Die Chroniken von Khad-Arza - Das Blut der sterbenden Welten von Linchan (Erstes Buch) ================================================================================ Kapitel 9: Neisas Schicksal --------------------------- Lorana brannte. Es war ein furchtsamer Schauer, der Neisa Lyra über den Rücken jagte, als sie ihre Mutter aus dem Haus zerrte, in dem sie aufgewachsen war... es war wie ein bösartiger Traum. Es war viele Jahre her, dass sie das Dorf zuletzt brennen gesehen hatte; damals hatten die Zuyyaner es angegriffen, letzten Endes hatten die Dorfbewohner die Angreifer aber in die Flucht schlagen können, nicht zuletzt dank der Hilfe von Sagal und ihrem Vater... und ihr Vater war jetzt nicht zugegen. Irgendwo bellte Karanas Hund und das blonde Mädchen hörte Simu schreien – das Klirren von Metallwaffen, die aufeinander stießen, durchriss das Szenario des Grauens. Die Reiter kamen von allen Seiten, die meisten aber aus dem Süden. Sie trugen Waffen, mit denen sie nach den umher rennenden Dorfbewohnern schlugen, mit denen sie Türen und Fenster der bereits in Flammen stehenden Häuser zerschmetterten und dabei laut grölten. „Wir reißen euch nieder!“, brüllte einer der Männer, „Und wenn ihr tot seid, haben wir euer Land, ihr Maden!“ „Lange genug haben wir in unserem Dreckloch gehungert!“ Neisa konnte nur starren – ein Reiter auf einem großen, schwarzen Pferd kam brüllend genau auf sie zu, während sie stocksteif vor ihrer Haustür stand, am Arm ihrer Mutter klammernd, die sie im letzten Moment geistesgegenwärtig zur Seite riss. Der Reiter fuhr zornig herum und schlug nach den Frauen, dann schrie er mit einem Mal und sackte in sich zusammen, ehe er von seinem Reittier stürzte. Hinter dem Pferd sah Neisa Tayson, der sich von irgendwo ein Schwert geschnappt hatte und jetzt triumphierte. „Mann, ich bin gut... ein Schlag und weg ist er. - Verdammt, lauft, Neisa, Herrin, los doch!“ „Wir fliehen nach Yiara zu Tante Alona!“, keuchte Leyya Lyra und zerrte an ihrer Tochter, „So, wie ich es Vati versprochen habe! Um Himmels Willen, wo ist Karana?!“ „Ich weiß es nicht...“, heulte die Tochter panisch und schrie, als sie herum wirbelte und einen weiteren Mann auf sich zu eilen sah. Ihre Mutter zerrte sie weg und rannte los, doch der Angreifer schleuderte ein Wurfmesser nach ihnen, das genau Neisas Hand getroffen hätte, sodass sie sich schreiend aus dem Griff ihrer Mutter befreite und darauf hustend zu Boden stolperte. Sie hörte Leyya irgendwo panisch aufschreien und ihren Namen rufen... wo waren Simu und Tayson jetzt hin? Den Hund konnte sie auch nicht mehr hören... und wo war das Lianermädchen Eneela? Sie wurde zurück ins Geschehen gerissen, als der Reiter vor ihr anhielt und sein Pferd wiehernd stieg – mit einem Kreischen rollte das Mädchen sich zur Seite, um nicht von den Hufen zertrampelt zu werden. Der nächste Hieb des Kerls traf sie an der Schulter und sie spürte mit Entsetzen, wie das Metall der Klinge sich in ihr Fleisch bohrte. Keuchend fasste sie nach der Wunde und versuchte es hysterisch mit einem einfachen Feuerzauber, der zwar das Pferd erschreckte und zurückweichen ließ, nicht aber den Reiter beeindruckte. Sie war Heilerin... elementare Magie war nicht ihre Stärke, aber mit Heilzaubern würde sie sich nicht verteidigen können. Nicht, solange der Mann nicht zu Fuß kam... dann hätte sie vielleicht eine Chance. Sie rappelte sich auf die Beine und schrie nach Simu und ihrer Mutter, ehe der Mann, der sich hartnäckig an ihr zu vergreifen versuchte, abermals auf sie einschlug und sie dem Hieb um Haaresbreite ausweichen konnte. Sie stolperte zur Seite und zurück in Richtung Haus, verzweifelt versuchend, irgendeinen Ausweg zu finden – sie musste verdammt noch mal hier weg! Wenn sie es aus dem Dorf hinaus schafften, könnten sie vielleicht nach Yiara fliehen... wo war diese verdammte Seherin überhaupt, konnte die sie nicht teleportieren? „Karana!