Das Erbe des Uchiha-Clans von Linchan (SasuSaku + Kinder + Kindeskinder) ================================================================================ Kapitel 34: Abgrund ------------------- Masami amüsierte sich prächtig. Er würde im Endeffekt kaum noch etwas tun müssen, er könnte sich entspannt zurücklehnen und zusehen, wie seine Familie langsam von selbst zerbröckelte. Wie sie sich alle gegenseitig zu Grunde richteten ohne den Hauch einer Ahnung, was sie taten. Und es war gut, wenn der Clan ein Ende fand und der Fluch für immer begraben wurde in Schweigen. Konohagakure wäre auf jeden Fall besser dran. Er dachte an Mikoto, während er auf der Fensterbank seines Zimmers saß und hinaussah in das Dorf, in dem langsam der Frühling erwachte. Mikoto, seine geliebte Mikoto, für die er fast alles tun würde, wenn sie es verlangte. Sie würde er natürlich nicht in die Parallelwelt schicken, dazu war sie ihm zu wertvoll, seine kleine Sonne. Auch, wenn sie in letzter Zeit weniger strahlte als eine Sonne es tun sollte. Aber er verstand ihre Gefühle, immerhin waren zwei ihrer Geschwister verschwunden und sie war hin und her gerissen zwischen den Gefühlen für ihn, Masami, und der Sorge um ihre Familie. Dass sie sich so sorgte, bewies nur, was für ein guter Mensch sie war, der Gedanke ließ ihn lächeln. Sie war so vorbildlich, so schön und klug, seine Cousine. Und doch auch dumm, weil sie nicht die Kehrseite des schönen Bildes sah, das sie von ihrer Familie vor Augen hatte. Du denkst, der Clan wäre etwas von Bedeutung, Mikoto, aber da irrst du dich. Noch bist du blind, aber ich werde dir die Augen öffnen, wenn die Zeit reif ist. Du würdest es jetzt noch nicht nachvollziehen können. Du würdest noch nicht begreifen, dass ich das für dich tue, geliebte Cousine. Er drehte den Kopf und sah zu seinem Bett, in dem sie lag, seine Cousine, friedlich und tief schlafend. Ihr Kopf war zur Seite geneigt, während sie auf dem Rücken lag, eine Hand lag neben ihrem Gesicht. Masami lächelte zufrieden über den Anblick des hübschen Mädchens. Er musste automatisch lächeln, sobald er sie ansah, und erst recht, wenn sie sprach, wenn sie lachte, wenn sie sich an seinen Hals hängte oder ihm beteuerte, dass sie ihn über alle Maßen liebte. Sie war schon eine kleine Närrin… völlig vernarrt in einen Mann, der daran Schuld war, dass sie sich um ihre halbe Familie sorgen musste, ohne dass sie es auch nur ahnte. Der Junge schob sich von der Fensterbank und setzte sich neben Mikoto an den Bettrand. Mit einer Hand strich er über ihr warmes Gesicht und sah sie eine Weile einfach nur an, wie sie schlief. Perfekt war sie, indem sie nicht perfekt war. Das dachte er öfter, wenn er sie stumm beobachtete, wie er es beinahe jede Nacht tat. Meistens schlief sie vor ihm ein und wachte nach ihm auf, sodass er oft Gelegenheit hatte, sie beim Schlafen anzusehen, so friedlich und entspannt wie ein kleines Kind, das noch nie erfahren hatte, was Leid bedeutete Obwohl Mikoto das durchaus wusste, seit ihre Geschwister fort waren. Sie öffnete blinzelnd die Augen und sah als erstes Masami, der ihr Gesicht so sanft berührte, dass es kaum zu spüren war. „Mmh…?“ machte sie verschlafen, und er grinste sie an. „Guten Morgen, Mikoto. Verzeih mir, dass ich dich wecke, aber wir wollten doch weiter nach Informationen über den Typen suchen, der deine Geschwister gefangen hält.“ „Ja… ja,“ machte sie und rappelte sich auf, „Hast recht – ich bin eine Schlafmütze, grauenhaft. Bist du schon lange auf?“ „Vielleicht eine Stunde,“ antwortete er lächelnd und verfolgte sie mit seinen eisblauen Augen, als sie aufstand und sich umzuziehen begann. Er kannte sie schon seit ihrer Geburt und es war inzwischen beinahe zwei Monate her, seit sie angefangen hatten, zusammen zu schlafen, und dennoch konnte er sie immer noch stundenlang ansehen, egal, was sie tat. Manchmal saß er einfach nur da und sah ihr zu bei dem, was sie so machte, bis sie ihn bemerkte und meckerte, er solle ihr gefälligst helfen, Informationen zu suchen, und nicht nur rumsitzen. Dabei war es so angenehm, sie zu betrachten, als würde man an einem warmen Frühlingstag auf einer blühenden Wiese in der Sonne liegen und es sich einfach nur gutgehen lassen. „Ach,“ unterbrach sie seine Gedanken, und er sah auf in ihr Gesicht. Sie war fertig angezogen und kämmte sich die langen, pechschwarzen Haare. „Ich wollte noch bei meinen Eltern und so vorbeischauen. Meine Mutter nervt dauernd, ich wäre ja nie da und so, ich dachte, ich besuch sie mal – inzwischen bin ich öfter hier als bei dir.“ Er lachte. „Ja, stimmt, mein Vater hat sich neulich auch schon gewundert, ob du hier eingezogen wärst hinter seinem Rücken.“ „Oh Gott, ist Onkel Seiji etwa böse, weil ich immer hier bin? Es tut mir leid, ich wollte nicht-…“ rief sie erschrocken – daran hatte sie gar nicht gedacht, dass Masamis Eltern vielleicht genervt von ihrer dauerhaften Anwesenheit waren. Aber Masami beruhigte sie. „Nein, er ist nicht böse, er war nur verwundert. Keine Angst, meine Eltern sind sowieso nie richtig böse. Tou-sama ist ja sowieso nie da und Kaa-san mag es, wenn du da bist, das hat sie mir gesagt. Also keine Sorge.“ Mikoto nickte langsam und vertraute ihm einfach mal. Als hätte sie je etwas anderes getan. –– Auf dem Weg zu Sasukes Haus stieß Mikoto in ihrer Eile beinahe mit jemandem zusammen, schimpfte laut und sah dann erst auf, um erstaunt die Person vor sich zu erkennen. „Murasaki Kusagaya?!