Golden Fate von Bettyna (Sequel zu 'Deepest Gold') ================================================================================ Kapitel 29: Return to beginning ------------------------------- Ganz Konoha wusste bald, wer sich innerhalb der Stadtmauern befand. Schneller als der Wind war die Nachricht von Mund zu Mund gegangen. Noch am selben Abend des Tages, an dem Seika gefangen genommen worden war, wusste es jeder Bewohner von Konohagakure: Uchiha Itachi war zurück. Ja, er war zurück und er durfte auch mit seiner Familie bleiben. Die Neuigkeit versetzte die Menschen in Angst und Schrecken. Viele Jahre waren nach seiner grauenvollen Tat vergangen und eine neue Generation wusste eigentlich gar nichts mehr davon, doch die Geschichte lebte wieder auf, mit den Erzählungen der Alten, welche alles über den Mord wussten, oder eher zu wissen glaubten und somit verdrängte Erinnerungen wieder aufleben ließen. Vor allem die einfachen Menschen, die sich in Konohagakure so sicher wie nirgends fühlten, waren nun der Panik nahe. Keiner traute sich mehr auf die Straßen, alle Menschen blieben in ihren Häusern. Die Stadt war so ausgestorben, wie noch nie. Empörung machte sich breit, warum nicht sofort alle verfügbaren Shinobi ausrückten, um diesem Uchiha Verräter den Garaus zu machen. Doch so sehr sich die normalen Leute auch aufregten, so ungewöhnlich ruhig waren eben jene angeforderten Shinobi, jedenfalls die Jounin und ANBU und auch welche der älteren Chunin. Es hatte sofort eine Krisensitzung der Hokage gegeben, welche sämtliche Streitkräfte des Dorfes zu absolutem Gehorsam ermahnt hatte. Denn sie hatte einen Befehl und dieser lautete wie folgt: Es wird keine Hand an Uchiha Itachi, dessen Frau Uchiha Seika und deren Sohn Uchiha Tokui gelegt, und auch nicht an Hoshigaki Kisame. Diese Entscheidung und Tsunades auferlegter Schutz überraschte jeden völlig, doch noch mehr erstaunte es alle, als sie hörten, dass der einstige Massenmörder eine Familie zu haben schien und dass Seika, 'diese' Seika, seine Frau war. Doch Tsunade war bei ihrer Entscheidung sehr vehement und das ließ sie in den Augen vieler als strenge, aber überaus gerechte Frau erscheinen, vor allem gerade weil sie so ein Risiko einging. Jedenfalls herrschte in der Stadt trotzdem ein wirklich chaotisches Verhältnis, ein Hin und Her zwischen Furcht, Verwirrung und Wut, welches sogar recht lange anhielt, bis Tsunade sich einmal auch offen an die Bevölkerung wandte und erklärte, dass von den Uchihas keine Gefahr ausging und sie nur in Frieden leben wollten. Sie würde auch dafür Sorge und Schuld tragen, dass dies so blieb. Natürlich waren viele Leute skeptisch darüber, doch sagte man nicht, dass Zeit Wunden heilen konnte? Als die Menschen im laufe der verstreichenden Tage und Wochen von selber bemerkten, dass keiner der Uchihas auch nur im Geringsten auffällige, feindselige Dinge tat, sie eigentlich sogar völlig unsichtbar waren und sich nur selten zeigten, beruhigten sie sich ein wenig. Natürlich gab es weiterhin Kritiker, die eine Verurteilung forderten, denn sie sahen eine tickende Zeitbombe in dem Uchiha. Sie glaubten nicht, dass er sich geändert hatte, wie es verwunderlicherweise doch viele andere Menschen taten und langsam wieder versuchten, ihren Alltag ganz normal zu leben, auch mit dem Hintergedanken, einen Mörder in ihrer Nachbarschaft zu haben. Seither war ein halbes Jahr ins Land gegangen. Seika und Itachi hatten viel erklären müssen, sehr viel. Die meiste Zeit hatten sie nur mit der Hokage und manchmal auch mit Jiraya unter vier Augen geredet, natürlich auf ihren eigenen Wunsch hin. Schnell hatte Tsunade erkannt, warum dies so war, denn es gab einige Dinge, die Sasuke betrafen, welche er aber nicht wissen sollte, noch nicht. Natürlich ging es dabei um Itachis Tat. Seika hätte eigentlich nicht gedacht, dass Itachi sich so schnell bereit erklären würde, einer weiteren Person zu offenbaren, wie dieser eine schicksalhafte Tag in seinem Leben letztendlich zustande gekommen war. Doch der Schwarzhaarige wusste wohl mehr über die momentane politische Lage in