“, schrie sie panisch in der Hoffnung, ihr Bruder wäre vielleicht im Gegensatz zu allen anderen, die sie so rief, in ihrer Hörweite; doch sie bekam keine Antwort, nur die panischen Schreie der Dorfbewohner und das Brüllen der Reiter, das Klirren von Waffen und das Knattern des lodernden Feuers stachen ihr in den schmerzenden Kopf. Heulend rief sie ihren Bruder erneut, dabei versuchend, wieder den Hieben auszuweichen – sie schaffte es tatsächlich, an ihm vorbei zu rennen, ohne zu Schaden zu kommen, doch weit kam sie nicht. In dem Moment, in dem sie glaubte, doch irgendwo Karanas Stimme zu hören, fuhr sie keuchend herum und war für den Bruchteil eines Moments unaufmerksam... das sollte ihr Schicksal besiegeln. Neisa spürte einen kräftigen Schlag im Genick und dann, wie sie jemand packte und an sich heran zerrte, ihr unsanft die Kehle zu drückend – sie spürte den Schmerz nicht mehr, den sie vom Erdrosseln erwartet hatte, denn bevor sie ihn hätte spüren können, versagte ihr Bewusstsein ihr seinen Dienst. Die Welt wurde schwarz vom Rauch, der über dem brennenden Dorf aufstieg... Leyya Lyra versuchte nicht, die Tränen zu unterdrücken, als sie an der Böschung nahe dem Fluss im Gras kauerte und zusehen musste, wie das Dorf verbrannte, in dem sie so lange gelebt hatte. In der Nacht, in der Karana geboren worden war, waren sie und ihr Mann nach Lorana gekommen... und es war ihnen in den Jahren so sehr ans Herz gewachsen, dass Leyya mitunter vergaß, dass sie nicht ihr ganzes Leben dort gewesen war. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor... und dennoch war es nur ein winziger Moment. Bei ihr war nur noch Tayson, der sie heldenhaft vor einem großen Kerl gerettet hatte, der versucht hatte, sie mitzunehmen. Was Männer aus Kamien generell mit Frauen machten, war kein Geheimnis... dabei war es egal, von welchem Stand oder welcher Herkunft diese Frauen waren. Hauptsache, es gab jemanden, an dem sie sich erleichtern konnten... diese Barbaren. Die Heilerin fluchte die abartigsten Schimpfwörter und Verwünschungen in Richtung Dorf, sie wünschte den Rüpeln, der Himmelsdonner möge sie fressen, der Seelenfänger möge ihre Geister zerreißen und niemals zulassen, dass sie ein weiteres Leben erhielten. Sie schrie nach ihrem Mann, weil sie sich an ihn klammern wollte, wie sie es sonst tun würde... und sie hatte nur Tayson, mit dem sie ihren Gram teilen konnte. Wo waren ihre Kinder? „Hey, da kommt Simu!“, keuchte der Schwarzhaarige neben ihr in dem Moment und die Frau fuhr japsend herum, worauf beide über die Böschung spähten – da kam der Adoptivsohn tatsächlich auf sie zu gerannt, sobald er sie gesehen hatte, wurde er schneller. Als er die Böschung herab ins seichte Wasser am Ufer des kleinen Flusses sprang, fuhr er sich hektisch durch die Haare. „Ihr seid wohlauf, Himmel sei Dank!“, stöhnte er und seine Mutter fiel ihm heulend um den Hals. „Um Himmels Willen... w-wo sind Karana und Neisa?!“ „Wo sind das Lianermädchen und die Seherin?“, fragte Tayson der Solidarität zuliebe hinterher und der Blonde keuchte heftig. „Ich weiß es nicht... ich werde zurückgehen und sie suchen! Ich habe sie nirgends finden können und... den Hund habe ich auch aus den Augen verloren. So, wie ich ihn kenne, wird Bruder Hund Karana schneller finden als ich... aber was wird aus Neisa? Habt ihr irgendwen aus dem Dorf gefunden? Ich habe den Tischler gesehen, er war tot... von Sagal oder Chitra keine Spur, auch Niarih war nirgends, aber ich habe Sagals andere Enkel Azan und Tilan gesehen, sie waren wohlauf und wollten versuchen, sich nach Osten durchzuschlagen.“ „Um Himmels Willen, warum sind das so dermaßen viele Reiter?“, murmelte Tayson und lugte wieder über das Gras in Richtung der Rauchschwaden, „Aber das Gröbste scheint vorüber...“ „Ja, Lorana ist gefallen.“, war Simus Antwort, und Leyya Lyra erzitterte am ganzen Körper vor Panik – was geschah mit ihren Kindern? Sie wollte aufwachen... sie wollte aufwachen und feststellen, dass sie im Bett lag, ihr Mann neben ihr, der sie beruhigte und ihr zuflüsterte, es wäre nur ein Alptraum gewesen... sie wusste in ihrem Inneren bereits genau, dass sie nicht aufwachen würde. „Der Schatten... ist bereits auf dem Vormarsch. Und dann kommt das Ende der Welt.“ Sie fuhr zusammen, als Simu sich vor sie hockte und sie fest ansah. „Mutti. Sieh mich an, bitte.