The Circle von Linchan (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 9: Wärme...? -------------------- Als Sasuke am nächsten Morgen aufwachte, schien die Sonne wieder, und er selbst fand sich in seinem Bett liegend, ihm direkt gegenüber war das fast reglose Gesicht der schlafenden Sakura. Was zum... wollte er schon denken, da fiel ihm wieder ein, dass er ihr erlaubt hatte, in seinem Bett zu schlafen, weil ihre Matratze kaputt gegangen war. Demzufolge entspannte er sich wieder etwas, nachdem er sich erst über die Tatsache erschrocken hatte, dass eine Frau in seinem Bett lag und er nicht wusste, wann und wie sie da reingekommen war. Sowas müsste Jiraiya doch öfter passieren, fiel ihm als nächstes ein, nur, dass der sich dann vermutlich wirklich nicht daran erinnern konnte, wie sie Frau in sein Bett gekommen war, nach ein paar Gläschen Sake zu viel... nicht, dass Jiraiya sich nicht über das Vorfinden einer Frau in seinem Bett freuen würde – verdammt, was interessierte Sasuke Jiraiya? Er war schließlich nicht Jiraiya, sondern Uchiha Sasuke, tse. Er hatte Stil, im Gegensatz zu dem perversen Eremiten. Andererseits war Jiraiya einer der legendären Sannin, vielleicht machte es ja stark, pervers zu sein. Hmm, er sollte sich öfter die Sendungen mit den nackten Frauen ansehen... was Naruto wohl bei Jiraiya gelernt hatte? Sasuke verzog das Gesicht über seine eigenen Gedankensprünge. Er würde sich garantiert keine Sendungen über nackte Frauen ansehen! Ganz davon abgesehen, dass ihm das dank Sakuras Anwesenheit sowieso für die nächste zeit unmöglich werden würde. Er hatte es nicht nötig, Pornos zu gucken, da stand er ja wohl drüber. Wieso liege ich morgens im Bett und denke über Pornos nach? grübelte Sasuke und fasste vorsichtig, um Sakura nicht zu wecken, nach seiner Stirn. Kein Fieber, hm. Er sah Sakura wieder an, die sich im Schlaf zu ihm umgedreht haben musste, wie es schien, und die noch friedlich schlief und leise atmete. Anscheinend hatte er sich auch in der Nacht zu ihr umgedreht, wenn er mit dem Gesicht vor ihrem lag... Sakura hatte ein hübsches, wohlgeformtes Gesicht, wie er feststellte. Er hatte sie noch nie bewusst von so nahe betrachtet, komisch... aber Sakura hatte sich auch verändert. Während sie früher definitiv ein kleines, nerviges Mädchen gewesen war, hatte sie jetzt durchaus die Züge einer (durchaus attraktiven) erwachsenen Frau. Er sah auf ihre Stirn und fragte sich, wieso immer alle sagten, die wäre so groß... die war doch ganz normal...? Sein Blick blieb an ihren leicht geöffneten Lippen hängen, als er tiefer wanderte. Plötzlich schoss ihm in den Kopf, dass er schon einmal daran gedacht hatte, sie zu küssen... Hey, verdammt, was denke ich da schon wieder...? Ich werde hier verrückt...! Er zwang sich, den Blick von ihren hübschen, kleinen Lippen zu reißen und sich aufzusetzen, um nach Luft zu schnappen und aus dem Fenster zu starren. Sie machte ihn wahnsinnig! Er war ja schon nach einem ganzen Tag mit ihr alleine völlig durch den Wind! Wie sollte er denn so seine Alpträume loswerden – Moment, er hatte diese Nacht auch nicht geträumt. Sasuke sah wieder auf das schlafende Mädchen. Aber das lag doch nicht an ihr... – Wieso musste er jetzt an Dornröschen denken?! Wieso hatte er plötzlich große Lust darauf, sie anzufassen... oh ja, mehr als anfassen... Hey – hallo?! In dem Moment wachte Sakura auf, gähnte leise und rieb sich die Augen. „Hmm...? – Sasuke-kun... guten Morgen, bist du schon lange wach?“ fragte sie verschlafen. Er stand wortlos auf und verschwand schnellen Schrittes aus der Stube. Auf dem Flur kam ein hervorgepresstes „Bin duschen!“ von ihm, dann schloss er die Badezimmertür von innen ab. Sakura setzte sich im Bett auf und blinzelte. Was ist denn mit dem los?? Oh je, ob er wieder schlecht geträumt hatte? Sie schob sich an den Bettrand und suchte ihre Sachen, um sich schnell anzuziehen, während er duschen war. Was sollte sie nur mit Sasuke machen...? Er ließ nicht mit sich reden oder sich sonst wie helfen... aber sie musste auf jeden Fall noch irgendwie herausbekommen, was mit Itachi passiert war... –– Sakura ging am Nachmittag los, um sich eine neue Luftmatratze zu kaufen. Sasuke hatte gesagt, er würde trainieren gehen – auch, wenn er als Nuke-Nin natürlich momentan keine Missionen ausführen durfte, musste er ja in der Übung bleiben. Außerdem hoffte Sakura ja, dass Tsunade ihn eines Tages wieder offiziell als Ninja Konohagakures anerkennen würde... Mit der fest zusammengerollten, quietschgrünen Luftmatratze unter dem Arm, die sie gekauft hatte (grün passte nunmal zu ihren Augen, außerdem mochte sie grün), ging sie die Straße hinunter in Richtung von Sasukes Wohnung, als sie plötzlich unerwartet aufgehalten wurde. „STIRNI!!“ Oh Gott. Das konnte ja nur Ino sein... Sakura drehte sich verwirrt um, als sie ihre blonde Freundin auch schon auf sich zustürzen sah. „Sakuraaa!“ grölte Ino, bevor sie sie endlich einholte, „Träumst du?! Ich brüll dir hier vier mal hinterher, und du gehst einfach weiter, verdammt!“ Sie verschnaufte erstmal und pulte dann an ihren quietschblau lackierten Fingernägeln. „Mann, dich hab ich aber lange nicht gesehen!“ stellte sie fest, „Du meldest dich gar nicht mehr, was ist los?“ „Es sind doch kaum wenige Tage vergangen, seit ich das letzte mal bei dir war...“ sagte Sakura erstaunt. „Kaum wenige Tage!“ machte die Blonde, „Aber du verpasst so viel!!“ Sie verschränkte die Arme und setzte dann ein nahezu diabolisches Grinsen auf, bevor sie verkündete: „Shikamaru hat mich geküsst!“ Sakura blinzelte. Dann grinste sie auch. „Wirklich? Cool, seid ihr jetzt zusammen?