Konohagakure, als er je zugegeben hatte und es ging bei seinen Enthüllungen der Vergangenheit auch nicht um die emotionalen Aspekte, die er mit Seika geteilt hatte, sondern um die kausalen Dinge. Denn als er erwähnte, dass der Befehl, der dann dazu geführt hatte, dass Itachi alle Angehörigen seines Clans ermordet hatte, von den beiden Ältesten des Dorfes, Mitokado Homura und Utatane Koharu, und von Danzou gekommen war, traf er bei der Hokage damit einen wunden Punkt. Keiner dieser drei Personen hatte Sympathiepunkte bei Tsunade übrig und dementsprechend entrüstet und furios reagierte die blonde Sannin auf diese Erläuterungen. Natürlich hatten diese Drei schon ihr Missbilligen über die Duldung der neuen Uchiha Familie geäußert. Vielleicht war das letztendlich der Grund, durch welchen die Hokage alles in Bewegung setzte, um die Bewohner der Stadt zu beruhigen, gerade weil sie beweisen wollte, dass Seika und Itachi keine Hintergedanken hatten. Denn wenn die Hokage mal Itachi nicht glaubte, dann glaubte sie Seika. Oft sprach sie auch alleine mit der Brünetten, welche sich durch ihre rationale Anschauung der Dinge, die manchmal verteidigend, abwägend oder auch eingestehend war, so gut verständlich machen konnte, dass Tsunade bald viel Respekt vor dieser jungen Frau erwarb. Auch deren Geschichte enthüllte sich nach und nach und so war es schnell kein Wunder mehr, dass sie und Itachi ein so perfektes Paar abgaben. Auch Tokui schien der Hokage einen kleinen Schubs zu geben. Der Junge war wirklich wohlerzogen und intelligent und zeigte bereits erstaunliche Kräfte. Seika und Itachi kümmerten sich wirklich sehr liebevoll um ihren Sohn. Er war eigentlich auch der Grund, warum sie nach Konohagakure gekommen waren. Der Junge hatte zwar Hoshigaki Kisame als Patenonkel, so makaber das für einen Außenstehenden auch klingen mochte, welcher sich jedoch auch sehr um Tokui bemühte, doch die Eltern des Jungen hatten auch noch dessen richtigen Onkel, Sasuke, um ihr Kind haben wollen, um es noch mehr in Sicherheit zu wiegen. Dies waren alles lupenreine und sehr menschliche Motive. Denn der Mann, der nach Tokuis leben trachtete, schien wirklich ein grausamer Mensch zu sein, vor dem nicht mal die Akatsuki sicher gewesen waren, denn er hatte auch Deidara umgebracht. Von Furiko und ihrer Tochter Hana, Deidaras Kind, wurde der Hokage natürlich auch berichtet und von ihrer Vergangenheit bei den Osoroshisa. So hatte sich Tsunade ein Bild machen können, welchem sie nichts entgegensetzen konnte. Es war nicht gerechtfertigt, die Uchihas wieder fort zu schicken. Und solange sich diese auch entsprechend friedlich verhielten, würde sich auch nichts dabei ändern, dass sie eigentlich wieder so gut wie in das Dorf aufgenommen wurden. Außerdem waren sie ja auch keine Akatsuki mehr. Der Anführer Pain war mit Konan und deren Kindern geflohen und keiner wusste, wo diese sich aufhielten. So war eigentlich auch die Bedrohung der Jinchuuriki Jäger nicht mehr existent, sodass eine weitere Gefahr vollends gebannt war. Hatten Seika und Itachi dann nicht also eine Chance verdient? Dass es Madara war, welcher ihren Sohn bedroht und Deidara getötet hatte, hatten Seika und Itachi jedoch verschwiegen und wenn Tsunade dies bemerkt hätte, dass sie ein Detail der Geschichte ausgelassen hatten, dann zeigte sie es nicht. Doch dieser Umstand war auch nicht vom Belang der Hokage, noch würde es etwas Konstruktives dazu beitragen, ihnen hier den Aufenthalt zu ermöglichen. Doch Tsunade hielt genauestens ihr Wort. Sie beruhigte die Menschen in der Stadt und half den Uchihas, sodass es eben sechs Monate später wieder ganz anders aussah. Ja, ein halbes Jahr später konnte man im Hause von Uchiha Itachi und Seika wieder von etwas ähnlichem wie Alltag sprechen. Es gab eigentlich keinen Dorfbewohner mehr, der noch erschrocken auf die Tatsache reagierte, dass sie in der Stadt Missing-Nins beherbergten. Warum die Leute doch so gelassen waren, das lag wohl – mal wieder – an Seika. Tsunade hatte der Brünetten geholfen, eine Stelle im Krankenhaus zu bekommen, denn die Uchiha war ein Medic-Nin, wie es