The Circle von Linchan (SasuSaku) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war dunkel. Keuchend rannte das kleine Kind die Straße hinunter auf sein großes Elternhaus zu. Es war so dunkel, dass der Kleine seine eigenen Füße kaum sehen konnte und aus reinem Glück nicht längst über irgendetwas gestolpert und hingefallen war. Was ist hier passiert?! Warum sind alle tot?! Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er das Haus erreichte, zitternd seine kleinen Schuhe auszog und hineinstolperte. „Vater! Mutter! Seid ihr da?!“ Er bekam keine Antwort, und der Kloß in seinem Hals wurde dicker, drohte ihn beinahe zu ersticken. Er hatte solche Angst... was war hier los? Warum sind alle tot? „Nii-san??!“ rief er weiter, wieder keine Antwort. Er rannte durch das Haus und fand es völlig verlassen vor. Dann stand er vor der verschlossenen Tür. Sein Herz begann, stärker zu pochen, und er zitterte. Was würde ihn dahinter erwarten? Wieso konnte er sich bloß nicht rühren? Beweg dich endlich... Zitternd hob er die Hand an den Türgriff. Beweg dich!! Der Kleine stieß die Tür auf. Drinnen war es noch dunkler. Dann fand er seine Eltern. Sie lagen auf dem Boden, blutüberströmt und tot. „Nein!!“ keuchte er und strauchelte, „NEIN!! Vater, Mutter!!“ Er taumelte am ganzen Körper zitternd vorwärts, auf seine toten Eltern zu, konnte kaum das Gleichgewicht halten. Es war so dunkel... es war so dunkel hier drinnen... Sein großer Bruder tauchte hinter den Eltern auf. Er lebte noch. Er lebte noch! „Nii-san!!“ heulte das Kind, „W-was ist hier passiert?! W-wieso sind Vater und Mutter-...??!“ Der Blick seines Bruders traf ihn. Der Blick aus den blutroten Augen, und der Kleine erstarrte, als er die Augen sich verändern sah. „Dummer... kleiner Bruder... Sasuke.“ Dann sah er plötzlich Blut aus den Augen seines Bruders laufen. Und die roten Sharingan sahen aus, als würden sie schmelzen und aus den Augenhöhlen herauslaufen – zurück blieben zwei leere Augenhöhlen und ein Gesicht voller Blut. „NII-SAN!!“ schrie der Kleine außer sich und wollte loslaufen, doch er war wie gelähmt. Als er die Hände hochriss, um nach seinem großen Bruder zu langen, sah er das Blut von seinen eigenen Händen rinnen. Und seine Hände lösten sich auch auf... „NEIIIN!!!“ Schreiend fuhr Sasuke aus dem Schlaf hoch und war sofort auf den Beinen, taumelte aber und stürzte benommen wieder auf den kalten Erdboden. Er keuchte und blieb am Boden liegen, spürte sein eigenes Herz genauso pochen wie in dem Traum eben. Traum. War es das? Der Anfang war fast genauso gewesen wie der wirkliche Tag vor jetzt fast zehn Jahren, an dem er seine ganze Familie niedergemetzelt am Boden vorgefunden hatte. Und Itachi hatte sie alle umgebracht. Sein eigener Bruder. „Neiiin...“ stöhnte Sasuke und hielt sich den Kopf, als er zu pochen begann, genau wie sein Herz. „Nein...!! Nii-san... Nii-san...!!“ Er rappelte sich mühevoll hoch, kniete dann am Boden und beugte sich vor lauter Kopfschmerzen aber so weit wieder nach vorne, dass sein Kopf wieder am Boden lag und ihm die schwarzen Haare ins Gesicht hingen. Es war mitten in der Nacht, der Dunkelheit nach zu urteilen. Ihm war schlecht, aber darüber konnte er sich jetzt nicht auch noch den Kopf zerbrechen. Es ist so dunkel... Eine Weile lag er da so zusammengekrümmt herum, als erleide er gerade Todesqualen, und lauschte seinem eigenen Herzschlag und dem Rauschen des Blutes in seinem Kopf, der langsam aber sicher rot wurde, weil er die ganze Zeit überkopf war. Als sich der Schleier der Dunkelheit vor seinen Augen endlich lüftete und er wieder sehen konnte, nahm er als erstes den staubigen Erdboden wahr, auf dem er lag. Langsam regulierte sich sein Atem wieder, und er beobachtete eine Ameise, die an seiner Nase vorbei über die Erde krabbelte. „Scheisse...“ murmelte er dann müde, bevor er sich endlich aufrichtete und sich jetzt wieder den Kopf hielt, aus dem das ganze Blut erstmal wieder nach unten laufen musste. Seine Finger kribbelten. „Ich bin tatsächlich eingeschlafen... Dreck...“ grummelte er weiter vor sich hin, und als er seinen Gleichgewichtssinn einigermaßen wiedergewonnen hatte, stand er langsam auf und lehnte sich keuchend an den Baum neben sich, um nicht gleich wieder umzukippen. „Ich darf nicht mehr schlafen... ich darf nicht mehr... nie mehr...“ stöhnte er neben sich und rieb sich den Schlaf aus den Augen, „Diese Bilder... ich kann sie nicht mehr sehen... nie mehr, nie mehr...