The Circle von Linchan (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 10: Regentage --------------------- Eine Weile lang lief alles mehr oder weniger gut. Mehr deshalb, weil Sasuke nicht mehr schlafwandelte und anscheinend auch keine Panik-Anfälle mehr bekam, was vor allem Sakura sehr beruhigte. Weniger deshalb, weil sie trotz allem einfach nicht vorankamen. Irgendwann war es Mitte Oktober und in Konoha wusste man noch immer nicht, wo Itachi war und ob er überhaupt noch lebte. Das führte allmählich dazu, dass sich die Stimmung in Sasukes Wohnung täglich verschlechterte. Sakura war es langsam leid, Mister Ich-bin-der-Größte Uchiha Sasuke mit Samthandschuhen anzufassen, und da er auch nicht mehr so labil zu sein schien, sah sie keinen Grund, das weiterhin zu tun, also nervte sie ihn jeden Tag mit den Fragen nach Itachi – aber Sasuke wies sie jedes mal zurück und dachte nicht daran, ihr zu antworten. Wenn sie es wagte, Itachis Namen zu erwähnen, zuckte er zusammen und schenkte ihr lediglich einen Mörderblick. Manchmal musste Sakura sich schon beherrschen, um ihm nicht eins in die Fresse zu hauen für sein bescheuertes Verhalten. Aber sie riss sich zusammen, weil sie Stil hatte. Fertig. Sasuke seinerseits war mit jedem Tag angepisster von der Anwesenheit seiner Kumpanen Naruto und Sakura. Vor allem von Sakuras Anwesenheit. Er konnte sie zwar inzwischen wieder ansehen, aber ganz aus seinen Gedanken verschwunden war das Bild der fast nackten Sakura leider nicht. Dass er sie einerseits so anziehend fand und sie ihn andererseits so tierisch nervte, machte ihn wahnsinnig, und jedes mal, wenn sie sich stritten (also mindestens zweimal täglich, und es sind nur die Versionen mit Anbrüllen gemeint), war er hin und hergerissen, ob er sie am liebsten aus dem Fenster treten oder mit ihr Babys machen wollte – Hey, ich brauche immer noch eine Frau für den Uchiha-Clan... Mist... Der einzige, der sich köstlich amüsierte, war Naruto. Und, was Sasuke zusätzlich ärgerte, schienen die beiden zwangsläufigen Babysitter seine Wohnung zum allgemeinen Treffpunkt zu machen – in letzter Zeit war Hinata quasi Stammgast bei ihnen, was Sakura sehr vorteilhaft fand; denn in der Gegenwart der so scheuen und zerbrechlichen Hinata wagte nicht mal Sasuke es, viel rumzubrüllen, folglich war die Streitquote während Hinatas Anwesenheit sehr viel niedriger. Kurz, Hinata hob die Stimmung. Hinata war nicht Sasukes Problem. Sie sagte sowieso kaum etwas, wofür er sie wirklich vergötterte – sie war die einzige, die ihn nicht nervte, das konnte er wirklich behaupten. Sehr viel schlimmer war da ein anderes Problem, das Sakura angeschleppt hatte, und das hieß Ino Yamanaka. Sasuke hatte noch nie einen Menschen gesehen, der so schnell so viel reden konnte. Nicht mal Naruto und Sakura zusammen quasselten so viel wie Ino. Jedes mal, wenn die blonde Freundin von Sakura da war – seiner Meinung nach in letzter Zeit leider viel zu oft – konnte er gehen, wohin er wollte, immer und überall hörte er Inos laute und helle Stimme, und vor allem ihr Kichern. Und worüber die stundenlang reden konnte, darüber würde er normalerweise nicht mal eine Sekunde lang nachdenken! X ist jetzt mit Y zusammen, wusstest du schon? Dabei hat Y sie doch vor zwei Jahren mit Z betrogen! Das war eine ganz üble Geschichte, und Z ist ja wohl so eine dermaßene Schlampe, das geht gar nicht klar – ach ja, und habt ihr gehört, dass A neulich zu viel gesoffen hat und auf der Straße geschlafen hat? Und dann war da diese Party bei ABCDEFG... Oh mein Gott. Wen, zum Geier, scherte das eigentlich?! Wer war überhaupt X?! Und ABCDEFG erst?! Sasuke konnte es nicht begreifen... Sasuke litt aber nicht völlig allein. Naruto war zwar nicht so angenervt wie er, aber checken tat er auch nichts von dem, was die Frauen so quasselten. „Was Ino so alles hört,“ sagte er eines Tages gelangweilt zu Sasuke, als er auf dem Boden der Stube saß und ein Kunai putzte. Sasuke stöhnte. Draußen regnete es Hunde und Katzen, das war auch der einzige Grund, wieso sie beide nicht draußen am Trainieren waren. Jetzt, im Oktober, war es nämlich kalt genug, dass man sich leicht bei so einem Wetter erkälten konnte – und mit Sakura als Ärztin hieß eine Erkältung mindestens eine Woche Bettruhe und kein Training, dann lieber einen Tag kein Training als sieben. Ino und Sakura waren zusammen mit Hinata in der Küche und Ino erzählt wild gestikulierend und ziemlich laut von einer ihnen allen unbekannten Freundin P, die erschreckenderweise eine Affäre mit dem so bösen Y hatte, der doch gerade erst Z und X und ABCDEFG betrogen hatte – halt, nein, ABCDEFG war die mit der Party. „Muss ´n echter Draufgänger sein,“ kommentierte Sasuke die Untaten des Y, und Naruto kicherte. Es war etwas, was Hinata von sich gab, was die beiden aufhorchen ließ. Allein die Tatsache, dass Hinata etwas sagte, und das in einer leisen, wohlklingenden Stimme, war bemerkenswert – aber das, was sie sagte, war so entsetzlich, dass die beiden Jungen bei Beendung des Satzes kerzengerade auf dem Boden bzw. im Bett saßen. „Neji-nii-san und TenTen werden ein Baby bekommen...