The Circle von Linchan (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 11: Die zweite Luftmatratze ----------------------------------- „Au!!“ machte Sasuke und schüttelte sich – das Au diente mehr dem Ausdruck seiner Empörung als dem des Schmerzes – er war schließlich Uchiha Sasuke, er war doch nicht empfindlich! Na ja, aber diese Verbrühungen taten schon ziemlich weh beim Anfassen... „Sei nicht so, die Salbe wird die Schmerzen lindern,“ entgegnete Sakura, während sie die heilende Salbe, die Sasuke von Tsunade bekommen hatte, auf dessen Schulter strich. Sasuke murrte nur und starrte auf das Fenster, während er auf seinem Bett saß, oben ohne, und Sakura saß neben ihm und kümmerte sich um die von ihr verursachten, feuerrot glühenden Stellen seines Oberkörpers. „Was heißt hier Sei nicht so, ich bin – autsch!! – Uchiha Sasuke!“ protestierte er genervt, und Sakura reagierte schon gar nicht mehr darauf – er sagte das seit dem Beginn ihrer Behandlung zum fünfzehnten Mal. Und Naruto, der auf dem Boden der Stube saß und eine ominöse Schriftrolle studierte, die er in Sasukes Schrank gefunden hatte (Sasuke war unheimlich ärgerlich gewesen, dass der blonde Shinobi ungefragt in seinem Schrank herumwühlte, worauf Naruto gesagt hatte, er hätte keine Lust gehabt, darauf zu warten, bis Sasuke ihn fragte, ob er nicht in seinem Schrank herumwühlen wollte), musste ob des wiederholten Spruches einfach seinen Senf dazugeben: „Damit willst du sagen, weil du Uchiha Sasuke bist, darfst du zimperlich sein und Au sagen?“ Er wusste natürlich, dass es genau nicht so gemeint war, aber da Sakura bei Sasuke war, um ihn festzuhalten, machte Naruto sich keine Sorgen – denn Sakuras Griff entkam niemand, zumindest nicht ohne Knochenbrüche oder abgerissene Körperteile. „Leck mich, Dobe!“ zischte Sasuke und verengte die Augen zu Schlitzen, „Au!“ Naruto gluckste verstohlen, und er bekam einen Hausschuh an den Kopf geworfen – überraschenderweise nicht von Sasuke, sondern von Sakura. „Jetzt hör endlich auf, ihn zu ärgern, wenn er so rumhampelt, kann ich nicht arbeiten!“ schimpfte die Rosahaarige, „Sasuke-kun, halt still! – So... ach, da drüben noch etwas, dann bin ich fertig.“ Sie ließ von seiner Schulter ab und widmete sich jetzt seiner Brust. Sasuke sagte nichts mehr und schenkte Naruto nur ein unergründliches Grinsen. Grinsen? Na ja, eine Mischung aus einem Grinsen und einem arroganten Uchiha-Blick. Naruto fragte sich, was das sollte. Als Sakuras kleine, kühle Finger die genauso kühle Salbe auf seine Brust strichen, spürte er zuerst den brennenden Schmerz der Wunde, aber er verflog ziemlich schnell, schneller als bei den anderen Wunden zuvor, wie Sasuke fand. Er warf unschlüssig einen Blick auf Sakuras Hand auf seiner Brust. Es fühlte sich gut an, wenn sie ihn so berührte... merkwürdig fremd, aber angenehm, so wie das Wechseln der Verbände im Krankenhaus. Wenn das immer Sakuras Dank für eine Entschuldigung war, sollte er sich wohl öfter entschuldigen, das war es doch wert, oder? Und da war das merkwürdige Gefühl wieder. Sasuke blinzelte verwirrt über sich selbst, als es gleichzeitig warm und kalt seinen Rücken herunterlief und in seinem Inneren alles vor einer unerklärlichen, merkwürdigen Aufregung zu zittern begann. Ihre Hände waren ganz weich... Er spürte sein Herz für einen Moment schneller schlagen, als ihre Hand für einen winzigen Augenblick an einer Stelle verweilte – Sasuke kam es vor, als verharrte sie dort Minutenlang, dabei waren es nicht mal zwei Sekunden. Und er speicherte diesen Moment der eigenartig angenehmen Empfindung in seinem Gedächtnis. So viel Wärme würde ihm in seiner Finsternis ein Licht sein... Dann hörte sie auf. Beinahe hätte er enttäuscht gegrummelt, er konnte sich zum Glück zusammenreißen. „Oh Gott, du frierst sicher,“ sagte Sakura und gab ihm ein trockenes T-shirt, nachdem sein anderes im Regen nass geworden war. „Du kriegst ja schon eine Gänsehaut! Ich bin jetzt fertig. Wenn es morgen noch nicht besser aussieht, machen wir es einfach nochmal.