommen! Ich habe in meinen Träumen gesehen, du würdest hier sein!“ Izumi verschränkte gelassen die Arme. „Du siehst eine Menge in deinen Träumen, Schwesterherz. Du solltest Wahrsagerin werden. kannst du mir die Zukunft voraussagen?“ Die Ironie in seiner Stimme war so offenkundig, dass es schon wieder seltsam war. „Wo ist Sanosuke?!“ fragte Yu ihn scharf. „Du kennst ihn. Du kennst alle hier. Hast du Sanosuke getroffen?“ „Sollte ich?“ kam die Antwort. Yu sah ihn an, und als er sich vom Baum abstieß und zu ihr herüberkam, griff sie nach einem Kunai. Er lachte. „Aber, aber... ich würde dich doch nicht angreifen... – du bist immerhin meine Schwester, nicht wahr? Vom... selben Blut...“ „Tu nicht so, als würde Blut dir eine Verbindung sein!“ zischte sie argwöhnisch. „Sasuke ist genauso vom selben Blut wie wir beide!“ „Es würde mir nichts bringen, dich zu töten,“ meinte Izumi kalt. „Ich könnte, wenn ich wollte, und du weißt das. Ja... du bist älter geworden. Du bist jetzt... eine Frau, huh? Du bist hübsch geworden, Schwester. – Aber gegen mich kannst du nicht kämpfen.“ „Das habe ich nicht vor!“ keuchte sie, ihn weiter anstarrend. „Was willst du hier?! Was... planst du?! Willst du da reinmarschieren und Sasuke ermorden?!“ Ihr Bruder lachte leise. „Ohh... du bist dumm... Schwesterherz...“ sagte er, und sie sah ihn an. „Ich bin ein Perfektionist, Yu-chan. Ich möchte die perfekte Rache. Ihn einfach umzubringen ist mir zu leicht. Nein, ich will... dass er leidet!“ Das letzte Wort spuckte er ihr vor die Füße. „Er soll Qualen durchleiden und sich winden und krümmen vor Gram, bevor ich so gnädig sein werde, ihm den Todesstoß zu versetzen!“ Yu senkte die Augenbrauen. Izumi grinste, und sie hielt still. Sein Grinsen war schlecht. Es war wie ein unheilschwangeres Vorzeichen, und das machte ihr Angst. Es war wie ein kalter Schauer. „Nein, Yu-chan... noch wird er nicht sterben. Ich will, dass er darunter leidet, wie die Welt um ihn herum zusammenfällt wie ein Hefekloß, den man zu früh aus dem Topf geholt hat. Was übrig bleibt, ist ein trauriger Rest...“ Yu Augen weiteten sich in Unglauben bei seinen Erläuterungen. „Jaja... Stück für Stück... wird alles, was ihm lieb ist, vergehen... eins... nach dem anderen. Langsam... weil das Warten auf den erlösenden Tod... das Schlimmste von allem ist!“ Als er fertig war, war sein Gesicht so dicht vor Yus, dass sie es nicht mehr wagte, zu atmen. Sie hatte das Gefühl, als sauge er ihr das Leben aus dem Leib. Kein Vogel sang über ihnen, es war alles still. „Sanosuke... ...“ murmelte sie dann atemlos, „Du hast ihn... schon getroffen, nicht wahr? Hast du ihm alles gesagt? Hast du ihm... von dem Mangekyou Sharingan erzählt... Izumi-kun?“ Er blieb still, ganz nah vor ihr. Dann lächelte er. „Stück für Stück... für Stück... Yu-chan...“ wiederholte er apathisch grinsend seine Drohungen, während er langsam zurücktrat. „Mach die Augen auf, Schwesterherz. Du stehst auf der falschen Seite, auf der Seite des Verderbens.“ Yu blieb starr, als er ihr den Rücken kehrte und ging. „Es... gibt keinen Uchiha-Clan mehr.“ Sie blieb zurück und war unfähig, sich zu rühren. –– -- o_O' errm~ ja. Izumi's bäääck XP Jetzt wirds gefährlich uû Der Titel ist eine Anspielung auf ein gleichnamiges Märchen, in dem es logischerweise um einen Bruder und eine Schwester geht^^ Wow, und die Anspielung auf Märchen ist wie mir gerade auffällt voll tricky im Bezug zum nächsten kapi! XDDD harr harr XD Ja, langsam bewegen wir uns auf den Psycho-Part der Story zu^^'.... Wieso ist Sani nach dem mangekyou Sharingan nicht psychisch weg? - Ganz einfach deshalb, weil Izumi ihn nicht gefoltert hat, er hat ihm die Technik ja nur zeigen wollen und hatte nicht vor, ihm dabei zu schaden^^ Kapitel 28: Sie glauben nur an ein Märchen ------------------------------------------ Der Abend wurde trübselig. Sasuke hatte Naruto und Gai gebeten, den Vorfall vom Morgen geheim zu halten. Dass jeder letzte Penner jetzt bei ihm ankam und pseudo-besorgt fragen wollte, wie es ihnen denn ging, und ob denn alles in Ordnung wäre, war das letzte, was er jetzt brauchen konnte. Und seine Familie brauchte das genauso wenig. Nicht einmal Sakura, die doch sonst so gesellig war, wollte ihrer besten Freundin Ino Bescheid sagen. Wobei Sasuke sich dachte, dass die Naras und die Uzumakis die einzigen waren, an die er sich im Notfall wirklich wenden würde – die einzigen, die nicht nur der Form halber vorbeischauen würden, um überflüssigerweise diese ihm so sehr verhasste Frage zu stellen: „Wie geht es euch denn? Ist bei euch alles okay?“ So ein Schwachsinn war das. Dass nichts okay war, sah man doch, und deshalb erübrigte sich die erste Frage auch gleich. Sasuke kannte dieses Scheiss aus der Zeit, kurz nachdem er zurück nach Konoha gekehrt war. Nachdem Tsunade es damals geschafft hatte, die neugierigen Leute von ihm fernzuhalten, weil nunmal jeder Konoha-Bürger den Verräter sehen wollte, der aus dem ach so tollen Uchiha-Clan kam und jetzt wieder zurück war, hatten es viele auf die Wie-geht-es-dir?-Schote versucht. Und letzten Endes war er einmal ausgerastet und hatte die Haustür mit solcher Wucht zugeschmettert, dass sie kaputt gegangen war. Verdammt, was sollte diese affige Frage?! Wie sollte es einem schon gehen, wenn man gerade seinen Bruder ermordet hatte und festgestellt hatte, dass das nicht so klug gewesen war, wie man geglaubt hatte? Jetzt saß Sasuke nervös am Küchentisch und hatte Papierkram vor sich. Er hatte sich gedacht, zur Ablenkung Berichte zu schreiben wäre prima, aber er hatte sich geirrt. Wie sollte er sich konzentrieren, wenn er nur Mist im Kopf hatte? Einerseits die Sorge wegen Izumi, der vielleicht da war... andererseits die Sorge um Sanosuke und den Familienfrieden. Wieso hatte er gerade das Gefühl, dass der ganze Frieden um ihn herum zerbröckelte wie ein trockenes Kuchenstück? „Sasuke-kun?“ Er wurde aus seinen Sorgen gerissen, als Sakura zu ihm kam. Sie streichelte mit einer Hand betreten seine schwarzen Haare und küsste ihn zärtlich auf die Wange. „Hey, Süßer... du grübelst den ganzen Tag vor dich hin... ruh dich mal aus...“ „Das kann ich nicht, so gerne ich es tun würde,“ antwortete er leise und lehnte sich zurück. Sakura brachte Geschirr für das Abendessen zum Tisch und deckte alles auf. „Die Kleinen spüren unsere Unruhe ganz genau...“ sagte Sakura leise, „Sie sind alle unruhig, sogar Yuusuke-chan.“ „Sind Seiji und Chidori aus ihren Zimmern gekommen?“ „Seiji habe ich nicht gesehen, aber Chidori war vorhin bei Satoya spielen.“ Sasuke seufzte. „Sie überspielt es, aber ich weiß genau, dass die Sache mit Sanosuke sie tierisch mitgenommen hat. Du kennst Chidori-chan ja, sie würde nie zugeben, dass sie geweint hat. Sie will immer groß und stark sein... so wie Sanosuke.“ Sakura sah ihn traurig an. Dann kam das Geräusch einer sich öffnenden Haustür, und die rosahaarige Frau eilte in den Flur. „Yu-chan!“ hörte Sasuke sie sagen, „Du bist zurück...“ Er erhob sich, als Yu in die Stube kam. Mit einem Blick, der nur eine einzige Frage beinhaltete, sah er sie an, und zu seinem Entsetzen nickte sie knapp. Als Sakura den Raum verließ, wandte Sasuke Yu sein Gesicht zu. „Du bist ihm begegnet?! D-du hast Izumi getroffen?! Wo?“ „Im Wald außerhalb des Dorfes. Er ist inzwischen längst wieder weg, es wird nichts nützen, Anbu-Truppen auszusenden. Wenn er nicht gefunden werden will, wird er auch nicht gefunden.“ Sasuke sah sie beunruhigt an. „Aber wie hast du ihn dann eben gefunden?!“ „Da wollte er gefunden werden. Es macht ihm Spaß, mir Angst einzujagen. Er ist ein Sadist, vergiss das nicht, er hat Gefallen daran, dass wir leiden.“ „Was ist mit Sanosuke? Hat er ihn getroffen?“ Yu stockte. Sie überlegte kurz. „Ich-... bin mir nicht sicher. Ich befürchte es, wenn ich nach dem gehe, was Izumi zu mir gesagt hat...“ „W-was?! G-glaubst du, Izumi hat ihm gesagt-...??!“ „Ssst, Sakura!“ warnte Yu ihn, und Sasuke verstummte schockiert, als Sakura wiederkam. Er und Yu hatten beschlossen, die arme Sakura mit den Neuigkeiten von Izumi zu verschonen, zumindest im Moment. Die Sache mit Sanosuke machte sie fertig genug. „Ich weiß es nicht, Sasuke,“ war alles, was Yu noch zum Thema sagte, bevor sie ging. Es klingelte an der Haustür, und Sasuke seufzte. „Ich geh schon, Sakura, mach du das Essen...“ Er erhob sich und ging zur Tür. Draußen stand Sanosuke, völlig niedergeschlagen und immer noch nur in T-shirt und Stoffhose. Sasuke weitete die Augen. „Sanosuke... – komm schnell rein, du bist ja barfuß-...“ Sanosuke sagte nichts und wich den Blicken seines Vaters aus, als er ins Haus ging. Sasuke beobachtete ihn, ob er irgendeine Veränderung wahrnehmen konnte. Hatte Sanosuke nun Izumi getroffen oder nicht? Sasuke konnte es nicht erkennen. Sein Sohn kletterte wortlos die Treppe hinauf zu seinem Zimmer. Dann kam Sakura in den Flur. „Sanosuke... du bist zurück! Gott sei Dank, ich habe mir Sorgen gemacht!“ „Ich bin kein Baby mehr, Mama,“ war alles, was er sagte. „Ich möchte nicht reden, okay? Esst ohne mich, und erwartet nicht, dass ich nochmal runterkomme. Gute Nacht.“ Er ging in sein Zimmer. Die Eltern sahen sich betrübt an. Sakura war im Begriff, hoch zu gehen, aber Sasuke hielt sie fest. „Lass ihn. Er will alleine sein, hast du doch gehört. – Lass uns lieber essen.“ –– Das Essen war deprimierend. „Auf jeder Beerdigung ist die Stimmung besser als hier,“ sagte Chidori beklommen dazu. Die anderen sagten nichts und aßen verdrossen ihre Rationen auf. Langes Schweigen. „Sanosuke ist wieder zurückgekommen,“ meldete Sakura dann mit einem aufgesetzten Lächeln und wandte sich an die Kleinen. „Aber lasst ihn heute in Ruhe, okay?“ „Sani teht im Schafanzug pazier’n!“ sang Shiemi und trank einen kleinen Becher Kakao aus. „Es heißt geht, Shiemi-chan,“ murmelte Seiji, „Und Schlafanzug, mit L! Der ist nicht aus Schafen gemacht.“ Satoya musste darüber kichern. „Und es heißt spazieren, nicht pazieren.“ „Lass sie doch,“ machte Sasuke und musste jetzt auch lächeln, „Sie lernt es schon noch!“ „Genau, musst uns nicht immer verbessern,“ stimmte Chidori zu, und Seiji stützte traurig den Kopf auf die Hände. Sakura sah auf seinen Teller. „Willst du nicht aufessen...?“ „Ich hab keinen Hunger.“ Damit stand er auf und ging einfach, zurück blieb die stumm kauende Restfamilie. „Ich hab auch keinen Hunger,“ meldete Shiemi blödsinnig, nur, um Seiji nachzuplappern. Schweigen. Schließlich schlug Sasuke ärgerlich mit der Faust auf den Tisch, sodass das Geschrirr klirrte. „Verdammt, Chidori, kannst du nicht einmal deinen Mund halten?!“ fuhr er seine ältere Tochter an, und Chidori sah ihn nur schmollend von ihrem Platz aus an, ohne etwas zu sagen. Sakura nahm unter dem Tisch vorsichtig Sasukes Hand in ihre, um ihn zu beruhigen. Er war nicht wütend auf Chidori, Seijis Verbesserungen konnten ja echt nerven. Die ganze Situation kotzte ihn einfach nur an. Yuusuke fing in seinem Stühlchen an, zu quengeln. –– Sanosuke lag auf seinem Bett, die Arme im Nacken verschränkt. Er hatte sich inzwischen richtig angezogen, und jetzt fiel ihm auf, wie idiotisch das war, es war immerhin abends, und bald würde er sowieso wieder Schlafsachen anziehen. Irgendwann hörte er Schritte, die die Treppe heraufkamen, und wie Seijis Zimmertür zugeknallt wurde. Ihm war klar, dass er Seiji wirklich verletzt hatte, als er gesagt hatte, er wäre nicht mehr sein Bruder. Es war ihm egal. Sollte er sich doch schlecht fühlen! Sollte er doch heulen, alle heulten mal! Sanosuke kämpfte selber mit den Tränen, als ihm wieder die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten kamen, als Seiji und er sich noch lieb gehabt hatten. In diesem Bett hatten sie oft zusammen gelegen und gekuschelt. Nein, nein!! schalt er sich selbst, Hör auf, daran zu denken! Das ist vorbei, und es wird nie wieder so sein! Er sah verbittert an die Decke. Der Bruch mit der Familie war schmerzhaft. Die bedrückten Gesichter seiner Eltern hatten ihn noch mehr deprimiert. Er musste da durch. Er musste! Sanosuke fasste nach seiner Brust und spürte sein Herz klopfen. Ich lebe noch... murmelte er innerlich, und obwohl er die Augen offen hatte, hatte er das Gefühl, dass die Finsternis um ihn herum immer finsterer wurde. Sie verschluckte ihn, und er konnte nichts mehr sehen. Er dachte an Haruka. Das Mädchen, das er mochte. Er dachte an ihre Küsse, an ihre Hände, die ihn erregt hatten, und daran, wie sie Sex gehabt hatten. Aber die Finsternis wischte alle Gedanken daran fort, und Sanosuke hatte das unbehagliche Gefühl, rückwärts und kopfüber irgendwo hinunterzufallen und niemals zu landen. Um ihn herum hörte er die anderen lachen. Seine Geschwister. Seine Eltern. Sie lachten über ihn. „Du bist zu schlecht! Du bist zu schlecht für den Uchiha-Clan!“ „Du wirst auf ewig gefangen sein im Schatten deines kleinen Bruders!“ „Hasse ihn ruhig. Hasse ihn ruhig und ernähre dich von der Wut in deinem Inneren, bist du daran zu Grunde gehst.“ Sanosuke fuchtelte in all der Dunkelheit verzweifelt mit den Armen. Dann hörte er die Stimme seines Cousins Izumi. „Ja... hasse ihn. Wenn kein Licht mehr leuchtet und dir den Weg zeigt, ist der Hass das Auge, mit dem du in der Dunkelheit sehen kannst.“ „Es gibt ein Jutsu, das Seiji dir nie nachahmen wird. Ein Jutsu, das zu gefährlich für ihn ist. Die mächtigste Waffe des Uchiha-Clans.“ Mangekyou Sharingan. Der Junge fuhr herum und riss die Augen auf, im nächsten Moment stürzte er kopfüber aus dem Bett und knallte hart auf den Fußboden. Er schrie kurz vor Schmerzen, bevor er sich ganz vom Bett rollte und sich aufrappelte. „Aua-... ...“ Er sah sich um. Er war immer noch in seinem Zimmer. Draußen war es dunkel. Hatte er geschlafen? Geträumt? Er wusste es nicht. Er hörte vom Flur leise die Stimmen seiner Geschwister. Yu sang dem kleinen Yuusuke und Shiemi, die sich ein Zimmer teilten, gerade ein Lied zum Einschlafen. Sie hatte es ihm auch einmal vorgesungen, als er noch kleiner gewesen war. Ein Lied, das ihre Mutter ihr als Kleinkind vorgesungen hatte. Siehst du die kleinen Mädchen, die leiden? Gefangen im Schloss im Schatten des Mondes... Zwölf sind sie, umsonst strahlen sie... Wie Blumen, die nur einmal in hundert Jahren erblühen. Sie tanzen in den Schatten wie ein Wispern der Liebe... Und träumen von einem Ort, an dem sie frei sein können... Sie dürfen niemals lieben in diesem verfluchten Käfig... Sie glauben nur an ein Märchen. Sanosuke fiel auf, dass ihm als Kind nicht klar gewesen war, wie traurig das Lied eigentlich war. Er kam sich selbst vor wie eines der zwölf Mädchen, gefangen im Schloss im Schatten des Mondes. Glaubten sie nicht auch nur an ein Märchen? An ein Märchen, das sich heile Familie nannte. Sanosuke dachte sich, dass eine heile Familie wirklich nicht mehr als ein Märchen sein konnte. Gefangen in seinem eigenen Käfig aus Finsternis legte er die Arme und den Kopf auf das Bett, vor dem er saß, und fiel in einen unruhigen, traumlosen Schlaf. –– Er wachte mitten in der Nacht auf, als ihn der Hass in seinem Inneren plötzlich so sehr zu zerreißen drohte, dass es schmerzte. Keuchend fasste Sanosuke nach seiner Brust und stützte sich mit der anderen Hand am Boden ab. Er spürte sein Herz in der Dunkelheit so laut pochen, dass er hätte schwören können, andere würden es hören können. „Auf-...hören...!! L-lass mich endlich los! Lass mich los... Schatten!!“ stammelte Sanosuke aufgelöst und kniff ob der stärker werdenden Schmerzen die Augen zusammen. Doch Seijis Schatten hielt ihn fest und ließ ihn nicht los, wie sehr er auch mit den Armen fuchtelte. Schließlich sprang Sanosuke völlig wahnsinnig und außer sich auf die Beine und rammte seine Faust mit einem wutentbrannten Zischen genau in die Wand neben der Tür, mit solcher Wucht, dass die Wand eine Delle bekam. „Ich töte dich...!! Ich bringe dich um!!“ zischte der Junge außer sich vor Hass auf seinen Bruder. Dass er sich bei dem heftigen Schlag gegen die Wand zwei Finger gebrochen hatte, merkte er garnicht. Der Schmerz war egal. Seine Sharingan blitzen auf wie glühende Kohlen in einem Lagerfeuer, wenn man Luft hineinblies, als er die gesunde Faust ballte. Ich töte dich! Ich töte dich, und dann lässt der Schatten mich los!! Sanosuke verließ sein Zimmer. Als er plötzlich vor Seijis Zimmertür stand, heftig atmend, wurde ihm wieder bewusst, wo er war. Es war stockfinster. Er stand voll angezogen, sogar mit Schuhen, mit einem Katana bewaffnet vor der Tür des Zimmers seines verhassten Bruders. Er fasste verwirrt nach seinem Kopf. W-was mache ich hier?! W-wollte ich etwa...?! Er schüttelte heftig den Kopf. Das durfte er nicht! Er würde die Familie damit zerstören. Und dann würden ihn die anderen hassen. Sein Vater. Seine Mutter. Yu. Chidori. Satoya. Shiemi. Yuusuke. Bei jedem Namen, an den er dachte, sah er die jeweiligen Gesichter vor sich. Dann sah er sie, wie sie alle zusammen fröhlich lachend auf der Couch in der Stube saßen. Sie riefen ihn zu sich und winkten. Sanosuke taumelte. Als er sich wieder gefasst hatte von dieser Illusion, waren die Sharingan immer noch da. Wir glauben nur an ein Märchen. Es gibt keine Familienidylle. Seine heile Hand klammerte sich fest an den Griff des Schwertes, das er noch trug. Er sah das fröhlich-idyllische Bild seiner Familie vor seinen Augen in die Ferne verschwinden. Dann sah er Yuusuke. Seinen kleinsten Bruder – der Seiji so ähnlich war. Yuusuke. Nein!! keuchte Sanosuke innerlich und wurde weiß, als er vor seinem inneren Auge die anderen immer weiter wegrücken sah, nur Yuusuke blieb ganz dicht bei ihm, die grünen Augen starrten direkt in seine eigenen. Und dann sah Sanosuke, wie sich der Kleine vor seinen Augen in Seiji verwandelte. Und er hatte sogar dessen Stimme. „Du bist zu schlecht für den Uchiha-Clan, Sanosuke! Du bist nicht mehr mein Bruder!“ Die unheimlich grinsende Fratze von Seiji vor seinem inneren Auge jagte ihm dermaßen viel Angst ein, dass er laut aufkeuchte und rückwärts stolperte, bis er gegen die Badezimmertür stieß. Nein, nein!! schrie er innerlich und fasste nach seinem Kopf, als die Finsternis ihn wieder zu sich heranzuziehen schien und ihn nicht loslassen wollte. Er sah Seiji und Yuusuke um sich herumschwirren und ihn schallend auslachen, lauter und lauter. Dann waren sie beide vor ihm und verschmolzen vor seinen Augen zu ein und derselben Person. Seiji. Seiji. Seiji. „Aargh-...!!“ keuchte Sanosuke außer sich und krallte sich an seinem eigenen Haarschopf fest, als der Hass in ihm plötzlich so schnell hochbrodelte wie kochende Milch. Als er überkochte, blitzten seine Sharingan erneut auf, und er packte das Katana fester, während er noch immer heftig zitternd an der Badezimmertür stand. Dann war das Zittern mit einem mal vorbei. Mit einem mal war ihm, als würde vor seinen Augen ein greller, kleiner Lichtfleck erscheinen – ein Licht, das ihn in der Dunkelheit sehen ließ. Er dachte an Izumis Worte. „Wenn kein Licht mehr leuchtet und dir den Weg zeigt, ist der Hass das Auge, mit dem du in der Dunkelheit sehen kannst.“ Ja... ich kann es sehen. Und ich werde dich verletzen. Ich werde euch zeigen... dass ihr einem Märchen nachlauft... ihr Narren. Er steckte das Katana an seinen Gürtel. Der Lichtfleck vor seinen Augen blieb, seine Sharingan blieben auch, als er den Flur hinunterging, zum anderen Ende hin. Als er die Türklinke von Shiemis und Yuusukes Zimmer lautlos herunterdrückte, begann er, leise Yus Lied zu singen. Siehst du die kleinen Mädchen, die leiden? Gefangen im Schloss im Schatten des Mondes... Zwölf sind sie, umsonst strahlen sie... Wie Blumen, die nur einmal in hundert Jahren erblühen. Sein ruhiges, leises Singen beruhigte die beiden Kleinen, und Shiemi wachte dadurch nicht ganz auf, als er zu Yuusukes Gitterbett ging und seinen kleinsten Bruder vorsichtig heraushob. Der Kleine gab leise, verwirrte Geräusche von sich, so mitten in der Nacht hochgenommen zu werden, aber Sanosuke wippte ihn sachte auf seinen Armen auf und ab, immer weiter singend. Sie tanzen in den Schatten wie ein Wispern der Liebe... Und träumen von einem Ort, an dem sie frei sein können... Yuusuke beruhigte sich schnell wieder ob der vertrauten Stimme seines Bruders und der vertrauten Melodie des Schlafliedes. Er schloss friedlich die kleinen, grünen Augen wieder, als Sanosuke mit ihm das Zimmer verließ. „Komm... wir gehen ein Spiel spielen, Yuusuke!“ flüsterte sein großer Bruder und streichelte seine schwarzen Haare. Sie dürfen niemals lieben in diesem verfluchten Käfig... Sie glauben nur an ein Märchen. „Nii-san...“ machte der Kleine, der Nii-san jetzt richtig aussprechen konnte, und Sanosuke wippte ihn auf seinen Armen leicht auf und ab, während er die Treppe herunterging. „Shhht... ruhig. Leise, Yuusuke-chan... wir spielen was zusammen.“ Die rot glühenden Sharingan beunruhigten und verwirrten das kleine Kind auf Sanosukes Armen, und er wimmerte kurz, doch sein Bruder drückte ihn sanft an sich und streichelte ihm beruhigend über den Kopf. Sie verließen das Haus. „Wir spielen nur! Keine Angst, keine Angst.“ Er sang das Lied noch einmal, dieses mal lauter, als sie draußen waren. Sie dürfen niemals lieben in diesem verfluchten Käfig... Sie glauben nur an ein Märchen... –– -- Das war das Psycho-Kapi uû. Ich möchte euch mal im Voraus warnen..... das nächste Kapi wird ziemlich..... lang XD sehr sehr lang! XD Dieses Lied habe ich frei aus dem englischen übersetzt^^ Das Lied heißt "It's only the fairytale", von Yuuko Miyamura^^ ich habs bei geocities hochgeladen, damit ihr es euch auch anhören könnt ^.^ ich hoffe es funktioniert auch!^^ http://www.geocities.com/linniskram/Fairytale.mp3 sonst, macht euch n login bei gendou.com und ladet es da runter XDD Kapitel 29: Ding ---------------- Ein krachender Donnerschlag riss Sakura aus dem Schlaf hoch, und das Geräusch heftig prasselnden Regens an der Fensterscheibe. Als sie auf die Uhr sah, war es kurz vor neun. Sie setzte sich im Bett auf und spürte ihr Herz klopfen vor Schreck. Sie wusste nicht, woher es kam, aber plötzlich hatte sie das Gefühl, dass sie etwas anderes geweckt hatte als der Donner. Sie sah auf Sasuke herunter, der neben ihr im Bett lag und völlig sorglos vor sich hinschnarchte. Sie musste lächeln und streichelte ihm ein paar Haare aus dem Gesicht, und er seufzte leise im Schlaf. „Ach, Sasuke... du bist süß, wenn du schläfst, weißt du das? Ich sollte dich mal fotografieren – na gut, lieber nicht, sonst bringst du mich noch um.“ Sie seufzte leise. Das Gefühl wurde sie nicht los, das sie seit dem Aufwachen hatte. Irgendein unheimliches, ungutes Gefühl. Ein Gefühl, als wäre etwas Schlimmes im Anmarsch – oder bereits passiert. Weil es sie nicht losließ, stand sie auf und zog sich einen Morgenmantel an. Als sie zum Fenster sah, staunte sie kurz. „So einen übelst heftigen Regen haben wir aber lange nicht gehabt...“ murmelte sie und verließ das Zimmer. Irgendetwas drängte sie dazu, nach den Kleinen zu sehen. Sicherheitshalber. „Rede dir keinen Scheiss ein, Sakura!“ sagte sie sich auf dem Flur mürrisch selbst, „Was sollte mit ihnen sein?!“ Sie öffnete vorsichtig die Tür zu Shiemis und Yuusukes Zimmer. Als ein fahler Lichtspalt ins Zimmer fiel, sah Sakura, wie sich die kleine Shiemi im Bett aufrichtete und sich verschlafen die Augen rieb. „Guten Morgen, Shiemi-chan!“ flüsterte ihre Mutter lächelnd, bevor sie das Zimmer betrat und zu Yuusukes Bett herübersah. Ein gellender, ohrenbetäubender Schrei ließ alle übrigen ebenfalls schreiend aus den Betten fahren. Und während Sakura immer noch wie am Spieß schrie, kamen alle gleichzeitig in den Flur gestürzt. Sasuke, Seiji, Chidori, Satoya und Yu. „MAMAAA!!!“ kreischte Satoya in panischer Angst und fing zu heulen an, im selben Moment krachte ein Donner genau über ihrem Haus, dass die Wände erzitterten. „Was ist los??!!“ schrie Seiji gegen den Lärm an. Sakura stürzte schreiend aus dem Zimmer und packte Sasuke an den Schultern, der gerademal dazu gekommen war, seine Shorts anzuziehen bei dem Schrecken. „SASUKEEE!!!“ schrie sie außer sich, „YUUSUKE-CHAN IST WEG!!“ „WAS??!!“ brüllte Sasuke, stieß sie zur Seite und vergewisserte sich sofort selbst an Ort und Stelle. „Wie bitte??!!“ schrie Seiji, „D-das kann nicht sein, er kann doch nicht weggelaufen sein!! – E-er kann doch nichtmal richtig laufen...“ „ER IST BESTIMMT ENTFÜHRT WORDEN!!!“ schrie Sakura völlig panisch und zitterte am ganzen Körper, und Yu beeilte sich, sie zu stützen. Da kam Sasuke mit einer vor Angst wimmernden Shiemi auf dem Arm zurück in den Flur, sichtlich verstört. „E-er ist wirklich verschwunden!! – Chidori, nimm mal Shiemi!“ Chidori tat es, und Shiemi fing an, zu weinen. „W-wer sollte denn Yuusuke entführen??!“ empörte sich Seiji, und Yu wurde weiß, als ihr eine Idee kam. „I-... ... I-Izumi?!?!“ Alle starrten sie an. Sasuke wurde auch weiß, und Sakura keuchte. „WAS??! I-ist der nicht in Suna??!“ „Nein, er war gestern im Wald!“ keuchte Yu und taumelte. Sasuke packte sie am Arm. „Yu, rasch!! Lauf und hole sofort Naruto! Schnell, beeil dich!! – Wo steckt Sanosuke eigentlich, wie kann der bei dem Lärm schlafen?! – Satoya, bitte geh und weck ihn schnell auf, wir brauchen ihn jetzt auch!“ Satoya heulte nur, und Chidori sah ihren kleinen Bruder an, dem schon der Rotz aus der Nase lief vor lauter Heulen. Kurzer Hand schob sie dem panischen Kind Shiemi hin und ging selbst zu Sanosukes Zimmer. Indessen brach Sakura laut schreiend und weinend auf dem Flur zusammen. „Oh mein Gott – oh mein Gooott!! D-das passiert hier nicht, Sasuke-kun! Das ist bloß ein Traum, ja...!!“ „Hat man Y-Yuusuke-chan gekidnapped?!“ fragte Satoya schluchzend, und Seiji nahm ihn und Shiemi zitternd in die Arme. „Shht-...“ „Ähh, Papa??!“ kam dann Chidoris Stimme, und alle fuhren auf. „S-Sanosuke-nii-san ist nicht in seinem Zimmer!“ Sasuke starrte sie an. „Wie bitte?! – W-wieso zum Geier-...?!“ „OH MEIN GOOOTT!!!“ kreischte Sakura außer sich, „MAN HAT SANOSUKE AUCH GEKIDNAPPED!!“ „Was??!“ entfuhr es Chidori, die sehr logisch dachte, „Wer entführt denn einen fünfzehnjährigen??! Nii-san hätte sich doch gewehrt!!“ „A-aber nicht gegen Izumi, der ist zu stark!!“ schrie Seiji hysterisch, „Oh nein, was, wenn-...??!“ Sasuke unterbrach ihn, indem er ihm eine Hand vor das Gesicht hielt. Alle hielten die Luft an, als Sasuke plötzlich, nachdem er eins und eins zusammengezählt hatte, eine ganz andere Erkenntnis kam, die weitaus furchtbarer war als das, woran sie gerade dachten. „Nein...!“ keuchte er außer sich und wurde blass, und Seiji weitete panisch die Augen. „Sanosuke wurde nicht entführt... Sanosuke... hat Yuusuke-chan entführt!“ Alle Blicke im Flur durchbohrten Sasuke nur so, und er wand sich keuchend ab. „N-natürlich!! Oh mein Gott-... w-wenn es das ist, was ich denke...!!“ Er machte Kehrt und stürzte zurück ins Schlafzimmer, und Sakura erhob sich panisch. „Dann was??! WAS, Sasuke??!!“ schrie sie außer sich. Satoya fing wieder lauter an, zu heulen, und Seiji setzte ihn schnell auf seinen Schoß und wippte ihn auf und ab. „Nii-san??!“ schrie Chidori, „Das ist doch verrückt, Papa!!“ „Nii-san ist verrückt!“ sagte Seiji dumpf und streichelte Satoyas zerzauste Haare. Als er plötzlich spürte, wie es auf seinem Bein, auf dem Satoya saß, merkwürdig warm wurde, hob er den Kleinen hoch und schielte auf seine (jetzt nasse) Hose. Normalerweise bekam Satoya Schimpfe, wenn er in die Hose machte – aber bei so einer Situation konnte Seiji das nachvollziehen. Er hatte einfach nur schreckliche Angst. Chidori ballte die Fäuste. „Du bist verrückt!!“ schrie sie Seiji an, „Nii-san tut so etwas nicht!! Wieso sollte er seinen eigenen Bruder entführen??!“ Seiji sprang ärgerlich hoch und schob ihr Satoya und Shiemi hin. „Bring sie ins Badezimmer und such Satoya eine neue Hose, kapiert??! Du motz mich nicht an, Imouto!“ Chidori zischte nur und tat, wie ihr geheißen. Dann kam Sasuke angezogen aus dem Schlafzimmer, und Seiji und Sakura fuhren hoch. „Sasuke!!“ schrie Sakura hysterisch, „Was denkst du??! W-wieso sollte Sanosuke-...??!“ „Wegen Izumi!!“ keuchte Sasuke außer sich, in dem Moment flog die Haustür auf, und Yu kam gefolgt von Naruto und Hinata herein. „Teme!!“ schrie Naruto die Treppe hinauf und rannte mit den Frauen nach oben, „Was ist passiert??! – Asayo ruft gerade Shikamaru und Neji, sie müssten auch bald hier sein! – Yuusuke ist verschwunden??!“ „Oh Gott, Hinata!!“ heulte Sakura aufgelöst und fiel Hinata um den Hals. Die kleine Frau mit den Byakugan war selbst völlig schockiert. „Yu!“ keuchte Sasuke und packte seine Nichte, „Sanosuke ist weg! Er muss Yuusuke entführt haben! Du sagst, Izumi hat ihn vielleicht getroffen?! – Meinst du, er bringt ihn zu Izumi??!“ Yu fuhr hoch. „WAS, SANOSUKE IST WEG??!!“ schrie sie gellend. „Izumi ist in Konoha??!“ brüllte Naruto. Dann kamen Asayo, Shikamaru, Yuuji, Neji, TenTen und sogar Haruka hereingeplatzt. „Du liebe Güte!!“ machte TenTen entsetzt, „Euer baby ist entführt worden??!“ „Izumi war gestern hier im Wald??! Und keiner sagt mir was??!“ schrie Naruto, „ASAYO!! Schnell, renn und sammel ein paar Anbus ein, schick sie los, sie sollen nach Izumi Uchiha, Sanosuke und Yuusuke suchen!!“ „Sanosuke ist auch weg??!“ rief Yuuji erschrocken, und Haruka zuckte mit der Braue. „Yuuji-kun, schnell, komm!!“ schrie Asayo und packte ihn, „Wir suchen sie!“ „Hinata, TenTen, könntet ihr euch um Sakura und meine kleineren Kinder kümmern?“ bat Sasuke die beiden Frauen, die sofort nickten. „Seiji, du kommst mit und wirst uns suchen helfen! – Los, alle raus hier, wir verteilen uns! Wenn Sanosuke Yuusuke zu Izumi bringen will, müssen wir das unbedingt verhindern!!“ „Halt!!“ rief Seiji, als alle aus der Tür stürzten, „W-was ist, wenn Izumi während wir weg sind hier angreift?!“ Naruto fuhr hoch. „Dann musst du doch hier bleiben, Seiji!“ rief er, „Du musst jetzt die Frauen und die Kleinen beschützen! – Sasuke, wir holen noch Kakashi und Gai!!“ „Und Chouji!“ sagte Shikamaru schnell. „WAS, ich ganz alleine??!“ schrie Seiji panisch. Sein Vater sah ihn an. „Du bist reif genug für die Jounin-Prüfung, mein Sohn. Ich vertraue dir. Außerdem sind Hinata, TenTen und deine Mutter sehr gute Kunoichi! – Ich bin bald zurück!“ Die Männer plus Haruka und Yu rannten hinaus in den strömenden Regen, und Seiji blieb zitternd zurück. Nein, er war nicht reif genug. Er hatte tierische Angst. Nii-san... warum? Warum... tust du das? Willst du unsere Familie vernichten? –– Der Regen hörte nicht auf. Sie teilten sich in viele, kleine Grüppchen auf, um in ganz Konoha und Umgebung nach den Vermissten zu suchen. „Gestern abend waren beide noch da,“ sagte Sasuke zu Naruto, mit dem er unterwegs war. Inzwischen hatte er dem Hokage alles erzählt, was am vergangenen Tag noch gewesen war. „W-was sollte Izumi mit Yuusuke wollen, Teme?“ fragte Naruto verwundert. Sasuke keuchte. „Daran mag ich garnicht denken!! – Izumi will mir schaden, er will sich dafür rächen, dass ich Itachi getötet habe! Yu sagt, ihm könne man alles zutrauen, sogar, dass er kleine Babys-... ...“ Er brach ab, und Naruto verstand auch so. Inzwischen hatten sie Konoha hinter sich gelassen und sprangen durch den Wald. Der Himmel grollte über ihnen. „Dann aber noch was,“ fing der Blonde wieder an, „Was hätte Sanosuke davon, Izumi zu helfen?! Meinst du echt, er hasst dich dermaßen, dass er dir sowas antun würde, nur, weil Seiji die Jounin-Prüfung machen soll, und er nicht?!“ Das war einfach zu unfassbar. „Ich weiß nicht mehr, was in Sanosukes Kopf herumgeht!“ zischte der Uchiha nervös, „Ich-... ... ich verstehe ihn nicht mehr, das... muss ich zugeben. Er hat sich so stark verändert in den letzten Jahren, das ist beängstigend. Ich kann... ihn überhaupt nicht mehr einschätzen. Und auch nicht, was er tun würde... und was nicht.“ Der Wald lichtete sich vor ihnen, und von Wind und Regen gepeitschte Wiesen erschienen unter ihnen. Sasuke sah besorgt hoch. „Dieser Regen ist zu heftig, wir können nicht lange so weitersuchen! Wir sind jetzt schon nass bis auf die Knochen, und sehen kann ich auch nichts! Ich frage mich, wie weit Sanosuke und Yuusuke gekommen sein können-...!“ „Warte mal!“ rief Naruto da und sprang auf die Erde, „Da hinten ist etwas, im Gras!“ Sasuke folgte ihm, und zusammen rannten sie so schnell sie konnten durch das hüfthohe Gras der Wiese, Sasuke folgte Naruto. „Usuratonkachi...?!“ fing er verwundert an, als Naruto vor ihm stehenblieb und das Gras teilte. –– Im Uchiha-Haus war es ruhiger geworden. Sakura saß zusammen mit Hinata auf dem Sofa in der Stube, Shiemi saß auf ihrem Schoß. Satoya und Chidori saßen aneinandergedrängt in einem großen Sessel, und Seiji ging unruhig und völlig nervös auf und ab. TenTen machte Tee für alle. Chidori verfolgte mit den Augen Seiji, dem die Nervosität ins Gesicht geschrieben stand. Sie spürte gleichzeitig Satoyas ständiges Zittern, während der Kleine sich wie traumatisiert an seine Schwester krallte und sie nicht loslassen wollte. Er tat Chidori leid, und sie versuchte seufzend, ihn mit Streicheln zu beruhigen. Da hatte er gerade seine Panik-Anfälle ganz gut überwunden gehabt, da kam so ein Einschlag. „Hier ist der Tee,“ sagte TenTen da und kam mit einem Tablett zum Stubentisch, reichte jedem einer kleine Tasse. Seiji lehnte kopfschüttelnd ab, doch die braunhaarige Frau blieb energisch. „Seiji, komm, trink etwas. Das wird dich beruhigen, du wirst sehen! – Dein Vater und die anderen werden sie finden, ganz sicher.“ Seiji sah sie aus leeren Augen an. „Wie kann ich mich beruhigen?! Ich habe so furchtbare Gedanken in meinem Kopf, die sich nicht vertreiben lassen!“ vertraute er ihr verzweifelt an, „W-was ist, wenn... sie sie nicht finden? Oder wenn es bereits zu spät ist? Wenn Izumi ihnen etwas angetan hat...?“ TenTen hielt ihm den Mund zu. „Shhht... sag sowas nicht,“ sagte sie leise und linste zu den Kleinen, die Seiji zum Glück nicht gehört hatten. „Mach deinen Geschwistern nicht unnötig Angst, ja? Lass uns einfach zusammen hoffen, dass alles gut wird.“ Sie gab Seiji den Becher Tee, und er nahm ihn schweigend, bevor er den Kopf weit senkte. „Hoffnung... ist doch nicht mehr als ein Schatten.“ –– Naruto fuhr zurück und ließ die Grashalme augenblicklich wieder los. „Oh mein Gott!!“ stieß er heiser hervor, und Sasuke holte ihn ein und schubste ihn zur Seite. „Was, was, Naruto?!“ „NEIN!! Sieh da nicht hin!!“ fuhr Naruto ihn an, doch ehe er ihn hätte aufhalten können, war es zu spät. Naruto schloss kurz die Augen in der Hoffnung, es wäre ein böser Tagtraum von ihm gewesen, was er gesehen hatte. Aber noch bevor er die Augen wieder öffnete, ließ ihn Sasukes gellender Schrei die grausame Erkenntnis machen, dass es wahr war. „YUUSUKE-CHAAAAN!!“ brüllte Sasuke außer sich und brach auf dem matschigen Erdboden zusammen, und der Hokage war vor Entsetzen unfähig, sich zu rühren. „Yuusuke-chan!!“ schrie Sasuke wieder und wieder, krabbelte psychisch völlig neben sich um den kleinen, kalten Körper seines jüngsten Kindes herum, der da im Schlamm lag. Nass, schmutzig und tot. „Yuusuke-chan, Yuusuke-chan! Das ist nicht wahr!! NARUTO!! SAG MIR, DASS DAS NICHT WAHR IST!!“ Naruto schluchzte. „S-...Sasuke-... ...“ Es war kaum mehr als ein Wispern, was über seine bebenden Lippen kam. „Das ist sicher ein Genjutsu, genau!!“ lachte Sasuke blöde vor sich hin, Naruto ordnete das dem schweren Schock zu, den er bei dem Anblick erlitten haben musste. „Ein Genjutsu, genau!! Ich finde es schon raus!...“ Naruto senkte todunglücklich den Kopf. Seinen besten Freund so dermaßen fertig zu sehen, schmerzte ihn. Plötzlich hatte er nicht mehr das Gefühl, Hokage zu sein... es war zu spät. Sie hatten es nicht rechtzeitig geschafft, dem kleinen Baby das Leben zu retten. „Sasuke... hör auf...“ schluchzte er, „D-du... du tust dir weh...“ Als er den Blick wieder auf Sasuke richtete, hatte dieser aufgehört, wie ein Irrer herumzukrabbeln und zu lachen. Er saß einfach nur da, den Kopf so weit gesenkt, dass Naruto außer den schwarzen Haaren nichts sehen konnte. Naruto sah, wie seine zitternden Hände nach dem leblosen Körper des Babys langten. „Yuusuke-... chan-...!“ stammelte Sasuke aufgelöst, „Yuu-...suke-chan...!“ Er fuhr mit den Fingern die kleine Stichwunde nach, die ein Kunai verursacht hatte, das direkt sein kleines Herz getroffen hatte. Aus der Wunde rann noch immer Blut, das sich mit dem prasselnden Regen vermischte. Naruto war untröstlich und zog durch die Nase hoch. Er schloss die Augen, als Sasuke sich mit einem derartig qualvollem Schreien über die Leiche seines Kindes warf, dass man hätte denken können, er wäre selbst gerade gestorben. „E-es tut... mir so leid...!“ schluchzte Naruto aufgelöst, und Sasuke fing ohne ein Halten an, wieder und wieder den Namen seines verlorenen Babys zu schreien und zu weinen, als würde das Leben dadurch in den kleinen Körper zurückkehren. „YUUSUKE-CHAN!! YUUSUKE-CHAN!! YUUSUKE-CHAAAAN!!!“ –– Yu kam zusammen mit Neji, Kakashi, Chouji, Haruka und Shikamaru. Sie alle waren fassungslos über das, was geschehen war. Haruka brach keuchend am Boden zusammen und blieb hyperventilierend im Matsch sitzen. Yu begann, zu weinen, und vergrub aufgelöst das Gesicht in en Händen. Während dessen hörte Sasuke noch immer nicht auf, zu schreien, auch, wenn seine Stimme langsam brüchiger wurde. „Das... ist furchtbar,“ sagte Neji und versuchte, die Fassung zu wahren, sein Blick schweifte auf seine völlig aufgelöste Tochter, wobei er sich nicht erklären konnte, seit wann sie so an den Uchihas hing. „Wer würde so grausam sein, ein Baby zu töten?!“ zischte Shikamaru verärgert. „Wer kann so... dermaßen skrupellos sein, sowas zu tun?! Das ist unglaublich!“ „Izumi... kann sowas,“ flüsterte Yu tonlos, das Gesicht aus den Händen nehmend. Alle sahen sie an, ausgenommen Sasuke und Naruto, welcher vergeblich versuchte, seinen Freund zu trösten. Aber selbst Naruto wusste, dass es dafür keinen Trost gab. Haruka fragte sich gerade, was für ein Drama kommen würde, wenn Sakura das erfuhr. „Dann war es also tatsächlich dieser Sohn von Itachi?“ fragte Neji leise und monoton. „Wo ist Sanosuke hin?“ Schweigen. Niemand wusste es. Dann fiel Neji etwas auf, das unter Yuusukes Kopf lag. Er kniete neben Sasuke, Naruto und der Kinderleiche nieder. „Sasuke... kann ich kurz seinen Kopf anheben...? Das darunter ist doch...?“ Sasuke ließ ihn gewähren und merkte vermutlich nichtmal, dass Neji da war. Inzwischen hatte Yu sich zu ihm gehockt, die wieder zu weinen begonnen hatte, und umarmte ihren Onkel fest. Neji zog das Ding unter Yuusukes Kopf hervor. Augenblicklich hatte er Kakashis, Shikamarus und Choujis Augen im Nacken. „Das ist ein Konoha-Stirnband,“ stellte Chouji fest. Jetzt hob Naruto den Kopf, und Haruka auch. „Ein Konoha-Stirnband?!“ fragte er, „Das kann nicht Izumi gehört haben, er ist kein Shinobi von hier!“ „Das ist Sanosukes Stirnband...“ identifizierte Kakashi es dumpf, und es folgte Schweigen. „Was... was bedeutet das?!“ fuhr Haruka auf und erhob sich, inzwischen wieder bei Atem. „Es kann vieles bedeuten,“ murmelte ihr Vater, „Vielleicht hat Izumi Sanosuke überwältigt, der ihm Yuusuke gebracht hat, und hat ihn mitgenommen. Aber...“ Er stockte kurz, scheinbar nicht sicher, ob er wirklich aussprechen sollte, was er dachte. „Bislang hat nichts darauf hingewiesen, dass Izumi tatsächlich hier war... und ihn getötet hat.“ Alle erstarrten. Jetzt hoben sogar Yu und Sasuke die Köpfe. „Was meinst du?!“ schrie Sasuke völlig aufgelöst und überhaupt nicht mehr richtig bei Stimme vor lauter Weinen, „Willst du s-sagen, Izumi hat ihn nicht...??!“ „D-du meinst doch nicht etwa, dass Sanosuke...??!“ fuhr Chouji dazwischen, und das war wie ein Hammerschlag auf Sasukes Kopf. Naruto sah mit Entsetzen, wie sein Freund bleich wurde und plötzlich mit leeren Augen ins Nichts starrte. „S-...S-Sasuke...?!“ Yu erstarrte. „Stück für Stück... wird alles, was ihm lieb ist, vergehen... eins... nach dem anderen.“ Izumis Worte...?! dachte sie panisch und fuhr plötzlich auf, die Umgebung des Fundortes genauer betrachtend, sie benutzte dabei ihre Sharingan. Oh nein... Izumi hat das geplant, aber...!! „Hier sind nur Fußspuren von einem Paar Schuhe... hier war nur ein Mensch...!“ murmelte sie neben sich und suchte hektisch die Umgebung ab. „Ihn einfach umzubringen ist mir zu leicht. Nein, ich will... dass er leidet!“ „Ich bin Perfektionist. Ich will die perfekte Rache.“ „Yu-chan...??!“ keuchte Naruto, als sie erstarrte und ebenfalls weiß wurde. Izumi ist ein Sadist... Izumi will die größtmögliche Qual heraufbeschwören-...! fiel es ihr ein, und sie erzitterte. Langsam und wie in Trance beugte sie sich herunter und hob ein Kunai vom Boden auf. Es war wie eine Vision, dass ihr alles einfiel, was zum Zusammenhang fehlte. Er hat Sanosuke getroffen... und ihm von den Mangekyou Sharingan erzählt... und er wusste, dass Sanosuke Seiji übertrumpfen wollte... egal, um welchen Preis. Sie hielt das Kunai in der Hand und stand im Dauerregen, während sie von allen angestarrt wurde. Als sie den Mund öffnete und sprach, war es nicht mehr als ein Flüstern. Aber alle hörten sie. Auch Sasuke. „Izumi war nicht hier. Sanosuke hat seinen Bruder ermordet.“ –– Sanosuke fand sich auf dem Rücken im Gras liegend, irgendwo weit weg von Konoha, von seiner Heimat, die Arme weit von sich gestreckt und mit leerem Blick in den düsteren, grollenden Himmel starrend. Jetzt erst bekam er wieder ein Gefühl für Zeit und Raum, und er fragte sich, wo genau er war, und wie er hergekommen war. Was war geschehen? Er fror, stellte er gerade fest, und sein Körper erzitterte. „Was... mache ich hier...?“ murmelte er schwach zum Himmel hinauf, ohne eine Antwort zu erwarten. Er war klitschnass vom Regen, und die paar Sachen, die er anhatte, klebten an seiner Haut. Neben seiner linken Hand lag das Katana. Als er apathisch den Kopf drehte und das Schwert ansah, riss er plötzlich die Augen auf, als ihm wie ein Geistesblitz die vergangene nacht wieder in den Sinn kam. Das Schlaflied. Yuusuke. Er hatte ihn von zu Hause mitgenommen, war mit ihm weggegangen. Raus aus Konoha. Er erinnerte sich an den Regen, der eingesetzt hatte und immer stärker geworden war. Er erinnerte sich an den Hass auf die Welt, den er gespürt hatte. An das Quengeln und Weinen seines Bruders, der in dem Regen gefroren hatte. Sanosuke fasste nach seinem Kopf und setzte sich ruckartig auf, als sein Herz wie wild vor Panik zu pochen begann. Bilder durchschossen seinen Kopf wie Scherben, Bruchstücke von Erinnerungen. Blut. Hohes, nasses Gras, schlammiger Boden. Grollender Himmel. Yuusukes Gesicht, das ihn mit vor Angst geweiteten Augen anstarrte. Der Blick des unschuldigen Babys bohrte sich tief in sein Gedächtnis, dieser Blick voller Angst... voller Schmerz. Sanosuke hörte das Schreien eines Kleinstkindes, der erst laut durch seinen Kopf fuhr und dann immer schwächer wurde... zu einem Keuchen, einem Röcheln... bis er schließlich verstummte. Blut, Blut. So viel Blut. Sanosuke keuchte voller Angst und fuhr hoch, bis er stand. Er sah sein Kunai. Ein Kunai mit schwarzem Griffband, das Yu ihm einst zu seinem zehnten Geburtstag geschenkt hatte. Blut. Blut. Er hörte den ersterbenden Schrei, wieder und wieder. Dann folgte das Bild seines kleinen Bruders wie ein gewaltiger Hammerschlag. Tot, reglos, langsam erkaltend. Tot. Er hatte ihn getötet. „NEEIIIN!!!“ schrie Sanosuke außer sich und brach auf der Pampa zusammen, als er einen stechenden Schmerz in seinem Kopf spürte, und er schrie und brüllte völlig außer sich, bis ihn ein Donner aus dem Himmel unterbrach. Dann lag er da, auf dem Bauch, das Gesicht mitten in einer Matsch-Pfütze, die Hände an seinen Schläfen. „Du hast deinen Bruder umgebracht!“ hörte er eine innere Stimme tadelnd zu ihm sagen, und er schüttelte heftig und panisch den Kopf. „Nein, hab ich nicht!! Hab ich nicht!!“ „Mörder...!!“ zischte die Stimme amüsiert und grausam in seinem Kopf, und Sanosuke schrie vor Angst und zappelte. „Geh weg!! Geh weg, lass mich in Ruhe!!“ „Willst du lügen?! Willst du es verleugnen, was du getan hast, du garstiger... dummer, dummer Junge? Du Narr... warst so vernarrt in die Mangekyou Sharingan, huh? Dummer, dummer Sanosuke.“ „Nein!! Nein, nein, das ist nicht wahr!!“ brüllte Sanosuke hysterisch und fing an, zu heulen. „L-lass mich in Ruhe...!!“ „Jetzt bist du deinem kleinen Bruder voraus, ja! Und du hast ihm wehgetan, genau so, wie du es wolltest! Aber du hast nicht nur ihm, sondern dir auch selbst wehgetan... und deiner ganzen Familie! Du hast deinen Eltern ein Kind genommen... du kannst nie wieder zurück!“ „Nein, nein, hör auf!! HÖR AAAUF!!!“ brüllte Sanosuke unter Tränen und heulte noch lauter, „Ich will nichts hören!! Das bin ich nicht gewesen!! Das war ich nicht, das war ich nicht!! Ich habe Yuusuke nicht umgebracht!“ „Wer war es dann? Dein zweites Ich?! Deine... dunkle Seite, huh? Deine... vom Hass zerfressene, zerstörte Seele, die niemals zurück ans Licht kehren kann?!“ Sanosuke erstarrte. Die Tränen, die über sein Gesicht rannen, vermischten sich mit dem Regen. Er bekam plötzlich so panische Angst vor sich selbst, dass er erneut lauthals zu schreien anfing und sich heftig schüttelte. „Aah, du hast begriffen, dass ich recht habe, huh?! Du kannst nicht mehr nach Konoha zurück! Deswegen hast du dein Stirnband da gelassen... du bist kein Shinobi mehr. Du bist ein Mörder. Und alle werden sie dich hassen und dich jagen! Hehehe... und Schuld daran... bist nur du selbst!“ „NEIN!!!“ schrie Sanosuke aufgelöst und hielt sich den dröhnenden Schädel. Er wusste es selbst. Er wusste, dass er das getan hatte. Er wusste, dass er seine Familie niemals wiedersehen würde. Er würde nie wieder nach Konoha zurückkehren können. In dem Moment, in dem er Yuusuke aus purem Hass getötet hatte... hatte er sich quasi selbst getötet. „Und wieso?“ fragte ihn seine innere Stimme amüsiert, „Weil du deinem eigenen Hass verfallen warst. Deiner eigenen, inneren Dunkelheit. Du hast dich ihr hingegeben und ihr die Kontrolle gegeben! Deswegen hast du die Kontrolle über dich und deine Seele verloren... deshalb ist das passiert.“ Sanosuke antwortete nicht. Er weinte immer noch völlig aufgelöst und versuchte, den Tränenfluss einzudämmen, aber es gelang ihm nicht. Er stand wieder auf und sah in Richtung Konoha, obwohl er das Dorf nicht mehr sehen konnte. Er war zu weit weg. „Ich... muss gehen,“ flüsterte er tonlos. Seine innere Stimme kreischte vor Schadenfreude. „Jaa! Geh!! Geh nur, und komm nie mehr zurück!! Dummer, dummer Sanosuke!!“ Sanosuke schluchzte. „Halt die Klappe!! Ich weiß das!!“ „Geh nur! Geh, und komm nie wieder!!“ „ICH GEHE!!!“ „Mit wem sprichst du... Sanosuke?“ Sanosuke fuhr ob der vertrauten Stimme herum. Er erstarrte, als er hinter sich Asayo und Yuuji sah. Sie sahen ihn an, kalt und leer. Ausgelaugt. „A-...Asayo-... Nara-kun...“ stammelte er und wurde blass. Was machten sie hier? „Nenn mich nie wieder so,“ sagte Yuuji kalt zu ihm. „Ich habe von meinem Vater gehört, was geschehen ist. Du hast... deinen eigenen Bruder ermordet.“ Sanosuke traf es wie ein Blitz. Als er in Yuujis Gesicht sah, wurde er traurig, weil er dort nur Feindseligkeit und Abscheu erblickte. In dem Moment wusste er, dass er die Freundschaft der beiden für immer verloren hatte. „Du bist ein mieser... abartiger, ekelhafter Meuchelmörder,“ spuckte Yuuji ihm vor die Füße. „Was du getan hast, wird dir niemand je verzeihen! Einmal warst du mein bester Freund...“ Asayo zuckte kurz, weil sie merkte, wie schwer es Yuuji fiel, so zu Sanosuke zu sprechen. Sanosuke sah die beiden leer an. „Ich erwarte nicht, dass ihr mir vergebt. Was wollt ihr von mir?“ „Ich habe geglaubt, du wärst schlauer,“ sagte Yuuji unbekümmert, und Sanosuke zuckte. „Ich habe gehofft, du wärst cool genug, um diese Seiji-Sache zu überstehen und ihn trotzdem wie einen Bruder zu lieben, obwohl er stärker ist. Wenn jemand in deiner Situation nicht dem Hass verfällt, ist er bewundernswert und wirklich weise. So einen Kerl hätte ich bewundert. Aber nicht einen, der aus Neid unschuldige Babys abschlachtet.“ Sanosuke schloss die Augen. Es tat ihm sehr weh, das von seinem besten Freund zu hören. Aber er wusste, dass er es verdient hatte. Dann sah er Asayo an. Sie wich seinem Blick aus. „Ich war in dich verliebt, Sanosuke,“ flüsterte sie mit gesenktem Blick. „Ich wollte deine Freundin sein! Ich wollte, dass du mich ansiehst... wie du Haruka angesehen hast. Ich hab von dem gehört, was zwischen euch passiert ist.“ Sanosuke zuckte. Aber ihm war egal, woher sie das wusste. Als Asayo auf und ihm ins Gesicht sah, sah er, dass sie weinte. „Aber jetzt ist das egal!!“ schrie sie aufgelöst, „Ich... ich... ich hasse dich!!“ Die Worte trafen ihn wieder wie ein Blitz, und er starrte sie an. „Du bist nicht der Sanosuke, in den ich verliebt war!! Du bist ein grässliches Monster!! Du magst von außen der hübscheste Junge der Welt sein, aber von innen bist du hässlich und garstig!!“ Yuuji musste sie festhalten, weil sie drohte, vor Wut und Trauer umzukippen. „Du bist... ein Scheisskerl, Sanosuke!!“ Sie brach in Tränen aus, und Sanosuke kehrte ihnen den Rücken. „Lebt wohl,“ sagte er finster, „Ich gehe fort von hier. Zu Hause kann... mich jetzt doch sowieso keiner mehr leiden.“ Er wollte gehen, aber Yuuji hielt ihn auf. „Halt! Du gehst nirgendwohin.“ Sanosuke drehte sich wieder um. Yuuji hob die Hände. „Du hast Konoha verraten und das Stirnband weggeworfen. Du bist ein Deserteur, und es ist unsere Pflicht, Deserteure zu fangen. Der Hokage wird dich bestrafen.“ Sanosuke wehrte sich nicht, als Asayo wieder aufsprang und ein explosives Kunai in die Luft war – als es im Flug explodierte, entstand Licht, und Yuuji benutzte das Kagemane no jutsu, um Sanosuke festzuhalten. Asayo schluchzte, und Sanosuke, der sich nicht bewegen konnte, schloss die Augen. „Das glaube ich nicht... Yuuji.“ Als er die Augen wieder öffnete, erstarrte Yuuji zu Salzsäulen, als er seinen Blick fing. Asayo schrie auf, als Yuuji das Jutsu löste und zu Boden stürzte. „Yuuji-kun!!“ Sie fasste nach seinem Puls – er war nur ohnmächtig. Sanosuke kehrte ihr den Rücken und ging. Das Mädchen sprang wütend auf. „HALT!!! Ich lasse nicht zu, dass du entkommst!! Ich fange dich!!“ Sie setzte zu Fingerzeichen an, aber als er sich umdrehte und sie anstarrte, sah sie seine blutroten Sharingan. Das letzte, was sie dachte, bevor er die Tsukuyomi-Technik auch bei ihr benutzte, um sie auszuschalten, war: Und du... warst einmal der Junge, den ich so geliebt habe...? Das kann... ich nicht glauben. Um sie herum wurde es schwarz. –– Yuuji und Asayo waren, bevor sie erneut nach Sanosuke gesucht und ihn dann gefunden hatten, zu den Übrigen am Fundort der Leiche gewesen, wo sie die grausigen Neuigkeiten erfahren hatten. Während die beiden Vierzehnjährigen dann wieder losgerannt waren, um Sanosuke einzuholen und zu fangen (weil Yuujis Kagemane no jutsu dafür wie gemacht war), hatten sich die anderen wieder in Richtung Dorf bewegt. Sasuke trug sein totes Baby und fragte sich zwischendurch, woher er jetzt noch die Kraft zum Gehen nahm. Inzwischen war er weder zum schreien, noch zum sprechen oder weinen noch fähig. Er fühlte sich einfach nur unendlich erschöpft und leer. Hohl, irgendwie. „Sanosuke hat Yuusuke umgebracht.“ Yus Worte spukten in seinem Kopf herum, wieder und wieder. Sanosuke hat Yuusuke umgebracht. Sanosuke hat Yuusuke umgebracht. Sanosuke hat Yuusuke umgebracht. Es gab nirgendwo ein Anzeichen dafür, dass jemand anderes als Sanosuke jemals an diesem Ort gewesen ist zu der Zeit. Kein Izumi. Kein irgendwer. Yu hatte Sanosukes Stirnband und sein Kunai gefunden, das sie ihm selbst einmal geschenkt hatte. Sanosuke hat Yuusuke umgebracht. Sasuke zog zitternd den kalten, kleinen Körper seines toten Kindes fester an sich heran, als müsste er es noch aufwärmen. Neji hatte irgendwas von Fingerabdrücken und Beweismaterial geredet, aber Sasuke hatte ihm nicht zugehört. Irgendetwas in ihm schrie. Das kann nicht sein! Warum sollte Sanosuke das tun?! Sanosuke kann das nicht getan haben! Sanosuke ist doch mein eigenes Kind! – Yuusukes Bruder! Er schüttelte heftig den Kopf und öffnete die fahlen Augen wieder, als er spürte, wie Naruto einen Arm um ihn legte. „Sasuke...?“ Er war unfähig, zu sprechen. Seine Lippen zitterten nur. Vielleicht auch vor Kälte, weil es immer noch regnete. Naruto erwartete auch keine Antwort. Der Hokage war selbst immer noch fassungslos und versuchte mit aller Kraft, die er besaß, Ruhe zu bewahren. Er versuchte, bereits vorzudenken. Wenn Yuuji und Asayo Sanosuke fanden... was würde er mit ihm machen? Sanosuke hatte Konoha verraten und seinen eigenen Bruder ermordet. Das machte ihn zum Nuke-Nin – auf demselben Niveau wie Itachi damals. Itachi, der sogar noch ein paar mehr als nur ein Baby ermordet hatte. Naruto fragte sich schmerzhaft, ob er Sanosuke wirklich bestrafen könnte. Und ob Sasuke und Sakura das könnten. Ob sie es zulassen könnten, das ihr eigener Sohn seine gerechte Strafe erhielt. Dann fragte er sich, ob sie Sanosuke jemals wieder ihren Sohn nennen würden... wo er seinen Bruder getötet hatte. Sasuke nieste und schüttelte den Kopf. Bei diesem Wetter würden sie sich alle ganz schön erkälten. Aber das war nicht wichtig. Und Sasuke merkte es nicht. Er sah plötzlich die Tragödie seiner Kindheit sich wiederholen. Das furchtbare Blutbad, das Itachi angezettelt hatte. Er sah seine Verwandten, seine Onkel, Tanten und seine Eltern auf dem Boden liegen, tot, blutüberströmt. Er erinnerte sich an das Mangekyou Sharingan. Wie Itachi ihm tagelang gezeigt hatte, wie er sie umbrachte. Wieder und wieder. Izumi hat dir gezeigt, was das Mangekyou Sharingan ist, Sanosuke... nicht wahr? fragte er dumpf seine eigenen Gedanken. Und du hast dieses neue Wissen benutzt. Und uns allen... damit wehgetan. –– Als es an der Haustür klingelte, fuhren alle in der Stube auf. „Ich gehe schon,“ sagte TenTen zu Sakura, die immer noch zitternd auf der Couch saß, inzwischen saßen Satoya und Shiemi auf ihrem Schoß. Chidori und Seiji sahen ängstlich auf, als TenTen zur Tür ging. Als sie sie öffnete, stand sie erstmal Naruto und Neji gegenüber, klitschnass und mit Gesichtern, die das Ende der Welt ankündigen könnten. Die Frau fuhr zusammen und weitete mit Blick auf ihren Mann Neji ängstlich die Augen. „Was... ...?“ flüsterte sie tonlos, und Neji senkte traurig den Kopf, schloss die Augen und trat zur Seite, um ihr die Sicht auf Sasuke und Yu freizugeben, die da standen, mitten im Regen. In Sasukes Armen lag der kleine Yuusuke, kalt und erstarrt. TenTen fing an, zu weinen, und schlug die Hände vor den Mund. „Oh Gott... s-sag mir, dass das nicht wahr ist...!“ flüsterte sie aufgelöst, und Neji nahm sie in die Arme. Alle in der Stube hatten TenTens Schluchzen gehört, und sofort waren alle in den Flur gekommen. „W-was ist passiert?!“ fragte Chidori diplomatisch, aber auch in ihren Augen stand die Angst. Als Sakura Sasuke mit dem Baby sah, blieb sie ruckartig stehen und begann am ganzen Körper zu zittern, die Augen weit aufgerissen. Naruto nahm eine ebenfalls völlig aufgelöste Hinata in die Arme. Dann brach Sakura auf dem Boden zusammen, saß dann da und war unfähig, Luft zu holen. „Mein Baby!“ keuchte sie atemlos, und ihr ganzer Körper bebte, während sie die Hände im Schock vor den Mund schlug. „Mein Baby! Mein Baby! Mein Baby!“ Sasuke und Yu kamen gefolgt von dem Rest jetzt endlich ins Haus, und Yu versuchte, die tröstende Cousine für die Kleinen zu sein. Sie fing aber bitterlich zu weinen an, als sie Satoya, Shiemi und Chidori in die Arm schloss. „Kommt her...“ schluchzte sie, „Kommt her zu mir, meine Kleinen... das... das ist so traurig...“ „E-er ist... er ist tot, nicht wahr...?“ schluchzte Chidori auch, „Ist er tot, Yu-chan...?“ „Ja... – kommt her... kommt her... e-euer kleiner Bruder ist jetzt-... ... wo anders... Satoya... Shiemi-chan...“ Shiemi war noch zu klein, um zu kapieren, was der Tod war, deshalb weinte sie mehr vor Verwirrung. Aber Satoya und Chidori wussten es. Sie alle vier sanken zusammen zu Boden und weinten, sich gegenseitig in den Armen haltend. Inzwischen war Sasuke zu seiner Frau gegangen, mit dem Baby im Arm. Zitternd berührte sie es, nass, kalt und erstarrt wie es war. Sie weinte stumm, sie war nicht in der Lage, auch nur noch ein Wort über die Lippen zu bringen. „Sakura-chan... mein Schatz...“ flüsterte Sasuke aufgelöst, „E-es ist so-... es ist so grässlich-... ich kann... noch immer nicht glauben, dass das... passiert ist...“ „Warum?“ brachte Sakura dann gepresst hervor, und als er ihren Blick fand, wurde er noch einen Spur trauriger. Er hatte noch nie in seinem leben einen Blick gesehen, in dem so viel Schmerz und Trauer lag, noch nie hatte er so viel Leid in bloß zwei Augen gesehen. Er nahm sie kurzer Hand in die Arme, so fest er konnte drückte er sie an sich, und als sie das Gesicht in seiner Schulter vergrub, begann sie erst, richtig zu weinen. Sasukes Blick fiel auf Seiji, der einfach nur leichenblass und fassungslos dastand, in all dem Gewusel. „Komm zu mir, Seiji... bitte...“ flüsterte er gebrochen, und Seiji taumelte und schüttelte den Kopf. „Nein, nein... schon gut. Ist schon gut!“ Er machte Kehrt und lief die Treppe hinauf in sein eigenes Zimmer, dessen Tür er schloss. –– Ihnen Yuusukes Tod beizubringen, war schon schwer genug. Aber dazu kam noch die Geschichte mit Sanosuke. Als Yuuji und Asayo am Nachmittag noch nicht zurück waren, zogen Shikamaru und Neji los, um sie zu suchen – sie fanden sie bewusstlos, aber unversehrt im regen liegen, und brachten sie beide ins Krankenhaus. Im Uchiha-Haus kehrte dann Ruhe ein. Nur Naruto und Hinata blieben noch, die anderen gingen. Neji wickelte Yuusuke in ein Tuch, um ihn wegzubringen, schließlich mussten noch Fingerabdrücke oder sonstiges gefunden werden. Naruto bat TenTen, Nishiki und Yasuki zu Hause abzuholen und mit zu sich zu nehmen, damit die beiden Kleinen nicht so alleine waren. Er und Hinata würden noch etwas länger bleiben. TenTen nickte und versprach ihm, das zu tun. Immerhin waren ihre Familien ein wenig verwandt, weil Neji und Hinata Cousin und Cousine waren. Die Geschichte mit Sanosuke wurde weitaus schwerer. Sasuke war Naruto unendlich dankbar, dass er ihm diese Arbeit abnahm, so war es der Hokage, der so sanft wie nur möglich versuchte, es Sakura und den Kindern zu sagen. Inzwischen war Seiji auch wieder heruntergekommen, und jetzt, wo wieder alle in der Stube saßen, hatte Sasuke auch endlich die Chance, seinen zweitältesten Sohn auch in den Arm zu nehmen. Seiji schluchzte bloß. Die Neuigkeiten von Sanosuke gaben allen den Rest. „DAS IST EINE LÜGE!!!“ brüllte Chidori wutentbrannt und sprang hoch, das Gesicht noch nass von den Tränen. „Nii-san würde sowas nie tun!! Du lügst, Naruto!!“ „Er lügt nicht, Chidori-chan!“ fiel Yu ein, „Es ist wahr... wenn die Pathologie nichts anderes findet, haben wir leider... nichts, was dagegen spricht.“ Sie fuhr sich mit der Hand über den Mund und drehte den Kopf weg, als sie zu schluchzen begann. „I-Izumi... Izumi war nicht da. Aber er war gestern in der Nähe. Ich... ich bin sicher, dass er Sanosuke getroffen hat! Er hat ihm Dinge erzählt...“ „Du lügst, du lügst, du lügst!!“ schrie Chidori völlig außer sich und stampfte wild mit dem Fuß auf, sodass der Boden eine tiefe Delle bekam. „Chidori, bitte beruhige dich!“ rief Sasuke so gefasst wie möglich, aber seine älteste Tochter schrie nur wütend, fing dann an, zu weinen und rannte aus der Stube, die Treppe hoch und in ihr Zimmer. „Sie will es nicht wahrhaben...“ flüsterte Yu, „Lasst sie in Ruhe, sie wird... sich beruhigen.“ „Hier wird sich niemand beruhigen!“ schrie Sasuke und fing plötzlich auch wieder zu heulen an, „D-das ist... das ist purer Wahnsinn!! Wieso passiert das, Yu?! Naruto!! Sag es mir, wieso??!! Mein eigener Sohn...!! Mein ältester Sohn hat seinen eigenen Bruder...!! Ich... ich kann das nicht glauben. Ich kann es nicht! Das geht nicht!“ Er zog Sakura zu sich, die auch wieder in Tränen ausgebrochen war, und Naruto war untröstlich und schniefte selbst. „Es tut mir so wahnsinnig leid, Sasuke... Sakura-chan...“ stammelte er, und Hinata streichelte deprimiert seinen Kopf. Sein Blick fiel auf Seiji, der auf dem Boden kauerte und wie hypnotisiert ins Leere starrte. „Seiji-kun?“ Seiji antwortete nicht, und wie er da so erstarrt saß, hatte Naruto einen Moment Angst, der Kleine wäre selbst gerade an Herzschlag oder ähnlichem gestorben. Aber dann merkte er, dass er zitterte. Leben tat er also. „Seiji-kun...?“ Seiji hörte ihn nicht. Er hörte garnichts mehr außer dem einen Satz, den Naruto ausgesprochen hatte. „Sanosuke war es... der Yuusuke getötet hat.“ Sanosuke. Sanosuke hat Yuusuke getötet. Der Satz flog durch Seijis Kopf und verdrängte alle Gedanken an alles andere. Sanosuke. Sanosuke. Sanosuke. Nii-san. Seiji erzitterte und spürte, dass ihm kalt wurde. „Nii-san hat... Nii-san hat was gemacht, Naruto?“ Alle verstummten und sahen Seiji groß an, vor allem Naruto, als der Kleine plötzlich sprach. Sasuke brach es das Herz, ihn so zu sehen. Völlig fertig. Naruto schloss traurig die Augen. „Sanosuke hat... Yuusuke getötet.“ Bumm. Seijis Augen weiteten sich wie in Trance, und plötzlich schaltete sich alles um ihn herum ab. Nii-san. Er sah sein Gesicht vor sich. Früher. In einer Zeit, in der noch alles gut gewesen war. Er erinnerte sich an so viele Dinge. Wie er so oft bei Sanosuke im Bett geschlafen hatte. Wie Sanosuke Genin geworden war – er hatte ihn sein Leben lang bewundert und zu ihm aufgesehen. Dann erinnerte er sich an den Tag, an dem Sanosuke zum ersten mal ein Katon-Jutsu nach ihm geworfen hatte. Wie sie zum ersten mal gegeneinander gekämpft hatten. Zuletzt sah er das Bild seines großen Bruders vom vergangenen Tag. Seinen abgrundtief hasserfüllten, mordlustigen Blick, mit dem er ihn angestarrt hatte. „Du bist nicht mein Bruder. Du bist das Ding... das diesen Hass in mir schürt.“ Das Ding. Seiji konnte sich nicht rühren. Er war ein Ding. Kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern ein Ding. Und sein Bruder hasste ihn so sehr, dass er... Der Kleine schloss die Augen. „Ich hasse dich so sehr, dass ich wünschte, du wärst nie geboren worden!!“ Dann sah er den kleinen Yuusuke vor sich. Tot, kalt und starr. Tot. Tot. Sanosuke hat ihn getötet. Als wäre er ein Ding, das... nicht leben kann. Dinge sind tot. –– Die Trauerfeier war ein Jammer. In den paar Tagen zwischen Yuusukes Tod und der Feier hatte ganz Konoha von der Sache erfahren. Sanosuke war verschwunden, aber niemand war jetzt in der Stimmung, ihn zu suchen. Naruto vermerkte sich mit Sasukes und Sakuras Erlaubnis Sanosukes Statuswechsel vom Chuunin zum Nuke-Nin. Wenn die Trauerzeit vorbei wäre, würde er Anbu-Truppen nach dem Jungen ausschicken. Noch deprimierender waren die Berichte von Asayo und Yuuji, als diese wieder zu sich kamen. Demzufolge hatte Sanosuke nicht bestritten, Yuusuke getötet zu haben. Damit war es fest. Und Mangekyou Sharingan. Sanosuke besaß jetzt die stärkste Waffe des Uchiha-Clans. Die Waffe, die außer ihm nur Izumi und er selbst, Sasuke, besaßen. Das war beunruhigend. Und Sasuke nahm sich vor, das Erbe des Mangekyou Sharingans in Zukunft zu vertuschen. Niemand sollte mehr wissen, dass es das gab. Und vielleicht würde eines fernen Tages ganz in Vergessenheit geraten, dass es es gab. So dachte Sasuke während er Trauerfeier für seinen kleinsten Sohn, der gerademal ein Jahr lang gelebt hatte. Halb Konoha war mit ihm und seiner Familie anwesend, auch viele Leute, die weder er noch Sakura genauer kannten, die einfach nur das Drama gehört hatten. In Konoha kochte die Gerüchteküche schon über, dann hieß es „Die zweite Tragödie des Uchiha-Clans“ oder „Die Wiederholung des Desasters mit Itachi“ . Sasuke wollte solche Sachen nicht hören. Nein, so wie das mit Itachi würde es nie enden! Er würde mit seinen beiden Händen dafür sorgen, dass etwas derartiges nie wieder geschah. Das war er seinen Eltern schuldig. Das war er Sakura und seinen verbliebenen vier Kindern schuldig. Das war er Yuusuke schuldig. Zuerst ging die engste Familie nach vorne zu dem kleinen Sarg, der geschlossen auf der Erde stand, über ihm ein Tisch mit Blumen und einem Bild von dem kleinen Yuusuke. Sie legten Blumen dazu. Zuerst Sasuke, dann Sakura, die bitterlich weinte und nicht aufhören konnte. Yu folgte ihr und nahm sie tröstend in die Arme, obwohl sie selbst weinte. „Kommt, Kinder,“ flüsterte Sasuke Chidori, Satoya und Shiemi zu, die jetzt vor dem Sarg standen. Chidori legte zitternd ihre weiße Blume auf den Sarg. „Was... was machst du da, Otouto?“ wisperte sie und schluchzte leise, „Wieso... bist du nicht bei uns? Das ist nicht gerecht, Papa.“ „Nein, ist es nicht,“ sagte Sasuke und musste sich zusammenreißen, um nicht auch richtig loszuheulen. Satoya schniefte, während er die kleine Shiemi an der Hand hielt. Sasuke merkte, wie sich die Menge an Leuten hinter ihm, die gekommen war, traurig aneinanderlehnte, als auch die beiden Kleinen ihre Blumen hinlegten. Trauernde Menschen mit anzusehen war furchtbar. Aber trauernde Kinder waren noch sehr viel grausamer und furchtbarer anzusehen. Kein Kind hatte es verdient, in so zartem Alter so ein Leid zu erfahren. Am Schluss kam Seiji. Sasuke streichelte seinem jetzt ältesten Sohn über den Kopf. „Ich hab dich lieb, Yuusuke-chan,“ war alles, was Seiji mit gebrochener Stimme von sich gab. Ein solcher Satz ließ die arme Sakura vor Trauer zusammenbrechen und lauthals zu weinen anfangen. Seiji warf seinem Vater einen leeren, traumatisierten Blick zu und ging an ihm vorbei zu seinen Geschwistern herüber. Der Himmel war bewölkt, als Seiji hinaufsah. Noch einmal sah er die feindseligen, mordlustigen Sharingan von Sanosuke im Himmel aufblitzen, dann schloss er die Augen. Du bist... jetzt auch nicht mehr mein Bruder. Du bist das Ding, das meinen Bruder ermordet hat. Und eines Tages wirst du das bitter bezahlen. –– -- Q________Q Bitte hasst Sani jetzt nicht sofort!!! q____q Er ist doch auch nur ein psychisch gestörter~..... *hust* naja is doch wahr <.<'' Diese Szene, in der Sanosuke diesen irren Monolog führt, hat mich an Gollum aus Herr der Ringe erinnert oô''... Sanosuke hat doch i-wie was schizophrenes~... Der arme kleine Yuusuke .____. ich fand es irre traurig ihn sterben zu lassen... aber es musste sein q____q ich hoffe es ist wirklich dramatisch geworden ^^''... ich kenn mich ganz gut aus mit den Gedanken die man hat wenn ganz plötzlich jemand stirbt, den man lieb hatte... ich hoffe ich hab es gut rübergebracht ._. Und irgendwie ähnelt die Situation zwischen Sani und Seiji gerade stark der von Ita und Sasu XDDD.... war nicht beabsichtigt~ ich denke es wird sich noch wieder wenden. Der zweite Teil, der jetzt folgt, wird um einiges düsterer~ ._______. *maul* gott, bin ich eine Drama-Queen. Das einzig lustige an dem kapi fand ich als Sakura gedacht hat Sanosuke wäre auch entführt worden XD Kapitel 30: Der Teufelskreis des Uchiha-Clans --------------------------------------------- Zweieinhalb Jahre später. –– Sakura hörte die Haustür im Flur aufgehen und zwei vor Lachen brüllende Kinder hereinschneien. Schneien im wahrsten Sinne des Wortes, dachte sie, als sie die weiß zugedeckte Landschaft draußen betrachtete. Es war Januar. „Haben die aber blöd geguckt, was??!“ rief Shiemi aus dem Flur und schüttelte den Kopf mit den schulterlangen, pechschwarzen haaren, und aus ihren Haaren flog Schnee. „Von wegen Kleine, dicke Kuh!!“ „Sie werden es nie wieder wagen, dir dein Haarband wegzunehmen, Shiemi-chan!“ Das war Satoya. Sakura lugte aus der Küche um die Ecke in den Flur und erblickte ihre beiden jüngeren Kinder, völlig eingeschneit. „Wer hat dir das Haarband weggenommen, Shiemi-chan?“ fragte sie neugierig, und Shiemi blies die Backen auf und stemmte die Arme in die Hüften. „Diese blöden Jungs aus Satoyas Klasse!! Die großen, doofen! Die haben mich eine kleine, dicke Kuh genannt und mir mein Haarband weggenommen! Dann habe ich zu ihnen gesagt: Gebt mir das Haarband wieder, ihr Pimmelzwerge! , und sie haben ganz doof geguckt, und dann hab ich ihnen einen so fetten Schneeball ins Gesicht geschmissen! Haha! Nicht wahr, Satoya?!“ „So fett?!“ kicherte Satoya, „Nein, SO!!“ Er breitete die Arme aus, und beide lachten sich halb tot. Sakura musste kichern. Nebenbei fragte sie sich, woher Shiemi mit ihren fünf Jahren Worte wie Pimmelzwerg hatte... Vermutlich von... Die Kleinen hatten sich nichtmal ganz die Mäntel ausgezogen, da flog die Tür auf, und eine Schneeböe wehte in den Flur, zusammen mit ihrer großen Schwester. „YEEAAHH!!“ Vermutlich von Chidori... beendete Sakura seufzend ihre Gedanken. „Chidori, was schreist du so? Was ist los?!“ fragte sie ihre ältere Tochter dann, und das Mädchen mit den jetzt wieder langen, rosa Haaren grinste. „Ich hab Nishiki-kun ausgetrickst! Sharingan sind eben doch cooler als Byakugan.“ „Ich finde beide gleich cool!“ protestierte Satoya, „Ich will auch Sharingan haben, Nee-chan...“ „Du musst noch wachsen, du Dummerle,“ machte Chidori und tätschelte seinen Kopf, und Satoya schmollte. „Gleich weint er wieder, weil alle Jungs in seiner Klasse viel größer sind als er,“ orakelte die kleine Shiemi frech, „Aber weißt du was, Satoya? Ich bin auch die Kleinste im Kindergarten! Aber weißt du, was daran cool ist? Man wird dauernd von allen getragen und alle nehmen einen Huckepack!“ „Ich bin aber ein Junge, Jungs werden nicht getragen!!“ meckerte Satoya, „Vielleicht, wenn man fünf ist, aber nicht mit acht!“ „Ach, bei deiner Größe gehst du doch locker als Fünfjähriger durch,“ scherzte Chidori gemeinerweise und zog ihren Mantel aus, nachdem sie die Tür geschlossen hatte. Gefolgt von einem zutiefst beleidigten Satoya gingen die beiden Mädchen zu Sakura in die Stube. Sakura musste über die ganzen Gespräche nur grinsen. Sie liebte ihre Kinder, einfach alles an ihnen. Sogar Chidoris vorlaute, unverschämte Ader. Er gab einfach niemanden in ganz Konoha, den sie noch nicht verarscht hatte. Sogar ihren Vater und Yu hatte sie schonmal glaubwürdig verarschen können, und sogar Neji, der immer so böse guckte. Nur bei Shikamaru hatte sie es noch nicht geschafft. Der war einfach zu schlau für sie. Die Familie war vor zweieinhalb Jahren erheblich geschrumpft. Sie sprachen selten über den kleinen Yuusuke. Aber einmal im Monat besuchten sie zusammen das kleine Grab, in dem er lag. In der Stube hing ein großes Foto von dem Kleinen. Sanosukes Name war seitdem niemals wieder erwähnt worden. Wer es nicht besser wusste, würde nie darauf kommen, dass Sanosuke einmal hier gelebt hatte. Sie hatten die Zimmer umverteilt. Sanosukes ganze Sachen, sein ganzer Zimmerinhalt samt Möbeln, war weggeschafft worden, Yu wohnte jetzt in dem Zimmer. Shiemi hatte Chidoris altes Zimmer bekommen, weil ihr wirklich sehr klein gewesen war, und Chidori hatte dafür Yus altes Zimmer bekommen, mit Abstand das Größte, aber Chidori brauchte dank ihrer ständigen Unordnung auch viel Platz. Shiemis altes Zimmer benutzten sie als Abstellkammer. „Wann gibt’s Essen, Mama?“ fragte Satoya in die Stille hinein und setzte sich schonmal an den Tisch. Sakura war wieder in der Küche. „Bald! Wir warten noch auf Papa und Seiji, dann sind alle da! Yu-chan ist oben.“ In dem Moment kam Yu auch schon herunter. „Was höre ich?“ grinste sie, „Sind da etwa Kinder wiedergekommen?!“ „Jaaa!“ grölte Shiemi begeistert, „Ich bin wiedergekommen!! Und Satoya und Chidori-nee-chan!“ „Na, sowas!“ Yu kniff die Kleine lachend in die Nase, und Shiemi lachte vergnügt. Die Cousine der Uchihas war inzwischen neunzehn und längst kein Kind mehr. Chidori mochte nicht als Kind bezeichnet werden. Sie fand, mit zwölf wäre man kein Kind mehr. „Naja, zwölf ist so eine Grenze,“ sagte ihr Freund Nishiki dann immer. Er war ein Klugscheisser, fand Chidori, aber sie mochte ihn trotzdem, diesen Ramen-Fanatiker. Eben ganz der Vater. „Chidori, bist du so lieb und räumst dein Zimmer nachher auf?“ seufzte Sakura da, „Oma kommt morgen, und du weißt doch, wie sehr sie Unordnung hasst!“ „Wieso kommt Oma?“ wollte Shiemi wissen. „Naja, einfach nur so, zum Tee!“ „Ach so!“ „Aufräumen?!“ empörte sich Chidori, „Ähhh, reicht eine oberflächliche Ordnung?!“ „Das heißt, sie will alles in den Schrank stopfen!“ erklärte Satoya, und Chidori haute ihm eine runter, „Au!!“ „Du bist so ein Schleimer!!“ zischte sie, „Leg dich bloß nicht mit mir an, ich kann auch doller hauen, du Pisskind!!“ Satoya schmollte. „Tut mir leid... ich helf dir beim Aufräumen!“ Das Mädchen sah ihn blöd an. „Was?! Hast du nichts zu tun??!!“ „Ich räume gerne auf.“ „Cool, kann ich dich mieten?!“ machte Chidori erstaunt, und die Diskussion fand ein jähes Ende, als mit einem neuen Türöffnen auch Sasuke und Seiji nach Hause kamen, die dienstlich unterwegs gewesen waren. Shiemi klebte als Erste an Sasukes Bein. „Paaapaaa!!“ „Nanu nana, so lange war ich doch nun wirklich nicht weg,“ wunderte sich Sasuke, „Hi, Shiemi-chan.“ „Hi!“ Auch am Esstisch war erheblich mehr Platz mit zwei Leuten weniger. „Habt ihr alle mitgekriegt, morgen kommt Oma, also alle aufräumen,“ warnte Chidori beim Essen ihre Geschwister. „Aber das Schlafzimmer doch wohl nicht?“ fragte Sasuke alarmiert, und Chidori grinste ihn an. „Wie jetzt, liegen da überall perverse Sachen rum, oder was?“ „CHIDORI!!“ polterte es von allen Seiten. Sakura warf ihr einen bösen Blick zu. „Sowas nicht am Tisch!!“ „Um ehrlich zu sein, Massen,“ sagte Sasuke ironisch, aber todernst, und Chidori gluckste. Längeres Schweigen. „Du bist affig, Chidori,“ kam dann von Seiji, und er sah sie skeptisch an. „Mach nicht immer so einen Lerry um Sex, das ist völlig natürlich. Da gibt’s nichts zu kichern.“ „Nur, wenn man Seiji heißt und ein Spielverderber ist,“ sagte sie motzig, „Und jetzt glotz mich nicht so behämmert an, ey.“ „Du solltest besser deine Zunge zügeln, vorlautes Dreckstück,“ zischte er zurück, und Chidori nahm kurzer Hand ihre leere Suppenschüssel und warf sie mit solcher Wucht nach Seiji, dass sie mit viel Schwung vorbeiflog und an die Wand in der Stube klatschte, wobei sie das Bild von Yuusuke runterwarf. Sakura und Sasuke fingen sofort wieder zu schimpfen an. „Ups, sorry...“ murmelte das Mädchen lachend, stand auf und hängte das Bild wieder auf, bevor sie die Plastikschüssel zurückbrachte. Seiji sah sie vernichtend an, und Satoya seufzte. „Ihr seid so blöd...“ „Nein, Seiji ist blöd,“ sagte Chidori, „Er ist in der Pubertät und zickt alle an, Satoya. Also keine Sorge, in sechs Jahren ist das vielleicht vorbei, bei Jungs dauert das länger! – Und überhaupt, Nii-chan,“ Sie sah Seiji blöd an, „Erzählst mir hier was von natürlich, du hast doch garkeine Freundin, du hast doch garkeine Peilung.“ „Na, du hoffentlich auch nicht in deinem zarten Alter,“ gab Seiji unverfroren zurück, und Sasuke stöhnte. „Sagt mal, haltet ihr es für möglich, dass ihr euch einen Tag lang mal nicht anmeckert beim Essen?! Ihr seid unausstehlich, alle beide!