Mythna von Jeanne-Kamikaze- (Das Erwachen einer neuen Zeit) ================================================================================ Kapitel 7: Die Diener Der Göttin -------------------------------- 7. Kapitel: Die Diener der Göttin Immer und immer näher kam der Wolf auf die beiden zu. Die weichen Vorderpfoten vergruben sich in den trockenen Boden. Melanie zitterte vor Angst. Destiny sprang um ihren Vater herum. Es war nun kein erhabener Anblick mehr, sondern ein gefährlicher. Immer weiter schlich er auf das Mädchen zu. Es wurde schlagartig still auf der Ebene und den beiden Menschen lief ein Schauer über den Rücken. Wie auf der Pirsch schlich Wildheart auf die beiden zu. Seine Lefzen waren hochgezogen und seine Zähne blitzten gefährlich. Ein wütendes Knurren entfuhr seiner Kehle. Seine Tochter tat es ihm nach, doch bei ihr wirkte es eher niedlich. Melanie starrte ihren Wolf an, doch Verzweiflung blitzte in ihren blauen Augen auf. Sie konnte es nicht glauben. Salimar trabte zu Axel und bleckte ebenfalls die Zähne. Sein Fell sträubte sich und die Ohren waren flach nach hinten gepresst. Mit seinen braunen Augen fixierte er den Wolf und er wieherte ihm warnend entgegen. Auch das Einhorn versuchte sich aufzurichten, um Melanie zu beschützen, doch die Verletzung wog zu schwer. Die beiden Wölfe schlossen zu Wildheart auf, wobei der Braune stark hinkte. Salimar hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Wildheart warf den beiden einen flüchtigen Blick zu, blickte dann aber wieder zu Melanie und Axel. Melanie versank in Verzweiflung. Ihre Augen zitterten. Erinnerungen kamen in ihr auf. Die ganzen glücklichen Erinnerungen zeigten sich nun. Wie sie früher bei ihren Eltern fangen mit ihm gespielt hatte. Wenn es ihr nicht gut ging, war er der Erste gewesen, der sie getröstet hatte. Dann hatte er immer seine weiche Schnauze in ihren Schoß gedrückt und mit ihr geschmust. Dann kam die Erinnerung, als sie mit Wildheart auf den Weg gemacht hatte, um eine neue Heimat zu finden. Wie sie zusammen das Holz für ihr Baumhaus gesucht hatten und dabei den kleinen Strahlentau gefunden hatten, der unter einem entwurzelten Baum geraten war. Seit da an war Strahlentau ihr treu ergeben und half ihr überall. Dann stiegen die jüngsten Erinnerungen in ihr auf, die von ihrem Geburtstag und der Abreise. Sie begann zu wimmern. „Nein, Wildheart! Was ist bloß los mit dir?!“ Stammelte sie ängstlich. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Axel blickte Wildheart überrascht an. Immer näher pirschte er sich an sie heran. Sein Körper war geduckt und zum Angriff bereit. Der Junge mit dem Byagan zog Melanie an sich ran. Sie kauerte sich an seine Seite und zitterte am ganzen Leib wie Espenlaub. Nur noch wenige Schritte war der Wolf von den beiden entfernt. Salimar wieherte erneut warnend und sprang auf den Wolf zu um ihn einzuschüchtern. Ohne Erfolg. Wildheart bleckte die Zähne und ließ ein unheimliches Knurren hören. Salimar sprang wieder zurück. Das Mädchen vergrub seinen Kopf in Axels Seite. Tränen kullerten aus ihren Augen und blieben wie Tautropfen am trockenen Gras hängen. Melanie schluchzte und schniefte. Axel warf einen kurzen Blick zu ihr hinunter und starrte dann wieder Wildheart an. Er zuckte zusammen, als er direkt in die Haselnussaugen von dem Wolf schaute. Destiny hatte sich auf den Boden gesetzt und Wildheart stand direkt vor Axel. Salimar wieherte zornig und wollte ihn beißen, doch den Wolf interessierte es nicht. Er knurrte so wütend, dass das Zweihorn zitterte und verängstigt zurückwich. Der Wolf starrte Axel mit schon leicht verrücktem Blick an und Speichel lief aus seinen Mundwinkeln. So allmählich bekam Axel den Verdacht, dass Wildheart sich