The Circle von Linchan (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 6: Träume...? --------------------- Sasuke stellte fest, dass er geschlafen haben musste, zumindest wachte er auf, als er Schritte im Raum hörte und merkte, wie ihm etwas aus der Hand gezogen wurde (die Fernbedienung, das sah er aber noch nicht). Das nächste, was er registrierte, waren Stimmen aus dem Fernseher in einiger Entfernung. „Herzlich willkommen, es ist mal wieder Zeit für eine neue Folge von ‚Teehaus Konoha‘!“ tönte der Fernseher, und Sasuke rieb sich blinzelnd die Augen und versuchte, sich zu erinnern, was passiert war. „Heute wollen wir uns dem einzigartig Tee-...“ Zapp, ging der Fernseher aus und die Stimmen verstummten. „Seit wann siehst du dir denn Teehaus Konoha an??“ hörte er eine erstaunte Stimme neben sich, die aber nicht aus dem Fernseher oder sonst einem Gerät stammte, sondern real war. Er sah hoch. Neben dem Bett stand Sakura mit hochgesteckten Haaren, die Fernbedienung in der Hand und ihn mit ihren grünen Augen verwundert musternd. „Gut geschlafen, Sasuke-kun??“ kam die Frage in einer Mischung aus Verblüffung, Belustigung und Skepsis. Sasuke setzte sich etwas zu rasch auf, sodass ihm leicht schwindelig wurde, und sank zurück gegen die Wand, sich den Kopf haltend. Plötzlich hatte er das Gefühl, Massen an Sake getrunken zu haben und völlig neben sich zu stehen, dabei hatte er kein einziges Glas Sake angerührt. Langsam versuchte er, Sakuras Frage zu verstehen. Geschlafen? Er hatte geschlafen? Ohne zu träumen? Was machte Sakura überhaupt hier? Wie kam sie bitte in seine Wohnung? „Was machst du hier?“ war deswegen das erste, das er fragte, sie verwundert ansehend. Sakura schien überrascht. „Was ich hier mache? Den Babysitter für Mister Ich-bin-viel-besser-als-ihr-Uchiha spielen?“ Der Spott in ihrer Stimme war so unverhohlen, dass er ganz wach wurde. Was war ihr denn über die Leber gelaufen? „Ich hab dich nie um deine Hilfe gebeten,“ brummte er und schob sich an den Bettrand, bevor er aufstand und an sich und seinen viel zu kurzen Klamotten heruntersah. Verdammt, er sah aus wie der letzte Penner. Oder ein Hippie. „Leider liegt die Entscheidung nicht bei uns, sondern bei Tsunade-sama,“ sagte Sakura kalt und hob die zerknautschte Bettdecke hoch, um sie auszuschütteln und das Bett zu machen. Sasuke stand eine Weile lang desorientiert daneben und sah ihr zu, als sehe er zum ersten mal jemanden ein Bett aufschütteln. Bis ihn Sakuras Blick traf. „Ist dir langweilig?“ fragte sie ihn mit so dermaßen gespielter und aufgesetzter Freundlichkeit, dass es beinahe wehtat, „Dann setz dich in die Küche und spiel ´ne Runde Sudoku, aber glotz mich nicht so an, klar?!“ Er wusste nicht, ob es Instinkt oder irgendetwas anderes war, das ihn dazu veranlasste, ihrem barschen Befehl Folge zu leisten und aus dem Zimmer zu trotten. He, seit wann kuschte er, Sasuke Uchiha, vor einer Frau? Er war gerade bei der Haustür angekommen und drauf und dran, zurückzustampfen und ihr die Meinung zu geigen, da flog die besagte Tür plötzlich auf und krachte ihm volle Kanne gegen den Kopf, sodass er mit einem Aufschrei rückwärts zu Boden stürzte. „Ach du liebe Güte!“ kam es von der Tür, in der – wer sonst? – Naruto stand. Sakura lugte in den Flur, während Sasuke sich murrend aufrappelte und sich den schmerzenden Kopf rieb, auf dem eine dicke Beule entstand. „Usuratonkachi...!!“ zischte er lauernd, und Naruto blinzelte. Sakura schnaubte. „Naruto!! Du kannst nicht mal eine Tür öffnen, ohne dass jemand verletzt wird, was?! Herrje!“ Sie eilte in den Flur und zog Sasuke hoch, der ihre Hände aber schnell wieder abwimmelte und gegen die Wand torkelte. „Geh weg...“ „Alles in Ordnung, Sasuke-kun?“ fragte sie besorgt und plötzlich gar nicht mehr schnippisch. Naruto kam indessen herein und schloss die Tür. „Wieso kommt ihr alle in meine Wohnung?!“ stöhnte Sasuke und wehrte Sakuras Hände ein weiteres mal ab, „Was wollt ihr von mir, verschwindet!“ „Geht nicht, Befehl von Tsunade no baa-chan!“ sagte Naruto nickend, und Sasuke stöhnte. Er fühlte sich so umzingelt, wenn ständig jemand um ihn herumschwirrte... „Dann sagt eurer Tsunade, dass ich keinen Babysitter brauche!“ nörgelte er und ließ den Arm jetzt sinken, „Ich komme bestens alleine klar, danke.