“ „Das liegt an Seiji, der streitet immer mit allen,“ sagte Chidori beleidigt, „Mit Sanosuke früher auch immer!“ Alle erstarrten. Alle hörten auf, zu essen, und alle Blicke wandten sich augenblicklich zu dem rosahaarigen Mädchen. Shiemi hielt noch ihre Stäbchen vor dem Mund, und langsam purzelte ein Reiskorn nach dem anderen herunter. Das kleine Mädchen grübelte. „Wer... ... wer ist Sanosuke?“ Sakura schlug sich plötzlich die Hand vor den Mund und wandte den Blick ab, und Sasuke sah beunruhigt zwischen ihr, Shiemi und Chidori hin und her. „Was?“ fragte Chidori grimmig, „Habe ich ein Tabu-Wort gesagt?!“ Jetzt stand Sakura wortlos auf und verließ das Zimmer, man hörte sie die Treppe hochgehen und die Schlafzimmertür zuknallen. Sasuke fuhr sich durch die Haare. Das lief ja prima hier. Seiji funkelte Chidori gehässig an. „Kannst du nicht einmal deine Zunge festhalten??!“ blaffte er sie dann unverhofft zornig an, „Hast du gesehen, wie traurig Mama jetzt ist??! Das ist deine Schuld!!“ „Seiji, sei still!!“ bellte Sasuke ihn jetzt an, „Ihr sollt nicht zanken!!“ „Aber es ist idiotisch!!“ rief Chidori, „Ich sehe nicht ein, wieso ich meinen eigenen Bruder vergessen soll!“ Jetzt stand Seiji ruckartig auf, und bevor er auch ging, warf er Chidori den zornigsten und abwertendsten Blick zu, den er konnte. Das Mädchen zuckte unbeeindruckt mit der Augenbraue. „Ich... habe keinen Bruder namens Sanosuke!!“ zischte er wutentbrannt, dann stampfte er auch nach oben und schmetterte seine Zimmertür zu. „DU WIRST IHM ABER IMMER ÄHNLICHER!!“ grölte Chidori ihm ebenfalls wütend nach, bis Sasuke ihren Arm packte. „Genug jetzt!!“ schrie er, „Nicht nur, dass eure Mutter traurig wird wegen euch, ihr müsst euch trotzdem weiter anbrüllen, was?! Ihr vertretet zwei verschiedene Standpunkte, regelt das wie erwachsene Menschen und nicht wie Kindergartenkinder! – Jetzt esst auf, aber zack, und dann verschwindet zum Aufräumen!!“ –– Am Nachmittag war schon wieder Ruhe eingekehrt und der kleine Streit vom Mittagessen war wieder vergessen. Chidori und Seiji stritten sich zwar häufig, aber meistens vertrugen sie sich schnell wieder. Und wenn nicht, war Seiji derjenige, der nachtragend war. Aber Chidori konnte das Verhalten ihres Bruders einfach nicht nachvollziehen. Natürlich war es furchtbar, was Sanosuke getan hatte, aber für sie änderte das nichts an der Tatsache, dass er ihr Bruder war, auch, wenn sie ihn nie wiedersehen würden. Bisher hatte keine Anbu-Truppe ihn ausfindig machen können. Weil er ein Deserteur war, wurde er nach wie vor gesucht. Sanosuke war wie vom Erdboden verschluckt. Sasuke seinerseits zweifelte daran, dass sein Erstgeborener überhaupt noch lebte. Es war gut möglich, dass Izumi ihn irgendwann getötet hatte. Vielleicht hatte er ihn verbrannt, dann würde man nichtmal Sanosukes Leiche jemals finden. Für Konoha war Sanosuke gestorben. Schon lange. Satoya half seiner Schwester wie versprochen beim Aufräumen. „Bei dem Chaos hättest du das alleine sowieso nicht bis morgen geschafft!“ sagte der Kleine trotzig, während er herumliegende Schriftrollen zusammenrollte und in eine Kiste packte. „Und das alles nur wegen Oma,“ sagte Chidori beleidigt, „Immer dieser Stress.“ Sie knüllte ein paar Klamotten zusammen, warf sie in den Schrank und verschloss dann die Schranktür. „So, jetzt fallen sie wenigstens nicht raus.“ „Wenn Oma das wüsste!“ tadelte ihr braver Bruder sie, und Chidori gab ihm einen Klapps auf den Hinterkopf. „Autsch!!“ „Meine Fresse, bist du ein Schleimer!“ Satoya schmollte. „Garnicht wahr, das ist nicht fair, Nee-chan.“ „Na gut, du hast den Niedlichkeits-Bonus,“ räumte sie nachdenklich ein, dann grinste sie, „Na gut, du bist doch okay. Aber nur, weil du so süß bist, Satoya-chan!“ „Jungs sind aber niemals niedlich!“ protestierte der Kleine trotzig, schob die Schriftrollen-Kiste weg und kroch halb unter das Bett, um einen Stapel Papiere und noch einen Karton darunter hervorzuholen. Chidori stapelte indessen Zeichenpapier und Massen von Stiften auf dem Schreibtisch. Sie zeichnete gerne, wenn sie nicht gerade am Trainieren oder auf Mission war. Seit einem halben Jahr war das Mädchen nun endlich auch Genin, was sie sehr freute. „Ich hole Seiji-nii-chan noch ein, ihr werdet schon sehen!“ hatte sie dann stolz zu den anderen der Familie gesagt. Satoya hatte blöd geguckt. „Aber viel mehr als Jounin kann man nicht werden, Nee-chan, und ich glaube kaum, dass du innerhalb von einem Jahr vom Genin zum Jounin werden kannst! Und das müsstest du aber, wenn du wie Nii-chan mit zwölf Jounin sein willst...“ „Ey, ich überhole ihn, ich werde Hokage!“ hatte Chidori sich vorgenommen, und Satoya hatte gelacht. „Du und Hokage??! Da lachen ja die Hühner!! Du bist viel zu frech dafür!!“ „Ach, und wer wird es dann? Seiji?!“ „Nee... Seiji-nii-chan ist zu griesgrämig für einen Hokage!“ „Nee-chan?“ Chidori fuhr aus ihren Gedanken hoch. „Huh?! Was?“ Sie sah zu Satoya, der auf dem Boden saß, mit den Papieren in der Hand. „Wohin damit?“ „Ähm... tu's in die Schublade da im Nachttisch, Satoya-chan.“ Satoya seufzte und zog die Schublade auf – dann fiel ihm ein Haufen Kram entgegen. „Uwaah!! D-die Schublade ist ja voll überfüllt!! Was soll’n da noch reinpassen??!“ Er stöhnte und machte sich also erstmal daran, die herausgefallenen Sachen einzusammeln. Indessen flog die Tür auf, und Shiemi kam herein. „Ist ja noch unordentlicher hier als vorher!“ war die erste Bemerkung, und Chidori zeigte zur Tür. „Ey – raus! Von wegen unordentlich.“ Shiemi blieb, wo sie war, und fing an, sich im Kreis zu drehen. „Guck mal, ich bin ein Brummkreisel!“ „Super, Shiemi,“ murmelte Chidori und linste sie an, während die Kleine sich um sich selbst drehend auf Satoya und das Bett zutorkelte, ohne es zu merken. „Shiemi, du fällst gleich um!“ „Rum, und rum, und rum... und ru-... aah!!“ In dem Moment stolperte sie tatsächlich gegen das Bett, kippte zu Boden und lag dann lachend neben Satoya, der immer noch Sachen in die Schublade zurückstopfte. Kunais, Shuriken, Bücher, Zettel, Schriftrollen, Socken... aus einem Buch fiel ein Foto heraus und segelte zu Boden, und Satoya seufzte. „Oh sorry, ich glaube, ich hab dein Lesezeichen rausfallen lassen-...“ Er nahm das Foto und wollte es gerade Chidori geben, hielt dann aber inne, als er genauer hinsah. Seine pechschwarzen Augen weiteten sich. „Das... ... das ist Nii-san...?“ Chidori hob den Kopf, und auch Shiemi rappelte sich auf. „Häh? Zeig!“ forderte die Kleine, ehe Chidori etwas sagen konnte, und lugte über Satoyas Schulter. „Hey, den kenn ich!“ Chidori seufzte. „Natürlich kennst du den. Er ist unser Bruder, hast du das schon vergessen, Shiemi? Das ist Sanosuke-nii-san!“ Satoya schluckte schwer, und Shiemi steckte sich einen Finger in den Mund. „Jaah!“ strahlte sie dann plötzlich, „Stimmt! Ich kenne Sanosuke-nii-san! Der ist aber schon ganz, ganz lange weg!“ Chidori sah die beiden Kleinen an. Sie konnte es Shiemi nicht verübeln, dass sie ihn vergessen hatte. Sie war immerhin erst zwei gewesen, als Sanosuke verschwunden war. „Er wird auch nie wiederkommen,“ warf Satoya dann traurig ein und sah auf das Foto. Er wusste nicht, wieso, aber das Gesicht seines Bruders nach so langer Zeit wieder zu sehen, lächelnd, machte ihn furchtbar traurig. Das letzte mal, dass er ihn wirklich gesehen hatte, hatte Sanosuke alles andere als gelächelt. Als der Kleine vergeblich versuchte, ein Schluchzen zu unterdrücken, setzte Chidori sich zu ihm und Shiemi und nahm die Kleinere auf den Schoß. „Nein, vermutlich nicht,“ stimmte sie zu, „Aber ich werde ihn trotzdem nicht vergessen. Wir haben zwar alle seine Sachen weggeworfen und sogar alle Fotos von ihm, aber ich habe die meisten wieder aus der Mülltonne gefischt, haha!“ Sie grinste schelmisch. „Ich will nicht vergessen, dass nicht Seiji, sondern Sanosuke mein ältester Bruder ist, und mir ist egal, was Seiji und Mama und Papa dazu sagen!“ „Seiji sagt, Sanosuke-nii-san ist nicht mehr unser Bruder,“ sagte Satoya leise. „Wo ist Sanosuke-nii-san denn hingegangen?“ fragte Shiemi bekümmert, „In den Himmel, so wie Yuusuke-chan?“ Sie überlegte. „Waren wir mal sechs Kinder? Hatte ich mal vier Brüder?! Cool.“ „Ja, hattest du mal,“ sagte Chidori zu ihr und streichelte ihren Kopf. „Nein, Nii-san ist nicht tot, er ist nur weggelaufen! Er darf aber nicht mehr zurückkommen, weil er hier jetzt verboten ist.“ „Wieso?“ wollte Shiemi wissen. „Weil er ein... Verbrecher ist, weißt du?“ meinte ihre Schwester, „Er ist Schuld daran, dass Yuusuke-chan gestorben ist.“ Shiemi verstand das nicht, und Chidori hielt es für besser, es dabei zu belassen. „Sani,“ fiel es der Kleinen dann ein, und sie strahlte. „Ach, Sani, genau! Ich weiß noch, dass ich ihn so genannt habe! Ich wusste garnicht, dass er nicht Sani, sondern Sanosuke heißt!“ „Damals warst du zu klein, um das auszusprechen,“ kicherte Satoya. Er erhob sich. „Aber, Shiemi-chan? Sprich niemals von Sanosuke, wenn Mama, Papa und Seiji da sind! Niemals, okay? Sie sind wütend auf ihn und wollen seinen Namen nicht hören. Also, dieses Wort ist verboten, kapiert?“ „Kapiert!“ sang Shiemi fröhlich. „So... Mund zugeschlossen, Schlüssel weggeworfen.“ Sie tat mit der Hand vor ihrem Mund so, als würde sie ihn abschließen, und danach den Schlüssel fortwerfen. „Da kommt nichts raus!“ „Okay,“ Chidori lachte und steckte das Foto weg, „Lasst uns schnell weiter aufräumen, na los!“ –– Seiji lag auf dem Bauch auf seinem Bett mit einem Kunai in der Hand, mit dem er im hölzernen Bettrand herumstocherte. Er tat das so oft, dass der Rand schon so malträtiert war, dass es aussah, als hätte etwas daran geknabbert. Vielleicht eine Ratte, oder irgendetwas anderes. Diese sinnlose Tätigkeit war einfach eine sogenannte Beschäftigungsbeschaffungsmaßnahme von ihm, wenn er schlecht gelaunt war. Vielleicht war es auch sowas wie ein Wutventil. Wobei Chidori eigentlich auch sein Wutventil war, an der ließ er immer seinen Ärger aus. An sich tat es ihm hinterher immer leid. Chidori reizte ihn zwar tierisch mit ihrem frechen Mundwerk, aber sie konnte nichts für das, was in der Vergangenheit geschehen war. Nein, das ist deine Schuld. Sanosuke. Seiji sah auf die Wand, die dem Bett gegenüber war. Auch dort hing ein Bild von seinem toten kleinen Bruder Yuusuke. Jeden Tag hing das Bild da und erinnerte ihn daran, dass sein eigener großer Bruder seinen kleinen Bruder ermordet hatte. Der Mörder von Yuusuke war ein Junge, den Seiji einmal Nii-san genannt hatte. Und Sanosuke war viel mehr als sein Bruder gewesen, sehr viel mehr. Er war seine Seele gewesen, sein Idol, sein Held. Aber Sanosuke hatte ihn gehasst. Und aus purer Eifersucht auf ihn, Seiji, hatte er den unschuldigen Yuusuke getötet. Seiji würde ihm das niemals vergeben, das wusste er. Wenn Sanosuke noch lebte, würde er seine Strafe bekommen, das hatte Seiji sich geschworen an dem Tag, an dem sie Yuusuke begraben hatten. Und er würde seinem Bruder wehtun. Er würde ihm so dermaßen wehtun, dass der sich wünschen würde, niemals geboren worden zu sein. Er hatte nichts anderes verdient. Dummerweise wusste Yu, seine neunzehnjährige Cousine, von seinen düsteren Rachegedanken. Seiji hatte keine Ahnung, woher sie es wusste – sie wusste es einfach. Yu war ihm unheimlich, sie wusste zu viel. Er und sie waren als Ninjas etwa gleich gut. Vielleicht war sie ein wenig besser, immerhin war sie sechs Jahre älter als er. „Du lässt dich auf das Niveau meines bescheuerten Bruders herab, wenn du an Rache auch nur denkst, Seiji!“ hatte Yu wütend mit ihm geschimpft. „Willst du ein Sadist werden wie Izumi?! Willst du dich vom Hass nähren wie dein wahnsinniger Bruder?! Hass lässt die Menschen zu Grunde gehen, Seiji. Er hat Izumi zerstört und er hat Sanosuke zerstört. Ich kann nicht zulassen, dass dich dasselbe Schicksal ereilt. Ich werde dafür sorgen, dass dieser kümmerliche Rest des großen Uchiha-Clans stark ist und sich dem widersetzen kann!“ „Ja, genau!“ hatte er schnippisch geantwortet, „Kämpfe für die Gerechtigkeit, heilige Johanna! Ich sag dir was, Yu, es gibt keine Gerechtigkeit! Falls es sie je gegeben hat, so hat irgendein Monster mit fünfzig Augen sie gefressen und nie wieder ausgeschieden. Das Leben ist ein Scheisshaufen, Yu!“ „Ja, vielleicht!“ hatte sie erzürnt erwidert, „Aber um atmen zu können, musst du dich an die Oberfläche des Scheisshaufens graben, und das ist mitunter sehr unangenehm! Schlimme Dinge passieren, Seiji. Ich habe keine Eltern mehr! Aber stecke ich deshalb vor Trauer den Kopf in den Sand?! Ich kann deinen Schmerz wegen des Verlustes verstehen, Seiji, ich habe ihn selbst erlebt. Ich wurde allein gelassen. Mein Vater starb, meine Mutter starb, und mein Bruder verfiel dem Wahnsinn. Aber dann... habe ich euch getroffen. Ich bin deinem Vater Sasuke aus tiefstem Herzen dankbar dafür, dass er mich bei sich aufgenommen hat. Er hat mir eine neue Familie gegeben, und ich bin es ihm schuldig, diese Familie zu beschützen! Für Sanosuke kam ich... leider zu spät, und für Yuusuke auch. Aber deswegen werde ich auf euch noch mehr achten.“ „Ich brauche keinen Babysitter! Ich komme allein zurecht, Yu! Ich kann Sanosuke nicht verzeihen!! Es ist zu grässlich, was er getan hat.“ „Du sollst ihm nicht verzeihen. Das verlangt niemand. Aber vergiss die Rache. Dein Vater hatte dieselben Gedanken wie du in dem Alter. Was ändert es, wenn du dich an Sanosuke rächst? Yuusuke wird dadurch nicht zurückkommen.“ „Das vielleicht nicht...“ hatte Seiji nur monoton gesagt und war gegangen, „Aber Sanosuke wird denselben Schmerz spüren, den wir seinetwegen erlitten haben. Ich will ihn nicht töten, ich will ihm wehtun.“ Er war gegangen, und Yu hatte ihm hinterhergeschrien: „Merkst du nicht, dass das ein Teufelskreis ist??!! Eines Tages wird der ganze Clan daran zu Grunde gehen!! Nein, eines Tages wird es so keinen Uchiha-Clan mehr geben!!“ Seiji hielt im Herumstochern inne und ließ sich dann ganz auf das Bett sinken, als er seine Gedanken unterbrach. Ja, vielleicht hatte sie recht. Es war ein Teufelskreis. Sein Vater hatte sich an seinem Onkel gerächt. Izumi wollte sich an seinem Vater rächen. Sanosuke hatte ihnen wehgetan, aus Rache dafür, dass Seiji mehr Talent als Ninja abbekommen hatte. Und jetzt wollte er sich an Sanosuke rächen. Dann würde jemand kommen, der sich an ihm rächen würde. Und so weiter. Es war wirklich ein Teufelskreis, der den ganzen Uchiha-Clan langsam zerfressen würde. Es klingelte an der Tür, und er erhob sich langsam. Jetzt kam garantiert wieder Asayo an, die mit ihm und Yuuji zusammen üben wollte. Dieses Mädchen hatte einfach zu viel Energie. Er dachte schon länger darüber nach, ihr zu sagen, dass er keine Lust mehr hatte, mit ihnen beiden zu trainieren. Er kam sich dämlich vor bei Asayo und Yuuji, die seit letztem Sommer ein Pärchen waren und eigentlich unzertrennlich waren – wobei Asayo Seijis Meinung nach mehr an Yuuji hing als andersrum. Seiji hatte für Paare nichts übrig und kam sich immer so überflüssig vor, wenn er mit den beiden zusammen war. Yuuji war inzwischen auch Jounin, nur Asayo war noch Chuunin, aber sie war ja noch jung, erst sechzehn, und war zuversichtlich, die Jounin-Prüfung auch bald machen zu können. Seiji ging also missgelaunt zur Tür und legte sich im Kopf bereits zurecht, wie er Asayo das erklären könnte, ohne sie zu kränken. Er mochte sie und Yuuji ja, aber beim Training störten sie ihn eigentlich mehr. Überhaupt war er absolut kein geselliger Typ. Vor der Tür stand weder Asayo noch Yuuji, sondern TenTen. „Oh, hi,“ machte Seiji knapp und klang ziemlich gelangweilt. Die braunhaarige Frau lächelte. „Hey! – Was machst du denn schon wieder für ein Gesicht? Ich bin mit deiner Mutter zum Tee verabredet! Oh, und ich habe Berichte von Neji für deinen Vater mitgebracht. Ist Sasuke da?“ „Nein, der wurde zum Einkaufen gescheucht, weil meine Oma morgen kommt,“ meinte Seiji und ließ TenTen ins Haus, „Ich, ähm, gebe ihm die Berichte, wenn du willst. – Warum kriegt Naruto die nicht?“ „Der Vogel war nicht da!!“ empörte sich TenTen, da kam Sakura die Treppe herunter. „Oh, hey, du bist ja schon da!! – Danke, dass du aufgemacht hast, Seiji. Hallo, TenTen-chan, lange nicht gesehen...“ Die Frauen knuddelten sich, und Seiji stand da mit den Berichten. Sie kamen in der Tat selten dazu, sich zu treffen, Sakura hatte viel mit ihren ganzen Kindern zu tun. TenTen hatte es in der Beziehung sehr leicht, fiel Seiji ein, als er an den Tag vor einem Jahr dachte, an dem er gehört hatte, dass Haruka spurlos verschwunden war. Ihm war es ganz recht, dass sie weg war, musste er zugeben, er konnte sie nicht leiden. Aber dass Neji und TenTen somit ihr einziges Kind verloren hatten, tat ihm schon leid. Genau wie Sanosuke war Haruka ein Mysterium, das untergraben wurde. Man ging davon aus, dass sie freiwillig gegangen war – also auch ein Nuke-Nin. Haruka war mit Sicherheit die letzte Frau ganz Konohas, die einfach zu entführen wäre. Nichtmal der größte Vollidiot würde sich trauen, diese Furie zu entführen. Seiji hatte sich gefragt, wieso zum Geier Haruka desertieren sollte – ausgerechnet die Tochter der Hyuugas? Dann war ihm vor einigen Monaten eingefallen, dass Sanosuke ihm erzählt hatte, dass er ein Verhältnis mit ihr gehabt hatte. Seiji war seitdem davon überzeugt, dass Haruka ihn suchen gegangen war. Scheinbar war er aber der einzige in ganz Konoha, der davon wusste, dass Sanosuke und Haruka etwas miteinander gehabt hatten, bevor das ganze Drama mit Yuusuke gewesen war. Zumindest war noch niemand auf dieselbe Idee gekommen wie er. Der Rest der Nation ging nämlich noch davon aus, dass Haruka und Sanosuke sich nicht ausstehen konnten... das hatten sie früher tatsächlich nicht gekonnt. Scheinbar änderte Sex sowas gehörig. Seiji fand das irgendwie abstoßend. Er fragte sich, ob er vielleicht Papst werden sollte, da unterbrach ihn ein weiteres Haustürklingeln. Dieses mal war es Asayo. „Seiji-kun!!“ rief sie wie immer überfröhlich und motiviert, „Los, raus, wir gehen trainieren!! Ist zwar etwas kalt, aber das macht nichts, uns wird schon warm werden!“ „Ich, ähm... komme nicht mit,“ sagte er dumpf, und Asayo sah ihn groß an. „Was hast du? Bist du krank? Du siehst nicht gut aus, hm...? Ist alles okay?“ „Nein, nichts ist okay,“ sagte er, „Ich... muss dir was sagen. Ich-...“ Er neigte kurz den Kopf. „Ich will nicht mehr mit euch trainieren. Ich übe lieber alleine. Sei mir nicht böse, es hat nichts mit euch zu tun, es ist nur... ... ach, ich... hab einfach keinen Bock drauf.“ Asayo sah ihn bestürzt an. „Haben wir dich irgendwie gekränkt?...“ „Nein, nein!! Ich sag doch, es ist nicht wegen euch!! Ich will einfach lieber alleine sein, okay?! Kapier das einfach!!“ sprudelte es dann ärgerlich aus ihm heraus, und sie sah ihn immer bestürzter an. „A-...aber Seiji-kun...“ „Nein, nein!!“ fluchte er wütend, „Und ich habe auch keinen Bock mehr darauf, jede Entscheidung vor dir rechtfertigen zu müssen, Asayo!! Wenn ich sage, ich hab keine Lust, habe ich keine Lust, fertig!!“ Er beruhigte sich und sah sie entschuldigend an. „Entschuldige, Asayo. Ich hab's nicht so gemeint. Ich... hab Bauchschmerzen, ich bleibe drinnen. Grüß Nara-kun von mir.“ Dann machte er die Tür einfach unhöflicherweise zu. Es tat ihm leid, aber anders wurde man die Hokage-Tochter nicht los. Asayo stand eine Minute lang bedröppelt vor der Haustür herum. Dann ging sie zu Yuuji, um ihn abzuholen und mit ihm in den Wald zu gehen. „Ich mache mir langsam Sorgen um Seiji-kun...“ murmelte sie besorgt, nachdem sie ihrem Freund alles erzählt hatte. „Kannst du dich erinnern, wann er zuletzt gelacht hat?! Das ist doch Jahre her!“ „Ich glaube, seit der Sache mit Sanosuke hat er nie wieder gelacht,“ meinte Yuuji betrübt. „Meine Schwester hat mir gestern offenbart, dass sie Seiji-kun süß findet – ich hab ihr gesagt, sie solle sich das aus dem Kopf schlagen... außerdem ist er doch ein Jahr jünger als sie.“ Asayo lachte. „Du meinst, wenn sie Sanosuke schon nicht gekriegt hat, will sie jetzt Seiji-kun??! Na, dann soll sie's ruhig probieren, ich glaube, keine Frau wird es je schaffen, Seiji zu erweichen! Genauso wenig, wie es je eine geschafft hat, Sanosuke zu erweichen!“ Yuuji seufzte kurz. „Bitte... rede nicht so viel von ihm, Asayo-chan... okay?“ Sie verstand ihn und nickte. „Entschuldige.“ Natürlich hörte er seine Freundin nicht gerne über Sanosuke reden, immerhin wusste ganz Konoha, dass Asayo bis vor zweieinhalb Jahren in Sanosuke verliebt gewesen war, genau wie fast jedes Mädchen in Konoha. Aber Asayo wusste, dass das nicht der Hauptgrund war. Yuuji und Sanosuke waren einmal beste Freunde gewesen, bis Sanosuke ein Mörder geworden war. Yuuji tat der Verlust seines besten Freundes immer noch weh, auch, wenn er es nie zugab. „Was machen wir nun mit Seiji-kun?“ fragte Asayo dann wieder besorgt, während sie zügig ihren Weg fortsetzten. „Lass ihn einfach. Er wird schon klarkommen. Er will seine Ruhe, dann soll er sie haben. Denk dran, obwohl er älter wirkt, ist er erst dreizehn. Er ist mitten in der Pubertät, das ist echt troublesome.“ Sie haute ihm lachend auf den Kopf. „Au...“ „Du sollst doch nicht dauernd troublesome sagen, du Spinner!!“ Sie setzten ihren Weg durch den Schnee weiter fort. –– -- Ja ^.^ Timeskip!! Mal wieder!^^ Chidori hält zu ihrem Bruder, im Gegensatz zu Seiji, der gerade zu Sasuke #2 mutiert XDDD Keine Sorge, die Story zwischen Seiji und Sanosuke wird kein kompletter Abklatsch von ItaSasu!^^ Das wär ja langweilig^^ aber was genau passiert sag ich natürlich nicht XDD Kapitel 31: Erinnerungen... --------------------------- Sehr viel weiter im Osten ging eine blutrote Wintersonne über dem Meer auf, das um das Wasserreich herum lag. Ein runzliger, alter Herr stand am Fenster eines kleinen, staubigen Büros und starrte in den Sonnenaufgang. „Die Blutsonne ist für die meisten ein schlechtes Symbol,“ sagte er andächtig zu sich selbst, „Nun... für uns ist sie etwas Gutes. Heute Nacht ist Blut vergossen worden.“ Kaum eine Sekunde später klopfte es an der Tür, und der alte Herr fuhr herum. „Herein!“ „Bando-sama, guten Morgen,“ grüßte ein Diener, der den Kopf zur Tür hereinsteckte. „Kitamura-san ist soeben zurückgekehrt und möchte Euch sprechen.“ Das Gesicht des Alten verzog sich zu einem zufriedenen Lächeln. „Sehr gut. Schick ihn sofort herein!“ Dann stellte er sich pompös hinter seinem viel zu großen Schreibtisch auf, um Kitamura-san zu erwarten. Wenig später öffnete sich dann auch die Tür, und ein junger Mann betrat den Raum. Er trug einen langen, schwarzen Umhang, der war so lang, dass er den gesamten Körper des Mannes verbarg. Nur seine eine Hand lugte jetzt unter dem Umhang hervor, darin hielt er einen Beutel. Der alte Bando sah auf den Beutel, in dem etwas in der Größe einer Melone sein mochte. „Ich nehme an, das ist er, Kitamura-san?“ Kitamura-san hob den Beutel und ließ ihn achtlos mit einem Bumm auf den Tisch fallen. „Sein Kopf, Bando-sama. – Überzeugt Euch selbst.“ Der alte Mann kicherte, öffnete den Sack und brachte einen abgeschlagenen Männerkopf zu Tage. Ein blutiges Gesicht mit aufgerissenen Augen starrte ihm entgegen, der Mund war geöffnet. Bando nickte. „Ja, das ist er. Der wird mir keinen Ärger mehr machen. Sehr gute Arbeit, Kitamura-san. Falls ich einmal wieder einen Widersacher haben sollte, der versucht, mir meine Firma streitig zu machen, werde ich Euch wieder rufen, ich bin positiv von Eurem Können beeindruckt.“ „Und das Geld?“ fragte der Angesprochene leicht ungeduldig, „Sechzigtausend. So war der Deal, Bando-sama.“ „Natürlich!“ Der Alte langte unter den Schreibtisch und förderte einen Haufen Scheine zu Tage. „Sechzigtausend, viermal abgezählt. Es müsste stimmen, Kitamura-san.“ Der junge Mann mit den schwarzen Haaren und dem schwarzen Umhang nahm das Geld und blätterte es sicherheitshalber auch nochmal durch. „Ich vertraue Euch einfach mal, ich habe keine Zeit zum Zählen. Wenn Ihr mich bescheisst, ist Euer Kopf auch ganz schnell ab. Nur mal so zur Information... Bando-sama.“ Ein funkelnder Blick auf den Alten, und dieser fuhr leicht zurück, nervös lachend. „N-n-natürlich, Kitamura-san!! Ich würde Euch nicht bescheissen, nie! Ihr habt meinen Auftrag sehr gut ausgeführt! Als Schwarzarbeiter seid Ihr sogar noch billiger als die Shinobi aus Kirigakure! Für ein Attentat solcher Art hätte ich bei einem offiziellen Ninja viel mehr bezahlt, als ich Euch gerade gegeben habe, ich bin also sehr froh über Eure Arbeit. Ich werde Euch sicher weiterempfehlen, als Profi-Attentäter, sozusagen!“ Kitamura zuckte kurz mit der Augenbraue, ließ seine pechschwarzen Augen eine Weile auf dem alten, nervösen Tattergreis ruhen. Dann senkte er den Kopf und ging zur Tür. „Ja, tut das ruhig. Ich wäre Euch sehr verbunden.“ Dann ging er, der schwarze Umhang wehte hinter ihm her. Kaum war er weg, ließ der alte Mann sich vor Erleichterung keuchend in seinen Chefsessel fallen. Sein Diener kam zurück. „Alles in Ordnung, Bando-sama?“ „Ja, ja... dieser Kitamura ist ein echt gefährlicher Bursche!“ sagte der Alte noch immer nervös. „Wenn man ihm gegenübersteht, muss man immer Angst haben, er könnte einen im nächsten Moment selbst aufspießen! Aber billig ist er, das muss man ihm lassen. Billig und erledigt seine Arbeit tadellos.“ Sein Diener begann, den Kopf wieder einzutüten und dann wegzupacken. „Man erzählt sich unter den Adeligen, für die er schon Aufträge ausgeführt hat, er sei ein perfekter, lautloser Killer. Noch nie ist ihm ein Auftrag nicht gelungen, und immer derartig schnell... ich glaube auch, dass er beängstigend ist.“ „Er ist ein Söldner!“ tat Bando das ab. „Wahrscheinlich war er mal Ninja und ist verstoßen worden, so perfekt, wie er tötet, muss er eine Ausbildung gehabt haben! Für Geld tut der alles, egal, wie grausam es ist! Solche Typen haben keine Seele mehr! Sie denken nur ans nackte Überleben! Gerade deswegen sind sie ja so gefährlich.“ –– „Saya! – Saya, mach die Tür auf! Yakumo-san kommt zurück!!“ Auf das energische Klopfen an der Tür und die helle Stimme des jungen Mädchens reagierte die Frau namens Saya nur ungern. Sie tat es aber dann doch, als der Name Yakumo fiel, der Name ihres Mannes. „Ich komme ja schon. Mach nicht so einen Lärm, Raku.“ Sie erhob sich von dem Bett, auf dem sie gelegen hatte, zog ihre Schuhe an und hängte sich einen Poncho über. Dann öffnete sie die Tür des winzigen Häuschens, in dem sie und ihr Mann wohnten. Das Mädchen vor der Tür, Raku, war die Tochter des Besitzers des Häuschens. Jetzt stand sie, in einen warmen Mantel gehüllt, im Schnee vor der blutroten Sonne. „Ich habe eben auf die Weststraße gesehen, Saya-chan! Yakumo-san kommt zurück! Komm, wollen wir hinausgehen und ihn begrüßen?“ Sie bot der Frau ihre Hand an, die in einem Handschuh steckte. Saya hob die Arme und fasste nach dem Stofftuch, das ihre Augen verdeckte, ein Stofftuch, das um ihren Kopf gebunden war. Sie zurrte den Knoten darin zurecht, bevor sie die Hand nach dem Mädchen Raku ausstreckte. „Okay.“ Sie ließ sich von Raku an die Hand nehmen, und das Mädchen führte die blinde Frau durch das winzige Dorf mitten im Wasserreich zum einzigen Tor, das nach Westen herausführte. Raku wusste, dass Saya ihren Mann nicht sehen würde, aber sie würde ihn hören. Wenig später hatte der Mann mit dem schwarzen Umhang, der sich Yakumo Kitamura nannte, das Dorf erreicht. Er wurde von den beiden jungen Frauen begrüßt. „Ihr seid mir zwei Vögel,“ sagte er zu den beiden, „Hast du die ganze Nacht nach mir Ausschau gehalten, Raku?! – Hey, mein Schatz... wie ich sehe, komme ich noch rechtzeitig, das Baby scheint ja noch in deinem Bauch zu sein.“ Er lächelte glücklich und gab seiner Frau Saya einen liebevollen Kuss auf die Lippen. „Ich hätte dich auch geschlagen, wenn du weg gewesen wärst, wenn ich die Wehen bekomme!“ antwortete seine braunhaarige Frau trotzig. „Au, au,“ machte er scherzhaft, „Ihre Schläge sind blutrünstig, Raku, lass dir das gesagt sein...“ Raku lachte. Die drei gingen zurück in das Dorf, das größten Teils noch schlief. „Ach ja, Raku... ich habe Geld mitgebracht. Kann ich nachher vorbeikommen und mit deinem Vater sprechen? Ich muss noch die Miete von letztem Monat bezahlen.“ „Klar, sicher! Ich sag ihm Bescheid.“ „Lass uns ins Haus gehen, mir ist kalt,“ murmelte Saya und sah trotz ihrer Augenbinde zu ihrem Mann auf, obwohl sie ihn nicht sehen konnte. „Ich mache dir Tee, Süßer. – Bis später, Raku!“ „Ja, okay!“ Saya und Yakumo verabschiedeten sich in ihr kleines Häuschen, und Raku ging in ihr eigenes Elternhaus. Sie lebte dort mit ihrem Vater und ihrer Mutter. Das kleine Häuschen, in dem die Kitamuras wohnten, war eigentlich nicht viel größer als eine Garage und war eine Art Schuppen von Rakus Vater gewesen. Als Yakumo und seine blinde Frau Saya vor einem Jahr ins Dorf gekommen waren, völlig erschöpft und halb verhungert, hatte Rakus Vater ihnen Asyl gewährt und ihnen dann den recht gut ausgebauten Schuppen als Haus vermietet. Was genau Yakumo Kitamura arbeitete, wusste keiner in dem Dorf, nur, dass er oft für längere Zeit weg war. Er erfüllte Aufträge für Adelige, sagte er, wenn man ihn fragte. Das wäre sehr geheim, addierte er dann auch stets, deswegen fragte niemand groß nach. Die sechzehnjährige Raku musste sich eingestehen, dass sie Yakumo Kitamura gern mochte, aber sie hielt sich zurück, immerhin war er mit Saya verheiratet. Raku war schon irgendwie neidisch auf Saya, obwohl sie sich gut mit ihr verstand. Saya war kaum älter als sie, wie alt genau, sagte sie nicht. Sie war außergewöhnlich hübsch und hatte einen sehr weiblichen Körper und viel hübschere Brüste als Raku selbst. Und dann hatte sie einen so gut aussehenden, großartigen Mann wie Yakumo. Und schwanger war sie auch. Das einzige, um das Raku sie nicht beneidete, war ihre Blindheit. –– „Hast du abgeschlossen?“ fragte Yakumo Kitamura seine Frau, und diese rüttelte demonstrativ an der Tür. „Ja. Vorhänge und Rolläden sind auch zu. Mach mal Licht an, ey.“ Er folgte ihrem Befehl, und sie band die Augenbinde ab. Als ihr Mann sie wieder ansah, blickte er ihren beiden gesunden, weißen Byakugan entgegen. „Ich muss schon sagen, die Augenbinde steht dir aber, Haruka-Schatz,“ bemerkte er mit einem blöden Grinsen, und sie haute ihm auf den Kopf. „Sprich meinen Namen nicht so laut aus, du Dummkopf!! Denk dran, mein Name ist jetzt Saya!“ Sanosuke Uchiha, inzwischen siebzehn einhalb, rieb sich den schmerzenden Kopf. „Wer ist denn hier diejenige, die im Bett immer wie ´ne Blöde Oh ja, gib's mir, Sanosuke!! schreit...?!“ meckerte er, und sie grunzte. „Ich weiß,“ sagte sie und sah ihn funkelnd an, „Du bist ein furchtbarer Schauspieler! Aber solange wir hier sind, dürfen wir unsere Namen nicht benutzen! Es ist nicht nur das, dass uns jemand draußen hören könnte... es kann so leicht mal rausrutschen, wenn wir mit Raku oder irgendeinem anderen Volltrottel von hier reden.“ „Sie sind keine Volltrottel, sei ihnen dankbar, dass sie dieses Haus für uns hatten.“ „Naja, Haus...“ seufzte Haruka, aber dann nickte sie. „Ja, okay. Recht hast du. – Lass uns trotzdem bald von hier verschwinden.“ Sie fasste nach ihrem kugelrunden Babybauch. „Das Baby kann jetzt jeden Tag auf die Welt kommen. Wenn es ein bisschen größer geworden ist, gehen wir. Vielleicht im Sommer schon. Am besten ganz weit weg in ein Land, in dem es keine Ninjas gibt. In dem man die Namen Uchiha und Hyuuga nicht kennt... dann können wir unsere Namen wieder benutzen.“ Sanosuke stimmte ihr stumm zu und ließ sich auf das Bett fallen. Außer einem Bett, einem Tisch und zwei Stühlen gab es nicht viel in dem Haus. Als der Schuppen damals ausgebaut worden war, hatte man auch ein kleines Bad und eine kleine Küche in einem Anbau angebaut, eine Tür führte von der Stube aus zur Küche und von dort aus führte eine Tür zum Bad. Haruka setzte sich neben ihn auf das Bett und streichelte seinen rechten Oberschenkel. „Wieviel Geld hast du bekommen für den Auftrag?“ „Sechzigtausend.“ „Oh, nicht übel...“ sagte sie anerkennend, „Davon gehen jetzt wieviel für die Miete weg?“ „Etwa zwanzigtausend, glaube ich, vielleicht auch etwas mehr. Wir haben ein wenig für uns und für unser Baby,“ antwortete er und piekste sie sanft in den Bauch. „Ich muss wohl noch ein paar Dutzend Leute abmurksen, damit wir ein wenig mehr Geld haben.“ Sie seufzte leise und legte sich dann neben ihm hin. Es war jetzt fast ein Jahr her, dass Haruka ihn gefunden hatte, nachdem er Konoha und das Feuerreich für immer verlassen hatte. Selbst, wenn er wollte, er könnte nie mehr zurückkehren. Er wusste, dass sie ihn jagten. Dass sie Anbu auf ihn ansetzten. Deshalb hatte er seinen Namen geändert. Die Aufträge, die er ausführte, waren Schwarzarbeit, kein Ninjadorf profitierte davon, nur er selbst und Haruka. Als Haruka damals zu ihm gekommen war, hatte er alles versucht, um sie loszuwerden. Nicht etwa, weil er sie nicht mochte. Er wollte sie nur beschützen. Sie hatte ihre eigene Ninja-Karriere in Konoha in den Sand gesetzt, als sie ihm gefolgt war. Jetzt wurden sie beide gesucht, vermutete er. Haruka hatte für ihn ihre Familie und ihre Heimat aufgegeben. Er fühlte sich ihr gegenüber deshalb immer noch schuldig. Weil er damals diese Schuld nicht hatte tragen wollen, hatte er sie zu überreden versucht, wegzugehen. Doch sie war geblieben. Und als er sie dann geschwängert hatte, gab es nichts mehr, das sie dazu bewegt hätte, wegzugehen. Und dann hatte er es aufgegeben. Außerdem freute er sich tierisch auf ihr gemeinsames Baby, genau wie sie. Sie beide hatten jetzt keine Familie mehr. Weder er noch Haruka würde Konoha je wiedersehen. Und wenn doch, dann in Gefangenschaft, wenn die Anbu ihn eines Tages doch schnappen würden. Nein, sie würden sich jetzt hier, im Wasserreich, in der Nähe von Kirigakure, ihre eigene Familie aufbauen. Manchmal, wenn sie sich nachts in den Armen lagen, wenn sie sich vereint hatten und danach glücklich waren, planten sie sehr enthusiastisch die Zukunft. Sie hatten sich noch nicht ganz geeinigt, ob sie sieben oder acht Kinder haben wollten – Sanosuke war mehr für acht, Haruka fand sieben eine coolere Zahl. Manchmal fragte Sanosuke sich, was wohl aus seiner Familie geworden war. Seinen Eltern, seinen vier Geschwistern, Yu... all den anderen, die er gern gehabt hatte. Er verdrängte die Gedanken an Konoha meistens. Sie schmerzten ihn nur. Er wünschte sich, er könnte die Vergangenheit einfach zurücklassen, aber das ging nicht. Yuusukes Gesicht, die Nacht, in der er ihn ermordet hatte, verfolgte ihn noch immer im Schlaf, und Sanosuke wusste, dass er diese Bilder nie wieder loswerden würde. Er hatte fast jede Nacht denselben Alptraum. Den Alptraum von der Vergangenheit. Den Alptraum von Seijis Schatten, den Alptraum vom Hass und der Finsternis, die ihn verschlangen und nicht mehr loslassen wollten. Tagsüber schlief seine dunkle, hassverzerrte und von Finsternis zerfressene Seite, der böse Teil seiner Seele. Aber nachts quälte sie ihn mit den Träumen, lachte ihn schallend aus und schmerzte ihn, manchmal war es so schlimm, dass er schreiend aufwachte und sich garnicht beruhigen konnte, dann dauerte es meistens einen halben Tag, bis so ein psychischer Schlag überwunden war. Haruka kümmerte sich rührend um ihn und um seine zerrissene Seele. Wenn sie bei ihm war, wenn sie ihn berührte und mit ihm schlief, oder wenn er den Kopf auf ihren Babybauch legte und das Kleine darin zappeln spürte, war die dunkle Seele wie ausgeschaltet. Haruka gab ihm den Frieden, der ihn am Leben erhielt. Ohne sie wäre er, da war er sich sicher, längst mit Leib und Seele dem Schatten der Finsternis in seinem Herzen verfallen. Haruka war sein einziges Licht in den dunklen Stunden. Und er klammerte sich daran und hatte sich geschworen, sie und ihr Kind zu beschützen. Er liebte sie mit allem, was er war und hatte, auch, wenn das nicht viel war. Und er spürte jede Sekunde, die sie zusammen waren, dass sie seine Gefühle erwiederte. „Ja, lange bleiben wir nicht mehr hier,“ sagte Sanosuke dann und rollte sich auf den Bauch, womit er auch dichter an seine im Bett liegende Freundin heranrollte. Sie erzählten in der Öffentlichkeit, sie wären verheiratet, aber sie hatten nichts dergleichen je wirklich festgelegt. Nur mussten sie sich dann nur einen Nachnamen ausdenken und nicht zwei. „Haruka, du musst mehr schauspielern.“ „Was?!“ fragte sie genervt, „Wieso, was hast du jetzt wieder zu nölen?!“ „Denk dran, du bist blind!“ räumte er unverfroren ein, „Du gehst viel zu sicher für eine Blinde. Irgendwann wird sich jemand fragen, ob du nicht nur lügst. Hat Raku dich nicht neulich gefragt, wieso du selbst im Bad das Tuch nicht abnimmst?“ Haruka seufzte. Ja, es war lästig, aber manchmal luden die Frauen des Dorfes sie dazu ein, mit ihnen zusammen zum Badehaus zu gehen. Vor anderen durfte sie die Binde natürlich nicht abnehmen. Ihre Byakugan waren viel zu auffällig. Sie redete sich bislang damit heraus, dass ihre blinden Augen unschön waren und sie den Anblick niemandem zumuten wollte. Sanosuke hatte ja das Glück, seine Sharingan an und ausmachen zu können. „Pff!“ machte die junge Frau dann schnippisch, „Raku ist eine blöde Ziege, und sie ist viel zu neugierig!! Ich mag sie nicht.“ „Warum nicht?“ fragte er sie verwirrt und fing im Liegen an, durch ihre langen, braunen Haare zu streicheln. Ihr Haar war so schön weich, er fasste es gerne an. Haruka zögerte etwas mit der Antwort. „Ich glaube, sie ist geil auf dich!“ Sanosuke musste lachen. „Auf mich??! – Wie kommst du denn darauf??“ „Sie glotzt dich immer so an!“ zischte Haruka empört, „Und sie erzählt mir ständig, wie toll du doch wärst, als ob ich das nicht selbst wüsste, ey. Im Bett schlägt dich keiner.“ „Das wäre auch zu viel verlangt,“ sagte er großkotzig, dann kicherten sie beide. „Keine Angst, Haruka-chan. Egal, wie sie mich anguckt, ich werde sie schon nicht anrühren. He, sie ist nicht mein Typ. Und niemand auf der Welt hat so hübsche Augen wie du.“ Er streichelte liebevoll über ihre Wange, und sie lächelte, bevor sie ihn in einen leidenschaftlichen Zungenkuss zog. Sie küssten sich lange, und Sanosuke wünschte sich plötzlich, dass das Baby bald käme – wenn es erst auf der Welt war, könnten sie auch endlich wieder Sex haben, darauf mussten sie leider in den letzten Monaten der Schwangerschaft verzichten, um das Baby nicht zu gefährden. Außerdem war es schon recht akrobatisch, wenn Harukas dicker Babybauch dazwischen war. Wobei Sanosuke Experimente ja an sich mochte. Er sah sich kurz in dem Zimmer um und musste ungehalten grinsen, als er daran dachte, dass es vermutlich keinen Fleck dieses kleinen Raumes gab, an dem sie es nicht getan hatten. Jede Ecke hatte dran glauben müssen, jede Wand, jeder Zoll des Bodens, der Tisch, jeder der beiden Stühle, die kleine Kommode in der Ecke... Sanosuke hatte schonmal darüber nachgedacht, ob sie sich nicht mit Chakra an der Zimmerdecke festhalten konnten, dann könnten sie es sogar überkopf machen. Aber er hatte diese Idee verworfen, weil er dachte, sie würde bestimmt starke Kopfschmerzen bringen. Außerdem musste es echt anstrengend sein, sich dabei noch auf Chakra zu konzentrieren. Multitasking quasi. –– In der Nacht träumte Sanosuke wieder denselben Traum. Wie jede Nacht. Es war der eine Tag vor zweieinhalb Jahren, an dem er den größten Fehler seines Lebens begangen hatte – den Fehler, durch den er sein Leben komplett zerstört und alles verloren hatte, was er gehabt hatte. Jede Nacht war es, als würde er Yuusuke noch einmal töten. Um ihn herum ertönte seine eigene Stimme aus dem Nichts, die schallend lachend das grausige Schlaflied sang. Siehst du die kleinen Mädchen, die leiden? Gefangen im Schloss im Schatten des Mondes... War es denn wirklich seine Stimme? Sanosuke wusste nur instinktiv, dass es so war – am Klang hätte er sie nie erkannt. So irre... grausig, diese finstere, blutdurstige Lache. Wahnsinnig. Sanosuke wollte schreien, aber es ging nicht, er bekam seinen Mund nicht auf. Das Lied um ihn herum wurde so laut, dass er nichts anderes mehr hören konnte, und er stach zu. Wieder und wieder, als wäre sein Traum ein Videoband, das irgendjemand ständig zurückspulte, nur um ein paar Sekunden, um ihn tausendmal in einer Nacht seinen kleinen Bruder erneut töten zu lassen. Er sah den Kleinen vor seinen Augen, die Augen in Angst geweitet. Dann verschwand das Baby in einem Schwall aus Blut, und Sanosuke fand sich in Seijis Schatten. Das Lied schallte immer noch durch seinen Kopf. Sanosuke sah seine Familie, die vor ihm zusammen stand. Seine Eltern. Seiji. Chidori. Satoya. Shiemi. Yu. Sie sahen ihn hasserfüllt und voller Abscheu an. „Wir hassen dich, Sanosuke! Du hast die Familie verraten, du bist ein Mörder! Du kannst nie wieder zurückkommen,“ sagten sie im Chor. „Nein!!“ schrie Sanosuke dagegen an, und seine Familie kehrte ihm den Rücken zu und ging weg. „Geht nicht fort, bitte!! Geht nicht fort!! I-ich hab... Angst im Dunkeln...“ Dann hörte er hinter sich Izumis Gekicher. Er erblickte seinen finsteren, garstigen Cousin, der ihn aus blutigen Sharinganaugen anstarrte. „Fürchte dich nicht vor der Dunkelheit, Sanosuke. Sie beschützt dich vor denen, die dir wehgetan haben! Nähre dich von dem Hass! Er wird dir ein Licht sein, wenn alle anderen Lichter ausgehen. Hass ist das Auge, mit dem du in der Dunkelheit sehen kannst.“ „Ich will nicht mehr hassen!!“ schrie Sanosuke ihn an, „Ich will den Hass loswerden!! Ich... ich will zu meiner Familie zurück... zu meinen Eltern... und meinen Geschwistern...“ Izumi lachte ihn aus und verschwand. Sanosuke konnte seine eigene, blutrünstige Stimme hören – seine innere Stimme, die mit ihm sprach. Die Stimme, die das Lied gesungen hatte. Die Stimme seiner dunklen Seele. „Die wollen dich aber nicht mehr!!“ lachte sie gellend. „An dem Tag hast du dich für eine Seite entschieden! Du hattest die Wahl zwischen einem Leben bei deiner Familie in Demut unter deinem Bruder... und einem Leben in der Finsternis! Du hast den Pakt mit der Finsternis geschlossen, jetzt wirst du sie nie wieder los! Es ist zu spät für dich, Sanosuke. Dummer Junge.“ „Nein!!“ brüllte er und versuchte, die unsichtbare Stimme zu schlagen. „Niemals!!“ „Du kannst nicht entkommen... den Schatten, Sanosuke!“ Als Sanosuke nach unten sah, sah er wieder Seijis Schatten. Er wurde größer und größer, so groß, dass er ihn komplett verschlang, mit Haut und Haaren. Sanosuke fiel in eine gähnende Leere und hörte Yuusukes letzten, grausigen Schrei so laut wie noch nie, während er fiel... und fiel... Schreiend fuhr er aus dem Schlaf hoch, um selben Moment hörte er jemanden neben sich schreien und wurde am Arm gepackt. „SANOSUKE!!“ kreischte Haruka neben ihm, und er brauchte eine Minute, um zu realisieren, wo er war. Sie saß völlig fertig neben ihm in ihrem gemeinsamen Bett, hielt sein Handgelenk fest. Sie wimmerte. „Sanosuke, d-die... die Wehen fangen an! Das Baby kommt! Könntest du Arsch endlich mal aufwachen und mir helfen??!!“ Er starrte sie an und kapierte ob seiner Benommenheit relativ langsam, was sie da sagte. Mit einem mal schoss er hoch, alarmiert. „Das Baby kommt??!! Jetzt?!“ Er sprang aus dem Bett und stürzte mit nicht mehr als seiner Unterwäsche bekleidet zur Tür. „I-ich gehe Hilfe holen...!“ „Haaalt!!“ kreischte sie panisch und zappelte unruhig mit den Beinen, und als er sie ansah, kreischte sie erschrocken ob einer neuen Wehe, die ihren Unterleib durchstach wie ein Messer. Sie fiel ins Bett zurück und keuchte außer Atem. „Bleib hier, du wirst mich auf keinen Fall mit dem Scheiss alleine lassen!!“ schrie sie ihn an, „Das geht zu schnell – aaahhh!!“ Eine weitere Wehe riss sie wieder ins Bett runter, und Sanosuke starrte sie nur an und wusste eine Weile nicht, was er tun sollte. Dann fiel es ihm ein. „Okay – okay, keine Panik, wir kriegen das hin! Meinst du, du kannst aufstehen?“ Er ging zu ihr hin, und sie keuchte, pustete sich energisch ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und stützte sich stöhnend mit den Ellenbogen am Bett ab. „SEHE ICH SO AUS??!!“ bellte sie dann, und er zischte sie erst wütend an, er konnte immerhin nichts dafür, dass sie Wehen hatte – naja, an sich konnte er schon was dafür, immerhin hatte er sie geschwängert. Dumm. Sie schrie, und er kletterte über sie hinweg wieder auf das Bett, schob ihre Beine auseinander und seufzte. „Okay, ich hab das schonmal gemacht, Haruka-chan! Ich krieg das hin, ich helf dir... die Fruchtblase ist schon geplatzt-...?“ „Du hast das schonmal gemacht??!“ fragte sie perplex, dann packte sie schreiend seine Hand. „Sanosukeeee!! Oh mein Gott, beeil dich!! Ich halte das gleich nicht mehr aus!!“ Er fackelte nicht lange und riss ihr kurzer Hand die Kleider vom Unterleib, und jetzt war er es, der keuchte, als er nach unten sah. „Ich hab meiner Mutter bei Satoyas Geburt geholfen! – Oh mein Gott, der Kopf ist ja schon fast draußen??!“ „Aaargh, du Idiot, ich s-sag doch, lange halte ich das nicht mehr a-... aahh!!“ Wieder eine Wehe, und Sanosuke schrie vor Schmerz kurz auf, als sie seine Hand so fest umklammerte, dass es wirklich wehtat. „Papa, du hast mir mal versprochen, ich müsste nie wieder eine Geburt mitmachen!“ jammerte er, obwohl Sasuke ihn natürlich nicht hören würde. Haruka keuchte vor ihm und starrte ihn aus einerseits ängstlichen, andererseits schmerzverzerrten Augen an. Sanosuke war so froh, dass er ein Mann war und nie ein Baby gebären müsste. Er beugte sich über seine Freundin und drückte ihr einen beruhigenden Kuss auf die Wange. „Alles wird gut, halt durch! Du hast es gleich geschafft...“ Plötzlich kam das Baby mit irrsinniger Geschwindigkeit auf die Welt. Sanosuke hatte kaum Zeit, zu reagieren, da war der Kopf plötzlich einfach schon da, und der Rest des winzig kleinen Lebewesens rutschte wie mit einem Blubb hinterher. Im nächsten Moment hörten sie beide das Schreien ihres Neugeborenen. Es lag da, klein, schrumpelig, schrie und strampelte. Haruka keuchte und versuchte hastig, sich aufzusetzen, und Sanosuke keuchte auch und verzog vor einem plötzlichen Schwall irrsinniger Glücksgefühle das Gesicht. „U-unser... unser Baby! Wir haben ein Baby!“ verkündete er völlig außer sich und war völlig fassungslos. Haruka schluchzte. „Oh m-mein Gott, es ist winzig...! H-halt es hoch, Sani, bitte...!“ Er tat ihr den Gefallen und nahm das schrumpelige Ding hoch und hielt es ihr hin. Als sie auf und ihm ins Gesicht sah, machte sein überglückliches Strahlen genauso glücklich wie die Tatsache, dass sie gerade Mutter geworden war. Wie lange hatte Sanosuke nicht mehr so glücklich ausgesehen? „Wir haben... einen kleinen Sohn bekommen!“ strahlte er völlig außer sich und betrachtete das zappelnde, schreiende Kind von allen Seiten. „W-wir haben einen Sohn, Haruka! E-es geht ihm gut!“ „U-und was für einen!“ addierte sie und schniefte vor lauter Freude, „Gib ihn mir... leg ihn mir auf den Bauch...“ Er tat auch dies, vor Stolz fast platzend, weil er jetzt Vater war. Dann schaltete sich sein Verstand wieder ein, und er erinnerte sich an Satoyas Geburt. Er kletterte aus dem Bett und deckte Harukas Unterkörper und ihren Bauch mit dem Baby zu, sodass nur der kleine Kopf mit dem schwarzen Haarflaum herausragte. „Bleib du hier!“ sagte er zu Haruka, „Ich gehe und hole Hilfe, wir brauchen einen Arzt, der die Nabelschnur durchschneidet! – Rühr dich nicht, i-ich bin sofort wieder da!! – Oh Gott, und denk an die Augenbinde!!“ Weg war er. Barfuß und in Boxer Shorts. Haruka starrte ihm nach. „Sehe ich so aus, als würde ich jetzt weglaufen, du Volldepp??!“ empörte sie sich. –– Es dauerte eine Weile, bis endlich alles erledigt war. Sanosuke war zum Haus der Besitzer des Häuschens gerannt, also zu Rakus Eltern. Die hatten den Dorfarzt geweckt, und jetzt saßen Haruka, Sanosuke, Raku, ihre Eltern und der Arzt zusammen in dem kleinen Häuschen, wobei Haruka im Bett lag. Das Baby war von der Nabelschnur befreit, gewaschen und angezogen worden, jetzt lag es auf dem Bauch seiner Mutter und saugte gierig an ihrer Brust. Haruka hatte sich die Augenbinde wieder umgebunden. Als der Arzt das baby begutachtet hatte, war Sanosuke siedend heiß eingefallen, dass er nicht nachgesehen hatte, ob das Baby vielleicht Byakugan besaß – wenn das jemand sah, wäre es aus gewesen für ihn und Haruka. Aber er hatte Glück; sein Sohn hatte die Byakugan nicht geerbt. „Yakumo... und Saya Kitamura also,“ sagte der Arzt noch einmal langsam, der die Geburtsurkunde für den Kleinen schrieb. „Heute ist der... zwölfte Januar. Halb zwei.“ Während er schrieb, murmelte der alte Arzt vor sich hin. „Geschlecht... männlich... – ah, Kitamura-san... wie wollt Ihr Euren Sohn nennen?“ Sanosuke sah Haruka an, und sie sah zurück, obwohl sie ja eigentlich nichts sehen konnte. Mit ihren Byakugan konnte sie durch die Augenbinde gucken. Das wusste ja keiner außer Sanosuke. „Nun,“ machte Haruka, „Ich überlasse die Entscheidung meinem Mann.“ Sanosuke sah sie groß an. Ihm? Er betrachtete seinen kleinen, gesunden Sohn, der immer noch hungrig die warme Muttermilch trank. Er sah das Baby und dachte unwillkürlich an ein anderes Baby, das vor langer Zeit gestorben war. Yuusuke. Er öffnete den Mund und war drauf und dran, sein Baby Yuusuke zu nennen – nach seinem toten Bruder, um ihn zu ehren. Dann fiel ihm etwas anderes ein. Mochte es wirklich Ehre für den toten Yuusuke sein, wenn sein Mörder seinen Sohn nach ihm benannte? Sanosuke dachte, es klänge mehr wie eine Verspottung seines kleinen, unschuldigen Bruders – wenn er ihn erst umbrachte und dann sein Kind nach ihm benannte. Das war nicht gut. Das war garnicht gut. Er kam auf eine Variante. „Yusaku.“ Der Arzt, Rakus Familie und auch Haruka sahen ihn an. „Yusaku?“ fragte Raku, dann strahlte sie. „Oh! Das ist ein sehr schöner Name, Yakumo-san!!“ „Gefällt er dir auch, Schatz?“ fragte Sanosuke seine Freundin, und sie lächelte. „Ja... sogar sehr. Yusaku U-... Kitamura. Sehr schön.“ Sie hatte das Uchiha gerade noch herunterschlucken und zu einem sehr langen u bei Yusaku machen können, und sie teilte sich innerlich in Stücke vor Ärger über sich selbst, so unbesonnen zu reden. „Kitamura Yusaku also,“ verkündete der Arzt, schrieb alles auf und gab Sanosuke dann die Urkunde. „Herzlichen Glückwunsch der ganzen Familie! Willkommen im Leben, kleiner Yusaku.“ Sanosuke strahlte wieder. Schließlich, nachdem sowohl er als auch Haruka von Rakus Familie einmal geknuddelt worden war, waren endlich alle weg, und die kleine Familie hatte endlich Zeit für sich und Ruhe. „Du wolltest doch eben Uchiha sagen?“ fiel es Sanosuke dann flüsternd auf, und Haruka nahm die Augenbinde ab. „Wieso...? Wir sind nicht verheiratet, rechtlich gesehen heißt er Hyuuga Yusaku!“ Sie seufzte. „Dann tun wir eben so, als wären wir verheiratet, tun wir doch eh‘. – Er hat keine Byakugan, warum sollte ich also darauf bestehen, ihn Hyuuga heißen zu lassen? Wären wir in Konoha und alles wäre gut, würde er jetzt Uchiha Yusaku heißen.“ Sanosuke senkte den Kopf. Wäre. Das war ein deprimierendes Wort. Er streichelte dem Baby den Kopf, das inzwischen in Harukas Armen schlief. Es war ein so hübsches Baby. Ziemlich klein, aber mit einem süßen Gesicht. Sanosuke grinste bei dem Gedanken, dass sein Sohn sicher später auch mal ein Frauenschwarm werden würde, genau wie er selbst und sein Vater. Er dachte an Sasuke. Der wusste jetzt in Konoha nichtmal, dass er gerade Großvater geworden war... und Neji und TenTen ahnten auch nichts. Sie würden es nie erfahren. Und der arme Yusaku würde nie mehr Familie haben als seine Eltern und eines Tages kleine Geschwister. Mindestens sechs, vielleicht auch sieben. Mal sehen. –– -- ja, ganz schnell noch ein Kapi!^^ Aber nur, weil es so viele Fragen gab und weil haruka Geburtstag hat XDD (10.6.^^) Also, happy Birthday, Haruka. Nochmal für alle jetzt^^ Haruka war NICHT schwanger zu der Zeit, als Sani gegangen ist^^ eineinhalb Jahre nach Yuusukes Tod ist sie Sanosuke gefolgt, und dann ist sie drei Monate später schwanger geworden, deshalb wurde der kleine Yusaku zweieinhalb jahre nach Yuusukes Tod geboren ^.^b Ich denke, die Frage der Augenbinde hat sich auch erledigt^^ Und so, jetzt seht ihr wie wichtig es am Anfang war, dass Sani Satoyas geburt mitgemacht hat XDD Kapitel 32: Kanae ----------------- Es wurde Sommer... und wieder Winter. Damit waren dreieinhalb Jahre seit Yuusukes Tod und Sanosukes Verschwinden vergangen. Der Winter wurde nicht so verschneit wie der letzte, aber dafür sauste eine Eiseskälte über das ganze Land und hüllte alles in einen scheinbar nicht enden wollenden Frost. Der Boden in Konoha war bis diverse Centimeter herunter gefroren und steinhart. Es klingelte an der Haustür. Seiji lag noch im Bett und sah kurz verstohlen auf die Uhr. Neun. Wer kam denn um Herrgott nochmal neun Uhr früh zu ihnen? Es war ihm eigentlich egal, er wollte es garnicht wissen und drehte sich müde wieder auf die Seite, um noch etwas zu schlafen. Da heute mal keine Mission anstand, sondern bloß Training, war es egal, wann er aufstand. Und draußen war es kalt und ungemütlich, wer stand da schon freiwillig auf? Er war fast wieder eingeschlafen, da hörte er plötzlich, wie seine Zimmertür aufging, im nächsten Moment wurde er energisch in die Seite gepiekt. „Aufstehen, du Schlafmütze!! Na los, wach schon auf, Seiji-kun!!“ Seiji wäre, wenn er nicht sowieso schon gelegen hätte, glatt rückwärts umgekippt. Asayos Stimme. Was im Namen von allem, das heilig war, machte sie bitte um neun Uhr früh an seinem Bett, und dann piekste sie ihn auch noch! Er beschloss, so zu tun, als würde er schlafen. Leider war Asayo garnicht so dumm. „Ich weiß, dass du wach bist, kein Mensch kann so schlafen!“ lachte sie vergnügt, und er stöhnte, gab auf und drehte sich zu ihr um. „Was ist, verflucht??!“ schimpfte er, „Ich hab heute frei, ich will ausschlafen!“ „Seit wann bist du denn so ein Langschläfer?!“ lachte das violetthaarige Mädchen, „Du wirst Sanosuke immer ähnlicher, der konnte auch bis zwölf schlafen!“ „Es ist nicht zwölf, sondern neun, das ist was anderes!“ sagte Seiji trotzig. „Was? Es ist gleich viertel vor zwölf!“ kicherte Asayo, und Seiji fuhr aus dem Bett hoch. „Wie bitte??!!“ Er starrte auf die Uhr – stehengeblieben. „Aaargh!! Scheisse!! Warum passiert immer nur mir sowas??!!“ Er sprang auf, schnappte aus dem Schrank ein paar Klamotten und war mit einem Satz im Badezimmer, wo er die Tür zuknallte, Asayo stehen lassend. Sie lachte blöd. „Morgenmenschen seid ihr wohl alle nicht so...“ Es dauerte nichtmal fünf Minuten, da kam Seiji angezogen wieder aus dem Badezimmer. „Meine Güte,“ machte das Mädchen, „Aber schnell bist du!“ „Pff, duschen kann ich auch heute abend, das dauert zu lange.“ Dann hielt er inne und sah sie an, als ihm etwas einfiel. „Sag mal, äh... was wolltest du eigentlich von mir??“ Die Hokage-Tochter lachte wieder. „Yuuji und ich gehen heute nachmittag ins Kino, wir wollten dich fragen, ob du mitkommst!“ Seiji blinzelte. „Wir? Du bist alleine...“ „Na gut, ich wollte dich fragen. Aber es war Yuujis Idee, dich mitzunehmen, und ich fand sie gut!“ Seiji schielte sie an. „So?... Was... läuft denn im Kino?“ Asayo grinste breit, was ihn beunruhigte – dann zog sie ein Buch aus ihrer Tasche und hielt es ihm unter die Nase. „Die Verfilmung vom Flirtparadies Band fünfzehn!!“ „... ...“ Seiji fehlten die Worte. Er schnappte das Buch und sah es empört an. „I-ihr lest Schmuddel-Bücher, Asayo?! Ich bin schwer enttäuscht von euch! Vor allem von Yuuji, von dem hätte ich das nicht gedacht!“ Asayo lachte blöd. „Hey, aber von mir, oder was?!“ „Naja, dein Vater kennt immerhin den Autor, Jiraiya!!“ sagte Seiji perplex. Asayo grinste. „Du solltest sie auch mal lesen, sie sind so witzig!! Ich hab Yuuji das erste mal angedreht, und danach hat er auch die anderen gelesen, haha! Du siehst also, es macht süchtig!“ Seiji schüttelte den Kopf. „Ich bin noch keine achtzehn, ich darf sowas garnicht lesen, und du bist übrigens auch erst siebzehn!!“ „Naja, ich werde ja im August achtzehn,“ sagte sie kichernd, „Hab dich nicht so, Seiji-kun. Etwas Spaß wird dir nicht schaden, meinst du nicht?“ „Aber nicht, wenn es versaut ist...“ murmelte er und gab ihr das Buch zurück, „Das ist, ähm... nicht so mein Ding, weißt du? Sorry, ich werde wohl nicht mitkommen. Ich muss trainieren, ich hab viel zu tun.“ Asayo seufzte resigniert. „Schade. Aber vergiss nicht, dass es auch noch andere Dinge im leben gibt als Training, Seiji-kun, okay?“ Sie lächelte und piekste ihn auf die Stirn. Er schnaubte nur leise und rieb sich energisch die Stirn an der Stelle, wo sie ihn gepiekst hatte. „Tss, mach ich schon nicht, Asayo! – Grüß Nara-kun von mir. Viel Spaß im Kino.“ „Ja... danke. Mach's gut.“ Sie neigte höflich den Kopf, bevor sie wieder ging. Seiji sah ihr betrübt nach. Ja, sie hatte ja recht... er kümmerte sich zu wenig um seine Freundschaften. Bis auf Asayo und Yuuji hatte er sowieso keine, und wenn er so weiter machte, würde er auch die beiden eines Tages verlieren. Aber er hatte weder zeit noch Lust, sich zu amüsieren. Ihm war einfach nicht danach, mit Freunden herumzulaufen und albern zu sein. Und mit Asayo war es immer albern. Weil alle anderen weg waren, waren Seiji und Sakura die einzigen im Haus. Shiemi war jetzt sechs und würde diesen Sommer auf die Akademie gehen, noch war sie im Kindergarten. Satoya würde in einem Monat zehn werden und war jetzt in der Akademie, alle anderen waren auf Missionen. „Und, was wollte Asayo-chan?“ fragte Sakura ihren jetzt ältesten Sohn, als sie zusammen am Stubentisch saßen. „Ins Kino gehen.“ „Ah, toll,“ freute sich Sakura, „Das ist doch nett. Wann geht ihr?“ „Ich gehe nicht mit.“ Seine Mutter sah ihn an. „Warum nicht?“ „Weil mich der Film nicht interessiert. Ich muss üben,“ meinte Seiji und sah dabei auf seine Füße. Sakura seufzte. „Ach, Seiji... merkst du eigentlich, dass du dich immer mehr verschließt? Ich mache mir Sorgen um dich. Du bist so zurückgezogen und unternimmst garnichts mehr mit deinen Freunden... weißt du, eines Tages werden sie es aufgeben, dich zu bitten, mitzukommen, weil sie wissen, dass du sowieso Nein sagen würdest. Freundschaften muss man pflegen, Seiji, es ist nicht selbstverständlich, dass man welche hat.“ „Verdammt, das weiß ich!!“ rief der Junge aufgebracht und legte seine Stäbchen weg. „Das weiß ich selber, Mama!! Das musst du mir nicht erzählen!! Ja, nächstes mal mache ich ja vielleicht wieder was mit ihnen, das ist doch meine Sache!!“ Er stand auf, und Sakura fasste nach ihrem Kopf. „Seiji, aber du brauchst Freunde! Asayo und Yuuji geben sich so viel Mühe, dich aus deinem Schneckenhaus zu holen... sie mögen dich wirklich, merkst du das garnicht?“ „Doch!“ meckerte Seiji aus dem Flur, „Ich werde schon nicht einsam sein, mann!! Ich habe schließlich immer noch meine Kunais! – Bis später, ich bin weg.“ Damit ging er zur Haustür raus und knallte sie hinter sich zu. Sakura stöhnte. Langsam war sie mit ihrem Latein am Ende bei ihm. Was sollte sie noch machen? Sie und Sasuke hatten inzwischen alles menschenmögliche versucht, um ihren Sohn wieder fröhlicher zu machen, alles war umsonst gewesen. Im Gegenteil, er wurde nur von Tag zu Tag schlimmer, und seine kleinen Geschwister wagten schon garnicht mehr, ihn anzusprechen. Sie hatten es aufgegeben, sich um ihn zu bemühen, und Sasuke war gerade vor einer Woche vor Wut an die Decke gegangen und hatte seinem Sohn ins Gesicht geschrien, dass er keinen Bock mehr auf die Mimosen-Arie hatte, seitdem hatten Seiji und Sasuke kein Wort mehr miteinander gesprochen. Sakura machte das traurig. Sie konnte Sasukes Wut verstehen, sie war oft selbst wütend, weil Seiji ihnen so viel Ärger machte. – Klar, er litt immer noch unter Yuusukes Tod, aber das taten sie alle. Seiji musste doch begreifen, dass sie trotzdem weitermachen mussten. Und den Kopf in den Sand zu stecken war auch keine Lösung. Das Leben ging weiter, auch, wenn Yuusuke tot war, auch, wenn Sanosuke verschwunden war und nie wiederkommen würde. Wenn er zurückkehren würde, dann in den Fängen der Anbu – wenn nicht sogar von ihnen getötet. Sakura schlug bei den Gedanken todunglücklich die Hände vor das Gesicht. Das ist alles so furchtbar... Sanosuke... warum hast du das alles bloß getan...? Mein Sohn... –– Seiji war so verärgert, dass er einfach vor sich hinstampfte, irgendwohin. So wütend, wie er war, achtete er nicht darauf, wohin er lief, und als er um die Ecke bog, stieß er prompt mit etwas zusammen, dann stürzte er schreiend zu Boden und auf ihm landete ein ganzer Haufen Krempel. Dann hörte er eine Stimme. „Uaahh!! Entschuldige, das war mein Fehler! – Ist alles okay bei dir?“ Seiji öffnete benommen die Augen. Er lag auf der Straße, über ihn verteilt war ein riesiger Stapel Lebensmittel. Zwei Äpfel kullerten gerade über die Straße von ihm weg, auf seinem Kopf lag ein Bündel Bananen, auf seinem Bauch eine Dose Katzenfutter, auf deren Etikett eine Katze gedruckt war, die Seiji blöd angrinste. „Autsch...“ machte er murmelnd, nahm sich die Bananen vom Kopf und setzte sich auf. Unter seinem Rücken zog er eine jetzt geknickte Karotte hervor. „Mann...“ Seine Kunais und Shuriken lagen auch überall verstreut auf dem Fußweg herum. Er rappelte sich langsam hoch, dann erst sah er in das Gesicht des Mädchens, das vor ihm stand. „Entschuldige!“ wiederholte das Mädchen gerade und kratzte sich nervös lachend am Kopf, „Das wollte ich nicht! Ich war so in Eile, dass ich nicht auf den Weg geachtet habe und...“ „Schon okay, es war auch meine Schuld,“ sagte er seufzend, „Ich hab auch nicht nach vorne geguckt.“ Er begann, seine Kunais und Shuriken einzusammeln, und sie hockte sich herunter und sammelte ihre Lebensmittel ein, die sie in eine große Tüte stopfte. Seiji musterte sie kurz. Sie war blond und hatte blaue Augen. Er konnte sich nicht entsinnen, sie schonmal gesehen zu haben, aber sie musste etwa im selben Alter sein wie er. „Ich hatte es etwas eilig, weil ich noch so viel vorhabe!“ erzählte das fremde Mädchen ihm da einfach frei heraus und lachte, „Mutti hat mich zum Einkaufen geschickt, und ich war bei meiner kleinen Schwester im Krankenhaus, es geht ihr aber schon wieder besser. Und dann muss ich Berichte schreiben, die Hokage-sama noch bekommt-...“ Seiji sah sie ungläubig an. Wie konnte ein Mensch so viel und so schnell reden?! Die war ja ein noch größerer Papagei als Asayo... dabei kannte er sie nichtmal. „Ähm, entschuldige...“ machte er darum auch, „Ist schon okay, ich, äh, wollte dich nicht aufhalten! Ich helfe dir beim Packen.“ „Oh, das ist nett!“ lachte das Mädchen fröhlich. „Oh mein Gott, wie dumm von mir, das vergesse ich auch immer wieder!! Ich wollte nicht unhöflich sein... ich habe mich garnicht vorgestellt!“ Sie strahlte und hielt ihm die Hand hin. Er sah sie an. „Ich bin Kaneko Kanae! Freut mich!“ Ehe er eine Chance hatte, ihr zu antworten, plapperte sie weiter: „Weißt du, ich renne so oft in Leute, dass das schon fast Gewohnheit ist, da vergisst man schonmal, seinen Namen zu sagen, also...“ „Ist ja schon gut!“ hielt er sie perplex auf, „Ich verzeihe es dir ja, meine Güte. Ich bin Seiji.“ Sie gaben sich die Hand. Schließlich hatten sie alle Lebensmittel eingeräumt, und sie erhoben sich. Kanae umschlang mit beiden Armen fest ihre riesige Tüte und taumelte los. „Cool, danke für deine Hilfe, Seiji! Äh, ich torkel dann mal nach Hause – WAAH! Schon so spät! Meine Berichte!“ Sie wollte rennen, und Seiji riss den Mund auf, weil er nichts Gutes ahnte – dann sah er auch schon, wie sie stolperte. „ACHTUNG!!“ schrie er, und er sah, wie sie in hohem Bogen durch die Luft flog und die Tüte volle Kanne wieder auskippte. Er war mit einem Satz wieder neben ihr und fing sie gerade noch auf, bevor sie auf die harten Steine hätte knallen können. Kanae lachte. „Oh mein Gott! Oh mein Gott, was bin ich doch für ein Tolpatsch! Ähm...“ Sie lächelte und rappelte sich auf, „Danke für das Fangen... du bist wirklich lieb.“ „Meine Güte, die Tüte ist doch viel zu voll,“ seufzte er, „Ich gehe und hole dir eine zweite, warte hier. So kommst du ja nie zu Hause an.“ Sie blieb sitzen, während ihre Katzenfutterdosen über die Erde kullerten. Wenig später kam er mit einer Tüte zurück, und sie sammelten die Sachen ein und verteilten sie auf zwei Tüten. „Ich helf dir tragen, weil du es so eilig hast,“ schlug er ihr etwas schüchtern vor, und sie strahlte. „Oh! Wirklich?! Du bist ein Schatzomat! Ich nehme eine Tüte, und du die andere, ja? Wirklich, vielen, vielen Dank...“ „Kein Problem... ich habe nichts zu tun.“ Er biss sich selbst auf die Zunge. Wenn Asayo ihn jetzt sehen würde, wäre sie sicher stinksauer... weil er eben vor ihr noch rumgetönt hatte, er müsse trainieren... musste er ja eigentlich auch, aber dieses trottelige Mädchen einfach sich selbst zu überlassen grenzte ihm beinahe an fahrlässige Tötung... Sie gingen zusammen in Richtung von Kanaes Haus. „Du bist vom Uchiha-Clan, wie ich sehe!“ stellte sie fest und musterte das Uchiha-Symbol auf seinem Rücken. Er nickte. „Ja, Uchiha Sasuke ist mein Vater.“ „Oh!“ machte Kanae, „Das ist toll! Ich bewundere euch Uchihas, ihr seid Ninja-Genies! – Wenn ich da meine kleine Schwester nehme... sie hat ihre Kräfte als Ninja noch nicht so unter Kontrolle, weißt du? Sie ist erst neun!“ „Die, die im Krankenhaus liegt? Was ist ihr denn passiert?“ wollte Seiji wissen. Kanae kicherte. „Och, meine Mutter ist völlig wütend gerade, weil eine Katze unser ganzes Haus verwüstet hat! Und meine Imouto wollte die Katze aufhalten und hat sich an ihren Schwanz gehängt, dabei wurde sie durch das ganze Haus geschleift!“ Seiji blieb stehen und sah sie blöd an. Kanae sah zurück. „W-was ist?“ „Äh-... eine Katze hat sie durch das... Haus geschleift?!“ fragte er entsetzt. Kanae nickte. „Ja doch! – Naja, eine große Katze, so groß wie du vielleicht! Ich bin aus dem Kaneko-Clan, wir beschwören Katzen!“ Seiji ging ein Licht auf. Kaneko? Den Namen kannte er doch, jetzt fiel es ihm ein. „K-...Kaneko?“ fragte er, „Kennst du einen Kojiro??“ „Kojiro?! Klar!!“ rief sie, „Das ist mein großer Bruder!!“ Seiji hustete. Ihr Bruder. Das erklärte einiges. Er fragte sich, ob die ganze Familie Kaneko so trottelig war. Aber sympathisch waren sie. „Woher kennst du ihn? – Oder ist er einfach nur berühmt als der älteste Genin der Welt?“ Sie musste lachen. „Er ist etwas untalentiert, er ist jetzt einundzwanzig und immer noch Genin!“ Seiji musste lächeln. Armer Kojiro. „Nein, ich kenne ihn... von früher. Er war mal im selben Team wie mein-...“ Er brach ab. Mein Bruder? – Nein, Sanosuke ist schon lange nicht mehr mein Bruder. „Im selben Team wie... jemand, den ich mal kannte. Unter Kakashi-sensei!“ „Ah, genau!“ sagte Kanae lachend. „Ach... stimmt! War er nicht mit der Hyuuga-Tochter und einem Sanosuke Uchiha in einem Team? – Ach, Sanosuke Uchiha! Genau, ich kenne die beiden doch von Kojiros erster Chuunin-Prüfung! Dein Bruder, nicht?“ Seiji zuckte. Er wich ihren Blicken aus und ging dann weiter. „Nein, das verwechselst du.“ Sie sah ihm ungläubig nach. „Hey, so viele Uchihas gibt’s nicht!“ sagte sie, „Natürlich ist er dein Bruder!“ Seiji murrte. „Er... war es einmal.“ Damit war das Thema für ihn erledigt. Kanae lief ihm eilig nach, jetzt wieder strahlend. „Du warst auch bei der Chuunin-Prüfung, nicht wahr?! Ich bin auch schon Chuunin, weißt du? Schon seit zwei Jahren!“ „Ich bin Jounin.“ „Oh!“ machte sie erstaunt, „Du bist aber... jung für einen Jounin! Wie alt bist du, Seiji? – Ich bin vierzehn!“ „Ich auch,“ antwortete er, womit sich seine Vermutung bestätigte, dass sie gleich alt waren. „Du bist mit zwölf Chuunin geworden? Dann bist du aber ziemlich gut, hm?“ Sie kratzte sich mit ihrer freien Hand am Kopf. „Naja, zumindest nicht ganz schlecht. Ich bin, hm, zufrieden mit mir. Hey, ich bin besser als mein großer Bruder, das ist irgendwie traurig.“ Er sah zur Seite. „Und dein Bruder... hasst er dich deswegen?“ „Was?!“ lachte sie, „Wieso sollte er? Er ist nur maulig, weil er schlecht ist, wir beide kommen aber super klar! Er will immer, dass wir zusammen üben, das machen wir auch oft!“ Seiji sah zu Boden. Dann hat Kojiro nicht diesen Stolz-und-Ehre-Wahnsinn, den Sanosuke hatte... der hätte sich nie dazu herabgelassen, mit mir zu üben, und dabei war ich es, der mit ihm üben wollte... Sie erreichten das Haus der Kanekos. Seiji hatte an sich vorgehabt, gleich wieder zu gehen, aber Kanae bat ihn überfröhlich herein und ließ nicht locker, so tat er ihr den Gefallen. Er musste zugeben, er bewunderte ihre Fröhlichkeit. Das bewunderte er eigentlich auch bei Asayo, wobei es auf die Dauer auch nerven konnte. „Trink doch noch einen Tee bei uns!“ forderte Kanae ihn auf, „Ich mach dir einen! Was möchtest du? Jasmintee? Früchtetee? Schwarzen Tee?“ Sie fing an, die ganze Küche auf den Kopf zu stellen und nach Tee zu suchen. „Ähh, hast du nicht gesagt, du hättest so viel zu tun?“ fragte er, „Ist schon gut, danke, Kanae, aber ich... muss jetzt los.“ „Ach, die halbe Stunde können die Berichte auch warten!“ meinte sie, und er seufzte. Weil sie so freundlich war, wäre es ungerecht von ihm, so unhöflich zu sein und ihre Einladung abzuweisen. Er hoffte nur, dass sie mit einer halben Stunde auch wirklich dreißig Minuten meinte und nicht dreihundert. –– Chidori war, nachdem das kleine Team, in dem sie war, die Mission beendet hatte, noch mit zu Nishiki gegangen, weil er ihr etwas zeigen wollte, das hatte er gesagt. „Was ist es jetzt, was du mir zeigen willst, du großer Held?“ fragte sie ihren Freund verwirrt, als sie das Haus der Uzumakis betraten. In der Küche saßen Hinata und Asayo. „Hallo, Chidori-chan!“ grüßte Hinata sie fröhlich, und Nishiki grüßte seine Schwester und seine Mutter kurz, dann verschwand er mit Chidori in seinem Zimmer. Aus einem Schrank kramte er eine Videokassette. „Das hier!“ sagte er zu ihr, und Chidori blinzelte. „Ein Video?“ „Ja! Du sammelst doch all die alten Sachen von eurer Familie, Fotos und so... das Video hat mein Vater gedreht, als wir bei uns im Garten noch das Plantschbecken hatten, weißt du?... Sanosuke ist auch mit drauf...“ Chidori schnappte sich die Kassette. „Zeig schon her! Das will ich sehen, jetzt gleich!“ „Okay...“ Sie gingen zwei Räume weiter, wo ein Fernseher stand, und der blonde Junge warf die Kassette ein und schaltete den Fernseher an. Die Kinder setzten sich auf den Boden vor dem Fernseher, dann ging es los. Der Garten hinter Uzumakis Haus, auf dem Rasen war ein aufblasbarer Swimmingpool, wie auch Sakuras Eltern einen hatten – nur war der von Uzumakis größer. Durch das Bild rannte ein johlendes, nacktes Kleinkind, und man hörte Naruto laut lachen, der die Kamera hielt. „Heeey!! Renn nicht so schnell, Nishiki, sonst bist du nicht mehr im Bild! – Hol mal Chidori-chan! Hol sie mal, Nishiki!“ Der echte Nishiki stöhnte. „Auch noch Nacktfilme!“ „Als ob man dir was weggucken könnte,“ stichelte Chidori gemeinerweise und erntete einen Tritt gegen das Schienbein. Sie lachte. Im nächsten Moment stöhnte sie auf: „Oh scheisse, ich hab ja auch nichts an!!“ Jetzt war auch eine kleine Chidori im Bild aufgetaucht, ebenfalls nackt. „Pornos hier, mann,“ machte Nishiki grummelnd. „Naja, wir waren erst zwei, das ist nicht schlimm.“ Er zeigte auf das Datum, das unten in der Ecke des Bildes stand. „Nein, jetzt lauft mal nicht so rum,“ hörten sie Sakura im Fernseher sagen, „Chidori-chan! – Komm mal her, ich will dir einen Badeanzug anziehen! – Komm mal...“ „Nishiki läuft jetzt wenigstens wie ein Mensch, und nicht mehr wie ein Pinguin,“ sagte Sasuke dazwischen, der genau neben Naruto stehen musste, der Lautstärke seiner Stimme nach zu urteilen. Die echte Chidori rollte sich grölend vor Lachen über den Boden. „Wie ein Pinguin!! Geiler Spruch, Papa!!“ Dann kam Seijis großer Auftritt im Video. „Nein... nein, ich will nicht!“ hörten die zwei ihn brüllen, und Naruto schwenkte die Kamera herum auf Seiji, der von Asayo und Sanosuke quer über den Rasen gezerrt wurde und sich heftig wehrte. „Ich will nicht!!“ kam wieder, und von Sasuke kam die glorreiche Unterstützung: „Schmeiß ihn rein, Sanosuke!“ War natürlich auch nur scherzhaft gemeint. „Sasuke!!“ kam es empört von Sakura, „Sanosuke, lasst ihn!! Wenn er nicht ins Wasser will, ist okay!!“ „Der soll sich nicht so anstellen!!“ brüllte Sanosuke, und Naruto verwackelte das Bild vor Lachen. „Seiji, du bist nicht aus Zucker!! – Hau Ruck!!“ Im nächsten Moment hatten er und Asayo den heulenden Seiji ins Wasser des Pools geworfen. Sakura war wütend und schimpfte, und Sasuke lachte amüsiert. Als Seiji dann heulend und schluchzend wieder aus dem Pool kletterte, nahm Sanosuke ihn in den Arm und tätschelte ihm den Kopf. „Och... ‘tschuldigung, Seiji-chan. War nicht böse gemeint. Wein nicht, ja?“ „Das ist voll kalt!!“ plärrte Seiji außer sich, und Sasuke rief: „He! Sanosuke, da auf dem Stuhl hängt ein Handtuch, gib ihm das, wenn er friert.“ „Mann, die Kamera läuft noch, macht mal was lustiges!“ rief Naruto und drehte sich mit Kamera um, bis er genau Sasuke ins Bild fasste, und dieser drehte den Kopf weg und hielt die Hand vor das Objektiv. „Eh, hör sofort auf damit, Usuratonkachi!“ „Ach komm, du bist doch total fotogen,“ kam es scherzhaft von Naruto, und Sasuke zeigte der Kamera den Mittelfinger. „Leck mich, Naruto! – Sakura??! Wo hast’n du diese... Reis-Dinger hingetan?!“ „Reis-Dinger?!“ „Papa? Papa, kann ich auch mal die Kamera halten?“ Naruto lenkte die Kamera auf Asayo, die mit stolzen sechs Jahren und Zahnlücke auf dem Rasen stand, im Badeanzug. „Klar, hier!“ „Muss ich irgendwo draufdrücken?“ „Nein, nur festhalten! Aber gut festhalten, hörst du? So, guck...“ Da ging die Kamera plötzlich aus. Nishiki lachte. „Tja, hat Nee-chan wohl auf ´nen falschen Knopf gedrückt! Nachher geht’s noch weiter, aber das kannst du ja zu Hause gucken. Es gibt gleich Essen, ich muss dich leider wegschicken...“ „Schon gut!“ meinte Chidori, „Danke für das Video, Nishiki-chan!“ „Kein Problem, Chidori-kun.“ Die beiden verarschten sich mit den Kosenamen eigentlich nur gegenseitig – Chidori neckte ihren Freund, indem sie ihn chan nannte, als wäre er ein kleines Kind, und er nannte sie dann Chidori-kun, weil sie so burschikos war. Chidori nahm das Video mit, verabschiedete sich also und ging nach Hause. Auf dem Weg traf sie unerwarteterweise auf einen leicht genervten Seiji, der sich nach einer Stunde endlich von dem Haus der Kanekos hatte lossagen können. Und jetzt hatte er so viel Tee getrunken, dass ans Trainieren erstmal nicht mehr zu denken war. „Nii-chan!“ rief Chidori ihn erstaunt, als sie ihn sah, und er fuhr herum und sah sie an. „Huh, Chidori... hi.“ „Was machst du denn hier?“ grinste das Mädchen, „Gehst du auch gerade heim? Dann können wir ja zusammen gehen!