die Iranokrankheit eingefangen hatte, doch irgendetwas störte ihm an diesen Blick. Skepsis machte sich in ihn breit. Die Iranokrankheit war eine Seuche die vor allem Raubkatzen und Wölfe befiel. Die Symptome für diese Krankheit waren, dass die Tiere plötzlich aggressiv wurden und ihre Augen bekamen einen leicht verrückten, glasigen Blick. Axel starrte Wildheart an und der Wolf starrte zurück. Als Wildheart sah, wie Melanie zitterte, senkte er kurz traurig den Blick, nur um dann wieder eiskalt aufzublicken, doch dieser kurze Moment reichte aus, um Axel nachdenklich zu stimmen. Axel legte den Kopf schief und betrachtete den Wolf skeptisch. Irgendetwas stimmte da nicht. Er entschloss sich zu versuchen sein Byagan zu aktivieren. Wenn er den Sharanen trauen konnte, könnte er Wildhearts Absichten lesen. Er konzentrierte sich voll und ganz auf den Wolf und schaute in seinen Augen. Wieder wurde alles um ihn herum still. Er atmete ruhig und öffnete die Augen. Er schaute dem Wolf in die Augen und es schien, als wären sie die Tür zu seiner Seele. Axel lächelte kurz zufrieden. Gefunden! Er musste gestehen, er war schon stolz auf sich. Er starrte die Augen konzentriert an und dadurch öffnete sich diese Tür für ihn und gewährte ihm Einlass in Wildhearts Seele. Es war ein pechschwarzer Raum. Eine kalte Atmosphäre herrschte in ihm und der Junge fühlte, dass der Wolf sich nicht wohl in seinem Fell fühlte. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, denn ganz weit entfernt war ein kleiner Lichtschimmer. Ein eiserner Käfig stand in der Mitte des Raums, in der ein genaues Abbild von Wildheart eingesperrt war. Immer wieder sprang er verzweifelt gegen die Gitterstäbe und bekam einen Elektroschock verpasst. Jaulend landete wieder auf dem Boden. Sofort rappelte sich auf, nur um es erneut zu versuchen. Axel wollte etwas sagen, doch er konnte nicht. Anscheinend war es ihm nicht gestattet, denn er sollte sich nicht einmischen. Er konzentrierte sich und schärfte seinen Blick. Plötzlich stand etwas auf dem Käfig und der Junge stutzte. Ach, so war das! Verdammt, der arme Kerl. Der Käfig, der seine wahren Gefühle einschloss, war indirekt von Jemand anderen errichtet worden. Der eiserne Käfig verkörperte zum Teil die Vernunft, aber auch die Angst. Axel begann zu zittern. Nun verstand er das alles endlich. Aber waren sie echt schon so weit in der Geschichte drinnen? Er hatte genug gesehen, um zu wissen, was hier los war. Unauffällig schielte er nach hinten und scannte die Umgebung hinter ihnen. Zu erst sah er nur das trockene Gras, was sich im scharfen Wind wiegte, doch dann wurde es plötzlich grau und der Feuerhaarjunge, wusste, dass es etwas Anderes zu sehen gab. Sein Blick verlagerte sich noch weiter nach hinten, obwohl er sich noch immer in der Seele von Wildheart befand. Er sah ein vertrocknetes Gesträuch. Zunächst sah er nichts Auffälliges, doch dann stockte er und grinste breit. Mit einem Gedanken deaktivierte er sein Byagan und sah gerade noch, wie Wildheart plötzlich an ihm vorbei sprang. Er hechtete auf das Gebüsch zu und sprang durch die Dornen. Ein Rascheln ging durch das Gesträuch und es begann zu zittern. Mit einem spitzen Schrei, wie von einem Adler, schraubte sich ein Wesen aus dem Gebüsch. Es war eine Harpyie. Sie hatte den Körper einer alten Frau. Überall zeichneten sich die Adern ab. Die Haut wirkte wie brüchiges Pergament. Sie hatte langes, blaues Haar und stechende Schwefelaugen. Sie stank widerlich wie Schwefel und so stechend wie Ammoniak. An ihren Armen waren keine Finger, sondern Krallen und Flügel, die in allen Farben leuchteten. Anstatt einer Nase und einem Mund hatte sie einen spitzen Schnabel. Mit einem giftigen Blick sah sie die beiden Freunde