“ Er sah, wie Sakura innehielt, die gerade zurück in die Stube hatte gehen wollen, und wie Naruto mit der Augenbraue zuckte. Was war denn jetzt, hatte er ein Tabuthema angeschnitten? Sasuke sah verwundert zu Naruto, der – zu seiner größten Überraschung – völlig ernst dreinschaute. „Usuratonkachi...“ fing Sasuke gerade an, da fiel Naruto ihm ins Wort, gezwungen gefasst. „Nein, du bist hier der absolute Vollidiot, wenn du immer noch nicht begriffen hast, was hier los ist!“ schnappte der Blonde zu Sakuras Entsetzen beinahe wütend. Die Rosahaarige blinzelte. „Du kannst noch so gut alleine klarkommen, wir werden bleiben und dich überwachen! Und zwar nicht deshalb, weil du debil bist und gefüttert werden musst, sonder weil du ein Verräter bist und wir dich im Auge behalten müssen, so ist die Vorschrift!“ Sasuke erstarrte und sah Naruto an. Ein Verräter... ja, er hatte Konoha verlassen... deswegen machten die hier so ein Bohai... das war logisch. Wieso war ihm das nie selbst aufgefallen? Die Tatsache, dass ausgerechnet Naruto ihn einen Vollidioten nannte und damit auch noch recht hatte, wurmte ihn. Verdammt, er war Uchiha Sasuke... Naruto schien seine Gedanken gelesen zu haben. „Da kannst du noch so oft Uchiha Sasuke sein, der groooße Held vom toooollen Uchiha-Clan, das ändert gar nichts und du bekommst auch keine Extrawurst!!“ sprudelte der blonde Shinobi heraus, „Du hast ganz klein mit Hut zu sein nach dem, was du uns angetan hast!! Weißt du eigentlich... sag mal, ist dir eigentlich auch nur annähernd klar, was wir alles getan haben, um dich zurückzuholen?! Weißt du, dass wir uns für dich den Arsch aufgerissen haben, nur für dich, obwohl du das hinterletzte... allerletzte Arschloch der Welt bist?!“ Sakura fuhr herum. „Naruto!“ zischte sie warnend – das ging etwas zu weit, oder? Aber eigentlich wusste sie, dass Naruto völlig recht hatte... Sasuke blieb ganz cool. „Ich hab euch nicht darum gebeten, das für mich zu tun, oder?“ fragte er gehässig, „Wenn ihr mich unbedingt zurück haben wolltet, selbst Schuld.“ Er sah, wie Naruto erzitterte, und wusste, als dessen Hände zuckten, dass er gerade ziemlich knapp einem Schlag ins Gesicht entgangen war. Was war los mit dem sonst so verpeilten Naruto? Er war so wütend... das war ungewohnt. Aber Sasuke wusste ganz genau, wovon Naruto sprach. Und er hatte recht... „Du hast scheinbar den Tag im Wald neulich vergessen,“ sagte Naruto schnippisch und grinste dann sarkastisch. „Um deinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, Uchiha Sasuke – du hast Sakura-chan angefleht, sie solle dich nach Hause bringen!“ Er zeigte dabei auf Sakura, die nur erstarrt dastand. „Die Sakura-chan, der du Wichser das Herz gebrochen hast, als du gegangen bist, und es war dir scheissegal! Es war dir immer scheissegal, wie andere sich fühlen, immer ging es nur um dich, huh?! Es war dir scheissegal, wie traurig Sakura-chan war, als du weg warst! Und nachdem wir so gnädig waren, deinen Wunsch zu erfüllen und dich herzubringen, hast du absolut gar kein Recht, hier herumzunörgeln! Du könntest genauso gut im Gefängnis sitzen für deinen Verrat! Und wenn du Sakura-chan gegenüber auch nur noch ein einziges mal eine große Klappe riskierst oder ihr sogar wehtust, dann werde ich dafür sorgen, dass du auch genau da hinkommst und da von mir aus verreckst!!“ „NARUTO!!“ Das war Sakura, die jetzt herangeeilt war und zwischen den Jungen hin und her sah, völlig aufgewühlt. Sasuke sah zwischen ihr und Naruto hin und her und wirkte ziemlich angepisst. „Das reicht jetzt, das ist genug!“ sagte Sakura zu Naruto, „Wenn ihr zwei nicht normal miteinander reden könnt, sage ich Tsunade-sama, dass sie dir eine andere Mission geben soll! An sich ist das hier nämlich meine Mission, du bist nur mein Kofferträger, sozusagen!“ Sie kam sich schäbig vor, so mit Naruto zu reden, wo er sie so liebevoll verteidigte, und an sich war sie ihm schon dankbar... aber sie alle durften diese Grenze einfach nicht ständig überschreiten. Außerdem glaubte Sakura nicht, dass Naruto sich wirklich wünschte, Sasuke würde im Gefängnis verrecken. Sie sah zu Sasuke, der ihren Blick fing. „Meint ihr, ihr kommt miteinander klar, ohne dass es gleich wieder Blutvergießen gibt?“ seufzte sie, „Ich bin es langsam leid, zwischen euch Streithähnen zu stehen und Hört auf! zu schreien... also bitte, reißt euch zusammen, okay?! Beide.