“ „Was?“ machte Sasuke perplex und hielt inne, obwohl er gerade sein Shirt hatte anziehen wollen. Naruto verstummte auch und starrte die beiden an, und Sakura begriff nicht, was das Problem war. „Häh?“ machte sie deshalb verwirrt. „Was ist?“ „Wir machen es?“ machte Sasuke. „Machen was?“ „...“ Sakura schielte ihn an und schnappte nach Luft, als es ihr dämmerte. „Woran denkst du denn bitte, du Schwein??!“ rief sie und wurde krebsrot, schnell drehte sie sich ab und stampfte aus der Stube, „Ich meinte das mit der Salbe, du Vollidiot!! – Haaach, ihr Männer seid doch alle gleich!...“ Sie meckerte in der Küche weiter, aber die beiden Jungen hörten ihr gar nicht mehr zu. „Wieso nimmt sie alles so persönlich?“ stöhnte Sasuke, „Sie hat doch selber gesagt, sie stirbt lieber als Jungfrau als mich zu heiraten, oder wie war das?“ Er grübelte. „Hey, sie ist Jungfrau!“ Naruto haute sich an die Stirn. „Jetzt laber bloß keinen Scheiss!“ zischte er leise, „Heute hast du's nochmal hingekriegt, nächstes mal hilft ein kleines Tut mir leid bestimmt nicht! Also sei lieber vorsichtig, Teme!“ „Hör auf, mir irgendwas raten zu wollen,“ warnte Sasuke ihn und zog sein letztes T-shirt wieder über; nachdem an dem Tag zwei Garnituren Klamotten nass geworden waren (erst durch das Reiswasser und dann durch den Regen) wurden die Sachen allmählich knapp... Der Schwarzhaarige erhob sich und fuhr sich ein paar Mal mit den Fingern durch die vom Regen noch feuchten Haare, bevor er Naruto einen weiteren, warnenden Blick schenkte. „Das hier ist meine Wohnung, verdammt. Also kommandier‘ mich hier nicht rum.“ Ohne ein weiteres Wort ging er an Naruto vorbei aus der Stube. Der Blonde legte sich auf den Rücken auf den Boden und seufzte tief. Das war ja eine heitere Aufgabe hier. –– Am späteren Nachmittag wurde Sakura zu Tsunade gebeten, während Naruto ausnahmsweise mal alleine mit Sasuke in der Wohnung blieb. Sakura hoffte, dass die zwei es eine halbe Stunde ohne sie aushalten würden und sie nicht nachher den Bestatter rufen müsste, weil das ganze Haus voller Leichen war. Tsunades Büro hatte mal wieder eine neue Tür bekommen, nachdem die Hokage die letzte mit einem Buch zertrümmert hatte, das sie nach einem gewissen blonden Ninja mit einem Fuchsungeheuer in sich drin geworfen hatte. Was, Naruto? Nein, das war der Junge, der zufällig genauso aussah wie Naruto und rein zufällig auch einen Kyuubi beherbergte! Davon liefen in Konoha doch Dutzende herum! Tsunades neue Tür war aus anderem Material als der Rest des alten Hokagegebäudes und passte irgendwie nicht zum Rest, aber wenigstens ging sie geräuschlos auf und zu (im Gegensatz zur alten Tür). Sakura öffnete und schloss die neue Tür also geräuschlos und stand dann vor dem wie immer unaufgeräumten Tisch der Hokage. „Was ist, Tsunade-sama? Du hast mich rufen lassen?“ „In der Tat,“ sagte die Hokage und gähnte hinter vorgehaltener Hand, während sie gelangweilt einige Zettel abstempelte. Sakura fragte sich, ob Shizune es geschafft hatte, ihre Meisterin zum Arbeiten zu bringen. Ein seltener Anblick, eine arbeitende Tsunade. „Quasi ein Zwischenstand der Dinge. Wie läuft‘s mit Sasuke-kun?“ „Ganz gut. Er ist nicht mehr schlafgewandelt, und die Alpträume scheinen auch weniger zu werden-...“ „Papperlapapp, das meine ich doch nicht!“ entrüstete sich Tsunade, „Ich meine, seid ihr beide euch näher gekommen?