“ „Na ja, ich glaube schon!“ kicherte Ino und freute sich wie ein kleines Kind über einen neuen Teddy. Sakura fand sie immer so knuffig, wenn sie sich freute... „Ist das nicht cool?! – Ich wollte gestern abend zu dir, um es dir zu sagen, aber du warst weg! Uuund...“ Jetzt wurde ihre Stimme gefährlich aufgeregt, und Sakura kannte diesen Unterton leider sehr gut... Oh nein...! „Deine Mutter – reizende Frau – hat mir gesaaaaagt... du... wärst bei Sasuke-kun?!“ platzte Ino hervor und funkelte Sakura keineswegs wütend oder beleidigt an, sondern eher wie ein großer Gangsterboss, der soeben einen Weg gefunden hatte, das größte Casino der Welt zu knacken. Sakura hustete. „Das...!“ „Du verschweigst mir doch nicht etwa, dass du mit Sasuke rummachst...?!“ „Ich mache nicht mit ihm rum!“ empörte sich Sakura und wurde rot, als sie daran dachte, dass sie bei ihm im Bett geschlafen hatte. „Das ist eine Mission, nichts weiter! Tsunade-sama hat mich beauftragt, ihn Tag und Nacht zu überwachen, weil er schlafwandelt-...“ „Was, du wirst ab jetzt jede Nacht bei ihm sein?!“ rief Ino und wurde blass, „Sakura?! Ist dir klar, was du da sagst...?!“ Sie hielt inne und blickte Ino verwirrt an. Wie, was sagte sie denn? „Häh?“ „Wie, häh?!“ schrie die Blonde, „Das ist ja wohl die geniale Gelegenheit, ihn dir zu schnappen, oder was?!“ Sakura hustete erneut. „Ino – so einfach ist das nicht!“ „Komm,“ Ino legte ihr einen Arm um die Schultern und lächelte fröhlich, „Du liebst Sasuke, oder?“ Sakura sah auf ihre Luftmatratze. Ja... das tat sie. Sie hatte versucht, es zu vergessen, und war gescheitert... „Ja...“ sagte sie dann. „Und du willst doch, dass er dich auch liebt, oder?“ „Na ja... natürlich will ich das-...“ „Siehst du, wo ist das Problem?“ grinste Ino, und Sakura verdrehte die Augen. „Es ist ja nicht so, als würde ich mir vornehmen, einem Hund beizubringen, Männchen zu machen!“ rief sie, „Das geht nicht so leicht!“ „Wenn es einfach wäre, verliebt zu sein, wäre es aber auch nichts Besonderes mehr, oder?“ grinste Ino motivierend, „Jetzt geh zu Sasuke-kun, du Sau, mach ihn fertig!“ Lachend schob sie Sakura von sich weg und ging dann trällernd ihres Weges. Sakura blieb eine Weile wie erstarrt stehen, wo sie war. Das stimmt... Liebe ist nie einfach... „Hey!! Wieso nennst du mich Sau, Ino??! – INO!!“ –– Der Abend bei Sasuke verlief überaus wortkarg. Sakura wusste nicht genau, woran es lag, aber irgendwie war die Stimmung kaum besser als auf einer Trauerfeier. Sasuke sprach kaum mit ihr, sie aßen nicht mal zusammen zu abend, Sasuke stand einfach irgendwann auf, machte sich was zu essen, kam zurück und verkündete: „Mach dir selber was, wenn du Hunger hast.“ Nachdem Sakura das getan hatte und einige Stunden vergangen waren, saßen sie wieder schweigend in der Stube. Der Fernseher lief, aber Sasuke, der auf dem Bett lag und verdrossen auf das eckige Gerät starrte, schien nicht so recht eine Ahnung zu haben, was er sehen wollte, deswegen schaltete er alle paar Minuten wahllos um. Sakura ging das Umgeschalte auf die Nerven, aber sie hütete sich, etwas zu sagen. Was auch immer los war, irgendetwas hatte Sasuke irrsinnig schlechte Laune gemacht... Sasuke wusste selbst nicht genau, warum er so schlecht drauf war. Wenigstens hatte er heute mal etwas sinnvolles getan und trainiert, aber irgendwie war er mit der Gesamtsituation unzufrieden. Wofür trainierte er überhaupt? Er war Nuke-Nin und durfte ohnehin nicht als Ninja arbeiten. Wie würde wohl der erbärmliche Rest seines ohnehin schon beschissenen Lebens verlaufen? So? Jeden Tag sinnlos rumgammeln und darauf warten, eines Tages in einer Ecke zu liegen und zu verschimmeln? Verdammt, er hasste sein Leben, er hasste sich selbst, er hasste die ganze Welt, und dann hasste er wieder diese Einstellung, alles zu hassen – es war ein ewiger Kreis. Zwischendurch dachte er darüber nach, dass er noch ein zweites Ziel hatte, nämlich seinen Clan aufzubauen – aber dann dachte er aus irgendeinem Grund an Sakura, wurde wütend auf sich selbst und auf seine dummen Gedanken und beschloss stinksauer, seinen dämlichen Clan in den Sand zu setzen. Oder doch nicht? Ach, verdammt. Er ärgerte sich über Sakuras Anwesenheit, obwohl sie ihm gar nichts getan hatte, und er wusste, dass sie nichts dafür konnte, hier arbeiten zu müssen – dann war er sauer auf Tsunade, die war nämlich Schuld daran. Wieso machte Sakura ihn eigentlich so wütend? Er wusste es selbst nicht, aber sie bloß anzusehen regte ihn dermaßen auf, dass er manchmal große Lust hatte, schreiend vom Balkon zu springen. Dann wieder doch nicht, und dann verspürte er aus unerfindlichen Gründen einen unheimlichen Drang, sich auf sie zu werfen und sie zu küssen, sie zu ficken – Boah verdammt, was denke ich da?! Scheisse – ich werde verrückt!! Beschämt und wütend zugleich ob seiner schmutzigen Gedanken warf er die Fernbedienung neben sich auf das Bett, lehnte sich schwungvoll zurück gegen die Wand und verschränkte wie ein schmollendes Kind die Arme. „Ach, alles scheisse!“ schimpfte er ungehalten. Jetzt traute Sakura sich, etwas zu sagen. Sie hatte lange genug da gesessen und zugesehen, wie er vor sich hinwütete, und langsam kotzte sein stummes Gezicke sie an. „Was ist eigentlich los?!“ fauchte sie, „Wenn du was hast, dann sag es und schmoll hier nicht so rum!!“ „Geh mir aus den Augen,“ stöhnte er und riss sich zusammen, um nicht laut loszubrüllen – oder doch über sie herzufallen... „Du nervst, Sasuke!“ schimpfte sie, „Lass deine schlechte Laune nicht ständig an mir aus, ich habe dir nichts getan!!“ „Doch, du bist hier.“ „Verdammt, das war nicht meine Idee! Ich wünschte auch, ich müsste das nicht tun!!