“ Murasaki war offenbar genauso überrascht wie Mikoto. Die Mädchen und einst Rivalinnen um Masamis Gunst sahen sich eine Weile verblüfft an. Mikoto stellte fest, dass das andere Mädchen nur in schwarz gekleidet war und irgendwie anders aussah als früher… nicht mehr so girliehaft. Ernster. Nicht wie eine, die einst Pinku gerufen worden war. „Mikoto!“ machte Murasaki und lächelte kurz, „Dich habe ich ja ewig nicht gesehen. Ja… seit der Beerdigung meiner Schwester nicht mehr…“ Bei der Erwähnung von Momoiros Tod machte Mikoto ein betretenes Gesicht. Nicht, dass sie Momoiro je gemocht hatte, aber sie ahnte, wie Murasaki sich fühlen musste, seit ihre Zwillingsschwester tot war. Ihre eigenen Geschwister waren lebendig, aber verschwunden… wer wusste, ob sie Namie und Souya je wiedersehen würde? „Du… trägst noch immer schwarz…?“ murmelte sie dann betreten. Murasaki seufzte leise. „Inzwischen ist es fast Gewohnheit. Ohne meine Schwester kann ich nicht so weitermachen wie bisher. Deswegen werde ich manches in meinem Leben ändern.“ „Wie geht’s dir denn…? Kommt ihr einigermaßen klar jetzt, deine Familie und du? Es tut mir immer noch leid…“ „Ach, das war ja nicht deine Schuld,“ machte die Violetthaarige, „Ja, wir kommen ganz gut zurecht, es wird jeden Tag ein bisschen besser. In unserer Erinnerung lebt Momoiro natürlich weiter. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ein Teil von mir abgeschnitten wurde, der jetzt tot ist. Sie war meine Zwillingsschwester, Zwillinge hängen meistens mehr aneinander als normale Geschwister. Wie ich am Rande gehört habe, seid ihr auch noch nicht weitergekommen…?“ „Nein, es ist nur schlimmer geworden, weil Souya auch verschwunden ist.“ „Oh nein… das tut mir leid, Mikoto. Ich muss jetzt los, aber… ich wünsche euch alles Gute und hoffe wirklich, dass ihr sie wiederfindet und zurück bekommt! Momoiro war… in der Sache mit euch mehr drin als ich, sie hat ja mit deinem Opa geredet und so, meine ich. Wir wissen nicht, wer sie ermordet hat, aber wir dachten mal, dass es vielleicht was damit zu tun hat, dass sie sich so intensiv mit euch beschäftigt hat.“ „Was meinst du?“ fragte Mikoto entsetzt. „Der, der die Leute verschwinden lässt, hat offenbar was gegen die Uchihas. Wenn er also herausgefunden hat, dass Momoiro nach Informationen gesucht hat, wollte er sie vielleicht aus dem Weg räumen. Aber das ist ja nur dummes Raten, wir… haben keine Ahnung. Vermutlich wird das ein Rätsel bleiben, das nie gelöst wird, wie der Tod deines Cousins Naoya oder der des Kinton-Shinobi.“ Sie winkte noch einmal und verabschiedete sich dann eilig, bevor sie weiterlief. Mikoto setzte ihren Weg nachdenklich und langsamer fort. Was Murasaki dummes Raten genannt hatte, klang logisch. Aber wie sollte der Feind davon erfahren haben, dass Momoiro in die Sache involviert gewesen war? Wenn sie nur wüssten, was Momoiro vor ihrem Tod gesucht und vielleicht gefunden hatte! Unwillkürlich musste sie plötzlich an die Mangekyou Sharingan denken – die ultimative Waffe, von der Masami gesprochen hatte. Die Waffe, für die man ein Familienmitglied töten musste. Was, wenn der Feind deshalb ihre Geschwister gefangen hatte? Das würde bedeuten, es musste einer aus dem Clan selbst sein! Das ist dumm… dachte sie dann erstaunt, Wozu würde er dann so viele einsperren? Trotzdem hatte sie das dumpfe Gefühl, mehr über diese perfekte Waffe herausfinden zu müssen, egal wo oder wie, obwohl ihr die Gedanken daran Übelkeit bereiteten. Vielleicht war es ganz gut, dass sie momentan bei Sasuke wohnten… wenn, dann hatte er als Clanoberhaupt Aufzeichnungen darüber; öffentlich würde sie sowas nicht finden, schließlich war es ein verbotenes Jutsu und niemand hätte davon wissen dürfen. Auf welchen Pfad sie sich mit der Suche nach den Mangekyou Sharingan, dem wahren Erbe des Uchiha-Clans, begab, ahnte das Mädchen nicht. Noch weniger, dass es jetzt zu spät war, um umkehren zu können. –– Das Tor war versperrt. Oder zumindest verschwunden, und Namie war davon überzeugt, dass es erst dann wieder auftauchen würde, wenn der oder die Nächste hier landen würde. Jetzt saß sie mit Akira, Yunosuke, Souya und Taki in ihrem menschenleeren Elternhaus, in dem alles spiegelverkehrt war wie der Rest dieser zeitlosen Welt. Es würde hier nie regnen oder dunkel werden; trotzdem hatten sie beschlossen, sich in ein Haus zu setzen und sich dort zu beratschlagen, was sie tun sollten, um dieser Ewigkeit zu entkommen. Akira wurde immer unglücklicher, je länger sie hier waren. Souya und Taki hatten sich von ihrem Schrecken erholt, den sie nach ihrer Ankunft erst mal erlitten hatten; plötzlich waren Namie, Akira und Yunosuke da gewesen, plötzlich war die Realität verschwunden gewesen. Nachdem Namie ihnen erklärt hatte, was sie bereits über diese Welt wusste, hatten sich die zwei zwar beruhigt, waren aber schweigsam geworden. Da sie nur Schlafsachen angehabt hatten, als sie die Spiegelwelt betreten hatten, hatten sie sich Sachen aus den leerstehenden Häusern genommen, was ja niemanden stören würde – es war ja niemand hier außer ihnen. Der Einzige, der voller Tatendrang war, war Yunosuke. „Wir müssen irgendwie durch dieses Tor in die Außenwelt kommen, wenn Masami das nächste Mal jemanden rein lässt!“ verkündete der Blauhaarige immer wieder und war gar nicht klein zu kriegen. „Das schaffen wir nie!