“ zwischendurch fragte er sich, mit wem er redete. Mit sich selbst? So tief war er also schon gesunken, dass er wie ein seniler, alter Opa mit sich selbst redete. Aber was sollte es schon. Sterben würde er sowieso. Und da war sowieso niemand, mit dem er hätte reden können. Jetzt war er endgültig ganz allein. Und er war selber Schuld daran. Er hatte weder Menschen, die er mochte, noch gab es jemanden, der ihn noch mochte. Die wenigen, die es einmal getan hatten, würden es inzwischen nicht mehr tun, und ein Verräter wie er hatte auch nichts besseres verdient. Außerdem waren diese wenigen ganz weit weg... „Tss. Das ist wohl das Ende des Uchiha-Clans...“ murmelte er wieder vor sich hin und hielt sich weiterhin den dröhnenden Schädel. Ich muss hier weg. Jawohl. Ich muss für immer hier weg und darf mich niemals wieder umdrehen. Diese Bilder... sollen verschwinden... Er stoppte seine Gedanken und sah deprimiert an dem Baumstamm empor, an dem er lehnte. Er sagte sich das so oft. Er nahm sich jetzt schon seit zwei Wochen vor, wegzulaufen und sich nie wieder umzudrehen, nahm sich vor, die Bilder zu verjagen. Aber er wusste ganz genau, dass sie niemals aufhören würden, ihn zu verfolgen. Nichtmal dann, wenn er tot war, wenn er Pech hatte. Sasuke strauchelte, als er sich von dem Baum abstieß und in irgendeine Richtung ab ins Nirgendwo lostaumelte. Was sollte es schon. Er hatte ohnehin keinen Ort, an den er gehen konnte. Aber herumsitzen und auf den Tod warten war nicht seine Art, deswegen lief er lieber ziellos durch einen ihm völlig unbekannten, hässlichen Wald. Immer im Kreis, wie es schien. Im Kreis, immer und immer wieder, durch dieselbe Dunkelheit. Und während er ging und wie ein Irrer mit sich selbst redete, mal leiser und mal lauter, merkte er überhaupt nicht, dass er aus sicherer Entfernung aufmerksam beobachtet wurde. –– -- Freut euch. Prolog ist da ^_^ Ich weiß, sehr viel passiert ist nicht... XDD die Action kommt im nächsten Kapi XDD... der Titel der FF ist übrigens erstmal probeweise... irgendwie bin ich nicht ganz zufrieden... uû vielleicht fällt mir was besseres ein...^^' treffen tut es den Plot ganz gut, aber es klingt doof... x_x' Lasst mir ein paar Kommis da, ja? *lieb guck* Kapitel 1: Zu Hause ------------------- Weiter entfernt, in einem momentan ziemlich friedlichen Dorf vor einer großen Felswand, in die fünf riesige, menschliche Gesichter gehauen worden waren, schien die Sonne und ließ die großen Felsen gelb-bräunlich leuchten. Sakura Haruno sah im Gehen auf die riesigen Steingesichter der fünf Hokages, die von der Sonne angestrahlt wurden. Jeder dieser Menschen, die dort verewigt worden waren, war ein Hokage gewesen, ein Leiter und Beschützer des Dorfes Konoha, in dem sie lebten. Das Gesicht ganz rechts war das einzig weibliche unter den fünfen, das Gesicht von Tsunade, die jetzt der fünfte Hokage war und als einzige noch lebte. Sakura stellte sich zwischendurch die lächerliche Frage, was man wohl machen würde, wenn im Felsen kein Platz mehr für ein weiteres Gesicht wäre... würden der dann amtierende Hokage und alle seine Nachfolger dann keine Gesichter aus Stein mehr bekommen? Wen scherte es. Bis es soweit war, wäre sie ohnehin nicht mehr hier, es sei denn, es starben nacheinander so viele Hokages, dass der Felsen beachtlich schnell voll werden würde. Und das wollte sie doch nicht hoffen! Mit einem Seufzen verlagerte das siebzehnjährige Mädchen mit den rosafarbenen Haaren das Gewicht der Kisten auf ihren Armen, die sie durch die Gegend tragen durfte. Normalerweise ließ sie sich ungern von ihrer Meisterin Tsunade so herumscheuchen und sich zu solchen blödsinnigen Arbeiten wie das Büro aufräumen überreden. Immerhin war sie der Fünften inzwischen beinahe ebenbürtig. Aber da sie ihre Meisterin war, hörte Sakura meistens automatisch auf sie, erst recht, wenn die blonde Frau mit der großen Oberweite so schlechte Laune hatte wie momentan. Und Sakuras Laune war eigentlich auch nicht viel besser. In der letzten Zeit hatte sie sich desöfteren dabei erwischt, über Dinge nachzudenken, die sie eigentlich längst verdrängt haben sollte. Wollte. Über Dinge, die ohnehin längst Vergangenheit waren. Sie blieb stehen. Vier Jahre... bald ist es vier Jahre her, seit... Sie kniff die Lippen zusammen. Schon wieder. Schon wieder diese Gedanken. Langsam kam es ihr vor wie Stalking. Sie verfolgten sie wenn sie wach war, wenn sie schlief, wenn sie arbeitete, auf der Straße, zu Hause, einfach überall. Vier Jahre ist es her, seit Sasuke-kun Konoha verlassen hat... Ach, Mist! Sakura schüttelte energisch den Kopf und umklammerte die blöden Kisten fester, bevor sie einfach weiterging. Ich muss ihn endlich vergessen! Sasuke-kun ist fort, und damit ist Ende! Hör auf, dich wie ein verwirrter Teenager aufzuführen, Sakura!! So innerlich mit sich schimpfend achtete sie nicht darauf, wohin sie ging – sie merkte es erst wieder, als sie um die Ecke bog und plötzlich mit etwas zusammenstieß, und mit einem lauten Schrei flogen sowohl sie als auch das, was sie umgerempelt hatte, zu Boden, und die Kisten purzelten herunter, sprangen auf und verteilten ihren Inhalt fein säuberlich auf der ganzen Treppe. „Aahh!!