“ Sie wimmerte, als er ihre Wangen fasste und versuchte, die Tränen von ihrer mir Ruß verdreckten Haut zu entfernen. „Mutti, ich finde sie. Tayson wird mit dir nach Yiara gehen, bleibt auf jeden Fall zusammen! Ich finde sie und wenn nicht, dann rufe ich Vati. Wir werden alle nach Yiara kommen, das verspreche ich dir, Mutti! Hörst du mich?“ Sie wimmerte, als er so auf sie einredete, und heulend wagte sie es, zu nicken. „I-ich kann nicht fort, Simu... i-ich kann nicht! Ich habe Angst...“ „Tayson hilft dir.“, sagte er und sah dabei Karanas Kumpel an, der nur verwirrt dreinschaute. „Vertrau mir! Ich gehe zurück, jetzt, wo sich der Aufruhr gelegt hat... ich glaube, sie schlagen Lager in den Trümmern und vergnügen sich. Wenn jemand es gewagt hat, Neisa oder Karana etwas anzutun, reiße ich ihn in Stücke.“ „Du bist so tapfer...“ keuchte sie, „D-du bist... so tapfer, Simu... ich frage mich, wie kann... es sein, dass du nicht Purans Sohn bist, wenn du doch... so tapfer bist...?“ Er zwang sich zu einem flüchtigen Lächeln. „Deine Worte ehren mich, Mutti. Wer weiß, vielleicht ist... oder war mein leiblicher Vater ja auch tapfer.“ Er wollte gerade gehen, in dem Augenblick gab es ein kurzes Knallen direkt neben ihm und alle drei fuhren schreiend herum – aus dem Nichts war die Seherin aus Fann aufgetaucht und machte jetzt ein perplexes Gesicht. „Meine Güte!“, rief sie laut, „Hier bin ich also gelandet!“ „Ryanne!“, machte Tayson, „Das war doch der Name?“ „Was?“, japste sie, „Äh, keine Ahnung, mit wem du redest, wer bist du überhaupt?“ „Na toll.“, stöhnte Tayson, und Simu rappelte sich auf und packte die Blonde am Arm. „Hör zu, Seherin! Kannst du meine Mutter und Tayson nach Yiara teleportieren?“ „Was denkst du von mir?“, fragte sie beleidigt, „Woher sollte ich das können?“ „...du hast dich gerade eben von wo auch immer hierher teleportiert.“ „Was? Ist das dein Ernst? Ist ja klasse, und wie macht man das? Hab ich gar nicht gemerkt...“ Der Mann brummte und ließ sie los. „Nervensäge... dann geh mit ihnen zu Fuß, wir werden dich sicher noch mal brauchen, sobald du dein Gedächtnis wieder hast! - Tayson, du darfst sie schlagen, vielleicht hilft das ja. Aber nicht jetzt, seht erst mal zu, dass ihr wegkommt.“ „Oh mein Himmel, wohin gehen wir?“, rief Ryanne entzückt, „Machen wir eine Reise? Ich will ans Meer!“ „Ja... Meer gibt es in Yiara eine Menge.“, sagte Leyya, als sie sich langsam ebenfalls erhob und zu Tayson sah, „Wir sollten tun, was Simu sagt. Kommst du mit uns?“ „Natürlich!“, machte der Schwarzhaarige und sprang auf, ehe er an seinen Gürtel fasste, an dem jetzt ein rostiges Schwert hing. „Das hab ich einem der Rüpel geklaut... ich beschütze euch Weiber schon.“ „Du bist toll!“, freute sich Ryanne, „Darf ich mit dir schlafen?“ „Argh!“, schrie Simu, „Jetzt nicht, haut endlich ab! Ich suche Neisa, Karana und Eneela, dann komme ich mit ihnen nach, das verspreche ich!“ Bevor wieder irgendjemand protestieren konnte, machte der Blonde sich auf den Weg. Leyya Lyra sah ihm besorgt nach, ehe sie sich daran machte, seinem Befehl zu folgen. Der Weg nach Yiara war weit... Neisa wusste nicht, wo sie war, und erst recht nicht, wieso. Das letzte, an das sie sich erinnerte, waren die Flammen in Lorana und dass sie Karana gesucht hatte. Jetzt lag sie irgendwo, ohne ihre Umgebung richtig wahrnehmen zu können. Als sie die Augen öffnete, schwindelte ihr und ein fürchterlicher Schmerz stach durch ihren Kopf, sodass sie keuchte. Da waren Geräusche... sie konnte sie nur dumpf hören, wie durch einen dicken Schleier hindurch, und durch einen weiteren Schleier erkannte sie nach und nach Stücke ihrer Umgebung. Bunte Farben tanzten vor ihren Augen und ließen sie unruhig erzittern... der Geruch von verbranntem Fleisch und Holz stieg ihr in die Nase und Panik kam in ihr auf. Sie träumte nicht... Lorana brannte wirklich! Sie musste hier weg, sie musste Karana, Simu und ihre Mutter finden... „Hilfe...“ stöhnte sie kraftlos und war verwirrt, wie schwer ihre Zunge war; wie betäubt erschien ihr ihr ganzer Körper, während sie so lethargisch auf irgendetwas Weichem, Modrigem lag, vielleicht einem gammligen Fell. Keuchend versuchte sie sich auf die Seite zu drehen, dann hörte sie vor sich eine amüsierte Stimme und sie wurde etwas unsanft aufgesetzt. Weil sie wieder umgefallen wäre, wurde sie im Rücken von einem Arm gestützt, dann spürte sie, wie man ihr eine Schale an die bebenden Lippen hielt. „Ich... l-lasse mich nicht vergiften...