Golden Fate von Bettyna (Sequel zu 'Deepest Gold') ================================================================================ Kapitel 12: Blondes and other problems -------------------------------------- Wie drastisch sich alles gewendet hatte. Vor ein paar Tagen war noch alles ruhig gewesen und nun das. Jemand schien es auf Tokui abgesehen zu haben und doch schien niemanden diese Tatsache völlig unvorhergesehen vor den Kopf zu schlagen. Es hätte wohl eher verwundert, wenn man versucht hätte, Teriame oder Hana zu entführen. Niemand wusste über diese Kinder bescheid und auch deren Eltern waren - obwohl sie zu der gefürchteten Organisation Akatsuki gehörten - nicht besonders bekannt, noch war irgendjemand da draußen unterwegs, mit dem sie in einem tiefen, persönlichen Konflikt standen. Doch bei Tokui war das anders, denn er war in eine Familie hinein geboren, welche noch heute viel Aufsehen erregte. Natürlich wollte niemand an so etwas glauben, aber vielleicht hatten Pains Mittelsmänner darüber doch aus lauter Verblüffung ein Wort verloren? Denn klar, es war ein großes Gesprächsthema, wenn der Uchiha, der als Familienmörder verschrien war, plötzlich selber ein Kind bekam. Der andere Nachwuchs der Missing-Nins war dadurch weniger im Mittelpunkt und deswegen nicht so sehr gefährdet. Vielleicht gab es jemanden, der sich an dem Schwarzhaarigen rächen wollte und wollte deshalb seinen Sohn entführen? Auch wenn das nicht die typischen Gedanken einer Mutter waren, kamen sie Furiko in den Sinn. Sie wollte damit niemanden sonst anklagen oder sich besser stellen, schon gar nicht Seika und Itachi, die so eine Situation wirklich nicht verdient hatten. Außerdem, gerade weil die Blonde nun auch Mutter war, konnte sie sich denken, welche Ängste Seika in ihrem Inneren ausstehen musste und ihr Mann wohl ebenso, auch wenn sie es nicht zeigten, um die Anderen nicht auch noch zu beunruhigen, vor allem ihr Kind nicht. Tokui war ein Junge mit einer wirklich außergewöhnlichen Auffassungsgabe und er würde sicher merken, wenn seine Eltern sich Sorgen machten. Ja, nicht mal als Familien konnten sie nun ruhig leben und das bedrückte Furiko schon ein wenig. Doch sie wurde aus ihren Überlegungen geholt, als sie plötzlich ein hohes Lachen hörte und sah, wie ihre kleine Tochter etwas zum Spielen gefunden hatte. Es war einer von Deidaras Schuhen, welche er – mal wieder – einfach so liegen gelassen hatte, obwohl Furiko ihm schon bei tausend Gelegenheiten gesagt hatte, er solle seine Sachen immer in den Schrank räumen, weil Hana es sonst fand und an allem herum knabberte! Vor allem Schuhe waren nicht wirklich das allersauberste. Wo Deidara damit überall herum gelaufen war, wollte sich die Blonde lieber nicht vorstellen und stand deshalb auf, um ihre Tochter in die Luft zu heben und damit von ihrer neuen Beschäftigung zu trennen. Beinahe beleidigt begann Hana zu weinen, als wäre ihr das gar nicht recht, dass ihr ihre neue Errungenschaft wieder weggenommen wurde. Doch da kannte Furiko kein Pardon. Durch die kleinen Münder an den Handflächen hatte das Mädchen immer gleich direkten Kontakt zu allem, was sie in den Mund nahm und konnte sich auf diese Weise sicher leicht eine Krankheit einfangen. Zum Glück war das bis jetzt noch nicht passiert, weil Seika sich immer gut um die Kleine kümmerte und sie regelmäßig untersuchte, doch Furiko wollte trotzdem vorsichtig sein. Es war nicht so, dass Hana nichts hatte, um sich zu beschäftigen. Sie hatte fast das ganze Spielzeug von Tokui, Teriame und Ameashi 'geerbt' und das war doch eine ganze Menge. Doch das Mädchen suchte sich immer wieder andere Dinge, welche sie vollsabbern oder auf dem sie herumkauen konnte. Und man konnte leider auch nicht alles verstecken, sodass Furiko eigentlich immer ein Auge auf ihre Tochter haben musste. Mit strengem Gesichtsausdruck drehte Furiko Hana zu sich und sah sie kopfschüttelnd an. Das Mädchen hatte schon längst wieder aufgehört zu weinen und strahlte ihre Mutter nun lachend an, während sie ihr ihre kleinen Ärmchen entgegen streckte. Auch die Münder auf ihren Handflächen waren weit geöffnet, als wollten sie mitlachen. Und auch Furiko vergaß jeden Tadel, den sie noch vor ein paar Sekunden in ihren Gedanken gehabt hatte. Sie liebte ihre Tochter einfach. Dieses kleine Mädchen bedeutete ihr mehr, als alles andere auf der Welt, vielleicht abgesehen von Deidara, dachte sie schmunzelnd. Diese beiden Menschen hatten sich zum Mittelpunkt ihres davor so chaotischen, angsterfüllten Lebens gewandelt. Davor war sie nichts gewesen, sie hatte kein Heim gehabt, keine Familie, keine wirklich gerichtete Zukunft. Das war nun völlig anders, sie hatte nun eine Aufgabe und sie lächelte weit, als sie Hana auf ihre Arme nahm und sich den kleinen Körper schützend und liebevoll an die Brust drückte, was mit einem fröhlichen Quietschen ihrer kleinen Tochter quittiert wurde. Die Blonde schaukelte Hana ein wenig hin und her, damit sie sich wieder ein wenig beruhigte, denn eigentlich