“ schrie sie wütend, und jetzt sah er sie doch an, bloß vor lauter Erstaunen. Wie – Sakura wollte nicht hier sein? Dabei war sie ihm früher doch immer nachgerannt? Dabei hing sie doch immer noch so an ihm? Das war in der Tat erstaunlich... „Hör doch einfach auf, mich zu nerven!!“ zischte er ärgerlich, schaltete den Fernseher aus und warf die Fernbedienung auf den Boden, „Boah! Ich geh jetzt pennen, mann! Und wehe, deine dämliche Luftmatratze geht wieder kaputt!!“ Damit war das Thema beendet und er rollte sich unter seine Bettdecke, kehrte Sakura den Rücken und war nicht mehr ansprechbar. Und das alles nur wegen seiner beschissenen Gedanken... –– In dieser Nacht kehrten die Alpträume zurück. Dieses mal hatten sie nichts mit dem Korridor oder irgendwelchen merkwürdigen Schlangen zu tun. Aber dafür mit Itachi. Sasuke sah sich kopfüber in der Luft hängen – es war nicht einmal Luft, es war... gar nichts. Er wusste selbst nicht, wo er hing, aber er war überkopf, und seines Bruders Gesicht tauchte verkehrt herum vor ihm auf, und er starrte geradewegs in die blutroten Sharingan, die wie zwei glühende Kohlen in Itachis Gesicht saßen und ihn anstarrten. „Was willst du jetzt machen, Sasuke?“ hörte er Itachis kalte Stimme neben seinem Ohr, und er wollte herumfahren, aber er konnte sich nicht rühren. „Ich werde dich töten, Uchiha Itachi!!“ brüllte er aus Leibeskräften, „Ich bringe dich um für das, was du mir angetan hast!!“ „Und du glaubst jetzt, nach zehn Jahren, immer noch, es würde dir danach besser gehen?“ „ICH TÖTE DICH!!“ Er hörte ein immer lauter werdendes, schrilles Quietschen in seinen Ohren, das gar nicht mehr aufhören wollte, als hätte er plötzlich Tinitus. Dann kamen die Bilder. Seine ermordete Familie. Die ganze Stube voller Blut. Sein ermordeter Bruder. Der ganze Boden versank in einem See aus Blut, und er hob seine Hände... „Das Blut deines Bruders wird für immer daran kleben bleiben und dich daran erinnern, dass du ein Kind der Finsternis bist, Sasuke...“ Sasuke spürte, wie seine Augen zu brennen begannen, das Kreischen in seinem Ohren verwandelte sich in ein hohes, wahnsinniges Lachen – der Schmerz in seinen Augen wurde unerträglich – „Ist mir egal, was mit der Finsternis ist!!“ „Dann komm und töte mich, Bruder... Sasuke...“ Die Bilder vor seinen Augen liefen schneller, zuckten vorbei wie ein kaputtes Filmband, wie Scherben in seinen Erinnerungen. Seine ermordete Familie. Die ganze Stube voller Blut. Seine Augen brannten so sehr, dass er sich schreiend an den Kopf fasste. Orochimaru. Sein ermordeter Bruder. Blut, Blut... Und Schmerzen, die sich ins Unerträgliche steigerten... Blut... so viel Blut... an seinen Händen, in seinen Augen, überall. „Es brennt so...“ „Unterschätze die Schatten nicht, die nach deiner Seele angeln und sie für immer bei sich behalten wollen...“ „Sie machen dich wahnsinnig, und eines Tages wirst du in deiner Dunkelheit ertrinken.“ Sterben. Er wollte sterben. Der Schmerz pochte so laut, dass er es schon zu hören glaubte. Die schwarze Welt der Illusionen... die Tsukuyomi-Welt. Blut... – es brannte immer noch... Mangekyou Sharingan... „Lauf, kleiner Bruder! Lauf und ertrinke in deiner Dunkelheit... wie der Rest unseres verfluchten Clans...“ „Lauf und sterbe! Und wenn du Schmerzen hast, werde ich dich ansehen und dir zulächeln!“ Ein Himmel aus Blut ergoss sich über ihm und vermischte sich mit dem Rot des Blutes an seinen Händen und dem Rot der Sharingan. Dann war plötzlich alles schwarz... nur in ganz weite Ferne sah Sasuke ein winziges Lichtlein, das immer weiter von ihm weghüpfte und ihn auslachte. Geh und ertrinke in der Dunkelheit... Sasuke spürte, wie ihm die Luft wegblieb und der Schmerz seinen Höhepunkt erreichte... „Bruder!“ –– Sasuke-kun... Jemand rief nach ihm... Alles schmerzte, aber irgendjemand rüttelte ihn und rief seinen Namen... „Sasuke-kun!! – SASUKE-KUN!!“ Er schrie auf und spürte den Schmerz aus seinem Traum plötzlich mit erschreckender Echtheit zurückkehren, als er sich aus dem Land der Alpträume riss und in die wache Welt zurückkehrte, und er schrie lauthals auf und klammerte sich an das, was immer es war, was direkt neben ihm war und seinen Namen schrie. „AUFHÖREN!!“ schrie er völlig außer sich, „Verschwinde...“ Sakura war völlig fassungslos. Dass das Verschwinde nicht ihr galt, war in dem Moment außer Frage. Völlig entsetzt starrte sie auf das herunter, was sich voller Panik an sie klammerte, sie beinahe zu erdrücken drohte und dessen nach Todesangst klingende Schreie langsam zu einem völlig hysterischen Wimmern wurden. War das der Sasuke, den sie kannte? Sie war selbst so geschockt, dass sie sich nicht rühren konnte wegen des Szenarios, das sie gerade miterlebt hatte. So etwas hatte sie nicht nur bei Sasuke noch nie erlebt – das hatte sie überhaupt in ihrem ganzen Leben noch nie erlebt. Dass Sasuke sich keuchend und völlig fertig an sie klammerte, der Junge, den sie so liebte, war jetzt völlig belanglos, daran dachte sie gar nicht. Das einzige, was sie denken konnte, war: Was ist passiert? Sie war mitten in der nacht aufgewacht, weil Sasuke sich in seinem Bett unruhig hin und her gerollt und erst leise, dann immer lauter vor sich hingestöhnt hatte. Als sie ihn zuerst so gehört hatte, hatte sie mit knallrotem Kopf gedacht, er hätte Träume, die sich nicht gehörten, aber dann war sie beunruhigt gewesen, weil die Laute, die er von sich gegeben hatten, ganz und gar nicht nach Sexträumen geklungen hatten, sondern viel mehr danach, als hätte er unerträgliche Schmerzen. Sie hatte Angst gehabt, er hätte irgendwelche Krämpfe, und sie war zu ihm gesprungen und hatte mit aller Kraft versucht, ihn zu wecken – und als sie geglaubt hatte, sie hätte es geschafft – er hatte die Augen geöffnet – hatte er plötzlich aus vollen Lungen den markerschütterndsten Schrei der Welt ausgestoßen, worauf Sakura beinahe selber losgeschrien hätte vor Schreck. Einen Moment lang hatte sie wirklich geglaubt, er würde gleich tot in ihren Armen zusammenbrechen – vor Angst gestorben...? Oder vor irgendetwas anderem... Sakura zitterte. Sasuke tat es auch, er hing noch immer an ihr und vergrub sein Gesicht keuchend und japsend in ihrem Bauch, er wollte sie scheinbar gar nicht mehr loslassen. Sakura fragte sich, ob er wusste, wo er war... „Sasuke-kun...