“ war grundsätzlich Akiras gejammerte Reaktion, so auch dieses Mal, als sie in der Küche saßen. „Das Tor war irre schnell wieder zu, ganz davon abgesehen steht dieser Monsterkater davor und wird jeden von uns zerfleischen, der versucht, zu nahe zu kommen!“ „Jetzt gib nicht gleich auf!“ nörgelte Yunosuke, „Willst du hier für alle Ewigkeiten versauern, Akira?! Ich jedenfalls nicht!“ „Beruhigt euch,“ sagte Namie zu den beiden, „Natürlich wollen wir alle hier raus, Yunosuke. Aber Akira hat recht, einfach so, wie du dir das denkst, geht das nicht. Abgesehen von dem, was Akira schon gesagt hat, wenn du in der Außenwelt landest, wird Masami das merken und dich sofort wieder hineinschicken, denkst du nicht?“ „Er ist doch dabei, wenn er jemanden durch das Tor schubst!“ sagte Souya dazu. Yunosuke überlegte kurz. Er erinnerte sich deutlich an Masamis grinsendes Gesicht, das er gesehen hatte, kurz bevor das Tor verschwunden war. Dann hob er den Kopf. „Nein, ist er nicht immer,“ widersprach er, „Als Akira verschwand, was Takuma und ich gesehen haben, war er definitiv nicht da und scheint uns auch nicht gesehen zu haben. Manchmal benutzt er offenbar dieses Hypnose-Jutsu, um die Leute zu zwingen, genau da hinzugehen, wo er sie haben will, so wie bei Akira.“ „Und bei Souya-kun,“ mischte Taki sich ein, „Ich bin aufgewacht, weil er plötzlich weggegangen ist – als er das Haus verlassen hat, hab ich mich gefragt, was los ist – aber ich musste ihn richtig rütteln, damit er zu sich kommt! Ich dachte zuerst, er würde schlafwandeln, aber er sah ziemlich wach aus, nur eben… weggetreten.“ Souya seufzte nur gedehnt und legte de Kopf auf die Arme, die auf dem Tisch lagen. Er hatte nichts bemerkt; nicht, dass ihn jemand kontrolliert hatte oder gelenkt hatte. Er erinnerte sich daran, in seinem Bett eingeschlafen zu sein – und war auf der Straße von Taki geweckt worden. Dann war plötzlich alles in Flammen aufgegangen. „Ich erinnere mich an nichts,“ nuschelte er kleinlaut. Akira stützte den Kopf auf die Hände. „Ich erinnere mich nur dunkel, als wäre es Jahrhunderte her,“ versetzte er, „Ich hatte plötzlich das Verlangen, zu laufen… i-ich weiß nicht, wieso, aber ich wollte plötzlich aus ganzer Kraft laufen, ich wollte unbedingt weg… aber ich kann mir nicht erklären, wieso.“ „Was auch immer,“ machte Souya, „Wir kommen hier nicht raus, Yunosuke.“ „Doch, wir können!“ meinte er, „Wozu sind wir mehrere? Einer von uns rennt durch das Tor, während die anderen die Katze aufhalten. Fest steht, es gibt einen Weg hier raus, er ist nur versperrt. Masami kann Leute nach Lust und Laune hineinbringen; und warum steht wohl der Kater davor? Damit von innen niemand bei der Gelegenheit ausbüchst! Das heißt, stünde der Kater da nicht, würden wir das Tor benutzen können, wenn wir rasch sind.“ „Dann haben wir immer noch das Problem, dass Masami davor steht und uns wieder reinschiebt.“ „Nicht unbedingt, bei Akira war er nicht dabei und ich habe ihn auch nicht gesehen; es ging so irre schnell, dass es um mich dunkel wurde, aber gesehen hab ich ihn nicht.“ „Ich schon und Souya und Taki auch,“ meinte Namie. „Wieso hat er Souya aus dem Haus gehen lassen, ist aber am Schluss doch selbst gekommen?“ „Weil ich Souya aufgeweckt und das Jutsu gebrochen habe,“ sagte Taki. „Er hat uns durch das halbe Dorf gehetzt, als wollte er uns an einer ganz bestimmten Stelle verschwinden lassen. Und ich kann Suiton – wären wir länger zwischen den Feuerfronten eingesperrt gewesen und hätte ich Zeit gehabt, meinen Schock zu überwinden, hätte ich sie gelöscht, dann wären wir entkommen. Deswegen ist er schnell gekommen, damit wir in das Loch stolpern, während wir vor ihm zurückweichen.“ Alle sahen sie an. „Und warum hat er euch nicht einfach beide hypnotisiert, statt mit dem Feuer das ganze Dorf aufzuwecken?“ fragte Namie, „Oder sind ihm die Ideen ausgegangen? Dem großen, allwissenden Masami?“ „Vielleicht war sein Chakra alle,“ meinte Akira. Yunosuke seufzte. „Dummbatz, aber für riesige Feuerwände hatte er noch Chakra?“ „Wer weiß, wie viel Chakra diese Hypnose verbraucht!“ meinte Souya verdutzt, „Eigentlich kann uns das alles egal sein, mir ist wichtiger, hier rauszukommen! – Was bringt es, wenn einer rauskommt, Yunosuke? Wenn, dann gehen wir alle zusammen!“ „Nein,“ sagte Namie plötzlich erstaunt und sah zu Yunosuke, als sehe sie ihn zum ersten Mal richtig, „Wartet – er hat recht, unser Hauptproblem ist weder die Welt noch der Kater, sondern Masami! Wenn einer von uns hier rauskommt, kann er den Erwachsenen Bescheid sagen, damit sie Masami aufhalten, damit sie ihn zwingen können, uns wieder frei zu lassen. Dass wir alle gleichzeitig fliehen können, ist ausgeschlossen. Aber wenn alle zusammen den großen Monsterkater ablenken, könnte es vielleicht einer von uns schaffen, hinter ihm aus dem Tor raus zu hüpfen. Dann müssen wir nur noch hoffen, dass Masami nicht vor dem Tor steht.“ Die anderen sahen sich an und Yunosuke grinste stolz, weil Namie ihm zustimmte. Jetzt sahen auch Taki und Souya überzeugter aus und ihre Gesichter erhellten sich bei der bloßen Vorstellung, diese Ewigkeit verlassen zu können. Ihre Eltern wiederzusehen, Wind zu spüren, Regen, Vögel singen zu hören… „Okay!“ rief Taki dann und strahlte, indem sie Souya knuddelte, worauf der rot anlief, „Und wer soll sich raus schleichen?“ „Yunosuke,“ sagte Namie ohne zu zögern, worauf jener sie ansah. „Ich?“ „Du bist der Schnellste von uns,“ sagte sie nachdenklich, „Weil du am besten in Taijutsu trainiert bist. Und du hast Sharingan, so kannst du vielleicht dem Kater ausweichen, falls er dich bemerkt.