war es nun schon Schlafenszeit für das kleine Mädchen. Doch sie ins Bett zu stecken, war meistens alles andere als einfach. Doch Furiko hatte da schon so ihre kleinen Tricks. Sie begann zu singen. Leise und ohne Worte, eine einfache Melodie, die ihr gerade so in den Kopf kam. Sie kannte eigentlich keine Lieder. In ihrer Kindheit hatte man ihr nie wirklich etwas vorgesungen, und wenn doch, dann waren es irgendwelche seltsamen Gesänge, welche den Aberglauben der Menschen beruhigen sollte. An diese wollte sich Furiko nicht erinnern, doch auch wenn sie es versuchen würde, würde sie es nicht schaffen. Und sonst war sie nie viel mit Musik in Kontakt gekommen. Trotzdem liebte sie es, vor sich hin zu summen und einfach irgendwas zu singen, weil es sie ablenkte und irgendwie leichter machte. Und dies wollte sie auch mit ihrer Tochter teilen, denn sie wusste, dass es dem Mädchen gefiel, wenn sie sang. Hana wurde sofort still, als sie ihre Mutter singen hörte. Mit großen Augen sah sie die blonde Frau an, welche mit ihr in einem leicht tänzelnden Gang zu der unter dem Fenster stehenden Wiege schritt. Schon nach ein paar Momenten wurde der Gesichtsausdruck des kleinen Mädchens schläfrig und sie kuschelte sich gegen den Stoff des Shirts ihrer Mutter. Furiko lächelte leicht und es wirkte sogar unterschwellig triumphierend, weil nur sie es auf diese Weise schaffte. Denn Deidara hatte immer so seine Probleme, seine Tochter zum Schlafen zu bringen. Vielleicht lag das daran, dass er zu ungeduldig war und die Kleine das natürlich merkte und dann über seine Hilflosigkeit amüsiert lachen würde, als mache sie sich über ihn lustig. Das verstand Deidara wiederum und kam sich dann immer ziemlich blöd vor, weswegen auch Furiko immer anfangen musste, zu lachen… Nun ja, die Kinder waren eben alle verschieden. Tokui hatte immer nur ein wenig von Seika oder Itachi herum getragen werden müssen, bei Kisame hingegen war er nie eingeschlafen, denn seinen Patenonkel hatte der Junge immer besonders interessant gefunden. Von Teriame hatte man auch immer mitbekommen, dass sie nicht hatte schlafen wollen, was Konan oft ihrerseits schlaflose Nächte bereitet hatte. Was Ameashi anging, er hatte immer geschlafen, wo und wann es ihm gerade passte oder nicht, auch bei größtem Lärm. Und irgendwie entsprach das nun auch dem Charakter der herangewachsenen Kinder. Ob Hana dann später auch so ein aufgewecktes, quirliges, neugieriges Mädchen werden würde? Plötzlich öffnete sich die Tür und Deidara kam herein. Furiko hatte schon gefühlt, dass er näher kam und hatte sich deshalb schon zu ihm gedreht, mit auf die Lippen gelegtem Zeigefinger, als Zeichen, dass er still sein sollte, um Hana nicht zu wecken. Er verstand und kam deshalb ganz leise herein. Er lächelte Furiko zu und als er dicht bei ihr war, legte er seine Arme um ihre Taille, um sie zu sich zu ziehen. „Sie ist gerade erst eingeschlafen“, meinte sie flüsternd zu dem Blonden und lehnte ihre Stirn gegen seine. Obwohl sie nun schon so lange ein Paar waren, war es immer noch ein wunderschönes Gefühl, in seiner Umarmung zu sein. Ja, aus der schüchternen jungen Frau war wirklich eine fest im Leben stehende Person geworden und so funktionierte auch ihre Beziehung mit Deidara gut, denn weil sie nun nicht mehr so zurückhaltend war, konnte sie auch gut mit seinen Launen umgehen, welche er immer noch beibehalten hatte. Der Meister der Tonbomben hatte sich in all den Jahren nicht viel gewandelt und es war wirklich manchmal nötig, ihn unter seine Fuchtel zu nehmen, weil er sonst nur Quatsch machte. Es hatte wirklich gedauert, bis er das Gefühl eines Vaters bekommen hatte, denn mit einem Baby umzugehen war nicht wirklich seine Stärke. Eigentlich hatte Furiko das sehr gewundert, denn selbst Itachi hatte sich beim Kümmern um seinen Sohn als kleines Naturtalent herausgestellt. Er war nur äußerst vorsichtig gewesen, wogegen Deidara seine Tochter am liebsten sofort geschnappt und überall durch die Gegend getragen hätte, obwohl er eigentlich noch gar nicht damit vertraut gewesen war, wie man so ein kleines Kind überhaupt trug und wie man es richtig behandeln musste. Tja, die männlichen Akatsuki in der Vaterrolle zu sehen war schon ein Bild für sich. Doch das stand jetzt nicht mehr zur Debatte. Die Beiden genossen einfach nur die Anwesenheit des Anderen. Deidara war auf einer Mission gewesen und nun war es einfach schön, dass sie wieder zusammen waren. Es verhielt sich jedes Mal so, auch wenn es davor schon unzählige solcher Gelegenheiten gegeben hatte. Doch an so etwas konnte man sich einfach nicht gewöhnen. Sie waren zwar Shinobi, doch in ihrer Beziehung waren sie einfach nur normale Menschen, ein Mann und eine Frau, die sich liebten und sich Sorgen um den Anderen machten. So sehr abgehärtet war niemand, dass er auf diese unbekümmerte Weise denken konnte. Sie hatten bisher noch nicht die Zeit gehabt, miteinander zu sprechen, nachdem Deidara zurückgekommen war, weil er mit Pain die Resultate seiner