“ flüsterte sie leise und mit zittriger Stimme, weil ihr noch immer der Schock im Nacken saß. „Sasuke-kun... alles ist gut... e-es war nur... ein Alptraum! Es ist vorbei... beruhige dich doch...“ „Dunkel...“ nuschelte er verstört in ihren Bauch, und sie sah besorgt auf ihn herunter. Wie sehr er zitterte... „Was sagst du, Sasuke-kun?“ fragte sie leise. „Es ist so dunkel...“ stöhnte er, „Es ist so... dunkel hier...“ „Soll ich das Licht anmachen?“ fragte sie leise und hob die Hand. Er sagte nichts, und sie knipste das Licht an. Vorsichtig berührte sie mit der Hand seinen Kopf und seine pechschwarzen Haare, die jetzt völlig zerzaust waren. Allmählich wurde sein Atem ruhiger und sein Zittern hörte langsam auf. „Sasuke-kun... ich bin es nur, Sakura. Es ist alles okay. Du bist zu Hause, niemand tut dir etwas...“ Sie streichelte seinen Kopf wie bei einem kleinen Kind, das Angst vor Gewittern hatte. Dass er sich allmählich entspannte, beruhigte auch sie. Sasuke merkte nur langsam, wo er war und was los war. Er bemerkte, dass er seinen Kopf in Sakuras Bauch grub und sie mit beiden Armen fest umklammerte. Er war in seiner Wohnung in Konoha... Itachi war tot. Er hatte ihn getötet... Er öffnete vorsichtig die Augen und löste sich ein wenig von Sakuras Bauch, um etwas sehen zu können. Es war heller geworden... sie hatte das Licht angemacht. Wie spät war es? Noch Nacht? Hatte er etwa im Traum gesprochen und sie damit geweckt?... Eigentlich war es ihm egal... Er ließ sie nicht los, obwohl er längst bemerkt hatte, wo er war. Sie war ganz warm und ihr Bauch ganz weich... es fühlte sich so gut an, sie zu umarmen, es war ein ganz eigenartiges, fremdartiges Gefühl, wie er es noch nie gefühlt hatte, aber er wusste zumindest, dass es gut war. Wann hatte er zuletzt jemanden umarmt? Das musste doch Jahre her sein... und selbst dann hatte er es nicht so warm in Erinnerung gehabt wie das hier. Er dachte daran, dass er vorhin noch so wütend auf sie gewesen war und andererseits ernsthaft darüber nachgedacht hatte, dass er Sex mit ihr wollte – während er vorhin bei den Gedanken so nervös geworden war, wurde er es jetzt plötzlich gar nicht mehr, das Thema erschien ihm in dem Moment nur noch langweilig und sinnlos, darum ging es gar nicht. Er war einfach nur froh, dass sie da war, für einen Moment... Sie merkte, dass seine Bewegungen entspannter wurden und wie er kurz den Kopf bewegte, deshalb versuchte sie, ihn vorsichtig von ihrem Bauch zu lösen. „Hey... geht es dir besser, Sasuke-kun?“ flüsterte sie, „Alles okay?“ „Ja...“ machte er und rang sich jetzt dazu durch, sie endlich loszulassen. Dass schöne, warme Gefühl verschwand, und plötzlich war es ihm wieder peinlich, dass er sich so dämlich aufgeführt hatte. Was warf er sich bitte an ihren Hals?! Er drehte den Kopf weg, um nicht ihr Gesicht sehen zu müssen. „Du hattest wieder einen Traum, nicht wahr...?“ fragte sie vorsichtig, „Du hattest... richtig Panik, hatte ich das Gefühl-... ich hatte Angst um dich...“ Ihre Worte wurden immer leiser. Ja, sie hatte wirklich Angst gehabt. „Es geht mir besser,“ bestätigte er knapp und bemühte sich vergeblich um seine kalte Tonlage. Sie merkte sehr gut, dass er versuchte, sich wieder hinter seiner harten Schale zu verstecken. Aber eben hatte sie den sentimentalsten Sasuke der Welt erlebt – sie wusste ganz genau, dass diese Kälte bei ihm nur eine schützende Schale war, damit andere ihn nicht angreifen konnten... „Wirklich alles in Ordnung?“ fragte sie, „Willst du weiterschlafen oder soll ich dir erst etwas zu trinken holen...? Oder willst du lieber wach bleiben?“ Er zögerte. „Wie spät?“ „Vier Uhr früh,“ machte sie nach einem Blick auf den Wecker. Sasuke seufzte und legte sich langsam wieder hin, irgendwie vermisste er das warme Gefühl von eben und hätte es gerne nochmal gespürt... „Gehen wir wieder schlafen. Alles in Ordnung.“ Er sprach knapp wie immer, und sie war beruhigt. Anscheinend ging es ihm wirklich besser. Sie nickte lächelnd und rutschte an den Rand des Bettes, um auf ihre Matratze zurückzukehren. Sasuke tat etwas völlig erstaunliches. Er hielt sie am Handgelenk fest. Er sah sie an und fing ihren Blick – und in dem Moment hatte er vergessen, wieso zum Geier er das getan hatte. Wieso hielt er sie fest? Er hatte es unbewusst getan, aus Instinkt – er hatte gesehen, dass sie im Begriff war, zu gehen, und hatte einfach die Hand nach ihr ausgestreckt, bevor er es hätte merken können. Ihr Handgelenk war auch so schön warm... und ihm fiel unpassenderweise gerade jetzt auf, dass sie hübsch war. Die Worte kamen genauso unbewusst aus seinem Mund wie die Hand sich bewegt hatte. „Geh nicht weg.