Mythna von Jeanne-Kamikaze- (Das Erwachen einer neuen Zeit) ================================================================================ Kapitel 4: Axels besondere Gabe ------------------------------- 4. Kapitel: Axels besondere Gabe Die Vögel flogen laut auf und verdunkelten kurz die Sonne, als sie in alle Himmelsrichtungen aufflogen. Axel zuckte heftig und wirbelte herum. Sein Haar wurde von dem starken Wind völlig zerzaust. Er sah gerade noch, wie seine Freundin zusammenklappte. Seine Smaragdaugen schimmerten entsetzt, als er sieht, wie ihr schlanker Körper zu Boden fiel. Er keucht entsetzt auf. Was war geschehen? Melanie fing heftig an zu zucken und schrie wie am Spieß. Er stürzte auf sie zu und fing sie auf. Sein Herz raste so schnell wie selten zuvor. Angst breitete sich in ihm aus und es fühlte sich so an, als hätte man ihn in einen Kübel Eiswasser geworfen. Sein Körper begann zu zittern und es fiel ihm schwer noch einen klaren Gedanken zu fassen. Er schüttelte den Kopf um das Gedankenchaos in seinem Kopf zu ordnen- kein Erfolg. Er musste sich was einfallen lassen und zwar schnell. In Gedanken ging er alles durch, was er wusste, damit er vielleicht eine Lösung für das Problem fand, obwohl er noch nicht mal das Problem kannte. Allmählich verwandelte sich seine Angst in Panik. Seine Freundin wand sich in seinen Armen und schrie sich die Seele aus dem Leib. Fieberhaft suchte er nach einer Lösung. Er öffnete in seiner Verzweiflung seinen Geist und befreite ihn von allen überflüssigen Gedanken. Plötzlich war alles um ihn herum still. Er war nun die Ruhe selbst. Langsam öffnete er die Augen, die nun im feuerrot geworden waren. Sein Blick war nun schärfer als sonst und dennoch unscharf zugleich. Alles was unwichtig war, erschien nun grau und fiel ihm überhaupt nicht auf. Was jedoch wichtig war, nun halt Melanie, sah er schärfer als jemals zuvor. Er konnte jedes einzelne Härchen und jede kleine Pore ganz genau erkennen. Plötzlich fiel ihm etwas auf. Kleine Kobolde, mit schrumpeliger Haut und hervorquellenden Wasseraugen, standen auf ihr. Ihre kleinen Hände erinnerten an die Patschhände von Neugeborenen, aber mit der Haut eines 80-Jährigen. Das lange, schütternde Haar von ihnen war hoch gesteckt. Es waren die seltsamsten Geschöpfe, die Axel je gesehen hatte. Er zog die Stirn kraus und betrachtete die kleinen Kerle, die nicht größer als eine geballte Faust waren. Sie zogen und zerrten an dem Mädchen. Die Größten von ihnen hockten auf ihrer Brust und vergruben ihre Köpfe dort, wo ihr Herz war. Es schien so, als versuchten sie etwas herauszuziehen, doch so richtig schien es ihnen nicht zu gelingen und darüber ärgerten sie sich gewaltig. „Wer seid ihr denn?“, fragte er sie verdutzt. Die kleinen Wesen stockten in ihrer Arbeit und blickten sich verwirrt an. Sie wandten ihren Dörrkopf zu ihm um und zuckten zusammen. Ihre so schon großen Augen wurden nun noch größer. Nervöses Gemurmel breitete sich bei ihnen aus. Hektisch rannten sie hin und her und stießen sich dabei gegenseitig um, bis sie nur noch ein einziges Knäuel von strampelnden, dicken Beinchen und boxenden Ärmchen war. Axel hätte gelacht, wenn die Situation nicht so ernst wäre. Bald hatte sich die Unruhe gelegt und die Kobolde standen in 2 Reihen vor ihm. Sie entblößten ihre spitzen Eckzähne, ähnlich wie bei Vampiren. Axel legte den Kopf schief und bemerkte wie sie ihn verwirrt ansahen, aber auch zornig anfunkelten. Sie sahen Midna so überhaupt nicht ähnlich. „Du kann uns also sehen, Mensch?!