Mission hatte besprechen müssen. Es war eigentlich nichts Wichtiges gewesen, nur die Nachforschung einiger Dinge im Angrenzenden Kusa no Kuni, was die Politik und die nächsten Pläne der Regierung von Kusagakure anging. Dieses Land war zwar keine Bedrohung für Ame no Kuni, doch trotzdem wollte Pain über die Vorkommnisse dort Bescheid wissen. Warum er denn keinen seiner Spione hatte schicken wollen, war zwar unklar, doch die Pläne und Gedanken des Anführers der Akatsuki waren ihnen allen im Moment schleierhaft. Deshalb war auch kaum einer so mutig, ihm etwas zu entgegen, wenn einem die Sache komisch vorkam - außer Seika und Itachi, aber mit denen war nur schlecht ein Vergleich zu ziehen, denn ihre Situation war wieder eine ganz andere. Deidara war jedenfalls froh, wieder zurück zu sein, nachdem er seine Aufgabe zufriedenstellend erfüllt hatte. Der gepiercte Mann war bei ihrer Besprechung recht gut drauf gewesen, vielleicht, weil mal etwas nach seinen Wünschen geklappt hatte und darüber war der Blonde dankbar, denn ein Streit mit Pain hätte ihm gerade noch für seine Laune gefehlt. So konnte er sich in aller Ruhe Furiko widmen und mit ihr ein wenig Zeit verbringen, denn wer wusste schon, was sich ihr Anführer als Nächstes in den Kopf setzen würde. Er platzierte einen liebevollen Kuss auf die Lippen der Blonden und fühlte sie gegen seinen Mund lächeln, ein untrügliches Zeichen, dass es ihr gut ging und dass sie sich genauso darüber freute, dass er wieder daheim war. Seit vier Jahren waren sie nun schon ein Paar und Deidara kam diese Zeit sehr schnell verlaufen vor, schneller als beinahe sein ganzes Leben davor. Es gab so viele glückliche Momente in dieser Zeit und durch all das rauschten die Tage nur so an ihm vorbei, denn er machte sich keine Sorgen mehr über dieses und jenes, da er sich einfach gut fühlte. Kein Grübeln mehr um die Zukunft, vor allem keine Gedanken mehr um seine damals so schüchterne Partnerin, was denn nun mit ihr los war, wenn sie immer zu errötete oder kaum ein Wort heraus brachte. Erst nachdem auch er seine Gefühle für sie geordnet und anerkannt hatte, hatte er bemerkt, dass Furiko schon lange in ihn verliebt gewesen war, gerade weil er sich immer um sie gesorgt hatte, auch wenn er das niemals offen anerkennen wollte. Er war wirklich ein Dummkopf gewesen. Erst hatte er es sich fast mit Seika verscherzt, weil er ihre Gefühle nicht anerkannt und aus bloßem Neid versucht hatte, nur das Beste für sich zu gewinnen. Doch zum Glück war er nicht ganz so sturköpfig gewesen, denn die Harmonie, die sich nun unter allen ausgebreitet hatte, hätte schöner nicht sein können. Während die beiden Blonde so dastanden und sich küssten, zärtlich und ohne Hast, da wurde ihnen einmal mehr bewusst, wie glücklich sie es miteinander getroffen hatten, obwohl es doch recht lange gedauert hatte, bis sie sich schließlich nahe gekommen waren. Es war eigentlich alles nur auf zufälliger Basis geschehen, denn wer hätte schon wissen können, dass gerade die junge Frau, die voller Verzweiflung wegen ihrer Verfolger das Versteck der Akatsuki in Tsuchi no Kuni ausgemacht hatte, einmal diesen harmonischen Draht zu Deidara finden würde? Perfekt wurde ihre Beziehung aber, obwohl sie nicht geheiratet hatten, mit der Geburt ihrer Tochter. Eigentlich war das ja nicht wirklich vorgesehen gewesen, denn Deidara hätte sich nie vorstellen können, Kinder zu haben, auch nicht, als schon Tokui, Ameashi und Teriame auf der Welt gewesen waren - oder vielleicht gerade deswegen nicht. Diese Kinder waren einerseits bewundernswert wegen ihrer Fähigkeiten, aber andererseits waren sie auch zu Bedauern, vor allem wegen ihrer Väter, so dachte jedenfalls Deidara, der ja schon immer gegen Itachi und auch in gewisser Weise gegen Pain eine Abneigung gehegt hatte. Vielleicht, oder eher sehr wahrscheinlich hatte er aber unrecht, denn vor allem Itachi schien sich gewandelt zu haben, was auch der Blonde zugeben musste. Es wäre Quatsch, die alte Rivalität noch länger aufrecht zu erhalten, denn der Schwarzhaarige hatte nun Seika, Deidara hatte nun Furiko und sie waren alle glücklich, oder? Deidara legte seine Arme um Furikos Taille und drückte sie enger an sich heran, um ihr noch näher zu sein. Der Blonden entwich deswegen ein leiser kichernder Laut. Sie musste sich zusammen reißen, denn neben ihr lag Hana in ihrer Wiege und schlief. Sie sollte nun bloß nicht aufwachen, denn wenn sie ihren Vater erblickte, dann war es mit Sicherheit mit dem kleinen Nickerchen vorbei, welchen das Kleine Mädchen aber unbedingt halten sollte. Doch Deidara ließ sie nicht los und seine Hände fuhren ihren Rücken hinab, bis zum Saum ihres Shirts, nur um dort unter den Stoff zu schlüpfen und mit den Zungen an seinen Handflächen ihre Haut zu kitzeln. Nun protestierte Furiko aber wirklich und biss sich selber von innen in die Backe, um keinen Ton von sich zu geben, während sie gleichzeitig versuchte, den Blonden von sich zu drücken. "Deidara, hör auf damit!", zischte sie ihm