“ Sakura erstarrte an Ort und Stelle. Die Tür ging auf, und Shizune kam mit einem Teetablett herein – weil Sakura dicht hinter der Tür stand, rannte Shizune genau in sie hinein und warf mit einem Schrei und einem lauten Klirren das Tablett zu Boden, wo die Tasse zerschellte und der Tee sich über den Boden ergoss. „Ach du liebe Zeit!“ rief sie, und das löste Sakura aus ihrer Starre. „Ich – wie bitte??!“ keuchte sie, und Shizune räusperte sich und begann schleunigst, die Scherben einzusammeln. „I-ich sagte Ach du liebe Zeit!“ wiederholte sie verwirrt, und Sakura beachtete sie gar nicht – das war gar nicht ihre Art, normalerweise hätte sie Shizune sofort geholfen... aber Tsunades Worte waren zu erschreckend gewesen. „Nicht du, Shizune,“ sagte Tsunade an Sakuras Stelle, „Hol schnell einen Lappen, der Teppich ist schwer zu reinigen.“ Sie wandte sich unbekümmert an Sakura: „Was ist?“ „Ihr – du – du... w-wie meintest du das eben?!“ Ihre Schülerin errötete so stark, dass Tsunade sich im Stillen fragte, ob sie vor Bluthochdruck platzen würde, das wäre unschön, vor allem, weil Shizune dann noch mehr Dreck wegmachen dürfte... Sie wartete, bis Shizune aus dem Raum war, bevor sie antwortete. „Glaubst du echt, ich bemerke nicht, dass du immer noch Gefühle für ihn hast?“ Sakura konnte sich nicht rühren. „Aber – ich hoffe doch, dass die Mission nichts damit zu tun hat!“ schnappte sie, „Du hat mich doch nicht deshalb bei ihm einziehen lassen?!“ „Natürlich nicht,“ machte die Hokage und wirkte fast beleidigt über solchen Vorwurf. „Wobei deine Gefühle für ihn die Sache natürlich vereinfachen könnten. – Oder auch erschweren, das ist eine Frage der Perspektive. – Na ja, Spaß bei Seite. Du sagst, er wandelt nicht mehr schlaf?“ Sakura war so verwirrt, dass sie eine Weile brauchte, um zu antworten. „J-ja, sage ich...“ „Benimmt er sich gut?“ „Na ja... e-er ist eben Sasuke-kun... also... er war noch nie sehr höflich, meine ich. Aber für seine Verhältnisse benimmt er sich gut.“ „Verträgt er sich auch mit Naruto?“ „Ja, ziemlich gut,“ Sakura ergriff langsam ihren Faden wieder und redete mehr. „Sie streiten zwar manchmal, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sie sich gegenseitig umbringen wollen.“ Sie war erstaunt über ihre Worte – obwohl so viel Mist passiert war, fand sie trotzdem ernsthaft, dass alles gut lief. Ja, Sasuke war nicht nett zu ihr gewesen... aber das hatte nichts damit zu tun. Tsunade lehnte sich zurück. Inzwischen kam Shizune mit einem Lappen wieder und wischte den Boden. „Das klingt sehr gut,“ überlegte die Tsunade, „Meinst du, es besteht die Gefahr, dass Sasuke Konoha erneut verlässt?“ „Ich... ich kann nichts dazu sagen-... also... ich glaube, nicht,“ meinte Sakura langsam, um ja nicht überstürzt zu antworten. „Sein Zustand hat sich sehr stabilisiert...“ Dann kam die gefürchtete Frage. „Und Itachi?“ Sakura seufzte leise. Es tat ihr leid, Tsunade immer nur schlechte Nachrichten bringen zu können... „Leider nichts,“ antwortete sie bekümmert. „Auch gut, auch gut,“ Die Hokage stöhnte leicht genervt, strich sich eine Haarsträhne hinter die Ohren und ergriff ihren Stift wider, den sie kurzzeitig weggelegt hatte, um weiter zu unterzeichnen und zu stempeln. „Bring ihn morgen früh in mein Büro. Ich habe etwas mit ihm zu besprechen.“ Sakura ahnte Schlimmes. „I-ihr wollt ihn doch nicht irgendwie zwingen, über Itachi auszupacken?...“ „Nein, es geht um was ganz anderes, keine Angst. – Geh jetzt, bevor Naruto und Sasuke sich da drüben an die Gurgel gehen.“ „Sehr wohl, Hokage-sama.