“ Jetzt sah sie zu Naruto. Der Blonde nickte langsam. „Tut mir leid, Sakura-chan,“ meinte er kleinlaut und sah zu Sasuke: „Nein, bei dir tut es mir nicht leid, ich meine jedes Wort so, wie ich es gesagt habe!“ Das war sein letztes Wort zu dem Thema. –– Sasuke saß mit einer halb leeren Schüssel Reis vor sich am Küchentisch, während Sakura und Naruto geschäftig in seiner Wohnung herumräumten. Aufräumen nannten die das. Und er saß da und konnte sich nicht konzentrieren, weil die beiden so einen Radau machten. Aber sich zu beschweren würde er nach Narutos Standpauke erstmal nicht mehr wagen. Wenn er nicht gewusst hätte, dass Naruto recht hatte, hätte er sicher gemeckert... aber er wusste ja, dass Naruto recht hatte. Er hatte sich doch am vergangenen Abend selbst den Kopf darüber zerbrochen. Schuldgefühle. Dass er einmal so etwas spüren würde, hätte er nicht gedacht. Er versuchte, während er in der Küche saß und in seinem Reis herumstocherte, über Narutos Worte nachzudenken. Und er dachte an Sakura, die ja laut Naruto so todunglücklich gewesen war, als er weg gewesen war. Er fragte sich, wieso... War er je freundlich zu ihr gewesen? Zumindest nicht mehr als nötig, um nicht ständig von Kakashi ermahnt zu werden, dass sie ein Team waren und zusammenhalten sollten. Sakura hatte ja auch immer genervt. Und was ihn am meisten an ihr ärgerte war, dass sie sich anscheinend dauernd einbildete, sie würde ihn kennen und genau wissen, was gut für ihn war. Und dieses elende Helfersyndrom konnte ja nur zu einem Medic-Nin gehören. „Ich will dir nur helfen, Sasuke-kun...“ hatte sie gesagt. Sie hatte aber keine Ahnung, wer er war. Sie kannte ihn verdammt nochmal nicht. Nicht mal annähernd so gut, wie sie glaubte! Was wusste sie schon über ihn? Was wusste sie schon darüber, was ihm half und was nicht? War sie deshalb so traurig gewesen, als er weggewesen war? Weil sie in ihm einen armen Verrückten sah, der Hilfe brauchte? Sein Gedächtnis rief in ihm einen anderen Satz wach, den sie einst gesagt hatte. „Ich liebe dich...“ Er fragte sich, wieso ausgerechnet das hängen geblieben war. Von allem, was sie je gesagt hatte, war das das Sinnloseste gewesen... aber er erinnerte sich daran, dass sie das gesagt hatte. Und sie hatte ihn angefleht, zu bleiben, und sie hatte sogar mit gewollt, sie hätte in dem Moment alles für ihn gegeben. Sie hing an ihm... Der Gedanke war auf irgendeine abstruse Art und Weise gleichzeitig belustigend und genugtuend. Er versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Nebenbei fragte er sich, seit wann er so oft über Sakura nachdachte. Aber scheinbar half es, an sie zu denken, wenn er versuchte, von seinen dämlichen Alpträumen wegzukommen, das hatte er ja schon vergangene Nacht festgestellt. Er dachte an seine Träume. Und was war das dann gewesen, als er den Fernseher angestellt hatte? Er war doch eingeschlafen, oder? Zumindest war er aufgewacht, also musste er doch auch eingeschlafen sein... aber er hatte dann nichts mehr geträumt – nichts Gutes, aber auch nichts Beängstigendes wie diese dumme Korridorgeschichte, irgendwie gar nichts. Das hieß ja, er konnte traumlos schlafen, und das ohne Tabletten. Aber woran lag es dann? Etwa am Fernseher? Das war das erste mal gewesen, dass er geschlafen hatte, ohne diesen Traum zu haben. Mal abgesehen von den Tabletten. Dann fragte er sich, was Träume eigentlich waren. Man konnte sich nicht vorher aussuchen, was man träumte, so wie bei einem Video. Videos nahm man aus dem Schrank, wenn man sie sehen wollte, und die, die man nicht sehen wollte, holte man einfach nicht. Aber wenn man ein Video nochmal sehen wollte, konnte man das auch tun. Träume waren anders. Sie kamen, wie sie wollten, meistens hingen sie mit Dingen zusammen, über die man am Tag oft nachgedacht hatte. Das sagten zumindest alle, Sasuke war nicht der Ansicht, er hätte die ganze Zeit jeden Tag viel über Korridore und Schlangen nachgedacht, und über Türen schon gar nicht. Wieso kam das alles dann immer und immer wieder zu ihm zurück wie ein Jojo, das er möglichst weit wegwarf und das dann dennoch zurückkehrte? Er schloss verärgert über sich selbst die Augen und fasste nach seinem Kopf, der mal wieder zu pochen begonnen hatte. Obwohl er doch geschlafen hatte, fühlte er sich irgendwie müde und hätte die beiden Nervensägen Sakura und Naruto am liebsten rausgeworfen, damit er seine Ruhe hatte... Dann hörte er das Zischen in seinem Kopf. „Wieso so nervös, Ssssasuke-kun?