zu, nachdem sie ihren Kopf gedreht und damit ihre Lippen getrennt hatte, um ihm zu signalisieren, dass sie es ernst meinte. Sie sah wieder zu ihm und bemerkte, wie er schelmisch grinste, als wollte er ihr sagen, dass es ihm im Augenblick egal war, ob seine Tochter schlief, weil er sie ja so vermisst hatte. Ja, er war auch ein Meister der süßen Worte, wenn sie alleine waren und das brachte die Kunoichi manchmal immer noch zum Erröten. Dies schien Deidara aber zu gefallen, weswegen er es immer wieder machte, so auch jetzt. "Ich hab doch so Sehnsucht nach Dir, yeah", gab er flüsternd zurück. Es war die Machoseite an ihm, und Furiko konnte sich nie entscheiden, ob sie sie mochte, oder nicht, denn eigentlich konnte er sehr verführerisch sein, andererseits war er ihr dann manchmal etwas zu aufdringlich. Furiko war eher eine Frau mit konservativen Aussichten und sich fallen zu lassen und auf solche 'Spielchen' einzugehen, war ihr nicht immer so angenehm, das hieß, sie konnte sich nicht immer bedenkungslos darauf einlassen. Sie waren auch von Haus aus nicht so ein... aktives Paar, wie es auf ein Anderes hier zutraf, doch ihre Beziehung war auch nicht auf diese Weise erst entstanden. Es stimmte schon, Furiko war in dieser Hinsicht schon etwas prüde, doch irgendwie musste Hana ja entstanden sein, nicht wahr? Diese Gedanken trieben ihr die Schamesröte ins Gesicht und Deidara bemerkte es. Er sah seine Partnerin etwas verwirrt an. Warum reagierte sie denn auf einmal so heftig auf seine Annäherungsversuche? Normalerweise wimmelte sie ihn mit Leichtigkeit ab oder begann zu argumentieren, warum ihr jetzt gerade sein Verhalten nicht passte. Aber vielleicht hatte sie ja selber anzügliche Gedanken… Dies ließ Deidara noch breiter Grinsen als zuvor und er festigte den Griff um den Bauch seiner Liebsten nur noch mehr, während die Münder an seinen Handflächen immer mehr an der zarten Haut ihres Rückens nippten. Doch so reizend dieses Gefühl auch war, Furiko war in diesem Moment nicht in Stimmung für ‚so was’. Die Atmosphäre war so friedlich, Hana schlief tief und fest, Deidara war gerade erst wieder von einer Mission zurückgekehrt und hatte gleich wieder solche Dinge im Kopf! „Deidara, bitte! Kisames Gesellschaft tut Dir wohl doch nicht so gut!“, einte sie zu dem Blonden, zwar nicht böse gemeint, aber doch mit Nachdruck. Da Tobi in letzter Zeit viele Einzelmissionen erfüllte, Seika und Itachi zusammen unterwegs waren und Furiko ja selber nicht irgendwelche Aufträge erfüllen konnte, weil sie Hana noch stillte, wurde Deidara immer mit dem Haimann zusammen auf Reisen geschickt. Dem Blauhäutigen machte es gewaltigen Spaß, den Meister der Tonbomben auf die Palme zu bringen und ihn aus der Reserve zu locken - gerade, weil es so furchtbar einfach war, das zu schaffen, was sich Furiko mit ihrer Aussage selber bewies. Der Gesichtsausdruck des Blonden wandelte sich von charmant betörend zu entsetzt gekränkt und das von einem Moment auf den Anderen, so, als hätte sich in seinem Kopf ein Schalter für seine Mimik umgelegt. Furiko begann leise zu kichern, obwohl sie ja eigentlich leise sein wollte und stellte sich ein wenig auf die Zehenspitzen, um Deidara auf den Mund zu küssen. Doch dieser schob nur seine Unterlippe schmollend nach vorne. „Du bist gemein, Furiko, yeah“, nuschelte der Blonde und sah seine Freundin mitleiderregend an, wovon sich diese aber nicht irritieren ließ. Wie schon gesagt, gegen diesen Mann musste man ein hartes Regiment führen, weil eben sonst nur Blödsinn machte, und es dann später bereute! „Das bin ich nicht, 'Du' bist nur nicht ganz bei der Sache! Ich sagte, Hana schläft und ich hab Dich für ein paar Tage nicht gesehen und möchte doch nur wissen, wie es Dir geht!“, belehrte sie ihn und tippte ihm dabei keck gegen die Brust. Deidara sah ihr etwas irritiert in die Augen, doch sein Blick schien die Kunoichi schon fast wieder schwach zu machen. Doch sie wollte standfest bleiben und hielt seiner forschenden Musterung stand. Und auf einmal seufzte er auch leise und ließ von ihr ab - nicht ohne ihr noch einen Kuss auf die Lippen gedrückt zu haben. Furiko hoffte nur, dass ihr der Triumph nicht von den Zügen abzulesen war… So setzten sie sich nebeneinander auf das Bett und genossen für ein paar Momente die Stille und die Nähe des Anderen. „Und, jetzt erzähl doch, wie war es auf der Mission?