ihn sonst auf der Welt nicht gab. Sie hatte Fähigkeiten ausgebildet, die so fein, perfekt und präzise waren, dass ihre helfende Hand im Krankenhaus wirklich unentbehrlich war. Und das dachte nicht nur Tsunade so, dass sagten schnell auch die Patienten, die anfangs so mutig gewesen waren, sich von der Brünetten behandeln zu lassen. Schnell erarbeitete sie sich einen guten Ruf in der Stadt. Sie war Spezialistin für komplizierte Fälle und ging den Anderen in der Forschungsabteilung sehr zur Hand. Und was dachte Seika selber darüber? Früher wäre es für sie ein Grauen gewesen, im Krankenhaus zu arbeiten, doch im Moment erfüllte sie diese neue Aufgabe wirklich sehr und es machte ihr auch Freude. Warum das so war? Vielleicht, weil sie diese Tätigkeit wirklich hatte annehmen müssen, denn natürlich brauchte ihre Familie ein Einkommen, da sie nun nicht mehr, wie bei den Akatsuki, finanziell unabhängig waren. So absurd das vielleicht klang, natürlich war die Frage nach dem Einkommen eine wichtige. Ihre Familie musste sich ja ernähren können, außerdem wollten weder Seika noch Itachi, dass sie Sasuke auf der Tasche liegen mussten. Aber vielleicht lag Seikas Freude an der neuen Arbeit daran, dass sie sich zu damals verändert hatte. Sie war nicht nur Ehefrau und Mutter geworden, sie war auch wieder schwanger und natürlich merkte sie selber, wie sie das beeinflusste. Sie war ruhig, wie sonst nie, obwohl ihre Situation in Konohagakure anfangs sehr schwierig gewesen war. Diese Ruhe und ihr friedliches Auftreten, zusammen mit ihrer Erscheinung, welche schon ihren leichten, perfekt gerundeten Babybauch offenbarte, war wahrscheinlich sehr hilfreich dafür, dass die Leute sie zu mögen begannen. Natürlich stellten neugierige Menschen Fragen und sie fragten Seika auch nach Itachi. Und die Brünette versuchte, auch sein Bild in den Köpfen der Menschen zu verändern, so gut sie konnte, ohne natürlich zu viel zu sagen, denn sie hatte sicher nicht vor, alles schöner zu reden, als es war. Und ihre Ehrlichkeit wurde gut aufgenommen. Vielleicht begriffen die Personen, mit denen Seika redete, dass Itachi zwar nicht so ein grausames Monster war, wie die Welt ihn sah, doch dass er gleichzeitig ein sehr gezeichneter Mann war. Auf was dies zurückzuführen war, dass musste die Brünette nicht erklären. Doch nicht nur sie war dafür verantwortlich, dass sich die Meinung über die neuen Clanoberhäupter der Uchihas ein wenig wandelte. Natürlich machte Itachi selber von sich reden. Es gab zwar kaum einen Bewohner von Konohagakure, der ihn in den vergangenen Monaten leibhaftig gesehen hatte, weil der Schwarzhaarige sich absichtlich nicht in der Stadt zeigte, und doch war seine Person viel diskutiert. Denn es wusste allgemein jeder, dass er und auch Kisame, vor dem die Angst auch ein wenig geschwunden war, seit einiger Zeit in Schichten, abwechselnd mit anderen Jounin, das Stück der Stadtmauer bewachten, welches an das Uchiha Gelände grenzte. Es hatte keine Gegenworte gegeben, als Tsunade dies den beiden Männern vorgeschlagen hatte. Denn auf diese Weise halfen sie sich und ihrer Familie, aber auch der Stadt, ungebetene Besucher fernzuhalten. So verdienten auch sie sich etwas dazu und hatten etwas zu tun, was zwar nicht anstrengend, aber erfüllend war. Außerdem wurde dieser Dienst den Beiden mehr oder weniger freiwillig hoch angerechnet, denn auch die hartnäckigen Kritiker hatten sich irgendwann geschlagen geben müssen, was ihre schlechte Meinung anging. Denn logischerweise waren Itachi und Kisame anfangs überwacht worden, ob sie nicht doch ein doppeltes Spiel trieben. Doch sie hatten sich – natürlich – als völlig harmlos herausgestellt. Weil sie auch nicht den ganzen Tag Wache hielten und sie sich ihre Arbeitszeiten so mit Seika einrichteten, dass immer jemand daheim war, der auf Tokui aufpasste, lief es allgemein ziemlich gut und ohne Stress. Ein weiterer positiver Punkt der ganzen Sache war, dass Furiko freien Durchgang hinaus und hinein in die Stadt hatte, um Deidaras Grab zu besuchen. Sie tat es jeden Tag und nahm auch immer Hana mit. Das nun fast anderthalb