Wild, Wild, Revolution! von potato-kumi ================================================================================ Kapitel 2: Verzweiflung ----------------------- Yokino öffnete die Augen. Welch seltsamer Traum. Er war unglaublich müde und sein Kopf tat weh. Er war zu besorgt, wegen den letzteren Geschehnissen, um erneut dem Schlaf zu verfallen und zu aufgewühlt, um abermals solch einen Traum mitzuerleben. Langsam hatte er es satt. Nacht für Nacht die selbe Plagerei. Träume, Fantasien oder einfach nur Hirngespinste. Wie auch immer man es bezeichnete, eines hatten sie gemeinsam: Sie lösten in ihm dieses erdrückende Gefühl von Panik aus und machten für ihn den Schlaf zu einer endlosen Tortur. Er richtete sich allmählich auf und langsam wanderte sein Blick durch das Zimmer. Es war ziemlich dunkel, dennoch war er dazu im Stande, die vertrauten Silhouetten seiner Behausung wahrzunehmen und zuordnen zu können. Seine Augen, dessen wunderbaren, dunklen und oliven Schimmer man in diesen Lichtverhältnissen leider nicht gut erkennen konnte, hefteten nun an einer Ecke auf der anderen Seite des Raumes. Dort lag schlafend, auf einem seiner kostbaren Felle, ein dunkler Wolf. Genauer gesagt ein Nashkâ. Einer der letzten Beiden Nâshka Wölfen, welche es nicht ihren Artgenossen gleichgetan hatten und sich nicht den todbringenden Rudeln von Daw angeschlossen hatten und sich somit gegen die Gottheit gestellt hatten. Sein Gefährte Céredas. Nun war er also beim nächsten Kopfschmerzenverursachenden Thema. Daw. Niemand hatte diese Kreatur jemals zu Gesicht bekommen und niemand wusste worin ihre wahren Absichten lagen, doch wusste man eines: Überall wo im Auftrag der Bestie gehandelt wurde, herrschte Angst und Schrecken, Leid und Tod. Die unter Daws Befehl stehenden Rudel wuchsen in den letzten Monaten erschreckend schnell. Sie waren von ihrem Revier, hoch im Nordwesten, schon tief bis ins Landesinnere gedrungen, haben alle, die sich ihnen in den Weg gestellt haben getötet, die Fähigen bei sich aufgenommen und streifen immer noch ungestraft durch dieses Land. Naira. Sollte man also von Glück sprechen, dass Yokinos Dorf so weit im Süden lag und von dem Ganzen bislang verschont wurde? Es war doch offensichtlich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis blutrünstige Wölfe hier alles dem Erdboden gleich machen würden und dennoch.... Es gab Leute, die es wagten, an der Existenz dieser Bestie, Daw, anzuzweifeln. Sie begriffen den ernst der Lage nicht. Weiters: Diese Personen waren ihm näher als ihm lieb war. Derartige Ignoranz ließ in ihm immer wieder erneut die Wut aufkochen. Aber was sollte er machen, reden half da schon lange nichts mehr. Yokino seufzte. Er blickte immer noch auf Céredas, der, dem Anschein nach tief ruhend, regelmäßig ein und aus atmete. Er strich sich eine Strähne seines blonden, strubbeligen Haares aus dem Gesicht und dachte wieder über seinen Traum nach. Obwohl er wusste, dass dies, was er dort und in anderen Träumen miterleben musste, nicht real sein konnte, hatte er sich schon dutzende male, nachdem er aufgewacht war, selbst davon überzeugen müssen, dass alles in Ordnung, und vor allem beim Alten war. Ob es Yumehito wirklich gut ging. Unzählige Male hatte er mitten in der Nacht dessen Wigwam gestürmt, um sich zu vergewissern, dass seinem Freund auch wirklich nichts zugestoßen war. Und heute Nacht würde es nicht anders sein. Wie sehr Yokino seine nächtlichen Fantasien doch hasste. Er sollte langsam mal lernen, damit souveräner umzugehen, doch jedes mal aufs Neue träumte er über ein für ihn sehr empfindliches Thema. Yumehito. „Wenn das wenigstens mal keine Alpträume wären.