“ Er fuhr herum und riss die Augen auf – da war er wieder, der Korridor. Und zu seinen Füßen lag die Schlange eingerollt am Boden und sah zu ihm hoch. Er trat zurück. „Wieso bin ich denn jetzt schon wieder hier?! Ich schlafe doch gar nicht...?!“ empörte er sich und stellte fest, dass er wieder ein kleines Kind war. Neben ihm bäumten sich wie immer die Türen auf. Inzwischen war er den Anblick irgendwie gewohnt... und dennoch ließen die starren Türen ihn erschaudern. Neben ihm war der Blutfleck an der Wand, an dem er erkannt hatte, dass er im Kreis lief. Die Schlange schüttelte den Kopf. „Du bist doch selbst hierher gekommen,“ sagte sie zu ihm. „Aber ich schlafe nicht,“ sagte Sasuke erneut. „Nein, tust du nicht.“ „Aber man träumt nicht, wenn man nicht schläft!“ „Doch, das geht,“ sagte die Schlange, „Das nennt man Tagträume!“ Sasuke zischte. „Aber dann träumt man doch eher von etwas Schönem als von... von... dem hier!“ Er zeigte auf die düsteren Wände und die Türen. Die Schlange kicherte (wenn man sich eine kichernde Schlange vorstellen kann). „Aber du bestimmst doch selbst, wie es hier aussieht,“ erklärte sie ihm und half ihm damit kein Stück weiter. „Und wenn du der Meinung bist, hier sollte alles düster sein, dann ist es das ganz einfach auch.“ Sasuke runzelte die Stirn und fragte sich immer noch, ob er schlief oder wach war und ob er nun träumte oder nicht. Vielleicht war er jetzt auch Sasuke im Wunderland. „Wie jetzt...“ machte er verwirrt, „Ich – ich kann mir doch nicht aussuchen, wie mein Traum aussieht?!“ „Nein, aber das hier ist ja auch kein Traum,“ grinste die Schlange. Aha. Er war schon ein Stück weiter – oder auch nicht. Wenn das hier kein Traum war, was im Namen von allem, das heilig war, war es dann? „Kann ich dann auch herkommen und weggehen, wann und wie ich will?“ fragte er die Schlange erschrocken. „Natürlich,“ sagte sie, „Bislang hast du es eher unbewusst getan, weißt du?“ Er runzelte erneut die Stirn. „Und was zum Geier ist das hier, wenn es kein Traum ist?“ Die Schlange kicherte wieder und schlängelte sich davon, den Korridor hinunter. Sasuke folgte ihr in der Erwartung, gleich die Lösung des Desasters zu sehen. Aber sie gingen und gingen, ohne anzuhalten. Dann sprach die Schlange. „Was meinst du, was... hast du gesehen, wenn du hier warst?“ fragte sie ihn, und Sasuke fühlte sich wie bei einer Prüfung, die Schlange war in diesem Fall der Lehrer. Er dachte nach. Was hatte er gesehen? Seine Eltern... seinen Bruder... den Tod des Uchiha-Clans... „Lauter Sachen, die lange her sind,“ antwortete er unbeholfen. „Ja, und wie nennt man Dinge, die lange her sind, die man aber nicht vergessen hat?“ „Er...innerungen?“ versuchte er es, und das Tier hielt an und drehte sich zu ihm um. „Du siehst also deine eigenen Erinnerungen, wenn du hier bist,“ schlussfolgerte sie, und Sasuke wurde jetzt ärgerlich. „Ich denke, du weißt, was ich hier sehe und was das soll!! Also stell mir nicht solche dämlichen Fragen!! Ja, dann sind es Erinnerungen, und was ist das hier dann?!“ „Stell dir vor, es gäbe einen Ort, an dem du deine Erinnerungen aufbewahren willst,“ begann die Schlange und Sasuke runzelte ein weiteres mal die kleine Stirn. „Deine Erinnerungen und deine Gedanken, es sind nicht nur Sachen, die wirklich passiert sind, die du hier siehst, weißt du? manchmal sind es auch Dinge, die dich beschäftigen... warum zum Beispiel ist Blut an deinen Händen? Warum bist du ein kleiner Junge, wo du doch an sich schon siebzehn bist? Und warum ist hier eine Schlange im Flur?“ Er sah verdattert auf seine Hände, an denen das Blut herunterrann. Sein Herz begann vor Angst zu pochen. „Siehst du, das beschäftigt dich,“ sagte das Tier völlig ruhig, als wäre es völlig normal, dass Kinder mit blutigen Händen herumliefen. „Jetzt stell dir also vor, du wolltest all deine Gedanken irgendwo aufbewahren. Vielleicht in einer Kiste oder einer Schublade, versuch es.“ „Gedanken in einer Kiste?“ wunderte er sich und dachte erneut an Sasuke im Wunderland. „Du tust jetzt so, als hättest du keine Fantasie,“ behauptete die Schlange, „Aber die hast du zweifellos, weil du dir... das hier ausgedacht hast!