jährige Mädchen entwickelte sich wirklich zu einem aufgeweckten Kind und sie war Furikos Sonnenschein. Was die Blonde wohl ohne die Kleine getan hätte? Sie hatte sich nie wirklich von Deidaras Tod erholt, denn sie war nicht mehr so wie früher. Nur noch sehr selten lachte sie und war die meiste Zeit zurückgezogen, sodass Seika sie vielleicht nur zwei oder drei Mal in der Woche sah. Vielleicht war dies auch so, denn die Brünette war durch ihre Schwangerschaft und das sich zum guten gewandelte Leben so ausgeglichen und glücklich, dass sie immerzu zu strahlen schien, überall, wo sie war. Konnte es sein, dass Furiko eifersüchtig war? Sicher war dies nicht ihre Absicht, denn die beiden Frauen waren immer noch gute Freundinnen und Seika bemühte sich auch immer um das Wohlergehen der Blonden, doch natürlich war es für eine noch so junge Frau schwer, wenn sie den Mann verlor, den sie zum ersten Mal in ihrem bisherigen, schwierigen Leben wirklich geliebt hatte. Deshalb ließ Seika die Blonde auch in Ruhe, denn sie wüsste nicht, wie sie die Andere hätte aufmuntern sollen, zumal diese auch keine Arbeitsstelle angenommen hatte, durch die sie selber vielleicht auf andere Gedanken hätte kommen können. Furiko tat ihr trotzdem irgendwie Leid. Überhaupt hatte sich die Stadt sehr verändert, seit dem letzten Mal, als Seika hier gewesen war. Das Leben blühte hier, nicht zuletzt wegen der vielen Kinder, die von den Osoroshisa hierher gebracht worden waren. Es war aber auch in den letzten Jahren ein tiefer Frieden entstanden, nicht zuletzt deswegen, weil die Aktivität der Akatsuki sehr weit heruntergegangen war, nachdem die Kinder in die Organisation geboren worden waren. Für Missionen war nicht mehr viel Zeit gewesen, so war auch die Präsenz dieser 'Gefahr' zurückgewichen. Auch die Nachrichten von Kämpfen und Kriegen waren sehr weit verebbt. Nicht nur Hi no Kuni, auch die anderen Länder schienen zu spüren, dass es sich nicht lohnte, seine Meinungsverschiedenheiten auf dem Schlachtfeld zu 'diskutieren'. Nichts desto trotz wollten mehr Kinder denn je nun Shinobi werden, dass hatte Seika in einigen Gesprächen so erfahren. Es waren wirklich sehr schöne und gute Entwicklungen, die da von Statten gingen und niemand wollte sie missen. Tokui, Seikas und Itachis Sohn, machte in den sechs Monaten große Fortschritte. Zwar hatten seine Eltern nicht mehr so viel Zeit, sich um ihn zu kümmern, weil sie arbeiteten, doch immer, wenn Itachi oder Kisame zu Hause waren, dann trainierten sie mit ihm. Wie schon von Anfang an beschlossen, ging der Junge nicht auf die Akademie, er wäre den anderen Kindern aber auch schon um Längen voraus, außerdem hätte es kein Team gegeben, in das er hätte aufgenommen werden können, weil die Altersunterschiede zwischen Genin mit demselben Erfahrungslevel und Tokui, der nun vierundhalb Jahre alt war, einfach zu groß waren, obwohl er wiederum in anderen Sachen noch nicht auf demselben Stand war, was zum Beispiel das Lesen und Schreiben anging, was er immer noch lernen musste. Außerdem wären die anderen Kinder vielleicht eifersüchtig auf den Sohn des berüchtigten Uchiha, weil er sogar zwei Kekkei Genkai geerbt hatte. So wurde der schwarzhaarige Junge eben weiterhin von seinem Vater und seinem Patenonkel trainiert, denn seine Mutter schonte sich in ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft lieber und außerdem hatte sie ja noch im Krankenhaus zu tun. Ja, Tokui war seiner Mutter natürlich überhaupt nicht böse, dass sie wie früher keine Übungen mit ihm machte, ganz im Gegenteil. Er bewunderte und liebte sie noch mehr, als er es sowieso schon tat, und er fand es wunderbar sie anzusehen und vor allem ihren immer mehr wachsenden Bauch. Dort war sein Bruder drinnen und er konnte es schon gar nicht mehr erwarten, bis er auf die Welt kam. Doch das würde noch eine Weile dauern, hatte seine Mutter ihm erklärt und ihm ihr ruhiges Lächeln geschenkt. Sein Vater schien in der letzten Zeit wieder ein wenig angespannt zu sein, doch immer wenn seine Frau ihn ansah, konnte Tokui sehen, wie die Sorge, die sich in seinem Blick ausgebildet