“ Bumm. Das saß bei allen, und Ino lachte oder kreischte nicht einmal. Sowohl die Mädchen in der Küche als auch die Jungen in der Stube starrten sich gegenseitig an. Dann runzelte Sasuke die Stirn. „Wer ist TenTen?“ Dann brach das Chaos aus, und alle kreischten durcheinander. „Wie bitte?!“ „Ist das dein Ernst, Hinata?!“ „Sasuke, du weißt nicht, wer TenTen ist??! Sie ist in Gais Team!“ „Du liebe Güte, wann?“ „Ach, die mit den Beulen auf dem Kopf?“ „Sie kriegt ein Baby?! Holy shit, sie ist doch erst achtzehn??!“ „Das sind Haarknoten, Teme!“ „Nein, wie süüüß! Eine kleine TenTen mit Byakugan!“ „Oder ein Neji mit Haarbeulen.“ „TEME!!“ „Haarknoten, Sasuke-kun!“ „Bin ich Friseur?“ „Da fällt mir ein, ich sollte mal zum Friseur...“ fing Ino schon wieder an, und sofort ging das Geschnatter weiter. Die Jungen saßen immer noch in der Stube und sahen sich jetzt blöd an. „Jetzt reden die über Friseure... ging es nicht eben noch um Babys?“ fragte Sasuke, und Naruto schluckte. „Das ist-... ich bin... schockiert!“ machte der Blonde, „Dass Neji und TenTen jetzt schon... ... also nee...“ Er grübelte vor sich hin, und Sasuke stöhnte wieder nur. Verdammt, wenn Neji Kinder machte, durfte er das auch... Moment mal, ich will doch jetzt noch keine Kinder – der Uchiha-Clan kann auch noch ein paar Jahre warten!! –– Es kehrte erst mit der Dunkelheit etwas Ruhe ein, als Ino endlich weg war. Hinata ging auch gerade, wobei die am allerwenigsten störte, sie war so schön leise und ruhig... „Ich hoffe, ich habe euch keine Umstände bereitet,“ sagte sie gerade ganz leise und scheu, als sie in der Wohnungstür stand und gerade gehen wollte. Die drei übrigen sahen sich kurz an. Sakura lachte. „Hinata-chan! Du machst niemandem Umstände, okay? Wir freuen uns, wenn du hier bist, komm doch öfter vorbei!“ „Genau!“ stimmte Naruto vergnügt zu, und Hinata wurde rot und sah verlegen auf ihre Schuhe – verlegen und überglücklich; Naruto wollte, dass sie öfter kam! Das war ja schon beinahe ein Liebesgeständnis... – ach du liebe Zeit, nein, so etwas dachte sie doch nicht! Mit hochrotem Kopf verneigte sie sich kurz sehr höflich. „Danke für den netten Nachmittag, Sasuke, Sakura, Naruto-kun... wenn es euch wirklich so freut, komme ich... gerne wieder!“ Sie lächelte so lieb, dass Sakura gar nicht anders konnte, als zurück zu lächeln, und Sasuke fragte sich, ob irgendjemand diesem Mädchen je böse sein könnte. Hinata war zu nett für diese Welt, damit machte sie sich doch nur Schwierigkeiten... – und Naruto tat etwas ganz erstaunliches: er wurde einen Hauch rot auf den Wangen, was niemand zu bemerken schien. „Also dann, gute Nacht, ihr drei!“ verabschiedete sich das Mädchen mit den Byakugan dann, winkte und lief schnell die Treppen hinunter. „Tschüß, Hinata-chan! Komm gut nach hause!“ rief Sakura noch, bevor sie die Tür schloss. Kaum war die Verabschiedungszeremonie beendet, verschwand Sasuke wieder in die Stube. Bloß nicht zu lange mit Menschen zusammen sein. Sakura grinste Naruto an. „Hinata-chan ist echt total süß, oder?“ fragte sie ihn schelmisch, und er blinzelte. „Wie meinst’n du das?“ „Tu doch nicht so!“ Seine Kameradin pikte ihm in den Bauch, und Sasuke, der in der Stubentür angekommen war, blieb stehen und drehte sich halb wieder um. „Du hast sie angeguckt, huh?“ „Ich gucke die Leute nunmal an, wenn ich mit ihnen rede,“ redete Naruto sich brummend raus, und Sakura kicherte mädchenhaft. „Komm schon... dir ist auch aufgefallen, wie hübsch sie ist, nicht? Eigentlich beneide ich sie...“ „Ach was...“ lachte Naruto nervös und kratzte sich am Kopf, „Ich, äh, hab keine Ahnung, was du meinst...“ Natürlich war ihm schon mal aufgefallen, dass Hinata nicht mehr bloß das kleine, scheue Mädchen von früher war. Nein, sie war wirklich ziemlich hübsch geworden... „Du verarschst mich doch...“ murrte Sakura und linste ihn an, „Erzähl mir nicht, dass du-...“ Sie wurde unterbrochen: „Ist dir eigentlich langweilig, Sakura?!“ schnappte Sasuke und klang fast beleidigt, was Sakura verwirrte, „Oder wieso stehst du im Flur rum und laberst über völlig unsinnige, belanglose Dinge wie Hübschsein?!