“ stöhnte das Etwas Sakura gegenüber, und sie fuhr herum. „S-Sakura-chan... das hat wehgetan...!“ Sakura seufzte kurz. „Autsch... tut mir leid, Naruto... was machst du plötzlich hier?! Wenn du dich so von vorne anschleichst, ist es ja kein Wunder, dass ich in dich reinrenne!!“ Sie geriet richtig in Rage, fuchtelte mit den Armen und zeterte, und der blonde Shinobi vor ihr begann blinzelnd, die Kisten wieder einzuräumen, sich fragend, ob man sich wirklich von vorne anschleichen konnte... widersprach sich das nicht irgendwie...? „Äh, ähm, also, ich wollte zu Tsunade no baa-chan!“ erklärte er im Räumen, „Die soll mal zusehen, dass ich ´ne coole Mission abkriege, mir ist stinklangweilig!“ „Stinklangweilig?!“ fauchte Sakura, „Jetzt, wo Orochimaru endlich tot ist und die dämliche Akatsuki-Sekte zerschlagen wurde, ist es endlich mal ruhig hier, das ist gut so! Wir haben in den vergangenen Monaten genug Ärger gehabt, sei froh, dass es friedlich ist!!“ Naruto merkte schnell, dass seine Kameradin schlecht gelaunt war, und ritt besser nicht weiter darauf herum. So hielt er ihr die eingepackten Kisten hin und rappelte sich auf, sich am Kopf kratzend. „Sakura-chan, so hab ich das auch garnicht gemeint...“ wehrte er das verlegen ab, „Aber... aber... – guck doch, du musst sogar schon Tsunades Sachen sortieren...!“ „ICH SORTIERE GERNE TSUNADES SACHEN, NARUTO!!“ fuhr sie ihn an, und er seufzte. Was für eine Laune diese Dame wieder hatte! Und sie wurde Tsunade jeden Tag ähnlicher. Übrigens auch äußerlich, stellte er mit einem Linsen auf ihren Oberkörper fest und sah schnell wieder weg, bevor sie ihm noch die Zähne ausschlagen würde. Aber Aufgeben war nicht sein Ding, egal, wie schlecht Sakura gelaunt war. Das war schließlich sein Ninja-Weg. „Du sortierst gerne Tsunades Sachen?“ fragte er ungläubig, und das Mädchen schnaubte. „Ja, ich liebe es, Sachen zu sortieren!“ „Cool, willst du mal bei mir aufräumen kommen, Sakura-chan?“ „NARUTOOO-...!!“ brüllte sie los, aber ein in Windeseile an ihnen vorbeirauschender Shinobi ließ die beiden stutzen. Sakura hielt in der Bewegung inne und sah dem Mann nach, der an ihnen vorbei die Treppe hoch gerast war, in Richtung von Tsunades Büro. Auch Naruto weitete die Augen. „Was war’n das? Der hatte es aber eilig!“ stellte der Blonde schlau fest. Sakura blinzelte. „Das war doch einer von der Anbu?“ grübelte sie, und Naruto zuckte neben ihr. „Anbu?!“ fragte er laut, und ohne eine Antwort zu erwarten raste er dem Kerl nach die Treppe hinauf. Sakura ahnte, was dieser Frechdachs wieder vorhatte, ließ die Kisten achtlos fallen und setzte ihrem Kameraden nach. „Warte, Naruto!! Stopp!!“ Im Gang vor Tsunades Büro holte Sakura Naruto ein, zerrte an seinem Arm und versuchte, ihn aufzuhalten. „Lass das!!“ zischte sie, „Du sollst nicht dauernd an der Tür lauschen...!! – Warte, Naruto!!“ „Aber vielleicht ist was wichtiges passiert!!“ zischte Naruto zurück, und so rangelnd stolperten sie irgendwann bis zur Tür vor. Gerade, als sie davor angekommen waren, polterte es drinnen, und Tsunade rief ganz laut: „Was??!! Ist das wahr?!“ Die beiden Jounin vor der Tür hielten wieder inne, und Naruto blinzelte. „I-ist was wahr?! S-Sakura-chan, es ist was passiert!!“ Aber Sakura war viel zu gespannt, was noch gesagt würde, um ihm zu antworten. Sie konnten die Stimme des Anbu-Typen drinnen hören, aber nur leise. Leise, aber laut genug. „Es ist wahr, Hokage-sama... wir haben Uchiha Sasuke gefunden...“ Bamm. Der Typ, Tsunade und Shizune fuhren kollektiv herum, als Naruto mit Sakura hinter sich ins Büro platzte, auf seinem Gesicht war dieser einzigartige Naruto-Blick, den Tsunade in solchen Situationen wirklich hasste. Und sie wusste genau, was er bedeutete. „Ihr habt... ihr habt Sasuke gefunden?! Wo?!“ Tsunade sah ihn erstmal an, dann entschloss sie sich, ihn eisern zu ignorieren. „Was ist mit Uchiha Itachi?“ fragte sie den Mann vor sich, und dieser schüttelte den Kopf. „Keine Spur. Der Kerl ist wie vom Erdboden verschluckt.“ „Itachi ist noch am Leben?!“ keuchte Sakura, „I-ich dachte, Akatsuki wäre zerschlagen worden...!“ Alle sahen sie an. „Ich habe auch gerade vor zwei Tagen erst erfahren, dass derjenige, der getötet wurde und für Itachi gehalten wurde, garnicht wirklich Itachi war. Es war irgendein komisches Jutsu, vielleicht eine Art von Doppelgänger, obwohl wir bis jetzt nicht herausgefunden haben, was für eine...“ murmelte Tsunade grimmig. Deswegen hatte sie ja so schlechte Laune. Das war schon deprimierend, wenn man gedacht hatte, Akatsuki wäre erledigt, und dann war einer von denen garnicht wirklich getötet worden... „Hey, HEY!!