“ Er fuhr zurück. Wie bitte? „W...was?!“ machte er erschrocken und glaubte, sich verhört zu haben. „Du hast schon richtig gehört,“ sagte das Tier, „Dein Ort, um die Gedanken, Erinnerungen und Wünsche aufzuheben, ist dieses Ding hier. Du hast es bisher nur nicht bewusst gewusst...“ Er erschauderte und sah sich um. Was hatte er denn für eine finstere Fantasie? Das war viel beängstigender als dieser Raum an sich. Plötzlich dachte er daran, was er zu Sakura gesagt hatte. „Außerdem ist es zu spät, um mich an einer Hand festhalten zu können.“ Er trat unsicher einen Schritt zurück. „Hinter jeder Tür ist also eine Erinnerung oder sowas?“ fragte er verwirrt und zeigte auf die Tür, die neben ihm stand und hoch empor ragte, dunkel und starr. „Ja, natürlich. Du hast es doch gesehen.“ Sasuke blinzelte ein paar mal. „Und hinter dieser Tür,“ Er zeigte erneut auf die Tür, „Ist immer dieselbe Erinnerung? Und die wird da auch immer sein?“ „Die Erinnerungen bleiben, aber die Gedanken verschwinden vielleicht, wenn du nicht mehr über sie nachdenkst,“ antwortete die Schlange, als der Junge seine blutige Hand auf die Tür legte. Als er sie wieder hob, war ein Blutfleck auf der Tür. Er bekam eine Idee. „Kann ich die Türen numerieren??“ fragte er die Schlange, und diese legte den Kopf schief. „Das wird dauern!“ „Macht nichts! Dann weiß ich wenigstens, was wo drin ist!“ Motiviert hob er den Finger und zog einen Querstrich auf die Tür mit dem Blut, das an seinen Fingern war. Eine Eins. Er ging zur nächsten Tür und malte zwei Querstriche. Eine Zwei. Bei der nächsten Tür malte er eine Drei, dann eine Vier, eine Fünf, und so weiter. Bei der zehnten Tür malte er ein Kreuz für die Zehn, bei der elften ein Kreuz und darunter einen Querstrich. Elf. So ging es weiter und weiter und weiter, die Schlange kroch ihm immer hinterher wie ein braver Hund und begutachtete die mit Blut geschriebenen Zeichen auf den Türen. Dann waren sie bei vierhundertachtundsiebzig und immer noch war kein Ende in Sicht. Sasuke stöhnte. „Wie viele Türen gibt es hier denn noch...?!“ „Ich hab dich ja gewarnt,“ meldete die Schlange verdrossen. Und er schrieb weiter Zahlen an die Türen, immer weiter und weiter. Fünfhundert Türen... fünfhundertfünfzig Türen... fünfhundertsechzig... Er hörte eine Stimme hinter sich und spürte plötzlich, dass der Boden zu bebend begann. Vor lauter Schreck verwischte er die Fünf von Fünfhundertfünfundsechzig auf der Tür, die er gerade gemalt hatte. „Sssasuke...“ Dieses mal kam es definitiv nicht von der Schlange, und der Junge fuhr panisch herum, als er plötzlich einen Wind über sein Gesicht blasen spürte – und der Wind schnaubte: „Sssasuke... Hass... Hass... Hass...!“ Sasuke keuchte und fuhr zurück. „Hasse mich, Bruder, hasse die ganze Welt und werde ein Sklave der Dunkelheit – dann wirst du sterben!“ Sasuke schrie erschrocken auf und riss die Augen auf, im selben Moment spürte er, dass es auch in Wirklichkeit bebte und schwankte – nein, er schwankte, weil er gerüttelt wurde. „Sasuke!!“ schrie Sakura völlig hysterisch und schüttelte ihn wild, „Sasuke, hast du was?! W-was ist denn los mit dir-... – NARUTO!! – Oh, er ist aufgewacht!“ Sasuke konnte ihr nicht folgen und starrte sie eine Weile lang wie belämmert an, wie sie ihn rüttelte und dabei wild schrie und völlig außer sich war. Dann wurde ihm klar, wo er war – in seiner Küche, sein Gesicht schmerzte irgendwie und irgendetwas klebte an seinen Wangen. „Waszum...“ nuschelte er benommen, nur, um irgendwas von sich zu geben. Da kam Naruto in die Küche mit einem Staubsauger bewaffnet. Hey, hatte er nicht gestern gerade sauber gemacht? „W-was ist denn passiert, Sakura-chan??!“ fragte er erschrocken, und das Mädchens seufzte und fasste erleichtert nach ihrer Brust. „Sasuke-kun, was war los?? Eben als ich reinkam hingst du mit dem Gesicht mitten in der Reisschüssel, i-ich dachte, du wärst ohnmächtig...!“ Sasuke blinzelte. Reisschüssel? Oh, deshalb schmerzte sein Gesicht. Und dann war es wohl Reis, der an seinen Wangen klebte. „Ohnmächtig?“ stöhnte Sasuke und kam allmählich zur Besinnung, nachdem Sakura ihn unsanft aus seinem – was auch immer es war, wo er gewesen war – gerissen hatte. „Mir geht’s gut, lass mich los... – aua...