“ Naruto sah Sasuke verwundert und zugleich dankbar an, weil Sakura ihn jetzt nicht mehr löcherte – aber Sakura ließ das nicht auf sich sitzen. „Was heißt hier belanglos?“ machte sie schnippisch, „Wenn's dir egal ist, ob ein Mädchen hübsch ist, willst du dann auch ´ne fette, hässliche Tusse für deinen tollen Uchiha-Clan?“ „Das hat damit überhaupt nichts zu tun!“ wand er sich genervt raus und drehte ihr den Rücken zu, „Ich fand nur die Diskussion schwachsinnig, ob Naruto Hinata jetzt hübsch findet oder nicht... das ist ja wohl seine Sache und geht dich ´nen Dreck was an, oder etwa nicht? Oder erzählst du auch aller Welt, wen du toll findest?“ Der letzte Satz war sinnlos, fiel ihm ein – es wusste sowieso jeder, wen Sakura toll fand, nämlich ihn, Sasuke... Sakura tat das ziemlich unbekümmert ab: „Du hast sowieso keine Ahnung, wie man mit Menschen umgeht, was erwarte ich also Verständnis?!“ Mit einem giftigen Blick auf Sasuke drängte sie sich absichtlich gewaltsam an ihm vorbei in die Stube, rempelte ihn dabei gegen den Türrahmen, und Sasuke grunzte wütend wie ein Keiler, dessen Revier gerade unerlaubterweise betreten worden war. Naruto kratzte sich immer noch etwas ratlos am Kopf. Was war eigentlich mit den beiden los? In letzter zeit – eigentlich seit Sasukes Rückkehr – waren sie so merkwürdig... Sasuke war ja schon immer etwas eigen gewesen, aber dennoch wurde Naruto seit dem kurzen Gespräch auf dem Balkon vor einigen Wochen das Gefühl nicht mehr los, dass Sasuke gerade anders eigen war als sonst. Vor allem im Bezug auf Sakura... Und Sakura? Die war auch ganz komisch neuerdings. So leicht reizbar (noch leichter als sonst) und manchmal wirkte sie auch so abwesend... Naruto fragte sich manchmal, worüber sie wohl so viel nachdachte. –– Nachdem Naruto dann auch weg war, war es komplett still in Sasukes kleiner Wohnung. Während sie schließlich ihr Bett (ihre Luftmatratze) richtete und Sasuke einmal wieder, wie so oft in letzter zeit am späten Abend, auf dem Bett lag und die Fernsehkanäle durchzappte, fragte Sakura sich, wieso sie so wenig miteinander sprachen. War er mal wieder aus irgendeinem an den Haaren herbeigezogenen Grund wütend auf sie? Dabei war schon lange nichts mehr kaputt gegangen! Die neue Duschwand war auch längst da und ein neuer Topf war auch dazugewachsen. Und bisher hatte sie an jenem Tag noch nicht von Itachi geredet... Bisher. „Und Monsieur ist immer noch nicht geneigt, mir zu erzählen, was mit Itachi passiert ist?“ fragte sie in unüberhörbar schnippischem Ton, und Sasuke zuckte kurz. Dann schaltete er den Fernseher aus, ohne Sakura eines Blickes zu würdigen, stand auf und verließ den Raum, einen Moment später flog die Badezimmertür zu. Sakura war diese Reaktion schon gewohnt. Inzwischen antwortete er meistens bei den ersten drei Fragen nicht mal, aber irgendwann wurde er dann genervt und blubberte sie wieder an. Es war schon fast ein Ritual jeden Abend. Sie fragte nach Itachi – er ging weg – er kam zurück, sie fragte weiter – er antwortete nicht – sie fragte noch weiter – er wurde genervt und schrie sie an, sie solle die Klappe halten – und Sakura war genauso schlau wie vorher. Wieso kann er mit eigentlich nicht einfach sagen, ob dieser verdammte Itachi nun lebt oder nicht?! Er soll doch nur ja oder nein sagen, wenn ich ihn frage, ob er tot ist! Was zum Teufel ist so schwer daran, Sasuke-kun?! fragte sich die Rosahaarige inzwischen auch etwas genervt von der Nichtkonversation mit ihrem Ex-Teamkameraden. Sie nutzte die Gelegenheit, dass er weg war, um schonmal ihr Oberteil aus und ihr Nachthemd anzuziehen. Kaum war sie fertig damit, kam er auch schon wieder zurück. Sakura versuchte es einfach nochmal. „Sag es mir einfach... ich will doch nur wissen, ob er tot ist, Sasuke-kun!“ Da Sasuke gerade erst im Bad gewesen war und es recht unrealistisch aussähe, wenn er jetzt gleich nochmal ginge, musste er leider in der Stube bleiben – er wusste zwar, dass Sakura genau durchschaute, dass er nicht zufällig immer gerade dann ins Bad ging, wenn sie von Itachi anfing, aber er hatte nicht vor, den Eindruck zu erwecken, als würde er davonlaufen. Nein... ich laufe schon lange nicht mehr davon... Der Schwarzhaarige senkte die Augenbrauen bei den Gedanken an Itachi, während er Sakura den Rücken zukehrte. Kaum merklich ballte er die Fäuste. Ja... er ist tot. Es war nur vier Worte. Schon wieder. Vier Worte, die er sagen müsste, dann würde sie nie wieder fragen. Dann wäre Tsunade beruhigt und würde aufhören, Stress zu machen, weil sie Itachi weder lebend noch tot finden konnten. Sie konnten Itachis Leiche gar nicht finden... er selbst hatte sie mit allem Zubehör verbrannt, allein schon wegen der Gefahr, dass jemand sich die Eigenarten des Sharingans zu Nutze machen könnte. Das Sharingan war ein Privileg des Uchiha-Clans, und allein des Uchiha-Clans. Bei Kakashi war das etwas anderes, der zählte nicht. Er hatte nichts von seinem Bruder übrig gelassen... erinnern würde er sich auch so genug an ihn. Und daran, dass er ihn getötet hatte. Immer wieder. Sasuke schüttelte kurz den Kopf, bevor er zurück zum Bett ging und sich hinlegte. „Geh schlafen, Sakura. Und mach das Licht aus, wenn du dich fertiggemacht hast.