“ rief Naruto, „Was ist mit Sasuke?! Wo ist er, du, Kerl?! Ich gehe sofort los, und dieses mal hole ich ihn garantiert zurück!!“ Der Anbu-Typ sah Naruto noch konfus an, da war Tsunade schon wieder bei sich und starrte den Blonden ebenfalls an. „Nein.“ Naruto erstarrte, und Sakura sah ihre Meisterin groß an. Tsunade schloss langsam die Augen. Warum, warum mussten diese beiden immer zufällig dann hereinplatzen, wenn es um sowas ging? Tsunade hätte sich gewünscht, das ohne die Anwesenheit der beiden zu regeln... ausgerechnet dieser beiden. „Was heißt nein?!“ fragte Naruto entsetzt. „W-willst du nicht, dass ich Sasuke zurückhole, Tsunade no baa-chan??“ „Nein,“ sagte Tsunade, ohne ihn oder Sakura anzusehen. Sie nickte in Richtung der Anbus. „Du kannst gehen. Du weißt, was du zu tun hast. Sammel dir Leute. Ich komme sofort nach, sobald ich hier fertig bin.“ „Hai, Hokage-sama.“ Mit einer Verneigung verschwand der Typ. Sakura keuchte und fuhr zurück. Du weißt, was du zu tun hast?!... Heißt das etwa... etwa...?! „Tsunade-sama...?!“ keuchte sie tonlos, ihre Meisterin fassungslos anstarrend, „I-Ihr wollt... Ihr wollt doch nicht... ...?“ Tsunade sah sie immer noch nicht an. Naruto rallte garnichts mehr. „W-was ist hier los, Tsunade no baa-chan??!“ schrie er, „Das ist doch toll, dass wir Sasuke gefunden haben!! W-warum... warum guckt ihr denn alle so angepisst...?!“ „Du kapierst garnichts!!“ fauchte Tsunade wütend, „Und nenn mich nicht dauernd baa-chan!!“ Sakura konnte sich immer noch nicht rühren. „Dann... dann habe ich also recht...?!“ flüsterte sie völlig entgeistert. Tsunade sah auf den Schreibtisch. „Wieso, Tsunade no baa-chan?!“ fragte Naruto empört. Tsunade schwieg lange. „Sasuke hat Konoha verraten, Naruto. Damit ist... er ein Nuke-Nin. Ein Deserteur. Kakashi hat euch doch bestimmt beigebracht, was... wir großen Ninjamächte mit Deserteuren machen. Was... die Arbeit der Anbu ist.“ Schweigen. Sakura sah auf den Boden und spürte, wie sie gegen ihren Willen erzitterte. Nein! Sie wollte nicht zittern! Sie wusste doch, dass so das Gesetz war... sie hatte es schon lange gewusst. Und so lange hatte sie Angst vor diesem Satz gehabt. Obwohl Tsunade ihn nichtmal ausgesprochen hatte, bestimmt nur wegen ihr und Naruto nicht. „Die Anbu-Truppen werden ihn festnehmen... und dann töten.“ Sakura konnte nichts gegen ihr Zittern tun. So sehr sie es auch wollte. Tsunade verstand sie und Naruto... genau aus diesem Grund hatte sie es ohne ihre Anwesenheit machen wollen... Selbst Naruto hatte das verstanden, was Tsunade gesagt hatte. „I-ihr wollt... ihr wollt Sasuke... ...?!“ fragte er entsetzt. Shizune sah traurig zwischen ihm und Sakura hin und her. „Es tut uns leid, Naruto, Sakura, aber so... ist das Gesetz! So ist der Umgang mit Verrätern...“ „A-aber... das könnt ihr doch nicht ernst meinen!!“ rief der Blonde völlig fassungslos. „D-doch... doch nicht Sasuke!! Mit Sasuke ist es anders als mit anderen Verrätern!!“ „Er hat Konoha verlassen, um zu Orochimaru zu gehen,“ sagte Tsunade bemüht gefasst, „Das ist ein Verrat wie jeder andere auch.“ „Aber er hat Konoha nicht verraten, um Orochimaru zu helfen!!“ rief Naruto aufgebracht, „Er hat es nur für seine eigenen Ziele getan!! Ich meine, damit hat er Konoha doch an sich garnicht verraten... oder??“ „Dorf verlassen bleibt Dorf verlassen!“ schnappte die Hokage, „Außerdem waren seine Ziele auch nicht gerade vorbildlich!! Selbst wenn, hätte er seine Rache an Itachi auch bekommen können, wenn er nicht zu Orochimaru gegangen wäre!“ „Aber dieser dämliche Orochimaru hat Sasuke doch nur benutzt!!“ schrie der Junge völlig in Rage, „Er wusste genau, dass Sasuke auf das Angebot der Stärke reagieren würde!! Er hat sich Sasukes Vergangenheit einfach... zu Nutze gemacht, um ihn zu kriegen!!“ „Sasuke hat Konohagakure freiwillig und aus eigenem Entschluss verlassen, Orochimaru mag ihm die Einladung gegeben haben, aber hingegangen ist Sasuke alleine! Und damit ist und bleibt Sasuke ein Nuke-Nin!“ „A-aber müssen wir ihn dann gleich töten??!“ rief Naruto wütend, als Tsunade schon um den Tisch herum und zur Tür ging. „Tsunade!! Warte, verdammt!! Wieso reicht es nicht, ihn bloß einzusperren oder sonstwie zu bestrafen??!“ „Was ist, wenn wir ihn fragen, ob er zurück nach Konoha kehren will, und er ja sagt?!“ warf Sakura ein, „I-ist das vielleicht eine Chance?? Orochimaru ist tot, n-nochmal weglaufen würde er bestimmt nicht...“ Tsunade verließ wortlos das Büro und ging schnellen Schrittes den Korridor hinunter. Sakura und Naruto folgten ihr eilig. „Tsunade-sama!! Bitte!!“ schrie das Mädchen aufgelöst. „Sollen wir jetzt jedem Verbrecher eine zweite Chance geben?