“, murmelte er schlecht gelaunt zu sich selbst und dachte daran, dass es ihm sogar lieber wäre, wenn er träumen würde, dass Yumehito gerade drauf und dran wäre ihn zu verprügeln. Er schlug das Fell, welches als seine Decke fungiert hatte, beiseite und erhob sich von seiner Schlafstelle. Der pochende Schmerz in seinen Schläfen war immer noch vorhanden. Diese Empfindung wurde durch das beunruhigende kribbeln in ihm, welches er den ganzen Abend zuvor schon in sich verspürt hatte, noch verstärkt. Er gab es nur ungern zu doch, er hatte eine ungute Vorahnung, dass irgendetwas nicht stimmte. Er versuchte sich einzureden, dass er sich wieder einmal vollkommen umsonst Sorgen machte und wollte sich nun unbemerkt aus dem Staub machen, um genau dies zu bestätigen. Er war noch nicht mal einen Schritt gegangen, da richtete Céredas plötzlich seine Ohren auf, hob seinen Kopf und richtete seine funkelnden Augen auf ihn. „Weißt du, irgendwie hatte ich das schon ihm Gefühl, dass du dich nur schlafen stellst.“, sagte der blonde Junge, stemmte sich einen Arm gen Hüfte und musterte den Wolf, der sich nun ebenfalls erhoben hatte. „Tja, und darin schein ich ziemlich gut zu sein, nicht wahr? Nein jetzt mal im ernst...“ Céredas seufzte und fuhr fort: „Ich weiß genau was du jetzt vorhast und jetzt sei bitte ehrlich, Yokino. Hat sich schon jemals deine Sorge oder einer deiner Träume bewahrheitet? Yumehito liegt in diesem Moment vermutlich irgendwo auf Ra Lenn und die beiden schlummern dümmlich vor sich hin. Du weißt genau so gut wie ich, dass du dir wieder einmal nur unnötig den Kopf zerbrichst.“ „Leichter gesagt als getan.“, war des Jungen Antwort. Wäre nicht jeder verzweifelt, der sieht, wie eine ihm sehr wichtige Person verletzt wird, egal ob Wahrheit oder nicht? Unbewusst tauchten wieder einzelne Fetzen jener Szenen seines Traumes vor ihm auf, welchen er inzwischen schon zu verdrängen versucht hatte, und von denen er alles andere wollte, dass sie Wirklichkeit wurden. Ja er wusste es war eine unmenschliche Zeit, und er glaubte die Worte schon zu kennen, die ihm Yumehito an den Kopf schmettern wird, wenn er sogleich in seine Behausung stürmen würde. Dennoch würde ihn niemand davon abhalten können, dies nun zu tun, auch Céredas Versuche ihn ruhig zu stimmen nicht. Der Wolf meinte es nur gut, und er dankte seinem Kameraden dafür, dass dieser sich Sorgen um ihn machte. In einem nicht all zu langen Moment, indem sich die Beiden nur anblickten, hörten beide plötzlich ein kurzes, zischendes Geräusch. Es schien direkt von der Außenseite von Yokinos Wigwam zu kommen. Beide blickten leicht überrascht in Richtung Eingang und staunten nicht schlecht, als bemerkten wie eine Schnauze langsam und schnüffelnd die lederne Plane am Eingang etwas beiseite schob. Abermals kam ein kurzes Zischen aus dem Maul des Tieres. „Psssst! Bruder...“, waren die geflüsterten Worte. „Ich bin es!“ Céredas, der am Eingang geruht hatte und somit direkt neben dem Geschehen war, gab dem zweitem Wolf einen Klaps mit der Pfote auf dessen Nase. „Natürlich weiß ich, dass du es bist, Ra Lenn! Wer nennt mich den sonst noch Bruder?!“, flüsterte dieser scharf zurück. Der andere zog seine Schnauze zurück, dafür lugte er nun mit einem Auge durch die Spalte, direkt zu seinem Zwillingsbruder. „So viel zum Thema Ra Lenn und dümmlich vor sich hin schlummern.“ , schoss es Yokino durch den Kopf und beobachtete weiter das seltsame Schauspiel. „Es ist wirklich wichtig... ein Notfall!