hatte, dahin schmolz. Auch zu seinem Vater fasste er mehr Vertrauen, obwohl sich diese Aussage vielleicht komisch anhörte, wenn es um Vater und Sohn ging. Die Geschehnisse der letzten Monate seit Tokuis viertem Geburtstag hatten sie noch mehr zusammengeschweißt, denn so hatte der Junge wirklich erfahren, wie wichtig er seinem Vater war, welcher dies davor nicht so ganz offen gezeigt hatte. Obwohl sein Vater ja nun ganz viel arbeitete, um Konohagakure zu bewachen, hatte er viel mehr Zeit, wodurch sie auch öfters trainierten, oder einfach nur so beieinander saßen und redeten, über nicht besonderes und auch nicht viel, einfach so, doch es war einfach nur toll. Und wenn seine Mutter, sein Vater und sein Patenonkel alle einmal nicht da waren, was nicht oft vorkam, aber doch manchmal passierte, wenn sich ihre Schichten überlagerten und nicht zu verschieben waren, dann blieb Tokui bei seinem Onkel Sasuke. Dieser war natürlich auch oft unterwegs, doch die Uchihas sprachen sich immer rechtzeitig ab, damit jemand da war, der sich um Tokui kümmerte. Sasukes und Itachis Verhältnis hatte sich zwar gebessert, aber trotzdem konnte man ihren Umgang miteinander nicht herzlich nennen, das konnte man von den Brüder in den vielen Jahren, in denen sie sowohl räumlich auch gedanklich weit voneinander entfernt gelebt hatten, nicht erwarten. Ihre Differenzen waren immer noch zu groß und keiner von den Beiden hatte je den ersten Schritt für eine große Aussprache gemacht. Vielleicht vor Angst? Hatte Sasuke Angst vor dem, was er erfahren könnte, hatte Itachi Angst davor, wie sein Bruder auf die Geschichte reagieren würde? Dass sie ihre Unstimmigkeiten nicht aufgeklärt hatten, war eine Sache, die andere aber war, wie sie nebeneinander auskamen, recht ruhig, teilweise neugierig oder auch immer noch gereizt, von Sasukes Seite. Dass sie jedoch zivilisiert und vernünftig miteinander umgingen, sich also wirklich nicht verfluchten oder bekämpften, war für deren Frauen eine große Erleichterung. Aber in letzter Zeit war auch Sakura öfters zu Hause, denn auch bei ihr und Sasuke bahnte sich ein freudiges Ereignis an, denn auch die Rosahaarige war schwanger. Besonders stolz war der jüngere Uchiha natürlich gewesen, als er erfahren hatte, dass auch er in einem halben Jahr einen Sohn bekommen würde, denn mittlerweile war Sakura im dritten Monat. Auch dies war noch ein Faktor gewesen, welche ihn in seinem sonst doch so aufbrausenden Charakter beruhigt hatte, weil er jetzt auch Vater wurde und somit seinem Bruder wieder in nichts nachstand, außer eben der Anzahl der baldigen Kinder… Ja, apropos Kinder, Itachi schien sich erst langsam daran zu gewöhnen, dass er nun doch noch einen zweiten Sohn bekommen würde. Er machte sich oft Gedanken, das merkte Seika sofort und obwohl sie kaum etwas tun konnte, um ihren Mann zu beruhigen und ihm die Sorgen zu nehmen, wie es später sein würde, als Vater zweier Söhne. Natürlich konnte sie ihm zusprechen und ihm versichern, dass sie ihm bei der Seite stehen würde, doch trotzdem war sein Innerstes erfüllt von Erinnerungen an die Vergangenheit, die selbst sie nicht vertreiben konnte. Doch nicht nur bei den Uchihas bahnte sich Nachwuchs an. Allgemein hatte es wohl einen Babyboom bei den jungen Frauen ihres Freundeskreises gegeben, meinte Seika scherzhaft, denn die Gesichter der jungen Frauen, welche sie nun des Öfteren im Krankenhaus erblickte, weil sie zu den Vorsorgeuntersuchungen kamen, waren keine Unbekannten. Hinata zum Beispiel war im zweiten Monat schwanger und erwartete ein Mädchen. Naruto war bereits so aus dem Häuschen, dass Sasuke keine Chance hatte, seinen besten Freund damit aufzuziehen, dass er mal einen starken Sohn haben würde, welcher der beste Shinobi aller Zeiten werden sollte. Erstens setzte Naruto dagegen, dass seine Tochter die hübscheste und tollste Kunoichi sein würde, die es je geben würde, zweitens konterte er damit, dass Sasukes Sohn erst einmal Itachis Sohn Tokui einholen müsste, was den jüngeren Uchiha doch ziemlich auf die Palme brachte. Er versuchte jedenfalls es sich nicht anmerken zu lassen, dass