“ fragte die Blonde und starrte ihrer Schülerin ins Gesicht. „Ich sage es euch nur einmal. Ihr seid jetzt siebzehn und beide Jounin, ich verlange, dass ihr mir einmal gehorcht und hier bleibt!“ Sie warf Sakura noch einen Blick zu, und diese stutzte. Ihre Augen sagten etwas so völlig anderes als ihr Mund... Ist das ein... Zeichen? „Ich habe es euch gesagt!“ warnte die Hokage vor allem Naruto, der die Angewohnheit hatte, grundsätzlich nicht auf sie zu hören, vor allem bei solchen Dingen nicht. „Ihr bleibt hier, bis wir zurückkommen. – Ach ja, Sakura. Häng meine Jacke weg.“ Damit gab sie der Rosahaarigen ihre grüne Jacke, und weg war sie. Naruto fluchte. „Tsunade no baa-chan!! na warte, Sakura-chan!! Ich sag dir was, wir lassen die doch nicht einfach so Sasuke-... – ehh??!“ Er unterbrach sich erschrocken, als Sakura ihn am Arm packte und aus dem Gebäude zerrte. „Komm mit!“ rief sie, „Wir müssen unbedingt zu Kakashi-sensei!!“ Wenige Augenblicke später standen sie vor Kakashis Wohnung. Sie waren so schnell gerannt, wie sie konnten. Sakura war sich ihrer Sache sicher. Tsunade hatte ihnen der Form halber gesagt, was sie sagen sollte... aber sie wünschte sich eigentlich, eine andere Lösung für Sasukes Schicksal zu finden. Er war einmal ein Konoha-Ninja gewesen... und Sakura war sich sicher, dass Tsunade genau wie sie und Naruto davon überzeugt war, dass Sasuke das noch nicht vollkommen vergessen haben konnte. Sakura trug noch immer Tsunades Jacke auf dem Arm, als sie Kakashi in Windeseile erzählte, was passiert war. „Wir müssen sofort hinterher und sie aufhalten!“ rief sie, „Sensei... Sie müssen uns helfen!! Sie kennen Sasuke... glauben Sie, er würde Konoha für immer vergessen?“ Der Lehrer sah die zwei mit seinem einen Auge eine Weile an, bevor er den Kopf hob. „Gib mir deine Hand, Naruto.“ Naruto tat das keuchend, und nach ein paar Fingerzeichen von Kakashi erschien mit einem Puff der kleine Hund Pakkun auf seiner Handfläche. „Ehh??! Pakkun!!“ rief Naruto. „Yo,“ machte der Hund und hob die Pfote. Sakura wusste, was zu tun war, und hielt dem Hund Tsunades Jacke unter die Nase. „Pakkun! Führ uns dahin, wo Tsunade hingegangen ist, schnell!!“ „Wir müssen uns beeilen!“ sagte Kakashi, und nachdem Pakkun auf den Boden gesprungen war, rannten sie los, der Hund voraus. „Wie praktisch, dass du Tsunade no baa-chans Jacke hattest, Sakura-chan!“ rief Naruto grinsend, und Sakura linste ihn an. Hatte dieser Trottel echt nicht gemerkt, dass Tsunade ihr genau aus diesem Grund die Jacke gegeben hatte? Typisch Naruto. „Jetzt geht’s los!!“ rief dieser erstaunlich ernst, „Wir werden Sasuke zurück nach Konoha bringen!“ Er sah zu Sakura, während sie aus dem Dorf in den Wald des Feuerreiches rannten. „Und dieses mal wird es kein leeres Versprechen sein!“ –– Tsunade fand die Anbu-Truppe im Wald hinter einem großen Gestrüpp sitzen. Sie waren ein ganzes Ende von Konoha entfernt, aber sie waren noch im Feuerreich. „Das hier ist nichtmal nahe der Grenze,“ sagte die Hokage verwundert, „Wie lange ist Sasuke bitte schon im Feuerreich, ohne dass ich davon wusste?! Wie ist er hier einfach reingekommen??“ Sie hatte eigentlich keine Lust, auf eine Antwort zu warten, und fuhr deshalb sofort fort: „Wie stehen die Dinge?“ „Wir halten von hier aus seit einigen Minuten aus der Ferne Kontakt zu zwei weiteren von uns, die etwas weiter vorne sitzen... sie waren es, die Uchiha Sasuke gestern nacht hier beobachtet haben, Hokage-sama. Weit wegbewegt hat er sich seitdem nicht, es scheint so, als würde er im Kreis gehen.“ „Ist er ganz allein?“ „Ja, Hokage-sama. Seit wir ihn gestern nacht entdeckt haben, war keine Menschenseele hier.“ Tsunade grübelte. „Und Sasuke hat die Anbu-Truppe im Busch nicht bemerkt, obwohl sie so dicht an ihm dran war?“ „Nein, Hokage-sama.“ Die Frau kratzte sich nachdenklich am Kopf. Du scheinst wohl nachzulassen... was? Oder was ist dir passiert, Sasuke? Sie sah sich kurz um. In der Richtung, aus der sie gekommen war, war niemand zu sehen. kein Naruto, keine Sakura. Würden die beiden sich etwa dieses eine mal an ihren Befehl halten, wo sie doch damit rechnete, dass sie es wie immer nicht taten? Verdammt... ich kann nicht ewig hier herumstehen...! „Hokage-sama?“ Der Anbu-Captain stellte sich vor sie und sah sie durch seine Maske an, „Wie lautet Euer Befehl?“ Tsunade antwortete nicht sofort. „Wir gehen los. Schnappt ihn euch.“ Das war die Ansage, die erwartet worden war, und die Shinobi erhoben sich langsam und geräuschlos. „Passt auf... auch, wenn er euch aus was für Gründen auch immer nicht bemerkt hat, er ist einer vom Uchiha-Clan. Ihn als Gegner zu haben dürfte selbst bei einer so großen Gruppe schwer werden. Versucht, ihn zu fangen, aber...