“ Das taten sie dann. „Was ich mache, ja... aufgehalten werden...“ murrte ihr Bruder missgelaunt, und Chidori musste verstohlen grinsen, als sie ihn von der Seite ansah. Sie war so schlau, es nicht auszusprechen, aber immer, wenn sie ihn sah, dachte sie unwillkürlich an Sanosuke, dem er mit seiner zunehmenden Griesgrämigkeit immer ähnlicher wurde. Sie fragte sich, ob das einfach passierte, weil Seiji und Sanosuke nunmal vom selben Blut und sich daher ähnlich waren, oder ob Seiji in Wahrheit nicht doch genauso oft an Sanosuke dachte wie sie. Ihn zu fragen, wäre glatter Selbstmord gewesen, deswegen ließ sie es. „Warum, was hält dich auf?“ „Asayo, die perverse Filme gucken will, und trottelige Kaneko-Mädchen, die Leute mit Tee abfüllen-... beeilen wir uns ein bisschen, ich muss voll dringend auf Klo.“ Chidori lachte, und sie gingen schneller. „Asayo guckt perverse Filme?!“ „Ja, das Flirtparadies! Was ist das eigentlich für’n Video, was du hast?“ Als sie nicht gleich antwortete, schnaubte er los: „Hey!!! Nishiki hat dir doch nicht etwa Pornos ausgeliehen??!“ „Natürlich nicht!“ lachte Chidori verwundert, „Hey, ich bin dreizehn, ich interessiere mich nicht für Pornos! – Du ja scheinbar schon, wenn du ständig davon redest!“ „In Kanaes Tee war irgendwas drin,“ schlussfolgerte Seiji grummelig, und Chidori musste grinsen. „Kanae?? Uuuuh... Seiji trifft sich heimlich mit Mädchen!!“ „Blödsinn, das ist die, die mich umgerannt hat, die mit dem Tee! Sie ist Kojiro Kanekos Schwester.“ „Oh, cool! Und, ist sie nett?“ „Naja, wie soll ich sagen, ich kenne sie doch erst einen Tag.“ „Uui,“ machte seine kleine Schwester schelmisch kichernd, und Seiji verdrehte die Augen. „Du bist kindisch.“ Dann rutschte es Chidori einfach heraus: „Aber du hast Nii-san auch immer mit Haruka aufgezogen!“ Seiji blieb ruckartig stehen, und Chidori merkte schon, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Sie blieb auch stehen und sah ihn an. „Nii-chan...“ Er ballte die Fäuste so fest, dass die Knöchel hervortraten, und Chidori fuhr zurück, als er den Kopf hob und sie anstarrte – Sharingan. „W-waah!! Bist du wahnsinnig, schalt sofort deine Sharingan aus!! I-ich hab doch bloß Nii-san gesagt!!“ „Grund genug!“ zischte er, senkte den Kopf und ließ die Sharingan verschwinden. Was war denn in ihn gefahren, das war seine eigene Schwester! Er würde bestimmt nicht zu einem zweiten Sanosuke mutieren. Aber der Hass auf seinen Bruder war so groß... Seiji drehte den Kopf weg. „Vergiss ihn, Imouto. Wir haben keinen großen Bruder mehr, er ist längst tot.“ „Wie kannst du das wissen?!“ rief sie ärgerlich, „Er lebt! Wenn du ihn nicht mehr deinen Bruder nennen willst, mir wurst, aber mir verbietest du es nicht!“ „Ich will bloß nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst!“ sagte er, „Ich... habe Angst um dich!! Du redest zu viel von ihm! Ich habe Angst, dass du losziehst und ihn suchst, und dass er dich dann tötet wie Yuusuke!“ Chidori zuckte mit der Braue. „Wow, gute Idee, Nii-chan...“ sagte sie grübelnd, und als sie merkte, wie er vor Angst erstarrte, lächelte sie. „Verarscht, mann... ich bleib schon hier, keine Angst!“ Sie ging zu ihm hin und streichelte seine schwarzen Haare. Obwohl er eineinhalb Jahre älter war als sie, war sie genauso groß wie er, weil er so irre klein war, was ihn tierisch ärgerte. „Nii-chan. Hab keine Angst! Ich werde Nii-san nicht vergessen, das geht nicht. Er ist mein Bruder. Und wenn du mal in dich hineinhorchst, merkst du, dass es bei dir auch so ist, sicher!“ Seiji senkte den Kopf. Er schwieg lange. Dann drängte er sich mit sanfter Gewalt an ihr vorbei und ging einfach weiter. „Ich gehe heim. Mach, was du willst.“ –– -- YEAH Kanae-chan ist aufgetaucht! ^^ Kojiros Schwester! Sie wurde sogar früher schonmal erwähnt!^^ zwar nicht namentlich aber Kojiro hat gesagt er hat eine Schwester!^^ in dem Kapi mit der kleinen Rie, als sani die Sharingan gekriegt hat^^ Ich find Kanae-chan so süß XD sie ist so trottelig XD Und JA, Jiraiya lebt noch und schreibt immer noch Flirtparadies! XD Kapitel 33: Das dritte Auge --------------------------- An dem Abend kamen zufällig alle auf einmal von ihren Missionen zurück. In letzter zeit war es selten gewesen, dass Sasuke und Yu beide da waren – entweder war Sasuke weg, oder Yu. Oder beide. Yu war sowieso unheimlich viel weg in letzter Zeit, was vor allem Shiemi sehr bedauerte. „Bleibst du jetzt mal länger da?“ fragte die Kleine ihre Cousine an dem Abend, und Yu sah auf sie herunter. Als Seiji an ihnen vorbeiging und Yu einen Blick zuwarf, merkte er nur nebenbei, wie unendlich müde seine Cousine wirkte. Ausgelaugt. „Yu-chan, Yu-chan!“ maulte Shiemi weiter, „Du wolltest doch mit mir trainieren! Ich will richtig, richtig gut mit Kunais und Shuriken umgehen können!“ „Ich weiß...“ sagte Yu zu ihr, hockte sich vor die Kleine auf den Boden und streichelte ihre Wange. „Shiemi-chan... es tut mir leid, ich kann dir nichts versprechen.“ Shiemi seufzte traurig. „Ich würde auch lieber mit dir üben als die Dinge zu tun, die ich tun muss... das kostet sehr viel Kraft, weißt du...? Aber es... ist sehr, sehr wichtig, dass ich das tue. Auch für dich.“ „Nein, ist es nicht!“ meckerte Shiemi, „Ich will üben!“ „Du wirst es verstehen, wenn du älter bist!“ lächelte Yu, „Ich weiß, dass du üben willst. Warum übst du denn nicht mit deinen Geschwistern oder Mama?“ „Die sind nicht so gut mit Shuriken wie du!“ sagte sie, „Nur Papa kann das genauso gut, und der hat auch nie Zeit!! Dann... übe ich eben ganz alleine!!“ Beleidigt stampfte sie davon, nach oben in ihr Zimmer. Yu erhob sich betreten. „Ach, Shiemi-chan...“ Sasuke trat hinter sie. „Ist sie wieder wütend, die Süße?“ „Ja, ziemlich. Ich wünschte, ich könnte mich zweiteilen, damit eine Hälfte von mir mit ihr üben und die andere arbeiten kann!“ Das Mädchen lachte leise. Sasuke strich ihr mit der Hand über die Schulter. „Du weißt, dass ich dir bis ans Ende meines Lebens dankbar bin für das, was du für mich tust. Ich stehe wohl mein Leben lang in deiner Schuld, meine Liebe.“ Yu senkte den Kopf. „Es war Hokage-samas Auftrag, ich tue nur, was ich tun muss.“ Sasuke blitzte sie kurz mit seinen schwarzen Augen an. „Aber du weißt auch, dass du die Einzige bist, die das tun kann. Du bist die Einzige mit diesen Instinkten, mit dieser einmaligen Gabe... Yu.“ Yu drehte sich ab. „Ja, die Gene meiner Mutter. Die Visionen, die Träume, die Bilder, die ich sehe... sie können mir zeigen, was ist, und, was vielleicht noch sein wird.“ Sasuke nickte, während der Rest der Familie von Sakura zum Essen gerufen wurde, und er und Yu blieben noch etwas länger im Flur. „Und was... hast du gesehen... mit deinen Augen?“ Seine Nichte drehte sich wieder zu ihm um. Sie dämpfte die Stimme, damit nur er sie hören konnte. „Mein Bruder weiß ganz genau, dass ich nach ihm suchen soll. Er versteckt sich, denn auch das ist eine Funktion der ‚Augen‘, Sasuke. Wenn er nicht gefunden werden will, kann er dafür sorgen, dass er nicht gefunden wird. Und wenn ich ihn finden will, kann ich dafür sorgen, dass ich ihn finde. Da diese beiden Kräfte gegeneinander wirken, heben sie sich auf... das heißt, solange, bis er sich eine klitzekleine Blöße gibt, ist es unmöglich, ihn zu finden, sogar für mich, obwohl wir dieselben Augen, dieselben Gene haben. Eigentlich ist es eine prima Kombination gewesen. Das Kekkei genkai meines Vaters, das Sharingan, mit dem Kekkei genkai meiner Mutter zu kombinieren, hat aus Izumi und mir perfekte Seher gemacht. Und weil er diese Gabe hat... ist er nochmal doppelt gefährlich.“ „Sasuke!! Yu-chan!! Kommt ihr auch mal??!“ rief Sakura da aus der Stube, und die beiden bequemten sich in Richtung Tür. „Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir Seiji in die Izumi-Sache reinziehen sollten,“ sagte Sasuke dann noch zu Yu, „Er mag noch so talentiert sein, aber um mit Izumi klarzukommen, bedarf es einer starken Seele. Und die hat er nicht. Er verfällt zu sehr seiner Wut auf Sanosuke. Sanosuke hatte sie auch nicht. Selbst ich habe sie nicht.“ „Doch, du hast sie,“ beharrte Yu, „Du hast in deiner Vergangenheit mit der Finsternis abgeschlossen. Deswegen ist dein Geist jetzt stark.“ Sie brachen ihr seriöses Gespräch ab, als sie in die Stube kamen und sich zum Tisch setzten. Vor den Kindern sprachen sie bewusst nie über Izumi oder Sanosuke oder andere Mysterien. Sasuke und Yu machten sich schon selbst völlig wahnsinnig, weil Izumi wie vom Erdboden verschluckt war – mal wieder. Yu war von Naruto nur für diesen einen Zweck zum Sonder-Jounin ernannt worden... ihr Dauerauftrag lautete, Izumi zu finden und eine Lösung zu finden, wie sie ihn loswerden könnten. Izumi war alles zuzutrauen, und Naruto bangte nicht nur um das Leben und die Familie seines besten Freundes, sondern auch um ganz Konoha. Sie kooperierten in dem Fall sehr gut mit Gaara und Sunagakure, aber auch die Suna-Nins hatten keine Chance, Izumi zu finden. Die einzige, die es konnte, war Yu. Yu beobachtete Seiji während des Essens. Zu ihrem Bedauern musste sie zugeben, dass Sasuke recht hatte. Seiji war finster. Seiji war finsterer als Sanosuke es je gewesen war. Die anderen konnten es nicht sehen, aber Yu konnte es. Es sehen, dass ihm der Zorn und der abgrundtiefe Hass auf seinen Bruder aus allen Poren strömte, auch, wenn er nichtmal über das Thema sprach. Yu hasste ihre Gabe manchmal. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte nichts sehen. Sie wünschte sich, sie könnte nicht die Gedanken und Gefühle der menschen durch ihre Körper fließen sehen wie Chakra oder Blut. Aber sie konnte es. Es war eine Form der Telepathie, des Gedankenlesens, ein ungewolltes, genetisches Erbe von ihrer und Izumis Mutter. Yu konnte alles sehen, was man weder mit normalen Sharingan noch mit Byakugan sehen konnte. Die Gabe der Visionen ihrer Mutter war zu den Sharingan ihres Vaters eine perfekte Ergänzung... es war fast wie eine erweiterte Form des Sharingans. Eine Kombination aus zwei Kekkei genkai. Izumi und ich haben dieses Erbe beide. Wenn wir diese spirituellen Kräfte aber gegeneinander wirken lassen, bringen sie uns nicht weiter. Izumi weiß das und weiß so auch, dass ihn niemand finden wird. Was... heckt er wohl aus? Zumindest würde Seiji bei der Izumi-Geschichte kaum eine Hilfe sein. Nachher würde Izumi ihm auch noch von den Mangekyou Sharingan erzählen und dann wäre er der nächste Deserteur. Genau aus dem Grund beunruhigten Yu Seijis Rachepläne so sehr... –– Als die Kinder im Bett waren, waren Sasuke, Sakura und Yu die Letzten, die noch in der Stube saßen. Sakura verabschiedete sich auch gerade von ihrem Mann mit einem kurzen Kuss. „Ich gehe hoch, ja? Kommst du auch bald, Sasuke-kun?“ Sasuke nickte. „Ah. Geh nur. Wir reden noch ein bisschen.“ Sakura lächelte kurz. „Ich hab dich lieb, Sasuke. – Dich auch, Yu!“ Yu lachte. „Ich weiß, wir dich auch!“ Sie ging. Sasuke seufzte und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „Izumi... bleibt also verschwunden. Die Anbu-Truppen haben Sanosuke bisher auch immer noch nicht gefunden-... ich kapier das nicht! Dass Izumi schwer zu finden ist, liegt an der Gabe eurer Mutter! Aber Sanosuke hat das nicht, wie kann es angehen, dass er nach dreieinhalb Jahren immer noch wie vom Erdboden verschluckt ist?!“ „Ich weiß es nicht,“ meinte Yu, „Ich sehe ihn nicht in meinen Träumen. Sanosuke, meine ich. Zumindest ist es lange her, dass ich ihn einmal gesehen habe... er lebt, das weiß ich mit Gewissheit. Izumi hat ihn nicht getötet... aber vielleicht ist er bei ihm.“ Sasuke seufzte. Es entstand eine Pause. „Ich... will nicht zulassen, dass die Anbu... ihn töten. Er ist mein Sohn...“ Yu sah ihn groß an. „Ihr sprecht nie über ihn...“ „Nicht vor den Kindern,“ meinte er ausweichend, „Wenn ich mit Sakura alleine bin, sprechen wir über ihn. – Sakura macht mir Sorgen. Sie sieht nicht gut aus, sie macht sich krank vor Trauer. Um Yuusuke, um Sanosuke... verstehst du, ich-... ich sehe gerade mit Entsetzen, wie meine Familie um mich herum zerfällt und stirbt! Ich kann nicht mehr schlafen in der Nacht. Ich werde vermutlich kein Auge zukriegen, bevor ich die Gewissheit habe, dass Izumi tot ist und was mit Sanosuke passiert ist!“ Yu senkte den Kopf, und Sasuke stöhnte, erhob sich und holte sich aus der Küche ein Glas Wasser. Als er zurück zur Stube kam, fing er an, in den Schränken zu kramen. „Du sagst, du hättest Sanosuke einmal gesehen? Wann war das? Was hast du gesehen?“ fragte er, während er herumwühlte. „Was suchst du?“ „Beruhigungstabletten, ich fange an, zu zittern...“ „Das ist beunruhigend. Was ich gesehen habe...“ Sie runzelte die Stirn. „Es ist jetzt fast zwei Jahre her... es war so viel Blut... er hatte ein Katana in seiner... linken Hand. Und er hat gegrinst, und es war das abscheulichste Grinsen, das ich je gesehen habe. Pure Mordlust... pure Kälte, pure... Finsternis. Er war umhüllt von dieser Finsternis... und die Mangekyou Sharingan. Ich habe sie gesehen... ich habe sie nur daran erkannt, dass sie anders aussehen als normale Sharingan.“ Sasuke wühlte noch immer in dem Schrank herum. „Was meinst du, wieso hast du ihn zu genau diesem Zeitpunkt in deinen Visionen gesehen?“ „Keine Ahnung. Das ist das Dumme an diesen Augen. Das Auge bestimmt, wann ich was sehe. Wenn ich nach etwas suche, heißt das nicht, dass das Auge es mir zeigt. Das Auge hat... seinen eigenen Willen.“ Sie senkte den Kopf wieder, als sie an ihre Mutter dachte. Genau das hatte sie ihr einmal erklärt. Yu war als Kind oft unglücklich mit ihrer Gabe des Sehens gewesen. Oft hatte sie Dinge gesehen, die sie nicht sehen wollte. „Ich möchte das nicht sehen, Mama!“ hatte sie ihrer Mutter unglücklich erzählt. „Ich will garnichts mehr sehen! I-ich möchte keine Augen mehr haben, Mama! Ich sehe so schlimme Dinge!“ „Das Auge ist eine starke Waffe, Yu-chan,“ hatte ihre Mutter lächelnd gesagt. „In Kombination mit den Sharingan, den roten Augen deines Vaters, ist es perfekt. Du kannst vorhersehen, was dein Gegner tut... du kannst seine Gedanken und Gefühle sehen, und Antworten auf Fragen, die du hast, findest du in deinen Träumen.“ „Aber ich sehe, wenn die Kinder im Dorf mich anlügen! Sie sagen, sie wären gerne meine Freunde, aber sie haben nur Angst vor mir! S-sie sagen hinter meinem Rücken, ich wäre eine Hexe, weil ich... die Zukunft sehen kann! Ich kann dir sagen, dass es morgen um siebzehn Uhr regnen wird... aber nur zehn Minuten lang.“ „Die Kinder im Dorf sind Idioten,“ hatte ihr Bruder, damals auch noch klein und unschuldig, erwiedert. Sein Blick hatte sich verfinstert. „Sie sind keine Ninja-Kinder, sie sind Feiglinge. Schwächlinge, die nichts wissen über das Auge. Sei dankbar, dass du es besitzt, kleine Schwester! Es wird dir von großem Nutzen sein!“ „Aber ich habe gesehen, dass der Dorfälteste sterben würde, und er ist wirklich gestorben! Aber ich habe keine Lösung gesehen, um ihn vorher zu heilen...“ Die Mutter lachte leise. „Du musst Geduld haben mit dem Auge, Yu-chan. Wenn du nach einer Antwort suchst, wirst du sie nicht finden. Das Auge zeigt dir die Dinge dann, wenn du sie NICHT suchst. Außerdem liegt es an dir... wenn du Dinge siehst, liegt es an dir, sie richtig zu deuten. Um das Auge benutzen zu können, brauchst du eine starke, stabile Seele. Um mit ihm fertigzuwerden... aber auch.“ „Aah, gefunden!“ unterbrach Sasuke ihre Gedanken. Yu sah auf, als er eine kleine Schachtel mit Tabletten aus dem Schrank angelte und eine davon in seinen Mund stopfte, um sie mit Wasser herunterzuspülen. „Das Deuten ist meine Aufgabe,“ sagte Yu, „Wenn ich träume, muss ich herausfinden, was der Traum mir sagen will. Was Izumi will. Er will dich leiden sehen. Wir müssen bei ihm mit dem Schlimmsten rechnen. Mit dem Grauenhaftesten, was wir uns denken können.“ „Izumi weiß genau, was er tut,“ bestätigte Sasuke das finster. „Er verschwindet und taucht nur kurzfristig auf, um Unheil anzurichten. In großen Abständen... vielleicht stachelt er Sanosuke gegen mich auf... vielleicht wartet er darauf, dass Seiji vor lauter Hass zu Grunde geht und Sanosuke umbringt... oder mich, oder irgendwen anders... er ist schwer einzuschätzen.“ „Genau aus dem Grund... müssen wir Seiji da raushalten. Izumi... ist nichts für Seiji.“ Sasuke drehte sich zu ihr um. Schweigen. Ursprünglich war es seine Idee gewesen, Seiji einzuweihen, weil er ein hervorragender Ninja war. Yu fuhr fort: „Izumi kann seine Gedanken und Gefühle sehen, so wie ich. Ich sehe die Finsternis in Seijis Herzen... sie ist zu groß, um damit gegen Izumi kämpfen zu können. Wenn man gegen das Auge kämpfen will... muss man seine Finsternis verschließen können.“ Sie schwiegen wieder. Dann nickte Sasuke, stellte sein leeres Glas weg und ging zur Tür. „Kümmere dich weiter darum, Yu-chan. Ich gehe jetzt zu Sakura. Gute Nacht...“ „Gute Nacht. Und versuch, etwas zu schlafen.“ „Ich probier's.“ –– Als Sasuke geräuschlos die Treppe heraufkam, war die Schlafzimmertür angelehnt. Er blieb in der Tür stehen und sah seine Frau auf dem Bett liegen, ihm den Rücken zukehrend, in einem kleinen, schwarzen Dessous. Irgendetwas machte sie mit ihren Händen, er konnte es nicht sehen, aber er konnte es sich denken. Ein Blick auf den Nachttisch bestätigte seine Gedanken. Sakura... ich wünschte von ganzem Herzen, ich könnte dir deine Traurigkeit einfach nehmen... aber... das kann ich nicht. „Sakura-chan?“ Sie schrak beim Klang seiner Stimme hoch und sah ihm ins Gesicht. Es rannen zwar keine Tränen über ihre Wangen, aber er konnte an ihren Augen erkennen, dass dazu nicht mehr viel gefehlt hätte. „Oh... hey...“ machte sie gebrochen, und er kam herein, schloss die Tür und setzte sich zu ihr, streichelte zärtlich ihre Haare. In ihren Händen hielt sie ein Familienfoto von früher, das sie in der Schublade des Nachttisches aufbewahrte. An der offenen Schublade hatte Sasuke gesehen, dass sie sich das Bild wieder ansah. Wie jeden Abend. Es war wie ein Ritual vor dem Schlafengehen seit Yuusukes Tod. Sie nahm das Bild, schaute es an und schwieg dabei, und irgendwann dabei begann sie, zu weinen. So lief es jeden Abend. Auf dem Bild waren sie alle drauf... auch Sanosuke. Grinsend. „Du weinst immer noch dem nach, was wir nicht verändern können,“ sagte Sasuke zu ihr, und sie schluchzte. „Du tust vor Seiji und den Kleinen immer so, als wärst du stark... aber du bist es nicht. Hör auf, deine Trauer zu Tode zu schweigen. Du machst dich... damit kaputt, ich sehe es. Du siehst schlecht aus, Sakura... du weinst zu viel.“ „Ich weiß...!“ stammelte sie, „Aber ich weine... weil ich traurig bin...“ „Rede mit mir. Woran hast du gerade gedacht?“ Er nahm ihr das Bild ab und betrachtete es auch. Das war so nostalgisch. „An den Tag... an dem das Foto gemacht wurde... es war kurz bevor-... das alles passierte. Siehst du? Sanosuke hat gelächelt...“ Sasuke nickte. „Damals habe ich nicht geahnt, wie schnell man das alles... verlieren kann.“ „Tatsache ist, alles kann jeden Moment zu Ende sein. Das Leben... das Glück... ich habe es jetzt... schon zweimal erlebt. Erst meine Eltern... jetzt meine Kinder.“ Er legte das Bild weg und sah sie traurig an. „Ich bin... ein schlechtes Familienoberhaupt.“ „Nein...“ sagte sie, „Warum?“ „Weil ich unfähig bin, meine Familie zu beschützen... sie zusammenzuhalten. Ich habe versucht... Sanosuke vor der Finsternis zu bewahren, die mich früher fast umgebracht hätte. Ich habe versagt. Ich... habe das Gefühl, unter den Vorwürfen zu ersticken, Sakura. Ich hätte besser aufpassen sollen. Jetzt sehe ich, wie Seiji jeden Tag mehr zu einem hasserfüllten Griesgram wird! Verstehst du, das ist alles so... das wiederholt sich alles! – Ich hatte damals wohl einen guten Schutzengel, der mich vor der Finsternis bewahrt hat. Das... warst du. Du und... Naruto. Ich kann nur hoffen, dass Sanosuke auch so einen Schutzengel findet.“ Sakura wischte sich die Augen. „Ich glaube daran, dass er noch nicht verloren ist,“ flüsterte sie, „Ich bete für ihn. Jeden Abend. Wir werden ihn nie wiedersehen... aber... ich... wünsche mir so sehr, dass... dass... e-er eines Tages wieder... glücklich sein kann...!“ Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, und Sasuke nahm sie in die Arme. „Die Finsternis...“ murmelte Sasuke, sie sachte hin und her wiegend, „Ruht wie ein böser Schatten über meiner Familie... schon früher. Schon meinen Bruder hat sie sich geholt. Mich. Izumi... Sanosuke... und jetzt versucht sie, Seiji zu holen.“ Sakura hob den Kopf, den sie in seine Brust gedrückt hatte, und er streichelte ihre Haare. „Wann endet das alles?“ wisperte sie tonlos, und er sah zum Fenster. „Es endet nie.“ –– Am nächsten Morgen war alles wie immer. Aufstehen, Frühstück, und dann ging einer nach dem anderen aus dem Haus. Kindergarten, Akademie, Training, Missionen. „Tschüß, ich gehe jetzt!“ verabschiedete Seiji sich von seinen Eltern, die in der Stube saßen. Seine Mutter lächelte. „Ja, viel Erfolg beim Üben, Schatz.“ Seiji hielt inne und sah sie eine Weile an. Sie sah schlecht aus... ihm wurde kalt, als ihm einfiel, dass ihm das vorher nie aufgefallen war. Sie war so dünn und blass geworden, das machte ihm Angst. „Mama... geht es dir gut? Du siehst krank aus...“ Sakura schnaubte. „Was sehe ich??!“ empörte sie sich, und Seiji wich irritiert zurück. „Also wirklich, sowas sagt man nicht zu einer Frau,“ rechtfertigte Sakura sich und lachte, „Im Ernst... alles okay, Süßer. Keine Angst!“ „Ich werde schon auf sie aufpassen,“ addierte Sasuke mit einem kurzen Grinsen. Seiji sah zwischen ihnen hin und her. Seine Geschwister und Yu waren schon aus dem Haus. „Ihr könnt mich nicht verarschen!“ murrte der Junge grimmig, „Was hast du, Mama?! Sagt schon.“ Schweigen. „Ich bin traurig,“ kam es dann. Seiji sah betreten auf den Tisch. „Wieso? Wegen Yuusuke-chan?“ „Ja...“ Sie brach ab und senkte den Kopf so weit, dass ihre rosa Haare ihr ins Gesicht fielen. Sasuke sah sie bestürzt an, bevor sie sich wortlos erhob und den Raum verließ. Sie konnte vor Seiji nicht darüber reden. Sie durfte vor ihm nichtmal Sanosukes Namen erwähnen... er verstand sie nicht. Er würde nicht verstehen, dass sie sich um ihren ältesten Sohn sorgte, obwohl er etwas so furchtbares getan hatte. Sasuke sah Seiji nicht an, als Sakura ging, und Seiji sah Sasuke auch nicht an. Nachdem sein Vater vor einer Woche seine Meinung gesagt hatte bezüglich Seijis Hass auf Sanosuke und seiner finsteren Ader, war das Verhältnis zwischen ihnen merklich erkaltet. Sasuke tat das weh. Seiji auch. Dann war Sasuke derjenige, der den Kopf zuerst wieder hob. „Ich werde dir jetzt etwas sagen,“ verkündete er, „Auch, wenn es dir vielleicht nicht in den Kram passen wird. Ich verlange, dass du mir zuhörst. Wehe, du quakst mir dazwischen, ist das klar?“ Seiji hörte einen Anflug von Zorn in der Stimme seines Vaters, und er verfinsterte seinen Blick. „Sprich!“ „Sanosuke ist dein Bruder, auch, wenn du das vielleicht nicht mehr sehen willst. Ihr seid vom selben Blut, vom Blut des Uchiha-Clans. Es macht deine Mutter traurig, was vor fast vier Jahren passiert ist. Sie – und ich auch – hat an dem Tag zwei Söhne auf einmal verloren. Den Jüngsten und den Ältesten. Beide wird sie nie wiedersehen. Was deine Mutter noch trauriger macht, ist, dass du dich so veränderst. Dass du deinen Bruder Sanosuke verrätst und ihn versuchst, aus deinem Leben zu streichen. Das kannst du nicht, und du weißt das.“ „Tss!“ zischte Seiji, „Ich habe meinen Bruder also verraten??! Was hat er getan, als er Yuusuke getötet hat??! Hat er uns etwa nicht verraten??! Findest du es gerecht, ihn einfach so weiterzulieben wie einen Sohn??! Ich habe ihn auch geliebt! Aber ich verbiete mir, ihn zu lieben, weil er unsere Liebe nicht verdient!! Wie kannst du jemanden lieben, der... so kaltherzig ist, ein Baby abzuschlachten??!“ Sasuke blitzte ihn warnend an. „Was urteilst du über meine Gefühle??!“ rief er wütend. „Du hast keine Ahnung, was ich fühle!! Für dich mag es einfach erscheinen, ihn zu hassen, für mich ist es das nicht! Er ist mein Sohn, verfluchte Dreckscheisse, Seiji!! Ich habe ihn gezeugt! Sakura hat ihn ausgetragen und geboren, wir haben ihn zusammen aufgezogen! Ihm Laufen beigebracht, ihm Sprechen beigebracht! Wie kannst du... törichtes Kind annehmen, man könne... so jemanden einfach so hassen??!“ „Du konntest deinen Bruder auch hassen, oder nicht?!“ fragte Seiji schnippisch, „Okay, den hast du nicht gezeugt, aber so groß ist der Unterschied nicht!“ „Nein, nein!“ wehrte Sasuke das ab, „Das ist anders. Damals... habe ich so gedacht wie du.“ Jetzt hielt Seiji abermals inne, und sein Vater sah ihn leer an. „Damals... hat mich die... Dunkelheit zu sich gezogen. Sie hat auch Sanosuke geholt... weil er Dunkelheit in seinem Herzen hatte, war er fähig, ein wehrloses Baby zu töten. Als ich... Itachi getötet hatte... war es für mich, als wäre dasselbe wie mit meinen Eltern glatt nochmal passiert. Ich habe zu spät begriffen... dass die Finsternis nicht mein Freund, sondern mein Feind ist. Sanosuke muss... jetzt dasselbe fühlen wie ich damals.“ „Willst du das als Entschuldigung sehen, Papa?!“ fragte Seiji entsetzt, „Ich... kann das nicht glauben!“ Sasuke erhob sich. „Mach, was du willst, wir können dich nicht zwingen. Aber du uns auch nicht! Deine Mutter sorgt sich um dich, weil du dich veränderst. Sanosuke hat sich auch verändert... und sieh, was draus geworden ist! Weißt du was, ich habe Sanosuke einmal gesagt, egal, was passiert, er wird immer mein Sohn sein. Das gilt auch für dich... wenn ich sage, dass wir Sanosuke nicht aus unserem Leben streichen wollen, ist das kein Verrat an dir. Du weißt das in deinem Inneren auch. Und genauso weißt du, dass du ihn auch nicht einfach streichen und vergessen kannst.“ Er sah zum Fenster, und Seiji ballte die Fäuste. „Ich wünschte, ich könnte es!“ brachte er dann gebrochen hervor, bevor er Kehrt machte und aus der Tür ging. Sasuke sah ihm nicht nach. Er seufzte nur. Scheisse. –– Seiji war kaum zur Tür heraus, da hörte er eine Stimme von vorne. „Hey, guten Tag! Seiji!“ Er verdrehte die Augen, weil er nicht in der Stimmung war, um Leute zu treffen – als er aufsah, sah er die aufgedrehte Kanae auf sich zurennen, die Straße hinauf. Er blieb stehen. „Was willst du, Kanae?“ fragte er unabsichtlich unfreundlicher, als er vorgehabt hatte. Sie lachte. In der Hand hielt sie eine Dose. „Ich, äh, gehe meine Schwester im Krankenhaus besuchen! Ich habe ihr Kekse gebacken! Aber vorher wollte ich dich nochmal sehen und mich bedanken für deine Hilfe gestern!“ Während sie plapperte, kam sie immer noch auf ihn zu. „Das war wirklich lieb von d-... WAAH!!“ „Pass auf!!“ warnte Seiji sie noch, aber zu spät – sie stolperte über einen Stein am Boden und trat genau danach auf eine zufällig herumliegende Bananenschale, rutschte aus und knallte der Länge nach auf den Boden. Die Dose flog in hohem Bogen durch die Luft und zu Boden, wo sie aufsprang und lauter zerkrümelte Kekse herauskullerten. Seiji fasste sich an die Stirn. So viel Pech konnte ein einziger Mensch doch garnicht haben! Vor allem die Bananenschale hätte nicht sein müssen, fand er. „Au, au, au...“ stöhnte das Mädchen am Boden, sie lag da einfach, alle viere von sich gestreckt. „Aaau... gemein. Gemeinheit, dieses Fallobst!“ „Aaw,“ machte Seiji mitleidig, „Tut mir leid. Bist du okay?“ Er ging zu ihr und beugte sich gerade über sie, um ihr aufzuhelfen – da schoss sie hoch, stieß mit dem Kopf gegen seinen und hätte ihm fast einen Kinnhaken verpasst, traf aber seine Nase, und er schrie auf und sprang zurück. „AUA, VERDAMMT!!“ „MEINE KEKSE!!“ schrie Kanae erstmal, sprang auf und eilte zu ihren Keksen, und er hielt sich stöhnend die Nase. Puh, gebrochen war sie nicht... „Aargh-... du bist wohl von nichts kleinzukriegen, wie?“ murmelte er, und sie betrauerte ihre kaputten Kekse. „Oh weh, oh weh... – was? Naja, Unkraut vergeht nicht!“ Sie sah ihn an. „OH!!“ fiel es ihr dann lauthals ein, und er erschrak. „Oh mein Gott! Habe ich dir wehgetan??!“ Plötzlich waren die Kekse egal, sie sprang auf und stürzte zu ihm hin, nahm seine Hände von seiner Nase und betastete diese. „Ey...“ fing er mit leicht nasalem Unterton an, und sie blinzelte. „Oh weh! Das tut mir schrecklich leid, kommt n-...nie wieder vor! Entschuldige... es wird etwas dick, tut es sehr weh?“ „Naja, du hast ´nen harten Schädel,“ brummte er, „Geht schon. Schon okay.“ Sie hielt immer noch die Finger an seine Nase und sah ihn groß an. „S-sicher, Seiji-kun? – Oh, äh, darf ich Seiji-kun zu dir sagen? Ich meine, wir kennen uns ja kaum.“ „Ja, ja, sicher. Schon okay!“ „Wirklich?! Prima, du bist so nett!“ strahlte sie, und er blinzelte. „Ich bin alles andere als nett. – Ähm... du... kannst meine Nase jetzt ruhig loslassen, Kanae...“ „Hm? – Oh.“ Sie lachte, ließ ihn los und kratzte sich verlegen am Kopf. „Hehe... entschuldige!“ Sie sahen sich eine Weile schweigend an. Seiji wollte gerade den Mund auftun, da schrie sie ihm plötzlich aus heiterem Himmel ins Ohr: „MEINE KEKSE!!“, und stürzte wieder zu den Keksen – rutschte dabei auf derselben Bananenschale aus wie zuvor und packte sich erneut hin. Rumms. Seiji seufzte. „Aaau...“ machte sie langgezogen und sah in den Himmel, „Oh... ich sehe bunte Farben, das ist beängstigend. Rasch, rasch, auf, auf!“ Sie erhob sich, nachdem sie etwa drei Sekunden lang benommen da gelegen hatte, und fing an, ihre Kekse einzusammeln. Seiji sah ihr erst nur zu. Sie war eine merkwürdige Erscheinung. Er hatte noch nie einen so dusseligen Menschen getroffen. Dusselig und doch irgendwie liebenswert. So naiv. Aber scheinbar konnte ihr nichts die Laune trüben. Er sah ihr weiter zu und dachte darüber nach. Es beeindruckte ihn irgendwie. Er wünschte sich, er könnte auch so gute Laune haben, einfach so, egal, was geschah. „Oh, ähm, ich helf dir,“ fiel ihm dann ein, und er hockte sich zu ihr, und zusammen fegten sie die Kekse ein. Oder besser deren Reste. „Aiyee,“ jammerte sie, „Das kann ich doch meiner Schwester nicht bringen! So ein Mist! Da muss ich wohl neue backen!“ „Ach was,“ sagte er zu ihr, „Die schmecken bestimmt auch so.“ Er nahm einen Keks-Krümel aus der Dose und aß ihn – und schüttelte sich. „Ähm-... okay, du hast recht.“ „Schmecken sie nicht?“ wollte Kanae wissen. Er seufzte. „Abscheulich. Ich glaube, du hast Salz mit Zucker verwechselt!“ Ihm kam die Idee, dass das ganz schön gemein war, was er sagte, und er wollte sich gerade entschuldigen – da fing sie an, zu lachen. „Oh weh, oh weh!!“ rief sie wieder, „Das passiert mir fast jedes mal beim Kochen oder Backen!“ Er seufzte. Dieses Mädchen war überaus seltsam. „Okay, ich... tut mir leid, aber ich muss jetzt wirklich gehen, Kanae. Ich habe... viel zu tun.“ Sie nickte. „Okay. War schön, dich wiedergesehen zu haben!“ verkündete sie fröhlich. „Hey! Es war sehr lustig, als du neulich zum Tee da warst! Ich könnte dich zum Essen einladen und dir was kochen! – Ähm, ohne es zu versalzen, ehrlich! Was meinst du, Seiji-kun?“ Er war schon fast gegangen, hielt jetzt aber an. „Wie bitte?“ fragte er verwundert, „Wieso... wieso willst du mich denn einladen? – Wir kennen uns doch wirklich nicht.“ „Na, deshalb ja!“ machte sie, „Dann lernen wir uns besser kennen, weißt du? Ich bin zwar keine sehr gute Köchin, aber ich werde mir Mühe geben! – Ach Herrje, so spät ist es schon! Ich muss los, meine Schwester wartet auf mich!! Oh meine Güte, und ich muss auch noch mit meinem Bruder üben!! Oh weh, oh weh! – Was hältst du von übernächstem Freitag?! Sieben Uhr? Machen wir so, okay, bis da-hann!“ Sie rauschte davon, und er stand einfach nur da und fragte sich, wo er war. Was zum Geier wollte sie eigentlich von ihm? Wieso bemühte sie sich so um ihn? Er beschloss, sie das bei ihrem Essen zu fragen. Und vergessen würde er es sicher nicht! Es gab so vieles, das er leider nicht einfach so vergessen konnte... –– -- So!^^ Jetzt wissen wir etwas über Yus Mami^^ Sie hatte ein komisches Kekkei genkai, nach dem dieses kapi benannt wurde^^ "Das dritte Auge", mit dessen Hilfe und einer Art Trancezustand man Visionen sehen kann^^ Und man kann in die Seelen der menschen blicken^^ Und wir wissen jetzt, wie Sasuke und Sakura in Wahrheit über Sanosuke denken^^ sie haben ihn nicht vergessen^^ Sakura tut mir so leid .___. Und Kanae ist so herrlich XD "MEINE KEKSE!!! °o°" Achja^^ Ja, wieder kein Sanosuke, sorry an alle^^ Nächstes kapi kommt er dafür gaaaaanz lange!!!^^ Ich überlege noch ob ich sogar 2 kapis draus mach, das ist soooo lang o_O' Kapitel 34: Familienrache ------------------------- Im Wasserreich regnete es. Es regnete schon seit einer ganzen Woche fast ohne Unterlass. Auf die Dauer war das ätzend, weil so das ganze Dorf ein einziger Schlammhaufen war. Sanosuke verließ seine Freundin und seinen Sohn im Morgengrauen, um sich an die Arbeit zu machen. Meistens wachte Haruka auf, wenn er ging, aber dieses mal schlief sie tief und fest. Sanosuke sah auf sie herab, wie sie im Bett lag, eine Hand sachte auf das Gitter des kleinen Gitterbettchens gelegt, das neben dem Bett stand, in dem das Baby schlief. Er lächelte flüchtig. „Bis später, Dornröschen.“ Er setzte ihr einen kurzen, zärtlichen Kuss auf den Mundwinkel. Ihr Mund zuckte zwar, aber sie wachte nicht auf, und Sanosuke streichelt seinem kleinen Sohn durch die pechschwarzen Haare, bevor er endgültig ging. Er konnte ihnen nicht verübeln, dass sie müde waren. Am vergangenen Tag war Rakus Geburtstagsfeier gewesen, sie war achtzehn geworden. Obwohl Haruka ständig zu ihm sagte, sie könne Raku nicht leiden, hatte Sanosuke trotzdem den Eindruck, dass sie sich am vergangenen Tag ganz gut amüsiert hatte. Na, um so besser. Das Haus der Frau, die ihn zu sich gebeten hatte wegen eines Auftrags, lag zwei Dörfer weiter nördlich, sozusagen. Sanosuke war von der Bescheidenheit der Hütte überrascht, hatte er doch eine pompöse Villa einer adeligen Trulla erwartet. Die Frau war recht jung, aber dennoch sicher doppelt so alt wie er selbst. „Kitamura-san,“ begrüßte sie ihn mit einem kurzen Lächeln, „Es freut mich sehr, Euch zu sehen. Bitte setzt Euch, ich werde Euch den Auftrag nennen.“ „Ich stehe lieber, danke,“ antwortete er mit einer Kopfneigung. Im Stehen war er besser gewappnet, falls es eine Falle sein sollte und jemand kam, um ihn umzulegen. Die Frau lächelte. „Na gut, wie Ihr meint. Mein Name ist Megu Nagai.“ Sanosuke nickte. Dass sie ihren Namen nannte, war durchaus ein Zeichen dafür, dass sie ihm vertraute und auch sein Vertrauen verlangte. „Ich habe viel von Euch gehört, Kitamura-san... Ihr macht Euch bereits in Eurem zarten Alter einen großen Namen als... Killer von Kirigakure.“ Sanosuke sagte nichts. Nebenbei wusste er übrigens, dass er sich auf dünnem Eis bewegte mit sinen Namen. Er hatte den namen Yakumo Kitamura angenommen... an sich war es unüblich für Shinobi, ihren Auftraggebern ihren Namen zu nennen, es war sogar verboten, immerhin könnte es immer Intrigen geben. Aber Sanosuke hatte nur mit Leuten zu tun, die sich im Bereich der Ninjas auskannten, und die wussten das. Demzufolge wäre kaum einer darauf gekommen, dass er tatsächlich seinen wirklichen Namen sagte, sie würden Kitamura für einen Decknamen halten. Wenn man noch eine Ecke weiter dachte, war es das ja eigentlich auch. Die beste Tarnung ist immer die Wahrheit, hatte er einmal gelernt. Megu Nagai nickte. „Nun, mir ist bekannt, dass Ihr mit Kiri nichts am Hut habt... seid Ihr ein... Nuke-Nin? Ein Ninja seid Ihr, das ist unübersehbar.“ Sanosuke seufzte. „Ich kann Euch darüber keine Auskunft geben. Was ist jetzt der Auftrag?“ Die Frau lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Dann legte sie ein Foto auf den Tisch. Sanosuke nahm es und erkannte darauf einen älteren Mann. „Der Mann heißt... Toshio Nagai. Ich möchte, dass Ihr ihn für mich aus dem Weg räumt. Und ich will seinen Kopf.“ Sanosuke grübelte. „Toshio Nagai?... Ihr habt denselben Nachnamen? Ist er etwa...?“ „Mein Onkel,“ sagte die Frau lächelnd. „Bruder meines Vaters. Er hat meinen Vater ermordet, und ich werde jetzt ihn ermorden lassen.“ Sanosuke erstarrte. Familienrache. Er kannte das... er kannte das viel zu gut. So gut, dass es ihm unter die Haut ging, und er beherrschte sich schwer, um nicht zu taumeln. Megu Nagai sah ihn eine Weile an, bevor sie den Kopf senkte. „Ich hatte... kein gutes Verhältnis zu meinem Vater. Ich habe ihn nicht gemocht, und die ganze Familie wusste es. Deswegen haben sie geglaubt, ich wäre Onkels Komplizin beim Mord gewesen. Sie haben mich verstoßen. Ich möchte... ihnen beweisen, dass ich nicht Schuld war am Tod meines Vaters. Wenn sie den Kopf des Mannes bekommen, der das Familienoberhaupt tötete... lassen sie mich vielleicht nach Hause kehren.“ Sanosuke starrte sie nur an. „I-Ihr seid... Ihr seid... verbannt worden?“ fragte er heiser, und sie hob den Kopf wieder. „Ich habe das Gefühl...“ murmelte sie, ihn ansehend, „...dass ich... hier nicht die Einzige bin...?“ Er schwieg lange. Dann verneigte er sich und ging zur Tür. „Zahlt mir einen angemessenen Preis, Nagai-sama,“ verlangte er, „Ich bringe Euch seinen Kopf bei Sonnenuntergang.“ „Was verlangt Ihr?“ fragte sie lächelnd, „Ihr könnt alles haben. Seid Ihr mit, sagen wir... hundertzwanzigtausend, einverstanden?“ Hundertzwanzigtausend! Das war viel Geld. Davon würde er seine kleine Familie eine Weile ernähren können, das war sehr gut. „Einverstanden.“ Er ging. –– Am Nachmittag hörte der Regen auf, dafür brauste ein eisiger Sturm über das Wasserreich. „Von wegen, das Klima in Wassernähe ist milder!“ schimpfte Haruka mit Blick zum Himmel, während sie den kleinen Yusaku im Badezimmer auf den Schrank legte, den sie zur Wickelkommode umfunktioniert hatten, indem sie ein weiches Kissen darauf gelegt hatten. Sie wickelte das jetzt einjährige Kind und schlug wie jedes mal drei Kreuze, wenn sie es geschafft hatte, ihm eine neue Windel anzuziehen. Wickeln war furchtbar gefährlich, hatte Haruka festgestellt, vor allem bei Jungs. Da kam es schon mal vor, dass einem aus heiterem Himmel noch ein gelber Strahl entgegenkam. Genau aus dem Grund hatte sie eine lange Zeit Sanosuke das Wickeln überlassen und ihm lachend zugesehen, wie er mit aktivierten Sharingan den Attacken seines Babys auswich und es somit unbeschadet zu Ende wickelte. Als sie jetzt daran dachte, grinste sie auch. Er hatte einfach so irre komisch ausgesehen, aber wenigstens hatte er sich im Gegensatz zu ihr immer retten können. Bewegungen voraussehen war schon praktisch. „Da, da,“ machte das Baby, als Haruka ihm die Hose angezogen hatte und es hochhob, und der Kleine zeigte im Raum herum. „Da-da?“ „Was auch immer das jetzt wieder heißen soll,“ sagte sie stirnrunzelnd und nahm das Kind auf den Arm, wippte es etwas auf und ab. Dann klopfte es plötzlich laut an der Haustür, und ehe Haruka den Mund auftun konnte, hörte sie Raku schreien: „SAYA-CHAAAN! Kommst du mit baden?! Biiitte!“ Haruka verdrehte die Augen. Wenn sie geglaubt hatte, Asayo wäre nervig gewesen, hatte sie sich geschnitten, stellte sie gerade fest. Raku war schlimmer als Asayo. Und vor allem... noch dreister darin, sich an ihren Sanosuke ranzuschmeißen. „Ja... von mir aus, ich komme gleich!“ sagte sie zur Tür und ging in die Stube, „Ich pack schnell meine Sachen! Warte draußen.“ Sie setzte Yusaku auf das Bett. „Na, da haben wir dir ja ganz umsonst die Hose angezogen, was? Du kommst mit, kleiner Liebling!“ „Da-da,“ machte Yusaku. Seine Mutter band sich sorgfältig die Augenbinde um und suchte ein Handtuch heraus. Als sie zu ihm kam, um den Kleinen wieder hochzunehmen, zupfte er an ihrer Augenbinde. „Ab, ab!“ machte er unglücklich, er mochte die Augenbinde nämlich ganz und garnicht. „Ab, Mama?“ „Nein, nicht ab. Dran! Lass deine Grabbel unten. Wir gehen jetzt baden!“ „Ba-da,“ kam von ihm, „Ab?“ „Nein, nicht ab.“ Haruka verließ das Haus, draußen stand Raku, die ihr wieder großzügig die Hand anbot. Haruka hasste es, immer ihre Hand zu nehmen, sie konnte sehr gut sehen und alleine gehen. Es begrub ihre Würde einfach im Staub... aber was sollte man machen, sie musste nunmal schauspielern. Hinter dem Dorf war eine heiße Quelle, um die herum hatte man das Badehaus gebaut. Heute waren ausnahmsweise mal nur Raku und Haruka da. Nachdem sie sich gewaschen hatten, saßen sie im Wasser der heißen Quelle. Haruka hielt ihren kleinen Sohn auf dem Schoß, und er patschte vergnügt im Wasser herum. „Besonders gesprächig bist du ja noch nicht, kleiner Mann,“ sagte Raku zu ihm und tätschelte seinen Kopf mit dem schwarzen Haarflaum. „Aaw, seine Haare sind so schön weich! Ist das bei allen Babys so?“ „Pff, woher soll ich das wissen, ist mein erstes Kind, ey,“ machte Haruka. „Nein, er redet zwar noch nicht, aber dafür läuft er schon seit drei Monaten, und das ziemlich schnell!“ „Ja, meine Mutter hat gesagt, Jungs lernen allgemein früher laufen und dafür später sprechen.“ Haruka sagte nichts dazu. Konnte schon sein, keine Ahnung. „Kommt Yakumo-san heute noch wieder?“ fragte Raku dann, „Oder erst morgen?“ „Keine Ahnung, werden wir sehen.“ Wie widersinnlich, fiel ihr ein, sie konnte doch angeblich garnichts sehen. Das Kind auf ihrem Schoß drehte sich um und versuchte, an ihrem nackten Körper hochzukrabbeln, was natürlich nicht ging. „He, wo willst’n du hin?“ fragte sie ihren Sohn verwirrt, und er setzte sich einfach wieder hin und kuschelte sich an ihre Brust. „Maaama.“ „Ja, Mama ist da. Keine Angst.“ Raku lächelte entzückt. „Er ist so süß...“ seufzte sie, „Er ein total liebes, niedliches Kind! Ich beneide dich, Saya-chan.“ „Ah,“ machte Haruka bloß. Ja, das konnte sie gut verstehen. Innerlich grinste sie schadenfroh, weil sie Sanosukes Sohn im Arm hatte, und nicht Raku. Haha. „Er sieht seinem Vater jetzt schon ähnlich, findest du auch? Er hat seine Haare und seine Augen...“ Haruka warf ihr unter ihrer Augenbinde einen missbilligenden Blick zu. „Du redest schon wieder so viel über meinen Mann,“ bemerkte sie trocken. Raku wurde rot. „E-entschudlige...“ Pause. „Du bist in ihn verknallt, huh?“ machte Haruka dann. Das Mädchen drehte sich um. „Was?! N-nein!! Bin ich nicht!!“ „Pff, ich sehe es dir doch an, ey!“ machte Haruka, „Ich mag vielleicht blind sein, aber sehen tue ich ohne Augen. Ohne Augen sieht man vieles besser, weißt du? Du willst was von meinem Mann, und lass mich dir sagen, vergiss es! Und zwar ganz schnell.“ Raku wurde noch röter. „D-du lügst!! Das ist nicht wahr! Ich finde ihn nur nett, nichts weiter!“ „Oooh, und was ist dann mit dem Hach, er sieht so gut aus und ist so toll und blabla?!“ „Da,“ machte Yusaku unterstützend. Oder verwirrt, weil die Frauen sich zankten. „Was weißt du denn, wie er aussieht?!“ fragte Raku verletzt, „Du... hast ihn doch noch nie gesehen! Du kannst garnicht wissen, wie gut er aussieht!“ Das war genug. Haruka erhob sich und verließ mit dem Kind das Badebecken, wütend schlang sie sich und ihrem Sohn das Handtuch um. Und wie sie das wusste, verdammte scheisse, und am liebsten hätte sie der aufmüpfigen Göre links und rechts eine verpasst. Ihr kam aber eine viel gemeinere und bessere Idee, die blöde Kuh fertigzumachen. Sie grinste kurz. „Ach so, meinst du? Naja, aber dafür... spüre ich ihn, weißt du? Wieder und... wieder! Jede Nacht, und hey... es ist gut... – tut mir wirklich leid für dich, dass S-... Yakumo sich von meiner Behinderung nicht davon abbringen lässt, mich zu lieben... ich denke, er würde dich nichtmal wollen, wenn du genauso blind wärst wie ich! Er würde dich nichtmal aus Mitleid wollen!“ Damit verließ sie das Badehaus und knallte die Tür zu, und das schockierte Mädchen blieb zurück. Haruka war sehr zufrieden mit sich und ihrer Standpauke. Für's erste würde Raku sie jetzt in Ruhe lassen. Als sie nach Hause kam, war Sanosuke bereits da, es war schon früher Abend. Sie schloss die Tür ab und nahm die Augenbinde ab. „Huch?“ machte Sanosuke, als er sie sah, „Warst du mit den Frauen baden?“ „Ich habe Raku die Meinung gegeigt!“ sagte Haruka zu ihm und reckte die Nase in die Luft, „Diese Fotze ist immer noch geil auf dich, das musste mal aus der Welt geschafft werden!!“ „Mann... nicht so hart, Haruka...“ seufzte er wegen ihrer geliebten Kraftausdrücke – kaum ein Satz aus ihrem Mund beinhaltete kein Schimpfwort oder ey. „Das ist nicht klug, sich mit Raku zu streiten! Denk dran, ihr Vater vermietet uns dieses Haus! Halt dich etwas zurück...“ „Pff, ey,“ machte sie abfällig und setzte ihm das nackte Kind auf den Schoß, „Zieh ihn mal an, wenn du gerade eh‘ nur blöd rumhängst! Hallo, deswegen muss ich mir noch lange nicht bieten lassen, dass sie versucht, dich mir auszuspannen! Ey, die Schlampe denkt, ich würde das nicht sehen!! Was denkt die sich, die Drecksau?!“ „Ganz ruhig, alles gut...“ machte Sanosuke und sah zu, dass er den Kleinen anziehen ging, um Harukas Wutanfall zu entkommen. Sie war einfach nicht zu bändigen, wenn sie erstmal wütend war, und da zog er es vor, außer Reichweite zu sein. Im Bad zog er den Kleinen an, der vergnügt quietschte. Sanosuke gab ihm einen Kuss auf die Stirn und rubbelte mit einem Handtuch die Haare des Babys trocken. „Du bist Papas kleiner Liebling, weißt du das?“ sagte er glücklich zu dem Kind, „Weißt du was, Großer? Wenn ich von der Arbeit heimkomme, freue ich mich immer richtig doll darauf, dich zu sehen! Und Mama natürlich auch!“ Er nahm den Kleinen hoch und hielt ihn in die Luft, dann bekam das Kind noch einen dicken Kuss auf die Wange. Dann wurde es von Papa geknuddelt und ganz doll lieb gehabt. Haruka lugte um die Ecke ins Bad und sah Sanosuke mit dem Kind kuscheln, und sie lächelte. Das Baby tat ihm gut... seit Yusaku auf der Welt war, war Sanosuke wieder ruhiger geworden. Und er lachte wieder sehr viel öfter als vorher. Die Träume blieben zwar nicht aus, aber es wurde immer seltener so heftig, dass er nachts schreiend aufwachte. Haruka wusste, dass Sanosuke niemals vergessen oder sich selbst verzeihen würde, was er getan hatte. Aber in den dunklen Stunden waren sie und das Baby diejenigen, die ihn daran erinnerten, dass er noch am Leben war – und nicht ganz in der Finsternis steckte. Sanosuke brachte Yusaku zu Bett und deckte ihn sorgfältig zu, immerhin war es kalt. „Jetzt hab ich dich genug geknuddelt,“ verkündete er seinem Sohn, „Jetzt ist deine Mama dran! – Schatz... stellen wir das Gitterbett in die Küche?“ Haruka sah ihn an. Sie grinste. „Blöde Frage, natürlich.“ Sie hoben zu zweit das Gitterbett samt Yusaku hoch und trugen es in die Küche. Yusaku war das gewohnt und mochte es irre gerne, so getragen zu werden, und er quietschte vergnügt. „Jaah... jetzt fliegt der kleine Spatz in die Küche, jawohl!“ grinste Haruka, da stellten sie das Bett auch schon ab. „Soo... prima! Heute nacht schläfst du hier, Yusaku-chan! Gute Na-hacht!“ „Na-na!“ machte Yusaku und winkte vergnügt. Es kam mitunter mal vor, dass er in der Küche schlief, es gab nunmal nur einen Wohnraum hier. Und seine Eltern zogen es bei gewissen Aktivitäten vor, das Kind in die Küche zu stellen, weil er es da ruhiger hatte. Wobei Yusaku auch bei Lärm schlafen konnte. Der Herd in der Küche tickte regelmäßig, dabei konnte er gut schlafen. Wenn er bei seinen Eltern schlief, war es schließlich auch nicht immer leise, weil entweder sein Vater schnarchte oder der Wind um das Haus pfiff und heulte. Haruka schob die Küchentür zu, und jetzt hatten sie und Sanosuke die Stube für sich. Sie grinste. „Oh... du bist ja so gut gelaunt heute... Sani?!“ „Ich hasse den Namen, nenn mich Sanosuke!“ verlangte er maulig und ließ sich auf das Bett fallen. Kurz darauf war sie schon über ihm und saß breitbeinig auf seinem Unterkörper – sie trug immer noch nur ihr Handtuch. „Aaw... na gut... Sanosuke...“ raunte sie verführerisch und streichelte mit einem Finger seinen Hals hinunter bis zum Kragen seines Oberteils. Er seufzte leise. „Oh ja... das ist gut... das ist sehr gut...!“ Sie beugte sich über ihn, und ihre Lippen fanden sich in einem leidenschaftlichen Kuss. „Hmm... immerhin wollten wir Yusaku noch Geschwister machen, oder?...“ „Ich glaube in dieser Zeit des Monats wird das nichts...“ murmelte sie, und sie küssten sich erneut. „Na egal... meine Güte, komm schon, beeil dich, ich bin geil, mann!“ Ob diesem mürrischen Befehl von ihm musste sie lachen. „Ey, genau, gib's mir, Uchiha!!“ „Sanosuke!“ zischte er. „Jaah, Sanosuke!! Meine ich ja!!“ „Zieh dich aus, Haruka, na los!“ Während sie sich so gegenseitig anpflaumten, mussten sie irgendwann beide lachen. „Mann... jetzt haben wir die erotische Stimmung versaut!“ Sie starteten einen zweiten Versuch, dieses mal seriöser, und dieses mal ging es besser. Nachdem er nicht mehr als seine Shorts anhatte und immer noch auf dem Rücken im Bett lag, zog er mit den Händen und einem erregten Keuchen an ihrem Handtuch, bis er von ihrem Körper rutschte und sie nackt über ihm kniete. Ein weiterer, inniger Zungenkuss, und Sanosuke stöhnte lauter, als er ihre Hände spürte, die seine Shorts herunterzuziehen begannen. Sie löste sich mit einem verführerischen Lächeln von seinen Lippen und leckte ihm über den Mundwinkel. Er keuchte. „Hey...“ raunte sie, „Werd nicht zu nervös, sonst kommst du noch, bevor ich überhaupt angefangen habe...“ „Halt mich nicht für... niveaulos!“ stöhnte er, als sie ihre Hand um seine Mitte kreisen ließ und ihn dann ganz umfasste. „Ohh mein Gott, Haruka...!!“ „Ssst...“ machte sie kichernd, „Schließ die Augen, Uchiha.“ Er tat es, mit jeder Faser seines Körpers die Erregung und das Feuer spürend, das sie in ihm entfachte, wenn sie ihn auch nur ansah. Doch dann riss er die Augen wieder auf, als sie ihn mit der Zunge berührte... und ihn dann ganz in den Mund nahm. –– Etwa eine Stunde später lagen sie nackt und zufrieden beieinander im Bett und hielten sich gegenseitig in den Armen. „Oh mein Gott...“ stöhnte Haruka noch leicht außer Atem und fuhr sich mit einer Hand über die Stirn, „Drei mal und ein Blowjob in einer Nacht reicht erstmal, huh?? Ich werd‘ ´ne Woche nicht gehen können, ey!“ Sanosuke kicherte. „Dann musst du wohl krabbeln!“ Er zog mit einem Finger ihr Kinn hoch und küsste sie zärtlich auf die Lippen. „Mich wundert‘s mehr, dass Yusaku von dem Lärm nie aufwacht!“ „Pff, der ist das so gewohnt, der hört das nicht mehr,“ machte Haruka trotzig. Pause. „Hmm, ich glaube, wir sind ihm kein gutes, moralisches Vorbild! Iiek, nachher wird er so ein Sexsüchtiger wie sein Vater!“ Sanosuke grinste, rollte sich wieder über sie un fuhr mit der Zunge über ihren Hals. „Hmm... oder er wird so eine Schlampe wie seine Mutter!“ „Ohhh, na warte, du hast zum letzten mal Schlampe zu mir gesagt!!“ rief sie, nagelte ihn mit einem Schlag wieder ans Bett und presste sich gegen seinen nackten Körper. Er stöhnte und erfasste ihre Hüften. „Gute Idee...“ Erneute fünfzehn Minuten später lagen sie wieder da, dieses mal noch mehr außer Atem. Haruka stöhnte resigniert. „Aaargh, okay, vier mal und ein Blowjob sind echt genug für eine Nacht!“ „Du hast angefangen,“ meckerte er, „Wenn du dich so provozierend auf mich setzt!“ „Ach so, jetzt bin ich wieder Schuld.“ „Ja, du hast es erfasst. Schlampe!“ Sie schwieg. „Nein – diesmal klappt das nicht! Für heute reicht's, Uchiha!“ Sie zwickte ihn lachend in die Nase, und er lächelte auch, zog sie an sich heran und umarmte sie liebevoll. „Mmh... weiß ich. War nur ein Witz.“ Sie kicherte leise und strich mit den Fingern über seine Brust. Dann rollte er sich auf den Rücken, und sie legte den Kopf auf seine Brust und strich mit der Hand über seinen Bauch. Sie schwiegen eine Weile. Sanosuke ließ seine Finger durch ihre dunklen, langen Haare gleiten. Er war so froh, dass er sie hatte, seine Haruka. Sein Licht in der Dunkelheit. Er spürte die Wärme ihres nackten, hübschen Körpers an seinem und wusste, dass er glücklich war. Obwohl er weit weg von Konoha war und es niemals wiedersehen würde. Ihm fiel etwas ein. „Haruka... meinst du, meine Familie verzeiht mir, wenn ich Izumi töte?“ Sie sah erschrocken auf und ihm ins Gesicht. „B-...bitte was?!“ fragte sie, „Das meinst du doch nicht ernst!“ Er runzelte die Stirn und erzählte ihr von seinem Auftrag an dem Tag, von der Familie Nagai. Sie zischte warnend. „Denk nichtmal dran!“ sagte sie zu ihm, „Izumi ist kein gegner für dich! Er ist viel zu stark! Nach dem, was mein Vater mir über ihn erzählt hat... er hat sogar deinen Vater fast umgebracht! Und auch, wenn du jetzt achtzehn bist, du kommst an Sasuke noch nicht heran! Und damit auch nicht an Izumi.“ Sanosuke sah sie an, als sie sich aufsetzte und sich die Haare hinter die Ohren strich. „Wie willst du das wissen?!“ fragte er ärgerlich, „Ich habe die Mangekyou Sharingan, genau wie Vater und er! Ich kann sie gut benutzen, ich benutze sie auf jedem Auftrag, Herrgott! Also sag du mir nicht, ich könne ihn nicht töten.“ „Aber das kannst du nicht!“ rief sie energisch, „Sani... Sani, warte! Hör mir zu! Izumi ist Itachis Sohn, der Sohn eines Mannes, der ein hypertalentiertes Genie war... wie Seiji! Izumi ist wie Seiji, er ist sogar noch besser als Seiji! Wenn du zu ihm gehst, servierst du ihm deinen Kopf auf einem silbernen Tablett... und das werde ich nicht zulassen.“ Sanosuke stzte sich auch auf und sah zur Seite. „Ich gehe doch nicht einfach zu ihm hin! Außerdem weiß ich nichtmal, wo er ist, mann. Aber ich kann ihn suchen und töten! Damit beweise ich Konoha meine... Treue wieder.“ „So einfach ist das aber nicht,“ sagte sie kalt. „Selbst, wenn du ihn umbringst, macht das nicht die Tatsache wett, dass du deinen Bruder ermordet hast!“ Sie sprach es absichtlich aus, obwohl sie wusste, dass ihm das wehtat. Demzufolge sah sie auch mit einem gewissen Schmerz, wie er zuckte und den Kopf senkte. „Du wirst nicht nach Izumi suchen,“ sagte sie zu ihm, „Das... musst du mir versprechen.“ Er zögerte. „Warum? Willst du etwa nicht nach Konoha zurück?!“ „Natürlich würde ich das gerne! Aber... es geht so nicht.“ Sie hob seinen Kopf mit dem Finger an und sah ihm ins Gesicht. Plötzlich war ihr Ausdruck nicht mehr entschlossen, sondern ängstlich. „Sani... ich liebe dich. Ich brauche dich bei mir. Und Yusaku... unser Baby. Wenn Izumi dich tötet, wird Yusaku ohne Vater aufwachsen! So wie mein Vater... so wie dein Vater. Willst du das wirklich riskieren?“ Sanosuke erstarrte. Plötzlich bewegte sich in ihm eine Erinnerung. „Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Ich will nicht, dass eure Kinder später auch ohne Vater aufwachsen müssen, weil du und Seiji euch gegenseitig umgebracht habt.“ Yu-chan...! fiel es ihm ein, und er weitete die Augen. Zwar ging es jetzt um Izumi, aber das war egal. Sanosuke nickte, nahm Harukas Hand, die noch unter seinem Kinn lag, und küsste sie zärtlich auf die Lippen. „Okay. Du hast recht. Ich... werde nicht nach ihm suchen. Versprochen.“ –– -- XD Der Titel klingt so evil und dann ist das Kapi so harmlos XDD Das ist der erste (kurze!) Teil der langen SaniHaru-Sequenz^^ Nächstes kapi wird länger, dieses hier war ja kurz^^' Was mir ganz nebenbei noch einfällt.... wenn Haruka ihn "Sani" nennt, spricht man das mit einem scharfen S, genau wie Sanosuke ein scharfes S hat^^' Also so ähnlich wie das englische "sunny", nur das A etwas länger^^ also bitte nicht denken, sie würde ihn "Sahni" aussprechen, wie Sahne mit i o__O' Freut euch auf kapi 35 o.o da gibts Äktschön~ o,Ô Kapitel 35: Sanosukes Fehler ---------------------------- Als es draußen dämmerte, machte Sanosuke sich erneut auf zu seiner grausigen Arbeit, an die er sich inzwischen gewöhnt hatte. Er schaltete sein Gewissen ab, wenn er Leute tötete. Das musste er auch... sonst würden ihn eines Tages all die Leute in seinen Träumen verfolgen, die er ermordet hatte... lautlos mit den Mangekyou Sharingan. Eine gefährliche Waffe. Sanosuke verstand jetzt, wieso sie die stärkste Waffe des Uchiha-Clans waren. Er ließ Haruka und Yusaku zurück in dem Häuschen. Dieses mal waren beide schon wach, als er ging. „Pass auf dich auf, Schatz,“ mahnte Haruka ihn und küsste ihn zum Abschied auf die Lippen. Er nickte. „Mach ich.“ Dann ging er. Dieses mal musste er nur ins Nachbardorf. Draußen traf er auf Raku. Als sie ihn sah, strahlte sie und winkte. „Yakumo-san! Yakumo-san! Warte kurz!“ Er seufzte und tat es, und sie kam zu ihm. „Guten Morgen, schon auf?“ „Ja, ich gehe arbeiten. Wieso bist du schon auf?“ Sie lächelte. „Ich komme gerade von der Familie meines Onkels! Der Bruder meines Vaters, weißt du? Seine Frau hat gestern ein Baby bekommen, ein kleines Mädchen!“ „Wirklich? Wünsch ihnen alles Gute von uns.“ „Ja, mache ich!“ rief Raku fröhlich – dann hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Sie und Sanosuke drehten sich um. Aus einem Haus im Dorf kam ein Mann mit einem Baby auf dem Arm; Rakus Onkel. In der Hand hielt er eine Jacke. „Raku-chan, du hast schon wieder deine Jacke vergessen!“ lachte der Mann, und Raku lachte auch, während Sanosuke zwischen den beiden hin und hersah. „Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs,“ meldete er sich dann, und Rakus Onkel lachte. „Danke! Yakumo Kitamura, richtig? Raku erzählt viel von Euch.“ Sie gaben sich die Hand. Das Baby auf den Armen des Mannes zappelte leicht. Es war noch ganz winzig und rosa. „Ja, freut mich. Ich... muss jetzt los. Entschuldigt mich. Bis später mal!“ Damit ging Sanosuke davon. Im Nachbardorf gab es keine Menschen, die reich waren... dennoch hatte er von dort einen Auftrag bekommen. Als er seinem Auftraggeber gegenüber stand, war das ein kleiner Mann mittleren Alters. „Ihr seid also Kitamura-san,“ sagte er zur Begrüßung, „Ich heiße Kanbe Niwa. Sehr erfreut. Gehen wir hinein zu einem Tee...“ Sie gingen in Kanbe Niwas Haus, und Sanosuke sah sich kurz um. Sah nicht so aus, als hätte der Mann viel Geld. „Ich habe gehört... Ihr nehmt Aufträge als... Profikiller an? Der Killer von Kirigakure, huh? Dabei seid Ihr doch garnicht aus Kiri, oder zumindest nicht mehr, da ihr schwarz arbeitet. Egal. Ich habe einen Auftrag für Euch. Es geht um einen bestimmten Mann... der sterben muss.“ Er holte ein Foto heraus und hielt es Sanosuke hin – und dieser stutzte. Was?! Aber... das ist doch...??! –– Haruka hatte keine Lust, rauszugehen. Da sie Raku am vergangenen Abend erfolgreich beleidigt hatte, würde die sie bestimmt nicht nerven, also konnte sie ganz beruhigt mit Yusaku drinnen bleiben und müsste die blöde Augenbinde nicht tragen. Während sie mit dem Kleinen auf dem Boden der Stube herumspielte (er baute ein Türmchen aus bunten Bauklötzen), dachte sie nach. Was Sanosuke gestern nacht über Izumi gesagt hatte, hatte sie beunruhigt. Sie kannte ihren Freund... er war stur. Wenn er sagte, er würde nicht suchen, hieß das nicht zwingend, dass er wirklich nicht suchen würde. Sie hasste es, ihm nicht vertrauen zu können in der Beziehung. Aber sie war nunmal alles andere als naiv und misstraute generell erstmal allem und jedem. Immerhin hatte sie sieben Jahre gebraucht, um zu merken, dass sie Sanosuke mochte. Das hatte außer ihr sicher noch niemand geschafft. Sie wusste ja, dass Sanosuke sich so sehr wünschte, die Zeit umdrehen zu können. Wie gerne würde er den Tod seines Bruders ungeschehen machen und zurück nach Konoha kehren? Aber das konnte er nicht. Es war nicht so, dass Haruka seine grausige Tat unterstützt hatte und ihm deshalb gefolgt war – sie hatte es getan, weil sie ihn an ihrer Seite gebraucht hatte. Sie hatte ihm klar und deutlich ins Gesicht gesagt, dass er es sich selber versaut hatte und selbst Schuld daran war, dass er Konoha und seine Familie niemals wiedersehen würde. „Du kannst es nicht rückgängig machen, jetzt musst du zu deinem Fehler stehen und zusehen, wie du klarkommst!“ hatte sie ihm gesagt, als sie ihn damals, vor nunmehr zwei Jahren, gefunden hatte, mitten in einem kleinen Landzipfel südöstlich vom Feuerreich, einer kleinen Halbinsel, von der aus sie dann schließlich auch auf eine der kleinen Inseln des Wasserreiches übergesetzt waren. Es war ja nicht so, dass Sanosuke Yuusuke aus Versehen umgebracht hatte. Er hatte es absichtlich getan, ob er nun von der Finsternis besessen gewesen war oder nicht, das spielte keine Rolle. Jetzt musste er die Verantwortung dafür tragen. Das hieß ja nicht, dass er sich nicht bemühen sollte, zurück nach Konoha zu kommen... wenn es irgendeine Möglichkeit für sie beide und Yusaku geben würde, sie würden sie sofort ergreifen. Aber es gab keine. Haruka zweifelte auch daran, dass sie einfach so wieder reinspazieren könnten, wenn sie Izumis Kopf unter dem Arm mitbrächten. Wobei, Sasuke hatten sie damals ja auch einfach reingelassen... Haruka musste ironischerweise lachen. Früher hatte sie es abscheulich gefunden, dass sie Sasuke trotz seines riesigen Verrats wieder in Konoha aufgenommen hatten. Jetzt war sie selbst in derselben Situation... aber sie bereute es nicht. Sanosuke und das Kind, das sie jetzt hatten, waren es ihr wert, ihre Heimat an den Nagel gehängt zu haben... ihre Familie. Sie hatte Sanosuke mehr zufällig gefunden damals. Sie war einfach losgezogen, was an sich nicht ihre Art war, aber sie hatte nicht das Risiko eingehen wollen, dass sie jemand aufhielt. Sanosuke war entsetzt gewesen, als er sie gesehen hatte. „Haruka...“ keuchte der Junge und wurde weiß, als er seiner früheren Freundin gegenüber stand. Die er eineinhalb Jahre lang nicht gesehen hatte. Haruka. Mit einer plötzlich Wut auf sich selbst spürte er, als er sie länger ansah, dass er sie immer noch liebte. Das war nicht gut. „Warum bist du gekommen? Bist du jetzt in der Anbu und sollst mich töten? Dann nur zu, von deiner Hand sterbe ich doch gern.“ „Bist du auf den Kopf gefallen, ey?!“ fragte sie empört, „Sehe ich aus wie ein Anbu?!“ Nein, tat sie nicht. „Tss, na also. Ich bin gekommen, weil ich nach dir gesucht habe.“ Er sah sie an. „Na sowas,“ machte er gespielt überrascht. Sie sah zur Seite. „Ich... habe dich gesucht, weil ich dich sehen wollte. Du fehlst mir, du Arschloch.“ Er erstarrte. Was hatte sie da gerade gesagt? Sie? Haruka Hyuuga? Sie sah seine Ungläubigkeit, ging zu ihm herüber, bis sie unmittelbar vor ihm stand. „Du hast mich schon verstanden,“ zischte sie, „Jetzt sag nicht, dass es dir leid tut! Ich weiß, was du getan hast. Nach Konoha kannst du jetzt nicht mehr zurück.“ „Verdammt, das weiß ich selbst!! – Verschwinde, Haruka! Wir dürfen uns nicht mehr sehen, ich muss weiter weg!“ „Dann werde ich mit dir gehen,“ beschloss sie kalt, und er fuhr herum. „Wie bitte??!“ „Willst du mich verarschen?“ machte sie, „Ich bin doch nicht den weiten Weg hergekommen, um wieder zu gehen!!“ Sie zog die Kapuze des Mantels zurück, den sie trug. „Siehst du es nicht...? Siehst du nicht, was... fehlt?“ Er starrte sie an. langsam berührte er mit der Hand ihre Stirn. Das Stirnband war nicht da. „Du hast... du hast es zurückgelassen?“ „Sieht so aus.“ „A-aber... dir hat Konoha viel bedeutet! Ich glaub dir nicht, dass du das alles für mich tust, Haruka!!“ „Pff, wieso sollte ich es nicht tun?!“ rief sie erzürnt, „Du hast mir gefehlt, deswegen bin ich dich suchen gegangen.“ „Wieso??!“ herrschte er sie an, „Wieso, Haruka??! D-du hast dein ganzes Leben ruiniert!!“ Sie packte sein Handgelenk und drückte es fest, ihn funkelnd anstarrend. „Weil ich dich liebe, du Pissgesicht!!“ Er weitete die Augen und war erstmal unfähig, zu sprechen. Sie sah zu Boden, ließ ihn los und ballte wütend die Fäuste. „Ha-...Haruka-chan...“ murmelte er verwirrt, und sie erzitterte – bevor sie den Kopf hochriss und ihm eine schallende Ohrfeige gab, sodass er zurück stolperte. „AUA!!“ „Du Arsch!!“ schrie sie ihn an, „Ich... ich...!! Ich bin stinksauer auf dich!! Weil du so einen Scheiss gemacht hast!! Weil du weggelaufen bist!! Wieso musstest du Scheisskerl deinen Bruder umbringen??! Sag mir, wieso, Sanosuke!!“ Er rieb sich die brennende Wange und sah verbittert zu Boden. Yuusuke. Wieder musste er an ihn denken... an seine Träume. An das Gesicht des Kleinen, verängstigt und verwirrt. Yuusuke. Yuusuke. Yuusuke. „N-...nein...!“ stammelte er, und sie sah ihn ernüchtert an. Er fasste nach seinem Kopf, in dem es pochte. Es war so dunkel... warum war es so dunkel...? „Geh jetzt, Haruka. Verschwinde, geh zurück nach Konoha. Wenn niemand weiß, dass du mich getroffen hast, kannst du vielleicht-...“ Sie unterbrach ihn, indem sie mit einem Finger sein Gesicht herumzerrte und ihn küsste. Er erstarrte in der Bewegung wie beim Stopptanz, als er seit so langer Zeit wieder ihre weichen Lippen auf seinen spürte. Sie war warm... es tat gut... augenblicklich entwickelten sich seine Gefühle von Liebe zu ihr zu Verlangen nach mehr, und plötzlich spürte er eine Flamme in sich, die er seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hatte. Eine Flamme des Lebens... Sie ließ von ihm ab und sah ihn an. „Das dürfte als Antwort reichen, oder, Uchiha?“ Er seufzte leise ob des wohligen Gefühls der Wärme, das plötzlich in ihm aufstieg. Doch dann schaltete sich sein Verstand wieder ein. „Haruka, nein! Das geht nicht, du musst umkehren. Bei mir hast du dumme Kuh keine Zukunft! Bei mir musst du dein Leben lang fliehen! Das lasse ich nicht zu! Ich lasse nicht zu, dass du dein Leben versaust, nur meinetwegen!“ „Sag das nicht,“ sagte sie, „Du hast dir dein Leben versaut. Ich meinerseits... habe mich nur für eine Seite entschieden.“ Er verstummte, als sie ihn wieder ansah. „Akzeptiere meine Wahl gefälligst, oder muss... ich dich zwingen?“ Mit einem sehr eigenartigen, ihm aber wohl bekannten Unterton in der Stimme ließ sie einen Finger spielerisch über seine Brust gleiten. Er erstarrte zu Salzsäulen. Da war sie wieder. Die Flamme. Wie ein eingebautes Katon-Jutsu. Es war wie eine einerseits schmerzliche, andererseits schöne Erinnerung an vergangene Zeiten... schmerzlich deswegen, weil er das Gefühl so lange nicht gespürt und es vermisst hatte... Sanosuke hielt ihre Hand auf seiner Brust fest und sah an ihr vorbei. „Zwing mich.“ Haruka grinste bei der Erinnerung ihrer ersten Begegnung nach Yuusukes Tod. Und dann hatten sie es getan, und wie. Haruka schüttelte manchmal innerlich den Kopf über ihren Freund – wenn man ihn zu irgendwas überreden wollte, musste man ihm nur Sex geben, dann war er ganz brav. Na gut, das war übertrieben, so bescheuert war er dann doch nicht. Haruka wandte sich dem Kleinen wieder zu. „Na komm,“ sagte sie, „Bauen wir zusammen noch einen Turm?!“ –– Sanosuke war sich nicht sicher, ob es eine Grenze zwischen Gut und Böse gab. Eigentlich hatte er immer gedacht, es ginge alles so ineinander über. Doch irgendwo erledigte man auch nur bis einem gewissen Grad seinen Job. Alles hinter diesem Grad war furchtbar. Dieser Auftrag war furchtbar. Der Junge saß noch immer vor den Toren des kleinen Nebendorfes auf einem Stein und grübelte vor sich hin. Eigentlich war es idiotisch, sich Gedanken zu machen – er tötete so oft. Er hatte viele Menschen getötet. Nur normalerweise keine, die er kannte. Obwohl, kennen tat er den Mann auch nicht. Er hatte ihn nur einmal gesehen, und zwar am heutigen Morgen, bevor er aufgebrochen war. Es war Rakus Onkel. Das kannst du nicht machen! sagte Sanosuke sich deprimiert, Der Mann ist gerade Vater geworden! Du kannst doch der armen Frau und dem Baby jetzt nicht den Mann und Vater wegnehmen! Das... das ist nicht gerecht! Der Mann war freundlich, er hat es nicht verdient! Der Kerl, der ihm den Auftrag gegeben hatte, hatte sich geweigert, ihm den Grund für den Auftrag zu nennen. Eigentlich hatte Sanosuke auch kein Recht, danach zu fragen. Aber wenn er jemanden aus dem eigenen Dorf töten sollte, interessierte ihn der Grund schon. Vielleicht ist er nicht so unschuldig, wie er rüberkam, fiel ihm ein. Was, wenn er kriminell ist? Dann wäre er eine Gefahr für das Dorf! Er seufzte. Der Typ hatte ihm, als er gezögert hatte, den Auftrag anzunehmen, eine Masse an Geld geboten und ihm eine Stunde Bedenkzeit gegeben. Eine ganze Million. Eine Million hatte der Mann ihm versprochen, der nichtmal reich aussah. Für reiche Leute war eine Million kein Geld. Für Sanosuke schon, er musste davon ein hungriges Kind, eine hungrige Frau und sich selbst ernähren. Eine Million auszuschlagen, wäre ziemlich dumm von ihm. Andererseits wurde er schon deprimiert, wenn er sich nur die weinende Frau des armen Mannes vorstellte, mit dem plärrenden, vaterlosen Baby im Arm... das ging doch nicht! Er seufzte wieder schwer. Okay, denk nach. – Er ist nicht dein erstes Opfer. Von den anderen Leuten, die ich getötet habe, habe ich nie gewusst, wie es um ihre Familien stand. Vielleicht hatte von ihnen auch schonmal einer einen Säugling, den ich zum Halbwaisen gemacht habe... wenn ich ihn also töte, bin ich nicht mehr oder weniger grausam als sowieso schon... Aber es war anders, wenn man die Leute zuordnen konnte. Ihm wurde übel bei den Gedanken. Eine Million ist viel Geld. Ich brauche das Geld, und zwar dringend... ich bin mit der Miete schon wieder im Rückstand-... aber... aber... Er hielt sich stöhnend den Kopf. Das war nicht fair! „Du bist ein Dummkopf, Sanosuke, wenn du das Geld ausschlägst!“ tadelte ihn seine garstige, innere Stimme. Sanosuke zischte. Ruhe!!! „Wenn du nächsten Monat deine Miete nicht zahlen kannst, wird Rakus Vater dich sicher rauswerfen! Dann musst du mit Haruka und Yusaku durch die kalte Wildnis laufen, mitten im Winter! Was schert dich der Typ, den du töten sollst?! Du kennst nichtmal seinen Namen. Lass ihn sterben, niemand wird wissen, dass du es warst!“ Halt die Klappe...!! jammerte Sanosuke innerlich und raufte sich die Haare. Das war wirklich eine Zwickmühle... er musste sich entscheiden. Er selbst... oder der Onkel. –– Schweren Herzens ging er zum Dorf zurück, um dem Mann Bescheid zu sagen. Er fühlte sich bei der Sache nicht wohl, ganz und garnicht. Als er vor dem Haus ankam, hörte er Stimmen drinnen. „W-w-was wird jetzt aus meinem Geld, Sir?“ hörte er die Stimme seines Auftraggebers. Er klang eingeschüchtert. Sanosuke runzelte die Stirn. Er hatte also garkein Geld, sondern bekam selbst welches? Vielleicht wurde er ja beauftragt, ihn zu beauftragen? „K-Kitamura-san wollte es nochmal überdenken, er-... w-war sich nicht sicher!“ „Das hab ich mir gedacht,“ hörte er eine dunkle Stimme im Raum, und er grübelte. Irgendwie hatte er das Gefühl, sie schon einmal gehört zu haben... „Sieh zu, dass der Kerl stirbt. Egal, durch wen, Alterchen. Ich geb dir das Geld, sobald du deinen Auftrag vergeben hast!“ Sanosuke blinzelte. Er nahm sich zusammen, klopfte und betrat dann das Haus. „Ähm... Niwa-sama?“ fragte er und sah den kleinen Mann an. Außer ihm war niemand im Raum. Hatte er sich das eben eingebildet? Oder spielten seine Sinne ihm einen Streich? So schnell konnte doch niemand unbemerkt aus dem Haus kommen? Eigenartig... Er seufzte kurz. „Ich... ich nehme Euren Auftrag an, Niwa-sama.“ Im selben Moment hatte er das Gefühl, als würde dem Mann ein Stein vom Herzen fallen. „Oh! Sehr gute Entscheidung, Kitamura-san! Ich verlasse mich auf Euch, ja? Ihr werdet schließlich gut bezahlt...“ Sanosuke grübelte kurz. Ob das eine Falle war, ließ sich herausfinden. „Ich möchte das Geld einmal vorher sehen, bevor ich arbeite. Nicht, dass Ihr mich verarscht...“ Er spielte mit der Hand wie zufällig an dem Griff seines Schwertes, und Niwa fuhr zurück und wurde weiß. „Oh m-mein Gott, natürlich!“ Er langte unter einen Tisch und zog einen Koffer mit Geldscheinen heraus. Sanosuke blinzelte bei deren Anblick. Tatsächlich, er hatte doch Geld. Dann musste er sich das eben wirklich eingebildet haben... –– Auf dem Weg zurück ins andere Dorf wurde Sanosuke von dem Gegacker seiner inneren Stimme und den Bildern aus seinen Träumen verfolgt. Er fragte sich, was seine dunkle Seite eigentlich von ihm wollte – vorhin hatte sie ihm geraten, das Geld zu nehmen, und er hatte auf sie gehört. Vielleicht war das ein Fehler, normalerweise hatte er das Gefühl, die Finsternis in ihm wolle ihm nur Böses. Wäre zumindest logisch. „Aaahaha!!“ lachte die Stimme in ihm ihn schallend aus, „Sanosuke ist ein Mörder, Sanosuke ist ein Mörder!! Sanosuke bringt unschuldige Papis um! Aaahaha!“ Sanosuke schrie und rannte los, als könne er die Stimme so abschütteln... und die Schatten, die ihn verfolgten. Nicht nur Seijis Schatten, wie er mit Entsetzen und großer Angst feststellte... die Schatten seiner eigenen Dunkelheit. „Lass mich!! DU hast mir doch dazu geraten, das Geld zu nehmen!!“ schrie er aufgelöst. Er hörte seine eigene, verzerrte, grausige Lache im Inneren. Vor sich sah er seinen toten Bruder Yuusuke. Blut. So viel Blut... der Kleine war voller Blut – und er selbst war es auch... „Mördeeeer!“ sang seine innere Stimme gellend. „Du bist so verachtenswert, ja, das bist du! Verachtenswert! Du denkst nur an dich selbst! Nur an dich selbst denken tust du, Sanosukeeee! Dein Hass auf den armen Seiji, dein Geld, jaja! Kein Wunder, dass dich niemand mehr haben will in Konoha!“ „HAU AB!!!“ schrie Sanosuke und rannte weiter, weg vom Dorf, einfach in den Wald hinein. Er rannte, so schnell er konnte, doch die Stimme verhallte einfach nicht, und der Schatten holte ihn immer weiter ein. Dann stolperte er in seiner wilden, kopflosen Panik über eine Wurzel und fiel, und fiel, genau wie in seinem Traum. Fiel, fiel, fiel, und landete garnicht. Neben ihm flog plötzlich auch der tote Yuusuke und sah ihn panisch an. „Nii-san!“ rief der Kleine. Dann sah er auch Seiji, der sich plötzlich mit bluttriefender Fratze vor ihm aufbäumte und aussah, als hätte er gerade wie ein wildes Raubtier etwas abgeschlachtet. „Tss! Was geschlachtet wird, bist du, großer Bruder! Dummer, dummer, dummer Sanosuke!“ Sanosukes panische Angst fand ihren Höhepunkt, und er schrie aus Leibeskräften und ruderte mit den Armen. Dann landete er hart auf dem kalten Boden, und durch seinen Körper stach ein wahnsinniger Schmerz, der ihn erneut schreien ließ. Dann wurde es schwarz. –– Im selben Moment riss Yu weit entfernt im Feuerreich sich selbst aus ihrem Trancezustand und fiel dabei rückwärts von einem Baum, auf dem sie gesessen hatte. „Izumi!!“ rief sie beinahe blind vor Entsetzen, bevor sie auf der Erde landete. Ihr Rücken schmerzte, aber sie rührte sich nicht lag einfach da. Da, plötzlich, da war ein Bild gewesen in ihrer Vision. Da war Wasser gewesen, ganz viel. Und Schatten. Dunkelheit. Und sie hatte Sanosuke gesehen, der in den Schatten stürzte. Und Izumis Mangekyou Sharingan. Sie fuhr hoch. Wo Sanosuke ist, ist Izumi in der Nähe! fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Er ist hinter ihm her... er will ihn tot haben...!! Das Mädchen fasste nach ihrem Kopf und keuchte. Sie wurde blass. Aber wo...?! Wasser. Die Schwarzhaarige riss den Kopf wieder hoch. „Natürlich... – das Wasserreich und Kirigakure!