“ Sie sah in die Runde. „jemand dagegen?“ Niemand widersprach und Yunosuke atmete tief ein und aus. Da lag jetzt eine große Hoffnung auf ihm – er würde seine Verwandten und Taki nicht enttäuschen. Er würde es schaffen! „U-und wir sollen zu viert mit dieser… d-dieser Bestie kämpfen?!“ fragte Akira kleinlaut, „Das ist grauenhaft, Namie…“ „Letzten Endes ist es nur eine Katze!“ murrte Souya, „Kneif nicht immer den Schwanz ein, Akira, du sollst doch mal Erbe des Hyuuga-Clans werden, oder was? Dann zeig dem Vieh, wer der Boss ist!“ „Du hast es nicht gesehen!“ rief Akira, „Taki und du wart ja bewusstlos! Es war gigantisch, und seine Augen waren so böse und grausam, dass es einem kalt den Rücken runter gelaufen ist!“ „Das Tier gehorcht nur seinem Meister,“ widersprach Souya, „Es kann nicht von sich aus bösartig sein, Masami macht es nur dazu!“ „Ah ja,“ seufzte Akira, „Willst du dich hinstellen und ‚Für Liebe und Gerechtigkeit!‘ rufen in der Hoffnung, es würde sein wahres Wesen wiedererlangen?“ „Quatsch!“ brummte Souya, „Sagen wir, es wäre einfacher, wenn du mitmachen würdest, statt jammernd am Rand zu stehen! Also, Akira, verstanden?“ Akira seufzte leise und nickte dann langsam. Es war ja hinter all den harschen Worten nur gut gemeint… er dachte an seinen Freund Takuma. Er hatte ihn immer wieder motiviert, immer wieder geschubst, damit er mehr an sich glaubte. Wäre er jetzt hier, würde er Souya zustimmen. Der Blonde nickt erneut, jetzt entschlossener. „Ja!“ machte er, „Warten wir darauf, dass die Erde wieder bebt, dann suchen wir das Tor!“ –– Takuma hätte seinen Freund gelobt, hätte er seine Worte gehört. Aber leider war Takuma in der richtigen Welt und würde Akira nicht hören. Der Junge war mit ganz anderem beschäftigt. Der März war jetzt beinahe vorbei. In Konoha war es Frühling geworden und die Kirschbäume im Dorf blühten. Als kleines Kind hatte Takuma die Kirschbäume Omabäume genannt, weil seine Großmutter Sakura hieß, wie die Kirschblüte. Als er jetzt, sicher beinahe zehn Jahre später, daran dachte, ließ es ihn grinsen. Omabäume, wie liebevoll, dachte er feixend. Dabei sieht Oma gar nicht so alt aus wie Omas das normalerweise tun. Die Mutter seiner Mutter war lange tot; er wusste nur, dass er von ihr die blauen Haare geerbt hatte, aber ansonsten hatte er keinen Schimmer, wie sie wohl ausgesehen hatte oder gewesen sein mochte. Seine Mutter sprach nie über ihre Eltern. Seine eigenen Eltern waren Takuma in der letzten Zeit suspekt – aber es war ein gutes Suspekt, denn sie stritten nicht mehr. Er wusste nicht, was wohl zwischen den beiden passiert war, aber sie waren wieder ein Herz und eine Seele, was ihn überaus glücklich machte, Junya ebenso. Und er wusste irgendwie, dass es kein gespielter, sondern echter Frieden war. Er hatte seinen Eltern immer leicht Lügen angesehen – dieses Mal sah er keine. Yunosuke würde sich auch freuen, wäre er jetzt hier, dachte er dann, während er auf einer Steinbank an der Straße saß in der Nähe der Akademie. Er wartete auf Tsumu, die Teamkollegin von Kansuke, mit der er sich verabredet hatte, was er manchmal tat. Sie wollte nach dem Training mit ihrem Team vorbeikommen. Und es gab da noch etwas, was er mit ihr besprechen musste, bevor es zu spät war. Denn Masami wusste, dass er mit Yunosuke das schwarze Loch gesehen hatte. Takuma war davon überzeugt, der Nächste zu sein, der verschwand. So gut er konnte, würde er sich darauf vorbereiten. Gegen Masami konnte er auf keinen Fall gewinnen; aber unversucht würde er es nicht lassen. Masami war auch nur ein Mensch und kein Gott. Es musste etwas geben, mit dem man ihn fertigmachen konnte. Tsumus Stimme riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. „Takuma-kuuun!“ Er sah hoch, als sie winkend auf ihn zukam, erfreut, ihn zu sehen. Er lächelte auch, als sie bei ihm ankam, und sie setzte sich zu ihm, heftig atmend. „Ich musste rennen!“ erklärte sie und strich sich kurz durch die Haare, die heute schwarz mit grünen und blauen Strähnen waren. Sie änderte ihre Haarfarbe beinahe alle zwei Wochen, jedes Mal, wenn Takuma sie sah, hatte sie eine neue Haarfarbe. Das war interessant und er mochte ihre bunten Haare. „Kansuke und Negito haben wieder ewig diskutiert, wie sinnvoll es als Ninja ist, Gemüse beschwören zu können – Negito sagt, er wird Hokage, Kansuke meint, er sollte lieber Koch werden, die beiden sind echt nervig mitunter.“ „Energisch, durchaus,“ meinte Takuma und zog einen Lolli aus der Tasche, „Willst du einen?“ „Jaa, cool, Lollis!“ strahlte sie und nahm ihn dankend. Er holte sich auch einen und so saßen sie da eine Weile lutschend auf der Bank und sahen die blühende Umgebung an. „Ich muss mit dir reden,“ sagte er dann, „Klingt irre ernst, ja, aber… nimm es bitte auch ernst.“ „Was denn?“ wunderte sie sich, und er seufzte. „Wir sollten uns nicht mehr treffen, Tsumu-chan.“ Sie starrte ihn an und er zog eine Weile verdrossen an seinen langen Ponysträhnen, die ihm ins Gesicht hingen. Inzwischen waren seine Haare schwarz und die vorderen Strähnen ganz hell, beinahe weiß. „Was?“ machte sei dann ungläubig, als er lange nichts sagte und offenbar auf ihre Reaktion wartete. „Ähm… wieso?“ machte sie dann perplex, als immer noch nichts weiter kam. „‘Ne eifersüchtige Freundin, die mich nicht mag, oder was?“ „Quatsch,“ seufzte er, „Viel ernster. Ich hab doch keine Freundin, Tsumu-chan!