“, fragte die Blonde nun doch mit einiger Neugier, den wie immer war es in der letzten Zeit irgendwie eine sehr prekäre Sache, wenn man von Pain losgeschickt wurde, um etwas zu erledigen. Nicht wegen der Aufgabe an sich - oder vielleicht auch doch. Meistens handelte es sich um nicht wirklich konkrete Aufträge und das machte sie alle ein wenig unruhig. Eigentlich hatte es immer etwas zu tun gegeben, oft war das, was Pain ihnen aufgetragen hatte, auch ein wenig gefährlich und sehr knifflig gewesen, weswegen sie sehr auf der Hut hatten sein müssen. Doch das alles stagnierte nun und so mancher der Akatsuki machte sich darüber seine Gedanken. Sicher hatten sich sie schon ein paar Mal darüber ausgetauscht, dass es doch seltsam war, und es ihnen vorkam, dass ihr Anführer sie nur mit irgendetwas beschäftigen wollte, wohl, damit der eigentliche Zweck der Organisation nicht ganz im Nirvana verlief. Ja, vielleicht machten sie sich alle nur Sorgen, vor allem wegen den vor Kurzem geschehenen Dingen, aber Akatsuki war in den letzten Jahren sehr zu einer kleinen Familie mit dem Ziel, Kinder großzuziehen, geworden, ganz anders als das Bild, das noch einige Zeit zuvor geherrscht hatte. Eigentliche Pläne hatten sich scheinbar in Luft aufgelöst, sie hatten sich anstatt mit Waffen mit Puder und Windeln ausrüsten müssen, um den neunen Alltag zu bestehen. Es war auch von Außen her recht ruhig um die Organisation geworden. Suchtrupps mit Jagdninja oder ANBU waren kaum mehr unterwegs, um die S-Class Kriminellen aufzuspüren. Vielleicht hatte das noch mit den Geschehnissen rund um die Osoroshisa zu tun, doch auch dass konnte keiner sagen. Jedenfalls schien Pain doch ein kleines Problem mit dieser Ruhe zu haben und tat alles, um seine Mitglieder auf Trab zu halten - mit welchen Mitteln auch immer. Furiko jedenfalls genoss diese Idylle, gerade jetzt, da Deidara wieder da war, auch wenn sein Einsatz sicher nicht besonders kompliziert gewesen sein durfte. „Na ja, was soll ich sagen, yeah? Das einzig gefährliche war Kisame mit seiner scharfen Zunge. Die Information war jedenfalls schnell gefunden, doch obwohl wir etwas mehr recherchiert haben, haben wir nichts herausfinden können, was die Sache mit Pains momentanem Verhalten zu tun haben könnte, yeah“, berichtete der Blonden. Man konnte sagen, dass sie alle hinterrücks versuchten, Pain auszuspähen, doch dies war ein kleiner heimlicher Auftrag von Seika gewesen, die die Anderen alle gebeten hatte, etwas mehr die Ohren zu spitzen, wenn sie etwas für ihren Anführer erledigten. Jeder von ihnen hatte zugestimmt, natürlich, solange es nicht zu weit ging, denn Pain hatte überall Augen und Ohren, die einen vielleicht überführen könnten und das wollte ja auch keiner. Doch bisher war einfach nichts Brauchbares oder auch logisch Verwertbares herausgekommen - und das war bei Seikas sehr ausschweifenden Gedankengängen doch ein recht deutliches Indiz, dass sie sich in Sorgen verrannt hatten, die es nicht gab. „Hm… Vielleicht bilden wir uns die ganze Sache doch bloß nur ein“, meinte Furiko leise und warf einen Blick zu der Wiege, in der ihre Tochter friedlich schlief. Ja, es ging ihnen allen doch sehr gut… „Das hast Du auch schon oft gesagt, yeah“, erinnerte Deidara seine Freundin, weil ihr bewundernswerter grenzenloser Optimismus wieder kein Ende hatte, doch diese sah nur leicht vorwurfsvoll zu ihm. „Ja, weil ich das auch glauben will. Seika und Itachi machen sich bestimmt schon viel zu viele Gedanken. Das reicht für uns alle“, gab Furiko zurück. Sie würde nie etwas gegen die Uchihas sagen und sie verstand auch, dass sie nervlich sehr ausgelaugt sein mussten, doch nicht alles war gleich wieder ein schlechtes Zeichen. Pain war in letzter Zeit immer sehr angespannt, wahrscheinlich wegen seinen eigenen Kindern, denn für ihn schien das Vatersein wohl am Schwersten zu sein, weil er einfach nicht in seine Rolle und seine Verantwortung hinein wachsen konnte. Ja, die Akatsuki hatten mit alltäglichen Problemen mehr zu kämpfen als mit irgendwelchen mächtigen Feinden. Irgendwie war die Stimmung plötzlich wieder ein wenig getrübt, doch das hatte Deidara natürlich ganz und gar nicht gewollt. Es hatte aber auch niemand von ihnen Schuld, dass es so gekommen war. Trotzdem, der Blonde wollte einen weiteren Versuch starten, die Situation zu lockern und ergriff seine Chance, weil Furiko in diesem Moment nicht so ganz bei der Sache war. Er legte ihr seinen Arm um die Taille und zog sie wieder näher zu sich heran, sodass sie ihn zwangsläufig ansehen musste. Bevor wieder ein Protest von ihr kommen konnte, drückte Deidara seine Lippen auf ihre. Er wollte sich ablenken, doch er wollte der Blonden auch zeigen, wie wichtig sie ihm war und dass er immer bei ihr sein würde, um sie und ihre Tochter zu schützen. Er hoffte, es mit seinem Kuss ausdrücken zu können, denn auch wenn er meistens unbeschwert und ausgelassen war, heiß das nicht, dass er nicht über ernste Sachen nachdachte. Denn ja, auch wenn er es nicht zeigen wollte, auch er war in letzter Zeit etwas beunruhigt… Irgendetwas in Deidaras Art, wie er sie plötzlich festhielt, schaltete Furikos vorhin doch recht nachdrücklichen Widerstand vollkommen ab. Er war nicht so wie vorhin, neckisch und herausfordernd, sondern… anders, beinahe seltsam anders, doch die Blonde wollte nicht darüber nachdenken, was der Grund dafür sein konnte. Sie seufzte leise, als sie ihre Arme in seinem Nacken verschränkte und einfach nur diesen Augenblick genoss. Sie bemerkte es kaum, als Deidara sie mit seinem Körpergewicht nach hinten drückte, bis sie letztendlich mit dem Rücken auf der Matratze lag und er