Naruto ihm damit eine Antwort gegeben hatte, gegen die er nichts zu kontern hatte… Auch bei Tenten war es bald so weit, sie war schon im achten Monat und würde auch einer Tochter das Leben schenken. Der Vater war Neji, die Beiden hatten aber erst letzten Monat geheiratet. Der Hyuuga war vielleicht der Einzige, der sich anfangs doch lieber einen Sohn gewünscht hatte, doch seine Frau hatte den werdenden Papa schnell bekehrt – was auch sicher nicht allzu schwer gewesen war. Auch eine weitere Hochzeit stand noch an und zwar die von Ino und Choji, doch dafür war noch längst nicht alles geplant. In Wirklichkeit waren die Feierlichkeiten schon zwei Mal verschoben wurden, nicht weil einer der Beiden kniff, sondern weil Ino befürchtete, einfach nicht mit den Vorbereitungen fertig zu werden, obwohl bis dato alles glatt gelaufen war. Und jetzt, da ihre ganzen Freundinnen schwanger waren, konnte sie auch nicht auf deren Hilfe zählen… Tokui jedenfalls freute sich über die neuen Familienmitglieder, die bald kommen würden, am meisten natürlich über seinen Bruder, aber auch über seinen Cousin. Doch der Junge hatte erstaunlicherweise bereits einen anderen Freund gefunden. Dies war so überraschend, weil Tokui eigentlich nie mit irgendwelchen anderen Kindern gespielt hatte, was aber nicht daran lag, dass er nichts für Gleichaltrige übrig hatte. Er sah sich nicht besser als sie gestellt, doch trotzdem wusste er, dass zwischen ihm und normalen Kindern eine große Lücke war, einerseits, weil er schon ziemlich stark war, andererseits, weil er eine ganz andere Weltanschauung hatte, da er bei den Akatsuki und in deren Alltag aufgewachsen war. Tokui war zu schlau, um das nicht zu merken und blauäugig durch die Welt zu laufen. Doch es gab einen Jungen in Konohagakure, der Tokui gar nicht so unähnlich war. Es war ein Waisenkind, nur etwa vier Monate älter als der schwarzhaarige Uchihasprössling. Dieser andere Junge hatte Tokui und seine Mutter Seika des Öfteren beobachtet, wenn diese einmal in der Stadt unterwegs gewesen waren. Vor allem die Frau hatte ihn interessiert, denn er kannte sie gut von vielerlei Geschichten, welche ihm über seine Vergangenheit erzählt worden war. Seine Zieheltern hatten ihm nicht verheimlicht, wer er war, damit keiner ihn jemals hänseln würde und er lernte, mit dieser Bürde zurecht zu kommen. Jedenfalls hatte diese Frau mit den goldenen Augen viel mit seiner Geschichte zu tun, wenn auch indirekt. Doch als er den Jungen gesehen hatte, der ebenfalls diese Augen hatte, da war er neugierig geworden, so neugierig, dass er den beiden bis nach Hause gefolgt war, unauffällig natürlich. Unauffällig seiner Meinung nach. Seika hatte schnell entdeckt, dass jemand die ganze Zeit hinter ihnen her ging. Und als sie und Tokui letztendlich wieder im Uchiha Gelände gewesen waren und dieses Kind immer noch an ihren Fersen geklebt hatte, da hatte sie sich unerwartet umgedreht und sie und ihr Sohn waren dem Jungen ganz direkt gegenüber gestanden. Das, was die Brünette gesehen hatte, hatte sie doch sehr überrascht. Es war ein nicht viel älterer Junge als Tokui, er hatte braunes Haar, welches ihm ein wenig lockig und halblang bis zum Kinn fiel, er hatte braungrüne Augen und – keine Ohren. Da hatte Seika sofort gemerkt, an der Weise, wie seine Haare eng an den Seiten seines Gesichtes anlagen. Die Aufklärung der Sache hatte nicht lange gedauert. Der Junge hieß Aoyama Choshu, und der Name klang wie die personifizierte Ironie des Schicksals. Er war ein Sohn von Joshu, der noch im Bauch seiner Mutter gewesen war, als die Organisation Osoroshisa besiegt worden war. Er war mit seiner Mutter nach Konohagakure gekommen, doch diese war ein paar Monate später gestorben. Deshalb hatten ihn seine Zieheltern aufgenommen. Das Treffen mit dem Jungen hatte in Seika ziemlich viele Erinnerungen wach gerufen, sie wusste sogar noch, was das Mädchen, durch welches sie ihre Gefangenschaft bei den Osoroshisa einzig und allein überlebt hatte, zu ihr gesagt hatte. Sie hatte ihr erzählt, sie würde bald einen kleinen Bruder bekommen, den sie dann bestimmt einmal