“ Sakura wurde rot. Aber nicht deshalb, weil er sie gerade zum zweiten mal in sein Bett einlud, sondern einfach nur ob einer dermaßen zärtlichen, liebevollen Geste von diesem Uchiha Sasuke. Das hatte sie ihm ganz bestimmt nicht zugetraut, erst recht nicht jetzt. Diese Geste, das Festhalten, seine Worte – das alles war sowas von überhaupt nicht Sasukelike, dass sie einen Augenblick lang daran zweifelte, dass es überhaupt Sasuke war, der sie da ansah, jetzt wieder verwirrt, anscheinend verwirrt über sich selbst. Er wollte, dass sie bei ihm blieb... Sie wollte zuerst fragen, ob er das wirklich wollte, aber dann hätte er es sich vielleicht anders überlegt, deswegen nickte sie nur leicht und lächelte kurz und irgendwie ein bisschen glücklich, wie er feststellte. „Okay. Ich bleibe.“ Sie legte sich zu ihm unter die Bettdecke. Plötzlich war es gar nicht mehr aufregend oder erotisch, mit ihm unter einer Decke zu liegen, die ganze Situation war einfach nicht entsprechend. Es war einfach nur schön warm, und sie drehte sich zu ihm um, während er sich offensichtlich zwang, sie nicht anzusehen. Ein bisschen verlegen war er doch, wie es aussah... Wie süß... er ist ja schüchtern... Sie berührte sanft seine Hand. Er sah kurz zu ihr, wie sie da lag und lächelte. Er war ihr in dem Moment einfach nur dankbar dafür, dass sie da war. Er wusste nicht, was er getan hätte, wenn sie nicht da gewesen wäre, um ihn aus seinem Traum zu reißen... vielleicht wäre er wirklich noch gestorben... und er war ihr dankbar dafür, dass sie nicht fragte. Sie hatte nicht gefragt, was er gesehen hatte oder was los sei, sie war einfach nur da gewesen. Ohne Worte ging in seinen Augen fast alles besser. Worte waren jetzt nicht wichtig. Sie waren einfach nur da, lagen nebeneinander im Warmen und schwiegen sich an. Als sie seine Hand losließ, bewegte er kurz den Zeigefinger und streichelte damit eher unterbewusst ihre Handfläche, einfach nur, um ihr zu zeigen, dass er ihr für das dankbar war, was sie tat. Sie verstand die Geste und lächelte, jetzt noch glücklicher. „Gute Nacht, Sasuke-kun. Schlaf schön.“ „Hn,“ machte er nach einer Weile ganz friedlich und ohne den genervten Unterton, den er sonst hatte. –– Der nächste Morgen, für Morgen schon beinahe zu spät, die Sonne strahlte. Und genau wie die Sonne strahlte ein ziemlich gut gelaunter blonder Junge namens Naruto, der von seiner Mission zurückkam und grinsend das Dorf betrat. Eigentlich sollte er zuerst zu Tsunade gehen und sich zurückmelden... aber dann kam er an dem Haus vorbei, in dem Sakura wohnte, und überlegte es sich fröhlich grinsend anders. „Sakura-chan ist sicher schon bei Sasuke! Dann werde ich da mal vorbeischauen, ob die auch ohne mich klargekommen sind, hehe!“ So machte er sich auf den Weg zu Sasukes Wohnung. Glücklicherweise hatte er von Tsunade einen Schlüssel bekommen, genau wie Sakura. Da sie ihn überwachen sollten, hatten sie auch das Recht, die Schlüssel zu Sasukes Wohnung zu besitzen... Tsunade war nicht immer so hart mit der Überwachung – aber auf Sasuke musste man besonders aufpassen. Er war ein Lehrling von Orochimaru gewesen und durchaus gefährlich, falls er Konoha erneut verraten sollte... Als Naruto Sasukes Wohnung betrat, war es schummrig, weil die Vorhänge zugezogen waren und das Sonnenlicht nur spärlich hindurchfiel. Es war alles ruhig, kein Geräusch. Naruto wusste ja nicht, dass Sakura vor zwei tagen genau dieselbe Erfahrung gemacht hatte, als Sasuke weggelaufen war... Aber heute war er nicht weggelaufen. Naruto betrat verwundert die Stube und sah auch schon Sasukes schwarzen Haarschopf, der sich vom weißen Kopfkissen im Bett abhob, und er grinste los: „Heeeey, Teme!! Was is’n mit dir los, dass du – AAHH??!!“ „WAS??!“ brüllte Sasuke los und fuhr aus dem Schlaf hoch, als Naruto so unverhofft losschrie, und erst nach ein paar Sekunden bemerkte der Schwarzhaarige, dass es Naruto war, der neben dem Bett stand und fassungslos mit zitterndem Arm auf das Bett zeigte. Sein Mund ging dabei auf und zu wie bei einem Karpfen, und sein gesicht war ganz rot geworden – Naruto bot einen so albernen und dämlichen Anblick, dass Sasuke kurz grinsen musste. Obwohl er nicht wusste, was los war... „Was brüllst du hier rum, Usuratonkachi?!“ schnappte er dann genervt, „Wieso platzt du in meine Wohnung und brüllst los?! Ich schlafe noch...“ „Wa-wa-wa-wa...!!“ stammelte Naruto und deutete völlig entgeistert auf den rosa Haarschopf, der neben Sasuke im Bett aufgetaucht war. Das durfte doch nicht wahr sein, was er da sah! Da war er mal zwei Tage weg, und schon fingen alle an, Babys zu machen! Oh Gott, Sasuke und Sakura?! „Was?“ fragte Sasuke verständnislos und folgte Narutos Fingerzeig – er sah auf Sakura, die jetzt auch aufwachte und erstmal herzhaft gähnte. Sasuke zuckte mit der Augenbraue. Moment. Was machte sie in seinem Bett? – Oh, ach ja, er hatte sie gebeten, zu bleiben. Aber wieso machte Naruto so ein Theater daru– „Oh Scheisse!!“ platzte Sasuke heraus und sprang aus dem Bett, als ihm klar wurde, was Naruto dachte – verständlicherweise. „Oh Gott, du hast deine Hose ja an!“ machte Naruto erschrocken und starrte auf Sasukes Hose, dass er auch ein T-shirt anhatte, hatte der Blonde wohl nicht bemerkt. Sasuke hörte Naruto gar nicht zu. „Es ist nicht das, wonach es aussieht!!“ bellte er und wurde gegen seinen Willen rot, „Verdammt, ich...!!“ „Was ist denn hier los?!“ schrie Sakura auf einmal und fuhr auch hoch, „Häh?! – N-Naruto!! Wo kommst du denn her?!“ „Oh mein Gott, hattet ihr Sex?!“ rief Naruto fassungslos, und Sasuke hustete lauthals los, während Sakuras Kopf die Farbe eines Radieschens bekam. „WAS??!