“ Sofort war sie unterwegs. –– Als Sanosuke aufwachte, war es dunkel. Er lag auf dem Erdboden mitten im Wald. Wie lange hatte er bitte hier gelegen? Er richtete sich auf und merkte, dass sein linker Fuß höllisch schmerzte. Nach kurzer Untersuchung ging er davon aus, dass er zwar nicht gebrochen, aber mindestens umgeknickt wenn nicht sogar richtig verstaucht war. Als er dann etwas notdürftig stand, stellte er fest, dass er in einer Mulde im Boden lag. Sie war ganz flach, er konnte vorhin höchstens zwei Meter tief gefallen sein. „So ein Dreck...“ murmelte er und kletterte aus der Mulde, um zurück zum Dorf zu gehen. Er hasste sich für seine Panik-Anfälle. Leider konnte er sie nicht kontrollieren. Unterwegs fiel ihm der Auftrag wieder ein. Rakus Onkel, den er umbringen sollte. Er spürte die Schmerzen in seinem Fuß mit jedem Schritt stärker, und er humpelte unbeholfen und innerlich zerrissen weiter. War es jetzt falsch oder nicht, wenn er das tat? Töten war an sich immer falsch, das wusste er. Aber es gab so eine Grenze... oder nicht? Er wusste es nicht. Die Stimme kehrte zurück. „Was kümmert dich denn der Kerl?“ fragte sie kichernd, aber nicht so gehässig wie sonst... irgendwie beruhigend. Sanosuke keuchte. „Ich will von dir nichts wissen!! Hau ab!“ „Ich bin aber ein Teil von dir, dummer Sanosuke. Wir sind eins, du und ich! Ich bin dein Hass, deine Wut, deine Finsternis... der wichtigste Teil in dir, huh?“ „NEIN!!“ brüllte er, „Ich bin nicht der Finsternis verfallen!!“ Er dachte an Haruka und Yusaku. Sie waren sein Licht. An sie klammerte er sich mit allem, was er hatte. Sein inneres Ich lachte ihn grölend aus, und er hielt sich keuchend den dröhnenden Schädel. Etwas pochte in ihm, und es war nicht nur der Schmerz in seinem verstauchten Fuß. Dann fiel der Schatten plötzlich über ihn und zerrte an ihm. Seijis Schatten. Seijis blutrünstige, grinsende Fratze. „Seiji-...??!!“ keuchte Sanosuke außer sich und bekam wieder Panik, als er seinen Bruder vor seinem inneren Auge sah. „Wovor fürchtest du dich?“ hörte er seine innere Stimme fragen. Sanosuke zuckte. „Vor der Finsternis.“ „Das brauchst du nicht... ihr seid bereits eins... sie ist ein Teil von dir. Sie will dir nicht schaden, sie will dir helfen... die Dunkelheit schützt dich vor den Blicken derjenigen, die dich suchen, um dich zu töten... hast du das vergessen? Dass die Anbu hinter dir her sind? Sie wollen dich tot! Dein Dorf will dich tot!! Deine Eltern, deine Geschwister!!“ Die Stimme wurde wieder gehässiger, und Sanosuke erstarrte. Sie wollen mich tot... ... Es stimmte. Er hatte den Tod verdient nach dem, was er getan hatte. Sie wollten ihn tot. Sie wollten nicht, dass er zurückkam. Sie hassten ihn. Und er hasste sie dafür. Obwohl er wusste, dass er selbst Schuld war. Er hasste sich selbst... Sanosuke ballte die Fäuste, als er den Kopf hob und die Sharingan aufblitzen ließ. Plötzlich war seine Angst verschwunden. Plötzlich konnte er in der Dunkelheit um ihn herum sehen... „Hass ist das Auge, mit dem du in der Finsternis sehen kannst.“ –– Als es an der Tür klopfte, machte Rakus Onkel auf. Seine Nichte stand vor der Tür. „Onkel!“ rief sie aufgeregt und wedelte fröhlich mit den Armen. „Onkel, kannst du mir einen grooooßen Gefallen tun?! Ich habe im Wald meine Tasche verloren und... f-finde sie einfach nicht wieder!“ Sie machte ein trauriges Gesicht. „Hilfst du mir suchen? Meine Eltern sind beschäftigt...“ Der Mann lachte. „Natürlich helfe ich dir suchen, Raku-chan!“ Er zog sich einen Mantel über und rief nach drinnen: „Schatz?! Ich gehe eben mit Raku in den Wald, ihre Tasche suchen!!“ „Okay!“ kam von drinnen. „Rasch, rasch!“ machte das Mädchen vor ihm, „Es ist schon dunkel...“ Sie lief los, und ihr Onkel folgte ihr. Im Dorf war es still. In den Häusern brannte noch Licht, aber draußen war kein Mensch mehr. Während er hinter ihr ging, fiel ihm auf, dass sie leicht humpelte und den linken Fuß nachzog... „Raku... hast du dich am Fuß verletzt?“ Sie blieb stehen und sah ihn an. Dann seufzte sie. „Ich bin im Wald über eine Wurzel gestolpert... und habe mir den Fuß umgeknickt! Halb so wild, Onkel, keine Sorge!“ „Naja, du bist eben nicht so leicht unterzukriegen!“ lachte er, während sie gemeinsam das Dorf verließen und der ahnungslose Mann nicht wusste, dass er einer falschen Raku folgte. Im Wald war es so düster, dass der Mann eine kleine Laterne nahm und die Kerze darin anzündete. Raku humpelte ihm voraus, und sie entfernten sich immer weiter vom Dorf. „Mein Gott, wie weit... bist du denn heute im Wald drin gewesen?!“ wunderte sich der Onkel irgendwann und sah sich um. „Was hast du denn hier gemacht?“ „Mh, Pilze gesammelt!“ sagte sie unbekümmert. „Pilze??“ fragte er verwirrt, „Um diese Jahreszeit??“ „Naja, hätte ja sein können, Globale Erwärmung und so?“ kicherte sie, und er fragte sich einen Moment lang, ob sie etwas getrunken hatte. Sie war so merkwürdig... Da blieb sie stehen. „Hier ist die Stelle, wo ich sie zuletzt gesehen habe!“ Er blieb auch stehen und sah sich um. Sie waren so weit weg vom Dorf, sie waren schon beinahe an der Küste der Insel. „Am besten, wir trennen uns und suchen!“ Weg war sie, und er seufzte und begann, die Umgebung nach der Tasche abzusuchen. „Öh... wie sieht deine Tasche überhaupt aus?!“ fragte er dann und sah auf. Raku war verschwunden. „Raku??“ Er sah sich um. „Raku??! Wo steckst du??“ Als er hinter sich Schritte hörte, drehte er sich um. „Ah, da bist d-... ...?!“ Er erstarrte in der Bewegung, denn hinter ihm stand nicht Raku, sondern ein Mann in langem, schwarzen Umhang mit schwarzen Haaren und rot glühenden Augen. Der Onkel fuhr zurück. „W-wer zum-...?! Was hast du mit Raku gemacht?!“ „Raku geht es gut,“ sagte er finster mit einer so verzerrten Stimme, dass der Mann vor ihm erneut zurückfuhr vor Schreck. Sein düsteres Gegenüber trat auf ihn zu, und der Mann merkte, dass er humpelte. „D-du-...?! Du bist... ein Ninja!! Du hast dich in Raku verwandelt, stimmt's?!“ Der Mann ließ seine Sharingan aufblitzen und riss ein Katana aus seinem Umhang, und Rakus Onkel keuchte und wich zurück. Dann kam mit dem Schein der Laterne die Erkenntnis, als er dem schwarzen Typen ins Gesicht sah. „D-du bist-... du bist Yakumo Kitamura?!“ Sanosuke grinste. „Ich werde dich töten... lautlos. Und keiner wird wissen, dass du tot bist... schade.“ „Du bist der, den sie Killer von Kirigakure nennen!!“ keuchte der Onkel und wurde weiß, „Du bist ein Mörder!! – Und sowas lässt mein Bruder in seinem Schuppen wohnen??! – HAAH!!“ Damit schmetterte er Sanosuke die brennende Laterne entgegen. Sanosuke wich mühelos aus, und das Feuer erlosch am Boden, um sie herum wurde es dunkel. Rakus Onkel wimmerte und lief panisch rückwärts, nach allen Seiten sehend. Wo war der Mörder hin? Sanosuke beantwortete ihm die Frage persönlich. „Hinter dir.“ Als der Mann schreiend herumfuhr, blitzten ihn die roten Sharingan des Mörders an, und er wurde am Arm gepackt und zu Boden gestoßen. Rakus Onkel schrie. „Wieso tötest du mich??! B-bitte, verschone mich, Kitamura-sama!! I-ich... ich habe ein kleines Baby zu Hause...!“ Sanosuke hielt nur einen Moment inne, das Katana in der Hand, die glühend roten Augen auf den Mann am Boden gerichtet. Ein Baby. Plötzlich war sein Hass verschwunden. Plötzlich war seine Kraft verschwunden. Das ist nicht fair-...! Das... das kann ich nicht tun! Er dachte an Yusaku, seinen kleinen Sohn. Was würde aus Haruka und ihm werden, wenn er, Sanosuke, bei einem Auftrag getötet würde? Sie wären allein. Genau wie die Frau und das Baby von diesem Mann. Dann fiel ihm ein Satz ein, den er vor langer Zeit gehört hatte. „Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Ich will nicht, dass eure Kinder später auch ohne Vater aufwachsen müssen, weil du und Seiji euch gegenseitig umgebracht habt.“ Yu-chan... „Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Mein Vater wurde ermordet.“ Das gab Sanosuke einen Stich. Das Baby dieses Mannes würde das einmal später zu seinen Freunden sagen müssen. Das wollte er nicht... das konnte er nicht. Er zögerte, und das war ein Fehler. Ehe er eine zweite Chance bekam, stand der Mann auf und rannte in panischer Angst um sein Leben, weg vom Dorf, zur Küste. Würde er zum Dorf rennen, würde er den Mörder geradewegs zu seiner Familie führen. So würde er ihn weglocken... weg von seiner Frau und seinem Baby. Weg vom Dorf. Sanosuke war unfähig, sich zu rühren. Er stand eine Weile einfach nur da... und das war sein zweiter Fehler, denn in der Zeit gewann das Opfer einen unmöglich einholbaren Vorsprung. „Aargh!!“ schrie er dann urplötzlich und fuhr herum, „D-das darf nicht wahr sein!! W-wie konnte ich den entwischen lassen?!“ Jetzt war all sein Mitleid verschwunden. Der Mann musste jetzt sterben – er kannte seine Identität, und das war für ihn selbst tödlich. Der Onkel musste nur nach Kiri rennen und um Hilfe bitten... ihnen dort erzählen, er hätte den Killer von Kirigakure, der garnicht aus Kiri kam, gefunden und wüsste, wo er wohnt. So ein Mist!! Das hätte mir nie passieren dürfen!! W-wieso hab ich Vollidiot nur gezögert??! Jetzt bin ich in noch größerer Lebensgefahr als sowieso schon!! „Mist, Mist, Mist!!“ schimpfte er ungehalten und setzte dem Mann nach. –– Der Onkel war erstaunt, weil der Killer ihn nicht verfolgte. Er erreichte die Küste der Insel. In einiger Entfernung sah er einen Mann, der zufällig gerade mit einem Boot ablegen wollte. „H-halt!! Stop, wartet!! N-nehmt mich mit, ich muss hier weg!! B-bitte, es i-ist ein Notfall, ich w-werde verfolgt!!“ Der Mann hob den Kopf, und der Onkel erstarrte, weil er im ersten Moment dachte, es wäre Kitamura – als er zwei mal hinsah, erkannte er, dass es jemand anderes war, der zwar auch schwarze Haare hatte, aber ein anderes Gesicht. Und er war älter als Kitamura, aber nur etwas. Seine Haare waren auch länger und er hatte keinen Umhang. „Was willst du?“ fragte er den Onkel, „Vor was fliehst du?“ „Vor einem Mörder, den man Killer von Kirigakure nennt!“ keuchte der Onkel zitternd, der das Boot erreichte. Er vebeugte sich tief. „B-bitte nehmt mich mit!! Egal, wohin Ihr fahrt! Er hat sicher kein Boot!“ Der Mann im Boot sah sich um. Niemand zu sehen. Dann seufzte er, löschte die Laterne im Boot und gebot dem Onkel, einzusteigen. „Na schön, einer mehr oder weniger im Boot ist auch egal. Sei ruhig, Mann.“ Damit begann er, zu rudern, sobald der Onkel im Boot war, und sie entfernten sich von der Insel. Immer wieder blickte sich Rakus verschreckter Onkel nach der Insel seiner Heimat um. Aber Kitamura war nicht zu sehen. Verfolgte er ihn überhaupt? Was, wenn nicht? M-mein Baby...!! E-er wird doch wohl nicht...?! Plötzlich kam Panik in ihm auf. „U-umkehren!! I-ich muss doch zurück, verzeiht!! I-ich kann nicht-...!“ „Ey,“ machte der Mann mürrisch, „Ich bin kein Dienstbote, und umkehren tue ich nicht. – Keine Sorge, der Wind ist günstig und das Boot schnell. Ich bringe dich an einen Ort, an dem sie... deine Informationen gut brauchen und dir helfen werden.“ „W-was?!“ fragte der Onkel, „Aber meine Frau und mein Kind sind hier...!!“ „Ihnen wird nichts geschehen.“ „Wie könnt Ihr das wissen?!“ jammerte der Onkel, und der Schwarzhaarige sah ihn grinsend an. „Ich kann es sehen. Das ist mein Kekkei genkai. Keine Angst... die Visionen sind sicher.“ Der Onkel seufzte halb überzeugt. „Wohin-... wohin fahren wir denn?“ fragte er dann zögernd. Der Schwarzhaarige sah wieder nach vorne. „Nach Konohagakure.“ –– -- o_O wuhu, Äktschööhn! XD So, wer war das von euch, der unbedingt die Szene haben wollte, in der Sani und Haruka aufeinandertrafen? XD Da haste sie XD Freu dich^^ Diese Geschichte mit diesem Niwa ist gerade sehr verwirrend, ich weiß^^ mit dem Geld und so.... das wird noch geklärt^^ btw, 1 Mio. sind viel weniger als bei uns 1 Mio Euro wären! XDD Deswegen immer so hohe Summen^^ ich hab jetzt gesagt 1 Euro sind da 60 Geldeinheiten^^ also ist der Wert sehr viel kleiner als bei uns^^ Kapitel 36: Konohagakure ------------------------ Seiji fuhr mit einem entsetzten Schrei aus dem Schlaf hoch und verlor das Gleichgewicht, darum kippte er kopfüber aus dem Bett und knallte unsanft auf den Fußboden. „Aua!!“ fluchte er und fasste nach seinem Kopf, während er jetzt auf dem Boden lag. Zuerst wollte er aufstehen, doch dann blieb er einfach liegen und starrte leicht heftiger atmend als sonst an die Zimmerdecke. Es dämmerte. Wieder so ein Traum. Die Träume machten ihn wahnsinnig. So geht das jetzt seit dreieinhalb Jahren... murmelte er innerlich und starrte verdrossen ins Leere. Sanosuke. Wie oft sah er seinen Bruder in seinen Träumen? Seinen Bruder, der jetzt nicht mehr sein Bruder war. Wie oft erlebte er den Tag nochmal, an dem der kleine Yuusuke gestorben war? Gestorben war der falsche Ausdruck. Getötet worden war. Von Sanosuke. Der Junge erzitterte und hielt sich eine Hand wimmernd vor die Augen. Es war irgendetwas in ihm, das höllisch schmerzte, wenn er davon träumte. Die Dunkelheit... Ich hasse dich... Das würde niemand ändern. Auch nicht sein Vater, wenn er ihm sagte, dass Sanosuke eigentlich auch nur arm dran war. Seiji verstand seine Eltern nicht. Wie konnten sie Sanosuke einfach verzeihen? Vielleicht war er ihr Sohn, ja... aber Yuusuke war das doch auch gewesen! „Für Yuusuke kannst du nichts mehr tun,“ hatte sein Vater ihm gerade am vergangenen Tag gesagt, als sie noch einmal über das Thema geredet (gestritten) hatten. „Yuusuke wird nicht wiederkommen, egal, wie sehr du Sanosuke hasst oder ob du dich rächst! Yuusuke ist tot. Es schmerzt uns alle, aber du bist der Einzige hier, der es einfach nicht einsehen will! Und das ist... kindisch und völlig idiotisch.“ „Hast du eine Ahnung...“ hatte Seiji wutentbrannt zischend erwiedert, „Hast du... eine Ahnung... von dem... was ich durchmache?! Nein... hast du nicht! Also... halt die Fresse. Ich will... nichts mehr hören!“ Seitdem war es ganz aus zwischen ihm und seinem Vater. Es tat ihm leid... an sich wollte er nicht mit ihm streiten. Aber was wusste sein Vater schon? Seiji versuchte seit Monaten, eigentlich Jahren, herauszufinden, was genau er an Sanosuke so hasste. Die Tatsache, dass er seinen Bruder ermordet und Konoha verlassen hatte. Aber auch die Tatsache, dass er sie alle betrogen hatte. Die Familie. Das Dorf. Als er klein war, hatte er zu Sanosuke aufgesehen. Er war sein Idol gewesen, sein Gott, und Seiji hatte immer so werden wollen wie er. Vielleicht hatte er mehr Talent als Sanosuke – aber Sanosuke hatte die stärkere Seele von ihnen beiden. Am Anfang hatte Seiji noch gewusst, dass er niemandem einen Gefallen tat, wenn er sich in seiner eigenen Dunkelheit verschloss. Aber inzwischen hatte er... es einfach vergessen. Es war ihm egal. Die Finsternis und der Hass auf seinen Bruder waren alles, was ihn noch am Leben hielt, dachte er manchmal. Es schmerzte zwar, aber... die Dunkelheit schützte ihn vor dem Leben, das er so hasste. Er blieb einfach auf dem Boden liegen, zog sich seine Bettdecke vom Bett herunter, deckte sich zu und schlief auf den Fußboden weiter. Als er aufwachte, schmerzte sein Rücken wie Teufel, und er bereute es, nicht wieder ins Bett gegangen zu sein. Es war Sonntag und heute musste keiner auf Mission oder sonstwo hin – außer Yu, die wieder seit Tagen weg war. Seiji musste zugeben, dass er ganz beruhigt war, wenn seine Cousine weg war. Sie wusste zu viel, und sie sah in seine Gedanken, das war ihm unheimlich. Er mochte es nicht, dass jemand wusste, was er dachte. Er ging duschen und versuchte, mit dem Wasser all seine Alpträume und sein Unwohlsein von sich abzuwaschen... allerdings war er sich ziemlich sicher, dass das unmöglich war. Und schon wieder klebten seine Gedanken unweigerlich an Sanosuke, und er ballte so fest die Faust um die Dusche, die er in der Hand hielt, dass diese knackte. Du...! Du bist verantwortlich für all das... dafür, dass Mama so leiden muss! Dafür, dass Papa ständig wütend ist... für alles! Ich hasse dich... ich hasse dich...! Er sprach voller Abscheu und Wut die Worte aus, die Sanosuke ihm einmal an den Kopf geworfen hatte. „Wärst... du doch nur nie geboren worden!!“ Dann begann er, zu wimmern, und war so froh, dass niemand Tränen von Wasser unterscheiden konnte... –– Indessen lag Sasuke bei seiner Sakura im Bett. Er war schon ewig wach, und sah ihr jetzt zu, wie sie auch aufwachte und ihn schläfrig anblinzelte. „Sasuke-kun... gute Morgen...“ gähnte sie, „Wow, du mal vor mir wach? Unfassbar.“ Sasuke seufzte und gab ihr einen sanften Kuss. „Hn.“ Pause. Sakura sah ihn besorgt an und senkte dann den Kopf. „Du hast... mal wieder nicht schlafen können, nicht wahr?“ fragte sie dann, und er antwortete nicht. „Sasuke-... du musst schlafen, du bist müde...“ „Erzähl mir nicht, dass ich müde bin!“ murrte er, „Das merke ich schon selbst. Jaja, ich hab ja geschlafen. Zwei Stunden, das reicht erstmal.“ „Nein, tut es nicht,“ sagte sie bekümmert, „Hör auf, dir Sorgen zu machen...“ „Entschuldige mal,“ sagte er und setzte sich auf, „Izumi lebt irgendwo da draußen! Wer weiß, was der vorhat! Da kann ich nicht einfach beruhigt schlafen!“ Sakura blieb liegen und sah ihn stumm von hinten an. Ja, sie verstand das, auch sie hatte Angst. Aber er hatte noch mehr Angst als sie... nichtmal Sex oder ein bisschen Kuscheln beruhigte ihn, und das war ungewöhnlich. „Sasuke...“ flüsterte sie, „Du... du machst dir immer noch Vorwürfe, oder? Oh mein Gott, Liebling, du... du bist nicht Schuld an Yuusukes Tod, oder an Sanosukes Verschwinden, oder an Izumi, oder an Seijis Hass!“ „Sakura!“ fiel er ihr ins Wort, „Es geht nicht nur darum. Was das angeht, ich... war nicht in der Lage, meine Familie zusammenzuhalten, und das macht mich fertig. Ich dachte... früher mal, der Uchiha-Clan wäre ein starker Clan. Dem scheint nicht so zu sein...“ „Er ist stark, Sasuke,“ widersprach sie ihm sanft, setzte sich auf, umarmte ihn zärtlich von hinten und streichelte seine nackte Brust. „Momentan trägt er eine Wunde... aber sie wird verheilen.“ Sasuke erzitterte. „Vielleicht. Aber eine Narbe wird bleiben.“ Schweigen. „Wir sind nicht länger ein starker, guter Clan. Wir sind ein Haufen rachsüchtiger Idioten, es ist genauso, wie alle es gesagt haben! Ich war auf Rache aus! Izumi ist es. Meine Söhne sind und waren es! Pass auf, als nächstes rächt Chidori sich an irgendwem! Sakura, irgendwann... wird es keinen Uchiha-Clan mehr geben, wenn das so weitergeht.“ Sie küsste seinen Rücken und dann seinen Nacken, die Stelle, an der das Juin von Orochimaru war. Er zuckte. Obwohl er diese Stelle seines Körpers hasste, weil sie ihn an seine Fehler erinnerte, mochte er es, wenn sie ihn da küsste. „Sag sowas nicht,“ sagte sie lächelnd. „Dann müssen wir dafür kämpfen, um das zu verhindern!“ Sasuke seufzte müde. „Ich... bin das Kämpfen langsam leid.“ „Du klingst wie ein alter Opa!“ sagte sie vorwurfsvoll, und sie ahnte nicht, wie recht sie mit der Bezeichnung Opa hatte. Aber ein achtunddreißigjähriger Opa war auch wirklich ungewöhnlich. „Wenn das Naruto gehört hätte,“ sagte sie dann tadelnd, „Dass du das Kämpfen leid bist! Naruto gibt nie auf!“ „Er ist ja auch ein Usuratonkachi,“ sagte Sasuke, drehte sich dann zu ihr um und legte sie sanft wieder ins Bett, sich selbst über sie beugend. Er küsste sanft ihre geöffneten Lippen. „Komisch... wenn du Narutos Namen erwähnst, bin ich gleich wieder viel motivierter,“ fiel ihm grübelnd auf, „Man muss nur an seine grinsende Fratze denken, dann geht’s einem gleich besser!“ Sakura musste lachen. Das hatte sie lange nicht getan. „Stimmt! Es ist vielleicht deswegen, weil wir... mit ihm als Hokage sicher sein können in Konoha. Naruto ist ein guter Hokage, genau wie sein Vater es war.“ „Ja... du hast recht.“ „Wie ist es, großer Uchiha?“ fragte sie ihn, die Arme um seinen Nacken legend, „Vielleicht beruhigt es dich ja jetzt, hm?“ Ihr Blick war unmissverständlich, und er küsste sie zur Antwort erneut auf den Mund. –– Als Seiji fertig geduscht und angezogen war und zur Treppe und hinunterging, hörte er die ominösen Geräusche seiner Eltern aus dem Schlafzimmer, und er blinzelte und war froh, dass seine kleinen Geschwister scheinbar noch schliefen. Liebe Güte, seine Eltern waren wirklich unmöglich, was würden die machen, wenn jetzt Satoya oder Shiemi zu ihnen kommen würde? Chidori war inzwischen alt genug, um zu wissen, bei welchen Geräuschen sie nicht reinkommen sollte. Seiji dachte sowieso sehr ungern über dieses Thema nach. Es war ihm irgendwie peinlich. Aber er war ja auch erst vierzehn. Er machte sich auf den Weg, um draußen zu trainieren – am Sonntag hatte man doch nichts besseres zu tun. So früh morgens würde ihn vor allem niemand nerven... Falsch gedacht. Plötzlich sprang etwas von hinten jubelnd auf ihn drauf und warf ihn damit zu Boden, es folgte ein fröhliches „Seiji-kuuuun!“ . Seiji schnaubte. „Kanae, das ist jetzt wi-...“ Er sah sich wütend um und stutzte, als über ihm nicht Kanae, sondern Asayo war. Der Junge hustete. „Oh, äh-... A-Asayo!“ „GUTEN MOOORGEN!!“ grölte ihm die Hokage-Tochter ins Ohr. „Yuuji-kun, komm raus, ich hab ihn gefangen!!“ Yuuji krabbelte aus einem Gebüsch am Wegrand, und Seiji sah die beiden empört an. „Habt ihr Spinner mir aufgelauert, oder was?!“ „Du denkst, du wirst uns los, wenn du uns lange genug versetzt, huh?!“ grinste Asayo. „Vergiss es.“ Yuuji sah ihn entschuldigend an. „Das war alles Asayos Idee, ehrlich! Ich hatte garkeine Lust!“ Seiji seufzte. Eigentlich war er froh über das, was Asayo sagte. Die zwei waren wirklich gute Freunde, und er schämte sich, sie so vernachlässigt zu haben. Sie hatten seine Aufmerksamkeit mehr verdient. „Ich wusste doch, dass du wieder üben gehen würdest, deswegen sind wir früh aufgestanden und haben auf dich gewartet!“ erklärte Asayo ihm lachend. „Aber jetzt sag mal, wer ist bittesehr Kanae?!“ Seiji blinzelte. Oh, er hatte Asayo Kanae genannt... ganz einfach deswegen, weil es in den letzten Wochen immer Kanae gewesen war, die so oft zu ihm gekommen war. „Eine Bekannte von mir,“ erklärte er, „Kojiros jüngere Schwester, vom Kaneko-Clan. Wir treffen uns oft zufällig auf der Straße.“ „Aaah, zufällig,“ sagte Asayo scheinheilig. „Hast du das gehört, Yuuji-kun? Seiji hat endlich eine Freundin!“ „S-sie ist doch nicht meine Freundin!!“ empörte sich Seiji, „Wir sind-... nur Bekannte.“ „Rein zufällig, versteht sich,“ sagte Asayo, „Wenn du damit rechnest, dass sie auf dich draufspringt, so wie ich eben, muss sie aber zufällig dein Vertrauen gewonnen haben...“ Seiji seufzte. „Okay, vielleicht sind wir tatsächlich befreundet. Ich war bei ihr Tee trinken und sie hat mich zum Essen eingeladen. Das war auch schon alles.“ „Ooh!“ machte Asayo, „Sie hat dich zum Essen eingeladen?!“ „Sie hat gekocht.“ „Wow! Wie süß!! Und, war es gut?“ Seiji zögerte. Das Essen bei Kanae war schon merkwürdig gewesen. Nicht nur das Essen selbst, das natürlich völlig versalzen gewesen war – er hatte es aus reiner Höflichkeit trotzdem gegessen und ihr verschwiegen, dass es furchtbar geschmeckt hatte. Er fragte sich, ob sie es garnicht selbst geschmeckt hatte. Seiji hatte auch Kanaes Eltern und ihre kleine Schwester kennengelernt. Ihre kleine Schwester war sehr viel geschickter als Kojiro und Kanae, ganz erstaunlich. Die Kleine war neun und völlig niedlich naiv. Fast wie Satoya. Wow, sie waren sogar gleich alt. Kanaes Eltern waren unheimlich gemütliche, friedliche und lockere Menschen. Und so warmherzig und freundlich ihm gegenüber, dass er sich irre schlecht vorgekommen war, weil er nicht das Gefühl hatte, freundlich rüberzukommen... Kanae schien ihn jedenfalls trotzdem zu mögen. Wieso auch immer. Der Abend bei Kanae war dennoch typisch für das Mädchen gewesen, weil ihr einfach alles schiefgegangen war. Sie hatte Seiji aus Versehen eine Teetasse über den Pullover gekippt, war ihm insgesamt sechs mal am Abend auf den Fuß getreten und hätte beim Flambieren beinahe die ganze Küche in Brand gesteckt. Sie war schon komisch, diese Kanae. Aber trotz all ihres Pechs war sie immerzu fröhlich und optimistisch. Das war das, was er an ihr so bewunderte und worum er sie beneidete. „Es war... ganz witzig,“ war darum alles, was er sagte. „Was wolltet ihr eigentlich, Asayo?“ „Och,“ sagte sie und sah sich um, „Lass uns doch ins Dorf runtergehen und ´nen Tee trinken, oder so! Seiji-kun, wir haben dich ewig nicht gesehen, du musst uns viel erzählen!“ „Das ist übertrieben...“ sagte Seiji verwirrt, aber das Mädchen zog ihn schon hinter sich her die Straße herunter. „Komm, Nara-kun, du lahme Ente!!“ lachte sie noch, und Yuuji stöhnte. „Ich bin aber müde...“ Als sie gingen, merkten sie nicht, dass Kanae von der anderen Seite gerade zu dem Platz kam, an dem sie vor kurzem noch gestanden hatten. Das Mädchen sah den dreien erstaunt hinterher – der lachenden Asayo, dem mauligen Yuuji und dem völlig konfusen Seiji. Das blonde Mädchen blieb stehen. Eigentlich war sie auf der Suche nach Seiji gewesen. Aber jetzt überlegte sie es sich anders und ließ das übliche Grinsen aus ihrem Gesicht verschwinden. Ach, sagte sie sich selbst, Ich bin dir ja nur im Weg, wenn ich jetzt zu dir gehe, Seiji-kun... –– Rakus Onkel taumelte durch Konohas Tor und auf die Hauptstraße in das Dorf hinein. Er musste Hilfe finden, bevor es für seine Familie zu spät war... der Mann, der ihn im Boot mitgenommen hatte, hatte ihn durch das halbe Feuerreich begleitet und ihn dann kurz vor Konoha verlassen, weil er einen anderen Weg nehmen musste. Der Onkel war untröstlich gewesen, dass er dem Mann kein Geld für seine Hilfe hatte geben können, aber der hatte bloß abgewunken. „Viel wichtiger ist, dass du in Konohagakure kein Wort... über mich verlierst.“ Der Onkel begann erst jetzt, sich darüber Gedanken zu machen. Das hieß, dieser Mann war in Konoha... verboten? Um Himmels Willen, vielleicht war er auch ein Mörder! – Aber er hatte ihm geholfen... Egal! schalt er sich müde, Ich muss unbedingt Hilfe finden!! Jemand muss mich nach Kiri begleiten, damit meine Familie in Sicherheit ist-... Er war geschwächt von der langen Reise. Erst im Boot, dann noch lange zu Fuß, und das mit kaum Nahrung oder Schlaf. Er konnte kaum noch gehen, nur der Wille, seine Familie zu schützen, trieb ihn voran. Es war Sonntag früh, deswegen war kaum jemand auf der Straße... –– „Hat um diese Uhrzeit überhaupt irgendein Teehaus auf?!“ fragte Seiji empört an Asayo gewendet, als sie weiter durch die Straße gingen, wobei er mehr gezogen wurde. Er sah Yuuji vorwurfsvoll an. „Ey – statt hier herumzuhängen, könntest du mich lieber mal von deiner hyperaktiven Freundin befreien!!“ „Du redest ja fast wie Haruka,“ lachte Asayo, und Seiji erbleichte. Oh nein, ausgerechnet die. „Ich bin heilfroh, dass sie weg ist!“ platzte er heraus, und jetzt blieben seine Freunde stehen. Yuuji seufzte. „Ich mochte sie zwar auch nicht, aber besonders nett war das gerade nicht, Seiji.“ Der Kleine riss sich los und murrte. „Hört mir bloß von Haruka auf!“ Asayo sah ihn an. „Herrje,“ machte sie, „Okay, sie ist ´ne Nummer für sich, aber-... so furchtbar ist sie nun auch wieder nicht! Ich meine, sie ist auch bloß ein Mensch.“ „Alleine die Tatsache, dass sie was mit Sanosuke hatte, macht sie doppelt unsympathisch,“ knirschte Seiji, und jetzt fuhren die beiden herum. „Sie hatte WAS??!!“ schrie Asayo völlig entsetzt, und Yuuji blinzelte. „Ist das dein Ernst?“ Seiji merkte reichlich spät, was er da ausgeplaudert hatte, und er sah verlegen weg. „Oh, ähm-... das wusstet ihr garnicht, stimmt ja-...“ „Wie denn, seit wann weißt du das?!“ fragte Asayo entsetzt. „Sanosuke hat es mir gesagt, kurz, bevor-... ... naja, das passiert ist.“ Andächtiges Schweigen. „Dann ist das ja wirklich Jahre her,“ machte Yuuji grübelnd. „Dann... hältst du es für möglich, dass Haruka seinetwegen gegangen ist? Meinst du, sie ist zu ihm gegangen?“ „Schert mich ´nen Dreck,“ sagte Seiji schroff, drehte sich ab und ging. „Da ist tatsächlich ein offenes Teehaus.“ Asayo und Yuuji sahen sich eine Weile an. „Das... haut mich gerade echt um,“ machte das Mädchen, „Sanosuke und Haruka?! Ich meine-... die haben sich doch gehasst?!“ „Was sich neckt, das liebt sich?“ fragte Yuuji verwirrt gegenan. Seufzend folgten sie Seiji in Richtung Teehaus – da lenkte ein Mann am Ende der Straße ihre Aufmerksamkeit auf sich, und alle drei blieben stehen. „Nanu? Wer ist denn das?“ wunderte sich Yuuji zuerst, als der Mann auf sie zugetorkelt kam und scheinbar versuchte, etwas zu ihnen zu sagen. „Ist der besoffen?“ fragte Seiji auch, weil der Mann taumelte. Asayo weitete die Augen. „Er ist nur geschwächt, v-vielleicht ist er verletzt!!“ Sie rannte los auf ihn zu, und prompt folgten die beiden Jungen ihr. Kaum erreichte Asayo den Mann, brach er auf dem Boden zusammen. Seiji und Yuuji kamen dazu. „Ist er tot?!“ fragte Seiji entsetzt, und Yuuji schielte ihn an. „Nein, du Trottel...“ „H-helft mir... bitte!“ keuchte der Mann am Boden und sah Asayo an, „Bitte helft... m-meiner Familie!“ „Was ist mit deiner Familie?!“ fragte Asayo schnell. Yuuji überprüfte den Zustand des Kerls, während er ihn in die stabile Seitenlage drehte. Der Mann hustete. „Ein Mörder... da ist ein Mörder... hinter... meiner Familie her... der Killer... v-von... Kirigakure...“ Yuuji zuckte. „Der Killer von Kirigakure??“ fragte er. Seiji blinzelte. Der Mann kam von so weit weg? „Von dem habe ich viel gehört!“ sagte Asayo erschrocken, „Er tötet seine Opfer lautlos und unbemerkt! – Heißt das, du bist ihm entkommen?!“ „Er wollte... mich töten, aber... ich konnte fliehen! Ich habe... eine Frau und ein Baby... b-bitte... bitte helft ihnen...!“ „Asayo!“ rief Yuuji, „Schnell, lauf ins Krankenhaus und hole Sanitäter! Verständige deinen Vater! Wir warten hier auf die Sanitäter!“ „Ja!“ Das Mädchen rannte los. Seiji sah dem Mann ins Gesicht. „Du, Mann! Sag uns was über den Mörder! Du bist der erste, der ihm entkommen konnte! Was ist es für ein Kerl? Wie sieht er aus? Wie groß, wie alt? Wir können ihn schnappen und für immer erledigen.“ Rakus Onkel keuchte und schnappte nach Luft. „I-ich kann es dir genau sagen... i-ich... ich kenne ihn... persönlich! Er wohnt... im selben Dorf wie ich-...! Auf e-einer... kleinen Insel im Wasserreich, westlich von Kirigakure...“ „Was?!“ fragte Yuuji, „Seinen Namen! Beschreib ihn, schnell!“ „E-er hört auf den Namen-... Y-Yakumo... Kitamura. Sehr jung, vielleicht so wie du...“ sagte der Mann zu Yuuji, „Schwarze Haare... er hat eine blinde Frau namens Saya, sie trägt eine Augenbinde, und s-sie haben... ein kleines Baby... mein Bruder hat ihnen in dem Dorf eine Hütte vermietet.“ Yuuji starrte ihn an. Doch der Mann war noch nicht fertig. „Er hat... er hatte seltsam... rot glühende Augen...“ Seiji ließ sich nach hinten auf den Steinboden fallen und wurde weiß, und Yuuji keuchte. „Das... das Sharingan...??!“ fragte er, und Seiji war unfähig, sich zu rühren. Yuuji war nicht blöd. „Sharingan??! Es gibt meines Wissens nach nur eine Sorte von roten Augen, das Kekkei genkai des Uchiha-Clans aus Konoha, das Sharingan!...“ Er brach grübelnd ab. Die blinde Frau... Seiji nahm ihm die Gedanken aus dem Mund. Es war kaum mehr als ein heiseres Krächzen, das aus seinem Mund drang. „Sanosuke...“ –– Eine Weile später waren Seiji, Yuuji, Asayo und auch Naruto auf dem Weg zum Haus der Uchihas, nachdem der Mann aus dem Wasserreich im Krankenhaus war und Naruto und Asayo, die die Hälfte verpasst hatte, die ganze Geschichte zu hören bekommen hatten. „Sanosuke ist in Kiri??!“ rief Naruto völlig entsetzt und warf einen verstohlenen Blick auf Seiji, der kein Wort mehr gesprochen hatte. Der Hokage konnte dem Jungen die Anspannung deutlich anmerken... seine Wut und sein Hass auf Sanosuke hatten sich wohl in diesem Moment noch verdreifacht. „U-und er ist dort der Killer von Kirigakure??! D-das glaube ich nicht!“ „Wieso soll es Sanosuke sein?“ fragte Asayo, „Schwarze Haare und Sharingan hat auch Izumi! Der könnte es auch sein!“ „Nein, ausgeschlossen,“ sagte Yuuji, und als seine Freundin ihn fragend ansah, hob er einen Finger. „Die blinde Frau ist der Schlüssel. Wir haben doch gerade eben über sie geredet.“ Asayo weitete die Augen. „D-du meinst-... Haruka??!“ „Es ist alles logisch,“ sagte Yuuji, „Warum trägt sie eine Augenbinde? Um die Byakugan zu verstecken. Entweder, die Leute dort glauben, sie sei blind, wegen der Byakugan... dann wäre die Augenbinde Blödsinn. Wahrscheinlicher ist eher, dass sie ihnen erzählt, sie wäre blind... sie haben ein Baby, Asayo... Sanosuke und Haruka haben ein Baby!“ „Oh meine heilige Scheisse!“ keuchte Naruto. Asayo senkte den Kopf. „Das Baby selbst ist ein Zeichen gegen Izumi-... Izumi hat sein eigenes Kind ermordet. Ich glaube kaum, dass er fähig ist, eine Freundin und ein Baby zu haben.“ Yuuji stimmte ihr zu. Naruto lief schneller. „Wir müssen erst mit Sasuke reden, bevor wir... die Anbu rüberschicken nach Kiri. Ohne sein und Sakuras Einverständnis geht niemand da hoch.“ –– Sasuke war unfähig, sich zu rühren. Er konnte nicht glauben, was er da hörte... ebenso wenig konnte Sakura es. „Sanosuke ist in Kiri??!“ keuchte Ersterer entsetzt, genau, wie Naruto es getan hatte. Genau dieser nickte darauf ernst. „Es deutet alles darauf hin, was der Typ aus dem Wasserreich gesagt hat. Vermutlich ist Haruka bei ihm, und sie haben ein Baby.“ Sasuke und Sakura konnte kaum noch atmen. Eben, als Seiji samt Yuuji, Asayo und Naruto heimgekommen war, hatte Sasuke gleich geahnt, dass etwas furchtbares passiert war. Aber damit hatte er nicht gerechnet. „S-Sanosuke ist... er ist am Leben...“ schluchzte Sakura plötzlich, und als der Schock dieser Nachricht nachließ, brach sie zusammen und fing an, zu weinen. Sasuke seinerseits war froh, dass die drei Kinder noch schliefen. Yu war nicht da. „Oh mein Gott, Naruto... w-wir haben ihn gefunden, das ist unmöglich...!“ „Wie gesagt, wahrscheinlich,“ sagte Yuuji, „Nichts ist sicher.“ Asayo seufzte nur. Sanosuke war jetzt also Vater... und ein Killer. „Er hatte Sharingan, Nara-kun!“ rief Seiji, „Es muss doch Sanosuke gewesen sein!! Izumi haben wir ja gerade ausgeschlossen!“ „Sasuke...“ sagte Naruto dann zu seinem Freund, und sein Ausdruck wurde wehmütig. „Sasuke... was... soll ich jetzt tun?“ Die Frage war berechtigt, und alle verstummten, um Sasukes Antwort zu erwarten. Es bestand jetzt die Möglichkeit, Sanosuke zu fangen und einzusperren oder zu töten. Er war ein Verbrecher und hatte sein Heimatdorf verraten. Das war seine gerechte Strafe für das, was er getan hatte. Naruto konnte diese Entscheidung nicht fällen. Es lag jetzt einzig und allein bei Sasuke und Sakura, das Leben ihres ältesten Kindes in die Hand zu nehmen... oder wegzuwerfen. Sakura war am Boden erstarrt, als die Frage fiel. Sie sah Sasuke mit solcher Angst und so viel Schmerz in den Augen an, dass er den Blick von ihr abwandte. „S-...Sasuke...?“ stammelte Sakura am Boden und fasste nach Sasukes Bein, „Sasuke... bitte...“ „Was soll passieren?“ fragte Seiji auch gespannt. Sasuke senkte ärgerlich die Augenbrauen, weil er von allen Seiten angestarrt wurde. Er wusste, was sie von ihm erwarteten. Er musste diese Entscheidung treffen... er war der Vater und das Familienoberhaupt. Sakura flehte ohne Worte verzweifelt um Gnade für ihr geliebtes Kind... und Seiji... Sasuke wagte es garnicht, seinen Zweitältesten anzusehen. Er wusste ganz genau, was Seiji dachte: Sanosuke hat es verdient, bestraft zu werden. Das, was er getan hat, darfst du ihm nicht verzeihen. Er verdient den Tod. Sasuke ließ verwirrt die Blicke nach links und rechts schweifen. „Sasuke?“ hakte Naruto vorsichtshalber nach. Sasuke zischte und ballte die Fäuste, während er nach unten sah. „Erstmal... tun wir garnichts.“ Alle atmeten auf, weil die Spannung vorbei war – und Sakura keuchte und begann vor Erleichterung wieder zu weinen. „Oh Sasuke... ich... danke dir so sehr...!“ Seiji sah seinen Vater tadelnd an. „Nichts?!“ zischte er, „Glaubst du, das ist klug?! Willst du, dass er da drüben noch mehr unschuldige Leute abschlachtet??! Vater!! Er ist ein Verräter, wir können ihm nicht einfach ver-...“ „GENUG!!“ bellte Sasuke wutentbrannt, „Ich entscheide das, nicht du!! Ich sage, wir tun nichts, also tun wir nichts!! Und wenn du es noch einmal wagst, mir zu widersprechen, dann kannst du was erleben, mein Sohn!! Du denkst nur noch ein deine Rache und nur noch an dich selbst!! Ich bin das Familienoberhaupt! Ich tue, was für alle das Beste ist, so weit ich das beurteilen kann!“ „Du denkst, es sei für uns das Beste, ihn leben zu lassen??!“ rief Seiji wütend, „Du verlierst dein Urteilsvermögen!“ „Halt deine Schnauze, ich will nichts mehr hören!!“ fuhr Sasuke ihn zornig an, und Seiji fuhr bei einem derartigen Wutanfall doch zurück. Er hatte seinen Vater noch nie so wütend gesehen. „Und soll ich dir was sagen, Seiji??!“ addierte er dann noch und konnte seine Zunge nicht mehr kontrollieren, „Mit deinem Gemecker hier bist du um keinen Deut besser als dein Bruder Sanosuke!! Egoistisch und verantwortungslos!!“ Seiji starrte ihn an, ebenso alle anderen. Naruto weitete die Augen. „War das nicht etwas hart?!“ fragte er seinen Freund, als Seiji blass wurde. Auch Asayo sah ihn besorgt an. „S-Seiji-kun...?“ Seiji drehte sich um. „Lasst mich in Ruhe,“ sagte er gebrochen und lief die Treppe hinauf, knallte seine Zimmertür zu. Sasuke seufzte verzweifelt. Jetzt hatte er es wieder geschafft, super. Jetzt weinte sein Kind wieder, Sakura war mit den Nerven im Keller... Sasuke raufte sich die Haare und sah verbittert zur Seite. „Das ist der Schatten über dieser Familie...“ –– Wenn Sasuke geglaubt hatte, die drei Jüngeren schliefen, hatte er sich geirrt. Chidori war durch den Lärm im Flur aufgewacht, weil ihr Zimmer im Erdgeschoss und somit in der Nähe der Haustür lag, und sie hatte alles mit angehört. Jetzt lehnte das Mädchen an der Wand und traute ihren Ohren nicht. Nii-san... Nii-san ist also in Kiri??! Ungewollt musste sie grinsen und dann leise lachen. Das war eine gute Nachricht! Und noch besser war, dass ihre Eltern ihn scheinbar nicht fangen oder töten lassen wollten! Tja, Seiji-nii-chan, sagte Chidori triumphierend zu sich selbst und Seiji, Pech gehabt, ich hatte eben doch recht! Dass die Familie zusammenhält, ist nämlich viel wichtiger als Rache! Sie nickte zufrieden. Dann hörte sie Seiji draußen die Treppen hochstampfen, nachdem er sich mit seinem Vater angelegt hatte, und das Mädchen setzte sich auf den Boden ihres mal wieder unordentlichen Zimmers und zog die Beine an. Seiji knallte seine Tür zu. Du sagst, du hasst Nii-san... aber du bist ihm so ähnlich! fiel es ihr wieder auf. Dieses Beleidigt-die-Treppe-raufstapfen kannte sie doch noch... Sie krabbelte zum Schrank und holte darunter ihre Kiste mit Fotos hervor. Fotos waren so toll! Sie konnte sie wieder und wieder angucken. Es waren ja nicht nur Fotos von Sanosuke, es waren Fotos von der ganzen Familie. Von der Familie, als sie noch eine gewesen war. Vor Yuusukes Tod. Es stimmte schon, seit Yuusukes Tod hatte sich alles verändert. Ihre Eltern waren fast nie guter Laune, ihr Vater war entweder genervt oder wütend und ihre Mutter war traurig. Seiji war ein Emo geworden und Yu war fast nie da. Irgendwie nostalgisch, so in alten Zeiten zu schwelgen, fand Chidori. In Zeiten, die nie wiederkehren werden. Sie sah ihre Fotos durch, und irgendwann mittendrin kam ihr die Idee ganz einfach so. Sie sah auf die Fotos und zum Fenster, dann zur Tür und dann auf den Schrank, dessen Tür offen war und aus dem aller möglicher Kram herausragte. Klamotten, Zettel, Bücher, Kunais... Chidori runzelte die Stirn. „Ich... habe Angst um dich!! Du redest zu viel von ihm! Ich habe Angst, dass du losziehst und ihn suchst, und dass er dich dann tötet wie Yuusuke!“ erinnerte sie sich plötzlich an das, was ausgerechnet Seiji zu ihr gesagt hatte. Seiji-nii-chan... du wirst es nicht glauben, aber dafür bin ich dir sogar mal dankbar! Sie grinste und erhob sich – in dem Moment kam Satoya ins Zimmer. „Nee-chan? Bist du – oh, du bist wach!“ begrüßte er sie, und Chidori sah ihn an. „Ja, bin ich! Guten Morgen, gut geschlafen?“ „M-hm,“ machte der Kleine und rieb sich noch die Augen. „Mama sagt, wir können frühstücken!“ Chidori sah ihn kurz an und grübelte. „Klar, sofort. – Sag mal, du hast doch dein ganzes Taschengeld gespart...?“ –– Als nach dem Frühstück wieder alle weg waren (spielen, trainieren oder – was Seiji tat – beleidigt im Zimmer hocken), saßen Sasuke und Sakura alleine am Küchentisch. Sie hatten beschlossen, den Kleinen erstmal nichts von Sanosuke zu sagen, und Sakura hatte Seiji gebeten, das auch nicht zu tun. Sakura wollte nicht, dass die drei Jüngeren mit der Sache belastet wurden. „Ich kann es immer noch nicht glauben,“ sagte die Frau monoton und stocherte mit den Stäbchen in der leeren Reisschüssel herum (Reis zum Frühstück? Es war ein spätes Frühstück gewesen...). Sie hatte das Geschirr garnicht weggeräumt... „Ich-... weiß nicht, ob ich mich über diese Nachricht freuen soll, oder nicht...“ Sasuke seufzte, langte über den Tisch und erfasste ihre Hand, worauf sie ihn groß ansah. „Hab keine Angst. Ich lasse nicht zu, dass man ihm etwas antut... unserem Sohn.“ „Und was ist mit Seiji?“ flüsterte seine Frau unglücklich. „Ich rede nochmal mit ihm, wenn er sich beruhigt hat. Lassen wir ihn einfach ´ne Weile in Ruhe.“ Sakura nickte und drückte Sasukes Hand. „Sanosuke ist am Leben, und es geht ihm gut... a-auch, wenn mich diese Killer-Geschichte beunruhigt-... ich bin froh, dass er lebt...“ Dann musste sie lächeln. „Was Neji und TenTen wohl sagen, wenn Naruto ihnen von Haruka erzählt? Ich weiß zwar nicht, wieso sie bei Sanosuke sein sollte, aber Yuuji und Asayo waren ja ziemlich überzeugt, oder?“ „Ja, keine Ahnung,“ machte Sasuke und grübelte. „Hab ich das richtig verstanden, dass... sie ein Baby haben?! Wenn nicht, korrigier mich bitte-...“ „Ich hab's auch so verstanden,“ machte Sakura, und erst jetzt wurde ihr bewusst, was das hieß. „Oh mein Gott, dann sind wir... ja Großeltern!“ Sasuke wirkte nicht ganz so begeistert. „Das... ... klingt so... alt...“ sagte er murmelnd, und Sakura musste über seinen blöden Blick lächeln. „Naja, wenigstens verbreitet sich der Uchiha-Clan auf diese Weise,“ räumte er dann ein, und jetzt lachte Sakura. Das war wohl wahr... –– -- uû Jetzt wissen sie also bescheid.... warum das Kapitel Konohagakure heißt?^^ naja, weil jetzt Konoha über Sani bescheid weiß^^ und es geht schnell voran momentan!^^ Hihi^^ Achja, ob dr ominöse Bootsmann Izumi war oder nicht ist ja immer noch nicht aufgeklärt^^ keine sorge, das kommt alles noch XD Kapitel 37: Kanaes Entschuldigung --------------------------------- Später kamen Neji und TenTen tatsächlich noch vorbei. Sasuke gab Chidori etwas Geld, damit sie mit den Kleinen eine Runde ins Schwimmbad gehen konnte, dann waren die aus dem Haus und die Erwachsenen konnten über die Neuigkeiten reden, ohne dass die Gefahr bestand, dass die Kleinen es hörten. Seiji seinerseits verschanzte sich in seinem Zimmer. Neji und TenTen waren selbst völlig überrumpelt von der Nachricht, Haruka wäre in Kiri bei Sanosuke und hätte auch noch ein Baby. „Hat ja keiner bewiesen, dass es so ist!“ meinte Neji trotzig, der die Sache nicht so ganz einsehen wollte, und Sakura seufzte. „Aber dieser Mann aus Kiri, den Seiji und so gefunden haben, hat gesagt, Sanosuke würde in seinem Dorf wohnen mit einer angeblich blinden Frau und einem Baby. Yuuji hat gesagt, dass Haruka vielleicht ihre Byakugan verstecken will und deshalb tut, als wäre sie blind.“ „Enttäuschend,“ stöhnte Neji, und Sasuke schnaubte. „Willst du damit sagen, es ist enttäuschend, dass deine Tochter meinen Uchiha-Erben geboren hat?!“ „Deinen Uchiha-Erben!“ empörte sich Neji, „Wenn das Kind Byakugan hat, ist es mal ganz klar der Hyuuga-Erbe, klar soweit?“ „Oooh, der große Neji lässt sich dazu herab, ein Kind von meinem Sohn als Erben zu akzeptieren, toll... aber bei euch wäre das Kind bloß Stammhalter der Nebenfamilie!“ „Ist es eigentlich ein Junge oder ein Mädchen?“ mischte TenTen sich ein, und so plauderten sie – wobei die Männer sich eher gegenseitig anblubberten, wer jetzt den Erben bekäme und ob es nun schändlich war oder nicht. „Meine Tochter und einer von euch verräterischen Uchihas!“ empörte sich Neji immerzu. „Wenn ich die erwische!! Wenn dein Mörder-Sohn auch nur einen Finger auf Haruka gelegt hat...!“ „Hey, sie haben ein Baby, sie hatten Sex, du Trottel!“ grinste Sasuke triumphierend, „Von wegen, Sanosuke ist zwar ein Mörder, aber du bist auch kein Unschuldslamm!!“ „Hallo?! Ich habe nicht meinen Bruder umgebracht und das Dorf verraten!“ „Wenn Haruka ihn nunmal liebt, kannst du garnichts dagegen machen.“ „Er hat sie entführt!!“ orakelte Neji außer sich, und die Frauen verdrehten die Augen. „Genau, Neji, genau,“ sagte Sasuke schnippisch, und Sakura seufzte und grinste TenTen an. „Hey, wir sind jetzt fast verwandt! – Wollen wir dem kleinen Baby ein paar Klamotten kaufen?“ „Ja, machen wir!“ sagte TenTen zufrieden. „Wir werden zwei stolze Omas, pass auf!“ –– Seiji saß auf seinem Bett an der Wand und starrte Löcher in die Luft. Er war seit dem Streit mit seinem Vater nicht mehr herausgekommen, und was unten vor sich ging, war ihm völlig egal. Ihm war schlecht, und er versuchte zitternd, das zu verdrängen, weil er keine Lust hatte, ins Badezimmer zu gehen. Sanosuke. Er lebte also... in Kirigakure. Oder in dessen Nähe, auf einer kleinen Insel. Und brachte Menschen um. – Alle Ninjas taten das mal... aber Sanosuke arbeitete nicht für irgendein Dorf, er war ein Nuke-Nin. Seiji dachte an früher... an Sanosukes Wahnsinn, als er im Wald während der Chuunin-Prüfung Leute getötet hatte. Aus Spaß. Nicht, um zu überleben. Seiji erschauderte vor Grauen. War der Wahnsinn so weit fortgeschritten, dass er es jetzt öfter tat? Der Killer von Kirigakure... lautlos und unbemerkt, schoss es Seiji in den Kopf. Etwas in ihm begann, zu pochen, als er an die furchtbare Waffe dachte, die Sanosuke besaß, jetzt, wo er seinen Bruder getötet hatte. Das Mangekyou Sharingan. Seiji wusste davon, obwohl seine Eltern und sogar Yu scheinbar davon ausgingen, dass er es nicht wusste. Er dürfte es nicht wissen, das wusste er, und es war ihm egal. Mit diesen Augen... tötest du lautlos... Sanosuke...? Seiji sah zitternd auf seine Hände und ballte sie zu Fäusten. Es machte ihn wahnsinnig, dass seine Eltern einfach nur zusehen wollten, wie Sanosuke vor sich hinvegetierte und alles um sich herum plattwalzte. Vom selben Blut... du und ich, wir sollen... vom selben Blut sein?! fragte Seiji sich völlig entgeistert. Du bist nicht mein Bruder... du bist ein Monster, das mal ein Mensch war... der dem Wahnsinn verfallen ist! Du bist das Ding, das meinen Bruder ermordet hat. Und eines Tages wirst du das bitter bezahlen. Seiji erschauderte und war plötzlich ganz ernüchtert, als er da saß und einfach vor sich hinstarrte. Die Übelkeit wurde stärker. Seiji wurde klar, dass der Tag, an dem Sanosuke das bezahlen würde, bald gekommen war. Jetzt... wo er wusste, wo Sanosuke war. „Wasserreich...“ sagte der Junge murmelnd zu sich, hob eine Hand und ballte wieder eine Faust. Während er einfach nur saß und garnichts tat, blitzten trotzdem vor Hass seine Sharingan auf, und in seiner Faust bildete sich die weiße Chakrakugel Chidori. Er brauchte sich nichtmal anzustrengen, um Chidori anwenden zu können. Seiji sah das Bild seines älteren Bruders vor seinen inneren Augen. Die Augen voller Wahnsinn, voller Hass auf ihn, Seiji, und den Rest der Familie. Jetzt waren es Seijis Augen, die voller Hass waren. „Du... wirst für das bitter bezahlen... was du uns angetan hast!“ zischte Seiji dem imaginären Sanosuke zu und senkte bis zum Anschlag die Augenbrauen, als er vor Zorn zu zittern begann. Wie groß war plötzlich das Verlangen, aufzuspringen und seine Chidori-Attacke in irgendetwas reinzuhauen, so doll es ging! Am besten natürlich in Sanosuke... Er ließ die Attacke verschwinden und senkte die Hand, lehnte den Kopf zurück. Nein... er würde ihn nicht mit Chidori schlagen. Nur seine Seele. Seine Seele wird bluten. So, wie unsere geblutet haben. Voller Wut dachte Seiji an seinen Vater. Sasuke trug keine Schuld an all dem. Seiji wusste das und verzieh seinem Vater seine Nachsicht mit Sanosuke. Wenn er es nicht selbst begriff, würde Seiji es ihm beibringen. Und seiner Mutter. Und Chidori. Sie alle würden sehen, es würde besser sein, wenn Sanosuke seine Strafe bekommen hatte. Du bist doch Schuld an dem Chaos hier! schimpfte Seiji mit ihm. Deinetwegen sind Mama und Papa so komisch! Deinetwegen schimpft Papa mit mir, und Mama ist so traurig, dass sie krank wird! Chidori tut noch mehr Verbotenes als vorher schon! Das Beste wäre, wenn... Er brach ab. Wenn wir dich vergessen. Wenn wir so tun... als wärst du nie geboren worden. Für immer. Bald. Es klopfte an seiner Zimmertür, und Seiji hob verschlafen den Kopf. Nach einer Weile realisierte er, dass er wie ein Igel eingerollt auf seinem Bett lag und scheinbar eingeschlafen sein musste. Draußen regnete es in Strömen, und ein kurzer, grollender Donner ertönte. Es musste schon Abend sein. Es klopfte wieder, und mit einem Stöhnen setzte Seiji sich auf und fuhr sich mit der Hand durch die schwarzen Haare. „Was denn...?!“ murrte er, da ging die Tür auf, und ein völlig verängstigter Satoya lugte um die Ecke. Seiji sah ihn an. „Was ist los?“ „Ähm... ich wollte... nur sagen... du sollst zur Tür kommen...“ sagte der Kleine scheu und verschwand schon wieder aus dem Zimmer. Seiji runzelte die Stirn. Hatte Satoya jetzt etwa schon Angst vor ihm? Das tat ihm leid, das hatte er nicht gewollt... seine ständige schlechte Laune machte den kleinen Satoya völlig fertig. Er erhob sich und ging gehorsam zur Tür, währenddessen fragte er sich, was jetzt schon wieder passiert war. Neji und TenTen waren immer noch da und saßen mit seinen Eltern in der Stube. Auf der Treppe kamen ihm Shiemi und Satoya wieder entgegen, die nach oben zum Spielen liefen. Als er die Haustür erreichte, grollte der Himmel gerade wieder. Vor der Tür stand eine triefnasse Kanae, freudestrahlend. Seiji zuckte mit der Augenbraue. „K-...Kanae? Was... willst du denn jetzt hier?“ wunderte er sich. Kanae grinste. „Kann ich kurz reinkommen, ich... muss mit dir sprechen!“ erklärte sie, und er sah sich gezwungen, sie hineinzulassen. „Du bist ja völlig nass, bist du etwa extra im Regen hergelaufen?!“ wunderte er sich, „Hätte das nicht warten können, bis das Wetter besser ist? – Hast du garkeinen Schirm?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, in meinem Schirm spielen unsere Katzen gerade Karussell. – Ich hab dich heute morgen schon sehen wollen, aber du warst gerade mit deinen Freunden zusammen, daher... bin ich wieder gegangen.“ Seiji sah sie an und konnte ihr nicht folgen. „Moment... die Katzen spielen mit... einem Schirm... Karussell?!“ fragte er entsetzt. „Naja, sie legen ihn umgekehrt auf den Boden, eine Katze setzt sich da rein und die andere dreht den Schirm! Rum und rum und rum...!“ Kanae fing selbst an, sich zu drehen, und Seiji fasste sich an die Stirn. Das durfte einfach nicht wahr sein... Er ergriff ihre Schultern, um sie festzuhalten. „Ja, meine Herren, dann zieh deine nasse Jacke aus, ich mach dir ´nen Tee und hol dir ´ne Decke, du wirst dich noch erkälten! Dummes, dummes Mädchen!“ tadelte er sie, und sie lachte blöd und tat, wie ihr geheißen, während er in die Küche ging, um Tee zu machen. „Du kannst nach oben gehen, wenn du möchtest, Kanae-chan...“ meinte er noch aus der Küche. Er fragte sich, seit wann er sie Kanae-chan nannte... aber warum nicht. Sie war süß... Einige Minuten später saßen sie zusammen in Seijis Zimmer, er hielt ihr die Teetasse und die Decke hin, bevor er die Tür hinter sich schloss. Das Mädchen nahm die Sachen dankend an, wickelte sich in die Decke und trank ihren Tee. „Vielen, vielen, Dank, Seiji-kun,“ sagte sie zu ihm und senkte den Blick. „Du bist so lieb...“ „Ich und lieb?“ seufzte er, „Du kennst mich nicht. – Was war es jetzt, das du mit mir besprechen wolltest?“ Sie stellte die Tasse weg und senkte den Blick erneut. Ihre sonstige Überdrehtheit war jetzt völlig verschwunden, was ihn besorgte. „Stimmt... etwas nicht, Kanae?“ Sie neigte den Kopf. „Ich... ich wollte... mich dafür entschuldigen, dass... ich dir neulich das Essen versaut habe!“ brachte sie hervor, und er starrte sie an. „Es war zu salzig, nicht wahr? Ich habe... ich habe es nicht gemerkt-... meine Schwester hat es mir später gesagt... u-und du... hast es trotzdem gegessen, obwohl es furchtbar geschmeckt hat! Das tut mir so leid... das... wollte ich nicht! Bitte... bitte verzeih mir, Seiji-kun!“ Er war unfähig, sich zu rühren. Nach einer Weile schüttelte er konfus den Kopf. „Ähm-... u-und – nur deshalb bist du jetzt im Regen hergekommen?! Das kann nicht dein Ernst sein!“ brachte er hervor, sie fassungslos anstarrend. Sie verneigte sich weiter. „Es tut mir leid. Weißt du-... ... ich... kann fast garnicht schmecken... deshalb... merke ich es manchmal nicht, wenn... etwas nicht schmeckt. Ich dachte, ich kriege es so hin, aber... ich habe mich wohl geirrt. Du hast das alles nur gegessen, weil du höflich sein wolltest-... e-es tut mir leid!“ Er erhob sich von seinem Stuhl, hockte sich vor sie auf den Boden und nahm sie einfach in den Arm. Sie erstarrte und hob verwirrt den Kopf. „S-Seiji-kun?“ „Du bist so blöd,“ tadelte er sie ruhig, „Oh mein Gott, Kanae... so schlimm war es wirklich nicht! Du musst dich dafür doch nicht entschuldigen! Oh mann... nur meinetwegen machst du dir so viel Mühe, ich-... tu das nie wieder. Ich hab's nicht verdient, dass du so... süß zu mir bist.“ Sie stieß sich sanft von ihm weg und sah ihn groß an. „Doch, das hast du!“ widersprach sie ihm, „Ich mag dich... und weil ich dich so mag, möchte ich nett zu dir sein, damit du mich auch magst... aber alles, was ich dabei schaffe, ist versalzenes Essen zu servieren-...“ „Halt sofort die Klappe,“ warnte er sie und hob einen Zeigefinger, „Du bist ein wunderbarer Mensch, Kanae-chan. Du hast es doch gut gemeint. Mach dich nicht fertig, okay? Ich verzeihe dir ja! Ganz ruhig, alles ist gut.“ Sie lächelte. „Das... meine ich damit, wenn ich sage, du bist lieb!“ strahlte sie, „Du bist so nett zu mir-... das... kommt selten vor, weißt du?“ Er runzelte die Stirn. „Quak hier nicht rum,“ machte er, „Warum sollte jemand nicht nett zu dir sein? Du bist freundlich, immer gut gelaunt... und du bist ein guter Mensch.“ Er sah zur Seite. Im Gegensatz zu mir... der ich den Hass auf meinen Bruder nicht vergessen kann. Ich wünschte... ich könnte... so sein wie du. Kanae lächelte. „Naja, die meisten wollen nichts mit mir zu tun haben! Die Leute gehen kopfschüttelnd weg, wenn ich mich wiedermal auf der Straße hinpacke, oder mir sonst was Dummes passiert. Manche meiner früheren Freunde behaupten, ich würde das Pech anziehen, deswegen wollen sie nichts mehr mit mir zu tun haben! Du bist seit langem der Erste, der... nicht kopfschüttelnd weggegangen ist. Du hast mir geholfen und warst so lieb zu mir. Dafür... danke ich dir, Seiji-kun.“ Er blinzelte. „W-wie bitte?! Was bist du denn für unfreundlichen Arschlöchern begegnet?! Das hast du nicht verdient.“ „Vielleicht, keine Ahnung,“ machte sie unbeschwert und lachte schon wieder. Sie nahm ihre halbvolle Teetasse wieder und trank den Rest. „Ich danke dir, dass du mir nicht böse bist wegen des schlechten Essens... nächstes mal mache ich es besser, versprochen! Dann lasse ich jemanden vorher abschmecken!“ Sie lachte, und er lachte auch kurz. „Hm... was meinst du, spielen wir ´ne Runde Go?“ –– Nach ein paar Runden Go regnete es nur noch stärker als vorher. Kanae sah aus dem Fenster. „Oh weh, oh weh,“ jammerte sie, „Bei dem Mistwetter komme ich ja nie nach Hause! Vor allem, weil unser Haus quasi auf der anderen Seite des Dorfes ist und der Weg weit ist-... na toll.“ Seiji sah auch raus. Der Himmel grollte. „Hmm... sieht nicht gut aus...“ machte er auch und räumte das Go-Spiel weg, bevor er aufstand. „Vielleicht warten wir noch, bis der Regen aufhört.“ „Okay.“ Sie warteten noch eine Stunde, dann war es elf. Der Regen hörte nicht auf. Seiji seufzte und öffnete die Zimmertür, da kam gerade seine Mutter mit Shiemi und Satoya nach oben, die jetzt endlich ins Bett mussten. „Ihr seid schon viel zu lange wach! – Hätte ich ahnen können, dass Neji und TenTen so lange bleiben... – oh, Seiji! Ist Kanae auch noch da? Neji und TenTen sind jetzt jedenfalls weg.“ „Sie ist noch hier, es ist weit bis zu ihr,“ machte Seiji, und Kanae lugte auch aus der Tür auf den Flur, während Sakura die Kleinen in ihre Zimmer brachte. Seiji sah kurz zur Seite und räusperte sich leicht verlegen. „Sonst... kannst du auch hier übernachten, wenn du willst...“ bot er Kanae dann an, „Ich meine – ich lasse dich so nicht auf die Straße! Wie ich dich kenne, fällst du hin und ertrinkst dann in einer Pfütze...“ Kanae musste lachen. „Oh je!“ machte sie, „Meinst du das ernst? Das geht? Also... wenn es euch wirklich nichts ausmacht, gerne...“ Sakura, die die Kleinen jetzt zu Bett gebracht hatte, hatte das gehört und lächelte. „Natürlich kannst du hier schlafen. Bei dem Wetter musst du wirklich nicht mehr raus. Meinst du, deine Eltern machen sich Sorgen?“ „Ach was,“ lachte das Mädchen, „Die schlafen sicher längst! Für die ist das schon okay.“ Seiji seufzte. Ja, das war wohl wahr. Ihre Eltern tolerierten auch einfach alles. „Ähm... ich... hole dann mal ein zweites Bettzeug von drüben,“ machte er, und sie nickte fröhlich. Sakura ging zur Treppe. „Ich sag euch dann schonmal Gute Nacht, ja, Seiji? Wir sehen uns morgen... Papa und ich gehen jetzt auch schlafen.“ Sie ging wieder hinunter. Seiji kam mit einem Kissen und einer Bettdecke aus der Abstellkammer an, und nachdem das Bettzeug frisch bezogen war, verschwanden sie wieder in Seijis Zimmer. „Dumm, dass wir kein Gästezimmer haben,“ meinte er und kratzte sich am Kopf, „Ich meine, ich kann mein Bett auseinanderklappen, dann sind es zwei, aber... ähm... also... vielleicht sollte ich auf dem Boden schlafen.“ Er drehte ihr den Rücken zu und sah grimmig aus dem Fenster, als er merkte, dass er nervös war. Was sollte der Mist, wieso wurde er jetzt schon rot bei dem Gedanken, dass sie nebeneinander schlafen würden? Einfach wegen der Tatsache, dass sie ein Mädchen war? Du liebe Zeit, das war das erste mal, dass er mit einem Mädchen außer seiner Schwester im selben Zimmer schlief. Dabei war er doch erst vierzehn. Wie unmoralisch... Er wurde rot und kratzte sich wieder nervös am Kopf. „A-also... ähm... ja...?“ machte er konfus, und sie lachte. „Ach was, mach dir keine Umstände! Wenn du das Bett auseinanderklappen kannst, ist das doch gut, machen wir's so. Oder-... ist es dir unangenehm so?“ Er wurde noch röter und war dankbar, dass sie es nicht sehen konnte. „Also... n-nein... an sich... nicht...“ Blödmann. Was sagst du da? schalt er sich selbst. „Okay, also... na gut, dann machen wir es so.“ Damit nahm er sich zusammen, drehte sich wieder um und klappte das Bett auseinander, sodass jetzt zwei Matratzen nebeneinander lagen. Sie kicherte und packte ihr Bettzeug auf die Matratze, bevor sie sich hinsetzte. Er setzte sich auch erstmal. „Danke, dass ich hier übernachten darf,“ fing sie dann lächelnd an, während sie das Haarband aus ihren Haaren zog und sie damit offen waren. Er schielte sie von der Seite an, ohne dass sie es merkte. Sie war wirklich süß... ihm fiel auf, dass er noch nie darüber nachgedacht hatte. Es fiel ihm jetzt zum ersten mal auf, wie hübsch sie war. Klein und zierlich. Er hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt mit anderen Augen gesehen... als Mensch, dessen Charakter er bewunderte. Er beneidete sie um ihre Offenheit und ihre Fröhlichkeit. Aber jetzt, plötzlich, war da noch etwas anderes, das er sah, während er sie beobachtete – sie war ein Mädchen. Und er war ein Junge. Vielleicht war dieses merkwürdige Gefühl in ihm schon die ganze Zeit da gewesen, ohne dass er es gemerkt hatte? Es war das erste mal, dass er dieses Kribbeln spürte, als er sie so ansah. „Darf ich irgendein T-shirt von dir ausleihen zum Schlafen?“ unterbrach sie seine Gedanken, und als sie ihn plötzlich ansah, fuhr er erschrocken zurück und wurde wieder rot, bevor er sich schnell wegdrehte. „Ähh, k-klar doch! – Warte, ich such dir was raus.“ Sie sah ihm nach, wie er sich erhob und ihr ein T-shirt suchte, und sie zog die Beine an ihren Körper und musste lächeln. „Du bist ja ganz verlegen,“ bemerkte sie verschmitzt. „Ist es dir sicher nicht unangenehm? Ich kann sonst auch auf der Erde schla-...“ „Nein, nein, ist okay!!“ fiel er ihr energisch ins Wort, dann warf er ihr ein T-shirt auf den Kopf. „Da. Zieh dich um, ich geh dann ins Badezimmer.“ Da war er auch schon weg und ließ sie zurück. Sie kicherte wieder. „Wie süß,“ kommentierte sie das fröhlich, bevor sie sich auszog und sich Seijis T-shirt überstreifte. Es war ihr zu groß, aber garnicht so viel, er war ja auch ziemlich klein. Aber immer noch größer als sie! Als er zurückkam, ebenfalls ein anderes Shirt und eine andere Hose an, und sie auch im Bad fertig war, kletterten sie in ihre Betten und lagen dann da. Eine Weile war es ruhig. „Und... deine Eltern haben sicher nichts dagegen?“ fragte Seiji nochmal, und sie sah ihn lachend an. „Nein! Ganz sicher nicht, keine Angst. Meine Eltern sind sehr lieb, man kann mit denen über alles reden.“ Seiji seufzte nervös. Er hatte weniger Angst, dass die Eltern ihrer Tochter nicht erlaubten, nachts wegzubleiben... er dachte eher, dass es ein Problem wäre, wenn sie über Nacht bei einem Jungen war... Eltern von Mädchen hatten damit doch meistens ein Problem, oder? Kanae drehte sich auf den Bauch und sah zu ihm herüber. „Was ist mit deinen Eltern? Ich hab nur deine Mutter eben kennengelernt, sie war ja auch ganz nett. Kommst du mit ihnen klar?“ Seiji seufzte leise. „Naja, normalerweise schon. Manchmal hab ich ´n bisschen Stress mit meinem Vater-... wir haben uns heute morgen ziemlich gestritten, weißt du? Er ist jetzt vermutlich wütend auf mich.“ „Das tut mir leid,“ machte sie, „Wieso habt ihr euch gestritten?“ Seiji zögerte. „Weil... es ging um Sanosuke-... mein Vater versteht nicht, dass ich Sanosuke nicht mehr leiden kann, nach dem, was er getan hat-... – er hat seinen eigenen Bruder getötet, verdammt! Ich kapiere nicht, wie meine Eltern ihn trotzdem noch lieben können!“ Er wurde wütend, wenn er nur an Sanosuke dachte, und sein Gesicht verfinsterte sich. Kanae sah ihn an. „Ich verstehe, ich habe davon gehört...“ machte sie grübelnd. „Ich kann euch beide verstehen.“ Jetzt sah er sie an. „Was??“ „Ich kann dich verstehen, dass du ihn jetzt hasst,“ meinte sie, „Er hat dir sicher sehr wehgetan. War der kleine Yuusuke... dein Lieblingsbruder, oder wie?“ Seiji brauchte eine Weile, um zu antworten. Als er es tat, drehte er ihr den Rücken zu und versuchte, seine Stimme nicht brechen zu lassen, weil er plötzlich eine so starke Welle der Depression über sich rollen spürte, dass er fast zu weinen begonnen hätte. „Nein-... aber... Sanosuke war mein Lieblingsbruder...“ brachte er hervor – leider wässriger, als er vorgehabt hatte. Kanae weitete traurig die Augen. „Oh... ich... ich verstehe. Er hat dich verletzt, deswegen hasst du ihn jetzt. Ich verstehe deine Eltern aber auch, wenn sie ihn noch lieben... er ist doch ihr Sohn. Du kannst einen Sohn, dein eigen Fleisch und Blut, nicht einfach hassen, das geht nicht. Du musst sie verstehen, dass sie so fühlen. Sie sind sicher genauso verletzt wie du. – Und du spürst sicher auch noch etwas Liebe für deinen Bruder in dir!“ Sie lächelte wieder. „Wenn du ganz tief in dein Herz horchst, wirst du es sehen! Du versuchst jetzt, deine Liebe zu ihm mit Hass zu verdrängen, weil du denkst, es ist nicht richtig, ihn noch zu mögen... du wirst sehen, tief in dir gibt es sicher noch einen Funken, der deinen Bruder vermisst und ihn gerne wiederhaben würde. Euch verbinden Bänder, Seiji-kun... gerade, wenn du ihn am meisten von allen gemocht hast.“ Seiji erzitterte. „Nein...“ sagte er tonlos, „Die Bänder zwischen Sanosuke und mir sind für immer zerrissen.“ „Sind sie nicht,“ widersprach ihm Kanae ruhig, „Bänder der Familie sind stark. Sehr stark. Blut ist dicker als Wasser, Seiji-kun. Es verbindet euch, solange ihr lebt.“ Jetzt drehte er sich um, weil er sicher war, dass er sich unter Kontrolle hatte und jetzt nicht mehr heulen musste. Er sah ihr ins Gesicht. So einfach... entkommt man der Dunkelheit nicht, Kanae-chan... es wäre schön... wenn es so wäre. Er senkte den Kopf. Es ist das Beste, wenn wir Sanosuke für immer vergessen. Wenn er seine tat bezahlt hat... wird alles gut. Dann... kann ich den Schatten meiner eigenen Finsternis... auch entkommen. Er hob vorsichtig eine Hand und berührte sanft ihre Wange. Ihre Haut war ganz weich. „Ich beneide dich um deinen Optimismus, Kanae...“ gestand er ihr, während er durch sie hindurchsah. „Ich... beneide dich darum... so fröhlich sein zu können. Ich will... diesen Hass auch loswerden...“ Sie sah ihn groß an, als er ihre Wange so streichelte. „Seiji-kun...“ flüsterte sie, rutschte dichter an ihn heran und hielt seine Hand auf ihrer Wange fest. „Es ist garnicht so schwer, fröhlich zu sein, weißt du? Du musst nur lächeln. Und du kannst es, ich weiß das! Du tust es nur selten. Lächel... bitte. Einmal.“ Er tat ihr den Gefallen und lächelte. Ihre Hand auf seiner war ganz warm... ihm war warm. „Ich mag dich,“ sagte Kanae glücklich, während er lächelte, „Du bist lieb. Du bist ein guter Mensch, du hast es nur noch nicht gemerkt. Ich habe es gemerkt. Ich habe viele Menschen beobachtet.“ Sie ließ seine Hand los und senkte den Kopf etwas, bevor sie ihre andere Hand hob und nach seinem Hals fasste. Ganz vorsichtig. Er zuckte. „Ich... ich glaube... dass es mehr ist, als nur mögen, Seiji-kun...“ Er atmete leise ein und aus und sah sie groß an. „Was... meinst du?“ „Ich glaube... ich habe mich in dich verliebt...“ flüsterte sie und wurde jetzt rot, und er hob mit einem Finger ihr Kinn wieder an, um in ihre blauen Augen zu sehen. Plötzlich war diese Wärme stärker als vorher, und das Kribbeln auch. Er erzitterte, obwohl ihm alles andere als kalt war. Sie hob den Kopf, und jetzt erwiderte sie seinen Blick. Seine Augen waren etwas Besonderes. So grün wie Jade. Als er jetzt den Finger unter ihrem Kinn wegnahm, schloss sie die Augen, weil sie spürte, dass er zitterte. Weil sie wusste, dass ihm warm war, und ihr war auch warm. Dann berührten sich ganz sachte ihre Lippen in einem zärtlichen, schüchternen Kuss. Seiji hatte plötzlich das Gefühl, etwas in ihm würde explodieren. Gleichzeitig fühlte es sich so gut an, und dennoch schossen ihm tausend Gedanken zugleich in den Kopf. An sich hatte er garnicht vorgehabt, sie zu küssen. Wow, oh Gott, sein erster Kuss – oder auch nicht, wenn man den mit Sanosuke mitzählte, was Seiji aber nicht tat. Und damit waren seine Gedanken wieder bei seinem verhassten Bruder. Etwas in ihm versuchte, sich von Kanae zu lösen, aber er tat es nicht. Das Gefühl war zu schön... So schön, dass man den Hass kurz vergessen konnte... Er löste sich von ihr, und errötend sah er zur Seite, als ihn ihr Blick traf, aus großen, blauen Augen. Dann lächelte sie. „Das war mein erster Kuss!“ erzählte sie ihm, „Du... küsst wunderbar...“ „Es war auch mein erster Kuss,“ beteuerte er und wünschte sich, seinen knallroten Kopf irgendwo verstecken zu können. Warum war er bloß so nervös? Kanae lächelte und strich ihm über den Kopf. „Du bist ja schüchtern...“ sagte sie sanft, „Hätte ich am Anfang garnicht von dir gedacht!“ „Dann hör auf, zu denken,“ gab er zu hören, und sie lachte. Er sah an die Wand. Irgendwie war das eine ganz dumme Situation. Eigentlich wollte er schlafen... aber er war jetzt nicht mehr müde. Nein, jetzt war er nur noch nervös und genervt. Er wollte das gute Gefühl nochmal spüren... das ihn seine Wut vergessen ließ. Wenigstens eine Nacht... bevor... ... Er drehte sich wieder zu ihr um, wartete kurz, bis sie zu ihm herübersah, und küsste sie dann ein zweites mal. Sie zögerte nicht lange, den Kuss zu erwidern, obwohl sie erst überrascht war. Vorsichtig wagte sie es, die Arme zu heben und sie um seinen Nacken zu legen. Und er legte seine Arme vorsichtig um ihren Oberkörper, wobei er eine Hand unter ihre linke Schulter schob, auf der sie lag. Schließlich traute sie sich zuerst, den Mund etwas zu öffnen, quasi als Einladung. Er folgte ihrer Einladung dann mit der Zunge, erst ganz scheu, danach auch etwas mutiger. Als ihre Zungen sich berührten, lief ihm ein Schauer über den Rücken, und mit einem leisen Keuchen löste er sich von ihr. „K-...Kanae-chan-... ich... ...“ stammelte er, und sie wurde auch leicht rot. „Wow,“ machte sie beeindruckt, und er zog sie an sich heran und umarmte sie fest. „Hm? Seiji-kun...“ „Ich glaube, ich habe mich auch in dich verliebt...“ nuschelte er schüchtern in ihre Schulter, während er ihren warmen, weichen Körper an sich drückte. Am liebsten hätte er sie nie wieder losgelassen. Plötzlich fiel ihm wieder auf, wie schön es war, jemanden zu umarmen. Er hatte Sanosuke früher auch umarmt, wobei er damals natürlich ganz anders empfunden hatte – er war immerhin sein Bruder gewesen, und kein Mädchen. Jetzt erst fiel ihm auf, wie er diese Nähe vermisst hatte. „Oh!“ machte sie erfreut, dann umarmte sie ihn auch. „Das ist cool! Sind wir jetzt zusammen?“ Er musste lächeln, als er sie so reden hörte. Völlig unbeschwert... Sie küssten sich. Dieses mal war es ein innigerer Kuss als die beiden zuvor. Und während ihre Hände seinen Nacken umschlangen und hinauf durch seine schwarzen Haare fuhren, ließ er eine seiner Hände über ihren Arm wandern, hinunter... und wieder hinauf... dann über ihre Schulter bis zu ihrem Schlüsselbein. „Eine Nacht... Kanae-chan...“ murmelte er wie hypnotisiert, als er von ihren Lippen abließ, „Lass uns... eine Nacht zusammen sein.“ „Viele Nächte, Seiji-kun,“ widersprach sie flüsternd und küsste seinen Mundwinkel, bevor ihre vorwitzigen, kleinen Finger über seinen Oberkörper nach unten fuhren und unter sein T-shirt strichen. Er antwortete ihr nicht. Sie musste nichts wissen. Sie sollte in ihrer naiven Sorglosigkeit bleiben, die er so mochte an ihr. Er setzte sich auf, und sie folgte ihm, mit ihren Händen zog sie kichernd an seinem Shirt, bis sie es ihm über den Kopf ziehen konnte und er somit oben ohne war. Er wurde wieder rot, aber er tat einfach so, als würde er es nicht merken. Dann drückte er sie sanft wieder hinunter auf das Bett und traute sich, sich über sie zu beugen. Kanae zog ihn wieder zu sich heran, es folgte ein weiterer, tiefer Kuss. Je öfter sie sich küssten, desto fordernder und verlangender wurden ihre Küsse. Seine Hände fuhren jetzt auf ihren Bauch und auch unter das Shirt, wo sie ihre nackte Haut spürten. Kanae kicherte, als seine Finger sie kitzelten. „Hör nicht auf... Seiji-kun,“ bat sie ihn und schloss die Augen, als er ihr das T-shirt auszog. Darunter trug sie noch ihren BH. Er sah eine Weile auf sie herunter. Sie war hübsch... Irgendwie fand er den Anblick des halbnackten Mädchens unter sich beruhigend, ironischerweise. Wo doch ein normaler Mann alles andere als beruhigt wäre bei so einem Anblick. Seiji hatte mal irgendwen getroffen, der gesagt hatte, Liebe und Sex wären dasselbe. Er sah das anders. In diesem Moment war alles, was er spürte, wenn er sie so ansah, eine tiefe Zuneigung zu ihr, eine Verbundenheit... schon sowas wie Liebe. Aber auf gar keinen Fall war es Erregung. Er dachte an Sanosuke, der ihm so großkotzig erzählt hatte, dass er mit Haruka Sex gehabt hatte. Und das gleich ein paar mal hintereinander. Seiji würde sich bestimmt nicht auf Sanosukes Niveau herablassen und Kanae einfach durchnehmen. „Tu ich schon nicht so schnell,“ antwortete er ihr dann leise, und sie umarmte ihn ganz fest, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn wieder. Er legte sich erst auf sie, dann rollten sie sich aber herum, sodass sie auf der Seite lagen, und er erfasste vorsichtig ihre Hüften und streichelte ihre nackte Haut. Fuhr nach oben, über ihren Bauch, weiter nach oben, bis er auch ihre kleinen, festen Brüste in die Hände nahm und sie erst scheu streichelte, dann sanft drückte. Sie seufzte leise bei dem wohligen Gefühl seiner Nähe, als er auch ihren Hals herunterküsste. Ihre Hände glitten über seinen flachen Bauch bis hin zum Bund seiner Hose. „Seiji-kun... Seiji-kun...“ stammelte sie, als sie an seiner Hose zu ziehen begann, bis sie es geschafft hatte, sie auszuziehen, und er trug nicht mehr als seine Shorts. „Ich bin ja da...“ versicherte er ihr und küsste ihre Schulter, während eine seiner Hände jetzt ihre Brüste losließ und über ihren Oberschenkel strich. Wieder seufzte sie. „Es... ist so schön...“ sagte sie und erzitterte, „Du bist... ganz zärtlich...“ „Ja,“ machte er. Sie öffnete die Augen, als er innehielt, und sie sahen sich an. „Hör nicht auf,“ bat sie ihn erneut, und er lächelte und küsste ihre Nase. „Nein. Noch nicht.“ Ihre Lippen fanden sich in einem weiteren, tiefen Kuss... –– Es dämmerte, als Seiji aufwachte und sich lautlos vom Bett erhob. Kanae bewegte sich leicht und seufzte, als er über sie hinwegstieg und dann auf dem Boden stand, aber sie wachte nicht auf. Seiji sah kurz auf sie herunter, wie sie im Bett lag, nur in Unterwäsche. Die Decke war halb auf den Boden gerutscht und gab somit ihren ganzen Oberkörper frei. „Kanae-chan...“ murmelte Seiji so leise, dass sie nicht aufwachen konnte, seufzte kurz und begann dann rasch, sich anzuziehen und eine kleine Tasche mit Waffen und anderem Kram zu packen. Schließlich nahm er vom Schreibtisch einen kleinen Zettel und schrieb schnell ein paar Zeichen auf. Er legte den Zettel vor Kanaes und sein Bett, bevor er aus der Tür schlüpfte und lautlos verschwand. „Verzeih mir, Kanae-chan.“ –– Als Kanae aufwachte, schien die Sonne draußen. Das Unwetter war also vorübergezogen. Sie gähnte und setzte sich verschlafen im Bett auf. „Mmh... Seiji-kun...?“ murmelte sie müde und sah neben sich – Seiji lag nicht im Bett. Sie seufzte und dachte sich nichts Böses dabei. Vielleicht war er kurz auf Klo, oder so. So wartete sie eine Weile und dachte dabei an die vergangene Nacht. Folglich merkte sie, dass sie nur ihre Unterwäsche trug, und sie wurde leicht rot. Es war für sie genau wie für Seiji die erste Erfahrung im Thema Liebe gewesen... das erste mal, dass sie ein Junge so zärtlich berührt hatte, geküsst, gestreichelt... weiter als das war er auch nicht gegangen, darüber war sie insgeheim froh, wo sie doch davon ausgegangen war, dass alle Männer immer sofort Sex wollten. Als er nach zehn Minuten immer noch nicht wiederkam, wurde sie ungeduldig. Was macht er denn so lange...?! wunderte sie sich und stand auf – dabei trat sie auf Seijis Zettel, und sie stutzte. Dann nahm sie das Papier auf und entzifferte ein paar wenige, winzige Schriftzeichen: Gomen nasai, Kanae-chan. Sie riss den Kopf hoch. Seiji-kun...??! Im Nu riss sie die Tür auf und stürzte in Unterwäsche aus dem Zimmer. „SEIJI-KUN??!!