“ Jetzt sah er sie beinahe beleidigt an, aber der Blick verschwand schnell aus seinem Gesicht. Dachte sie wirklich, er hätte eine Freundin, die nicht sie war? „Tsumu, es… es ist nicht deinetwegen, bitte werd nicht wütend. Ich würde mich gerne öfter mit dir treffen, ich… ich meine, ich würde auch gerne… …“ Er machte hier eine sehr lange Pause und schien sich doch dagegen zu entscheiden, es zu sagen, „Also, ich meine, es geht um meine Familie…“ „Haben die ein Problem mit mir?“ fragte sie verwundert. „Oder – streiten sie immer noch so doll?“ Jetzt klang sie besorgt. „Nein… nein, denen geht’s bestens, die mögen sich offenbar wieder. Meine Mutter ist schwanger, die ist irre happy.“ „Was, echt?!“ rief Tsumu laut, „Sie ist schwanger? Mann, das ist aber ein heftiger Abstand zwischen euch!“ „Ja, dreizehn Jahre, bis das Baby da ist,“ grinste Takuma, „Aber irgendwie freuen wir uns alle drauf, vor allem Junya, er tönt schon immer rum, dass er dann nicht mehr der Kleinste ist, das freut ihn tierisch,“ Tsumu lachte kurz. „Jetzt im Ernst,“ machte der Junge dann, „Ich… meine, du hast sicher gehört, dass bei uns im Clan immer mehr Menschen verschwinden. Mein Cousin Souya und seine Freundin Taki sind zusammen verschwunden…“ „Dann – denkst du, du bringst mich in Gefahr?“ wunderte sie sich, und er seufzte. „Ja. Deswegen… will ich Abstand von dir halten, ich würde mich vierteilen, wenn dir meinetwegen was zustößt.“ „Du denkst, ich bin so wehrlos und schwach?!“ fragte sie und schien verärgert, „Ich in älter als du, Takuma-kun, okay? Also spiel nicht den Ritter, ich bin eine gute Kunoichi!“ „Ja, bist du, aber mit diesem Gegner könntest du es nicht aufnehmen!“ fiel er ihr ins Wort, ohne ihr zu sagen, dass er von Masami sprach. Wenn sie es wüsste, wäre sie nur noch mehr in Gefahr. „Ach, und wer sagt dir das? Nur, weil ich ein Mädchen bin, bin ich nicht zwingend schlechter als Jungs!“ „Das habe ich doch auch nicht gemeint!“ rief er ratlos, „Tsumu… bitte, ich meine es nicht böse! Ich weiß, dass du gut bist, natürlich bist du das! Aber er ist… er ist… ganz anders, wir beide zusammen hätten noch keine Chance gegen ihn! Ich weiß nicht, ob die überhaupt jemand hätte.“ „Ich glaub dir, dass du es nett meinst,“ murmelte sie bedrückt und schien sich beruhigt zu haben. Sie sahen eine Weile beide auf ihre Schöße. „Aber… aber das ist unnötig, ehrlich. Ich komme alleine zurecht, Takuma-kun!“ „Das wirst du auch müssen, wie gesagt, wir beide sollten uns so lange nicht sehen, bis das hier vorbei ist; falls es jemals vorbei ist. Wenn du zu viel bei mir bist, wird er es auf dich abgesehen haben… und wenn nur, um dich zu fangen und mich zu erpressen oder so… das ist schlimm genug.“ „Du hättest wissen müssen, dass ich sagen würde, es ist unnötig,“ fiel ihr nach einer Weile des Schweigens ein, „Wieso… hast du es mir trotzdem gesagt?“ Er erhob sich und sah sie kurz an. „Ich werde dich nicht anlügen, Tsumu-chan. Deswegen. Normalerweise würde ich dich jetzt zum Eis einladen oder so, aber ich halte mich an das, was ich gesagt habe. Geh heim und versuch nicht, mir nachzulaufen.“ Ohne ein weiteres Wort ging er, und sie blieb auf der Bank zurück. Als er längst um die Ecke verschwunden war, sprang sie plötzlich auch hoch. „Du Idiot!“ rief sie ihm nach, „Wenn du nicht so ein guter Mensch wärst, würde ich dich dafür jetzt hauen, Takuma-kun!“ Sie würde nie erfahren, ob er ihre Worte gehört hatte oder nicht; jedenfalls ging sie dann in die entgegengesetzte Richtung nach Hause. –– Kuma Yamazaki war gerade dabei, einen Apfel zu schälen für Susumu und Shigeru, als plötzlich ein ungutes Gefühl in ihm aufkam, das er nicht richtig definieren konnte; aber etwas lag in der Luft, das nicht so war, wie es sein sollte. Irgendwas lief gewaltig schief. Er wusste nur nicht, was es war. „Hey – hey, Lahmarsch!“ nölte Shigeru und haute ihm gegen den Arm, „Schäl endlich den Apfel zu Ende! Abgemacht ist abgemacht!“ „Was?“ machte Kuma und schrak hoch, sah in die blöden Gesichter der Neffen seiner Freundin und grinste dann. „Ja, entschuldigt, ich war in Gedanken.“ „Wieso im Namen von allem, das heilig ist, musst du überhaupt für die Rotznasen Äpfel schälen?!“ murmelte Shiemi verstimmt, die in der Stube vorbei kam. „Wir haben Mensch-ärger-dich-nicht gespielt und haben vorher abgemacht, dass der Verlierer den anderen beiden was zu essen holen muss!“ grinste Susumu, „Und Yamazaki hat verloren!“ „Du Loser,“ machte Shiemi feixend zu ihrem Freund, der nur seufzte und den Apfel halbierte, den er geschält hatte. Jeder der Jungs bekam eine Hälfte und seine Arbeit war damit erledigt. „Cool, jetzt gehen wir in den Garten und fackeln ein bisschen die Kirschbäume ab!“ „Haha!“ Die beiden lümmelten sich vom Tisch und liefen zur Terrassentür, als ihre Großmutter schrie: „Nichts da die Kirschbäume abfackeln! Ihr habt wohl ein Rad ab!“ „Aber das ist doch das Feuer der Piemont-Kirsche!“ „Shigeru, erzähl keinen Quatsch! Wenn ihr unbedingt Katon-Jutsus üben wollt, dann macht es am Unkraut, nicht an den schönen Blumen!“ Während die Oma mit den Enkeln diskutierte, erhob Kuma sich unruhig und sah eine Weile schweigend aus dem Fenster in den blühenden Garten. Shiemi bemerkte seinen trägen Blick und stellte sich neben ihn. „Bilder?“ murmelte sie gedämpft wegen der Anwesenheit der Kinder. Kuma zögerte, bevor er nickte. „Keine Bilder, nur ein ungutes Gefühl. Irgendwas passiert… aber ich kann nicht sagen, was und wo. Das Auge ist unruhig… wir müssen vorsichtig sein bei jedem Schritt, den wir tun. Ich werde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden.“ „Das Gefühl hab ich seit Jahren,“ meinte sie dumpf. Unwillkürlich fasste sie hastig nach ihrem Bauch. „Ich will, dass das vorbei geht… dieses Gefühl, dass egal, in welche Richtung ich mich wende, der Weg versperrt ist…“ –– Als er um die Ecke gebogen war, traf Takuma Junya und Yasuki, die auf ihn gewartet hatten. An sich durfte Takuma nicht unbeaufsichtigt sein, aber er hatte inständig darum gebeten, das mit Tsumu alleine zu klären, deswegen hatte der Lehrer mit seinem Bruder hinter einem der Häuser artig gewartet, jeder Zeit einsatzbereit, falls etwas passierte. Zu dritt machten sie sich dann auf den Weg heim. „Sie war sauer, huh?“ fragte Junya recht desinteressiert und kickte einen Kiesel vom Weg vor sich her. „Nicht richtig sauer, nur verwirrt. Sie wird es einsehen, es ist besser so. Taki wurde auch nicht verschont, als sie mit Souya zusammen war, sie sind beide verschwunden. Und hinter Taki war er sicher nicht her.“ „Wer weiß?“ machte Junya verdutzt. Sie bogen um eine weitere Ecke und kamen in eine leere Straße, in der kaum Häuser standen. Von ihr ging eine kleine, verkommene Gasse ab, die ins Dunkel führte. Es würde bald dämmern. Yasuki blieb an der Mündung der kleinen Gasse plötzlich stehen und sah eine Weile stumm hinein, bis seine Schüler fragten, was los wäre. Yasuki runzelte die Stirn. „Es ist gruselig hier,“ meinte er, „In dem Haus da hinten sind damals, als ihr noch Babys wart, zwei kleine Kinder durch ein Genjutsu ermordet worden; bis heute weiß niemand, wer es gewesen ist.“ Er nickte in Richtung der Ruine, die immer noch niemand beseitigt oder restauriert hatte. Takuma und Junya sahen auch hin und gedachten stumm der armen Kinder. Ob es derselbe gewesen war, der Naoya getötet hatte? Immerhin hatte dessen Mörder auch niemand gefunden. Plötzlich sahen sie einen Schatten auf einer Veranda der Ruine. Takuma fuhr hoch. „Da ist jemand drin!“ machte er entsetzt, und auch Junya und Yasuki fuhren auf. Dann gingen sie ein Stück hinein in die Gasse und auf das Haus zu, es erstaunt anstarrend – bis auf jenen Balkon plötzlich ein Mensch trat, in seinen Händen hielt er ein Brett oder etwas ähnliches eckiges. Er sah die drei und blickte herunter, sodass sie stehen blieben – Als Takuma rote Sharingan aufglühen sah im schattigen Dunkeln, wusste er, dass es zu spät war, um wegzulaufen. „Na, sowas!“ machte eine vertraute Stimme vom Balkon, „Die Schmetterlinge verirren sich freiwillig ins Netz der Spinne. – Gute Nacht, Yasuki-sensei!“ Ehe Yasuki reagieren oder schreien konnte, hatte er den Blick der Sharingan gefangen, erstarrte auf der Stelle und kippte zu Boden, als wäre er plötzlich gestorben. „Sensei?!“ schrie Junya, aber Takuma wandte den Blick nicht ab und ballte langsam die Fäuste. „Dann hatten Akira und Onkel Nishiki also recht… und du bist es, der hinter allem steckt, Masami!“ –– Masami stand auf dem Balkon, auf dem er vor über zehn Jahren die beiden nervigen Jungen getötet hatte, und sah auf seine kleinen Cousins herunter, die fassungslos da standen, nachdem Junya sich erschrocken wieder erhoben hatte. „Was denn?“ machte Masami perplex, „Akira wusste es? Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich ihn viel früher ins Sekaimon gebracht!“ „Er hat ein Gespräch zwischen seinem Vater und Namie belauscht,“ sagte Takuma, „Ja, er wusste es. Und ich weiß es.“ „Moment, was weißt du?!“ schrie Junya panisch und starrte seinen Bruder an, „W-wieso werde ich nicht eingeweiht?!“ „Dann hast du Akira nicht verschwinden lassen, weil er es wusste? Wieso denn dann, Masami?“ ignorierte Takuma seinen Bruder vorerst, und Masami legte das Brett oder was immer in seiner Hand war auf den Boden. „Ehrlich gesagt habe ich ihn nur als Geisel genommen, um seinem Vater das Maul zu stopfen, Nishiki-sama wusste mir zu viel. Ah, und Akira hat es dir erzählt, Takuma? Das erklärt manches. Du warst klug, den Mund zu halten, hättest du dich jetzt nicht verraten, wäre ich vielleicht… nie darauf gekommen, dass du es wissen könntest.“ „Du wusstest, dass ich mit Yunosuke das schwarze Loch gesehen habe,“ entgegnete Takuma, „Dass meine Zeit läuft, ist mir klar.“ „Du irrst dich, Takuma…“ machte der Ältere murmelnd, und die beiden sahen erstaunt zu ihm herauf, als er den Kopf hob und die Sharingan plötzlich erneut aufblitzten wie glühende Kohlen in seinem Gesicht. „Sie läuft nicht, sie ist bereits abgelaufen.“ „JUNYA, LAUF!“ brüllte Takuma und schubste seinen Bruder zurück, während er zur Seite sprang und sofort den Blick von Masami abwandte. „Bist du bescheuert?! W-was geht hier eigentlich vor?!“ rief der kleine Bruder entsetzt und stolperte rückwärts, „W-wieso… M-Masami ist der Feind?!“ „Jetzt verschwinde und sieh ihm ja nicht ins Gesicht!“ schrie Takuma, packte Junya am Arm und wollte mit ihm losrennen – vielleicht waren sie schnell genug, die Erwachsenen zu warnen. Masami würde jetzt weder ihn noch Junya vor dem schwarzen Loch schonen – sie beide wussten es. Sie kamen nur drei Schritte voran, da war Masami plötzlich direkt vor ihnen aus dem Nichts aufgetaucht. „Den Augenkontakt zu vermeiden mag dir klug erscheinen, Takuma, es wird dir nichts nützen!“ zischte er amüsiert und riss beide Hände hoch, „Hier endet euer jämmerlicher Fluchtversuch.