“ kreischte sie – dann ging alles so schnell, dass der arme Sasuke gar nicht recht mitbekam, was geschah, und der noch ärmere Naruto erst recht nicht: Sakura sprang aus dem Bett und haute Naruto mit solcher Wucht eine runter, dass er zu Boden flog, und sie trat schreiend und schimpfend nach ihm und wurde dabei immer röter, ob nun vor Wut oder vor Verlegenheit über das Thema. „Was geht dich das überhaupt an?! Für wen hältst du mich, häh??! Was denkst du für ungezogene Sachen, du widerlicher kleiner...!! Du bist genauso dämlich wie Jiraiya, weißt du daaaas??! NARUTOOO!!“ Sasuke stand hustend an der Fensterbank und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Verdammt, jetzt kloppten die sich in seiner Stube! Dabei hatte er gar nichts getan! Während sie kloppten, bekam er jedoch Zeit, nachzudenken. Er war ein Idiot... wieso hatte er Sakura bei sich im Bett schlafen lassen?! Er hatte nicht geahnt, dass Naruto kommen und alles falsch verstehen würde... aber verdammt, bei so einem Bild konnte man es doch nur falsch verstehen, das musste Sasuke Naruto vergeben... Aber verdammt, der Gedanke daran, was wäre, wenn Naruto es nicht falsch verstanden hätte, war beunruhigend... was, wenn es wirklich so gewesen wäre, wie Naruto dachte? Ach du liebe Zeit... Sakura trat Naruto wutentbrannt in den Flur. „Da!!“ schimpfte sie und warf ihm ihr Portemonnaie hin, „Geh einkaufen!! Und wehe, du machst dir länger Gedanken über das von eben!! Ich werde dir alles erklären, sobald du zurück bist!! Klar?!“ „J-...j-ja...!“ stammelte Naruto völlig fertig und fasste nach seinem verbeulten Kopf, bevor er zusah, dass er wegkam, und aus der Wohnung verschwand. Plötzlich war es still. Sasuke atmete auf, weil der Lärm vorbei war, und Sakura richtete sich auf und verschnaufte kurz. So ein Theater am frühen Morgen... Dann sah sie zu Sasuke. Die Gedanken waren auf beiden Seiten dieselben und auf beiden Seiten viel zu eindeutig, deshalb wandten sie beide schnell die Köpfe voneinander weg. „Tut mir leid, dass... dass er sowas von uns denkt...“ murmelte Sakura dann beschämt, „Ich hab nicht gewusst, dass er heute kommt und-...“ „Sakura,“ unterbrach Sasuke sie, und sie hob den Kopf, als er auf sie zukam und dann halb an ihr vorbei ging, bis er knapp hinter ihr stand. „Du wirst Naruto kein Wort von dem sagen, was gestern Nacht gewesen ist. Ist das angekommen?“ Er verlieh seiner Stimme einen durchaus wirkungsvollen Nachdruck, und Sakura nickte langsam. Sie verstand auch, dass er nicht wollte, dass Naruto von seinem Panik-Anfall erfuhr... ausgerechnet Naruto. Dann würde bald ganz Konoha wissen, dass er nachts wie ein Verrückter aus einem Alptraum aufgewacht und völlig bescheuert gewesen war und sich dann auch noch in die Arme einer Frau geworfen hatte – Sakura dachte natürlich nicht so über die Sache, aber Sasuke vermutlich... Er ging von ihr weg in den Flur und in Richtung Bad. Kurz vor der Tür blieb er noch kurz stehen und schenkte Sakura eien kurzen Blick, den sie aber nicht bemerkte, weil sie ihm den Rücken zudrehte. „Danke.“ Dann verschwand er im Bad und verschloss die Tür, bevor Naruto da als nächstes hereinplatzte und wieder irgendetwas falsch verstand, nachher würde es vermutlich noch heißen, er hätte Sex mit einem Duschkopf – zumindest machte Sasuke sich jetzt ein Bild davon, wie Gerüchte entstanden. Sakura saß inzwischen auf Sasukes Bett und dachte an die vergangene Nacht. Wie schön es gewesen war... sie waren sich einfach nur nahe gewesen, und das war gut gewesen. Sie schloss hingebungsvoll die Augen bei der Erinnerung daran, mit ihm unter derselben Decke geschlafen zu haben. So viel Wärme, ganz ungewohnt bei dem sonst so kalten Sasuke. Sie wünschte sich so sehr, sie würde öfter etwas von dieser seltenen Wärme zu spüren bekommen... bei dem Gedanken daran kribbelte es überall in ihr, und sie schüttelte sich mit einem kurzen Lächeln. Das Kribbeln war zwar komisch, aber es fühlte sich schön an... in dem Moment vergaß sie einfach, dass Naruto ohne es zu wollen mal wieder alles versaut hatte und sie beide für pervers hielt. Sie und Sasuke waren gar nicht pervers – sie waren doch nicht mal ein Paar, wie sollten sie da pervers sein? Naruto war komisch... Sie riss sich widerwillig aus ihren Tagträumen und sah auf ihre am Boden liegenden Sachen, bevor sie begann, sich umzuziehen. Und Sasuke kam aus der Dusche mit nur einem Handtuch um die Hüften, und er ärgerte sich über sich selbst, dass er ständig vergaß, sich Klamotten mit ins Bad zu nehmen, um sich dort anzuziehen – er kam sich irre dämlich vor, ständig vor Sakura im Handtuch herumzurennen, und irgendwie wie ein Angeber, der gerne seinen ach so tollen Körper zur Schau stellte – na ja, er war zwar ein Uchiha und es war daher klar, dass er gut aussah, aber ganz so arrogant, wie alle dachten, war er dann doch nicht... er wusste nicht, woher es kam, aber irgendwie fühlte er sich komisch, wenn sie ihn so halbnackt anstarrte. Er ging in Richtung Stube, doch als er gerade die Tür erreichte, die halb offen war, hielt er plötzlich wie angewurzelt inne und hätte um ein Haar vor Schreck sein Handtuch fallen gelassen. Sakura war noch in der Stube und kehrte ihm halb den Rücken, halb die rechte Seite zu – und sie war fast nackt... sie trug nicht mehr als einen kleinen Slip. Oh Scheisse – wieso passiert immer mir sowas?! schimpfte Sasuke wütend mit sich selbst und ahnte schon, im nächsten Moment von Sakura in die Umlaufbahn getreten zu werden für das, was er gerade fast gesehen hatte – oh Gott, jetzt hatte er es ganz gesehen, weil sie sich zur Seite drehte – und ihn offenbar nicht bemerkt hatte. Moment, er stand hier und starrte sie an, wie sie fast nackt da rumstand und sich anzuziehen begann, und merkte gar nicht, dass er da war?! Sasuke rieb sich die Augen und fragte sich im nächsten Moment, wieso... und vor allem, wieso er sich