“ schrie sie durch den Flur – keine Antwort. Sie lief ins Bad, dann nach unten, suchte das ganze Haus ab – von Seiji war keine Spur. Unten fiel ihr auf, dass seine Schuhe auch weg waren. „Oh nein...! E-er ist weggelaufen?! W-wohin?!“ rief sie erschrocken und rannte nach oben, wo gerade Shiemi aus ihrem Zimmer lugte, die durch Kanaes Schrei geweckt worden war. „Häh?“ machte die Kleine, „Guten Morgen, Mädchen in Unterwäsche. Du hast wohl bei meinem großen Bruder geschlafen!“ Kanae war viel zu verwirrt, um darauf einzugehen. Dann fiel ihr plötzlich Seijis Bruder Sanosuke ein – den Seiji ja so hasste. Was, wenn...?! „Oh je, oh je!“ rief sie, rannte an Shiemi vorbei direkt auf das Schlafzimmer von deren Eltern zu. Shiemi pulte an ihren Fingernägeln. „Habt ihr Babys gemacht, Seiji-nii-chan und du?“ fragte sie unverblümt, und Kanae hörte sie nicht und stieß die Schlafzimmertür auf. Sasuke saß sofort senkrecht im Bett. „WAAHH!!“ schrie er erschrocken, als er Kanae sah – dass seine Kinder ins Schlafzimmer platzten, war er gewohnt – aber fremde Mädchen in Unterwäsche waren neu. „W-wer zum Geier-...?! – Ach, Kanae?!“ „Schnell, Seiji ist weggelaufen!!“ rief Kanae energisch, es war ihr egal, dass sie in Unterwäsche vor dem Vater ihres Freundes stand – der sie auch mit abfallendem Schock mit immer größeren Augen anstarrte. Da wachte Sakura auch alarmiert auf. „Wie bitte??!“ schrie sie, „Weggelaufen?!“ Kanae hielt ihnen den Zettel hin, und Sasuke nahm ihn und starrte kurz auf die Nachricht – bevor er aufsprang (ausnahmsweise mal war er nicht nackt) und aus dem Zimmer stürzte. „Oh nein!! Ich ahne Schlimmes!“ rief er panisch, und Sakura wurde weiß. S-Sanosuke-...?! Ist Seiji etwa los, um ihn zu suchen?! Um-... s-sich zu rächen?! „Oh nein!!“ schrie sie auch und sprang auf. Auf dem Flur traf sie auf Shiemi und Satoya, der jetzt auch wach war. Sasuke suchte indessen das Haus ab. Als er wieder hochkam, schüttelte er keuchend den Kopf. „Der muss längst weg sein! Keine Spur! – Satoya, geh und weck Chidori! Wir werden zusammen gehen und ihn suchen! Wir müssen ihn finden, bevor-...“ Er brach ab, als ihm einfiel, dass die Kleinen es nichtmal wussten. Bevor Seiji Sanosuke findet und ihm irgendwas furchtbares antut. Satoya weigerte sich nervös. „Ich möchte nicht... k-kann Shiemi nicht runtergehen?“ nuschelte er, und Sasuke verdrehte die Augen. „Musst du jetzt so ein Theater machen?!“ zischte er, „Geh und weck Chidori, Satoya!!“ Satoya sah verlegen weg. „A-aber... aber... das geht nicht.“ „Warum denn nicht?!“ wunderte Sasuke sich. Shiemi steckte sich einen Finger in den Mund. „Nee-chan ist fort!“ sagte sie dann, und Satoyas Kopf ruckte hoch. „Schscht!! D-du Petze, du solltest doch den Mund halten!!“ „Aber sie hätten es eh‘ gemerkt,“ sagte Shiemi trotzig. Sasuke starrte sie an, und Sakura war einer Ohnmacht nahe. „Was sagst du da??!“ fragte Sasuke seine Tochter, „Wieso, wo ist Chidori??! Du sagst es mir jetzt sofort!“ „Sie ist weggegangen, um Nii-san zurückzuholen!“ sagte Shiemi und sah Satoya entschuldigend an. „Naja, sie wollte, dass wir nichts verraten! Aber jetzt weißt du es eh‘...“ „WIE BITTE??!!“ schrie Sasuke und wurde weiß, „S-sie ist-...??! W-wie kommt sie denn plötzlich auf sowas??!“ „Sie sagt, ihr habt gestern über Nii-san geredet, und, dass er in Kiri ist!“ sagte Satoya, „Und sie hat unser ganzes Taschengeld mitgenommen!“ „Ja, sie will es Sani in die Weste stecken,“ addierte Shiemi. Sakura starrte sie an. „W-...was??!“ „Das hat Nee-chan gesagt!“ sagte Shiemi, „Sie hat gefragt, ob sie unser Geld haben kann, und gesagt, dass sie es in Nii-san inwestieren will.“ Dass man investieren mit V und nicht mit W schrieb und das nichts mit einer Weste zu tun hatte, wusste Shiemi natürlich nicht. Sakura keuchte und lehnte sich an die Wand, als sie drohte, umzukippen. „S-Sanosuke-...!“ keuchte sie, „Oh mein Gott...!! D-das heißt, Chidori ist auf nach Kiri, und Seiji auch...?!“ „Wann ist Chidori weggegangen?!“ fragte Sasuke Satoya, und er seufzte. „Gestern abend, also, früh, so gegen fünf oder halb sechs.“ Sasuke zischte. Dann war sie schon weit gekommen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Er drehte sich zu Sakura um, neben der noch Kanae stand. „Ich muss da sofort hinterher. Das gibt einen riesen Ärger, Sakura. Ich werde zu Naruto gehen und ihm Bescheid sagen...!“ Er verschwand ins Schlafzimmer und kam wenige Minuten später komplett angezogen wieder heraus. Gerade, als er zur Treppe lief, klingelte es plötzlich an der Tür. „Herrje, ich hab keine Zeit!!“ brüllte Sasuke wütend, während auch Sakura, Kanae und die Kinder sich rasch anzogen und die Treppe herunterrannten. Sasuke öffnete die Tür. Da stand Kiba, mal wieder. „Sasuke...“ keuchte er außer Atem, „Naruto schickt mich, du sollst sofort zu ihm kommen, es ist dringend.“ „Na, prima, ich wollte sowieso zu ihm,“ sagte Sasuke, „Mir sind gerade zwei Kinder nach Kiri weggelaufen!“ „Was, nach Kiri??!“ schrie Kiba alarmiert, „N-Naruto sagte etwas von Kiri!“ Sasuke starrte ihn an. „Wie bitte??!“ Er fuhr herum. „Sakura!! Ich bin dann weg! Ich schicke dir jemanden vorbei, der dir Bericht erstattet! – Satoya, Shiemi, bis irgendwann. Hab euch lieb.“ Weg war er, und die vier blieben zurück. Satoya zitterte. „I-ich... hab gerade voll Angst,“ stammelte er schüchtern, und seine Mutter nahm ihn in die Arme. „Shhht... ruhig, Schatz... ruhig... alles ist gut...“ Sie wünschte, sie wäre so überzeugt von ihren Worten, wie sie klang. –– Naruto fiel aus allen Wolken, als er Sasukes Neuigkeiten hörte, als dieser mit Kiba bei ihm ankam. „WAS??!“ schrie der Hokage, „Seiji und Chidori sind nach Kiri??! D-das darf nicht wahr sein!!“ „Seiji wusste das von Sanosuke ja, ich fürchte Schlimmes!“ stöhnte Sasuke, „Er ist so voller Hass auf Sanosuke seit Yuusukes Tod, er wird sich blind vor Wut auf ihn stürzen und dasselbe Desaster veranstalten, das ich mit Itachi durchgemacht habe! Ich darf das nicht zulassen! Ich werde sofort nach Kiri gehen und-...“ „Warte!!“ schrie Naruto aufgelöst, „I-ich hab dir noch nicht gesagt, was so wichtig ist, weshalb du kommen solltest!“ Sasuke zuckte, und plötzlich wurde es still. „Was?“ fragte der Uchiha angespannt und erwartete Schlimmes. Naruto zog eine Schriftrolle heraus und musste sich erstmal setzen, und jetzt war Sasuke komplett beunruhigt. „Was, Usuratonkachi??!“ „Yu hat mir eine Botschaft geschickt,“ sagte Naruto heiser, „Sie ist direkt aus Kiri, Yu war beim Mizukage.“ Sasuke spannte sich an. „Und weiter?“ fragte er knapp. Naruto sah auf und ihm ins Gesicht – und was Sasuke in seinen Augen sah, hatte er noch nie bei Naruto gesehen... es war eine Art Furcht. „Izumi ist im Wasserreich. Wenn deine Kinder ihm in die Arme laufen... werden sie ganz sicher sterben.“ –– -- O____O!! omg, ich weiß, ich bin fies, an soner Stelle aufzuhören! o.o Ich grusel mich allmählich selber vor dieser Story x__X' Aber hey, Seiji und Kanae sind zusammen! ^//^ und Klein-Seiji hatte seine erste Knutscherei! XDD Kanae ist so süß ._. - achja, jetzt wird auch hoffentlich klar, was sie da im letzten kapi zu suchen hatte, als sie sihn mit Asayo & Co gesehen hat^^ sie wollte sich bloß für ihr schlechtes Essen entschuldigen XDD Nicht zu vergessen, inWestieren XDD Chidori will das Geld also Sanosuke in die Weste stecken XDD Und neji glaubt sanosuke hätte Haruka entführt? XD naja das glaubt er nicht wirklich^^' Kapitel 38: Kirigakure ---------------------- Sanosuke hatte in dem Moment, in dem der Onkel von Raku verschwunden war, gewusst, dass er sich gerade quasi selbst ein Kunai an die Kehle gebunden hatte. Ein Kunai, das jederzeit seine Halsschlagader durchbohren würde. Er hatte in derselben Nacht noch stundenlang die ganze Insel nach dem Onkel abgesucht – vergebens. Dann hatte er es aufgegeben... nach dem jetzigen Standpunkt war nicht nur er selbst, sondern auch Haruka und Yusaku in Gefahr. Sein einziger Lichtblick war, dass es keine Zeugen gegeben hatte. Dadurch war seine einzige Chance momentan, sich auf seine schauspielerischen Fähigkeiten zu verlassen. So war er mitten in der Nacht zurück ins Dorf gestürmt und hatte die Frau seines Opfers mitsamt ihrem Baby aus dem Schlaf gerissen. „Schnell, kommt mit!! Ihr müsst euch in Sicherheit bringen, dein Mann wurde im Wald überfallen und ist geflohen, vermutlich ist er nach Kiri gerannt, um Hilfe zu holen! Ihr müsst euch verstecken, bevor der Mörder kommt und euch als Geisel nimmt oder sogar tötet!!“ Sanosuke hatte sich so in diese Lüge reingehängt, dass es tatsächlich das ganze Dorf geglaubt hatte – selbst Haruka, bis er ihr dann in ihrer Stube die Wahrheit gesagt hatte. „Wie bitte??!“ hatte sie ihn wutentbrannt angeschrien, „Das ist nicht dein Ernst, oder??! Und du rennst hierher und spuckst große Töne, bist du lebensmüde??!“ „Was soll ich machen??!“ hatte er wütend zurückgebrüllt, und Yusaku hatte wegen dem Gebrüll seiner Eltern ängstlich gewimmert. „Er ist weg, ich habe ihn nirgends gefunden!! Jetzt mit ´nem Boot das ganze Wasserreich abzufahren ist vergeudete Zeit! Mit dieser Lüge hier haben wir Zeit gewonnen, abzuhauen... wir packen noch heute unsere Sachen und verschwinden von hier!“ Haruka hatte ihn wütend angezischt. „Nein, das ist unmöglich!“ „Was?! A-aber wenn wir hier bleiben, werden über kurz oder lang irgendwelche Anbu kommen!!“ „Wie stellst du dir vor, das wir einfach weglaufen?!“ hatte sie gezetert, „Das ist ´ne gottverdammte Insel!! Und wir haben ein Baby! Ich kann doch nicht mit dem Kind im Arm durch die Gegend fliehen!“ „Und was hast du statt dessen vor?!“ hatte er sie beleidigt gefragt, „Wir haben einen gewaltigen Ärger am Hals-... tut mir leid...“ „Pff, tut dir leid, Uchiha??!“ hatte sie gemeckert und ihn grimmig angesehen, „Du bist verweichlicht, ey!! Du hättest ihm den Hals umdrehen sollen, diesem Flachwichser!! Er wird uns verraten!!“ „Haruka, versteh das doch!! I-ich... ich konnte das nicht!! Ich musste so an Yusaku denken, und daran, wie diese arme Frau geweint hätte, wenn ihr Mann tot-...“ „Oh mein Gott, NA UND?!“ hatte Haruka gebrüllt, „Was schert mich diese Bratze, ey?! Tut mir ja leid, wenn ich unsozial wirke, aber mein eigenes Baby ist mir wichtiger als das einer anderen Trulla!! W-was meinst du, was passieren wird?! Wenn sie dich gefangennehmen oder sogar töten, und mich auch, weil ich genau wie du Nuke-Nin bin, werden sie uns unser Baby wegnehmen!!“ Und dann war etwas geschehen, was Sanosuke noch nie erlebt hatte – sie hatte Yusaku geschnappt, ihn an sich gedrückt und zu weinen begonnen. Er hatte sie noch nie vorher weinen gesehen... „Verdammte Dreckscheisse!!“ hatte sie heulend geschrien, „I-ich hab eine verdammte Angst!! Ich möchte mein Baby behalten!! I-ich will, dass wir zusammenbleiben!! Ich... i-ich... ich liebe dieses Baby so sehr wie seinen Vater, der leider ein gottverdammter Vollidiot ist-... wenn mir jemand Yusaku-chan wegnimmt, bringe ich den eigenhändig um!“ Sanosuke hatte sie auch angsterfüllt angesehen. Sie hatte sich wieder beruhigt und das jetzt vor Angst wimmernde Kind gewiegt. „Du Depp hast eine Lüge angefangen, dann müssen wir sie jetzt durchziehen. Wenn wir jetzt weggehen, wirkt es verdächtig, und dann haben wir erst recht alle am Hals. – Wenn dieser Kerlefranz hier ankommt mit Anbus, kannst du vor allen von Izumi erzählen! Izumi sieht dir vermutlich recht ähnlich, und er hat auch Sharingan. Dann machst du einen auf panisch und sagst, du hättest die ganze Zeit gewusst, er würde kommen, um nach dir zu suchen, und Izumi hätte den Kerl überfallen, und dann kriegen alle Angst, und dann jagen alle Izumi, und du bist ein Held. – Ich weiß, du magst nicht schauspielern, aber... du musst es jetzt nunmal.“ –– So war es also seit ein paar Tagen. Sanosuke und Haruka verschanzten sich quasi in ihrem Häuschen, keiner der beiden hatte seit dem Vorfall das Dorf verlassen. Und das Wichtigste war, dass sie zusammen waren. Sanosuke hütete sich, seine kleine Familie auch nur eine Minute aus den Augen zu lassen. Yusaku schlief nicht mehr in der Küche, schon seit drei Tagen kein einziges mal, und das war unüblich. Jetzt waren die Eltern des Kleinen zwar genervt, weil sie zu wenig Sex hatten, aber die Sicherheit des Kindes war viel wichtiger. Und Sanosuke hatte eine panische Angst, dass jemand kommen und ihm das Baby wegnehmen könnte, wenn sie Yusaku in die Küche stellten. „So kann es aber nicht ewig gehen,“ murmelte Sanosuke nervös, während er in der Stube hin und hermarschierte. Haruka saß auf dem Bett und wippte das kleine Kind auf ihrem Schoß. „Wir können uns doch nicht ewig hier drinnen verschanzen! Außerdem geht das Geld aus, ich-... ich muss arbeiten gehen-...“ „Sag doch Rakus Vater, du hast Angst, uns alleine zu lassen, und willst nicht weg, und bitte ihn, mit der Miete etwas zu warten,“ schlug sie vor, und Sanosuke raufte sich die Haare. „Verdammte Mistscheisse, ich werde hier drinnen wahnsinnig!!“ zischte er. „Ich bekomme schon Platzangst!! – Ich kann hier nicht raus, das stimmt. Aber ich kann Rakus Vater auch nicht sagen, er solle die Miete gleich zwei Jahre ausfallen lassen! Ganz davon abgesehen, auf was warten wir? Dass der Mörder geschnappt wird? Hm, schade, dass ich der Mörder bin, Kackdreck.“ Haruka seufzte. Ihr Fluchen schien ja auf ihn abzufärben. Seit dem Vorfall fluchte er sogar noch mehr als sie. Sie wusste, wie nervös er war und was für eine Angst er um sie und Yusaku haben musste. Zudem verschlimmerten sich die Alpträume seit einiger Zeit wieder, Haruka hatte das Gefühl, dass es noch schlimmer als je zuvor geworden war, wenn er nachts panisch schreiend aufwachte, aus dem Bett fiel oder aufsprang, sein Katana schnappte und die Luft zerfetzen wollte, weil er einen imaginären Izumi oder Seiji oder sonstwen vor sich sah. Langsam machten seine Neurosen ihr Angst. Sie hatte ja gewusst, dass irgendwas in seinem Gehirn einen Tick bekommen haben musste, wann auch immer, aber allmählich artete es in völlig wahnsinnige Paranoia aus, er hatte richtige Verfolgungsängste. „Hör mal zu,“ sagte sie, „In Wirklichkeit gibt es keinen Mörder, der hier rumläuft! Du kannst Yusaku-chan und mich sicher getrost mal ´nen Nachmittag alleine lassen, dann kannst du arbeiten – aber nur, wenn du das nächste Opfer wirklich tötest, egal, wieviele Babys es hat! – Ich kann auf mich selbst aufpassen, Uchiha! Ich bin kein Baby, okay? Nicht nur du kommst aus ´nem tollen Clan, ey.“ „Es geht für uns weniger um einen Mörder als um irgendwelche Anbu-Truppen!“ jammerte Sanosuke. Haruka brummte, setzte Yusaku auf den Boden und schob ihm zwei Plüschtiere hin. „Da, spiel damit, ich muss deinen paranoiden Psycho-Papa wieder auf die Erde holen!“ „Da?“ machte Yusaku und nahm verwirrt die Stofftiere, während Haruka aufstand, Sanosuke auf das Bett schubste und sich kokett auf seinen Unterkörper setzte. „Ey, jetzt mach hier nicht so einen Lerry!“ sagte sie zu Sanosuke, und dieser stöhnte. „Was hast du denn vor, dass du dich so auf mich setzt?!“ wunderte er sich und sah absichtlich deutlich zu Yusaku. „Ähm, er ist da, wir können vor dem Kind nicht...“ „Ey, hab ich irgendwann das Wort mit S gesagt?!“ fragte sie ihn und meinte mit dem Wort natürlich Sex. Er wurde rot. „Ähm... nein...?“ „Du denkst immer sofort an das Eine, du notgeiler, schwanzgesteuerter Psychopath,“ knurrte sie, und er fuhr hoch, packte ihre Handgelenke und stieß sie von sich runter. „Was hast du zu mir gesagt??!“ blaffte er sie an, sprang auf, nachdem sie vom Bett gesprungen war, und er hielt immer noch ihre Handgelenke fest. Sie versuchte, sich loszureißen. „Ey, komm, sei nicht sauer!“ grunzte sie beleidigt, und er zischte verärgert, fuhr wieder herum und rammte sie mit Gewalt gegen die Wand, bevor er sich gegen ihren Körper drückte und wieder zischte. Yusaku verfolgte das Schauspiel interessiert, auch, wie sein Vater Mamas Handgelenke über ihrem Kopf an die Wand knallte und dort mit einer Hand festpinnte. Dann beugte er sein Gesicht zu ihr herunter und hielt kurz vor ihren Lippen an. Sie keuchte. „Oh mein Gott, Sanosuke...“ murmelte sie, „Denk nach, was du tust, ey...!“ „Ich bin völlig selbstbeherrscht,“ gab er zu hören. „Die Ruhe selbst!“ Er küsste sie, und zwar heftig. Sie stöhnte leise, als er sofort mit der Zunge in ihren Mund drang, beinahe gewaltsam, und als er endlich ihre Hände losließ, umschlang sie seinen Nacken mit ihnen und hängte sich so an seinen Hals, sich fest an ihn heranziehend. „Du Arschloch...!“ stöhnte sie, als sie den Zungensalat lösten, und warf den Kopf in den Nacken, „Ich will Sex, ey...!“ „Scheissdreck!“ schimpfte er, ließ sie plötzlich los und drehte sich von ihr ab, und sie taumelte und lehnte sich leicht keuchend gegen die Wand. Verdammt nochmal. Jetzt war schon ein einziger Kuss so aufreizend, dass sie beinahe beide die Beherrschung verloren hätten. Vor dem Baby. „Liiieb,“ machte Yusaku begeistert. „Ey...“ keuchte Haruka und sah zur Seite, „Wenn wir so weitermachen, wird Yusaku einmal Jiraiyas Nachfolger und schreibt das Flirtparadies dreitausendvierunddreißig.“ Sanosuke musste ob dieser ernüchternden Ansage lachen. „Dreitausend?! So viele hat Jiraiya nun echt nicht geschrieben.“ „Und was war das dann für’n Band, den du hattest, ey?!“ „Neunzehn, oder so. – Guck mich nicht so an, irgendwo muss man ja die Inspiration herbekommen.“ „Inspiration?!“ fragte sie, jetzt auch wieder beruhigt. „Also, ich finde es sehr inspirierend,“ meinte er trotzig und setzte sich. „Damit meine ich, man kommt auf gute Ideen dadurch!“ „Willst du damit sagen, dass ich es Jiraiya zu verdanken habe, dass ich so ein gutes Sexleben habe?!“ empörte sie sich schrill. Die Vorstellung war eklig, immerhin war Jiraiya schon über siebzig... „Natürlich nicht,“ murmelte Sanosuke verlegen, „E-ein bisschen kreativ bin ich auch!“ Haruka seufzte. Das konnte ja heiter werden. –– Das Wasserreich bestand aus vielen kleinen und großen Inseln. Auf einer größeren lag das Ninjadorf Kirigakure, in dem der Mizukage seinen Sitz hatte. Mit Schiffen konnte man vom großen Kontinenten aus, auf dem das Feuerreich, das Windreich und viele andere Länder lagen, ins Wasserreich gelangen, und in der Regel landeten diese Schiffe auf der großen Insel vor den Toren Kirigakures. Und mit genau so einem Schiff kamen auch an dem Morgen eine Menge Leute auf die Insel. Touristen, Leute aus dem Wasserreich, Leute aus anderen Ländern. Shinobi und auch Leute, die in Kiri Aufträge erteilen wollten. Unter den vielen Menschen war eine kleine Gestalt in schwarzem Kapuzenmantel, die sich durch die Leute schlängelte. Der Umhang verhüllte die gesamte Person, und die Kapuze war so riesig, dass sie das Gesicht der Gestalt verdeckte. Wenn man zweimal hinsah, merkte man erst, dass es garkein Kapuzenmantel, sondern ein viel zu großer Umhang war, den sich die kleine Person über den Kopf gezogen hatte. Und sie trug einen kleinen Rucksack. Die kleine Gestalt entfernte sich vom Menschenstrom und blieb kurz hinter den Toren Kirigakures stehen, sie sah in den Himmel. Es war bewölkt. „So ein Mist, wenn ich die Sonne nicht sehen kann, wie soll ich dann wissen, wo Westen ist?“ seufzte sie mit der Stimme eines jungen Mädchens. Dann schob sie die vermeintliche Kapuze zurück, sodass ihre rosa Haare zum Vorschein kamen, und das Konoha-Stirnband, das sie noch trug. Immerhin hatte Chidori nicht vor, das Dorf zu verraten, sie wollte nur ihren Bruder zurückbringen. Und Haruka auch gleich, dann würden Neji und TenTen sich bestimmt freuen. Während Chidori keine Ahnung hatte, wo sie war, nutzte sie die Zeit, sich Kiris Hauptstraße etwas anzusehen. Sie war noch nie hier gewesen, und die Menschen, die hier waren, auch nicht. Mit einem mal kam ihr der Gedanke, dass es besser gewesen wäre, wenn sie ihre Aktion genauer geplant hätte. Alles, was sie hatte, waren der schwarze Umhang ihres Vaters, das Taschengeld ihrer Geschwister, ein Haufen Waffen und ein bisschen Proviant. Und die Information, dass Sanosuke auf einer Insel westlich von Kiri war. Plötzlich wurde sie von der Seite angetippt, und sie fuhr hoch. Vor ihr stand ein Shinobi aus Kiri. „Hey,“ sagte er grob, „Wer bist du, und was willst du hier in Kiri? Du kommst nicht von hier, ich darf dich nicht grundlos reinlassen.“ Chidori sah ihn groß an. „Mein Name ist Chidori. Ich komme aus Konoha mit einem Auftrag, ich, ähm... muss auf eine Insel westlich von hier, weiß aber nicht, wie ich hinkommen soll...“ „Und was soll das für ein Auftrag sein, wenn ich fragen darf?“ fragte der Wächter misstrauisch. „Ich soll eine bestimmte Person suchen, es ist sehr wichtig.“ „Wenn es so wichtig ist, warum schickt der große Hokage dann bloß einen kleinen Genin dafür los?“ Chidori brummte. „Jetzt pass mal auf, du aufgeblasener Vogel!“ zischte sie, „Ich bin nicht irgendein Genin, und wenn du mir nicht sofort sagst, wie ich nach Westen komme, sage ich dem großen Hokage, wie unkooperativ Kiri ist!!“ Sie streckte die Hand nach der Mauer aus, an der sie stand, und schnipste bloß mit dem Finger dagegen – prompt entstand mit einem Knacken ein richtiges Loch in der Mauer, und ein paar Bröckchen fielen zu Boden. „Okay, Vogel?!“ Der Shinobi vor ihr zog die Augenbrauen hoch. Ein so kleines Mädchen mit so viel Kraft? Unglaublich. „Ist gut. Entschuldige bitte. – Du gehst da raus, dort gibt es einen Anleger, von dem fahren Boote nach Westen auf die Inseln.“ Chidori grinste fröhlich. „Danke, Vogel!!“ Weg war sie, und der Shinobi sah ihr beleidigt nach. „Wer ist hier der Vogel?! Ich bin es nicht, der Chidori heißt!“ Chidori musste glucksen, als sie weiterging, Kirigakure halb durchquerte und nach Westen wieder aus dem Dorf spazierte. Ein Sandweg führte hinunter zur Küste. So ein Depp... das war ja einfacher, als ich dachte! Wenn der jeden so rein lässt, ist er aber echt ein Waschlappen. Sie ging unbekümmert weiter und zurrte den Umhang ihres Vaters zurecht, den sie umhatte. Plötzlich sah sie, wie ein Schatten über sie fiel, und, dass jemand vor ihr stehengeblieben war und ihr den Weg versperrte. Das Mädchen sah an einem schwarzen Umhang empor, der den Mann fast ganz verdeckte, der vor ihr stand. Er sah auf sie herunter mit einer Seelenruhe – die Chidori einen Schauer über den Rücken jagte. „Du bist mutig, kleine Chidori...“ sagte der Mann zu ihr, und sie trat verwundert einen Schritt zurück. Wer war der Typ? Woher kannte er ihren Namen? Der Typ hob den Kopf und sah sie aus roten Sharingan-Augen an, seelenruhig. „Aber... manchmal ist es ziemlich dumm... mutig zu sein.“ Chidori erstarrte. Mit einem mal und seinen Augen kam die Erkenntnis, und sie trat noch einen Schritt zurück, bevor sie die Augen aufriss. „Izumi...“ –– Sasuke rannte, so schnell er konnte. Nach Narutos Ansage wegen Izumi hatte er keine Zeit mehr verloren, hatte sofort alles Notwendige zusammengekramt, seine Anbu-Ausrüstung angezogen und war sofort nach Kiri aufgebrochen. „Teme, warte!!“ hatte Naruto versucht, ihn aufzuhalten, „Überstürz nichts, sonst verlierst du noch deinen Kopf!! Ich trommel alle Anbu-Einheiten zusammen, die ich finden kann, und wir gehen zusammen nach Kiri!! Du weißt doch, wie Izumi dich letztes mal zugerichtet hat!!“ „Besser mich als meine Kinder!!“ hatte Sasuke erzürnt erwidert, „Ich lasse nicht zu, dass dieser Kerl mir noch mehr meiner Kinder wegnimmt!! Und eins sag ich dir, wenn er es gewagt hat, Sanosuke, Seiji oder Chidori ein Haar zu krümmen, dann bringe ich den um!! Das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen!!“ Dann war er weggerannt. Er hatte keine Zeit, zu warten, bis Naruto alles versammelt hatte. Yu war schon im Wasserreich. Wer wusste, wo Chidori und Seiji jetzt waren? Bitte-... bitte lass es noch nicht zu spät sein! Izumi darf sie nicht vor mir finden!! Er musste sie finden. Er musste einfach. Er hatte lange genug stumm zugesehen, wie sein kleiner Clan ein zweites mal zerbrach. Er würde nicht zulassen, dass es so weiterging. Er würde Izumi umbringen, und wenn er dafür sein Leben geben müsste. Den Fehler, tatenlos herumzusitzen, wie ich es bei Sanosuke getan habe... mache ich nie wieder. Ich muss die Kinder finden, bevor Izumi sie findet... und ich muss Seiji finden, bevor der Sanosuke findet... Er rannte weiter. Es war so trüb... –– Naruto hatte seinen Hokage-Hut und den Mantel abgelegt und stand mitsamt seiner Rüstung bereit dazu, seinem besten Freund nach Kiri zu folgen. Es war ein Bote ausgesandt worden, der dem Mizukage Bescheid gab und ihn bat, ebenfalls seine Streitmacht herauszuholen. Wer wusste schon, mit wievielen Männern sie Izumi bezwingen konnten? Naruto machte sich Sorgen. Er sah aus dem Fenster seines Büros. Vor dem Gebäude hatten sich inzwischen quasi alle Anbus versammelt, die er hatte auftreiben können... und noch mehr. „TenTen ist auch da... will sie etwa auch mitkommen?!“ fragte Naruto sich beunruhigt. „Naja, ihre Tochter ist auch in Kiri... ...“ „Naruto-kun!!“ Der Hokage schnellte herum, als er eine weibliche Stimme seinen Namen rufen hörte. In der Tür stand Sakura, an einer Hand hielt sie den leichenblassen, zitternden Satoya, an der anderen die kleine Shiemi. „Sakura-chan...“ „Ich gehe mit euch!“ sagte sie entschlossen. „Ich werde nicht hier sitzen bleiben und auf die Nachricht warten, ob mein Mann und meine Kinder leben oder nicht! Und versuch garnicht erst, es mir auszureden!!“ Naruto starrte sie an. „S-Sakura...!“ machte er, „Sakura, das ist gefährlich!! Izumi ist kein Gegner für dich.“ „Ich bin Heilerin!“ zischte Sakura, „Wenn ihr verwundet werdet, kann ich euch helfen. Ich bin kein kleines Kind, Naruto! Ich werde mitkommen. Ich will meine Kinder beschützen!! Und das kann ich hier nicht.“ Naruto seufzte. Er sah sich gezwungen, nachzugeben, obwohl es ihm nicht passte, sie mitzunehmen. „Sasuke wird mich ermorden, wenn ich zulasse, dass dir was passiert,“ grummelte er. Die Rosahaarige grinste. „Tja. Dann leg dich mal ins Zeug! TenTen-chan kommt auch mit! Die lässt Neji doch nicht alleine loslaufen, immerhin ist Haruka auch da!“ Der Hokage nickte. „Was ist mit den beiden?“ fragte er und sah auf die Kinder. Sakura nahm sie fester an die Hände. „Ich nehme sie mit. Beide.“ „Was??! Bist du des Wahnsinns-...?!“ „Ich werde sie auf garkeinen Fall ungeschützt alleine lassen!“ konterte Sakura, „Sie sind zu klein, um sich selbst verteidigen zu können! Ich werde sie mit meinem Leben beschützen, du musst diese Verantwortung nicht tragen.“ Satoya und Shiemi sahen sich kurz gegenseitig an. „Na gut, na gut!!“ seufzte Naruto, „Wir haben keine Zeit zum Diskutieren! Schnell, lass uns aufbrechen!“ Er schnappte auch ein Schwert und ging mit Sakura und den Kindern aus dem Gebäude. „Wir brechen jetzt auf!“ sagte Naruto zu den ganzen Anbus, „Und los, Abmarsch!!“ Schnell setzte sich die große Gruppe in Bewegung. „Schnell, klettert auf meinen Rücken!“ befahl Sakura den beiden Kleinen, „Ich trage euch!“ Shiemi war gerade auf ihren Rücken geklettert, da trat jemand neben Sakura, und die Frau sah hoch. „Ich nehme Satoya-kun,“ sagte Kakashi, der gekommen war, „Du bist vielleicht so stark wie Tsunade-sama, aber du kannst keine zwei Kinder auf deinen Rücken quetschen. Keine Angst, ich... werde ihn genauso mit meinem Leben schützen wie du Shiemi.“ Sakura sah ihren alten Sensei mit einer solchen Dankbarkeit an, dass sie beinahe geweint hätte. „Ich... danke Ihnen, Kakashi-sensei...“ „Komm schnell, Satoya, ich nehme dich Huckepack!“ „M-hm,“ machte Satoya und krabbelte auf Kakashis Rücken, und die beiden Erwachsenen beeilten sich, den Anbu nach Osten zu folgen. –– Chidori fuhr herum. Izumi! Das war Yus Bruder, ihr Cousin, der vor ihr stand und sie aus seinen roten Blutaugen anstarrte. Sie erzitterte. Ich kann mich nicht bewegen...! W-was ist los?... Das ist der Kerl... der versucht, Papa umzubringen...?! Der Kerl, der Nii-san wahnsinnig gemacht hat-...?! Sasuke und Yu gingen davon aus, dass Izumi an Sanosukes Wahnsinn kurz vor Yuusukes Tod nicht ganz unbeteiligt war. Keiner wusste es genau, aber sie vermuteten, dass Izumi seinem jüngeren Cousin von den Mangekyou Sharingan erzählt hatte... und dass Sanosuke nur seinetwegen auf diese abscheuliche Idee gekommen war, Yuusuke umzubringen. Die drei jüngeren Kinder wussten inzwischen von Izumis Existenz. Nicht von den Mangekyou Sharingan, aber davon, dass sie einen Cousin hatten, der versuchte, Sasuke umzubringen und zu allem fähig war. „Du bist... der Typ, der sein eigenes Baby ermordet hat!!“ sagte Chidori, „Du bist Izumi!!“ Izumi stand einfach da und sah sie an. „Ja. Der bin ich. Dein Vater hielt es wohl für schlau, euch allen von mir zu erzählen. Leider wird euch das nichts nützen.“ „Warum bist du hier?!“ zischte das Mädchen, warf den Umhang ab und riss aus ihrer Tasche ein Kunai hervor, „Was willst du?! Bist du... etwa auf der Suche nach Nii-san??!“ „Nein,“ sagte Izumi, „Den habe ich längst gefunden.“ Chidori erstarrte. E-er hat-...?! H-heißt das, Nii-san ist... ...??! Sie erbleichte. „D-du...??! Was hast du ihm angetan??!!“ fauchte sie wütend, „Ich mach dich fertig!!“ Izumi sah sie desinteressiert an. „Tatsächlich... da bin ich ja gespannt.“ Sie spuckte ihm vor die Füße. „Unterschätz mich besser nicht, du Flachwichser!! HAH!!“ Dann schmetterte sie das Kunai mit solcher Wucht auf ihn, dass ein normaler Mensch es nichtmal mit den Augen verfolgen konnte, so schnell flog es – aber Izumi war nicht normal. Er hatte Sharingan. So wich er mühelos aus und machte sich nichtmal die Umstände, die Hände zu heben. „Armselig.“ „Ich bin ja auch noch nicht fertig mit dir!“ zischte sie und hob den Kopf, und jetzt glühten auch ihre Sharingan auf. Izumi sah sie unentwegt an, ohne sich zu rühren. „Was auch immer du mit meinem Nii-san gemacht hast, du wirst dafür bezahlen!!“ rief Chidori, dann stürzte sie sich frontal auf ihn. „Diese Rachsucht muss wirklich vererblich sein,“ grübelte der junge Mann nachdenklich und wich dem heranfliegenden Mädchen aus, sie landete hinter ihm, fuhr herum und sprang erneut auf ihn zu. Mit einer Hand warf sie Shuriken nach ihm, denen er auswich – dann war sie plötzlich unmittelbar vor ihm, und er packte ihre Hand, hielt sie fest. Chidori starrte ihn grimmig an – und grinste. „Ich hab ja... noch die linke Hand!!“ Damit schnellte ihre Hand nach vorne und traf seinen Arm – sie schmetterte ihn mit solcher Wucht zurück, dass er durch die Luft flog, er drehte sich gekonnt herum und landete sicher wieder auf dem Boden. „Kraft hast du, das muss ich dir lassen,“ sagte er unbekümmert, und sie stürzte sich erneut auf ihn und schlug nach ihm. Er wich aus, und sie schlug mit der Faust in den Erdboden, worauf mit einem Krachen ein großer Krater entstand. Izumi sah das alles relativ gelassen an und richtete seinen Blick wieder auf sie. Sie ist lästiger, als ich dachte. Und ich habe geglaubt, ich würde sie ohne Gewalt erledigen können. Dumm von mir. Seine Augen veränderten sich, und Chidori erhob sich keuchend vom Boden. „Ich bin noch... nicht fertig!!“ rief sie, „Na... warte nur!!“ Damit riss sie ein ausklappbares, riesiges Fuuma Shuriken hervor, klappte es aus und riss es mit einem Arm in die Luft. „Du... machst mir meine Familie nicht kaputt, Izumi!“ versprach sie ärgerlich, „DA HAST DU'S!!“ Damit warf sie das Shuriken auf ihren Gegner, gleichzeitig sprang sie wieder nach vorne und schlug mit der Faust nach ihm – dann war er plötzlich verschwunden, und sowohl das Fuuma Shuriken als auch ihre Faust trafen ins Leere. Das Mädchen fuhr hoch. Was??! W-wie ist er so schnell verschwunden?! Wo ist er hin...?! Dann fiel der Schatten über sie. Von hinten. „Hinter dir, Mädchen.“ Sie fuhr herum – und das war ihr Fehler. Sofort, als sie seine Augen erblickte, wurde ihr das klar, und das letzte, das sie dachte, bevor die Welt schwarz wurde, war: Mist... Papa hat gesagt, man darf ihm nicht in die Augen sehen... Dafür war es jetzt zu spät. –– In dieser Nacht konnte Sanosuke noch weniger schlafen als sonst schon. Die Träume verfolgten und jagten ihn, sobald er es nur wagte, die Augen zuzumachen. Und wenn er versuchte, krampfhaft wach zu bleiben, fielen ihm die Augen nur noch schneller zu. Mehr als je zuvor verfolgten ihn die Bilder seiner Familie, seiner Familie in Konoha, die er so vermisste – einerseits. Er war nicht scharf darauf, Seiji wiederzusehen, denn schließlich war es Seijis Schatten, der ihn fesselte, und der ihm wieder und wieder diese Alpträume bescherte. Er hegte inzwischen einen solchen Hass und Groll gegen seinen kleinen Bruder und hatte gleichzeitig eine panische Angst vor ihm, dass er das Gefühl hatte, jedes mal wahnsinnig zu werden, wenn er Seijis Gesicht vor seinem inneren Auge auftauchen sah. „Du bist ja auch wahnsinnig, Nii-san!“ sagte der Seiji in seinen Träumen höhnisch grinsend zu ihm – wieder mit dieser blutigen Fratze. „Du bist ein Psychopath, das merkst du doch sogar selbst!“ grinste Seiji ihn an, und Sanosuke fuhr zurück. „Nein!! Das ist nicht wahr!! Ich bin nicht psycho!!“ „Wahnsinniger, Wahnsinniger! “ Seijis Stimme vermischte sich mit seiner eigenen, irren Lache – die Lache seiner inneren, dunklen Stimme. „Wahnsinniger, der seinen eigenen Bruder tötet! Mööörder!“ „Neiiin!!“ schrie Sanosuke, als um ihn herum die ganze Welt in Blut versank und lauter kleine, tote Yuusukes um ihn herumschwirrten. Sie streckten alle zugleich die Hände nach ihm aus und starrten ihn aus blutigen, leeren Augenhöhlen an. „Nein, nein, aufhören!! AUFHÖREN!!!“ brüllte er panisch und wollte fortrennen, aber er versank im Blut und konnte sich nicht mehr rühren. Und plötzlich verschwanden alle Yuusukes bis auf einer, und das Blut verschwand auch. Sanosuke fand sich auf der Wiese im peitschenden Regen, auf der er Yuusuke ermordet hatte. Da lag das Kind im Gras zu seinen Füßen, klein, kalt und tot, Blut sickerte aus der kleinen Wunde an seinem Herzen. Sanosuke spürte, wie sein ganzer Körper zitterte – und plötzlich, als er noch einmal hinsah, lag dort nicht mehr Yuusuke am Boden, sondern sein eigener Sohn, Yusaku. Klein, kalt und tot. Dieselbe Wunde. Meine Hände... sind voller Blut... Wieso? „NEEEIIIN!!!“ schrie Sanosuke völlig außer sich und fuhr aus dem Schlaf hoch. Haruka schrie auch vor Schreck und schoss hoch, und Yusaku wachte auf und begann, zu heulen. „S-Sanosuke??!!“ schrie Haruka, als er wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett sprang. „NEIN, NEIN, NEIIIN!!!“ schrie er wieder und wieder in völliger Panik und wedelte mit den Händen so wild in der Luft herum, als würden sie brennen und er versuchen, das Feuer zu löschen. „Geh weg, geh weg, geh weg!! GEH WEG!! LASS MICH IN RUHE, SOFORT!!“ Haruka starrte mit blankem Entsetzen auf einen neuen, neurotischen Anfall seinerseits. Über einen Fremden, der sich so verhielt, hätte sie gelacht und gesagt, er müsse mal zur Therapie. Aber bei ihrem eigenen Freund machte es ihr eine solche Angst, dass sie unfähig war, sich zu bewegen. Was sollte ihn loslassen? Was sollte weggehen? „Sanosuke, beruhige dich! Es war nur ein Traum!“ rief sie ängstlich und nahm Yusaku aus seinem Bettchen, der vor Verwirrung und Angst schrie, weil sein Vater wie ein Verrückter brüllte und herumrannte. „Sanosuke!! Sani, ich bin's, Haruka!! E-erkennst du mich noch??!“ Sie machte den Fehler, auf ihn zuzugehen und zu versuchen, seine Arme zu greifen – da fuhr er herum und starrte sie mit purem Wahnsinn in den Augen an – Sharingan. „Geh sofort weg!! Geh sofort weg!!“ brüllte er sie an und zog eine so furchteinflößende Grimasse, dass sie einen Moment lang ein Zähnefletschendes Raubtier in ihm sah. Dann schrie er plötzlich auf, als hätte ihn jemand erstochen, taumelte zurück und stieß gegen die Wand. „L-lass mich los... lass mich endlich los...!! SEIJI!!“ Er schrie den Namen seines Bruders mit einer solchen Wut und mit so irrer, verzerrter Stimme, dass Haruka bleich wurde und zurückstolperte, Yusaku an sich drückend. „E-er ist wahnsinnig! Er ist wahnsinnig!!“ keuchte sie und zitterte am ganzen Körper. „Neeiiin!!“ schrie Sanosuke außer sich und stolperte zum Tisch in der Stube, wo sein Katana lag. Er packte es und riss es hoch, dann hielt er es sich selbst an die Kehle. „Ich bring mich um!! Ich bring mich jetzt sofort um!! Ich will hier raus... ich will hier weg...!! Fort von den Schatten! Fort von den Schatten!! HÖRST DU, ICH BRING MICH UM!!!“ „NEIN, SANOSUKE!!!“ schrie Haruka aus Leibeskräften, und er hielt tatsächlich inne. Er starrte sie aus leeren Augen an... bevor er erzitterte und die Waffe klirrend zu Boden fallen ließ. Haruka sank vor Erleichterung zu Boden und zitterte ebenfalls. Sanosuke stolperte wieder gegen die Wand, an der er zu Boden rutschte, bis er saß. Dann wurden seine Augen erst wieder klar. Ein Schauer durchfuhr ihn. Was hatte er getan? Er sah seine Freundin mit ihrem Baby sich gegenüber am Boden sitzen. Sie sah ihn angsterfüllt an, was er von ihr nicht kannte. Plötzlich hasste er sich selbst. Er war furchtbar. Er war ein grässlicher Mensch. Er war ein Monster. Der Hass in ihm... die Finsternis war das Monster. Und sie umklammerte ihn und zog ihn immer weiter in die Tiefe. Seijis Schatten... und mein eigener Schatten... sie halten mich fest... Er fasste nach seinem Gesicht und zitterte, während er Haruka anblickte. Ihm war schlecht. „Ich... hab Angst...“ stammelte er dann wimmernd, und Haruka wusste, dass die Gefahr seines Wahnsinns vorbei war, deshalb erhob sie sich und kam zu ihm. Sie gab ihm seinen kleinen Sohn und umarmte ihn dann, so fest sie konnte. Sie drückte sich gegen ihn, ohne etwas zu sagen. Er brauchte die Nähe, das wusste sie. Worte waren da meistens überflüssig. Er erwiderte ihre Umarmung zärtlich und vergrub das Gesicht in ihren dunklen Haaren. Ja, ihre Wärme tat ihm gut. Und das Zappeln seines kleinen Babys auch, das in seiner Armbeuge lag. Er spürte schon, dass er sich besser fühlte. „Ich liebe dich, Haruka...“ stammelte er, und sie küsste sanft seinen Hals. „Ich dich auch. Sei ganz ruhig, ich bin bei dir. Ich lasse dich nicht alleine, Sani. Wir sind jetzt eine Familie. Wir sind für dich da.“ „Ich weiß... ...“ flüsterte er, und sie ließ ihn los und sah ihn an. Die Angst in ihren Augen war kompletter Liebe und Hingabe ihm gegenüber gewichen, und sie lächelte, bevor sie sich streckte und ihn zärtlich küsste. Es wurde ein so sanfter und liebevoller Kuss, wie sie ihn selten teilten. Meistens ging es etwas härter zu... Jetzt nicht. –– Haruka wusste nicht, was es war, aber irgendetwas musste an diesem Traum in der letzten nacht anders gewesen sein als sonst. Sie hatte Sanosuke noch nie so erlebt. Es dämmerte. Er hatte die ganze Nacht nicht mehr geschlafen. Er hatte leichenblass und mit leerem Blick da gesessen und ins Nichts gestarrt. Als sie ihn jetzt wieder ansah, zitterte er wieder. „Frierst du?“ fragte sie ihn sanft und streichelte seinen nackten Arm. „Zieh dir was an, Süßer...“ „Ich bin ein Psychopath, oder?“ fragte er sie traurig, und sie starrte ihn an. „Wie bitte? Warum sagst du das?“ „Ich bin wahnsinnig,“ sagte er beklommen, „Mein Vater hatte recht. Ich habe Paranoia und bin schizophren und habe Panik-Anfälle. Ich bin wahnsinnig.“ Sie sah mit Schmerz, wie er das einfach feststellte, als wäre er sein eigener Psychiater. Irgendwie machten seine Worte sie traurig. „Das macht nichts,“ sagte sie, „Du kannst das überwinden. Irgendwann. Ich liebe dich trotzdem, egal, wie psycho du bist.“ Er sagte nichts. Sie rollte sich im Bett herum und legte sanft die Arme um seine Taille, schmiegte ihren Kopf an seinen nackten Bauch. Yusaku bewegte sich in seinem Bettchen, schlief aber weiter. Haruka lauschte Sanosukes Herzschlag und spürte die Wärme seines Körpers. Hin und wieder durchfuhr ihn ein Zittern. Sie machte sich ernsthaft Sorgen. Sie hatte ja gemerkt, dass all seine Ängste viel schlimmer geworden waren, seit Rakus Onkel verschwunden war, aber in der letzten Nacht musste es einen gewaltigen Höhepunkt gegeben haben. Er war so apathisch. Er war nicht ganz da. „Sani...“ flüsterte sie leise seinen Spitznamen. Er sagte zwar immer, er hasste den Namen, aber irgendwo mochte er ihn auch. Spitznamen waren etwas so vertrauenvolles... „Sani... möchtest du darüber sprechen?“ „Worüber denn?“ fragte er leise. „Deinen... Traum gestern Nacht. Du hast Angst. Du musst mit jemandem reden, dann geht es dir besser.“ Er schwieg. Dann hob er die Hände, während sie immer noch an seinem Bauch hing. Er sah stumm auf seine Hände. „Siehst du es?“ fragte er sie, und sie erhob sich vorsichtig und sah auch auf seine Hände. „Was ist damit?“ wollte sie wissen. „Da... ist viel Blut.“ Bei seinen Worten fuhr sie zusammen. „Da ist viel Blut... Yuusukes Blut. Es klebt da dran und geht nicht mehr ab.“ dann fing er einfach an, zu reden. „Ich wollte unbedingt stärker werden. Das mit den Mangekyou Sharingan klang ganz gut. Izumi hat es mir gesagt. Ich fand es gut. Ich wollte sie auch. Und ich wollte Seiji wehtun. So doll wie möglich. Seiji war immer besser als ich. Seiji hatte einfach alles, und ich hatte das nicht. Deswegen habe ich ihn gehasst. Ich war gefangen in seinem Schatten. Ich war immer in Seijis Schatten und konnte nicht hinaus. Ich wollte mich von diesem Schatten und dem Hass befreien. Ich wollte von dieser Finsternis loskommen. Ich dachte, wenn ich ihm wehtue und stärker werde, geht es. Aber ich habe meinen kleinen Bruder getötet. Mit diesen Händen hier.“ Er zeigte mit der linken Hand auf seine rechte. „Hiermit. Hiermit habe ich ihn getötet. Weißt du was? Es hat garnichts genützt. Der Schatten ist noch da. Die Dunkelheit in mir auch. Ich habe das Gefühl, als würde ich immer in Dunkelheit gehen. Ich kann rennen, so viel ich will, ich komme nicht voran. Ich habe solche Angst vor der Finsternis. Ich habe Angst vor Seiji und Angst vor mir selbst. Und vor Izumi. Ich möchte nur noch hier raus. Aus dieser Dunkelheit.“ Sie sah ihn fassungslos an. Er hatte noch nie so viel über seine Gefühle erzählt... schon garnicht über die Sache mit Yuusuke. Immer hatte er darüber geschwiegen. Sie rutschte dichter an ihn heran und umarmte ihn liebevoll, lehnte den Kopf auf seine Schulter. „Sanosuke... wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann, um dir zu helfen... sag es mir...“ Er zog sie sanft an sich heran. „Das tust du schon. Du bist... einfach da. Und du hast ein Baby geboren, unseren kleinen Sohn. Wenn ihr beide nicht wärt... wäre ich sicher längst tot... ein Opfer der Dunkelheit meiner eigenen Seele.“ Daran, dass seine Sätze wieder länger wurden, merkte sie, dass sein psychischer Zustand sich stabilisierte. Sie küsste seine Schulter. „Ich liebe dich, Sanosuke.“ Er antwortete nicht. Sie wusste, dass er sie auch liebte. Sie war immer für ihn da. Es tat ihm leid, sie mit den blöden Ängsten belasten zu müssen. Er wollte nicht, dass sie es so schwer mit ihm hatte. Sie war so stark. Sie hielt es einfach aus, diese Last, die sie mit ihm hatte, und sie tröstete ihn immer. Er dachte an die letzte Nacht. Sie war einfach da gewesen und hatte ihn umarmt. Das hatte ihn beruhigt. Sie waren nach all dem Drama zusammen ins Bett gegangen, sie hatten sich gegenseitig nackt ausgezogen und sich überall gestreichelt, geküsst und zärtlich berührt. Sie hatten keinen Sex gehabt, sie hatten sich einfach nur geliebt. Es war das erste mal, dass sie etwas so derartig zärtliches, sanftes miteinander gemacht hatten. Ganz ohne Sex. Aber es war so schön gewesen... so schön warm. Er wollte das nochmal machen. Deswegen schob er sie leicht von sich und legte sich hin, deutete ihr, sich zu ihm zu legen, was sie tat. Sie verstand, was er wollte, und kuschelte sich nackt wie sie war an seinen ebenfalls nackten Körper, küsste seinen Hals. „Haruka,“ sprach er leise und andächtig ihren Namen aus. Sie küssten sich zärtlich. „M-hm,“ machte sie lächelnd. Er lächelte auch und küsste ihr Schlüsselbein, dann hinunter zu ihrem Busen. „Meine Haruka...“ seufzte er dann, und sie seufzte auch bei dem wohligen Gefühl seiner Finger auf ihrem Oberschenkel und seiner Zunge auf ihren Brüsten. Ihre Hände lagen auf seinen Schultern und zogen ihn näher an sich heran. Dann fuhren sie sanft an seiner Brust herunter zu seinen Seiten. Sie seufzte wieder leise, und ihr wurde warm, als er ihre Brustwarze in den Mund nahm, wie Yusaku es früher getan hatte, als sie ihn gesäugt hatte. Ihre Finger glitten über seine Seiten nach hinten und drückten seinen Unterkörper leicht gegen ihren. Sie spürte, dass er darauf reagierte. Zärtlich küsste sie seine Stirn, als er von ihrer Brust aufsah. „Ich möchte mit dir schlafen...“ flüsterte sie, und er wurde leicht rot. Sie hatte noch niemals so überaus zärtlich und liebevoll danach verlangt – sonst hieß es immer „Gib's mir, Sanosuke!“ oder „Ich will Sex, ey!!“ oder „Fick mich, bums mich, gib mir Tiernamen!“ ... Er lächelte. Wenn sie das so sagte wie jetzt, wollte sie es auch anders als sonst – sehr viel zärtlicher. Dann würde auch Yusaku nichts mitbekommen. Er küsste sie. Er war sicher, dass sie es schon etwas weiter unten spürte, dass er es auch wollte. Trotzdem sagte er es nochmal. „Ich möchte auch. Ganz vorsichtig.“ „Ja. Jetzt.“ –– -- Muha uû Das war wieder ein Psycho-Kapitel, und wieder hat sich Sanosukes... ja... "Wahnsinn" etwas gesteigert u.u Er sollte wirklich zur Therapie oô aber süß, wie er und Haruka am Ende ganz zärtlich sind, zur Abwechslung, ne?^^ So... nächstes Kapi wird lang. Achja, wer den Witz mit dem Vogel von diesem Kiri-Wächter nicht verstanden hat, "Chidori" heißt ja "Tausend Vögel" XD Und da nennt sie ihn einen Vogel XDD Und ja - jetzt ist echt der ganze Uchiha-Clan auf nach Kiri!! XDDD Kapitel 39: Gerechtigkeit ------------------------- A/N: Tötet mich nicht für dieses Kapitel~ -- Sie schliefen miteinander, und sie schafften es tatsächlich, so leise zu bleiben, dass Yusaku nicht aufwachte. Als sie fertig waren, lagen sie seit Tagen zum ersten mal wieder zufrieden nebeneinander im Bett. Es war schon fast Mittag. „Fühlst du dich besser, Sani?“ fragte Haruka mit einem müden Seufzen und streichelte seine Brust. Er nickte. „Ja, viel besser.“ Sie schwiegen eine Weile einfach nur. „Wie soll es jetzt weitergehen?“ Sie musste grinsen. „Hmm, Frühstück?! Oder... wir könnten zusammen baden gehen...“ Er musste auch grinsen. „Das meine ich nicht... ich denke da etwas-... langfristiger, okay? Wir können uns wirklich nicht ewig hier drinnen verstecken.“ „Nein, das stimmt.“ Er setzte sich auf und rutschte zum Bettrand. Sie sah ihm zu, wie er seine Klamotten schnappte und sich anzog. „Ich... würde gerne ein wenig in Ruhe über das alles nachdenken, aber-... ... ich kann euch hier nicht alleine lassen...“ murmelte er beklommen, und sie stöhnte. „Hallo, ey, Uchiha!“ machte sie, „Ich bin auch nicht von schlechten Eltern! Ich kann schon auf Yusaku und mich aufpassen.“ Sie setzte sich auch auf. „Ernsthaft, Sani... etwa frische Luft wird dir guttun nach dem Stress heute Nacht. Gönn dir ein wenig Ruhe. Ich passe schon auf uns auf.“ Er sah in ihr grinsendes Gesicht und seufzte. „Ich zweifle nicht an dir, Haruka! A-aber, wenn Izumi kommen sollte-...“ „Warum zum Teufel sollte der herkommen?!“ fragte sie ihn, „Wann hast du ihn das letzte mal gesehen?! Vor dreieinhalb Jahren. Was sollte er von dir wollen?! Ich denke, er will sich an Sasuke rächen, und nicht an dir!“ Sanosuke war nicht ganz überzeugt. „Aber der Kerl ist verrückt, er-... ...“ Er brach ab. Er war doch selbst verrückt. Ihm fiel aber etwas anderes ein. „Aber du hast recht... wenn er mir etwas antut, würde er meiner Familie sicher... nur einen Gefallen tun. Die hassen mich für das, was ich getan habe, und das zurecht. Izumi ist für uns keine Gefahr.“ „Siehst du,“ machte seine Freundin, und er sah beruhigt, wie sie grinste. Sie hatte keine Angst, er war froh darüber. Es reichte, wenn er vor allem Angst hatte. „Die einzige Gefahr für uns wären Anbu, die uns festnehmen wollen... da musst du draußen mehr auf dich aufpassen als ich hier. Wehe, du lässt dich schnappen!!“ Er ging zu ihr, während er seinen Hosenknopf zumachte, und küsste sie liebevoll auf den Mund. Dann zog er sich einen Pullover über und schnappte seinen Umhang. „Ich passe auf, das verspreche ich dir. Und du... pass bitte auch auf. Ich möchte garnicht lange weg bleiben. Nur ein bisschen... vor Sonnenuntergang bin ich zurück.“ „Okay,“ sagte sie und erhob sich auch, ihre Kleider zusammensammelnd. „Hab dich lieb.“ „Ich euch auch.“ Er ging. –– Eigentlich machte Sanosuke sich trotzdem Vorwürfe, dass er gegangen war, nachdem er das kleine Dorf verlassen hatte. Er wusste nicht, wohin er gehen wollte. Einfach so herum, durch den Wald oder am Strand entlang. Vielleicht würde er rein zufällig Rakus Onkel finden, dann könnte er ihm den Schädel einschlagen, auch, wenn es ihm leidtat. Wobei es ohnehin vermutlich zu spät wäre. Wenn der Onkel jetzt zurückkehrte, hatte er längst irgendwem Bescheid gesagt. Entweder auf anderen Inseln oder gleich beim Mizukage persönlich. Sanosuke mochte keine Auseinandersetzungen mit Kiri-Nins. Sie waren Wasser-Kämpfer, und er hatte seine Katon-Jutsus, die gegen Wasser nutzlos waren. Aber er hatte Mangekyou Sharingan und Chidori. Damit dürfte er den meisten Gegnern überlegen sein. Außer vermutlich den Mizukage persönlich, mit dem hätte er ein Problem. Die Schlangen hatte er auch noch, fiel ihm auf. Eins war klar, egal, was er für Jutsus einsetzen müsste, er würde es tun, um Haruka und sein Baby zu beschützen, und wenn er für sie sogar Manda beschwören müsste, den Schlangenboss, der so grausam war. Er hatte Manda bis heute noch nie gesehen. Vielleicht könnte er ihn nichtmal beschwören, nichtmal sein Vater hatte es fertiggebracht. Sein Vater. Er wusste nicht, warum, aber seit dem Fall mit Rakus Onkel dachte er oft an seine alte Familie in Konoha, die er nie wiedersehen würde. Er vermisste sie schon irgendwie, und es schmerzte, an sie zu denken. Was wohl aus ihnen geworden war? Shiemi und Satoya waren inzwischen sicher schon richtig groß geworden... Shiemi war ja selbst noch fast ein Baby gewesen, als er gegangen war. Ob seine Eltern inzwischen sogar neue, kleine Geschwister gezeugt hatten? Vielleicht einen neuen Yuusuke. Einen neuen Sanosuke würde es zumindest mit Sicherheit nicht geben. Niemand ehrte den Namen eines Verräters und Mörders. Während Sanosuke durch die Gegend ging, versuchte er angestrengt, sich zu konzentrieren. Er dachte wieder an seine Träume, an seine Paranoia und seine Panik. So kann das nicht weitergehen, dachte er sich beklommen. Das muss ein Ende haben. Er blieb auf einem kleinen Hügel stehen und setzte sich auf den kargen Boden, wohl bedacht, dass er sich auf seinen Umhang setzte, um sich bei der Kälte keine Blasenentzündung zu holen. Es war immer noch Winter. Er umklammerte seine angezogenen Knie. Es gab nur einen Weg, die Sache ein für allemal zu beenden. Und der war unmöglich zu gehen. Der einzige Weg, der Sache ein Ende zu setzen, wäre, sich seiner Familie zu stellen. Wenn er ihnen all das sagen könnte, was er am Morgen Haruka gesagt hatte, wenn er ihnen einmal sein Herz ausschütten würde, würde die Last vielleicht etwas von ihm abfallen. Natürlich würde das nicht die Tatsache ändern, dass er schuldig war. Die Schuld würde er sein Leben lang tragen. Aber vielleicht würde dann wenigstens die Finsternis in ihm verschwinden. Wenn er alles einmal mit seiner Familie klären konnte. Mit seinen Eltern und seinen Geschwistern. Selbst, wenn sie ihm nicht verzeihen würden, und das stand ja wohl außer Frage, hatte er das Gefühl, dass die Träume ihn dann nicht mehr verfolgen würden. Und er müsste sich seinem Bruder stellen. Ein für allemal. Er müsste einmal gegen Seiji kämpfen und sich selbst beweisen können, dass er ihn über- oder wenigstens eingeholt hatte. Dann wäre der Schatten vielleicht weg. Aber das ging nicht. Er konnte nicht nach Konoha zurückkehren. Würde er das tun, würde man ihn gefangen nehmen oder sogar umbringen, er war ein Nuke-Nin. Und dann könnte er Haruka und Yusaku nicht mehr schützen, das machte ihm Angst. Das heißt also... ich werde den Rest meines Lebens mit diesen Ängsten leben müssen, sagte er sich verzweifelt. Es war einfach aussichtslos. Er konnte seine Familie und Seiji nicht wiedersehen. Aber was hatte er schon anderes verdient? Er hatte seinen Bruder getötet. Er hatte das Dorf verraten. Wie konnte er da Mitleid oder Verständnis erwarten? Das hatte ein Mörder wie er nicht verdient. Aber gerade, weil er es selbst wusste, schmerzte es noch mehr. Diese Ausweglosigkeit... Sanosuke legte sich bekümmert auf den Rücken auf den Hügel und starrte in den blauen Himmel hinauf. Die Sonne spottete mal wieder über ihn, weil sie schien, während in ihm alles so trüb und finster war. Spotte ruhig über mich, sagte er in Gedanken zur Sonne und starrte sie direkt an, was ihm in den Augen schmerzte. Seine Augen wurden ohnehin schlechter, war ihm seit einiger Zeit aufgefallen. Lag das an den Mangekyou Sharingan? Er wusste es nicht. Spotte ruhig über mich! sagte er erneut zur Sonne, Ich habe nichts anderes verdient. Ich bin ein Idiot. Wie konnte ich glauben, dass alles besser werden könnte? Das ist ein Teufelskreis. Der Fluch des Uchiha-Clans, dem wir alle verfallen. –– Im Dorf war es ungewöhnlich still, aber Haruka war ganz froh darüber. Die Wände waren nicht unbedingt schalldicht, so drangen die Geräusche von draußen viel zu sehr hinein. Erst jetzt fiel ihr auf, dass so die Geräusche auch nach außen drangen – hoffentlich hatte nie jemand gehört, wie sie den wahren Namen ihres Freundes, Sanosuke, durch die Gegend gestöhnt hatte. Wo doch alle davon ausgingen, dass er Yakumo hieß. Aber, Schauspielerei hin oder her, sie fand es völlig bescheuert, ihn bei intimen Tätigkeiten mit einem falschen Namen anzusprechen. Das kam ihr fast wie Betrug vor. Nein, sie wollte nicht mit Yakumo schlafen, sondern mit Sanosuke, basta. Keine Widerrede. Sie legte Yusaku am Spätnachmittag in sein Bettchen zum Schlafen und deckte ihn fein zu, streichelte über seinen schwarzen Haarschopf. „Du bist wirklich absolut ein kleiner Sanosuke,“ sagte sie zu ihrem kleinen Sohn, der schon schlief. Sie hatte eben mit ihm gespielt, und darüber war er irgendwann beinahe eingeschlafen. Haruka lächelte. „Du wirst ein großartiger Mann werden, mein Kleiner. Und du wirst bestimmt Sharingan bekommen, wie dein Vater. Du bist... ein echter, kleiner Uchiha. Auch, wenn du das nicht weißt...“ Sie küsste ihn noch einmal auf die Stirn, bevor sie ihn in Ruhe ließ und in die Küche ging, um etwas Geschirr abzuwaschen, das da noch von gestern herumstand. Sanosuke war nicht der Einzige, der sich Sorgen machte, sie machte es auch. Sie hatte nicht vor, den Rest ihres Lebens in diesem popeligen Dorf zu verbringen. Sanosuke hatte schon recht, sie mussten hier weg. Sie wollte auch, dass Yusaku einmal ein schönes, ruhiges Leben haben könnte – eins ohne die Angst, jeden Tag von Anbus geschnappt zu werden. Eins ohne Flucht. Du bist dumm, Haruka, sagte sie zu sich selbst und legte einen Teller weg, Du hast gewusst, dass es so enden wird, als du Sanosuke gefolgt bist. Du hast von Anfang an gewusst, dass es mit der Ruhe vorbei ist. Du hat dich entschieden, also maul jetzt nicht. Weil das Geschirr klapperte, hörte sie nicht, dass die Tür aufging. Und weil sie ihre Byakugan nicht aktiviert hatte, sah sie das Kunai, das auf ihre Kehle zukam, erst, als es schon genau daran war, und ehe sie Zeit hatte, zu reagieren, wurde sie gepackt und ihr ein nasses Stofftuch auf den Mund gedrückt. Sie stieß einen erstickten Laut aus und ließ augenblicklich alles fallen, was sie in den Händen gehabt hatte, unfähig, sich zu rühren, während derjenige, wer immer es war, der hinter ihr stand, sie fest um die Hüfte packte und jetzt das Tuch wegnahm. Haruka keuchte und fragte sich gerade, was geschehen war, da spürte sie plötzlich all ihre Kraft verschwinden, und plötzlich klappte sie zusammen, als wären ihre Beine plötzlich aus Gummi. Sie stürzte zu Boden, und als sie da keuchend hockte, hatte sie erst die Zeit, sich umzudrehen. „Eine Art Betäubungsmittel, das genau wie das funktioniert, was du mit den Händen im Kampf tust... es versiegelt deine Tenketsu, und jetzt kannst du kein Chakra mehr bilden. Schade...“ Haruka erstarrte und war so unkontrolliert in ihrer Motorik, dass sie den Mund nichtmal öffnen und den Namen ihres Gegenübers aussprechen konnte. Sie hatte mit manchem gerechnet – aber nicht mit ihm. Ihr Gegenüber trat einen Schritt zurück und beobachtete sie, wie sie keuchend und leichenblass am Boden saß, zitternd. „Was denn... so... ängstlich? Was ist aus der Zimtzicke Haruka geworden, die Konoha verlassen hat? Warum liegst du denn so erbärmlich... vor mir am Boden... hm?“ Er zückte ein Katana aus seinem Gürtel und drehte es in einer Hand. Ihr Gegenüber grinste und ging in die Stube, und sie keuchte und brach auf der Türschwelle in sich zusammen, als ihre Muskeln komplett versagten. Scheinbar betäubte dieses Zeug auf dem Tuch nicht nur das Chakra. Sie versuchte, sich vorwärts zu ziehen, und als er stehenblieb, erstarrte sie auch – er stand vor dem Bettchen von Yusaku. „N-... n-nein-...!!“ war alles, was sie hervorbrachte, und er drehte sich um und hielt ihren kleinen Sohn im Arm, der jetzt verwirrt aufwachte und denjenigen nicht kannte, der ihn hielt. „Aaw,“ machte der Junge mit einer solchen Ironie, dass Haruka erneut erstarrte. „Das ist es also! Es ist süß. Es ist ein Sohn!“ Er sah sich das Baby an. „Hübscher Kerl. Er sieht aus wie mein Bruder. Gut gemacht, Haruka. Und er hat keine Byakugan, das heißt, er ist ein Uchiha. Na so ein Zufall.“ „L-lass ihn... l-los...!!“ zischte Haruka, „Ich wa-... wa...!!“ „Wa-wa? Was? Willst du mir etwa was sagen?“ fragte er sie eiskalt, und sie starrte in sein verhärtetes Gesicht. Sie brachte es fertig, ihn beim Namen zu nennen. „S-...Seiji...!! Gib... ihn mir zurück!! Gib ihn m-... m-...!!“ „Du lallst ja,“ sagte Seiji bekümmert, „Also ehrlich. Das sieht unschön aus, Haruka.“ Sie wimmerte am Boden und streckte so gut sie konnte die Arme nach ihrem verwirrten Baby aus. „B-bit-...!!“ keuchte sie unter größter Anstrengung und versuchte, vorwärts zu robben. Seiji nahm das Katana und setzte an der Kehle des Kindes an. Haruka schrie. „NEIN!!!“ Seiji zischte sie an. „Halt deine Klappe, du dreckige Schlampe!!“ blaffte er sie an, „Wo ist Sanosuke??! Sag es mir, und zwar sofort!!“ Haruka schrie nur erneut. „Wo ist er??! Ich werde gehen und ihn zerfetzen für das, was er getan hat, merk es dir!!“ „N-nein!!“ schrie sie außer sich, und Seiji drückte die kalte Klinge gegen Yusakus Hals. Der Kleine strampelte verwirrt. „Da? Da? Mama!“ machte er, und Seiji sah Haruka mit einem so furchteinflößenden Blick an, dass sie zu Salzsäulen erstarrte. Dieser Blick war nicht der eines Sterblichen. Sie kannte diesen Blick... von Sanosuke. Der Blick voll von Finsternis, Hass und Mordsucht. „Sag mir, wo Sanosuke ist,“ verlangte er erneut, „Oder ich werde deinem Balg den Kopf abschneiden. Ich mache keine Spielchen, Haruka. Sag mir, wo er ist, und zwar schnell.“ Haruka hustete und versuchte vergeblich, sich aufzurappeln. Warum, verdammt, war sie so hilflos? Was sollte sie tun? Sanosuke verraten, oder das Leben ihres Babys riskieren? Sanosuke kann sich gegen Seiji wehren... Yusaku nicht... bitte, lass... das gut ausgehen!! Sie kniff die Augen zu. „E-er ist fort-...! R-raus aus... dem Dorf, ich weiß... n-nicht... wo...!“ „Auf dieser Insel?“ blaffte Seiji sie an, und sie nickte heftig. Er sah sie an und hielt Yusaku immer noch fest. Seinen Neffen, wenn er es genau betrachtete. Den Sohn seines Bruders... den Sohn einer Bestie. Eines Monsters, das seinen Bruder ermordet hatte. Die Dunkelheit möge mir ein Licht sein... wenn alle anderen Lichter... ausgehen. Ich hasse dich... Sanosuke. Das Ding... das Yuusuke getötet hat. Er starrte Haruka herablassend an. „Sprichst du auch die Wahrheit?“ fragte er, und sie nickte wieder und streckte jammernd die Arme nach dem Kleinen aus. Seiji sah durch das Mädchen vor sich hindurch, als sich sein Gehirn abschaltete. „Ich gehe lieber auf Nummer sicher.“ Harukas Schrei war so laut, dass im nahen Wald vor Schreck die Wintervögel emporflogen. –– Sanosuke riss den Kopf hoch, weil irgendetwas in ihm Alarm schlug und ihm sagte, dass etwas schief ging. Aber was? Er setzte sich rasch auf und starrte nach Süden, auf den Wald, hinter dem das Dorf lag. Vögel stoben aus den kahlen Bäumen und flogen hinauf in den von der Abenddämmerung blutroten Himmel. Die Blutsonne... dachte Sanosuke unwillkürlich und erschauderte. Wieso dachte er jetzt an sowas? Er schüttelte sich und stand auf, er wollte zurück zu Haruka und Yusaku gehen. Ihm war nicht wohl, und er dachte sich, er sollte sich besser beeilen, bevor etwas passierte. Wenn jetzt doch Izumi kommen würde? Der Gedanke jagte ihm solche Angst ein, dass er hochsprang und losrannte. Schneller. Warum hatte er ein so scheußliches Gefühl? Warum hatte er das Gefühl, dass er gleich etwas furchtbares erleben würde? Er spürte sein Herz vor Angst klopfen. Er rannte schneller. Den Hügel hinunter, auf den Wald zu. Es wird nichts sein, sagte er sich, um sich zu beruhigen, Das ist deine Paranoia, die dir wieder einen Streich spielt! Du wirst es sehen! Du wirst nach Hause kommen, und Haruka und das Baby werden auf dich warten... Als seine böse, innere Stimme sich ausgerechnet jetzt meldete, um seine Angst zu steigern, hätte er beinahe geschrien. „Denkst du, es ist so einfach? Die Finsternis spielt keine Streiche, hehe!“ „NEIN!!“ schrie Sanosuke und wollte noch schneller rennen, um die Stimme abzuschütteln – aber sie verschwand von selbst, als er mal wieder über ein Grasbüschel stolperte und in hohem Bogen durch die Luft und dann zu Boden flog, wo er sich ein paar mal überschlug und dann auf dem Bauch hustend liegen blieb. Sein Herz pochte. Er war so panisch, dass er schon stürzte... war es bloß die rote Sonne, die ihm Angst machte? Es ist doch bloß eine Sonne. „Ja... es ist eine Sonne,“ hörte er vor sich eine Stimme, und Sanosuke erstarrte. Er sah nicht auf, aber er sah einen Schatten über sich fallen. „Es ist eine trügerische, verräterische Sonne, die uns mit ihrem fröhlichen Strahlen auslacht. Du solltest sie besser hassen... Sanosuke.“ Sanosuke rührte sich nicht, er war steif vor Angst und starrte auf den Schatten, der vor ihm und über ihm war. Dieser Schatten. Er kannte ihn... er kannte die Stimme. Er kannte den Schatten... es war der Schatten, dem er seit Jahren zu entkommen versuchte. Sanosuke hob den Kopf, und schwarze Augen trafen auf rote. Sanosuke war unfähig, zu atmen, als er seinen Bruder erkannte. „Seiji...“ –– Seiji stand vor ihm, als wäre es völlig normal, dass er gerade aus dem Nichts aufgetaucht war... hier im Wasserreich. Sanosuke sah kaum mehr als Seijis Silhouette, weil er von hinten von der Sonne angestrahlt wurde und aus seinem dunklen Gesicht nur die blutroten Sharingan hervorstachen. Wie kann das sein? fragte der Ältere sich noch benommen. Wie kommt er hierher? Ist er... wirklich da?! Oder ist das eine Täuschung? Nein... Sharingan kann man nicht nachmachen... es... kann nur der echte Seiji sein-... „Steh auf, Sanosuke,“ verlangte Seiji von ihm, „Ich will, dass du mir ins Gesicht siehst... ich will, dass du mir ins Gesicht siehst und ich dir mittenrein spucken kann für das... was du getan hast!“ Sanosuke keuchte und rappelte sich soweit auf, dass er saß. „W-wie-... wie bist du-...??! Wie bist du hergekommen??!“ stammelte er neben sich, und Seiji musterte ausführlich das Gesicht seines Bruders, den er so lange nicht gesehen hatte. Sanosuke hatte sich verändert. In seinen Gesichtszügen stand pure Panik... er hatte Angst vor ihm. Er hatte eine wahnsinnige Angst vor ihm... seinem kleinen Bruder, den er doch so hasste. Seiji fand das ironisch. „Wie werde ich schon hergekommen sein?“ fragte er kalt, „Eine Ramen-Schüssel kam vorbeigeflogen und hat mich mitgenommen.“ Sanosuke stand jetzt ganz auf und trat unwillkürlich zitternd einen Schritt zurück. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?!“ fragte er panisch, und Seiji zuckte mit der Augenbraue. „Das solltest du... doch wissen... Killer von Kirigakure... huh?“ Sanosuke erstarrte. Jetzt wusste er, was geschehen war. Rakus Onkel... muss nach Konoha geflohen sein...! Und er hat es allen erzählt... „Wieso kommst du dann, und keine Anbu-Einheiten aus Konoha?“ fragte er kalt, und sein kleiner Bruder grinste und ging ein Stück auf ihn zu. Sanosuke wich zur Seite aus und dann rückwärts, weiter den Hügel herunter. „Wieso...? Nun... weil mein Vater verweichlicht ist... und nicht will, dass... du deine verdiente Strafe bekommst.“ Sanosuke fuhr zurück. Was sagte er da?! Sein Vater... beschützte ihn? Warum? „Deswegen, Sanosuke, sah ich mich gezwungen, das selbst in die Hand zu nehmen.“ Sanosuke hörte fassungslos zu, wie Seiji redete – er war völlig ruhig, völlig kalt. Sanosuke fasste es kaum... Seiji redete genauso grausam und völlig ruhig wie Izumi. Wie ein kaltblütiger Mörder... noch viel kaltblütiger als er es selbst war. Hast du keine Gefühle mehr... kleiner Bruder? Wo sind deine Gefühle hin...? Er sah in Seijis Augen. Darin waren keine Gefühle mehr. Nichtmal Hass. Nur Leere. Du hast sie... wohl verloren...? Meinetwegen... Er senkte den Kopf, als Seiji an ihm vorbeiging und sich dann wieder zu ihm umdrehte. „Es ist lange her, dass wir uns gesehen haben...“ sagte der Jüngere, „Du hast dich verändert, Sanosuke! Du siehst ja so fertig aus? Sag bloß... geht es dir wohl nicht gut? Das ist bedauerlich. Mir geht es bestens, danke der Nachfrage. Ich habe ein kleines Geschenk für dich mitgebracht, möchtest du es haben?“ Sanosuke zischte und ballte die Fäuste. „Was wird das sein, dein Schwert in meiner Brust??!“ schrie er, „Seiji, was ist mit dir los?! Wer bist du geworden??! Du hast dich verändert-...!“ Er stockte urplötzlich, als er auf und in Seijis Gesicht sah. Sie hatten mit all dem Zurückweichen und Hin und her langsam die Seiten getauscht – so war es jetzt Seiji, der von vorne von der untergehenden Sonne angestrahlt wurde. Und jetzt sah Sanosuke sein Gesicht... seine blutverschmierte Fratze, und der wahnsinnige Blick in seinen Augen, die rot aufglühten. Blut-...??! Wahnsinn – S-Seiji!! Du bist... d-du bist genauso wie ich-... du bist verrückt!! Sanosuke fuhr zurück, Seijis Gesicht machte ihm Angst. Es war genau das Gesicht aus seinen Träumen – irre, blutverschmiert. „W-wa-...??!!“ schrie er schon, und Seiji griff in seinen Mantel. „Willst du dein Geschenk? Hm? Keine Angst, es ist kein Schwert. Es ist viel hübscher. Dank dummer Umstände und einer kleinen Laune meinerseits habe ich leider nur einen Teil des Geschenkes mitgebracht...“ Sanosuke erstarrte, und ihm wurde plötzlich speiübel. Was redest du da...?! Was redest du da, Seiji?! Wer... wer bist du...? Bist du wirklich mein Bruder...? „Du schweigst,“ sagte Seiji zu seinem erstarrten, leichenblassen Bruder, und er musste leise lachen. „Aaaww... du hast doch nicht etwa... Angst? Du zitterst ja... mach dir bloß nicht in die Hose, das wäre entwürdigend.“ Er grinste, und Sanosuke sah jede Rationalität aus Seijis Augen verschwinden, als würde er gerade den Zustand von Fast-Wahnsinnig nach Komplett-Wahnsinnig wechseln. „Hier, mein Geschenk für dich... Nii-san! Sieh es als Begrüßungsgeschenk!“ Damit riss er seine Hand unter dem Mantel hervor und warf Sanosuke etwas entgegen, das auf den Boden stürzte und dann auf ihn zugekullert kam. Als es einige Meter von ihm entfernt liegenblieb und Sanosuke erkannte, was es war, verkrampften sich plötzlich alle seine Eingeweide, und er hatte das Gefühl, sein Herzschlag würde aussetzen. Da vor ihm auf der Erde lag ein blutiges Stück Fleisch, das ihn aus toten Augen anstarrte. Es war der abgetrennte Kopf seines Kindes. –– Sanosuke war nichtmal fähig, zu schreien. Was er da sah, raubte ihm beinahe den Verstand, und er begann, immer stärker zu zittern. Seiji sah ihm zufrieden von oben zu, wie er sich verkrampfte und vor Entsetzen gelähmt war. Mit jeder Zuckung von Sanosuke kehrte auch Seijis Gefühlsregung wieder zurück in sein Gesicht, und die Ruhe wich jetzt seinem abgrundtiefen Hass und seiner Wut. „Das... ist das... was du verdient hast!!“ zischte Seiji zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ballte die Fäuste so fest, dass sie knackten. „Ich... hasse dich...!!“ Der Schock des grauenhaften Anblicks fiel von Sanosuke ab, ganz plötzlich, als hätte man ihn abgestellt. Und dann brach er keuchend auf der Erde zusammen und erbrach sich auf den Boden. Erst dann kam der Schrei, und er war so laut, dass er die Luft zerriss. „NEEEIIIIN!!!!“ Seiji sah mit unverhohlenem Hass zu, wie sein Bruder aus vollem Leibe schreiend, heulend und brüllend am Erdboden lag und sich garnicht mehr einkriegte, die Hand nach dem Kopf seines kleinen Sohnes ausstreckend. „NEEEIIN, NEIN, NEEIIIIN!!! DU SCHEUSAL!! DU ABSCHEULICHES MONSTER!!!! AAAHHH!!!!!“ kreischte er völlig außer sich und versuchte völlig amotorisch, sich aufzurappeln, und stürzte nur wieder zu Boden, als er auf seinem Erbrochenen ausrutschte, und er hustete, rappelte sich halb hoch, schrie, würgte und übergab sich gleich nochmal. Das konnte nicht sein! Das war nicht wahr! Das passierte nicht... das war ein Traum! „Wer ist hier das Scheusal??!“ fuhr Seiji ihn wutentbrannt an, „Ich habe für Gerechtigkeit gesorgt, das ist alles!!“ Sanosuke schrie aus Leibeskräften, ohne ihm auch nur zugehört zu haben. „MEIN BABY!!! MEIN BABY!!! DU HAST MEIN BABY GETÖTET!! DU SCHEUSAL!!! BESTIE!! DU HAST MIR MEIN KIND WEGGENOMMEN!!!“ „Ja, habe ich, so, wie du mir meinen Bruder weggenommen hast!!“ brüllte Seiji, dem die Tränen in die Augen stiegen, er wusste nicht, warum. Sanosuke hörte ihm nicht zu, er schrie und brüllte und weinte nur und hörte garnicht mehr auf, während er zitternd vorwärts krabbelte, bis er den Kopf des Babys erreichte und ihn ergriff, ihn berührte und ihn dann schreiend an seine Brust drückte. „YUSAKU!! YUSAKU!! YUSAKUUU!!! AAAHHHH!!!“ schrie er außer sich und war nichtmal mehr fähig, zu denken. Alles, was er konnte, war schreien. Seiji erzitterte, als er das sah, und fing an, zu heulen. „ICH HASSE DICH!!!“ schrie er Sanosuke unter Tränen entgegen, und er merkte, dass er dieses Szenario nicht länger ertrug. Er wusste nicht mehr, wo oder wer er war... er hatte ein Baby getötet... ein kleines Kind. Einfach so. Die Finsternis... keuchte er innerlich, und er spürte, wie ihm sein eigener Hass die Kehle zuzuschnüren drohte. Hustend und nach Luft ringend fasste er nach seinem Hals, er hatte Panik, zu ersticken, und würgte auch, als er auf seine Hand sah... sie war noch voller Blut. Blut... Blut... das Blut der Uchihas... meiner Familie...! Er stürzte hustend zu Boden und schlug mit dem Kopf auf die Erde, aber er fühlte keinen Schmerz. Alles, was da war, war Dunkelheit, und sie zurrte sich fester um ihn zusammen, als wolle sie ihn zerschneiden. L-lass mich los...!! „Das ist der Preis... dummer Seiji. Hast du geglaubt... es wäre so leicht?“ –– Als Sanosuke keine Stimme mehr zum Schreien hatte, lag er einfach da auf dem Boden, sein Gesicht war nass von den Tränen und von dem Blut, das von Yusakus Kopf kam, den er gegen sein Gesicht gedrückt hatte. Er hatte den Kopf geknuddelt, gewiegt und geküsst, als würde dadurch das Leben zurück in das Baby kehren. Jetzt lag er einfach nur noch da, heulend, sabbernd und völlig am Ende. Er hatte das Gefühl, er würde sterben. Alles schmerzte so entsetzlich, dass jede Bewegung wehtat. Sogar das Blinzeln und das Atmen taten weh. In seinen Armen lag noch immer der kleine Kopf. Yusaku. Mein Baby. Mein Sohn. Jetzt war er tot. Es war fast wie ein Déjà-vu. Damals, nach Yuusukes Tod, hatte er auch so auf der Erde gelegen. Aber damals war er der Mörder gewesen. Damals hatte es geregnet. Jetzt war die Sonne wenigstens untergegangen und hatte mit ihrem Spott aufgehört. Sanosuke hatte sich noch nie so leer gefühlt wie jetzt. Selbst bei Yuusukes Tod war er nicht so erschöpft gewesen. Alles, was ihm wieder und wieder durch den Kopf schwirrte, war eine einzige Frage. Warum? Es war kalt geworden. Er spürte es erst, als er versuchte, sich aufzurappeln, denn alle seine Glieder waren fast steifgefroren. Wie lange lag er hier? Er sah sich um. Seiji war verschwunden, er lag mutterseelenallein in der Botanik, leer. Ich will sterben... ich will... nur noch sterben... Er legte sich hin und schloss die Augen, und er fing wieder an, zu weinen, ohne, dass er etwas dagegen machen konnte. Die Tränen rannen über seine Wangen und tropften auf den Boden. Warum werden alle anderen getötet? Warum kommt nicht mal jemand und bringt mich um? Diese Dunkelheit tut... so weh... Er zuckte und zitterte vor Kälte, und bei jeder Bewegung stachen Schmerzen durch seinen hohlen Körper. Ja, er fühlte sich hohl. Es war nichts mehr in ihm übrig. Seiji hatte ihm alles genommen, als er sein Baby getötet hatte. Haruka. Plötzlich dachte er an seine Freundin, und mit einem mal regte sich Leben in ihm, er öffnete die Augen. Haruka... wo war sie? Was war mit ihr? Lebte sie noch? „H-...Haruka-...!“ stöhnte er unter Schmerzen, und in seiner Stimme schwang noch immer die Qual mit, die er spürte durch den Tod seines kleinen Babys. Jetzt wusste er, wie sein Vater sich gefühlt hatte, als Yuusuke gestorben war. Er erhob sich keuchend und zitternd und taumelte hinunter in Richtung Dorf. Er musste nach ihr sehen... er musste wissen, ob Haruka am Leben war. Yusakus Kopf nahm er mit. Als er ihr kleines Haus erreichte, stürzte er hinein und fand eine Stube voller Blut vor. Der ganze Boden war voller Blut, die Wände, die Möbel, alles. Und überall lagen kleine und große Stücke Fleisch. Sanosuke drückte wimmernd den Kopf seines Babys an sich, als er das sah. Yusakus Reste, wie es aussah... sein Wimmern wurde lauter und schlug in qualvolles Heulen um, dann entdeckte er Haruka. Sie saß auf der Türschwelle zur Küche, starr wie ein Stein, von oben bis unten mit Blut besudelt, die Augen weit aufgerissen. Da saß sie, inmitten all dem Blut. Sanosuke schluchzte. „Ha-... Ha-Haruka-chan...“ wimmerte er, und sie zuckte. Sie lebte... „Haruka-chaaan...“ heulte er, legte Yusakus Kopf auf das Bett und kletterte über das Schlachtfeld zu seiner Freundin, hockte sich vor sie und schüttelte sie. „Ha-Ha-Haruka-...! Oh m-mein... Gott...!“ Er sah, wie sich ihre weißen Augen bewegten. Sie starrte durch ihn hindurch. „Sani...?“ fragte sie tonlos, und er nickte schluchzend. „J-...j-ja...