halten dürfte. Das musste wohl Choshu hier gewesen sein. So traurig es sie auch stimmte, wieder dieses Ereignis in ihr Gedächtnis zu rufen, so erfreulicher war es, diesen Jungen zu sehen. Sie fragte ihn danach, ob er nicht eine Schwester hatte, doch er verneinte. Also war das Mädchen damals doch umgekommen. Doch er war ihnen nicht nur einmal gefolgt und bald zeigte Tokui ebenfalls große Neugier an dem Jungen, der sich irgendwie so lautlos bewegen konnte, wie es eigentlich nicht möglich war. Dass sich so etwas wie Freundschaft zwischen den beiden Jungen entwickelte, war wohl drauf zurückzuführen, dass sie sich charakterlich, sowie geistig sehr ähnlich waren. Glücklicherweise hatte Choshu nichts von seinem Vater geerbt, außer das Kekkei Genkai und dessen Intelligenz, denn sein Gemüt war ruhig, wenn auch etwas aufgeschlossener und redseliger, als Tokui es war. Trotzdem verstanden sich die Jungen, und auch wenn sie nur nebeneinander saßen und wenig sprachen, war dies schon ein tolles Bild, denn Seika war schon froh, dass ihr Sohn einen gleichaltrigen Kameraden gefunden hatte. Außerdem war Choshu nicht sehr oft bei ihnen, weil seine Zieheltern es nicht erlaubten, dass er sich herumtrieb und vielleicht sogar den Uchihas auf den Nerv ging. Außerdem würde der braunhaarige Junge in einem Jahr auf die Akademie gehen und sollte dafür schon ein wenig lernen. Sein Ziehvater war ein Shinobi und so konnte Choshu auch schon ein wenig üben, um seiner Kräfte Herr zu werden. Itachi war mit Tokuis neuem Freund anfangs nicht wirklich einverstanden und skeptisch gewesen, denn er wollte 'Joshus Balg' nicht trauen, doch weil er sah, dass Tokui und der andere Junge gut miteinander auskamen, verstummte seine Gegenstimme auch bald. Eigentlich mussten sie ja dankbar sein, dass ihr Sohn so einfach einen Freund gefunden hatte, weil sie ihm nie erlaubt hätten, einfach so nach draußen zu gehen und mit anderen Kindern zu spielen. Die Gefahr, dass irgendein Erwachsener ihm – ob absichtlich oder aus Versehen – erzählen würde, was sein Vater Itachi vor vielen Jahren in Konohagakure verbrochen hatte, war zu groß… Auch Sakura hatte noch eine Überraschung auf Lager, an die sie sich erinnert hatte, nachdem sich die Situation wieder beruhigt hatte. Sie konnte es einfach nicht mehr bei sich halten und musste Seika einfach davon erzählen. Warum sie sich an diese Sache erinnerte, war eine spannende Frage, vielleicht war es ja auch nur Zufall, doch es war für Seika wirklich Erstaunlich und auch sehr erheiternd zugleich. Die Rosahaarige hatte ein paar wirklich alte Zeitschriften ausgegraben, die sie mal aus dem Wartezimmer des Krankenhauses mitgenommen hatte und welche sie all die Jahre aufgehoben hatte. Auch das war sehr verwunderlich, denn die Zeitungen an sich hatten ein wenig für Wirbel gesorgt, vor allem bei Sasuke. Er hatte sie sofort wegwerfen und bloß nichts mehr davon hören wollen. Es waren sogenannte Klatschzeitungen, die den Reichen, Schönen und wichtigen Personen des Kontinents auf den Fersen waren und wöchentlich alle möglichen Geschichten und Gerüchte über sie veröffentlichten. Es gab viele Menschen, die solche Regenbogenblätter gerne lasen, denn nicht selten wurde dadurch der eine oder andere Skandal aufgedeckt und man konnte private Fotos von irgendwelchen berühmten Leuten betrachten. Doch oft wurden einfach nur Bilder und Berichte von besonderen Veranstaltungen oder Feiern und Partys gezeigt. Jedenfalls waren die beiden Exemplare, die Sakura wiedergefunden hatte, etwa fünfeinhalb Jahre alt, doch der Inhalt zweier Artikel war nach wie vor brisant. Seika traute ihren Augen nicht, als sie erkannte, was ihre Freundin ihr da zeigte. „Nein, das gibt es doch nicht! Da gab es Fotos davon?