“ stöhnte sie und versuchte kraftlos, ihren Kopf zur Seite zu drehen und nach demjenigen zu schlagen, der sie da festhielt und jetzt offenbar vor ihr hockte – sie konnte kein Gesicht erkennen. Der Schwindel wurde stärker. Der Mensch vor ihr lachte. „Ich vergifte dich nicht, das bringt dich wieder auf die Beine... Neisa.“ Sie schauderte und in ihrem Inneren schlug irgendetwas Alarm, als sie glaubte, die Stimme zu erkennen. Nur, woher? Es war nicht Karana, nicht Simu und auch nicht Tayson... irgendetwas zog sich krampfhaft in ihr zusammen, als sie fieberhaft nachzudenken versuchte, mit wem sie es zu tun hatte... sie hatte das Gefühl, dass es kein angenehmer Zeitgenosse war. Die Schale wurde ihr abermals an die Lippen gehalten und sie nippte gezwungenermaßen an ihrem Inhalt; es fühlte sich an wie Feuer, als sie schluckte, und gleichzeitig durchfuhr sie eine unnatürlich wallende Hitze, die sie japsen ließ. Auf jeden Fall war Alkohol drin... gegorener Beerensaft oder etwas Ähnliches... es schmeckte süßlich und nicht sonderlich gut, aber es benebelte ihre Sinne noch mehr und sie spürte, wie ihre Kopfschmerzen abklangen, sobald sie mehr trank. Statt der Schmerzen verspürte sie nur mehr Hitze, wie eine Flamme, die in ihrem Körper empor stieg. „Verschwinde...“, wimmerte sie und schloss bebend die Augen, als sich die Welt davor zu drehen schien; die Person vor ihr kicherte amüsiert und schien die Schale weg zu stellen, im nächsten Moment spürte das blonde Mädchen Hände, die seinen zitternden, erhitzten Körper berührten. „Ich habe immer gewusst, dass ich den Tag erleben würde, an dem du fern von Karanas Schutz sein würdest... an dem du unter mir liegen und zulassen würdest, dass ich dich richtig durchnehme, du Flittchen. Oh ja, und es ist gut... dein Dorf ist tot und wo Karana steckt, weiß der Geier... ich denke, Kurzhöschen wird ihn aufgeschlitzt haben. Vielleicht sollte ich ihn belohnen... andererseits, nein, er verdient keine Belohnung dafür, dass er seine Pflicht für unser Dorf getan hat.“ Neisa japste und versuchte bei allem Schwindelgefühl und trotz der fürchterlichen Wärme in ihrem Inneren, sich zu wehren und die Hände weg zu schlagen, die jetzt nach ihren Brüsten fassten und sie unsanft drückten. Wovon redete der Kerl? Sie versuchte immer noch, die Stimme zuzuordnen... die Reiter aus Kamien. Es musste einer von denen sein, niemand aus Lorana würde es wagen, sie derart anzufassen. Sie war noch Jungfrau... sie durfte noch gar nicht unter einem Mann liegen, ehe sie das traditionelle Blutritual durchgemacht hätte... wie konnte er es wagen? „Lass mich... los...!“, keuchte sie und versuchte, sich unter ihm weg zu aalen, was sich als schwierig erwies, weil ihr jegliche Kraft fehlte, jemanden weg zu stoßen. Der Mann über ihr lachte. „Ja, ja, versuch es nur. Der Beerensaft macht dich dusselig, dein Körper wird dir nicht gehorchen, Neisa. Du bist meine Gefangene und ich werde mit dir machen, was ich will.“ „Mein... mein Vater wird dir dafür die... Haut abziehen, wenn er das erfährt...!“, zischte sie und kämpfte mit aller Macht gegen den Alkohol, aber erfolglos. Sie schrie halbherzig, als sie spürte, wie der Kerl über ihr an ihrer Bluse riss und versuchte, sie ihr vom Leib zu zerren. „Schade, dein Vater ist aber leider nicht hier, um dich zu retten... und dein arroganter Arsch von einem Bruder ebenfalls nicht. Keiner wird kommen... wir sind außerhalb der Trümmer deines Dorfes.“ Sie hörte das Lachen und schauderte, als ihr plötzlich einfiel, woher sie den Typen kannte. „Himmel, nein, Loron!“, schrie sie jetzt kräftiger als vorher, „Verdammt, du widerwärtiger, schamloser, dreckiger Mistsack! Ich zerfetze dich, w-wenn ich dich erwische! Ich zerreiße deine Nerven und deine Muskeln, sodass du dich nicht mehr bewegen kannst und elendiglich verreckst, so, wie du es... v-verdienst! Lass mich los! Die Erdgeister werden... werden dich verschlingen, du Unhold!“ Er lachte abermals, als sie ohne jegliche Kontrolle über ihre Motorik nach ihm zu treten begann. „Ja, schrie für mich, Neisa!