“ Er nahm sie in die Arme und konnte sich nicht mehr halten, er fing einfach wieder lauthals zu weinen an. Nach einer Weile spürte er, wie sich ihre Starre löste, wie sie quasi auftaute und erzitterte. Sie zitterte so stark, dass er mit durchgeschüttelt wurde, und schniefend hob er den Kopf und sah sie so unendlich gequält und traurig an, dass ihre Starre sich komplett auflöste. Erst jetzt, Stunden nach dem Geschehen, fiel der Schock von ihr ab. Erst jetzt sah sie die Bilder revue passieren. Seiji, der vor ihr stand, während sie betäubt am Boden kroch. Er hielt Yusaku in den Armen, hob ihn hoch. Er fragte sie, wo Sanosuke war. Sie hatte es ihm gesagt... und er hatte das Kind dennoch ermordet. Einfach so, vor ihren Augen hatte er dem Kleinen den Kopf abgeschlagen. Hatte seinen Körper zerfetzt und ihr die Fetzen ins Gesicht geworfen. Plötzlich merkte sie auch, dass Sanosuke da war. Er lebte noch... er war bei ihr. Und er wusste es. Er wusste, dass sein Bruder seinen Sohn ermordet hatte. Plötzlich brach sie in Tränen aus und umarmte ihn fest, klammerte sich bitterlich weinend an ihn, vergrub das Gesicht in seiner Brust. „E-er hat mir mein Baby weggenommen!“ schrie sie wieder und wieder, „Er hat es mir weggenommen! Er hat unser Baby getötet!!“ „Oh mein Gott, Haruka...“ heulte Sanosuke neben sich und umarmte sie auch, so fest er konnte, „D-das ist... das ist nicht fair-...! W-w-wieso-...!! W-wieso... bringt er mein Kind um, wenn ich Yuusuke... g-getötet habe...?! Das ist nicht f-...f-fair...!“ „Ich bringe ihn um!!“ schrie Haruka völlig neben sich, „Ich bringe ihn um!! ICH TÖTE DICH, SEIJI UCHIHA!!! AAAHHH!!!“ Schreiend presste sie sich gegen Sanosukes Körper, und er zog sie fester an sich heran. Sie sanken zu Boden, bis sie in der Küche nebeneinander lagen und sich fest umschlangen. In der Küche war wenigstens kein Blut... so lagen sie da und weinten ich eng umschlungen in den Schlaf. –– Am nächsten Morgen hatte es draußen gefroren, eine Schicht Rauhreif überzog den Boden. Sanosuke erwachte mit Haruka in den Armen am Küchenfußboden, und alles schmerzte ihm. In der Stube breitete sich ein übler Blutgestank aus, und ihm wurde so übel, dass er sich beinahe wieder übergeben hätte. Ihm fiel ein, was geschehen war... Yusaku war tot. Seiji hatte ihn ermordet. Sanosuke spürte, wie etwas in seiner Brust tierisch schmerzte bei den Gedanken, und er hatte das Bedürfnis, noch mehr zu weinen und zu schreien, er widerstand dem aber und rappelte sich hoch. Sein Rücken knackte. Er weckte Haruka, und mit ein bisschen Brot aus der Küche zogen sie sich ins Badezimmer zurück, die Tür schließend, denn dorthin folgte ihnen der Blutgestank nicht. Sie aßen ihr Brot, nur, um nicht völlig unterernährt umzukippen. Appetit hatte keiner von ihnen. Sie sprachen lange Zeit garnicht, saßen nur da, nebeneinander auf der Badematte, beide kalkweiß im Gesicht. Dann fingen sie an, zu reden, um sich abzulenken. Sie redeten über Fakten. „Rakus Onkel ist nach Konoha gelaufen, von ihm hatte Seiji die Information,“ erzählte Sanosuke Haruka dumpf. „Mein Vater... wollte keine Anbu nach mir schicken, weißt du?“ Haruka sah ihn an. „Dann liebt er dich noch,“ sagte sie, „Das ist sehr gut. Vielleicht können wir doch zurück nach Konoha.“ „Noch nicht,“ sagte Sanosuke, „Nicht, bevor ich die Sache mit Seiji geklärt habe.“ Sie zuckte. Als er sie ansah, weinte sie wieder. „H-...Haruka...“ „Seiji, pff...!“ machte sie erschüttert, „Mein Baby... mein Baby, mein Baby...!“ Er sah mit Schmerz, wie sehr sie sich grämte, und schloss sie traurig in die Arme. „I-ich... werde nachher etwas saubermachen. Ich möchte, dass wir ihn zusammen bestatten...“ Haruka schluchzte. „J-... ja...! Mein Baby... mein Baby...!“ Sie wimmerte und konnte garnicht aufhören, und Sanosuke lehnte erschöpft den Kopf gegen die Badewanne, an der sie lehnten, und starrte ins Leere. Es ist so dunkel... das Leben. –– Sanosuke hielt sein Versprechen und machte sich etwas später an die grausige Arbeit, die Stube etwas aufzuräumen und den Boden etwas zu wischen, so verflog wenigstens der größte Teil des Gestankes. Klar war, er würde keine weitere Nacht in diesem Haus verbringen. Er sammelte die Reste und den Kopf seines Sohnes zusammen und tat sie in eine traurige Tüte, und als er das getan hatte, setzte er sich zitternd auf das Bett. Es war kalt. Wie makaber war das bitte? Er saß mit einer Tüte auf dem Schoß in einer Stube voller Blut, in der Tüte waren die Reste seines Kindes, das sein Bruder ermordet hatte. Die Tränen waren jetzt weg, alles, was blieb, war eine leere Finsternis in ihm... und Hass. Der Hass auf Seiji, auf den Mörder seines Sohnes. Er war wild entschlossen, nach Yusakus Bestattung Seiji zu suchen und ihn ein für allemal fertigzumachen. Er würde ihn töten, koste es, was es wolle. Jetzt war er zu weit gegangen. Ja, er selbst hatte Yuusuke getötet. Das war schlimm. Aber was Seiji getan hatte, übertraf das. Ich habe... Yuusuke nicht in Stücke gerissen und euch ins Gesicht geworfen! Du wirst dafür bezahlen, Seiji... ds verzeihe ich dir nie! –– Sie gingen zu zweit hinaus in den Wald. Dort gruben sie eine kleine Mulde und legten die Tüte in die Erde, bevor sie das Loch wieder zuschaufelten und so ein kleiner Grabhügel entstand. Sir hatten weder Kerzen noch Räucherstäbchen, aber die brauchten sie nicht. Es reichte, dass sie einfach da waren. Haruka brach wieder in sich zusammen, als sie vor dem kleinen Grab standen, und heulend lehnte sie an Sanosukes Schulter und war garnicht zu beruhigen. Er wusste sich keine bessere Lösung, als sie einfach in die Arme zu nehmen und sie zu streicheln. „Ich bin ja da...“ flüsterte er gebrochen, und sie heulte nur noch lauter. „Mein Baby! Mein Baby! Mein Baby!“ rief sie wieder und wieder. Und wieder. Er war untröstlich. Es ist so still... Schließlich lösten sie sich von dem Grab ihres Kindes, wenn auch widerwillig. Sanosuke hatte noch etwas zu erledigen, bevor er mit seiner Freundin irgendwohin fliehen würde, weit weg von allen Ländern, die auch nur ansatzweise etwas mit Ninjas zu tun hatten. Weit weg von allen, die er kannte... jetzt war ihm klar, dass diese Sache ausweglos war. Er würde Seiji ein einziges mal noch konfrontieren... und er würde ihn umbringen für das, was er getan hatte. Egal, wie groß seine eigenen Schuldgefühle waren... Seijis Mord an seinem kleinen Sohn überstieg das um Längen. Das war nicht zu toppen. Ich dachte, ich wäre wahnsinnig... ich glaube, du bist es noch mehr... kleiner Bruder... So ging er mit Haruka durch den Wald zurück zu dem Hügel, an dem er Seiji am vergangenen Abend begegnet war. Er wusste nicht, wieso, aber er hatte einfach die Eingebung, dass er dort sein würde. Er würde auf ihn warten. Seiji erwartete genau wie er jetzt den einzigen, finalen Kampf. Sanosuke nahm Harukas Hand, als sie gingen. Am Hügel erkannte er die kleine Gestalt im schwarzen Mantel als seinen Bruder. Er spürte, wie Haruka neben ihm zitterte, und wie jede Farbe aus ihrem Gesicht wich. Sie klammerte sich verkrampft an seine Hand. „Shht...“ beruhigte er sie, doch sie umklammerte ihn nur fester, dann blieben sie beide stehen, etwa fünf Meter vom Mörder ihres Kindes entfernt. Sanosuke sah nach vorne, und sein Gesicht verfinsterte sich. „Du wartest hier,“ sagte er kalt, „Du weißt, was dich erwartet, Seiji.“ Seiji senkte die Augenbrauen. „Sprich noch einmal... meinen Namen aus... und du wirst sterben. Ich kenne... dich nicht.“ Sanosuke blieb starr. Nein... ich kenne dich auch nicht mehr. Du hast dich verändert... und das ist meine Schuld. Er ließ Haruka los. „Wir werden ja sehen... wer von uns sterben wird. Einer... wird es garantiert.“ –– -- Haaaalt, bevor irgendjemand irgendetwas sagt!! o_o Es ist ja noch nicht zu Ende! o_o Bevor ihr also alle versucht, Seiji zu töten... óò Und ich weiß, was Seiji gemacht hat ist krass... aber das ist Absicht~.... er ist nicht mehr bei klarem Verstand... ich glaube, er ist viel schlimmer ein Psycho als Sanosuke~... Kapitel 40: Gerechtigkeit [FSK 16] ---------------------------------- Sie schliefen miteinander, und sie schafften es tatsächlich, so leise zu bleiben, dass Yusaku nicht aufwachte. Als sie fertig waren, lagen sie seit Tagen zum ersten mal wieder zufrieden nebeneinander im Bett. Es war schon fast Mittag. „Fühlst du dich besser, Sani?“ fragte Haruka mit einem müden Seufzen und streichelte seine Brust. Er nickte. „Ja, viel besser.“ Sie schwiegen eine Weile einfach nur. „Wie soll es jetzt weitergehen?“ Sie musste grinsen. „Hmm, Frühstück?! Oder... wir könnten zusammen baden gehen...“ Er musste auch grinsen. „Das meine ich nicht... ich denke da etwas-... langfristiger, okay? Wir können uns wirklich nicht ewig hier drinnen verstecken.“ „Nein, das stimmt.“ Er setzte sich auf und rutschte zum Bettrand. Sie sah ihm zu, wie er seine Klamotten schnappte und sich anzog. „Ich... würde gerne ein wenig in Ruhe über das alles nachdenken, aber-... ... ich kann euch hier nicht alleine lassen...“ murmelte er beklommen, und sie stöhnte. „Hallo, ey, Uchiha!“ machte sie, „Ich bin auch nicht von schlechten Eltern! Ich kann schon auf Yusaku und mich aufpassen.“ Sie setzte sich auch auf. „Ernsthaft, Sani... etwa frische Luft wird dir guttun nach dem Stress heute Nacht. Gönn dir ein wenig Ruhe. Ich passe schon auf uns auf.“ Er sah in ihr grinsendes Gesicht und seufzte. „Ich zweifle nicht an dir, Haruka! A-aber, wenn Izumi kommen sollte-...“ „Warum zum Teufel sollte der herkommen?!“ fragte sie ihn, „Wann hast du ihn das letzte mal gesehen?! Vor dreieinhalb Jahren. Was sollte er von dir wollen?! Ich denke, er will sich an Sasuke rächen, und nicht an dir!“ Sanosuke war nicht ganz überzeugt. „Aber der Kerl ist verrückt, er-... ...“ Er brach ab. Er war doch selbst verrückt. Ihm fiel aber etwas anderes ein. „Aber du hast recht... wenn er mir etwas antut, würde er meiner Familie sicher... nur einen Gefallen tun. Die hassen mich für das, was ich getan habe, und das zurecht. Izumi ist für uns keine Gefahr.“ „Siehst du,“ machte seine Freundin, und er sah beruhigt, wie sie grinste. Sie hatte keine Angst, er war froh darüber. Es reichte, wenn er vor allem Angst hatte. „Die einzige Gefahr für uns wären Anbu, die uns festnehmen wollen... da musst du draußen mehr auf dich aufpassen als ich hier. Wehe, du lässt dich schnappen!!“ Er ging zu ihr, während er seinen Hosenknopf zumachte, und küsste sie liebevoll auf den Mund. Dann zog er sich einen Pullover über und schnappte seinen Umhang. „Ich passe auf, das verspreche ich dir. Und du... pass bitte auch auf. Ich möchte garnicht lange weg bleiben. Nur ein bisschen... vor Sonnenuntergang bin ich zurück.“ „Okay,“ sagte sie und erhob sich auch, ihre Kleider zusammensammelnd. „Hab dich lieb.“ „Ich euch auch.“ Er ging. –– Eigentlich machte Sanosuke sich trotzdem Vorwürfe, dass er gegangen war, nachdem er das kleine Dorf verlassen hatte. Er wusste nicht, wohin er gehen wollte. Einfach so herum, durch den Wald oder am Strand entlang. Vielleicht würde er rein zufällig Rakus Onkel finden, dann könnte er ihm den Schädel einschlagen, auch, wenn es ihm leidtat. Wobei es ohnehin vermutlich zu spät wäre. Wenn der Onkel jetzt zurückkehrte, hatte er längst irgendwem Bescheid gesagt. Entweder auf anderen Inseln oder gleich beim Mizukage persönlich. Sanosuke mochte keine Auseinandersetzungen mit Kiri-Nins. Sie waren Wasser-Kämpfer, und er hatte seine Katon-Jutsus, die gegen Wasser nutzlos waren. Aber er hatte Mangekyou Sharingan und Chidori. Damit dürfte er den meisten Gegnern überlegen sein. Außer vermutlich den Mizukage persönlich, mit dem hätte er ein Problem. Die Schlangen hatte er auch noch, fiel ihm auf. Eins war klar, egal, was er für Jutsus einsetzen müsste, er würde es tun, um Haruka und sein Baby zu beschützen, und wenn er für sie sogar Manda beschwören müsste, den Schlangenboss, der so grausam war. Er hatte Manda bis heute noch nie gesehen. Vielleicht könnte er ihn nichtmal beschwören, nichtmal sein Vater hatte es fertiggebracht. Sein Vater. Er wusste nicht, warum, aber seit dem Fall mit Rakus Onkel dachte er oft an seine alte Familie in Konoha, die er nie wiedersehen würde. Er vermisste sie schon irgendwie, und es schmerzte, an sie zu denken. Was wohl aus ihnen geworden war? Shiemi und Satoya waren inzwischen sicher schon richtig groß geworden... Shiemi war ja selbst noch fast ein Baby gewesen, als er gegangen war. Ob seine Eltern inzwischen sogar neue, kleine Geschwister gezeugt hatten? Vielleicht einen neuen Yuusuke. Einen neuen Sanosuke würde es zumindest mit Sicherheit nicht geben. Niemand ehrte den Namen eines Verräters und Mörders. Während Sanosuke durch die Gegend ging, versuchte er angestrengt, sich zu konzentrieren. Er dachte wieder an seine Träume, an seine Paranoia und seine Panik. So kann das nicht weitergehen, dachte er sich beklommen. Das muss ein Ende haben. Er blieb auf einem kleinen Hügel stehen und setzte sich auf den kargen Boden, wohl bedacht, dass er sich auf seinen Umhang setzte, um sich bei der Kälte keine Blasenentzündung zu holen. Es war immer noch Winter. Er umklammerte seine angezogenen Knie. Es gab nur einen Weg, die Sache ein für allemal zu beenden. Und der war unmöglich zu gehen. Der einzige Weg, der Sache ein Ende zu setzen, wäre, sich seiner Familie zu stellen. Wenn er ihnen all das sagen könnte, was er am Morgen Haruka gesagt hatte, wenn er ihnen einmal sein Herz ausschütten würde, würde die Last vielleicht etwas von ihm abfallen. Natürlich würde das nicht die Tatsache ändern, dass er schuldig war. Die Schuld würde er sein Leben lang tragen. Aber vielleicht würde dann wenigstens die Finsternis in ihm verschwinden. Wenn er alles einmal mit seiner Familie klären konnte. Mit seinen Eltern und seinen Geschwistern. Selbst, wenn sie ihm nicht verzeihen würden, und das stand ja wohl außer Frage, hatte er das Gefühl, dass die Träume ihn dann nicht mehr verfolgen würden. Und er müsste sich seinem Bruder stellen. Ein für allemal. Er müsste einmal gegen Seiji kämpfen und sich selbst beweisen können, dass er ihn über- oder wenigstens eingeholt hatte. Dann wäre der Schatten vielleicht weg. Aber das ging nicht. Er konnte nicht nach Konoha zurückkehren. Würde er das tun, würde man ihn gefangen nehmen oder sogar umbringen, er war ein Nuke-Nin. Und dann könnte er Haruka und Yusaku nicht mehr schützen, das machte ihm Angst. Das heißt also... ich werde den Rest meines Lebens mit diesen Ängsten leben müssen, sagte er sich verzweifelt. Es war einfach aussichtslos. Er konnte seine Familie und Seiji nicht wiedersehen. Aber was hatte er schon anderes verdient? Er hatte seinen Bruder getötet. Er hatte das Dorf verraten. Wie konnte er da Mitleid oder Verständnis erwarten? Das hatte ein Mörder wie er nicht verdient. Aber gerade, weil er es selbst wusste, schmerzte es noch mehr. Diese Ausweglosigkeit... Sanosuke legte sich bekümmert auf den Rücken auf den Hügel und starrte in den blauen Himmel hinauf. Die Sonne spottete mal wieder über ihn, weil sie schien, während in ihm alles so trüb und finster war. Spotte ruhig über mich, sagte er in Gedanken zur Sonne und starrte sie direkt an, was ihm in den Augen schmerzte. Seine Augen wurden ohnehin schlechter, war ihm seit einiger Zeit aufgefallen. Lag das an den Mangekyou Sharingan? Er wusste es nicht. Spotte ruhig über mich! sagte er erneut zur Sonne, Ich habe nichts anderes verdient. Ich bin ein Idiot. Wie konnte ich glauben, dass alles besser werden könnte? Das ist ein Teufelskreis. Der Fluch des Uchiha-Clans, dem wir alle verfallen. –– Im Dorf war es ungewöhnlich still, aber Haruka war ganz froh darüber. Die Wände waren nicht unbedingt schalldicht, so drangen die Geräusche von draußen viel zu sehr hinein. Erst jetzt fiel ihr auf, dass so die Geräusche auch nach außen drangen – hoffentlich hatte nie jemand gehört, wie sie den wahren Namen ihres Freundes, Sanosuke, durch die Gegend gestöhnt hatte. Wo doch alle davon ausgingen, dass er Yakumo hieß. Aber, Schauspielerei hin oder her, sie fand es völlig bescheuert, ihn bei intimen Tätigkeiten mit einem falschen Namen anzusprechen. Das kam ihr fast wie Betrug vor. Nein, sie wollte nicht mit Yakumo schlafen, sondern mit Sanosuke, basta. Keine Widerrede. Sie legte Yusaku am Spätnachmittag in sein Bettchen zum Schlafen und deckte ihn fein zu, streichelte über seinen schwarzen Haarschopf. „Du bist wirklich absolut ein kleiner Sanosuke,“ sagte sie zu ihrem kleinen Sohn, der schon schlief. Sie hatte eben mit ihm gespielt, und darüber war er irgendwann beinahe eingeschlafen. Haruka lächelte. „Du wirst ein großartiger Mann werden, mein Kleiner. Und du wirst bestimmt Sharingan bekommen, wie dein Vater. Du bist... ein echter, kleiner Uchiha. Auch, wenn du das nicht weißt...“ Sie küsste ihn noch einmal auf die Stirn, bevor sie ihn in Ruhe ließ und in die Küche ging, um etwas Geschirr abzuwaschen, das da noch von gestern herumstand. Sanosuke war nicht der Einzige, der sich Sorgen machte, sie machte es auch. Sie hatte nicht vor, den Rest ihres Lebens in diesem popeligen Dorf zu verbringen. Sanosuke hatte schon recht, sie mussten hier weg. Sie wollte auch, dass Yusaku einmal ein schönes, ruhiges Leben haben könnte – eins ohne die Angst, jeden Tag von Anbus geschnappt zu werden. Eins ohne Flucht. Du bist dumm, Haruka, sagte sie zu sich selbst und legte einen Teller weg, Du hast gewusst, dass es so enden wird, als du Sanosuke gefolgt bist. Du hast von Anfang an gewusst, dass es mit der Ruhe vorbei ist. Du hat dich entschieden, also maul jetzt nicht. Weil das Geschirr klapperte, hörte sie nicht, dass die Tür aufging. Und weil sie ihre Byakugan nicht aktiviert hatte, sah sie das Kunai, das auf ihre Kehle zukam, erst, als es schon genau daran war, und ehe sie Zeit hatte, zu reagieren, wurde sie gepackt und ihr ein nasses Stofftuch auf den Mund gedrückt. Sie stieß einen erstickten Laut aus und ließ augenblicklich alles fallen, was sie in den Händen gehabt hatte, unfähig, sich zu rühren, während derjenige, wer immer es war, der hinter ihr stand, sie fest um die Hüfte packte und jetzt das Tuch wegnahm. Haruka keuchte und fragte sich gerade, was geschehen war, da spürte sie plötzlich all ihre Kraft verschwinden, und plötzlich klappte sie zusammen, als wären ihre Beine plötzlich aus Gummi. Sie stürzte zu Boden, und als sie da keuchend hockte, hatte sie erst die Zeit, sich umzudrehen. „Eine Art Betäubungsmittel, das genau wie das funktioniert, was du mit den Händen im Kampf tust... es versiegelt deine Tenketsu, und jetzt kannst du kein Chakra mehr bilden. Schade...“ Haruka erstarrte und war so unkontrolliert in ihrer Motorik, dass sie den Mund nichtmal öffnen und den Namen ihres Gegenübers aussprechen konnte. Sie hatte mit manchem gerechnet – aber nicht mit ihm. Ihr Gegenüber trat einen Schritt zurück und beobachtete sie, wie sie keuchend und leichenblass am Boden saß, zitternd. „Was denn... so... ängstlich? Was ist aus der Zimtzicke Haruka geworden, die Konoha verlassen hat? Warum liegst du denn so erbärmlich... vor mir am Boden... hm?“ Er zückte ein Katana aus seinem Gürtel und drehte es in einer Hand. Ihr Gegenüber grinste und ging in die Stube, und sie keuchte und brach auf der Türschwelle in sich zusammen, als ihre Muskeln komplett versagten. Scheinbar betäubte dieses Zeug auf dem Tuch nicht nur das Chakra. Sie versuchte, sich vorwärts zu ziehen, und als er stehenblieb, erstarrte sie auch – er stand vor dem Bettchen von Yusaku. „N-... n-nein-...!!“ war alles, was sie hervorbrachte, und er drehte sich um und hielt ihren kleinen Sohn im Arm, der jetzt verwirrt aufwachte und denjenigen nicht kannte, der ihn hielt. „Aaw,“ machte der Junge mit einer solchen Ironie, dass Haruka erneut erstarrte. „Das ist es also! Es ist süß. Es ist ein Sohn!“ Er sah sich das Baby an. „Hübscher Kerl. Er sieht aus wie mein Bruder. Gut gemacht, Haruka. Und er hat keine Byakugan, das heißt, er ist ein Uchiha. Na so ein Zufall.“ „L-lass ihn... l-los...!!“ zischte Haruka, „Ich wa-... wa...!!“ „Wa-wa? Was? Willst du mir etwa was sagen?“ fragte er sie eiskalt, und sie starrte in sein verhärtetes Gesicht. Sie brachte es fertig, ihn beim Namen zu nennen. „S-...Seiji...!! Gib... ihn mir zurück!! Gib ihn m-... m-...!!“ „Du lallst ja,“ sagte Seiji bekümmert, „Also ehrlich. Das sieht unschön aus, Haruka.“ Sie wimmerte am Boden und streckte so gut sie konnte die Arme nach ihrem verwirrten Baby aus. „B-bit-...!!“ keuchte sie unter größter Anstrengung und versuchte, vorwärts zu robben. Seiji nahm das Katana und setzte an der Kehle des Kindes an. Haruka schrie. „NEIN!!!“ Seiji zischte sie an. „Halt deine Klappe, du dreckige Schlampe!!“ blaffte er sie an, „Wo ist Sanosuke??! Sag es mir, und zwar sofort!!“ Haruka schrie nur erneut. „Wo ist er??! Ich werde gehen und ihn zerfetzen für das, was er getan hat, merk es dir!!“ „N-nein!!“ schrie sie außer sich, und Seiji drückte die kalte Klinge gegen Yusakus Hals. Der Kleine strampelte verwirrt. „Da? Da? Mama!“ machte er, und Seiji sah Haruka mit einem so furchteinflößenden Blick an, dass sie zu Salzsäulen erstarrte. Dieser Blick war nicht der eines Sterblichen. Sie kannte diesen Blick... von Sanosuke. Der Blick voll von Finsternis, Hass und Mordsucht. „Sag mir, wo Sanosuke ist,“ verlangte er erneut, „Oder ich werde deinem Balg den Kopf abschneiden. Ich mache keine Spielchen, Haruka. Sag mir, wo er ist, und zwar schnell.“ Haruka hustete und versuchte vergeblich, sich aufzurappeln. Warum, verdammt, war sie so hilflos? Was sollte sie tun? Sanosuke verraten, oder das Leben ihres Babys riskieren? Sanosuke kann sich gegen Seiji wehren... Yusaku nicht... bitte, lass... das gut ausgehen!! Sie kniff die Augen zu. „E-er ist fort-...! R-raus aus... dem Dorf, ich weiß... n-nicht... wo...!“ „Auf dieser Insel?“ blaffte Seiji sie an, und sie nickte heftig. Er sah sie an und hielt Yusaku immer noch fest. Seinen Neffen, wenn er es genau betrachtete. Den Sohn seines Bruders... den Sohn einer Bestie. Eines Monsters, das seinen Bruder ermordet hatte. Die Dunkelheit möge mir ein Licht sein... wenn alle anderen Lichter... ausgehen. Ich hasse dich... Sanosuke. Das Ding... das Yuusuke getötet hat. Er starrte Haruka herablassend an. „Sprichst du auch die Wahrheit?“ fragte er, und sie nickte wieder und streckte jammernd die Arme nach dem Kleinen aus. Seiji sah durch das Mädchen vor sich hindurch, als sich sein Gehirn abschaltete. „Ich gehe lieber auf Nummer sicher.“ Harukas Schrei war so laut, dass im nahen Wald vor Schreck die Wintervögel emporflogen. –– Sanosuke riss den Kopf hoch, weil irgendetwas in ihm Alarm schlug und ihm sagte, dass etwas schief ging. Aber was? Er setzte sich rasch auf und starrte nach Süden, auf den Wald, hinter dem das Dorf lag. Vögel stoben aus den kahlen Bäumen und flogen hinauf in den von der Abenddämmerung blutroten Himmel. Die Blutsonne... dachte Sanosuke unwillkürlich und erschauderte. Wieso dachte er jetzt an sowas? Er schüttelte sich und stand auf, er wollte zurück zu Haruka und Yusaku gehen. Ihm war nicht wohl, und er dachte sich, er sollte sich besser beeilen, bevor etwas passierte. Wenn jetzt doch Izumi kommen würde? Der Gedanke jagte ihm solche Angst ein, dass er hochsprang und losrannte. Schneller. Warum hatte er ein so scheußliches Gefühl? Warum hatte er das Gefühl, dass er gleich etwas furchtbares erleben würde? Er spürte sein Herz vor Angst klopfen. Er rannte schneller. Den Hügel hinunter, auf den Wald zu. Es wird nichts sein, sagte er sich, um sich zu beruhigen, Das ist deine Paranoia, die dir wieder einen Streich spielt! Du wirst es sehen! Du wirst nach Hause kommen, und Haruka und das Baby werden auf dich warten... Als seine böse, innere Stimme sich ausgerechnet jetzt meldete, um seine Angst zu steigern, hätte er beinahe geschrien. „Denkst du, es ist so einfach? Die Finsternis spielt keine Streiche, hehe!“ „NEIN!!“ schrie Sanosuke und wollte noch schneller rennen, um die Stimme abzuschütteln – aber sie verschwand von selbst, als er mal wieder über ein Grasbüschel stolperte und in hohem Bogen durch die Luft und dann zu Boden flog, wo er sich ein paar mal überschlug und dann auf dem Bauch hustend liegen blieb. Sein Herz pochte. Er war so panisch, dass er schon stürzte... war es bloß die rote Sonne, die ihm Angst machte? Es ist doch bloß eine Sonne. „Ja... es ist eine Sonne,“ hörte er vor sich eine Stimme, und Sanosuke erstarrte. Er sah nicht auf, aber er sah einen Schatten über sich fallen. „Es ist eine trügerische, verräterische Sonne, die uns mit ihrem fröhlichen Strahlen auslacht. Du solltest sie besser hassen... Sanosuke.“ Sanosuke rührte sich nicht, er war steif vor Angst und starrte auf den Schatten, der vor ihm und über ihm war. Dieser Schatten. Er kannte ihn... er kannte die Stimme. Er kannte den Schatten... es war der Schatten, dem er seit Jahren zu entkommen versuchte. Sanosuke hob den Kopf, und schwarze Augen trafen auf rote. Sanosuke war unfähig, zu atmen, als er seinen Bruder erkannte. „Seiji...“ –– Seiji stand vor ihm, als wäre es völlig normal, dass er gerade aus dem Nichts aufgetaucht war... hier im Wasserreich. Sanosuke sah kaum mehr als Seijis Silhouette, weil er von hinten von der Sonne angestrahlt wurde und aus seinem dunklen Gesicht nur die blutroten Sharingan hervorstachen. Wie kann das sein? fragte der Ältere sich noch benommen. Wie kommt er hierher? Ist er... wirklich da?! Oder ist das eine Täuschung? Nein... Sharingan kann man nicht nachmachen... es... kann nur der echte Seiji sein-... „Steh auf, Sanosuke,“ verlangte Seiji von ihm, „Ich will, dass du mir ins Gesicht siehst... ich will, dass du mir ins Gesicht siehst und ich dir mittenrein spucken kann für das... was du getan hast!“ Sanosuke keuchte und rappelte sich soweit auf, dass er saß. „W-wie-... wie bist du-...??! Wie bist du hergekommen??!“ stammelte er neben sich, und Seiji musterte ausführlich das Gesicht seines Bruders, den er so lange nicht gesehen hatte. Sanosuke hatte sich verändert. In seinen Gesichtszügen stand pure Panik... er hatte Angst vor ihm. Er hatte eine wahnsinnige Angst vor ihm... seinem kleinen Bruder, den er doch so hasste. Seiji fand das ironisch. „Wie werde ich schon hergekommen sein?“ fragte er kalt, „Eine Ramen-Schüssel kam vorbeigeflogen und hat mich mitgenommen.“ Sanosuke stand jetzt ganz auf und trat unwillkürlich zitternd einen Schritt zurück. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?!“ fragte er panisch, und Seiji zuckte mit der Augenbraue. „Das solltest du... doch wissen... Killer von Kirigakure... huh?“ Sanosuke erstarrte. Jetzt wusste er, was geschehen war. Rakus Onkel... muss nach Konoha geflohen sein...! Und er hat es allen erzählt... „Wieso kommst du dann, und keine Anbu-Einheiten aus Konoha?“ fragte er kalt, und sein kleiner Bruder grinste und ging ein Stück auf ihn zu. Sanosuke wich zur Seite aus und dann rückwärts, weiter den Hügel herunter. „Wieso...? Nun... weil mein Vater verweichlicht ist... und nicht will, dass... du deine verdiente Strafe bekommst.“ Sanosuke fuhr zurück. Was sagte er da?! Sein Vater... beschützte ihn? Warum? „Deswegen, Sanosuke, sah ich mich gezwungen, das selbst in die Hand zu nehmen.“ Sanosuke hörte fassungslos zu, wie Seiji redete – er war völlig ruhig, völlig kalt. Sanosuke fasste es kaum... Seiji redete genauso grausam und völlig ruhig wie Izumi. Wie ein kaltblütiger Mörder... noch viel kaltblütiger als er es selbst war. Hast du keine Gefühle mehr... kleiner Bruder? Wo sind deine Gefühle hin...? Er sah in Seijis Augen. Darin waren keine Gefühle mehr. Nichtmal Hass. Nur Leere. Du hast sie... wohl verloren...? Meinetwegen... Er senkte den Kopf, als Seiji an ihm vorbeiging und sich dann wieder zu ihm umdrehte. „Es ist lange her, dass wir uns gesehen haben...“ sagte der Jüngere, „Du hast dich verändert, Sanosuke! Du siehst ja so fertig aus? Sag bloß... geht es dir wohl nicht gut? Das ist bedauerlich. Mir geht es bestens, danke der Nachfrage. Ich habe ein kleines Geschenk für dich mitgebracht, möchtest du es haben?“ Sanosuke zischte und ballte die Fäuste. „Was wird das sein, dein Schwert in meiner Brust??!“ schrie er, „Seiji, was ist mit dir los?! Wer bist du geworden??! Du hast dich verändert-...!“ Er stockte urplötzlich, als er auf und in Seijis Gesicht sah. Sie hatten mit all dem Zurückweichen und Hin und her langsam die Seiten getauscht – so war es jetzt Seiji, der von vorne von der untergehenden Sonne angestrahlt wurde. Und jetzt sah Sanosuke sein Gesicht... seine blutverschmierte Fratze, und der wahnsinnige Blick in seinen Augen, die rot aufglühten. Blut-...??! Wahnsinn – S-Seiji!! Du bist... d-du bist genauso wie ich-... du bist verrückt!! Sanosuke fuhr zurück, Seijis Gesicht machte ihm Angst. Es war genau das Gesicht aus seinen Träumen – irre, blutverschmiert. „W-wa-...??!!“ schrie er schon, und Seiji griff in seinen Mantel. „Willst du dein Geschenk? Hm? Keine Angst, es ist kein Schwert. Es ist viel hübscher. Dank dummer Umstände und einer kleinen Laune meinerseits habe ich leider nur einen Teil des Geschenkes mitgebracht...“ Sanosuke erstarrte, und ihm wurde plötzlich speiübel. Was redest du da...?! Was redest du da, Seiji?! Wer... wer bist du...? Bist du wirklich mein Bruder...? „Du schweigst,“ sagte Seiji zu seinem erstarrten, leichenblassen Bruder, und er musste leise lachen. „Aaaww... du hast doch nicht etwa... Angst? Du zitterst ja... mach dir bloß nicht in die Hose, das wäre entwürdigend.“ Er grinste, und Sanosuke sah jede Rationalität aus Seijis Augen verschwinden, als würde er gerade den Zustand von Fast-Wahnsinnig nach Komplett-Wahnsinnig wechseln. „Hier, mein Geschenk für dich... Nii-san! Sieh es als Begrüßungsgeschenk!“ Damit riss er seine Hand unter dem Mantel hervor und warf Sanosuke etwas entgegen, das auf den Boden stürzte und dann auf ihn zugekullert kam. Als es einige Meter von ihm entfernt liegenblieb und Sanosuke erkannte, was es war, verkrampften sich plötzlich alle seine Eingeweide, und er hatte das Gefühl, sein Herzschlag würde aussetzen. Da vor ihm auf der Erde lag ein blutiges Stück Fleisch, das ihn aus toten Augen anstarrte. Es war der abgetrennte Kopf seines Kindes. –– Sanosuke war nichtmal fähig, zu schreien. Was er da sah, raubte ihm beinahe den Verstand, und er begann, immer stärker zu zittern. Seiji sah ihm zufrieden von oben zu, wie er sich verkrampfte und vor Entsetzen gelähmt war. Mit jeder Zuckung von Sanosuke kehrte auch Seijis Gefühlsregung wieder zurück in sein Gesicht, und die Ruhe wich jetzt seinem abgrundtiefen Hass und seiner Wut. „Das... ist das... was du verdient hast!!“ zischte Seiji zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ballte die Fäuste so fest, dass sie knackten. „Ich... hasse dich...!!“ Der Schock des grauenhaften Anblicks fiel von Sanosuke ab, ganz plötzlich, als hätte man ihn abgestellt. Und dann brach er keuchend auf der Erde zusammen und erbrach sich auf den Boden. Erst dann kam der Schrei, und er war so laut, dass er die Luft zerriss. „NEEEIIIIN!!!!“ Seiji sah mit unverhohlenem Hass zu, wie sein Bruder aus vollem Leibe schreiend, heulend und brüllend am Erdboden lag und sich garnicht mehr einkriegte, die Hand nach dem Kopf seines kleinen Sohnes ausstreckend. „NEEEIIN, NEIN, NEEIIIIN!!! DU SCHEUSAL!! DU ABSCHEULICHES MONSTER!!!! AAAHHH!!!!!“ kreischte er völlig außer sich und versuchte völlig amotorisch, sich aufzurappeln, und stürzte nur wieder zu Boden, als er auf seinem Erbrochenen ausrutschte, und er hustete, rappelte sich halb hoch, schrie, würgte und übergab sich gleich nochmal. Das konnte nicht sein! Das war nicht wahr! Das passierte nicht... das war ein Traum! „Wer ist hier das Scheusal??!“ fuhr Seiji ihn wutentbrannt an, „Ich habe für Gerechtigkeit gesorgt, das ist alles!!“ Sanosuke schrie aus Leibeskräften, ohne ihm auch nur zugehört zu haben. „MEIN BABY!!! MEIN BABY!!! DU HAST MEIN BABY GETÖTET!! DU SCHEUSAL!!! BESTIE!! DU HAST MIR MEIN KIND WEGGENOMMEN!!!“ „Ja, habe ich, so, wie du mir meinen Bruder weggenommen hast!!“ brüllte Seiji, dem die Tränen in die Augen stiegen, er wusste nicht, warum. Sanosuke hörte ihm nicht zu, er schrie und brüllte und weinte nur und hörte garnicht mehr auf, während er zitternd vorwärts krabbelte, bis er den Kopf des Babys erreichte und ihn ergriff, ihn berührte und ihn dann schreiend an seine Brust drückte. „YUSAKU!! YUSAKU!! YUSAKUUU!!! AAAHHHH!!!“ schrie er außer sich und war nichtmal mehr fähig, zu denken. Alles, was er konnte, war schreien. Seiji erzitterte, als er das sah, und fing an, zu heulen. „ICH HASSE DICH!!!“ schrie er Sanosuke unter Tränen entgegen, und er merkte, dass er dieses Szenario nicht länger ertrug. Er wusste nicht mehr, wo oder wer er war... er hatte ein Baby getötet... ein kleines Kind. Einfach so. Die Finsternis... keuchte er innerlich, und er spürte, wie ihm sein eigener Hass die Kehle zuzuschnüren drohte. Hustend und nach Luft ringend fasste er nach seinem Hals, er hatte Panik, zu ersticken, und würgte auch, als er auf seine Hand sah... sie war noch voller Blut. Blut... Blut... das Blut der Uchihas... meiner Familie...! Er stürzte hustend zu Boden und schlug mit dem Kopf auf die Erde, aber er fühlte keinen Schmerz. Alles, was da war, war Dunkelheit, und sie zurrte sich fester um ihn zusammen, als wolle sie ihn zerschneiden. L-lass mich los...!! „Das ist der Preis... dummer Seiji. Hast du geglaubt... es wäre so leicht?“ –– Als Sanosuke keine Stimme mehr zum Schreien hatte, lag er einfach da auf dem Boden, sein Gesicht war nass von den Tränen und von dem Blut, das von Yusakus Kopf kam, den er gegen sein Gesicht gedrückt hatte. Jetzt lag er einfach nur noch da, heulend, sabbernd und völlig am Ende. Er hatte das Gefühl, er würde sterben. Alles schmerzte so entsetzlich, dass jede Bewegung wehtat. Sogar das Blinzeln und das Atmen taten weh. Yusaku. Mein Baby. Mein Sohn. Jetzt war er tot. Es war fast wie ein Déjà-vu. Damals, nach Yuusukes Tod, hatte er auch so auf der Erde gelegen. Aber damals war er der Mörder gewesen. Damals hatte es geregnet. Jetzt war die Sonne wenigstens untergegangen und hatte mit ihrem Spott aufgehört. Sanosuke hatte sich noch nie so leer gefühlt wie jetzt. Selbst bei Yuusukes Tod war er nicht so erschöpft gewesen. Alles, was ihm wieder und wieder durch den Kopf schwirrte, war eine einzige Frage. Warum? Es war kalt geworden. Er spürte es erst, als er versuchte, sich aufzurappeln, denn alle seine Glieder waren fast steifgefroren. Wie lange lag er hier? Er sah sich um. Seiji war verschwunden, er lag mutterseelenallein in der Botanik, leer. Ich will sterben... ich will... nur noch sterben... Er legte sich hin und schloss die Augen, und er fing wieder an, zu weinen, ohne, dass er etwas dagegen machen konnte. Die Tränen rannen über seine Wangen und tropften auf den Boden. Warum werden alle anderen getötet? Warum kommt nicht mal jemand und bringt mich um? Diese Dunkelheit tut... so weh... Er zuckte und zitterte vor Kälte, und bei jeder Bewegung stachen Schmerzen durch seinen hohlen Körper. Ja, er fühlte sich hohl. Es war nichts mehr in ihm übrig. Seiji hatte ihm alles genommen, als er sein Baby getötet hatte. Haruka. Plötzlich dachte er an seine Freundin, und mit einem mal regte sich Leben in ihm, er öffnete die Augen. Haruka... wo war sie? Was war mit ihr? Lebte sie noch? „H-...Haruka-...!“ stöhnte er unter Schmerzen, und in seiner Stimme schwang noch immer die Qual mit, die er spürte durch den Tod seines kleinen Babys. Jetzt wusste er, wie sein Vater sich gefühlt hatte, als Yuusuke gestorben war. Er erhob sich keuchend und zitternd und taumelte hinunter in Richtung Dorf. Er musste nach ihr sehen... er musste wissen, ob Haruka am Leben war. Yusakus Kopf nahm er mit. Als er ihr kleines Haus erreichte, stürzte er hinein und fand eine Stube voller Blut vor. Sanosuke drückte wimmernd den Kopf seines Babys an sich, als er das sah. Sein Wimmern wurde immer lauter und schlug in qualvolles Heulen um, dann entdeckte er Haruka. Sie saß auf der Türschwelle zur Küche, starr wie ein Stein, von oben bis unten mit Blut besudelt, die Augen weit aufgerissen. Da saß sie, inmitten all dem Blut. Sanosuke schluchzte. „Ha-... Ha-Haruka-chan...“ wimmerte er, und sie zuckte. Sie lebte... „Haruka-chaaan...“ heulte er und kletterte zu seiner Freundin, hockte sich vor sie und schüttelte sie. „Ha-Ha-Haruka-...! Oh m-mein... Gott...!“ Er sah, wie sich ihre weißen Augen bewegten. Sie starrte durch ihn hindurch. „Sani...?“ fragte sie tonlos, und er nickte schluchzend. „J-...j-ja...“ Er nahm sie in die Arme und konnte sich nicht mehr halten, er fing einfach wieder lauthals zu weinen an. Nach einer Weile spürte er, wie sich ihre Starre löste, wie sie quasi auftaute und erzitterte. Sie zitterte so stark, dass er mit durchgeschüttelt wurde, und schniefend hob er den Kopf und sah sie so unendlich gequält und traurig an, dass ihre Starre sich komplett auflöste. Erst jetzt, Stunden nach dem Geschehen, fiel der Schock von ihr ab. Erst jetzt sah sie die Bilder revue passieren. Seiji, der vor ihr stand, während sie betäubt am Boden kroch. Er hielt Yusaku in den Armen, hob ihn hoch. Er fragte sie, wo Sanosuke war. Sie hatte es ihm gesagt... und er hatte das Kind dennoch ermordet. Einfach so, vor ihren Augen hatte er dem Kleinen den Kopf abgeschlagen. Plötzlich merkte sie auch, dass Sanosuke da war. Er lebte noch... er war bei ihr. Und er wusste es. Er wusste, dass sein Bruder seinen Sohn ermordet hatte. Plötzlich brach sie in Tränen aus und umarmte ihn fest, klammerte sich bitterlich weinend an ihn, vergrub das Gesicht in seiner Brust. „E-er hat mir mein Baby weggenommen!“ schrie sie wieder und wieder, „Er hat es mir weggenommen! Er hat unser Baby getötet!!“ „Oh mein Gott, Haruka...“ heulte Sanosuke neben sich und umarmte sie auch, so fest er konnte, „D-das ist... das ist nicht fair-...! W-w-wieso-...!! W-wieso... bringt er mein Kind um, wenn ich Yuusuke... g-getötet habe...?! Das ist nicht f-...f-fair...!“ „Ich bringe ihn um!!“ schrie Haruka völlig neben sich, „Ich bringe ihn um!! ICH TÖTE DICH, SEIJI UCHIHA!!! AAAHHH!!!“ Schreiend presste sie sich gegen Sanosukes Körper, und er zog sie fester an sich heran. Sie sanken zu Boden, bis sie in der Küche nebeneinander lagen und sich fest umschlangen. In der Küche war wenigstens kein Blut... so lagen sie da und weinten ich eng umschlungen in den Schlaf. –– Am nächsten Morgen hatte es draußen gefroren, eine Schicht Rauhreif überzog den Boden. Sanosuke erwachte mit Haruka in den Armen am Küchenfußboden, und alles schmerzte ihm. In der Stube breitete sich ein übler Blutgestank aus, und ihm wurde so übel, dass er sich beinahe wieder übergeben hätte. Ihm fiel ein, was geschehen war... Yusaku war tot. Seiji hatte ihn ermordet. Sanosuke spürte, wie etwas in seiner Brust tierisch schmerzte bei den Gedanken, und er hatte das Bedürfnis, noch mehr zu weinen und zu schreien, er widerstand dem aber und rappelte sich hoch. Sein Rücken knackte. Er weckte Haruka, und mit ein bisschen Brot aus der Küche zogen sie sich ins Badezimmer zurück, die Tür schließend, denn dorthin folgte ihnen der Blutgestank nicht. Sie aßen ihr Brot, nur, um nicht völlig unterernährt umzukippen. Appetit hatte keiner von ihnen. Sie sprachen lange Zeit garnicht, saßen nur da, nebeneinander auf der Badematte, beide kalkweiß im Gesicht. Dann fingen sie an, zu reden, um sich abzulenken. Sie redeten über Fakten. „Rakus Onkel ist nach Konoha gelaufen, von ihm hatte Seiji die Information,“ erzählte Sanosuke Haruka dumpf. „Mein Vater... wollte keine Anbu nach mir schicken, weißt du?“ Haruka sah ihn an. „Dann liebt er dich noch,“ sagte sie, „Das ist sehr gut. Vielleicht können wir doch zurück nach Konoha.“ „Noch nicht,“ sagte Sanosuke, „Nicht, bevor ich die Sache mit Seiji geklärt habe.“ Sie zuckte. Als er sie ansah, weinte sie wieder. „H-...Haruka...“ „Seiji, pff...!“ machte sie erschüttert, „Mein Baby... mein Baby, mein Baby...!“ Er sah mit Schmerz, wie sehr sie sich grämte, und schloss sie traurig in die Arme. „I-ich... werde nachher etwas saubermachen. Ich möchte, dass wir ihn zusammen bestatten...“ Haruka schluchzte. „J-... ja...! Mein Baby... mein Baby...!“ Sie wimmerte und konnte garnicht aufhören, und Sanosuke lehnte erschöpft den Kopf gegen die Badewanne, an der sie lehnten, und starrte ins Leere. Es ist so dunkel... das Leben. –– Sanosuke hielt sein Versprechen und machte sich etwas später an die grausige Arbeit, die Stube etwas aufzuräumen und den Boden etwas zu wischen, so verflog wenigstens der größte Teil des Gestankes. Klar war, er würde keine weitere Nacht in diesem Haus verbringen. Er nahm den Körper und den Kopf seines Sohnes und wickelte sie in ein schmutziges Tuch, und als er das getan hatte, setzte er sich zitternd auf das Bett. Es war kalt. Wie makaber war das bitte? Er saß mit einem Bündel auf dem Schoß in einer Stube voller Blut, in dem Bündel war die Leiche seines Kindes, das sein Bruder ermordet hatte. Die Tränen waren jetzt weg, alles, was blieb, war eine leere Finsternis in ihm... und Hass. Der Hass auf Seiji, auf den Mörder seines Sohnes. Er war wild entschlossen, nach Yusakus Bestattung Seiji zu suchen und ihn ein für allemal fertigzumachen. Er würde ihn töten, koste es, was es wolle. Jetzt war er zu weit gegangen. Ja, er selbst hatte Yuusuke getötet. Das war schlimm. Aber was Seiji getan hatte, übertraf das. Ich habe... Yuusuke nicht vor euren Augen blutrünstig geköpft! Du wirst dafür bezahlen, Seiji... ds verzeihe ich dir nie! –– Sie gingen zu zweit hinaus in den Wald. Dort gruben sie eine kleine Mulde und legten das Bündel in die Erde, bevor sie das Loch wieder zuschaufelten und so ein kleiner Grabhügel entstand. Sir hatten weder Kerzen noch Räucherstäbchen, aber die brauchten sie nicht. Es reichte, dass sie einfach da waren. Haruka brach wieder in sich zusammen, als sie vor dem kleinen Grab standen, und heulend lehnte sie an Sanosukes Schulter und war garnicht zu beruhigen. Er wusste sich keine bessere Lösung, als sie einfach in die Arme zu nehmen und sie zu streicheln. „Ich bin ja da...“ flüsterte er gebrochen, und sie heulte nur noch lauter. „Mein Baby! Mein Baby! Mein Baby!“ rief sie wieder und wieder. Und wieder. Er war untröstlich. Es ist so still... Schließlich lösten sie sich von dem Grab ihres Kindes, wenn auch widerwillig. Sanosuke hatte noch etwas zu erledigen, bevor er mit seiner Freundin irgendwohin fliehen würde, weit weg von allen Ländern, die auch nur ansatzweise etwas mit Ninjas zu tun hatten. Weit weg von allen, die er kannte... jetzt war ihm klar, dass diese Sache ausweglos war. Er würde Seiji ein einziges mal noch konfrontieren... und er würde ihn umbringen für das, was er getan hatte. Egal, wie groß seine eigenen Schuldgefühle waren... Seijis Mord an seinem kleinen Sohn überstieg das um Längen. Das war nicht zu toppen. Ich dachte, ich wäre wahnsinnig... ich glaube, du bist es noch mehr... kleiner Bruder... So ging er mit Haruka durch den Wald zurück zu dem Hügel, an dem er Seiji am vergangenen Abend begegnet war. Er wusste nicht, wieso, aber er hatte einfach die Eingebung, dass er dort sein würde. Er würde auf ihn warten. Seiji erwartete genau wie er jetzt den einzigen, finalen Kampf. Sanosuke nahm Harukas Hand, als sie gingen. Am Hügel erkannte er die kleine Gestalt im schwarzen Mantel als seinen Bruder. Er spürte, wie Haruka neben ihm zitterte, und wie jede Farbe aus ihrem Gesicht wich. Sie klammerte sich verkrampft an seine Hand. „Shht...“ beruhigte er sie, doch sie umklammerte ihn nur fester, dann blieben sie beide stehen, etwa fünf Meter vom Mörder ihres Kindes entfernt. Sanosuke sah nach vorne, und sein Gesicht verfinsterte sich. „Du wartest hier,“ sagte er kalt, „Du weißt, was dich erwartet, Seiji.“ Seiji senkte die Augenbrauen. „Sprich noch einmal... meinen Namen aus... und du wirst sterben. Ich kenne... dich nicht.“ Sanosuke blieb starr. Nein... ich kenne dich auch nicht mehr. Du hast dich verändert... und das ist meine Schuld. Er ließ Haruka los. „Wir werden ja sehen... wer von uns sterben wird. Einer... wird es garantiert.“ –– -- So... ich hab es extra verharmlost, ich hoffe es geht jetzt als Nicht-adult durch!! Und jetzt kommt mir nicht mit dem abgetrennten Kopf... in Gladiator fliegen auch Köpfe, und der Film ist ab 16, überzeugt euch bitte selbst. Und ich meine den Film, nicht die RTL-20.15-Version. Und in "Der Soldat James Ryan" (auch ab 16!) fliegen auch so einige Körperteile... ich habe mich jetzt wirklich bemüht es NICHT konkret zu beschreiben, ohne dass die Story groß darunter zu leiden hat. Ich denke nicht, dass das hier ab-18-Stoff ist. So, das hier ist für alle die das eigentliche Kapi 39 nicht lesen konnten. Es fehlen wirklich nur winzige Details, die eigentlich nicht soooo~ wichtig sind.^^ Also verpasst habt ihr nichts!^^ Es ging auch nur um die Gewalt, nicht um Sex oder so^^. Kapitel 41: Es endet nie ------------------------ Zur selben Zeit erreichte ein weiteres Schiff Kiris Anleger. Derselbe Wächter, der auch Chidori hatte passieren lassen, sah jetzt zum zweiten mal eine Person in schwarzem Umhang auf das Dorf zukommen, allerdings war diese größer. Und hatte es eiliger. „Du da!!“ blaffte Sasuke den Wächter am Tor Kiris an und kam auf ihn zugerannt, völlig außer sich, „Los, sag mir, hast du ein kleines, rosahaariges Mädchen oder einen kleinen, schwarzhaarigen Jungen gesehen??! Beeil dich, es geht um Leben und Tod!!“ Der Wächter schnaubte. „H-hey, nun mal langsam!! Was kommen hier für arrogante Leute vorbei?!“ Sasuke zischte ihn an. „Dafür habe ich keine Zeit!! Hast du sie gesehen oder nicht??!“ „J-ja!“ hustete der Mann, „Ein Mädchen mit rosa Haaren habe ich gesehen! Äh, sie kam... vorgestern morgen, glaube ich! S-sie ist da lang...“ Er deutete nach Westen, und Sasuke stieß ihn zurück, drängte sich an ihm vorbei und rannte einfach weiter. „Danke!!“ „Hey!!“ schrie der Wächter, „Warten Sie!! S-sie dürfen da nicht einfach rein, woher kommen Sie überhaupt??!“ „Konohagakure!“ blaffte Sasuke ihn noch im Rennen an, und der andere blieb stehen und sah ihm perplex nach, wie er wegrannte. Komische Leute kommen hier vorbei! Einer unhöflicher als der andere. Sasuke verließ das Dorf wieder und rannte den Sandweg herunter zu den Booten – dann stach ihm etwas schwarzes ins Auge, das am Boden lag. Was-...??!! Er rannte schneller und stürzte zu dem Ding – es entpuppte sich als schwarzer Umhang. Sasuke fuhr zusammen, als er ganz klein unten in der Ecke das Uchiha-Emblem erkannte. D-das ist... mein Umhang!! Chidori-... Chidori muss ihn mitgenommen haben-... „Oh mein Gott, CHIDORIII!!!“ brüllte er dann außer sich, „WO BIST DU??!!“ Natürlich erfolgte keine Antwort, und er rollte schnell den Umhang zusammen und rannte keuchend weiter. „Verdammte Scheisse!! Wenn ihr etwas passiert ist... bringe ich mich um!! – EIN BOOT!! LOS, DALLI DALLI!!“ Und von Seiji und Sanosuke keine Spur...! Das ist nicht gut! Und Izumi... und Yu?! Wo steckt die eigentlich...? Es gab zu viel zu denken. Zu viel zu fürchten. Er hoffte nur noch, Sanosuke vor Seiji zu finden... wenn er das nicht schaffte, wäre sicher mindestens einer seiner Söhne tot, wenn er sie fand... –– In Konoha war es bewölkt, aber es regnete nicht. Es war so ruhig, weil der Großteil der Shinobi mit Naruto weggegangen war. Kanae saß mit angezogenen Beinen auf der Steinstufe vor der Haustür ihres Elternhauses. Sie umschlang ihre Knie mit den Armen und sah auf die Erde. Seiji-kun... bitte stell... nicht Blödes an... Sie ahnte nicht, dass es für diese Gebete bereits zu spät war. Er hatte längst etwas ‚Blödes‘ angestellt... Ihr Bruder Kojiro kam aus der Tür, stolperte fast über seine eigene Schwester und sprang dann zu Boden. „WAAHH!! – Kanae!! Was sitzt du denn da auf der Treppe rum??!“ fauchte er verwirrt, und sie sah ihn an. „Ich mache mir Sorgen um meinen Freund Seiji-kun.“ Kojiro grübelte. „Seiji-kun, Seiji-kun? – Ähh, d-der kleine Bruder von Sanosuke??!“ „Ja, der!“ machte Kanae, „Weißt du was, er hat mich geküsst!“ Kojiro sah sie an. „... und... ich... habe... immer noch keine Freundin!! Aargh...!!“ Kanae musste lachen, als er sich an die Stirn haute. „Mann – warum bist du dann nicht bei deinem Freund?“ „Weil er weggelaufen ist, nach Kiri, um Sanosuke zu suchen... ich habe ein ungutes Gefühl, weißt du, Nii-chan?“ Kojiro starrte sie an. „SANOSUKE IST IN KIRI??!!“ Kanae seufzte. „Ja, wusstest du es nicht?“ „Ähh... n-nein...?“ Pause. Dann setzte er sich zu ihr und piekste sie in den Arm. „Wenn du dich so sorgst, geh ihnen doch nach!“ „Mh-mh,“ machte sie, den Kopf schüttelnd, „Ich kann nicht.“ Kojiro runzelte die Stirn. „Wieso??“ „Weil... mich das nichts angeht. Das ist ein Streit zwischen Seiji und Sanosuke, das... müssen die beiden alleine ausfechten. Da wäre ich nur im Weg... das ist nicht meine Sache.“ Sie sah zur Seite. Kojiro blinzelte. Er wusste ja, dass Sanosuke seinen Bruder so gehasst hatte. „Ausfechten? Heißt das, sie... werden gegeneinander kämpfen?“ „Vermutlich... ich weiß es nicht. Ich... ich habe nur Angst... dass sie sich gegenseitig umbringen...“ flüsterte das Mädchen deprimiert, und Kojiro blinzelte. „U-und was wollen wir jetzt hier machen??“ fragte er, und sie sah wieder auf. „Dafür beten, dass sie jemand aufhält. Alle sind deswegen nach Kiri aufgebrochen! Sasuke-sama... der Hokage und ein großer Haufen Anbus... irgendwer muss rechtzeitig kommen!“ Ihr Bruder runzelte wieder die Stirn. „Und... was... ist, wenn... es nicht so ist?“ flüsterte er, und Kanae stand auf. „Dann wird irgendetwas Schreckliches passieren.“ –– Sanosuke, Haruka und Seiji standen sich gegenüber. Keiner sprach. Sanosuke versuchte, die Gesichtszüge seines Bruders zu lesen... was dachte er? Was fühlte er? Er konnte es nicht einordnen, aber Seijis Züge waren viel rationaler als am vergangenen Abend. Da war kein irres, wahnsinniges Grinsen, kein Hohn, keine Genugtuung. Da war nur pure Wut. Und eine unendliche... Traurigkeit? Sag bloß, es tut dir leid... Haruka ballte die Fäuste, und Sanosuke zuckte, als er merkte, wie sie ihre Byakugan aktivierte und die Adern hervortraten. Sie hatte die Byakugan ewig nicht benutzt... „H-Haruka-...!“ „Ich bring dich um!!“ zischte sie zu Seiji und riss die Hände hoch, die Tränen schossen ihr vor lauter Hass auf ihn in die Augen. „ICH TÖTE DICH, DU... KINDERMÖRDER!!!“ Sie wollte sich auf ihn stürzen, doch Sanosuke packte sie am Arm, zerrte sie zurück. „Nein, Haruka!!“ rief er, „Du hältst dich da raus!! Das ist allein meine und Seijis Sache!!“ „ER HAT MEIN KIND UMGEBRACHT!!“ schrie sie gellend, „DAS IST SEHR WOHL MEINE SACHE, UCHIHA!!!“ Sie sah Seiji mit derartigem Hass und Zorn an, dass dieser zuckte. Außer bei Sanosuke hatte er noch nie so einen Mörderblick gesehen... „Du... Mörder...!!“ zischte Haruka wutentbrannt, und Sanosuke brauchte all seine Kraft, um sie festzuhalten, damit sie sich nicht auf Seiji stürzte. „Lass mich los, Uchiha!! Sofort!!“ „Nein!“ rief er, „Ich habe das mit Seiji auszutragen, du hältst dich raus!! – Haruka, bitte...“ Sie brach in seinen Armen zusammen und begann, zu heulen. „Mein Baby... mein Baby...!“ fing sie wieder völlig neben sich an, und Sanosuke ließ sie zu Boden sinken, hielt sie fest, damit sie nicht einfach umkippte. Er sah Seiji grimmig an. „Na, bist du heute wieder ganz bei Sinnen?!“ schrie er dann, „Hast du jetzt kapiert, was du da getan hast??!“ „Das habe ich die ganze Zeit!“ zischte Seiji wütend, „Wir sind quitt, Sanosuke! Du hast mir etwas genommen, das ich lieb hatte, und ich habe dir etwas genommen!“ „Wir sind nicht quitt!!“ schrie Sanosuke, „Das ist was völlig anderes!!! Ja, ich habe Yuusuke getötet, du Arschloch!! Aber du... du hast mir meinen Sohn weggenommen!! Du hast mir mein Baby weggenommen!! Das ist nicht das gleiche, Seiji!!“ „Yusaku war unschuldig!!“ schrie Haruka unter Tränen, und Seiji spuckte ihr vor die Füße. „Das war Yuusuke auch!!“ „Warum müssen die Kinder leiden, wenn wir uns gegenseitig hassen??!“ brüllte Sanosuke, „Dass ich einen Fehler gemacht habe, weiß ich!! Ich bereue es! Schon kurz nachdem er tot war, habe ich es bereut!! Weißt du eigentlich, dass mich seitdem Ängste und Alpträume verfolgen??!“ Er schluchzte, als er wieder an seinen toten Sohn denken musste. „Weißt du eigentlich, wie hart ich schon dafür bezahlt habe, Seiji??! Ich habe meine Heimat verlassen!! Ich habe euch alle verraten müssen!! Ich musste ein Scheiss-Leben in ständiger Geheimhaltung führen, weil mich niemand finden durfte! Diese Träume machen mich wahnsinnig!! Ich werde jeden Tag von diesen Schuldgefühlen aufgefressen, hast du eine Ahnung, wie das wehtut??! Und dann... dann...!! Dann kommst du und setzt noch einen drauf, indem du... meinen Sohn umbringst!! DAS NENNST DU FAIR??!!“ „WEISST DU DENN, WAS DU ANGESTELLT HAST??!!“ schrie Seiji völlig in Rage und ballte die Fäuste, „Ja, es ist gerecht, dass du das alles durchmachen musstest!! Du hast die Familie zerstört, Sanosuke!! Mama ist so depressiv, dass ich Angst habe, dass sie sich eines Tages umbringt!! Papa ist ständig wütend und brüllt alle an!! Sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, weil sie dich scheissverdammtes Arschloch immer noch lieben wie einen Sohn!! Und Chidori, ja!! Du hast deiner Schwester Flausen in den Kopf gesetzt, sie redet ständig von dir und würde ihr eigenes Leben in Gefahr bringen, um dich Scheusal zurückzuholen!!“ Sanosuke starrte seinen Bruder nur an, während er ihn anschrie – und sah, wie Seiji innerlich zusammenbrach und zu heulen anfing. „W-weißt du... Scheisskerl eigentlich, was... du mir angetan hast??! Du... warst mein Vorbild, ich habe dich so sehr geliebt wie keinen anderen!! Und du... hast uns alle verraten!! Weißt du, wie weh mir das getan hat??! Deswegen... kann ich dir nicht verzeihen!! Deswegen musste ich dir auch so wehtun, wie du mir wehgetan hast!! Ich habe dir das genommen, was du am meisten liebst... dein Baby! So, wie du mir das genommen hast, was ich am meisten geliebt habe!... Und das... bist du selbst!!“ Sanosuke schnappte nach Luft und zog dann langsam sein Katana hervor. „Wir bringen es heute zu Ende!“ verkündete er, „Kämpf mit mir, Seiji!! Ich hab dich mein Leben lang dafür gehasst, dass du stärker warst als ich... ich denke, jetzt hat sich manches geändert! Kämpf gegen mich! Und ich werde nicht eher aufgeben, als bis einer von uns... tot am Boden liegt!“ Haruka fuhr bei seinen Worten auf, sie hatte sich beruhigt – und jetzt sah sie, wie beide Jungen ihre Sharingan aktivierten und sich hasserfüllt anstarrten. Seiji zog seine Waffe ebenfalls. „S-Sani, nein...!“ keuchte Haruka panisch, „Tu das nicht!!“ „Ich muss,“ zischte er und klammerte sich an sein Schwert, „Ich bin es Yusaku schuldig. Und Yuusuke auch... die beiden mussten sterben, weil Seiji und ich uns gegenseitig hassen. Deswegen muss... das jetzt beendet werden!!“ „Wenn du tot bist, wird die Familie vielleicht endlich wieder Frieden finden...!!“ keuchte Seiji drohend und riss die Hand hoch, „KOMM!! Komm und töte mich... wenn du dich traust!!“ Sanosukes Blick verhärtete sich noch mehr. „Und wie ich mich traue... Otouto!!“ Damit stürzten sie sich aufeinander. Haruka saß einfach nur da und sah mit starrem Blick zu, wie die beiden Brüder sich aufeinanderstürzten. Mit einem Klirren krachten die Schwerter aneinander. Der erste Kontakt seit Jahren... Haruka saß einfach nur da und starrte. Sie war unfähig, sich zu bewegen. Einer hasst den anderen... dann tut er ihm weh... dann hasst der andere den einen und tut ihm auch weh... Wann endet das alles? Die Schwerter klirrten erneut, und das Mädchen erzitterte, wusste aber nicht, warum. Es endet nie. „HAAHH!!“ schrie Sanosuke völlig in Rage und stieß das Schwert mit solcher Kraft nach vorne gegen Seijis, dass dieser rückwärts taumelte. „Ich bringe... dich um!!“ „Pff!“ machte Seiji, wich dank der Sharingan gekonnt Sanosukes Hieb aus und sprang zurück – bevor er das Schwert zur Seite warf. „Dafür bist du viel zu schlecht!!“ Sanosuke blieb stehen und erstarrte, als er das sagte, und er sah ihn Fingerzeichen machen. Katon-Jutsus... „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ folgte dann auch schon Seijis Angriff, und Sanosuke ließ sich einfach zur Seite kippen, so rauschte der gigantische Feuerball an ihm vorbei. Er rollte sich am Boden herum und sprang blitzschnell auf die Beine, machte selbst Fingerzeichen. Du wirst das von eben schon noch zurücknehmen... ich bin nicht so schlecht, wie du denkst!! „KATON!! GOKAKYUU NO JUTSU!!“ „Katon!! Housenka no jutsu!!“ kam gleich der Gegenangriff, und die Feuerattacken krachten aufeinander und explodierten mit einem gewaltigen Lärm, sogar die Erde bebte, und Seiji und Sanosuke wurden von den Beinen gerissen. Sanosuke war schneller wieder auf und keuchte. „Du... bist so ein...!!“ zischte er wutentbrannt und starrte mit seinem Mörderblick auf Seiji herunter, während er eine Faust hob. Seiji rappelte sich hoch und spuckte ihm vor die Füße. „Du kannst mich mal, Sanosuke. Du bist schon lange nicht mehr mein Bruder... und deswegen werde ich auch kein Mitleid mit dir haben.“ Er sah ihn nicht an, während er das sagte – und das war der einzige Grund, weshalb Sanosuke innerlich an Seijis Worten zweifelte. „Ich werde... nicht zulassen, dass du die Familie komplett zerstörst!! Deshalb töte ich dich!!“ schrie Seiji ihn dann an und ließ die Sharingan erneut aufglühen, während er zu einer blitzschnellen Reihe von Fingerzeichen ansetzte. Sanosuke kannte die Zeichen. „Tss, du zerstörst die Familie!!“ schrie er laut und machte dieselben Fingerzeichen wie sein Gegner, und kaum einige Sekunden später blitzten in ihren Händen die grellweißen Chakrakugeln der Chidori-Attacke auf. Das Kreischen der tausend Vögel erfüllte die Luft, und Haruka erzitterte, am Boden sitzend. Chidori... sie machen wirklich ernst-...?! „SANI, NEIN!!!“ kreischte sie noch, doch die beiden Brüder sprangen schon aufeinander zu, die Hand mit der Attacke nach vorne reißend. Ich bringe dich um, Seiji... für Yusaku!! Für Yuusuke... für alle, die sterben mussten, weil wir beide uns gehasst haben... es tut mir leid, dass es nicht anders zu lösen geht... aber... es geht nunmal nicht. Einer von uns... muss sterben. „CHIDORI!!!“ brüllten sie im Chor und stürzten sich aufeinander. Das Schreien der Vögel wurde lauter und lauter, je näher sich die Chakrakugeln kamen. Seiji riss die Augen auf, als sie sich unaufhaltsam näherten. Einer wird sterben. Einer wird sterben! Er erinnerte sich an eine Szene vor langer Zeit im Wald von Konoha. Wie Sanosuke damals blind vor Hass auf ihn losgegangen war, mit Chidori. Er sah auf in Sanosukes Gesicht – und sah denselben, mordlustigen Blick von damals. Denselben Wahnsinn in seinen rot glühenden Augen. Plötzlich wurde ihm eiskalt. Er hörte den Satz von damals in seinen Ohren, obwohl Sanosuke ihn jetzt nicht aussprach. „Ich wünschte, du wärst nie geboren worden!!“ Bamm. Die Chidori-Kugeln krachten gegeneinander. Es gab ein ohrenbetäubendes Krachen, vermischt mit dem Kreischen der Vögel, vermischt mit einer weiteren Erschütterung der Umgebung, so stark war das Chakra, das sie beide erzeugt hatten. Die Druckwelle der Attacken riss beide Brüder abermals zurück, warf sie in hohem Bogen durch die Luft und ließ sie hart auf den Boden stürzen, wo sie kurz liegen blieben. Sanosuke hob keuchend den Kopf, und ein verdammter Schmerz stach in seine Brust. Er drehte sich stöhnend auf die Seite und stützte sich etwas notdürftig am Boden ab, um aufzustehen. Seijis Chidori war heftig... sein kleiner Bruder hatte in den Jahren tatsächlich kein bisschen seiner Kräfte eingebüßt... er war immer noch ein Ninja-Genie. Aber ich... werde mich auf gar keinen Fall von dir schlagen lassen, Seiji... nie wieder. Dieses mal... ist es anders. Und dieses mal... wirst du Feigling nicht vorher aufgeben, weil du mir nicht wehtun willst...!! Er erhob sich und keuchte erneut, als seine Brust wieder schmerzte und seine Bronchien sich zusammenzogen. Was war das für ein Mist? Sie hatten sich doch garnicht richtig getroffen, oder? „Steh auf!!“ bellte er Seiji an, der immer noch hustend am Boden hockte, „Steh auf, Seiji!! Ich lasse mir meine Ehre nicht von diesem dreckigen Boden stehlen!!“ Er ging auf ihn zu und halb um ihn herum, und Seiji stöhnte und fasste zitternd nach seiner Schulter. Er spürte warmes, nasses Blut durch seinen Mantel sickern und starrte erschrocken auf seine Hand, die Augen weitend. Er hat-... mich erwischt-...? Verdammt... er ist besser geworden... Er riss den Kopf hoch und sah Sanosuke aus flammend roten Sharingan an. Ihre Blicke trafen sich, und zuerst nahm der Ältere eine leichte Verunsicherung und Furcht in Seijis Augen wahr... die dann aber sofort wieder in den brodelnden Hass umschlug. Und sofort war er wieder auf den Beinen und die Fingerzeichen legten sich beinahe von selbst. „KATON!! RYUUKA NO JUTSU!!“ „Tse!!“ machte Sanosuke und wich dem Angriff aus, bevor er sich erneut auf ihn stürzte. „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Als er Luft holte, stach ein irrer Schmerz durch seine Lunge, und er keuchte, hustete und taumelte, während das bisschen Feuer aus seinem Mund sofort verrauchte. Seiji keuchte auch. „War das schon alles, was du draufhast?!“ rief er dann, „Pff, und damit willst du mich töten?! Affig, Sanosuke.“ „Du... Scheisskerl...!!“ hustete Sanosuke und spuckte Blut, und stöhnend torkelte er etwas zur Seite, als der Schmerz stärker wurde. Warum hatten alle seine Gegner ein Faible dafür, seine Lunge zu zertrümmern? Er wusste nicht, was genau Seiji gemacht hatte, aber irgendwas war jedenfalls nicht okay... Er ballte wutentbrannt die Fäuste und starrte auf seinen jüngeren Bruder herunter, der vor ihm stand und jetzt die Hände hob, um ihn anzugreifen. „Du...!! Du hast... meinen Sohn ermordet...!!“ grollte er dann voller Abscheu und Hass, und sein ganzes Gesicht verfinsterte sich vor Zorn. Seiji senkte die Augenbrauen, und mit einem Krachen und dem erneuten Kreischen der Vögel bildete sich eine zweite Chidori-Attacke in Sanosukes Hand. Und dann sprach er den Satz erneut, den Seiji so fürchtete... immer noch. Obwohl es so lange her war. „Wärst du... doch nur niemals geboren worden!!“ Wumm. Vorbei. Mit einem Schlag war alles weg. Seine Gedanken, seine Anwesenheit, plötzlich war alles weg, und er konnte nur da stehen und sich nicht rühren, als Sanosuke schreiend mit der Chidori-Attacke auf ihn zustürzte. Da waren Erinnerungen... so viele... Erinnerungen aus einer Zeit, in der sie noch Brüder gewesen waren. In der sie sich noch gemocht hatten. Er hatte immer mit Sanosuke üben wollen... er hatte ihn so bewundert... er dachte an die zahlreichen Nächte, die er in Sanosukes Bett verbracht hatte, sich eng an seinen Lieblingsbruder kuschelnd. Plötzlich fiel ihm auf, wie eiskalt es war. Und, dass er diese Wärme von damals so furchtbar vermisste, dass es wehtat. Einmal noch-... will ich deine Umarmung spüren... Nii-san! Sanosuke sah noch, dass Seiji keine Anstalten machte, sich zu bewegen, aber es war bereits zu spät, um anzuhalten. In dem Moment, in dem er seine Attacke mit dem schrillen Schreien der Vögel in Seijis Bauch rammte, starrte er völlig entgeistert in dessen Gesicht. Und er sah plötzlich statt Hass nur noch Trauer. Er krachte mitsamt seiner Chidori-Attacke auf Seiji drauf, und sie stürzten beide zu Boden, überschlugen sich ein paar mal und blieben dann liegen, Seiji am Boden und Sanosuke über ihm. Und alles, was dem Älteren durch den Kopf ging, war eine einzige, zaghafte Frage. Wieso? Seiji hustete und spuckte Blut, im selben Moment spürte er den Schmerz wie ein Messer durch seinen Körper jagen, und er stieß einen leisen Schrei aus. Sanosuke hockte noch immer fassungslos über ihm, die Hand an seinem Bauch, während das grelle Leuchten des Chakras verschwand. „W-warum-...??!“ keuchte er völlig neben sich, und Seiji hustete und ließ stöhnend den Kopf auf den Boden knallen. „D-...Du-...!“ hustete er und starrte Sanosuke selbst völlig fassungslos an, während der Schmerz sich steigerte. „Du... tust... mir weh-...!“ Erschrocken fuhr Sanosuke zurück, er wusste nichtmal, wieso, aber er ging von ihm runter, und Seiji rollte sich stöhnend auf die Seite und spuckte erneut Blut auf die Erde. Es tut so weh... Nii-san...! Es tat so weh, dass ihm die Tränen kamen. Aber es war nicht die furchtbare Wunde, die er seinem Bruder zu verdanken hatte, was schmerzte... es war das, was Sanosuke vor Jahren getan hatte, was ihm schmerzte, und mit einem mal war der Schmerz viel stärker als je zuvor. Plötzlich kam alles auf einmal in ihm hoch. Sanosuke hatte ihn nicht nur mit Yuusukes Ermordung und dem Verrat an Konoha verletzt. Er hatte ihn durch seinen ewigen Hass verletzt... er hatte ihn gehasst, sein Leben lang hatte Sanosuke ihn nur gehasst, und Seiji wusste es. Und er hatte es auch immer gewusst und immer gespürt. Früher einmal hatte er geglaubt, er könnte die Gefühle unterdrücken. Früher einmal hatte er gedacht, wenn er seinen Nii-san lieb genug hätte, würde der ihn auch eines Tages lieb haben. Er hatte sich geirrt, und diese Erkenntnis schmerzte so sehr, dass er das Gefühl hatte, an den Schmerzen zu sterben. „Du hast... mir... immer... wehgetan...!“ schluchzte er und keuchte, als ihm wieder Blut aus dem Magen in den Mund kam und er es auswürgte. Und trotz seiner Wunde flammten die Sharingan plötzlich erneut auf, und Sanosuke sah den Hass wieder zurückkehren. Was war los? Konnte Seiji sich nicht mal entscheiden, ob er ihn nun hasste oder nicht? „S-Seiji...!!“ keuchte er und fuhr hoch, als Seiji plötzlich mit seiner blutverschmierten Fratze herumschnellte und blitzschnell wieder auf die Beine kam, obwohl er schwer verwundet war. „Glaubst du... du bist der Einzige... der es schwer hat??!“ schrie Seiji seinen Bruder voller Hass an, „Du bist... ein so... dermaßen egoistisches... Arschloch!! Ich... ich... ich hasse dich, Sanosuke!! Und ich wünschte auch... dass du nicht geboren worden wärst!!“ Jetzt war er es, der eine weitere Chidori-Attacke bildete, und Sanosuke fuhr herum. Was?! Er kann immer noch Chidori machen??! Scheisse...! Damit war Seiji ihm mal wieder voraus. Vielleicht könnte er selbst noch einmal Chidori machen, aber dann wäre sein gesamtes Chakra komplett aufgebraucht. Das einzige, was er Seiji jetzt noch voraus hatte, waren die Mangekyou Sharingan. Oder? Nein, halt!! – Er hat meinen Sohn getötet... ein Kind vom Blut der Uchihas! Das heißt... er hat sie auch...?! „CHIDORI!!!“ brüllte Seiji und schmetterte die Attacke auf ihn, und er musste sich beeilen, um auszuweichen. Die grelle Chakrakugel erwischte ihn noch am Oberschenkel, und er schrie auf, als sein Bein sofort zusammenknickte, er stolperte und wieder zu Boden stürzte. „SANOSUKE!!“ kreischte Haruka und sprang hoch, und Seiji fuhr zu ihr herum. „Halt dich raus!!“ bellte er sie gefährlich an und sah sie an wie ein geiferndes Raubtier, und sie keuchte und taumelte rückwärts. „W-was bist du...?! Du bist kein Mensch mehr, Seiji!!“ schrie sie, „Du bist ein Monster!!“ Seiji zischte. Ja... ein Monster... das, was die Dunkelheit aus einem macht, wenn man sie zu tief in sich... eindringen lässt... Er wandte den Blick von ihr ab wieder auf Sanosuke, der versuchte, aufzustehen. Er spürte sein Herz klopfen, je länger er seinem Bruder zusah, wie er vergeblich aufzustehen versuchte und bei jedem Versuch mehr keuchte. Es ist zu spät, um umzukehren. Egal, wie sehr ich... es mir wünsche. Die Finsternis ist ein Teil von mir... und sie wird niemals wieder verschwinden. Er fasste zitternd nach seinem verwundeten Bauch, und das warme Blut lief über seine Hände. Es war so kalt... das Licht um ihn herum war so gleißend hell, dass es wehtat. Wieso war es so hell? Es war doch Winter... Das Auge... der Hass in mir... sieht wohl zu gut... was...? Sanosuke spuckte Blut, und er hörte seine eigene Lunge gefährlich rasseln beim Atmen. Das war nicht gut... sein linkes Bein war jedenfalls gänzlich Schrott, aufstehen kam nicht mehr in Frage. Er keuchte schwer, und jeder Luftzug schmerzte höllisch und zog seine ganze Brust zusammen. „Ver-...dammt...!!“ zischte er mühsam und versuchte, sich trotzdem irgendwie aufzurichten, suchte mit den Augen hektisch nach einer Stütze. Seiji trat zwei Schritte auf ihn zu und sah ihn ebenfalls keuchend an. Ihre Blicke trafen sich. Sanosuke wusste, dass sie beide fertig waren. Viel Chakra hatte er nicht mehr übrig. Seiji stand über ihm und sah ihn mit einem derartig kalten, herablassenden Blick an, dass Sanosuke schlecht wurde. Vielleicht kam es aber auch wegen seiner Verletzungen. „Aargh-...!!“ hustete er und strauchelte wieder, obwohl er schon nur auf Knien hockte. Seiji hob die Hände und machte seine Fingerzeichen, und Sanosuke schnappte schmerzhaft nach Luft. Du willst mich tatsächlich umbringen? Respekt... Er kniff die Augen zu, als Seiji Luft holte. „KATON! GOKAKYUU NO JUTSU!!!“ „NEIN!!“ hörte er Harukas Stimme plötzlich vor sich, und er fuhr auf, als der gigantische Feuerball auf ihn herunterstieß – und seine Freundin Haruka sich vor ihn stellte, die Arme ausbreitend. „HARUKA!!!“ schrie Sanosuke und wäre gerne aufgesprungen, aber sein Bein war im Arsch... so war alles, was er tun konnte, zusehen – zusehen, wie aus all ihren Poren das Chakra strömte, und zwar in so massiger Konzentration, dass Seijis Feuerball daran abprallte und zerplatzte wie eine Seifenblase. Haruka war unversehrt, und Sanosuke ließ sich erleichtert nach hinten fallen, bis er saß. „Oh mein Gott...!“ keuchte er, dann ergriff ihn plötzlich eine ungebändigte Wut. „Was sollte das??! Du solltest dich nicht einmischen!! Willst du etwa sterben, Haruka-chan??!“ „Halt die Klappe, du bist halb tot!!“ blaffte sie ihn an, „Ich sitze nicht tatenlos daneben, wenn dein psychopathischer Bruder dich töten will, ey!! Vergiss es!!“ Sie aktivierte wutentbrannt ihre Byakugan und hob die Hände, brachte sich in Kampfposition. „Es ist nicht nur dein Sohn, den er ermordet hat!!“ Sie starrte Seiji an, der vor lauter Verwunderung zurücktrat. „Oh ja, Seiji Uchiha!! Hast du jemals ein wütendes Muttertier gesehen, das seine Jungen verteidigt? Dann lass dir gesagt sein, eine menschliche Mutter, die ihr totes Junges rächt, ist um einiges schlimmer!! Und im Gegensatz zu Sanosuke... habe ich kein Erbarmen mit dir, weil du nicht mein Bruder bist...!“ Seiji starrte sie an. „Ich töte dich. Ich bringe dich um für das... was du meinem Baby angetan hast!!“ Dazu kam es nicht, denn plötzlich hörten sie hinter sich ein leises Klatschen – etwa einen Applaus, aber nur von einem einzigen Menschen. Alle drei fuhren herum, und aus dem kleinen Wald etwas vom Hügel entfernt trat ein vereinzelter Mann in schwarzem Umhang. Sanosuke erbleichte, als er ihn erkannte, und Seiji und Haruka erstarrten ebenfalls. „Bravo... bravo, meine Herren, bravo,“ sagte Izumi ruhig, „Eine tolle Show liefert ihr mir hier... Sanosuke, wir hatten bereits die Ehre. Du siehst nicht gut aus, hast du etwa Schmerzen?“ Sanosuke keuchte tonlos. Das durfte jetzt nicht wahr sein. Und was war das eigentlich, was Izumi da über seiner Schulter trug? Etwas Lebendiges, das jetzt mit den Beinen zappelte. Ein Mensch... „Ah, und Seiji, wir kennen uns noch nicht, hm? Ich bin Izumi, sehr erfreut. Und du bist wohl Haruka Hyuuga.“ Seiji erbleichte jetzt auch. „Izumi...??!“ schnappte er, und mit einem mal wurden die erstickten Geräusche des Menschen auf Izumis Schulter lauter, und ein Kopf schoss hoch – ein Kopf mit rosa Haaren. „NII-SAN??!! NII-CHAN??!! OH MEIN GOTT, SEHT IHM NICHT IN DIE AUGEN!!“ Seiji und Sanosuke erstarren nochmal. „Ch-...Chidori??!!“ schrie Seiji, „Was machst du denn hier??!“ „Chidori...??!“ schrie Sanosuke, und er packte sein Schwert und riss es hoch in Richtung Izumi. „Lass sie sofort los!! Wenn du es wagst, meiner Schwester auch nur ein Haar zu krümmen...!!“ „Dann was?“ fragte Izumi gelangweilt, hob Chidori von seiner Schulter und stellte sie vor sich hin, bevor er sie mit dem Arm packte und festhielt, mit der freien Hand hielt er ihr ein Kunai an die Kehle. „Hey, Chidori... wie hast du deinen Knebel ausgespuckt?“ fragte Izumi sie noch. Die drei anderen fuhren herum. „CHIDORI-CHAN!!!“ kreischte Seiji wie wahnsinnig, „LASS SIE AUF DER STELLE LOS!!“ „Nein, noch nicht,“ meinte ihr Cousin kalt, und Chidori keuchte, als die kalte Klinge sich gegen ihren Hals drückte. „Nnh-...!! Scheisse-...!“ Da ihre Arme und Beine gefesselt waren, hatte sie kaum eine Chance, sich zu bewegen – und Izumi hatte irgendeine ihr unbegreifliche Technik angewandt, die den Entfesselungszauber wirkungslos machte... „Was willst du von mir, Izumi?!“ schrie Sanosuke und ließ sofort das Schwert fallen, als sein Cousin seine Schwester als Geisel nahm. „Ich tue alles, was du willst, aber lass meine Schwester in Ruhe!!“ „Ich auch!!“ kam Seiji hinterher. Izumi sah die drei vor sich an und kicherte böse. „Ihr seid gut... genau so, wie ich es mir gedacht habe. Das ist das Dumme an einer Familie. An Menschen, die man liebt... man muss Dinge für sie tun... das ist ungünstig.“ Die drei starrten ihn an, und Izumi aktivierte seine roten Sharingan und durchbohrte Seiji und Sanosuke gleichzeitig mit seinem Blick. „Keiner von euch dreien wagt es, näher zu kommen. Tut auch nur einer von euch auch nur einen Schritt näher zu mir... ist sie tot.“ Er presste das Kunai fester gegen Chidoris Kehle, und sie rang nach Luft. Die Brüder und Haruka standen da wie festgewachsen. Izumis Grinsen wurde irre, und Haruka erschauderte. Dieser Typ war gruseliger als Seiji und Sanosuke zusammen... dieser Typ war eigentlich Schuld daran, dass der Uchiha-Clan ein zweites mal kurz davor war, zerstört zu werden... „Ihr wollt etwas tun, damit ich eure süße Schwester... am Leben lasse?“ Der Schwarzhaarige sah kurz auf die starre Chidori. „Schön... dann... bringt euch gegenseitig um. – Tötet euch gegenseitig... dann werde ich Chidori am Leben lassen.“ –– -- o,O yeeess!! Großer Kampf, muahaha! XD und es ist noch nicht vorbei!! XDD muha!! XD Haruka wiederholt da ohne es selbst zu ermken Sakuras Gedanken von ein paar kapis vorherh...^^ "es endet nie" uû. Jaja, das ist nunmal die Bedeutung des Wortes Teufelskreis~ sorry dass ich momentan so lange brauche, ich hab gerade 3 Prüfungen vor mir XD... und ja, Seiji hat es garnicht so leicht gehabt o.o ich finde es i-wie traurig, wenn man bedenkt, dass er die ganze zeit wusste wie sehr Nii-san ihn hasst, und er hat trotzdem versucht ihn einfach nur lieb zu haben, und das hat ihn innerlich völlig zerstört~... er hatte quasi sein Leben lang eine genauso große Wut auf Sani wie Sani auf ihn, aber im Gegensatz zu Sani hat er es unterdückt, deswegen ist es bei ihm dann viel schlimmer geworden und viel schneller gegangen~... Kapitel 42: Uchiha gegen Uchiha ------------------------------- Keiner rührte sich. Sanosuke und Seiji starrten erst sich gegenseitig, dann Izumi an. „Was??!