über ihr war, sodass sein langes blondes Haar herunter fiel und sie angenehm am Hals kitzelte. Ihre Münder lösten sich voneinander und sie sahen sich stumm an. Zwischen ihnen hatte sich über die Jahre etwas aufgebaut, was nicht in Worte zu fassen war. Sie waren eigentlich sehr verschieden, und doch wieder so ähnlich. Deidara liebte Furikos sonniges Gemüt. Sie hatte so eine reine Seele, obwohl ihre Kindheit alles andere als schön gewesen war. Trotzdem konnte sie ihm so viel Liebe geben und dafür war Deidara, der eigentlich immer einsam gewesen war, war dafür sehr dankbar. Und Furiko? Sie war fasziniert von Deidaras Art - zwar nicht immer, aber irgendwie mochte sie auch seine Macken, denn er konnte sie einfach immer zum Lachen bringen, immer. Ihm konnte sie sich voll und ganz anvertrauen, auch wenn sie das früher nie von sich gedacht hätte. Er war ihre erste große Liebe und sie hatte ihr Herz an ihn verloren, für das, was er ihr in diesem Leben geschenkt hatte: Eine richtige kleine Familie. Der Blonde beugte sich wieder zu ihr hinab und legte seinen Mund sanft auf ihren. Die Zweisamkeit war wirklich wunderschön, wenn sie an nichts anderes mehr denken mussten, als die Sekunden des Zusammenseins. Erneut suchten Deidaras Hände die weiche Haut von Furikos Bauch und Taille und auch ihr Kuss wurde ein wenig leidenschaftlicher - als es plötzlich leise an der Zimmertür klopfte und die Beiden ein wenig erschrocken auseinander fuhren. „Es ist Seika...“, flüsterte Furiko und war mit einem Mal so rot wie eine Tomate geworden, weil ihr plötzlich die Situation, in der sie sich befunden hatten, vollkommen bewusst wurde. Die Brünette stand vor der Tür, was man an ihrem leicht ausgestrahlten Chakra merken konnten und da auch die beiden Insassen des Raumes ihre Präsenzen nicht verborgen hatten, hatte sie bestimmt wahrgenommen, in welcher Position sie dagelegen waren... Auch Deidaras vorhin so weicher Gesichtsausdruck wandelte sich Augenblicklich zu einer leicht säuerlichen Grimasse, als auch er ein wenig verlegen zu Seite blickte und sich langsam und so unauffällig wie möglich von seiner Freundin hob. Warum, warum gerade jetzt? Er war doch gerade erst von einer Mission zurückgekommen, was wollte man denn dann nun schon wieder von ihnen? Nein, er war eigentlich nicht auf Seika sauer, denn sie hatte sicher keine Schuld daran, dass sie hier hatte aufkreuzen müssen... „Verdammt, warum gibt es nie einen neuen Auftrag, wenn sie und Itachi gerade-“, begann Deidara unterdrückt fluchend, während er aufstand und sich mit absonderliche schlechter Laune zur Tür schleppte. „Weil niemand einen Kopf kürzer sein möchte, deswegen“, gab Furiko darauf hin zurück, mit etwas zu trockener Note in der Stimme, und als der Blonde die Tür öffnete und Seika dort stehen sah, mit einem entschuldigenden Blick, weil es ihr wohl auch nicht ganz angenehm war, hier zu stehen, da brach er in lautes Gelächter aus, als er sich vorstellte, wie sauer Seika und Itachi sein würden, wenn man sie störte, wenn sie gerade alleine waren. Doch er erinnerte sich, dass Hana schlief und schlug sich eine Hand vor den Mund. Jetzt blickte Seika erst recht verwirrt drein, doch sie sagte nichts, weil sie ja nur allzu gut wusste, wie albern Deidara manchmal sein konnte. Sie winkte Furiko zu, welche ihr Shirt schon wieder nach unten in eine anständige Position gezogen hatte und nun ein wenig neugierig zu der Brünetten blickte. Die Blonde stand auf, um zu den Anderen hinüber zu gehen, damit sie nicht so laut sprechen mussten. „Pain und Konan wollen mit Dir und mir etwas besprechen. Jetzt gleich. Sie müssen fort und es geht wahrscheinlich wieder um die Kinder“, erklärte Seika nur knapp, doch das war auch alles, was an Information nötig war. Sicher, es war immer das Gleiche. Es war immer ein großes Theater, wenn Teriame und Ameashi in der Basis zurückblieben, weil ihre Eltern etwas zu tun hatten, wobei sie die Zwillinge nicht mitnehmen konnten - was bisher immer so gewesen war. Die anderen beiden Frauen hatten schon oft genug ihr Einverständnis gegeben, dass sie während der Abwesenheit ihres Anführers und deren Partnerin ein Augen auf die Sprösslinge haben würde, doch immer wieder mussten sie vor einer erneuten Reise diese Absprache halten, auch wenn die beiden Akatsuki nur für ein paar Tage unterwegs sein würden. Die Zwillinge waren schon keine Babys mehr und recht selbstständig, doch nein, wahrscheinlich machte sich Konan so viele Gedanken um ihr Wohlergehen, sodass sie Seika und Furiko jedes Mal predigte, wann ihre Kinder ins Bett mussten und was sie nicht tun durften, während sie nicht da war. Die anderen beiden Frauen waren zwar auch schon Mütter, doch das schien kaum etwas zu zählen… Ein wenig wehleidig nickte Furiko, weil das jetzt schon wieder kam, doch sie ergab sich, weil es einfach keine andere Wahl für sie gab. Sie wandte sich zu Deidara und sah ihn mit einem mahnenden Blick an. „Ich bin bald wieder da, aber sei unterdessen leise, damit Du Hana nicht weckst!