“, amüsierte er sich und sie brauchte ihn nicht erkennen zu können bei dem bunten Farbgewimmel vor ihren Augen, um sein lüsternes Grinsen mit den dreckigen Zähnen zu sehen. Loron – das hätte ihr früher einfallen müssen. Der Kerl war mit ihren Brüdern in die Schule gegangen und hatte es schon immer lustig gefunden, andere zu demütigen und zu entehren... besonders die Frauen, seit er das richtige Alter dafür erreicht hatte. Sie schrie, obwohl ihr die Stimme versagte, und strampelte wild, als seine widerlichen Hände über ihr Gesicht und durch ihre verklebten und rußigen Haare fuhren, bis er sie am Haaransatz packte und herum zerrte, dann spürte sie sein Gewicht auf ihrem Körper, als er sich auf sie legte. Verdammt, warum hörte sie denn keiner?! Wo war Karana, dieser treulose Sack?! Wo war Simu? Sie wünschte sich jetzt sogar Tayson, der käme, um sie zu retten, und sie würde ihn freiwillig heiraten, wenn er nur verhinderte, dass Loron sie besudelte auf eine Weise, die alle Geister für immer erzürnen würde... verdammt, was sollte sie machen? Das Inferno war vorbei. Die Flammen gingen zurück im Dorf, die meisten Häuser waren zerstört oder brannten noch immer, die Menschen waren tot oder geflohen. Und wieder stampfte Zoras Derran durch ein verendetes Dorf und suchte wutentbrannt nach Arlon, der noch immer seine Mutter hatte. Er hatte eine Menge gezaubert und seine Kräfte waren jetzt am Anschlag angelangt. Es war gut, dass Karana verschwunden war... er fragte sich benommen, was genau er eigentlich mit seinem Gegner gemacht hatte, als er die Schattenvögel gerufen hatte, damit sie für ihn den Rest erledigten. Ob Karana jetzt starb? Plötzlich war aus dem Nichts eine fremde Frau gekommen, die seine Konzentration unterbrochen und die Krähen verjagt hatte, und als Karana vermutlich bewusstlos umgefallen war, hatte sie ihn mitgenommen, Zoras dabei angefaucht wie ein wütendes Raubtier und war davon geeilt. Der Schwarzmagier hatte das Gefühl, dass er den Blick aus ihren kalten, blauen Augen nicht so schnell vergessen würde – das konnte einem ja Alpträume verschaffen, Himmel. Er hatte sie vorher nie gesehen, vielleicht war es eine von Karanas Bettgespielinnen – von denen hatte der eingebildete Sohn des Senators jedenfalls eine große Menge, das hörte man überall im Umkreis. Die Frauen kicherten, wenn sie Karanas Namen hörten, und so ziemlich jede, die Zoras kannte, würde unter Garantie sofort die Beine breit machen für den Schönling aus Lorana. Nicht, dass ihn das kratzte... Frauen waren ihm egal. Er verstand nur nicht, was sie alle an ihm fanden... was hatte Karana zu bieten? Sicher war es, weil er von adeliger Herkunft war, weil sein Vater einer der mächtigsten Männer Kisaras war und weil er – das musste der Schwarzhaarige zugeben – wirklich ungewöhnlich gut aussah. Selbst Lorons Schwester Asta schwärmte für ihn... wobei die sicher keine Chance bekommen würde, sie war unbedeutend und hässlich. Dabei war sie ein sehr liebenswerter Mensch, Zoras fand, Asta verdiente viel mehr einen Mann als Karana auch nur eine halbe Frau. Er hielt kurz inne und fasste murrend nach der Wunde auf seiner Brust, die er seinem ewigen Kontrahenten zu verdanken hatte, und versuchte krampfhaft, die Fetzen seines Ärmellosen Hemdes von seiner Haut zu pulen. Es war schade um das Hemd... seine Mutter würde schimpfen, weil er es schon wieder geschafft hatte, eins zu zerstören. Aber dieses mal war es wirklich nicht seine Schuld. Die Stofffetzen waren verklebt von Blut und dem Ruß des Infernos, sie ließen sich nicht ablösen und er zischte, als er nur einen winzigen Fetzen ab bekam, was höllisch schmerzte. „Verdammt, Karana!“, stöhnte er, „Wenn ich dich jemals wiedersehe, werde ich dir die ganze Haut verbrennen, du wirst dir wünschen, nie geboren worden zu sein! Ich hoffe für dich, dass du krepierst mit deiner komischen Wildkatzenfreundin!“ Er zischte erneut, als er weise beschloss, die noch immer blutende Wunde in Frieden zu lassen; sollte sie doch von selbst verheilen. Er war kein Heiler, den einzigen, sehr schwachen Heilzauber, den auch Schwarzmagier anwenden konnten, beherrschte er sowas von absolut gar nicht, das konnte er vergessen. Davon abgesehen, dass es nicht gereicht hätte, um den Schnitt auf seiner Brust zu schließen. Verdammt noch mal. „Arlon!