“, drängte Ra Lenn, doch Céredas verdrehte nur die Augen. So wie er seinen Bruder kannte, war dies wieder irgendetwas Überflüssiges, wäre ja auch nichts Neues. Dieser schluckte und sprach mit Besorgnis in seiner Stimme weiter: „Es ist wegen Yumehito... Er ist weg!" "Was? Wie konnte das passieren, ohne dass du es merkst? Du solltest doch auf ihn aufpassen!", zischte Céredas. "Ich weiß es nicht. Ich kann ihn auch nicht in der Nähe erschnüffeln, er muss also schon länger verschwunden sein. Komm schnell, wir müssen ihn finden, bevor Yokino noch etwas...“ Yokino hatte zwei Schritte zum Eingang gemacht und die Plane ruckartig beiseite geschoben. Er und der überraschte Wolf musterten sich gegenseitig mit undefinierbaren Blicken, bis das Tier schließlich stammelte: „Oh... Yokino, schläfst du gar nicht?“ „Dir auch einen guten Morgen, Ra Lenn“, gab der Junge sarkastisch zur Antwort und schaute nun gen Osten wo allmählich begann die Sonne den Himmel empor zu steigen. Es war bereits später als er gedacht hatte. Und Yumehito war weg. Lag er womöglich.... mit seinem Traum heute Nacht doch nicht so falsch? War sein Freund wirklich in Gefahr? Als ob er diese Gedanken aus seinen Kopf verbannen wollte, schüttelte er dezent den Kopf. Er hatte sich berechtigt so unwohl gefühlt. Ebenfalls wusste er, dass es nun keinen Sinn hatte, aber aufgrund des schrecklichen Gefühles, welches langsam in ihm wuchs, schritt er schnurstracks zu Yumehitos Behausung. Dort warf er rasch die Lederdecke am Eingang beiseite, und blickte sich schnell in dem Raum um. Niemand da. Es schien als hätte Yumehito hier nicht einmal übernachtet. Als er wieder aus dem Zelt heraus trat und sich auf der schmalen Straße, zwischen den anderen Wigwams zurück zu seinem eigenem schlängelte, kamen ihm bereits die Wolfsbrüder entgegen. Céredas mit ernster Miene und Ra Lenn mit einer leicht genervten. Vermutlich hatte dieser einen zweiten Schlag von seinem Bruder kassiert, da er so unvorsichtig gewesen war und Yokino nun auch davon erfahren hatte, dass Yumehito verschwunden war. Genau dies war es ja gewesen, was sie eigentlich vermeiden wollten, da sie wussten, wie viel Yumehito für ihn bedeutete. Ratlos ließ sich Yokino auf einem nahegelegenen Stein nieder und die Zwillinge sich neben ihm. „Und was machen wir nun?“, fragte er, in der Hoffnung, den beiden Tieren würde etwas brauchbareres Einfallen als ihm. Céredas ergriff das Wort. „Ich kann mich nur wiederholen, aber … wer sagt denn, dass Yumehito etwas passiert sein muss, nur weil er die Nacht nicht hier war?“ Yokino verdrehte die Augen. Er wusste einfach, dass etwas schief gegangen war, nennen wir es einfach Intuition? Aber darum ging es ihm eigentlich gar nicht mehr. Zumindest nicht mehr ganz. Es machte ihn einfach nur Wahnsinnig nicht zu wissen, wo sich der andere Junge befand oder was der gerade trieb. Langsam hatte er das Gefühl, Yumehito würde absichtlich auf seinen Gefühlen herumtrampeln. Er schluckte. Außerdem war da noch etwas. Die Regeln seines Stammes, dieses Dorfes! Es war strengstens Untersagt, sich Nachts aus dem Dorf zu schleichen, deswegen hoffte er innerlich, dass sie die einzigen drei waren die davon Wind bekommen hatten, denn die Konsequenzen, wollte er sich diesmal nicht ausmalen. „Lasst ihn uns suchen gehen.“, warf Ra Lenn plötzlich ein. „Immerhin einer der auf meiner Seite ist.“, antwortete Yokino, erhob sich und wandte sich nun mit zufriedener Miene an Céredas. „Zwei gegen eins, also komm schon.“ Der dunkle Wolf warf seinem Bruder einen bösen Blick zu, sagte jedoch nichts, und folgte Yokino, der sich bereits etwas entfernt hatte. Die Zwillinge eilten auf leisen Pfoten, im großen Bogen, um die aufgestellten Wachen vorbei, in Richtung des Dorfrandes. Yokino ging so schnell er konnte hinterher, darauf bedacht, nicht all zu laut zu sein, um nicht jemanden auf sich Aufmerksam zu machen. Beinahe am Ziel stieg er gerade über einen ungünstig gelegenen Holzpflock, und bemerkte plötzlich mitten in der Bewegung eine Person, die sich links von ihm befand. „...!