nicht bewegen konnte. Er wollte schnell verschwinden und tun, als wäre er nie da gewesen – jede Sekunde, die er hier länger stand und sie anstarrte, wurde gefährlicher für ihn... Aber sie war hübsch... Sein Blick blieb wie automatisch an ihren Brüsten hängen, die er jetzt ziemlich gut im Blick hatte, weil sie ihm ihre Seite zukehrte. Verdammt...! Wieso war ihm plötzlich so verdammt heiß, während er hier nur herumstand und starrte...? Er musste sich völlig entsetzt korrigieren: Sie war nicht hübsch, sie war wunderschön. Nicht zu dünn, nicht zu dick, genau richtig... und sie hatte hübsche Brüste – Hey, verdammt, was denkst du da, Sasuke?! Aufwachen, hallo...! Er musste hier weg... Sie zog ihren BH an und dann ihr T-shirt, und Sasuke stand immer noch unbeweglich im Flur und vergaß, dass er selbst bloß sein dummes Handtuch trug. Es war verdammt heiß hier drinnen. Er sollte das Fenster mal aufmachen... Sasuke... reiß dich zusammen, mann...! Sie ist nur eine Frau... Ja, verdammt, und er war nur ein Mann und hatte auch Hormone – er wünschte manchmal, er hätte keine – Und dann fuhren ihre kleinen, hübschen Hände zu ihrem Slip – oh verdammt, den wollte sie doch jetzt nicht etwa wechseln – Mit einer beängstigenden Geschwindigkeit schoss die gesamte Hitzewelle in ihm mitsamt dem Blut ziemlich genau auf seine Körpermitte zu, und Sasuke keuchte und sprang mit einem erschrockenen Husten zurück ins Badezimmer, knallte augenblicklich die Tür zu und war verschwunden. Gerade noch rechtzeitig, denn das sollte Sakura doch besser nicht mitbekommen... –– Naruto traf im Supermarkt auf Hinata, während er irgendwelche wahllosen Dinge für Sakura einkaufte. Essen, Getränke, ganz viel Ramen (das wohl mehr für ich als für sie, aber egal...)... „Sasuke und Sakura sind sehr merkwürdig,“ sagte er zu Hinata, als sie den Supermarkt verließen, nachdem er ihr erzählt hatte, was er gerade gesehen hatte – worauf die arme Hinata krebsrot geworden war. „Sag mal, ist in den zwei Tagen, die ich weg war, irgendetwas passiert, Hinata-chan?“ Hinata hörte ihm plötzlich gar nicht mehr zu. Chan. Er hatte sie Hinata-chan genannt. Das hatte er noch nie gemacht! Du liebe Zeit... Das Mädchen wurde gegen ihren Willen erneut rot und sah verlegen zu Boden. Wieso wurde sie nur immer so rot? Wieso, verdammt? Sie musste Naruto so dämlich vorkommen... „N-Naruto-kun...“ stammelte sie, und es wurde alles nur schlimmer. Nein, nicht nur, dass sie ihn nicht ansehen konnte, sie konnte auch nicht mehr reden! Was er wohl von ihr halten mochte, wenn sie so scheu war...? Sakura ermutigte sie so oft, sich mehr zuzutrauen und Naruto endlich mal zu sagen, was sie für ihn empfand – aber wie sollte sie das schaffen, wenn sie schon bei einem völlig normalen Gespräch (na ja, wenn man es als normal betrachtete, darüber zu reden, dass Sasuke und Sakura vielleicht perverse Dinge taten, versteht sich) nur stammeln konnte? Naruto blinzelte. „Was ist los?“ fragte er verwirrt. „Ist dir nicht gut...?“ Irgendwie dämmerte ihm allmählich, dass sie nur dann so komisch war, wenn er mit ihr sprach – merkwürdig. „Nein, mir g-geht es gut!“ sagte sie und zwang sich, aufzusehen, „Also, ähm... mir ist nichts aufgefallen, als du weg warst, wollte ich sagen! I-ich wusste auch nicht, dass Sakura neuerdings auch bei ihm übernachtet-...“ „Ich werde einfach Tsunade no baa-chan fragen!“ sagte der Kyuubi-Junge motiviert, packte Hinatas Arm und zerrte sie in Windeseile die Straße hinunter. „Komm mit, Hinata-chan, wir werden gleich erfahren, was abgeht!“ Und die arme Hinata wurde langsam lila, weil er sie jetzt auch noch anfasste... –– Tsunade zuckte mit der Braue. „Was hast’n du für ein Problem?!“ fragte sie schnippisch, „Da Sasuke schlafwandelt, sah ich mich gezwungen, ihn rund um die Uhr überwachen zu lassen! Und da Sakura gerade da war, passte das ganz gut.“ Naruto und Hinata standen vor ihrem neuen Schreibtisch, der schon wieder genauso zugemüllt war wie der alte, und gerade hatte die Fünfte den beiden erklärt, wieso Sakura dort schlief. Das erklärte natürlich alles. Aber irgendwie hätte Naruto es interessanter gefunden, wenn es so gewesen wäre, wie er es gedacht hatte. Ach, Manno, nie passierte etwas. Obwohl, Sasuke und Sakura als Paar? – Nee... „Sonst noch Probleme?“ fragte Tsunade dann, und die beiden Shinobi sahen sich kurz an. „nein, Hokage-sama,“ antwortete Hinata lächelnd, „Danke...“ „Pff...“ murmelte Naruto beleidigt, „Wieso darf ich nicht auch da schlafen? Das wird sicher lustig!“ „Lustig!“ machte Tsunade und ihrer Stimme war ein Zwischending aus Empörung und Belustigung über Narutos Naivität anzuhören. „Du findest es lustig, auf Sasuke aufzupassen??“ Naruto schmollte. „Wieso darf Sakura-chan alleine da bleiben?? – Was, wenn Sasuke über sie herfällt?!“ Tsunade musste lachen. „Wie jetzt – du glaubst ernsthaft, er würde über sie herfallen??“ „Na ja, sie ist immerhin eine Frau und er ein Kerl!“ protestierte Naruto und kapierte gar nicht, dass Tsunades Problem ein ganz anderes war – deshalb half Tsunade ihm nach: „Glaubst du allen Ernstes, Uchiha Sasuke würde es schaffen, Sakura etwas anzutun... wo du doch weißt, von wem sie gelernt hat...?!“ Naruto schluckte. Ach je – ja, sie war Tsunades Schülerin! Bei ihrem Schlag würde Sasuke es höchstens einmal wagen, ihr zu nahe zu kommen... „Ganz davon abgesehen halte ich Sasuke für extrem introvertiert,“ fuhr die Hokage fort und seufzte, „Komm, du kennst ihn doch besser als ich! Er wäre doch der letzte, der eine Frau einfach flachlegen würde... immerhin ist er doch der ach so tolle Uchiha Sasuke, er hat schließlich einen Ruf zu verlieren! – Na ja, an sich hat er den schon verloren, weil er Konoha verraten hat...