“, brüllte er wutentbrannt, als er weiter durch das Dorf nach Westen stampfte, „Zeig dich, du Drecksack! Ich reiße dir die Eingeweide heraus, wenn du mir nicht auf der Stelle meine Mutter zurückgibst! Ich habe verdammt noch mal getan, was du wolltest!“ Genau genommen hatte er das nicht... Dasan Sagal war schließlich noch am Leben. Aber das musste der Chef von Holia ja nicht wissen... sobald er Pakuna hatte, würde er mit ihr weglaufen und diese verdammte Armada sich selbst überlassen – und beten, dass Puran Lyra über den Verlust seines Dorfes so ausrasten würde, dass er sie alle zerfetzte. Offenbar war der Herr der Geister nicht da gewesen beim Angriff... sonst hätte er ihn garantiert verhindert oder früher beendet. Wozu war er sonst der Herr der Geister, wenn er dazu nicht fähig wäre? Die Geräuschkulisse kam Zoras so bekannt vor... das Knarren der letzten Häuser, die gleich zusammenbrechen würden, das Grölen der bereits angetrunkenen, feiernden Bauern und das Schreien und Wimmern der Frauen, die sie geschnappt hatten und jetzt schändeten. Er drehte demonstrativ das Gesicht ab von diesen Szenarien, wenn er an Rüpeln vorbei eilte, die gerade irgendein unschuldiges, junges Mädchen an irgendeiner noch stehenden Wand vergewaltigten. Hätte er noch die Kraft dazu und bräuchte er sie nicht noch, um mit seiner Mutter weg zu laufen, hätte er jeden einzelnen Kerl getötet, den er so mit einer Frau erwischte... so, wie er Arlon am liebsten töten würde, sollte er ihn auf seiner Mutter erwischen. In Holia war er irgendwie immer der Einzige gewesen, der es jemals gewagt hatte, eine Frau vor einem Mann zu retten oder zu schützen. Von den anderen Männern im Dorf war er dafür immer ausgelacht worden... der Frauenbeschützer des Dorfes war er genannt worden, und sie hatten über ihn gelästert und ihn unmännlich genannt. Zoras fragte sich, ob es nicht viel unmännlicher war, wenn keine Frau freiwillig zu einem kam und man sich mit Gewalt holen musste, was man begehrte, weil man ohne nicht dazu fähig war... er war eben kein Mann aus Kamien. Obwohl er in Kamien geboren war, hatte er die ärmste Provinz Senjos nie als seine Heimat betrachtet, keinen einzigen Moment seines Lebens. Und wenn er mit Pakuna wegliefe, wohin sollte es gehen? Kisara, möglichst weit nach Nordosten, weg von Senjo. Weg von Kamien. Sein Vater durfte von ihm aus in Holia versauern oder nachkommen, wenn ihm mal aufgegangen war, dass das Dorf, das ihnen ja ach so gnädig Schutz geboten hatte, ein Dreckskaff war... Er unterbrach seine grimmigen Gedanken, als er das Dorf verließ und Arlon immer noch nirgends sah. Fluchend wirbelte er herum und starrte zurück in die qualmenden Trümmer. Wo war denn dieser Sack? Er brüllte wütend seinen Namen, erhielt aber abermals keine Antwort – als er sich wieder umdrehte und zum Rand des Wäldchens spähte, das nordwestlich des Dorfes lag, entdeckte er aber immerhin die zweite Wahl, Arlons Sohn. Der würde ihm hoffentlich verraten können, wo sein widerlicher Vater war. Als er näher kam, sah er, dass Loron sich auch gerade an irgendeiner Frau zu schaffen machte, und Zoras stöhnte und versuchte, den Brechreiz zu unterdrücken, der ihm jedes Mal kam, wenn er so kopulierende Menschen beobachten musste – wobei Loron zum Glück noch seine Hosen an hatte, was ihm hoffentlich den Anblick seiner erigierten Genitalien ersparte... oh, er verabscheute Penisse ja so dermaßen... es gab eigentlich nichts, was er mehr verabscheute und was ihm mehr Furcht einflößte. Das blonde Mädchen unter Loron versuchte verzweifelt, sich zu wehren und jammerte, während der Prinz von Holia amüsiert gluckste und sie offenbar auszuziehen versuchte – und als Zoras nahe genug an beiden dran war, um zu erkennen, um wen es sich hier eigentlich handelte, wünschte er sich gleich noch mal, Puran Lyra würde sämtliche Männer aus Kamien mit einem Zerstörer grillen und jedem einzelnen die Eier abschneiden für das Vergehen, das dieser Sack da unternahm... mit seiner einzigen Tochter Neisa. Zoras war nicht Puran Lyra und Neisa war nicht im Entferntesten seine Tochter – sie war ja