“ Yokino musste sich zusammenreißen um keinen überraschten Ton von sich zu geben. Außerdem hätte er vor Schreck beinahe das Gleichgewicht verloren, konnte sich aber im letzen Moment noch fangen. „Darf man fragen, was du vorhast?“, waren die Worte des älteren Burschen, der sich im Schatten des nächstgelegenen Zeltes aufgehalten hatte und sich ihm nun in den Weg stellte. Yokino fluchte in Gedanken, als er erkannte wer da nun vor ihm stand. Dies war eine der letzten Personen, die er unter solchen Umständen begegnen mochte. „Kân! Musst du mir so einen Schrecken einjagen?!“, zischte er leise, aber so verständlich, wie er nur konnte und warf einen kurzen Blick zurück, ob, außer seinem unangenehmen Vetter, noch jemand auf ihn aufmerksam geworden war. „Was willst du?“ , fügte er mit einem etwas bedrohlicherem Unterton hinzu. Kâns Miene verdunkelte sich. Er dachte nicht einmal daran die Lautstärke seiner Stimme zu zügeln. „Mich fragen, warum du gerade drauf und dran bist dich erneut in Schwierigkeiten zu bringen, und das alles nur wegen diesem Nichtsnutz!“ Yokino wusste, dass er damit Yumehito gemeint hatte. Ihm musste also ebenfalls aufgefallen sein, dass er verschwunden ist. „Kennst du eigentlich auch noch andere Themen, worüber du dich zum Beschweren weißt?“ Sein Cousin schnaubte. „Ich weiß nur, dass du, als Sohn des Häuptlings, einer der unverlässlichsten Personen bist, die ich kenne. Man munkelt schon an deiner Zurechnungsfähigkeit. Werde deiner Rolle endlich gerecht und halte dich von Problemfällen wie Yumehito in Zukunft fern!“ Yokino hatte nun gerade alles andere als das Bedürfnis diese Sache zwischen ihm und Kân zu klären, er wollte endlich Yumehito finden. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist...“ , begann er und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie die beiden Wölfe wieder zu ihm zurück kamen, da sie sehen wollten wo er geblieben war. „Ich bin gerade dabei Yumehito zurückzuholen und ihn an unsere Gesetze zu erinnern, also sehe ich nicht ein, was an dieser Sache schlecht sein sollte. Sag bloß es geht dir wieder um diese ich-bin-der-eigentliche-Häuptlingsnachfolger-wärst-du-bloß-nicht-geboren-worden Sache.“ Aufgrund des Anderen bitteren Gesichtsausdrucks, schien er mit dieser Aussage genau den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. „Hei Yokino.“, warf Ra Lenn plötzlich ein, der gerade dabei war, um sie beide herumzuschlängeln. Er blieb neben Kân stehen und knurrte spielerisch. „Soll ich ihm vielleicht in sein saftiges Schenkelchen beißen, damit er dich in Ruhe lässt?“ “Schon verstanden!“, fauchte Kân, der kurz beim Anblick des ihm nicht geheuren Tieres erschauderte und sich nun zum Gehen wandte. „Ich habe dich bloß gewarnt, wenn du meinen Rat nicht annehmen möchtest, kann ich dir auch nicht mehr helfen!“ Er machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon. „Danke Ra Lenn, ich wüsste nicht wie lange ich mich mit ihn sonst noch mit ihm hätte herumschlagen müssen.“ „Ich glaube dahinter steckt zwar weniger strategisches Denken, als du glaubst, aber wenn es etwas geholfen hat....