“ Er fasste nach seinem Gesicht, auf dem zweifellos ein roter, runter Abdruck der Schüssel sein musste, zumindest waren tiefe Kerben in seinem Gesicht. Sah sicher schön bescheuert aus. „Na, ich bin nicht davon ausgegangen, dass du dich oft so mit dem Gesicht in Reisschüsseln legst!“ bemerkte Sakura zu ihrer Verteidigung und ließ ihn los, um ein Taschentuch zu holen und ihm dann vorsichtig den Reis aus dem Gesicht zu wischen. Er ließ einfach zu, dass sie das tat, und sparte sich einen Kommentar. Aber wie er schon beim Wechseln der Verbände immer bemerkt hatte war es gar nicht so übel, wenn sie ihn so anfasste... – was dachte er da? „Dann hab ich dich gerüttelt und deinen Namen gerufen, aber du hast vor dich hingebrabbelt und irgendwie...“ Sie runzelte die Stirn, „Gezählt...?“ Er blickte sie an, nachdem sie aufgehört hatte, in seinem gesicht herumzuwischen. „Gezählt?“ fragte er und spielte den Dummen. „Fünfhundertfünfundsechzig,“ zitierte sie ihn. „Was zum Geier hast du gemacht?? Geschlafen hast du irgendwie auch nicht...?“ Sie erinnerte sich weiter: „Ja, und dann bist du plötzlich völlig hysterisch geworden und hast gezittert und den Kopf geschüttelt und-...“ Sie brach ab. Sie hatte in dem Moment wirklich den Eindruck gehabt, er hätte Angst... so wie in seinen Alpträumen oder danach. Ja – genau in dieser Verfassung hatte sie ihn damals im Krankenhaus gefunden... hatte er dann doch geschlafen und schlecht geträumt? Sie musterte ihn besorgt. Er sah aber nicht so apathisch aus wie sonst... Naruto hatte die ganze Zeit über interessiert zugehört. „Wie jetzt,“ machte er, „Bist du krank, Sasuke??“ „Sehe ich so aus?“ fragte Sasuke verblüfft und fügte einen Sag-nichts-Falsches-Blick hinzu. Naruto blinzelte bloß. Sasuke war komisch... –– Am Mittag trafen sich Naruto und Sakura auf dem Balkon, während Sasuke, der zwischendurch in der Stube gewesen war, jetzt wieder in der Küche saß und irgendwelche Schriftrollen studierte, die er im Schrank gefunden hatte. „Wir müssen immer noch irgendwie rausfinden, was mit Itachi passiert ist,“ sagte Naruto und lehnte sich über das Balkongeländer, „Coole Aussicht! – Aber bei mir ist sie noch cooler, hehe!“ „Aber wie sollen wir dezent nach diesem Thema fragen?“ seufzte das Mädchen, „Wenn wir es so angehen wie du das letzte mal redet er danach vielleicht gar nicht mehr mit uns...“ Sie war immer noch mit der Alptraumfrage beschäftigt und hörte Naruto gar nicht wirklich zu... sie würde einfach zu gerne wissen, ob Sasukes Träume auch mit Itachi zu tun hatten und wieso er solche Angst hatte... vielleicht würde sie, wenn sie das wüsste, auch erfahren, was aus Itachi geworden war. „Ja, ich hab doch keine Ahnung,“ machte Naruto und musste lachen, als fände er allein die Idee absurd, er hätte sich etwas einfallen lassen. „Ich hab's ja versucht!“ „Ja, aber das ging nach hinten los,“ brummte seine Kameradin und linste ihn an. „Ich verstehe aber sein Problem nicht,“ seufzte der Shinobi und kratzte sich am Kopf, „Ich meine... angenommen er hat ihn getötet. Müsste er dann nicht stolz sein, dass er sein Lebensziel erreicht hat? – Das heißt dann also, er hat ihn nicht umgebracht und ist so depri, weil er Itachi immer noch unterlegen ist!“ Sakura sträubte sich. „Das bringt mich auf eine andere Idee,“ warf sie ein, „Lebensziel sagst du? Ja, genau das könnte es auch sein! – Was ist denn ein Leben, wenn man das Lebensziel schon erreicht hat? Vielleicht findet er sein leben jetzt beschissen, weil er nichts zu tun hat, das würde also dafür sprechen, dass er Itachi getötet hat!“ Naruto verschränkte die Arme. „Aber das war doch nicht sein einziges Ziel!“ sagte er, „Er wollte doch auch seine Familie wieder aufbauen! – Na ja, und das wird er ja wohl noch vor sich haben, es sei denn er hat in Oto irgendwelche Tussis geschwängert!“ Sakura fuhr abrupt herum und starrte ihn völlig fassungslos an. „Was?!“ fragte sie und klang scheinbar recht furchteinflößend, Naruto stolperte jedenfalls rückwärts. „I-i-ich mein doch nur...“ stotterte er verwirrt, „W-was hast du denn??“ „Wenn er das gemacht hat, drehe ich ihm den Hals um!!“ platzte sie wutentbrannt heraus, und Naruto starrte sie verblüfft an. Schweigen. „Du... du machst was?