an. Er wollte sich gerade auf die beiden stürzen, als die Luft zu explodieren schien. Axel drehte sich überrascht von dem Geschehen ab. Neben ihm stand seine Freundin mit geschlossen Augen. Ihre Haare standen leicht ab, als würde jemand mit dem Föhn von unten hoch blasen. Die Luft vibrierte um sie herum und es schien, als würde sich eine Barriere aus Luft bilden. Dann öffnete sie die Augen und Axel erschrak. Es war ein eiskalter Blick voller Wut und Zorn. Das Mädchen knurrte zornig. „ALLMÄHLICH WIRD MIR DAS ALLES ZU VIEL! WAS GEHT HIER EIGENTLICH AB?!“, schrie sie heraus und wieder sendete die Luft eine starke Druckwelle aus, die die Harpyie ins Trudeln brachte. Sie schrie noch einmal. „Diesmal habt ihr noch gewonnen, Shuranas! Aber ich komme wieder!“, rief sie wütend und schwang sich in den Himmel hinauf. Immer weiter trugen ihre Flügel sie in den Himmel hinauf. Wildheart sprang aus dem Gebüsch und knurrte ihr noch warnend hinterher. Dann sank Melanie zu Boden und holte tief Luft. Der Wolf blieb betreten stehen und starrte zu Boden. Er zitterte und schaute wütend zu Seite. Axel meinte eine Träne gesehen zu haben. Er seufzte und fasste sich ein Herz. „Komm her, Wildheart! Ich weiß was los ist.“ Der Wolf hob den Kopf und sah den Jungen zweifelnd in die Augen. Dieser aktivierte noch einmal kurz das Byagan und dann verschwanden die roten Augen auch direkt wieder. Der Wolf blickte ihn überrascht an und nickte dann. Melanie blickte Axel empört an. „Wieso verteidigst du ihn noch, Axel?! Er hat uns verraten. Und so einem habe ich vertraut.“, keifte sie. Das Mädchen war verletzt. Ihre Seele war stärker verletzte als ihr Körper. Wildheart blickte sie traurig an. Melanie wollte auf ihn losstürmen, doch Axel hielt sie fest. Sie kämpfte gegen den Griff, doch Axel war stärker. „Lass mich los! Steckst du etwa mit ihnen unter einer Decke?“, brüllte sie und haute ihren Ellbogen in Axels Magen. Sie war außer sich vor Wut. Ihre Augen sprühten gerade so, doch Axel ging das allmählich echt auf die Nerven. „Wenn du keine Ahnung hast, dann halt auch die Klappe!“, brüllte er außer sich vor Wut und keuchte. Doch sofort bereute er es wieder. Die Stimmung war einfach zu gereizt und viel zu kompliziert. Das knabberte auch an seinen Drahtseilnerven. Das Mädchen sah ihn geschockt an. „Du weißt nicht, was die Hintergründe waren, also lass es dir erst erklären und urteile dann.“, fuhr er mit versöhnlichem Ton fort. Das Mädchen holte tief Luft und nickte. Axel lächelte und legte seine Arme von hinten um ihren Hals. Er nickte dem Wolf zu und Destiny kuschelte sich an Melanies Schoß. Sie quiekte freudig. Unbewusst lächelte Melanie sanft und streicht durch das weiche Fell von dem kleinen Wolf. Der Wolf trottete verunsichert auf sie zu. Der Junge kraulte ihn erst einmal. Er hatte viel durchgemacht in letzter Zeit. Vorsichtig leckte er durch Axels Gesicht. Der Junge seufzte und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Er blickte Wildheart an und der nickte ihm zu. „Weißt du, Melanie. Wildheart hatte keine andere Wahl als so zu reagieren. Die Harpyie hatte ihn gezwungen uns zu bedrohen, ansonsten hätte sie uns getötet. Verstehst du? Sie wollte verhindern, dass wir das Wissen erlangen und Wildheart war dafür perfekt.“, erklärte Axel und strich durch ihr Haar. Der Wolf legte sich auf den Boden und legte den Kopf traurig auf die Pfoten. Melanie sah ihren Wolf an und ihr Blick wurde sanft. „Ist das wahr, Wildheart?!