“ Das war alles, dann verschwand er unter seiner Decke und verfiel in Schweigen. Sakura runzelte die Stirn und folgte seiner Anordnung erstmal, was Sasuke im Übrigen verwunderte. So widerstandslos heute? Sonst hakte sie doch tausend mal nach, bevor sie endlich einsah, dass er ihr keine Anwort geben würde. Und dann sah sie das auch immer nur für den Tag ein, am nächsten Abend ging es stets weiter. Konnte sie im Übrigen nicht endlich aufhören, ihn an Itachi zu erinnern...? Er spürte die Kopfschmerzen seit langem einmal wieder zurückkehren und leise zu pochen beginnen. Als es dunkel war und Sakura sich ohne weitere Worte auf ihre Luftmatratze gelegt hatte, wurde es still. Und Sasuke hatte das Gefühl, es in seinem Kopf pochen zu hören, weil es so still war. Er sah im Dunkeln noch die Simultankontraste der Dinge, die er eben noch im Hellen gesehen hatte – da war das Fenster, der Fernseher... und dann kamen die Dinge, die er eigentlich nicht gesehen hatte. Itachi. Seine ermordete Familie. Itachi... So viel Blut auf dem Boden. Itachi – Itachi... „Nii-san... ich habe nur für den Tag gelebt, an dem ich dich töten werde...“ Er sah die blutroten Sharingan seines Bruders in der Dunkelheit aufglühen und spürte, wie sie ihn lähmten, wie sie seine Sinne einfroren, wie sie seine Seele in die Dunkelheit stießen... Und immer tiefer, und immer tiefer – „Lauf, kleiner Bruder! Lauf und ertrinke in deiner Dunkelheit... wie der Rest unseres verfluchten Clans...“ „Lauf und sterbe! Und wenn du Schmerzen hast, werde ich dich ansehen und dir zulächeln!“ Und er spürte seine Augen brennen, als wären sie angezündet worden, und der Schmerz wurde stärker und stärker... „Ich werde nicht mehr vor dir davonlaufen, Nii-san! Und ich renne auch nicht vor der Finsternis davon! Ich bin Uchiha Sasuke!!“ „Genau das ist das Problem.“ Irgendetwas Warmes rann aus seinen Augen seine Wangen hinunter, und Sasuke erzitterte und fasste hastig danach. Als er auf seine Hand sah, rann das Blut in Strömen daran hinunter... Das Blut seines Bruders. Das Blut seines eigenen Bruders. Sasuke schrie laut auf und stieß im nächsten Moment rückwärts gegen eine Wand. Sein Kopf schmerzte und pochte, und er spürte immer noch, wie seine Augen brannten wie Feuer, als hätte er statt der Augäpfel glühende Kohlen darin. Sharingan, Sharingan... „Bringst du die Erinnerung immer noch nicht hinter dich, Sassssssuke?“ Er schrak auf und blinzelte aus seinen höllisch schmerzenden, tränenden Augen hinunter auf den Boden. Da lag die komische Schlang eingerollt auf den Dielen und sah ihn an. „Was machst du hier?“ fragte er die Schlange, und er merkte an seiner Stimme, dass er wieder ein kleines Kind war. Als er sich mit immer noch tränenden Augen umsah und sich mit dem Ärmel über das Gesicht fuhr, stach der Gestank von viel Blut in seine Nase. Er stand vor der tausendsten Tür, sie war geschlossen. Das mit Blut geschriebene Zeichen für Tausend war noch genau so auf der Tür, wie er es in Erinnerung gehabt hatte. „Ich weiß auch nicht,“ sagte die Schlange, „Ich bin hier.“ „Ja,“ schniefte der kleine Sasuke und rubbelte immer noch mit dem Ärmel über seine schmerzenden Augen, „Das ist wahr. Du bist hier.“ Er versuchte, mit dem Rubbeln aufzuhören. „Was ist ds hier? Schlafe ich oder bin ich wach? Das habe ich immer noch nicht begriffen...“ „Weder das eine noch das andere,“ antwortete die Schlange und legte den Kopf wieder auf ihren eingerollten Körper. „Das hier ist nur ein Erinnerungspalast, nicht wahr? Was sind denn Erinnerungen und Gedanken? Träume oder Realität? Ein Zwischending, würde ich meinen.“ Diese Schlange war ihm eindeutig zu philosophisch. „Meine Augen brennen so...“ „Du versuchst oft, die tausendste Tür zu öffnen, hm?“ kicherte die Schlange als Antwort, und Sasuke rubbelte weiter. „Aber wenn du drinnen bist, kommst du immer wieder heraus, bevor du das, was dahinter ist, zu Ende angesehen hast. Du fürchtest diese Tür, hm?“ Sasuke nickte. „Kann ich in der Dunkelheit ertrinken?