“ Sie seufzte und hob dann den Kopf. „Aber... wenn er sich zu sehr wehrt... ...“ Schweigen. „Hai, Hokage-sama.“ Damit verschwanden die Anbus, und auch Tsunade folgte ihnen nach einem letzten Blick zurück. Dreck... ich zähl auf dich, Naruto... –– Sasuke blieb stehen, hustete und stützte sich mit einem Arm an einem Baum neben sich ab, als er spürte, wie er wieder zu taumeln begann. Verdammt... dieses Schwindelgefühl wurde immer schlimmer. „Lass... mich nur... ein wenig... schlafen...“ stöhnte er und hielt sich mit der freien Hand den Kopf. „Nur ein... wenig...“ Er kippte gegen den Baum und rutschte an seinem Stamm entlang zu Boden, wo er heftig atmend liegen blieb. Schlafen, schlafen, er wollte für den Rest seines Lebens nur noch schlafen... Er nahm seine Hand von seinem pochenden Schädel und ließ sie langsam sinken – und er bereute es einen Moment später. Er sah sie an, seine Hand, sah sie an und hielt plötzlich inne. Da war es immer noch... das ganze Blut. Da war es immer noch, und es wurde immer mehr und ging nicht ab, egal, wie oft er auch versuchte, es abzuwaschen. Es verfolgte ihn genau wie diese Bilder. Immer und immer wieder... ...Das Blut rann seine Arme hinunter und tropfte auf den Boden. Es war so dunkel... der kleine Junge fuhr ängstlich herum und starrte mit riesigen, schwarzen Augen durch die Finsternis. „Was ist das hier?!“ rief er leise, „Wo bin ich??!“ Aber er bekam keine Antwort, um ihn herum war es so still. Und dunkel... der kleine Sasuke tastete mit seinen Händen im Dunkeln nach irgendetwas, das er identifizieren könnte, aber er langte nur wieder und wieder ins Leere, tappte so langsam vorwärts und wusste nichtmal, wohin er ging. Neben ihm grollte es, und als er erschrocken herumfuhr, sah er eine große, düstere Tür neben sich. Er blieb stehen und starrte auf die Tür, die so groß war, dass er nur mit viel Strecken an den Türgriff kommen würde. Sie bäumte sich vor ihm auf wie eine Gewitterwolke. Wo kam die Tür her? Die war doch eben noch nicht da gewesen? Sasuke sah sich um. Jetzt löste sich die völlige Dunkelheit um ihn ein wenig, und er erkannte, dass er auf einem düsteren, schwarzen Korridor stand. Er war noch nie hier gewesen. Und irgendwie doch... Er sah wieder auf die Tür. Was wohl dahinter sein mochte? Ein klein wenig neugierig war er ja doch... Langsam streckte er die kleine Hand nach dem Türgriff aus – und als er das Blut über seine Hand und seinen Arm rinnen sah, schrie er auf und stolperte rückwärts, gleichzeitig hatte er plötzlich das Gefühl von hinten angestarrt zu werden... er drehte sich um und erblickte noch eine Tür hinter sich, die ihn anstarrte... „NEIN!! Nicht schlafen!!“ brüllte Sasuke und riss sich selbst aus dem Schlaf, „Ich darf nicht schlafen! Aahh...!“ Er stöhnte, als sein Kopf wieder zu pochen begann, und er rappelte sich mühsam wieder auf die Beine. Diese Träume machten ihn wahnsinnig... immer wieder träumte er, wann immer er versuchte, zu schlafen, bekam er einen verwirrenden Alptraum. Er hasste Türen... warum musste er ausgerechnet von Türen träumen? Seit er die Tür geöffnet hatte, hinter der er seine toten Eltern vorgefunden hatte, hasste er Türen, wenn er alleine war. Da war es wieder. Sasuke erhob sich, keuchte und ließ die Arme sinken. Da war es wieder, das Gefühl, angestarrt zu werden. Er sah sich nervös um und spürte, dass er zitterte. Was war nur los mit ihm? Was war aus ihm geworden? Das ist alles nur deine Schuld... Nii-san! schimpfte er innerlich auf seinen Bruder und spannte sich an, als er spürte, dass sich ihm etwas näherte. Etwas lebendiges... Scheisse. Er dachte darüber nach, ob er weglaufen sollte, aber er entschied sich dagegen, außerdem war es ohnehin zu spät. Ihm war schwindelig. Weit wäre er ohnehin nicht gekommen, so müde, wie er inzwischen war. Von allen Seiten kamen Männer aus dem Gestrüpp gesprungen, und Sasuke hob den Kopf, starrte ihnen emotionslos entgegen. Anbu. Er hatte es ja geahnt. Er hatte sich auch schon gefragt, wie lange er hier wohl herumirren könnte, ohne von den Anbu-Truppen Konohagakures gefasst zu werden. Immerhin war er im Feuerreich. Erstaunliche zwei Wochen hatte es also gedauert. Konoha schien sehr beschäftigt zu sein... Zwölf Mann, zählte Sasuke im Stillen, als die Gruppe ihn von allen Seiten umzingelte und die Waffen zog. Che. Mit zwölf Mann werde ich in meinem Zustand niemals fertig. Was sollte es schon. Sterben würde er sowieso. Die Gedanken an Konoha waren so nostalgisch. Wie lange war es her, seit er zum letzten mal da gewesen war? Er erinnerte sich schon kaum noch an die Gesichter der beiden Bakas. Der beiden Bakas, die bis zum Schluss versucht hatten, ihn aufzuhalten. Uzumaki Naruto und Haruno Sakura. Vielleicht hätte ich damals auf sie hören sollen... dachte Sasuke deprimiert, als er von allen Seiten Schwerter an den Hals gehalten bekam. Den Gedanken verwarf er. Nein, verdammt! Wenn ich schon so sterben muss, dann werde ich auch nichts bereuen! Es gibt nichts zu bereuen. Doch, das gab es. Viel zu viel sogar. Und Sasuke wusste das. Das Gefühl hatte ihn schon seit zwei Wochen zerfressen. Im Nachhinein dachte er jetzt, er hätte besser alles anders gemacht. Jetzt war das sowieso egal, zu spät war zu spät. „Wartet,“ ertönte eine Stimme, die er lange nicht mehr gehört hatte, von hinten, und er hob den Kopf erneut. Tsunades Stimme. War sie also noch Hokage? „Hokage-sama?