“ Mit einer Kopfneigung verließ Sakura das Büro. –– Später am Abend war der Regen wieder stärker geworden und prasselte nur so gegen die Fensterscheiben. In Sasukes kleiner Wohnung war ein durchgehendes Rauschen vom Regen draußen zu hören. Nachdem Naruto irgendwann gegangen war und Sakura gerade unter der Dusche stand, saß Sasuke alleine in völliger Ruhe (wie ungewohnt) auf seinem Bett in der Stube und hatte den Fernseher lieber nicht angeschaltet – es war schon fast elf Uhr, wer wusste schon, was jetzt wieder unmögliches im Fernsehen lief. Nackte Frauen? Oder womöglich eine Dokumentation über Clownfische (aber nur welche, die auch witzig waren und nicht nur einen unlustigen Witz über eine Miesmuschel erzählen konnten) – oder, wenn es hart kam, Teehaus Konoha! Nein, danke. Wobei die nackten Frauen in dem Fall noch interessanter wären als Option zwei und drei. Hey, was dachte er da? Er dachte bei dem Stichwort wie automatisch an den Anblick der fast nackten Sakura – zu seinem Glück hatte sie wirklich nicht mitgekriegt, dass er sie so gesehen hatte, zumindest lebte er noch, das war ein gutes Zeichen. Und er würde sich hüten, ihr je zu erzählen, was er alles von ihr gesehen hatte. Ihre Brüste... Ach, scheisse. Ging das schon wieder los! Sasuke raufte sich ärgerlich die Haare und wurde bei den Gedanken an die nackte Sakura nur wieder unangenehm rot im Gesicht. Gut, dass sie duschen war und es nicht sah. Hey, unter der Dusche wäre sie jetzt auch gerade nackt – und zwar dieses mal komplett... Ach du liebe Zeit... Sasuke stöhnte genervt und raufte sich die Haare zum zweiten mal, während er unruhig auf seinem Bett hin und herrutschte. Allein die Gedanken an diese Bilder machten ihn nervös, und das eigenartige, unangenehme Kribbeln kehrte zurück, gemeinsam mit einer mindestens genauso unangenehmen Wärme – einer Wärme, die er schonmal gespürt hatte, damals, als er sie gesehen hatte... Er hustete gekünstelt und sah errötend aus dem Fenster. Jetzt wurde er völlig bescheuert, soviel war mal klar. Jetzt saß er schon auf seinem Bett und dachte Dinge, die er besser nicht denken sollte, während Sakura duschte. Wieso sollte er eigentlich nicht daran denken, war die nächste Frage. Hey, dachte nicht jeder mal daran? Außerdem war er siebzehn, wenn er also an Sex dachte, war das nicht annähernd so beängstigend wie wenn Jiraiya sowas dachte, der über fünfzig war. Fand Sasuke zumindest. Aber irgendwie kam Sasuke sich in letzter Zeit vor, als würde er etwas zu oft über dieses Thema nachdenken... und das nur im Bezug auf Sakura. Verdammt. Hey, ich steh doch nicht auf Sakura... redete er sich empört ein und verschränkte beleidigt die Arme. Nein, sowas tat er bestimmt nicht! Dummerweise war sein Körper da wohl anderer Meinung, nach dem, was jedes mal abging, wenn er länger über die nackte Sakura nachdachte. – Aber hey, das würde er bei jeder anderen nackten Frau doch auch, das war doch ganz normal! Na ja. Sasuke hatte, wenn er ehrlich war, keine Ahnung. Es war tatsächlich das erste mal, dass er so durchdrehte wegen einer nackten Frau – zugegebenermaßen war Sakura aber auch die erste Frau, die er nackt sah (die im Fernsehen zählten nicht)... Frauen waren ihm bis jetzt ziemlich egal gewesen. Das einzige, was ihn geschert hatte, war der Tod seines Bruders gewesen. Da hatte er keine Zeit für irgendwelche Schweinereien, fertig. Ja. Aber jetzt war Itachi tot. Jetzt hatte er Zeit. „Aaach, verdammter Dreck...