“ fragte er dann, und die Schlange schloss die Augen kurz. „Vermutlich findest du die Antwort auf deine Frage... dort drin...“ Ein Schwenken ihres Kopfes in Richtung der tausendsten Tür. Sasuke hob den Kopf... –– Und dann war es plötzlich vorbei, und Sasuke öffnete blitzschnell die Augen und starrte in eine neue Dunkelheit. Die Dunkelheit seiner dunklen Stube. Es war still. Er spürte den Schmerz aus seinem Traum – oder was auch immer – immer noch andauern und rieb sich kurz die Augen, bevor er sich in seinem Bett aufsetzte. Dieses mal schien er nicht so laut gewesen zu sein, fiel ihm auf, als er zu Sakuras Luftmatratze herübersah – die Rosahaarige schlief tief und fest. Er dachte kurz an das letzte mal, als er aus einem Alptraum aufgewacht war, das war schon einige Wochen her... damals hatte er Sakura zu Tode erschreckt, und dann war sie da gewesen und er hatte sich an ihr festgehalten... Und es war angenehm gewesen, das zu tun... Sasuke schnaubte leise und legte sich widerwillig wieder hin, als er merkte, dass er gegen seinen Willen rot wurde. Was wurde er bitte rot, er war doch kein verknallter Teenager! Er war Uchiha Sasuke, verdammt... Irgendwie war es auf einmal kalt um ihn herum, und er zog seine Decke fester um sich herum und rollte sich auf die Seite, Sakura den Rücken kehrend. Er dachte kurz an einen Anblick, den er seit einigen Wochen nicht vergessen hatte, an eine ziemlich hübsche junge Frau mit fast nichts an... Hör auf zu denken, Sasuke... befahl er sich mürrisch und linste zum Fenster, während er versuchte, sich daran zu hindern, länger an nackte Sakuras zu denken – das würde sonst vermutlich ein böses Ende haben, immerhin war sie im selben Raum... Und dann ärgerte er sich wieder über sich selbst und seine blöden Gedanken. Wieso dachte er ständig über Sakura nach, obwohl er es gar nicht wollte, verflucht? Sie machte nur Ärger, er hatte es ja gewusst. Aber irgendetwas in ihm schien sich gegen diesen Gedanken zu sträuben, denn er spürte plötzlich ein merkwürdig fremdes, gleichzeitig angenehmes und unangenehmes Gefühl in sich wachsen wie ein aus der Erde sprießender Keimling. Es war warm, aber irgendwie auch beängstigend, und Sasuke schloss genervt die Augen und versuchte, seine Gedanke und das komische Gefühl zu verdrängen. Ich will doch nur schlafen, verdammt... –– Das Wetter wurde schlechter. Anscheinend war Konoha in ein riesiges Tiefdruckgebiet geraten und es regnete seit Tagen fast ununterbrochen. Mit dem schlechten Wetter besserte sich Sasuke genauso schlechte Stimmung auch nicht gerade, und Sakura fragte sich immer öfter, was zum Teufel er für Probleme hatte. Jeden Abend war es dasselbe. Jeden Tag versuchte sie auf's Neue, ihn über Itachi auszuquetschen, aber kein Erfolg. Egal, ob sie es nett versuchte oder streng wie eine Mutter, die aus ihrem kleinen Kind herausquetschen wollte, was es mit der Nachbarskatze angestellt hatte, die aus unerklärlichen Gründen plötzlich kein Fell mehr hatte, Sasuke sagte kein Wort. „Willst du mit diesem ewigen Versteckspiel nicht mal aufhören?!“ fuhr sie ihn dann nach einigen Regentagen, die sie fast nur drinnen verbracht hatten, wütend an, während er gelangweilt in der Küche stand und Reis kochte. Er reagierte gar nicht auf ihr Geschrei, das machte sie noch wütender. „Wieso kannst du mir nicht einfach sagen, ob er tot ist?! Was ist so schwer daran, Sasuke-kun?! – Verdammt, es ist nur ein Wort! Ja oder nein! Mehr musst du nicht tun!! Ich, ich... ich verstehe dich einfach nicht!!“ Naruto, der in der Küche saß und in einer Zeitschrift blätterte, die Ino einmal dort liegen gelassen hatte, hob jetzt den Kopf und grinste. „Ihr beide führt euch gerade auf wie ein altes Ehepaar, wisst ihr...? Das ist echt lustig...“ „Halt du dein Maul!!“ bellte Sakura ihn an und zeigte drohend mit dem Finger auf Naruto, „Ehepaar??! Ich werd dir was, lieber sterbe ich als Jungfrau als seine Frau zu sein!!“ Wieso auch immer sie jetzt sowas sagte. Sie fragte sich das selbst eine Sekunde später, weil es die größte Lüge war, die sie je gelogen hatte. Sie liebte Sasuke... Und verdammt, sie wusste, dass Naruto das auch wusste. Dementsprechend Jajamäßig sah Naruto sie auch an und konnte ein Grinsen kaum unterdrücken. Sasuke war nicht die Bohne beeindruckt. Nein, er setzte sogar noch einen drauf und vergeigte es sich damit endgültig bei der armen Sakura. „Was denn, wenn du immer so nervst, ist es ja auch kein Wunder, dass dich niemand haben will!