bloß zweieinhalb Jahre jünger als er – aber er spürte in dem Moment, in dem er sie erkannte, einen dermaßenen Hass in sich empor steigen, einen so ungebändigten, grauenhaften Zorn, dass er seine doch sehr beschränkten Kräfte für den Moment völlig vergaß. Er hatte Karana immer gehasst... aber gegen seine Schwester hatte er nie etwas gehabt. Nein, gegen jeden, nur nicht gegen sie. Mit einem einzigen Satz war er bei Loron, packte ihn gewaltsam an den Armen und riss ihn mit einer verblüffenden Kraftreserve von Neisa herunter, dass der Ältere verdutzt aufschrie, als er zu Boden geschleudert wurde. Neisa wimmerte – sie war noch angezogen, nur ihre Bluse war halb aufgerissen. Jetzt kauerte sie sich zusammen und zischte, die Augen dabei öffnend, die irgendwie fiebernd wirkten. „Ja, richtig so!“, keifte sie, „Zerfetze den Mistkerl, reiß ihn in Stücke, wer immer du bist! Spieße ihn verdammt noch mal an seinem Schwanz auf und lasse ihn im Wind austrocknen wie ein Bettlaken!“ Zoras hatte keine Zeit, sich über Neisas ungeahnt sadistische Ader zu wundern, die er bisher nicht gekannt hatte, er widmete sich lieber Loron, der aufgesprungen war und wütend zischte. In seiner Hose zeichnete sich deutlich die Erregung ab, aber sie wurde schnell kleiner, als der Braunhaarige empört die Arme hob. „Bist du behindert, Zoras?! Was zum Geier bildest du dir ein, mich jetzt zu stören?!“ „Ich habe dich gewarnt... dass die Geister dir zürnen würden, wenn du es wirklich wagst, sie anzurühren! Sie werden dich bis in deine Träume verfolgen, bis du am Wahnsinn stirbst, Loron! Verpiss dich, aber plötzlich, ehe ich es mir anders überlege und dich gleich hier und jetzt auf die brutalste Weise töte, die mir einfällt!“ Loron starrte ihn an – und lachte dreckig. „Nein... das ist doch nicht dein Ernst, du... du stehst selber auf sie?! Alter, du, der Heilige, der es nie mit einer Frau treibt...“ „Ich stehe nicht auf sie!“, empörte Zoras sich, „Aber das würdest du sowieso nicht verstehen. Leute ohne Gehirn haben da keine Chance.“ „Alter... du willst sie ja sowas von ficken, lüg mich nicht an... du bist nur wählerisch, die bei uns sind dir natürlich nicht gut genug, nein, wenn Zoras Derran eine Frau fickt, muss es natürlich die hübscheste, klügste und beste sein, Neisa Lyra.“ Zoras brüllte ihn an und brachte noch einen kleinen Blitzzauber zu Stande, den er nach ihm schleuderte und den Gegner damit zu Boden warf. Loron hustete. „Ich warne dich ein letztes Mal, verpiss dich und verrecke, Loron, das ist meine allerletzte Warnung!“ Loron musste nicht wissen, dass er viel mehr als so eine kleine Demora nicht mehr schaffen würde... es reichte, wenn der Dämlack dachte, er könnte ihn jetzt grillen. Neisa applaudierte hinter ihm. „Zeig es ihm, reiße ihn in Stücke! Hörst du, verpiss dich, Loron! Mein Vater wird dich umbringen, wenn er das erfährt, das sage ich dir!“ Oh ja, darauf hoffte der Schwarzhaarige definitiv auch. Er zischte in Lorons Richtung, als er seine beiden Dolche drohend zog und sie in seine Richtung hielt. Jetzt erhob sich Arlons Sohn wieder und zischte ebenfalls wütend, als er rückwärts trat. „Dafür bezahlst du, Zoras. Deine Mutter wirst du jetzt... jedenfalls sicherlich nicht bekommen!“ Damit wandte er sich ab und lief davon, die beiden Schamanen am Waldrand zurück lassend. Zoras seufzte bitter, als er seine Waffen wieder einsteckte und zu Neisa sah, die hilflos versuchte, sich aufzurichten, dabei aber immer wieder torkelnd umfiel und dann stöhnte. Loron musste ihr Drogen gegeben haben... was sollte er jetzt machen? „Bist du verletzt?“, fragte er dumpf, „Hat Loron dir was angetan?“ „Er ist nicht weit gekommen... ich reiße ihm die Eier ab, oh ja!“, fluchte das blonde Mädchen und stierte ihn aus benebelten Augen an. Ihre Pupillen waren riesig geworden, das sah wirklich ungesund aus. Zoras hockte sich zu ihr und räusperte sich. „Wo sind diene Eltern, weißt du das?“ „Nein!“, zischte sie, „Mein Vater ist in Taiduhr... meine Mutter, keine Ahnung. Wir wollten eigentlich nach Yiara... i-ich habe... alle im Inferno verloren, keine Ahnung. Du hast mich gerettet...