“, sprach der Größte von ihnen, mit seiner hohen, hallenden Stimme. Es schien, als seie er ihr Anführer. Er trug zwar keine auffällige Kleidung, aber er hob sich dennoch von den anderen durch seine überhebliche Art ab. Axel betrachtete ihn nachdenklich, doch seine Augen zeigten etwas Angewidertheit. Wer waren diese Wesen? Was taten sie da mit Melanie? Fragen über Fragen erschütteten seinen Geist. Melanie lag nun völlig ruhig vor ihm, so als wäre sie bewusstlos. Ihr Haar wehte ruhig im Wind und ihre Lider waren entspannt geschlossen. Von dem, was ihre Seele gerade erlebte, ahnte er ja nicht im Geringsten. Dass sie nun so ruhig da lag beruhigte ihn. Dass sie gerade in großer Gefahr schwebte, konnte er ja nicht wissen. „Ja, natürlich kann ich euch sehen! Warum sollte ich nicht?!“ Er war nun wirklich verwirrt. Wieder fingen sie an zu tuscheln. Nervös blickten die kleinen Geschöpfe hin und her, nur ihr Anführer blieb standhaft. Der rothaarige Junge war nun vollends verwirrt. Warum sollte er sie nicht sehen können? Klar, wenn man nur einen flüchtigen Blick auf sie warf, dann konnten man sie übersehen, aber so? Zum ersten Mal sieht er dem Anführer direkt in die Augen. Dieser zuckt zusammen. Es war ein alles durchdringender Blick. So scharf wie der von einem Falke und allwissend wie der eines Steingeistes, den weisesten Wesen auf diesem Planeten. Die roten Augen glühten wie Lava. Eine unheimliche Aura ging von diesem Blick aus- fast wie der eines Monsters. „Das... das... das ist das Byagan.“, stotterte der Anführer und wich ein bisschen zurück. Überraschtheit spiegelte sich in den wässrigen Augen wieder. Es war schon Ewigkeiten her, dass Jemand die besondere Sehkraft besaß. 5000 lange Jahre waren ins Land gestrichen. Seit das Byagan das letzte Mal erschienen war. Die Legende wurde aber noch heute im Volk der Sharan erzählt. Gaaran...so hieß der letzte mit dieser besonderen Gabe. Noch immer wurde von den Heldentaten Gaarans berichtet. Er hatte mit seinen Freunden den Widerstand zerschlagen und den Tyrannen gestürzt. Ihnen war es zu verdanken, dass die Steingeister regierten und dass überall Frieden herrschte. Doch wenn das Byagan wieder aufgetaucht war, bedeutete dass erneut das Unheil versucht den Planeten in die Dunkelheit zu stürzen. Wieder murmelten die Sharanen, doch nun klang es verängstigt. Axel legte die Stirn kraus. Der durchdringende Blick haftete noch immer auf dem Oberhaupt. Plötzlich fiel ihm die gesamte Situation wieder ein. „Was habt ihr mit Melanie vor?“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Wut spiegelt sich in seinen Augen wieder. Der größte Sharan blickte zwischen Axel und dem Körper auf dem er stand hin und her. Er legte den Kopf schief. „Ist das deine Freundin? Achso, ich verstehe...du hast also gar keine Ahnung, denn sonst würdest du nicht so knurren.“, lächelte das Oberhaupt. Nun weiten sich Axels Augen umso mehr. Ob wohl mal einer die Güte hätte es ihm zu erklären? Ungeduldig tippte er auf seinem Arm herum und betrachtete den Anführer der Sharanen mit ungeduldigem Blick. Dieser ließ nicht lange auf eine Antwort warten. Mit einem Herrn des Byagan ist nicht zu spaßen. Axel schnaubte verachtend und warf dem Sharanen einen wütenden Blick zu. „Wir gehören zu den Sharanen. Wir sind nicht dafür verantwortlich, wir versuchen ihr zu helfen. Es haben sich die Larven von Naranamotten in ihr eingenistet. Sie lassen sie Alpträume erdulden und ernähren sich von den schlechten Gefühlen. Naranamotten sind für uns eine Delikatesse. Wenn wir sie nicht essen würden, würden sie ihre Seele auffressen.