“, stammelte sie völlig perplex und konnte den Blick nicht von den Bildern nehmen. Das Erste, welches neben vielen anderen Bildern in der ein paar Monate älteren Zeitung war, zeigte vier Personen an einem Buffet. Sie waren alle sehr schick und elegant in Schwarz gekleidet. Von zweien von ihnen war nur der Rücken zu sehen, die anderen Beiden konnte man aber gut erkennen. Es waren eine Frau in einem gewagten, tief ausgeschnittenen Kleid und ein Mann mit einer Augenklappe und es war niemand anderes als Seika und Tobi! Die Brünette musste sprachlos darüber schmunzeln, denn es war ihre erste Mission für die Akatsuki gewesen und sie trug das berüchtigte Kleid, welches so einiges in ihrem weiteren Leben verändert hatte. Die beiden anderen Männer, der eine schwarzhaarig und der andere blond, waren natürlich Itachi und Deidara, aber nur von hinten. Man erkannte keinen von ihnen, sonst wäre das Bild sicher nicht in dieser Zeitschrift erschienen, die Einzige, die man jedoch identifizieren konnte, war Seika, wenn einem ihr Gesicht bekannt war. Sakura hatte es wohl erkannt und auch weitere Schlussfolgerungen gezogen. Sie hatte zumindest Deidara und Itachi schon einmal gesehen, als sie bei zwei verschiedenen Gelegenheiten gegen diese gekämpft hatte und hatte sich wohl an Sasuke gewandt, um ihn nach seiner Meinung zu fragen. „Er hat es total abgestritten! Er hat gesagt, ich würde mir das nur einbilden, dass du es wärest, und überhaupt, dass die Idee, dass das sein Bruder sein könnte, auf einer Party noch dazu, völliger Schwachsinn sei! Doch dann kam das hier und er hat gar nichts mehr gesagt, sondern die Zeitung heimlich weggeworfen!“, erzählte die Rosahaarige und hielt Seika die zweite Zeitung vor die Nase. Denn eigentlich war das erste Bild noch gar nichts im Vergleich zu dem zweiten. Auf ihm sah man nur Seika und Itachi und es war die Szenerie der zweiten Party zu erkennen, welche sie damals im Zuge ihrer Mission in Kaminari no Kuni besucht hatten. Dort sah man Itachis Gesicht sogar, zwar nur im Profil, aber das war schon recht viel, doch war es eigentlich nicht der schwarzhaarige Mann, auf den man als Erstes geblickt hätte, wenn man die Fotos einfach nur so betrachtete. Auch dieses Bild war ein Aufnahme, die eher hinten von der Seite geschossen worden war, und so konnte man ganz deutlich Seika sehen, welche auf der Lehne eines Sessels saß und Itachi dadurch fast verdeckte - bis auf sein Gesicht und seine Hand, die sehr tief unten auf ihrem Rücken lag, beinahe schon auf ihrem Gesäß. Seikas Kleid jedenfalls bedeckte nicht viel, ihre übereinander geschlagenen bloßen Beine waren perfekt zu sehen und auch ihre Schultern und ihr Rücken waren sehr großzügig anzusehen. Viel nackte Haut, ja, Seika hatte dieses Kleid und auch das andere sogar noch in ihrem Schrank hängen, aber dass es so knapp gewesen war, das hatte sie wohl irgendwie verdrängt. Doch hatte es ihr nicht auch geholfen, zu erkennen, dass sie für Itachi mehr gefühlt hatte, als sie eigentlich hatte zugeben wollen? Ja, die weitere Entwicklung des Abends, der der Brünetten doch im Gedächtnis geblieben war, sprach Bände darüber und schon die Abbildung dieses einen Moments zeigte, dass es generell eine sehr intime Szene war, die da jemand mit seiner Kamera aufgenommen hatte, was auch Itachis Blick bezeugte, den er seiner damals noch-nicht-Ehefrau zugeworfen hatte. Auch er war wohl an diesem Abend nicht ganz bei der Sache gewesen, denn normalerweise hätte er es sicher sofort bemerkt, wenn jemand ihn beobachtete... Ja, das waren noch Zeiten gewesen, in denen sie dauernd für die Akatsuki unterwegs gewesen waren. Damals hatten sie wirklich noch das Leben eines Missing-Nins gelebt und solche Missionen, in denen sie sich unter die Leute gemischt hatten, waren ein wirklich großer Nervenkitzel gewesen. Doch auch das hatte sich alles geändert und obwohl diese Situationen manchmal wirklich sehr aufregend gewesen waren, war das ruhige Leben, das sie nun wieder zu führen begannen, auch etwas sehr schönes, was sie nicht mehr missen wollten. So kam es, dass Konohagakure bald wieder zu der friedlichen und freundlichen Stadt wurde, welche sie auch vor dem Auftauchen der Uchihas gewesen war und der Schutz und das unbesorgte Leben, welches sich Seika und Itachi so sehr gewünscht hatten, erfüllte sich schnell und überaus harmonisch, sodass sie vergessen konnten, welche Gefahr ihnen immer noch im Nacken saß... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)