“ nörgelte Sasuke genervt und raufte sich zum dritten mal die Haare, bevor er aufstand und begann, im Zimmer herumzugehen wie ein nervöser Ehemann, dessen Frau gerade in den Wehen lag. Mann... er war doch nicht ernsthaft hinter Sakura her... ein dummes Kribbeln hatte doch gar nichts zu heißen! Er dachte an die eine Nacht, in der er Alpträume gehabt hatte und sich dann an Sakura geklammert hatte. Einerseits wünschte er sich manchmal, dieses Erlebnis einfach streichen zu können, wie man ein Foto aus einem Album reißen konnte, sodass niemals wieder jemand daran denken konnte. Außer ihm und Sakura gab es zwar niemanden, der davon wusste, aber das reichte schon... er wünschte manchmal, er könnte seine und Sakuras Erinnerung daran einfach auslöschen. Andererseits war die Erinnerung an diese Wärme auch gut, so komisch es auch klang. Sasuke blieb kurz stehen und sah wieder zum Fenster. Was ist los mit mir...? fragte er sich entnervt und fasste nach seinem Kopf, Wieso... verdammt, wieso denke ich so oft darüber nach?! Wieso fühlt sich diese Wärme der Umarmung so gut an...? Plötzlich verspürte er den unerklärlichen Drang, Sakura einfach zu umarmen, sobald sie aus der Dusche käme. Er wollte sie umarmen und ihre Wärme wieder spüren, und das angenehme Gefühl, das damit verbunden war... angenehm und unangenehm gleichzeitig, aber allein die Tatsache, dass etwas gleichzeitig toll und nicht toll sein konnte, war irgendwie aufregend. Und er wollte, dass sie wieder bei ihm schlief... Sasuke hob den Kopf. Moment mal. Er konnte das doch nicht ernsthaft wollen. Er war doch Uchiha Sasuke! – Aber es war angenehm, sie neben sich im Bett zu wissen... und er dachte tatsächlich nur an neben sich, nicht etwa unter sich. Aber er konnte sie ja schlecht fragen Hey, willst du heute bei mir im Bett schlafen?... Und sie würde wohl kaum selbst auf die Idee kommen, danach zu fragen. Aber einen Alptraum könnte er wohl kaum heraufbeschwören, damit sie sich dann sorgte und bei ihm im Bett schlief... – und wenn er einfach so tat, als hätte er Panik? Hallo?! Das ist unter meiner Würde!! Er sah auf ihre Luftmatratze. Sie hatte zwei mal in seinem Bett geschlafen. Das eine mal wegen der Alpträume... aber das erste mal hatte einen anderen Grund gehabt. Sasuke linste auf ein auf der Fensterbank liegendes Shuriken und dann auf die Luftmatratze. Und dann musste er (warum, wusste er selbst nicht) grinsen. Muahaha... bin ich fies... –– Sakura seufzte leise und sah aus dem Fenster, gegen das der strömende Regen immer noch prasselte, bevor sie sich auf ihre Luftmatratze setzte und ihr kleines Kissen ausklopfte. „Gehen wir schlafen, Sasuke-kun...?“ „Hn,“ machte Sasuke und ließ sich nicht zu einer eindeutigen Antwort herab. Inzwischen saß er auch wieder auf dem Bett, hatte sich aber noch umgezogen, während Sakura noch im Bad gewesen war. Sasuke hatte das dumpfe Gefühl, dass er an den vielen Regentagen viel zu oft hier herumsaß. Er sollte mehr trainieren oder so... „Ach ja, Tsunade-sama will dich morgen sehen,“ fiel Sakura dann ein, und sie rutschte unsicher auf ihrer Matratze herum. „Irgendwie... – wieso ist da schon wieder nur so wenig Luft drin...?!“ Sasuke verkniff sich einen Blick zu ihr. Nein, er hatte nichts damit zu tun. Dann fiel ihm auf, was sie gerade gesagt hatte. „Wieso?“ fragte er knapp. „Wieso wenig Luft drin ist?! Weiß ich doch nicht...“ „Ich meinte Tsunade, du dumme Gans,“ entfuhr es ihm, und gleich darauf bereute er seine Worte. Sakura sah ihn funkelnd an. „Hey – pass auf deine Zunge auf, ja, Sasuke-kun?! Du hast es dir heute schonmal richtig versaut, und nächstes mal wird ein einfaches Tut mir leid nicht reichen!“ „Was ist jetzt mit Tsunade?“ unterbrach Sasuke ihre Standpauke – das alles nochmal zu hören, war wirklich nicht beabsichtigt. „Herr Gott, ich weiß es selbst nicht!“ murrte Sakura und beruhigte sich dann wieder, bevor sie von der Luftmatratze rutschte und diese erneut überprüfte. „Mann, das darf nicht wahr sein... ist das dumme Ding jetzt etwa wieder kaputt...?! Da war sicher noch Garantie drauf, die bring ich zurück...!“ Sie begann mit aller Mühe, ihre Luftmatratze nochmal aufzublasen. Amüsiert beobachtete Sasuke sie vom Bett aus, und als nach einer halben Stunde kein bisschen mehr Luft in der Matratze war, gab Sakura es resigniert auf. „Da muss ein Loch drin sein...