“ machte einer der Anbus, und die Hokage kam dazu. Sasuke sah sie an. Zuerst hatte er sich vorgenommen, sie nicht anzusehen, aber jetzt tat er es doch. „Was denn, Ihr zögert?“ fragte er sarkastisch, „Ihr seid aber ein naiver Hokage... immerhin könnte ich ja das Dorf überfallen, wenn Ihr mich laufen lasst.“ Tsunade hielt seinem Blick stand. Kalt wie immer, sie hatte nichts anderes erwartet. Und doch... war etwas in Sasukes Blick anders als das, was sie von früher kannte. So lange hatte sie ja nicht das Vergnügen gehabt, ihn zu kennen. Was ist mit dir passiert, Sasuke? grübelte sie. Wo ist denn dein arroganter Ich-bin-ein-Uchiha-ich-kann-alles-Blick geblieben? Hast du den... unterwegs verloren? Sie lächelte, als sie hinter sich Schritte hörte. „Wer hat gesagt, ich würde dich laufen lassen?“ „SASUKEEE!!“ Sasuke rührte sich nicht, er riss nur beim Klang der vertrauten Stimme die Augen auf. Wie lange war es her, seit er diese Stimme zuletzt gehört hatte? Viel wichtiger, was machte er jetzt hier? War der kleine Trottel etwa inzwischen bei der Anbu gelandet? Uzumaki Naruto. „Lasst sie Schwerter sinken,“ befahl Tsunade den Anbus, und diese folgten dem Befehl gehorsam, blieben aber, wo sie waren, als Naruto gefolgt von Pakkun, Kakashi und Sakura auf die Lichtung gesprungen kam. Als er die Gruppe von weitem gesehen hatte, war er in rasender Geschwindigkeit an Pakkun vorbeigesaust und war jetzt als Erster da. Nichtmal der kleine Hund hatte mit ihm mithalten können. „Unglaublich, dieser Kyuubi-Bengel!“ murmelte Pakkun beeindruckt. „Tsunade-sama!“ keuchte Sakura, noch immer Tsunades Mantel über dem Arm, und Tsunade warf den Neuankömmlingen einen vielsagenden Blick zu. Naruto war Tsunade vollkommen egal. Es gab viel wichtigeres zu sehen! „S-... Sasuke...“ stammelte er, als er jetzt vor der Mauer aus Anbu-Mitgliedern stand, die Sasuke einkreisten. Auf das Gesicht des blonden Shinobi schlich sich ein immer breiter werdendes Grinsen. Sasuke hob den Kopf. Noch kehrte er Naruto den Rücken zu. Was machte er jetzt hier? Was machten sie alle jetzt hier? Grinsend zusehen, wie sein Schicksal besiegelt wurde? Er wollte es einfach wissen. Er wollte einfach wissen, warum sie hier waren... „Tsunade-sama...“ sagte Sakura leise und hielt der fünften ihre Jacke wieder hin, und Tsunade fing den Blick aus den plötzlich so großen Augen ihrer Schülerin. All ihre Entschlossenheit, die Tsunade sonst von ihr kannte, war jetzt einer Unsicherheit gewichen. Tsunade wusste genau, wieso. Und was es Sakura bedeutete, Sasuke wiederzusehen. Und was es ihr bedeutete, ihn wieder in Konoha haben zu können. „Geh schon,“ war also ihre einzige Anweisung mit einem knappen Lächeln. Sie gab den Anbus ein Zeichen, worauf diese den Kreis vergrößerten und an der Stelle, an der Naruto stand, öffneten. Dann drehte Sasuke sich um. „Ihr seid hier... ... Usuratonkachi.“ Naruto behielt sein Grinsen, als er Sasukes Blick fing. Aber eigentlich nur, weil er erstarrt war. Er hatte sein Gesicht so lange nicht gesehen... war es wirklich so lange her, dass es ihn erschreckte? Kalt war Sasukes Blick immer gewesen – aber das hier war anders. Das hier war nicht nur kalt... das hier war völlig emotionslos. Völlig leer. Als wäre es garnicht Sasuke, sondern eine Puppe, die ihm gegenüberstand und ihn anstarrte. Es wirkte so absolut unmenschlich... so unlebendig. Da war nichtmal ein Hauch von Farbe in seinem Gesicht. Nichtmal ein Hauch von Wärme oder irgendetwas anderem lebendigen. Sakura hatte es auch bemerkt, und sie war zurückgefahren, eher unbewusst. Und noch bevor Naruto es schaffte, den Mund zu öffnen, sprudelte es aus ihr heraus: „Sasuke-... kun...!“ Sasuke sagte nichts. Er sah die beiden nur an. Er wollte es einfach nur wissen. „Warum seid ihr hier?“ Es war Naruto, der antwortete. „Weil du ein Konoha-Ninja bist, so wie wir. Und wir sind hier, um dich daran zu erinnern... Sasuke. Hattest du es eigentlich jemals wirklich vergessen?