“ Rumms. Es war, als hätte direkt über dem Haus ein Blitz eingeschlagen, und sowohl Naruto als auch Sakura erstarrten. Sasuke erstarrte auch aufgrund der plötzlichen Spannung im Raum. Er hatte zwar gewusst, was er damit anrichten würde, aber es tatsächlich zu erleben war noch etwas anderes. Sein Blick traf den von Sakura. Und er hatte einen Moment lang keine Ahnung, was es war, das er in ihren Augen sah... war es Wut? Traurigkeit... die größte Enttäuschung der Welt... eine tiefe Verletzung? Mordlust? Es war irgendwie alles auf einmal, und so viele Emotionen beunruhigten Sasuke ein wenig, er drehte sich vom Herd weg und ganz Sakura zu. Einen kurzen Augenblick standen sie einfach da und starrten sich an, jeder den Blick in die Augen des anderen bohrend, versuchend, die wahren Absichten hinter den Augen zu erkennen... Paradoxerweise stellte Sasuke in diesem einen Moment der Stille fest, dass Sakura nie schöner und anziehender gewesen war als in diesem Moment. Und dass er ein fast ungebändigtes Verlangen verspürte, sie jetzt sofort zu küssen. Sakuras Reaktion kam wie ein heftiges Gewitter. Mit einem Blick, der Sasuke nicht nur den Tod, sondern am besten den Rest seines Lebens in Folter und Schmerzen zu wünschen schien, der so viel Verachtung, Abscheu, Zorn und Wut zugleich ausdrückte, dass Sasuke ihn fast wie einen Pfeil seinen Körper durchbohren spürte, packte Sakura den Topf mit dem Reiswasser, das noch nicht ganz eingezogen war, und mit einem wütenden Schrei schmetterte sie den gesamten Topf auf Sasuke, der Reis und das kochende Wasser ergossen sich mit einem lauten Platschen über seiner Brust und seinen Armen, und er schrie erschrocken auf, Sakura wirbelte herum und stürzte aus der Wohnung. Mit einem Krachen fiel die Tür ins Schloss. Naruto sprang ebenfalls schreiend auf, rutschte prompt auf dem Reiswasser am Boden aus und packte sich der Länge nach auf den Boden. „Aua, verdammt!! – SAKURA-CHAN!! WARTE!!“ „VERDAMMT!!“ brüllte Sasuke ihn an und wedelte völlig neben sich mit den Armen, riss sich sein nasses T-shirt über den Kopf und stürzte ins Badezimmer, „D-das ist heiß, ist die verrückt geworden...??! Aua, verdammte Scheisse...!!“ Er war so in Aufregung, dass er samt Hosen in die Dusche sprang und sich mit eiskaltem Wasser duschte, um die Schmerzen des kochenden Wassers auf seinem Oberkörper einzufrieren. Diese verdammte... Naruto rappelte sich auf und taumelte ebenfalls zum Badezimmer, als Sasuke die Dusche wieder abdrehte und dann klitschnass samt Klamotten im Bad stand. Er warf Naruto einen unschlüssigen Blick zu. „Was gibt’s zu glotzen, das hat verdammte wehgetan!“ verteidigte er sich und rieb sich die feuerrote Brust, „I-ich sehe aus wie ein Hummer!! Und ungefähr so fühle ich mich auch, Dobe!!“ „Wieso sagst du sowas zu Sakura-chan?!“ rief Naruto empört, „Das hat sie nicht verdient!! Und das mit dem Reiswasser geschieht dir recht für deine Frechheit!!“ Sasuke seufzte und beruhigte sich langsam, obwohl seine Haut immer noch brannte. Er suchte sich neue Klamotten und zog sich um, nachdem er sich etwas abgetrocknet hatte, Naruto beobachtete ihn immer noch empört dabei. Der tadelnde Blick des blonden Jungen war auf die Dauer so nervig, dass Sasuke ohne es recht zu merken anfing, sich zu entschuldigen: „Ich hab's doch gar nicht so gemeint, verdammt! Wieso nimmt sie mich auch beim Wort?! Sie ist zu empfindlich, das ist alles.“ Naruto war nicht zufrieden. „Du hast es nicht so gemeint, huh? Danach klang es aber wirklich nicht! Dir gönne ich zumindest nicht, dass du je eine abkriegst, du unsensibler Trampel!“ „Aber du mit Hinata!“ fuhr Sasuke ihn an, und jetzt blickte Naruto erschrocken. „Sie ist seit Jahren in dich verknallt, und du Trantüte checkst das gar nicht!! Wer ist hier unsensibel, du Loser?!“ Der Blonde schnappte nach Luft und wusste nicht, was er sagen sollte. Moment, er diskutierte gerade mit Sasuke über Mädchen! Wie einmalig! „Zumindest sage ich zu Hinata nicht so gemeine Sachen wie du zu Sakura-chan!“ Er wagte es, noch etwas weiterzugehen – nur so zum Test. „Was soll dein Getue?! Drückst du so etwa deine Zuneigung aus, indem du sie beleidigst?!“ Sasuke hielt inne. Naruto sah ihn an, und als Sasuke sich zu ihm umdrehte, war der Blonde nicht sicher, ob er erreicht hatte, was er erhofft hatte, oder nicht. Sasukes Blick war unergründlich. „Wie kommst du auf die Idee, ich würde ihr gegenüber irgendeine Form von... Zuneigung... empfinden?“ fragte er lauernd und brachte anscheinend durchaus den gefährlichen Unterton rüber, den er geplant hatte, zumindest weitete Naruto kurz die Augen, als stünde er plötzlich einem hungrigen Raubtier gegenüber. Naruto war aber gewappneter auf diese Frage, als Sasuke gedacht hatte. „Na ja, was sich neckt das liebt sich!