“ stöhnte sie, „Och nö... wo soll ich denn jetzt wieder schlafen?!...“ Sie dachte an das letzte mal, dass ihre Matratze kaputt gegangen war. Damals hatte sie bei Sasuke im Bett geschlafen... Sie wurde wie automatisch rot bei dem Gedanken daran. BEI ihm im Bett, nicht mit ihm!! schalt sie sich empört innerlich und schüttelte heftig den Kopf. Sasuke-kun wird ja wohl kaum wieder anbieten, dass ich neben ihm schlafen darf...! „Bist du mal fertig da unten, kann ich das Licht ausmachen?“ kam es genervt von jenem Sasuke, und Sakura sah ihn kurz unschuldig an. Mann... was sollte sie machen? Sie konnte doch nicht auf dem Boden schlafen, da würde sie morgen vor Rückenschmerzen nicht mehr gehen können! „Sasuke-kun... meine Luftmatratze hat ein Loch...“ „Schon wieder?“ stöhnte er. Er fand seine Schauspielerei ziemlich überzeugend – Sakura scheinbar auch, zumindest erweckte sie nicht den Eindruck, als würde sie etwas ahnen. Aber ja nicht zu früh nett sein. Das war doch auffällig. „Ja, schon wieder,“ murmelte sie bedrückt, und es war ihr überaus peinlich, schon wieder vor ihm die Dumme ohne Bett zu sein. Sie würde ganz bestimmt nicht betteln, bei ihm schlafen zu können – wenn er darauf wartete, konnte er sie mal. Dann hatte sie noch lieber Rückenschmerzen, als vor Sasuke zu kriechen. Da konnte Ino noch so oft Schnapp ihn dir sagen. Sasuke gab erstaunlich schnell nach. „Jaja, verdammt, dann leg dich hier hin, und mach zu, ich will schlafen.“ Sakura blinzelte kurz und erhob sich langsam. „Danke, Sasuke-kun...“ murmelte sie trotzdem verlegen, bevor sie ihre Decke und ihr Kissen schnappte und sich neben ihn ins Bett legte, nachdem er artig zur Seite gerutscht war. „Kauf dir nächstes mal ´ne stabilere Luftmatratze,“ knurrte er und kehrte ihr den Rücken zu, bevor er das Licht löschte. „Nein, ich bring die morgen einfach zurück und verlange ´ne Neue!“ protestierte sie beleidigt, „Das kann doch nicht sein, dass die jetzt schon kaputt geht! Ich bin ja nicht darauf rumgehopst oder so!!“ „Hn,“ machte Sasuke und bereute seine Missetat auch schon – dass sie ihn jetzt zutextete, hatte er nicht geplant... Er versuchte, sich auf die Wärme zu konzentrieren, die er letztes Mal gespürt hatte. Plötzlich machte es ihn nur nervös, dass sie so dicht hinter ihm lag. Verdammt, sie lag doch einfach nur da... wieso war er so aufgewühlt deswegen? Nachdem Sakura auch schwieg, lagen sie eine Weile schweigend da und drehten sich gegenseitig den Rücken zu. Sakura spürte ihr Herz so stark klopfen vor Aufregung, dass sie hätte schwören können, dass Sasuke es hören würde. Das war natürlich idiotisch. Aber es kam ihr so laut vor... Ich... liege schon wieder bei ihm im Bett... dachte sie fassungslos, Uns trennt nicht mal ein Meter! Sie verspürte den Drang, sich zu ihm umzudrehen und ihn anzusehen... sollte sie? Sollte sie nicht? Sie wollte irgendetwas sagen... „Danke... Sasuke-kun,“ sagte sie deshalb leise, und sie hörte es kurz hinter sich rascheln. „Hn,“ kam dann ganz friedlich von ihm als Zeichen, dass er sie gehört hatte. Ein Lächeln schlich auf ihre Lippen. Das Hn hieß wohl in diesem Fall soviel wie Gern geschehen auf Sasukeisch. Sie fragte sich, wieso diese simple Antwort von ihm sie gerade so glücklich machte. An sich war es doch nicht mal eine Antwort gewesen. Sie fühlte sich aber plötzlich richtig wohl in seinem Bett und kuschelte sich etwas tiefer in ihr Kissen. „Tun deine Wunden vom Reiswasser noch weh, Sasuke-kun...?