“, erklärte der Sharan. Axel warf einem Blick auf seine Freundin. Shino, so hieß der Anführer, verfolgte den Blick von Axel. Er zog seine buschigen Augenbrauen hoch und sprach dann weiter: „Doch wir bekommen sie da einfach nicht raus. Die Seele deiner Freundin ist zu stark. Dadurch können sich die Naranamotten Larven besonders gut festhalten. Wir waren gerade nur überrascht, weil Menschen uns normalerweise nicht sehen können. Du hast wirklich eine außergewöhnliche Gabe. Ist dir das überhaupt bewusst?“ Fragte Shino mit schon fast vorwurfsvoller Stimme. Seine kleinen Knopfaugen fixierten den Jungen mit starrem Blick. Vorwurf blitzte in den dunklen Augen. Axel blinzelte verwirrt. Schon wieder sprach der kleine Wicht in Rätseln! Wie sehr ihm das auf die Nerven ging. Absolut unmöglich! Der Junge spürte, wie sich Ungeduld in ihm breit machte. Es fing an in ihm zu brodeln. So allmählich ging ihm der Winzling auf die Nerven. Er war ja noch nie für seine übermäßige Geduld bekannt gewesen, aber er hatte versucht es zu ertragen, doch was zu viel war, war zu viel. „Könntest du mir bitte mal erklären! Ich versteh nur Windtänzer...“, forderte der Junge Shino auf und es bereitete ihm große Mühe seine Ungeduld und Ärger nicht zu sehr heraus hängen zu lassen. Er kniff die Augenbrauen zusammen und zieht skeptisch die Augenbraue hoch. Er könnte gerade echt ausrasten. Axel holte tief Luft. Er wusste ja, dass er ein sehr aufbrausendes Temperament hatte, aber das war gerade nicht besonders günstig. Also löschte er das lodernde Feuer der Ungeduld in seinem Innern und war nun wieder die Ruhe selbst. Mit interessiertem Blick sah er Shino an. „Du besitzt das Byagan. Es ist eine besondere Gabe, die dich die Wahrheit sehen lässt. Es zeigt dir, wie die Sachen wirklich sind.“, erklärte der Sharan und unterstrich diese Aussage mit einer ausladenden Geste. Wieder einmal war der Junge verwundert. Zum Ersten Mal lächelte Shino. Die wässrigen Augen zeigen zum ersten Mal so etwas wie einen Ausdruck. Sie schimmerten verschmitzt. Axel hockt sich in den Schneidersitz und blickt Shino gebannt an. Das Byagan? Noch nie gehört. Was sollte das sein? „Es lässt mich sehen, wie die Sachen wirklich sind?“ Flüsterte der Junge mit kaum vernehmbarer Stimme. Er war fasziniert von dem, was er da hörte. Klang ja wirklich spannend! Er wollte mehr wissen. „Ja, es lässt dich die Wahrheit sehen. Es fällt dir leichter dich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren und alles Unwichtige ausblenden. Doch du scheinst es noch nicht perfekt zu beherrschen, denn sonst hättest du unsere wahren Absichten sofort erkannt. Dir wird ebenfalls ein unglaubliches Wissen eröffnet, doch das hat einen hohen Preis: 1. Es kostet sehr vie Kraft, 2: Es ist schwer zu kontrollieren und es erfordert sehr viel Übung es im richtigen Augenblick einzusetzen. Und 3: na ja...das musst du selber herausfinden.“ Lächelte Shino. Er zwinkerte ihn zu. Axel schnaubte. Na vielen Dank! War ja mal sehr informativ. „Du solltest lieber das Byagan deaktivieren, sonst könntest du sterben. Du hast es für einen Anfänger viel zu lange im Einsatz. Überlass das mit deiner Freundin uns. Wir holen die Naranamotten Larven schon aus ihr raus. Du musst dich nun ausruhen.