“ keuchte er perplex. Sakura merkte erst jetzt, was sie da gesagt hatte – und vor allem, mit welchem Enthusiasmus sie es gesagt hatte. Sie trat zurück und legte sich völlig verwirrt die Hand auf den Mund, sich fragend, was sie da eigentlich machte. Oh mein Gott – ich muss geklungen haben wie eine eifersüchtige Ehefrau! – Oh mein Gott, Sasuke ist doch nicht mal mein Freund! Kann es mir nicht egal sein, ob er... ...? Sie brach kopfschüttelnd die Gedanken ab. Oder versuchte es zumindest – sie kehrten immer wieder zurück, je länger sie schwieg. Ob Sasuke sowas tun würde? – Frauen schwängern und sie dann einfach sitzen lassen? Nein, so unsozial war doch nicht mal er! Er wollte doch eine Familie, nicht nur irgendwelche Kinder mit seinen Genen irgendwo auf der Welt, oder nicht? Zumindest wäre das sicher kein Uchiha-Clan... nein, sie glaubte wirklich nicht, dass er irgendwo in Oto kleine Sasukes in die Welt gesetzt hatte – Oh Gott wie süüüüß!! unterbrach sie ihre Gedanken völlig hin und weg bei der Vorstellung von lauter kleinen Babys, die wie Sasuke aussahen. Scherz bei Seite! schalt sie sich wütend und schüttelte den Kopf (sie machte einen sehr komischen Eindruck auf Naruto, wie sie von einem Moment auf den anderen plötzlich erst erschrocken, dann verzückt und dann todernst dreinschaute). Kinder hat Sasuke-kun ganz sicher nicht! Aber... ob er wohl schonmal...? Sie wurde rot bei dem Gedanken. Dann schnappte sie mit krebsrotem Gesicht nach Luft und stampfte an Naruto vorbei in die Wohnung. „E-entschuldige mich!“ stammelte sie noch, dann war sie weg. Naruto stand da wie bestellt und nicht abgeholt. „Was... zum Geier ist eigentlich los mit ihr heute??“ –– Sakura stürmte in Richtung Badezimmer, um erstmal ihren hochroten Kopf irgendwo zu verstecken, bis sie sich von diesen aufwühlenden Gedanken beruhigt hatte. Was dachte sie da eigentlich?! Was ging sie das an? Was interessierte sie das? War sie jetzt völlig bekloppt geworden? Zu allem Überfluss traf sie auf dem Flur auch noch denjenigen, an den sie so fieberhaft dachte – Sasuke. Sie sah ihn – erstarrte – und rempelte ihn zur Seite und stürzte an ihm vorbei ins Bad, knallte die Tür zu und schloss ab. Sasuke kippte gegen die Wand bei ihrem Stoß und richtete sich jetzt vollends verwirrt wieder auf. „Was war das denn?“ Sakura schüttelte sich und strich sich nervös Haarsträhnen hinter die Ohren. Was dachte sie da? Immer noch? Und wieso zum Teufel musste er, wo er den ganzen Tag in der Küche gesessen hatte, ausgerechnet jetzt im Flur herumlaufen?! Sie verschnaufte empört und versuchte, sich zu beruhigen. Sakura – alles okay. Jeder denkt mal sowas, klar?! Das weiß ja keiner außer mir, also vergessen wir das einfach, basta! Schweigen. Nein, gar nichts ist okay... maulte sie innerlich weiter und sah in den Spiegel über dem Waschbecken. Wieso tat ihr der Gedanke weh, was Sasuke in Oto mit irgendwelchen Mädchen gemacht haben könnte? Sollte er doch... sie war nicht seine Freundin und er war ihr gegenüber zu nichts verpflichtet. Er durfte machen, was er wollte... Aber die Gedanken daran waren trotzdem unangenehm und ließen ihren Bauch seltsam kribbeln. Sie sah wieder in den Spiegel und betrachtete ihr Gesicht, das jetzt nicht mehr rot war. Verdammt, sie war wahrscheinlich sowieso nicht hübsch genug für einen Kerl wie Uchiha Sasuke... Sasuke war einfach so perfekt (zumindest äußerlich), da brauchte er wohl auch eine perfekte Freundin. Frau. Kindergebärmaschine. Was auch immer. Ich würde gerne Sasuke-kuns Familie wieder aufbauen helfen... dachte sie deprimiert und schüttelte danach wieder erbost den Kopf. „Aahh!! Ich muss damit aufhören!! Diese verdammten – scheiss – dreckigen – verfluchten Gedanken!!“ Sie schimpfte und trat dann mit solcher Wucht gegen die Schiebetüren der Dusche, dass diese mit einem lauten Poltern aus den Schienen sprangen und zudem dort, wo Sakuras Fuß gewesen war, tiefe Dellen nach innen bekamen. Sakura fuhr hoch. Oh... Mist...! Sasuke und Naruto, der inzwischen in die Stube gekommen war, gingen zur Badezimmertür, als sie das Krachen hörten. „Was war denn das?!“ fragte Naruto, „Sakura-chan?!“ „Was auch immer du zerstört hast, du bezahlst es!“ grunzte Sasuke hinterher, dann öffnete Sakura die Tür. Alle Blicke fielen auf die eingetretene Dusche. Schweigen. Sasukes Blick war unergründlich, aber das Mädchen nahm sich zusammen und nickte, als wäre nichts passiert. „Natürlich, Sasuke-kun. Tut mir leid, ich... ich war wütend.