“, meinte Céredas über die Aussage seines Bruders und stupste diesen aufmunternd an. Zeit sich wieder an ihr eigentliches Vorhaben ranzuwagen. Am Rand des Dorfes angekommen standen sie vor einem neuen Problem. Sie waren jetzt hier. Großartig... und jetzt? Yokino konnte seine Gedanken nicht richtig ordnen. Es war ja auch nicht gerade einfach jemanden zu suchen, wenn man überhaupt keine Anhaltspunkte hatte, wo sich dieser aufhalten könnte. In den Augenblicken in denen die drei einfach nur ungewiss da standen, um zu überlegen, wie sie ihre Suche nach Yumehito beginnen sollten, blickten er in die Ferne. Wenn Yokino es nicht gerade mit eigenen Augen sehen würde, würde er es seltsam finden, wenn ihm dies jemand erzählen würde: Sie waren nun hier, wollten unbedingt Yumehito finden, wussten nicht wo sie anfangen sollten zu suchen, doch siehe da: Im Licht der gleich vollends aufgegangenen Sonne, sah er eine Silhouette, oder waren es zwei? Spielte ihm die Verzweiflung bereits einen Streich? Er konnte nämlich nun selbst von dieser Entfernung den rötlichen Ton der Haare und die Gangart der herannahenden Person erkennen und wusste, dass es sich dann um nur einen handeln konnte. Yumehito natürlich. Welch unwirklicher Zufall. Allerdings.... Er traute seinen Augen nicht. Wer zum Teufel war das denn? Yumehito war nicht allein. Da war wirklich ein zweites, Wesen welches kurz um seinen Freund herum tänzelte und darauf stehen blieb, vermutlich mit ihm zu plaudern. Ein Wolf. Und den konnte man alles andere als klein nennen. Yokino lief ein kalter Schauer über den Rücken. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass dies den Zwillingen auch aufgefallen sein musste, da sie verwirrte Mienen aufgesetzt hatten und einander seltsame Blicke schenkten. Yokino zählte eins plus eins zusammen und konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, der ihm dadurch im Kopf herumschwirrte. Ein riesiges Tier, dazu obendrein war es ein Wolf, befand sich in Yumehitos Nähe und dieses Wesen war weder Ra Lenn noch Céredas. So konnte dies nur eines bedeuten. „Nâshka!“, fluchte Yokino leise, doch die Zwillinge bekamen dies dennoch mit, denn Céredas sprach: „Warum sollte sich Yumehito mit einem Nâshka herumtreiben? Das ergibt doch keinen Sinn. Nun ja, außer...“ Betretenes Schweigen. „Red doch keinen Unsinn, Bruder.“, sagte Ra Lenn schließlich. „Ja, das ist eindeutig ein Wolf, doch was wenn er auf unserer Seite ist? Vielleicht hat Yumehito einen neuen Verbündeten aufgetrieben!“ „Und sei du nicht so naiv.“ , widersprach der andere Zwilling. „Wir alle drei wissen: Es gibt außer uns beiden keine gutmütigen Wölfe mehr in diesem Land. Diejenigen die es einst waren verweilen nicht mehr unter den Lebenden und diejenigen die hier umherwandern sind Daws Marionetten. Vergiss das nicht. “ „Aber-“ wollte Ra Lenn erneut anfangen, doch Yokino fuhr dazwischen. „Hört auf sinnlos darüber zu diskutieren.“ Er war gerade dabei schleunigst nachzudenken, was diese Situation wohl zu bedeuten hatte. Der kurz vergessene Schmerz in seine Schläfen erpochte von Neuem auf und er wuschelte sich ärgerlich mit seinen Händen durch sein blondes Haar. „Ihr seid viel schneller als ich, rennt ihm entgegen und findet es heraus.“, sagte er schließlich. Erst Ra Lenn und dann auch Céredas nickten ihm zu und sprinteten Richtung Yumehito los, um dem auf dem Grund zu gehen, was da gerade vor sich ging. Yokino stand noch ein Weilchen da und versuchte den Gedanken zu verdrängen der ihm kurz in den Sinn gekommen war. „Hör auf dir so einen Unsinn einzureden, Junge“, mahnte er sich selbst und blickte erneut in die Ferne. „Yumehito ist kein Verräter!“ Der 18-Jährige schüttelte energisch den Kopf und blickte nun erneut zu den Silhouetten in der Ferne... und erschrak für einen kurzen Augenblick innerlich. Das Tier an Yumehitos Seite war verschwunden. Geflohen...? Vielleicht weil das Wesen die herannahenden Wölfe als Bedrohung empfand? Yumehito war ihm verdammt noch mal eine ordentliche Antwort schuldig. Was war nur vorgefallen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)