“ sagte er zuversichtlich. Sasuke verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Pass besser auf deine Zunge auf, Naruto...“ knurrte er bedrohlich und benutzte bewusst Narutos Namen und nicht Usuratonkachi, „Bevor ich sie dir noch... abbeiße!“ Er zischte lauernd und ging dann an dem Blonden vorbei in die Stube, wo er einen Regenschirm holte. Naruto schluckte erstmal aufgrund der vorangegangenen Drohung, doch als Sasuke an der Wohnungstür begann, seine Schuhe anzuziehen, blinzelte er kurz. „Wo willst du hin? Etwa Sakura-chan suchen?“ „Tss,“ machte Sasuke. Naruto grinste jetzt und zog ebenfalls seine Schuhe an. „Okay, wir suchen sie zusammen. Aber erstmal gehen wir zu Tsunade no baa-chan und holen dir eine Salbe für deine Verbrühungen!“ –– Sakura hatte zuerst nach hause rennen und sich in ihrem Zimmer einsperren wollen – sie hatte plötzlich so eine Wut im Bauch gehabt, dass sie am liebsten ein ganzes Haus in die Luft gerissen und zurück zu Boden geschmettert hätte. Aber so viel Kraft besaß selbst sie nicht. Sie war dann aber an Inos Haus vorbeigekommen und hatte ihren Plan kurzfristig geändert. Zum Glück war Ino gerade zu Hause gewesen, als sie ankam, und nachdem sie mit einer Tasse heißem Tee in Inos Zimmer saßen und Sakura ihrer Freundin alles erzählt hatte, fing Ino an, über Sasuke zu schimpfen. „So ein unverschämter, dreckiger Scheisskerl!“ meckerte sie und haute dabei mit der Faust auf den Tisch, sodass die Teetasse klirrte. „Was denkt der sich eigentlich dabei, so mit dir zu reden?! – Aber das mit dem Reis war gut!! sah sicher geil aus, Sasuke-kun von oben bis unten voller Reis, geschieht ihm recht, ha!!“ Sie lachte. „Wenn der das nächste mal sowas Beschissenes zu dir sagt, tret‘ ihm einfach in die Eier, dann kann er seinen Uchiha-Clan an den Nagel hängen!“ Sakura war gerührt über Inos Unterstützung. Sie hatte die Blonde noch nie so schlecht über Sasuke reden gehört... das alles sagte sie nur, um ihre beste Freundin zu unterstützen... das war so lieb... Sakura lächelte jetzt viel glücklicher als vorher. „Danke, Ino-chan... das ist echt total lieb von dir...“ sagte sie und strich sich eine rosa Haarsträhne hinter das linke Ohr. „Musst du nachher wieder dahin und babysitten?“ fragte ihre Freundin, „Ich meine, lass das doch Naruto machen und schlaf hier, wenn du von Sasuke-kun die Nase voll hast.“ Sakura dachte daran, was Tsunade gesagt hatte, wieso Naruto diesen Job nicht tun sollte, und sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke, es wird schon gehen. Ich bin ja kein kleines, verschüchtertes Mädchen, nicht?“ Sie grinste jetzt schelmisch, „Wenn er mir nochmal so dumm kommt, befolge ich deinen Ratschlag von eben.“ Kurzes Schweigen. Dann sah Ino zu Sakura herüber und legte den Kopf schief wie eine Eule. „Du bist trotz allem, was er tut, immer noch total verknallt in ihn, huh?“ Das Mädchen errötete. „Hey! Es ist nicht so, dass ich ihm alles durchgehen lasse, nur, weil ich ihn mag!“ verteidigte sie sich, „Wenn er das glaubt, hat er sich geschnitten! Ich denke, dieses mal lasse ich ihn nochmal ungeschoren davonkommen, Tsunade-sama zuliebe-... immerhin muss ich noch diese dumme Geschichte von Itachi in Erfahrung bringen, und das wird bei dem ewigen Gezanke schwer...“ Sie seufzte und sah auf ihre Knie. „Aber wenn er nochmal so’nen Spruch bringt, schmeiß ich das Handtuch, verlass dich drauf, dann kann Tsunade-sama sich gerne jemanden anderes besorgen, der auf Sasuke-kun aufpasst...“ Die Zimmertür öffnete sich und Inos Mutter steckte den Kopf herein. „Huh, was ist, Mama?“ fragte die Blonde verwundert, und ihre Mutter lächelte kurz. „Besuch für dich!“ „Schon wieder?“ machte Ino und erhob sich, zur Tür hinausgehend, ihrer Mutter nach nach unten. „Was wollen denn heute alle von mir...?“ Sakura erhob sich auch und ging ihnen neugierig ebenfalls nach, um zu sehen, wer gekommen war. Auf halber Treppe blieb sie stehen, während Ino, die vor der Haustür stand, erst in den Türrahmen und dann zu Sakura blickte, höchst verwundert. Vor der Tür stand Sasuke, sichtlich verlegen, und irgendwie wirkte er vor der Tür des Elternhauses eines Mädchens völlig fehl am Platz. „Oh, Sasuke!“ machte Ino laut, als hätte Sakura ihn nicht selbst gesehen, und jene blieb auf der Treppe stehen und rührte sich nicht. Wie hatte der so schnell rausgefunden, wo sie war? – Moment... er suchte nach ihr? Er suchte allen Ernstes nach ihr? Ach du meine Güte – das hätte ich Sasuke-kun nie zugetraut! Oder steckt Naruto dahinter...? Aber Naruto war nirgends zu sehen. „Muss ich ´ne Mutprobe ablegen oder kann ich umsonst rein?