“ schrie Seiji dann in Izumis Richtung, völlig fassungslos. Dieser schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, fuhr Seiji zurück und riss schnell den Kopf zur Seite, um ihm nicht in die Augen zu sehen. „Was denn... gerade eben warst du doch so versessen darauf... ihn umzubringen?“ Jetzt richteten sich alle Blicke auf Seiji, und der keuchte und fasste zitternd nach seinem schwer verwundeten Bauch. Aus der Wunde sickerte Blut, und er spürte, dass der Schmerz ihn immer mehr betäubte. Sanosuke wandte verbittert den Blick von ihm ab wieder auf Izumi. Ihm wurde schlagartig klar, dass dieser verdammte Arsch das alles von vornerein initiiert hatte. Dieser Arsch hatte das gewollt und geplant... dass die ganze Familie sich gegeneinander aufstachelt und sich dann selbst zerstört. Das alles hatten sie nur Izumi zu verdanken! Die ganze, verdammte Scheisse war alles seine Schuld! „Du...!! Du hast das geplant... nicht wahr??!“ zischte er wutentbrannt, und seine Sharingan blitzten wieder auf. „Du hast das alles geplant!! Du hast... uns alle benutzt, um dich an unserem Vater zu rächen!! Du hast mich benutzt, um Yuusuke zu töten!! Und du hast Seijis Hass auf mich ausgenutzt, damit er mir meinen Sohn wegnimmt! Damit ich dann ihn töten will!! Das alles... das alles nur für deine Rache an unserem Vater!!“ „Du bist schlauer, als du aussiehst,“ sagte Izumi kühl, „Das hast du wohl von deiner ach so intelligenten Mutter. – Ja, ich habe das alles geplant. Ich habe all das hier vorhergesehen, weißt du, Sanosuke? Ich habe ein Kekkei genkai, mit dem ich Visionen sehen kann.“ Seiji zuckte zusammen, als er das hörte. Yu... hat das auch...!! N-natürlich...!! I-ich... hätte das wissen sollen!! Verdammt, ich hätte das wissen müssen! „Was?!“ rief Sanosuke, und Izumi grinste, Chidori immer noch festhaltend. „Ja, du hörst schon richtig. Ich kann in die Zukunft sehen... ich kann vieles sehen. Viel mehr, als ihr mit all euren Sharingan und Byakugan zusammen sehen könntet! Ich habe gewusst, dass du Yuusuke töten würdest, wenn ich dir von dem Mangekyou Sharingan erzähle. Ich habe gewusst, dass der Mann, den du töten solltest, weglaufen würde. Ich habe ihn selbst nach Konoha gebracht... weil ich wusste, dass Seiji herkommen würde, wenn er erfährt, dass du hier bist! Und ich habe gewusst... dass du zu weich bist, um den Mann umzubringen. Dass du ihn verschonen würdest, weil du Mitleid mit seinem Baby hättest... deshalb habe ich ja ihn als Opfer ausgesucht und dem Trottel Niwa aufgetragen, dir aufzutragen, ihn zu töten.“ Sanosuke erstarrte und ließ augenblicklich sein Schwert fallen. Was sagte er da? Sogar das war geplant gewesen? Das alles? Das mit Rakus Onkel! Dann hatte er es sich also doch nicht nur eingebildet, dass der Mann namens Niwa den Auftrag von jemandem anderes bekommen hatte... von Izumi! Izumi hatte extra dafür gesorgt, dass er aufgetragen bekam, einen Mann zu töten, der völlig unschuldig war, mit dem er, Sanosuke, dann Mitleid hätte? Das war ungeheuerlich. Das war so unfassbar, dass Sanosuke einen Moment glaubte, er hätte geträumt, dass Izumi das erzählt hätte. Es war Haruka, die zuerst ihre Stimme wiederfand. Und in ihren Augen stand ein so ungebändigter Zorn, dass sogar Sanosuke zurückfuhr, als er sie ansah. „Du...!! Du bist Schuld daran, dass mein Baby tot ist!!!“ brüllte sie wutentbrannt zu Izumi herüber und ließ ihre Byakugan aufblitzen, bevor sie die Fäuste hob. „Du hast die beiden nur gegeneinander aufgehetzt!! Du bist Schuld, dass die ganze Familie zerstört wurde und zwei unschuldige Kinder sterben mussten!! Du bist... die verabscheuungswürdigste... Kreatur, die ich mir vorstellen kann!! MÖRDER!!!“ „HARUKA, NICHT!!“ schrie Sanosuke, als sie losrennen wollte, und er warf sich theatralisch gegen ihr Bein – er konnte noch immer nicht aufstehen und musste sich so mit seinem Oberkörper an ihr Bein hängen, um sie festzuhalten. „D-denk an Chidori...!!“ Haruka zischte voller Zorn, als Izumi das Kunai fester gegen Chidoris Kehle drückte, und das Mädchen keuchte und wurde blass. „Ich habe euch eine Bedingung gestellt, meine Herren,“ sagte Izumi kalt, „Bringt euch um. Jetzt. Ich will sehen, wie ihr euch gegenseitig tötet.“ „Du hast... du hast... mir meine Familie weggenommen!!“ schrie Sanosuke, der noch am Boden lag und an Harukas Bein hing. „Du hast meinen Bruder dazu gebracht, mich zu hassen!! Du hast meine Familie dazu gebracht, mich zu verabscheuen!! Du hast dafür gesorgt, dass mein Sohn ermordet wird!! Ist dir eigentlich auch nur annähernd klar, dass ich nicht Seiji, sondern dich tot haben will??!!“ „Das ist mir klar.“ Izumi grinste merkwürdig, und Seiji erzitterte am ganzen Körper, als er aus dem Augenwinkel seinen Blick fing und gleich wieder wegsah. Er hatte Angst... nicht mehr vor Sanosuke, sondern vor Izumi. Dieser Kerl war gestört... viel gestörter als Sanosuke oder er selbst. Dieser Kerl ist ein Teufel. „Ihr zögert ja...“ sagte Izumi zu den Brüdern und grinste gehässig, „Scheint ja so... als würde Chidoris Leben euch egal sein. Naja, wenn ihr meint... mir ist es zumindest egal. Also...“ Er holte mit dem Kunai aus, und Chidori schrie und kniff die Augen zusammen – Seiji unterbrach Izumi. „NEIN!!“ kreischte er und drehte sich einmal völlig konfus und desorientiert im Kreis, „Tu ihr nicht weh!! Ich töte Sanosuke!!“ Er riss die Hand hoch und bildete eine weitere Chidori-Kugel in seiner Handfläche, und Haruka starrte ihn fassungslos an. Nachdem alles aufgeflogen war... nachdem Izumi an allem Schuld war, wollte Seiji immer noch Sanosuke umbringen?! War der nicht ganz dicht? „Ich warne dich, Seiji!!“ zischte sie und riss die Arme ebenfalls hoch, „Du krümmst Sanosuke kein Haar!!“ Sanosuke hustete und versuchte ein weiteres mal vergeblich und ziemlich hektisch, auf die Beine zu kommen – aber sobald er den Fuß aufsetzte, brach er wieder zusammen und lag stöhnend am Boden, während das grelle Leuchten von Seijis Chidori-Attacke in seiner Hand ihn blendete. Nein, Seiji hat recht...! Wenn er Chidori retten will, muss er mich töten...! Ich... bin am Ende... ich bin... immer noch nicht besser als Seiji. Er schloss die Augen, und Haruka kreischte und trat nach ihm. „HEY!! Steh auf!! Los, steh auf, Uchiha!!“ Sie sah panisch zwischen ihrem Freund und Seiji hin und her, Letzterer riss die Hand mit der Attacke in die Luft und stürzte sich jetzt auf seinen Bruder zu. Die nächste Attacke würde ihn töten... soviel war sicher. Sanosuke war kampfunfähig und konnte nichtmal mehr gehen. Er hatte keine Chance. „SEIJI!!“ brüllte Haruka wütend, „BLEIB SOFORT STEHEN!!“ „NEIN, NIEMALS!! Ich setze nicht Chidoris Leben auf's Spiel!!“ antwortete er, „CHIDORI!!!“ „NEEIIN!!“ kreischte Haruka und warf sich ein zweites mal vor Sanosuke, um ihn zu beschützen, und obwohl sie wusste, wie gefährlich die Chidori-Attacke war, riss sie die Hände hoch, aktivierte die Byakugan erneut und ließ Chakra in ihren Händen aufflammen. Egal, was war – sie würde Sanosuke nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Sie liebte ihn... und deswegen würde sie auch für ihn sterben. Dann sehe ich mein Baby wieder... ich komme zu dir... Yusaku-chan... Seiji hielt nicht an, und er stürzte sich geradewegs samt der grell leuchtenden Attacke auf Haruka, die vor Sanosuke stand. Er hatte keine Wahl. Er musste sie umbringen, wenn sie so dumm war, sich dazwischenzustellen. Er dachte an Kanae. Würde die sich auch so vor ihn werfen? Wenn sie es je tun würde, würde er es nicht zulassen. Er war ein Monster. Er war es nicht länger wert, geliebt und beschützt zu werden. Kanae hatte etwas besseres verdient als ihn. Und wenn Sanosuke und Haruka tot sind... und wenn Chidori in Sicherheit ist... kann ich mir mein Schwert in die Brust stoßen, und alle werden froh sein, dass ich weg bin. So ist es gut. Er kniff vor dem innerlichen Schmerz, der ihn plötzlich übermannte, die Augen zu, und riss die Attacke nach vorne, um sie auf Haruka zu schmettern. Die Attacke hätte sie getroffen. Sie hätte sie getroffen und sie getötet, wenn nicht in dem Moment etwas riesiges von der Seite auf Seiji zugeflogen gekommen wäre und ihn im letzten Moment zur Seite geschleudert hätte. Er schrie auf, flog durch die Luft und rammte die Chidori-Attacke in den Erdboden, dass es nur so krachte, bevor er sich ein paar mal überschlug und keuchend und hustend am Boden liegen blieb. Alle Beteiligten fuhren herum und starrten auf das, was gekommen und Seiji zur Seite geschmissen hatte – es entpuppte sich als gigantisch großer Schwanz einer Schlange. Und auf deren Kopf stand Sasuke. –– Sanosuke blieb die Spucke weg. Er sah ihn da stehen – er sah ihn da einfach stehen, auf dem Kopf dieser riesigen, gewaltigen Schlange. Seinen Vater... wie lange hatte er ihn nicht gesehen? „P-...P-Papa...??!“ stammelte er, und auch Harukas Augen wurden riesig. „Sasuke-sama...??!“ Auch Seiji hob jetzt zitternd und benommen den Kopf, würgte dann kurz und spuckte Blut auf die Erde, während er das Gefühl hatte, die Schmerzen würden ihn auffressen. Die Wunde in seinem Bauch war einfach zu tief... ihm war auch klar, dass sie nur noch schlimmer geworden war, weil er sich noch weiter bewegt hatte... „Papa... d-du... du hier...?!“ Sasuke sah seine beiden ältesten Söhne, Haruka und seine Tochter abwechselnd an, auf dem Kopf der großen Schlange stehend, die er gerufen hatte. Er war froh, dass er gerade noch rechtzeitig gekommen war – alle seine Kinder waren am Leben! Der Gedanke war so beruhigend, dass er fast ohnmächtig geworden wäre. Izumi sah auf die Uhr. „Du bist spät dran,“ sagte er, „Ich habe eine Minute früher mit dir gerechnet... Sasuke. Oder sollte ich besser Onkelchen sagen? Ich persönlich fände das etwas unpassend, immerhin will ich deinen Tod...“ „D-du hast auch gewusst, dass er kommen würde??!“ rief Sanosuke entsetzt. Langsam fügte sich das Puzzle zusammen. Klar... deswegen wollte er, dass sie sich gegenseitig umbrachten... damit ihr Vater das mit ansehen müsste und daran zu Grunde ginge... Sanosuke wurde mit jedem Moment wütender auf Izumi. Was wagte der eigentlich...?! „Halt... dein Maul, Izumi,“ brachte Sasuke hervor, und Seiji erstarrte, als er seinen Vater ansah – er hatte noch nie so viel Abscheu, Zorn und Hass in seinem Gesicht gesehen... nichtmal dann, wenn er mit ihm, Seiji, gestritten hatte... „Ich habe auch gewusst, dass du hier sein würdest. Und ich bin gekommen... um es zu beenden!“ „Aha?“ machte Izumi mit gespieltem Interesse, „Drück dich deutlich aus... Onkelchen.“ „Du willst meinen Tod,“ sagte Sasuke kalt, „Du sollst ihn haben! Hol ihn dir, wenn du willst... kämpf gegen mich. Wenn du mir dafür schwörst, dass du meine Familie in Frieden und meine Kinder leben lässt... fordere ich dich zum Kampf heraus!“ Allen blieb der Atem weg. Sanosuke erbleichte. Was? Sein Vater wollte freiwillig gegen Izumi antreten? Das war glatter Selbstmord! Egal, wie gut sein Vater war... Izumi war irre! „V-Vater, nein!!“ schrie Seiji aufgebracht, „Tu das nicht!! D-du darfst dich nicht unseretwegen opfern!! I-i-ich habe das Leben nicht verdient, ich habe... ich habe etwas Furchtbares getan!!“ Er fing an, zu schluchzen, und rappelte sich auf die Beine. „I-ich habe Sanosukes Baby getötet! Ja, das habe ich!! B-bitte, Papa... tu das nicht!!“ „RUHE!!“ bellte Sasuke ihn an, „Du bist jetzt mal ganz klein mit Hut!! Ihr seid meine Kinder, Sanosuke und du, alle beide, egal, was ihr getan habt!! Ich werde dafür sorgen, dass ihr wieder Frieden habt! Das bin ich meinem Clan schuldig!“ „Scheiss auf den Clan!!“ schrie Seiji verzweifelt, „W-was ist mit Satoya und Shiemi??! Und Chidori... sollen die etwa ohne Vater aufwachsen, so wie du??!“ Sie wurden unterbrochen, als Izumi zu lachen anfing. Als sich alle ihm zuwandten, grinste der Mann. „Ihr seid ja ein Haufen Drama-Queens!!“ lachte er, „Meine Güte, Seiji! Plötzlich so... aufopfernd? Rührend, wirklich... – Sasuke... hast du echt geglaubt, ich... wolle einfach nur... deinen Tod?“ Alle hielten inne, als Izumis Lachen verschwand. Er ließ die Sharingan aufleuchten, und Sasuke tat es ihm gleich. „Nein... das reicht mir nicht. Ich wollte, dass du leidest. Ich wollte, dass du Schmerzen hast... schlimme Schmerzen! Schmerzen, die keine Medizin heilen kann... seelische Schmerzen! Eins nach dem anderen... habe ich sie dir weggenommen. Deine Kinder. Deine heile, tolle Familie... deinen Clan. Stück... für Stück. Ich habe deinen Sohn gegen euch aufgestachelt... ich habe Seiji gegen Sanosuke aufgehetzt... ich habe Chidori gefangen und halte sie als Geisel. Ich habe deine Frau mit diesen Sachen fast um den Verstand gebracht... und dich... huh? Du stehst da und tust so stark, Sasuke. Als wärst du... der große Held. Der Held, der kommt, um seine Kinder zu retten. Aber in Wahrheit... bist du völlig kaputt, erschöpft und am Boden zerstört. – Schau mich nicht so an, ich sehe direkt in dein Herz. Du bist zerfressen von Schuldgefühlen... du wirst daran zu Grunde gehen. Und weißt du was? Für die Rettung deiner Kinder... kommst du längst zu spät.“ Sasuke zog langsam und bedacht sein Katana hervor und sah Izumi direkt an, ihm das Schwert entgegenhaltend. „Pass auf, was du in den Mund nimmst, Meuchler!“ zischte er gefährlich, und Izumi schüttelte den Kopf. „Sieh sie dir doch an! Bitte, Sasuke. Tu es einmal. Sieh sie dir an, deine stolzen, großartigen Söhne.“ Sasuke tat es. „Was siehst du?“ fragte Izumi ihn. „Siehst du zwei... tapfere Söhne, Kinder des tollen Uchiha-Clans? Mächtige Ninjas, hm? Sei ehrlich. Dein Ältester liegt am Boden, er kann nichtmal mehr gehen. Schwach... er muss sogar von seiner Freundin beschützt werden! – Und dein Zweiter heult und fleht dich an, es nicht zu tun... er will nichtmal mehr leben, weißt du? Seiji will, dass ich ihn an deiner Stelle töte... ich sehe es ihm an...“ Seiji zuckte zusammen und kniff die Augen zu vor Schmerz, und Sanosuke starrte auf seinen Bruder. So weit... bist du also schon, Seiji?!... So... tief steckst du in der Dunkelheit, dass du... sterben willst?... Das machte ihn aus unerfindlichen Gründen traurig. Plötzlich war es ihm egal, ob er Seiji hasste oder nicht... plötzlich tat er ihm nur noch leid. Seiji war genauso wenig wie er Schuld an allem... Schuld war die Finsternis in ihren Herzen. „Die Dunkelheit hat die beiden verschluckt, Sasuke,“ sagte Izumi dann. „Sie sind... in den Schatten gefallen und werden nicht mehr herauskommen. Nie wieder! Deine Kinder sind verloren! Verloren im ewigen Teufelskreis des... Fluches der Uchiha-Familie. Sie werden sterben, genau wie du.“ „Natürlich werden sie das,“ antwortete Sasuke kühl. „Das werden wir alle eines Tages, auch du. Ich sage dir was! Der, der am tiefsten in den Schatten gestürzt ist, bist du! Ich werde schon dafür sorgen, dass meine Kinder aus der Finsternis kommen! Das werde ich, mit allem, was ich bin und habe, so wahr ich hier stehe. Das ist meine Pflicht als Vater und als Oberhaupt meines Clans! Du bist die Quelle all der Schatten über uns, Izumi!! Deswegen musst du sterben!! Wenn du tot bist, wird das endlich ein Ende haben!!“ Sein Neffe sah ihn ruhig an. Dann tat er etwas erstaunliches – er ließ das Kunai sinken und stieß Chidori zu Boden, trat einige Schritte zurück. „Chidori!!“ rief Sanosuke, und Seiji keuchte. „Gut... wenn du so darauf bestehst, kämpfe ich gegen dich. Ich werde dich töten, Sasuke. Und wenn du fast am Verrecken bist... wenn du kampfunfähig und blutend am Boden liegst... werde ich jedes einzelne deiner Gören vor deiner Nase abschlachten. Du wirst leiden... bis zu deinem allerletzten Atemzug wirst du leiden. Du wirst die Schmerzen und Qualen spüren als Strafe für das... was du mit meinem Vater gemacht hast.“ Er schüttelte seine Hände aus, und Sasuke ließ die Schlange mit einem Knall verschwinden und sprang gekonnt zu Boden, das Katana einsteckend. „Dein geliebter Vater war kein Stück anders als du. Er war genauso... tief in den Schatten gefallen wie du. Es war eine Erlösung für ihn, zu sterben. Er hatte genauso wenig Chance, dem Schatten zu entkommen, wie du jetzt. Sehr viel weniger als meine Söhne. Sehr viel weniger... als ich es gehabt habe.“ Es war das erste mal, dass er so über den Tod seines Bruders sprach, und Sasuke erschauderte. Er war sich nicht sicher, ob es so war, wie er sagte. Er hatte nicht das dritte Auge, er konnte keine Finsternis in anderen sehen. Er bereute es noch immer, Itachi getötet zu haben. Es hatte ihm wehgetan, seinem Bruder nicht helfen zu können. Genauso würde es ihm wehtun, Izumi nicht helfen zu können. Aber es ging nicht. Genau aus diesem Grund war es seine Pflicht, seinen Kindern zu helfen. Wenn er Itachi und Izumi nicht helfen konnte... musste er wenigstens seinen Kindern helfen. Haruka hatte Chidori entfesselt und sie zu Sanosuke weiter nach hinten gezogen. Das erste, was Chidori tat, war, Sanosuke um den Hals zu fallen. „Nii-san!!“ rief sie überglücklich, „Du lebst!! Ich bin so froh, Nii-san... i-ich wollte dich suchen, weißt du? Ich wollte dich zurück nach Konoha holen... ich hab dich so vermisst...“ Sie vergrub das hübsche Gesicht in seiner Brust, und er schloss sie etwas hilflos in die Arme. „Chidori-chan... ...“ stammelte er, und Haruka setzte sich zu ihm und Chidori. „Du hast... an deinen Bruder geglaubt...“ flüsterte Haruka beeindruckt und irgendwie traurig – traurig, weil es umsonst war... das hier würde ein furchtbares Ende finden. „Tapfere Chidori... du bist extra weggelaufen, um deinen Bruder zu suchen...?“ „Wäre ich doch bloß schneller gewesen...“ murmelte Chidori gegen Sanosukes Brust, „Dann... hätte ich Nii-chan vielleicht aufhalten können! Wenn dieser blöde Izumi mich nicht gefangen hätte...! Vielleicht wäre euer Baby noch am Leben...“ Haruka erzitterte, als sie ihren toten Sohn erwähnte, und sie vergrub das Gesicht in den Händen. Chidori ließ Sanosuke los und sah ihn ernst an. „Du bist verletzt, lass mal sehen-... ich habe von Mama ein paar Heil-Tricks gelernt, weißt du? – Überhaupt, Satoya ist richtig gut im Heilen geworden! Ich glaube, er hat da viel von Mama geerbt, er wird sicher mal Heiler!“ Sie untersuchte Sanosukes Bein, und er verzog schmerzhaft das Gesicht, als sie die Wunde berührte. „W-wirklich?! Dabei wollte Satoya doch immer zur Anbu!“ „Naja, er kann doch trotzdem zur Anbu,“ sagte Chidori und machte einige Fingerzeichen, bevor sie ihre grün aufleuchtende Hand über Sanosukes Bein hielt. „Vielleicht kannst du so wenigstens wieder gehen-...“ Seiji stand von den anderen entfernt, ganz allein, und sah ihnen zu, wie Chidori versuchte, Sanosukes Wunden zu versorgen. Irgendwie fühlte er sich gerade total danach, wie ein kleines Kind „Niemand spielt mit mir!“ zu sagen... aber was sollte es schon. Nach dem, was er gemacht hatte, hatte er die Aufmerksamkeit seiner Schwester wirklich nicht mehr verdient. Außerdem hatte er so oft mit ihr gestritten... es tat ihm alles so leid. Er setzte sich etwas deprimiert auf die Erde, hielt sich den vor Schmerzen pochenden Bauch und biss verkrampft die Zähne zusammen. Wieso kann nicht irgendjemand kommen und... all dem ein Ende machen? Warum muss Papa jetzt so lebensmüde sein und gegen Izumi kämpfen? Warum? Warum? Warum bin ich eigentlich hier...? Er zog die Beine an und legte den Kopf auf seine Knie, die Schmerzen ignorierend, und begann, leise zu weinen. Ich wollte doch sowieso nie hier sein... hat mich eigentlich jemals jemand gefragt, ob ich geboren werden will? Nein. –– Sasuke und Izumi standen sich schweigend gegenüber. Es war eigentlich nur ein Kampf der Blicke. Sie starrten sich einfach nur an und bewegten sich nicht. Bis der Wind auffuhr. Beide hoben völlig synchron die Arme, machten blitzschnell ihre Fingerzeichen und sprangen aufeinander zu. „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Alle anderen fuhren herum, als sie Flammenkugeln mit lautem Lärm aufeinanderkrachten und eine gewaltige Explosion entstand. Keiner wurde getroffen, und sofort gingen sie erneut aufeinander los. Wieder stießen gigantische Feuerbälle durch die kalte Winterluft, die Erde erzitterte durch die Druckwelle des mächtigen Chakras. Sasuke war viel zu schnell, als das ihn irgendjemand mit den Augen hätte verfolgen können, und urplötzlich war er unter Izumi und trat ihn mit solcher Wucht nach oben, dass er in die Luft flog. Sasuke sprang ihm nach und schmetterte ihm seine bloße Faust ins Gesicht, schleuderte ihn weiter durch die Luft, und Izumi trat seinen Gegner mit derselben, ungeheuerlichen Kraft in den Magen. Fingerzeichen. „KATON!! RYUUKA NO JUTSU!!“ Selbst während sie in der Luft flogen, bombardierten sie sich mit Feuerbällen, bis Sasuke Izumi erneut hochtrat, ihm mit einem Satz gefolgt war, bis er wieder über ihm war, das Bein hochriss und ihm mit aller Kraft in den Bauch trat, sodass Izumi wieder nach unten auf die Erde flog. „Shishi Rendan!!“ brüllte er außer sich – und er sah Izumi grinsen, kurz bevor er ihn erneut traf. Sasuke erstarrte – und der Izumi unter ihm verschwand plötzlich spurlos, sodass sein zweiter Tritt voll ins Leere ging. Sasuke verlor das Gleichgewicht und flog zu Boden, drehte sich aber noch geschickt herum und landete auf den Füßen. Izumi war verschwunden. Wo ist der Mistkerl...?! Wie hat er es geschafft, zu verschwinden, ohne dass meine Sharingan seine Bewegung sehen konnten?! Das ist unmöglich!! Seijis erschrockener Schrei ließ ihn herumfahren, sowie auch Sanosuke, Chidori und Haruka – und dann entdeckten sie Izumi, der plötzlich hinter Seiji aufgetaucht war und ihn brutal zu Boden gerissen hatte, wo der Junge jetzt mit leichenblassem Gesicht auf der Erde lag, Izumi stand über ihm, ein Kunai in der Hand. „Seiji-nii-chan!!“ schrie Chidori zu Seijis Verwunderung, und Sasuke keuchte. „NEIN!! – D-das ist nicht fair, Izumi!! Lass ihn auf der Stelle los!! Ich warne dich...!!“ „Wovor?“ fragte Izumi, „Ich... bin eben fies. Glaubst du, mir geht es um einen fairen Kampf? Das ist mir egal.“ Er stieß das Kunai auf Seiji herunter, sich über ihn beugend, und Sasuke schrie – und Izumi erstarrte, als Seiji plötzlich den linken Arm hochriss... und ihm eine geballte Ladung Chakra in Form einer Chidori-Attacke genau in die Schulter rammte. Izumi starrte ihn an, bevor er zurückgeschleudert wurde und zu Boden flog, sich keuchend an die nahezu zerstörte Schulter fassend, und Seiji rollte sich herum und sprang auf die Beine. „Damit... hast du wohl nicht gerechnet, was??!“ zischte der Junge, „Ich... kann Chidori auch ganz einfach so bilden...!“ Er atmete schwer, und jetzt fielen ihm seine Schmerzen wieder auf. Sasuke seufzte erleichtert, weil Seiji nichts passiert war. Das dritte Auge von Izumi ist also nicht unfehlbar... er hat das nicht gesehen! Oder konzentriert er sich nicht genug? Vielleicht... ist seine Wut zu groß und verdrängt sein logisches Denken langsam...? Das war eine gute Chance für Sasuke, er würde das festhalten. Izumi rappelte sich wütend auf und krallte sich an sein Kunai, Seiji anstierend. „Na warte... du hast wohl gedacht, das... wär's gewesen?!“ Er warf die Waffe auf Seiji, der ausweichen konnte, und sofort schmetterte Izumi zwei weitere hinterher und machte Fingerzeichen: „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ „Suiton!! Suijinheki!!“ konterte Seiji mit einem Keuchen, und um ihn herum bildete sich eine riesige Mauer aus Wasser, an der das Katon-Jutsu erlosch, und Sanosuke starrte seinen Bruder an. „W-wo hat der das denn kopiert??!“ „Du hältst dich wohl für schlau, was?!“ brummte Izumi, „Du bist schon halb tot, Seiji! Du brauchst nicht mehr zu kämpfen! Ich denke, du wolltest sterben...?! – KATON!! HOUSENKA NO JUTSU!!“ „Du... nervst mich aber!!“ brüllte Seiji und riss die Hände zusammen, „Doton!! Doryuu Taiga!!“ Unter Izumis Füßen verwandelte sich der Boden in eine riesige Schlammpfütze, und der Sohn Itachis war schnell genug, nach oben zu springen und so dem Matsch zu entkommen, während Seiji in einer Hand Chidori bildete und so sämtliche Flammen und Shuriken zerschmetterte, die Izumi auf ihn geworfen hatte. Sanosuke war fassungslos. Ihm war klar, warum sie Seiji ein Genie nannten, und ihn nicht... „Der Kerl hat ja ganze Massen von Chakra,“ sagte Haruka perplex, „Ich dachte bis eben auch, er wäre längst fertig!!“ „Er hat trainiert wie ein Blöder, seit Nii-san weg ist,“ meinte Chidori, und Sanosuke blinzelte. Sasuke rannte zu Seiji herüber, während Izumi wieder auf der Erde landete und weitere Shuriken zückte. „Du bist... lästig...!“ zischte Letzterer Seiji zu, „Geh aus dem Weg!! Dein Vater ist mein Gegner.“ „Du hast mich ja zuerst... angegriffen!!“ schrie Seiji erschöpft und taumelte, „Also... maul nicht... so rum!! – Katon!! Ryuuka no jutsu!!“ „Pff, affig,“ machte Izumi, wich dem Jutsu gekonnt aus und stürzte sich über den inzwischen wieder festen Boden auf Seiji, ehe Sasuke eine Chance hatte, die zwei zu erreichen. „SEIJI!!!“ schrie er außer sich, als Izumi sich auf seinen Sohn stürzte – er war so verdammt schnell, dass Seiji keine Zeit mehr hatte, irgendwelche Mauern aufzubauen. Und noch während er Izumis Faust mitsamt den Shuriken in den schon verwundeten Bauch gerammt bekam, schloss er die Finger zum letzten Fingerzeichen und holte tief Luft. „Katon! Karyuu Endan!!“ Ein gewaltiger Strahl aus Flammen schoss aus seinem Mund auf Izumis Gesicht, noch während er zurückgeschmettert wurde und dann zu Boden krachte, wo er aufschrie und dann liegen blieb. Izumi schrie auf, als das Feuer sein Gesicht zu verbrennen drohte, und mit einem kopierten Suiton-Jutsu löschte er das Feuer und taumelte keuchend rückwärts, am ganzen Körper zitternd. Dann war Sasuke plötzlich wieder vor ihm – und ehe er sich versah, hatte er dessen Faust im Gesicht. „Wage es noch einmal, meinen Kindern auch nur ein Haar zu krümmen... und du wirst durch zehn Höllen gehen, bevor ich dich umbringe, Izumi!!!“ brüllte er ihn an, und Izumi erstarrte, als Sasuke die Hand hochriss – und ebenfalls Chidori bildete. Das war eine Technik, die Izumi zu hundert Prozent nicht beherrschte. Damit hatte er ihm etwas voraus. Sasuke ließ seine Sharingan aufblitzen, bevor er den Arm mit der Attacke hochriss und sich auf Izumi stürzte. „CHIDORI!!!“ „Seiji!!“ kreischte Chidori, „Entschuldige, Nii-san!!“ Sie sprang auf und rannte zu ihrem anderen Bruder herüber, drehte ihn auf die Seite. „Seiji, Seiji!! B-bitte sag doch was...!!... Oh nein...!“ Sie erstarrte, als sie erst das Ausmaß seiner Wunden erkannte, und sie fasste zitternd nach seinem Bauch, aus dem Blut strömte. „O-oh mein Gott-...!!“ Seiji keuchte und riss die Augen auf, bevor er loshustete und Blut spuckte, und Chidori fasste nach seinem Arm. „Seiji-nii-chan!! Halt durch, v-vielleicht kann ich es etwas b-besser machen-... wenn Satoya-chan jetzt hier wäre, der ist besser darin als ich...!“ Seiji starrte sie an und erzitterte am ganzen Körper. „Scheisse, Ch...Chidori-...! B-bring... dich in Sicherheit, kümmer... dich nicht um mich!! I-ich... ...“ Er streckte zitternd die Hand nach ihrem Gesicht aus und lächelte schwach, als er ihre Wange berührte. „Ich bin ein Idiot-... ich... bin dein großer Bruder-... ich hätte... dich beschützen müssen, kleine Schwester... a-aber... das habe ich nicht...“ „Halt's Maul!“ blaffte sie ihn an, „Das ist egal!! Du wusstest doch nicht, dass ich weg war, oder?!“ Er sah sie nur an. Nein, er hatte es nicht gewusst. Hätte er es gewusst, hätte er zu allererst Chidori gesucht... dann wäre es ihm wichtiger gewesen, seine Schwester zu retten, als seine dumme Rache zu vollstrecken... Er spuckte erneut Blut und atmete tief ein, wobei seine Lunge fast wie Sanosukes zu pfeifen begann. Chidori schniefte und streckte zitternd die grün aufleuchtenden Hände über seinen blutenden Bauch. „S-sei still... beweg dich nicht, Seiji-nii-chan...! I-ich helfe dir...!“ „Tu das nicht...“ stöhnte er, „Spar... dir deine Kräfte für... Nii-san auf... der braucht dich dringender als... ich.“ Sie starrte ihn fassungslos an. Er keuchte angestrengt. „D-du... du hast... du hast doch... immer zu ihm gehalten, n-nicht... wahr? Nii-san und ich... können n-nicht-... gemeinsam in derselben Welt leben... wir beide passen nicht zusammen... in die Familie...“ „Oh doch, das tun wir!“ kam plötzlich eine Stimme von rechts, und Seiji drehte erschöpft den Kopf, als Sanosuke und Haruka neben Chidori auftauchten, Haruka allerdings mit Abstand. Sanosuke hockte sich neben ihn und Chidori. Nachdem seine Schwester ihn bearbeitet hatte, war sein Bein halbwegs wieder intakt. „Seiji, sieh mich an!“ zischte der Ältere, „Denk nichtmal daran, jetzt abzukratzen, ey!! Ich werde dich schon daran hindern, du Blödmann!“ Seiji starrte ihn an. „S-...S-Sanosuke...? A-aber... aber dein Sohn...“ „Yusaku ist tot!“ schnaubte Sanosuke, „Und ich werde dir das niemals vergeben, das ist dir ja wohl klar! Aber wir können das hier überwinden, verdammt... wir können, wenn wir daran glauben! Du musst bereit sein, der Dunkelheit den Rücken zu kehren!“ „N-...Nii-san...“ stammelte Seiji fassungslos, und er keuchte erneut, als ein gewaltiger Schmerz seinen Bauch durchstach, und er ließ den Kopf hustend zu Boden sinken. „W-...warum...??!“ „Weil unser Vater sich das wünscht!“ antwortete Sanosuke kalt, „Wir haben beide Schlimmes getan... wir sind ihm das schuldig, Seiji. Wir sind... den beiden Babys das schuldig... und uns gegenseitig. Bitte... reiß dich zusammen!“ „D-du... machst wohl W-...W-Witze...!“ stöhnte Seiji, und Sanosuke erhob sich. „Denk an meine Worte, du Volldepp,“ sagte er kalt, bevor er ging. „Haruka-chan! Bleib bitte bei Chidori, okay? Und pass auf dich auf.“ Sie sah ihn nicht an, als er an ihr vorbeiging. Sie sagte auch nichts. Sie dachte sich nur ihren Teil. Mit dem lauten Zwitschern der tausend Vögel stürzte Sasuke sich auf Izumi, die Attacke voran, und dieser fluchte etwas unverständliches vor sich hin, bevor er auch hochsprang – und Sasukes Arm mit der Chidori-Attacke festhielt, sodass dieser seine Hand nicht weiter bewegen konnte. Sasuke erstarrte, und Izumi hielt zischend seinen Arm umklammert. Sasuke weitete die Augen. Genau so... hat Itachi auch mal mein Chidori aufgehalten...?! Aber um so besser. Er hatte vorausgedacht und hatte damit gerechnet, dass Izumi ihn abfangen würde, so ließ er völlig ungestört die Attacke verschwinden. Das Licht erlosch, das Zwitschern verschwand. Sasuke hob den Kopf, als er wusste, dass Izumi es auch tat – und als sich ihre Blicke aus den roten Blutaugen trafen, sprachen sie synchron die Formel aus. „Mangekyou Sharingan!“ –– Sasuke sah sich inmitten der Tsukuyomi-Welt Izumi gegenüberstehen. Er atmete auf – sie hatten es tatsächlich wieder fertiggebracht, die Welt gleichzeitig zu öffnen... das hieß, sie hatten wieder gegenseitig die Kontrolle über sich? Er würde es herausfinden. Als er merkte, dass etwas hinter ihn trat, hob Sasuke den Kopf und zuckte zusammen – und Izumi sah ebenfalls auf. „Oh,“ machte Letzterer, „Zwei gegen einen ist aber wirklich nicht fair... oder, Sanosuke?“ Sasuke fuhr herum – hinter ihm stand Sanosuke, das Katana gezogen. „D-du-...?!“ fragte sein Vater entsetzt, und Sanosuke grinste böse in Richtung Izumi. „Ich bin eben fies!“ zitierte er diesen grinsend, „Ich lege keinen Wert auf einen fairen Kampf, Izumi! Tja... dass du mir damals gezeigt hast, wie die Mangekyou Sharingan zu bekommen sind... wird dir jetzt zum Verhängnis.“ Sasuke starrte ihn nur an. Ja, stimmte ja, Sanosuke hatte die Waffe ja auch... durch den Mord an Yuusuke... das hatte Sasuke glatt vergessen. „W-wie hast du denn...?! Bist du etwa... auch gleichzeitig hergekommen, Sanosuke?!“ fragte er ihn dann, und Sanosuke sah ihm nicht ins Gesicht. Das konnte er noch nicht... dafür hatte er zu viel Schlimmes getan. „Sieht... wohl so aus.“ „Hm,“ machte Izumi und schüttelte seine Hände aus, „Das ist interessant. In der Tsukuyomi-Welt kommt es nicht darauf an, wieviele Gegner du hast... du kannst dich ja verdoppeln, so viel du Lust hast, Sanosuke.“ Mit diesen Worten vertausendfachte Izumi sich lachend selbst, und plötzlich waren Sasuke und sein Sohn von den tausend Izumis umzingelt. Sanosuke brummte. „Das weiß ich, du Aufschneider,“ sagte er finster, „Ich habe... die Mangekyou Sharingan in den dreieinhalb Jahren bestimmt... tausend mal benutzt. Das solltest du sehr gut selbst wissen... mit deinen tollen, hellseherischen Fähigkeiten!“ Damit riss er die Arme hoch, und aus dem Nichts schossen Massen von fast unsichtbaren Fäden auf all die Izumis zu und schnürten sie zusammen. Sasuke war unfähig, etwas zu sagen. Schon tausend mal benutzt... ... Sanosuke-... ... Sanosuke machte Fingerzeichen und riss den Kopf hoch, bevor er tief Luft holte. „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Damit setzte er die Schnüre in Flammen, die die Izumis fesselten, und um ihn herum schrien alle tausend Gegner auf und versuchten, sich zu befreien. „Ein Kampf... über zweiundsiebzig Stunden!“ zischte Sasuke jetzt auch und hob die Arme, und im Nu erschienen hinter den tausend Izumis tausend Sasukes. „Ich töte dich, Izumi!“ riefen sie alle im Chor, und der echte Izumi befreite sich mit einer bloßen Handbewegung von Sanosukes brennenden Schnüren und war plötzlich verschwunden. „Wo ist er hin??!“ rief Sanosuke und fuhr herum, als einer nach dem anderen die tausend Izumis jämmerlich verbrannten und als Häufchen Elend am Boden liegen blieben. „Ihr denkt wohl... ihr hättet es leicht...?“ tönte Izumis finstere Stimme aus dem Nichts, und Sasuke und Sanosuke fuhren auf. „Bleib hinter mir!“ knurrte der Vater seinen Jungen an, und Sanosuke grunzte. „Ich bin nicht gekommen, damit du mich beschützen musst!! Ich kann mich wehren, Papa.“ „Warum bist du dann gekommen? Willst du sterben?“ „Nein, ich will deinen Wunsch erfüllen, den Clan wieder eine Einheit werden zu lassen!“ Sasuke starrte ihn an – im nächsten Moment schrie er auf, als plötzlich aus dem Nichts ein gigantisches Schwert angesaust kam und Sanosuke direkt durch die Brust aufspießte, ehe irgendjemand eine Chance gehabt hätte, es abzuwehren. „SANOSUKEEE!!“ schrie Sasuke, und Sanosuke schrie auch, als er mit dem Schwert in der Brust zu Boden stürzte – und es folgten mehr Schwerter, von allen Seiten. Und er fiel, und fiel, und fiel, wie in seinen Träumen. Und sah um sich herum kleine, tote Yuusukes und Yusakus tanzen. „Ringel-Ringel-Rosen... schöne Aprikosen...!“ sang Izumi mit schallendem Gelächter im Hintergrund, und die Art, mit der er ein so harmloses Kinderlied sang, war so grausig, dass Sanosuke von Panik aufkreischte und zu zappeln versuchte. „NEIN, NEIIINN!!! AUFHÖREEEENN!!“ Izumi tauchte hinter Sasuke auf, der fassungslos zusah, wie sein Sohn schreiend in eine gähnende Leere stürzte. Der Schatten! „SANOSUKE, HALT!!“ brüllte sein Vater und wollte ihm nachspringen, hinein in die schwarze Schlucht aus Finsternis. Aber plötzlich erschien mit einem Krachen ein riesiger Ring aus meterhohen Flammen um ihn herum, der sich immer enger zusammenzog. Izumi lachte gellend. „Ringel-Ringel-Rosen, schöne Aprikosen...!“ trällerte er, „Veilchen und Vergissmeinnicht...! Feuerchen, verbrenn mich nicht!!!“ Seine Stimme war so verzerrt und irre, dass Sasuke nie geglaubt hätte, das wäre wirklich Izumis Stimme, wenn er es nicht besser gewusst hätte. Er ist wahnsinnig...!! Er kniff die Augen zu und riss die Hände hoch – und mit einer Handbewegung verschwand das Feuer um ihn herum, als es schon an seinen Füßen angekommen war und gedroht hatte, sie anzuzünden. Sasuke fuhr herum und starrte Izumi mit solcher Feindseligkeit an, dass dieser aufhörte, zu singen. „Du... wirst... heute... sterben!!“ zischte er gefährlich und riss die Arme erneut hoch, und in seinen Handflächen entstanden zwei riesige Stichflammen – wie Katon-Jutsus in den Händen. „STIRB, IZUMI!!!“ brüllte er und stieß die Hände nach vorne, und zwei gewaltige Feuerstöße schmetterten Izumi zurück und hüllten ihn komplett in Flammen ein. „Leide, du Wurm!!“ brüllte Sasuke außer sich, „Verbrenne, verbrenne sechsundneunzig Stunden lag, ohne zu sterben...! Du bist Schuld daran, dass meine Familie zerstört wurde!! Du hast meine Kinder in die Tiefe gerissen, in die endlose Tiefe deiner Schatten!! Du bist des... Lebens nicht würdig, Wurm!!“ Izumi wand sich schreiend auf dem Boden in den Flammen, die er beim besten Willen nicht abschütteln konnte, als wäre er vorher in Napalm getunkt worden. Sasuke ließ die ganze Zeit die Hände auf Izumi gerichtet, kontrollierte das Feuer, das den Gegner zu verbrennen drohte. Er wäre lieber Sanosuke hinterhergesprungen, um ihm zu helfen... aber er musste zuerst Izumi aus dem Weg räumen. Und Izumi richtete sich plötzlich auf, noch immer von den Flammen umgeben, und sein Gesicht tauchte aus dem Feuer auf. Grinsend. „Haha, verarscht!“ sagte er, und Sasuke fuhr zurück, als das Feuer sich plötzlich ausbreitete und die ganze Welt zu erfassen schien, und Sasuke schrie auf, stolperte rückwärts und strauchelte, als er umzukippen drohte. Izumi fing wieder an, zu singen. „Muahaha!“ rief er, „Ich zeige dir meinen Schatten, Sasukeee!“ Die Umgebung veränderte sich vor Sasukes Augen, und plötzlich war er unfähig, sich zu bewegen, während das Feuer an seinen Füßen zu fressen begann. Er keuchte, als Izumi vor ihm auftauchte, hinter ihm sah Sasuke seine Heimat – Konoha. Das ganze Dorf stand in Flammen, und über Izumis Schulter lagen seine Kinder aufeinander gestapelt – und starrten ihn aus toten, leeren Augenhöhlen an. „NEEIIIIN!!“ kreischte Sasuke, „Meine Kinder!! Meine Kinder!! Gib mir meine Kinder, Izumi!!“ „Maikäfer, flieg!“ trällerte Izumi, indem er sich wieder vertausendfachte und Sasuke umzingelte, von dem Kinderstapel auf seiner Schulter nahm er Sanosuke zuerst, bis jeder der tausend Izumis einen leblosen Sanosuke vor sich hielt, und alle setzten an Sanosukes Kehle mit einem Schwert an. „Maikäfer, flieg!“ trällerte er weiter, „Dein Vater ist im Krieg!“ „NEIIIN!!“ brüllte Sasuke, als er mit ansehen musste, wie Izumi seine Kinder eins nach dem anderen vor seinen Augen in Stücke riss. Es regnete Blut, aber das schien das Feuer nur noch anzustacheln, statt es zu löschen. „Deine Mutter ist im Feuerland... doch Feuerland ist abgebrannt! Maikäfer, fliiieg!!“ sang Izumi irre vor sich hin, und er riss Seiji in Stücke, Chidori, Satoya, Shiemi, sogar Yuusuke, obwohl der schon tot war. Als letztes zauberte er Sakura hervor, die schreiend zappelte und versuchte, sich befreien. „Sasuke-kun!!“ schrie sie, „Sasuke-kun!! Hilfe!!“ „SAKURA!!“ schrie Sasuke und wollte loslaufen, aber er konnte sich nicht rühren. „Sasuke-kuuuun!“ jammerte Izumi auch, Sakura imitierend, „Feuerland ist abgebrannt, Feuerland ist abgebrannt, hahahaaa!!“ „SAKURA, NEIN!!“ Hinter Izumi ging Konoha erneut in Flammen auf, und mit dem Schwert durchstieß er Sakuras Rumpf. Und vor Sasukes Augen schmolz sie, als wäre sie aus Plastik, und zerlief zu Blut, das sich über die ganze Tsukuyomi-Welt ergoss. „SAKURAAAA!!“ „Feuerland ist abgebrannt, Feuerland ist abgebrannt!“ kicherte Izumi und zog ein weiteres Schwert, „Jetzt bist du dran, Sasukeee!“ Sasuke spürte den betäubenden Schmerz nichtmal mehr, als das Schwert in seinen Bauch stieß. –– Izumi löste die Technik auf und fuhr keuchend zurück, als Sasuke mit einem grauenhaften Schrei vor ihm zu Boden stürzte, wo er neben seinem Sohn lag, der ebenfalls schon zusammengebrochen war. Izumi keuchte und ballte die Fäuste. Keiner der beiden hatte äußere Verletzungen... sie alle spürten bloß die seelischen Schmerzen der Tsukuyomi-Welt. „Ihr seid tot,“ sagte er kalt, und im Hintergrund erstarrten Chidori und Haruka, die noch bei Seiji saßen. „Nein...!!“ keuchte die Rosahaarige und wurde blass, „PAPAAA!! NII-SAN!!! BITTE NICHT!!“ Izumi grinste und aktivierte die normalen Sharingan wieder. „Und jetzt seid ihr dran!“ Er kam nicht dazu, sich zu bewegen, weil er plötzlich ein aus dem Nichts auftauchendes Schwert an der Kehle hatte. Er erstarrte, als er erst jetzt hinter sich die Anwesenheit eines Menschen bemerkte. Warum erst jetzt? Wieso hatte sein drittes Auge versagt und das nicht vorausgesehen? Izumi zuckte. „Das ist... tatsächlich eine Überraschung,“ gab er eiskalt zu. „Ich bin erstaunt, dich hier zu sehen... Schwesterherz.“ –– Yeah, Yu hats auch endlich geschafft^^ sie erklärt auch noch später wieso sie so spät kommt^^ ist halt alles nicht so leicht!^^ Und Sasu war auch da, der hatte hier mal nen ganz großen Auftritt^^ und Seiji kann einen ganzen Haufen mächtiger Jutsus, ich hab sie alle aus dem Kampf Sandaime gegen die anderen beiden Hokages^^ aber da Seiji ein genie sein soll, darf er auch so Mega-Jutsus können XD unlogisch wärs gewesen wenn Sani die gekonnt hätte^^' und ja, ne fiese stelle zum aufhören, absicht XDD Kapitel 43: Kinder der Finsternis --------------------------------- Yu bewegte sich nicht, während sie direkt hinter ihrem Bruder stand und dem ein Schwert an die Kehle hielt. Als der Wind auffuhr, wehten ihre langen, schwarzen Haare hoch, und ihre roten Sharingan glühten auf. „Schwesterchen...“ wiederholte Izumi, das Schwert an der Kehle, ein Grinsen huschte über seine Lippen. „Ich... bin erstaunt. Sag mir... wieso machst du das da gerade?“ Erst jetzt tat Yu den Mund auf und Chidori und Haruka starrten sie immer noch fassungslos an. „Weil ich dich töten werde,“ sagte sie kalt. „Du hast es nicht länger verdient, in der Welt der Lebenden zu sein. Und nenn mich nicht Schwester... ich habe keine Geschwister mehr.“ Izumi gluckste. „Ach so... verstehe... du bist mir böse, huh? Böse, weil ich dem großartigen Uchiha Sasuke seine Familie zerstört habe? Und weil jetzt alle am Verrecken sind?“ „Nein, ich bin dir nicht böse,“ sagte Yu. „Ich verabscheue dich.“ „Ooh... oh weh, oh weh, jetzt hast du's mir aber gegeben,“ machte ihr Bruder theatralisch, und Yu verfinsterte ihren Blick. „Du solltest Sasuke auch hassen, Schwesterherz! Er hat immerhin auch deinen Vater getötet, oder?“ Das Mädchen veränderte ihre Mimik kein bisschen, als sie sprach. „Ja, hat er. Und wieviele Väter magst du schon getötet haben... Izumi? Wieviele... tapferer Rächer? Wenn jeder der Söhne, dessen Vater du in deinem Leben ermordet hast, auf Rache sinnen würde, so wie du, wärst du... schon längst nicht mehr hier! Ich habe... im Gegensatz zu dir eine starke Seele. Eine Seele, die nicht so einfach der Dunkelheit verfällt.“ „Pff,“ machte Izumi. „Ich habe keine Angst vor dir. Du bist schwach, Schwester. Du konntest mir noch nie das Wasser reichen. Nichtmal, als wir klein waren. Weißt du, warum? Weil du... dein Leben lang Angst hattest... und davongelaufen bist!!“ Yu zuckte, aber kaum merklich. Chidori und Haruka sahen sich an. „Vor einem wie dir würde ich auch weglaufen!“ warf Chidori beleidigt ein und Izumi grinste sie an, worauf sie den Blick abwandte. „Ist doch wahr,“ machte er zu Yu, „Du hattest vor allem immer nur Angst!! Vor deinen Kräften... von dem Erbe unserer Mutter, dem dritten Auge! Du hattest Angst vor dir selbst... und aus Angst vor der Finsternis... bist du nach Mutters Tod weggerannt, um mir zu entkommen... um den tollen Uchihas aus Konoha zu helfen, huh? Du bist vor deinem eigenen... Schicksal davongerannt. Deinem Schicksal... an meiner Seite zu sein. In der Dunkelheit, wenn es so sein muss... Schwester! Du predigst doch so oft, dass Blut stärker sei als Wasser! Dass die Bande einer Familie stark wären... ja, das sind sie. Unsere Bande schnüren uns zusammen wie Pech und Schwefel... du kannst mir nicht entkommen, Yu-chan. Du gehörst zu mir... und das weißt du! Und weil du das fürchtest, läufst du weg...“ „Halt den Mund,“ sagte sie eiskalt und er verstummte. „Du irrst dich,“ schnappte sie, und sie ließ das Schwert sinken und wartete, bis er sich umdrehte und sie ansah. „Dem Schicksal... kann man entfliehen, wenn man rennt. Ja, du hast recht, ich fürchtete dieses... Schicksal. Deshalb renne ich. Und weil ich renne, bin ich noch am Leben... und keine Marionette der Dunkelheit, so wie du! Weil du zu dumm zum Rennen warst... bist du das geworden, was du jetzt bist. Du bist... die Finsternis. Und du hast meinen Bruder zerstört. Meinen Bruder, der einmal ein Mensch war... ein Mensch, den ich geliebt habe. Das ist jetzt vorbei. Ich töte dich.“ Schweigen. Haruka sah zur Seite, als sie das hörte. Schicksal... Sie dachte an ihren Vater. Ihren Vater, der dem Schicksal der Zweigfamilie entkommen wollte. Wie oft hatte sie sich Geschichten über das Schicksal anhören müssen? Und wie oft hatte sie später festgestellt, dass man sein Schicksal nur selbst in der Hand halten konnte? Sie selbst hatte das getan, als sie Sanosuke gefolgt war. „Sanosuke!“ fiel es ihr ein und sie erhob sich und rannte zu ihm und Sasuke, die am Boden lagen, mehr tot als lebendig. „S-Sani!! Sani, sag doch was!! – Sasuke-sama...! Bitte wacht doch auf-...!!“ Sie wachten nicht auf. Und Chidori verfluchte sich, weil sie kein Chakra mehr übrig hatte, um die beiden auch zu heilen. Sie hatte so viel dafür getan, Seijis Wunde zu versorgen – und selbst jetzt war sie nicht sicher, ob er durchkommen würde. „Ich bin mein Leben lang vor diesem Tag davongelaufen!“ sagte Yu zu Izumi und hob ihr Schwert, „Aber jetzt bin ich hier. Ich werde dich töten... und den Schatten vernichten, der über dem Clan hängt... vielleicht war Vater der Clan egal, ich weiß es nicht. Aber Mutter lag am Herzen, dass er zusammenbleibt. Und deswegen werde ich das tun, was Mutter für richtig gehalten hat!“ Izumi zog sein Schwert ebenfalls. „Welche Ehre... für deine Mutter!“ Damit stieß er nach vorne, sein Schwert krachte klirrend gegen das von Yu und sie sprang zurück, mit der Waffe nach ihm schlagend. So begann der Kampf. „Tse!“ machte Izumi wütend, während er erneut nach ihr schlug, sie wich problemlos aus und blockte sein Schwert mit ihrem ab. „Wir sind vom selben Blut, Yu-chan! Wir sollten auf derselben Seite kämpfen, und nicht gegeneinander!“ „Du lässt mir keine Wahl!“ schnappte sie, „Du bist böse! Ich werde dich vernichten, Izumi!! Du bist nicht mehr aus der Dunkelheit zu kriegen, also musst du sterben!!“ Ein erneutes Klirren der Schwerter und sie stieß ihn mit Gewalt zurück, schlug nach ihm und erwischte seinen Oberarm. Izumi zischte und riss sein Schwert hoch, es auf sie heruntersausen lassend, doch seine Schwester wich aus und war dann plötzlich direkt hinter ihm. „Katon! Gokakyuu no jutsu!!“ „Hah, denkste!!“ schrie Izumi und wich dem Feuerball aus, der aus ihrem Mund kam und sie sah die Wut in seinen Augen wachsen. Wut ist gut für mich... dann verlierst du die Kontrolle über deine Augen... Izumi. Sie stach wieder mit dem Schwert nach ihm und sprang geschickt zurück durch die Luft, als er nach ihr langte, beide gleichzeitig schlossen sie wieder die Fingerzeichen: „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ „Katon!! Housenka no jutsu!!“ kam es gleich hinterher und aus den vielen, kleinen Flammenkugeln schossen Shuriken hervor, die sich alle gegenseitig trafen, ohne die beiden Kontrahenten zu verletzen. Izumi und Yu landeten wieder auf dem Boden, und Izumi zischte wütend. „Wenn du nicht hören willst... musst du eben sterben! Schade um dich, kleine Schwester... vielleicht wäre mal etwas aus dir geworden!!“ Er schloss die Augen, um sie danach wieder zu öffnen, und sie veränderten sich mit einem kurzen Blitzen. „Mangekyou Sharingan...!“ Nichts geschah und er zuckte. Was??! Ich hatte ihren Blickkontakt nicht...?! Yu verschwand vor seinen Augen – und aus dem Nichts tauchte sie hinter ihm auf und riss ihr Schwert wieder hoch. „Du verlässt dich auf deine Mangekyou Sharingan... und ich verlasse mich... auf mein inneres Auge! Ich brauche keine Augen mehr zum Sehen, Izumi... ich kann auch mit geschlossenen Augen gegen dich kämpfen, das dritte Auge sieht für mich. So entkomme ich deinen Mangekyou Sharingan... ich habe das über Jahre trainiert, also glaub nicht, es wäre billig. Und du... bist wütend... deswegen täuscht dich dein drittes Auge. Deswegen ist es nicht unfehlbar... und deswegen hast du auch vorhin nicht bemerkt oder gewusst, dass ich auch kommen würde.“ Er fuhr herum und blockte ihr Schwert gerade noch mit seinem ab, den Arm hochreißend, er trat zurück und riss dann beide Hände hoch. „Pff! Du hast gut verborgen, dass du kommen würdest! Du hast den Visionen befohlen, mir nicht zu zeigen, dass du kommen würdest, und es hat funktioniert... weil ich nicht gleichzeitig nach dir gesucht habe! Wenn ich dich suche, wirkt meine Kraft. Wenn du dagegen versucht, nicht gefunden zu werden, wirkt deine Kraft gegen meine, sie heben sich auf. Aber wenn du nicht gefunden werden willst und ich nicht dagegen wirke, finde ich dich tatsächlich nicht. Das ist... durchaus billig!“ „Dann schließ die Augen und hör auf dein inneres Auge!“ sagte sie barsch, „Kämpfe blind! Mal sehen, wer von uns besser abschneidet... aber ich kann dir ganz genau sagen, wie das hier ausgehen wird. Ich habe es bereits gesehen.“ „Eine große Klappe hast du bekommen,“ stellte er fest und sie sprangen zurück, um wieder gleichzeitig Fingerzeichen zu machen. „KATON!! HOUSENKA NO JUTSU!!“ Haruka riss schreiend den Kopf runter, als eine der Feuerkugeln sie fast getroffen hätte. Als sie den Kopf wieder hob, erstarrte sie plötzlich, als sie am Horizont etwas auf sie zukommen sah – Menschen? Viele Menschen... Was...?! Oh nein, wenn jetzt irgendwelche Deppen aus dem Dorf kommen...?! Die werden nur getötet!! „Scheisse!!“ schrie sie und rannte los, den Menschen entgegen, „HAAALT!! Kommt keinen Schritt näher!!! Ihr werdet sonst alle sterben, das ist gefährlich!!“ Sie stoppte mitten im Rennen, als sie Menschen in einiger Entfernung stehenblieben – und jetzt erkannte sie den Vordersten. „Das... das ist nicht wahr...“ keuchte sie atemlos. „Keine Sorge! Wir sterben nicht so einfach, Haruka! Wir sind quasi unkaputtbar – nicht wahr??!“ Haruka starrte fassungslos auf die Menschen vor sich. Das war Naruto! Das war Naruto, der Hokage, komplett in Rüstung, und hinter ihm waren ganze Scharen von Anbus – auch ihre Eltern waren da... Kakashi auch... „V-... V-Vater...!“ stammelte sie, als ihr Blick den ihres Vaters traf und den ihrer Mutter, die vor Freude, ihre Tochter lebendig zu sehen, zu heulen begann. „Harukaaaa!“ schrie sie, „Haruka, mein Mädchen!! Mein Kind!! Oh mein Gott, du lebst...!!“ „MAMA??!!“ kreischte Chidori hinten, als auch sie auf das Spektakel aufmerksam wurde, „MAMAAA!!! Oh mein Gott, komm schnell!! Nii-san und Papa sind verletzt, i-ich brauche dich!!“ Sakuras kreischte und dann gab es kein Halten mehr. Sie stürzte einfach drauf los, an Haruka vorbei und fiel Chidori in die Arme, auf ihrem Rücken saß immer noch Shiemi. „Nee-chan, Nee-chan!!“ grölte diese begeistert, „Uiuiui! Hier geht aber die Post ab!!“ Kakashi war plötzlich samt Naruto neben Sakura. „Kakashi!!“ rief Naruto seinem ehemaligen Lehrer zu, „Bring die Kinder weg von hier, schnell! Sanitäter, schnell!! Kümmert euch um Sasuke!!“ „Und Sanosuke!!“ schrie Sakura aufgelöst, „M-mein Baby... mein Sohn...! Oh Gott sei Dank, er ist am Leben... i-ich dachte, ich würde ihn nie wiedersehen...!“ Sie stürzte zu Sanosuke und ihrem Mann, nachdem sie Shiemi runtergelassen hatte und Kakashi sie, Satoya und Chidori weg vom Schlachtfeld schob. Es kamen aus den Anbu-Truppen noch ein paar Sanitäter. „Und Seiji auch, los, los, Beeilung!“ schnappte Naruto, „Bringt sie etwas weg von hier, da zum Waldrand, los doch!“ Sanosuke riss in dem Moment die Augen auf, als Sakuras Hand seine Stirn nur berührte, und mit einem Schrei fuhr er hoch und wedelte irre mit den Armen. „AUFHÖREN, AUFHÖREN!! LASS LOS, LASS LOOOS!!!“ brüllte er, als er noch immer den Schatten an sich zerren spürte und die blutigen, toten Babys um sich herumschwirren sah – kurz darauf lag er bei seiner Mutter im Arm. Das Gefühl war so vertraut... so warm... so lange her... wann hatte sie ihn das letzt mal umarmt? Moment, seine Mutter war hier? „M-...M-Mama...?!“ stammelte er und starrte sie an, und Sakura sah ihn völlig fertig an, erfasste streichelnd seine Wangen, seine Haare, seine Schultern. „Du lebst...“ flüsterte sie glücklich, „Du lebst... Sanosuke... ich... bin so froh...“ „Wo ist Papa?! U-und wo ist I-...?!“ Er brach ab, als ein riesiger Feuerball in einiger Entfernung in die Luft stieß – und er sah Izumi gegen Yu kämpfen. „Y-Yu-chan ist hier?! W-wie lange schon-...??!“ „Shhht, ganz ruhig, ruh dich aus!“ riet Sakura ihm, die alle seine leichteren Wunden vom Kampf kurz mit Hilfe ihres Chakras heilte, „Schnell, wir müssen außer Reichweite kommen...“ „Sakura-san!“ rief sie da einer der Sanitäter, während zwei andere den immer noch bewusstlosen Sasuke wegtrugen, „Sakura-san, wir brauchen Euch hier noch!“ Der Mann nickte zu Seiji herüber, der jetzt auch spärlich wieder aufgewacht war und zitternd und verwirrt den Kopf drehte. „W-was passiert hier-...?!“ „Seiji!!“ rief Sanosuke, „Oh mein Gott, oh mein Gott, du musst ihn heilen, Mama!! I-ich-... ich bin Schuld an der Wunde, ich-... oh je, e-es ist so viel passiert-...“ Seiji kapierte garnicht mehr, was abging, als plötzlich lauter Leute um ihn herumhockten und seine ganzen Oberteile zerrissen, um seine schwere Bauchwunde freizulegen, Sakura fuhr zurück. „D-das ist-...??!“ „M-Mama-...?!“ keuchte Seiji entsetzt, „W-wieso-...? Wo...? Wer... wie, wann...?!“ „Shhht, alles wird gut... alles wird gut! halt ganz still, das wird etwas wehtun...!“ stammelte seine Mutter neben sich, während ihre Hände grün aufglühten und sie die Hände über seinen Bauch ausstreckte. Er fuhr zusammen, als ein Schmerz wie von hundert Messerstichen zugleich seinen Rumpf durchfuhr und ein leises Stöhnen kam aus seiner Kehle. „Shht... ganz ruhig... Seiji-chan... i-ich bin hier...“ flüsterte Sakura erneut, und plötzlich tauchte Sanosuke neben Seiji auf. „Ich warne dich,“ sagte er drohend, „Denk nichtmal daran, zu sterben, du Idiot! Wir haben noch ´ne Rechnung offen, Seiji!!“ „Deshalb w-willst... du, dass ich... überlebe??!“ fragte Seiji entsetzt und hustete, Blut rann aus seinem Mundwinkel und Sanosuke sah an ihm vorbei zu Haruka, die in einiger Entfernung von ihren Eltern geknuddelt und umarmt wurde. „Nein... weil du mein Bruder bist und ich dich lieb habe. Du Trottel.“ „Katon!! Gokakyuu no jutsu!!“ Wieder stießen die Feuerbälle aufeinander und Izumi schnaubte und verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen. Mist... sie ist schon wieder entwischt! Langsam aber sicher wurde es lästig. Am Rande registrierte er auch, dass halb Konoha angekommen war, was ihn ärgerte. „Wage es nicht, zuzulassen, dass die sich alle einmischen!“ schimpfte er mit Yu, als das Feuer verrauchte und sie sich beide keuchend gegenüberstanden, die Schwerter in der Hand. „Das hier... ist allein unsere Sache!“ „Es ist die Sache des Uchiha-Clans,“ erwiderte Yu grimmig, „Des Uchiha-Clans, dem du auch angehörst, egal, wie sehr du es auch bestreiten magst!! Du kannst dein Blut nicht verleugnen, Izumi!“ Damit stürzte sie sich wieder auf ihn und erneut krachten die Waffen aneinander. Sie riss die Hand hoch und schloss die Fingerzeichen mit nur einer Hand, die Augen ließ sie die ganze Zeit geschlossen. Sie öffnete den Mund: „Katon!! Ryuuka no jutsu!!“ „Tsk!“ machte Izumi, riss das Schwert zurück, duckte sich, sprang dann hoch und schmetterte dem riesigen Feuerstrahl ein kopiertes Suiton-Jutsu entgegen. „So kriegst du mich nicht dran!! Da musst du dir schon was besseres einfallen lassen, Schwester!!“ Er stürzte sich auf sie und es flogen wieder Feuerbälle und Shuriken durch die Luft, ein Klirren nach dem anderen ertönte, als die Schwerter wieder und wieder aneinanderkrachten. Yu sah ihn nicht an, während sie kämpfte, aber sie sah sein zorniges Gesicht vor ihrem inneren Auge, jedes mal, wenn sich ihre Schwerter trafen. Was ist nur aus dir geworden, Izumi-kun? Was hat diese ewige Dunkelheit aus dir gemacht...? Es ist sinnlos, zu versuchen, dir die Dunkelheit auszutreiben... sie sitzt zu tief. Sie sprang zurück, riss das Schwert zurück und schloss blitzschnell die Fingerzeichen, Izumi tat es ihr gleich. Wieder holten sie gleichzeitig Luft. „Katon!! Ryuuka no jutsu!!“ Die Macht der Feuerbälle war so groß, dass der Himmel grollte, als sie aneinanderkrachten und mit einem kurzen Erdbeben explodierten. Beide Gegner wurden zu Boden geworfen. Etwas entfernt riss Naruto den Kopf herum. „K-können wir das nicht irgendwie stoppen...?! Wir können Yu doch nicht einfach die ganze Arbeit alleine machen lassen!“ rief der Hokage solidarisch und wollte schon losrennen, da unterbrach ihn ein verzweifeltes Stöhnen von Sasuke, der gerade wieder halbwegs zu sich kam, aber noch unter Schock stand. „I-Izu-...Izumi i-ist... gefährlich-... Dobe-...!“ keuchte er und Naruto fuhr zu ihm herum. „Sasuke!! Du bist wach!“ Sasukes Kopf lag auf dem Schoß seiner Frau und Sakura beugte sich glücklich über ihn und streichelte sein Gesicht. „Schatz... es w-wird alles gut...! Sanosuke und Seiji sind am Leben, und Chidori auch...“ „Was ist mit Izumi?“ stöhnte Sasuke, „Er lebt noch... wo steckt er? Was ist los...?“ „Yu kämpft mit ihm,“ sagte Sakura und sah dann hilflos zu den beiden Kämpfenden herüber, die sich gerade wieder aufrappelten. „Macht... ihn wütend, dann... funktionieren seine Instinkte nicht mehr... dann können wir... seine Schale zerbrechen!“ hustete Sasuke, „Ich... konnte es nicht... ich war nicht... gut genug dafür...“ „Rede keinen Unsinn, du bist großartig!“ rief Naruto und trat Sasuke leicht auf den Fuß, ohne ihm wehzutun, „Du hast deinen Kindern das Leben gerettet! Wenn du nicht so eilig losgerannt wärst und auf uns gewartet hättest, wären Seiji, Sanosuke und Chidori jetzt vielleicht tot! Izumi ist eine Nummer zu groß für uns...“ „Tötet ihn!“ zischte Haruka aus einer anderen Ecke, die zwischen ihren Eltern saß und in eine Decke gehüllt worden war, „Tötet diesen Flachwichser!! Tötet den Scheisskerl, der an allem Schuld ist!!“ „Ja, das werden wir!“ sagte Naruto zu ihr und erhob sich, „Kakashi!! Neji!! Kommt!“ „NEIN!!“ wurden sie da plötzlich von Yu angefahren, die sich immer noch mit ihrem Bruder duellierte, und sie drehte den Kopf und öffnete die Augen, um Naruto aus ihren roten Sharingan anzustarren. „Keiner... mischt sich ein! Das ist eine Sache, die nur meinen Bruder und mich angeht! Ich will nicht... dass noch mehr Menschen unnötig sterben oder verletzt werden!!“ „Und was ist mit dir?!“ empörte sich Naruto, „Ich bin Hokage! Ich lasse nicht zu, dass du-...!“ Ein riesiger Feuerball unterbrach ihn, der mit einem Krachen auf ihn zugeschossen kam, Naruto schrie erschrocken auf und sprang gerade noch zur Seite. Izumi starrte zu ihnen herüber, die Hand noch ausgestreckt, mit der er das Feuer nach Naruto geschleudert hatte. „Halt dich raus, du Narr...“ zischte er gefährlich, „Das hier... ist Schicksal! Meine Schwester gehört zu mir... ich werde dich nicht gehen lassen, Yu! Du kannst mir... nicht entkommen.“ Yu umklammerte ihr Schwert fester und senkte den Kopf, als sie die Augen wieder schloss. Das weiß ich, Izumi. Sie sah ihm ins Gesicht, ohne die Augen zu öffnen. Und sie sah die Finsternis... all den Hass, all den Zorn und all das Leid, das er erfahren hatte und vor allem anderen zugefügt hatte. Unser Vater war ein Werkzeug der Dunkelheit, genau wie du es jetzt bist. Es war sein Schicksal, zu sterben. Genauso ist es deines. Sie erinnerte sich an ihre Mutter. An eine frühere Zeit, in der die Welt noch eine Dose voller Bonbons gewesen war. Aber es waren bittere Bonbons gewesen... „Guck mal, Mama, die beiden Vögel da! Glaubst du, die machen da einen Paarungstanz?!“ Das kleine Mädchen zeigte aufgeregt auf zwei Vögel, die in der Luft umeinander herumflogen und sich immer wieder gegenseitig trafen, wobei sie laut kreischten. Die Mutter lachte kurz. „Nein, Yu-chan! Sieh genauer hin, das sind zwei verschiedene Vögel. Das da ist ein Kleiber, und das große ist ein Falke. Die passen nicht zusammen, die kämpfen gegeneinander.“ „Oh,“ machte das Mädchen enttäuscht. „So, wie Nii-san gegen die anderen Kinder im Dorf kämpft?“ Die Mutter lachte. „Nein, das ist etwas anderes. Nii-san kämpft nicht mit ihnen, um sie zu töten, sondern, um seine Fähigkeiten als Ninja zu trainieren. Wir sind zwar kein Ninja-Dorf, aber es ist trotz allem gut, wenn man sich verteidigen kann.“ Die Kleine stützte den Kopf auf die Hände und sah den Vögeln grübelnd zu. „Du lügst.“ „Wie bitte?“ fragte ihre Mutter und die Kleine schmollte. „Du lügst. Nii-san spricht viel davon, dass er Leute umbringen will. Nii-san will die umbringen, die Papa getötet haben. Er sagt, er hasst diese Leute so sehr, dass er sie töten wird, wenn er groß ist.“ Die Mutter sah ihre Tochter nicht an und schwieg eine Weile. „Weißt du, Yu-chan... Hass ist ein böses, schwarzes Gefühl. Es ist sehr stark und kann schnell von Menschen Besitz ergreifen. Mit dem Hass kommt die Wut... aber auf die Wut folgt der Schmerz. Die Traurigkeit. Hass ist ein Mittel der Dunkelheit, in die Seelen der Menschen einzudringen und sie langsam von innen heraus zu zerstören... so... ist es mit eurem Vater gewesen.“ Yu sah sie groß an. „Dann hat der Hass ihn also getötet, und garkein anderer Mensch?“ „Doch, er wurde von einem Menschen getötet, von seinem eigenen, kleinen Bruder. Aber die Dunkelheit in deinem Vater ist Schuld daran, dass es überhaupt so weit gekommen ist. Er konnte sich nicht mehr von der Dunkelheit befreien und musste darum sterben. Ich fürchte, Izumi hat diese Dunkelheit seines Vaters geerbt... in ihm ist zu viel Hass. Eines Tages wird das böse enden, Yu...“ Sie drehte den Kopf weg und Yu sah sie groß an. „Mama...?“ „Was ich dir jetzt sage, ist eine Warnung... achte darauf, wenn du älter bist. Die Dunkelheit ist überall und kann in jeden eindringen. Und sie breitet sich in einer Familie besonders schnell aus... je stärker die Bande zwischen Menschen sind, desto einfacher ist es für die Finsternis, diese zu trennen. Deswegen konnte diese Dunkelheit von deinem Vater auf Izumi übertragen werden. Es gibt eine Chance, der Dunkelheit zu entkommen. Wenn man Menschen findet, die man liebt – die einen auch lieben. Es gibt bestimmte Arten von Menschen, die können mit ihrer bloßen Anwesenheit die Finsternis vertreiben, wenn man es zulässt. Wenn ein finsterer Mensch von einem anderen so aus seinem dunklen Loch geholt wird, haben seine Kinder, ihre Familie, vielleicht eine Chance. Aber wird der finstere Mensch nicht aus der Finsternis geholt... werden seine Kinder an die Finsternis gebunden sein. Und bei dem Versuch, ihr zu entkommen... werden sie hinfallen und sterben. – Dein Vater hat seine Dunkelheit nicht verlieren können...“ Yu drehte den Kopf, als sie die Bilder ihrer Mutter aus ihrem Gedächtnis verbannte. Aber diese Warnung von damals hatte sie nicht vergessen. Und obwohl sie noch klein gewesen war, hatte sie die Bedeutung erkannt. Wir sind die Kinder der Finsternis, Izumi und ich. Wir gehören zusammen... wir sind eins, wir sind aus demselben Blut, aus derselben Finsternis entsprungen. Deswegen werden wir bei dem Versuch, ihr zu entkommen... hinfallen und sterben. Sie öffnete die Augen und ließ die Arme sinken, die langen Ärmel ihres Mantels fielen über ihre Hände. Izumi blieb vor ihr stehen, das Schwert erhoben. „Warum zögerst du, Schwester?“ fragte er sie grimmig, „Willst du wieder laufen? Lauf doch... lauf doch!“ Sie blickte hoch und ihm ins Gesicht. „Nein. Ich werde nicht mehr laufen.“ Damit ließ sie das Schwert fallen und weiter hinten erstarrten Naruto und alle anderen zu Salzsäulen. Das Mädchen ließ ihre Sharingan wieder aufblitzen, und Izumi verfinsterte seinen Blick. „Das Laufen hat keinen Sinn, Nii-san. Das hast du doch selbst gesagt? Was denn... bist du mir nichtmal böse? Immerhin habe ich dich doch verraten... und habe den ach so bösen Sasuke unterstützt...“ Während sie sprach, spannten sich seine Gesichtszüge immer mehr, und sie sah zufrieden zu, wie seine Wut wuchs... und wuchs... und er ballte wütend die Fäuste und riss das Schwert hoch, um sich auf sie zu stürzen. „Du wirst sterben, Schwester!! Du bist... tot!! Dafür werde ich sorgen, und zwar mit meinen eigenen Händen!!“ Doch als er sich auf sie stürzte, verschwand sie wieder vor seinen Augen, und er riss wütend und verwirrt den Kopf herum, als sie plötzlich hinter ihm war und die Arme um seinen Oberkörper schlang. „W-was zum-...??!“ „Du irrst dich!“ zischte sie, „Ich werde dafür sorgen, dass du stirbst!“ Und ehe einer eine Chance hatte, sich zu rühren, riss sie aus ihrem Ärmel ein zweites, dünnes Schwert hervor, drehte es geschickt herum und stieß es ihm durch die Brust. Allgemeines Lufteinziehen von hinten und Naruto erbleichte. „W-wie, sie-... sie hat ihn-...??!“ Izumi erstarrte und mit einem mal schoss ein irrer Schmerz durch jede Faser seines Körpers, als das Schwert seine Lungen durchstieß. „D-du...“ röchelte er, und Yu ließ ihn etwas lockerer, als er den Kopf zu ihr hindrehte. Er keuchte, und Blut rann aus seinem Mund, und sie sah ihn kalt an. „Stirb und ertrinke in deiner Dunkelheit... du Idiot.“ Sie kehrte ihm den Rücken. Sie sah aus dem inneren Auge, dass er zu ihr herumfuhr und mit dem Schwert nach ihr stieß. Und dann drehte sie sich um und sah ihm in die vom Wahnsinn unterlaufenen Augen – in die Augen voller Finsternis. Im selben Moment stieß er sein Schwert in ihre Brust. –– „YUU!!!“ schrie Sakura und sprang hoch, Sasuke schrie auch und versuchte, sich ebenfalls aufzurappeln, strauchelte aber, worauf einer der anderen Sanitäter ihn am Arm packte. „Ruhig bleiben, Sasuke-sama! Ihr dürft Euch noch nicht so überlas-...“ „SCHNAUZE!!“ brüllte Sasuke und riss sich los, taumelte Sakura schnellstmöglich hinterher zu der Stelle, an der seine Nichte zu Boden gegangen war. Izumi brach ebenfalls zusammen und blieb röchelnd und keuchend am Boden liegen. Als sich seine Lungen mit Blut füllten, erstickte er langsam. Keiner achtete auf ihn. „Yu-chan!! Yu-chan!!“ schrie Sakura und stürzte neben Yu zu Boden und das schwarzhaarige Mädchen drehte apathisch den Kopf, das Schwert noch in der Brust. Sie keuchte schwer und spürte, dass sie am ganzen Körper zitterte. „Oh m-mein Gott, Yu-chan-...!! Beweg dich nicht, i-ich helfe dir!!“ Sie begann sofort, die Wunde mit Chakra zu versorgen, aber schon als sie das Schwert herauszog und ihr Blut entgegenkam, weitete sie vor Entsetzen die Augen. Sie war eine gute Heilerin. Und sie wusste mit nur einem Blick, dass die Wunde zu tief war, um sie heilen zu können. „Oh mein Gott-...!!“ schluchzte Sakura und versuchte trotzdem, die Wunde zu heilen, „Halt durch!! D-du schaffst das, Yu-chan!!“ Yu keuchte und atmete schwer ein und aus, sie suchte hektisch Sasukes Blick. „Sasu-...ke...!“ hustete sie, „Ich... ich war... ich war so spät da-... es tut... mir leid-...!“ „Rede nicht!!“ schrie Sasuke und packte ihre Hand, drückte sie fest. Da war so viel Blut... viel zu viel... Ich kann kein Blut mehr sehen... „Ich konnte... ich konnte sie... nicht früher finden, Sasuke...“ keuchte das Mädchen und zwang ihn, sie wieder anzusehen. Erst jetzt deaktivierte sie ihre Sharingan, und ihre Augen wurden schwarz. „Das Auge... hat... mir zu spät gezeigt, welche-... welche Insel... die richtige... ist...“ „Das ist egal!“ hustete Sasuke, „Du wirst wieder gesund! Es ist alles gut! Izumi ist tot... wir können zusammen nach Konoha zurückkehren!“ Sie lächelte leicht und erzitterte, Sasuke erstarrte, als sein Blick ihren traf. „Nein, Sasuke,“ sagte sie leise zu ihm und Sakura fing während ihrer hoffnungslosen Heilversuche zu weinen an. „Ich komme nicht mit. Mein Bruder und ich... wir sind... Kinder der Finsternis und an... sie gebunden...“ „Nein, nein!!“ schrie Sasuke und schüttelte ihre Hand, „D-du kannst dich dagegen wehren!! Bitte, ich hab es auch gekonnt!! Yu-chan, wir sind für dich da! Wir sind deine Familie!!“ In der Zwischenzeit waren auch Naruto und fast alle anderen dazugestoßen, und wieder einmal stand der Hokage fassungslos neben seinen besten Freunden Sasuke und Sakura, wieder einmal in einer so beschissenen Situation, in der der Tod seine Kralle nach ihnen ausstreckte und wie eine dunkle Gewitterwolke über ihnen schwebte. Wie damals bei Yuusukes Tod. Seit damals hatte Naruto seine Freunde nicht mehr so erlebt... vor allem Sasuke nicht. Yu ist eben in den Jahren fast wie eine eigene Tochter für ihn geworden... schlussfolgerte der Blonde traurig, Es muss schrecklich für die beiden sein-... Er drehte untröstlich den Kopf zur Seite. Warum, verdammt nochmal, konnte er immer nur blöd daneben stehen, wenn andere starben?! Er war Hokage, verflucht! „Sasuke...“ keuchte Yu und sah ihn flackernd an, „Nein... wir können uns nicht dagegen wehren, weißt du? Wenn wir versuchen... der Dunkelheit zu entkommen... sterben wir... Izumi und... und ich... wir teilen dasselbe Schicksal.“ „Sei still!!“ fluchte Sasuke ungehalten und starrte sie verzweifelt an, „Yu, bitte!! Bitte stirb nicht...!!“ Sie lächelte wieder und keuchte heftiger, als sie zitternd eine Hand hob und ihm mit dem Zeigefinger gegen die Stirn piekste. Er erstarrte und sie sah eine einzige, kleine Träne über seine Wange laufen. Wie Nii-san früher... Yu-chan... Sie lächelte immer noch. „Du warst mir... ein guter Vater, Sasuke... der Vater, den ich... nie gehabt... habe. Ich... hab dich lieb.“ Dann schloss sie die Augen und ihre Hand sank zurück zu Boden, die andere, die Sasuke noch umklammerte, erstarrte. Und Sasuke erstarrte mit ihr. Er hörte nichts außer Sakuras ergreifenden Schluchzern neben sich. Er spürte nichtmal die ersten Regentropfen, die fielen. Plötzlich war es so leer... da war nichts mehr, was man fühlen konnte. Nur ein Loch in seiner Seele, das die Dunkelheit gefressen hatte, die ihm seinen Bruder, seine Eltern, zwei seiner Kinder und ein Enkelkind genommen hatte. Was über seine Lippen kam, war kaum mehr als ein von Trauer ersticktes Wimmern. „Ich hab dich auch lieb... Yu-chan...“ –– -- ._.v ich weiß die meisten von euch haben ja schon geahnt, dass sie stirbt ._. ich fands trotzdem traurig .__. so, mann, ich hab Absätze gemacht und tausend Kommata gestrichen, ich hoffe jetzt wird das blöde Kapi endlich mal freigeschaltet!! @__@'' Kapitel 44: Verzeihen, nicht vergessen -------------------------------------- Dunkelheit. Dunkelheit war alles, was Sasuke um sich herum wahrnehmen konnte. Alles an ihm fühlte sich taub an, als würden seine Glieder garnicht mehr zu seinem Körper gehören. Es war wie damals, als er seinen Bruder getötet hatte. So dunkel... Wenn er gedacht hatte, der Finsternis zu entkommen wäre einfach, hatte er sich geschnitten. Aber er hatte es trotzdem geschafft, obwohl es schwer gewesen war. Und jetzt war es, als hätte man ihn wieder zurück in die Dunkelheit geworfen. In dieses Loch voller Trauer, Schmerz und Angst. Ich konnte nichts machen. Dieser eine Satz machte ihn fertig. Aber er kam immer wieder zurück in seine wirren Gedanken. Immer wieder. Wie ein Fluch. Ich konnte nichts machen. Ich konnte nichts machen. Ich konnte nichts machen. Ich konnte nur zusehen, wie meine Kinder sterben. Ich konnte nicht verhindern, dass Izumi mir meine Familie wieder zerstört, die ich so mühsam aufgebaut habe. Ich konnte ihnen nur beim Sterben zusehen. Nur beim Sterben zusehen. Hätte ich etwas tun können, wären sie noch am Leben. Yuusuke. Sanosukes Baby. Yu. Er erzitterte, als er nach und nach seine Glieder wieder zu spüren begann, als würden sie auftauen. Er lag irgendwo. Auf etwas weichem. Aber es war dunkel. Er fürchtete die Dunkelheit... „Sasuke-kun... Sasuke-kun... kannst du mich hören...?“ Ja, er konnte sie hören. Sakuras Stimme... sie war da... er wollte sich umdrehen und in all dieser Finsternis nach ihr suchen... wo steckte sie? Er konnte sie nicht sehen... ihre Stimme wiederholte die Worte. Sie wurde lauter und lauter, und immer deutlicher – und dann verschwand die Dunkelheit wie ein Schleier vor seinem Gesicht, zusammen mit seinem Bewusstsein kehrte das Tageslicht zurück. „Sasuke-kun!“ rief Sakura glücklich und strahlte ihn an, „Du bist wach...! Gott sei dank...“ Ehe er sich versah, lag sie in seinen Armen. Er blinzelte verwirrt und fand sich in einem Bett liegend. Weiße Bettbezüge. Sakura musste am Bettrand gesessen haben, jetzt lag sie zumindest halb auf ihm drauf. Nach einer Weile erkannte er hinter dem Bett Tsunade, Hinata und Naruto. „Wo bin ich...?“ war das erste, was Sasuke von sich gab, und Naruto grinste über beide Backen. „TEMEEE!!“ brüllte er, „Du bist waaaach!! Willkommen zurück im Bewusstsein, Sasuke.“ Sasuke fasste nach seinem Kopf. „Ich war bewusstlos...?“ stöhnte er. Hinata sah ihn aus riesigen Augen an. „Wir sind in Konoha. Du bist im Krankenhaus. Erinnerst du dich nicht mehr...? In Kiri... bist du ohnmächtig geworden, nachdem Yu... ...“ Da brach sie ab und sah traurig zu Naruto. Dieser nahm sie in die Arme, und jetzt verschwand auch Sakuras Strahlen. Und Sasuke erinnerte sich. Er setzte sich auf, und sein Blick traf den seiner hübschen Frau. „Sie ist tot...“ sagte er tonlos, und Sakura nickte traurig. „Wir sind sofort zurück nach Konoha gekehrt... als du ohnmächtig warst, kam der Mizukage mit einer Horde Kiri-Nins, sie haben uns geholfen...“ „Und Izumi?“ fragte Sasuke, und Naruto seufzte. „Er ist tot... du hast zwei Tage lang geschlafen, wir sind erst heute morgen wieder hier angekommen, weißt du? Wir haben die beiden mitgenommen-... Izumi eigentlich nur, damit niemand Experimente mit den Sharingan anstellen kann...“ „Schon gut,“ warf sein schwarzhaariger Freund ein, „Das heißt... es ist echt vorbei? Izumi ist tot... und der Schatten ist... weg?“ Er sah sich um, als könnte sich der Schatten hinter den Vorhängen am Fenster verstecken. Der Gedanke war unfassbar. Plötzlich war es alles vorbei? Einfach so? Ja... aber wir haben auch einen bitteren Preis dafür bezahlt. Und der Preis war das Leben seiner Nichte. „Was ist mit unseren Kindern, Sakura?“ fragte er dann, „Wo... wo sind sie alle??“ Sakura lächelte. „Die Kleinen sind bei meinen Eltern, es geht ihnen soweit gut, außer dass sie verwirrt sind... Sanosuke und Seiji sind auf dem Wege der Besserung, zum Glück konnte Tsunade-sama Seijis Wunde gut heilen... willst du nach ihnen sehen, Sasuke-kun?“ Er nickte und erhob sich vorsichtig, ließ es sogar zu, dass Sakura ihm aufhalf. „Ja. Ich will sehen, dass es ihnen gut geht...“ „Dann kommt mit,“ sagte Tsunade zu den beiden und ging, und Sakura, Sasuke, Naruto und Hinata folgten ihr aus dem Raum, den Korridor hinunter in einen anderen Raum. Sanosuke saß in seinem Bett, an die Wand gelehnt, und am Fußende des Bettes saß Haruka. Beide unterbrachen ihr leises Gespräch, als die anderen hereinkamen. „Papa!“ rief Sanosuke erfreut, und Sasuke lächelte, als er seinem Ältesten ins Gesicht sehen konnte. „Du siehst mich ja wieder an, mein Sohn... ich bin... froh, zu sehen, dass du gesund bist.“ „Gesund, ey,“ machte Haruka, „Wie man's nimmt!“ „Du bist ja auch hier, Haruka!“ machte Naruto erstaunt, „Seit wann bist du da? Warst du nicht auch bei der Untersuchung?