“ Sasuke drehte den Kopf. Nein, hatte er nicht. Er wünschte, er hätte es gekonnt. Dann wäre es jetzt einfacher gewesen. Dann hätte er sich gefragt, was die zwei hier noch wollten. Dann wäre es ihm egal gewesen, sie jetzt zu sehen. Aber es war nicht egal. Es war plötzlich so unglaublich aufwühlend, sie zu sehen... die einzigen Menschen, die bis zum Ende an ihn geglaubt hatten. Die Menschen, die ihn gemocht hatten. Die er dennoch abgewiesen hatte. Er hatte nur seine eigenen Ziele im Kopf gehabt. Und jetzt, wo er endgültig alleine war, kam in ihm plötzlich so ein schmerzhafter, übler Schwall von Gefühlen hoch, der ihn fast taumeln ließ. Nein, nein, nein! schalt er sich innerlich und hob zitternd die Hände, um nach seinem pochenden, schmerzenden Kopf zu fassen. Ihm war schon wieder schwindelig. Dieser verdammte Schlafmangel. Nein, nein, ich bereue meine Entscheidungen nicht!! Es war gut, dass ich gegangen bin!! Es war gut, dass ich Itachi getötet habe! Wäre ich in Konoha geblieben, hätte ich das nicht geschafft! Aber vielleicht hätte er dafür etwas anderes gehabt... Freunde. Menschen, die sich um ihn gesorgt hätten. Die für ihn da gewesen wären – so, wie sie es vor seinem Aufbruch gewesen waren – oder gerne gewesen wären, wenn er sie nur gelassen hätte. Ernüchtert stellte er fest, dass er vergessen hatte, wie sich menschliche Wärme anfühlte. Oder wie das Gefühl war, von Leuten gemocht zu werden. Alles, woran er sich noch erinnerte, war Kälte. „Komm mit uns nach Hause, Sasuke...“ sagte Naruto zu ihm, und Sasuke fuhr wieder hoch, noch immer die Hände auf seinem Kopf. Der Schmerz wurde übler, als er Narutos Blick fing. Diesen Blick, in dem kein bisschen Abneigung gegen ihn zu sehen war, was er doch an sich erwartet hätte. Aber gerade weil er es erwartet hätte, verwirrte es ihn jetzt, da es anders war. Er hob die Hände ein kleines Stückchen und starrte Naruto an. Sein Blick irrte ziellos umher, mal nach links, mal nach rechts, es sah aus, als würden seine Augen genauso zittern wie der Rest von ihm. „Nach Hause...?“ murmelte er benommen, als stünde er unter Narkose, „Was... ... bedeutet dieses Wort...?“ Naruto grinste fröhlich. Sakura stand neben ihn und konnte sich nicht rühren. Was war nur geschehen in den Jahren, in denen Sasuke fort gewesen war? Sie brauchte nichtmal ihre medizinischen Kenntnisse, um zu sehen, dass der Typ vor ihr mit Leib und Seele völlig am Ende war. Es ist fast wie tot... es ist, als würde er jeden Augenblick sterben... an was...? „Nach Hause bedeutet Heimat, weißt du?“ lachte Naruto, „Da, wo man wohnt, wo man sich wohl fühlt. Hast du das etwa auch vergessen?“ Wohl fühlen... noch so ein fremdes Wort. Wann hatte er sich denn zum letzten mal wohl gefühlt? Vor dem Tod seiner Familie? Narutos Grinsen war noch verwirrender, und er sah zu Sakura, die daneben stand. Dann fragte er sich nochmal, was das hier sollte. Warum versuchten sie, ihn zurückzuholen? Nachdem er sie alle verraten hatte? Das war ja das gleiche, als wenn er Itachi verziehen hätte... Das Schwindelgefühl machte ihm wieder zu schaffen, und plötzlich drehte sich der Wald um ihn herum, und das Bild von Naruto und Sakura vor ihm schwankte. Nein, er selbst schwankte... „Sasuke-kun!“ schrie Sakura mehr instinktiv als bewusst, als er taumelte und umzukippen drohte, und sie war sogar schneller als Naruto zur Stelle und hielt ihn fest. „Sasuke-kun... was hast du? Ist dir nicht gut...?“ Sasuke sah sie nichtmal, obwohl sie genau vor ihm stand und ihn festhielt – plötzlich war da irgendetwas warmes an seinen Oberarmen... ihre Hände? Vor seinen Augen wurde es dunkel. „E-es... ist so dunkel...“ keuchte er, und Sakura starrte ihn erschrocken an, während Naruto auch zu ihr kam. „Sasuke-kun?! – Sasuke-kun!! Kannst du mich sehen??“ „Wieso... ist es so dunkel...?“ stöhnte er, und sein Kopf kippte zuerst nach hinten, sodass er fast nach hinten umgefallen wäre, aber Sakura war stark genug, ihn so festzuhalten. Dann hob er den Kopf auch schon wieder nach vorne und blinzelte angestrengt. Eine kleine Lücke riss in dem Schwarz vor seinen Augen auf, und verschwommen erkannte er die rosahaarige Kunoichi vor sich und Narutos besorgtes Gesicht daneben. Jetzt war ihm eingefallen, was Zu Hause bedeutete. Der Lichtspalt vor seinen Augen verschwand wieder, es wurde wieder dunkel. „Sakura...“ stöhnte er, und sie starrte ihn an, als er jetzt nach vorne und genau in ihre Arme kippte. „Bring... mich nach Hause...“ „Bitte...“ –– -- Puuuh, das war aber lang für ein erstes Kapi o__O' naja, musste so viel Detailkram mit rein.... ^^''' Ich hoffe ich hab es einigermaßen hingebogen und es kommt nicht zu blöd rüber.... =__=' ist garnicht leicht, so dramatisch zu sein, lustige Sachen schreiben ist einfacher^^' Ich zitiere Naruto: "Dieser dämliche Orochimaru hat ihn doch nur benutzt!! >o