“ Sasuke zuckte unmerklich mit der Augenbraue. Erstens – ja, verdammt. Zweitens – was war sie denn, dass sie ihn erst mit kochendem Wasser übergoss und ihn dann fragte, ob es wehtat? Hallo? Er war kurz davor, zu fragen, ob sie auch mal kochendes Wasser auf der Brust haben wollte, aber er entschied sich weise dagegen, das zu sagen. Wo doch gerade alles so friedlich war. Seit wann scherte es ihn, ob Sakura friedlich bei ihm war? – Na ja, ihre Wutanfälle nervten auf die Dauer und ihr Geschrei war gefährlich für jedes Trommelfell. Er entschied sich im Bezug auf ihre (sinnlose) Frage für eine neutrale (also übliche) Antwort: „Hn.“ Sakura seufzte leise. Was hatte sie auch anderes erwartet... aber weil sie gerade so guter Dinge war, nervte sie das dämliche Hn gerade nicht einmal. Sie rollte sich dann doch vorsichtig im Bett herum und sah auf Sasuke, der ihr nach wie vor den Rücken zukehrte. Plötzlich bekam sie Lust, ihn einfach zu umarmen und sich fest an ihn zu kuscheln... ganz einfach so. Aber das geht nicht... wenn ich das mache, wird er mich noch rauswerfen... und mich obendrein für bescheuert halten! sagte sie sich weise und deprimiert zugleich. Warum, verdammt, war Sasuke Uchiha so introvertiert?! Warum konnte er nicht einfach zulassen, dass ihn jemand lieb hatte? Dass ihn jemand umarmte? Das einzige mal, dass er das seit seiner Rückkehr zugelassen hatte, war in der Nacht mit dem Alptraum gewesen. Draußen grollte der Himmel noch immer vor lauter Regen, der noch immer gegen die Scheiben prasselte. Sakura sah beunruhigt hinaus. Was er damals wohl geträumt hat...? Ich wüsste zu gerne... wovor er solche Angst gehabt hat... ob es etwas mit Itachi zu tun hatte? Oder Orochimaru? So viele Fragen... und keine einzige davon konnte sie Sasuke ungestraft stellen... täte sie es, würde er verschwinden und im besten Fall im Bad schlafen (im schlimmsten Fall würde er die Wohnung verlassen). Sie musste noch nach Itachi fragen... Aber nicht jetzt. Sie streckte die Hand nach seiner Schulter aus – es war mehr instinktiv als beabsichtigt. Im selben Moment, in dem sie seine Schulter ganz sanft berührte und spürte, wie er unter ihr vor Schreck zusammenfuhr, fragte sie sich, was in sie gefahren war. Wieso tue ich das...?! Wieso...? Dabei war die Antwort so einfach. Weil ich ihn liebe und ihm nahe sein möchte... Sasuke wagte nicht, sich umzudrehen. Er konnte sie jetzt nicht ansehen – er durfte sie jetzt auf keinen Fall ansehen! Da waren diese Bilder, schon wieder... nein, nur ein einziges Bild. Eine hübsche, junge Frau, die fast nackt in seiner Stube stand und sich seelenruhig aus und anzog, ohne ihn zu bemerken. Und jetzt lag sie plötzlich hinter ihm im Bett und fasste ihn verdammt nochmal an. Er erschauderte und spürte, dass sich ihm die Haare sträubten, als ihm ein Schauer nach dem anderen über den Rücken lief – dabei lag ihre Hand doch nur auf seiner Schulter... Aber sie war ganz warm... es war so gut... Nein, nein, nein!! schimpfte er verärgert mit sich selbst und kniff wütend die Augen zusammen. Jetzt denk nicht an sowas! Verdammt, reiß dich zusammen... sonst wird das hier äußerst peinlich! Ja, in etwa wie die Szene mit der nackten Frau – er hatte doppeltes Glück gehabt, dass sie ihn nicht bemerkt hatte – nicht nur, weil er, wenn sie ihn bemerkt hätte, tot gewesen wäre, sondern auch, weil sie so einiges definitiv nicht hätte übersehen können... einiges etwas weiter unten... aber verdammt, er war doch auch nur ein Mann, oder etwa nicht? Verdammte Hormone. Er holte ein paar mal innerlich Luft, um seine kühle Fassade ja nicht bröckeln zu lassen, während er den Mund auftat – schließlich durfte sie auf keinen Fall merken, dass ihre bloße Anwesenheit ihn gerade völlig fertig machte. „Was machst du da, Sakura?“ Sakura rührte ihre Hand erst nicht, dann zuckte sie leicht und wollte die Hand zuerst wegnehmen – tat es aber dann doch nicht und ließ sie nur leicht zur Seite gleiten. „Ich...