“, raunte sie dem Blonden zu und verschwand dann mit Seika, angeregt mit ihr diskutierend, warum denn diese Sache schon wieder von vorne los ging, sodass Deidara keine Chance hatte, seinen eigenen Unmut zu äußern. Was dachte Furiko denn von ihm? Auch wenn er sich manchmal etwas anstellte, hatte er schon kapiert, dass seine Tochter nun schlafen sollte, denn der kleine Fratz hatte sicher den ganzen Tag über nur Radau gemacht. Irgendwie erinnerte die Kleine ihn an sich selber als Baby. Ganz wage erinnerte er sich noch an Erzählungen seiner Eltern, die ihn immer damit aufgezogen hatten, was für ein knuffiges, aufgewecktes Kind er doch gewesen war. Er erinnerte sich nicht gerne an seine Vergangenheit, denn sie war auf eine besonders intensive Weise sehr schmerzhaft, denn der Verlust seiner Familie hatte ihn zu einem nach Innen verschlossen und nach außen großspurigen Menschen gemacht. Doch das hatte sich nun alles ein wenig gelegt, woran eine Person besonders ihren Anteil hatte. Deidara lächelte leicht vor sich hin, als er sich wieder von der Tür abwandte, gedankenverloren ein paar Schritte in den Raum hinein machte - und plötzlich mit den Füßen ganz unerwartet gegen etwas stieß und sich bei dem Versuch, sich wieder zu fangen, selber mit seinen eigenen Beinen verhedderte, wodurch er das Gleichgewicht verlor und vorn über fiel. Erschrocken japsend griff er nach der Lehne eine nahe stehenden Stuhles, doch auch das half nichts, weil er bereits beinahe die Bekanntschaft mit dem Boden machte und das Möbelstück damit laut polternd mit sich riss, sodass es nicht gerade sanft auf ihm landete. Gerade noch konnte er seine Arme unter seinen Oberkörper ziehen, um sich abzustützen, damit er sich nicht das Kinn blutig schlug. So ein Mist, und er nannte sich Shinobi? Wo waren seine Reflexe geblieben? Unterdrückt fluchend hob Deidara seinen Kopf, doch haute sich prompt an dem über ihm thronenden Stuhl dem Schädel an. Bitte, lass jetzt keinen hier herein kommen, schickte der Blonde ein Stoßgebet wohin auf immer, doch er erbleichte, als ein Geräusch ihm plötzlich die Katastrophe schlecht hin verkündete - denn Hana war aufgewacht und schmatzte benommen und auch ein wenig verwirrt vor sich hin. Furiko würde ihn erwürgen, denn er hatte es mal wieder geschafft, genau das Gegenteil von dem zu tun, um was sie ihn gebeten hatte. Grummelnd machte Deidara seinem Unmut Luft, denn seine Tochter war jetzt eh schon wach, da machte es nichts, wenn er etwas lauter sprach. Mit einem resignierten Seufzen richtete sich Deidara letztendlich auf, schob den Stuhl von sich herunter und stellte ihn wieder an seinen Platz. Dabei fiel sein Blick auf die bösen Verursacher seines absolut peinlichen Stolperers: Seine Schuhe. Autsch. Furiko hatte ihm auch da gesagt, er sollte sie wegräumen. Doch sie sahen so merkwürdig blank aus… Auch das noch. Hana hatte sie wohl von oben bis unten abgelutscht. Apropos Hana: In diesem Moment quietschte sie lachend los und als Deidara sich wieder umwandte, da sah er das kleine blonde Mädchen, welches ihn erwartungsvoll anstrahlte. Sie hatte sich an den Gitterstäben ihres Bettchens hochgezogen und sah ihren Vater mit ihren klaren blauen Augen so herzzerreißend bittend an, dass sich Deidaras schlechte Laune sofort wieder legte. Er ging zu der Wiege hinüber und Hana streckte ihre kleinen Hände hopsend zu ihm hoch, damit er sie auf seine Arme nahm. Ja, die Kleine war immer so aufgeregt, wenn ihr Vater nach einer längeren Mission wieder kam, als hätte sie ihn wirklich vermisst. Konnte das kleine Kind wirklich schon so etwas verspüren? Deidara hatte da nicht so viel Ahnung von, doch das Gefühl, welches ihn überkam, als er seine Tochter hochhob und an sich drückte, war einfach unbeschreiblich schön. Natürlich, er hatte sie auch vermisst. Sie war seine kleine Prinzessin. Er liebte sie so sehr. Er hätte nie gedacht, dass ein Kind so eine Bereicherung in seinem Leben bedeuten konnte, die Verantwortung, die es mit sich brachte und gleichzeitig die Freude, die einen übermannte, wenn man sah, wie dieser kleine Mensch sich von Tag zu Tag weiter entwickelte. Selbst jetzt glaubte Deidara, Hana wäre ein bisschen größer und schwerer geworden, auch wenn er nur drei Tage weggewesen war. Hana plapperte vor sich hin und zog fast liebevoll an seinem langen blonden Haar, während Deidara sie im Zimmer herum trug. Es war, als erzählte sie ihm davon, was sie die ganze Zeit über gemacht hatte, als er nicht dagewesen war. Es waren schöne Minuten, in denen der Blonde versuchte, seiner Tochter die Zeit zu geben, sich wieder zu beruhigen. Vielleicht wurde sich durch das auf und ab Gehen irgendwann müde und schlief wieder ein, bevor Furiko zurück kam und ihn zur Schnecke machen würde. Und ja, es klappte. Irgendwann wurde Hana ruhiger und hielt plötzlich auch still. Innerlich triumphierte Deidara. Wenn Furiko zurück war, dann würde sie nichts bemerken! Alles würde so sein, wie vorher! Tja, dachte der Blonde, er war doch nicht so blöd! Sollte ihm