“ Sie grübelte. „Ach, egal. Verschwindet jetzt und macht euch nützlich, es gibt viel zu tun! – Shizune, wo steckst du?!“ Die beiden schlichen aus der Tür, und kaum war sie zu, meckerte Naruto los: „Verdammt, als ob sie die ganze Zeit arbeiten würde!! Die säuft jetzt wieder Sake, wetten?! Blöde Tsunade no baa-cha-...“ Ein mit einem lauten Krachen durch die Tür fliegendes Buch traf Naruto mit Karacho am Kopf und unterbrach ihn, und er stürzte schreiend zu Boden. Hinata sprang zur Seite, während die Tür zu Tsunades Büro jetzt ein buchförmiges Loch aufwies... „DAS HAB ICH GEHÖRT, NARUTO!!“ –– Als Naruto zurück in die Wohnung kehrte, um eine Beule reicher dank Tsunades Buch – das war hart gewesen, verdammt... – war irgendetwas an der Gesamtsituation höchst eigenartig. Er wusste erst nicht, was es war, als er in die Stube kam und die Einkäufe vor Sakura abstellte, die natürlich längst angezogen und gerade dabei war, ihre Luftmatratze etwas zur Seite zu schieben, um mehr Platz zu schaffen. Sie schien sich wieder beruhigt zu haben, jedenfalls nahm sie ihm fröhlich die Sachen ab und wuselte in die Küche. Dann sah Naruto zu Sasuke, der auf dem Balkon am Boden saß – und ihm wurde klar, dass es Sasuke war, der ihm komisch vorkam. „Huh?“ Naruto steckte den Kopf durch die Balkontür, die er aufgeschoben hatte, und Sasuke hob de Kopf und sah ihn an – nur ganz kurz, dann sah er sofort wieder auf seine Füße. „Was is’n mit dir?“ fragte der Blonde, „Wieso sitzt du nicht auf... dem Stuhl da??“ Er sah fragend auf den Stuhl auf dem Balkon. „Lass mich in Ruhe, du nervst,“ kam die Antwort. Aber Naruto war nicht zufrieden. Der arrogante Sasuke-Unterton fehlte! Er ging zu dem anderen herüber und hockte sich genau vor ihn, um ihn aus seinen blauen Augen groß anzustarren. „Hab ich was verpasst?“ machte er. „Wieso sitzt du überhaupt auf dem Balkon?“ So warm war es nun auch wieder nicht. Ja. Warum saß er hier... gute Frage. Weil das der einzige Ort war, an dem Sakura nicht regelmäßig herumwuselte, und Sasuke sie gerade wirklich nicht sehen wollte. Nein, er wollte sie nicht nur nicht sehen, er wollte sie nicht mal hören oder auch nur wissen, dass sie da war und irgendetwas tat. Am liebsten wollte er, dass sie ganz weit weg war, am besten auf die andere Seite der Welt, und dort sollte sie eine Weile bleiben, zumindest solange, bis er sie wieder ansehen konnte, ohne sich dabei vorzustellen, wie sie doch nackt ausgesehen hatte. Scheisse... Neiiin, jetzt dachte er schon wieder daran! Er stöhnte und vergrub den Kopf in den Armen, sich die Haare raufend. „Verschwinde, Naruto... ich bin genervt... ich will meine Ruhe...!“ „Auf dem Balkon?“ fragte Naruto unschlau. „Ja, auf dem Balkon. – Was macht Sakura?“ „Öh, bringt das Essen in die Küche...“ „Sehr gut.“ „W-wieso ist das gut?!“ Jetzt war Naruto vollends verwirrt und runzelte die Stirn. Sasuke lehnte den Kopf an das Balkongeländer und seufzte tief. „Lass das meine Sorge sein. Ich will meine Ruhe, hau endlich ab und hilf Sakura bei was auch immer sie tut...“ Sakura, Sakura! Aargh, er musste dringend aufhören, dauernd ihren Namen zu sagen und an das zu denken, was er gesehen hatte – und aus irgendeinem völlig abstrusen Grund, den Sasuke nicht kannte, schien Sakura ihn allen Ernstes nicht bemerkt zu haben. Dabei war es ihm vorgekommen, als hätte er minutenlang da gestanden und sie angestarrt, ihren hübschen, fast nackten Körper – ihre Brüste – „Ach du meine Güte...“ stöhnte er und hielt sich erneut den Kopf, worauf Naruto immer verwirrter dreinschaute, „Findest du, ich bin niveaulos, Naruto?“ Naruto blinzelte und sah Sasuke mit einem Häh? -Blick an. „Wieso... sollte ich das finden...?! – Na ja, mal davon abgesehen, dass du niveauloserweise das Dorf verraten hast, nicht...“ Krack. Verflucht, mussten sie ihn wirklich jeden Tag daran erinnern? Er fand sich selbst gerade übrigens überaus niveaulos... er verfluchte wütend seine schmutzigen Gedanken und den Moment, in dem er Sakura fast nackt in der Stube gesehen hatte, und vor allem verfluchte er sich selbst dafür, dass er diese verdammten Gefühle hatte... Wieso war es so aufwühlend, eine nackte Frau zu sehen, verdammt...? Er erhob sich knurrend und stampfte zurück in die Wohnung, an Naruto vorbei. „Warum könnt ihr mich nicht endlich in Ruhe lassen...?!“ Auf dem Flur stieß er beinahe mit Sakura zusammen, die auf dem Weg in die Stube war. Beide erschraken sich erstmal, dann seufzte Sakura und lächelte kurz. „Entschuldige, Sasuke-k-...“ Weiter kam sie nicht, da war er schon an ihr vorbeigegangen, ohne sie auch nur anzusehen, und in der Küche verschwunden. Sakura blieb stehen und sah ihm verwundert nach. Wieso hatte sie das Gefühl, dass er sich komisch benahm – und das erst seit heute morgen? Vielleicht schämt er sich, weil Naruto alles von gestern falsch verstanden hat...? Sie wollte erst zu ihm gehen und ihn fragen, was los sei – sie entschied sich weise dagegen. Sasuke hatte aus irgendeinem Grund schlechte Laune, und wie sie ihn kannte, war es ihm ohnehin lieber, alleine zu sein... Deshalb fand sie es besser, weiter in die Stube zu gehen und Sasuke sich selbst zu überlassen... –– -- so o.o wie versprochen ging es schnell XD aber auch wie versprochen wird es jetzt auch etwas dauern^^' Sprachkursprüfung, Referat, bla....^^' Woah, viele komische Sachen passiert! XD Naruto ist so ein Held XDD Sasukes Traum war scary oô' und wir bekommen stückchenweise immer mehr von dem Tag zu sehen/lesen, an dem er Itachi umgebracht hat XD haha XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)