“ Sagte der Anführer mit sanfter Stimme und blickte ihn fast an, wie ein gutmütiger Großvater. Axel horchte in sich hinein. Ja, er hatte Recht. Er fühlte wie die Erschöpfung sie wie eine dunkle Decke versuchte über ihn zu stülpen. Seine Glieder fühlten sich an wie mit Zentnern Blei gefühlt. Seine Augen brannten, als hätte man ihn Salz in die Augen geschüttet. Er keuchte und bekam kaum noch Luft. Sein Herz hämmerte in seinem Brustkorb und drohte dort zu zerplatzen. Axel verkrampfte die Hand über dem Herzen. Es tat weh! Es tat so fürchterlich weh. Es schien als würde sein gesamter Körper brennen. „Ach, falls du Hilfe brauchst. Wir stehen dir zur Verfügung. Wir können mehr, als nur Mottenlarven essen.“ „Und wie? Wie kann ich euch rufen?“ Keuchte der Junge. „Du musst nur an uns denken und eine gedanklichen Ruf aussenden. Wie das geht, wirst du schon herausfinden. Und nun ruh dich aus.“ Der Junge nickte und mit einem konzentrierten Gedanken deaktivierte er seine Gabe. Mit einem Keuchen ließ er sich ins nasse Gras fallen. Nun waren seine Augen wieder Smaragd grün. Erschöpft schloss er die Augen und jappste nach Luft. Er fühlte wie er in eine tiefe Schwärze sich um ihn legte und ihm zum Schlafen einlud. Doch er konnte es nich, denn er musste warten, bis Melanie aufwachte. Axel spürte, wie kalte Tautropfen an seiner Haut hinab laufen und ihn zittern ließen. Doch er zitterte nicht nur, wegen der Kälte, sonder auch vor Anstrengung. Er hatte das Gefühl, als würde ein besonders starker Magnet ihn an den Boden fesseln. Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr bewegen. Immer mehr verschwammen die Außenwelt vor seinen Sinnen. Sein Blick wurde trübe, seine Nase roch nicht mehr den würzigen Geruch des Nymphenkrauts. Auch der Geruch des taufrischen Grases kribbelte nicht mehr in seiner Nase. Das fröhliche Gezwitscher der Vögel, die sich wieder auf den Bäumen niedergelassen hatten, das Rauschen der Blätter, all das hörte er nicht mehr. Es schien als, als wäre er taub. Kurz darauf konnte er nicht mehr dagegen ankämpfen und schlief gegen seinen Willen ein. Es war ein traumloser Schlaf. Der Junge bekam gar nichts mehr mit. Der Atem ging ruhig und Die Lider waren entspannt und nun umschloss ihn die vollkommene Dunkelheit. Alles um ihn herum war dunkel. Dumpfes Gemurmel drang an sein Ohr. Die Glieder von Axel schmerzten, doch er fühlte nicht mehr die beinerne Schwere. Er blinzelte einige Male und seine normale Sehrkraft kehrte endlich zurück, auch wenn seine Augen noch immer brannten. „Hey, Axel wacht auf!“ Axel zuckte leicht zusammen. Das war Midnas Stimme! Was hatte das zu bedeuten? Er blickte sich um. Er lag noch immer auf der Lichtung. Die Mittagssonne drang durch das Blätterdach. Ein sanfter Wind rauschte durch das Blätterwerk, welches fröhlich raschelte. Die Vögel sangen wieder ihre Lieder und die beiden Reittiere grasten friedlich, nicht unweit von der Menschentraube, die sich um ihm und Melanie gebildet hatte. Melanie! Blitzschnell richtete Axel sich auf und zuckte zusammen. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihn wie ein Blitz oder als hätte ihm Jemand einen Hammer vor den Kopf geschlagen. Er fasste sich an den Kopf und taumelte leicht. Er drehte den Kopf zu seiner Freundin um. Diese hockte neben ihn und lächelte: „Na, auch mal aufgewacht, du Schlafmütze.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)