“ begann sie – und kam nicht weiter. Verdammt... Was wollte sie denn sagen? Ich liebe dich, Sasuke-kun? Heirate mich? Lass mich deine Uchiha-Babys gebären? Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Sakura!! Denk nicht mal daran... Wieso denn nicht? Sie stutzte kurz. Sie wollte ihm plötzlich einfach nur sagen, wieviel sie für ihn empfand... dass sie das schon immer getan hatte. Sie hatte schonmal zu ihm gesagt, dass sie ihn liebte... Aber heute hatte das eine andere Bedeutung. Das von einer siebzehnjährigen Frau zu hören, war anders als von einem zwölfjährigen Mädchen. Da waren Welten dazwischen! – Ob der so unglaublich einfühlsame (...) Sasuke das auch so sah, war allerdings fraglich. Vielleicht würde er den Unterschied gar nicht bemerken? Oh Gott, vielleicht hatte er vergessen, dass sie es ihm einmal gesagt hatte! Andererseits wollte sie auch, dass er es vergessen hatte... die Aktion war so peinlich gewesen... Sie schloss langsam die Augen und spürte jetzt nur noch mehr, wie sehr ihr Herz schlug vor Aufregung und Nervosität. Und vor Liebe zu Sasuke, der einfach nur da lag und sich nicht rührte. Sage ich es? Sage ich es nicht? Scheisse. „Gute Nacht... Sasuke-kun.“ Toll. Wirklich toll, Sakura, sagte sie sich gleich darauf selbst. Sie ließ ihn los und kuschelte sich tiefer in ihr Bettzeug. Am liebsten wollte sie verschwinden... Sasuke sagte nichts. Das war's? fragte er sich verwundert. Mehr nicht? Dafür... das ganze Theater? Er war nicht überzeugt. Sie hatte etwas auf dem Herzen... sie hatte ihm etwas sagen wollen. Etwas wichtigeres als Gute Nacht, dessen war er sich sicher. Und er war Uchiha Sasuke, er irrte sich nie! Aber was sollte es schon. Wenn sie es nicht sagen wollte, ihr Pech. Nachfragen würde er nicht. Was interessierte ihn, was sie auf dem Herzen hatte... was ging ihn das an? Nichts. Und weil er das ganze so sinnlos fand (und weil er innerlich, auch wenn er es nie zugegeben hätte, beleidigt war, weil sie ihre Hand weggenommen hatte) ließ er sich nicht mal mehr zu einem Hn herab. Sie konnte ihn mal, fertig. – Halt, aber nicht wörtlich! – Obwohl...? Er zog verärgert über sich selbst (mal wieder) seine Decke höher und schloss die Augen, um zu schlafen. Nach einer sehr langen Weile, in der er wach gelegen hatte, spürte er plötzlich ihren Fuß, der zu seinem herüberrutschte und an ihm verharrte. War sie eingeschlafen? Er wagte nicht, sich umzudrehen und nachzusehen. Aber sagen tat sie nichts. Er schob ihren Fuß mit seinem eigenen sachte wieder etwas zurück, so vorsichtig wie möglich, damit sie nicht aufwachte. Erst wollte er seinen Fuß dann wieder wegziehen, aber dann entschied er sich dagegen und ließ ihn an ihrem liegen. Da war die Wärme, nach der er gesucht hatte. Und das nur durch die blöden Füße. So ließ es sich gut schlafen... und aus irgendeinem Grund hatte Sasuke die Gewissheit, dass in dieser Nacht kein Alptraum kommen würde. Und er irrte sich nie. –– -- XDDDD Der Titel ist doch schonmal vielversprechend was?!?! XDDDD *blöd lach*.... *hust* Eigentlich ist dieses Kapitel scheisse..... XDD es ist so kurz und sinnlos.... uû das nächste wird auch recht kurz sein, aber....... ich KONNTE die beiden Sachen nicht in ein Kapi stecken uû und ich klecker hir gerade alles mit Kakao voll, toll.... x_x' (interessiert jeden ich weiß^^) omg, omg, aber die nächsten zwei kapis werden lustig XDDDD naja - was bei MIR lustig heißt, heißt bei den meisten nicht lustig XD ich nenne auch Hannibal Lecter lustig XD aber keine Sorge, der kommt nicht vor^^ (in TC gibts ja noch keinen Masami, haha.... XD) und, habt ihr alle die überaus unauffällige (...) Anspielung auf Findet Nemo bemerkt? XDD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)