“ Junya schnappte nach Luft, wirbelte plötzlich herum und schubste seinen Bruder mit aller Kraft zur Seite und beinahe an Masami vorbei, ehe er ebenfalls die Hände hochriss und rief: „Katon! Kazan no nodo!“ Plötzlich zerbrach mit lautem Getöse die Erde unter Masamis und Takumas Füßen, Masami sprang in die Luft und Takuma stolperte keuchend rückwärts, hinaus aus der dunkeln Gasse. Ein gewaltiger Graben entstand mitten auf der Straße, der ihn jetzt von Masami und Junya trennte. Er starrte fassungslos auf Junyas Hände, als aus dem Erdspalt böse gurgelnde Lava sprudelte und beinahe seine Füße versengt hätte. Was zum-…?! Ist das etwa eins der Katon-Jutsus, die Masami ihm gezeigt hat?! Verdammt, das ist ja höllisch… „LAUF!“ schrie Junya, „Ich halte ihn so lange auf wie möglich!“ Er schenkte seinem Bruder einen unmissverständlichen Blick, der keine Widerrede duldete – und Takuma rannte. Er musste sich zwingen, zu rennen, weil er an sich eher geblieben wäre, um seinen Bruder und den bewusstlosen Lehrer Yasuki zu beschützen – aber er wusste, was Junya wollte. Er würde nie zulassen, dass Takuma etwas zustieß und sie die Chance verpassten, den Erwachsenen die Wahrheit zu sagen, nur, weil er, Junya, mal wieder von allen beschützt werden musste. Dieses Mal nicht. Dieses Mal würden sie ihn nicht beschützen, dafür würde er sorgen. Masami seufzte und buddelte den Graben mit einem Doton-Jutsu wieder zu, bevor er Junya einen ratlosen Blick schenkte. Er schien es nicht eilig zu haben, Takuma einzufangen, was Junya beunruhigte. Was plante der Kerl? Wieso, verdammt, war er so ruhig? Okay… er ist ungefähr hundertmal besser als ich, ich bin für ihn kein Gegner. Aber ich kann Zeit schinden und Takuma hat eher die Chance, rechtzeitig zu Hause anzukommen, als ich! Deshalb ist es besser, wenn wir schon beide mit Sicherheit verschwinden müssen, dass ich der Erste bin! „Du denkst, du wärst klug, huh, Junya?“ fragte Masami ihn lächelnd. „Du denkst, du tust das Richtige… dich so aufzuopfern für Takuma, wirklich tapfer. Dir ist klar, dass du nicht die Spur einer Chance gegen mich hast… trotzdem willst du gegen mich kämpfen. Meinst du, damit hilfst du irgendwem außer dir selbst?“ „Pff!“ schnaubte Junya grimmig, „Wenn es stimmt, dass du die anderen alle verschwinden lässt, ist deine Zeit abgelaufen, Masami!“ „Du willst nur beweisen, dass du auch mal kein Klotz am Bein sein kannst,“ gluckste Masami, und Junya erstarrte, als der Blick seines Cousins bösartig wurde und ihn zu durchbohren schien wie ein geschliffener Speer. Es war, als würde Masami direkt durch ihn hindurch bis ins Innerste seiner Seele blicken können. „Du denkst, mit deiner Heldentat hier zeigst du allen, dass du nicht das dumme Baby bist, das immer behütet werden muss… aber egal, was du machst, das wird sich nie ändern. Du wirst immer eine Belastung und ein Klotz am Bein sein, Junya, weil du eben krank bist. Wenn du hier stirbst, wird es niemanden kümmern.“ „LÜGNER!“ schrie der Kleine, sprang zurück und riss die Arme erneut hoch, „Katon! Hibanakyou no jutsu!“ Masami lachte, als er seiner eigenen Kreation ausweichen musste. Junya hatte gut gelernt, das musste man ihm lassen. Als Lehrer war er zumindest stolz auf seinen Schüler, aber als Gegner war er zeitlich leicht angespannt. Er schloss rasch ein paar Fingerzeichen, als er wieder vor der kaputten Tür der Ruine landete, Junya mit etwas Abstand gegenüber. Takuma ist schwerer kleinzukriegen als Junya und zweimal hintereinander kann ich das Sekaimon nicht öffnen. Dann muss ich mit Junya wohl selbst fertig werden. „Du denkst, du hättest Takuma vor dem Sekaimon gerettet?“ gluckste er, „Ganz sicher nicht… Junya.“ Dann drehte er den Kopf herum in die Richtung, in die Takuma gerannt sein musste. „Lauf nur, Takuma, ankommen wirst du… niemals. Mikoto no jutsu!“ Junya fuhr zurück und erstarrte, als nichts geschah – nichts, das er sehen konnte. Er trat unsicher einen Schritt rückwärts und sah sich hektisch um, nicht sicher, was jetzt geschehen würde. Verdammt… beweg dich! befahl er sich dann innerlich, und er riss die Arme erneut hoch, wieder in Masamis Richtung herumfahrend: „Katon! Hibanakyou no jutsu!“ Ein Hagel aus flammenden Funken ergoss sich über die dunkle Gasse und Masami trat sachte einen Schritt nach rechts, bevor er ein paar Fingerzeichen schloss und Junya jetzt aus glühend roten Augen direkt anstierte, sodass dieser erstarrte. Masamis Sharingan waren nicht so, wie Sharingan sein sollten. Sie waren übler… bösartiger. Und allein sie zu sehen machte ihn bewegungsunfähig, und er schnappte keuchend nach Sauerstoff, als um Masamis ganzen Körper ein Schild aus Feuer aufflammte, das alle Funken verschlang, die Masami also nichts anhaben konnten. „Mach den Mund besser nicht zu weit auf, Junya. Ich kann dafür sorgen, dass du einschläfst und niemals wieder aufwachst… deine Eltern wären sicher todunglücklich, meinst du nicht? Und Takuma werde ich trotzdem einfangen, keine Sorge. Also ist dein Tod hier… vollkommen umsonst. Wie deine ganze Existenz umsonst ist, weil du allen nur im Weg bist. Entschuldige die groben Worte, aber es ist wahr… du weißt das, nicht wahr?“ Er lächelte gutmütig, aber seine Augen starrten ihn an voller abgrundtiefer Bosheit, sodass Junya unfähig war, zu atmen, und sein Gesicht wurde leichenblass, als Masami den Mund wieder auftat. „Yamikage no jutsu!