“ „Pff, ja, ey, aber ich hab ja nichts abgekriegt, mir geht’s gut. Sani ist hier der Trottel mit dem kaputten Bein!“ Sanosuke seufzte. „Mach mich doch nicht so fertig...“ „Das trifft sich ganz gut, dass ihr hier seid,“ sagte der Hokage und verschränkte die Arme, „Ich habe euch noch etwas mitzuteilen, Sanosuke, Haruka!“ Die zwei sahen auf. „Ja?“ machte Sanosuke verwundert. Naruto sah sie ernst an. „Ihr beide habt unser Dorf verraten und seid vom Status her Nuke-Nins, das... ist euch klar, oder?“ Bumm. Das hatte Sanosuke völlig vergessen! Ja, sie waren ja garkeine Konoha-Nins mehr... aber wieso hatte man sie dann gerettet, und nicht getötet? „Was...?“ wollte er ansetzen, aber Naruto gebot ihm, zu schweigen. „Ich habe mich mit den Ältesten des Dorfes über euren Verbleib beraten. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass euer Zustand ob der gegebenen Umstände durchaus von dem eines Nuke-Nins zu unterscheiden ist... Sanosuke, du hast deinen Bruder umgebracht, und Haruka, du hast dich auf die Seite eines Verbrechers und Mörders gestellt und bist ihm gefolgt. Das sind schlimme Dinge, aber... wie ich jetzt im Nachhinein denke, nicht eure Schuld... der wahre Übeltäter ist eigentlich Izumi, der Sanosuke quasi den Kopf verdreht hat... ich bin daher geneigt, euch... die Rückkehr in unser Dorf zu gestatten.“ Schweigen. Sanosuke und Haruka starrten sich an. „W-wie... echt jetzt?!“ machte Sanosuke und konnte sein Glück garnicht fassen, „Ihr... ihr verzeiht mir...??!“ „Verzeihen, nicht vergessen, Sanosuke,“ machte sein Vater, „Es ist nicht so, dass ich dir vergebe, dass du Yuusuke umgebracht hast, aber... du bist trotz allem, was gewesen ist, noch mein Kind.“ „Ihr... ihr hasst mich nicht...??“ fragte er und erzitterte, und Sakura schniefte, ging zu ihm hin und umarmte ihn einfach. „Mein Kind... ich habe mein Kind wieder...! Ich... bin so froh, dass du lebst... Sanosuke...“ Er umarmte seine Mutter auch, und Haruka musste sogar lächeln bei dem Bild. Da sprang Naruto wieder ein. „Ich war noch nicht fertig!“ rief er, „Ihr dürft zurückkehren, ja, aber ihr bekommt Auflagen! Ihr dürft ein Jahr lang keine Missionen ausführen und bekommt Strafarbeiten – übrigens gilt dasselbe für Seiji, der euer Kind getötet hat. Und ich verlange, dass ihr allesamt eine Therapie besucht, um eure... furchtbaren Hass-Neurosen endlich loszuwerden!“ Alle sahen ihn an. „T-Therapie??!“ machte Sanosuke. „Ja, genau!“ sagte Naruto, „Tsunade-no-baa-chan findet das gut! Und ganz ehrlich, ich denke, nach dem, was euch passiert ist, tut euch eine Therapie gut.“ Haruka nickte langsam. „Einverstanden, Hokage-sama.“ „Tsunade-sama...“ fing Sakura an, „Können wir Seiji auch besuchen?“ „Sicher, aber er schläft noch,“ antwortete die Blonde mit einem Nicken Richtung Tür, „Gehen wir.“ „Wartet...!“ stammelte Sanosuke, „Nehmt mich mit...“ Sasuke sah ihn an. „Du willst mit??“ Haruka sah verbissen zu Boden, als Sanosuke sich mühsam aufrappelte und eine Krücke als Stütze brauchte, weil er sein Bein, das Seiji mit Chidori getroffen hatte, noch nicht belasten durfte. „Bleibst du hier, Haruka-chan?“ fragte er sie, und sie nickte, ohne ihn anzusehen. Als schon alle anderen draußen waren, humpelte Sanosuke zu seiner Freundin herüber und hob ihr Gesicht mit einem Finger an, sodass sie ihn ansah. „Warum sprichst du nicht mit mir, Haruka? Sobald Seijis Name fällt, senkst du den Kopf.“ „Er hat mein Baby getötet,“ antwortete Haruka bloß. Sanosuke beugte sich herunter und küsste sie zärtlich auf die Lippen, worauf sie überrascht innehielt. Als er sich von ihr löste, küsste er noch kurz ihren Mundwinkel und richtete sich dann auf. „Ich weiß. Aber er ist mein Bruder. Wenn ich den Hass und die Finsternis hinter mir lassen will, muss ich das verzeihen. Von dir verlangt das niemand, Haruka. Aber wenn du dein Leben mit mir verbringen willst, wirst du dich daran gewöhnen müssen, dass er mein Bruder ist und nunmal zur Familie gehört. Okay? Denkst du mal darüber nach, Haruka, Süße?“ Sie nickte. Sie bewunderte und liebte ihn in diesem Moment so sehr... er war so erwachsen geworden durch alles, was passiert war. „Ich glaube nicht, dass ich das vergessen kann, Sani,“ sagte sie dann. Sanosuke, der gerade hatte gehen wollen, drehte sich nochmal um und schenkte ihr ein süßes Lächeln. Ein ehrliches Lächeln. „Verzeihen, nicht vergessen, Haruka.“ –– Seiji schlief noch, wie Tsunade es gesagt hatte. Die Gruppe stellte sich um das Bett herum, und Sasuke lächelte erneut. „Ich bin so froh, dass ich die zwei noch rechtzeitig davon abhalten konnte, sich gegenseitig umzubringen!“ meinte er zu Naruto und strich mit einem Finger über Seijis schwarze Haare. Er atmete ganz ruhig ein und aus und schien Papas zärtliche Berührung garnicht zu bemerken. „Schläft wie ein Murmeltier,“ stellte Sanosuke kichernd fest und stützte sich am Bettrand ab, auf seinen kleinen Bruder heruntersehend. Sein rechter Arm war noch an kleine Schläuche angeschlossen. „Ach, Seiji... es tut mir so leid... ich habe dir so viel Unrecht angetan... aber ich denke, das hast du mir bereits heimgezahlt... als du Yusaku-chan getötet hast...“ Er senkte den Kopf, und Sasuke sah ihn an. „Yusaku-chan?“ „Mein kleiner Sohn...“ murmelte Sanosuke, „Das war sein Name. Yusaku. Wir haben ihn in Kiri begraben.“ Sakura strich ihrem Sohn tröstend über die Wange, ohne etwas zu sagen. Er dankte ihr stumm für ihre Geste, er verstand auch ohne Worte, was sie sagen wollte. Als er wieder auf Seiji heruntersah, fielen ihm einige kleine Schnittwunden an seinem Arm auf, direkt unter den Schläuchen. Er runzelte kurz die Stirn, ohne die anderen auf die Schnitte aufmerksam zu machen. Was ist das...? Hast du... dich etwa selber geschnitten...? Er kam nicht dazu, weiterzudenken, denn plötzlich hörten sie laute, rennende Schritte auf dem Flur, dann ein lautes Kreischen und ein Klatsch, als würde jemand hinfallen. Alle drehten sich um, und vor der Tür lag auf dem Boden der Länge nach ein blondes Mädchen. „Auauauau...!“ machte es, und Sakura lachte leise. „Kanae-chan! Du bist es!“ „Kanae-chan?“ fragte Sanosuke. Sasuke seufzte. „Das Mädchen in Unterwäsche...!“ Er erntete einen Tritt auf den Fuß von Sakura. „Hey!!! Ist das das Wichtigste, an das du dich bei ihr erinnerst, du Perversling?!“ „Hör mal, ich bin doch nicht Jiraiya!!“ „SEIJI-KUN!!“ schrie Kanae, rappelte sich auf und rannte ins Zimmer und hin zum Bett, „Oooh, ich wollte dich besuchen kommen, Seiji-kun!! Ich habe Kekse mitgebracht! Aber die hat meine Schwester gebacken, nicht ich, haha!“ Sie laberte fröhlich weiter, obwohl er noch schlief, und Sanosuke sah seine Eltern an. „W-wer ist die denn??“ „Das ist Kanae, Kojiros Schwester!“ machte Sakura, und Sanosuke blinzelte. „Echt jetzt?! Sie sehen sich kaum ähnlich.“ Seine Mutter beugte sich zu ihm hin und flüsterte ihm kichernd ins Ohr: „Sie ist Seijis Freundin, weißt du? Die zwei sind ein total süßes Pärchen!“ Sanosuke blinzelte. Seiji hatte eine Freundin? Was er doch alles verpasst hatte... –– Fünf Tage später war die Bestattungszeremonie für Yu und Izumi, wobei um letzteren keiner wirklich trauerte. „Das Einzige, was mich deprimiert,“ sagte Sasuke zu Sakura, während sie zusammen mit ihren Kindern komplett in schwarz zur Trauerfeier gingen, „Ist, dass... es nichtmal seine eigene Schuld ist, dass er so geworden ist... es war Schuld der Dunkelheit, die sich in ihm festgefressen hatte, genau wie bei Itachi damals. Es ist traurig... dass ich weder meinem Bruder noch seinen Kindern... da raushelfen konnte... ich bin ein Versager...“ „Sag das nie wieder,“ sagte Sakura gebrochen und erfasste traurig seine Hand. „Sag das nie wieder...“ Sanosuke trug zwar noch seine Gehstütze, aber er war soweit wohlauf, und Seiji war auch wieder bei vollem Bewusstsein. Der Himmel war passend zur Stimmung im Dorf grau und trübe, manchmal grollte er leise vor sich hin. Obwohl der Schatten... doch mit Izumi weggegangen ist, dachte Sanosuke und sah in den Himmel. Vielleicht wird ein Stück Schatten immer hier bleiben. Nach allem, was geschehen ist... das ist zu viel, um einfach normal weitermachen zu können. Es war halb Konoha versammelt bei der Zeremonie. Wie bei Yuusukes Bestattung stand vorne der Sarg mit Yus Körper, sie hatten ihn mit Blumen geschmückt. Sie standen alle lange zeit einfach nur da und schwiegen andächtig, jeder hatte seine eigenen Gedanken. Naruto war selbst deprimiert, schon wieder so etwas trauriges durchziehen zu müssen, vor allem, weil die Hauptbetroffenen schon wieder die Uchihas waren. „Sie haben wirklich einen Haufen schwerer Schicksalsschläge hinter sich,“ hatte Neji zu ihm gesagt, „Das ist bedauernswert. Und traurig.“ „Und ungerecht,“ hatte Naruto bloß gemurmelt. Jetzt stand der Hokage da mit Hinata und seinen drei Kindern, und Neji, TenTen und Haruka standen auch da. Alle standen sie da. Sanosuke hielt den kleinen Satoya an der Hand, der völlig aufgelöst war und herzergreifend schluchzte, aber sich irgendwie nicht traute, richtig loszuweinen. Indianer kannte schließlich keinen Schmerz! Sanosuke drückte seine Hand und sah zu ihm herunter. „Hey,“ machte er leise, „Lass es raus... dann geht’s dir besser, Satoya-chan. Wein ruhig.“ „I-i-ich...“ schluchzte Satoya, „Ich b-bin... ganz tapfer!“ Sanosuke seufzte traurig. Das war so ergreifend, dass er beinahe selbst losheulen musste. Er streichelte dem Kleinen über den Kopf. „Jetzt musst du nicht tapfer sein. Wirklich nicht. Ich... bin es auch nicht...“ Der Kleine zögerte noch einen Augenblick, bevor er endlich seinen Tränen freien Lauf ließ, und sein Bruder drückte ihn tröstend an seine Seite. Chidori, die auf der anderen Seite neben Satoya stand mit Shiemi, sah das aus dem Augenwinkel und schloss kurz die Augen. Das war alles so traurig... „Yu-chan... war so toll...“ schniefte die kleine Shiemi und kuschelte sich an Chidoris Arm, mit der linken Hand suchte sie hilflos nach der Hand ihrer Mutter, die links neben ihr stand, und als sie sie fand, zog sie sie auch an sich heran. „Yu-chan hat mir versprochen, mir Kämpfen beizubringen! Sie hat gelogen... das ist gemein...“ Chidori schluchzte. „Ja... das ist... wirklich gemein.“ „Sag ihr das, Shiemi...“ flüsterte Sakura aufgelöst und streichelte Shiemis schwarze Haare, „Sag ihr das. Das kannst du laut sagen... dass es gemein ist.“ „Gehen wir Yu-chan auch besuchen, so wie Yuusuke-chan?“ fragte Shiemi, und Sakura schluchzte und schlug eine Hand vor den Mund. „J-ja... ja, tun wir...!“ Sie konnte sich nicht mehr halten und lehnte den Kopf an Sasukes Schulter, und er hob apathisch eine Hand und strich über ihre Wange. Er fragte sich, ob er wirklich hier war... ob er wirklich anwesend war, während alle trauerten. Ich konnte nichts machen. Wieder der Satz, der wieder und wieder zurückkam. Er schmerzte ihn. Ich hätte sie beschützen müssen. Ich konnte es nicht. Das war so furchtbar. Das war so traurig. Sie gingen der Reihe nach nach vorne und legten Blumen oder andere, kleine Gaben vor den Sarg. Die Familie zuerst. Die kleine Shiemi hatte aus Perlen ein buntes, kleines Herz gebastelt, das sie Yu jetzt gab, als sie zusammen mit ihrer Schwester nach vorne ging. „Das sollte für deinen Geburtstag in drei Wochen sein,“ erklärte sie Yu, „Warum hast du gelogen und bist einfach in den Himmel gegangen? Das ist ungerecht, und ich bin dir böse deswegen!“ Die Kleine schmollte, und Chidori schniefte. „Wir haben dich... ganz doll lieb, Yu-chan,“ sagte sie, „Du... fehlst uns...“ Sie stand da eine Weile mit Shiemi, bevor sie endlich wieder zurücktrat und die nächsten nach vorne gingen. Als Seiji schließlich vor dem Sarg stand und die Blume hingelegt hatte, sah er einfach nur schweigend nach unten. Er wollte auch nichts sagen. Er fühlte sich furchtbar. Warum musste Yu sterben, während man mich am Leben gelassen hat? Warum kann es nicht andersrum sein? Das wäre fairer. Am Ende, als alle ihre Blumen hingelegt hatten, standen sie wieder da, und der Reihe nach gingen jetzt alle Übrigen nach vorne, legten Blumen hin und gaben jedem Einzelnen der Familie die Hand, um ihnen Beileid zu wünschen. Die Frauen umarmten sich oftmals auch, so wie Ino und Sakura, und auch die völlig traurige Asayo knuddelte vor allem Seiji und auch die anderen Uchiha-Kinder. Sogar Sanosuke wurde geknuddelt, was Haruka weiter hinten mit einem Grummeln kommentierte, jedoch angesichts der Situation ohne etwas zu sagen. „Es tut mir leid...“ flüsterte Asayo und sah Sanosuke zum ersten mal an, seit er wieder in Konoha war. „Es... es... ... willkommen zurück.“ Sie neigte höflich den Kopf und ging dann, suchte ein Taschentuch in ihrer Jackentasche. Sanosuke sah ihr betrübt nach. Er fragte sich, ob sie und Yuuji ihn immer noch hassten... als er wieder nach vorne sah, stand besagter Yuuji auch schon vor ihm. Sie sahen sich stumm in die Augen, standen lange einfach nur einander gegenüber und schwiegen sich an. Sanosuke wusste nicht, was er seinem besten Freund sagen könnte. Ein Tut mir leid wäre nicht so wirklich angebracht, denn das machte das nicht gut, was er getan hatte. Yuuji hielt ihm die Hand hin, worauf der Ältere erstaunt aufsah... und dann gequält lächelte. „Hey, Nara-kun...“ nuschelte er und nahm Yuujis Hand, und der andere Junge nickte stumm. „Mein Beileid.“ Zur selben Zeit stand Seiji jetzt seiner Freundin Kanae gegenüber. Während der vergangenen Tage, die er noch im Krankenhaus gelegen hatte, war sie kaum von seiner Seite gewichen. Als er sie jetzt ansah, war es das erste mal, dass er wirklich tiefe Traurigkeit in ihrem sonst so fröhlichen Gesicht sah. Sie verlor keine Worte und fiel ihm einfach zitternd um den Hals. „Es ist so viel Furchtbares passiert...“ flüsterte sie und drückte ihn an sich, und er erwiderte wortlos ihre Umarmung. Ja, das war es. Und zum Teil war es auch seine Schuld. Yus Tod vielleicht nicht... aber der von Sanosukes Baby. Sanosuke behandelte ihn verhältnismäßig normal – wie einen Bruder. Aber vielleicht tat ihm gerade das noch mehr weh, als wenn sein Bruder ihn jetzt verabscheuen würde für das, was er getan hatte. Als Kanae ihn losließ, sah er verbittert zu Boden, und sie strich ihm über die Wange. „Ich liebe dich. Egal, was du getan hast, Seiji-kun.“ Sie wollte ihn damit trösten, doch ihre Worte zeigten keine Wirkung bei ihm. Darauf senkte das Mädchen den Kopf, verneigte sich und ging weiter. Seiji sah wieder auf, als der nächste vor ihm zum Stehen kam. Jetzt stand Haruka vor ihm, und als er aufsah und merkte, dass sie es war, versetzte ihm das einen Stich, als hätte jemand ein unsichtbares Kunai in ihn gestoßen. Harukas Blick war unergründlich. Kalt, leer... Er wollte den Kopf senken, weil seine Gewissensbisse ihn bei ihrem bloßen Anblick fast umbrachten, aber sie starrte ihn an, sodass es ihm unmöglich war, sich abzuwenden. „Ich habe dir etwas zu sagen,“ sagte sie zu ihm, ihn geradewegs ansehend. Sie war die Letzte von allen, die durch die Reihe ging, um allen Beileid zu wünschen. Als Sanosuke hörte, dass sie sprach, hob er den Kopf und linste zu ihr und Seiji herüber, ebenso taten es Sasuke, Sakura und die anderen, die in Hörweite waren. Seiji schwieg. Ja, er würde sich alles anhören. Es war das erste mal seit dem Vorfall in Kiri, dass Haruka mit ihm sprach oder ihn ansah. Haruka schien nach Worten zu suchen, denn sie überlegte eine Weile. „Sanosuke nennt dich wieder seinen Bruder,“ begann sie dann. Pause. „Ihr beide habt so einiges durchgemacht und euch gegenseitig wehgetan. Vielleicht seid ihr jetzt quitt, oder so... aber wir beide, du und ich – wir sind es nicht. Ich habe dir nichts getan, und du hast mir meinen Sohn weggenommen.“ Ihre Worten brachten ihn fast um, und er wurde bleich, als ihm schlecht wurde. Ja, er wusste das! Er wusste das doch... warum musste sie ihm das wieder und wieder vorhalten? Haruka war aber noch nicht fertig. Sie war ganz ruhig, während sie sprach. Aber irgendwie leer. „Ich habe mich entschlossen, mit deinem Bruder mein Leben zu verbringen. Wir werden heiraten und neue Babys bekommen. Sanosuke mag dir vielleicht verzeihen-... aber ich tue das nicht. Das kann ich nicht... tut mir leid. Wir werden später denselben Nachnamen tragen, Uchiha... aber zu meiner Familie... wirst du niemals gehören.“ Damit neigte sie höflich den Kopf und ging. Seiji sah immer noch geradeaus, als stünde sie noch immer vor ihm. Ja, er wusste das alles. Er wusste das alles, und dieses Wissen übertraf beinahe alle Schmerzen, die er jemals vorher gespürt hatte. Selbst Sanosukes ewiger Hass war nicht so grausam gewesen wie dieses schlechte Gewissen jetzt. Er dachte an Yu, deren Tod sie jetzt betrauerten. Hätte er doch nur auf ihre Warnung gehört und die Rache sein gelassen. Hätte er nur. Jetzt war es zu spät, dem Kind nachzuweinen, das in den Brunnen fiel. Das Kind war jetzt längst darin ertrunken. –– Nach der Zeremonie saß die Familie nur noch mit ihrem engsten Freundeskreis zusammen bei Naruto im Haus. Hinata und TenTen hatten Essen gemacht. Allmählich legten sie die Trauer wieder ab, denn das Schlimmste, die Zeremonie, war jetzt vorbei. Das Leben ging jetzt weiter. Sakura hatte dieses Beisammensein gewünscht, worauf Naruto ihr sofort angeboten hatte, es bei sich zu Hause abzuhalten. So könnten sie einfach nochmal über alles reden, ganz zwanglos. Sakura fand, dass es besonders für die Kinder wichtig war, jetzt mit Menschen zusammenzusein, die sie lieb hatten. Sich zu verbarrikadieren war falsch und brächte nur neue Depressionen. Alle waren ihrer Meinung, und Hinata hatte ihr völlig gerührt gesagt, was für eine wunderbare Mutter Sakura doch sei, und dass sie sie dafür bewunderte. Sasuke tat das übrigens auch... nach allem, was sie durchgestanden hatte, war Sakura tapferer denn eh und je. Er war unheimlich stolz auf sie. Weil sie durchhielt und weitermachte. Das war eine Sache, die er so an ihr liebte. Ihre Willenskraft, weiterzumachen. Sie hatte ihm beigebracht, so zu denken – ohne sie, meinte er, wäre er vermutlich längst tot, in Selbstmitleid ertrunken oder vor Depressionen und anderem Kram umgekommen. Es war Sakura gewesen, die ihn aus jedem Tief gezogen hatte. Nach Itachis Tod... nach Yuusukes Tod, wobei sie sich da eher gegenseitig gestützt hatten... und jetzt nach Yus Tod. Er sah sie über den Tisch hinweg an, an dem sie saßen, und beobachtete sie, wie sie sich mit Hinata unterhielt. Sie lächelte schon wieder. Er liebte sie so sehr in diesem Moment, dass er den Drang verspürte, sie in die Arme zu nehmen, sie zu küssen und sie nie wieder loszulassen. Dann fasste er einen Entschluss und erhob sich von seinem Platz, sodass ihn alle ansahen. Seine Frau... Naruto und seine Familie, Neji, TenTen und Haruka (ihm fiel nebenbei ein, dass Haruka bald seine Schwiegertochter sein würde, wenn sie und Sanosuke tatsächlich heiraten wollten)... Kakashi... Shikamaru und seine Familie, Kojiro und Kanae. „Ich bin kein großer Redner, darum, ähm, halte ich mich kurz,“ sagte Sasuke, dem gerade auffiel, dass er es hasste, vor anderen zu reden. „Ich... danke euch allen dafür, dass ihr da seid, das... bedeutet mir sehr viel.“ Dabei sah er besonders Naruto an, seinen allerbesten Freund, dem er zusammen mit Sakura verdankte, dass er noch lebte... denn auch Naruto hatte die bewundernswerte Gabe, einfach weiterzumachen. Es gab keinen Menschen auf der ganzen Welt, den Sasuke Uchiha mehr respektierte, vor dem er mehr Achtung hatte, als Naruto. „Ich möchte... dass wir diesen Tag als eine Art Neuanfang für uns alle sehen. damit meine ich besonders meine Familie,“ fuhr Sasuke fort und sah Sakura an, die ihn stolz anblickte, mit Augen voller Liebe für ihn und ihre gemeinsamen Kinder. Er erwiderte ihren Blick. „Das, was in den letzten Jahren... vor allem den letzten Monaten... passiert ist, dürfen wir nicht vergessen. Wir müssen uns immer daran erinnern. Aber... ich will, dass das Leben jetzt weitergeht und wir ganz von vorne anfangen.“ Jetzt sah er vor allem seine ältesten Söhne an, die sich nicht rührten. „Lasst uns diesen dunkeln Abschnitt unserer Geschichte hinter uns lassen und... wieder nach vorne blicken. Es gibt Punkte, an denen man stehenblieben, umkippen und sterben möchte...“ Er ließ den Blick zu Seiji schweifen, der das aber nicht merkte, „Aber wir müssen diese Punkte überwinden und... weitermachen. Wir gehen weiter. Das ist etwas, das ich einmal... von Menschen gelernt habe, die mir sehr viel bedeuten.“ Er sah niemanden an, aber alle wussten, dass Sakura und Naruto gemeint waren, und Letzterer lächelte gerührt. Sasuke senkte den Kopf und hob seinen Sakebecher. „Cheers. Auf Yu, an die wir uns immer erinnern werden!“ „Auf Yu!“ stimmten alle im Chor ein, und sie tranken eine Runde Sake. Die Minderjährigen natürlich ausgenommen. „Du wolltest dich doch kurz halten!“ schmollte Yasuki, und alle mussten lachen, während Sasuke sich wieder setzte. Er erntete einen liebevollen Kuss von einer zu Tränen gerührten Sakura. „Du warst toll, Sasuke...“ sagte sie ehrlich, und er lächelte kurz. Naruto klopfte ihm auf die Schulter. „Ja, echt jetzt.“ So aßen sie dann das Essen, das Hinata und TenTen gemacht hatten. Danach spaltete sich die Gemeinschaft. Die meisten Kinder entfernten sich vom Tisch und gingen spielen oder irgendwas anderes machen, wobei Chidori und Nishiki besonderen Spaß daran hatten, Yuujis Schwester Sayumi zu verarschen, was diese garnicht komisch fand. Diese Idee kam mehr von Chidori als von Nishiki, der war viel zu brav dafür und war bloß ein Mitläufer. „Nee-chan und Nishiki heiraten mal,“ orakelte Satoya zuversichtlich, der zusammen mit Yasuki und Shiemi auf der Treppe saß und das Treiben beobachtete. „Japp,“ machte sein Freund Yasuki, „Was meinst du, zwei oder drei Kinder?“ „Sechsundzwanzig,“ sagte Shiemi, und Satoya und Yasuki schüttelten die Köpfe. „Neeiiin, so viele doch nicht!!“ In all dem Getümmel der spielenden Kinder stand Seiji etwas abseits in der Stube am Fenster, an die Wand gelehnt, und starrte einfach hinaus in die kalte Winterluft. Dann kam Sanosuke zu ihm. Haruka war am Tisch geblieben, und Kanae war tief in ein Schere-Stein-Papier-Spiel mit ihrem Bruder versunken. „Hey,“ machte Sanosuke, um seinen Bruder auf sich aufmerksam zu machen, und Seiji sah ihn kurz an, sah dann wieder weg. „Du hast Papa doch gehört. Neuanfang, also hör auf, Trübsal zu blasen. Was passiert ist, ist passiert.“ „Bitte hör auf, so zu tun, als wäre alles okay,“ sagte Seiji dumpf zu ihm, „Ich... ich ertrage das nicht länger. Mir ist schlecht, ich glaube, ich gehe heim.“ Aber er ging nicht, und Sanosuke stellte sich dichter neben ihn. Seiji rückte etwas weg. „Bitte, Nii-san... ich... ich kann das nicht. Noch nicht. Wir beide-... sind ein Fall für sich... ich kann dir nicht zu nahe kommen.“ „Ich weiß,“ sagte Sanosuke dumpf. Schweigen. „Was bedrückt dich so, Seiji?“ „Was mich bedrückt??“ fragte sein Bruder, offenbar verwirrt, dass Sanosuke das nicht wusste. „Alles. Was gewesen ist. Dass ich deinen Sohn getötet habe... ...“ „Jetzt weißt du, wie ich mich nach dem mit Yuusuke-chan gefühlt habe,“ murmelte Sanosuke, „Verfolgen dich die Träume? Siehst du nachts mein Baby, das schreit und Angst hat...?“ Seiji schwieg verbittert. „Ja. Jede Nacht. Und es bringt mich um, Nii-san. Ehrlich.“ Sanosuke nickte. „Ich sehe Yuusuke auch immer noch in meinen Träumen. Das wird vermutlich noch dauern, bis das weggeht, falls überhaupt... vielleicht hilft die Therapie ja wirklich.“ „Ich hoffe es. Ich bin Naruto übrigens dankbar für die Therapie, ich glaube, ich hätte sie früher gebraucht.“ Er fasste unwillkürlich nach seinem Arm und sah aus dem Fenster. „Diese Depressionen sind heftig-...“ Er erzitterte, und Sanosuke sah ihn an. Dann fiel ihm etwas ein. Etwas, das er unbedingt ansprechen musste. Auch, wenn es Seiji vermutlich nicht gefallen würde. „Du ritzt dich, Seiji...“ Sein Bruder hob den Kopf und sah ihn erst erschrocken, dann wieder deprimiert an. „Ich... ...“ Er brach ab. „Ich hab's im Krankenhaus gesehen,“ meinte Sanosuke, „Weiß das irgendwer?“ „Nein...“ „Ich hab's niemandem gesagt-... ich glaube, Mama und Papa haben es nicht bemerkt, keine Ahnung... hör damit auf, Seiji. Bitte. Das ist gefährlich, du weißt das sicher.“ „Hör du auf, mich beschützen zu wollen,“ murmelte Seiji, zog seinen Ärmel hoch und sah auf die Schnitte auf seinem Unterarm. „Ich... wenn die psychischen Schmerzen zu stark wurden, habe ich... versucht, sie mit körperlichen Schmerzen zu vertreiben... kurzfristig hat es gewirkt... d-das sind keine Selbstmordversuche, das s-sind nur Schnitte-...“ „Schlimm genug,“ tadelte Sanosuke ihn, „Es gibt andere Wege, psychische Schmerzen loszuwerden oder zu verringern. Ich hab's auch geschafft, ohne mich zu ritzen, mann. – Ich hab gehört, du hast ´ne Freundin... diese kleine Blonde?“ Seiji wurde rot und sah wieder weg, streifte seinen Ärmel wieder herunter. „Kanae-chan, ja. Naja, was heißt Freundin... das ist übertrieben, wir... haben uns nur ein paar mal geküsst und so.“ „Sie scheint dich total zu mögen. Süß.“ „I-ich mag sie auch!“ protestierte Seiji, „Ich... ich... ich k-kann nicht mit dir über mein Liebesleben reden, Nii-san-... das ist mir... das ist mir zu nahe, das geht nicht.“ Sanosuke verstand das und nickte. „Ist okay. Aber da du rot wirst, gehe ich davon aus, dass du sie doch... mehr als nur magst... Seiji... sie kann dir sicher helfen, aus deinen Depris rauszukommen. Wenn ich Haruka nicht hätte, wäre ich längst unter der Erde, glaub mir. Sie hat mir geholfen, echt. Sie war einfach nur da, das hat schon gereicht. Also statt dich zu ritzen, kuschelst du nächstes mal einfach mit deiner Freundin, dann geht’s dir besser, wirklich! Und ich meine kuscheln, nicht poppen, bevor du sagst, ich wäre pervers...“ Seiji musste ob dieser Bemerkung tatsächlich schwach grinsen. Irgendwie war Sanosuke fast wieder der Alte. Das war irgendwie toll. Er freute sich plötzlich total, dass sein Bruder da war, dass er hier bei ihm stand. Trotzdem war da immer noch ein Keil zwischen ihnen. Jetzt war es nicht mehr der Hass, denn Seiji verspürte keinen Hass mehr auf seinen Bruder, höchstens noch auf sich selbst, und er sah auch den hasserfüllten Blick in Sanosukes Augen nicht mehr. „Wir beide müssen uns aus dem Weg gehen, Nii-san,“ sagte er dann dumpf, und Sanosuke seufzte. „Ich weiß.“ Schweigen. „Aber eines Tages wird es besser werden, ich glaube fest daran, dass wir irgendwann wieder wie früher miteinander umgehen können. Also, natürlich ohne die ganzen Kloppereien, meine ich-... einfach wie Brüder, Seiji.“ „Wie früher wird es nie wieder sein, das kann ich dir sagen,“ erwiderte Seiji dumpf und linste ihn aus dem Augenwinkel an. „Du und Haruka, ihr wollt also heiraten und so?“ „Oh, ja. Naja, wir lassen uns Zeit, es ist so viel passiert. Ich denke, wir warten, bis das eine Jahr Strafe und Therapie vorbei ist.“ „Haruka sagt, ich gehöre nicht zu ihrer Familie... das... sieht sie völlig richtig, ich verstehe sie. Was ich getan habe, war Rache an dir, das war schlimm genug, aber... ich habe nicht nur dir, sondern auch ihr etwas weggenommen, das war unfair.“ „Du uns Haruka-chan, ihr müsst euch aus dem Weg gehen,“ seufzte sein Bruder, „Ich... denke, sie wird das vielleicht in mehreren Jahren nicht mehr so verbissen sehen...“ „Um Gottes Willen, Sanosuke!“ zischte Seiji aufgewühlt, „Sie soll das bloß nicht vergessen, was ich getan habe!! Bring sie bloß nicht dazu, das lockerer zu sehen, sie hat völlig recht mit dem, was sie sagt und tut!“ Sanosuke seufzte. „Sie soll es auch nicht vergessen, das wird sie eh‘ nicht. Aber verzeihen wird sie es vielleicht eines Tages... genau wie ich.“ –– -- nein, es ist immer noch nicht zu Ende! XD Ein kapi kommt mindestens noch! ^_^ Schließlich müsst ihr doch noch erfahren wer Yashiru ist!!^^ Eigentlich besteht dieses kapi hier nur... aus Gesprächen... o_O' und ner Beerdigung oô und keine Sorge... das nächste kapi wird nicht mehr so depri sein XD versprochen ^.^ Kapitel 45: Ein schöner Gedanke ------------------------------- Dreieinhalb Jahre später. –– Es war wieder Sommer geworden. Und was für einer. Erbarmungslos brannte die Sonne auf das Dorf Konoha herunter. In der Mittagszeit war es wirklich irre heiß und beinahe unerträglich, am Morgen und am Abend war es besser. Jetzt, in der noch recht kühlen Morgenluft, wehte ein angenehm erfrischender Wind durch das Zimmerfenster und ließ die zugezogenen Vorhänge flattern. Seiji öffnete blinzelnd die Augen und linste zum Fenster. Als die Vorhänge einmal so weit hochflogen, dass man hinter ihnen hinausblicken konnte, sah er den strahlend blauen, wolkenlosen Himmel. Der Himmel versprach einen weiteren heißen Tag. Jetzt war es draußen ganz still. Das Blöde am Sommer war, wenn man nachts die Fenster offen ließ, wurde man um vier Uhr morgens von den kreischenden Vögeln geweckt. Seiji konnte Vögel seit ein paar Jahren nicht mehr leiden, sie machten ihm irgendwie Angst. Ihr Zwitschern erinnerte so sehr an die Chidori-Attacke... und die Chidori-Attacke erinnerte ihn an seinen schweren Fehler, versucht zu haben, seinen Bruder damit umzubringen – und alles, was mit der Geschichte zusammenhing. Neben ihm im Bett bewegte sich seine Freundin Kanae, sie seufzte leise und kuschelte sich dichter an seine nackte Brust. Mehr instinktiv legte er einen Arm um sie und zog sie ein Stückchen näher an sich heran, bevor er den Kopf in ihren langen, blonden Haaren vergrub. Dann merkte er, dass sie doch wach war, weil sie sprach. „Na, du? Guten Morgen, Seiji-kun...“ sagte sie lächelnd und küsste seinen Hals. Er hob den Kopf. „Huh, du bist ja schon wach...“ murmelte er, und sie hob jetzt auch den Kopf, um ihm ins Gesicht zu sehen. Ihr strahlendes Lächeln war immer so ansteckend, dass sogar Seiji mitlächeln musste. Sie küssten sich liebevoll. „Wie hast du geschlafen?“ fragte sie ihn fröhlich, als sie voneinander abließen, und strich sanft über seine Schultern. „Wie geht es dir...?“ Er sah sie kurz an und seufzte. „Besser. Aber wenn du da bist, geht es mir immer ein Stück besser, weißt du, Kanae-chan?“ Sie lachte. „Du elender Schleimer!“ tadelte sie ihn und erhob sich, bis sie aufrecht im Bett saß und die Decke von ihrem ebenfalls nackten Oberkörper rutschte. Er blieb liegen und sah sie von der Seite an, seine kleine, zierliche Freundin, wie sie nackt neben ihm im Bett saß. Unwillkürlich wurde er rot, während er sie so anblickte. Es war zwar schon etwa ein Jahr her, seit sie angefangen hatten, miteinander zu schlafen, aber ihm kam es jedes mal wieder auf's Neue wie das erste mal vor. Und richtig vertraut war ihm das immer noch nicht. Kanae drehte sich zu ihm um und streckte eine Hand aus, um die Decke auch von seinem Oberkörper zu ziehen und seinen Bauch zu streicheln. „Ernsthaft, es... es freut mich immer, zu hören, dass es dir gut geht,“ sagte sie glücklich, und er musste lächeln und ergriff ihre Hand auf seinem Bauch. „Wenn ich dich nicht hätte, würde es vielleicht anders aussehen,“ seufzte er, „Eine der wenigen Angelegenheiten, in denen Nii-san recht hatte.“ Kanae lachte wieder. Die Auflagen für die Verbrecher waren längst abgearbeitet und sie durften auch wieder Missionen ausführen. Die von Naruto angeordneten Therapien waren auch beendet, wobei Seiji an sich der Meinung gewesen war, er hätte noch mehr davon gebrauchen können – inzwischen hatte er sich aber davon lossagen können und bemühte sich, all seine Schuld- und Angstgefühle alleine zu bewältigen. Während bei Yuusukes Tod alle versucht hatten, so zu tun, als wäre nichts gewesen, war jetzt deutlich zu spüren, dass sich manches geändert hatte. Sie sprachen inzwischen nicht mehr oft über die Vorfälle, aber nicht, weil sie sie verdrängen wollten. Wer das Bedürfnis hatte, darüber zu sprechen, konnte das durchaus tun, ohne ein Tabu zu brechen. Seiji war immer noch nicht zufrieden mit sich selbst. Mit seinen inzwischen achtzehn Jahren und inzwischen wie sein Vater und sein älterer Bruder Mitglied der Anbu-Truppen war er eigentlich erwachsen – aber irgendetwas in ihm war doch vor drei Jahren stehen geblieben. Irgendein Teil seiner Seele kam einfach nicht mehr davon weg. Die Träume waren weniger geworden, aber ganz verschwinden taten sie nicht. Kanae war insgeheim beruhigt, dass ihr Freund den Massenkosum von Beruhigungstabletten und Antidepressiva etwas hatte eindämmen können, zeitweilig hatten ihr seine zehn Tabletten pro Tag Angst gemacht. Jetzt wurde es besser. Kanae drehte den Kopf in Richtung Fenster und spähte zwischen den Vorhängen hindurch auf den blauen Himmel. „Oh, es wird schönes Wetter geben!“ freute sie sich und sah zurück auf Seiji, der einfach nur dalag und sie ansah – sie wedelte aufgeregt mit der Hand vor seinen Augen herum. „Huhu?! Schläfst du mit offenen Augen, Seiji-kun?!“ rief sie laut lachend – wegen seiner ganzen Medikamente war sie es inzwischen gewohnt, dass er mitunter mal etwas high aussah... „Was?“ machte er, blinzelte und sah ihr jetzt ins Gesicht. „Oh... ich hab dich nur angesehen, Kanae-chan.“ Sie lächelte und rollte sich herum, bis sie halb auf ihm lag und sich über sein Gesicht beugte. Er blinzelte. „Und was siehst du... Seiji-kun?“ kicherte sie und streichelte mit zwei Fingern ihrer rechten Hand seine Wange. Jetzt musste er auch lächeln. „Das süßeste Geschöpf der Welt...“ murmelte er, bevor er sie sanft in einen langen, innigen Kuss zog, den sie willig erwiderte. Er zog sie zu sich herunter, bis sie ganz auf ihm lag, und sie lächelte in den Kuss hinein und zog die Bettdecke über sie beide. Als sie sich voneinander lösten, zogen sie sich ihre Bettdecke über die Köpfe, sodass sie ganz im Dunkeln lagen, und rollten sich wieder herum, bis sie nebeneinander lagen. Kanae kicherte mädchenhaft. „Ich liebe dich...“ flüsterte sie dann hingebungsvoll, „Wenn ich das süßeste Geschöpf der Welt bin... bist du der liebste Mensch der Welt!“ „Du weißt genau, dass ich das nicht bin...“ machte er, immerhin wusste sie ja von seinen schlimmen Fehlern der Vergangenheit. Aber sie störte sich scheinbar kein bisschen daran. Sie liebte ihn einfach so, wie er war. Das war noch ein Grund mehr für ihn, sie zu lieben. Seine kleine Kanae. „Macht nichts,“ erwiderte sie da lachend und legte zärtlich die Arme um seinen Oberkörper, worauf er sie etwas dichter zu sich heranzog. „Ich hab dich auch so lieb. Gerade, weil du nicht perfekt bist. Ein perfekter Mensch wäre mir viel zu langweilig, außerdem würde ich mir neben einem fehlerlosen Menschen blöd vorkommen-... ich, die Trottellumme schlechthin!“ Er verstopfte ihr mit einem weiteren, zärtlichen Kuss den Mund, sodass sie verstummte. Aber sie gab schnell nach, schloss die Augen und küsste ihn zurück. Als er von ihr abließ, küsste er sie nochmal auf die Wange. „Ich sage dir zum hundertsten mal... nenn dich nie wieder selbst eine Trottellumme! Okay, Kanae-chan?“ „Sir, ja, Sir!“ machte sie lachend, und er musste auch glucksen. Sie tat ihm wirklich gut... sie konnte ihn zum Lachen bringen... Sie rückten noch etwas näher zusammen und küssten sich wieder zärtlich auf die Lippen. „Wie ist es...?“ hauchte sie gegen seine Lippen, und sie küssten sich nochmal, „Willst du mehr, Seiji-kun...?“ „Ja...“ seufzte er und schloss die Augen, um sich einem weiteren ihrer wundervollen Küsse hinzugeben – und ihren Fingern, die über seine Brust weiter nach unten glitten... Ein lautes Peng auf dem Flur draußen und laute, rennende Schritte ließen die beiden in ihrer Zweisamkeit zusammenfahren, und Kanae hob den Kopf, während Seiji die Decke von ihren Köpfen zog. Taptaptaptaptap ging es auf dem Flur, dazu kam ein fröhliches Brüllen: „Oma-Oma-Oma-Oma-Oma-Oma-Oma...!!“ Und schon war das Sirenenartige Geräusch an Seijis geschlossener Zimmertür vorbeigesaust. „Oh weh,“ machte Kanae, „Sie rennt wieder zu schnell!“ In dem Moment wurde das Taptaptap draußen unterbrochen, es folgte ein lautes Klatsch. „Jetzt ist sie wieder hingefallen!“ sagte Kanae mitleidig, zog sich rasch etwas über und sprang aus dem Bett, um den Kopf aus der Tür zu stecken und das Spektakel auf dem Flur zu beobachten. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, kam Sanosuke an ihr vorbeigerannt. „Oh-mein-Gott!!“ schimpfte er, „Nur Ärger hat man, und das am frühen Morgen!! – Aaw... hast du dir was getan, Yashiru-chan?“ Er blieb mitten im Flur stehen und hockte sich hin zu dem kleinen Mädchen, das zuvor gerannt und dann hingefallen war. Das kleine, dunkelbraunhaarige Kind wurde von seinem Vater auf die Beine gestellt, und die Kleine strampelte mit den Beinen, als er sie hochhob. „Oma-Oma-Oma-Oma!“ machte sie. Mit Oma war natürlich Sakura gemeint... „Alles okay, Sanosuke?“ fragte Kanae aus der Tür, und jetzt drehte Sanosuke den Kopf, während seine einjährige Tochter sich aus seinem Griff befreite und wieder lostapste. Sie war zwar noch etwas unbeholfen auf den Beinen, aber sie lief ziemlich schnell, sodass ihre Eltern oft Probleme hatten, sie einzufangen, bevor sie wieder hinknallte. „Öh, ja...“ machte Sanosuke und erhob sich, um Kanae anzusehen, „Morgen... alles okay, ja...“ Er wurde von der kleinen Yashiru unterbrochen, die aufgeregt im Flur hin und herrannte und rief: „Oma?! Oma?! Oma-Oma-Oma...!“ „Ach, Herrje,“ machte Kanae. Dann ging die Schlafzimmertür auf, und eine verschlafene Sakura kam heraus, lachte jetzt aber. „Guten Morgen, Yashiru-chan! Oma ist ja da...“ „Omaaaa!“ grölte die Kleine und rannte auf die Rosahaarige zu, fiel ihr dann in die Arme, als Sakura sich hinhockte. „Entschuldige...“ seufzte Sanosuke und kratzte sich am Kopf, „Sie liebt dich, Mama...“ „Ich weiß,“ lachte Sakura und hob das Kind hoch, und jetzt gingen auch Shiemis und Satoyas Zimmertüren auf, und die beiden steckten auch ihre Köpfe in den Flur. „Is‘ schon Morgen?“ fragte Shiemi und gähnte. „Heute ist ein großes Fest, weißt du das, Yashiru-chan?“ fragte Sakura ihre kleine Enkelin, die das natürlich garnicht verstand mit ihrem einen Jahr, und Sakura wippte die Kleine auf ihren Armen auf und ab. Yashiru mochte das gerne, so wie Chidori früher, als sie noch klein gewesen war. „Wir gehen nachher den Hokage besuchen! Kennst du den Hokage, hm? Der mit dem groooßen Hut!“ „Hu? Hu?“ machte Yashiru und streckte die Ärmchen aus. „Ja, Hut, genau,“ machte Sanosuke hinter ihr, und sie versuchte krampfhaft, sich zu ihrem Papa umzudrehen, bis Sakura sich mit ihr herumdrehte, sodass sie Sanosuke ohne Verrenkungen ansehen konnte. „Hu-Hu.“ „Sie nennt Naruto immer Hu-Hu,“ sagte Sanosuke zu Sakura, „Neulich war ich mit ihr auf der Straße und wir haben Naruto getroffen, und sie hat die ganze Zeit wie eine Blöde HU-HUUUU gebrüllt, verdammte Dreckscheisse, ich wusste garnicht, was sie meinte...! Ich glaube, sie meint Narutos Hokage-Hut mit Hu, aber... Naruto ist eben der Hut-Mann...“ Shiemi und Kanae fingen bei der Geschichte zu lachen an. Da kam Haruka aus Sanosukes Zimmer – sein altes Zimmer von früher, das er wiederbekommen hatte, nachdem er zurück nach Konoha gekehrt war. Haruka war inoffiziell bei ihm eingezogen, nachdem Yashiru auf die Welt gekommen war, und momentan teilten sie sich alle drei Sanosukes Zimmer, was etwas eng war... aber an einer eigenen Wohnung wurde schon fleißig gearbeitet. „Bevor das zweite Baby da ist, sind wir hier raus, ey,“ hatte Haruka erklärt, „Sonst können wir uns bald in Sanis Zimmer stapeln und Sandwich spielen!!“ Und damit hatten sie noch etwa drei Monate Zeit, auszuziehen... Harukas Bauch war nämlich schon wieder rund, während ihr zweites (eigentlich drittes, zählte man Yusaku mit) Kind in ihr heranwuchs. Yuuji hatte seinen Freund Sanosuke und dessen Frau mit einem merkwürdigen Blick bedacht, als er erfahren hatte, dass Haruka schon wieder schwanger war. „Ihr seid ja die reinsten Kinder-Produzier-Maschinen,“ hatte er festgestellt. „Das hier war überhaupt nicht geplant!“ hatte Sanosuke sich verlegen zu verteidigen versucht, „E-ehrlich nicht!! Meine Tochter wird dieses Jahr eins, und ein halbes Jahr später werden wir schon wieder ein neues Baby haben, meinst du, das ist entspannend?!“ Und Seiji hatte seinen Bruder nur blöd angeguckt: „Habt ihr Blödiane denn nie was von Verhüten gehört, Nii-san??“ „Mh... ... doch... – mh... naja, das haben wir meistens vergessen...“ Jetzt verschränkte Haruka die Arme über ihrem Kugelbauch und sah die versammelte Familie im Flur komisch an, besonders Sanosuke. „Ey,“ sagte sie (obwohl sie jetzt vierundzwanzig war, hatte sie sich das Ey immer noch nicht abgewöhnt), „Mit einem Jahr hast du sicher auch nicht mehr sagen können als deine Tochter jetzt, Sani!!“ „Hab ich nie behauptet!“ empörte er sich, „Jetzt erzähl mir nicht, du hättest gleich kapiert, was sie mit Hu-Hu meint!!“ „Klar hätte ich das, ich bin viel schlauer als du,“ sagte sie schnippisch, und Sanosuke piekste ihr mit dem Finger auf die Stirn. „Wie war das??!“ „Ich hab dich lieb,“ sagte sie grinsend, und Shiemi lachte schon wieder los. Diese Pseudo-Ehekrisen zwischen ihrem Bruder und Haruka waren goldig. Sie liebte es einfach, ihnen beim Streiten zuzuhören – wobei sie sich ja nie wirklich stritten. –– Naruto hatte ein kleines Sommerfest in seinem Garten angemeldet, einfach so, zu dem sie alle an dem Nachmittag gehen würden. Vermutlich würde wieder halb Konoha dort sein, was Sasuke nicht unbedingt motivierte, hinzugehen, aber seine Frau war da unnachgiebig. „Du WIRST mitgehen!!“ hatte sie beharrt, „Stell dich nicht so an, Sasuke-kun, andere Leute tun dir nicht weh!“ „Aber ich hasse Menschenmassen, Sakura...“ „Egal! – Oder es gibt zwei Wochen keinen Sex!“ „...das ist Erpressung...“ So machte sich die große Familie am Nachmittag auf den Weg zu Narutos Haus. „Dann kann ich Asayo-chan sagen, dass sie mit mir üben soll!“ freute sich die jetzt neunjährige Shiemi aufgeregt, während sich alle auf den Aufbruch vorbereiteten. „Damit ich nächste Woche meine Abschlussprüfung auch richtig gut mache, nicht, Papa?! – Papa, hörst du mir zu?“ „Ja, Schatz... du wirst das ganz sicher toll machen, Shiemi-chan, ich mache mir da überhaupt keine Gedanken,“ sagte Sasuke zu ihr, „Schließlich bist du eine Uchiha!“ Die jüngste Tochter der Uchihas hatte sich in der Akademie als überaus begabt und fleißig erwiesen – vermutlich war sie nicht so hyperbegabt wie Seiji oder Itachi, aber darüber waren auch alle ganz froh. Zumindest war ihr erlaubt worden, schon dieses Jahr an der Abschlussprüfung teilzunehmen, wenn sie es schaffen würde, wäre sie schon Genin. Und sie übte gerne mit Asayo oder ihrer großen Schwester Chidori – jetzt, wo Yu ihr nicht mehr helfen konnte, hatten sich diese beiden Mädchen aber auch als ziemlich gute Trainerinnen erwiesen, zumindest war Shiemi zufrieden mit ihnen. „Ich muss schließlich das Bunshin no jutsu noch etwas üben, obwohl, vorgestern, als ich mit Nee-chan geübt habe, hab ich schon zwei Doppelgänger geschafft...“ plapperte die Kleine weiter, und Sasuke bemühte sich, gleichzeitig seiner Tochter zuzuhören und darauf zu achten, dass die anderen langsam mal fertig wurden. „Du, äh, kommst doch auch mit, Kanae?“ fragte er, Shiemi unterbrechend, als Kanae und Seiji zusammen die Treppe herunterkamen. „Klar,“ sagte das blonde Mädchen fröhlich. Sie war inzwischen genau wie Seiji Jounin – und zu aller Überraschung hatte Kojiro letztes Jahr tatsächlich endlich die Chuunin-Prüfung geschafft! Und dieses Jahr wäre dann die kleine Schwester der Kanekos dran, Kumiko, die jetzt dreizehn war. Sie war vor zwei Jahren lustigerweise mit Satoya und Yasuki in einem Genin-Team gelandet. „Es sind immer dieselben, die zusammen in ein Team kommen,“ hatte Seiji sich beschwert, „Diese Grundschul-Lehrer geben sich auch echt keine Mühe mehr bei der Zusammenstellung! Die sind doch garnicht ausgeglichen, Satoya und Yasuki sind doch beide sehr gut...“ „Dann ist Kanaes Schwester vielleicht dafür ´ne Lusche,“ hatte Sanosuke gemeint, „Kann uns doch egal sein...“ Ja, eigentlich war es egal, das war wahr. „Sind jetzt endlich mal alle da?!“ fragte Shiemi und stemmte die Hände in die Hüften. Chidori seufzte. „Was hast du's denn so eilig??“ „Ihr braucht immer sooo lange!!“ beschwerte sich die Kleine, „Nii-san!! Haruka!! Mama!! Kommt ihr mal?!“ „Ey, stopf deiner Schwester mal das Maul, Sani!!“ hörten sie Haruka oben, und Chidori und Shiemi lachten. Nach einer Weile hatten es tatsächlich alle geschafft, sich fertigzumachen, und die zehn konnten sich endlich auf den Weg zu Naruto machen. –– „Aha!!“ rief Naruto breit grinsend, als er die Haustür öffnete, „Die Uchiha-Heuschrecken! Kommt rein, haha!“ Er öffnete die Tür ganz und ließ die große Familie herein. Sasuke ging an ihm vorbei und schenkte ihm einen merkwürdigen Blick. „Heuschrecken?!“ „Ja, die kommen auch immer in so großen Gruppen!“ sagte der Hokage, und Haruka musste lachen. „Der war gut, ey...“ Sie kamen herein, und die kleine Yashiru, die an der Hand ihrer Mutter ging, starrte Naruto mit riesigen, schwarzen Kulleraugen an, als sehe sie ihn zum ersten mal. „Da...“ machte sie unsicher und zeigte auf Naruto, und Sanosuke beugte sich zu ihr herunter. „Was denn? Kennst du den nicht mehr?! Das ist doch Hu-Hu!“ Yashiru starrte Naruto immer noch an. „Hu-Hu?“ machte sie, „Hu-Hu?“ „Ja, Hu-Hu ist das!“ sagte Sanosuke zu ihr, und Naruto lachte. „Hey, kleine Maus, du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben!“ Er tätschelte Yashirus kleinen Kopf, und Haruka lächelte kurz. „Sani sagt, Hu-Hu kommt von deinem Hokage-Hut!“ „Oh!“ machte der Hokage, „Echt??! – Na dann... einen Augenblick!!“ Er lief davon, während Sakura in die Küche ging und Hinata Blumen schenkte, sie eifrig begrüßte und ihr dann Hilfe beim Tischdecken anbot. Inzwischen klingelte es an der Tür, und da Naruto verschwunden und Hinata in der Küche war, öffnete Satoya einfach die Tür, der genau daneben stand. „Huch??! Das ist ja garnicht Naruto??!“ rief ihnen Ino entgegen, die mit Shikamaru, Yuuji und Sayumi kam und auch einen großen Blumenstrauß für Hinata in den Armen trug. „Hallo...“ „Naruto kommt sicher gleich,“ meinte Satoya kichernd. Die kleine Yashiru starrte die neu angekommenen Menschen völlig entgeistert an. So viele Leute! Wie unheimlich! Ino fing entzückt an zu lachen, als sie das Kind sah. „Oh mein Gott, hast du aber groooße Augen!“ sagte sie zu Yashiru, „Süß...“ Sie sah zu Haruka und Sanosuke. „Ihr habt eine wunderschöne Tochter, wirklich...“ „Tadaa!“ kam dann Narutos Stimme von der anderen Seite, während sich alle im Flur herumdrängelten, und alle drehten sich um, als der Hokage mit seinem Hokage-Hut auf dem Kopf zurück zur Tür kam. „Oh, Shikamaru, Ino! Hi!“ rief er noch, und Sanosuke musste lachen und nahm seine jetzt vollends verwirrte Tochter auf den Arm. „Guck, Yashiru-chan!“ rief er und zeigte auf Naruto, „Wer ist das? Hm? Den kennst du!“ Yashiru schwieg eisern, glotzte aber jetzt wieder einerseits interessiert, andererseits entsetzt auf Naruto. „Kleine Kinder können so verdammt dämlich gucken, weißt du?“ sagte Haruka zu Yuuji, und der musste grinsen. „Wenn du das über dein eigenes Kind sagst...“ „Ach komm, stell dich nicht an, von dir gibt’s sicher auch tausend Babyfotos, auf denen du blöd glotzt!!“ „Hu-Hu?“ machte Yashiru endlich, als sie registriert hatte, wer Naruto war, und ihr Vater wippte sie auf und ab. „Jaaa, genau! Hu-Hu ist das! Mann, hast du den nicht erkannt ohne seinen Hut?“ „Hu-Hu?“ machte sie wieder und grinste dabei über beide Backen, „Hu-Hu??!“ „Jaa, ich bin da!“ grinste Naruto und piekste ihr mit dem Finger gegen die Nasenspitze, worauf sie ihn wieder groß anstarrte. „Hey,“ warf Chidori ein, „Wollen wir nicht mal raus in den Garten gehen, statt hier im Flur herumzustehen??!“ „Ja, Papa ist auch schon weggelaufen,“ machte Satoya, und so langsam verlagerte sich die Versammlung in den Garten. –– Sasuke hatte recht behalten – es war sicher mehr als halb Konoha da, es war fast wie an Narutos Geburtstag jedes Jahr. Aber es gab gutes Essen. Sie hatten sich das Essen natürlich liefern lassen, die arme Hinata hätte sich ja zu Tode gekocht, hätte sie für halb Konoha Essen gemacht. „Und? Habt ihr inzwischen eine Wohnung gefunden?“ fragte Hinata am Tisch Sanosuke und Haruka, und während Letztere damit beschäftigt war, ihre Tochter zu füttern, hob Sanosuke den Kopf und grinste kurz. „Wir haben da letzte Woche eine ins Auge gefasst, die uns ganz gut gefallen hat! Aber wir werden ohnehin bloß einige Jahre da wohnen, bis wir das Haus gebaut haben, das wir wollen! – Der Uchiha-Clan wird wieder größer, und wir hatten die Idee, wieder ein richtiges, kleines Uchiha-Viertel aufzubauen, wie es früher eins gegeben hat, bevor Papas Eltern und die anderen gestorben sind! Ich meine, ich habe ja noch zwei kleine Brüder, die dann ja wohl beide auch dazu beisteuern werden, unsere Familie wieder aufzubauen... oder, Seiji??!“ Er haute Seiji, der neben ihm saß, auf den Rücken, und dieser kippte nach vorne um und landete beinahe mit dem Gesicht im Reis. „NII-SAN!!“ meckerte er los, und alle in der Umgebung lachten. Seiji wurde rot und sah rasch auf seinen Schoß. „Was meinst du damit-...?!“ „Na, komm, du bist schon achtzehn!“ grinste Sanosuke, „Wird Zeit für dich und Kanae-chan, mal mit dem ersten Kind anzufangen!“ Seiji wurde jetzt dunkelrot, und wieder lachten alle, sogar Kanae. „I-i-ich bin nicht so pervers wie du, Nii-san...“ stotterte Seiji, dem das Thema mehr als peinlich war, und jetzt kam Kanae von der anderen Seite und knuddelte ihn herzlich. „Sei nicht so schüchtern, er verarscht dich doch nur wieder...!“ kicherte sie, und jetzt gluckste Sanosuke auch. „Ihr seid mir zwei, ey.“ „Ey!“ wiederholte Yashiru, um auch etwas zum Thema beizutragen, und von der anderen Seite des Tisches zeigte Naruto lachend auf sie und Haruka. „Oh neiiin!!! Sie fängt schon an, zu reden wie ihre Eltern!!“ Alle lachten. „Ja,“ machte Sakura auch pikiert, „Mich würde es kaum wundern, wenn ihr erstes richtiges Wort – sowas wie Hu-Hu zählt ja wohl nicht – sowas wie verfickte Dreckscheisse wäre...!“ Und wieder begannen alle schallend zu lachen. „Das hätte sie dann aber von ihrem Vater!“ brummte Haruka, und Sanosuke schielte sie an. „Jaja, nur alles mir in die Schuhe schieben!!“ Sasuke, der das ganze in aller Seelenruhe beobachtete, freute sich einmal wieder darüber, dass sich alles wieder eingerenkt hatte. Manchmal fürchtete er sich noch davor, aufzuwachen und wieder in der endlosen Finsternis des alten Teufelskreises zu sein, in diesem Teufelskreis, in dem sich alle gegenseitig hassten und sich an irgendwem rächen wollten. Er fürchtete sich immer noch davor, neue oder alte Feindseligkeiten zwischen seinen ältesten Söhnen zu entdecken, Hinweise darauf, dass alles von vorne beginnen würde... aber er fand keine. Sanosuke und Seiji benahmen sich wie ganz normale Brüder... ihre Beziehung war zwar noch immer auf Abstand, aber Sasuke wusste auch, dass sie sich vermutlich nie wieder so nahe sein würden wie früher, als sie klein gewesen waren. Das konnte ihnen auch niemand vergelten, es war zu viel passiert. Gerade deswegen war er erstaunt, wie leicht es sich wieder normalisiert hatte hier in Konoha. Sie gingen hin und wieder mal die Gräber von Yu und Yuusuke besuchen, brachten Blumen oder Räucherstäbchen vorbei. Shiemi tat das gerne, was Sasuke etwas gewundert hatte... für die Kleine waren die Besuche an den Gräbern wie wirkliche Besuche, und inzwischen wunderte sich keiner der anderen Familienmitglieder mehr darüber, wenn Shiemi sich vor die Gräber hockte und völlig normal mit den beiden Toten redete, als würden sie ihr zuhören. Dann erzählt sie Yu, was sie alles in der Akademie gelernt hatte... dass sie bald die Prüfung machen würde... und was die anderen alle so trieben, dass Sanosuke und Haruka bald ausziehen und noch ein Baby bekommen würden, dass Satoya zur Chuunin-Prüfung gehen würde... Shiemi erwartete keine Antwort von Yu oder ihrem kleinen Bruder, den sie so gut wie nicht gekannt hatte. Sie berichtete ihnen einfach nur aus der Welt der Lebenden. Und ihre Eltern fanden es schön, dass die Kleine so gut mit dem Tod umgehen konnte. Es wurde ein schöner Nachmittag, und alle hatten ihren Spaß. Vor allem Shiemi freute sich, weil Asayo noch mit ihr das Bunshin no jutsu übte. „Dabei kann sie es längst!“ seufzte die Hokage-Tochter lachend, als sie sich etwas aus der Puste vom vielen Herumtoben mit Shiemi wieder an den Tisch zu ihrem Freund Yuuji setzte, der sie anlinste. Die anderen lachten. „Sie kriegt nie genug, hab ich auch schon gemerkt!“ sagte Chidori, die mit ihren sechzehn Jahren auch schon Chuunin war, und grinste. Da kam Shiemi wieder angerannt und stürzte sich auf Asayo. „ASAYO-CHAAAN!“ brüllte sie, „Komm, weiterüben!! Wir sind noch laaaange nicht fertig, Fräulein!!“ Die Erwachsenen fingen an zu lachen, und Asayo stöhnte. „Oh mein Gott, lass mich... kurz Pause machen, Shiemi! Ich will nur was trinken...“ Sie schenkte sich ein Glas Wasser ein, und Shiemi zerrte energisch an Asayos Arm. „Jaja, aber mach zu!!“ rief sie lachend, „Looos, Asayo-chan!!“ „Du kannst das Jutsu doch längst!“ warf Yuuji ein, und Shiemi grinste ihn an. „Na und?! Ich will es aber am besten von allen aus der ganzen Klasse können!!“ erklärte sie, „Ich bin schließlich eine Uchiha!“ Wieder ertönte von allen Seiten lautes Lachen, und Sakura stieß ihren Mann grinsend an. „Na, Sasuke-kun? Sie ist ganz deine Tochter!“ Sasuke grinste kurz. „Klar ist sie das!“ „Du bist doch schon dein ganzes Leben lang die Klassenbeste!“ meinte Chidori zu ihrer kleinen Schwester, „Außerdem bist du doch die einzige aus deiner jetzigen Klasse, die mit neun schon die Prüfung machen darf, oder?“ „Ja,“ machte die Kleine, „Aber dann will ich halt besser als die ganzen anderen sein, die mit die Prüfung machen! Also muss ich noch mehr üben!! Los jetzt, Asayoooo!!“ Sie zerrte an der armen Asayo, bis diese keuchend von der Bank kippte, und Yuuji hob den Kopf. „Alles okay??“ fragte er seine jetzt am Boden liegende Freundin, und Shiemi zerrte weiterhin an ihr. „Komm jetzt...!!!“ „Aargh-... ja... ja, ich komme... ja, alles okay... bis später, Yuuji-kun-...!“ Sie lachte kurz, bevor sie sich aufrappelte und mit Shiemi wegging. Chidori prustete los. „Mann!! Gut, dass heute nicht ich ihr Opfer bin, sondern Asayo!!“ „Wenigstens ist sie dann müde und will nichts mehr unternehmen,“ erklärte Yuuji und gähnte, „Manchmal bin ich deiner Schwester dankbar, dass sie Asayo-chan auf Trab hält, so habe ich abends wenigstens meine Ruhe...“ Er lachte, und die anderen glucksten auch. Natürlich meinte er das nicht böse, er mochte seine Freundin ja – aber ihre Hyperaktivität war dem so faulen Yuuji oftmals etwas zu anstrengend, so freute er sich insgeheim über jeden Abend, an dem Asayo müde war und einfach nur schlafen wollte. „Was ist eigentlich mit deiner Schwester??“ fragte Chidori Yuuji dann, dem sie schräg gegenüber saß, „Hat die auch endlich mal ´nen Freund, oder ist sie jetzt hinter Satoya her?! – Ich meine, erst war sie hinter Sanosuke her, dann fand sie Seiji süß...“ Yuuji musste grinsen. „Nein... ich glaube, Satoya bleibt da verschont, der ist ihr wirklich zu klein... sie ist immerhin neunzehn und er dreizehn-... das geht echt nicht...“ „Naja, bei Sayumi weiß man nie, die ist ja so verrückt,“ gab Chidori zu hören – da tauchte Sayumi plötzlich direkt hinter ihr auf. „Was hast du gesagt??!“ fauchte sie los, und Yuuji verkroch sich schon hinter seinem Teller, während Chidori sich umdrehte. „Oh, hi, Sayumi-chan!!“ grinste sie, und die Braunhaarige schnaubte beleidigt. „Du nennst mich verrückt??!! Wer hat hier seine Klassenkameraden in der Erde eingegraben??!“ Chidori gluckste. „Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst,“ spielte sie die Unschuldige, und Sayumi maulte und ging davon, Chidori streckte ihr hinter ihrem Rücken die Zunge heraus. „Nara-kun,“ sagte sie dann zu Yuuji, „Deine Schwester ist bekloppt, sie führt sich immer noch auf wie ein pubertierendes Mädchen!“ „Naja, vielleicht dauert die Pubertät bei ihr länger,“ murmelte der Junge grübelnd, „Hach, Mädchen sind troublesome.“ „Uuund... Bunshin no jutsu!!“ Puff! , hatte Asayo drei Shiemis vor der Nase. Sie lachte. „Hey, das war gut! Ich weiß echt nicht mehr, was ich dir beibringen soll! Du bist zu gut für mich, Shiemi-chan!“ „Du willst dich nur drücken!!“ rief die Kleine und ließ die Doppelgänger verschwinden, bevor sie aus einer kleinen Bauchtasche, die sie trug, ein paar Shuriken zückte. „Guck mal, die hab ich von meinem Opa bekommen, weil er stolz auf mich ist, weil ich schon die Abschlussprüfung machen darf! Können wir noch zusammen Shuriken-Training machen??“ „Klar,“ machte Asayo. „Hier sind ja genug Bäume, an denen du üben kannst! Aber ich wette, darin bist du auch schon gut genug...!“ „Gut genug gibt’s nicht!“ sagte die Kleine trotzig, „Ich werde mal die beste Kunoichi der Welt, pass auf!! – Mit Waffen zu kämpfen habe ich am meisten geübt! Das macht auch am meisten Spaß! Weißt du, was Haruka gesagt hat?? Wenn ich die Abschlussprüfung geschafft habe, fragt sie ihre Mama mal, ob die mit mir mit Waffen übt!“ „Echt?! Das ist cool! Dann zeig mal, was du kannst!“ Asayo musste grinsen. Ja, TenTen war natürlich die Waffen-Expertin, bei der würde Shiemi das schnell lernen. Asayo war insgeheim erstaunt über ihre Cousine zweiten Grades Haruka, die viel umgänglicher geworden war als früher. Scheinbar änderte es Menschen, wenn sie Kinder bekamen. Asayo freute sich schon darauf, auch irgendwann einmal Frau und Mutter zu werden. Shiemi warf ihre Shuriken auf einen Baum in der Nähe, perfekt in einer geraden Linie untereinander. Asayo war beeindruckt – in dem Alter hatte sie noch nicht so gut werfen können wie Shiemi... „Juhu! Der war gut, oder, Asayo-chan?!“ freute sich das kleine Mädchen, „Und die nächsten!!“ „Hey!! Shiemi!!“ hörten sie da plötzlich eine Stimme aus dem Baum, und beide fuhren herum und starrten nach oben – auf einem dickeren Ast lag Satoya auf dem Bauch mitten in den Blättern, auf einem anderen Ast saß Yasuki. „Könnt ihr nicht an ´nem anderen Baum üben?“ fragte Satoya seine Schwester blinzelnd, „Bevor du uns die Köpfe abschneidest, meine ich...“ „Huch?!“ machte Asayo, „Yasuki-kun, Satoya?! Was sitzt ihr denn wie die Affen auf dem Baum??“ „Wir sitzen im Schatten, Nee-chan,“ antwortete Yasuki, „Hier ist es viel cooler als da drüben am Tisch, da ist es viel zu heiß!“ „Genau!“ „Oh cool!“ rief Shiemi, „Wie seid ihr da hochgekommen?!“ Sie hüpfte vor dem Stamm auf und ab, „Ich möchte auch hoch, Satoya-nii-chan!“ „Du kannst das noch nicht,“ machte Yasuki und lächelte kurz, „An den Bäumen hochzulaufen lernst du, wenn du Genin bist!“ „Wie cool! – Asayo-chaaan!! Weiterüben, jetzt will ich noch mehr Genin werden als vorher!!“ „Oh nein... – moment, warum übst du nicht mit den Jungs?!“ Sie zeigte auf Satoya und Yasuki, die sich daraufhin ansahen. „Die müssen sowieso auch üben, weil sie zur Chuunin-Prüfung wollen!“ „Aber du bist doch viel besser als wir, Nee-chan,“ sagte Yasuki zu seiner Schwester und grinste, „Du bist doch schon Jounin, wir sind bloß Genin...!“ „Genau,“ warf Shiemi ein, und Asayo seufzte. Da hatte sie geglaubt, sie könnte dem Training hier entkommen... „Ich hasse dich, Yasuki...“ grummelte sie noch, bevor sie sich wieder Shiemi widmete. –– Es war längst dunkel, als die Familie wieder nach Hause zurückkehrte. Die kleine Yashiru war auf dem Schoß ihrer Mutter eingeschlafen. Zu Hause angekommen brachte Haruka das kleine Mädchen auch sofort in sein Bettchen und deckte es mit einer dünnen Stoffdecke zu. Eine Weile stand sie da und sah auf ihre kleine Tochter herunter, die nur kurz halb aufgewacht war, als sie sie ins Bett gelegt hatte, und jetzt schon wieder schlief, den Daumen im Mund. Ein Lächeln huschte über Harukas Lippen, und sie beugte sich über das kleine Gitterbett und streichelte sanft die dunkeln Haare der Kleinen. Sanosuke trat hinter sie und legte die Arme um ihren runden Babybauch, setzte ihr einen zärtlichen Kuss in den Nacken. „So zärtliche Gesten von dir lassen mich immer noch grinsen, weißt du, Haruka-chan?...“ murmelte er lächelnd gegen ihren Hals, und sie schnaubte leise, damit das Baby nicht aufwachte. „Ach ja?“ „Dann muss ich immer daran denken, wie du vor zehn Jahren warst, die Schreckschraube des Dorfes!“ Sie stieß ihn murrend von sich weg. „Fick dich, Uchiha!“ Sanosuke musste leise lachen, und sie verließ den Raum und ging ins Bad. „Sei nicht so, ist doch wahr!“ gluckste er, und sie hatte ihn gehört und grinste im Badezimmer auch für sich, ohne dass er es sehen konnte, während sie sich für das Bett fertigmachte. Die Jüngeren waren schon ins Bett gegangen, unten hörten sie noch Sakura und Sasuke miteinander reden. Sanosuke fing im Zimmer gerade an, sich umzuziehen, als Haruka mit einem weiten T-shirt wieder hereinkam, die Haare offen. „Ey,“ sagte sie und strich über ihren Bauch, „Langsam werden mir sogar diese T-shirts zu eng! Das muss aber ein fettes Baby sein, mann.“ „Pff,“ machte Sanosuke und schielte sie an, „Sowas sagst du über dein eigenes Kind?! Wie fies.“ „Du Blödian weißt ganz genau, dass ich das nicht so meine, wie es klingt,“ machte sie und schloss die Tür hinter sich, während er aus dem Rest seiner Kleider schlüpfte und schließlich nur noch Boxer Shorts trug. „Ist nunmal meine Natur, so zu reden.“ Sie krabbelte ins Bett. Nachdem Sanosuke und Haruka in das Zimmer gezogen waren, hatten sie Yus altes Bett gegen ein neues, breiteres eingetauscht, weil Yus Bett zu schmal für sie beide gewesen wäre. Nicht, dass sie sich daran störten, eng aneinandergekuschelt zu schlafen, aber ab und zu wollten sie auch tatsächlich mal etwas Ruhe voreinander, vor allem Haruka, wenn sie so in die letzten Schwangerschaftswochen kam. Aber so weit war sie ja momentan noch nicht. „Kommst du ins Bett, Schatz?“ Sanosuke nickte und tat, wie ihm geheißen, so legte er sich neben sie und legte zärtlich die Arme um seine hübsche Frau. Weil die Schwangerschaft fortgeschritten war und vor allem weil Yashiru im selben Raum schlief, kam Sex garnicht in Frage, aber Sanosuke hatte festgestellt, je länger sie beide schon ein Paar waren, desto einfacher wurde es auch, mal eine oder mehrere Nächte ohne Sex zu verbringen. Aber Kuscheln war ja nicht verboten. Haruka schmiegte sich an seine Brust und küsste sie sanft. „Hab dich lieb, Uchiha.“ „Du nennst mich immer noch Uchiha...“ fiel ihm auf, während er verträumt mit ihren langen Haaren zu spielen begann. „Du stehst doch drauf, ey...“ murmelte sie gegen seine Brust, und er musste lachen. „Na gut, Schreckschraube!“ „Na warte...!!“ zischte sie und kniff ihn in den Bauch, worauf er gluckste, „Das zahl ich dir heim!“ „Schsch, nicht so laut... Yashiru-chan...“ flüsterte er, als sie schnaubte, und sie zwickte ihn erneut. „Du bist hier laut!!“ „Ja, gib mir Tiernamen!“ scherzte er weiter, und sie brummte. „Regenwurm!“ „...A-aber... Regenwürmer sind unerotisch...“ Sie brachen das sinnlose Gespräch ab und küssten sich einfach. Auch, um endlich Ruhe einkehren zu lassen und Yashiru nicht aufzuwecken. Der Kuss wurde schnell tiefer und leicht verlangender, und Sanosuke zog Haruka näher an sich heran, als ihre Zungen einen kleinen Kampf begannen. Sie entschied den Kampf für sich, als er sich mit einem leisen Stöhnen zurückzog und sie etwas von sich wegschob. „Lass... ich werd davon geil, Haruka-...“ murmelte er und drehte den Kopf weg, „Schlafen wir...“ „Spielverderber...“ seufzte sie lächelnd, zog seinen Kopf zu sich herum und küsste ihn zärtlich, aber kurz auf die geöffneten Lippen. „Okay. Gute Nacht, Sanosuke.“ „Ah. Nacht.“ Er drehte ihr den Rücken zu, und sie kuschelte sich von hinten an ihn heran und legte die Arme um seinen Bauch. Er freute sich schon auf die neue Wohnung, dann würde Yashiru endlich ihr eigenes Zimmer haben und sie beide könnten in der Nacht wieder etwas lauter sein – es ging nicht nur um das Eine, sondern auch um Reden oder sowas... Sanosuke fragte sich manchmal, ob es in vielen Jahren wirklich einmal wieder eine ganze Straße oder mehrere voller Uchiha-Häuser geben würde. Wäre schon cool. Zumindest hatte er sich vorgenommen, dem Wunsch seines Vaters nachzukommen und den Clan weiter aufzubauen – außerdem fand er, er war seinen Eltern das schuldig, wo er doch einen Sohn der Familie getötet hatte... wäre Yuusuke am Leben, hätte sein Vater statt drei jetzt vier Erben, die einmal den Namen Uchiha weitertragen würden... Sanosuke verdrängte die Gedanken an Yuusuke. Er war immer noch schmerzhaft, daran zu denken, deswegen versuchte er, es zu vermeiden. Er hatte in den letzten Jahren, vor allem in diesem ersten nach seiner Rückkehr während der Therapie, so oft über die Sache gesprochen, dass er langsam seine Sätze von damals auswendig konnte. Aber irgendwie hatte es geholfen, viel darüber zu sprechen. Er war seine Paranoia tatsächlich losgeworden, was ihn überrascht hatte. Was Seiji anging... sie beide hatten immer noch leichte Probleme, sich gegenseitig nahe zu sein – das betraf sowohl das nebeneinander sitzen oder stehen als auch Dinge, über die sie sprachen, die etwas näher gingen als das Thema Wetter. Aber Sanosuke hatte das Gefühl, dass es besser wurde. Haruka ihrerseits ging Seiji einfach aus dem Weg. Sanosuke sah bisher keine großen Fortschritte in der Beziehung seiner Frau zu seinem Bruder – aber er wusste ja, dass Haruka Grund genug hatte, nie wieder mit Seiji zu reden. Er selbst hatte genauso viel verbrochen wie Seiji, sie beide hatten schwere Fehler gemacht und würden ihr Leben lang dafür bezahlen. Und es lag an ihm und Seiji, den ewigen Teufelskreis zu beenden, allein aus diesem Grund musste Sanosuke versuchen, seine Beziehung zu Seiji nicht wieder unter diesem großen Hass zu führen. Haruka war in dem Punkt niemandem etwas schuldig, Seiji schon garnicht. Sie hatte alles Recht der Welt, ihn ein Leben lang nicht mehr ansehen zu wollen. Sie akzeptierte stumm, dass er Sanosukes Bruder war und dass Sanosuke sich nicht so verhalten konnte wie sie – dass er Seiji nicht hasste, obwohl der Yusaku umgebracht hatte, hieß ja nicht, dass Sanosuke seinen kleinen Sohn vergessen hatte oder gar froh über seinen Tod war. Haruka wusste das. Und Sanosuke wusste auch, dass sie das wusste. Es war nicht so, dass er einfach vergessen hatte, was mit ihm und Seiji passiert war. Schon garnicht, dass sein Bruder seinen kleinen Sohn Yusaku ermordet hatte. Sein Grab konnten sie leider nicht besuchen, weil es in Kiri war, aber er und Haruka begnügten sich damit, oft an ihren Sohn zu denken. Sie würden Yashiru und allen folgenden Kindern auch sagen, dass sie einmal einen großen Bruder gehabt hatten. Nur, damit sie es wussten. Weil es idiotisch war, das totzuschweigen. Yusaku wäre jetzt vier... dachte Sanosuke und seufzte leise. Haruka war hinter ihm schon eingeschlafen, wie es aussah. Diese Gedanken Was wäre, wenn waren einerseits schmerzhaft, andererseits war es aber auch schön, sich dann vorzustellen, wie es wäre, wenn Yusaku noch leben würde. Sanosuke war eigentlich erstaunt gewesen, als er festgestellt hatte, dass er es inzwischen nicht mehr traurig, sondern schön fand, an den Kleinen zu denken. Es war eine schöne Erinnerung, sein kleines, hübsches Gesichtchen zu sehen oder sein fröhliches Quietschen zu hören, wenn sie zu zweit sein Bettchen in die Küche getragen hatten. Jetzt, wo die Träume so gut wie aufgehört hatten, war es viel einfacher, an die Vergangenheit zu denken, ohne gleich Panik zu bekommen. Sanosuke konnte jetzt wirklich sagen, dass die Vergangenheit hinter ihnen lag und die hoffentlich bessere Zukunft vor ihnen. Das war ein schöner Gedanke. –– Sakura erhob sich und gähnte kurz. „Wollen... wir auch ins Bett gehen, Sasuke-kun?“ fragte sie ihren Mann, der noch am Esstisch saß und ein Kunai polierte. „Hn,“ machte er kurz, und sie schielte ihn an. „War doch ganz lustig bei Naruto heute! Sieh es ein, viele Menschen sind garnicht so schlimm.“ „Ansichtssache,“ machte er, legte die Waffe weg und stand auch auf, als sie schon hochging. Ja, gut, sie hatte recht, es war nicht schlimm gewesen. Aber das zuzugeben war ja unter seinem Stolz. Deswegen würde er rein aus Prinzip jedes mal wieder maulen, wenn es zu einer von Narutos Partys ging. So war er eben. Sie gingen ins Schlafzimmer, und Sasuke schloss die Tür hinter sich, während Sakura sich schon auszuziehen begann und sich auf das Bett setzte. „Ich frage mich gerade, was wir mit Sanosukes Zimmer machen, wenn er ausgezogen ist,“ warf er dann ein, und seine Frau sah auf. „Hm?“ machte sie, während sie ihr Oberteil auszog und nur noch Unterwäsche trug, „Naja... dann bekommt Satoya endlich mal ein größeres Zimmer – er hat immer noch das kleinste Zimmer von allen.“ Sasuke seufzte und lehnte sich an die Tür, an der er immer noch stand, voll angezogen. „Naja, ich meine... irgendwie... was machen wir mit all den Zimmern, wenn eines Tages alle Kinder ausgezogen sind? Für uns zwei ist das Haus zu groß, meine ich... als Yu und Yuusuke noch lebten und bevor Sanosuke weggelaufen ist war es beinahe zu klein, aber jetzt... – ich weiß, wer auch immer viele Kinder kriegt von denen kriegt das Haus, für viele Kinder ist es gut. Wir haben es schließlich damals gekauft, weil meine alte Wohnung zu klein für mehrere Kinder gewesen wäre.“ Sakura sah ihn ungläubig an, wie er vor sich hinredete, und musste lächeln. „Schatz...“ flüsterte sie und erhob sich, ging zu ihm und umarmte ihn einfach. „Schatz, mach dir keine Sorgen. Diese Dinge sind noch so weit weg. Shiemi ist erst neun. Bis die hier auszieht, vergehen schon noch einige Jahre! Und bis es soweit ist, ist uns was eingefallen. Tu nicht so, als würde das Leben gerade zu Ende gehen, Sasuke-kun, wir sind noch mittendrin.“ Er seufzte und war ihr dankbar für ihre Worte, umarmte sie auch und küsste sie sanft auf die Wange. „Ich hätte nie gedacht, dass Kinder einen so sentimental machen,“ murmelte er, „Ich hätte vor zwanzig Jahren nie gedacht, dass ich einmal sowas denken und sagen würde... – aber schon komisch, das Gefühl zu wissen, dass unser ältestes Kind kein Kind mehr ist und seine eigene Familie hat...“ „Ja, ich weiß,“ sagte Sakura zu ihm und lächelte, als sie zu ihm hochsah, und er streichelte sanft ihre Wange. Ihre Lippen fanden sich in einem zärtlichen, liebevollen Kuss. Als sie sich voneinander lösten, schmiegte Sakura sich sanft an seine Brust und streichelte mit den Fingern über seine Schultern, während er sie immer noch im Arm hielt. „Aber ich freue mich für Sanosuke und Haruka... seit sie Yashiru-chan haben, geht es besser, meinst du nicht? Seiji tut zwar immer so, als würde ihn das nicht interessieren, aber ich glaube, er findet die Kleine auch niedlich! Neulich ist sie in der Stube gegen sein Bein gerannt, als er am Tisch gesessen hat, und dann hat sie sich total niedlich an ihn geklammert und ihn dann blöd angeguckt, weil sie festgestellt hat, dass er garnicht ihr Papa ist...“ Sakura lachte, und sogar Sasuke musste lächeln. Diese Frau redete definitiv zu viel. „Komm ins Bett, Sakura-chan,“ raunte er ihr ins Ohr und schob sie leicht rückwärts, und sie kicherte, als er sie um auf da Bett warf, ihr folgte und sich über sie beugte. „Ooh...“ machte sie mit gespieltem Erstaunen, „Da hat es wohl jemand eilig...“ „Ich weiß nicht, wen du meinst...“ murmelte er, bevor sie sich erneut küssten, dieses mal inniger und verlangender als zuvor, und sie streifte ihm sein schon halb offenes Oberteil von den Schultern. „Oh Sasuke...“ seufzte sie und schloss die Augen, als er mit einer geübten Bewegung hinter sie langte und ihren BH öffnete, und sie ließ sich mit einem weiteren leisen Seufzen tiefer ins Bett sinken, als er sich wieder über sie beugte und mit der Zunge ihr Schlüsselbein entlang und weiter nach unten fuhr. Während dessen waren seine Hände damit beschäftigt, ihre Hüften und ihren Bauch zu streicheln. „Sasuke-kun...“ seufzte sie jetzt lauter, bevor sie sein Hemd ganz auszog und sich an seiner Hose zu schaffen machte. Sie küssten sich wieder. Er seufzte jetzt auch, als sie seine Hose nach unten schob und über seinen Bauch nach unten bis zum Bund seiner Shorts strich. „Der Vorteil daran, wenn alle ausgezogen sind, ist... dass wir mehr Ruhe haben-...“ murmelte er gegen ihren Hals, bevor er diesen küsste, und sie keuchte. „Ja, Sasuke-kun...!“ Er musste ob ihres unverhohlenen Verlangens danach grinsen. So aufgeregt hatte er sie ja lange nicht erlebt... „Hey, mache ich irgendwas anders als sonst, Sakura-chan??“ wunderte er sich nebenbei, und sie seufzte wieder. „Nein, ich glaube nicht... aber du machst es gut... und zwar immer... jedes mal... ooh...“ „Hn...“ murmelte er nur, bevor sie sich des Restes ihrer Kleider entledigten und er sich auf sie legte, worauf sie zärtlich die Arme um seinen Nacken schlang. Ein weiterer, tiefer Kuss, und er stöhnte leise, als sie ihn näher an ihren heißen, nackten Körper heranzog. „Wenn du das sagst, Sakura-chan...“ Sie keuchte wieder, und als sie sich wieder ins Gesicht sahen, sahen sie das Feuer in den Augen des anderen, wie sie es schon so oft gesehen hatten. „Schlaf mit mir, Sasuke...“ Und nach diesem Satz war es nicht nur Sasukes Zunge, die tief hineinging... –– Dann lagen sie da, nackt aneinandergekuschelt, und Sakuras Kopf lag dicht an Sasukes Brust. Ihre Hände strichen zärtlich seine Rippen entlang, und Sasuke spielte mit einer Hand mit ihren rosa Haaren, während er schon etwas müde vor sich hindöste. „Ich liebe dich,“ sagte Sakura zu ihm, und er gab ein leises Seufzen zu hören. „Ah.“ Schweigen. Ja, Sakura hatte recht. Bis alle ausgezogen waren, war es noch lange hin. Und dass Sanosuke wegzog, hieß ja nicht, dass er nicht mehr zur Familie gehörte. Er hatte auch zur Familie gehört, als er in Kiri gewesen war. Selbst dann. Also gab es kein Problem. Und sie waren wieder eine große Familie, vielleicht nicht restlos glücklich, aber zufrieden. Und das würden sie auch in vielen Jahren noch sein, wenn alle ausgezogen waren. Das war ein schöner Gedanke. fin -- Q_____Q!! Omg. Es ist wirklich zu Ende..... es ist zu Endeee~ q____q *maul* Ich werde es vermissen .__. vllt schreibe ich ja tatsächlich nochmal eine Fortsetzung mit den Kindern der Kinder XD.... und vllt eine Vorgeschichte oder so~ keine ahnung... XD das wird aber noch etwas dauern...^^ versprechen tu ich an dieser Stelle lieber nichts XDD..... Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen lieben Kommischreibern und auch allen Lesern die keine Kommis geschrieben haben! Danke!!^^ So viele Kommis hat diese FF bekommen und sogar eine handvoll eigener Zirkel, ich bin gerührt ^////^ *Kekse verteil* Ich danke euch allen!! Zuerst wollte ich irgendwo noch ne Namensliste mit allen Kommischreibern hinpacken, aber die ist soooo lang~... ich denke, ihr wisst auch so, dass ihr gemeint seid^^ Ohne euch wäre ich sicher nicht so weit gekommen, viele Kommis motivieren einen wirklich, weiterzuschreiben! ^////^ also hier ein ganz großes SANKYUU!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)