“ fragte Sasuke argwöhnisch und spähte hinter Ino in die Diele. Aus der Stube lugte schon wieder Inos Vater. Wieso waren die eigentlich alles zu hause, arbeiteten die nicht? „Deinen arroganten Ton kannst du ablegen, allerdings,“ konterte Ino frech und erntete einen Mörderblick von Sasuke. „Ist Sakura bei dir?“ fragte er dann kurz angebunden, „Zu Hause war sie nicht...“ Sakura lehnte sich an die Wand. Von der Tür aus konnte er sie nicht gesehen haben, da sie im Schatten stand und außerdem die geöffnete Haustür dazwischen war. Sie hatte nur über die Tür hinweg seine hochstehenden Haare gesehen. Wie standen die denn selbst bei dem Regen noch hoch? Sasukes Haare waren komisch. Er suchte tatsächlich nach ihr... träumte sie? Sie kniff sich selbst ins Bein und spürte den Schmerz – sie war also wach... Sasuke suchte nach ihr! „Wenn du ganz brav bist, sag ich es dir vielleicht,“ stichelte Ino und gab damit die Antwort auf seine Frage eigentlich preis, und Sasuke seufzte. „Was soll ich, dir ´nen Knochen ausbuddeln?“ fragte er trocken, „Ruf Sakura runter. Sie kommt mit mir.“ Ino starrte ihn an, und Sakura blinzelte. „Was?“ machte die Yamanaka dann und glaubte, sich verhört zu haben. Während des Gespräches stand Sasuke immer noch im Regen herum. Und Naruto, der neben dem Haus an der Wand lehnte, haute sich gegen die Stirn. Wie blöd musste man sein, um selbst das noch zu vermasseln?! „Just for info, Sa-suu-ke,“ machte Ino und sprach seinen Namen betont langsam Silbe für Silbe, was irrsinnig albern klang, „Sakura kann selbst entscheiden, ob sie Lust hat, mit dir irgendwo hinzugehen, nach dem, was du gesagt hast. Sie ist kein Hund, okay?“ „Kann Sakura dann auch alleine sprechen oder braucht sie eine Dolmetscherin?“ fuhr Sasuke sie warnend an, und in dem Moment kam Sakura die Treppe herunter und stellte sich neben Ino. Sasuke hielt inne. Ihre Blicke trafen sich erneut, aber dieses mal war keine einzige Emotion in ihren Augen. Weder Wut noch Trauer noch Hass noch Begierde, gar nichts. „Bist du gekommen, um dich zu entschuldigen?“ fragte Sakura Sasuke und verschränkte die Arme, ihn abschätzend ansehend. Der arme Kerl wurde ja ganz nass... etwas leid tat er ihr schon, wie ein begossener Pudel da im Regen zu stehen. Andererseits geschah es ihm recht. Sasuke schien mit sich zu kämpfen, unschlüssig sah er zur Seite – in Richtung Naruto, was keiner wusste – und dann wieder zurück zu Sakura. Er hatte von Naruto ein heftiges Nicken geerntet. Aber verdammt, er war Uchiha Sasuke! Er ging doch nicht zu einer Frau und entschuldigte sich!... Zwickmühle. Unfair. „Tut mir leid. Kommst du wieder mit, mir ist kalt, verdammt.“ Sakura sah ihn eine Weile an – und Naruto verdrehte die Augen. Gott verdammter! Das war doch keine Entschuldigung! „Du ungehobelter Vollidiot...“ grummelte er und meinte Sasuke, während er sich kopfschüttelnd wieder an die Hauswand lehnte. Unter Sasukes Regenschirm blieb er schön trocken, haha. Sakura überlegte, ob sie das gelten lassen sollte. Normalerweise hätte sie es nicht getan... aber dass Sasuke sich überhaupt entschuldigte, war schon etwas... „An sich hast du das nicht verdient...“ begann sie also mit einem mürrischen Seufzen, „Aber da ich mehr vermutlich nicht von dir erwarten kann, da du so unglaublich begabt im Entschuldigen bist, lasse ich das mal durchgehen... nächstes mal kommst du mir damit bestimmt nicht davon, Sasuke. Verstanden? – Wo ist Naruto?“ „In der Wohnung und wischt den Reis auf.“ „Das hättest du wohl gern!“ brummte Naruto an der Hauswand. Er hörte, wie Sakura sagte, sie würde schnell ihre Sachen holen – da fiel ihm auf, was Sasuke gesagt hatte. He, er sollte eigentlich zu hause sein! Wenn Sakura ihn nicht sehen durfte, musste er jetzt gehen. Mit einem Wink zu Sasuke machte er, dass er wegkam, und Sasuke sah ihm mürrisch nach. Wenigstens meinen Schirm hätte er dalassen können, der Idiot!! –– -- Drama XDD Und juhu, TenTen ist schwanger!^^ Ja, im ernst, haruka ist schon unterwegs o__O' das ist so krank....... ^^''' naja, TenTen ist ja noch ganz am Anfang der Schwangerschaft^^' und Naruto ist voll der Poser plötzlich^^ er ist eben eigentlich garnicht so doof wie er scheint! ^_~ und Sasuke ist echt........ ein Arschloch XDD Dass Sakura ihm so einfach verzeiht mag komisch wirken, aber wie gesagt, sie lässt es ihm das eine mal nochmal durchgehen, um Tsunade keine Probleme zu machen, solange immer noch keiner weiß, was mit Itachi ist...^^ und sorry für alle Rechtschreibfehler, diesmal hatte ich echt keine zeit zum lesen.... x__x' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)