“ Sasuke fragte sich, ob ihr klar war, dass sie eine Dusche bezahlen musste, oder zumindest neue Schiebetüren. Naruto fragte sich, ob sie auf ihn oder auf Sasuke wütend gewesen war. Und Sakura fragte sich, ob sie während ihres gesamten Aufenthaltes bei Sasuke irgendeine einzige ruhige Minute haben würde... –– Als am Abend alle weg waren, hatte Sasuke endlich wieder seine Ruhe und war froh darüber. Er musste über kurz oder lang mit Tsunade sprechen – so ging das nicht weiter. Er konnte nicht auf so engem Raum mit zwei Leuten zusammen sein! – Oder war das seine Strafe dafür, dass er Konoha verraten hatte? Er dachte erneut an Narutos Worte vom Morgen, als er den einsamen Teller abspülte, den er zum Abendbrot gebraucht hatte. „Du hast ganz klein mit Hut zu sein nach dem, was du uns angetan hast!! Weißt du eigentlich... sag mal, ist dir eigentlich auch nur annähernd klar, was wir alles getan haben, um dich zurückzuholen?! Weißt du, dass wir uns für dich den Arsch aufgerissen haben, nur für dich, obwohl du das hinterletzte... allerletzte Arschloch der Welt bist?!“ Er zuckte und hielt dann inne, ließ den Teller ins Wasser sinken. Er war das hinterletzte Arschloch der Welt... war es das, was Naruto und Sakura von ihm dachten? – Na ja, weil sie wütend auf ihn waren. Er wusste irgendwo in seinem Inneren, dass er nicht wirklich ein Arschloch für sie war – zumindest nicht nur, sonst hätten sie sich ja nicht solche Mühe gegeben, ihn zurückzuholen... oder? Es war stockdunkel draußen. Sasuke sah zum Fenster und sah sich selbst darin gespiegelt, weil es finster war. Dunkel... wie der Korridor in seinem – was auch immer. Ob es wirklich so einen Raum in seinem Kopf gab, in dem er alle Gedanken und Erinnerungen abspeicherte? Er dachte an die merkwürdigen Fragen der Schlange. Wieso war es dort so dunkel? Wieso war er dort immer klein und was sollte die Schlange überhaupt da? Gedanken, die dich beschäftigen... wiederholte er innerlich die Worte und trocknete den Teller jetzt ab. Dann hielt er sich selbst für komplett gestört. Was dachte er denn über Dinge nach, die eine Schlange in seinem Kopf gesagt hatte?! Dann beschäftigt mich also die Finsternis und meine Kindheit und das Blut an meinen Händen – und... Schlangen? interpretierte er dann jedoch weiter und seufzte dann laut. Er war bescheuert... er musste bescheuert sein. Sasuke warf das Handtuch über die Stuhllehne und ging in die Stube, vorbei an der offenen Badezimmertür, und warf einen Blick auf die demolierte Dusche. Worüber Sakura wohl so verärgert gewesen war, dass sie gleich auf Möbel losging? Er ließ sich wieder auf sein großes Bett fallen und lag dann da mal wieder mit dem Blick zur Decke. Und er lag einfach nur da und starrte vor sich hin. Und nach einer Weile kehrten die Flecken zurück. Erst waren sie klein, dann wurden sie größer und schließlich tropfte das Blut von der Decke auf ihn herab. Und wie automatisch hob er seine Hände und sah es wieder... das Blut, das daran herunterlief. Und sein Herz begann wie wild zu pochen vor Angst, er spürte, dass er sich verkrampfte. „Vergiss den Clan, kleiner Bruder. Wenn du immer noch nicht begriffen hast, worum es geht, hat es auch keinen Sinn, wenn ich es dir jetzt erkläre.“ „Ich habe geschworen, dich zu töten, Nii-san!!“ Bumm. Sasuke sah seinen Bruder vor sich stehen. Sah seine kalten, blutroten Sharingan, sein emotionsloses Gesicht. Er spürte noch immer die Anspannung und die gleichzeitige Furcht des Momentes, in dem er Itachi so gegenüber gestanden hatte... Er sah einen Blutstropfen von der Decke fallen und in seiner Handfläche landen. Plitsch. Es war so dunkel... immerzu war es dunkel... Und er rannte und rannte und rannte immer schneller und immer tiefer in die Dunkelheit hinein, ohne den Ausgang zu sehen... Und dann wusste er irgendwann nicht mehr, ob er rannte oder es nur träumte... –– -- Ja. Viel zu sagen gibt es nicht. Naruto hat seine Meinung gesagt, das war fällig. Sakura denkt an Sex (jetzt schon) und Sasuke hat von nichts ´ne Peilung XD. Und die Dusche musste dran glauben... achja, und fragt mich nicht, was in der Sendung "Teehaus Konoha" zu sehen sein soll oô' eine Tee-Kochshow?! XDD Morgens laufen oft diese Kochshows oder sowas^^'... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)