“ Er hörte ihr nicht zu, als sie anfing, debil vor sich hin zu lallen, offenbar vollkommen eingenommen vom Rausch des Alkohols. Er konnte sie nicht hier liegen lassen... wenn nicht Loron zurück käme, käme der nächste Rüpel. Karana war verschollen und von den anderen, die zu ihr gehörten, war auch keiner zu sehen... verdammt, er musste doch seine Mutter retten! „Deine Mutter wirst du jetzt jedenfalls nicht bekommen!“, erinnerte er sich an Lorons letzte Worte, und er stöhnte. Das war ja klar gewesen... das hieß, er müsste sich mit Loron und Arlon um sie prügeln, und dazu war er in diesem Moment definitiv nicht in der Lage... er hatte keine Kraft mehr, zu zaubern, und die Wunde auf seiner Brust schmerzte jetzt noch mehr, nachdem er Loron gepackt hatte... so angeschlagen, wie er war, war das absolut aussichtslos. Zoras blickte wieder auf Neisa, die jetzt nach vorne gegen ihn kippte und ihn herzlich umarmte. Dabei drückte sie gegen seine Wunde und er schrie erschrocken. „Aua, verdammt!“ „Du hast mich gerettet, ich will deine Frau werden... zum Dank.“ Zoras stöhnte und schob sie von sich weg. „Oh nein, du willst garantiert nicht meine Frau werden. Und selbst wenn, dein Vater hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden, und der will das sicher auch nicht. Du sagst, ihr wollt nach Yiara...?“ Sie kicherte betrunken. „Mir ist heiß, wenn du zärtlich bist, schlafe ich mit dir...“ Bei dem Gedanken errötete er über und über. „Neisa, nein!“, rief er zornig, „Jetzt sieh mich endlich an, hast du überhaupt begriffen, wer ich bin?!“ „Mein Retter!“, johlte sie und er verdrehte die Augen. Also nicht... obwohl ihn der Gedanke ziemlich ehrte, dass sie mit ihm schlafen wollte – wenn auch nur deshalb, weil sie betrunken war. Wenn er nicht so kaputt und es nicht verboten gewesen wäre, wäre er sicher nicht abgeneigt gewesen... Himmel, was dachte er da? Aber nur, weil er sich nie eine Frau nahm, hieß das nicht, dass er keine mochte... nein, er musste jetzt damit aufhören. Wahrscheinlich dachte er sowas auch nur, weil er vom vielen Zaubern so benommen war. Plötzlich sah Neisa ihn völlig ernst an, ihr Blick hatte sich schlagartig verändert – in dem Moment war es, in dem er ihr in das trotz des Infernos so hübsche Gesicht blickte, dass er den Schauer der Geister spürte, die in seinem Kopf zu flüstern anfingen. Und als sie sprach, wusste er, was er zu tun hatte... es war der Wille der Geister gewesen, der ihn jetzt zu ihr gebracht hatte. „Die Schicksalsgeister haben mich erwählt... den Schatten zu vernichten. Ich sehe... in deinem Gesicht so... viel Macht... ich habe keine Angst. Wir hatten beschlossen, nach Yiara zu meiner Tante zu fliehen. Sicher sind die anderen schon auf dem Weg dorthin... fort von... den Schatten.“ Zoras sah sie eine Weile schweigend an, dann kehrte er ihr den Rücken und griff hinter sich, um ihre Arme zu packen. „Komm. Kletter auf meinen Rücken, Neisa. Ich... bringe dich zu deiner Familie zurück. Rasch, vielleicht holen wir sie ja noch ein.“ Er spürte, wie sie sich rührte und dann artig tat, was er verlangt hatte, sich an seinen Hals klammernd und die Beine um seine Taille schlingend, was irgendwie schmerzte. Er zischte und erhob sich etwas mühsam. Sie war nicht schwer, aber es fiel ihm schon nicht leicht, sein eigenes Gewicht noch lange zu tragen. Weit kommen würde er nicht... nach Yiara ging man viele Tage. Er bat Pakuna innerlich um Vergebung und hoffte, dass die Rüpel ihr nichts wirklich Schlimmes antäten, während er weg war... aber er konnte sie hier nicht liegen lassen und um seine Mutter zu retten müsste er ohnehin erst seine Kraft zurück haben. Wenn er sie schnell zu ihren Leuten brachte und dann zurück eilte, gab es vielleicht noch eine Chance. Seine Mutter war stark... sie würde sich ihren Geist nicht brechen lassen. Und töten würde man sie nicht, dafür war sie Arlon zu schade. Ließe er dagegen Neisa alleine, würde man ihr Schlimmeres antun... er hatte doch keine Wahl. Ihr verarscht mich, Geister... eines Tages zahle ich euch das heim. So dachte Zoras Derran, als er grimmig den Weg nach Norden einschlug, um das betrunkene Heilermädchen nach Yiara zu bringen. _________________________ Langweiligerer Titel ging nicht, sorry xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)