mal einer sagen, dass er als Vater niemandem nachstand! Er beugte sich nach vorne und blickte in das Gesicht seiner kleinen Tochter, um nachzusehen, ob ihre Augen schon zugefallen waren oder sie schon beim einschlafen war. Doch ein wenig erschrocken zuckten seine Augenbrauen nach oben, denn Hana hatte ein ganz rotes Gesicht und die Bäckchen aufgeplustert, als würde sie die Luft anhalten. Stopp. Versuchte das Mädchen etwa, sich selber wie einen Luftballon aufzublasen? Doch woher sollte sie diese absurde Idee haben? Nein, Deidara hatte ihr so etwas nicht in den Kopf gesetzt! Dann vielleicht Teriame oder Tokui? Oder war es eigentlich doch was ganz anderes? Sah Hanas Gesichtsausdruck nicht vielleicht irgendwie... angestrengt aus? Passierte da vielleicht etwas... 'Großes'? Dem Blonden schwante übles, doch schon ein paar Sekunden danach bekam er die Bestätigung, als Hana fröhlich los kicherte und ein... Aroma in die Luft stieg, welches eindeutig zuzuordnen war. Es war dieses Mal wohl recht mühsam für das kleine Mädchen gewesen, in die Windel zu machen, doch sie schien sich dafür umso mehr über ihren Erfolg zu freuen - oder lachte sie etwa über das dumme Gesicht ihres Vaters, der plötzlich realisierte, dass er ja nun Windeln wechseln musste - eine Aufgabe, die ihn auf einmal mehr ins Schwitzen brachte, als sämtliches Missionen zusammen, die er in der letzten Zeit hatte ausführen müssten. Er hatte diese Tätigkeit immer 'großzügig' Furiko überlassen, denn… Nun ja, um ehrlich zu sein, das war eine Sache, die ihm ein wenig unangenehm war, einfach wegen allem! Dem Geruch, dem Anblick - nicht, dass er nicht wusste, wie es da unten aussah - und der Angst, etwas falsch zu machen. Furiko hatte ihn deswegen ausgelacht und wickelte ihre Tochter seitdem immer demonstrativ und mit null Berührungsängsten. Mittlerweile schämte sich der Blonde richtig für seine Feigheit, doch er konnte sich einfach nicht überwinden. Nun, vielleicht würde seine Freundin ja gleich zurückkommen und könnte diese Angelegenheit dann übernehmen, dachte Deidara bei sich und trat nervös von einem Bein auf das Andere, während er ziellos im Zimmer umher blickte. Itachi und Pain hatten sicher auch nie Windeln gewechselt, versuchte sich der Blonde Mut zu machen und die Wartezeit auf die 'Erlösung' damit ein wenig zu verkürzen. Doch ihm wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht und zwar durch Hana. Ihr quietschfideles Lachen ebbte mit einem Mal ab und sie begann, ungeduldig in den Armen ihres Vaters umher zu zappeln. Dieser versuchte, das Mädchen irgendwie bei Laune zu halten, doch sie begann, unruhig zu quengeln und schließlich weinerlich zu jammern, wahrscheinlich, weil ihr die nun nasse Windel wohl nicht wirklich gefiel. Und Furiko, von der war weit und breit nichts zu spüren. Wie lange war sie überhaupt schon weg? Ein überprüfender Blick auf den Wecker, der auf der Kommode neben dem Bett stand, sagte Deidara, dass erst zwanzig Minuten vergangen waren und die Blonde deswegen nicht vor einer weiteren halben Stunde auftauchen würde. Als Deidara seinen Blick wieder hob, streiften seine Augen unwillkürlich den aufgestellten Wickeltisch und die darauf aufgestellten Utensilien. Skeptisch blickte er erst auf seine schon beinahe verzweifelt wütend werdende Tochter und dann auf die frischen Windeln. Er konnte sich nicht entscheiden. Was sollte er tun? Hilfe holen? Das war lächerlich. Wen sollte er denn fragen? Mit den beiden Anderen Vätern hatte er bereits abgeschlossen, übrig blieb nur noch Kisame, doch der hatte sicher so viel Ahnung vom Wickeln eines Kindes, wie vom wechseln einer Glühbirne - doch halt, wusste Deidara eigentlich, wie so was ging? Nein, das stand doch jetzt nicht zur Debatte! Und als Hana los schrie, wie eine Sirene, blieb dem Blonden letztendliche nicht mehr übrig, er musste zur Tat schreiten… Eine Stunde später, als Furiko wieder zurückkam, empfing sie selige Ruhe. Sie öffnete ganz vorsichtig die Tür und der Anblick ließ sie beinahe leise lachen. Vater und Tochter lagen jeweils in ihren Betten und schliefen tief und fest, als wären sie völlig erschöpft. Es sah richtig schön sauber aus, so hatte Deidara sicher auch noch etwas aufgeräumt. Das war mal was, doch vielleicht wollte er ihr damit ja nur eine Freude machen und sich für das vorhin doch recht verpatzte Zusammenkommen entschuldigen. Das war wirklich lieb von ihm. So beschloss auch die Blonde, sich schlafen zu legen. Sie hatten mit Konan alles zufriedenstellend geklärt und das war auch gut so, sodass Furiko sich nun keine Gedanken mehr darüber machen musste. Sie zog sich leise aus und wollte schon unter die Bettdecke schlüpfen, als ihr Blick auf dem Wickeltisch fiel, auf dem ein Gegenstand lag, der dort eigentlich nichts verloren hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, ihre Puderquaste dort hingelegt zu haben, doch war in dem Augenblick auch schon zu müde, um noch weiter darüber nachzudenken… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)