“, fragte sie erstaunt. Der Wolf blickte sie an und dann wieder traurig weg. Er hatte furchtbare Qualen erlitten. Der Gedanke seiner Freundin so etwas antun zu müssen hatte ihn fast wahnsinnig gemacht. Es hatte sein Herz zerfressen und er hatte ständig überlegt, wie er es abwenden konnte, doch ihm war nichts eingefallen. Er konnte von Glück reden, dass seine Tochter auf diese wundervolle Idee gekommen war. Er leckte Destiny zärtlich übers Fell und diese leckte über seine Nase. „Du beherrscht das Byagan wirklich ausgezeichnet, Axel. Ich hätte nicht gedacht, dass du schon so weit bist in meine Seele einzutauchen. Doch hier ist es nicht sicher zu reden, also kommt mit zu unserem Stamm! Und was euch beide angeht...“ Er drehte sich zu den beiden Wölfen um und blickte sie tadelnd an. „Was habt ihr euch dabei gedacht sie anzugreifen?! Ihr wusstet doch, dass die beiden Auserwählten kommen würden!“. sagte er und fixierte die beiden streng. Die beiden Wächter kniffen die Schwänze ein und blickten ihn unterwürfig an. „Es tut uns wirklich leid, euer Hoheit. Doch erlaubt mir, etwas zu sagen!“ Sagte der schwarze Wolf mit flehender Stimme. Melanie blickte ihren Wolf an. Seit wann war er so streng? Was war mit ihrem Wolf los?! „Sprich!“, knurrte Wildheart und blickte ihn lange an. Der Wolf schien zu zögern. „Es ist so...wir haben nicht so früh mit ihnen gerechnet und auch nicht gedacht, dass die Shuranas so jung sind. Da haben wir nicht geschaltet, denn eigentlich darf kein Mensch das Reich von Narunia betreten. Natürlich ist das keine Rechtfertigung für unseren schweren Fehler und wir bitten euch beide untertänigste um Verzeihung. Bitte vergebt uns!“ Der Braune wandte sich zu Melanie und Axel und verneigte sich. Melanie und Axel blickten sich an und verneigten sich dann ebenfalls. „Und uns tut es Leid, dass wir dir eine Rippe gebrochen haben. Aber Strahlentau...“ Flüsterte sie traurig. Der Prinz der Wölfe stupste sie an und blickte dann zu Salimar. Der hatte sich endlich wieder beruhigt. Sein Fell war wieder trocken und er hatte sein rechtes Hinterbein angewinkelte und ruhte sich etwas aus. Der Hengst starrte nun zurück und verneigte nun auch sein Haupt. Wildheart wendete sich zu seinen Wächtern um. Die beiden nickten wiederum. „Mach dir darum keine Sorgen.“ Erklärte nun Destiny zum ersten Mal. Sie hatte eine wunderbar sanfte Stimme und guckte Melanie aus sanften Augen an. Sie schleckte sie kurz ab und stimmte dann mit ihren Artgenossen in ein Lied ein. Sie heulten eine wunderbare Melodie, die die ganze Steppe mit Leben erfüllte. Die ganzen Tiere krochen aus ihren Nestern und Löchern und stimmten mit ein. Bald glich die weite Steppe wie eine Party von Tieren. Die Vögel sagen und die Pankarhörnchen tanzten über die Steppe. Weit entfernt erklangen weitere Geheule und bald war die ganze Steppe erfüllt. Nachdem alle wieder verstummt waren und zurück verschwunden waren, kamen 2 weitere Wölfe angerannt. Sie trugen Heilpflanzen in ihren Mäulern. Sie verneigten sich und legten die grüne Pflanze auf die Wunde von Strahlentau und dem Braunen Wolf. Da strahlte die Pflanze und die Wunde begann zu leuchten. Mit Erstaunen konnten die Beiden beobachten, wie die Sehne sich wieder perfekt zusammenzog und das Fell wieder zusammenfügte. Es sah nun aus, als wäre nichts gewesen. Strahlentau begutachtete das Ergebnis verwundert. Er stand zitternd auf und sprang vor Freunde wieder in die Luft. Alles war so, wie es vorher war. Doch dann leuchtete das Starangebrige und die schwarzen Wolken stoben auseinander. Ein Sonnenstrahl drang durch das Loch und die Wölfe wandten sich um. Sie verneigten sich tief und stimmten einen Gesang an. „Was geht hier vor und was suchen die Menschen hier?!“ Fragte eine Stimme und eine große, weiße Frau kam aus dem Himmel. „Narunia, Göttin des Schicksals.“ Flüsterte Wildheart ehrfürchtig. Melanie sah die Frau und stockte. Das konnte nicht sein. „Die Frau aus meinem Traum.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)