“ –– Ein sanftes Beben erschütterte die trockene, sonnige Spiegelwelt. Namie, Akira, Souya und Taki richteten sich mit gezogenen Waffen auf, als sie es verspürten. Sie standen mitten auf der Hauptstraße, auf der irgendwo das Tor erscheinen würde, das hofften sie zumindest. Es war die Straße, die im echten Konoha zum Haupttor führte; nur war es hier das andere Ende jener Straße, obwohl es nicht wirklich ein Ende war, an dem sie standen und mit klopfenden Herzen erwarteten, was passierte. „Es geht los!“ sagte Namie ernst. Gefühlte Jahrtausende hatten sie hier gestanden und gewartet. Sie mussten weder essen noch schlafen, sie konnten bis in alle Ewigkeit da stehen und warten. Jetzt hätte das Warten ein Ende. Namie drehte den Kopf in Richtung einer Seitenstraße etwas vor ihnen, in der Yunosuke sich versteckte und auf sein Zeichen wartete, los zu sprinten, zum Tor hinaus. „Ich werde vorrennen, sobald das Tor erscheint,“ erklärte Namie den Kleinen noch einmal, „Dann wird der Kater erscheinen, um mich aufzuhalten. Dann folgt ihr mir und wir lenken seine Aufmerksamkeit nach neun Uhr. Dann kann Yunosuke von der anderen Seite kommen und hinter dem Tier vorbeirennen. Seid ihr bereit?“ „Ja!“ machten die Jüngeren im Chor. „Akira und ich übernehmen den Nahkampfteil und versuchen, die Tenketsu des Viechs zu verschließen. Souya und Taki, ihr seid für die Jutsus aus Distanz zuständig. Taki bleibt immer hinter Souya, sie hat keine Sharingan und kann keine Bewegungen voraussehen. Es könnte sein, dass der Kater Katon Okamikyuu no jutsu kann, ich habe einmal Tante Kanaes Panther Nashira dieses Jutsu machen sehen, es wirft einen brennenden Fellball auf euch, dafür ist Taki mit ihrem Suiton zuständig. Verstanden?“ „Ja!“ kam es erneut und Taki schüttelte ihre Hände aus. Da fühlten sie das Beben erneut und fuhren herum – und da sahen sie es; das Tor von Konoha, das aus dem Nichts auftauchte, als hätte ein Vorhang sich davor zurückgezogen. Namie schrie: „LOS GEHT’S!“ und rannte voran, die drei anderen folgten ihr in einigem Abstand. Yunosuke rührte sich nicht, machte sich aber bereit, loszurennen, sobald der Kater erschienen und von den anderen abgelenkt worden war. Egal, wer es ist, der hinein soll – ICH muss raus! rief er sich angestrengt vor Augen, An mir liegt es, ob die anderen erfahren, was los ist! An mir liegt es, ob alle hier wieder rauskommen! Mit einem lauten Donnern aus dem Himmel und einem Beben der Erde erschien der Kater Nagaran aus dem Nichts vor dem Tor. „Niemand kommt vorbei!“ brüllte er Namie zornig entgegen, die schnurstracks auf ihn zuhielt und keine Anstalten machte, anzuhalten. „Wer zu nahe kommt, wird in Stücke gerissen!“ „Das werden wir ja sehen!“ brüllte Namie und schwenkte nach links ab, „Katon! Gokakyuu no jutsu!“ Ein gewaltiger Ball aus Flammen stieß aus ihrem Mund in die Luft auf das Tier zu – und Yunosuke sprang auf. Das war das Zeichen! Ohne zu zögern rannte er so schnell wie er niemals zuvor gerannt war aus seiner Seitengasse auf die Hauptstraße, hielt sich rechts und raste auf das Tor zu, das sich weit geöffnet hatte – dahinter sah er das Loch und die Außenwelt. Renn schneller als die Zeit, die nicht existiert! RENN! befahl er sich streng und rannte noch schneller, ignorierte alles neben sich, konzentrierte sich allein auf das Tor und darauf, es zu erreichen. Er erkannte einen Menschen, der das Tor durchschritt und auf ihn zukam – es war sein Bruder Takuma! Ich darf mich nicht ablenken lassen! Yunosuke riss die Hände hoch und schloss ein einziges Fingerzeichen, während der Kater Namies Feuerball mit seinem eigenen, brennenden Fellball aufhielt und die beiden Katon-Jutsus aneinander krachten. Es gab eine gewaltige Explosion, die Yunosuke beinahe von den Beinen geworfen hätte, hätte er nicht in dem Moment das Jutsu ausgeführt. „Kawarimi no jutsu!“ Schneller als er je hätte rennen können hatte er sich selbst mit Takuma getauscht, sodass er jetzt genau vor dem Tor war und Takuma drinnen. Er hörte hinter sich Nagaran brüllen und sah, wie der Kater zu ihm herumfuhr. Er hörte Taki schreien. „Nibai no mizu!“ Eine Welle schwappte über Yunosuke und riss ihn von den Beinen, spülte ihn mit lautem Getöse direkt aus dem Tor hinaus, kurz vor dem Moment, in dem es sich komplett geschlossen hatte. Nagarans Klaue ging ins Leere. –– Yunosuke fand sich auf dem Boden liegend auf der Straße. Es war ruhig um ihn herum. Er keuchte, hustete und rappelte sich auf. Zitternd kam er auf die Beine und merkte, dass er in einer großen Wasserpfütze gelegen hatte. „W-wo bin ich…?“ keuchte er und sah empor zum Himmel – es dämmerte. Yunosuke erstarrte und fuhr dann herum, als er die Straße erkannte. Nicht fern von hier war das Haus seiner Großeltern. Es dämmerte – das hieß, er war nicht mehr in der zeitlosen Welt! Er war wieder draußen, er hatte es wirklich geschafft! Er rannte los in Richtung des Hauses seiner Großeltern. Jetzt musste er ihnen sagen, was er wusste. Sie würden Masami fangen und all die anderen würden wieder frei kommen! So dachte er und ahnte nicht, mit was für einem Preis er seine Freiheit erkauft hatte. –– -- woah, jetzt gehts endlich mal ab hier^^' Yay, takuma xD Und ja, Masami konnte Takuma trotzdem ins Sekaimon bringen, er hat ja das Mikoto no jutsu, dafür braucht er den Blickkontakt nicht, er braucht nur die Richtung in die er das Jutsu richten muss^^ Aber klein junya hat sich mal nützlich gemacht, hätte er nicht takuma eggescheucht wäre Yunosuke ja da bei ihnen gelandet udn masami hätte ihn bemerkt und vermutlich umgebracht oder so xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)